Unser Gott lebt!
Johannes 21, 1-14

Gliederung

I.    Versagt, verzagt und orientierungslos

II.      Eine liebevolle und heilende Begegnung

III.     Mit dem Auferstandenen leben!

 


Einleitende Gedanken

Der Herr ist auferstanden! Das ist der Siegesruf der Christen. An Ostern feiern wir den Sieg über den Tod.

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 „Der Tod ist auf der ganzen Linie besiegt! Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein tödlicher Stachel?“ (1. Korinther 15, 54-55)

Das Unbegreifliche ist geschehen. Drei Tage lag Jesus im Grab und dann wurde er wieder zum Leben erweckt. An Pfingsten zitierte Petrus bei seiner Predigt aus dem Psalm 16:

„Ich weiss, dass du mich nicht im Totenreich lässt; du wirst deinen heiligen Diener nicht der Verwesung preisgeben.“ (Apostelgeschichte 2, 27)

Das sagte Petrus in Bezug auf Jesus, dessen Leib nicht verwesen wird, sondern der zum Leben erweckt wurde. Petrus konnte das gut sagen, denn er hat den Auferstandenen mit eigenen Augen gesehen.

Eine dieser Begegnungen wollen wir heute etwas genau ansehen und zwar die Begegnung am See Genezareth.

Jesus zeigte sich seinen Jüngern später noch ein weiteres Mal. Er erschien ihnen am See von Tiberias, wo Simon Petrus, Thomas – auch Didymus genannt -, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und noch zwei andere Jünger zusammen waren. (Johannes 21, 1-2)

Simon Petrus sagte: »Ich gehe fischen.« – »Wir auch«, sagten die anderen, »wir kommen mit.« Sie gingen zum Boot hinaus und legten ab, aber in jener Nacht fingen sie nichts. Als es dann Tag wurde, stand Jesus am Ufer, doch die Jünger erkannten ihn nicht. (Johannes 21, 3-4)

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»Kinder«, rief er ihnen zu, »habt ihr nicht ein paar Fische für das Frühstück?« – »Nein«, riefen sie zurück, »nicht einen einzigen!« - (Johannes 21, 5)

»Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus!«, forderte er sie auf. »Ihr werdet sehen, dass ihr etwas fangt.« Sie warfen das Netz aus, aber dann konnten sie es nicht mehr einholen, solch eine Menge Fische hatten sie gefangen. (Johannes 21, 6)

Da sagte jener Jünger, den Jesus besonders liebte, zu Petrus: »Es ist der Herr!« Als Simon Petrus ihn sagen hörte: »Es ist der Herr«, warf er sich das Obergewand über, das er bei der Arbeit abgelegt hatte, band es fest und sprang ins Wasser, um schneller am Ufer zu sein. (Johannes 21, 7)

Die anderen Jünger kamen mit dem Boot nach, das Netz mit den Fischen im Schlepptau. Sie hatten es nicht weit bis zum Ufer – nur etwa hundert Meter. (Johannes 21, 8)

Als sie aus dem Boot stiegen und an Land gingen, sahen sie ein Kohlenfeuer, auf dem Fische brieten; auch Brot lag dabei. »Bringt ein paar von den Fischen, die ihr eben gefangen habt!«, forderte Jesus sie auf. (Johannes 21, 9-10)

Da stieg Simon Petrus ins Boot und zog das Netz an Land. Es war voll von grossen Fischen, im Ganzen hundertdreiundfünfzig. Und trotz dieser Menge riss das Netz nicht. (Johannes 21, 11)

»Kommt her und esst!«, sagte Jesus. Die Jünger hätten ihn am liebsten gefragt: »Wer bist du?« Aber keiner von ihnen wagte es; sie wussten, dass es der Herr war. (Johannes 21, 12)

Jesus trat ans Feuer, nahm das Brot und gab es ihnen, und ebenso den Fisch. Das war nun schon das dritte Mal, dass Jesus seinen Jüngern erschien, nachdem er von den Toten auferstanden war. (Johannes 21, 13-14)

I.          

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Versagt, verzagt und orientierungslos

Sieben Jünger von Jesus befinden sich am See Genezareth. Obwohl sie Jesus nach seiner Auferstehung bereits zweimal sahen, scheinen sie nicht besonders glücklich zu sein. Die Stimmung war eher bedrückend. Petrus beschäftigte bestimmt noch die Sache mit der Verleugnung von Jesus. Dreimal sagte er klar und deutlich, er hätte Jesus nie gekannt.

Petrus begann, Verwünschungen auszustossen, und schwor: »Ich kenne den Menschen nicht!« (Matthäus 26, 74)

Aber auch die anderen Jünger konnten sich mit ihrem Verhalten nicht brüsten. Sie rannten weg, als man Jesus zum Verhör abführte (Matthäus 26, 56). Und als die Frauen die freudige Nachricht brachten, Jesus sei auferstanden, glaubten sie nicht.

„Sie hielten das alles für leeres Gerede und glaubten ihnen nicht.“ (Lukas 24, 11)

Sie müssen sich wie Versager vorgekommen sein. Statt durch die Strassen zu laufen und allen über das freudige Ereignis der Auferstehung zu berichten, scheinen sie niedergeschlagen verzagt und orientierungslos zu sein.

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Wie so oft ergreift Petrus die Initiative. Er kann nicht länger rumsitzen, er muss etwas tun, er braucht Ablenkung. Das Naheliegende ist, das zu tun, was er beherrscht: fischen.

»Ich gehe fischen.« (Johannes 21, 3)

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Sagte er zu seinen Kollegen. Offensichtlich waren sie froh, dass Petrus eine Idee hatte, was sie jetzt machen können, sie sagten sofort:

»Wir auch, wir kommen mit.« (Johannes 21, 3)

Das ist nicht das, was wir von geistlichen Menschen erwarten würden. Sie gehen fischen, statt zu beten und zu fasten.

Die ganze Nacht verbrachten sie auf dem See, auf dem sie mit Jesus so viel erlebten. Viele Erinnerungen müssen ihnen durch den Kopf gegangen sein. Jesus, als er auf dem Wasser gelaufen war und den Sturm stillte. Jesus, als er während einem Sturm auf dem Boot schlief, während die Jünger vor Angst fast starben. Sie hatten auf und um diesen See viel mit Jesus erlebt.

Gegen Morgen hatten sie keinen einzigen Fisch gefangen. Sie waren nicht einmal mehr im Stande, in ihrem angestammten Beruf erfolgreich zu sein. Alles scheint schief zu laufen. Nichts ist von der Freude über die Auferstehung zu spüren.

Wie vertraut sind uns doch diese Jünger. Wie gut können wir ihre Gemütsverfassung verstehen.

Wir hätten allen Grund glücklich zu sein. Wir hätten allen Grund uns zu freuen, aber es will nicht immer klappen. Zuviel scheint uns zu hindern.

Zu oft erleben wir uns als Versager. Jetzt hast du schon wieder nichts von Jesus gesagt du Feigling. Oder: Da hast du dich auch nicht vorbildlich verhalten. Du könntest noch mehr beten.

Aber auch die Gemeinde kommt oft an diesen Punkt. Wieviel unternehmen wir und was ist das Resultat.

Ja Herr, ich schaffe es nicht, Christ zu sein, wie es dir gefallen kann. Ich gebe auf. Ich ziehe mich zurück zu meinem alten Handwerk, dort kenne ich mich wenigstens aus.

II.        

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Eine liebevolle und heilende Begegnung

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Jesus hatte jedoch seine Jünger trotz ihres Versagens nicht abgeschrieben. Ein drittes Mal sucht er die Begegnung mit ihnen. Vom Ufer her ruft er ihnen zu:

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„Kinder, habt ihr nicht ein paar Fische für das Frühstück?“ (Johannes 21, 5)

„Nein, nicht einen einzigen!“ (Johannes 21, 5)

Rufen sie zurück. Jesus gibt ihnen einen Tipp:

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„Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus! Ihr werdet sehen, dass ihr etwas fangt.“ (Johannes 21, 6)

Vermutlich aus lauter Hilflosigkeit und was sollten sie sonst tun – Probieren geht über Studieren – werfen sie das Netz auf der rechten Seite des Bootes ins Wasser.

Da staunten sie nicht schlecht, als sich das Netz mit Fischen füllte. So etwas hatten sie noch nie erlebt – halt – doch – das hatten sie schon einmal erlebt, zumindest Petrus hatte das schon mal erlebt. Damals, als Jesus ihn in die Nachfolge rief, damals begannen die Netze sogar zu reissen. Also Petrus hätte jetzt sofort merken müssen, dass es Jesus sein musste, der ihnen diesen Tipp gab. Doch Petrus merkte nichts. Der Erste, der realisierte, dass Jesus am Ufer stand, war Johannes, der Jünger, den Jesus liebte. Er sagte zu Petrus:

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„Es ist der Herr!“ (Johannes 21, 7)

Da machte es bei Petrus sofort Klick und jetzt war er nicht mehr zu halten.

Als Simon Petrus ihn sagen hörte: »Es ist der Herr«, warf er sich das Obergewand über, das er bei der Arbeit abgelegt hatte, band es fest und sprang ins Wasser, um schneller am Ufer zu sein.  (Johannes 21, 7)

Typisch, wenn Petrus Jesus sieht, dann kennt er nichts mehr, dann brennen seine Sicherungen durch und er rennt zu Jesus.

Die anderen Jünger mühten sich mit dem Boot ab und fuhren die 100 Meter mit dem Boot an Land, das Netz mit den Fischen im Schlepptau.

An Land angelangt sahen sie, dass Jesus bereits ein Feuer vorbereitet hatte mit Fisch und Brot darauf. Und er bat sie, von ihren Fischen zu bringen.

Jesus hielt ihnen damit eine Predigt ohne Worte, aber eine Predigt mit unvergesslicher Eindrücklichkeit. Die Predigt hat folgenden Inhalt:

Ohne mich könnt ihr nichts tun, auch nicht fischen. Aber weil ich nun auferstanden bin und lebe, kann ich Euch immer noch helfen.

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Und vergesst nicht, zu was ihr berufen seid. Was ich Petrus sagte, gilt immer noch.

„Von jetzt an wirst du ein Menschenfischer sein.“ Lukas 5, 10

Davon bin ich nicht abgekommen, auch wenn Ihr versagt habt. Ich bin der, der Euch die Netze füllen wird.

Ich kann mir gut Vorstellen, dass Petrus und die anderen Jünger dieses volle Netz vor ihren inneren Augen sahen, als an Pfingsten etwa 3‘000 Menschen zum Glauben an Jesus Christus fanden.

Diese Menschenmassen, die in das Netz der Gnade Gottes getrieben wurden.

Die Jünger lernten, dass es Jesus ist, der die Menschen in die Netze treibt. Ihr Beitrag war einfach der, dass sie die Anweisungen von Jesus ausführen. Sie mussten schliesslich das Netz auswerfen. Sie mussten das Netz an Land ziehen und Jesus von den Fischen bringen. Aber die Fische hatte Jesus in das Netz getrieben.

153 grosse Fische und die Jünger waren sehr erstaunt, dass bei dieser Menge das Netz nicht riss.

Ist das nicht grossartig, wie Jesus seinen Jünger begegnet? Er lässt sie in ihrer Verzweiflung und Orientierungslosigkeit nicht allein. Er begegnet ihnen nicht vorwurfsvoll, obwohl er Grund dazu gehabt hätte.

Nein, Jesus richtet sie auf. Er zeigt ihnen, dass sie bei ihm nicht abgeschrieben sind, weil sie versagt haben.

Gott kann damit leben, wenn wir an Grenzen stossen. Er kann sogar damit leben, wenn wir versagen. Er lässt uns deshalb nicht fallen. Das können wir aber an keiner Bibelschule, an keiner Universität lernen. Das ist ein Lehrstück, das Jesus jedem einzelnen von uns beibringen möchte.

Manchmal lässt uns Gott an unsere Grenzen kommen, damit wir merken, dass wir es ohne Jesus nicht schaffen. So wie es Jesus seinen Jüngern einmal sagte:

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„Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wenn jemand in mir bleibt und ich in ihm bleibe, trägt er reiche Frucht; ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Johannes 15, 5.

III.      

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Mit dem Auferstandenen leben!

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Es muss für die Jünger sehr speziell gewesen sein, mit Jesus zusammen zu sein. Er wurde doch vor wenigen Tagen hingerichtet. Man legte ihn ins Grab, in dem er drei Tage gelegen hat und jetzt steht er vor ihnen.

Die Jünger hätten ihn am liebsten gefragt: »Wer bist du?« Aber keiner von ihnen wagte es. (Johannes 21, 12)

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Sie hätten sich gerne Gewissheit verschafft, es war für sie einfach irgendwie unwirklich. Aber sie wagten nicht zu fragen, denn

Sie wussten, dass es der Herr war. (Johannes 21, 12)

Wenn wir ehrlich sind, wäre es uns vermutlich nicht anders gegangen. Aber es war so: Jesus lebt! Es war kein Geist der vor ihnen steht. Jesus hatte einen Körper, einen Auferstehungskörper.

Für die Jünger waren diese Begegnungen mit Jesus, das Hauptargument, dass Jesus tatsächlich auferstanden ist, so erzählt Petrus dem Hauptmann Kornelius:

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„Drei Tage danach hat Gott ihn von den Toten auferweckt, und in Gottes Auftrag hat er sich als der Auferstandene gezeigt.“ (Apostelgeschichte 10, 40)

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„Allerdings nicht dem ganzen Volk, sondern nur denen, die Gott schon im Voraus zu Zeugen bestimmt hatte, nämlich uns Aposteln. Mit uns hat er, nachdem er von den Toten auferstanden war, sogar gegessen und getrunken.“ (Apostelgeschichte 10, 41)

Die Verkündigung der Auferstehung ist einer der Hauptpfeiler der christlichen Botschaft. Denn wenn Jesus nicht auferstanden ist, dann hat das Evangelium keine Bedeutung. Deshalb mussten die Apostel unbedingt Augenzeugen der Auferstehung sein. Als man einen Ersatzapostel für Judas suchte, war das eine wichtige Voraussetzung:

„Einer von denen, die das alles miterlebt haben, soll zusammen mit uns Zeuge der Auferstehung Jesu sein.“ (Apostelgeschichte 1, 22)

Ist Jesus nicht Auferstanden, so ist die Botschaft des Evangeliums sinnlos. Wäre Jesus nicht auferstanden, dann wäre der Tod nicht besiegt und es gäbe keine Hoffnung für die Menschen.

Nur wenn Jesus auferstanden ist, hat die Botschaft von der Erlösung Bedeutung, nur wenn Jesus auferstanden ist, ist der grösste Feind des Menschen besiegt: der Tod.

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Schlussgedanke

Freuen wir uns darüber, dass unser Herr lebt. Wir glauben an den lebendigen Gott, der den Tod überwunden hat.

Wir werden selber diese Auferstehung erleben und einen Auferstehungskörper bekommen. Paulus schreibt:

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„Christus ist von den Toten auferstanden! Er ist der Erste, den Gott auferweckt hat, und seine Auferstehung gibt uns die Gewähr, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, auferstehen werden.“ (1. Korinther 15, 20)

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„Genauso, wie wir alle sterben müssen, weil wir von Adam abstammen, werden wir alle lebendig gemacht werden, weil wir zu Christus gehören.“ (1. Korinther 15, 22)

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„Aber das geschieht nach der von Gott festgelegten Ordnung. Zuerst ist Christus auferstanden. Als nächstes werden, wenn er wiederkommt, die auferstehen, die zu ihm gehören.“ (1. Korinther 15, 23)

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Wer bei dieser Auferstehung dabei sein will, der muss sich dem Auferstandenen anschliessen. Wie er selber sagt:

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Johannes 11, 25)

„Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das?“ (Johannes 11, 26)

Amen