Die Bibel

in deutscher Fassung

Vortexte: Letzte Aktualisierung: 23. Jan. 2021

 

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Leitlinien der Übersetzung

Hinweise für die Benutzung

Abkürzungen (inkl. Verzeichnis der biblischen Bücher)

Das Alte Testament (Inhalt …)

Das Neue Testament (Inhalt …)

 


 

 

Vorwort

 

Von Herzen dankbar sind wir dem Herrn, dass nun „Die Bibel in deutscher Fassung“ fertiggestellt vorliegen darf. Der Herr schenke es seinem Volk, in dieser dunklen Zeit die Fackel seines Wortes hochzuhalten!

Dankbar sind wir für alle deutsche Bibelübersetzungsarbeit. Jeweils die nächste Generation baut auf der Arbeit der vorigen auf. So kann der Text verbessert und genauer werden.

Herbert Jantzen hatte sich in seinem langjährigen Verkündigungsdienst eigene Übersetzungen zu Abschnitten oder Büchern der Bibel angefertigt. Ein Grund war, dass er mit gewissen Formulierungen in den gängigen deutschen Bibeln nicht immer zufrieden war. Als er alt geworden war, wurde er gefragt, ob er denn alle diese mühevoll und akribisch erarbeiteten Texte mit ins Grab nehmen und nicht vielmehr der Nachwelt zurücklassen möchte. So machte er sich in den Neunziger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts dran und sammelte seine bereits übersetzten Teile des Neuen Testaments und „feilte“ weiter, bis er im Jahr 1999 „Die neutestamentlichen Briefe“ (Röm bis Offb) als Büchlein herausgeben konnte. Danach kamen die Evangelien und die Apostelgeschichte hinzu (2007). Später wurde die Arbeit um die Psalmen (2009) und Sprüche (2018) erweitert, herausgegeben vom Verlag FriedensBote. Dass nun schließlich auch das gesamte Alte Testament hinzugekommen ist, geschah aufgrund der großen Nachfrage.

Eine Bibelübersetzung ist nie fertig. Wer sich eingehend mit dem Grundtext auseinandersetzt, kann dem beipflichten. Die wichtigste von allen Übersetzungen aber bleibt die ins eigene Leben.

Im Jahre 1752, in der Vorrede zu seinem NT, schrieb Johann Albrecht Bengel: „Die Mängel nun [von bereits bestehenden Übersetzungen] soll ein neuer Übersetzer zum Anlass nehmen, es besser zu machen; den Tugenden aber nachfolgen.“[1]

Bengel weiter: „Ja, das NT selbst gab jenen heiligen Männern und gibt ebensowohl auch uns die vollkommenste Anleitung, wie es gelesen sein wolle: nämlich mit Gebet (Mt 13,36; 15,15), mit Aufmerksamkeit (Mt 24,15), mit heilsamer Absicht (2Tim 3,15–17) und mit wirklichem Gehorsam (Joh 7,17). Gehe denn mit einer so gefassten Seele, du erbauungsbegieriger Leser, zu dem NT selbst, so wird dies den Mangel meiner Vorrede auf das Reichlichste erstatten und dich an sich selbst durch den Glauben in Christo Jesu zur Seligkeit unterweisen. Das gebe der Gott aller Gnaden, zu seiner Ehre!“

Jedem Leser der vorliegenden Übersetzung wünschen wir viel heilige Freude im Lesen sowie im Arbeiten mit derselben. Dass die Liebe zu Gottes Offenbarung in der Schrift dadurch zunehme, ist unser Gebet.

Jede Bibelübersetzung, auch diese, ist verbesserungsfähig, denn niemand in der Vergangenheit ist vollkommen gewesen. Kein Spezialist denkt an alles. Auch Nichtexperten machen sich an schwierige Aufgaben heran; und da ganz besonders der, der kein Spezialist ist, nicht an alles denkt, so ist auch die vorliegende Fassung unvollkommen. Darum sind Verbesserungsvorschläge willkommen, denn die Glieder des Leibes Christi ergänzen einander.

In diesem Zeichen geschah diese Übersetzung nicht im Alleingang. Sie ist das Ergebnis nicht nur vieler Jahre persönlichen Umganges mit dem Wort, sondern vieler Begegnungen, persönlicher und in Schriften. Zudem danken wir von Herzen den Helfern und Lektoren, die sich die Zeit nahmen, Texte einzusehen und wertvolle Änderungsvorschläge zu liefern, die oft entscheidend waren.

Obwohl wir für das Endergebnis verantwortlich zeichnen, ist es eine umfängliche Gemeinschaftsarbeit gewesen.

 

Üblicherweise hat eine Übersetzung eine Zielleserschaft. Es braucht mindestens drei Arten von Schriftwiedergabe, eine strenge und daher nicht so leserliche, wie man sie z. B. in Kommentaren vorfinden kann, die einen näher an die Bedeutung des Grundtextes heranführt, zweitens eine allgemeine für die Gemeinde, die sowohl öffentlich gelesen und betrachtet als auch persönlich studiert werden kann, und eine einfachere, die Kinder, Evangeliumsfremde und solche, deren Muttersprache nicht die der Übersetzung ist, besser verstehen können. Bei der vorliegenden Ausgabe darf man an die mittlere Gruppe denken. Doch stelle man sich nicht die Gemeinde vor, die man heute zu oft vor Augen hat, sondern eine, die von der Liebe zum Herrn Jesus Christus und zu seinem Wort beseelt ist, die sodann bereit ist, mit allem Eifer nachzusehen, wie (und ob) „es sich (so) verhält“ (Apg 17,11).

Diese Bibel ist also nicht als „Zweitbibel“ gedacht. Sie ist geeignet für das fortlaufende Lesen für Laien und Fachleute, für das Vorlesen im Gottesdienst, für die „stille Zeit“ und das persönliche und intensive Forschen.

 

Diese Bibel ist eine Direkt-Übersetzung aus dem hebräischen bzw. griechischen Text, keine Revision einer anderen Übersetzung. Im AT haben wir zusätzlich mit bekannten Übersetzungen verglichen und gute Formulierungen gerne übernommen. Der Leser wird Ähnlichkeiten mit bekannten deutschen Übersetzungen feststellen können. Die früheren Übersetzer haben gute Arbeit geleistet, und wir konnten auf ihrer Grundlage „aufbauen“. Eine Hilfe waren (in alphabetischer Reihenfolge) u. a. folgende Übersetzungen: Buber-Rosenzweig, Dabhar, Einheitsübersetzung, Elberfelder (1905, 2003), revidierte Elberfelder (2006), Herder, Kautzsch-Weizsäcker, Keil-Delitzsch, Luther (1545, 1912, 1984, 2017), Neue Evangelistische Üsg., Neue Genfer Üsg., Neue Luther (2009), Menge, Pattloch, B. Peters (Hiob, Ps, Spr), Pfleiderer, Schlachter (1951), Schlachter-Revision (2000), Schmoller, Tur-Sinai, Van Ess, Zürcher (1931, 2011), auch englische, wie Darby’s Translation, King James Version, New American Standard Version und Young’s Literal Translation.

Das Bibelübersetzen geht von Generation zu Generation weiter. Jede muss sich neu mit den Grundsprachen auseinandersetzen und die bisherigen Übersetzungen überprüfen, den Text möglichst genau weitergeben. Es war das Anliegen, nicht unnötig neue Formulierungen zu bieten, außer dort, wo es der Text erfordert.

Diese Ausgabe ist als Hilfe gedacht für Christen, die das Wort Gottes ernst zu nehmen wünschen und zu erforschen begehren. Es war bei der Arbeit das Ziel, die Frage des Lesers: „Was steht denn eigentlich geschrieben?“, wenn möglich, noch besser zu beantworten.

Wir sind dankbar für alle, die durch Wort, Tat, Gaben, Korrekturlesen und Fürbitte zur Erstellung und Herausgabe dieser Übersetzung mit beigetragen haben. Den Satz haben in freiwilliger Arbeit Geschwister aus der Gemeinde Neuwied-Gladbach erstellt, den Satz des Ergänzungsbandes und die Verlegung der Bibel hat der Verlag FriedensBote besorgt. Wir sind von Herzen dankbar für diese Mitarbeit.

Wir wünschen allen Lesern, dass sie in der genauen Beschäftigung mit Gottes Wort von unserem himmlischen Vater und unserem Herrn und Retter Jesus Christus großen Gewinn erfahren werden!

 

Herbert Jantzen und Thomas Jettel, im Dezember 2021

 


 

Leitlinien der Übersetzung

 

1. Der Übersetzer hat in erster Linie Gott und seine Welt vor Augen zu halten.

. Man spricht von zwei Arten religiöser Sprache[2]: primärer und sekundärer. Erstere sei die Sprache der Offenbarung einer Religion, die zweite die Sprache der Erklärung des Geoffenbarten.

Dieses trifft auch für die Offenbarung des wahren Gottes zu. Die Sprache, in welcher diese dem Menschen gegeben ist, ist die primäre und gehobenere und prägt alles Denken, Fühlen und Handeln derer, die sich auf diese Offenbarung einlassen. Die sekundäre Sprache ist die, mit der man versucht, sich deutlich zu machen und anzuwenden, was Gott sagte.

Da unsere Heilige Schrift Offenbarungssprache spricht, hat sie auch entsprechend übersetzt zu werden. Verwendet der Übersetzer jedoch bereits sekundäre Sprache für die Wiedergabe der Gottesoffenbarung, wird er zur Verkümmerung des geistlichen Lebens im Volk beitragen.

Dieses trifft ebenfalls auf die Kultur zu. Wird die Schrift zu stark in die Kultursprache des Empfängers bzw. des Lesers übersetzt, wird eine neue Kultur in die Schrift (mit ihrer Zeit) hineingetragen und diese (die Schrift) so sich selbst entfremdet. Das Verlangen, die Schrift in unsere Sprache zu übertragen, darf nicht dazu verleiten, biblische Personen so sprechen und handeln zu lassen, wie wir es tun würden. Z. B. heißt es in Mt 8,25: „Und seine Jünger traten hinzu, weckten ihn mit den Worten: ‘Herr, rette uns! Wir kommen um!’“ Wenn aber wiedergegeben wird: „Die Jünger stürzten zu ihm und weckten ihn. ‘Herr’, schrien sie, ‘rette uns! Wir kommen um!’“, so mag das vielleicht stimmen; der Text liefert aber nicht die Rechtfertigung für diese Dramatisierung. Immerhin wissen wir nur das, was uns der Grundtext wirklich vermittelt.

Treue Übersetzung nimmt den Leser in die Welt und Zeit der Schrift und hilft ihm, die Umwelt der Offenbarung Gottes zu sehen. Heute, wo man in solcher Fülle Nachrichten aus so vielen Ländern und Kulturen erhält und wo viele selbst reisen, wissen die meisten, dass Menschen anderer Zeiten oft auch andere Gewohnheiten hatten, als wir sie haben.

 

. In der oben erwähnten Vorrede sagte Bengel: „In Übersetzung menschlicher Schriften kann ein Mensch des anderen Sinn viel leichter erreichen und ausdrücken; und wenn er auch dessen verfehlt, so ist gemeiniglich nicht viel daran gelegen. Aber bei der Übersetzung der Worte Gottes, himmlische und ewige Dinge betreffend, soll man mit einem tiefen Respekt, mit Furcht und Zittern handeln, daß man nichts daran ändern, nichts unterschlagen, nichts verwechseln möge.“

Es ist eine große Verantwortung, dem, was Gott heiligen Männern zur Niederschrift anvertraute, ein deutsches Kleid zu geben.

 

2. Große Genauigkeit wurde angestrebt.

. Vergessen wir nicht: Jede bisherige Übersetzung ist verbesserungsfähig.

. Je wichtiger das Schreiben, umso genauer hat die Übersetzung zu sein. Und je genauer diese Übersetzung, umso mehr kann sie vom Stil der ersten Sprache gekennzeichnet sein. Das ist zwar eine alte Erkenntnis, hier jedoch des Wiedererwähnens wert.

Agur legt uns nahe (Spr 30,5.6): „Jeder Ausspruch Gottes ist geläutert. Er ist ein Schild denen, die auf ihn trauen. Zu seinen Worten füge nicht hinzu, dass er dich nicht zur Rechenschaft ziehe und du als Lügner erfunden werdest.“

Jesus sagte (Joh 14,23): „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort bewahren und halten.“

Liebe zu Jesus treibt zur Frage: Welches sind die Worte, ja, die Wörter (Lk 4,4), die uns hinterlassen wurden? Aus diesem folgt wie von selbst, dass die Übersetzung so genau wie möglich den Grundtext wiederzugeben hat. Damit das Wort enthüllen kann, muss es enthüllt werden.

Allerdings wird man zum Zweck eines noch besseren Verständnisses auch bei der genauesten Fassung immer wieder auf den Grundtext zurückgreifen müssen.

. Zu Apg 15,17, wo Jakobus aus dem AT zitiert, schreibt Rienecker in seinem „Schlüssel“: „ep' autous nach eph' ous überflüssig, ist Nachahmung des heb. Satzbaues.“

Zwei Wörter hätte der Heilige Geist also weglassen können! Ob Rienecker, der der Schrift sonst großes Vertrauen entgegenbrachte, sich über diese Bemerkung je Rechenschaft gegeben hat? Jakobus, der (in Apg 15) Amos auf Griechisch wiedergab, war offenbar anderer Meinung. Und keiner von uns sollte es wagen, ihn eines anderen zu belehren.

. Diese Stelle ist kein Einzelfall. Es ist für einen Übersetzer recht belehrend, zu sehen, wie das NT alttestamentliche Texte wiedergibt. Im vorliegenden Fall dürfte es sich um eine Betonung handeln. Manchmal werden ins Griechische so gen. Hebraismen übernommen, die der Schreiber bewusst setzt, in dem Bemühen, Gottes Wort getreu wiederzugeben. Einige Beispiele:

Mk 8,12: „Wahrlich! Ich sage euch: Wenn diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden wird …!“ – ein unvollständiger Satz, bei dem man sich den Rest selbst denken kann.

Joh 17,12: „Sohn des Verderbens“ (Ausdruck der Angehörigkeit)

Eph 2,2.3: „Söhne des Ungehorsams“; „Kinder des Zorns“

Selbst der Grieche Lukas kann in seiner Sorgfalt, alles genau nachzuerzählen, aus seinen jüdischen Quellen Hebraismen übernehmen, z. B. Lk 2,9E: „Und sie fürchteten sich mit großer Furcht“ (fürchteten sich sehr).

Eine andere Art wortwörtlicher Übersetzung finden wir in Röm 15, wo ein Satz aus Ps 18 übernommen wird. Etwas strenger übersetzt heißt es in Ps 18,50A:

„Darum bekenne ich dir unter denen von den Völkern, Jahweh ...“

In Röm 15,9M sagt Paulus: „Deswegen werde ich dir bekennen unter denen, die von den Völkern sind ...“

Anstatt „bekennen“ wird von anderen übersetzt: „danken“ oder „preisen“, was wohl auch von David gemeint war, auch von Paulus selbst. Dennoch gebrauchte er das Wort „bekennen“ („[Lob] bekennen“).

 

. An anderer Stelle schrieb dieser Apostel: „Steht dann also fest, Brüder, und haltet fest die Überlieferungen, die ihr gelehrt wurdet, sei es durch Wort, sei es durch Brief von uns.“ (2Thes 2,15) Festhalten soll man das, was Paulus von Gott bekommen hatte und in Form von Brief weitergab, und zwar so, wie er es gab. Die Offenbarung Gottes darf in der Weitergabe nicht verändert werden. Und wenn der Übersetzer den Wortlaut des Textes nicht ernst nimmt, wie soll der Leser der Übersetzung es tun? Gerade auch durch ungenaue Übersetzung kann man anderen den Zugang zur Erkenntnis des Wortes Gottes verwehren, was aber sein Wehe über einen ruft: Lk 11,52.

 

. Dagegen trägt eine getreue Übersetzung dazu bei, dass der Leser weniger vom menschlichen Ausleger abhängig ist, um zu erfahren, wie der ursprüngliche Text denn genau lautete.

In seinem Vorwort zur ersten Auflage seiner Auslegung des ersten Korintherbriefes schreibt der Essener Pastor P. Cürlis: „Es war mir nur darum zu tun, den des Grundtextes nicht kundigen Lesern ... die Möglichkeit zu vermitteln, sich von dem Grundtexte ein denkbar klares Bild zu machen... Eine solche Übersetzung ist mehr als eine halbe Auslegung ...“[3]

 

. Andererseits kommt der Übersetzer, wegen der vielen rätselhaften Stellen in der Bibel, oft in die Versuchung, etwas „Verständliches“ hinzuschreiben, auch wenn es nicht ganz dem Grundtext entspricht. Es darf aber nicht vergessen werden: Wir haben Gott keineswegs vorzuschreiben, wie er sich auszudrücken hat.

Übersetzung ist nicht gleichzusetzen mit Verständnis. Der Übersetzer darf nicht davon ausgehen, dass dem Leser nichts oder wenig zuzumuten sei. Eine getreue Übersetzung wird mehr vom Leser fordern als eine, die ihm zu schnell entgegenkommt. Gottes Wort muss nicht immer so übersetzt werden, dass der Leser gleich versteht, was gemeint ist. Wichtiger ist, dass der Leser sich Zeit nimmt und über das nachdenkt, was er nicht versteht, und den Herrn bittet, ihm die Augen zu öffnen. Oft versteht auch der Übersetzer nicht wirklich, was gemeint ist. Er hat aber – unter Gebet – treu wiederzugeben, was Gott aufzeichnen ließ.

Der Übersetzer hat also, wenn er sich einer Offenbarungssprache bedient, damit zu rechnen, dass dann nicht alles auf Anhieb verstanden werden wird. Man darf nicht vergessen: Gottes Wort wird auch in der besten Übersetzung lange nicht immer verständlich sein. Wie oft hat man nicht selbst erlebt, dass der einfachste Vers erst nach Jahren klar wurde. Genauigkeit wird es mit sich bringen, dass der Text nicht immer sofort zu begreifen ist.

Gottes Wort ist Speise; aber es ist nicht die Aufgabe einer Neufassung, diese Speise bereits als Fertiggericht vorzulegen. Das Zurichten der Speise ist Aufgabe des Verkündigers. Ein pflichtbewusster Übersetzer wird vieles dem Ausleger und Verkündiger zur Erklärung überlassen müssen. Die Treue zum Grundtext darf auf keinen Fall auf dem Altar der Einfachheit geopfert werden. Nicht alles muss dem Leser sofort klar sein. Wo alles einfach zu verstehen ist, wird auch bald weniger zu verstehen sein.

Verständlichkeit darf also Ziel sein, nicht aber Maßstab einer Neufassung.

 

. Natürlich sollte eine Übersetzung so elegant wie möglich sein. „Wie möglich“ heißt aber: so elegant, wie die Genauigkeit es zulässt. Ist man gezwungen, zwischen Eleganz und Genauigkeit zu wählen, sinkt die Waage zugunsten des Zweiten.

Bengel mahnte (in der Vorrede): „Eine Übersetzung muß bei uns nicht undeutsch, sie darf aber auch nicht zu gut deutsch sein. Wie der hebräischen Redensart die griechische Übersetzung des AT und jenen beiden die griechische Redensart im NT folgt, also muß ein Übersetzer allen dreien folgen ... Ein gewissenhafter Übersetzer macht es nicht eben so, wie er gleichwohl sieht, daß es einem delikaten Deutschen als licht und leicht am besten gefiele ...

Eine Übersetzung muß bei der Ordnung der Worte bleiben, soviel es die Muttersprache verträgt. Joh 13,15 lautet nach dem Griechischen: ‚… daß, wie ich euch getan habe, auch ihr tut.’ Da geht das Tun des Herrn vor dem Tun der Jünger her.“

Und Maximilian Zerwick mahnt: „In der Übersetzung des heiligen Textes jedoch haben wir uns davor zu hüten, einen Teil der Fülle der Bedeutung der Klarheit des Verständnisses zu opfern.“[4]

Im Lichte dieser Urteile ist das Kriterium „kommunikativ“ für eine Übersetzung wohl als etwas relativ zu betrachten.

 

. Es ist oft nicht möglich, biblische Aussagen so zu übertragen, wie wir sie sagen würden – manchmal schon deswegen, weil wir sie überhaupt nicht sagen würden.

Wer, auch in christlichen Kreisen, sagt denn schon, auch mit anderen Worten: „Groß wurde die Gnade unseres Herrn mit Glauben und Liebe, die in Christus Jesus ist“? Und doch ist es das einfache Zeugnis des Paulus in einem Brief an einen Mitarbeiter (1Tim 1,14).

Wir nehmen die Schrift am besten so an, wie sie ist, und lassen sie uns prägen, anstatt sie prägen zu wollen.

 

. Unsere Aufgabe kann es auch nicht sein, uns vorzustellen, was der Schreiber heute gesagt hätte; sondern vielmehr haben wir das wiederzugeben, was er damals sagte.

 

. An solche Grundsätze hält man sich bei der Übersetzung von wichtigen Dokumenten und hat man sich in der Vergangenheit bei der Erstellung der einflussreichsten Übersetzungen der Schrift gehalten.

 

3. Konkordanz wurde vor Augen gehalten.

Für den Zweck eingehenderen Bibelstudiums wurde versucht, die Hauptbegriffe, wo immer sie vorkommen, konstant wiederzugeben. Ausnahmslos ist es jedoch nicht möglich, vollkommen konkordant zu übersetzen, da sich keine zwei Sprachen genau decken.

Girdlestone meint: „Die Regel, dass jedes Wort des Originals immer gleich wiedergegeben werden soll, darf nicht zu stark durchgezogen werden, aber in argumentierenden und Lehrstellen ist sie sehr wichtig.“[5]

Die Verwendung des Artikels im Deutschen entspricht in vielen Fällen nicht der im Griechischen. Wo er im Griechischen steht bzw. fehlt, kann er umgekehrt im Deutschen fehlen bzw. stehen. Das kann z. B. bei den Gottesbezeichnungen vorkommen. In diesem Punkt wurde nicht konkordant vorgegangen.

 

4. Zeitformen wollten wir so genau wie möglich wiedergeben.

. Z. B. hat das Griechische eine Zeitform, die das wiederholte Vorkommen oder das Sichfortsetzen einer Tätigkeit ausdrückt. Diese ist so schwer zu übersetzen, dass es nicht immer möglich bzw. ratsam ist, es zu unternehmen. Sie kann aber hier und da von solcher Bedeutung sein, dass wir eine Übersetzung gewagt haben, auch wenn das Ergebnis nicht das schönste Deutsch ist.

Ein Beispiel wäre Lk 8,23M. Erstens will da nicht gesagt werden, dass die Personen gefüllt wurden, sondern ihr Boot. Zweitens dürfen wir nicht übersetzen: „Das Boot wurde voll“ bzw. „gefüllt“, denn der Text sagt nicht, dass es ganz voll wurde. Es geht um ein sich fortsetzendes Ereignis. Drittens wird in solchen Fällen im Deutschen die Sichform verwendet. Das Ergebnis:

„Und es ging ein Sturmwind nieder auf den See, und ihr [Schiff] war dabei, sich zu füllen ...“

 

. Manchmal wechselt die Erzählung von der Vergangenheitsform unmittelbar in die Gegenwartsform (genannt ‘das lebendige Präsens’) und umgekehrt. Die Gegenwartsform soll die Begebenheit stärker vor Augen führen.

 

. In der Regel wird im Griechischen zwischen Vergangenheit (Präteritum, im Gr.: Aorist) und vollendeter Gegenwart (Perfekt) unterschieden. Beide bringen bereits Geschehenes zum Ausdruck; doch besagt das griechische Perfekt, dass die Wirkung des Geschehenen bis in die Gegenwart reicht (was der Leser mit Gewinn sich merken darf). Übrigens auch im Deutschen wirkt das Perfekt ins Jetzt; nicht umsonst wird es „vollendete Gegenwartsform“ genannt. Für die Übersetzung ist also die Unterscheidung der beiden Zeitformen von Bedeutung, eine Unterscheidung, die verloren gehen kann, wenn man den griechischen Aorist mit der deutschen vollendeten Gegenwartsform übersetzt.

 

. Die eigentliche Zeitstufe des griechischen Partizips im Präsens richtet sich nach der des Zusammenhanges, was in der Übersetzung zu beachten ist – z. B. von Gal 3,5, einer wichtigen Stelle für die Lehre vom Heiligen Geist. (S. die Besprechung der Stelle im Üsgsk. im Ergänzungsband.)

 

. Das griechische Partizip im Aorist wurde als zeitliche bzw. logische Voraussetzung aufgefasst. Das heißt, dass so übersetzt wurde, dass das im Aorist ausgedrückte Geschehen Voraussetzung für die durch das Hauptverb des Satzes genannte Tätigkeit ist. Das Studium der Lehren der Schrift scheint dieses zu bestätigen. Mir ist bewusst, dass sich die Philologen in dieser Frage nicht ganz einig sind. In meiner Forschung weiß ich aber bis jetzt von keiner Ausnahme zu dieser Regel. Der kurze Text Phil 2,7.8 liefert bereits einige Beispiele der betreffenden Form:

„... sondern sich selbst entäußerte; er nahm nämlich die Gestalt eines leibeigenen Knechtes an, wurde den Menschen gleich; und in der äußeren Erscheinung als Mensch erfunden erniedrigte er sich selbst; er wurde nämlich gehorsam bis zum Tod, zum Tod an einem Kreuz.“

 

5. Sätze und Satzzeichen

Den Zusammenhang auch längerer Sätze wollten wir wahren. Semikolons geben an, dass der Satz noch nicht zu Ende ist. Andererseits ist die leidliche Tendenz, eine Reihe kürzerer aber vollständiger Sätze nur mittels eines Kommas zu trennen, hier nach Möglichkeit vermieden worden.

Wenn unklar ist, ob bzw. wo Anführungsstriche gesetzt werden sollten, kann es sein, dass sie weggelassen wurden. Zitate innerhalb eines Zitates sind mit einfachen Anführungsstrichen versehen. Zitate wiederum innerhalb dieser haben – mit wenigen Ausnahmen – keine weiteren Anführungsstriche erhalten. Vor allem in den prophetischen Büchern (vor allem bei Jeremia) gibt es Stellen, bei denen es unklar ist, wo eine direkte Rede beginnt und wo sie endet, bzw. ob es sich um eine direkte Rede innerhalb der direkten Rede handelt, oder nicht, und wo diese beginnt und endet.

 

6. Verben statt Nomina?

Man sagt, in gutem Deutsch seien Tätigkeitswörter (Zeitwörter/Verben) als Gedankenträger Nennwörtern (Hauptwörtern/Nomen) vorzuziehen. Das mag durchaus stimmen, und im Verdeutschen der Schrift kann man dem hier und da Rechnung tragen. Doch ist auch Vorsicht geboten. Zum einen leben wir zurzeit in einer erlebnisorientierten Gesellschaft. Eine solche begrüßt die Betonung auf Bewegung und Kraft. Zum anderen darf man nicht vergessen: Substantive sind die Pfeiler des Denkens, die Gegenstände im Raum, wovon man in der Bewegung ausgeht und zu denen man hingeht. In der Schrift ist zuerst das Subjekt da, dann das Prädikat, zuerst Gott, dann sein Sprechen und Handeln.

Beachtet man diese grundsätzliche Lage, kann man bei der Übersetzung jeweils überlegen, was Vorrang hat.

 

7. Zweideutige Wendungen

Wo das Rätsel zweideutiger Wendungen vom Zusammenhang her nicht zu lösen war, kann es sein, dass die deutsche Fassung ebenfalls mehrdeutig geblieben ist. Man sagt uns, dieses Vorgehen sei auch bei der Übersetzung nichtbiblischer Literatur ratsam.

Johann Bengel schrieb (einleitend zu seinem NT): „... und was nun in dem Original so zweideutig ist, das soll ein getreuer Übersetzer mit Fleiß auch zweideutig verdeutschen und den Lesern nicht vorgreifen, sondern die Wahl freilassen ...“[6]

In seiner Kritik der New International Version schrieb Dr. Robert Martin: „Es ist nicht die Aufgabe eines Übersetzers, Fragen zu klären, die Ausleger getrennt haben; und wenn er es zu tun versucht, unternimmt er zu viel.“[7]

 

8. Zu einigen Einzelbegriffen

. Zur Wiedergabe des gr. christos als „Gesalbter“ in den Evangelien und in der Apostelgeschichte gab Joh 1,41M Anlass: „Und er sagt zu ihm: ‘Wir haben den Messias (ton messian) gefunden!’“ „Messias“ ist die deutsche Form des heb. maschiach. Zu diesem Wort des Andreas an seinen Bruder Simon fügt der apostolische Schreiber Johannes hinzu: „Das heißt, übersetzt: ‘der Gesalbte’ (ho christos).“ Wenn also der Apostel es nicht bei der gr. Form des heb. Wortes bewenden lässt, sondern es in die Sprache seiner Leser übersetzt, und wir wiederum seinen Bericht ins Deutsche übersetzen, so finden wir es angebracht, uns nicht mit einer deutschen Form seiner Übersetzung („Christus“) zu begnügen, sondern es ebenfalls in unserer Sprache wiederzugeben: „Gesalbter“. So hören wir besser, was die Zeitgenossen Jesu hörten, wenn man von dem Verheißenen sprach.

Was nicht heißt, dass wir nicht „Christus“ sagen sollten. Inzwischen ist diese lateinische Form des gr. Titels unseres Herrn auch in unserer Sprache heimisch geworden. Entsprechender Weise gebrauchen wir sie auch in dieser Fassung des NTs, jedoch zur Hauptsache in den Briefen.

. Es ist zu unterscheiden zwischen dem Gebrauch eines Wortes und seiner eigentlichen Bedeutung. So ist die griechische Vokabel de nicht gleich „aber“ (es kann sogar irreführend sein, sie so zu übersetzen), darf jedoch im Sinne eines Gegensatzes gebraucht werden. In der Übertragung bleibt sie oft unübersetzt, wenn sie nur eine Wendung in der Erzählung andeutet. (Auch das gr. hoti wird von Übersetzern ins Deutsche weggelassen, wenn es ein Zitat angibt.) Das ist auch hier der Fall. Wer sich an eine alte Übersetzung gewöhnt hat, wird vielleicht das übliche anfängliche „Aber“ vermissen. Man darf aber nicht vergessen: Zur Zeit der Abfassung des NTs kannte man nicht Satzzeichen. Dafür konnten Vokabeln verwendet werden. Lassen wir diese weg, wo sie nicht nötig sind und durch unsere Satzzeichen Ausdruck finden, so wird der Text eigentlich fließender. Der Leser sei jedoch vergewissert: Wo solche Vokabeln für die Aussage des Textes irgendwie für nötig gehalten wurden, wurden sie berücksichtigt und übersetzt.

. Für „Engel“ hat das Griechische keine Vokabel. Um diesen Begriff zum Ausdruck zu bringen, verwendet es das Wort für Bote: anggelos (hier geschrieben wie ausgesprochen). Dass das deutsche Wort Engel ein Fremdwort ist, das auf „anggelos“ zurückgeht, ändert diesen Tatbestand nicht. Wir übersetzen meistens mit „Bote“.

. Das griechische ethnos wurde in der Regel mit „Volk“ wiedergegeben, in der Mehrzahl häufig mit „die, die von den Völkern sind“. Wenn Paulus in den Briefen nichtjüdische Christen anspricht und sie ethnee nennt, denkt er nicht an ganze Völker, sondern an Einzelpersonen aus diesen.

 

Hinweise für die Benutzung

 

Satzzeichen, Sätze

Es sind Zeichen in den Text eingefügt, die zum besseren Verständnis des Textes beitragen können.

Es könnte sein, dass die hier üblichen Satzzeichen nicht immer den Regelvorstellungen des Lesers entsprechen. Sie sind aber bewusst dem Sinn des Textes angepasst.

Wenn man im Deutschen gewohnt ist, nach einem Aufforderungssatz ein Ausrufezeichen zu setzen, so sagt man uns, werde das nicht generell bei der Übersetzung der Heiligen Schrift gemacht. Nach dem Duden ist das auch im Deutschen nicht durchgehend üblich.

Unvollständige Sätze sind auf ein Minimum gehalten worden.

 

Klammern und Gedankenstriche

Runde Klammern und Gedankenstriche dienen, ähnlich wie Kommas und Semikolons, zur Gliederung des Textes und zur Erleichterung des Verständnisses. Ihre Inhalte gehören genauso zum biblischen Text wie die außerhalb von ihnen.

Wir unterschieden drei Arten von Gedankenstrichen:

Paarweise Gedankenstriche sind ähnlich verwendet wie Klammern; was zwischen den beiden Gedankenstrichen steht, ist als eine Art Einschub des biblischen Verfassers zu verstehen.

Einzelne Gedankenstriche kennzeichnen eine Gedanken- bzw. Lesepause.

Gedankenstriche am Anfang eines Satzes (meistens vor dem klein geschriebenen Wort „denn“) zeigen an, dass der begonnene Satz kein vollständiger ist. In einzelnen Fällen stehen Gedankenstriche am Ende eines Satzes. Sie zeigen ebenfalls an, dass der Satz nicht vollständig ist.

Zwischen eckigen Klammern stehen Gedanken, die sich vom Zusammenhang her ergeben und die für notwendig empfunden wurden, um den Text leserlich zu gestalten. Diese gehören also auch zur Übersetzung und sind nicht als Ergänzung zu denken. Solche Elemente sind Normalteil einer Sprachübersetzung.

Zwischen spitzen Klammern stehen Gedanken, die in den Wörtern des griechischen Textes selbst enthalten sind. Sie sind als zum biblischen Text gehörig zu betrachten.

Merkmal dieser Fassung ist auch das gelegentliche Vorkommnis einer so gen. „gedehnten Übersetzung“. Es gibt nämlich viele griechische Vokabeln, die man nicht mit nur einem deutschen Wort wiedergeben kann. In der Regel ist ein Ausdruck gewählt worden, nämlich der, der im betreffenden Zusammenhang der am besten geeignete zu sein schien, und weitere Nuancen wurden in die Fußnoten verlegt. Einige Begriffe jedoch wie z. B. apeitheia (Ungehorsam im Unglauben) oder soophrosünee (gesunder Sinn ‹und Zucht›) haben zwei gleichwertige bzw. fast gleichwertige Bedeutungen. Da schien es besser, beide in den Fließtext hineinzunehmen. In einigen Fällen fanden wir es also nötig, das alternative Wort im fließenden Text in spitzen Klammern hinzuzufügen (z. B. ‹aufgetragener› verehrender Dienst).

 

Hinweiszeichen auf Begriffsverzeichnis, Übersetzungskommentar, Fußnote

Steht an einem Wort ein Sternchen (*), so findet sich im alphabetisch geordneten Begriffsverzeichnis des Ergänzungsbands eine Erklärung zu diesem Wort.

Ebenfalls im Ergänzungsband findet sich ein Übersetzungskommentar zu einer Anzahl (ca. 360) eventuell problematischer Stellen (vor allem im Neuen Testament), nach der biblischen Textfolge geordnet. Er soll Einblick in die Überlegungen zur Übersetzung schwieriger Begriffe oder Stellen geben. Ein kleiner Ring im Bibeltext weist auf den dortigen Übersetzungskommentar. Dort finden sich auch zuweilen Hinweise auf unterschiedliche Lesarten des Grundtextes (z. B. der lange Artikel zu 1Joh 5,7).

Hochgestellte Zahlen hinter Wörtern verweisen auf die zugeordneten Fußnoten. In diesen stehen zusätzliche Hinweise zur Übersetzung. Diese mehr als 15000 Anmerkungen sind z. T. unerlässlich, da das Hebräische bzw. Griechische oft alternative Wendungen oder Begriffe zulässt, die dem Leser nicht vorenthalten werden sollen. In manchen Fällen wurden auch sachliche Erklärungen von bestimmten Begriffen oder Maßeinheiten in die Fußnote aufgenommen.

Erweiterte Übersetzung: In nicht wenigen Fällen, wenn ein einziger deutscher Begriff das Spektrum des vom hebräischen oder griechischen Begriff Gemeinten nicht ganz abdeckte, haben wir in der Fußnote eine Textergänzung („und …“) angebracht. Beispiele: „Ihn habe ich eingesetzt (Fn.: und beauftragt), dass er Fürst … sei“ (1Kön 1,35). Oder: Beim Wort „reizen“ steht in der Fußnote öfters „und kränken“, bei Güte oft „und Treue“. In solchen Fällen gibt es in der Fußnote kein einleitendes Kürzel (wie: o.; eigtl.; d. h.; i. S. v.), sondern es steht dort lediglich: „und …“.

 

Satzart

Zwei Arten von Satz werden verwendet, um eine Betonung anzudeuten. In Sperrsatz steht eine schwache Betonung: „Und ich, ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, so wie wir eins sind ...“ (Joh 17,22)

In Kursivsatz steht die stärkere Betonung: „‘Die Vergeltung ist meine [Sache]; ich werde vergelten’, sagt der Herr.“ (Röm 12,19M)

Mit diesen Mitteln wird dem Leser eine sprachliche Besonderheit des Grundtextes gezeigt, die aus den entsprechenden deutschen Wörtern allein ohne Kennzeichnung nicht erkannt werden könnte.

 

Parallelstellen

Bei der Zusammenstellung der knapp 100 000 Parallelstellen (AT und NT) wurden die Parallelstellenangaben der Luther, Schlachter, Zürcher und Elberfelder Übersetzung geprüft und viele davon verwendet. Weitere fügten wir hinzu, mitunter auch solche aus bereits gesammelten Listen (z. B. Bibleworks Bibelprogramm; Treasury of Scripture Knowledge).

Manchmal bezieht sich die Parallele auf den Inhalt, manchmal auf einen bestimmten Begriff. Wo im Parallelstellenapparat nicht offensichtlich ist, worauf sich die Parallelstelle bezieht, wird das jeweilige Bezugswort in Kursivschrift angegeben, meist abgekürzt.

Ein Sternchen (*) im Anschluss an die Bibelstellenangabe im Parallelstellenapparat bedeutet, dass an jener Stelle weitere Angaben zu finden sind.

Stellenangaben (im Parallelstellenapparat) ohne Buchangaben nach einem kursiv gedruckten Wort (z. B. bei 1Mo 1,27: schuf 2,7; 5,2) beziehen sich auf das Buch der Ausgangsstelle (in unserem Bsp. auf 1Mo).

Fett gedruckt sind die ca. 275 AT-Zitate im NT und umgekehrt alttestamentliche Stellen, die im NT zitiert werden. Im Parallelstellenapparat fett-kursiv dargestellt sind Parallelabschnitte (z. B. bei 1Mo 5,3: 5,3-23: … ).

 

Die im Bibeltext vorkommenden Zeichen kurz dargestellt

[…] In [] stehen Wörter, die der Zusammenhang nahelegt und die für notwendig empfunden wurden, um den Text leserlich zu gestalten; nicht als Ergänzung gedacht

‹…›      In ‹› stehen Wörter, die sich als weitere Übersetzung des griechischen Textes zusätzlich ergeben bzw. in den Wörtern des griechischen Textes selbst enthalten sind

*          Worterklärung im Ergänzungsband

°         Übersetzungskommentar im Ergänzungsband

Sperrsatz: schwache Betonung

Kursivsatz: stärkere Betonung

 

Der Ergänzungsband

Gesondert von der Bibelausgabe erscheint beim selben Verlag (FriedensBote) ein „Ergänzungsband zur Bibel in deutscher Fassung“.

Dieser beinhaltet einen Artikel zur byzantinischen Textform des griechischen Neuen Testaments (von Peter Streitenberger) und ein kurzes Begriffsverzeichnis zu ausgewählten Wörtern, die im Bibeltext nicht erklärt werden können.

Am meisten Raum nehmen die Übersetzungskommentare zu Bibelstellen im Alten und Neuen Testament ein. Solche Bibelstellen sind im Bibeltext mit einem kleinen Ring gekennzeichnet.

Am Ende findet sich ein kurzes Literaturverzeichnis.

 


 

Abkürzungen

Die Abkürzungen der biblischen Bücher

1Mo, 2Mo, 3Mo, 4Mo, 5Mo, Jos, Ri, Rut, 1Sam, 2Sam, 1Kön, 2Kön, 1Chr, 2Chr, Esr, Neh, Est, Hi, Ps, Spr, Pred, Hld, Jes, Jer, Klgl, Hes, Dan, Hos, Joe, Am, Ob, Jon, Mi, Nah, Hab, Zef, Hag, Sach, Mal, Mt, Mk, Lk, Joh, Apg, Röm, 1Kor, 2Kor, Gal, Eph, Phil, Kol, 1Thes, 2Thes, 1Tim, 2Tim, Tit, Phlm, Hebr, Jak, 1Petr, 2Petr, 1Joh, 2Joh, 3Joh, Jud, Offb

 

Andere Abkürzungen

 


A (bei Versangaben): Anfang

a.:             auch

a. a. O.:    an anderem Orte

ä.:             ähnlich

Ä.:            Ähnliches

Akt.:         Aktiv

allg.:         allgemein

altlat.:           altlateinisch

and. üsn.:     andere übersetzen

and. Üsg.: andere Übersetzung

and.:        andere

Anm.:           Anmerkung

Aor.:        Aorist

arab.:       arabisch(e)

aram.:           aramäisch(e)

assyr.:           assyrisch(e)

AT:                Altes Testament

atl.:                alttestamentlich(e)

babyl.:          babylonische(r)

Bd.:          Band

bed.:        bedeuten, bedeutet

Bed.:       Bedeutung

Begriffsverz.: Begriffsverzeichnis                                                     (im Ergänzungsband)

bes.:         besonders

bez.:         bezeichnen; bezeichnet; beziehen

Bez.:        Bezeichnung; Beziehung

byz.:         byzantinisch

Byz. T.:    Byzantinischer Text

bzgl.:        bezüglich

bzw.:        beziehungsweise

ca.:                circa

d.:            der, die, das, des

d. h.:        das heißt

d. i.:         das ist

d. s.:         das sind

dt.:                deutsch

E (bei Versangaben): Ende

e.:             ein, eine, einer, einen

Eckkl.:          Eckklammer(n)

ehem.:              ehemalig

eigtl.:                 eigentlich (steht oft dort, wo andere Übersetzer w. [wörtlich] schreiben könnten; wir gebrauchen es für: etwas strenger, aber viell. weniger leserlich übersetzt.

Elb.:              Elberfelder Übersetzung

entw.:                entweder

erg.:              ergänze

Erg.:              Ergänzung

erkl.:             erklären

etc.:              usw.

etw.:             etwas

evtl.:             eventuell

f.:                   für

f:                    und folgender Vers

ff:                  und folgende Verse

Fn.:               Fußnote

Folg.:            Folgendes; Folgendem

Fssg.:            Fassung

Fssgn.:          Fassungen

Fut.:              Futur, Zukunft

Gen.:            Genitiv (Wesfall)

Ggw.:            Gegenwart

Gr.:                    das Griechische

gr.:                     griechisch

Grundbed.:      Grundbedeutung

Gt.:                     Grundtext

Heb.:            (das) Hebräische

heb.:             hebräisch(e)

Hs:                     Handschrift

Hss:              Handschriften

Hrsg.:                Herausgeber

hrsg.:            herausgeben; herausgegeben

i. Folg.:         im Folgenden

i. S. d.:               im Sinne des

i. S. e.:               im Sinne eines

i. S. v.:                im Sinne von

i. V. m.:         in Verbindung mit

Impf.:                Imperfekt (Vergangenheit)

Impv.:               Imperativ (Befehlsform)

impv.:                imperativisch

Inf.:               Infinitiv (Nennform)

inf. abs.:       Infinitivus absolutus (im Heb. z.

Verstärkung o. Betonung o. z. Ausdrücken einer Gewissheit)

jem.:             jemand(en/m)

Jh./Jhdt:          Jahrhundert

jüd.:              jüdisch

K.:                 Kapitel

koll.:             kollektiv

Konj.:                Konjunktiv

kopt.:            koptisch

lat.:                     lateinisch

Lit.:               Literatur; Literaturverzeichnis

Lut:               Luther Übersetzung

m.:                     mit

M (bei Versangaben): Mitte

m. E.:            meines Erachtens

Makk:                Makkabäerbuch

Mas. T.:        Masoretischer Text

männl.:         männlich

Med.:                Medium

möglicherw.: möglicherweise

Ms:                     Manuskript

Mss:              Manuskripte

n.:                  nach

n. Chr.:         nach Christus

n. d.:             nach der; nach dem

n. gr. Üsg.:   nach der griechischen Übersetzung

näml.:                nämlich

NT:                Neues Testament

NTidF:          Neues Testament in deutscher                                  Fassung

ntl.:               neutestamentlich(e)

o.:                  oder

Pf.:                     Perfekt, vollendete Gegenwart

Pl.:                 Paulus

Präs.:            Präsens (Gegenwart)

Ptzp.:            Partizip (Mittelwort)

Qu.:               Qumran; Qumran-Handschrift(en)

röm.:            römisch

S.:                  Seite; Siehe

s.:                  siehe

so a. i. Folg.: so auch im Folgenden

so gen.:        so genannt

sprachl.:       sprachlich

Stv.:              Stammvater

syr.:               syrisch

t. r.:                    textus receptus; traditioneller überlieferter Text

THWAT:           Theologisches Wörterbuch zum AT

u.:                  und

u. a.:              und andere

u. a.:              unter anderem

u. z.:              und zwar

übertr.:        übertragen

urspr.:               ursprünglich

Üsg.:             Übersetzung

Üsgn.:                Übersetzungen

Üsgsk.:              Übersetzungskommentar

üsn.:              übersetzen

urspr.:               ursprünglich

v.:                  von; vom

v. Chr.:              vor Christus

V.:                 Vers(e)

Verf.:            Verfasser

versch.:        verschieden(e)

Vght.:            Vergangenheit

vgl.:               man vergleiche

viell.:             vielleicht

vmtl.:            vermutlich

w.:                 werden

w.:                 wörtlich

wahrsch.:          wahrscheinlich

weibl.:               weiblich

z.:                  zu, zur

z. B.:              zum Beispiel

z. T.:              zum Teil

zeitl.:             zeitlich

Zit.; zit.:        Zitat, zitiert, zitieren

Zuk.:             Zukunft

zuk.:              zukünftig

zus.:              zusammen

zw.:               zwischen


 

 



[1] Bengel, Johann Albrecht: Das Neue Testament, Vorrede; Hänssler, Neuhausen, 1974

[2] Jan de Waard und Eugene A. Nida in From One Language to Another; Thomas Nelson Publishers, Nashville, 1986; zitiert von Robert Martin in Accuracy of Translation, The Banner of Truth Trust, Edinburgh, S. 8

[3] Cürlis, P.: Der erste erhaltene Brief Pauli an die Korinther; Ihloff, Neumünster, 1926

[4] in Biblical Greek, Iura Editionis et Versionis Reservantur 1963, S. 13: „In interpreting the sacred text, however, we must beware, lest we sacrifice to clarity of meaning part of the fulness of the meaning.“

[5] Robert B. Girdlestone in Synonyms of the OT; Wm. B. Eerdmans Publishing Company, Grand Rapids, 1978, S. 5: „The rule, that each word of the original shall always have the same rendering, is not to be pressed too far, but in argumentative and doctrinal passages it is very important.“

[6] Bengel, Johann Albrecht: Das Neue Testament, Vorrede; Hänssler, Neuhausen, 1974

[7] Robert Martin in Accuracy of Translation, Banner of Truth Trust, 1989, S. 62: „A translator is not called upon to settle questions that have divided interpreters; and if he tries to do so, he takes too much on himself.“