Bist du der König der Juden? Reihe: Jesus leidet und siegt - für dich! (1/4) Johannes-Evangelium 18, 28-40 I. ER IST EIN VERBRECHER! II. ER IST UNSCHULDIG! III. KEINE GNADE! Einleitende Gedanken Es war beschlossene Sache: Er muss beseitigt werden! Er muss sterben und das so schnell wie möglich! Der Entschluss stand längst fest, spätestens nachdem Jesus an einem Sabbat einen Mann, der seit 38 Jahre schwer krank war, gesund gemacht hatte. Die führenden Juden empörten und ärgerten sich darüber. Wie konnte Jesus es wagen, gegen die Sabbatvorschriften zu verstossen! Sie waren offensichtlich nicht in der Lage, sich für diesen geheilten Mann zu freuen - nein! "Dieses Wunder brachte die führenden Juden noch mehr gegen Jesus auf; sie waren jetzt entschlossen, ihn zu töten." Johannes 5, 18. Diese herzlosen und missgünstigen Menschen, die wohl ein beeindruckendes religiöses Leben führten, die Gebote Gottes aber nicht wirklich verstanden, verfolgten nun Jesus. Sie warteten auf eine Aussage von Jesus, die sie missdeuten könnten oder auf eine verfängliche Tat, wie diese Heilung am Sabbat, um Jesus zum Tod verurteilen zu können. Sie stellten Jesus Fangfragen, um gegen ihn vorgehen zu können. Doch alle Anstrengungen und hinterlistigen Versuche hatten keinen Erfolgt. Sie waren Jesus nicht gewachsen. Diesen Menschen ging es im Grunde nicht um religiöse Ordnungen, wie sie das vorgaben. Vielmehr waren sie neidisch auf Jesus, weil sie sahen, wie die Menschen auf Jesus hörten. Sie fürchteten, sie würden über kurz oder lang an Einfluss und Bedeutung beim Volk einbüssen, wenn Jesus so weitermacht. Deshalb lauerten sie verbissen auf eine Gelegenheit Jesus zu töten. Als sie hörten, wie Jesus Lazarus vom Tod erweckte, erreichte ihr Hass gegen Jesus einen Höhepunkt. Sie sagten zueinander: "Was sollen wir machen? Dieser Mann tut viele Wunder. Wenn wir ihn so weitermachen lassen, glauben am Ende alle an ihn. Dann werden die Römer kommen und weder von unserem Tempel noch von unserer Nation etwas übrig lassen." Johannes 11, 47-48. Das ist schon eine sehr dramatisierte Sicht davon, wie sich Israel entwickeln würde, wenn die Israeliten Jesus ihr Vertrauen schenken. Aber sie mussten für ihr niederträchtiges Vorhaben einen scheinbar guten Grund haben. Und die befürchtete Auflösung der Nation Israels war doch ein gewichtiger Grund. So erweckten sie den Anschein, dass es ihnen nicht um sich selbst ginge, sondern um das Wohl des Volkes. Sie fassten an jenem Tag, als sie von der Totenauferweckung von Lazarus hörten, den endgültigen Entschluss, Jesus zu töten. "An jenem Tag fassten die führenden Männer des jüdischen Volkes endgültig den Beschluss, Jesus zu töten." Johannes 11, 53. Jetzt trieben sie das Projekt Hinrichtung gezielt und konsequent voran. Nichts konnte sie mehr aufhalten. Jetzt musste es schnell gehen. Es gelang ihnen einen Jünger von Jesus zu gewinnen, der ihnen Jesus gegen Geld in einer Nacht- und Nebelaktion auslieferte. Als sie Jesus festgenommen hatten, schleppten sie ihn zu Hannas und nachher zum Hohepriester Kajafas. Jesus wurde verhört und gedemütigt. Falsche Zeugen traten auf, die Jesus verklagen sollten, aber sie fanden trotzdem keinen einzigen Grund, der eine Hinrichtung gerechtfertigt hätte. Darauf versuchte der Hohepriester Kajafas mit einer direkten Frage einen Grund für die Hinrichtung zu schaffen. Er sagte zu Jesus: "Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid. Sag uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes?" Matthäus 26, 63. Als Hohepriester hätte er die Antwort wissen müssen, denn wer die Schriften des Alten Testaments kannte, der konnte zumindest erahnen, dass Jesus der Messias sein könnte. Als Johannes der Täufer einmal Jesus fragen liess, ob er der Messias sei, antwortete Jesus nicht einfach mit einem JA. Er liess ihm ausrichten: "Geht und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt." Lukas 7, 22. Das wurde alles im Alten Testament über den Messias vorausgesagt und so hätte Kajafas wissen müssen, dass Jesus der Messias sein könnte. Entsprechend hätte er ihm mit Vorsicht und Respekt begegnen sollen und nicht auf diese herablassende und arrogante Weise. Was hätte Jesus nun anderes sagen können, als ihm zuzustimmen. Jesus antwortete: "Du selbst hast es ausgesprochen." Matthäus 26, 64. Mit anderen Worten: Ja, ich bin der Sohn Gottes. Ich bin der Messias, der vom Volk Israel erwartete Retter. Jetzt hatte Kajafas sein Ziel erreicht! Jetzt schnappte die Falle zu! Der Hohepriester zerriss vor Empörung sein Gewand und rief: "Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt ja selbst gehört, wie er Gott gelästert hat." Matthäus 26, 65. Das war Lunchjustiz! Zeugen waren nicht mehr nötig und das Urteil wurde besiegelt: "Er ist des Todes schuldig!" Matthäus 26, 66. Er hat den Tod verdient! schreien sie. Wie absurd ist dieses Vorgehen und diese Verurteilung: Jesus wird der Gotteslästerung angeklagt! Wenn hier jemand Gott lästerte, dann waren es die führenden Juden. Es war für die Juden natürlich ein praktisches Urteil, denn so konnten sie sich noch einbilden, sie würden die kommende Hinrichtung im Namen Gottes vollziehen. Das Todesurteil wollten sie aber nicht selber vollstecken. Die Römer sollen Jesus töten, einerseits durfte nur die römische Besatzungsmacht ein Todesurteil vollstrecken und andererseits befürchteten die führenden Juden einen Volksaufstand gegen sie, wenn sie das Urteil selber vollziehen würden. Sie schleppten Jesus am frühen Morgen zu Pilatus, dem römischen Statthalter. Und so ging das vor sich. Die, die Jesus verhört hatten, brachten ihn nun vom Haus des Kajafas zum Prätorium, dem Amtssitz des römischen Gouverneurs; es war jetzt früh am Morgen. Sie selbst betraten das Gebäude nicht, um die Reinheitsvorschriften nicht zu verletzen; sie hätten sonst nicht am Passafest teilnehmen können. Johannes 18, 28. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus. "Was für eine Anklage erhebt ihr gegen diesen Mann?", fragte er. Sie erwiderten: "Wenn er kein Verbrecher wäre, hätten wir ihn nicht zu dir gebracht." Johannes 18, 29-30. Da sagte Pilatus: "Nehmt doch ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz!" Die Juden entgegneten: "Wir haben nicht das Recht, jemand hinzurichten." So sollte sich das Wort erfüllen, mit dem Jesus angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde. Johannes 18, 31-32. Pilatus ging ins Prätorium zurück und liess Jesus vorführen. "Du bist der König der Juden?", fragte er ihn. Jesus erwiderte: "Bist du selbst auf diesen Gedanken gekommen, oder haben andere dir das über mich gesagt?" Johannes 18, 33-34. "Bin ich etwa ein Jude?", gab Pilatus zurück. "Dein eigenes Volk und die führenden Priester haben dich mir übergeben. Was hast du getan?" Johannes 18, 35. Jesus antwortete: "Das Reich, dessen König ich bin, ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, dann hätten meine Diener für mich gekämpft, damit ich nicht den Juden in die Hände falle. Nun ist aber mein Reich nicht von dieser Erde." Johannes 18, 36. Da sagte Pilatus zu ihm: "Dann bist du also tatsächlich ein König?" Jesus erwiderte: "Du hast Recht - ich bin ein König. Ich bin in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeuge zu sein; dazu bin ich geboren. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit steht, hört auf meine Stimme." Johannes 18, 37. "Wahrheit?", sagte Pilatus zu ihm. "Was ist Wahrheit?" Damit brach Pilatus das Verhör ab und ging wieder zu den Juden hinaus. "Ich kann keine Schuld an ihm finden", erklärte er. Johannes 18, 38. "Nun habt ihr ja nach eurem Brauch Anspruch darauf, dass ich euch am Passafest einen Gefangenen freigebe. Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freigebe?" Johannes 18, 39. "Nein, den nicht!", schrien sie zurück. "Wir wollen Barabbas!" Dieser Barabbas war ein Verbrecher. Johannes 18, 40. I. Er ist ein Verbrecher! Früh am Morgen, nach Sonnenaufgang, brachten sie Jesus zu Pilatus. Da sehen wir, wie eilig sie es hatten. Die Tötung von Jesus musste vor dem bevorstehenden Passahfest erledigt sein. Pilatus, der für das römische Reich in Israel für Ordnung sorgen musste, residierte normalerweise in Cäsarea. Doch während den grossen jüdischen Festen, bei denen Jerusalem von unzähligen Pilgern überrannt wurde, kam er jeweils nach Jerusalem, um bei etwelchen Aufständen und Unruhen sofort eingreifen zu können. So schleppten die Juden Jesus zum Amtssitz des Pilatus in Jerusalem, der als Prätorium bezeichnet wurde. Die Juden betraten das Gebäude nicht, weil sie damit ihre jüdischen Reinheitsvorschriften verletzt hätten. Würden sie ein heidnisches Gebäude betreten, könnten sie am bevorstehenden Passafest nicht mehr teilnehmen. Was für eine Scheinheiligkeit! Sie waren dabei einen Unschuldigen aus Neid und Eifersucht hinrichten zu lassen und machten sich dabei über die Einhaltung der religiösen Reinheitsgesetze sorgen. Wie recht hatte Jesus, als er über diese Leute sagte: "Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie weissgetünchte Gräber: Von aussen sehen sie schön aus, innen aber sind sie voll von Totengebeinen und von Unreinheit aller Art." Matthäus 23, 27. Äusserlich halten sie die Regeln ein, aber ihre Gesinnung ist herzlos, bösartig und rücksichtslos. Genau hier vor dem Prätorium war diese niederträchtige Heuchelei greifbar. Wir können davon ausgehen, dass Pilatus auf diesen Besuch vorbereitet war. Er kannte die jüdischen Gepflogenheiten gut, dass er bereit war, das Prätorium zu verlassen, um mit ihnen zu sprechen. Er fragte: "Was für eine Anklage erhebt ihr gegen diesen Mann?" Johannes 18, 29. Ihre Antwort zeigt, dass sie offensichtlich keine konkrete Anklage vorzubringen hatten, die im römischen Recht zu einer Verurteilung hätte führen können. So antworteten sie nicht auf diese einfache Frage, sondern pochten auf ihre Autorität: "Wenn er kein Verbrecher wäre, hätten wir ihn nicht zu dir gebracht." Johannes 18, 30. Pilatus, du musst uns das jetzt einfach glauben, denn wir sind die führenden Juden - Autoritätspersonen. Du solltest jetzt einfach tun, was wir dir sagen. Doch Pilatus wollte sich darauf nicht einlassen. Er ahnte, dass es hier nur um die Beseitigung eines Menschen geht, der ihnen nicht passte. Pilatus wies sie zurück, denn wenn sie ihm den Grund nicht sagen wollten, kann er kein Urteil sprechen und dann sollen sie das unter sich regeln. Er sagte ihnen: "Nehmt doch ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz!" Johannes 18, 31. Die Römer interessierten sich nicht für die innerjüdischen Auseinandersetzungen. Sie sollen das unter sich regeln. Doch die Juden insistierten und sagten gleich, wie das Urteil aussehen sollte: "Wir haben nicht das Recht, jemand hinzurichten." Johannes 18, 31. Nun war auch Pilatus klar, dass er ein Todesurteil sprechen sollte. Es ist wohl richtig, dass die Juden dieses Recht nicht hatten, jemanden hinzurichten. Doch einige Monate später war das ihnen völlig egal, denn sie steinigten Stephanus zu Tode, weil er Jesus nachfolgte. Das taten sie, ohne vor ein römisches Gericht zu treten. Wenn sie gewollt hätten, hätten sie Jesus genauso steinigen können, obwohl das offiziell nicht erlaubt war. Aber das wollen sie nicht. Sie wollten eine offizielle Hinrichtung. Sie fürchteten vermutlich einen Volksaufstand, wenn sie das selber machen würden. Aus Gottes Sicht musste das so geschehen, denn Johannes fügt erklärend hinzu: "So sollte sich das Wort erfüllen, mit dem Jesus angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde." Johannes 18, 32. Hätten die Juden die Todesstrafe vollzogen, wäre Jesus gesteinigt worden. Vollziehen die Römer die Todesstrafe, wird Jesus gekreuzigt. Im Alten Testament wird die Kreuzigung vorhergesagt. Was für Heuchler waren diese Leute! Diese Scheinheiligkeit ist kaum zu ertragen. Wir sollten aber mit einer vorschnellen und unkritischen Verurteilung dieser Leute vorsichtig sein. Weil sie sich ernsthaft bemühten, die vielen Gesetze einzuhalten, die sie sich oft selbst auferlegten, entwickelte sich bei ihnen eine krankhafte Selbstsicherheit. Ihre scheinbaren guten Werke waren so gross, dass sie ihren menschlichen Schwächen keine Beachtung mehr schenkten. Ihre Frömmigkeit machte sie Blind für sich selbst. Diesen Männern fehlte die gesunde Selbstkritik. Und offen gesagt, kann uns das auch passieren. Wir können in unserem Leben als Christen eine scheinbare Sicherheit aufbauen: Regelmässig beten, jeden Tag in der Bibel lesen, Geld spenden, Gottesdienste besuchen usw. Alles sehr gute und ausserordentlich wichtige Tätigkeiten, die zu unserem Leben als Christen gehören. Doch das sind eben nur äusserliche Handlungen. Wichtig ist eben auch, wie es in uns drinnen aussieht. Ist unser christliches Leben nur Schein? Oder sind wir das, was wir scheinen? Jede Form der Frömmigkeit birgt die Gefahr in sich, dass plötzlich nur noch der äussere Schein gepflegt wird und wir nicht mehr realisieren, dass wir innerlich von Hass, Gier und Egoismus getrieben werden. Ein gutes Mass an Selbstkritik ist für ein gesundes geistliches Leben dringend nötig. Jesus wies in der Bergpredigt anhand eines einprägsamen Bildes darauf hin: "Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge; dann wirst du klar sehen und kannst den Splitter aus dem Auge deines Bruders ziehen." Matthäus 7, 5. II. Er ist unschuldig! Pilatus zog sich ins Prätorium zurück und liess Jesus zu sich bringen. Er fragte ihn: "Du bist der König der Juden?" Johannes 18, 33. Du bist der, von dem sie sagen, du seist der König der Juden? Pilatus war von seinen Leuten orientiert worden, was es für Meinungen bei den Juden über Jesus gab. Jesus fragte zurück: "Bist du selbst auf diesen Gedanken gekommen, oder haben andere dir das über mich gesagt?" Johannes 18, 34. Nein, Pilatus war nicht selber auf diesen Gedanken gekommen. Wie sollte er auf eine solche Idee kommen? "Bin ich etwa ein Jude?"Johannes 18, 35. Auf diese Idee kann nur ein Jude kommen. Aber jetzt wollte er wissen, was sie ihm tatsächlich vorwarfen. "Was hast du getan?" Johannes 18, 35. Warum wollen sie dich töten? Sie wollten ihn genau deshalb töten, weil er der König der Juden, der Messias, ist. Deshalb sprach Jesus jetzt nochmals über sein Königreich. "Das Reich, dessen König ich bin, ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, dann hätten meine Diener für mich gekämpft, damit ich nicht den Juden in die Hände falle. Nun ist aber mein Reich nicht von dieser Erde." Johannes 18, 36. Ja, Pilatus, ich bin ein König, aber von einem anderen Königreich. Wäre ich ein König in dieser Welt, dann hätte ich schon längst meine Armee mobilisiert und ich hätte mich mit Waffengewalt verteidigt. Das schien Pilatus sehr zu verwundern. Erstaunt fragte er: "Dann bist du also tatsächlich ein König?" Johannes 18, 37. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Und Jesus bestätigte: "Du hast Recht - ich bin ein König. Ich bin in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeuge zu sein; dazu bin ich geboren. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit steht, hört auf meine Stimme." Johannes 18, 37. Jesus öffnete damit für Pilatus die Tür zum Himmel. Jetzt könnte Pilatus nachhacken. Er könnte ihn fragen, von welcher Wahrheit er sprechen würde, welche Wahrheit müsste er erkennen, damit er Jesus besser verstehen könnte? Doch Pilatus war nicht bereit diesen Ball aufzufangen, der Jesus ihm zuspielte. Er rief nur: "Wahrheit? Was ist Wahrheit?" Johannes 18, 38. Und er lief davon. Er wollte offensichtlich keine Antwort hören. Das ist bis heute so. Wenige wollen die Wahrheit kennen. Viel lieber verschreiben sich Menschen der Ansicht, dass man die Wahrheit nicht finden könne, sondern man immer irgendwie auf der Suche nach ihr sei. Vielleicht steckt hinter dieser Ansicht die Angst, dass ich in meinem Leben etwas ändern müsste, wenn ich die Wahrheit erkennen würde. Als ich an der theologischen Fakultät in Frankfurt bei einer mündlichen Prüfung von einem sehr netten Theologieprofessor gefragt wurde, was Wahrheit sei, antwortete ich: Jesus sei die Wahrheit. Er intervenierte sofort und meinte, das könne man so nicht sagen. Ich hatte die Prüfung zum Glück trotzdem bestanden. Dennoch bin ich der Meinung, dass meine Antwort richtig war, denn Jesus sagt über sich: "Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich." Johannes 14, 6. Diese Wahrheit bringt Friede, Freude und Geborgenheit in unser Leben. Wer Jesus als Sohn Gottes erkennt, der begegnet der Wahrheit, denn Jesus ist sozusagen die Personifizierung der Wahrheit. Nun, das wollte Pilatus leider nicht wissen. Doch eines war ihm klar: Jesus ist unschuldig! Er ging zu den Juden hinaus, die gespannt auf ihn und vor allem auf sein Urteil warteten und sagte: "Ich kann keine Schuld an ihm finden." Johannes 18, 38. III. Keine Gnade! Pilatus macht den Juden einen guten Vorschlag, bei dem sie ihr Gesicht hätten wahren können. Er sagte ihnen: "Nun habt ihr ja nach eurem Brauch Anspruch darauf, dass ich euch am Passafest einen Gefangenen freigebe. Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freigebe?" Johannes 18, 39. Mit diesem Vorschlag könnten die Juden sagen, dass Jesus eben doch schuldig sei, aber dass er von Pilatus begnadigt wurde. Das wäre eine sehr gute Lösung des Problems gewesen, denn niemand hätte sich dabei blamiert. Aber sie wollten nicht auf diesen Vorschlag eingehen. Zu stark fühlten sie sich durch den Einfluss von Jesus bedroht. Wütend schrien sie: "Nein, den nicht! Wir wollen Barabbas!" Johannes 18, 40. Sie wollten lieber einen Verbrecher, als einen Unschuldigen freilassen. So blind und fanatisch macht Selbstsucht und Hass. Schlussgedanke Bevor dies alles geschah, wurde Jesus von den Menschen bejubelt, als er nach Jerusalem kam. Mit Palmzweigen liefen sie ihm entgegen und riefen laut: "Gepriesen sei Gott! Gesegnet sei er, der im Namen des Herrn kommt, der König von Israel!" Johannes 12, 13. Es sah so aus, dass niemand Jesus etwas antun könnte. Die Pharisäer schauten diesem Schauspiel fassungslos zu. Sie sagte zueinander: "Ihr seht doch, dass wir so nicht weiterkommen. Alle Welt läuft ihm nach!" Johannes 12, 19. Aber sie hatten es dann erstaunlicherweise schnell fertiggebracht, Jesus öffentlich zu demütigen. Statt sich vor ihm zu beugen und sich ihm anzuschliessen, wollten sie ihn unbedingt beseitigen. Wie reagieren wir auf Jesus? Sind wir auch dabei, wenn Jesus von allen bejubelt wird? Vermutlich schon! Sind wir aber auch noch mit Jesus, wenn er verschrien, verspottet und verleumdet wird? Wenn alle gegen Jesus sind, bin ich dann immer noch für Jesus? Jesus bereitete seine Jünger auf solch schreckliche Situationen vor. Er sagte ihnen: "Ein Diener ist nicht grösser als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen." Johannes 15, 20. Aber eins kann ich euch sagen: Wer an Jesus festhält befindet sich immer auf der richtigen Seite - auf der Seite des ewigen Lebens. Jesus betet: "Das ewige Leben zu haben heisst, dich zu kennen, den einzigen wahren Gott, und den zu kennen, den du gesandt hast, Jesus Christus." Johannes 17, 3. Ja - Jesus ist der König aller Könige und der Herr aller Herren. Gut, wenn wir mit ihm unterwegs sind, denn er wird uns garantiert ans Ziel bringen. 17