Du
kannst nur vorwärts leben!
Reihe: Versöhnung mit meiner
Vergangenheit (4/4)
Schriftlesung:
Gliederung
I. Tipp 1: Sag JA
zu Deinem Schicksal
II. Tipp 2: Sag JA
zu Deiner Originalität
Einleitende Gedanken
Im April 2004 starb eine Frau auf der Autobahn. Ihr Tod
war besonders tragisch, weil sie ihn durch eine falsche Entscheidung
verursachte. Ihr Auto blieb nachts, bei Regen, auf der Autobahn stehen. Es
gelang ihr ihren Wagen zu verlassen und sich auf den Pannenstreifen zu retten.
Dort bemerkte sie, dass sie ihre Handtasche im Auto vergessen hat. Sie lief zum
Auto zurück und während sie nach ihrer Handtasche suchte, wurde ihr Auto
gerammt und sie starb am Unfallort.
Im Nachhinein kann man sich fragen: Warum hat sie die
Gefahr nicht erkannt? Ich weiss, dass für Frauen Handtaschen ganz wichtig sind,
aber musste sie deshalb wirklich ihr Leben riskieren?
Hätte Sie die Gefahr erkannt, sie wäre bestimmt nicht mehr
zu ihrem Auto zurück gegangen.
Das kann ein Bild für unser Leben sein. Wir können
gedanklich in unserer Vergangenheit
hängen bleiben.
Das kann aber sehr verhängnisvoll sein, denn Leben können
wir nur vorwärts. Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder gestalten wir unser
Leben, oder wir werden zum Spielball unserer Vergangenheit.
In der Bibel gibt es auch eine Frau die zurückblickte. Ihr
wurde gesagt, sie soll vorwärts laufen und ja nicht zurückschauen. Doch sie tat
es doch, sie schaute zurück. Es war die Frau Lots.
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Wer zurückschaut, dessen Leben kann komplett erstarren. Man
wird zu einer lebenden Salzsäule, die durch den Blick zurück in der Gegenwart
erstarrt ist.
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„Wer die Hand an den Pflug legt und dann zurückschaut, ist nicht brauchbar für das Reich Gottes.“ (Lukas 9, 62)
Natürlich ist das schneller gesagt als getan. Wer schweres
Erlebt hat, der wird innerlich sagen: du kannst gut reden, wenn Du wüsstest,
was ich mit mir herumschleppe.
Das mag sein. Aber welche Möglichkeiten haben wir sonst?
Wir können uns mit unserer Vergangenheit versöhnen und unser Leben gestalten,
oder wir lassen es zu, dass meine Vergangenheit, die Kontrolle über mein Leben
behält.
Eines ist klar: das Rad der Zeit kann niemand
zurückdrehen. Wir können nur vorwärts leben.
Wie wir trotz allem, was wir in unserem Leben durchmachen
mussten, vorwärts leben, und zwar so, dass wir unser Leben selber gestalte, möchte
ich anhand von zwei Tipps aufzeigen. Mir ist natürlich bewusst, dass es zu
diesem Thema noch weitere Tipps gäbe. Ich kann in dieser kurzen Zeit einfach
Grundsätzliches sagen. Das wird bestimmt noch viele Fragen offen lassen und
neue Fragen aufbringen. Ich hoffe trotzdem, dass das, was ich sage hilfreich
ist.
Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 19, 17-26; Lukas 9, 62
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Das ist mein erster Tipp: Sag JA zu Deinem Schicksal.
Jeder von uns hat ein Schicksal zu tragen. Mit Schicksalen bezeichne ich
Erlebnisse und Situationen, die wir selber nicht beeinflussen konnten und
können. Wir sind dem Schicksal sozusagen ausgeliefert.
So kann ich z.B. nichts dafür, in welches Land und in
welche Familie ich hineingeboren werde. Wäre ich z.B. in einem armen Land
geboren, so hätte sich mein Leben komplett anders entwickelt. Mir wäre es nicht
möglich gewesen eine Ausbildung zu machen, selbst wenn ich hochintelligent
wäre.
Krankheit und Behinderung kann auch ein solches Schicksal
sein. Niemand kann dafür zur Verantwortung gezogen werden. Ich muss, wenn ich
davon betroffen bin, damit leben, ob es
mir gefällt oder nicht.
Wir können nun mit unserem Schicksal hadern. Wir können
ständig darüber nachdenken, was aus mir geworden wäre, wenn ich andere
Voraussetzungen für’s Leben gehabt hätte. Ich kann mich darüber ärgern, dass
mich dieses Schicksal getroffen hat, kann auf die eifersüchtig sein, die es
besser haben als ich. Ich kann über Jahre im Selbstmitleid versinken.
Das hat zur Folgen, dass mein Denken und Handeln immer mit
meinem Frust über mein Schicksal verbunden bleibt.
Wie kann ich aus meinem Selbstmitleid herausfinden?
In der Bibel finden wir dafür hervorragende Vorbilder. Ein
beeindruckendes Vorbild ist der Kronprinz Jonathan, der Sohn von König Saul.
Wenn das Leben von Jonathan bilderbuchmässig verlaufen wäre, dann wäre er früher
oder später König geworden. Doch sein Vater verhinderte seine Karriere, denn Saul
versündigte sich dermassen gegenüber Gott, dass Gott das Königtum vom Haus Sauls
wegnahm.
Aus der Traum. Jonathan hatte keine Chance mehr König zu
werden, obwohl er selber ein gottesfürchtiger Mann war, ein richtiger
Glaubensheld.
Anstelle von Jonathan, berief Gott den Hirtenjungen David
zum neuen König. Wie reagierte Jonathan?
Viele von uns wissen, wie der Vater Jonathans reagierte.
Er versuchte David zu töten, um dadurch zu verhindern, dass ein anderes
Geschlecht den Thron Israels besteigen wird. Jonathan hätte die Mordabsichten
seines Vaters aktiv unterstützen können. Er hätte sich auch ärgern und in
Selbstmitleid versinken können. Warum muss gerade mein Vater so was tun? Warum
hat Gott das zugelassen?!
Doch Jonathan sagte JA zu seinem Schicksal. Er
akzeptierte, dass er nicht König werden wird und er anerkannte dass David
zurecht König wird. Jonatan und David wurden sogar dicke Freunde.
Jonathan wusste, dass es nicht hilfreich ist, wenn er bei
dem stehen bleibt: was wäre wenn. Ihm war klar, ich kann mich meinem Schicksal
nicht entgegenstellen, ich kann nur vorwärts leben. Er war entschlossen sein
Leben, so wie es jetzt eben ist zu gestalten. Deshalb bat er David:
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„Schone auch meine Nachkommen! Entzieh ihnen nicht deine Gunst, selbst dann nicht, wenn der Herr alle deine Feinde beseitigt.“ 1. Samuel 20, 15
David versprach Jonathan sich an diese Abmachung zu halten,
was er später auch tatsächlich tat.
Auch David musste verschiedentlich zu seinem Schicksal JA
sagen. Er wollte z.B. einen Tempel bauen, doch Gott liess es mit folgender
Begründung nicht zu:
„Du hast ständig Kriege geführt und viel Blut vergossen. Darum sollst du kein Haus für mich bauen.“ 1. Chronik 22, 8
David akzeptierte diese Entscheidung Gottes und beschränkte
sich auf die Beschaffung des Material für den Tempel und überliess den Bau des
Tempels seinem Sohn.
Mir ist bewusst, dass es nicht immer leicht ist, zu seinem
Schickal ein JA zu finden. Aber, was nützt es Dir, wenn Du mit Deinem Schicksal
haderst? Wird Dein Leben dadurch besser? Macht Dich das glücklicher? Nein, Du
wirst verbittert und mit den Jahren für Deine Umwelt ungeniessbar.
Integriere Dein Schicksal in Dein Leben. Nur so kannst Du
vorwärts leben. Nur so kannst Du Dein Leben gestalten. Wenn Du das nicht tust,
wird das Schicksal Dein Leben bestimmen. Du wirst zum Spielball Deiner
Vergangenheit.
Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Samuel 20, 14-17; 1. Chronik 22, 7-10
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Mein zweiter Tipp lautet: Sag JA zu Deiner Originalität.
Kein Mensch ist wie Du! Du hast einen einzigartigen
Charakter, Deine Empfindungen sind einzigartig, Deine Art auf verschiedene
Situationen zu reagieren ist einzigartig. Dein Aussehen ist einzigartig. Kurz:
Du bist ein Original!
Das hängt zunächst einmal damit zusammen, dass Gott keine
Kopien geschaffen hat, sondern nur Originale. Das ist schon bei den
Schneeflocken der Fall, wie viel mehr trifft das auf uns Menschen zu.
Zum anderen ist es unsere Lebensgeschichte, die uns zu
einzigartigen Originalen werden lässt. Da gibt es Menschen, die reagieren viel
empfindlicher als andere. Das hat oft damit zu tun, dass sie an einem Punkt
sehr verletzt wurden.
Ich bin z.B. sehr sensibel, um nicht zu sagen allergisch, auf
Doppelzüngigkeit. Verschiedene Erlebnisse in meiner Vergangenheit führten dazu.
Eines der prägensten war vermutlich meine Primarlehrerin, die mich regelmässig
geschlagen und gedemütigt hat, wenn jedoch ein Schulbesuch angesagt war, wurde
sie zuckersüss. Was ich damals erlebte, hat Spuren hinterlassen und meine ganz
Schulzeit wesentlich und zwar negativ geprägt.
Mir ist bewusst, dass ich deshalb in bestimmten Situationen
überempfindlich reagieren kann. Doch habe ich zu meiner Originalität JA gesagt.
Wir werden an bestimmten Punkten empfindlicher sein als
andere. Oder wir können auch härter reagieren als normal. Ich sage nicht, dass
sich das nicht ändern kann. Doch manchmal muss ich auch damit leben, dass das ein
Teil ist, der zu mir gehört. Ich weiss dann, dass ich meine Gefühle in
bestimmten Situationen nicht so ernst nehmen muss, denn sie sind nur so stark,
weil sie mit meiner Geschichte zu haben. Ich klage dann nicht innerlich und
sage: Ach hätte ich doch eine andere Lehrerin gehabt. Vielmehr staune ich
darüber, was Gott trotzdem geschenkt hat.
Sagen wir einfach JA zu unserer Originalität. Bedenken wir,
dass schwierige Lebensabschnitte für unser Leben nicht nur negativ sind. Solche
Erfahrungen helfen uns, Menschen, die schwierige Zeiten durchmachen, besser zu
verstehen und ihnen beizustehen. Deshalb können wir schwere Lebenssituationen im
Nachhinein durchaus auch als Chancen sehen.
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„Weil Jesus selbst gelitten hat und Versuchungen ausgesetzt war, kann er denen helfen, die ebenfalls Versuchungen ausgesetzt sind.“ (Hebräer 2, 18)
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Sagen wir JA zu unserer Originalität. Das heisst ganz
konkret, dass ich mir meiner Schwächen und Empfindlichkeiten bewusst bin. Sie
gehören zu meinem Leben, weil ich nun mal so bin und weil ich diese Erfahrungen
gemacht habe. Ich muss nicht anders sein. So wie ich bin, kann ich Gott dienen
und ich kann als Person wachsen und reifer werden.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Johannes 5, 14; 8, 11; Kol3, 2-4; Hebräer 2, 17-18; 4, 15; 5, 7-10
Schlussgedanke
Wir kommen im Leben nicht weiter, wenn wir uns ständig mit
unserer Vergangenheit beschäftigen und herausfinden wollen, was anders gelaufen
wäre wenn. Nun, es ist nicht anders gelaufen. Natürlich kann es hilfreich sein,
wenn wir uns einmal Zeit nehmen, um zurückzuschauen und Situationen der
Vergangenheit geklärt werden, damit wir sie bejahen und vorwärts gehen können.
Mir ist das bei den W. Mose Spielen wieder bewusst
geworden. Die schweizer Mannschaft hätte gegen Honduras nur zwei Tore schiessen
müssen. Sie hatten jedoch jede Chance verspielt, der Ball flog am Tor vorbei.
Was für ein Jammer! Sie sind nun nicht mehr im Spiel – aus und fertig. Jetzt
können sie jammern und klagen. Sie können die nächsten Jahre damit verbringen über
den unfähigen Schiri zu klagen und schimpfen, der im Spiel gegen Chile Behrami
vom Feld stellte. Sie können daran glauben, wenn der Schiri die rote Karte
nicht gegen Behrami gezückt hätte, hätten sich alles anders entwickelt – sie
hätten dann die erste Runde überstanden. Aber das Spiel ist vorbei. Die Zeit
kann man nicht zurückdrehen, die Chancen sind verpasst und es gibt keine
Wiederholung. Es bleibt eigentlich nur die Flucht nach vorne. Sich aufrappeln,
die Niederlage akzeptieren und die Zukunft gestalten.
Auch für Paulus war klar, dass das Leben vorwärts gelebt
werden muss. Erst recht, weil wir eine wunderbare Zukunft vor uns haben.
Vorwärts leben lohnt sich schliesslich nur dann, wenn etwas vorne ist, für das
es sich zu leben lohnt. Paulus sagt:
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Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 50, 20; Nehemia 8, 9-12; Lukas 9, 61-62; 1. Korinther 9, 24; Philipper 3, 12-14; 2. Timotheus 4, 7-8; 1. Johannes 3, 2
Amen