Die Studienübersetzung Neues Testament - STU 2024
mit exegetischen Anmerkungen
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Inhaltsverzeichnis
1. Gebrauchsanleitung
2. Der für die Übersetzung zugrundeliegende griechische Grundtext
3. Die für die Übersetzung und die Fußnoten verwendete Literatur
4. Die im Bibeltext und in den Fußnoten verwendeten Kennzeichnungen
5. Eine kurze Zusammenfassung der griechischen Grammatik von Artikel und Verb
6. Abkürzungsverzeichnis samt grammatikalischen Erklärungen
7. Zeittafel zum Umfeld des Neuen Testaments
8. Text der Studienübersetzung
1. Gebrauchsanleitung
Diese Studienübersetzung wird einstweilen nur digital angeboten. Sie will keine neue deutsche Bibelübersetzung sein, - von denen es schon genug Gute gibt, - sondern dient dem Bibelstudium mit Hilfe des Computers und in Verbindung mit Computer-Bibelprogrammen, die einen Strong verschlüsselten Bibeltext anbieten. Sie ist für solche konzipiert, die über keine, oder nur geringe, Griechisch Kenntnisse verfügen aber den griechischen Grundtext möglichst gut verstehen wollen. Schritt für Schritt soll der Leser an den griechischen Grundtext herangeführt werden, - im Gegensatz zu modernen Übersetzungen, welche, frei übersetzend, den Grundtext an den Leser heranführen wollen. Damit kann sie als Bindeglied zwischen einer modernen Übersetzung (z.B. Hoffnung für alle, Neue evangelistische Übersetzung, Neue Genfer Übersetzung, revidierte Elberfelder-Bibel, etc.) und dem griechischen Grundtext fungieren. Mit Hilfe eines Standardwörterbuchs (wie z.B.: „Bauer-Aland: Wörterbuch zum Neuen Testament“) und einer Grammatik (z.B.: „Haubeck/Siebenthal: Neuer sprachlicher Schlüssel zum griechischen Neuen Testament“), soll sich der Leser im Laufe der Zeit den griechischen Grundwortschatz und die Grundbedeutung der griechischen Zeitformen einprägen.
Wer schon Griechisch-Kenntnisse besitzt, dem sei ein Computer-Bibelprogramm empfohlen, das einen Strong verschlüsselten, deutschen und griechischen Text hat. Manche Bibelprogramme haben die „Studienübersetzung“ schon in ihrem Programm integriert (z.B. SOB; mybible; Quickbible). Wo das nicht der Fall ist (z.B. bei den Programmen ISA, CLeVer, odgl.), kann man in einem Fenster sein Bibelprogramm mit einem Strong-verschlüsselten griechischen oder deutschen Bibeltext öffnen, in einem zweiten Fenster daneben mit Word die „Studienübersetzung“ und in einem dritten Fester mit Word das „Griechisch-Deutsch Strong Lexikon“. Damit hat man eine ausgezeichnete Plattform für ein intensives Bibelstudium, das sich am griechischen Grundtext orientiert. Als viertes Fenster könnte man dann noch die CD-Version des „Neuer sprachlicher Schlüssel zum griechischen Neuen Testament“ installieren, die jedoch kostenpflichtig ist. Damit hat man auch noch einen kurzgefassten Grammatik-Kommentar zu jedem Vers.
Aufgrund der Überzeugung, dass der Heilige Geist den biblischen Autoren jedes einzelne Wort eingegeben hat („Verbal-Inspiration“), wurde der griechische Wortschatz konkordant übersetzt, d.h. jedes griechische Wort wurde an allen Stellen, wo es vorkommt, mit dem gleichen deutschen Wort wiedergegeben, soweit dies angebracht ist. Manche griechischen Wörter haben nämlich zwei oder mehr Hauptbedeutungen. Sie wurden dann, dem Kontext entsprechend, mit der jeweiligen Hauptbedeutung, die an der betreffenden Bibelstelle zutrifft, übersetzt. Da es aber ebenso offensichtlich ist, dass der Heilige Geist keine „Diktat-Inspiration“ geben wollte, sondern den persönlichen Wortschatz der biblischen Autoren und ihren speziellen Schreibstil in seine Inspiration mit einbezog, wurde überall dort wo der biblische Autor offensichtlich von der Hauptbedeutung(en) eines Wortes abwich, dieses Wort, oder auch nur ein Wortteil, in der Übersetzung in kursiver Schrift wiedergegeben. Das Gleiche gilt dann, wenn eine griechische Zeitform, aus Gründen der Lesbarkeit, in der Übersetzung mit einer anderen deutschen Zeitform wiedergegeben werden musste. Durch diese Kennzeichnung kann der Leser sich durch Nachschlagen in einem Wörterbuch, einer Grammatik oder einem Kommentar, ein eigenes Urteil darüber bilden, ob die abweichende Übersetzung gerechtfertigt ist. Die konkordante Übersetzungsmethode wurde allerdings noch nicht konsequent bei den vielen kleineren Partikeln und Präpositionen durchgeführt. Kleinere Partikeln und doppelte Verneinungen blieben manchmal unübersetzt.
Durch das konkordante Übersetzungsprinzip ist diese Übersetzung noch wörtlicher als die wörtlichsten deutschen Bibelübersetzungen. Die Übersetzung behält, wenn möglich, die Wortstellung des griechischen Grundtextes bei, aber nicht um jeden Preis. Da z.B. im Griechischen das Personalpronomen bereits im Verb inkludiert ist, ergebe sich eine sehr holprige Übersetzung, wenn man dies in der deutschen Übersetzung auch so wiedergeben würde. Deshalb wurde in diesen Fällen das Personalpronomen vom Verbinhalt getrennt, z.B. wurde das wörtliche, „wenn nicht ich-evangelisiere“, dann mit „wenn ich nicht evangelisiere“ übersetzt. Der Konjunktiv wurde in der deutschen Übersetzung überall dort verwendet, wo er angebracht erschien. Bei Substantiven mit Artikel wurden, bis auf Ausnahmen, die nachgestellten Adjektive, ebenso wie das nachgestellte Personalpronomen, vorgezogen. Die Punktationen (z.B. Beistriche, Punkte, usw.) wurden dort weggelassen, wo nicht eindeutig war wo der Schreiber die Sinntrennung haben wollte. Im „The Greek New Testament“ findet man im Fußnotenapparat Vorschläge zu einer möglichen Punktation, die es in den Handschriften ja nicht gegeben hat.
Jeder Vers fängt in einer neuen Zeile an, damit wird die Übersichtlichkeit erhöht.
Da das Griechische keinen unbestimmten Artikel kennt, wird dieser nur dort wo es nötig erscheint in Klammern im Kleindruck (ein/einer/eine/eines) eingefügt, das Gleiche gilt für den bestimmten Artikel (der/die/das), dort wo das Griechische keinen setzt, der deutsche Sprachgebrauch dies aber fordert.
Es wurde darauf geachtet, Synonyme nicht gleich zu übersetzen, auch wenn dies zur Folge hatte, dass deutsche Wortschöpfungen kreiert werden mussten. Genauere Informationen über die Differenzierung der Synonyme kann man im „Griechisch-Deutsch Strong Lexikon“ nachschlagen. Ein hochgestelltes ⱽ (= vergleiche) nach einem Wort gibt den Hinweis die Synonyme bzw. die Wortbedeutung des betreffenden Wortes, im „Griechisch-Deutsch Strong Lexikon“ oder einem anderen Lexikon nachzuschlagen und synonyme Wortbedeutungen miteinander zu vergleichen. Dieser Hinweis erfolgt aber nur bei solchen Bibelstellen, wo die Unterscheidung der Synonyme ausgesprochen wichtig für die Auslegung ist, oder, wo ein Wort eine sehr spezielle Bedeutung hat, die man in der Übersetzung nicht mit einem einzigen deutschen Wort wiedergeben kann.
Beispiele für Synonyme:
Mk 14,25 „...sondern sie füllen frischenⱽ Wein in neueⱽ Schläuche“.
Röm 7,15.16.19 „denn nicht, was ich will, das praktiziereⱽ ich, sondern das, was ich nicht will, das tueⱽ ich“.
2Kor 11,4 „Denn wenn nun der Kommende (einen) anderenⱽ Jesus predigt, den wir nicht predigten, oder ihr (einen) andersartigenⱽ Geist empfangt, den ihr nicht empfingt, oder (ein) andersartigesⱽ Evangelium, das ihr nicht annahmt, ertragt ihr (es) recht (d.h. bedenkenlos).
Gal 1,6.7 „...zu einem andersartigenⱽ Evangelium, welches kein anderesⱽ ist,“
Tit 1,2.3 „...vor ewigen Zeiträumenⱽ, offenbart aber zu (den bestimmten) Zeitpunktenⱽ…“
Die beiden folgenden griechischen Wörter werden üblicherweise beide mit „neu“ übersetzt. Der Unterschied ist jedoch, dass νεος neu der Zeit nach, und καινος neuartig der Qualität nach bezeichnet. Der Neue Bund ist nicht nur eine Neuauflage des Alten Bundes, sondern gänzlich neuartig (Lk 22,20). Der neuartige Himmel und die neuartige Erde (Offb 21,1; 2Pet 3,13) sind nicht einfach eine restaurierte Neuauflage der alten, sondern sie sind beide eine völlig neuartige Schöpfung.
Ebenso werden die beiden folgenden griechischen Wörter üblicherweise mit „alt“ übersetzt. Doch auch bei ihnen findet sich ein Unterschied. παλαιος bedeutet alt im Sinne von verbraucht und dem Verschwinden nahe. Der alte (παλαιος) Mensch ist überholt und seine Verhaltensmuster sollen deshalb wie ein verbrauchtes Gewand abgelegt werden (Eph 4,22). Das Wort αρχαιος hingegen bedeutet ursprünglich und trägt mehr den Gedanken der Ehrwürdigkeit in sich. Mnason (Apg 21,16) war ein alter (αρχαιος) Jünger in dem Sinn, dass er schon von Anfang an zum Kreis der Jünger gehörte, obwohl er wahrscheinlich auch schon alt an Tagen war.
Diese Unterscheidungen betreffen auch die Komposita der genannten Wörter.
Ebenso wurde bei den Adverbien mittels Kleindruck differenziert übersetzt.
z.B.:
1Kor 11,27 „...oder trinkt den Kelch des Herrn in-unwürdiglicher-Art-und-Weise“ (= ein Adverb, und nicht: ...unwürdig...“; als wäre es ein Adjektiv, was sich als eine Eigenschaft auf die Person beziehen würde, während es bei einem Adverb um die Art und Weise geht, wie eine Handlung vollzogen wird). Die Kritik des Paulus war nicht, dass die Korinther unwürdig waren, weil vielleicht Sünde in ihrem Leben war, sondern, dass sie das Mahl des Herrn in einer unwürdigen und lieblosen Art und Weise wie eine Fete feierten, und so die Symbole für den Leib und das Blut des Herrn, und damit das Opfer Christi selbst, entehrten, was dann auch die strenge Züchtigung Gottes nach sich zog (1Kor 11,29-32).
Desgleichen bei Simplex und Komposita:
z.B.:
1Tim 2,14 „Und Adam wurde nicht getäuschtⱽ (= Simplex), aber die Frau wurde vollends-getäuschtⱽ (= Kompositum)...“
Das Simplex σωζω wird in Apg 27,31 mit: „errettet-werden“ übersetzt.
Das Kompositum δια-σωζω wurde in 1Pet 3,20 mit „hindurch-errettet“, in Mt 14,36 aber mit: „vollständig-errettet“, und in Apg 28,4 mit „unversehrt-errettet“ übersetzt.
Besonderer Wert wurde auf die adverbielle Wiedergabe der Partizipien gelegt, auch wenn dies öfter eine etwas holprige Übersetzung zur Folge hatte. Ein Partizip kann entweder ein Adjektiv und ein Verb in sich vereinen, oder, wenn substantivisch gebraucht (mit oder ohne Artikel), ein Substantiv und ein Verb in sich vereinen. Damit ist es möglich dem adjektivischen oder substantivischen Verbinhalt eine Aspekt-Bedeutung zu geben. So ist z.B. in Heb 13,7.17.24 das Ptz.Präs. ηγουμενοι nicht als Substantiv mit Leiter oder Führer zu übersetzen (das wäre nämlich ηγεμον, welches im NT nur für politische Führer verwendet wird), sondern als substantiviertes Partizip Präsens: der „Führende“. Der Unterschied ist wichtig, da beim Substantiv die Würde des Amtes herausgestrichen wird, beim Partizip aber die Tätigkeit. Bei den Leitenden in der Gemeinde, geht es nicht in erster Linie um ein offizielles Amt, sondern um die treue Ausübung einer Aufgabe, nämlich als Vorbilder richtig zu führen.
Das Partizip Präsens und das Partizip Perfekt werden gewöhnlich gleichzeitig zum übergeordneten Hauptzeitwort übersetzt. Nur selten wird das Partizip Präsens (wenn es statt einem Ptz.Fut. steht) nachzeitig zum übergeordneten Hauptzeitwort übersetzt. Das Partizip Aorist wird gewöhnlich vorzeitig übersetzt, manchmal aber gleichzeitig, und zwar dann, wenn das dazugehörige Hauptzeitwort auch im Aorist steht. Das Partizip Futur wird immer nachzeitig zum übergeordneten Hauptzeitwort übersetzt.
Der Leser wird merken, dass gewohnte Übersetzungen durch neue und ungewohnte wiedergegeben wurden.
Hier nur einige ausgewählte Beispiele:
Die Wortgruppe πιστις, πιστευω wird fast durchweg in den deutschen Bibelübersetzungen mit „Glaube“ bzw. „glauben“ wiedergegeben. In der Studienübersetzung aber wurde mit Vertrauen bzw. vertrauen eine neue Übersetzung eingeführt. Das deutsche Wort „glauben“ hat eine Abwertung erfahren, und zwar in dem Sinn, dass man etwas für wahr hält, wobei man aber nicht sicher wissen kann, ob es wirklich stimmt. Das drückt sich in dem ironischen Sprichwort aus: „Glauben heißt, nicht wissen!“ Die griechischen Begriffe πιστις und πιστευω bedeuten aber in der griechischen Literatur, in der LXX und im NT: Glaubwürdigkeit, Garantie, Vertragstreue und Zuverlässigkeit. An Gott und Jesus Christus zu glauben heißt, sich ihm anvertrauen, weil man sich seiner Bundestreue sicher ist, da er treu und zuverlässig ist. Was er verspricht, nämlich die Erlösung, ewiges Leben und alle seine übrigen Versprechungen, wird er auch einhalten. Das beinhaltet viel mehr als ein bloßes Kopfwissen, oder etwas für richtig halten. Immer dann jedoch, wenn die Wortgruppe eher ein „für wahr halten“ ausdrückt, wurde das Wort in kursiver Schrift mit Glaube, glauben oder Glaubende wiedergegeben. Ebenso, wenn mit dem Artikel „der Glaube“, die christlichen Glaubenswahrheiten gemeint sind (so z.B. in 1Tim 1,4; 4,1.6; 5,8; 6,10.21; 2Tim 3,7; Jud 1,3).
Das Wort ευ-αγγελιζω wurde mit dem inzwischen eingedeutschten Wort evangelisieren übersetzt. Dieses Wort betont mehr die Verkündigung des Evangeliums als eine gute Nachricht für die Menschen, verbunden mit der Hoffnung, dass sie diese auch annehmen. Es richtet sich mehr an den Einzelnen persönlich. Es war nötig, es von dem allgemeineren Ausdruck κατ-αγγελλω verkündigen und dem amtlicheren Ausdruck κηρυσσω predigen zu unterscheiden. Der allgemeinere Ausdruck κατ-αγγελλω wird für die Verkündigung verschiedener Inhalte verwendet, z.B. beim Abendmahl für die Verkündigung von Jesu Sieg an die unsichtbare Welt. Der oft geäußerte Gedanke, dass das Abendmahl eine evangelistische Verkündigung an eventuell anwesende Ungläubige ist, ist sicher nicht in den Gedanken des Paulus gewesen, sonst hätte er das Wort ευ-αγγελιζω gewählt. Der amtliche Ausdruck κηρυσσω bezeichnet die Predigt des Evangeliums als eine "amtliche" Proklamation und Bekanntmachung von Jesu Sieg über die Sünde. Diese Proklamation ergeht an die ganze Schöpfung (Mk 16,15) und auch an gefallene Engel (1Pet 3,19), wobei klar ist, dass weder die ganze Schöpfung noch die gefallenen Engel diese Botschaft annehmen werden. Es steht nicht die Annahme des Heils im Vordergrund, sondern die Bekanntmachung der Tatsache, dass der Herr Jesus am Kreuz gesiegt hat und auferstanden ist.
Das Wort εκκλεσια (w.: die Herausgerufene) wurde mit Versammlung wiedergegeben, da dies der griechischen Bedeutung des Wortes am ehesten entspricht. Ursprünglich ist damit in den griechischen Städten eine offiziell einberufene Versammlung aller Bürger mit Bürgerrecht gemeint (so in Apg 19,39). Die Gemeinde der Gläubigen ist eine verbindliche Gemeinschaft, aber nur von solchen die von Gott aus der Welt herausgerufen und wiedergeboren wurden und die damit als Kinder Gottes ein himmlisches Bürgerrecht besitzen. Die herkömmliche Übersetzung Gemeinde, würde diesen Aspekt zu wenig wiedergeben.
Das Wort κυριος ohne Artikel bezeichnet im NT und in der LXX den Gottesnahmen JHWH. Zur Unterscheidung von „der Herr“, wurde aber nicht mit Jahwe, sondern im Einklang mit der LXX mit (der) HERR übersetzt. Die genaue Aussprache des alttestamentlichen Gottesnamens JHWH ist nämlich ungewiss, und seine Wiedergabe mit Jahwe daher zweifelhaft. Jesus und seine Jünger dürften den Namen Jahwe nicht gebraucht haben.
Das Wort βασιλεια wurde mit Königsherrschaft wiedergegeben, weil die übliche Übersetzung „Reich Gottes“ bzw. „Reich der Himmel“ zu sehr einen Ort, für manche eben den Himmel, suggeriert. Das „Reich Gottes“ ist aber auch auf dieser Erde. Nur an den Stellen, wo eher der Bereich gemeint ist in dem Gott regiert, wurde kursiv mit Königreich übersetzt. Für eine nähere Erklärung dieses Begriffs siehe die Fachliteratur bzw. das „Griechisch-Deutsch Strong Lexikon“.
Die Wörter διακονος und διακονεω wurden mit Bediener bzw. bedienen wiedergegeben. Der διακονος war ursprünglich ein Tischdiener und die Übersetzung Bediener drückt den Gedanken des Bedienens besser aus. Die herkömmliche Übersetzung „Diener“ ist im christlichen Sprachgebrauch zu sehr eine abgehobene Amtsbezeichnung geworden (vgl. das englische: „minister“). Aber: „...der größte unter euch soll der Bediener aller sein!“
Das Wort δουλος wurde nicht mit „Knecht“, sondern mit Sklave übersetzt. Ein Knecht (Griechisch παις, z.B. in Lk 1,54 ua.) ist jemand der auf einem Bauernhof für Kost, Quartier und ein Taschengeld arbeitet, der aber frei ist, seinen Arbeitgeber zu wechseln. Ein Sklave aber gehört seinem Herrn. So wie wir Sklaven der Sünde waren, sind wir jetzt Sklaven Jesu Christi, wir gehören ihm, denn wir sind um einen hohen Preis erkauft. Konsequenterweise wurde auch das Verb δουλευω mit Sklave-sein bzw. mit sklaven übersetzt, um es von dem allgemeineren Ausdruck διακονεω bedienen zu unterscheiden.
Die Wortgruppe μαθητης und μαθητευω wurde nicht mit dem gängigen Begriff „Jünger“ und „Jünger machen“, sondern mit Schüler bzw. schulen übersetzt. Die Übersetzung „Jünger“ berücksichtigt zu wenig, dass das Wort von μανθανω (lernen bzw. unterrichtet werden) kommt. Dies kommt deutlich in den Worten Jesu zum Ausdruck: „Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Schüler (Joh 8,31), und weiters in dem Befehl: „…und schult alle Nationen“ (Mt 28,19).
Das griechische Wort περι-πατεω wurde nicht wie üblich mit dem veralteten Wort „wandeln“ übersetzt, sondern entweder in seiner eigentlichen Bedeutung umhergehen, oder in seiner übertragenen Bedeutung den-Lebenswandel-führen.
Das griechische Wort σωμα wurde nicht wie üblich mit „Leib“, sondern mit Körper übersetzt. Der Ausdruck „Leib“ ist veraltet und suggeriert im religiösen Sprachgebrauch zu sehr eine mystische Bedeutung. Nur an den Stellen, wo von der Gemeinde als dem Leib Christi gesprochen wird, wurde mit Leib (kursiv) übersetzt, um die metaphysische Bedeutung herauszustreichen.
Mit dem deutschen Wort „arm“, werden in den meisten deutschen Übersetzungen drei verschiedene griechische Wörter gleich übersetzt:
πενης bedürftig, beschreibt jemanden der so arm ist, dass er sich durch seinen Tageslohn gerade noch ernähren kann.
πενι-χρος sehr bedürftig, offensichtlich noch ärmer als der Bedürftige, andererseits aber doch noch nicht so arm, dass er betteln muss. Er hat eigentlich gar nichts mehr für andere übrig, was die Tat der Witwe in Lk 21,2 noch beeindruckender macht.
πτωχος bettelarm, der Ausdruck beinhaltet äußerste Not, jemand der für seinen Lebensunterhalt auf die Almosen anderer angewiesen ist (vgl. Lk 19,8), weil er sonst betteln muss. Die Geldsammlungen für die Heiligen in Jerusalem waren für solch bettelarme Glaubensgeschwister (Gal 2,10)!
Die Wortgruppe α-σεβαια, usw., wurde nicht wie üblich mit Gottlosigkeit (das wäre nämlich α-θεοτης), sondern mit Ehrfurchtslosigkeit übersetzt. Mit diesem Begriff wird nicht jemand beschrieben, der Gott leugnet, ganz im Gegenteil, es ist jemand, der den Namen Gottes im Mund führt, doch mit seinem Verhalten verleugnet er ihn. In 2Pet 2,5-6; 3,7 und Jud 1,4-18 werden solche falschen Gläubigen beschrieben.
Besondere Beachtung verdient das Wort μονο-γενης, dass in manchen Übersetzungen mit „eingeborener“ wiedergegeben wird, was missverständlich ist. Ein Eingeborener ist nach heutigem Sprachverständnis ein Ureinwohner in abgelegenen Gebieten dieser Erde, was dem griechischen Ausdruck völlig fremd ist. Daher wurde dieses Wort mit einzigartig übersetzt. Die Übersetzung „einziggezeugt“ wäre nicht so exakt, denn dafür verwendet das Griechische eher das Wort μονο-γεννητος.
Das ursprünglich aus dem Aramäischen kommende Wort αββα wurde mit Papa wiedergeben. Dies ist zugegebenermaßen eine sehr gewagte Übersetzung, doch es ist im Aramäischen die vertrauliche Form, mit der man den Familienvater im Kreis der Familie anredete (vgl. Röm 8,15; Gal 4,6). Übrigens war diese Anrede bei den Juden für Gott nicht üblich (1,1; 65,I,281; 47,z.St.), sie wurde von Paulus eingeführt.
Die Studienübersetzung will durch neue Wortschöpfungen bewusst „anstößig“ sein, d.h. sie will zum vertieften Nachdenken und Nachprüfen anstoßen. Trotzdem will sie lesbar, ja sogar vorlesbar bleiben.
2. Der für die Übersetzung zugrundeliegende griechische Grundtext
Der für diese Übersetzung verwendete griechische Grundtext entspricht dem der Ausgabe von:
Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece, 26.Auflage, die ident ist mit „The Greek New Testament, Third Corrected Edition“.
Auch die alttestamentlichen Zitate samt Stellenangaben, und manche neutestamentlichen Parallelstellen wurden aus diesen Ausgaben übernommen.
Zur Beurteilung der verschiedenen Lesarten in den Handschriften siehe: Metzger B.M.: A Textual Commentary on the Greek NT. (corrected Edition); 1975
3. Die für die Übersetzung und die Fußnoten verwendete Literatur
Es wird vorwiegend auf Sekundärliteratur verwiesen, dort findet man Angaben zu Primär-Quellen.
In den Fußnoten der Studienübersetzung wird manchmal in runden Klammern auf die Literatur in der untenstehenden Liste hingewiesen. Dabei bezieht sich die erste Zahl auf das Werk, die zweite römische Zahl auf einen eventuellen Band und die dritte Zahl auf die Seite in diesem Werk.
z.B. bedeutet:
(10/IV/314): 10 = Kittel/Friedrich: Theologisches Wörterbuch zum NT; IV = Band IV;
314 = Seite 314
oder (1,1256): Bauer-Aland: Wörterbuch zum Neuen Testament, Spalte 1256
oder (47,z.St.): Die Bibel; Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift; die Anmerkung zur betreffenden Bibelstelle.
Man kann sich dieses Literaturverzeichnis auch ausdrucken, damit man beim Bibelstudium schneller nachschauen kann, auf welche Werke in den Fußnoten verwiesen wird, um dort Genaueres nachzulesen.
1) Bauer-Aland: Wörterbuch zum Neuen Testament, 6.Auflage, 1988
2) Haubeck W./Siebenthal H.v.: Neuer sprachlicher Schlüssel zum griechischen NT, 2007
3) Griechisch-Deutsch Strong Lexikon; Strong Lexikon - griechisch/deutsch (sermon-online.de)
4) Deißmann A.: Bibelstudien. 1895
5) Wigram G.V.: The Englishman´s Greek Concordance of the New Testament, 1979
6) Interlinear Scripture Analyzer 2.0.8; Computer-Bibelprogramm
7) Dietzfelbinger E.: Das Neue Testament, Interlinearübersetzung Griechisch-Deutsch, 1986
8) Hainz J. [Hrsg]: Münchener Neues Testament, 2.Auflage, 1988
9) Die Heilige Schrift, Elberfelder Übersetzung, CSV, 6.Auflage, 2013
10) Kittel/Friedrich: Theologisches Wörterbuch zum NT. 11 Bände, 1933-79
11) Coenen L. [Hrsg.]: Theologisches Begriffslexikon zum NT. 6.Aufl.; 2Bände, 1983
12) Burton E.: Syntax of the Moods and Tenses in NT Greek. 1894
13) Zerwick M.: Biblical Greek. 1963
14) Jeremias J.: Die Gleichnisse Jesu. 10.Auflage, 1984
15) Dalman G.: Arbeit und Sitte in Palästina, 8 Bände, 1927-1939
16) Deißmann A.: Neue Bibelstudien, 1895
17) Trench R.: Synonyms of the NT. 9.Aufl.; 1880 (reprint)
18) Turner N.: Grammatical Insights into the NT. 1965
19) Holtzmann H.J.: Die Pastoralbriefe, 1880
20) Godet F.: Kommentar zu dem Evangelium des Lukas, 1890
21) Robertson Nicoll W.: The Expositor's Greek Testament, Vol. I-V, 1988 (reprint)
22) Robertson A.T.: Word Pictures in the NT. Vol. I-VI, 1930
23) Berry G.R.: Dictionary of NT Greek Synonyms.
24) Slotty F.: Einführung ins Griechische. 5.Aufl., 1964
25) Godet F.: Kommentar zu dem Evangelium des Johannes, 1903 (Nachdruck 1987)
26) Godet F.: Kommentar zu dem Brief an die Römer, 1886
27) Metzger B.M.: A Textual Commentary on the Greek NT. (corrected Edition); 1975
28) Deißmann A.: Licht vom Osten, 4.Aufl., 1923
29) Frisk H.: Etymologisches Wörterbuch der griechischen Sprache. 1960-72
30) Krämer H.: Griechische Wortkunde. 2.Aufl.; 1975-78
31) Godet F.: Kommentar zu dem ersten Brief an die Korinther, 1886
32) Friberg B. & T.: Analytical Greek New Testament, 1981
33) Douglas J.D. [Hrsg.]: New Bible Dictionary. 2.Aufl.; 1982
34) Edersheim A.: The Life and Times of Jesus the Messiah. 3.Aufl.; 1886
35) Field F.: Notes on the Translation of the NT. 1899
36) Zahn Th.: Das Evangelium des Matthäus, 1905
37) Moulton/Milligan: The Vocabulary of the Greek Testament illustrated from the Papyri; 1930
38) Strack H.L./Billerbeck P.: Kommentar zum NT aus Talmud und Midrasch, 4 Bände; 1922-
39) Langenscheidts Taschenwörterbuch: Deutsch-Altgriechisch; 1984
40) Ouweneel W.J.: Der Brief an die Galater; 1998
41) Moulton/Howard/Turner: A Grammar of NT Greek. 4 Bände. 1963-76
42) Rienecker F.: Lexikon zur Bibel. 2.Aufl.; 1973
43) Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch; 1985
44) Zerwick M./Grosvenor M.: A Grammatical Analysis of the Greek New Testament; 1988
45) Vine’s Complete Expository Dictionary of Old and New Testament Words; 1985
46) Dalman G.: Orte und Wege Jesu; 1924
47) Die Bibel; Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift; 1986 (Fußnote zur Bibelstelle)
48) MacDonald W.; Kommentar zum Neuen Testament; 1994
49) Willis G.C.: Sacrifices of Joy, being Meditations on Philippians; 1976
50) Ouweneel W.J., Das Buch der Offenbarung, 1995
51) Rossier H.: Die symbolische Sprache der Offenbarung, Neudruck 1982
52) Der kleine Pauly, Lexikon der Antike, 5 Bände, 1979
53) Ouweneel W.J.: Der Brief an die Hebräer, 1994
54) Vanheiden K.H.: Neue evangelistische Übersetzung, 2018 (Fußnote zur Bibelstelle)
55) Reike B.: Rost L.: Biblisch-Historisches Handwörterbuch, 1962-1979
56) Prellwitz W.: Etymologisches Wörterbuch der griechischen Sprache. 1905
57) Passow F.: Handwörterbuch der Griechischen Sprache, 2 Bände, 1852
58) Schwaiger A.: Geschichte und Gott, 2015
59) Gute Nachricht für Teens, Sacherklärungen (Fußnote zur Bibelstelle)
60) Archer G. L.: Schwer zu verstehen? 1982 (Deutsch 2005)
61) Walvoord J.F.: Kommentar zur Bibel, 5 Bände
62) Zahn Th.: Das Evangelium des Johannes, 3+4. Aufl., 1912
63) Liddel-Scott: A Greek-Englisch Lexicon (New edition), 1925-1940
64) Geisler N.L./Howe Th.: Antworten auf schwierige Fragen, 1992 (Deutsch 2018)
65) Keener C.S.: Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments, 3 Bände, 1993
66) Zahn Th.: Die Offenbarung des Johannes, 1924
67) Ewald P.: Die Briefe des Paulus an die Epheser, Kolosser und Philemon; 1905
68) Ramsay W.M.: The Letters to the Seven Churches of Asia. 1904
69) Zahn Th.: Der Brief des Paulus an die Galater. 1922
70) Ewald P.: Der Brief des Paulus an die Philipper. 1917
71) Wohlenberg G.: Der erste und zweite Thessalonicherbrief, 1903
72) Wohlenberg G.: Die Pastoralbriefe, 1911
73) Bachmann Ph.: Der erste Brief des Paulus an die Korinther, 1910
74) Bachmann Ph.: Der zweite Brief des Paulus an die Korinther, 1918
75) Wohlenberg G.: Das Evangelium des Markus, 1910
76) Zahn Th.: Das Evangelium des Lukas, 1913
77) Zahn Th.: Die Apostelgeschichte des Lukas, 1919
78) Zahn Th.: Der Brief des Paulus an die Römer. 1910
79) Riggenbach E.: Der Brief an die Hebräer, 1913
80) Hauck Fr.: Der Brief des Jakobus, 1926
81) Wohlenberg G.: Der erste und zweite Petrusbrief und der Judasbrief, 1923
82) Woodrow R.: Die Römische Kirche, Mysterien-Religion aus Babylon, 1992
83) Liebi R.: Die Bibel - absolut glaubwürdig, 2017
84) Linnemann E.: Gleichnisse Jesu, 1975
85) Bruce F.F.: Zeitgeschichte des Neuen Testaments, (2 Bände), 1976
86) Schirrmacher T.: Gründe für die Frühdatierung der Offenbarung vor 70 n.Chr.
87) Liebi R.: Weltgeschichte im Visier des Propheten Daniel, 1986
88) Ryrie C.C.: Die Bibel verstehen, 1999
89) Fruchtenbaum A.G.: Der Hebräerbrief, 3.Auflage 2012
90) Streitenberger P.: Das Buch der Offenbarung, 2022
91) Keil C.F.: Kommentar über das Evangelium des Matthäus, 1877
92) Keil C.F.: Kommentar über das Evangelium des Johannes, 1881
93) Keil C.F.: Kommentar über die Evangelien des Markus und Lukas, 1879
94) Keil C.F.: Kommentar über den Brief an die Hebräer, 1885
95) Keil C.F.: Kommentar über die Briefe des Petrus und Judas, 1883
96) Keil C.F., Delitzsch F.: Biblischer Kommentar über das AT, Genesis und Exodus, Band 1; 1878
97) Keil C.F., Delitzsch F.: Biblischer Kommentar über das AT, Daniel, Band 5; 1869
4. Die im Bibeltext und in den Fußnoten verwendeten Kennzeichnungen
ñ Kursivdruck weist darauf hin, dass ein Wort oder ein Wortteil nicht konkordant übersetzt wurde, sondern abweichend von seiner gewöhnlichen Hauptbedeutung(en), oder, dass eine griechische Zeitform in der deutschen Übersetzung anders wiedergegeben wurde. Es soll dazu ermutigen, sich durch Nachlagen in einem Wörterbuch oder einer Grammatik, sein eigenes Urteil zu bilden. In den Fußnoten weist der Kursivdruck auf die Betonung des betreffenden Wortes hin.
ñ Fettdruck weist auf eine mehr oder weniger starke Betonung des Wortes im Griechischen hin, z.B. bei Pronomen, wenn sie noch extra stehen, obwohl sie bereits im Verb inkludiert wären. Weiters bei Wörtern, die entgegen der üblichen Wortstellung betont vorgezogen, oder an den Anfang oder ans Ende des Satzes gestellt werden. In den Fußnoten weist der Fettdruck auf eine stärkere Betonung des betreffenden Wortes hin.
ñ Kleindruck weist auf Hinzufügungen bei einem Wort hin, die aus sprachlichen oder sachlichen Gründen notwendig erschienen, die aber keine Entsprechung im griechischen Grundtext haben. Zum Beispiel ist die Grundbedeutung des Wortes κρατεω „halten“, der Kontext fordert aber an manchen Stellen (z.B. in Mt 26,48) die Übersetzung festhalten. Weitere Beispiele: Apg 28,7: eigentlich steht im Griechischen der Artikel der..., aber der Zusammenhang fordert dieser...; oder Apg 28,8: der Singular bedeutet Fieber, der Plural aber meint Fieberschübe; oder Apg 28,8: die Grundbedeutung ist daliegen, der Zusammenhang fordert aber daniederliegen. Der Benützer muss sich sein eigenes Urteil bilden, ob die Hinzufügungen berechtigt sind.
ñ (Kleindruck in Klammern) weist auf Hinzufügungen einzelner Wörter hin die aus grammatischen Gründen notwendig sind (vgl. 2,1407f). Oder es handelt sich um Hinzufügungen, die aus sprachlichen oder sachlichen Gründen notwendig erschienen, die aber keine Entsprechung im griechischen Grundtext haben und daher in Klammern im Kleindruck gesetzt werden. Sie helfen die Lesbarkeit des Textes zu erhöhen. Manchmal sind sie zusätzlich noch mit einem Fragezeichen versehen, was auf größere Unsicherheit hinweist. Bei den Partizipien geben diese Hinzufügungen die adverbielle Sinnrichtung an, beim Präsens oder Imperfekt den durativen, iterativen oder konativen Aspekt und beim Perfekt den resultativen Aspekt. Der Benützer muss sich sein eigenes Urteil bilden, ob die Hinzufügungen berechtigt sind.
ñ Wort-Wort Ein Bindestrich ohne Leerzeichen zwischen Wörtern bedeutet, dass im griechischen Grundtext hier nur ein Wort steht. Diese Kennzeichnung konnte aber leider nicht immer eingehalten werden, ohne den deutschen Wortlaut zu sehr zu entstellen. Das Personalpronomen und der dazugehörige Verbinhalt mussten aus Gründen der Lesbarkeit in der Übersetzung öfters voneinander getrennt werden.
ñ 1 2 3 usw. Hochzahlen hinter einem Wort im Bibeltext verweisen auf die Fußnoten am Ende jedes Kapitels. Sie geben Zitate aus dem AT an, Querverweise auf ähnliche Stellen im NT, sie enthalten abweichende Lesarten, andere Übersetzungsmöglichkeiten, sowie grammatische, sachliche (z.B. Maßeinheiten, Gewichte, udgl.), exegetische, kulturelle, historische, erbauliche, korrigierende, und manchmal ermahnende Anmerkungen. Es wurde besonderer Wert darauf gelegt, Hintergrundinformationen aus der neueren Fachliteratur in die Fußnoten einzubauen, denn mit diesen Hintergründen waren die zeitgenössischen Hörer und[LS1] Leser des NT bestens vertraut. Dem modernen Leser sind diese Sitten und geschichtlichen Hintergründe aber größtenteils fremd. Daher hilft ein Wissen darüber, sich in die Hörer und Leser der damaligen Zeit hineinzuversetzen und den Text des Neuen Testaments so zu verstehen, wie sie ihn verstanden. In den Evangelien und der Apostelgeschichte wurden oft die hervorragend recherchierten Fußnoten in der „Neuen evangelistischen Übersetzung“ zitiert. Da es im Altertum in den verschiedenen Ländern und Epochen kein einheitliches Münz- und Maßsystem gab, sind diese Angaben immer als ungefähre Größen zu betrachten. Das gilt auch für die Jahresangaben in historischen Anmerkungen. In manchen Kapiteln sind die Anmerkungen häufiger und ausführlicher, nämlich überall dort, wo der kulturelle oder geschichtliche Hintergrund für das richtige Verständnis des Bibeltextes wichtig ist. In den Evangelien gibt es vor allem beim Matthäusevangelium mehr Anmerkungen als bei den anderen drei Evangelien. Man sollte daher bei den anderen Evangelien immer die Parallelberichte bei Matthäus und die Anmerkungen dort mitlesen. Die Anmerkungen verpflichten sich der historisch-grammatischen Exegese, d.h. es soll verdeutlicht werden, was der Verfasser den damaligen Zuhörern mit ihrem sprachlichen, historischen und kulturellen Hintergrund sagen wollte. Eine allegorische Exegese wird der Benützer nur dort finden, wo der Verfasser sie offensichtlich wollte. Die Hochzahlen für die Fußnoten im Text sind nicht fortlaufend nummeriert, da bei Updates immer wieder neue Fußnoten hinzugefügt werden. Oft wird in den Fußnoten auf die benützte Fachliteratur hingewiesen (siehe obige Liste), und dort kann Genaueres nachgeschlagen werden. Es wurden vorwiegend exegetische Kommentare von Verfassern konsultiert, die noch Gelehrsamkeit mit Gottesfurcht verbanden und die liberale Theologie ablehnten. Auch links finden sich in den Fußnoten, die mittels Mausklick eingeblendet werden können, falls man online ist. Es handelt sich dabei um Informationen aus dem Internet, oder um Artikel, die keinem Copyright unterliegen und in Google-drive gesammelt wurden.
ñ "…." Zwischen Anführungszeichen stehen Zitate aus dem AT. Die Abkürzung LXX in der Fußnote weist dabei auf wörtliche Zitate aus der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des hebräischen Masoretentextes hin. Beachten sie dabei, dass die LXX manchmal eine andere Verszählung hat als der hebräische Masoretentext!
ñ - …. - Gedankenstriche grenzen Parenthesen (Einschübe) ein und dienen nur zur Gliederung des Textes. Sie finden sich nicht im Grundtext. Der Benützer muss sich sein eigenes Urteil bilden, ob die Gedankenstriche berechtigt sind.
ñ ° Ein hochgestellter Kreis hinter einem Wort zeigt den punktuellen Aspekt beim Partizip Aorist, oder einen ausgeprägten ingressiven oder effektiven Aorist an. Der konstatierend-komplexive Indikativ Aorist wird mit dem deutschen Imperfekt übersetzt und bleibt meist unmarkiert. Ebenso meist unmarkiert, bleiben der Aorist des Infinitivs, Imperativs, Konjunktivs und Optativs. Der Indikativ Aorist ist im Griechischen die "normale" Zeitform, besonders in Erzählungen, z.B. er-nahm. Das Partizip Aorist wird manchmal gleichzeitig zum Hauptzeitwort übersetzt z.B. (als) nehmend° (besonders wenn auch das übergeordnete Hauptzeitwort im Aorist steht), oft aber wird es vorzeitig zum übergeordneten Hauptzeitwort übersetzt (besonders wenn das übergeordnete Hauptzeitwort im Präsens steht), z.B.: (nachdem) genommen-habend°. Zur Unterscheidung vom Partizip Präsens ist es mit ° markiert, während das Partizip Präsens meist unmarkiert bleibt.
ñ ~ Eine hochgestellte Wellenlinie hinter einem Wort gibt den durativen Aspekt beim Indikativ Imperfekt, Infinitiv Präsens, Konjunktiv Präsens, Optativ Präsens oder Imperativ Präsens an. Der Indikativ Präsens wird normalerweise mit dem deutschen Präsens wiedergegeben und bleibt daher meist unmarkiert, z.B. er-nimmt. Meist ebenso unmarkiert bleibt das Partizip Präsens, das gewöhnlich gleichzeitig zum übergeordneten Hauptzeitwort übersetzt wird, z.B. (als/während) nehmend~. Der Imperativ Präsens, Konjunktiv Präsens, Infinitiv Präsens und der Indikativ Imperfekt werden mit ~ markiert. z.B.: nimm~; er-nehme~; zu-nehmen~; er-nahm~
ñ * Ein hochgestellter Asterix hinter einem Wort gibt den resultativen Aspekt beim Indikativ Perfekt, Partizip Perfekt, Infinitiv Perfekt, Imperativ Perfekt oder Konjunktiv Perfekt an. Der Indikativ Perfekt wird normalerweise mit dem deutschen Perfekt wiedergeben, z.B.: er-hat-genommen*
ñ ^ Ein hochgestelltes ^ hinter einem Wort gibt den resultativen Aspekt in der Vergangenheit beim Indikativ Plusquamperfekt an, z.B.: er-hatte-genommen^
Für eine Einführung in die griechische Grammatik siehe die Werke im Literaturverzeichnis. Zu den Markierungen ist im Allgemeinen zu sagen: Die Gegenwart (Ind.Präs. und Ptz.Präs.), die einfache Vergangenheit (Ind.Aor.) und die Zukunftsform, bleiben meist unmarkiert, da sie aus der deutschen Übersetzung ohnehin ersichtlich sind. In den anderen Modi (Konj., Imp., Opt., Ptz. und Inf.) wird der durative Aspekt mit ~ markiert. Der punktuelle Aspekt beim Ptz.Aor. wird zur Unterscheidung vom Ptz.Präs. mit ° markiert. Der Aorist des Konj., Imp., Opt. und Inf. bleibt meist unmarkiert.
ñ ⱽ Dieses Hochzeichen nach einem Wort weist auf synonyme Wortbedeutungen hin, die miteinander zu vergleichen sind, oder auf Wortbedeutungen, die sich nicht mit einem einzigen deutschen Wort wiedergeben lassen und deswegen in der Fachliteratur nachgeschlagen werden sollten. Dies gilt auch ohne Hochzeichen für andere Begriffe, die einer weitergehenden Erklärung bedürfen, sowie weiters für Maße, Gewichte, Personen, Orte und Sachbegriffe. Diese Wörter können in den einschlägigen theologischen Bibel-Lexika, Kommentaren oder mittels ihrer Strong-Nummer auch im „Griechisch-Deutsch Strong Lexikon“ nachgeschlagen werden. Erklärungen zu den Synonymen finden sich im „Griechisch-Deutsch Strong Lexikon“ unter der jeweiligen Strong-Nummer 5801 - 6020.
ñ ´….` ´´….`` Zwischen diesen Zeichen stehen andere bzw. unsichere Lesarten (´...`) oder vermeintliche spätere Hinzufügungen (´´...``). Durch Nachschlagen bei: Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece, 26.Auflage, die ident ist mit „The Greek New Testament, Third Corrected Edition“ und dem Lesarten-Kommentar von: Metzger B.M.: „A Textual Commentary on the Greek New Testament“, kann sich jeder sein eigenes Urteil über die Zuverlässigkeit und Wahrscheinlichkeit der verschiedenen Lesarten bilden.
5. Kurze Zusammenfassung der griechischen Grammatik von Artikel und Verb
(Für eine genauere Einführung in die griechische Grammatik siehe die Werke im Literaturverzeichnis).
5.1. Der Artikel
Der Artikel wird im Griechisch des Neuen Testaments anders verwendet als im Deutschen. Manchmal hat er einen demonstrativen (d.h. hinweisenden) Charakter. Daher wurde dem Gebrauch des Artikels im Griechischen meist gefolgt, auch wenn dies im Deutschen dann ungewohnt klingt, besonders vor Namen, z.B. der Christus. Vor Eigennamen, sowohl bei Personen wie auch bei Städten und Inseln, ist der Artikel jedoch meist, aber nicht immer, weggelassen worden. Nicht jedoch bei geographischen Ortsbezeichnungen die eine bestimmte Gegend, Landschaft oder Provinz bezeichnen, z.B. die (Landschaft) Galiläa, die (Provinz) Syria, usw. Ebenso wird der Artikel weggelassen bei präpositionalen Substantiven und bei Substantiven, denen ein Genitiv folgt. Generell kann man sagen, dass für die Exegese der Gebrauch des Artikels bei abstrakten Substantiven Beachtung verdient (z.B. die Gnade; Eph 2,8), währenddessen bei konkreten Substantiven das Fehlen des Artikels Beachtung verdient (z.B. durch Predigt; Tit 1,3). Zum besonderen Gebrauch des Artikels siehe Zerwick (13,53-62). Das Grundgesetz beim Gebrauch des griechischen Artikels wurde recht treffend folgendermaßen beschrieben: Wenn ein Wort eine Sache oder eine Person vorgestellt wird, mit dem der Sprecher oder Schreiber beschäftigt ist, dann wird der Artikel gebraucht. Wenn ein Wort oder eine Kombination von Wörtern nur charakteristisch für etwas ist, wird der Artikel weggelassen (J.N. Darby)
5.2. Übersicht über die Bedeutung der Modi
Der Indikativ
Im Indikativ möchte der Sprecher oder Schreiber etwas als wahre Tatsache darstellen. Diese Darstellung kann objektiv wahr, aber auch falsch sein. z.B.:
Im Anfang war das Wort. (Joh 1,1) - eine wahre Aussage
...dieser treibt-aus die Dämonen …. durch den Beelzebul. (Mt 12,24) - eine falsche Aussage
...mir ist-sie-übergeben.... (Lk 4,6) - eine Halbwahrheit
Der Konjunktiv
Im Konjunktiv möchte der Sprecher oder Schreiber etwas Mögliches, Überlegenswertes oder Wahrscheinliches ausdrücken. Er erwartet zwar die Erfüllung, aber sie ist noch nicht eingetroffen. z.B.:
...lasst-uns-ablegen... (Röm 13,12)
...sollen-wir-zahlen? (Mk 12,14)
...keinesfalls aber werden-vergehen meine Worte (Mt 24,35)
Der Optativ
Im Optativ möchte der Sprecher oder Schreiber einen Wunsch ausdrücken. Ob dieser erfüllt wird oder eintrifft, bleibt aber offen. z.B.:
Der Herr aber möge richten... (2Thes 3,5)
...ob er vielleicht sei der Gesalbte? (Lk 4,15)
Der Imperativ
Mit dem Imperativ drückt der Sprecher oder Schreiber eine dringende Bitte, ein ernstes Begehren oder einen mehr oder weniger strengen Befehl aus; z.B.:
Liebet eure Feinde. (Mt 5,44)
Bewahre sie in deinem Namen. (Joh 17,11)
Kommt-her und seht die Stelle. (Mt 28,6)
Mit Verneinung wird ein Verbot ausgesprochen; z.B.:
Fürchte-dich nicht. (Joh 12,15)
Der Infinitiv
Der Infinitiv ist ein verbales Substantiv (13,100). Der Sprecher oder Schreiber möchte eine Absicht, einen Grund, einen Zweck oder ein Ziel ausdrücken. Zusätzlich kann mit dem Infinitiv noch eine Aspekt-Bedeutung (durativ, punktuell oder resultativ) ausgedrückt werden. z.B.:
...sind gekommen, ihm zu-huldigen (Mt 2,2)
...deswegen, weil es keine Wurzeln hatte (Mt 13,6)
...damit ihr prüfen-könnt... (Röm 12,2)
Wenn der Infinitiv einen Artikel hat, kann damit der Verbinhalt zu einem Substantiv mit Aspekt-Bedeutung gemacht werden. z.B.:
Denn das Wollen ist bei mir vorhanden (Röm 7,18).
Das Partizip
Das Partizip ist ein verbales Adjektiv, verbunden mit einem Substantiv (13,100). Mit dem Partizip kann der Sprecher oder Schreiber einen Verbinhalt zu einer Eigenschaft mit Aspekt-Bedeutung machen, z.B.:
O ungläubiges und verkehrtes Geschlecht. (Lk 9,41)
Mit Artikel kann diese Eigenschaft dann noch zu einem Substantiv gemacht werden: z.B.:
Als aber die Hüter das Geschehene sahen, flohen sie. (Lk 8,34)
Zusätzlich kann mit dem Partizip noch eine durative, punktuelle oder resultative Aspekt-Bedeutung ausgedrückt werden.
Manchmal steht das Partizip bei Paulus und Petrus anstelle eines Imperativs (z.B. Röm 12,9.16; 1Pet 2,12; 3,1.7.9 ua.).
5.3. Übersicht über die Aspekt-Bedeutungen beim griechischen Verb
Der Zeitpunkt einer Handlung wird im Griechischen nur im Indikativ (außer beim Futur) ausgedrückt, nämlich:
Die Gegenwart beim Indikativ Präsens (und beim präsentischen Perfekt).
Die Vergangenheit beim Indikativ Aorist, beim Indikativ Imperfekt beim Indikativ Perfekt und beim Indikativ Plusquamperfekt.
Die Zukunft beim Indikativ Futur, Imperativ Futur, Konjunktiv Futur, Infinitiv Futur und Partizip Futur.
Ein relatives Zeitverhältnis zum übergeordneten Zeitwort beim Partizip oder beim Infinitiv kann nur vom Kontext erschlossen werden, d.h. Vorzeitigkeit, Gleichzeitigkeit oder Nachzeitigkeit zum übergeordneten Zeitwort.
Im Wesentlichen drückt die Zeitform aber den Aspekt aus, d.h. die Art und Weise, wie eine Handlung abläuft bzw. ablaufen soll:
5.3.1. Durativer Aspekt: eine andauernde Handlung die noch nicht abgeschlossen ist. (Markierung: ~ )
linear - eine noch im Verlauf befindliche Handlung:
Jesus aber liebte~ (beständig) die Martha und ihre Schwester und den Lazarus. (Joh 11,5)
iterativ - eine wiederholte Handlung:
Es war aber eine Witwe in jener Stadt; und sie-kam~ (immer wieder) zu ihm und sprach: … (Luk 18,3)
konativ - beim Ind.Impf. der meist wiederholte Versuch eine Handlung durchzuführen, die aber nicht zum Abschluss kommt:
...die Versammlung Gottes über die Maße verfolgte und (versuchte) sie zu-zerstören~. (Gal 1,13)
5.3.2. Punktueller Aspekt: (Markierung: ° )
konstatierend-komplexiv - eine (eventuell auch länger andauernde) Handlung wird auf einen Punkt zusammengefasst und genannt:
Wie oft wollte ich deine Kinder versammeln°. (Mt 23,37)
Ingressiv - der Anfangspunkt eines Zustands wird ins Auge gefasst:
Etliche Männer aber ... wurden-gläubig°. (Apg 17,34)
Effektiv - der Endpunkt eines länger andauernden Geschehens wird ins Auge gefasst:
Der Hauptmann aber,..., hinderte° sie (letztendlich) an ihrem Vorhaben. (Apg 27,43)
5.3.3. Resultativer Aspekt: (Markierung: Perfekt * / Plusquamperfekt ^ )
Drückt einen erreichten Zustand als Ergebnis eines vorangegangenen Geschehens aus:
... und dass er-auferweckt-worden-ist* am dritten Tage (und seitdem lebt). (1Kor 15,4)
Weitere bedeutsame Perfekte: Joh 19,30; Apg 5,28
Manchmal drückt das Perfekt nur einen Zustand in der Gegenwart aus:
Wir-haben* aber im Herrn das Vertrauen zu euch, dass ihr … (2Thes 3,4)
5.4. Übersicht über die Beziehung zwischen Zeitstufe und Aspekt beim Indikativ
Aspekt: |
resultativ |
Normalform (linear, iterativ, konativ) |
durativ
|
Zeitstufe: Gegenwart |
ειμι + Part.Perf. |
Ind.Präs. |
(ειμι +) Ptz.Präs. |
Zeitstufe: Vergangenheit |
Ind.Perf. |
Ind.Aor. |
Ind.Impf.
oder stärker:
Ind.Impf. von ειμι + Ptz.Präs. |
Zeitstufe: Vorvergangenheit |
Ind.Plpf. |
|
|
5.5. Übersicht über die Aspekte beim Imperativ (vgl. 2,1390)
Der Imperativ Aorist ist punktuell: ein konkreter Befehl oder Verbot
Befehl: Imp.Aor.
a) Normalform, eine Handlung zu tun: Mt 6,11; 1Pet 2,17b; in Gebeten: Mt 6,12
b) manchmal ingressiv: Aufforderung mit einer Handlung zu beginnen: Röm 6,13
manchmal effektiv: Aufforderung eine Handlung zu Ende zu führen: Lk 8,50; Jak 5,7
Verbot: μη + Imp.Aor. / Konj.Aor.
a) Normalform, eine Handlung nicht zu tun: 1Tim 5,1
b) bei kategorischen (Mt 7,6; Heb 10,35) oder ultimativen Verboten: Mt 6,34
c) μη + Konj.Aor.: absolutes Verbot einer zukünftigen Handlung: Mt 10,26
Das Imperativ Präsens ist durativ: ein allgemeiner Befehl oder Verbot
Befehl: Imp.Präs.
a) Aufforderung mit einer bereits begonnen Handlung weiterzumachen: Mk 5,36
b) Aufforderung eine (noch nicht begonnene) Handlung ständig (1Pet 2,17b) oder wiederholt (Lk
11,3) zu tun: Lk 11,9; Eph 4,28; Lk 22,40
Verbot: μη + Imp.Präs.
a) Aufforderung mit einer bereits begonnen Handlung aufzuhören: Mk 9,39; Offb 5,4.5; („Fürchtet
euch nicht mehr weiter...“)
b) Aufforderung eine Handlung prinzipiell, nicht ständig, nicht gewohnheitsmäßig (Mt 6,25) oder (in
Zukunft) nicht wiederholt (Mk 13,11) zu tun: Röm 6,13
5.6. Übersicht über die Genera
a) Das Aktiv: beschreibt, was die Person tut. z.B. „Ich wasche die Wäsche“.
b) Das Passiv: beschreibt, was an der Person von jemand anderem getan wird. z.B. „Ich werde
gewaschen“, oder als toleratives Passiv: „Ich lasse mich waschen“.
c) Das Medium: beschreibt, was die Person an sich tut. z.B. „Ich wasche mich (selbst)“.
oder, was die Person für sich tut. z.B. „Ich wasche für mich die Wäsche“.
oder, was die Person von sich aus tut. z.B. „Ich wasche von mir aus die Wäsche“.
Passiv oder Medium Deponens sind Verbformen, die keine Aktiv-Form haben (vgl. 2,1383).
5.7. Übersicht über die Konditionalsätze
a) Realis (besser: undefinierter Fall) - Im „Wenn-Satz“: ει + Indikativ (Tempus aspektbedingt),
im Nachsatz mit beliebigem Modus und aspektbedingtem Tempus
Die Bedingung im „Wenn-Satz“ wird vom Sprecher subjektiv als wahr angenommen (kann
aber defacto falsch sein). Die Schlussfolgerung wird als eine logische, notwendige und
unweigerliche Folge gesehen. „Wenn du das tust (was ich zu Recht oder zu Unrecht annehme),
dann hilfst du uns“.
b) Irrealis - Im „Wenn-Satz“: ει + Indikativ Imperfekt oder Aorist,
im Nachsatz mit Indikativ Imperfekt oder Aorist + αν
Die Bedingung im „Wenn-Satz“ wird vom Sprecher als unwahr angenommen.
Die Schlussfolgerung wäre zwar eine logische und notwendige Folge, da aber die Bedingung als unwahr angenommen wird, ist auch die Schlussfolgerung falsch.
ει + Indikativ Imperfekt - Irrealis der Gegenwart: „Wenn du dies tätest (was aber nicht der Fall
ist), dann würdest du uns helfen (aber da du es nicht tust, hilfst du uns auch nicht)“.
ει + Indikativ Aorist - Irrealis der Vergangenheit: „Wenn du dies getan hättest (was aber nicht
der Fall war), dann hättest du uns geholfen (da du es aber nicht getan hast, hast du uns auch nicht geholfen)“.
c) Eventualis (Normalfall) - Im „Wenn-Satz“: εαν + Konjunktiv (Tempus aspektbedingt),
im Nachsatz mit beliebigem Modus und aspektbedingtem Tempus
Die Bedingung im „Wenn-Satz“ wird vom Sprecher als möglich oder wahrscheinlich
angenommen. Die Schlussfolgerung wird als eine logische und notwendige Folge gesehen.
„Falls du das tust (womit man rechnen kann), dann wirst du uns helfen“.
d) Potentialis - Im „Wenn-Satz“: ει + Optativ (Tempus aspektbedingt),
im Nachsatz mit Optativ + αν und aspektbedingtem Tempus
Die Bedingung im „Wenn-Satz“ wird vom Sprecher als denkbar oder wünschenswert
hingestellt. Die Schlussfolgerung wird als wünschenswerte Möglichkeit angesehen.
„Falls du dies tätest (was ich mir wünschen würde), dann würdest du uns helfen“.
5.8. Der Gebrauch des Genitivs
5.8.1. Der Genitiv auctoris
Er beschreibt, wer der Urheber einer Handlung oder Sache ist.
z.B.: Kol 3,12 „…Auserwählte Gottes“. Gott ist es, der uns auserwählt hat, und nicht wir ihn!
5.8.2. Der Genitiv possesoris
Er beschreibt den Besitzer einer Sache.
z.B.: Joh 14,2 „…im Haus des Vaters“. Es ist das Haus, das dem Vater gehört. Wir dürfen einmal darin für ewig wohnen.
5.8.3. Der Genitiv subjektivus
Er beschreibt von wem eine Handlung ausgeht.
z.B.: 1Tim 3,7 „…Schlinge des Teufels“, d.h. die Schlinge die der Teufel legt.
5.8.4. Der Genitiv objektivus
Er beschreibt für wen eine Handlung geschieht.
z.B.: Joh 8,12 „…das Licht des Lebens“, d.h. das Licht für den Lebensweg.
Manchmal scheint der Sprecher oder Schreiber mit dem Genitiv sowohl den Genitiv subjektivus als auch den Genitiv objektivus ausdrücken zu wollen.
z.B. in Joh 1,29 „Siehe das Lamm Gottes“. Da Johannes ein Jude war, der zu Juden sprach, könnte er gemeint haben: Siehe, das Opferlamm für Gott, dass ihr ab nun statt euren eigenen Lämmern, stellvertretend für eure Sünden Gott opfern könnt (= Genitiv objektivus).
Er könnte aber auch gemeint haben, Jesus sei das Lamm von Gott, dass Gott uns Sündern zur Versöhnung geschickt hat (vgl. Jes 53,7; 1Pet 1,19.20; Röm 8,32). Oder er wollte eben beides sagen. Jesus ist das von Gott gesandte Opferlamm (= Genitiv subjektivus), dass ihr ab nun stellvertretend für eure Sünden Gott darbringen müsst (= Genitiv objektivus).
Andere Beispiele, wo wahrscheinlich beide Genitiv-Bedeutungen ausgedrückt werden, sind:
2Kor 5,14 und 2Thes 3,5b.
Dies sind die wichtigsten Bedeutungen des Genitivs. Es gibt noch andere Genitiv Bedeutungen, die in den einschlägigen Grammatiken nachgeschlagen werden können.
6. Abkürzungsverzeichnis samt grammatischen Erklärungen
abs. absolut, d.h. ein objektloser Gebrauch eines transitiven Zeitwortes oder Adjektivs.
adj. Adjektiv, adjektivisch
adv. Adverb, adverbial
Akk. Akkusativ
Akt. Aktiv, es drückt aus, dass der Sprecher eine Handlung von sich aus ausführt. z.B. „Ich wasche die Wäsche“.
allg. allgemein
and. andere
Anm. Anmerkung, bezieht sich meist auf die Fußnoten am Ende eines Kapitels.
Art. Artikel
attr. Attribut, attributiv
AT Altes Testament
Bdtg. Bedeutung
Bsp. Beispiel
bzw. beziehungsweise
Dat. Dativ
d.h. das heißt
d.i. das ist
dur. durativer Aspekt
effekt. effektiver Aspekt
eigtl. eigentlich
entw. entweder
evtl. eventuell
f., ff. folgender (Vers), folgende (Verse)
Fem. Femininum (die weibliche Form des Substantivs)
fin. final
flgd. folgend
Fut. Futur, futurisch
Gen.epex. Genitiv epexegetic
Gen.hebr. Hebräischer Genitiv, von semitischem Einfluss
Gen.obj. Genitiv objektivus
Gen.subj. Genitiv subjektivus
Gen.qual. Genitiv qualitatis
Gen.poss. Genitiv possesiv
Ggs. Gegensatz
Gräz. Die gesamte griechische Literatur, die uns in Handschriften erhalten ist.
Bei manchen griechischen Wörtern im NT könnte auch die Bedeutung
zutreffen, die dieses Wort in der griechischen Literatur noch hat, was
im Einzelfall vom Kontext der Bibelstelle her zu prüfen ist.
griech. Griechisch
hebr. Hebräisch
Hs. Handschriften
Imp. Imperativ (Befehlsform)
imper. imperativisch, z.B. beim Partizip
Ind. Indikativ (Wirklichkeitsform)
Inf. Infinitiv (Nennform)
ingr. ingressiver Aspekt
Int. Internet-Quellenangabe in den Fußnoten;
mit 1, 2, 3 usw. (z.B. (Int.1)
intr. intransitiv ist ein Zeitwort d. nicht zielgerichtet ist, weil
kein Objekt notwendig ist (z.B.: sitzen: → Ich sitze)
Es kann aber durch andere Angaben wie Ort, Zeit,
Art und Weise usw. ergänzt werden. Manche griech. Zeitwörter
haben sowohl eine transitive als auch eine intransitive Bedeutung!
instr. Instrumentalis
iter. iterativer Aspekt
jmd. jemand, -en, -dem, -es
Kap. Kapitel
kaus. kausal (begründend, verursachend)
kond. konditional (bedingend)
Konj. Konjunktiv (Möglichkeitsform)
kons. konsekutiv (einräumend)
lat. lateinisch
lin. linearer Aspekt
LXX Septuaginta, die griechische Übersetzung des hebr. Masoretentextes
MT hebräischer Masoretentext des AT
Mask. Maskulinum (die männliche Form des Substantivs)
Med. Medium. Neben Aktiv und Passiv eine dritte Genera, die ausdrückt, dass
man eine Handlung an sich selbst, oder für sich selbst ausführt. z.B. „Ich
wasche mich (für mich) selbst“.
milit. t.t. militärischer Fachausdruck
mod. modal (auf welche Art und Weise)
näml. nämlich
NT Neues Testament
naut. t.t. nautischer terminus technicus; ein Fachwort der Seefahrersprache
Neut. Neutrum (die sächliche Form des Substantivs)
od. oder
o.a. oder andere
Opt. Optativ (Wunschform)
Ptz. Partizip
Pass. Passiv, es drückt aus, dass eine Handlung an dem Sprecher ausgeführt
wird. z.B. „Ich werde gewaschen“. Oder als toleratives Passiv: „Ich
lasse mich waschen“.
Perf. Perfekt
Plpf. Plusquamperfekt
Pl. Plural (Mehrzahl)
Präd. Prädikat
präd. prädikativ
Präs. Präsens (Gegenwart)
präs. präsentisch
Ptz. Partizip (Mittelwort)
rabb. Nach rabbinischer Ausdrucksweise; in rabbinischer Literatur
röm. römisch
s. siehe
S. Seite
s.a. siehe auch
Sg. Singular (Einzahl)
Subst. Substantiv
subst. substantivisch, wie ein Substantiv gebraucht
t.t. terminus technicus (Fachbegriff)
tr. transitiv; Ein Zeitwort ist dann transitiv, wenn es zielgerichtet
auf ein Objekt ist (z.B.: nehmen: Ich nehme... Wen/Was? → Ich
nehme einen Apfel), und wenn es ins Passiv gesetzt werden kann:
nehmen → Pass.: genommen werden). Manche griechischen
Zeitwörter haben sowohl eine transitive als auch eine intransitive
Bedeutung!
u. und
u.a. und andere
u.v.a. und viele andere
u.ö. und öfter
übertr. übertragen
V. Vers
vgl., Vgl. vergleiche
viell. Vielleicht
Vok. Vokativ
w. wörtlich
z.St. zur Stelle. Damit sind Literaturhinweise auf Anmerkungen in Bibelübersetzungen
oder Kommentaren gemeint. z.B.: bedeutet (47,z.St.) ein Zitat aus einer
Anmerkung in: Die Bibel; Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift; und zwar die
Anmerkung zur betreffenden Bibelstelle oder die Übersetzung der betreffenden
Bibelstelle.
z.T. zum Teil
/ oder
~ durativer Aspekt beim Präsens oder Imperfekt
° punktueller Aspekt beim Aorist
* resultativer Aspekt beim Perfekt
^ resultativer Aspekt beim Plusquamperfekt
ⱽ dieses Wort sollte mit seinen Synonymen verglichen werden
7. Zeittafel zum Umfeld des Neuen Testaments
Zusammengestellt nach: 33,199+890ff; 40,8ff; 21,III,193ff; 47,1441ff.; 58,196ff. Manche setzen den Zeitpunkt von der Bekehrung des Paulus 1-2 Jahre später an (siehe: 33,199).
47 - 44 v.Chr.: mit der Ermordung von Julius Cäsar endete das 1.Triumvirat.
41 - 30 v.Chr.: Markus Antonius
40 - 4 v.Chr.: Herodes der Große, ein Sohn des Antipatros von Idumäa und der arabischen Scheichstochter Kypros (also kein Jude), geboren 73 v.Chr., war "König der Juden" von Roms Gnaden und mit großer Autorität ausgestattet. Eingesetzt durch den römischen Senat auf Vorschlag von Antonius und mit Zustimmung von Oktavianus, regierte er von 40-4 v.Chr. über Judäa, Galiläa, Samaria, Idumäa und Peräa. Er hatte die Steuerhoheit in Palästina und förderte als Freund und Verbündeter Roms den Kaiserkult. Geschickt überwand er die Opposition, die ihm durch die Juden in Palästina entgegentrat. Er war tapfer und kriegserprobt, aber auch sehr misstrauisch und grausam, was dazu führte, dass er fast die gesamte Hasmonäische Familie ausrottete. Ebenso alle Juden die seiner Regierung Widerstand leisteten. Sogar seine geliebte Frau Mariammne und die beiden Söhne, die sie ihm geboren hatte, ließ er umbringen. Im Jahr 19 v.Chr. begann er das Heiligtum zu renovieren und zu vergrößern, was ihm allerdings auch nicht die Sympathien der Juden einbrachte, da er für sie ein Edomit war und blieb. Im Jahr 6 v.Chr. ging er mit aller Härte gegen die Pharisäer-Partei vor, weil sie verkündeten, dass mit der Geburt des Messias seine Herrschaft enden würde. Das war in etwa auch die Zeit, in welcher der Kindermord in Bethlehem geschah. Obwohl er äußerlich die jüdische Religion praktizierte, baute er trotzdem auch heidnische Tempel in anderen Ländern. Grässliche Krankheiten im Alter zwangen ihn das Nachfolgeproblem zu lösen. Seine sechs Söhne aus vier Ehen eiferten um die Nachfolge, was von ihm durch willkürliche Hinrichtungen grausamster Art beantwortet wurde. Kurz vor seinem Tod ließ er die angesehensten judäischen Männer im Hippodrom von Jericho mit der Absicht einschließen, sie kurz vor seinem Tod ermorden zu lassen, damit bei seinem Begräbnis ein großes Klagegeschrei in Judäa sei, das bei seinem alleinigen Tod sonst wohl ausgeblieben wäre. Er starb qualvoll im 37. Jahr seiner Regierung im Alter von 70 Jahren. Mit dem Einverständnis von Kaiser Augustus hatte er sein Reich in drei Teilen an seine Söhne Archelaeus, Antipas und Philippus vermacht. Sein Herrschaftsgebiet erreichte in etwa die Größe des Reiches unter König David (33,479f; 34,I,218; 2,5f; 52,II,1090f; 58,250f). - Nach manchen war das Todesjahr des Herodes erst im Jahr 1 v.Chr., wodurch sich auch das Geburtsjahr Jesu auf das Jahr 3 v.Chr. verschieben würde (58,201).
30 v.Chr.: Eroberung Alexandrias durch Oktavian (dem späteren Kaiser Augustus). Mit dem Selbstmord von Antonius und Kleopatra endete das 2.Triumvirat.
31 v.Chr. - 14 n.Chr.: Caesar Octavianus Augustus, wurde von Cäsar als Nachfolger adoptiert und ist nach dem Ende des 2.Triumvirats als Alleinherrscher hervorgegangen. Er war damit der erste römische Kaiser (Imperator auf Lebenszeit). Kaiser Augustus leitete mit seiner Alleinherrschaft die Beendigung der Bürgerkriege ein und schuf das Goldene Zeitalter des "pax romana augustae". Er wurde als "Weltheiland" gefeiert, sicherte die Ernährung Roms und baute Tempel und Theater zur Volksbelustigung. Geschenke und Speisungen an die Bevölkerung machten ihn beliebt und hielten die Bevölkerung ruhig. Das römische Heer wandelte er in ein stehendes Berufsheer um, das eine wichtige Grundlage seiner Macht war und um die Prätorianergarde ergänzt wurde, die zu seinem persönlichen Schutz diente. Er regierte 44 Jahre lang und wurde schon zu Lebzeiten vergöttlicht, was er allerdings belächelte.
8 v.Chr.: Publius Sulpicius Quirinius, war römischer Feldherr und Konsul und wurde von Kaiser Augustus wegen seiner militärischen Erfolge sehr gefördert. Er war Prokonsul von Kreta und anschließend 12-7 v.Chr. Procurator von Galatia. Er bekleidete danach noch bis 16 n.Chr. als kaiserlicher Legat verschiedene hohe Ämter im orientalischen Teil des römischen Imperiums, in denen er sehr erfolgreich agierte. Als der eher glücklose Quintilius Varus von 6 v.Chr. - 4 n.Chr. Procurator der Provinz Syro-Zilizien war, wurde Quirinius von Kaiser Augustus nach Palästina gesandt, um dort eine lokale Ersterfassung für eine Steuereinschreibung durchzuführen, die Joseph und Maria veranlasste nach Bethlehem zu ziehen. Diese Steuererfassung begann zuerst 8 v.Chr. in Ägypten und Syrien, und erreichte dann 7 v.Chr. das Gebiet Israels. Ab 4 v.Chr. war Quirinius Legat in der Provinz Syro-Zilizien und im Jahr 3 v.Chr. Prokonsul der Provinz Asia. Nach der Verbannung des Herodes Archelaeus wurde er von 6-9 n.Chr. kaiserlicher Procurator der Provinz Syro-Zilizien. In dieser Funktion führte er im Auftrag des Kaisers Augustus in Judäa und Samaria eine zweite Steuereinschreibung durch, die darüber hinaus auch das ganze römische Reich erfasste. Sie wird in Apg 5,37 erwähnt und hätte keinen Ortswechsel des Joseph benötigt. Da sie aber einen Aufstand provozierte blieb sie beim Volk in lebhafter Erinnerung, und könnte deshalb von Lukas erwähnt worden sein. Quirinius starb kinderlos (vgl. 52,V,427; 20,85ff.; 60,470; 64,509ff.).
8/7 v.Chr.: Geburt von Johannes dem Täufer und von Jesus von Nazareth. Manche setzen die Geburt Jesu auf den 11.September 3 v.Chr. (58,202f), andere in das Jahr 4 v.Chr. (20,582).
6 - 4 v.Chr.: Quintilius Varus, Procurator der Provinz Syro-Zilizien.
4 v.Chr. - 6 n.Chr: Herodes Archelaeus, ein Sohn von Herodes dem Großen und Malthake, einer Samariterin, geb. ca. 23 v.Chr. Er führte zwar offiziell nicht den Königstitel, wurde aber volkstümlich König genannt. Erzogen wurde er mit seinem Bruder Antipas in Rom. Nach dem Tod seines Vaters im Herbst 4 v.Chr., wurde er laut Testament Regent von ganz Süd-Palästina (nachdem er vorher die Bestätigung in Rom eingeholt hatte), jedoch ohne, dass er den Königstitel annahm. Augustus machte ihn zum Ethnarchen von Judäa, Idumäa und Samaria. Von allen Söhnen Herodes des Großen hatte Archelaeus den schlechtesten Ruf und übertraf seinen Vater noch an Grausamkeit und Willkür. Schon kurz nach seinem Regierungsantritt schlug er eine jüdische Revolte nieder und schlachtete an die 3000 Juden im Tempelvorhof. Außerdem verletzte er jüdische Gefühle, als er Glaphyra, die Witwe seines Halbbruders Alexander heiratete, was nach Lev 18,16 verboten war. Er setzte die pompöse Bautätigkeit seines Vaters fort. Seine grausame Regierungsart (vgl. Mt 2,22) barg die Gefahr einer Revolte der Juden, sodass er bereits 6 n.Chr. von Kaiser Augustus wegen seiner Regierungsunfähigkeit abgesetzt und nach Vienne in Gallien verbannt wurde, wo er noch vor 18 n.Chr. starb. Nach seiner Absetzung wurde Judäa der römischen Provinz Syro-Zilizien eingegliedert und von römischen Procuratoren verwaltet (33,481; 34,I,220; 52,1092; 59,5).
4 v.Chr. - 39 n.Chr: Herodes Antipas, ein jüngerer Sohn von Herodes dem Großen mit der Samariterin Malthake. Er erbte von seinem Vater die Tetrarchien Galiläa und Peräa die ihm von den Römern übertragen wurden. Politisch war er der fähigste von den Söhnen des Herodes. So wie sein Vater war er ein großer Bauherr. Die Stadt Tiberias am See Genezareth wurde von ihm zu Ehren von Kaiser Tiberius erbaut. Er heiratete die Tochter des nabatäischen Königs Aretas IV., ließ sich aber dann von ihr scheiden, um Herodias, die geschiedene Frau seines Halbbruders Herodes Philipp zu heiraten. Von Johannes dem Täufer wurde er dafür ermahnt, da dies vom Gesetz Mose als Inzest verboten war (Lev 18,14). Herodes Antipas ließ ihn daraufhin inhaftieren und später auf Drängen von Herodias enthaupten. Aretas rächte sich für die Schmach, die seiner Tochter mit der Scheidung angetan wurde und zettelte einige Jahre später im Jahr 36 n.Chr. einen Krieg gegen Antipas an, bei dem Antipas eine schwere Niederlage hinnehmen musste. Josephus und große Teile des jüdischen Volkes betrachteten dies als ein Strafgericht Gottes für die Hinrichtung von Johannes (33,81.481). Wegen seiner Falschheit nannte ihn Jesus einen "Fuchs" (Lk 13,31f). Im Jahr 39 n.Chr. wurde Antipas beim Kaiser Caligula angeschwärzt, weil seine Frau Herodias ihn als König an die Stelle ihres Bruders Agrippa I. gesetzt haben wollte, woraufhin er seine Regierungsgewalt verlor und mit Herodias ins Exil nach Lugundum gehen musste, wo er noch im gleichen Jahr starb. Als Ironie des Schicksals bekam dann gerade Agrippa I. von Kaiser Caligula die Tetrarchie des Antipas übertragen (52,II,1092).
4 v.Chr. - 34 n.Chr: Herodes Philippus, ein Sohn von Herodes dem Großen und Kleopatra von Jerusalem und Halbbruder von Herodes Antipas. Er wurde in Rom aufgezogen. Von Augustus bekam er als Tetrarch die Regierungsverantwortung über die vorwiegend heidnischen Gebiete Ituräas (Nord-Transjordanien). Er heiratete Salome, die Tochter von Herodias, und unterschied sich von den anderen Mitgliedern der herodianischen Familie durch eine moderate und gerechte Regierung. Er war der Beste von allen Söhnen aus dem Haus des Herodes. Dennoch war er der erste jüdische König, der auf seinen Münzen das Haupt der römischen Kaiser einprägen ließ. Da er kinderlos starb, wurde sein Herrschaftsgebiet nach seinem Tod bis zum Jahr 37 n.Chr. der römischen Provinz Syro-Zilizien eingegliedert. Danach übertrug es Kaiser Caligula an Herodes Agrippa I. (33,481).
1 v.Chr.: Germanien wird röm. Provinz.
6 n.Chr.: Nach der Absetzung von Herodes Archelaeus wurden Judäa, Samaria und Idumäa römische Provinz. Quirinius wird Statthalter der Provinz Syrien. Die zweite allgemeine Volkszählung des Quirinius führte zum Zusammenschluss der sogenannten Zeloten und Unruhen unter Führung von Judas dem Galiläer.
6 - 7 n.Chr.: Quirinius Procurator der Provinz Syro-Zilizien
6 - 15 n.Chr.: Hannas I., war Hohepriester während der Jugendzeit von Jesus. Er war der Erste, der von den Römern in dieses Amt eingesetzt wurde (Josephus, Antiquitates XVIII,26). Auch nach seiner Absetzung hatte er als ehemaliger Hohepriester, als Mitglied des Sanhedrins und als Schwiegervater des Kajaphas, noch großen politischen Einfluss (52,II,934).
14 - 37 n.Chr.: Kaiser Tiberius - Er wurde von Kaiser Augustus als Stiefsohn adoptiert, da Augustus selbst keine Kinder hatte. Nach dem Tod von Augustus wurde Tiberius im Jahr 14 n.Chr. im Alter von 56 Jahren vom Senat als dessen Nachfolger designiert und hatte durch seine schon zweijährige Mitregentschaft reichlich politische Erfahrung. Zeitlebens blieb er den Prinzipien treu, die Augustus für das römische Reich eingeführt hatte. Durch seine mürrische Art verlor er aber nach und nach das Vertrauen seiner Nation und zog sich 27 n.Chr. verärgert in den Ruhestand nach Capri zurück, wo er bis zu seinem Tod blieb und Rom nie mehr besuchte. Tiberius war Kaiser vom 19. August 14 n. Chr. bis 16. März 37 n. Chr. und regierte demnach 23 Jahre.
17 - 22 n.Chr.: Gründung der Stadt Tiberias durch Herodes Antipas.
18 - 36 n.Chr.: Joseph Kajaphas, amtierte als Hohepriester. Er wurde vom Procurator Valerius Gratius eingesetzt, jedoch später von Vitellius, dem Procurator der Provinz Syria wieder abgesetzt. Als Schwiegersohn des Hohepriesters Annanias arbeitete er auch nach seiner Absetzung noch eng mit diesem zusammen und spielte daher im Prozess Jesu eine wichtige Rolle (33,157).
26 - 36 n.Chr: Pontius Pilatus wurde im Jahr 26 n.Chr. von Kaiser Tiberius als fünfter Präfekt (praefectus) über die Provinz Judäa eingesetzt und verwaltete diese bis 36 n.Chr. Er hatte die Oberaufsicht über 4-5 Kohorten (ca. 20.000 Legionäre). Die meisten davon waren in Cäsarea stationiert, ein Teil aber auch in der Burg Antonia in Jerusalem. Als Präfekt hatte er das Recht die Todesstrafe anzuordnen. Wenn der jüdische Sanhedrin die Todesstrafe über jemanden verhängte, musste dies von Pilatus ratifiziert werden, er konnte den Beschluss des Sanhedrins aber auch für ungültig erklären. Die Hohepriester waren sehr von ihm abhängig. Sie wurden von ihm eingesetzt, der Ornat des Hohepriesters war in seiner Verwahrung und wurde nur zu den dafür vorgesehenen Festlichkeiten von ihm herausgegeben. Ebenso kontrollierte er die Ordnung im Tempel und den Tempelschatz. Als er in die Provinz kam, war seine erste Amtshandlung, die römischen Feldzeichen mit dem Namen des Kaisers im ehemaligen Palast des Herodes in Jerusalem aufzustellen, was seine Vorgänger vermieden hatten, und so die Juden zum Zorn zu reizen. Als die vier Söhne von Herodes (!) bei Kaiser Tiberius dagegen protestierten und ein Aufstand drohte, kam er nach 6 Tagen ihrem Wunsch nach und entfernte die Feldzeichen und brachte sie zurück nach Cäsarea in den Augustus-Tempel. In seiner Residenz in Jerusalem stellte er jedoch goldene Schilde auf, die den Namen des Kaisers und seinen eigenen Namen eingraviert hatten. Als aber dem Kaiser Tiberius hinterbracht wurde, dass die Juden auch dies beanstandeten, ordnete der Kaiser an, Pilatus solle auch diese aus seiner Residenz in Jerusalem entfernen. Später entnahm er dem Tempelschatz Geld, um damit ein Viadukt zur Wasserversorgung Jerusalems zu finanzieren. Den darauf an einem jüdischen Fest entstandenen Aufstand ließ er blutig niederschlagen. Von Philo und Josephus wird sein Charakter ungünstig beschrieben: ohne Gottesfurcht, ungerecht, streng, unbeugsam, hart, stur, von unberechenbarem Temperament, kein würdiger Vertreter der römischen Gerichtsbarkeit, - andererseits stark auf den eigenen Vorteil bedacht und bereit das Recht zu seinen Gunsten zu biegen. Er provozierte die Juden immer wieder mit seinen ungerechten und brutalen Gewaltausbrüchen und Behandlungen, sowie durch seinen Stolz. Er ließ Todesurteile ohne vorherige Gerichtsverhandlung vollstrecken. Das NT beschreibt ihn daneben auch als einen schwachen Charakter, der seinen Prinzipien nicht treu blieb, da er, um des eigenen Vorteils willen, den Juden gefällig sein wollte, obwohl er wusste, dass Jesus unschuldig war (vgl. Joh 19,6). Er hatte Angst, dass sie seinen ohnehin schon angeschlagenen Ruf beim Kaiser in Rom, noch mehr schaden könnten. Im Jahr 36 n.Chr. ließ Pilatus eine bewaffnete religiöse Versammlung von Samaritern am Berg Garizim überfallen, gefangen nehmen und später auch hinrichten. Er wurde daraufhin im Winter 36/37 n.Chr. von Vitellius, dem römischen Legaten in Syro-Zilizien, abgesetzt und zur Verantwortung zum Kaiser nach Rom geschickt. Wie diese Vorladung ausging, ist nicht bekannt, denn Kaiser Tiberius starb während Pilatus noch auf dem Weg nach Rom war. Angeblich wurde er irgendwann danach unter der Regierung von Kaiser Caligula in Rom zum Selbstmord gezwungen. Nach seiner Absetzung wurde er durch Marcellus ersetzt (52,IV,1049; 33,939; 21,I,322).
26 - 28 n.Chr.: öffentliches Wirken von Johannes dem Täufer, die Taufe Jesu, und die Enthauptung Johannes des Täufers.
30 n.Chr.: am Freitag den 14. Nisan (7.April) wird Jesus gekreuzigt (52,II,1347; 58,200; 66,39), seine Auferstehung ist am Sonntag den 16.Nisan (9.April). Dieses Datum ist das astronomisch Gesichertste (20,582).
31/32 (33) n.Chr.: Saulus wird führender Zeuge der Steinigung des Stephanus und beginnt die Christen in ganz Palästina und darüber hinaus zu verfolgen (Apg 7,58-60; 9,1ff; Gal 1,13ff).
32/33 (34/35) n.Chr.: Einige Zeit nach dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi fand die Bekehrung des Saulus von Tarsus auf dem Weg nach Damaskus statt (Apg 9,3-21; 22,6-16; 26,12-18). Er predigt in Damaskus, muss aber schon bald fliehen, geht nach Arabien (Idumäa südlich von Damaskus) und kehrt dann nach 3 Jahren wieder nach Damaskus zurück (Apg 9,19ff; Gal 1,17).
34/35 (36/37) n.Chr.: Paulus erster Privatbesuch in Jerusalem. Er versucht sich den Jüngern anzuschließen, aber sie glauben nicht an die Echtheit seiner Bekehrung. Schließlich nimmt sich Barnabas seiner an und bringt ihn zu den Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes. Paulus predigt in Jerusalem, muss aber schon nach wenigen Tagen wieder fliehen und geht für 10 Jahre in seine Geburtsstadt Tarsus in Zilizien (Apg 9,26-29; Gal 1,18ff).
36 n.Chr.: Pontius Pilatus wird abgesetzt, verbannt und durch Marcellus ersetzt.
37 n.Chr.: Jonathan ben Hannas, von Vitellius als Hohepriester eingesetzt, aber schon bald wieder abgesetzt.
37 - 41 n.Chr.: Theophilus ben Hannas, von Vitellius als Hohepriester eingesetzt.
37 - 41 n.Chr.: Kaiser Caligula - Durch die Gunst des Prätorianer-Gardepräfekten gelangte er am 18.März 37 n.Chr. auf den Thron. Nach anfänglich maßvoller Regierungsführung, schlug sein Verhalten nach einer schweren Krankheit ab Oktober 37 n.Chr. in despotische Willkür um und Caligula verfiel dem "Cäsaren-Wahn". Eine Reihe von Verwandten trieb er in den Tod, er konfiszierte Privatvermögen aufgrund von Erpressungen und "Majestätsbeleidigungs-Prozessen" und wollte mit seiner Schwester Drusilla eine Geschwisterehe eingehen. Auch verlangte er göttliche Verehrung im ganzen Reich. Im Jahr 39 n.Chr. ordnete er an, dass sein Bildnis in der Synagoge in Alexandria, und im Tempel in Jerusalem aufgestellt und verehrt werde, was aber Petronius, der römische Legat der Provinz Syro-Zilizien, noch hinauszögern konnte. In Rom war er der "Staats-Gott" mit einem eigenen Tempel. Seine ganze Regierungszeit ist von Aufforderungen zum Selbstmord, und von ungerechten Verurteilungen und Hinrichtungen durchzogen. Durch die drückende Steuerlast kam es zu einer Verschwörung der Prätorianer-Offiziere und Caligula wurde schließlich ermordet (52,I,1015f; 21,V,309).
37 - 44 n.Chr.: Herodes Agrippa I., ein Sohn von Aristobul und ein Enkelsohn von Herodes dem Großen, geboren im Jahr 10 v.Chr., gestorben 44 n.Chr. Nach der Hinrichtung seines Vaters wurde er in Rom im engsten Kreis der kaiserlichen Familie großgezogen. Im Jahr 23 n.Chr. war er so stark in Schulden verstrickt, dass er Rom fluchtartig verlassen musste. Für eine Zeitlang fand er in Tiberias Unterschlupf bei seinem Onkel Herodes Antipas, dies dank seiner Schwester Herodias die Antipas kurz davor geheiratet hatte. Er zerstritt sich jedoch mit seinem Onkel und kehrte 36 n.Chr. wieder nach Rom zurück. Da er eines Tages den Kaiser Tiberius beleidigte wurde er inhaftiert, doch nach dem Tod von Tiberius vom neuen Kaiser Caligula begnadigt, dessen Günstling er wurde. Im Jahr 38 n.Chr. wurde ihm von Kaiser Caligula die Tetrarchie des Herodes Philippus über Gaulonitis, Trachonitis, Batanäa und Panias übertragen, 2 Jahre später dann auch die Tetrarchie des Herodes Antipas (Abilene, Galiläa und Peräa), und nach weiteren 2 Jahren, im Jahr 41 n.Chr. erhielt er durch Kaiser Claudius auch noch die Ethnarchie von Herodes Archelaeus (Judäa, Samaria, Idumäa), sodass er schließlich, so wie sein Großvater Herodes der Große, König über ganz Palästina war (vgl. 33,481; 21,II,272). Sein unjüdisches Verhalten glich er durch großen Einsatz für das Jerusalemer Heiligtum und die Verfolgung der Christen aus, er ließ kurz vor seinem Tod den Apostel Jakobus hinrichten (2,724). Bekannt war auch seine Vorliebe für die blutigen Gladiatorenkämpfe (Josephus, Antiquitates XIX,7.5). Flavius Josephus berichtet (Antiquitates XIX,343ff.), dass er bei einem öffentlichen Auftritt (Apg 12,21ff) plötzlich von heftigen Schmerzen überwältigt wurde und bereits fünf Tage später starb. Es ist durchaus möglich, dass es sich dabei um eine Wurmkrankheit (Helminthiasis) handelte, wobei nicht nur der Darm, sondern auch Blut, Muskeln und Leber befallen werden. Dies geschah 44 n.Chr. im Alter von nur 54 Jahren. Er hinterließ einen Sohn, Agrippa II., und seine zwei Töchter Bernice (Apg 25,13ff) und Drussila (Apg 24,24). Nach seinem Tod wurde Palästina wieder römische Provinz (vgl. 33,481; 2,730; 52,II,1094).
39 n.Chr.: Petronius wird römischer Legat der Provinz Syro-Zilizien. Er soll auf Anordnung von Kaiser Caligula dessen Bildnis im Jerusalemer Tempel aufstellen, kann dies aber noch hinauszögern.
41 - 43 n.Chr.: Simon Kantheras ben Boethus, von Herodes Agrippa I. als Hohepriester eingesetzt.
41 - 44 n.Chr.: Herodes Agrippa I. wird König von ganz Palästina.
41 - 54 n.Chr.: Kaiser Claudius - als Kind war er ständig krank (auch später noch geh- und sprachbehindert), und deshalb immer zurückgesetzt. Er war ein Spielgefährte von Herodes Agrippa I., der auch später noch sein einflussreicher Berater blieb. Seine körperlichen Defizite glich er durch eifriges historisches Studium aus. Nach der Ermordung Caligulas riefen ihn die Prätorianer zum Kaiser aus, doch der Senat stand ihm feindlich gegenüber. Unter Claudius wurden die Freigelassenen aufgewertet und erhielten wichtige Ämter im Staat. Seine außenpolitischen Erfolge und seine gute Regierungsführung gerieten aber durch seine gesellschaftliche Bevorzugung von Frauen in Misskritik. So heiratete er z.B. im Jahr 49 n.Chr. seine Nichte Agrippina, die er auch zur "Augusta" erhob. In seinen Regierungsjahren wurde das römische Reich von ausgedehnten Dürreperioden und Hungersnöten heimgesucht. Claudius hat zu Lebzeiten, im Gegensatz zu seinem Vorgänger Caligula, keine religiöse Verehrung gefordert, diese aber von Nichtrömern gerne gesehen. In einem Tempel in Britannien wurde er z.B. als Gott verehrt. Am 13. Oktober 54 n.Chr. wurde er von seiner machtbesessenen Frau Agrippina vergiftet, damit deren Sohn Nero Kaiser werden könne (33,18.215; 52,I,1215ff). Er regierte nur 13 Jahre.
43 - 44 n.Chr.: Matthias ben Hannas, von Herodes Agrippa I. als Hohepriester eingesetzt.
44 (42/43) n.Chr.: Märtyrertod des Apostels Jakobus des Älteren, der durch Herodes Agrippa I. mit dem Schwert hingerichtet wird (Apg 12,2).
44 n.Chr.: Judäa wird wieder römische Provinz.
44 - 45 n.Chr.: Elionaius ben Katheras, von Herodes Agrippa I. als Hohepriester eingesetzt.
44 - 46 n.Chr.: Cuspius Fadus, der erste Procurator der neuen römischen Provinz Judäa.
44/45 n.Chr.: Barnabas holt Paulus von Tarsus zur Mitarbeit in die Gemeinde Antiochien. Sie lehren dort ein ganzes Jahr lang die Geschwister (Apg 11,25f).
45 - 47 n.Chr.: Joseph ben Kami, von Herodes von Chalkis als Hohepriester eingesetzt.
In etwa diesen Jahren wurde der Jakobusbrief geschrieben.
46 n.Chr.: eine schwere Hungersnot tritt in Palästina ein.
46 n.Chr.: Nachdem Saulus und Barnabas ein Jahr in Antiochien gearbeitet hatten, wurden sie von der dortigen Gemeinde mit einer Kollekte für die notleidenden Juden-Christen nach Jerusalem gesandt. Paulus und Barnabas nahmen damals auch Titus mit, wodurch die Fragen der Beziehungen zwischen Juden-Christen und Heiden-Christen sehr aktuell wurden. Titus wurde jedoch nicht gezwungen sich beschneiden zu lassen (Gal 2,3). Dies war also eigentlich der zweite Besuch in Jerusalem, bei dem sie jedoch vielleicht hauptsächlich oder ausschließlich die Ältesten trafen. Danach kehrten sie nach Antiochien zurück (Apg 11,27-30; 12,25; Gal 2,1-10).
46 - 48 n.Chr.: Tiberius Iulius Alexander, Procurator der Provinz Judäa. Ein einflussreicher romanisierter Jude, der auch noch zusätzlich Präfekt von Ägypten war und den Aufstieg Kaiser Vespasians unterstützte.
46 - 47 n.Chr.: 1.Missionsreise von Antiochien nach Zypern und Süd-Galatien, zusammen mit Barnabas und Johannes Markus. Im Verlauf dieser Reise gründeten sie die Süd-Galatischen Gemeinden im pisidischen Antiochien, im lykaonischen Ikonium, in Lystra und in Derbe. Auf ihrer Rückkehr über die gleiche Strecke festigen sie die neugegründeten Gemeinden (Apg 13,4 - 14,28).
47 - 55 n.Chr.: Ananias ben Nebedaius, von Herodes von Chalkis als Hohepriester eingesetzt. Amtierender Hohepriester und Präsident des Sanhedrins als Paulus vor diesen gebracht wurde (Apg 23,2; 24,1). Er war ein Vasall Roms und wurde von Herodes Agrippa II. im Jahr 55 n.Chr. wieder abgesetzt. Aber auch danach war er noch recht einflussreich, und als besonders brutal und habgierig bekannt, der sogar den ärmeren Priestern die Abgaben stahl (Josephus, Antiquitates XX,9.2; 2.839). Im Jahr 66 n.Chr. wurde er von Zeloten, wegen seiner Sympathie für die Römer, ermordet (Josephus, De bella Judaicum II,17,9; 33,35).
48/49 n.Chr.: Nach ihrer Rückkehr nach Antiochien gaben die beiden Apostel dort einen Bericht (Apg 14,26f). Kurz danach kamen Brüder aus Judäa nach Antiochien und lehrten die Gläubigen sie müssten sich beschneiden lassen. Paulus schreibt von Antiochien aus, den Galaterbrief, weil diese Lehren auch in die Galatischen Gemeinden eingedrungen waren. Die Gemeinde in Antiochien schickt Barnabas und Paulus nach Jerusalem, damit sie wegen der entstandenen Kontroverse mit den gesetzlichen Juden-Christen, die den Heiden-Christen die Beschneidung und das Halten des mosaischen Gesetzes auferlegen wollten, bei den Aposteln eine Entscheidung erhalten sollten. Denn dieser drohende Streit musste unmittelbar mit den Aposteln und den Ältesten besprochen, und von ihnen entschieden werden (Apg 15,2.24). Daher wird ein Apostelkonzil in Jerusalem einberufen, wo auch die Ältesten von Jerusalem, sowie Barnabas und Paulus anwesend sind.
48 - 52 n.Chr.: Ventidius Comanus, ein römischer Ritter, ist römischer Procurator von Judäa und Galiläa. In seiner Amtszeit kam es zu einer blutigen Auseinandersetzung zwischen Samaritern und Juden und auch zu anderen Konflikten. So entblöste sich einmal ein römischer Soldat im Tempelbereich, was zu einem Aufruhr der Juden führte, bei dem laut Josephus 10.000 Menschen umkamen. Als ein anderer Soldat einmal eine Thorarolle verbrannte, gab Cumanus der Forderung der Juden nach und ließ ihn hinrichten. Eine Untersuchung seiner Regierungsweise durch den Procurator Gaius (Provinz Syria) führte zu seier Entlassung durch Kaiser Claudius, der ihn ins Exil verbannte (Josephus, Bella Judaica, 2,247 und Antiquitates 20,137).
49 n.Chr.: Beim Apostelkonzil beschlossen die Apostel und die Ältesten mit der gesamten dortigen Gemeinde, den heidnischen Gläubigen nichts weiter aufzuerlegen als nur, sich von dem zu enthalten, was die gesetzestreuen Juden-Christen hindern könnte, mit den Heiden-Christen Umgang zu haben, ohne ihnen jedoch die Beschneidung, die anderen Speisegebote und die jüdischen Zeremonien aufzuerlegen. Die Führer in Jerusalem erkannten Paulus als Apostel für die Unbeschnittenen an, baten ihn aber, dass er sich auch weiter um die Armen kümmerte (Apg 15,1ff). Nach ihrer Rückkehr nach Antiochien gaben Paulus und Barnabas diese Botschaft weiter (Apg 15,30.35). Kurz darauf kam Petrus zu Besuch nach Antiochien und pflegte freien Umgang mit den Heiden-Christen. Als aber gesetzliche Juden-Christen aus Jerusalem zu Besuch kamen, stellten zuerst Petrus und dann sogar auch Barnabas diesen Umgang ein. Paulus musste Petrus deswegen vor allen anderen ernst zurechtweisen (Gal 2,11-14).
49 n.Chr.: Kaiser Claudius lässt alle Juden(christen) wegen Streitigkeiten über einen gewissen "Chrestus" aus Rom ausweisen.
49 - 52 n.Chr.: 2.Missionsreise (Apg 15,35 - 18,22). Paulus trennt sich wegen Johannes Markus von Barnabas und nimmt Silas, später auch noch Timotius und Lukas, auf die Reise mit. Sie durchziehen Süd-Galatien, streifen Nord-Galatien und kommen schließlich nach Troas. Von dort setzen sie mit dem Schiff nach Mazedonien über und es entstehen die Gemeinden in Philippi, Thessalonich und Beröa. Paulus reist weiter nach Athen, einige bekehren sich zwar dort, aber es entsteht keine Gemeinde.
50 - 100 n.Chr: Herodes Agrippa II., ein Sohn von Agrippa I., geboren im Jahr 27 n.Chr. Als sein Vater plötzlich starb (Apg 12,23), war er erst 17 Jahre und noch zu jung, um das Königreich zu übernehmen. Später jedoch erhielt er von Kaiser Claudius den Königstitel und erbte 50 n.Chr. das kleine Königreich Chalcis. Im Jahr 53 n.Chr. wurde ihm durch Kaiser Nero sein Königreich über ganz Nord-Palästina ausgeweitet. Er hatte die Aufsicht über den Jerusalemer Tempel und von 48-66 n.Chr. auch das Recht, die jüdischen Hohepriester zu ernennen, die er des Öfteren absetzte und durch neue ersetzte, was ihm die Missgunst der Juden einbrachte. Er schloss 66 n.Chr. die Renovierung des Jerusalemer Tempels ab, - also nur 4 Jahre vor dessen Zerstörung im Jahr 70 n.Chr. Zwar tat er sein Bestes, um den Ausbruch der jüdischen Revolte im Jahr 66 n.Chr. gegen Rom zu verhindern, als seine Bemühungen jedoch scheiterten stand er als treuer römischer Vasall im darauffolgenden jüdisch-römischen Krieg auf Seiten Roms (2,860). Er war es auch, der die Christen die 70 n.Chr. aus Jerusalem flüchteten in Pella freundlich aufnahm (58,275). Er war unverheiratet, lebte aber mit seiner älteren Schwester Berenice im Inzest zusammen (!) und starb ca. 100 n.Chr. kinderlos (33,481; 47,z.St.).
50 Frühjahr - Herbst 52 n.Chr.: Paulus kommt nach Korinth und bleibt dort zwei Jahre, um eine Gemeinde zu gründen und zu evangelisieren. In dieser Zeit schreibt er die beiden Thessalonicherbriefe. Danach kehren sie, nach einem kurzen Besuch in Ephesus, wo Aquila und Priscilla zurückbleiben, über Jerusalem nach Antiochien zurück. Aquila und Priscilla waren es, die in Ephesus eine Hausgemeinde gründeten, denn nach Apg 18,27 gab es in Ephesus schon "Brüder" bevor Paulus wieder (Apg 19,1ff) dorthin kam.
51/52 (52/53) n.Chr: Lucius Iunius Gallio war der älteste Sohn des Rhetorikers Seneca und ein Bruder des Philosophen Seneca, der, ebenso wie Lukas, nicht sehr positiv von ihm berichtet. Gallio war Prokonsul der Provinz Achaia von 51-52 (od.: 52-53) n. Chr., wie aus der in Delphi gefundenen "Gallio-Inschrift" hervorgeht. Er soll lungenkrank gewesen sein. Im Jahr 65 n.Chr. fürchtete er die Hinrichtung unter Nero und beging Selbstmord (vgl. 47,z.St.; 33,404; 52,II,686).
52 - 59 n.Chr: Antonius (od.: Claudius?) Felix war ein römischer Ritter und ein Freigelassener des Kaisers Claudius, sowie der Bruder von Pallas, dem allmächtigen Günstling von Kaiser Nero. Er war zuerst verheiratet mit Drusilla, der Enkelin des Marc Antonius und der Kleopatra, später dann mit Drusilla , einer Tochter des Königs Agrippa I. Im Jahr 49 n.Chr. wurde er zuerst ein Truppenführer in Samaria, dann löste er 52 n.Chr. den ins Exil verbannten Comanus als Procurator von Samaria ab. Später wurde er auch noch zusätzlich Procurator von Galiläa und Peräa. Berüchtigt war er wegen der despotischen und schlechten Art seiner Verwaltung, durch die ein großer Aufstand wesentlich vorbereitet wurde. Nach dem Historiker Tacitus (Hist. 5,9; 12,54) übte er sein Amt in königlicher Macht mit der Sinnesart eines Sklaven aus, wobei er jeder Art von Grausamkeit und Lüsternheit frönte. Jegliche Opposition unterdrückte er gnadenlos. Im Jahr 55 n.Chr. zerschlug er eine von Ägypten ausgehende messianische Bewegung (vgl. Apg 21,38), wobei ihr Anführer aber entkam. Gerüchteweise scheute er auch nicht davor zurück, die berüchtigten "sicarii" (Dolchmänner) anzuheuern, um den Hohepriester Jonathan umzubringen, weil dieser ihn wegen seiner Amtsführung gerügt hatte. Und dass, obwohl Jonathan sich einige Jahre davor beim Kaiser für ihn eingesetzt hatte, dass er der Nachfolger des Procurators Cumanus werden soll. Im Jahr 56 n.Chr. wurde er auf Bitte der Juden durch Kaiser Nero abberufen und durch Porcius Festus ersetzt, - nur durch den Einfluss von Pallas wurde seine Verurteilung abgewendet. Er war dreimal verheiratet und starb wahrscheinlich an Tuberkulose (33,376; 21,II,477.480; 52,I,413; 65,II,126).
53 - 58 n.Chr.: Beginn der 3.Missionsreise von Antiochien über Süd-Galatien (und Nord-Galatien?) nach Ephesus (Apg 18,23ff).
54 - 68 n.Chr.: Kaiser Nero - ein Sohn von Agrippina, der vierten Frau von Kaiser Claudius, der von Claudius adoptiert wurde. Claudius zog Nero, seinem eigenen Sohn Britannicus aus dritter Ehe aber immer vor. Neros Erzieher war der Philosoph Seneca, der anfangs einen guten Einfluss auf ihn ausübte. Als Neros Mutter Agrippina ihren Mann Kaiser Claudius vergiften ließ, damit Nero, ihr Sohn aus erster Ehe, Kaiser werden könne, wusste Nero von dem Mord. Doch als er dann selbst zum Kaiser ausgerufen wurde, hielt er noch heuchlerisch die Leichenrede für seinen Ziehvater Claudius. Nero ließ Britannicus später vergiften, einige Zeit später auch seine eigene Mutter Agrippina. Von seiner Frau Octavia ließ er sich scheiden, und schickte sie in die Verbannung, wo sie starb. Daraufhin heiratete er seine Geliebte Poppaea Sabina, die sich zur Schutzherrin der Juden machte. Im Jahr 64 n.Chr. wurde Rom durch einen schrecklichen Brand verwüstet. Da die Güter Neros und seines angeblichen homosexuellen Freundes Tigellinus unbeschädigt blieben, geriet Nero in den Verdacht, den Brand selbst gelegt zu haben, damit er Rom neu aufbauen lassen könne. Nero beschuldigte daher die verhassten Christen als die Brandleger und ließ sie als Sündenböcke verfolgen. Nach Aussage von Tacitus ließ er etliche von ihnen mit Pech übergießen und nachts als lebendige Fackeln in den kaiserlichen Gärten anzünden. Andere wurden bei den Spielen im Kolosseum an die wilden Tieren verfüttert. Nero verfiel mehr und mehr in einen zügellosen Lebenswandel und einen künstlerischen Wahn. Eine aufgedeckte Verschwörung kostete seinem Mentor Seneca und auch seiner hochschwangeren Frau Poppaea das Leben, als er sie in einem Anfall von Raserei zu Tode trampelte (65,II,161). Ein Jahr später heiratete er wieder und begab sich auf eine Künstlertournee nach Griechenland, wo er selbst als Schauspieler auftrat. Wahrscheinlich wurde unter seiner Regierungszeit der Apostel Johannes auf die Insel Patmos verbannt. Neros Bestialität war in christlichen wie nichtchristlichen Quellen sprichwörtlich und hat die Brutalität und Perversität aller anderen römischen Kaiser in den Schatten gestellt. Er tötete Vater, Mutter, Bruder, Tante und Ehefrau. Er hatte sexuelle Verhältnisse mit Verwandten, Frauen und Männern, er liebte Vergewaltigungen und Marter aller Art und kastrierte einen Jungen, den er dann heiratete und versuchte zum Mädchen zu machen. Sueton berichtet in diesem Zusammenhang auch, dass Nero in Fellen wilder Tiere verkleidet, Frauen, Männer und Tiere vergewaltigte (86,10). Durch den Aufstand einiger Feldherren und der Prätorianergarde, wurde er schließlich in den Selbstmord getrieben. Er hatte 14 Jahre regiert. Da er keinen Nachfolger bestimmt hatte, stürzte das römische Reich daraufhin in eine große Krise und vier Feldherren stritten sich ein Jahr lang um die Nachfolge, woraus schließlich Vespasian als Sieger hervorging (52,IV,71ff; 65,III,116.414).
54 - 56 n.Chr.: Paulus hält sich ca. drei Jahre in Ephesus auf und evangelisiert von dort aus mit Hilfe seiner Mitarbeiter (z.B. Epaphroditus) Kleinasien. In dieser Zeit entstehen wahrscheinlich auch die sieben Gemeinden, die in der Offenbarung erwähnt werden. Er schreibt von dort 56 n.Chr. den 1.Korintherbrief
55 - 61 n.Chr.: Ishmael ben Phiabi, von Herodes Agrippa II. als Hohepriester eingesetzt.
55 - 120 n.Chr.: Der Historiker Tacitus
56 - 57 n.Chr.: Paulus überwintert für 3 Monate in Korinth und schreibt von dort den Römerbrief.
57 n.Chr.: Paulus reist von Korinth nach Troas ab, um Titus dort zu treffen, den er von Korinth mit guten Nachrichten erwartet. Da er aber Titus dort nicht findet, reist er nach Mazedonien weiter.
58 n.Chr.: Paulus trifft Titus in Mazedonien (in Philippi?) und schreibt den 2.Korintherbrief
58 - 59 n.Chr.: Paulus hält sich in Mazedonien auf und überwintert in Korinth. Von hier schreibt er den Römerbrief.
59 n.Chr.: Paulus reist mit den gesammelten Spenden für die armen Geschwister nach Jerusalem. Auf der Reise macht er einen kurzen Stopp in Milet, der Hafenstadt von Ephesus (Apg 20,17ff), um den Ältesten Anweisungen zu geben. Als er nach Jerusalem kommt, wird dort ein Aufruhr der Juden gegen ihn inszeniert (Apg 21,17ff; 1Kor 16,3f; 2Kor 9,1ff; Röm 15,25ff). Nach einem geplanten Komplott wird er von Claudius Lysias nach Cäsarea zum römischen Procurator Felix (er war Procurator von Judäa bis 59 n.Chr.) überstellt.
59 - 60 n.Chr.: Paulus ist zuerst in Haft in Jerusalem und danach in einer zweijährigen Gefangenschaft in Cäsarea.
56 - 60 n.Chr.: Porcius Festus, ein römischer Ritter, Procurator von Judäa und Nachfolger des Felix bis zu seinem Tod im Jahr 60 n.Chr. Von ihm wurde Paulus auf eigenen Antrag nach Rom vor das kaiserliche Gericht gesandt. Er war laut Josephus (Antiquates XX,182ff) von besserem Charakter als sein Vorgänger Felix und sein Nachfolger Albinus. Später setzte er sich zusammen mit den jüdischen Führern erfolgreich bei Nero gegen Angriffe des Herodes Agrippa II. auf die Unberührbarkeit des Tempels ein. Durch ungeschicktes Verhalten provozierte er allerdings den späteren Aufstand der Juden (58,275). Nach seinem Tod blieb das Amt des Procurators bis zum Amtsantritt (62 n.Chr.) des neuen Procurators Lucceius Albinus unbesetzt. Dieses zweijährige Machtvakuum nützte der Hohepriester Annanias II. aus und ließ den Herrenbruder Jakobus in Jerusalem steinigen (33,376; 52,IV,1059).
60 n.Chr.: Paulus beruft sich auf den Kaiser und wird vom Procurator Porcius Festus als Gefangener per Schiff nach Rom überstellt.
60 - 70 n.Chr.: In diesen Jahren entstanden wahrscheinlich das Matthäus-Evangelium, das Markus-Evangelium in Rom, und das Lukas-Evangelium. Manche nehmen an, dass auch schon eine Erstfassung des Johannes-Evangeliums in diesen Jahren entstand.
61 n.Chr. (oder schon 60 n.Chr.): Ankunft des Paulus in Rom.
61 - 62 n.Chr.: Joseph Qabi ben Simon, von Herodes Agrippa II. als Hohepriester eingesetzt.
61 - 114 n.Chr.: Plinius der Jüngere, Offizier, Staatsbeamter und Historiker (52,IV,928ff).
62 n.Chr.: Ermordung des Hohepriesters Jonathan.
62 n.Chr.: Ananus ben Ananus (Sohn von Ananias I.), wurde von Herodes Agrippa II. als Hohepriester eingesetzt. Er amtierte nur 3 Monate und wurde dann von den Römern abgesetzt, weil er das nach dem Tod des Procurators Porcius Festus (60 n.Chr.) bis zum Amtsantritt (62 n.Chr.) des neuen Procurators Lucceius Albinus entstandene zweijährige Machtvakuum ausnützte, und mittels Sanhedrin-Beschluss missliebige Leute, darunter auch den Herrenbruder Jakobus, in Jerusalem hinrichten ließ (52,II,933f; 52,IV,1059; 33,376). Später versuchte er im jüdischen Krieg, letztlich erfolglos, die Diktatur der Zeloten zu beseitigen. Im Jahr 68 n.Chr. fiel er in den Kämpfen in Jerusalem, durch die von den Zeloten zu Hilfe gerufenen Idumäer (Josephus, De bella Judaicum 2,563.647 und 4,151-316).
62 - 65 n.Chr.: Jesus ben Damnaius, von Herodes Agrippa II. als Hohepriester eingesetzt.
62 - 64 n.Chr.: Lucceius Albinus, ein Spanier, römischer Procurator von Judäa. Nach Josephus bereicherte er sich schamlos und belastete das Volk mit hohen Abgaben. Später wurde er Procurator von Mauretanien und Tingitana. Als er sich Otho anschloss, und sich zum König in seiner Provinz ausrufen ließ, wurde er getötet (52,III,749).
62 - 64 n.Chr. (od.: 60-62): Paulus im Hausarrest in einer gemieteten Wohnung in Rom. In dieser Zeit schreibt er den Epheserbrief, den Kolosserbrief, den Philemonbrief, und wahrscheinlich auch den Philipperbrief. Nach zwei Jahren Hausarrest wird er ziemlich sicher noch vor dem Brand Roms freigelassen.
63 - 65 n.Chr.: Joshua ben Gamaliel, von Herodes Agrippa II. als Hohepriester eingesetzt.
64/65 - 67 n.Chr.: Paulus unternimmt eine Reise nach Mazedonien, Kleinasien und nach Kreta (vielleicht sogar nach Spanien). Auf dieser Reise schreibt er den 1.Timotiusbrief und den Titusbrief.
64 n.Chr.: Brand Roms und beginnende Christenverfolgung in Rom durch Kaiser Nero, der damit den Verdacht der Brandstiftung auf die Christen abwälzen will und sie als Sündenböcke benützt.
64 - 66 n.Chr.: Gessius Florus, ein römischer Ritter und letzter Procurator von Judäa. Nach Josephus übertraf er an Grausamkeit noch seine Vorgänger. Die Einführung des Tempelopfers für den Kaiser und die Plünderung des Tempelschatzes, führen schließlich im Jahr 66 n.Chr. zum jüdischen Aufstand der Zeloten in Judäa. Dabei kommen 3600 Juden um. Damit wurde der 1.Jüdische Krieg ausgelöst, der 70 n.Chr. mit der Eroberung Jerusalems und der Zerstörung des Tempels endete (58,275).
65 - 67 n.Chr.: Matthias ben Theophilus, von Herodes Agrippa II. als Hohepriester eingesetzt.
67 n.Chr.: erneute Gefangenschaft des Paulus in Rom. Paulus schreibt den 2.Timotiusbrief. Er wird schließlich unter Kaiser Nero in Rom mit dem Schwert hingerichtet und stirbt 67 n.Chr. den Märtyrertod um des Glaubens willen. Kurz darauf schreibt Petrus den 1.Petrusbrief, einige Zeit später auch den 2.Petrusbrief, der wie ein Testament klingt. Kurz darauf wird Petrus gekreuzigt wird. Wahrscheinlich wurde auch der Apostel Johannes am Ende von Neros Regierungszeit, in Kleinasien von den dortigen Behörden wegen seiner Predigttätigkeit auf die Insel Patmos verbannt, sie durften ja keine Todesstrafe verhängen. Dort schrieb er dann, wahrscheinlich unter der Regierungszeit von Vespasian, die Visionen der Offenbarung nieder. Die Verbannung dürfte jedoch noch bis zum Amtsantritt von Kaiser Trajan (98 n.Chr.) gedauert haben, was nicht verwunderlich ist, denn Verbannungen wurden normalerweise bis zum Lebensende ausgesprochen.
67 - 70 n.Chr.: Phinnias ben Samuel, von den aufständischen Zeloten im Jüdischen Krieg als Hohepriester eingesetzt.
68 n.Chr.: erzwungener Selbstmord Neros, nachdem er zum Staatsfeind erklärt wird. Ende der iulisch-claudischen Dynastie.
68 n.Chr.: Zerstörung Qumrans durch die Römer. Judas der Herrenbruder schreibt wahrscheinlich den Judasbrief.
69 - 79 n.Chr.: Nach Turbulenzen um Neros Nachfolge ("Vierkaiserjahr") setzt sich Vespasian als Kaiser durch. Vespasian beginnt den jüdischen Aufstand in Palästina von Galiläa aus niederzuschlagen, sein Sohn Titus führte ihn dann zu Ende. Er regierte 10 Jahre.
70 n.Chr.: Belagerung Jerusalems. Als Titus die Belagerung aussetzt und die Juden zur Aufgabe auffordert, nützen die Christen diese Chance und fliehen in die Berge nach Pella im Ostjordanland (siehe Lk 21,20.21). Dort werden sie von Herodes Agrippa II. freundlich aufgenommen (vgl. Apg 26,1-32). Aufgrund der Weigerung der Zeloten sich zu ergeben, erfolgt die Einnahme und Zerstörung Jerusalems. Der Tempel wird gegen den ausdrücklichen Befehl des Titus durch einen Brand zerstört, und ein Massaker unter den jüdischen Zeloten angerichtet. Zehntausende Juden werden gekreuzigt und 90.000 als Sklaven nach Ägypten und die anderen Teile des römischen Reiches verkauft.
70 n.Chr.: Geburt des römischen Biographen Suetonius
70 - 80 n.Chr.: Die Juden-Christen verlassen Palästina und kommen nach Ephesus. Möglicherweise war der Apostel Johannes unter diesen Auswanderern und schrieb dann von Ephesus aus seine drei Johannesbriefe. Bau des Kolosseums in Rom, in dem später viele Christen den wilden Tieren vorgeworfen wurden.
73 n.Chr.: Judäa wird wieder römische Provinz.
79 - 81 n.Chr.: Kaiser Titus, ein Sohn des Vespasian und Bruder von Domitian. Er regierte nur 2 Jahre und war sehr beliebt beim Volk.
79 n.Chr.: Ausbruch des Vesuvs, wobei die Städte Pompeji und Herculaneum völlig zerstört werden.
80 n.Chr.: die Pest und verheerende Feuersbrünste wüten in Rom.
81 - 96 n.Chr.: Kaiser Domitian, Sohn des Vespasian und Bruder des Titus. Er zentralisiert die Reichsverwaltung weiter und lässt sich als "Herr und Gott" verehren. Er fordert von jedem Untertanen das jährliche Opfer zu Ehren des Kaisers, was zu ersten einzelnen Christenverfolgungen in Rom und im Osten des Reiches führte. Er verfolgt ebenso Philosophen und Gelehrte und wird schließlich ermordet. Damit endet die Dynastie der flavischen Erbkaiser und es folgt das Adoptiv-Kaisertum (21,V,311; 52,I,1162; 47,1443). Er regierte 15 Jahre.
96 - 98 n.Chr.: Kaiser Nerva. Er regierte nur 3 Jahre.
98 - 117 n.Chr.: Kaiser Trajan, gibt vereinzelte Christenverfolgungen. Er regierte 19 Jahre.
ca. 100 n.Chr.: Auf der jüdischen Synode von Jamnia werden die Juden-Christen kollektiv aus der Synagoge ausgeschlossen.
111 n.Chr.: Ein Edikt des Kaisers Trajan erklärt das Christentum für illegal, worauf vereinzelnde Christenverfolgungen beginnen, die bis zur Regierungszeit von Kaiser Hadrian anhalten.
115 - 118 n.Chr.: Jüdischer Aufstand in den Provinzen.
117 - 138 n.Chr.: Kaiser Hadrian, es gibt vereinzelte Christenverfolgungen. Er regierte 21 Jahre.
132 - 135 n.Chr.: Zweiter jüdischer Zeloten-Aufstand unter der Führung von Ben Kosibo (Simon Bar Kochba), der von den Römern niedergeschlagen wird. Jerusalem wird dabei völlig zerstört und sämtliche Juden aus Jerusalem und Umgebung vertrieben. Jerusalem wird als neue heidnische Stadt "Colonia Aelia Capitolina" mit einem Jupitertempel aufgebaut (47,1443). Die Diaspora der Juden in die ganze Welt beginnt.
8. Text der Studienübersetzung
Nach Matthäus
Einleitung Matthäus-Evangelium
Der Apostel Matthäus, ein Zöllner, der auch Levi genannt wurde, schrieb das erste Evangelium. Da er kein herausragendes Mitglied unter den Aposteln war, wäre es sehr seltsam, hätte man ihm das erste Evangelium zugeschrieben, wenn er in Wirklichkeit gar nicht der Verfasser gewesen wäre. Die vielen Einzelheiten bei Zahlen, die Gleichnisse und Ausdrücke, die sich auf das Geld beziehen, passen gut zu einem Steuereinnehmer. Ebenso passt der ordentliche, deutliche Stil zu ihm. Neben einer alten Schrift, die mit dem Namen "Didache" bezeichnet wird, zitieren auch Justin der Märtyrer, Dionysius von Korinth, Theophilus von Antiochia und Athenagoras, der Athener, das Evangelium als authentisch. Eusebius, der Kirchenhistoriker, zitiert Papias, der gesagt hat: Matthäus stellte die "logia" (= Worte) in aramäischer Sprache zusammen, und jeder übersetzte sie so gut er konnte. Damit stimmen Irenäus, Tantäus und Origenes grundlegend überein. Was allerdings mit "logia" gemeint ist, ist unsicher. Von einer postulierten "Logien-Quelle" gibt es nämlich keine Handschriftenfunde, was sehr seltsam ist, hätte es eine solche wirklich gegeben! Vielleicht war die von Papias gemeinte "logia" einfach das Matthäus-Evangelium in aramäischer Sprache, das dann schon bald mit Ergänzungen von ihm ins Griechische übertragen wurde. Das würde auch besser erklären, warum von der aramäischen Fassung keine Abschriften erhalten blieben. Etwas Ähnliches kennen wir von Josephus, der zur selben Zeit wie Matthäus lebte. Dieser jüdische Geschichtsschreiber schrieb eine erste Fassung seines Jüdischen Krieges auf aramäisch, die Endfassung jedoch auf Griechisch. Die Überlieferung berichtet jedenfalls, dass Matthäus fünfzehn Jahre lang in Palästina gepredigt hat und dann wegging, um in fremden Ländern zu evangelisieren. Es ist möglich, dass er etwa um 45 n.Chr. den Juden, die Jesus als ihren Messias angenommen hatten, eine erste Fassung seines Evangeliums, oder einfach der Aussprüche Jesu (die "logia"), zuerst in aramäischer Sprache hinterlassen hat, und später eine griechische Fassung für den allgemeinen Gebrauch herausgegeben hat, die die aramäische Fassung schließlich verdrängte. Wenn die weitverbreitete Auffassung zutrifft, dass Matthäus zuerst eine aramäische Fassung seines Evangeliums geschrieben hat, oder doch zumindest der Aussprüche Jesu, dann würde ein Datum um 45 n.Chr., also bereits fünfzehn Jahre nach Jesu Auferstehung, gut mit der Tradition übereinstimmen. Es könnte dann sein, dass die reichhaltigere, kanonische Fassung seines Evangeliums 50-55 n.Chr., oder auch später, fertiggestellt war. Jedenfalls schrieb Matthäus sein Evangelium noch vor dem Fall Jerusalems im Jahr 70 n.Chr., da die Erfüllung von Jesu Prophezeiung über den Fall Jerusalems nicht erwähnt ist. Matthäus möchte den Herrn Jesus als den versprochenen Messias-König präsentieren, darum verwendet er viele Zitate aus den AT-Propheten, um zu beweisen, dass Jesus der versprochene Messias ist. Matthäus beginnt mit dem Geschlechtsregister von Jesus. Auffallend ist, dass die Reden Jesu im Matthäus-Evangelium länger und ausführlicher sind als in den anderen Evangelien, abgesehen vom "Sondergut" bei Lukas und Johannes. Vielleicht um falschen Gerüchten entgegenzutreten, die z.B. über die Geburt und Auferstehung von Jesus in Umlauf waren, berichtete er als einziger Evangelist vom Traum des Josef (Mt 1,20-24), dem Besuch der Weisen (Mt 2,1-12) und der Bestechung der Wachen (Mt 28,12-15). Vgl. 48,19ff; 33,749ff; 21,I,36ff; 54,z.St.).
Bei einem synoptischen Bibelstudium sollten unbedingt auch die Parallelberichte bei Markus, Lukas und Johannes nachgelesen werden, da Markus die Taten Jesu ausführlicher beschreibt als Matthäus, und Lukas und Johannes manche Zusatzbemerkungen machen, die man bei den anderen beiden Evangelisten nicht findet.
Sein Thema ist: Der Messias-König und sein Reich ("…der gerechte Spross, der als König regieren wird" Jer 23,5; "…siehe dein König" Sach 9,9).
Die Gliederung seines Evangeliums ist, im Gegensatz zum Lukas-Evangelium (Lk 1,3b), nicht chronologisch, sondern thematisch und kann folgendermaßen in 6 Abschnitte eingeteilt werden (nach Prof. Dr. D.W. Gooding). Mit dem Ausdruck "και εγενετο οτε ετελεσεν ο ιησους..." ("Es geschah, als Jesus … vollendete"), unterteilt Matthäus sein Evangelium in sechs thematische Abschnitte und beendet jeden dieser Abschnitte mit einer mehr oder weniger langen Rede Jesu:
1) Mt 1,18 - 7,29: Der König und die Art seines Reiches Rede: Die Bergpredigt
2) Mt 8,1 - 11,1: Die Vollmacht des Königs (die Wunder) Rede: Aussendungsbefehle an die 12 Apostel
3) Mt 11,2 - 13,53: Die Ablehnung des Königs Rede: Gleichnisse über das Königreich
4) Mt 13,54 - 19,1: Die Anfeindungen des Königs Rede: Anweisungen für das Königreich
5) Mt 19,2 - 26,1: Der Dienst des Königs an den Seinen Rede: Die Endzeitrede
6) Mt 26,2 - 28,20: Die Verwerfung des Königs Rede: Der Missionsbefehl
Siehe den Überblick in: https://drive.google.com/file/d/12QxVC_4tK_zZrHyywaK1rn2nOabQdzPc/view?usp=sharing
und in: https://drive.google.com/file/d/1LzyVIidB79mNRYyN-4rrTWkpOJQQzRrG/view?usp=sharing
Die sachdienlichen Anmerkungen sind im Matthäus-Evangelium ausführlicher als in den Parallelstellen im Markus- und Lukas-Evangelium.
1 Buch (der) Entstehungsgeschichte11 Jesu Christi, Sohn Davids, Sohn Abrahams.
2 Abraham zeugte den Isaak, Isaak aber zeugte den Jakob, Jakob aber zeugte den Juda und seine Brüder,
3 Juda aber zeugte den Perez und den Serach aus der Tamar,16 Perez aber zeugte den Hezron, Hezron aber zeugte den Ram,
4 Ram aber zeugte den Amminadab, Amminadab aber zeugte den Nachschon, Nachschon aber zeugte den Salmon,
5 Salmon aber zeugte den Boas aus der Rahab,16 Boas aber zeugte den Obed aus der Ruth,16 Obed aber zeugte den Isai,
6 Isai aber zeugte den David, den König. David aber zeugte den Salomo aus der (Frau) des Urija,16
7 Salomo aber zeugte den Rehabeam, Rehabeam aber zeugte den Abija, Abija aber zeugte den Asa,
8 Asa aber zeugte den Joschafat, Joschafat aber zeugte den Joram, Joram aber zeugte den Usija,
9 Usija aber zeugte den Jotam, Jotam aber zeugte den Ahas, Ahas aber zeugte den Hiskija,
10 Hiskija aber zeugte den Manasse, Manasse aber zeugte den Amon, Amon aber zeugte den Josia,
11 Josia aber zeugte den Jojachin12 und seine Brüder zur-Zeit der Umsiedlung (nach) Babylon.
12 Aber nach der Umsiedlung (nach) Babylon zeugte Jojachin den Schealtiel, Schealtiel aber zeugte den Serubbabel,
13 Serubbabel aber zeugte den Abihud, Abihud aber zeugte den Eljakim, Eljakim aber zeugte den Asor,
14 Asor aber zeugte den Zadok, Zadok aber zeugte den Achim, Achim aber zeugte den Eliud,
15 Eliud aber zeugte den Eleasar, Eleasar aber zeugte den Matthan, Matthan aber zeugte den Jakob,
16 Jakob aber zeugte den Josef, den Mann Marias,16 aus der Jesus geboren-wurde, der Christus genannt-Werdende.
17 Alle die Generationen also von Abraham bis David (sind es) vierzehn Generationen, und von David bis (zu) der Umsiedlung (nach) Babylon (sind es) vierzehn Generationen, und von der Umsiedlung (nach) Babylon bis (zu) dem Messias (sind es) vierzehn Generationen.19
18 Aber die Geburt Jesu Christi war~ so: (Nachdem/als) seine Mutter Maria verlobt-worden-war°4 (mit) dem Josef, - noch ehe sie-(heirateten und geschlechtlich)-zusammenkamen°, - fand-sie (sich als…; od., weil Pass.: wurde herausgefunden/zeigte sich, dass sie war) schwanger seiend~ aus heiligem Geist.
19 Josef aber, ihr Mann, (weil) gerecht5 seiend und (weil) nicht wollendⱽ~ sie-(öffentlich)-zur-Schau-zu-stellenⱽ°,6 beschlossⱽ°,7 sie heimlich zu-entlassen.
20 Aber (noch während/nachdem über) dies reflektierend°, siehe, (ein)13 Engel (des) HERRN2 erschien ihm im Traum,18 sagend: Josef, Sohn Davids, fürchte-dich° nicht, Maria als deine Frau zu-übernehmen°, denn das in ihr gezeugt-Wordene° ist aus heiligem Geist.
21 Aber sie-wird-gebären (einen) Sohn, und du-sollst-nennen seinen Namen Jesus,14 denn er wird-erretten sein Volk von ihren Sünden.
22 Dieses Ganze aber ist-geschehen*, damit erfüllt-werde°17 das geredet-Wordene° von (dem) HERRN durch den Propheten, (dem) Sagenden:
23 "Siehe, die Jungfrau,10 schwanger wird-sie-werden, und sie-wird-gebären (einen) Sohn, und sie-werden-nennen seinen Namen Emmanuel,"1 das bedeutet um-übersetzt-werdend: "mit uns (ist) Gott“.3
24 Aber ´der` Josef, (nachdem) erweckt-worden° von dem Schlaf, tat-er, wie ihm der15 Engel (des) HERRN verordnete, und er-übernahm seine Frau (zu sich ins Haus),8
25 Doch (Impf.: die ganze Zeit bis nach Jesu Geburt) erkannte-er~ sie nicht, bis dass9 sie (einen) Sohn gebar°, und er-nannte seinen Namen Jesus.
1 Jes 7,14.
Diese Stelle wurde von den Rabbis nicht messianisch verstanden. Sie hatte zwar
eine vorläufige Teil-Erfüllung in den Tagen des Königs Ahas, aber die endgültige
Erfüllung geschah erst durch die Jungfrauengeburt (34,I,157). Der
Messias würde zwar den Namen Jesus tragen, aber der Immanuel des AT sein. Er
würde in Person das sein, was Immanuel bedeutet (54,z.St.).
2 κυριος ohne Artikel bezeichnet im NT, so wie in der LXX,
den alttestamentlichen Gottesnahmen Jahwe (2,1367).
3 Jes 8,8.10
4 Eine Verlobung begann mit dem Abschluss
eines rechtsgültigen Ehevertrags und dauerte mindestens ein Jahr, um
festzustellen, ob die Braut wirklich noch Jungfrau war. Dann nahm der Mann
seine Braut zu sich (54,z.St.). Mit der Verlobung wurde die Ehe rechtlich
begründet, aber noch nicht vollzogen (2,3). Die eheliche Gemeinschaft wurde
erst nach der Heimholung der Braut durch den Ehegatten, ein Jahr später,
aufgenommen. Die jüdischen Mädchen heirateten gewöhnlich nach Eintritt der
Geschlechtsreife mit 13 bis 14 (höchstens mit 16) Jahren. Vgl. noch Lk 1,26-38;
2,5 (vgl. 65,53; 47,z.St.). Vgl. die Anm. bei Mt 25,1.
5 entw.: gerecht im Sinne von gesetzestreu;
od. besser im Sinne von Lk 1,6. Es ist bemerkenswert, dass Josefs Entschluss
Maria mit einem "Scheidebrief" zu entlassen als "gerecht"
bezeichnet wird, denn Jesus selbst nennt die Handhabung des Scheidebriefes
später Hartherzigkeit (Mt 19,8). Das zeigt den höheren moralischen Standard des
Neuen Bundes, wie auch die Bergpredigt beweist, es zeigt aber auch, dass
Scheidung und Wiederheirat aufgrund von "Hurerei", in Gottes Augen nicht grundsätzlich
verwerflich ist.
6 Untreue in der Verlobungszeit wurde als
Ehebruch angesehen, was nach Dtn 22,23-27 die Todesstrafe bedeutet hätte. Da
Judäa noch keine römische Provinz war (erst 6 n.Chr.), hätte der Synedrin noch
das Recht gehabt die Todesstrafe auszuführen. Josef nützte daher die mildere
Möglichkeit, Maria heimlich mit einem Scheidebrief zu entlassen (nach Dtn
24,1ff), da er annehmen musste, sie hätte in der Verlobungszeit
Geschlechtsverkehr gehabt. Erst danach wird ihm durch einen Engel bekannt
gemacht, dass dies nicht der Fall ist.
7 Effektiver Aor.: er kam (nach längerem
Überlegen?) schließlich zum Entschluss.
8 Entgegen der Sitte nahm er Maria zu sich ins
Haus, aber ohne eine Hochzeit (vgl. Lk 2,5), sonst hätte er die Ehe auch
vollziehen müssen (was er aber erst nach der Geburt Jesu tat). Dadurch, dass er
Maria zu sich nahm, konnte Jesus sein legitimer Sohn werden und war damit ein
Nachkomme Davids.
9 "Erkennen" wird im Alten Orient auch als Umschreibung
des ehelichen Verkehrs gebraucht (47,z.St.). Das impliziert, dass sie danach normalen
Geschlechtsverkehr hatten, bei dem nach Mt 12,47; 13,55-56 und Mk 3,32 Brüder
und Schwestern Jesu gezeugt wurden (vgl. 25,127ff), wobei Jesus der
Erstgeborene war (Lk 2,7).
10 In jüdischen Grabinschriften: erwachsen, aber
noch nicht verheiratet (2,1267) und daher noch unberührt. Auch im AT, wo das
hebräische Wort auch die Bedeutung "junge Frau" hat, lässt sich an
keiner der Stellen eindeutig beweisen, dass es sich dabei nicht auch
gleichzeitig um eine "Jungfrau" im biologischen Sinn des Wortes
gehandelt hätte. Dass die Übersetzer der LXX das hebräische Wort mit παρθενος übersetzten (Ge 24,14.16.43.55; 34,3; Ex
22,15; Hiob 31,1; Jes 23,4), macht klar, dass sie es als "Jungfrau",
und nicht nur als junge Frau verstanden. Daher bedeutet παρθενος hier definitiv: eine heiratsfähige, unberührte
Frau, die noch keinen Geschlechtsverkehr mit einem Mann hatte.
11 Zur Erklärung der verschiedenen Stammbäume
in Matthäus und Lukas siehe die Literatur (z.B.: 2,2f.). Matthäus scheint den
Stammbaum des Joseph aufzuzeichnen, um zu beweisen, dass Jesus über seinen
Ziehvater Joseph erbrechtlich ein Nachkomme Davids war. Lukas scheint
den Stammbaum der Maria aufzuzeichnen, um nachzuweisen, dass Jesus über Maria
auch biologisch ein Nachkomme Davids war. Die Stammbäume überschneiden
und unterscheiden sich gleichzeitig, weil die eine Liste mehrere
Adoptionslinien durch Leviratsehen mit aufnimmt (65,I,317f).
12 Vgl. den Fluch in Jer 22,24-30
13 Nach der Geburt Jesu erscheint niemals mehr der
Engel des HERRN (denn dieser Engel war im AT der präexistente Sohn Gottes
selbst), sondern eben nur mehr ein Engel des HERRN.
14 hebr.: Jeschua = Jahwe rettet. Auch in rabb.
Schriften wird der Messias als einer gesehen, "der Sühnung für die Sünden
des Volkes macht" (34,I,155). Vgl. LXX Gen 17,19.
15 αγγελος mit Artikel hier nur, weil es zurückweist auf
den schon vorher erwähnten Engel in Vers 20.
16 Entgegen jüdischer Tradition nimmt Matthäus
fünf Frauen in Jesu Geschlechtsregister auf, noch dazu alle aus problematischem
Hintergrund: (1.) Tamar war die Schwiegertochter des Juda, dass von ihr
geborene Kind entstand demnach aus einer Inzest-Beziehung (Lev 18,15). (2.)
Rahab war eine Kanaaniterin und eine Hure, normalerweise durfte sie gar nicht
ins Volk Gottes aufgenommen werden (Jos 6,23-25). Doch durch ihre Bekehrung zum
Gott Israels wurde sie quasi eine Israelitin. (3.) Ruth war eine Moabiterin.
Moabiter durften bis ins 10.Geschlecht nicht in die Versammlung Gottes aufgenommen
werden (Dtn 23,4). Ruth war möglicherweise bei ihrer Heirat mit Boas von
Abraham an gerechnet bereits im 10.Geschlecht, aber sollte das 10.Geschlecht
von Abraham oder von Mose an gerechnet werden? Wie dem auch sei, Ruth war durch
ihre Bekehrung zum Gott Israels, genauso wie Rahab, quasi eine Israelitin
geworden. Die Heirat mit Boas war demnach völlig rechtens (vgl. Ruth 1,16;
2,12; 4,11), denn mit dieser Heirat wurde auch Gottes Gebot der Leviratsehe
befolgt. (4.) Bathseba war die Ehefrau von Urija, ihr Sohn Salomo wurde also
von David im Ehebruch gezeugt. (5.) Maria schließlich war Jungfrau. Dass sie
als unverheiratete Frau schwanger wurde, bedeutete für die Menschen damals,
dass Jesus in Hurerei gezeugt wurde (vgl. die Anm. in Joh 8,41), was das offizielle Judentum im
Talmud behauptet und bis heute postuliert. - Dass gerade diese 5 Frauen ins
Geschlechtsregister Jesu aufgenommen wurden, zeigt die Gnade Gottes im Umgang
mit seinem Volk.
17 "...damit/auf dass erfüllt
würde..."; ein Teil der Prophezeiung wurde schon erfüllt, aber die endgültige Erfüllung geschieht erst
hier. Siehe diese
Redewendung auch noch in LXX: 1Kön 2,27; 2Chr 26,22 und im Matthäusevangelium
in: Mt
1,22; 2,15.23; 4,14; 8,17; 12,17; 21,4; 26,56 und die Anm. bei Mt 2,17.
18 Träume galten damals für fromme Juden als
besondere Offenbarungen von Seiten Gottes (34,I,155).
19 Dieses Geschlechtsregister ist bewusst
selektiv zusammengestellt und stellt wohl das Verzeichnis der Erben des
davidischen Königshauses dar, wobei diese, statt direkt, auch über eine
Nebenlinie verwandt sein können (54,z.St.). Der Stammbaum dient dem Nachweis, dass
Jesus der Erbe der Verheißungen ist, die an Abraham und David ergingen. Die
Namen des ersten Abschnitts (Abraham bis David) sind dem Buch Ruth 4,18-22, die
des zweiten (David bis Exil) 1Chr 3,10-19 entnommen. Folgende
Eigentümlichkeiten finden sich: Zwischen Joram und Usija fehlen die drei Könige
Ahasja, Joasch und Amazja (vgl. 2Kön 8,25; 14,21; 1Chr 3,11f), und statt Amos
(Mt 1,10) steht in 1Chr 3,14 Amon. - In dem Stammbaum mit den 3 x 14
Generationen verbirgt sich auch eine Zahlensymbolik: Die Buchstaben dienen im
Hebräischen zugleich als Ziffern. Zählt man die Buchstaben des Namens David
zusammen, so ergibt sich die Zahl 14. Die Generationenfolge soll
veranschaulichen, dass sich in Jesus die an David ergangene messianische Verheißung erfüllt hat; vgl.
2Sam 7,12-16; Jes 11,1 (vgl. 47,z.St.; 59,4).
1 (Als) aber dieser Jesus geboren-worden-war° in Bethlehem (in) der (Landschaft) Judäa in (den) Tagen des Königs Herodes,5 siehe, Magier6 von (den) SonnenAufgängen8 kamen-herbei9 nach Jerusalem,
2 sagend: Wo ist der geboren-Wordene° König der Juden? Denn wir-sahen seinen Stern in dem Aufgehen (d.h. im Osten),8 und wir-kamen, (um) ihm zu-huldigen°.
3 Der König Herodes aber, (als dies) hörend°, wurde-er-erregt und ganz Jerusalem mit ihm,
4 und (nachdem) versammelt-habend° alle die Hohepriester19 und Schriftgelehrten des Volkes, erkundigte-er-sich bei ihnen, wo der Messias geboren-werde~.12
5 Sie aber sagten (zu) ihm: In Bethlehem (in) der (Landschaft) Judäa, denn so ist-geschrieben* durch den Propheten:
6 "Und du Bethlehem,"1 (im) Land Juda, du-bist durchaus-nicht (die) "geringste unter den Fürstenstädten Judas, denn aus dir wird-herauskommen (der/ein) Fürst, ein-solcher-der hüten-wird mein Volk Israel."2
7 Darauf, - (nachdem) heimlich die Magier gerufen-habend°, - erforschte Herodes genau bei ihnen den Zeitraum des erscheinenden Sterns.18
8 Und (als/indem) sie nach Bethlehem schickend°, sagte-er: Geht° (und) erforscht genau betreffs des Babys! Aber sobald ihr (es) gefunden-habt°, meldet (es) mir, auf-dass auch-ich kommend°, ihn anbete°.
9 Sie aber, - (nachdem) gehört-habend° den König, - gingen-weg, und siehe, der Stern, den sie-sahen° in dem Aufgehen (d.h. im Osten),8 ging ihnen voran, bis er-gekommen°, stehenblieb° über (dem Ort), wo das Baby war~.
10 Aber (als/nachdem) den Stern sehend°, freuten-sie-sich sehr mit großer Freude.
11 Und (als) in das Haus13 kommend°, sahen-sie das Baby mit Maria, seiner Mutter, und niederfallend° beteten-sie-an° ihn, und (nachdem) geöffnet-habend° ihre Schatzbehälter, brachten-sie-dar ihm Geschenke: Gold und Weihrauch und Myrrhe.16
12 Und (nachdem) im Traum (eine) göttliche-Weisung-erhalten-habend°, nicht zu Herodes umzukehren°, entwichen-sie auf (einem) anderen Weg in ihr Land.
13 Aber (nachdem) sie entwichen-waren°, siehe, (ein) Engel (des) HERRN erscheint dem Josef im Traum, sagend: Steh-auf°, nimm-beiseite° das Baby und seine Mutter, und fliehe~ nach Ägypten, und sei~ dort bis ich (es) dir sage, denn Herodes steht-im-Begriff das Baby (kausatives Präs.: überall) suchen-zu-lassen~, um es zu-verderben°.
14 Er aber, (nachdem) aufgestanden°, nahm-beiseite das Baby und seine Mutter nachts und entwich nach Ägypten,
15 und er-war~ dort bis-zu dem LebensEnde (des) Herodes (des Großen), damit erfüllt-würde° das Geredete° vom HERRN durch den Propheten, (dem) Sagenden: "Aus Ägypten rief-ich meinen Sohn".3
16 Darauf (wurde) Herodes, (als/nachdem) sehend°, dass er von den Magiern zum-besten-gehalten-wurde, sehr wütend-wurde-er, und (indem/nachdem seine Soldaten) sendend°, beseitigte-er alle die Knaben die in Bethlehem und in allen seinen (herumliegenden) Gebieten (waren), ab zweijährig und darunter,14 gemäß dem Zeitraum, den er bei den Magiern genau-erforscht-hatte°.
17 Damals wurde-erfüllt11 das durch Jeremia den Propheten Geredete°, (dem) Sagenden:
18 "(Ein) Geschrei wurde-gehört in Rama,10 Weinen und" viel "Jammer, (weil) Rahel (ist) beweinend~ ihre Kinder, und sie-wollte~ nicht getröstet-werden°, weil sie nicht (mehr da) sind."4
19 Aber (nachdem) Herodes (sein Leben) vollendet-habend°, siehe, (ein) Engel (des) HERRN erscheint im Traum dem Josef in Ägypten,
20 sagend: Steh-auf°, nimm-beiseite° das Baby und seine Mutter und gehe~ ins Land Israel! Denn gestorben-sind^ die20 VerSuchenden~ das Leben des Babys (auszulöschen).
21 Er aber, (nachdem) aufgestanden°, nahm-beiseite das Baby und seine Mutter, und kam-hinein ins Land Israel.
22 Aber (nachdem/als) hörend°, dass Archelaeus7 anstelle seines Vaters Herodes, über die (Landschaft) Judäa regiert, fürchtete-er-sich, dorthin wegzugehen°. Aber (als/nachdem eine) göttliche-Weisung-erhaltend° im Traum, entwich-er in die LandesTeile der (Landschaft) Galiläa,
23 und (nachdem dorthin) kommend° wohnte-er-ständig in (einer) Stadt genannt~ Nazareth,17 auf-dass erfüllt-werde° das geredet-Wordene° durch die Propheten, dass (od.: weil) er Nazaräer genannt-werden-wird.15
1
freies Zitat aus Micha 5,1.3 (vgl. 60,408ff).
2
2Sam 5,2; 1Chr 11,2
3
Hos 11,1
4
Jer 31,15. Rahel, die Mutter der Stämme Benjamin und Efraim - nicht aber Juda
-, wurde bei Rama, etwa 8 Kilometer nördlich von Jerusalem begraben (vgl. 1 Sam
10,2). Zurzeit Jesu vermutete man dieses Grab am Weg von Jerusalem nach
Betlehem (vgl. Gen 35,19; 48,7). Noch heute steht dort eine Gedenkstätte (vgl.
47,z.St.).
5
Herodes der Große, ein Sohn des Antipater von Idumäa und der arabischen
Scheichstochter Kypros (also kein Jude), geboren 73 v.Chr., König der Juden von 40-4
v.Chr., eingesetzt durch den römischen Senat auf Vorschlag von Antonius und mit
Zustimmung von Oktavianus. Er hatte die Steuerhoheit in Palästina und förderte
als Freund und Verbündeter Roms den Kaiserkult. Geschickt überwand er die
Opposition, die ihm durch die Juden in Palästina entgegentrat. Er war tapfer
und kriegserprobt, aber auch sehr misstrauisch und grausam, was dazu führte,
dass er die gesamte Hasmonäische Familie ausrottete. Ebenso alle Juden die
seiner Regierung Widerstand leisteten. Sogar seine geliebte Frau Mariammne und
die beiden Söhne, die sie ihm geboren hatte, ließ er umbringen. Im Jahr 19
v.Chr. begann er das Heiligtum zu renovieren und zu vergrößern, was ihm
allerdings auch nicht die Sympathien der Juden einbrachte, da er für sie ein
Edomit war und blieb. Im Jahr 6 v.Chr. ging er mit aller Härte gegen die
Pharisäer-Partei vor, die verkündeten, dass mit der Geburt des Messias seine
Herrschaft enden würde. Das war etwa auch die Zeit, in der der Kindermord in
Bethlehem geschah. Obwohl er äußerlich die jüdische Religion, baute er trotzdem
auch heidnische Tempel in anderen Ländern. Grässliche Krankheiten im Alter
zwangen ihn das Nachfolgeproblem zu lösen. Seine sechs Söhne aus vier Ehen
eiferten um die Nachfolge, was von ihm durch willkürliche Hinrichtungen
grausamster Art beantwortet wurde. Kurz vor seinem Tod ließ er die
angesehensten judäischen Männer im Hippodrom von Jericho mit der Absicht
einschließen, sie kurz vor seinem Tod ermorden zu lassen, damit bei seinem
Begräbnis ein großes Klagegeschrei in Judäa sei. Er starb qualvoll im 37. Jahr
seiner Regierung im Alter von 70 Jahren. Mit dem Einverständnis von Kaiser
Augustus hatte er sein Reich in drei Teilen an seine Söhne Archelaus, Antipas
und Philip vermacht. Sein
Herrschaftsgebiet erreichte in etwa die Größe des Reiches unter König David
(33,479f; 34,I,218; 2,5f;
52,II,1090f; 58,250f).
6
Ursprünglich ein Meder, der zur heiligen Kaste gehörte, später auch persische
und babylonische Weise und Priester, die außergewöhnliche Kenntnisse in der
Sternenbeobachtung, aber auch in der Traumdeutung und anderer geheimer (d.h.
okkulter) Künste hatten (1,984). Dann allg.: ein Magier, Wahrsager,
Traumdeuter, Astronom, Astrologe und Sterndeuter. Sie wirkten oft als Berater
von Königen, Fürsten und reichen Leuten. Durch die Juden im babylonischen Exil,
dürfte sich eine Erinnerung an Num 24,17 erhalten haben. Beim Auftreten des
neuen "Sterns", schlossen die Weisen daher, dass der neue König der
Juden nun geboren sei, und zogen nach Palästina. Für diesen "Stern" gibt
es verschiedene Erklärungen. Möglicherweise war es eine Planetenkonjunktion von
Jupiter und Saturn im Sternbild der Jungfrau (zu sehen war sie im Mai, Oktober
und November des Jahres 7 v.Chr.); oder eine Supernova; oder ein
nichtastronomisches wunderbares Phänomen (vgl. 2,5; 34,I,209ff). Es gibt auch eine
interessante Erklärung, dass es sich um eine astronomische
Planeten-Konstellation im Jahr 3 v.Chr. handelte, wo bei der Geburt Jesu,
Sonne, Mond und 12 Sterne um das Sternbild der Jungfrau gruppiert waren. Diese
Konstellation soll mit dem jüdischen Neujahrstag, dem Fest des Hornblasens
(Rosch ha-Schana) zusammengefallen sein, dass traditionell den Beginn der
Herrschaft eines neuen Königs ankündigte; vgl. 1Kön 1,34 (58,202f). Wie dem
auch sei, das Wichtigste ist, dass Gott zu den Weisen in "ihrer Sprache" redete, und dass er zu uns in
unserer Sprache redet, - durch die Bibel. Wie die Weisen durch den Stern den
König suchten, so ist durch die Bibel jeder aufgerufen, den Messias zu suchen.
- Es ist undenkbar, dass die ganze
folgende Geschichte vom Besuch der Magier eine erfundene "Legende"
sei, denn die Juden erwarteten nichts dergleichen in Bezug auf das Kommen des
Messias, das einen Grund gebe so etwas zu erfinden (34,I,299). Manche meinen,
aufgrund einer Bemerkung bei Justin dem Märtyrer (Dialog, 78), dass die Weisen
aus Südarabien kamen, da die mitgebrachten Geschenke besser dazu passen würden
(46,19).
7
Herodes Archelaeus, Sohn von Herodes dem Großen und Malthake, einer
Samariterin, geb. ca. 23 v.Chr. Er führte zwar offiziell nicht den Königstitel,
wurde aber volkstümlich König genannt. Erzogen wurde er mit seinem Bruder
Antipas in Rom. Nach dem Tod seines Vaters im Herbst 4 v.Chr., wurde er laut
Testament Regent von ganz Süd-Palästina (nachdem er vorher die Bestätigung in
Rom eingeholt hatte), jedoch ohne, dass er den Königstitel annahm. Augustus
machte ihn zum Ethnarchen von Judäa, Idumäa und Samaria. Von allen Söhnen Herodes
des Großen hatte Archelaeus den schlechtesten Ruf, und übertraf seinen Vater noch
an Grausamkeit und Willkür. Schon kurz nach seinem Regierungsantritt schlug er
eine jüdische Revolte nieder und schlachtete an die 3000 Juden im Tempelvorhof.
Außerdem verletzte er jüdische Gefühle, als er Glaphyra, die Witwe seines
Halbbruders Alexander heiratete, was nach Lev 18:16 verboten war. Er setzte die
pompöse Bautätigkeit seines Vaters fort. Seine grausame Regierungsart (vgl. Mt
2:22) barg die Gefahr einer Revolte der Juden, sodass er bereits 6 n.Chr. von
Kaiser Augustus wegen seiner Regierungsunfähigkeit abgesetzt und nach Vienne in
Gallien verbannt wurde, wo er vor 18 n.Chr. starb. Nach seiner Absetzung wurde
Judäa der römischen Provinz Syria eingegliedert und von römischen Procuratoren verwaltet (33,481;
34,I,220; 52,1092; 59,5).
8
w. Pl.: von den Sonnenaufgängen, weil im Osten die Sonnenaufgänge sind. In Vers
2 im Sg.: im Osten (34,I,204); od.: "Wir haben seinen Stern im Osten
gesehen". Entsprechend in V. 9 (47,z.St.).
9
D.h. sie kamen geografisch aus dem Gebiet östlich von Palästina, das bedeutet
aus Babylonien, Persien oder Arabien.
10
Eine Stadt, nördlich von Jerusalem. Hier wurden die Gefangenen aus Juda und
Benjamin vor ihrer Deportation nach Babylonien versammelt (Jes 40,1-2). In der
Nähe befand sich auch Rahels Grab (1Sam 10,2; Gen 35,1ff; 48,7), die auf dem
Weg nach Bethlehem gestorben war (2,8).
11
"...da wurde erfüllt..."; hier im Gegensatz zu Mt 1,22, von der Enderfüllung
einer Prophezeiung, die noch keine Teilerfüllung hatte. Siehe diese
Redewendung auch noch in: Mt 13,14 und 27,9, und die Anm. bei Mt 2,17.
12
Indem Herodes seine Frage nach der Erscheinung des Sternes stellt, verdunkelt
er seine inneren Beweggründe.
13
Joseph und Maria hatten den Stall in dem Jesus aus Platzmangel geboren wurde
inzwischen natürlich mit einem festen Haus getauscht, in dem sie nach der
Geburt wohnten. Warum sie nicht gleich nach der Geburt wieder nach Nazareth
zurückzogen, bleibt offen. Die Wartezeit auf die notwendige Beschneidung und
Darstellung im Tempel könnte ein Grund gewesen sein, besonders, wenn Joseph
inzwischen Arbeit in Bethlehem fand.
14
In einem so kleinen Dorf wie Bethlehem, werden es wohl nicht mehr als zwanzig
Babys gewesen sein. Das erklärt, warum zeitgenössische Schreiber (z.B.
Josephus) den Vorfall nicht berichten (34,I,214).
15
Es handelt sich um kein eigentliches Zitat, sondern um eine freie Anspielung
auf Jes 4,2; 11,1; Jer 23,5; 33,15; Sach 3,8; 6,12, von dem hebräischen Nezer
abgeleitet, das "Zweig oder Spross" heißt, was laut Jes 11,1 eine
Weissagung auf den Messias ist. Der Ausdruck erhält von Matthäus den
gewünschten Doppelsinn: Der Spross - aus Nazareth (47,z.St.; 54,7; 65,60).
16
Weihrauch ist das weiße Harz eines Strauches, das beim Verbrennen einen
aromatisch-duftenden Rauch entwickelte. Myrrhe ein sehr kostbares
wohlriechendes Harz afrikanisch-arabischer Herkunft, das in Salbölen und
Arzneien verarbeitet wurde (54,z.St.).
17
Der damals kleine und unbedeutende Ort mit etwa 1600-2000 Einwohnern, lag in
der Mitte zwischen dem Mittelmeer und dem See Genezareth. Nazareth ist aus dem
AT, dem Talmud und Josephus nicht bekannt, sondern spielt nur in der
christlichen und spätjüdischen Tradition eine Rolle. In der Nähe der Stadt
führten wichtige römische Straßen vorbei, z.B. auch die Karawannenrouten von Südarabien
und Ägypten nach Tyrus und Damaskus. Dadurch hatten die Bewohner Verbindungen
zum übrigen Land, ja zur damaligen "Welt". In dieser Stadt wuchs
Jesus auf. Er verbrachte dort seine Kindheit und seine Jugendzeit bis zum Alter
von ca. 30 Jahren (33,819; 46,61ff; 54,2; 65,I,304). Zeitgenössische
Keramikausgrabungen deuten auf eine richtige Volkswanderung von Bethlehem nach
Nazareth hin (65,I,61.310). Ob diese den gleichen Grund wie bei Joseph hatte
(der grausame Herodes Archelaeus in Judäa), ist aber nicht bekannt. Bethlehem war die
Geburtsstadt von Joseph, vielleicht auch die von Maria. Möglicherweise zog Joseph
schon vor Jesu Geburt nach Nazareth, weil dort, oder im nahegelegenen Sepphoris
Zimmerleute gebraucht wurden (65,I,61).
18
D.h. wie lange es her war, dass der Stern das erste Mal erschien, damit er die
Geburt dieses Kindes nachrechnen konnte (vgl. Mt 2,16).
19
In
neutestamentlicher Zeit bestimmten die Römer, wer in Israel Hohepriester werden
konnte. Wenn im Neuen Testament eine Mehrzahl von Hohepriestern erwähnt wird,
sind sowohl der amtierende als auch die inzwischen abgesetzten Hohepriester
gemeint sowie weitere Mitglieder aus deren Familien, die hohe Positionen in der
Tempelverwaltung innehatten (54,z.St.).
20
Plural,
also nicht nur Herodes.
Matthäus 3
1 Aber in jenen Tagen tritt-auf Johannes der Täufer, predigend in der Einöde der (Landschaft) Judäa,
3 Denn dieser ist der geredet-Wordene° durch Jesaja, den Propheten, (dem) Sagenden: "Stimme (eines) laut-Rufenden(,) in der Einöde(,) bereitet° den Weg (des) HERRN, macht~ gerade (od.: eben)" seine "Trampelpfade."1
4 Er aber, der Johannes, hatte~ sein Gewand aus Kamel Haaren10 und (einen) ledernen Gürtel um seine Hüfte, seine Nahrung aber war~ (Impf.: die ganze Zeit in der Wüste) Heuschrecken und wilder Honig.
5 Darauf ging-heraus~ zu ihm (ein großer Teil der Bewohnerschaft von) Jerusalem und die ganze (Bewohnerschaft von) Judäa und die ganze (Bewohnerschaft von der) Umgegend des Jordan,
6 und sie-wurden-getauft~5 von ihm in dem Jordan15 Fluss, (iteratives modales Ptz.Präs.Med.: wobei jedes Mal von sich aus) frei-heraus-bekennend ihre Sünden.
7 Aber (als) sehend° viele der Pharisäer7 und Sadduzäer,8 kommend zu ´seiner` Taufe, sagte-er (zu) ihnen: Giftschlangen Brut, wer deutete-an euch (d.h. hat euch auf den Gedanken gebracht), fliehen-zu-können° vor dem kommenden~ Zorngericht?
9 und meinet° nicht, sagen-zu-können~ bei euch-selbst: (Als) Vater haben-wir den Abraham. Denn ich-sage euch: Gott kann aus diesen Steinen11 (hier) dem Abraham Kinder11 erwecken°.
10 Aber schon liegt die Axt an der Wurzel der Bäume, jeder Baum also, (wenn) nicht hervorbringend rechte Frucht, wird-ausgehauen und ins Feuer2 wird-er-geworfen.
11 Ich zwar taufe euch in (lokal wie V.6; od. instrumental: mit) Wasser zur4 Buße, aber der hinter mir Kommende ist stärker (als) ich, (von) welchem ich nicht tauglich bin, die Untergebundenen (Sandalen) zu-tragen.12 Er wird-taufen euch2 in (lokal; od. instrumental: mit) heiligem Geist und Feuer,2
12 (von) dem die Worfschaufel (schon) in seiner Hand (ist), und er-wird-durch-(und-durch)-reinigen sein Ausgedroschenes (od. seine Tenne), und er-wird-sammeln seinen Weizen3 in die Scheune, die Spreu3 aber wird-er-verbrennen (in) unauslöschlichem Feuer.2
13 Dann kommt-herbei Jesus von der (Landschaft) Galiläa an den Jordan zu Johannes, (um) von ihm getauft-zu-werden° (27/28 n.Chr.).
14 ´Johannes` aber (konativer Impf.: versuchte) ihm mit-Nachdruck-zu-wehren~, (indem) sagend: Ich habe nötig, von dir getauft-zu-werden°, und du kommst zu mir?13
15 Jesus aber, antwortend°, sagte ´zu ihm`: Lass° (es) jetzt (zu), denn so geziemt-es-sich für uns, jede (Art von) Gerechtigkeit (d.h. die Gerechtigkeit, die Gott fordert) zu-erfüllen°. Daraufhin lässt-er ihn (zu).
16 Jesus aber, (nachdem) getauft-werdend°, sofort stieg-er-hinauf aus dem Wasser, und siehe, geöffnet-wurden ´ihm` die Himmel, und er-sah ´den` Geist Gottes herabsteigend gleichsam-wie (eine) Taube ´und` kommend auf ihn,9
17 und siehe, (es geschah eine) Stimme aus den Himmeln, sagend: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich-Wohlgefallen-habe° (= wie hebr. zeitloses Perf.).14
1 Jes 40,3
(LXX). Im Altertum war es üblich, vor der Ankunft eines Königs in der Provinz,
den Weg auf den letzten hundert Metern vor der Stadt einzuebnen (60,62).
2 Die alten Oliven- und Feigenbäume wurden
gerne als Brennholz verwendet (65,I,63). Hier und im Bericht des Lukas (Lk
3,7ff) wird uns berichtet, dass sowohl Bußfertige als auch Verhärtete anwesend
waren. Die Bußfertigen, die sich von Johannes taufen ließen, werden bei ihrer
Wiedergeburt in/mit heiligem Geist getauft (Joh 3,5; Tit 3,5; 1Kor 12,13), die Unbußfertigen
(Pharisäer und Sadduzäer) aber mit dem Feuer des Gerichts beim letzten Gericht.
Dass mit Feuer hier das Gericht gemeint ist, beweist der Kontext von Vers 10
und Vers 12 (vgl. auch noch Jes 66,24; Jer 4,4; 15,15). Im Markusbericht ist hingegen
nur von Bußfertigen die Rede (Mk 1,5), daher fehlt dort der Hinweis auf die
Taufe mit dem Feuer des Gerichts. Dass mit dem Feuer eine zweite Erfahrung, die
sogenannte "Feuertaufe" mit dem Heiligen Geist, gemeint sei, ist ein
theologischer Irrtum.
3 Damit sind das Strohreste und vor allem die
Getreideschalen gemeint. Nach der Getreideernte wurden die Ähren von dem geernteten
Getreide abgeschnittenen und auf der Tenne ausgebreitet. Danach ließ man Ochsen
über die Ähren trampeln, wobei die Körner aus den Ähren hinausgedrückt wurden. Was
übrigblieb war ein durchmischter Haufen von Körnern und Spreu. Bei windigem
Wetter wurde dann auf der Tenne mit der hölzernen Worfschaufel das gesamte
Material in die Höhe geworfen, worauf der Wind die leichtere Spreu wegblies,
während das schwerere Korn zu Boden fiel, einen Haufen bildete, und danach in
die Scheune gebracht wurde (33,19). Das Stroh und die Spreu wurden als Heizmaterial
verwendet. Unwillkürlich wird man an Sprüche 16,4 erinnert (37,100). Vgl. Lk
3,17; LXX: Hiob 39,12.
4 od.: "aufgrund von...", wie Apg
2,38; Mt 10,41; 12,41
(1,463).
5 od. toleratives Pass:
"ließen sich taufen", Impf.: d.h. einer nach dem anderen.
6 Die Herrschaft über die Schöpfung
wurde den ersten Menschen gegeben (Gen 1,26-28).
Durch den Sündenfall wurde diese Herrschaft verloren und Satan wurde der
"Fürst dieser Welt" (Mt 4,8-10; Joh 14,30). Doch Gottes Ziel blieb
die Aufrichtung eines weltweiten Königreiches, wozu er Israel als Trägernation
auserwählte (Dtn 7,6). Dieses irdische Königreich endete jedoch mit der
Wegführung der Juden nach Babylon (Hos 3,4-5). Daher wurde das Königreich
Israels "die verfallene Hütte Davids" genannt, die erst bei der Wiederkunft
Christi wiederaufgerichtet werden soll (Apg 15,16; Am 9,11-15). Gott hatte
durch die Propheten ein zukünftiges Königreich auf dieser Erde unter der
Führung des Messias-Königs versprochen (Jes 9,5.6; Jer 23,5-8). Als der Herr
Jesus auf diese Erde kam und als König geboren wurde, kündigte er gleich zu
Beginn seiner Predigttätigkeit dieses Königreich als unmittelbar bevorstehend
an. Die Juden lehnten jedoch sowohl ihn als König, als auch seine
Königsherrschaft ab (Lk 19,12-14). Seit dieser Ablehnung besteht das Königreich
als Geheimnis (siehe die Gleichnisse in Mt 13) bis zur öffentlichen Erscheinung
Jesu Christi auf Erden. Erst dann wird es sich erfüllen im tausendjährigen
Friedensreich Christi auf dieser Erde, so wie es vorausgesagt wurde (Dan 2,35;
Dan 7,13-14; Lk 1,32.33; Lk 19,15; Offb 11,15-17).
7 Selbstbezeichnung der Frommen,
die in peinlicher Erfüllung des Gesetzes das Heil erblickten und
daher den ganzen Lebensalltag mit einem Zaun von Vorschriften umgaben. Obgleich
sie ursprünglich keine eigentliche Sekte bildeten, sondern nur eine Richtung
der volkstümlichen jüdischen Frömmigkeit repräsentierten, hat man sie später
doch als solche bezeichnet. Sie führten ihren Ursprung auf Esra zurück. Sie
glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, an die leibliche Auferstehung, an
die Souveränität Gottes und an die göttliche Erwählung des Volkes Israel. Für
sie waren alle Schriften des AT inspiriert und verbindlich und sie versuchten
auch danach zu leben, indem sie die Gebote peinlichst genau und buchstäblich
befolgten oder dies zumindest von anderen forderten. Deshalb rügt Jesus sie für
ihre Heuchelei, für ihre Betonung von Nebensächlichkeiten auf Kosten des
Wichtigeren, und dafür, dass sie die Überlieferungen der Alten gleich viel, ja
manchmal sogar mehr gelten lassen als Gottes Wort. Sie hatten ihre Anhänger
eher bei der einfachen Bevölkerung. Nicht nur die Gebote der Schrift selbst
waren für sie verbindlich, sondern auch, wie diese aufgrund der
"Überlieferung der
Ältesten" praktisch anzuwenden seien.
8 Sie waren meist von den
Mitgliedern der priesterlichen Aristokratie, römerfreundlich und
der hellenistischen Kultur samt ihrem Gedankengut gegenüber mehr aufgeschlossen
als die Pharisäer, weshalb sie im Gegensatz zu den Pharisäern standen. Weder
glaubten sie an die Unsterblichkeit der Seele noch an eine leibliche
Auferstehung. Für sie waren nur die fünf Bücher Mose verbindlich, und die
Befolgung des Gesetzes konzentrierte sich vor allem auf die genaue Erfüllung
des priesterlichen Gottesdienstes im Tempel. Jesus rügt sie wegen ihrer Unkenntnis der Schriften und
wegen ihres Unglaubens.
9 Dieses sichtbare Kommen des
Heiligen Geistes war notwendig, damit Johannes sicher wissen konnte, dass Jesus
der verheißene Messias nach Jes 42,1 ist (vgl. Joh 1,32). Den
gleichen Grund werden auch die sichtbaren Feuerzungen zu Pfingsten gehabt haben
(Apg 2,3).
10 Nahrung und Kleidung weisen auf
den Prophetenberuf und auf die asketische Lebensweise des Täufers hin. Er wird
nach dem Vorbild des Propheten Elija beschrieben, - der ebenfalls am Unterlauf
des Jordan wirkte (vgl. 2 Kön 1,8; 2,1-18), - als auch in Anlehnung an Mal
3,23-24.
11 Mit den aramäischen Wörtern für
Kinder und Steine kann man ein Wortspiel machen (65,I,63).
12 Dies war der niedrigste
Sklavendienst. Johannes, der laut Jesus der größte unter den Menschen war, war
in seinen eigenen Augen ganz gering im Vergleich zu seinem Herrn. Diese Haltung
erwartet Jesus auch von seinen Jüngern.
13 Es stellt sich die Frage, warum
sich Jesus von Johannes taufen ließ, obwohl er kein Sünder war und diese Taufe zur
Buße daher nicht nötig hatte. Die oft vorgetragene Ansicht, dass er uns ein ermutigendes
Vorbild für die christliche Erwachsenentaufe geben wollte, ist zu verwerfen.
Denn die christliche Taufe ist für jeden Neubekehrten ohnehin ein klares Gebot
Jesu (Mk 16,16) und wurde von den ersten Gemeinden unverzüglich nach der
Bekehrung ausgeführt (Apg 2,38.41 ua.). Der wahrscheinlichste Grund dürfte
sein, dass er dadurch vor dem ganzen Volk bestätigen wollte, dass die Taufe von
Johannes von Gott war (vgl. Joh 1,25-27; Mt 21,24.25).
14 Vgl. Gen 22,2; Ps 2,7; Jes 42,1;
Mt 12,18; 17,5; Mk 1,11; 9,7; Lk 3,22; 9,35
15 Der Jordan ist der
wichtigste Fluss Israels, der als geologisches Phänomen das tiefstgelegene Tal
der Erde durchfließt. Er entspringt im Norden im Gebiet des Berges Hermon, etwa
500 m über dem Meeresspiegel, und mündet 200 km südlich ins Tote Meer, dessen Wasserspiegel
sich 392 m unter Meeresniveau befindet. Die Taufstelle ist traditionell 7 km
nördlich vom Toten Meer zu suchen (54,z.St.).
1 Darauf wurde Jesus von dem Geist (vom Jordantal ins Hochland) hinaufgeführt15 in die Einöde, (um) von dem Teufel versucht-zu-werden°.
2 Und (nachdem) vierzig Tage und vierzig Nächte12 fastend°, hungerte (ihn) hernach.
3 Und (nachdem/indem) hinkommend° der Versuchende~, sagte-er (zu) ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, ´sage`, dass diese Steine (zu) Broten werden°.
4 Er aber, (indem) antwortend°, sagte: es-ist-geschrieben*: "Nicht vom Brot allein wird-leben der Mensch, sondern von jedem Wort, herausgehend~ durch Gottes Mund."1
5 Darauf8 nimmt-mit ihn der Teufel in die Heilige Stadt (d.h. Jerusalem) und stellte ihn auf die Zinne des Heiligtums13
6 und sagt (zu) ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, wirf° dich nach-unten, denn es-ist-geschrieben*: "Seinen Engeln wird-er-auftragen betreffs deiner,"2 und: "Auf Händen werden-sie-tragen dich, dass-nicht (etwa) du deinen Fuß anstoßest° gegen (einen) Stein."3
7 Jesus erklärte~ ihm: Andererseits ist-(ebenso)-geschrieben*: "Nicht herausfordernd-versuchen-sollst-du (den) HERRN, deinen Gott."4
8 Wiederum8 (d.h. zuletzt) nimmt ihn der Teufel mit auf (einen) sehr hohen Berg16 und zeigt ihm alle die Königreiche der Welt und ihre (irdische) Herrlichkeit
9 und er-sagte (zu) ihm: Dies alles, dir werde-ich-es-geben, falls du, (indem) niederfallend°, mich anbetest°.
10 Darauf sagt Jesus (zu) ihm: Geh-fort~, Satan! Denn es-ist-geschrieben*: "(Den) HERRN, deinen Gott, sollst-du-anbeten und ihm" allein "sollst-du-Gottesdienst-verrichten."5
11 Daraufhin verlässt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen-hinzu und bedienten~ ihn.
12 Aber (als er) gehört-habend°, dass Johannes überliefert-wurde, entwich-er in die (Landschaft) Galiläa.
13 Und (nachdem) Nazareth verlassen-habend°, (und) nach Kafarnaum14 kommend° - (in das) neben-dem-See (gelegenen Dorf) in (den) Gebieten (der ehemaligen Stämme) Sebulon und Naftali, - nahm-er-(dort)-seinen-Wohnsitz (= ingressiver Aor.),
15 "Land Sebulon" und "Land Naftali gegen (den) See (zu),9 jenseits des Jordan, (dem) Galiläa der Nationen,10
16 das Volk, das Sitzende in Finsternis, sah (ein) großes Licht, und den Sitzenden im Landstrich und (im) Schatten (des) Todes, (ein) Licht ging-auf" ihnen.6
17 Von da-an fing-an Jesus zu-predigen~ und zu-sagen~: Tut-Buße~! Denn nahe-ist die Königsherrschaft der Himmel.11
18 Aber (als) umhergehend entlang dem See der (Landschaft) Galiläa,18 sah-er zwei Brüder, Simon, den Petrus genannten*, und Andreas, seinen Bruder, (während gerade ein) rundes-Wurfnetz17 auswerfend in den See, denn sie-waren~ Fischer.
19 Und er-sagt (zu) ihnen: Kommt, hinter mir her! Und ich werde euch zu Menschen Fischern machen.
20 Sie aber, (nachdem/indem) sofort zurücklassend° die Netze,7 folgten ihm.
21 Und (als) von dort voranschreitend°, sah-er zwei andere Brüder, Jakobus, den (Sohn) des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiff mit Zebedäus, ihrem Vater, (als gerade) ihre Netze instand-setzend, und er-rief sie.
22 Aber (auch) sie, (nachdem/indem) sofort zurücklassend° das Schiff und ihren Vater, folgten-sie ihm.
23 Und er-zog-umher in der ganzen (Landschaft) Galiläa, (wobei) lehrend in ihren Synagogen und predigend das Evangelium der Königsherrschaft und gesund-machend (von) jeder Krankheit und jedem Gebrechen im Volk.
24 Und es-verbreitete-sich sein Ruf in die ganze (Landschaft/Provinz) Syria, und sie-brachten-hin (zu) ihm alle, die (in) üblem (Zustand) sich-Befindenden, (und) durch vielfältige Krankheiten und Qualen geplagt-Werdende ´und` Dämonisierte und mondsüchtig-Seiende und Gelähmte, und gesund-machte-er sie.
25 Und (es) folgten ihm gewaltige Volksmengen von der (Landschaft) Galiläa und (der Landschaft) Dekapolis19 und (von) Jerusalem und Judäa und (von) jenseits des Jordan.
1
Dtn 8,3
2
Ps 91,11f.
3
Ps 91,12; d.h. bildl.: damit dir nichts passiert.
4
Dtn 6,16 (LXX).
5
Dtn 5,9; 6,13 (LXX); 10,20.
6
Jes 8,23 - 9,1
7
Ein
Hochseenetz, dass von einem oder zwei Booten aus zum Fischen im tiefen Wasser verwendet
wurde. Im NT das normale Wort für die Fischernetze die die Jünger verwendeten.
Zum Auswerfen wurde es an beiden Enden von den Fischern gehalten, und dann über
die Schultern vom Boot aus ins Wasser geworfen. Es breitete sich dabei auf der
Wasseroberfläche aus und sank dann, dank der Bleigewichte an seinen Rändern, in
die Tiefe, wobei es den Fischschwarm darunter wie in einer Glocke umfing. Wenn
es voll mit Fischen war, wurde es wieder ins Boot gezogen, falls der Fang nicht
zu schwer war (vgl. 15,VI,343ff; 46,145).
In Vers 18 handelt es sich wahrscheinlich um die gleiche Art von Netz, obwohl
Matthäus dort ein anderes Wort (Strong Nr. 293) verwendet, weil er beschreiben
möchte, wie die Jünger gerade ein Wurfnetz, an beiden Enden haltend, in den See
werfen. - Auch eine allgemeine Bezeichnung für Netze aller Art, z.B. in der LXX für das Vogelnetz oder für
ein "Netz" im übertragenen Sinn.
8
Matthäus berichtet die Versuchungen, im Gegensatz zu Lukas, in ihrer
chronologischen Reihenfolge. Lukas bringt die 2. und 3. Versuchung in
umgekehrter Reihenfolge. Die historische Reihenfolge ist aber die von Matthäus,
denn er verbindet die einzelnen Versuchungen mit "dann…", "daraufhin…",
im Sinne zeitlich nachfolgender Ereignisse, während Lukas die Ereignisse nur
mit "und…" verbindet. Außerdem ist der barsche Befehl Jesu: "Weg
mit dir, Satan!", nur nach der zeitlich letzten Versuchung sinnvoll. Lukas
hat offenbar aus thematischen Gründen die Abfolge verändert (54,z.St.).
9
od.: "an der Meeresstraße ("via maris") von Ägypten nach
Damaskus gelegen" (vgl. 2,16). Der See Genezareth ist etwa 21 km lang und
11 km breit, 50 m tief und liegt ca. 211 m unter dem Meeresniveau. Er wird vom
Jordan durchflossen und war sehr fischreich. Durch seine tiefe Lage wurde das
Gebiet öfters von Niederdruckwetter und plötzlichen stürmischen Fallwinden heimgesucht.
(33,404; 46,130).
10
Ein freies Zitat von Jes 8,23 - 9,1. Im AT waren diese Stämme die ersten die
von den Assyrern 732 v.Chr. weggeführt wurden (2Kön 15,29), daher war das
Gebiet am See Genezareth wie ganz Galiläa in der Folgezeit auch von vielen
Heiden bewohnt. Im Auftreten Jesu in Galiläa sieht Matthäus einen Hinweis
darauf, dass das Wirken Jesu auch den Heiden gilt. Nun sind sie die ersten die
das Evangelium hören (2,16; 47,z.St.).
11
Nur Matthäus unterscheidet zwischen "Königreich Gottes" und
"Königreich der Himmel", da er beide Ausdrücke gebraucht. Er
will ja zeigen, dass Jesus der "Sohn Davids", der "König
Israels" ist (Mt 1,20; 2,2.6; 27,11.29.37; 28,18), derjenige also der das
irdische Königreich Davids wieder aufrichten soll. Der Ausdruck " Königreich Gottes", den er
nur viermal benützt, bezeichnet bei ihm ganz allgemein Gottes ewige und
souveräne Herrschaft über die ganze Schöpfung einschließlich der Engel und der
Dämonen (siehe die Beispiele unten). Das "Königreich der Himmel"
hingegen umfasst bei ihm nur Menschen auf dieser Erde, und zwar sowohl gute als
auch böse (vgl. Mt 1,24ff. ua.), wobei die Bösen sich nur äußerlich unter die
Herrschaft dieses Königreiches
stellen (vgl. Mt 7,21-23). Dieses "Königreich
der Himmel" wurde schon von Daniel prophezeit (Dan 2,44) und dann, sowohl
von Johannes dem Täufer als auch von Jesus selbst, als nahe bevorstehend
angekündigt (Mt 3,2; 4,17), letztlich jedoch von den Juden abgelehnt. Seit
dieser Ablehnung besteht es als Geheimnis (Mt 13) bis zur öffentlichen
Erscheinung Jesu Christi auf der Erde. Erst dann wird es sich erfüllen in dem
tausendjährigen Königreich Christi auf dieser Erde so wie Daniel es voraussagte
und wie es schon dem David von Gott zugesagt wurde (2Sam 7,12-16; Heb 1,5; Ps
89,28.50; Lk 1,32.33; Apg 13,34; Offb 1,1). Demnach verwendet Matthäus den
Ausdruck "Königreich Gottes" nur 4-mal und immer mit der
besonderen, oben gezeigten, Bedeutung, und zwar: (1.) In Mt 12,28: für Gottes
souveräne Herrschaft über die Dämonen, wenn der Herr Jesus sie durch den Finger
(d.h. die Kraft) Gottes austreibt. (2.) In Mt 19,24: ins Königreich der Himmel
einzugehen, d.h. sich auf dieser Erde unter Gottes Herrschaft zu stellen, ist
für einen Reichen schon schwer genug. Doch ins Königreich Gottes einzugehen,
d.h. wirklich gerettet zu werden (vgl. Vers 25), ist für einen Reichen menschlich
unmöglich. (3.) In Mt 21,31: die Zöllner und Huren werden, wenn sie sich dem
Willen Gottes unterordnen, d.h. glauben (vgl. Vers 32), ins Königreich Gottes eingehen, d.h.
gerettet werden. Die Pharisäer hingegen, die sich nur äußerlich Gott
unterordnen und nicht glauben, werden nicht ins Königreich Gottes
eingehen, d.h. nicht gerettet werden. (4.) In Mt 21,43: Das Königreich Gottes (und eben
nicht das Königreich der Himmel,
welches das verheißene Königreich Davids ist) wird den Juden weggenommen und einer anderen Nation (d.i. die Gemeinde) gegeben.
12
Auch Mose fastete 40 Tage und Nächte (Ex 34,28) und das Volk Israel zog 40
Jahre durch die Wüste. 40 ist die symbolische Zahl für Prüfung. Normalerweise
wird zuerst die Nacht und dann der Tag genannt (Mk 4,27; 5,5; Lk 2,37; Apg
20,31; 2Kor 11,25; 1Tim 5,5 ua.), weil bei den Juden der neue Tag bereits am
Abend nach Sonnenuntergang begann, daher: "Nacht und Tag". Hier aber
ist es umgekehrt, weil es frühmorgens war und mit dem Ende der 40.Nacht auch
das Fasten zu Ende ging. Es ist also kein Zufall, dass der Teufel noch einmal frühmorgens,
kurz nach Ende des Fastens, Jesus in allen drei Bereichen seines Menschseins (Leib,
Seele, Geist) versucht und zu Fall bringen möchte. Doch Jesus widersteht dieser
Versuchung und wartet, bis Gott selbst ihm Speise gibt (Mk 1,13c).
13
το πτερυγιον (w.: die kleine, äußerste Flügelspitze). Wahrscheinlich ein
flügelartiger Vorsprung an der Südostecke eines Nebengebäudes des Heiligtums,
ca. 50 m hoch (46,312), direkt über dem Vorhof der Priester, gegenüber dem
Tempelschrein. Jeden Morgen bei Tagesanbruch stand auf diesem Vorsprung ein
Priester und beobachtete die anbrechende Morgendämmerung, um seinen
Priesterkollegen dann den richtigen Zeitpunkt für das tägliche Morgenbrandopfer
zuzurufen. Diese bliesen daraufhin in die Trompeten und das fromme Volk
versammelte sich im Vorhof zum Morgengottesdienst. Offenbar kurz nachdem der
Priester seinen Platz verließ, führte der Teufel Jesus auf diese Zinne. Hätte
Jesus dem Wunsch des Teufels entsprochen und wäre hinuntergesprungen, wäre er
beim Morgenopfer im Vorhof der Priester direkt vor den Priestern und dem
versammelten frommen Volk gelandet. Sie hätten ihn sicherlich aufgrund Mal 3,1
als ihren Messias angenommen und er hätte sich den Weg ans Kreuz erspart (vgl.
34,I,303). Genau das beabsichtigte der Teufel. Was ihm bei Jesus nicht gelang,
wird ihm jedoch in Zukunft bei seinem falschen Messias gelingen (vgl. Joh 5,43;
Offb 13,11ff).
14
Damals ein
florierendes Fischerdorf mit ca. 130 Einwohnern, am NW-Ufer des Sees
Genezareth, 4 km westlich der Jordaneinmündung, 210 m unter dem Meeresspiegel
gelegen und ziemlich sicher der heutige Ausgrabungsort "Tel Hum".
Es besaß eine Zollstation, sowie einen Polizei- und Militärposten, ebenso eine
Synagoge, deren Reste ausgegraben wurden. Nach Lk 7,5 hatte ein römischer
Centurio die Synagoge erbauen lassen. In unmittelbarer Nähe entsprangen sieben
Quellen. Das Haus des Petrus wurde dann im 4.Jhdt. zu einem Kirchengebäude
umgebaut (33,177; 52,III,112; 46,149f.158f).
15
Es war tatsächlich ein mehrere hundert Meter hoher mühsamer Aufstieg aus dem
Jordantal in die gebirgige Wüste Juda, und dann weiter in das ca. 700 m hoch
gelegene Jerusalem auf die Zinne des Tempels (46,103f).
16
Der "hohe Berg", auf den der Teufel Jesus zuletzt führte, war
entweder der Berg, auf dem die Burg Dok stand, oder der 599 m hohe "ras
et-tawil" östlich von Michmas, oder der direkt neben dem Tempel
gelegene 818 m hohe Ölberg, von dem man einen grandiosen Ausblick hatte und von
wo auch der vergoldete Tempel Salomos im Licht der aufgehenden Sonne erstrahlte
(46,106f). Aber natürlich war das, was der Teufel Jesus anschließend zeigte
eine übernatürliche Schau.
17
Ein
Fischernetz, 3-5 m im Durchmesser, das vom Boot aus, oder stehend im seichteren
Wasser, zum Fischen verwendet wurde. Zum Auswerfen wurde es an beiden Enden von
den Fischern gehalten, und dann über die Schultern und den Kopf ins Wasser
geworfen. Es breitete sich dabei kreisförmig auf der Wasseroberfläche aus und
sank dann, dank der Bleigewichte an seinen Rändern, in die Tiefe, wobei es den
Fischschwarm darunter wie in einer Glocke umfing und im Netz verstrickte. An
einer Schnur in der Mitte, wurde das Netz dann wieder ins Boot oder an Land
gezogen. Die Fische wurden aussortiert und das Netz anschließend von den
Fischern gereinigt und ausgebessert. Wahrscheinlich bezeichnet dieses Wort die
gleiche Art von Netz wie im Vers 20f (dort Strong Nr. 1350). Matthäus verwendet
aber in hier in Vers 18 dieses Wort, weil er beschreiben möchte, wie die Jünger
gerade dabei waren, das Wurfnetz, an beiden Enden haltend, über ihre Köpfe in
den See zu werfen (46,144).
18
Der See
von Galiläa ist der See Genezareth im Norden Israels. Er ist 21 km lang und bis
zu 14 km breit, wird vom Jordan durchflossen und liegt etwa 209 m unter dem
Meeresspiegel (54,z.St.).
19
w.: Zehnstädtegebiet.
Ein Bund von zehn freien Städten im Ostjordanland, die von griechischer Kultur
und gemischter Bevölkerung geprägt waren (54,z.St.).
Matthäus 5
1 Aber (als) sehend° die Volksmengen, stieg-er-hinauf auf das Bergland, und (nachdem/als) er sich-gesetzt-habend°, kamen-hin (zu) ´ihm` seine Schüler,9
2 und öffnend° seinen Mund lehrte-er~ sie, (indem) sagend:24
3 Glückselig die Bettelarmen in Geist29 (d.h. in ihrer Haltung Gott gegenüber), weil ihrer ist das Königreich der Himmel.
4 Glückselig die Trauernden (Jes 61,2), weil sie werden-getröstet-werden.
5 Glückselig die Sanftmütigen (Ps 37,11), weil sie werden-erben die Erde (od.: das Land Israel?).
6 Glückselig die Hungernden und Dürstenden (nach) der Gerechtigkeit, weil sie-werden-gesättigt-werden.
8 Glückselig die Reinen im Herzen (Ps 24,3), weil sie Gott sehen-werden.
10 Glückselig die Verfolgten* wegen (der) Gerechtigkeit, weil ihrer ist das Königreich der Himmel.
11 Glückselig seid-ihr, dann-wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse sagen über euch, - (wobei) ´lügend`, - wegen mir.
12 Freut-euch~ und jubelt~, weil euer Lohn (ist) groß in den Himmeln, denn ebenso verfolgten-sie die Propheten, die vor euch (waren).
13 Ihr seid das Salz der Erde (Gen.obj.: für die Erde), falls aber das Salz geschmacklos-wurde°17 (d.h. kraftlos wird), womit wird-es-(wieder)-salzig-gemacht-werden? Zu gar-nichts taugt-es mehr, außer, (nachdem) hinaus geworfen-werdend°, von den Menschen zertreten-zu-werden~.
14 Ihr seid das Licht der Welt.21 (Eine) Stadt kann nicht verborgen-bleiben°, (wenn) oben-auf (einem) Berg liegend.28
15 Auch-nicht zündet-man-an (eine) Leuchteⱽ und stellt sie unter den Getreidescheffel,15 sondern auf den Leuchterⱽ, und (dann) leuchtet-sie allen die in dem Haus (sind).27
16 Ebenso soll-leuchten° euer Licht vor den Menschen, auf-dass sie eure rechten Werke sehen-mögen°25 und verherrlichen-mögen° euren Vater in den Himmeln.
17 Folgert nicht, dass ich-kam, um-völlig-aufzulösen° das Gesetz oder die Propheten, ich-kam nicht um-(es)-aufzulösen°, sondern um-(es)-zu-erfüllen°32.
19 Wer also auch-immer auflöst eine dieser geringsten Vorschriften und die Menschen ebenso lehrt, (der) Geringste wird-er-genannt-werden in der Königsherrschaft der Himmel, wer aber auch-immer (sie) tut und so lehrt, dieser wird-genannt-werden groß in der Königsherrschaft der Himmel.
20 Denn ich-sage euch: Falls eure Gerechtigkeit nicht überfließe° mehr-als (die) der Schriftgelehrten und Pharisäer, keinesfalls werdet-ihr-hineinkommen in die Königsherrschaft der Himmel.
21 Ihr-hörtet, dass (zu) den Alten geredet-wurde: "Nicht morden-sollst-du!"1 Wer aber auch-immer mordet, verfallen wird-er-sein dem Gericht.
22 Ich aber sage euch: Jeder der Zürnende seinem Bruder, verfallen wird-er-sein dem Gericht. Wer aber auch-immer sagt (zu) seinem Bruder: Hohlkopf,18 verfallen wird-er-sein dem Synedrium.19 Wer aber auch-immer sagt: gottloser-Tor,18 verfallen wird-er-(sogar)-sein hinein-in die Hölle16 des Feuers.
23 Falls du also darbringst~ deine Opfergabe zu dem Altar und-dort dich-erinnerst° (ingressiver Aor.: es fällt dir gerade ein...), dass dein Bruder (berechtigterweise) irgendetwas gegen dich hat,
24 lass° dort deine Opfergabe vor dem Altar und zuerst geh-fort, söhne-dich-aus7 (mit) deinem Bruder, und dann, (nachdem) zurückgekommen°, bringe-dar~ deine Opfergabe!
25 Sei~ deinem Prozessgegner (ein) Wohlgesonnener~,10 (und zwar) schnell, solange du (noch) mit ihm auf dem Weg bist, dass-nicht der Prozessgegner dich dem Richter überliefere° und der Richter dem Gehilfen und du ins Gefängnis geworfen-werden-wirst.
26 Amen, ich-sage dir: Keinesfalls wirst-du-herauskommen von-dort, bis du-zurückgibst den letzten Quadrans.11
27 Ihr hörtet, dass geredet-wurde: "Nicht sollst-du-ehebrechenⱽ!"2
28 Ich aber sage euch: Jeder der Blickende~23 (auf eine) EheFrau, um ´sie` (zur Frau) zu-begehren°, schon hat-er-ehegebrochen° (mit) ihr in seinem Herzen.
29 Wenn aber dein rechtes Auge dich zu-Fall-bringt (od. konatives Präs.: zur Sünde verführen will), reiß-(es)-heraus° und wirf° (es) von dir! Denn (es ist) dir (mehr) förderlich, dass eines deiner Gliedmaßen verderbe° und nicht dein ganzer Körper in (die) Hölle geworfen-werde°.
30 Und wenn deine rechte Hand dich zu-Fall-bringt (od. konatives Präs.: zur Sünde verführen will), haue-ab sie und wirf (sie) weg-von dir! Denn (es ist) dir (mehr) förderlich, dass eines deiner Gliedmaßen verderbe° und nicht dein ganzer Körper in (die) Hölle hinweggehe°.
31 Geredet-wurde aber: Wer auch-immer seine Frau entlässt°, gebe° ihr (einen) Scheidungsbrief.22
32 Ich aber sage euch: Jeder der Entlassende seine Frau, - ausgenommen aufgrund (von) Unzucht5, - macht, (dass) sie zum-ehebrechen-(verführt)-wirdⱽ° ´und` wer auch-immer (eine solch unerlaubt?) Entlassene* heiratet°, ´begeht-(rechtlichen)-Ehebruchⱽ`.12
33 Wiederum hörtet-ihr, dass geredet-wurde (zu) den Alten: Nicht sollst-du-eidbrüchig-werden, aber (od.: sondern) du-sollst-erfüllen dem Herrn deine Eide (Lev 19,12; 23,16-22)!
34 Ich aber sage euch, (besser ist es) überhaupt nicht zu-schwören°, weder bei dem Himmel, weil er Gottes Thron ist (Num 30,3),
35 noch bei der Erde, weil sie-ist (der) Fußschemel seiner Füße, noch zu Jerusalem, weil sie-ist (die) Stadt des großen Königs (Jes 66,1; Ps 48,3),
36 noch bei deinem Kopf schwöre, weil du-kannst nicht ein Haar weiß oder schwarz machen°.
37 Euer Wort aber sei~: ja, ja, (oder) nein, nein,30 aber das Darüberhinausgehende, dieses ist aus dem Bösen.31
38 Ihr-hörtet, dass geredet-wurde: "Auge anstelle (von) Auge" und "Zahn anstelle (von) Zahn."3
39 Ich aber sage euch: Nicht zu-widerstehen° dem Bösen (Spr 20,22; 24,29)! Sondern, wenn-jemand dich ohrfeigt13 auf ´deine` rechte Wange, wende° ihm auch die andere (zu)!
40 Und dem Wollenden (mit) dir prozessieren6 und dein Unterhemd nehmen, lass ihm auch das OberKleid!20
41 Und ein-solcher-der dich zwingen-will (mit ihm eine) Meile8 (zu gehen), geh-fort~ mit ihm (sogar) zwei!
42 Dem dich Erbittenden (Bettler?) gib°, und (von) dem Wollenden von dir Geld-ausleihen°,26 nicht wende-dich-ab°!
43 Ihr-hörtet, dass geredet-wurde: "Du-sollst-lieben deinen Nächsten"4 und du-sollst-hassen deinen Feind.
44 Ich aber sage euch: Liebt~ eure Feinde und betet~ für die euch Verfolgenden,
45 auf-dass ihr-werdet Söhne eures Vaters in (den) Himmeln, weil er seine Sonne aufgehen-lässt über Böse und Gute und regnen-lässt über Gerechte und Ungerechte.
46 Denn falls ihr-liebt die euch Liebenden, welchen Lohn habt-ihr (d.h. verdient ihr)? Tun nicht auch die Zöllner14 dasselbe? (erwartete Antwort: "Doch")
47 Und falls ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die Heidnischen dasselbe? (erwartete Antwort: "Doch")
48 Ihr also sollt-sein vollkommen, wie (od.: weil) euer himmlischer Vater vollkommen ist! (Lev 19,2)
1 Ex 20,13; Dtn 5,17
2 Ex 20,14; Dtn 5,18
3 Ex 21,24-27; Lev 24,18-21; Dtn 19,21. In der
LXX gibt es das hebräische tahat wieder: "um den Wert/Preis von...".
Es ist also auch im AT keineswegs buchstäblich gemeint, sondern im Sinne eines
Schadenersatzes und als Maßnahme gegen Rachsucht (2,26).
4 Lev 19,18
5 Der Überbegriff πορνεια (Unzucht, Hurerei) beinhaltet jeglichen sexuellen Verkehr
außerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau: (1.) den verheimlichten
vorehelichen Geschlechtsverkehr (Dtn 22,13-14.20-21), - jedenfalls den in der Verlobungszeit
(Mt 1,19); (2.) Den sexuellen Ehebruch ("Seitensprung"); (3.) Die illegitimen
Ehen (Inzest; hebr.: zenut) in Lev 18,6ff; 1Kor 5,1; (4.) den
rechtlichen Ehebruch, d.h. das "böswillige Verlassen des Ehepartners"
wie in Richter 19,2, wo ein Ehepartner sich
weigert die Ehe weiterzuführen. Darunter könnte man auch die permanente Verweigerung
des Geschlechtsverkehrs (vgl. 1Kor 7,15) einbeziehen, sowie Homosexualität
eines Ehepartners, die zur Verweigerung des ehelichen Geschlechtsverkehrs führt;
(5.) Pädophilie und Sodomie (40,342). - Viele verstehen unter πορνεια allerdings nur den sexuellen Ehebruch, was aber
exegetisch nicht haltbar ist, denn Hurerei (πορνεια) und Ehebruch (μοιχεια) sind im Griechischen
zwei verschiedene Begriffe und werden im NT sowohl von Jesus (Mt 15,19; Mk 7,21)
als auch den Aposteln (1Kor 6,9; Heb 13,4) unterschieden. Der Begriff Unzucht (πορνεια) beinhaltet zwar auch den Ehebruch, ist aber
ein weitergehender Überbegriff. - Wieder andere wollen unter πορνεια nur die nach dem Gesetz Mose unerlaubten
Verwandschafts-Ehen verstehen (vgl. Lev 18,6ff; Mt 14,4), also den Inzest, der
in modernen Gesellschaften ohnehin verboten ist, womit es heutzutage überhaupt
keinen legitimen Scheidungsgrund mehr gebe. Diese Auslegung ist sehr
unwahrscheinlich, denn die Zuhörer Jesu hätten ihn ohne genauere Erklärung kaum
so verstehen können, da es in der jüdischen Bevölkerung solche Ehen gar nicht
gab, weil sie nicht erlaubt waren. Es wäre sozusagen "totes Recht"
gewesen. Die Inzest-Ehe von Herodes mit Herodias war eine Ausnahme, die er sich
nur als König erlauben konnte. Wenn es keinen erlaubten und von Gott geduldeten
Scheidungsgrund gebe, wäre die Regelung von Paulus im 1Kor 7,11.15
inkonsequent. Vergleiche auch die Anmerkungen bei Mt 19,3.31. - Manche
argumentieren, die "Ausnahmeklausel" würde sich aufgrund der
grammatischen Zwischenstellung im Satz nur auf das Recht zur Scheidung, nicht
aber auf ein Recht zur Wiederheirat beziehen. Grammatisch ist dies zwar
möglich, aber dennoch unwahrscheinlich, weil die Zuhörer Jesu das nicht so
verstanden hätten. Jesus hätte sich klarer ausgedrückt, wenn er das gemeint
hätte, denn die erlaubte Wiederheirat nach einer Scheidung war bei den Juden
selbstverständlich (65,II,266) und in Dtn 24,1-4 impliziert. Sogar Gott selbst
hat seiner abtrünnigen "Frau" Israel den Scheidebrief gegeben, und
sich dann mit einer anderen "Frau", nämlich der Gemeinde, verlobt
(vgl. Jer 3,1.8; Jes 50,1; 2Kor 11,2; Offb 19,7).
6 Hier der Prozessgegner, dem man etwas
schuldet. Nach jüdischem Recht darf er vor Gericht nur das billigere Unterhemd
einfordern, der Mantel muss dem Armen bleiben, damit er in der Nacht nicht
friert.
7 Den Sinn von jemanden ändern, d.h. die
Freundschaft mit jmdm. erneuern, und zwar nach Trennung, Feindschaft oder
Streit. Es wird eine gegenseitige Feindschaft vorausgesetzt, auf welche dann
auch eine beidseitige Versöhnung erfolgt, ein Gedanke der im Synonym κατ-αλλασσω (Strong Nr.: 2644) nicht enthalten ist.
8 Bei den Römern eine Distanz von 1000
Doppelschritten das entspricht 8 Stadien, also ca. 1478 Meter (33,1249), hier
entweder im übertragenen Sinn gemeint oder, jemanden zwingen sein Gepäck zu tragen, was römische
Soldaten oft von den Einheimischen verlangten, durch deren Gebiet sie zogen.
Römische Soldaten konnten einen Juden jederzeit zu einer wegkundigen Begleitung
oder zum Lastentragen zwingen (vgl. Mt 27,32), allerdings nur für eine Meile (54,z.St.; 21,I,112).
9 entw. spez.: seine auserwählten Jünger; od.
eher: alle die ihm nachfolgen. - Die Bergpredigt umfasst bei Lukas nur 30 Verse
(LK 6,20-49). Matthäus hat aus der Kurzfassung der Bergpredigt, und vielleicht
auch aus anderen Worten Jesus, unter der Leitung des Heiligen Geistes, eine
große Rede über die wahre Gerechtigkeit geschaffen. Er stellt Jesus dabei als
den neuen Mose dar, der auf einem Berg die rechte Auslegung des Gesetztes lehrt
(5,1-2.17-19). Der Berg auf dem Jesus lehrt, entspricht dem Berg Sinai des
Alten Bundes. Die Bergpredigt weist folgende Gliederung auf: (1.) Einleitung
(5,1-20); (2.) die sechs Antithesen (5,21-48); (3.) die wahre Frömmigkeit (6,1
- 7,11); (4.) Schlussermahnungen (7,12-27). Diese Rede bildet eine Art Anleitung
für das Leben als Jünger Jesu (47,z.St.).
10 D.h. vergleiche dich mit deinem
Prozessgegner, dem du etwas schuldest, solange es noch geht.
11 Die kleinste römische Reichsmünze (ca. 1/4
Kupfer-As), das entspricht dem 64-sten Teil vom Tageslohn eines Arbeiters. Der
ehemalige Zöllner Matthäus denkt noch immer in römischen Münzen und nicht in
der noch kleineren jüdischen Lokalmünze Lepta (Mk 12,42). Das ganze Beispiel (Vers
23-26) geht also davon aus, dass man bei dem Prozessgegner (= einem Bruder) in
einer Schuld steht, die man bis zur kleinsten römischen Münze zurückzahlen muss.
Die Anwendung ist folgende: wenn man nicht bereit ist den Bruder um Vergebung
zu bitten, kommt man in eine Art geistliches Gefängnis, solange bis man bereit
ist um Vergebung zu bitten. Tut man das nicht, wird die Sache wohl von Gott
selbst gerichtet. Vgl. Mt 18,34
12 Nämlich rechtlichen Ehebruch durch
eine unerlaubte Wiederheirat.
13 Jemanden ohrfeigen war nicht nur schmerzlich,
sondern auch eine der schwersten Beleidigungen (2,26; 65,I,331).
14 Das römische System der Steuererhebung in
den Provinzen unterschied drei Stufen von Beamten. Der höchste Beamte
war der "publicanus", der eine bestimmte Summe Geldes als
Steuer für eine ganze Provinz bei der Regierung in Rom abliefern musste. Er
versuchte so viel wie möglich an Steuern aus seiner Provinz herauszupressen.
Dieser Beamte hatte seinen Amtssitz in Rom. Darunter kamen die "submagistri"
(Strong Nr.: 754), die ein bestimmtes Gebiet in einer Provinz verwalteten, und
auch in dieser Provinz lebten. Auch sie versuchten so viel wie möglich an
Steuern aus ihrem Gebiet herauszupressen. Unter diesen standen dann an letzter
Stelle die "portitores" (Strong Nr.: 5057). Sie waren fast immer einheimische
Juden und die eigentlichen Steuereinnehmer. Wegen ihrer Methoden bei der
Geldeintreibung und ihrer Verunreinigung im Umgang mit Heiden waren sie bei
ihren jüdischen Landsleuten besonders verhasst und gemieden. Sie saßen im
Zollhaus bei den Stadttoren, um den Zoll von den Händlern einzuheben. Natürlich
versuchten auch sie einen möglichst großen persönlichen Gewinn für sich
herauszuschlagen. An dieser Stelle sind
die "portitores" gemeint.
15 Das griechische Wort μοδιος bezeichnet ein Holzgefäß, das sowohl als
Hohlmaß (von 8,75 Litern) für das Messen von Getreide, als auch zum Abdecken
des Lichtscheins und zum Auslöschen von Öl-Lampen benutzt wurde (vgl. 33,1249; 47,z.St.).
16 Gehenna ist eine Talschlucht südlich von Jerusalem,
wo unter König Ahas (2Kön 16,3) abscheuliche Kinderopfer stattfanden. Unter
König Josia wurde der Ort entweiht und seit dieser Zeit als
"Müllhalde" Jerusalems verwendet, wo die toten Tierkadaver und die Abfälle der Stadt in einem ständigen
Feuer verbrannt wurden. Bildlich übertragen auf die "Hölle" als dem
Ort und Zustand der ewigen Verdammnis.
17 w.: töricht machen, ein Wortspiel (65,I,71).
Salz galt als rein(igend), als Schutz gegen Fäulnis,
als Konservierungsmittel (für Fische, Fleisch, Gemüse), als
Geschmacksverstärker in Speisen, und auch in der Medizin wurde es verwendet. Die
Gläubigen sind das Salz der Erde, weil Salz faden Speisen einerseits Geschmack
verleiht, andererseits bewahrt es sie vor Fäulnis. So soll sich das Verhalten
der Jünger Jesu auf die sie umgebende Gesellschaft auswirken (20,416f). - In Palästina wurde das Salz aus den Felsen
nahe des Toten Meeres gewonnen. Daher war die äußere Schicht der
Salzkristalle oft von Unreinigkeiten und chemischen Veränderungen
beeinträchtigt und das Salz hatte nicht den gleichen Würzungsgrad wie unser
modernes, industriell gereinigtes Salz. Obwohl also Salz in seiner Reinform
seine Würzkraft auch über hunderte von Jahren nicht einbüßen kann, führten die Bedingungen,
unter denen es im Altertum aufbewahrt wurde, im Laufe der Zeit zu
Verunreinigungen und chemischen Prozessen, die die Würzkraft des Salzes
minderten oder sogar ganz aufhoben (20,417). Wenn Salz durch Verunreinigungen seine
Salzkraft eingebüßt hatte, wurde es auf schlüpfrige Wege gestreut. Auf
all das spielt Jesus in seiner Bildrede an. Auch seine Jünger könnten durch
Vermischung mit den Prinzipien der Welt ihre moralische Autorität in der Welt einbüßen (vgl. 1,291; 21,I,101f; 33,1056; 42,1184f).
18 Der Ausdruck "Hohlkopf" schmäht den Menschen in Bezug auf seinen
Verstand, der Ausdruck "gottloser Narr" aber in Bezug auf sein gottloses Herz und
seinen verdorbenen Charakter.
19 Der Hohe Rat, das Synedrium, war zu jener
Zeit der oberste Gerichtshof Israels. Er bestand aus dem Hohepriester und 70
Personen, die zu drei Gruppen gehörten: den ehemaligen Hohepriestern und
Angehörigen der Tempelhierarchie, den Ältesten (geachtete Männer aus den
führenden Familien) und den Gesetzeslehrern, die hauptsächlich zur Partei der Pharisäer
gehörten (54,z.St.).
20 Oder der Mantel, ein großes quadratisches
Stück festen Stoffs, das über dem Untergewand (eine Art Hemd, das bis zu den
Knien reichte) getragen wurde. Man konnte auch Gegenstände darin tragen, und
die Armen, z.B. Hirten, wickelten sich nachts darin ein (54,z.St.). Hier ist nicht wie in Lk 6,29 der
Räuber gemeint, der beim Überfall das Oberkleid an sich reißt, sondern eben der
Prozessgegner, der nur das Unterkleid einklagen durfte, damit sich der Arme in
der Nacht wenigstens im Oberkleid einwickeln konnte und nicht erfror.
21 Wahrscheinlich Gen.obj.: "...Licht
für die Welt";
od.
Gen.subj.: "...Licht in der Welt". - Diese Welt ist in
moralischer Finsternis. Solange Jesus
auf dieser Erde lebte, war er das Licht für die Welt (Joh 8,12; 9,5; 12,35-36).
So wie er durch sein innewohnendes göttliches Leben das Licht für die Welt war
(Joh 1,4-5), genauso sind seine Jünger seit Pfingsten durch das göttliche
Leben, welches durch den Heiligen Geist in ihnen wohnt, das Licht für die Welt.
Diese göttliche Leben offenbart sich erstens in ihren guten Werken, - die
Frucht des Geistes (Gal 5,22), - an denen die Menschen erkennen, dass sie von
Gott bewirkt sind (Mt 5,16; Kol 4,5), und zweitens durch ihr Reden in Weisheit
(Kol 4, 6). Das Resultat wird das Gleiche sein wie bei Jesus (Joh 3,19-21).
22 Mose gestattete die Scheidung mittels eines
Scheidebriefes, - aber zum Schutz der Frau (Dtn 24,1-4). Im gleichen Sinn wie bei
den anderen Geboten nimmt Jesus dazu Stellung: "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt
ist…, ich aber sage euch…". Jesus toleriert zwar diese Regelung, aber nur
im Fall von Hurerei (πορνεια,
vgl. die Anmerkungen bei Mt 5,32). Gleichzeitig weist er aber auch auf die
damit verbundene Hartherzigkeit der Partner hin. Ausdrücklich stellt er klar,
dass Scheidung und Wiederheirat niemals Gottes ursprünglicher Wille war, nicht
einmal im Fall von Ehebruch, den man ja auch vergeben kann. - Manche Dinge hat
Gott bei seinem Volk geduldet, obwohl sie nicht richtig waren, z.B. mehrere
Frauen bei Abraham, Jakob, Gideon, David und Salomo. Doch dies ändert nicht
Gottes ursprünglichen Willen. Jedes Abweichen von Gottes vollkommenen Geboten,
ist immer mit negativen Folgen für die Betreffenden verbunden. Das ist auch bei
einer von Gott tolerierten Scheidung und Wiederheirat so. Die Aussage von Jakob
in Gen 49,31b könnte darauf hindeuten, dass sich Jakob am Ende seines Lebens
bewusst war, dass er nur Lea hätte heiraten sollen. - Allerdings wendete auch
Gott selbst im übertragenen Sinn den Scheidebrief bei seinem Volk Israel an
(Jes 50,1b; Jer 3,8). Jedoch war diese Entlassung nicht endgültig, denn Gott
wird sich mit einem Überrest Israels in der Zukunft wieder verloben (Hos
2,1-4.16-25). - Jesu Haltung zum Scheidebrief kann man also zusammenfassen in:
(1.) Er entspricht nicht Gottes ursprünglichen Gedanken. (2.) Mose hat
ihn nicht geboten, sondern nur gestattet. (3.) Der Grund dafür
ist der Schutz der geschiedenen Frau vor Willkür, und wegen der Hartherzigkeit
der Menschen.
23 Das durative Part.Präs. drückt das
angespannte längere oder immer wiederkehrende lüsterne Betrachten der Ehefrau
seines Nächsten aus, wie es in Ex 20,17 verboten wurde: "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau". Es ist daher die Vorstufe zum eigentlichen
Ehebruch.
24 Die "Bergpredigt" ist sozusagen die "Regierungsproklamation" des Königs. Sie dient folgendem Zweck: (1.) Zu
zeigen, dass Gott das Gesetz Mose nicht nur äußerlich erfüllt haben will,
sondern auch innerlich von Herzen; z.B. Mt 5,27. (2.) Um zu zeigen, dass die
moralischen Standards des Neuen Bundes höher sind als die des Gesetzes Mose im
Alten Bund ("Ihr habt
gehört, dass zu den Alten gesagt ist…, ich aber sage euch…").
Das meint Jesus auch, wenn er dann zu seinen Jüngern sagt: "Wenn nicht
eure Gerechtigkeit vorzüglicher ist als
die der Schriftgelehrten und Pharisäer,…" (Mt 5,20).
25 Dieses Wort des Herrn scheint im Widerspruch
zu seinen darauffolgenden Worten in Mt 6,1-4 zu stehen. Doch der Kontext löst
den Widerspruch auf. Es ist ganz natürlich, dass eine Stadt auf einem Berg
gesehen wird und dass man eine Lampe nicht anzündet, um sie hernach zu verstecken.
Gute Werke ergeben sich beim Wiedergeborenen ganz natürlich aus seinem neuen
Leben. Sie sind für alle sichtbar, wie eine Stadt auf einem Berg. Sie brauchen
und sollen deshalb nicht versteckt werden (1Tim 5,25b; Tit 2,7; Jak 3,13). Wenn
wir uns gleichzeitig auch verbal klar zum Herrn und zu unserer Bekehrung
bekennen (Kol 4,5-6), werden die guten Werke die wir tun, Gott verherrlichen
und nicht uns (vgl. Joh 15,8; 1Pet 2,12). Die anschließenden Worte Jesu in Mt
6,1-4, warnen uns hingegen vor einer falschen Motivation beim Tun guter Werke.
26 Derjenige, der hier bittet, ist der meist
arbeitsunfähige Bettler. Bauern brauchten häufig Darlehen, um Saatgut zu kaufen.
Nach der Ernte zahlten sie das Darlehen dann zurück. Kurz vor einem Erlassjahr wollten
viele nichts mehr verleihen, da aufgrund von Dtn 15,9 jedes siebente Jahr alle noch
ausstehenden Schulden annulliert wurden (65,I,78.331).
27 Vielleicht handelt es sich um eine rabbinische
Bildrede, die Jesus bei verschiedenen Gelegenheiten mit verschiedener Anwendung
benutzt hat (vgl. Mk 4,21 und Lk 11,33).
28 Oder attributiv: "eine oben auf einem Berg liegende Stadt" (2,20). - Vom Bergland oberhalb von Kapernaum,
wo sich Jesus mit seinen Jüngern gerade aufhielt, konnte man die auf einem Berg
gelegene hellenistische Freistadt Hippos erblicken, deren Anblick Jesus
vielleicht zu diesem Vergleich anregte (46,170). Das bildliche Gegenteil dazu,
wäre die jordanische Stadt Petra, die verborgen in einem felsigen Canyon liegt.
- Mit dem Bild der Stadt könnte Jesus das Zeugnis seiner Jünger-Schar gemeint
haben. Auch in Offb 21,9-27 wird die Gemeinde mit einer Stadt auf einem hohen
Berg verglichen, die voller Licht ist. In Apg 5,12-14 erfüllt die Gemeinde in
Jerusalem ansatzweise dieses Ideal.
29 Vgl. Jes 61,1. Gemeint sind Menschen, die
wissen, dass sie vor Gott nichts vorweisen können, und die daher alles von Gott
erwarten (47,z.St.), nach Lk 6,20 sind gleichzeitig auch die buchstäblich Armen
gemeint.
30 Dies könnte eine Anspielung auf die Urim (aram.:
Fluch, falsch) und Thummin (aram.: richtig) im AT sein. Durch sie konnte das
Volk Gottes von Gott ein verbindliches Ja oder ein Nein erhalten. Wenn vom
Hohepriester zweimal hintereinander der Thummin-Stein aus der Brusttasche
herausgezogen wurde, war dies ein eindeutiges Ja - Ja (1Sam 23,9-13). Wenn aber
zweimal hintereinander der Urim-Stein herausgezogen wurde, war dies ein
eindeutiges Nein - Nein. Falls aber einmal ein Thummin-Stein und das zweite Mal
ein Urim-Stein herausgezogen wurde, war dies keine eindeutige Antwort (1Sam
28,6), weil es Ja und Nein gleichzeitig war; 2Kor 1,17-18 (vgl. zur Sache
33,1231).
31 D.h.: "stammt vom Bösen".
Das bedeutet entw.: es ist böse;
od.: es ist vom Teufel bewirkt (47,z.St.).
32 D.h. wohl
nach Vers 18, wo Jesus das was das AT über den Messias direkt oder typologisch
prophezeit, zur Erfüllung gebracht hat (2,21); od.: die Gesetze des AT zu
verwirklichen, indem Jesus diese genau befolgt, wofür Vers 19 sprechen würde.
Matthäus 6
1 ´Aber` achtet-darauf~, eure Gerechtigkeit nicht vor den Menschen zu-tun~, um (von) ihnen angeschaut-zu-werden, andernfalls habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater, dem in den Himmeln.
2 Dann-wenn du also (ein) Almosen gibst~, posaune (es) nicht vor dir (her), geradeso-wie die Heuchler (es) tun in den Synagogen und in den Gassen, auf-dass sie-verherrlicht-werden von den Menschen. Amen, ich-sage euch: sie-haben-(schon)-empfangen~ ihren Lohn.2
3 Aber du, (wenn ein) Almosen gebend, erkenne deine Linke nicht, was deine Rechte tut,
4 auf-dass dein Almosen in dem Verborgenen sei~, und dein Vater, - der Blickende in das Verborgene, - vergelten-wird-er (es) dir.
5 Und dann-wenn ihr-betet, nicht wie die Heuchler sollt-ihr-sein, weil sie-haben-(es)-gern, in den Synagogen und an den Ecken der Hauptstraßen stehend* zu-beten~, auf-dass sie-sich-zeigen° den Menschen. Amen, ich-sage euch: sie-haben-(schon)-empfangen~ ihren Lohn.2
6 Du19 aber, dann-wenn du-betest, komm-hinein in deine innere-Kammer, und (nachdem) geschlossen-habend° deine Tür, bete (zu) deinem Vater, dem in dem Verborgenen (Wohnenden?), und dein Vater, - der Blickende in das Verborgene, - vergelten-wird-er (es) dir.
7 Aber (wenn ihr seid)19 betend, plappert° nicht geradeso-wie die Heidnischen, denn sie-meinen, dass sie wegen ihrer vielen-Worte erhört-werden.
8 Nicht also macht-euch-gleichartig (mit) ihnen, denn euer Vater weiß*, welchen Bedarf ihr-habt, (noch) bevor ihr (etwas von) ihm erbittet.10
9 So also betet~ ihr (im Gegensatz zu den Heiden): Unser Vater,14 der in den Himmeln (Wohnende?), geheiligt-werde°15 dein Name,
10 deine Königsherrschaft komme°,16 dein Wille geschehe°, wie im Himmel auch auf Erden,
11 unser Brot, - das (für den) folgenden (Tag),3 - gib° uns heute,
12 und erlasse° uns unsere Schulden, wie auch wir (sie) erließen°4 unseren Schuldnern,
14 Denn (nur?) falls ihr den Menschen ihre Fehltritte erlasset°, wird-erlassen (eure Fehltritte) auch euch euer himmlischer Vater,
15 falls ihr aber den Menschen nicht (ihre Fehltritte) erlasset°, auch-nicht wird-erlassen euer Vater eure Fehltritte.17
16 Aber dann-wenn ihr-fastet~, seid~ nicht wie die mürrisch-dreinsehenden Heuchler, denn sie-machen-(durch Verhüllung)-unkenntlich ihre Angesichter, auf-dass sie den Menschen (als) Fastende erscheinen. Amen, ich-sage euch: sie-haben-(schon)-empfangen~ ihren Lohn.2
17 Du aber, (wenn) fastend reibe-(mit Öl)-ein deinen Kopf, und wasche dein Angesicht,
18 auf-dass du den Menschen nicht (als ein) Fastender erscheinst, sondern deinem Vater, dem in dem Verborgenen (Wohnenden?), und dein Vater, der HineinBlickende in das Verborgene, wird-vergelten dir.
23 falls aber dein Auge böse6 ist, wird-sein dein ganzer Leib finster. Wenn also das Licht7 in dir Finsternis ist, wie-groß (muss dann erst) die Finsternis (in deinem Herzen sein)!
24 Keiner kann zwei Herren (Präs.: auf Dauer?) sklaven~, denn entweder den einen wird-er-hassen (d.h. zurücksetzen, vernachlässigen) und den andersartigen wird-er-lieben, oder einem wird-er-anhangen und den andersartigen wird-er-verachten. Ihr-könnt nicht Gott (Präs.: auf Dauer?) sklaven~ und (gleichzeitig dem) Mammon.8
25 Deswegen sage-ich euch: Sorgt-euch~ nicht (Präs.: ständig um) euer Leben, was ihr essen-sollt° ´oder was ihr-trinken-sollt°` auch-nicht (um) euren Körper, was ihr-euch-anziehen-sollt°! Ist nicht das Leben mehr-als die Nahrung und der Körper (mehr als) das Gewand?
26 Blickt-hin° (ingressiver Aor.: Werft einen Blick hin...) zu den Vögeln des Himmels, dass sie nicht säen, auch-nicht ernten, auch-nicht in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater nährt sie (doch, seid) ihr nicht vielmehr wert-als (w.: sich unterscheiden von...) sie?
27 Aber wer von euch kann, (indem/wenn) sorgend, zu seinem Lebensalter eine kleine-Zeitspanne hinzufügen°?18
28 Und warum sorgt-ihr (euch) um Gewand? Lernt-genau-von~ den Lilien13 des Feldes, wie sie-wachsen, nicht mühen-sie-sich-ab und-nicht spinnen-sie.
29 Ich-sage euch aber: Auch-nicht Salomo in seiner ganzen Herrlichkeit kleidete-sich wie eine (von) diesen.
30 Wenn aber Gott das Gras des Feldes, - (obwohl nur) heute seiend und morgen in (den) Backofen9 geworfen-werdend, - so einkleidet, (dann) nicht vielmehr (auch) euch, Kleingläubige?
31 Sorget-euch° also nicht, (indem) sagend: Was sollen-wir-essen? oder: Was sollen-wir-trinken? oder: Womit sollen-wir-uns-kleiden?
32 Denn nach allen diesen (Dingen) streben die Nationen, denn euer himmlischer Vater weiß*, dass ihr all dieser (Dinge) bedürft.
33 Aber sucht~ (Präs.: beständig) zuerst die Königsherrschaft ´Gottes` und seine (d.h. Gottes) Gerechtigkeit, und alle diese (Dinge) werden euch hinzugefügt-werden.
34 Also nicht für das Morgen sollt-ihr-sorgen°, denn das Morgen wird-sorgen (für) sich-selbst. Genügend (ist) dem Tag sein Übel (od.: Plage).
1 Iteratives Präs.: sich nicht Stück für Stück
irdische Schätze ansammeln (wie in Lk 12,16-21), sondern seinen materiellen
Besitz durch Gutes tun Stück für Stück verteilen bzw. einsetzen und so als
bleibenden Schatz in den Himmel transferieren (vgl. 1Tim 6,17-19).
2 t.t. der Geschäftssprache: einen Betrag
empfangen, den man dann bestätigt bzw. quittiert. - Die Pharisäer fasteten
jeden Montag und Donnerstag und legten Wert darauf, dass alle dies sahen.
3 od.: "…das zum Dasein nötige" (wie
Lk 11,3), od.: "…das für den betreffenden Tag", d.h. für heute
(2,30).
4 Der Ind.Aor. der Vergangenheit setzt voraus,
dass derjenige, der im Gebet Gott um Vergebung bittet, seinem Schuldner dessen
Schuld bereits vergeben hat (Mk 11,25). Vergleiche auch Mt 6,14f, wo zuerst
die Vergebung für den Nächsten gefordert wird, und erst dann die
Vergebung durch Gott geschehen kann. Möglich wäre auch den Ind.Aor. im Sinne
eines zeitlosen hebr. Perfekt zu übersetzen (vgl. Lk 11,4): "…wie auch wir
unseren Schuldnern immer (wieder) vergeben" (2,30; 36,280f; 44,16), oder
es ist ein präsentischer Aorist (2,30).
5 Der Anschluss an die vorangehenden
Belehrungen über Almosen, Beten und Fasten liegt darin, dass es darum geht, diese
Dinge ungeteilt für Gott zu tun. Der weitere Gedankengang dürfte dann folgender
sein: dass, was das körperliche Auge für den körperlichen Bereich des Menschen
ist, ist das Herz (Vers 21) für den geistigen Bereich. Wenn das körperliche Auge
krank ist, z.B. blind oder schielend, hat das negative Auswirkungen auf den
ganzen Körper. Man sieht dann Dinge schlecht oder doppelt. Wenn das geistige
Auge krank ("böse") ist, hat das Auswirkungen auf das moralische
Verhalten des Gläubigen. Er hortet dann gierig irdische Reichtümer und dient
Gott nicht mehr ungeteilt (d.h. nicht "einfältig"; siehe Vers 24). Anstatt
freigiebig zu sein ist er neidisch auf andere, und nur geizig auf sich selbst
bedacht. Oder er sieht lüstern auf Dinge, die nicht gut sind für sein
geistliches Leben, - sein Herz verfinstert sich dann mehr und mehr.
6 In LXX und Mt 20,15: geldgierig, neidisch.
7 Das Herz, oder das innere, geistige Auge?
8 Ein aram. Ausdruck, der personifizierte
Besitz bzw. das Geld als Götze gesehen (65,I,83).
9 viell. Semitisch: "clibanus".
Ein Tonkessel, um Brot zu backen. Am Boden war er breiter als am oberen Rand.
Wenn man innen ein genügend starkes Feuer machte und der Ton davon erhitzt war,
konnte man den Brotteig an die Außenwände klatschen und den Teig so zu
Brotfladen backen. Nach einer anderen Methode wurde der Tonkessel von einem
Feuer unterhalb erhitzt, und der Teig von der oberen Öffnung an die heißen
Innenwände geklatscht und gebacken. Dürres Gras diente dabei das Brennmaterial.
10 Warum dann überhaupt beten? Damit wir uns
unsere Abhängigkeit von Gott bewusst machen, und weil wir nur das empfangen,
was wir auch begehren (Jak 4,3). Und um dass, was wir begehren, darum werden
wir auch automatisch bitten (21,I,119).
11 Der vermeintliche Widerspruch zu Jak 1,13 ("…Gott
selbst aber versucht niemanden"), lässt sich am besten
folgendermaßen auflösen: Gott lässt es in seiner vorausschauenden Weisheit
manchmal zu, dass der Satan Gläubige versuchen darf (Hiob 1,6-12). So ist auch
der Widerspruch zwischen 2Sam 24,1 und 1Chr 21,1 aufzulösen. Jesus lehrt uns,
dass wir den Vater ganz allgemein darum bitten sollen, dass er diese Art von
Versuchung durch den Satan von uns fernhält, und, dass die Gelegenheit zur
Sünde und die Lust darauf, zeitlich nicht zusammenfallen. Falls er aber Satan
dennoch erlaubt uns zu versuchen, hat es einen tieferen Sinn und kann am Ende nur
zu unserem Besten dienen (z.B.: Hiob 42,2-6.10ff; Gen 22,1; Jak 5,11).
12 Mit απο und Mask.: von dem
Teufel (13,29), wofür auch der Kontext in Vers 13 spricht, denn die Versuchung
zum Bösen kommt vom Satan. Oder viell., falls ein Neut.: von dem bösen
Einfluss.
13 Wahrscheinlich die Anemonen. Eine besonders
prächtige, aber auch schnell verwelkliche Blume (65,I,84).
14 Die Tatsache, dass der Wortlaut des "Vater
Unser" hier und in Lk 11,2-4 nicht ident ist beweist, dass es kein
feststehendes Formelgebet in der Urchristenheit war, sondern von Jesus als exemplarische
Gebetsvorlage gedacht ist (20,352). In Lk 11,1 bitten die Jünger Jesus nicht,
ihnen ein bestimmtes Formelgebet zu lehren, sondern um eine Belehrung über die
Art und Weise wie man beten, d.h. bitten, soll. Das "Vater Unser"
enthält weder Anbetung noch Lobpreis noch einen Dank, sondern nur sieben
Bitten! Vgl. auch die Anm. bei Mt 11,26. - Nur wer ein Kind Gottes ist, hat ein
Recht so zu beten, obwohl Gott in seiner Großzügigkeit auch Gebete von
Ungläubigen erhört. Chronologisch steht das "Vater Unser" bei Lukas
(Lk 11,1ff) an der richtigen Stelle. Matthäus stellt es hier in die
Bergpredigt, weil es zum Thema Gebet gehört (20,351).
15 Es heißt nicht: "…heilig ist
dein Name", sondern es ist unsere Bitte, dass Gott durch das Verhalten
seiner Kinder in der Welt als heilig wahrgenommen wird (vgl. Mt 5,16).
16 Die Königsherrschaft Gottes wird mit dem
tausendjährigen Friedensreich beginnen, wo der Herr Jesus Christus als König
über die ganze Erde regieren wird (Offb 11,15; 12,5.10; 19,15), in absoluter
Gerechtigkeit und mit "eiserner Faust" (Ps 2,9; Ps 101,8a). Aber auch
die Gläubigen werden dann auf die gleiche Art mit ihm mitregieren (Offb
2,26f; 5,10 ua.). Vgl. auch die Anm. bei Offb 20,4.
17 Vgl. Mt 18,35
18 Jesus will hier nicht sagen, man
könne seine Lebenslänge nicht durch einen bösen und unvernünftigen Lebenswandel
verkürzen, oder durch einen gottesfürchtigen Lebenswandel verlängern, wie es in
Spr 10,27; Pre 7,17 und Eph 6,3 ausgesagt ist. Aber diese Verkürzung oder
Verlängerung geschieht von Gott aufgrund seiner allwissenden Voraussicht, es
ist sein Segen oder seine Strafe. Alle unsere Tage sind bereits von ihm
vorausgesehen und festgelegt (Ps 139,16). Nicht einmal den Tod kann man durch
eigenes Tun herbeiführen, wenn Gott es nicht zulässt (Offb 9,6). Was Jesus hier
sagen will, ist, dass man mit Sorgen gar nichts erreichen kann.
19 Der Wechsel vom Singular "Du"
zum Plural "wenn ihr aber betet", könnte bedeuten, dass Jesus im Vers
6 über das persönliche Gebet spricht, im Vers 7 aber über das gemeinsame Gebet.
Beim gemeinsamen Gebet sollte man sich kurz und bündig halten, damit alle zum Beten
kommen.
2 Denn mit welchem GerichtsUrteil ihr-richtet, werdet-ihr-gerichtet-werden, und mit welchem Maß (od.: Messbehälter) ihr-messt, wird-gemessen-werden euch.12
3 Was aber erblickst-du den Span in dem Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge nicht nimmst-du-wahr?
4 Oder wie kannst-du-sagen (zu) deinem Bruder: Lass°, ich-möchte-herausziehen° den Span aus deinem Auge, und siehe, der Balken (ist noch) in deinem Auge?
5 Heuchler, ziehe-heraus° zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst-du-Durchblick-haben,2 (um) den Span aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen°.
6 Gebt°9 nicht das Heilige den Kötern, werft° auch-nicht eure Perlen vor die Schweine, dass-nicht sie sie-zertreten-werden mit ihren Füßen und (dann, nachdem) sich-umgewandt-habend° euch (in Stücke) reißen°.
7 Erbittet~, und euch wird-gegeben-werden, sucht~, und ihr-werdet-finden, klopft-an~,14 und euch wird-geöffnet-werden,
8 denn jeder der (Präs.: anhaltend) Erbittende empfängt, und der (Präs.: anhaltend) Suchende findet, und dem (iteratives Präs.: immer wieder) Anklopfenden wird-geöffnet-werden.
9 Oder wer von euch ist (ein solcher) Mensch, (von) dem sein Sohn Brot erbitten-wird, - etwa (einen) Stein wird-er-hingeben ihm? (erwartete Antwort: Nein, natürlich nicht)
10 Oder auch (einen) Fisch erbitten-wird, - etwa (eine) Schlange wird-er-hingeben ihm? (erwartete Antwort: Nein, natürlich nicht)
11 Wenn also ihr, (obwohl) böse seiend, wisst*, euren Kindern gute Gaben zu-geben~, (um) wieviel vielmehr wird-geben euer Vater in den Himmeln Gutes den ihn (Präs.: anhaltend) Erbittenden.
12 Alles also, was auch-immer ihr-wollt, dass euch die Menschen tun~, tut~ auch ihr ihnen ebenso! Denn dieses ist (d.h. darin besteht die Erfüllung) das Gesetz und die Propheten.
13 Kommt-hinein durch das enge Tor! Weil breit (ist) das Tor und geräumig der Weg, der Wegführende in das Verderben, und viele sind die Hineinkommenden durch es (d.h. durch das breite Tor),
14 wie eng (ist doch) das Tor und bedrängt* der Weg, der Wegführende in das Leben, und wenige sind die ihn Findenden!
18 (Ein) guter Baum kann nicht böse Früchte hervorbringen~ noch (kann ein) fauliger Baum rechte Früchte hervorbringen~.
19 Jeder Baum, (wenn) nicht hervorbringend rechte Frucht, wird-er-ausgehauen und ins Feuer wird-er-geworfen.
21 Nicht jeder der (Präs.: beständig zu) mir Sagende: Herr, Herr, wird-hineinkommen in die Königsherrschaft der Himmel, sondern der (Präs.: beständig) Tuende den Willen meines Vaters in den Himmeln.
22 Viele werden-sagen (zu) mir an jenem Tag: Herr, Herr, prophezeiten-wir nicht durch deinen Namen,3 und warfen-wir-(nicht)-hinaus Dämonen durch deinen Namen, und taten-wir (nicht) durch deinen Namen viele Machttaten?
23 Und dann werde-ich-bekennen ihnen: Niemals11 kannte-ich (od.: anerkannte ich) euch, "weicht-zurück~, weg-von mir, ihr (Präs.: beständig/immer wieder) Wirkenden die Gesetzlosigkeit!"1
24 Jeder10 also, - derjenige-welcher diese meine Worte hört und sie tut, - er-wird-(od.: kann)-verglichen-werden (mit einem) klugen Mann, welcher sein Haus auf dem Felsen erbaute,
25 und der Regen fiel-herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten,4 und sie-fielen-hin-zu jenem Haus, aber (es) stürzte nicht (ein), denn es-war-gegründet-worden^ auf den Felsen.
26 Und jeder10 der Hörende diese meine Worte und sie nicht Tuende, er-wird-(od.: kann)-verglichen-werden (mit einem) törichten Mann, welcher sein Haus auf den Sand erbaute,
27 und der Regen fiel-herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten, und sie-stießen-an an jenes Haus, und (es) stürzte-ein, und sein Einsturz war~ groß.6
28 Und es-geschah, als Jesus diese Worte vollendete,13 gerieten-außer-sich~ die Volksmengen über seine Lehre,
29 denn er-war~ sie lehrend wie (ein) Vollmacht Habender und nicht wie ihre Schriftgelehrten.7
1
Ps 6,9
2 Das bedeutet klar zu
sehen, um die Sünde des anderen richtig zu bewerten. Vgl. Röm 15,14. Es ist der zusammenfassende
Abschluss des ganzen Kapitels 15 im Römerbrief über das Richten.
3 Dat.instr., d.h. durch die Kraft und
Autorität, die hinter dem Namen Jesu steht. Sein Name wurde von ihnen als
Mittel missbraucht (vgl. Apg 19,13-17). Jesus bestätigt aber nicht, dass
sie tatsächlich Wunder taten, sie behaupten das nur. Solche großmündigen
Behauptungen finden wir leider auch heute in manchen christlichen Kreisen, aber
es sind Zeichen und Wunder der Lüge. - Im Gegensatz dazu handelt es sich in Mk
9,39 um echte Wunder.
4 Starker Regen geht in Palästina immer mit
Sturm einher (15,I,188).
5 Ihr Auftreten wird für die Zukunft
vorausgesagt: Mt 24,11.24; Apg 20,29; 2Pet 2,1; 1Joh 4,1; Offb 13,12ff., aber
sie sind auch schon jetzt aktiv.
6 Aufgrund des Kontexts von Vers 21-23 möchte
Jesus mit der anschließenden Bildrede sicherlich auf die Notwendigkeit einer echten
Bekehrung hinweisen, die sich in entsprechendem Glaubensgehorsam erweist. Eine
Anwendung auf Gläubige ist natürlich auch gerechtfertigt. Dieser Einsturz
geschieht bei den Ungläubigen beim letzten Gericht, für die Gläubigen beim
Richterstuhl Christi.
7 Damit ist seine oft überraschende
Schriftauslegung und Schriftanwendung gemeint, und, dass er im Gegensatz zu den
Schriftgelehrten, bei seinem Lehren keine Ansichten berühmter Rabbis zitiert.
Er verstand sich als direktes Sprachrohr Gottes und Gott bestätigte seine Worte
auch noch mit Wundertaten (65,I,465).
8 Siehe aber im Gegensatz dazu 1Kor 5,3.12!
9 In den
Versen 1-5 ging es Jesus darum, vor einem vorschnellen und ungerechten Urteilen
zu warnen, nun warnt er vor dem Gegenteil: dem Mangel an Unterscheidungsvermögen
und die daraus resultierenden Folgen. Man kann nämlich von beiden Seiten vom
Pferd fallen.
10 Es gibt zwei Arten von hören, - solches das
auch gehorchen will und solches, das nur hinhört und gleich
wieder vergisst (13,81). Das Fundament eines echten Glaubens ist: Glaubensgehorsam
(Röm 1,5; 16,26). 11 Damit
wird klar, dass diese Menschen niemals wiedergeboren waren, und dass es nicht solche
sind, die vom Glauben abgefallen sind. Vgl. auch die Anm. zu 2Tim 3,5.
12 Wahrscheinlich handelt es sich hier um ein
Sprichwort, dass Jesus zu verschiedenen Gelegenheiten verschieden anwendet
(z.B. in Mk 4,24). Hier ist es der Messbehälter, mit dem man zum Kaufmann geht,
um Getreide zu kaufen. Wenn es ein großer Behälter ist, bekommt man mehr. Wer
ein hartes und unbarmherziges Urteil über andere abgibt, wird eben auch von
Gott ein ebenso großes Urteil (in diesem Leben?) bekommen.
13 Mit dem Ausdruck "και εγενετο οτε ετελεσενο Ίησους" ("Es geschah, als Jesus … vollendete"), unterteilt Matthäus sein Evangelium in
sechs Abschnitte (mit dem Prolog 1,1-17 in sieben Abschnitte) und beendet jeden
dieser Abschnitte mit einer Rede von Jesus:
1) Mt 1,1 - 7,29: Der König und die Art seines Reiches. Rede: Die Bergpredigt
2) Mt 8,1 - 11,1: Die Vollmacht des Königs (die Wunder). Rede: Die Aussendungsbefehle an die 12 Apostel
3) Mt 11,2 - 13,53: Die Ablehnung des Königs. Rede: Die Gleichnisse des Reiches der Himmel
4) Mt 13,54 - 19,1: Die Anfeindungen des Königs. Rede: Anweisungen für Verhalten im Reich der Himmel
5) Mt 19,2 - 26,1: Der Dienst des Königs an den Seinen. Rede: Die Endzeitrede
6) Mt 26,2 - 28,20: Die Verwerfung des
Königs. Rede: Der Missionsbefehl
14 Alle drei Imp.Präs. drücken eine
durative-iterative Handlung aus: "bittet anhaltend", "sucht
beständig", "klopft immer wieder an".
1 (Als) er aber herabgestiegen-war° von dem Berg, folgten ihm viele Leute.
2 Und siehe,12 (ein) Aussätziger, (nachdem) hinzukommend°, warf-er-sich-nieder~ (vor) ihm, sagend: Herr, falls du-willst~, kannst-du mich (Aor.: jetzt?) reinigen°.
3 Und (nachdem) die Hand ausstreckend°, fasste-er-an ihn, sagend: Ich will, werde-gereinigt°! Und sofort wurde-gereinigt sein Aussatz.17
4 Und Jesus sagt (zu) ihm: Sieh-zu~, sage (es) niemandem, sondern geh-fort~, zeig-dich° dem (diensthabenden) Priester und bringe-dar die Opfergabe, die Mose verordnete, ihnen zum Zeugnis3!
5 (Als/nachdem) er aber nach Kafarnaum hineingekommen-war°, kam-hinzu (zu) ihm (ein) Hauptmann, (wobei) ihn herbeirufend4
6 und sagend: Herr, mein Knecht (liegt) gelähmt hingeworfen* in dem Haus, in-arger-Weise gequält-werdend.
7 ´Und` er-sagt (zu) ihm: Ich (selbst, nachdem) gekommen° werde-gesundmachen ihn.13
8 ´Und antwortend°`, erklärte~ der Hauptmann: Herr, ich-bin nicht tauglich, dass du-hineinkommst unter mein Dach, sage jedoch nur (ein) Wort, und mein Knecht wird-geheilt-werden.
9 Denn auch ich bin (ein) Mensch unter Kommandogewalt, (wobei/indem) habend unter mir-selbst Krieger, und sage-ich (zu) diesem: Geh!° Dann geht-er, und (zu einem) andern: Komm!~ Dann kommt-er, und (zu) meinem Sklaven: Tue° dies! Dann tut-er (es).
10 Jesus aber, (nachdem dies) gehört-habend°, staunte und sagte (zu) den (ihm) Folgenden, Amen, ich-sage euch: Bei keinem in Israel fand-ich so-viel Glauben.
11 Ich-sage euch aber: Viele werden-kommen von (Pl.: den Richtungen) Osten und Westen und sich-(zu Tisch)-lagern mit Abraham und Isaak und Jakob in dem Königreich der Himmel,
12 aber die Söhne des Königreichs (d.h. die Juden) werden-hinausgeworfen-werden in die äußerste Finsternis, dort wird-sein das Weinen und das Knirschen der Zähne.
13 Und Jesus sagte (zu) dem Hauptmann: Geh-fort~! Wie du-glaubtest, soll-geschehen° dir. Und ´sein` Knecht wurde-geheilt in jener Stunde.
14 Und (als) Jesus in das Haus (des) Petrus gekommen-war°, sah-er seine Schwiegermutter (aufs Bett) geworfen* und fiebernd,
15 und er-fasste-an ihre Hand, und das Fieber verließ-sie, und sie-stand-auf und bediente~ ihn (bei Tisch).
16 (Als es) aber Abend geworden-war°, brachten-sie-hin (zu) ihm viele Dämonisierte, und er-warf-hinaus die Geister (nur durch ein) Wort, und alle, die (in) üblem (Zustand) sich-Befindenden, machte-er-gesund,
17 auf-dass erfüllt-würde° das Geredete° durch Jesaja, den Propheten, (den) Sagenden: "Er-nahm unsere Schwachheiten, und die Krankheiten trug-er."1
18 (Als) aber Jesus sehend° (eine) Volksmenge um ihn, befahl-er, zu dem jenseitigen (Ufer) wegzufahren.
19 Und (indem) hinzukommend°, sagte ein (od.: irgendein) Schriftgelehrter (zu) ihm: Lehrer, ich-werde-folgen dir, wohin auch-immer du-gehst.
20 Und Jesus sagt (zu) ihm: Die Füchse haben Unterschlüpfe und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen16 hat nichts, wohin er den Kopf2 neige~.
21 Aber (ein) andersartiger ´seiner` Schüler sagte (zu) ihm: Herr, erlaube° mir, zuerst (Aor.: noch schnell) wegzugehen° und meinen Vater zu-begraben°5.
22 Jesus aber sagt (zu) ihm: Folge~ mir, und lass die (geistlich) Toten ihre (leiblich) Toten begraben~!
23 Und (nachdem/als) er in das Schiff eingestiegen-war°, folgten ihm seine Schüler (ins Schiff).
24 Und siehe, (ein) großes Erdbeben9 geschah in dem See, sodass das Schiff (Präs.: immer mehr) bedeckt-wurde~ von den Wogen, er aber schlief~.
25 Und (indem) hinzukommend° weckten-sie ihn, sagend: Herr, errette (uns), wir-kommen-um!
26 Und er-sagt (zu) ihnen: Was seid-ihr feige, Kleingläubige? Darauf, (nachdem) aufgestanden°, herrschte-er-an die Winde und den See, und (es) wurde (eine) große Flaute.
28 Und (als) er zu dem jenseitigen (Ufer) gekommen-war°, in den Landstrich der ´Gadarener`6 gingen-entgegen ihm zwei11 Dämonisierte~, - aus den Grabkammern herauskommend, - sehr gefährliche, sodass nicht vermochte~ jemand vorüberzugehen durch jenen Weg.
29 Und siehe, sie-(ingressiver Aor.: fingen an zu)-schreien°, sagend: Was (ist zwischen) uns und dir,7 Sohn Gottes? Kamst-du hierher (um) uns vor (dem festgesetzten) Zeitpunkt, zu-quälen?
30 (Es) war~ aber ferne von ihnen (eine) Herde vieler Schweine (gerade) weidend.
32 Und er-sagte (zu) ihnen: Geht-fort~! Sie aber, (nachdem) herausgekommen°, gingen-weg in die Schweine, und siehe, die ganze Herde raste den Abhang hinab in den See, und sie-verstarben in den Wassern.
33 Aber die (sie) Weidenden flohen, und (nachdem sie) in die Stadt hinübergeschritten-waren°, meldeten-sie alles, auch das (von) den Dämonisierten~.
34 Und siehe, die ganze Stadt kam-heraus, um Jesus entgegenzugehen, und (als) ihn sehend°, ersuchten-sie° (ihn), dass er-(über den See)-hinübergehe weg-von ihren Gebieten.10
1 Jes 53,4
2 Das Wort kommt nur noch in Joh 19,30 vor,
denn das Kreuz war der einzige Platz, wo Jesus nach vollbrachtem Werk, sein
Haupt neigen konnte!
3 In manchen Fällen befahl Jesus
Stillschweigen (Mt 9,30; 12,16; Mk 1,44; 3,12; 5,43; 7,36; 8,26; Lk 5,14;
8,56). Er wollte nicht, dass Menschen wegen seiner Wunder an ihn glauben, die
Wunder dienten vielmehr dazu, ihren Glauben zu festigen. Hier wollte Jesus,
dass die Priester im Tempel gezwungen waren, eine Reinigung zu bestätigen, die
schon seit Jahrhunderten nicht vorgekommen war (34,I,619). Die erfolgte
Reinigung musste von den Priestern geprüft und bestätigt werden (vgl. Lev 13).
Dies sollte einerseits als Beweis für seine Heilung dienen, andererseits für
die Gesetzestreue und die Vollmacht Jesu (vgl. 47,z.St.). Nach Dr. A.G.
Fruchtenbaum galt die Reinigung eines Aussätzigen als sogenanntes "Messias-Wunder",
da die Rabbis lehrten, dass nur der kommende Messias vom Aussatz reinigen kann.
4 Nach Lk 7,1ff. sandte der Centurio zuerst Mittelsmänner.
Das ist kein Widerspruch zu Lukas, denn es gibt ein römisches Prinzip, das
lautet "wer durch einen anderen handelt, handelt selbst". Danach traf
der Hauptmann selbst mit Jesus zusammen (2,41; 60,413; 64,448). - In dem
Grenzort Kafarnaum lag eine Garnison mit Truppen des Herodes Antipas. Die
Soldaten dieser Söldnertruppe waren meist Nichtjuden. Fromme Juden betraten die
Häuser von Heiden nicht, um sich nicht unrein zu machen (vgl. 47,z.St.).
5 Nach jüdischem Zeremoniell
beinhaltete dies auch die Totenklage und die darauffolgende Reinigung, was viele Tage beanspruchte (vgl. 1Kön 18,31).
Oder es bezieht sich auf das "Zweite Begräbnis", dass nach einem Jahr
stattfand (vgl. 65,91f).
6 Die Hs. haben verschiedene Lesarten des
Ortsnamens. Die Örtlichkeit ist im Ostjordanland gelegen, nahe der Ruinen des
alten Khersi (das moderne Kursi), am Ostufer des Sees, beim Fluss Hieromax. Es
ist der südöstliche Uferstreifen des Sees Genezareth mit einem Hafen. Das
Gebiet gehörte zur landeinwärts gelegenen Stadt Gadara (dem heutigen Umm Qeis),
die als die Hauptstadt im Zehnstädtegebiet, selbst Kriegsschiffe auf dem See
unterhielt, wie Münzen der Stadt beweisen (2,45; 27,23; 33,399.414; 54,33). Der
Ort lag aber auch nahe der Stadt Gergesa, die laut
Origenes und mehreren anderen alten Reisenden, am Ostufer des Sees Genezareth
beim Wadi Gemach lag, wo am See ein höherer Bergabsturz liegt (2,45; 20,271f; 21,I,144f;
46,190). Es ist am Südostufer des Sees die einzige Örtlichkeit, wo alle
Bedingungen vorhanden sind, die der Bericht voraussetzt. Die ganze Erzählung
spielt also in der Dekapolis, im halbheidnischen Ostjordanland, wo auch
Schweine gezüchtet wurden. Schweine galten als unrein, darum war den Juden die
Aufzucht von Schweinen, der Handel mit Schweinen und das Essen von
Schweinefleisch verboten (vgl. 46,193; 47,z.St.; 60,417; 64,451).
7 Als hebr. Redewendung: "Lass uns in
Ruhe!"
8 Impf.: sie ersuchten ihn eindringlich,
solange bis er ihrem Drängen nachgab.
9 Sonst nur noch in Mt 24,7; 27,51.54; 28,2;
Offb 6,12; 16,18.
10 Jesus kommt ihrem
Wunsch nach und verlässt sanftmütig die Gegend, nachdem er dem Geheilten den
Auftrag gegeben hatte die frohe Botschaft in ihren Städten zu verkünden. Später
kehrt er aber wieder zurück, indem er von Sidon kommend sogar einen Umweg über
die Dekapolis macht und dort einen Taubstummen heilt. Daraufhin folgen ihm von
dort viele nach (vgl. auch Mt 4,25). Einer der beiden Geheilten hatte die
Vorarbeit geleistet! Bei Markus
und Lukas wird auch nur dieser eine Besessene genannt, vielleicht weil er dann
den Weg in die Urgemeinde fand und bekannter war (64,452). Er hatte die
Botschaft nicht nur in seinem Haus verbreitet, sondern in der ganzen Stadt (Lk
8,39) und sogar im ganzen Zehnstädtegebiet (Mk 5,20), und sich damit als ein
wahrer Jünger Jesu erwiesen.
11 Matthäus, der ja im Gegensatz zu Markus und
Lukas Augenzeuge war, berichtet uns, dass es eigentlich zwei Besessene waren
die Jesus heilte.
12 Die Botschaft der Bergpredigt (Mt. 5,1 - 7,29)
wird anschließend durch die Taten Jesu beglaubigt, die seine messianische
Vollmacht bestätigen. Die Kapitel 8 - 9 sind kunstvoll aufgebaut: 3 mal 3
Wunderberichte werden jeweils durch Lehr-Aussagen unterbrochen und gedeutet
(47,z.St.).
13 Andere Übersetzungsmöglichkeit: "Soll
ich etwa kommen und ihn gesund machen"? (47,z.St.).
14 Der Hauptmann von Kafarnaum ist der erste
Heide, der vor Pfingsten zum Glauben kommt, der Hauptmann Kornelius ist
der erste Heide, der nach Pfingsten zum Glauben kommt (Apg 10,1ff).
15 Eine Bezeichnung für
rasch um sich greifende Hautkrankheiten, Lepra eingeschlossen (54,z.St.).
16 Der Sohn des Menschen
ist eine von Jesus bevorzugte Selbstbezeichnung. Er knüpft damit an Dan 7,13
an, wo der zukünftige Herrscher des Friedensreiches angekündigt wird (54,z.St.).
Gleichzeitig betont er damit, dass er der gekommene Messias, der Sohn Gottes,
zugleich ein Mensch aus Fleisch und Blut ist.
17 Mit Aussatz wurden
alle möglichen rasch um sich greifenden Hautveränderungen bezeichnet, vor allem
die Lepra.
Matthäus 9
1 Und (nachdem) in (ein) Schiff einsteigend°, querte-er-zum-jenseitigen (Ufer) und kam in die eigene Stadt (d.h. nach Kafarnaum).
2 Und siehe, sie-brachten-hin~ (zu) ihm (einen) Gelähmten auf (ein) Bett geworfen*. Und Jesus, (als) ihren Glauben sehend°,14 sagte (zu) dem Gelähmten: Habe-Mut~ Kind, erlassen-sind~ (aoristisches/perfektisches Präs.: dir hiermit) deine Sünden.
4 Und Jesus, (weil) ihre Erwägungen ´durchschauend°`, sagte: Warum erwägt-ihr Böses in euren Herzen?
5 Was ist denn müheloser, zu-sagen°: Erlassen-sind~ (aoristisches/perfektisches Präs.: dir hiermit) deine Sünden, oder zu-sagen°: Steh-auf~ und gehe-umher~?
6 Aber damit ihr-wisst*, dass der Sohn des Menschen (Dan 7,13ff) Vollmacht hat auf der Erde Sünden zu-erlassen~… Darauf sagt-er (zu) dem Gelähmten: Steh-auf°, hebe-auf° dein Bett und geh-fort~ in dein Haus!
7 Und (indem/nachdem) aufstehend° ging-er-weg in sein Haus.
8 Aber (als) die Volksmengen (dies) sehend°, fürchteten-sie-sich und verherrlichten Gott, den Gebenden° den Menschen eine-derartige Vollmacht.
9 Und Jesus, (als von) dort fortziehend, sah-er (einen) Menschen, sitzend bei der Zollstelle, Matthäus genannt~, und er-sagt (zu) ihm: Folge~ mir (Präs.: von jetzt an)! Und (nachdem) aufstehend° folgte-er ihm.
10 Und es-geschah, (als zu Tisch)-liegend~ in dem Haus (von Matthäus?), und siehe, viele Zöllner und Sünder, kommend, lagen-zusammen~ (zu Tisch mit) Jesus und seinen Schülern.
11 Und die Pharisäer, (als dies) sehend°, sagten~ (zu) seinen Schülern: Weswegen isst euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern?15
12 Er aber, (nachdem/als dies) hörend°, sagte: Keinen Bedarf haben die Starken (nach einen) Arzt, sondern die, (in) üblem (Zustand) sich-Befindenden~.
13 Hingehend° aber lernt was es-bedeutet: "Erbarmen will-ich und nicht (ein) Schlachtopfer,"1 denn ich kam nicht, (um) Gerechte zu-rufen°, sondern Sünder.
14 Dann, kommend (zu) ihm die Schüler (von) Johannes, sagend: Weswegen fasten wir und die Pharisäer ´oft`, deine Schüler aber fasten nicht?
15 Und Jesus sagte (zu) ihnen: Die Söhne des Brautgemachs5 können (doch) nicht trauern~, während der Bräutigam (noch) mit ihnen ist? Kommen-werden aber Tage, dann-wenn der Bräutigam von ihnen entrissen-wurde°, und dann werden-sie-fasten.6
16 Keiner aber flickt-auf (auf ein) altes Kleidⱽ, (einen) Flicken (von einem noch) ungewalkten (d.h. neuen) Stoff-Fetzen, denn (dann) reißt-ab dieses Füllstück von dem Kleid, und (der) Riss wird (noch) schlimmer.3
17 Auch schüttet-man nicht jungenⱽ (d.h. noch gärenden) Wein in alteⱽ (d.h. schon rissige) Lederhäute, wenn aber doch (od.: andernfalls/sonst), reißen die Lederhäute, und der Wein läuft-aus, und die Lederhäute werden-verdorben, sondern man-schüttet jungen Wein in neuartigeⱽ Lederhäute, und beide bleiben-erhalten.3
18 (Als) er (gerade dabei war) dies (zu) ihnen sprechend, siehe, ein Vorsteher,7 (nachdem) gekommen°, fiel-nieder-vor~ ihm, sagend: Meine Tochter vollendete soeben (ihr Leben), aber (nachdem) gekommen° lege-auf° deine Hand auf sie, und sie-wird-leben.
19 Und Jesus, (nachdem) aufgestanden°, ´folgte` ihm, und seine Schüler.
20 Und siehe, (eine) Frau, blutflüssig-seiend8 (seit) zwölf Jahren, (nachdem/indem) hinzugekommen° von-hinten, fasste-sie-an die Quaste9 (od.: den Saum) seines Kleides.
21 Denn sie-sagte~ bei sich-selbst: Falls ich nur sein Kleid anfasse, werde-ich-gerettet-werden (von meiner Krankheit).
22 Jesus aber, (nachdem) sich-umwendend° und sie-sehend°, sagte: Habe-Mut~, Tochter! Dein Glaube hat-errettet* dich (von deiner Krankheit). Und errettet-wurde die Frau (von ihrer Krankheit) von jener Stunde (an).
23 Und (als) Jesus gekommen-war° in das Haus des Vorstehers und (als) sehend° die Flötenspieler und die in-Tumult-geratende Volksmenge,
24 sagte-er~: Entweicht~! Denn das Mädchen verstarb nicht, sondern schläft. Und sie-verlachten~ ihn.
25 Als aber die Volksmenge hinausgeworfen-war°, (und nachdem er) hineinkommend°, hielt-er ihre Hand (fest),13 und das Mädchen erwachte° (od.: stand auf).
28 (Als) aber in das Haus kommend°, kamen-hinzu (zu) ihm die Blinden, und Jesus sagt (zu) ihnen: Glaubt-ihr~, dass ich dies tun° kann? Sie-sagen (zu) ihm: Ja, Herr.
29 Dann fasste-er-an ihre Augen, (wobei) sagend: Gemäß eurem Glauben geschehe° euch!
30 Und ihre Augen wurden-geöffnet. Und Jesus fuhr sie an,10 sagend: Seht-zu~, keiner soll-es-erfahren!
31 Sie aber, (nachdem) herausgekommen°, verbreiteten (das Gerücht über ihn) in jenem ganzen Landstrich.
32 (Während/als) sie aber herauskommend-waren~, siehe, (da) brachten-sie-hin (zu) ihm (einen) stummen, dämonisierten~ ´Menschen`.
33 Und (nachdem) der Dämon hinausgeworfen-worden-war°, sprach der Stumme. Und (es) staunten die Volksmengen, sagend: Niemals zeigte-sich so (etwas) in Israel.12
34 ´Die` Pharisäer aber sagten~ (Impf.: einer zum anderen?): Durch den Obersten der Dämonen4 wirft-er-hinaus die ´Dämonen`.
35 Und Jesus zog-umher (in) den Städten und allen den Dörfern, (und dabei) lehrend in ihren Synagogen und predigend das Evangelium der Königsherrschaft und gesund-machend (von) jeder Krankheit und (von) jedem Gebrechen.
36 Aber (als) sehend° die Volksmengen, erbarmte-er-sich-innerlich über sie, weil sie-waren~ abgerackert* (od.: ermattet) und herumliegend* (od.: verwahrlost) "gleichsam-wie Schafe, habend keinen Hirten."2
37 Darauf sagt-er (zu) seinen Schülern: Die Ernte (ist) zwar viel (Arbeit), aber die Arbeiter (sind nur) wenige,
38 fleht° also (zu) dem Herrn der Ernte, auf-dass er-hinauswerfe°11 Arbeiter in seine Ernte.
1 Hos 6,6
2 Num 27,17, 2Chr 18,16
3 Der Flicken vom neuen Kleid ist noch
ungewalkt. Würde man ihn über die schadhafte Stelle am alten Kleid drüber nähen,
würde der Flicken beim nächsten Waschen eingehen und den Riss im geflickten
Kleid noch größer machen, - auch weil er fester ist als der ihn umgebende alte
und schleißige Stoff des alten Kleides. Ungewalkter Tuchstoff zieht sich bei
Nässe zusammen, wodurch es zu Rissen kommen kann. Die Lederhäute waren Beutel
in denen Wasser oder Wein aufbewahrt wurde, meist ein vollständiger Ziegenbalg,
der zusammengenäht und an den Nähten verpicht, einst wie heute im Orient zum
Transport von Flüssigkeiten (Wein, Wasser, Öl) benutzt wurde, während zur
Aufbewahrung der Flüssigkeiten meist Tongefäße dienten. Frischer Wein ist noch
in Gärung und würde die alten, unelastisch gewordenen Schläuche zerreißen, der
alte Wein aber gärt nicht mehr und die alten Schläuche halten ihn noch gut.
Beide Gleichnisse weisen auf die Unverträglichkeit von Neuem und Alten hin
(15,V,151; 47,z.St.). Das erste Gleichnis, dass man die verbrauchten Formen des
alten Bundes nicht mit den Formen, die der neue Bund bringen wird, aufbessern
kann. Das zweite Gleichnis, dass das geistliche Leben des neuen Bundes neue und
elastische Formen braucht. Vgl. noch Mk 2,22; Lk 5,37f. Siehe dazu die Grafik
in: https://drive.google.com/file/d/1PC4-u1DEhaef4FOSh4XUCQRfou7A6Yld/view?usp=sharing
4 Böse Geister unter der Herrschaft des
Teufels die für ihn agieren, Menschen verführen und von ihnen Besitz ergreifen
(= Besessene) und sie quälen. Dass dies auch heute noch geschieht, davon zeugen
bestimmte Fälle in Irrenanstalten. Damit soll nicht geleugnet werden, dass es
psychiatrische Zustände mit ähnlichen Symptomen gibt, besonders dann, wenn
diese eine neurologische oder chemisch-biologische Ursache haben (z.B.
Epilepsie, ua).
5 Die "Söhne des Brautgemachs" waren
die Freunde des Bräutigams. Sie waren unentbehrlich für
eine Hochzeitsfeier, denn sie begleiteten den Bräutigam bei der Abholung der
Braut und arrangierten die Hochzeitsfeierlichkeiten, LXX: Ps 150,2.
6 Daher sollte Fasten nun durchaus eine Praxis
der Gläubigen sein (vgl. Apg 10,30; 13,2.3; 14,23; 2Kor 6,5; 11,27), aber
bedarfsorientiert!
7 Dieser war für die äußere Ordnung bei den
Gottesdiensten verantwortlich, und konnte auch das Amt des Synagogenvorstehers
innehaben (2,49f.).
8 Damit war sie levitisch unrein (Lev
15,25-33), denn Blutungen machten eine Frau unrein. Sie durfte nicht am
Gottesdienst teilnehmen und musste die Berührung mit anderen Menschen meiden,
da diese sonst ebenfalls unrein wurden. Das Vorgehen der Frau war deshalb ein
Verstoß gegen das Gesetz (vgl. Lev 12), offenbart aber ihre Not und ihr
Vertrauen (vgl. 47,z.St.).
9 Wahrscheinlich die Quaste am untersten
Zipfel des Oberkleides (vgl. Num 15,37-41; Zeph 8,23). Sie fiel
jemandem der von hinten an den Herrn herankam besonders ins Auge und könnte bei
der blutflüssigen Frau auch eine Erinnerung an Num 15,39 ausgelöst haben, was
dann zu
einer Überführung von ihrem ausschweifenden Leben geführt haben könnte. Blutiger
Scheidenausfluss war nämlich damals oft eine Folge von Geschlechtskrankheit. Aufgrund
von Num 15:37-41 und Dtn 22,12, musste sich jeder Israelit selbst solche blauweißen
Quasten an den vier Ecken seines Oberkleides annähen. Offensichtlich befolgte
auch der Herr Jesus diese Anordnung, obwohl es sich nur um eine Äußerlichkeit handelte. Die Bedeutung der
Quaste bei dieser Heilung muss sich herumgesprochen haben (Mt 14,36; Apg
19,12).
10 Seine schroffe Reaktion erklärt sich daraus,
dass er bereits im Vorhinein wusste, dass sie ihm nicht gehorchen würden. Vgl.
V.31!
11 Es ist beachtenswert, dass der Heilige Geist
hier das Wort εκ-βαλλω
(= hinauswerfen)
inspirierte und nicht απο-στελλω (= aussenden). Will der Herr damit andeuten,
dass die Arbeiter lieber aus Bequemlichkeit zu Hause bleiben würden, und es
daher sanften Druck braucht, um sie auszusenden? Der Ausdruck erinnert
jedenfalls an einen König, der sein letztes Aufgebot an Soldaten "in die
Schlacht wirft" um den Krieg zu gewinnen.
12 Die jüdischen Rabbis befragten immer die
Besessenen, bevor sie einen Exorzismus ausführten. Da dies bei einem Stummen
Besessenen nicht möglich war, lehrten sie, dass nur der kommende Messias aus
stummen Besessenen Dämonen austreiben kann. Daher staunten die Volksmengen und
die darauffolgende Reaktion der jüdischen Führer (Vers 34) erklärt sich aus
diesem Umstand (nach: Fruchtenbaum A.G.: Die drei messianischen Wunder Jesu,
S.10f; - leider ohne Quellenangabe!).
13 Die Berührung eines Toten, gehörte zu den
schlimmsten Formen der Verunreinigung (Num 19,11-22).
14 Das gibt
Mut im Glauben für andere zu beten. Natürlich hatte auch der Gelähmte selbst
Glauben (Lk 5,25), sonst hätte er sich gegen diesen Transport verwehrt.
15 Diese
Situation ist typisch für die Pharisäer, sie fragen nicht Jesus selbst, sondern
die Jünger. Sie wollen bei ihnen Misstrauen gegen ihren Lehrer streuen. Aber da
sie auch die Jünger attackieren (Lk 5,30), stellt sich Jesus schützend vor
seine Jünger, und beantwortet selbst die Frage.
1 Und (nachdem) zu-sich-rufend° seine zwölf23 Schüler, gab-er ihnen Vollmacht (über) unreine Geister, sodass sie sie-(iteratives Präs.: immer wieder)-hinauswerfen~, und (um) (duratives Präs.: jedes Mal)-gesund-zu-machen~ (von) jeder Krankheit und (von) jedem Gebrechen.5
2 Aber die Namen der zwölf Apostel sind diese: (Als) erster Simon, der Petrus genannte~, und Andreas, sein Bruder, und Jakobus, der (Sohn) des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder,
3 Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus der Zöllner, Jakobus, der (Sohn) des Alphäus, und Thaddäus,
4 Simon, der Zelot,6 und Judas, der Iskariot,7 der ihn auch (später) Überliefernde°.
5 Diese die Zwölf sandte Jesus (aus, wobei) sie anweisend°, (indem) sagend: Zu keinem Weg (der) Heiden biegt-ab, und in keine Stadt (der) Samariter kommt-hinein!
6 Geht~ aber vielmehr zu den verlorenen Schafen (des) Hauses Israel3!
7 Geht-hin aber (und) predigt~, (indem) sagend: Nahe-ist* die Königsherrschaft der Himmel.
8 Schwache~ macht-gesund~, Tote erweckt~, Aussätzige reinigt~, Dämonen werft-hinaus~!5 Geschenkweise empfingt-ihr, geschenkweise gebt°8!
9 Erwerbt-euch°9 nicht Golddenare, auch-nicht Silbergeld, auch-nicht Kupfergeld in eure Gürteltasche,
10 keinen Ranzen (viell.: Bettelsack?) für (den) Weg, auch-nicht zwei Unterhemden (d.h. ein zweites Unterhemd als Ersatz), auch-nicht (ein zweites Paar?) Untergebundene (Sandalen als Ersatz?), auch-nicht (einen zweiten?) Stab,20 denn würdig (ist) der Arbeiter seiner Nahrung (die er durch die Gastfreundschaft erhält).24
11 In welche Stadt aber auch-immer oder (in welches) Dorf ihr-hineinkommt, forscht-aus, wer in ihr würdig ist, und-dort (d.h. in diesem Haus) bleibt, bis ihr-(wieder von dort)-herauskommt.
13 Und falls das Haus würdig ist~, komme° euer Friede auf es, falls (es) aber nicht würdig ist~, wende-sich-um° euer Friede ´zu` euch.
14 Und wer auch-immer euch nicht empfängt° auch-nicht hört° (auf) eure Worte, (wenn/nachdem) herauskommend aus diesem Haus oder jener Stadt, schüttelt-aus den Staub eurer Füße11!
15 Amen, ich-sage euch: Erträglicher wird-es-sein (dem) Land Sodom und Gomorra am Tag (des) Gerichts als jener Stadt.
16 Siehe, ich sende euch wie Schafe in mitten (von) Wölfen, seid~ also klug wie die Schlangen und unverdorben (d.h. ohne die Falschheit von Schlangen) wie die Tauben.19
17 Aber nehmt-euch-(Präs.: dabei ständig)-in-acht~ vor den Menschen, denn sie-werden-überliefern euch an Synedrien, und in ihren Synagogen werden-sie-geißeln euch.
18 Und vor Präfekten aber und (vor) Könige werdet-ihr-geführt-werden (um) meinet wegen, zum Zeugnis (für) sie und die Nationen.
19 aber dann-wenn sie-überliefern euch, sorgt° (Aor.: in dem Moment) nicht, wie oder was ihr-sprechen-sollt°, denn gegeben-werden-wird euch in jener Stunde, was ihr-sprechen-sollt°,
20 denn nicht ihr seid (dann) die Sprechenden, sondern der Geist eures Vaters (ist) der durch euch Sprechende.
21 Aber (ein) Bruder wird-überliefern (seinen) Bruder zur (Verurteilung zum) Tod und (ein) Vater (sein) Kind, und gegeneinander-aufstehen-werden Kinder gegen Eltern, und töten-werden-sie (Pl.: d.h. die Obrigkeiten? od.: die Kinder ihre Eltern?) sie.
22 Und von allen Gehasste werdet-ihr-sein wegen meines Namens (d.h. um meinetwillen), aber der geduldig-Ausharrende° (bis) zum Ende, dieser wird-errettet-werden.
23 Aber dann-wenn sie euch verfolgen in der einen Stadt, flieht~ in die andersartige.12 Amen, denn ich-sage euch, keinesfalls werdet-ihr-vollenden° (euren Missionsauftrag in) den Städten Israels, bis ´dass` komme° der Sohn des Menschen.
25 Genügend (ist es) dem Schüler, dass er-werde° wie sein Lehrer und (dass) der Sklave (werde) wie sein Herr. Wenn sie den Hausgebieter (od.: Gutsherrn) Beelzebul13 nannten, (um) wieviel vielmehr seine Haushaltsgenossen.
26 Fürchtet-sie° also nicht, denn gar-nichts ist-verhüllt*, was nicht enthüllt-werden-wird, und verborgen, was nicht bekannt-werden-wird.26
27 Was ich euch in der Finsternis (d.h. privat) sage, sagt° im Licht (d.h. öffentlich), und was ihr (privat) ins Ohr (geflüstert) hört, predigt° (öffentlich) von (od. w.: auf) den Gebäudeflachdächern!25
28 Und ´fürchtet-euch`~ nicht14 vor den ´Tötenden` den Körper, aber nicht im-Stande-Seienden~ zu-töten die Seele, fürchtet~ aber vielmehr den im-Stande-Seienden~, sowohl Seele wie-auch Körper zu-verderben° in15 (der) Hölle!
29 Nicht zwei Sperlinge16 werden-feilgeboten (für ein) Assarion?4 (erwartete Antwort: doch) Und nicht (einmal) einer von ihnen wird-fallen auf die Erde ohne (Einwilligung) eures Vaters.
30 (Von) euch aber, sogar alle die Haare des Kopfes sind-gezählt-worden*.
31 Fürchtet-euch~ also nicht!14 (Denn von) vielen Sperlingen unterscheidet-ihr euch (im Wert).
33 Welcher ´aber auch-immer` mich verleugnet°22 vor den Menschen, verleugnen-werde auch-ich ihn vor meinem Vater, den in ´den` Himmeln.
34 Meint° nicht, dass ich-kam, (um) Frieden auf die Erde zu-werfen°, ich-kam nicht, (um) Frieden (auf die Erde) zu-werfen°, sondern (das) Kurzschwert (übertr.: erbitterte Feindschaft von Person zu Person).
35 Denn ich-kam, um-zu-entzweien° "(einen) Menschen gegen seinen Vater" und "(eine) Tochter gegen ihre Mutter" und "(eine) Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter,"1
36 und "(die) Feinde des Menschen (werden) seine Haushaltsgenossen (sein, d.h. die Angehörigen)."2
38 und wer nicht aufnimmt sein Kreuz21 und folgt hinter mir (her), ist meiner nicht würdig.
39 Der sein Leben gefunden-Habende°, verlieren-wird-er es, und der verloren-Habende° sein Leben (um) meinet wegen, finden-wird-er es.17
40 Der Annehmende euch (Apostel), mich nimmt-er-an, und der mich Annehmende nimmt-an den mich gesandt-Habenden° (Vater).
41 Der (einen) Propheten18 Annehmende aufgrund (dessen,) weil-er (ein) Prophet (ist), wird (einen) Propheten Lohn empfangen, und der (einen) Gerechten18 AufNehmende aufgrund (dessen,) weil-er (ein) Gerechter (ist), wird (den) Lohn (eines) Gerechten empfangen.
42 Und wer auch-immer (auch nur) einen dieser Kleinen18 (mit einem) Trinkbecher kalten (Wassers) tränkt°, nur aufgrund (dessen,) weil-er (mein) Schüler18 (ist), Amen, ich-sage euch: er-verliert seinen Lohn nicht.
1
Mi 7,6
2
Mi 7,6
3
Vgl. Jes 53,6, Jer 50,6, Hes 34,1ff., Zuerst sollte ein Überrest aus Israel
gewonnen werden, der später auch die Nationen erreichen sollte (vgl. im Gegensatz
dazu in Mt 12,18.21 "Nationen").
4
Ein Kupfergeld, wobei 16 Assarion 1 griechischen Silber-Drachme bzw. 1
römischen Silber-Denar entsprechen. Der Umrechnungswert betrug ca. 3,898 Gramm
Silber. 1 Assarion entspricht also 1/16 des Tagelohns eines Taglöhners und war
bei den Juden sprichwörtlich für den geringsten Geldbetrag (vgl. heute: 1
Cent). Es war nach dem Quadrans die zweitkleinste römische Münze (vgl. 33,792).
5
Diese Vollmacht beschränkte sich zunächst auf die Zwölf und auf das Gebiet
Israels (V.5.6), und sie setzte Glauben voraus (vgl. Mt 17,16). Im
Missionsbefehl wird sie in abgeschwächter Form wiederholt, siehe die Anm. bei
Mk 16, 20. Bis heute bleibt von diesem Heilungsdienst die Krankensalbung (Jak
5,13-15; vgl. Mk 6,13b).
6
Kein Eigenname, sondern ein Beiname im Sinne von "der Zelot", "der
Eiferer" (47,z.St.). Mitglied einer Gruppe, die aktiven Widerstand gegen
die römische Besatzung leisteten, es ablehnten Steuern zu zahlen und das
messianische Gottesreich mit Gewalt herbeiführen wollten (2,53; 54,z.St.).
Manche Hs. haben κανανιτης, Kanaanäer, d.h. einer der aus Kana in Galiläa
stammte (1,231).
7
Vielleicht aus dem hebr.: aus Kerioth stammend; eventuell auch aus dem lat. sicarius:
Dolchmänner,
Meuchelmörder, Banditen (2,53). Die
militanteste Gruppe unter den Zeloten, die römerfreundliche Juden umbrachten (54,z.St.).
8
Nur Gastfreundschaft sollten sie annehmen.
9
Vor der Reise? Oder während der Reise?
10
D.h. übermittelt seinen Bewohnern den Segensgruß "Friede sei mit
euch".
11
Ein jüdischer Brauch, um auszudrücken, dass man die Beziehung abbricht und die betreffenden
Bewohner, Häuser und Städte für heidnisch, unrein und gerichtsreif hält
(38,I,571). Vgl. Apg 13,51 und 18,6.
12
"…eine andersartige", weil freundlicher gesinnte Stadt? Rechtzeitige Flucht ist nicht immer
Feigheit, es kann auch Klugheit sein (vgl. auch Lk 21,21; Joh 8,59; 10,39; Apg 8,1;
14,6; Spr 22,3; Jes 52,11).
13
Beelzebub bedeutet: "Herr der Fliegen", eine Bezeichnung für Satan, den
obersten der Dämonen. Urspr. eine Gottheit der Philister.
14
Verneinter Imp.Präs.: "Hört auf euch zu fürchten".
15
Entweder lokativ: in der Hölle; od. instrumental: durch die Hölle. Gemeint ist
natürlich Gott.
16
Er war von allen essbaren Vögeln die billigste Art und wurde von den Armen als
Nahrungsmittel geschätzt und gekauft (37,594).
17
Das bedeutet, wer seine eigenen irdischen Wünsche und Ziele um Jesu und seines
Reiches willen zurückstellt - und selbst wenn es den Märtyrertod bedeutet -
wird in der Nachfolge den wahren Lebenssinn finden, - oder umgekehrt.
18
Alle vier Bezeichnungen stehen wohl für die Zeugen Jesu, vielleicht in der
absteigenden Reihenfolge ihres Ansehens (vgl. 2,60).
19
Die Taube war im Altertum der Inbegriff von Sanftmut, Gewaltlosigkeit und
Einfalt (2,56).
20
Der scheinbare Widerspruch zu Mk 6,8-9 lässt sich am besten so lösen, dass bei
Markus betont wird, keine Ersatzsandalen und keinen zweiten Stab (als
Waffe?) mitzunehmen (60,419; 64,454). Ein mit einer Eisenspitze versehener Stab
war damals nicht nur Wanderstab, sondern diente zugleich als Waffe zur
Verteidigung. Einen solchen zweiten Stab sollten die Jünger nicht mitnehmen,
denn zu diesem Zeitpunkt (vgl. dagegen: Lk 22,35-37), sollte ihnen noch keine
Feindseligkeit entgegenschlagen (21,I,160f).
21
Das Aufheben des Kreuzesquerbalkens, den der Verurteilte selbst durch die
feindliche und johlende Menge zur Hinrichtungsstätte trägt. Damit wohl ein Bild
für die Bereitschaft zum Leiden und zum Martyrium um Jesu und seiner Sache
willen (2,60). Jemand der mit dem Kreuzesquerbalken durch die "Via
dolorosa" in Jerusalem ging, hatte mit seinem irdischen Leben bereits so
gut wie abgeschlossen!
22
Der Kontext davor zeigt, dass es sich um eine Verfolgungssituation handelt und
der Aorist macht deutlich, dass es sich um eine konkrete Situation handelt, die
aber noch nicht eingetreten ist, wie die Futuras im Vers 32 zeigen. Verleugnen
bedeutet hier wie in Lk 12,8-9, sich zu schämen für den Herrn. Dass der Herr
den Jünger verleugnen wird, der ihn verleugnet hat, bedeutet aber nicht, dass
dieser Jünger deswegen verlorengeht (2Tim 2,12-13), wie auch die Verleugnung
von Petrus zeigt. Jesus schämt sich aber für diesen Jünger vor allen Engeln im
Himmel, so wie sich ein Vater für seinen Sohn schämt, wenn sich dieser
öffentlich ungebührlich verhält.
23
Vielleicht in Anlehnung an die 12 Stämme Israels, oder die 12 Kundschafter (Num
13,2).
24
Die Jünger brauchten weder Nahrungsmittel noch Geld mitzunehmen, denn sie
erhielten Gastfreundschaft bei denen, die ihre Botschaft und ihren Heilungsdienst
willig annahmen (Mt 10,7-14). Es war damals üblich, so wie auch heute noch in
manchen ärmeren Ländern des Orients, ein Abendessen, einen Schlafplatz und ein
Frühstück zu erhalten, bevor man seine Reise fortsetzte (46,215ff). Jesus sagt
ihnen später (Lk 22,35-37), dass dies keinesfalls immer und überall so sein
wird. Auch für heutige Zeiten gilt noch, dass der Missionar von denen
unterstützt wird, die er evangelisiert und zum Glauben geführt hat (1Kor
9,4-14; Phil 4,16), und der umherziehende und übergemeindlich dienende Lehrer,
von denen Unterstützung erhält, die er lehrt (Gal 6,6; Tit 3,13). Nach diesem
Prinzip arbeiteten erfolgreiche Gemeindegründer wie W.Carey, W. Nee, Bakht
Singh, ua. Würde dieses Prinzip, dass der Arbeiter von den Früchten
seiner Arbeit lebt, auch heute angewendet, gebe es mehr Fleiß und mehr Resultate
in der Missionsarbeit. Dass die Heimatgemeinde verpflichtet ist für ihre
ausgesandten Missionare und Lehrer finanziell zu sorgen, finden wir, entgegen
moderner Praxis, im NT nicht. Paulus erwähnt nie, dass er von der Gemeinde in
Antiochien unterstützt wurde.
25
Vgl. die Anmerkungen bei Lk 12,2f.
26 Vielleicht war Vers 26 ein gängiges
rabbinisches Sprichwort, dass Jesus bei verschiedenen Gelegenheiten verschieden
benützt hat: (1.) Hier, als Ermutigung für die furchtlose Verkündigung
des Evangeliums. (2.) In Mk 4,22 für den Auftrag an die Jünger, dass Evangelium
zu verkündigen. (3.) In Lk 12,2 aber, um die Heuchelei der Pharisäer und
Schriftgelehrten aufzudecken.
1 Und es-geschah, als Jesus (es) vollendete6 seinen zwölf Schülern Befehle-anordnend~ (zu geben), ging-er-weg von-dort, um-zu-lehren und zu-predigen in ihren Städten.
2 Johannes aber, (als) hörend° in dem Kerker (von) den Werken des Messias, - (indem) schickend° durch seine Schüler,
3 - sagte (zu) ihm: Bist du der Kommende, oder (einen) andersartigen7 (sollen/müssen) wir-herbei-erwarten?
4 Und (indem) antwortend° sagte Jesus zu ihnen: Geht° (und) meldet° Johannes, was ihr-hört und erblickt:
5 "Blinde blicken-(wieder)-auf," und Lahme gehen-(wieder)-umher, Aussätzige werden-gereinigt, und "Taube hören (wieder)," und "Tote werden-auferweckt,"1 und Bettelarmen wird-evangelisiert,
7 (Als) diese aber gehend-waren~ (d.h. im Begriff waren wegzugehen), fing-an Jesus (zu) den Volksmengen über Johannes zu-sagen~: (Für) was kamt-ihr-heraus in die Einöde um-(es)-anzuschauen°? (Ein) Schilfrohr, vom Wind geschüttelt-werdend?15
8 Oder, (für) was kamt-ihr-heraus um-(es)-zu-sehen°? (Einen) Menschen in weiche (Gewänder) eingekleidet? Siehe, die dauernd-Tragenden die weichen (Gewänder), sie-sind in den Häusern der Könige (zu finden).
9 Oder, (für) was kamt-ihr-heraus um-(es)-zu-sehen°? (Einen) Propheten? Ja, ich-sage euch, sogar mehr-(od.: etwas Größeres)-als (einen) Propheten (habt ihr gesehen).
10 Dieser ist (es), über den geschrieben-ist*: "Siehe, ich sende meinen Boten vor" deinem "Angesicht (her), der herrichten-wird (od.: instandsetzen)" deinen "Weg vor"2 dir.8
11 Amen, ich-sage euch: Kein Größerer-als Johannes der Täufer ist-erweckt-worden* unter (den von) Frauen Geborenen, aber der Kleinste in dem Königreich der Himmel ist größer-als er.14
12 Aber von den Tagen Johannes des Täufers (an) bis jetzt erleidet-Gewalt9 das Königreich der Himmel, und Gewalttätige rauben es-sich (od. negativ: greifen es an).
13 Denn alle die Propheten und das Gesetz prophezeiten bis (hin zu) Johannes (und diesen einschließend),
14 und (daher), wenn ihr (es) annehmen° wollt: Er ist (ohne Art.: wie?) Elija,19 der kommen~ Sollende~.
15 Der Ohren Habende soll-hören~!
16 Wem aber werde-ich-gleichartig-machen dieses Geschlecht (od.: diese Generation)? Gleichartig ist-es (mit) Kindlein,10 sitzend auf den Marktplätzen, welche zurufend-sind~ den andersartigen,11
17 (indem) sagend: Auf-der-Flöte-spielten-wir (für) euch, und ihr-tanztet nicht, Klagelieder-stimmten-wir-an, und trauernd-an-die-Brust-schlugt-ihr-euch nicht.
18 Denn Johannes kam, weder (Fleisch) essend noch (Wein) trinkend, und sie-sagen: (Einen) Dämon hat-er.
19 Der Sohn des Menschen kam, essend und trinkend (wie jeder andere), und sie-sagen: Siehe, (was für ein) Mensch, (ein) Fresser und Weinsäufer, (ein) Freund (von) Zöllnern und Sündern. Und gerecht-gesprochen-wurde die Weisheit von ihren Werken.
20 Darauf fing-er-an den Städten Vorwürfe-zu-machen~, in denen seine Allermeisten Machttaten geschahen, weil sie nicht Buße-taten°.
21 Wehe dir, Chorazin, wehe dir, Bethsaida!12 Denn wenn in Tyros und Sidon die Machttaten geschehen-wären°, die unter euch Geschehenden°, längst in Sacktuch und Asche hätten-sie-(damals)-Buße-getan°.16 (Irrealis)
22 Indessen ich-versichere euch, Tyros und Sidon wird-es-ergehen erträglicher am Tag (des) Gerichts als euch.
23 Und du, Kafarnaum, etwa bis (zum) Himmel wirst-du-erhöht-werden? (Nein, sondern) bis (in den) Hades13 wirst-du hinabgestoßen-werden, denn wenn in Sodom die Machttaten geschehen-wären°, die bei dir Geschehenden°, geblieben-wäre° (es) bis-zu dem heutigen (Tag). (Irrealis)
24 Indessen ich-versichere euch: (Dem) Land Sodom wird-es-ergehen erträglicher am Tag (des) Gerichts als dir.17
25 Zu jenem Zeitpunkt, (nachdem) das-Wort-ergriffen-habend°, sagte Jesus: Ich-preise dich, Vater, HERR des Himmels und der Erde, weil du dies verbargst vor Weisen und Verständigen und es-enthülltest Unmündigen,
26 ja, Vater, weil so war-es (ein) Wohlgefallen vor dir.18
27 Alles wurde-übergeben mir von meinem Vater, und keiner erkennt den Sohn außer der Vater, auch-nicht erkennt jemand den Vater außer der Sohn und wem auch-immer der Sohn beschließt (od.: wünscht, es) zu-enthüllen°.
29 Hebt-auf° mein Joch4 auf euch und lernt° von mir, weil ich-bin sanftmütig und demütig dem Herzen (nach), und "Ausruhen werdet-ihr-finden für eure Seelen,"5
1 vgl. Jes
29,18; 35,5f; 42,18; 26,19; 61,1
2 Ex 23,20; Mal 3,1
3 Dies ist die Einladung zur Bekehrung, der Vers
29 ist dann die Einladung an diese Neubekehrten, in die Jüngerschaft zu treten.
4 Dies ist die Einladung an die Neubekehrten,
in die Jüngerschaft zu treten. Vgl. im Gegensatz dazu das Joch der
Schriftgelehrten in Lk 11,46. - Die jüdischen Rabbis nannten ihre Unterweisung
im Gesetz und deren Befolgung ihr "Joch", vgl. Gen 27,40. Die Wendung
"ein Joch auf sich nehmen" bedeutet, die Vorschriften oder Lehren
eines anderen übernehmen. Sprichwörtlich waren bei den jüdischen
Schriftgelehrten die Aussagen vom "Joch des Gesetzes" oder vom
"Joch der Herrschaft des Himmels".
5 Jer 6,16; Jes 28,12. Das Wort Seele
bezeichnet hier, wie im Alten Testament, das "Ich" des Menschen (vgl.
47,z.St.).
6 Vgl. 1Joh 5,3
7 D.h. einen der andersartig auftritt, nämlich
als gewaltiger Befreier und Richter, so wie auch Johannes selbst ihn
angekündigt hatte (Mt 3,11.12). Er kam aber nun ins Zweifeln, weil Jesus so
zurückhaltend und sanft auftrat (2,61). - Obwohl Johannes von Gott eine
eindeutige Offenbarung erhielt, dass Jesus der Messias, der Sohn Gottes, ist
(Joh 1,26-34), geriet er ins Zweifeln. Wenn ein so großer Mann Gottes ins
Zweifeln kommt, ist das sowohl eine Warnung aber auch ein Trost für uns. Die
Zweifel des Johannes werden von Jesus mit einem Hinweis auf Gottes Verheißungen
behandelt (Jes 61,1). Diese "Medizin" brauchen auch wir bei unseren
Zweifeln.
8 Johannes war also der Bote vor dem "Angesicht
Jahwes". Damit stellt sich Jesus mit Jahwe gleich (vgl. 20,248).
9 od. als Med.: "...es wird mit Gewalt
hineingedrängt in das Königreich", dann entweder im guten Sinn von den Glaubenden,
die wie solche sind, die drängelnd Einlass begehren zu einer wichtigen
Veranstaltung, - oder im negativen Sinn von den Feinden des Königreiches (z.B.
Pharisäer und Schriftgelehrte); od. tr.: "...bricht sich das Königreich
mit Gewalt Bahn, während es andererseits Gewalttätige angreifen" (vgl.
2,63f; 64,456f).
10 Das Doppelgleichnis von den launischen
Kindern vergleicht die Reaktion von Jesu Zeitgenossen auf Jesus und Johannes mit
Kindern, die auf den Marktplätzen Hochzeit und Totenklage spielen.
11 Das bezieht sich wohl sinnbildlich auf die ablehnenden
Zeitgenossen Jesu.
12 Chorazin, war eine Stadt in Obergaliläa, 3
km nördlich von Kafarnaum, das heutige "chirbet kerazie", mit einer
eigenen Synagoge, die teilweise freigelegt wurde (46,163f). Bethsaida war ein
Fischerdorf an der Mündung des Jordan in den See Genezareth. Heute
wahrscheinlich "El-Aradsch". - Da beide Orte in unmittelbarer Nachbarschaft
Kafarnaums lagen, hat Jesus offensichtlich auch dort gewirkt, aber wie in
Kafarnaum wenig Glauben gefunden. Die Hafenstädte Tyros und Sidon (beides
phönizische Städte am Mittelmeer, ca. 60 bzw. 90 km nordwestlich vom See Genezareth),
galten wegen ihrer Götzenkulte und ihrer Sittenlosigkeit den Israeliten als
besonders verwerflich (vgl. Ez 28,20-23; Joel 4,4), ebenso wie Sodom, eine
Stadt im Tal Siddim, die wegen der Sünde ihrer Bewohner von Gott vernichtet
wurde (Gen 13,10-13; 18,16-20; 19,23-29). Heute liegt sie vermutlich unter dem
Toten Meer begraben (vgl. 54,55; 47,z.St.).
13 Das Neue Testament meint damit aber kein
neutrales Totenreich, sondern den Todeszustand, der für Ungläubige schon vor
dem Endgericht eine schreckliche Qual bedeutet, wie Jesus in Lukas 16,23 zeigt
(54,z.St.).
14 Hier geht es nicht um moralische Größe,
sondern um die Stellung im Alten- und im Neuen Bund. Johannes war der letzte
und damit größte Prophet unter dem Alten Bund, ja noch mehr, er war der
verheißene Vorläufer des Messias. Aber jeder der danach an Jesus gläubig und
wiedergeboren wurde, gehört zum Neuen Bund und ist deswegen von seiner Stellung
her, höher als Johannes. Das ist auch Jesu Argument in Vers 13 (20,249).
15 Das geschüttelte Schilfrohr ist ein Symbol
für Wankelmütigkeit. Man könnte meinen, die Frage des Johannes in Vers 3 und
die ermahnende Antwort Jesu in Vers 6 könne auf eine Wankelmütigkeit bei
Johannes hinweisen. Doch Jesus macht klar, dass dies nicht der Fall ist (20,247).
Johannes muss nur lernen, die Termine in Gottes Heilsplan richtig einzuordnen: zuerst
Leiden, dann Herrlichkeit (1Pet 1,10-12; Apg 14,22).
16 Man könnte sich fragen, warum Gott in Tyros
und Sidon nicht Wunder geschehen ließ, damit sie Buße tun. Dazu ist folgendes
zu bedenken: (1.) Es geht hier nicht um Einzelpersonen, sondern um ganze
Städte. In Städten, die wegen ihrer Gottlosigkeit zum Gericht bestimmt sind,
erbarmt sich Gott gerne Einzelpersonen die glauben, wie das Beispiel von Rahab
in Jericho zeigt. Übrigens geschah auch in der Gegend von Tyros und Sidon ein
Wunder Jesu, und eine Frau glaubte daraufhin (Mt 15,21-28), und Menschen aus
dieser Gegend folgten Jesus nach (Mk 3,8; Lk 6,18-19). Nach Apg 21,4 entstand
später sogar eine Gemeinde in Tyros. (2.) Gott ist nicht verpflichtet, jedem
das gleiche Maß an Licht zu geben, aber jeder bekommt zumindest ein wenig Licht
(Joh 1,9; 12,46), und ist schon aufgrund der Schöpfung und seines Gewissens
verpflichtet, nach Gott zu fragen (Röm 1,19 - 2,16; vgl. auch Lk 16,30 und Apg
17,27). Wer das nicht tut geht verloren, weil er das Licht das Gott ihm gab
nicht nützte, um nach Gott zu suchen und ihm zu glauben; Joh 3,9-21; Röm 2,7. (3.)
Selbst wenn jemand Buße tut, beinhaltet dies nicht immer, dass er auch glaubt
(Apg 26,20c; Heb 6,6).
17 Für seinen Unglauben wird der Sünder in die
Hölle verdammt, doch für seine Sünden wird er noch zusätzlich bestraft. Gibt es
im Gericht unterschiedlich harte Strafen? Jesus scheint dies in Lk 12,47.48
auszusprechen.
18 Es ist bemerkenswert, dass dieses Gebet hier
(Mt 11,25-26) und bei Lk 10,21 völlig wortgleich wiedergegeben wird, was z.B.
beim "Vater Unser" nicht der Fall ist; vgl. die Anm. bei Mt 6,9.
19 Dass Elija ohne Artikel steht bedeutet, dass
Jesus nicht Elija persönlich meint, sondern Johannes der in seinem Auftreten vergleichbar
mit Elija war (Lk 1,17). Johannes war der in Mal 3,1 angekündigte Wegbereiter.
Da sie aber Jesus nicht als Messias-König annehmen wollten war Johannes nur der
Prototyp, d.h. die Vor-Erfüllung, des nach Mal 3,23f buchstäblich am
Ende der Zeiten wiederkommenden Elija (viell. Offb 11,3ff), dessen Kommen dann
die End-Erfüllung dieser Prophezeiung sein wird. Eine historische Gestalt als Prototyp für
eine spätere Person, findet sich auch an anderen Stellen der biblischen
Prophetie. So z.B. Melchisedek als Prototyp für den Hohepriester Jesus (Heb
5,10). Oder in Jes 7,10-17, wo der Sohn Jesajas (V.15-16) ein Prototyp für den
zukünftigen, jungfräulich geborenen Immanuel-Messias ist (V.14). Oder in Dan
11,21-36, wo Antiochus IV Epiphanes ein Prototyp für den zukünftigen "König"
(V.36ff), den Anti-Christen ist (vgl. 87,78-86). Auch dort befindet sich ein
prophetischer Zeitsprung zwischen Vers 35 und 36. Zum prophetischen Zeitsprung
vgl. auch die Anm. zum Jesaja-Zitat in Lk 4,19
1 Zu jenem Zeitpunkt ging Jesus (an einem) der Sabbate durch die Saatfelder, seine Schüler aber hungerten°, und fingen-an°, Ähren abzurupfen~ und zu-essen~.
2 Die Pharisäer aber, (als es) sehend°, sagten (zu) ihm: Siehe, deine Schüler tun, was am Sabbat3 nicht erlaubt-ist zu-tun~ (nämlich zu ernten).
3 Er aber sagte (zu) ihnen: Laset-ihr nicht,8 was David tat, als er-hungerte° und die mit ihm,
4 wie er-hineinkam in das Haus Gottes und sie die Brote der Schaustellung aßen, was ihm nicht erlaubt~ war~ zu-essen°, - auch-nicht denen mit ihm, - sondern-nur den Priestern allein?
5 Oder laset-ihr nicht in dem Gesetz, dass (an) den Sabbaten die Priester (durch ihre Arbeit) in dem Heiligtum den Sabbat entweihen und (trotzdem) unschuldig sind?
7 Aber wenn ihr-erkannt^ (hättet), was es-bedeutet: "Erbarmen will-ich und nicht (ein) Schlachtopfer,"1 (hättet) ihr nicht abgeurteilt° die Unschuldigen. (Irrealis)
8 Denn Herr (über) den Sabbat ist der Sohn des Menschen.
9 Und (nachdem) hinübergeschritten° von-dort, kam-er in ihre Synagoge.
10 Und siehe, (da war ein) Mensch, habend (eine) vertrocknete Hand. Und sie-befragten ihn, sagend: Ist-es-erlaubt (an einem) der Sabbate ´gesund-zu-machen°`? - damit sie ihn anklagen-könnten°.
11 Er aber sagte (zu) ihnen: Welcher Mensch unter euch ´wird-sein`, der ein Schaf haben-wird, und falls dieses an (einem der) Sabbate (in eine) Grube hineinfällt, festhalten-wird-er es doch und herausziehen-wird-er (es, nicht wahr)?
12 (Um) Wieviel vorzüglicher-ist also (ein) Mensch (vor einem) Schaf. Daher ist-es-erlaubt (an einem) der Sabbate recht zu-tun.
13 Darauf sagt-er (zu) dem Menschen: Strecke-aus° deine Hand! Und er-streckte-(sie)-aus, und sie-wurde-wiederhergestellt, gesund wie die andere.
14 Aber die Pharisäer, (nachdem) herauskommend°, fassten-sie (einen) Beratungsbeschluss gegen ihn, auf-dass sie ihn verderben°.
15 Jesus aber, (als dies) erkennend°, entwich von-dort. Und (es) folgten ihm viele ´Leute`, und gesund-machte-er sie alle.
18 "Siehe, mein Knecht, den ich-erwählend-vorzog, mein Geliebter, ´an` dem meine Seele Wohlgefallen-hat° (wie das zeitlose hebr. Perfekt), ich-werde-legen meinen Geist auf ihn, und Gericht (od.: Gerechtigkeit/mein Recht) wird-er-ausrichten den Nationen.
20 (Ein bereits) angebrochenes* Schilfrohr wird er nicht zerbrechen, und (einen/den noch) glimmenden Leinendocht nicht wird-er-auslöschen, bis er-hinausbringe" zum Endsieg das "Gericht" (od.: das Recht?).
21 Und (auf) seinen Namen (d.h. auf ihn) werden-hoffen (die?) Nationen."2
22 Darauf ´wurde-hingebracht (zu) ihm (ein) Dämonisierter~, blind und stumm`, und er-machte-gesund ihn, sodass der Stumme sprechen~ und aufblicken~ (konnte).
23 Und alle die Volksmengen waren-außer-sich~ und sagten~ (Impf.: einer zum anderen?): Dieser ist doch-nicht-etwa der Sohn Davids?14 (erwartet eine unsichere Antwort: Oder vielleicht doch?)
24 Die Pharisäer aber, (als dies) hörend°, sagten: Dieser wirft-hinaus die Dämonen nicht (aus eigener Kraft), sondern durch den Beelzebul, (den) Fürsten der Dämonen.13
25 Wissend* aber (um) ihre Erwägungen, sagte-er (zu) ihnen: Jede Königsherrschaft, (wenn) geteilt° in sich-selbst, wird-verwüstet, und jede Stadt oder (jede) Haushaltsgemeinschaft, (wenn) geteilt° in sich-selbst, nicht wird-(sie)-bestehen (können).
26 Und wenn der Satan den Satan hinauswirft,5 (dann) wurde-er-geteilt gegen sich-selbst. Wie also wird-bestehen-können seine Königsherrschaft?
27 Und wenn ich die Dämonen durch Beelzebul hinauswerfe (Realis: wie es der Fall ist), eure Söhne (od.: Anhänger/Jünger), durch wen werfen-sie-(sie)-hinaus? Deswegen: sie werden-sein eure Richter.
28 Wenn ich aber durch Gottes Geist die Dämonen hinauswerfe, erreichte euch folglich die Königsherrschaft Gottes.
31 Deswegen sage-ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird-(od.: kann?)-erlassen-werden den Menschen, aber die Lästerung des Geistes nicht wird-(od.: kann?)-sie-erlassen-werden.
32 Und wer auch-immer (ein) Wort sagt gegen den Sohn des Menschen, erlassen-werden-wird (od.: kann?) ihm, aber wer auch-immer (etwas) sagt gegen den Heiligen Geist, nicht erlassen-werden-wird (od.: kann?) ihm, weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen~.9
33 Entweder haltet den Baum (für) gut und seine Frucht (für) gut, oder haltet den Baum (für) faulig und seine Frucht (für) faulig, denn aus der Frucht wird-erkannt der Baum (bezüglich seiner Beschaffenheit).
34 Giftschlangen Brut, wie könnt-ihr Gutes sprechen, (obwohl) böse seiend? Denn aus dem Überfluss des Herzens spricht der Mund.
36 Aber ich-sage euch: Jeden unnützen Ausspruch, den die Menschen sprechen-werden, Rechenschaft werden-sie-ablegen (müssen) über ihn am Tag (des) Gerichts.
38 Darauf antworteten ihm einige der Schriftgelehrten und Pharisäer, sagend: Lehrer, wir-wollen von dir (ein) Zeichen sehen°.
39 Er aber antwortend° sagte (zu) ihnen: (Eine) böse und ehebrecherische Generation (od.: Geschlecht) strebt-nach (einem) Zeichen, aber kein Zeichen wird-gegeben-werden ihr, außer das Zeichen Jonas,7 des Propheten.
40 Denn geradeso-wie "Jona6 drei Tage und drei Nächte" in der Leibeshöhle des Wals war~, ebenso wird-sein der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte10 in dem Herzen der Erde.
41 Ninivitische Männer werden-aufstehen in dem Gericht mit dieser Generation (od.: Geschlecht), und verurteilen-werden-sie sie, weil sie-Buße-taten° aufgrund der Predigt (des) Jona, und siehe, mehr-als Jona (ist) hier.
42 (Die/eine) Königin (des) Südens11 wird-aufstehen in dem Gericht mit dieser Generation (od.: Geschlecht), und sie-wird-verurteilen sie, weil sie-kam von den Enden der Erde, (um) die Weisheit Salomos zu-hören°, und siehe, mehr-als Salomo (ist) hier.
43 Aber dann-wenn der unreine Geist von dem Menschen herauskam°, zieht-er durch wasserlose Orte, (indem einen) Ausruheplatz suchend, und er-findet keinen.
44 Darauf sagt-er: Zu meinem (früheren) Haus12 werde-ich-mich-umwenden, von-dorther-wo ich-herauskam. Und (nachdem dort) ankommend° findet-er (es) leerstehend, gefegt und geschmückt*.
45 Darauf geht-er, und nimmt-beiseite mit sich sieben andersartige (weil bösere) Geister, böser-als er-selbst, und (nachdem) hineinkommend°, wohnen-sie-ständig dort, und der Letzte (Zustand) jenes Menschen wird-sein schlimmer-als der Erste (Zustand). Ebenso wird-es-ergehen auch dieser bösen Generation (od.: Geschlecht).
46 Noch (während) er (zu) den Volksmengen sprechend-war~, siehe, die Mutter und seine Brüder standen^ draußen, (weil) suchend (od.: wünschend) ihn zu-sprechen°.
47 ´Jemand sagte aber (zu) ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder, stehen* draußen, (weil) suchend (od.: wünschend) dich zu-sprechen°`.
48 Er aber, antwortend°, sagte (zu) dem (es) ihm Sagenden: Wer ist meine Mutter, und welche sind meine Brüder?
49 Und (indem) ´seine` Hand über seine Schüler ausstreckend°, sagte-er: Siehe, meine Mutter und meine Brüder!
50 Denn ein-solcher-der auch-immer den Willen meines Vaters in den Himmeln tut°, er ist mein Bruder und (meine) Schwester und (meine) Mutter.
1
Hos 6,6
2
Jes 42,1-4
3
Die
Pharisäer legten besonderen Wert auf die genaue Einhaltung der
Sabbat-Vorschriften der Alten. Ein Rabbi sagte: "Wenn die Israeliten nur zwei Sabbate
vorschriftsmäßig halten würden, so würden sie sofort erlöst werden"
(59,392).
4
Damit
sagt Jesus deutlich, dass ein Besessener zuerst frei werden muss, bevor
er wiedergeboren werden kann, und folglich auch, dass ein Wiedergeborener nicht
mehr besessen sein kann. Vgl. auch die Anm. bei Mt 18,19, die Anm. bei Apg
19,19 und die Anm. bei 1Joh 5,18b.
5
Ein
Realis. Jesus stellt den Vorgang, um des Arguments willen, als wahr hin, obwohl
es nicht stimmt (13,103).
6
Vgl. Jona 2,1 - Jona ist der einzige Prophet des AT, mit dem sich Jesus
vergleicht. Der Grund könnte folgender sein: (1.) Jona war der einzige Prophet
aus Galiläa, - wie auch Jesus. Vgl. die Anm.7 unten. (2.) Jona wurde
geopfert, damit andere nicht sterben mussten, - wie auch Jesus; Jona
1,12.15-16. (3.) Jona war 3 Tage in einem "Grab",
- wie auch Jesus. (4.) Jona predigte danach den Heiden die Buße, - wie Jesus es
seinen Aposteln aufgetragen hat; Mt 28,19.
7
Ein Gen.epex.: d.h. das Wunder das Jona erlebte. Jona war ein
alttestamentlicher Prophet, dessen wunderbare Lebensgeschichte Jesus zum
Vergleich für seinen Tod und seine Auferstehung diente. Jona war wie Jesus aus
Galiläa (vgl. 2Kön 14,25, Gat-Hefer lag etwa 10km nördlich von Nazareth), was
die Schriftgelehrten aber offenbar vergaßen oder gar nicht wussten (vgl. Joh
7,52). Vielleicht verglich sich Jesus auch deshalb mit ihm, denn das Vorurteil
lautete: "…was
kann aus Nazareth schon Gutes kommen".
8
Vgl. 1Sam 21,2-7. Sie hatten es zwar gelesen, aber sie hatten die Tragweite nicht
verinnerlicht. Vielleicht verwendete Jesus bewusst dieses Beispiel, um die
Pharisäer mit dem bösartigen Doeg zu vergleichen, der dann David und seine
Mitstreiter bei Saul verriet.
9
Mit dieser Sünde gegen den Heiligen Geist ist wohl die Behauptung gemeint,
Jesus würde in der Kraft Satans Dämonen austreiben, wo es doch für alle
offensichtlich die Kraft des Heiligen Geistes war. Damit wäre diese Sünde also
eine "historische",
nämlich, nur wer damals, sehenden Auges, die offensichtliche Kraft des
Heiligen Geistes dem Satan zuschrieb, hatte diese Sünde begangen. Dies würde
auch erklären, warum diese Sünde nicht mehr explizit in den Lehrbriefen genannt
wird.
10
Hier kündigt Jesus das erste Mal verhüllt seinen Tod und seine Auferstehung an.
- Nach jüdischem Sprachgebrauch ist diese Ausdrucksweise kein Widerspruch zu
der Tatsache, dass Jesus an einem Freitag starb und bereits am dritten Tag,
einem Sonntag, auferstand (Mt 16,21; 17,23; 20,19; Lk 24,21.46; 1Kor 15,4 ua.),
und damit nicht buchstäblich drei Tage und drei Nächte im Grab war. Der angebrochene
Teil eines Tages wurde nämlich bei den Juden schon als ein ganzer Tag gezählt. Es
ist eine altjüdische Redewendung, die drei Zeiteinheiten (Ona) meint, wobei
eine angebrochene Ona immer als Ganze gezählt wurde (z.B. 1Sam 30,12.13). Es
ist also eine ungefähre Zeitangabe, die nicht exakt 72 Stunden meint (vgl. 2,76;
34,II,469 dortige Fußnote; 54,30; 60,421; 64,459f). Der Ausdruck "drei
Tage und drei Nächte"
entspricht daher dem Ausdruck "am
dritten Tag",
"nach drei Tagen" (Mt 17,23
= Mk 9,31b) und "in drei Tagen"
(Joh 2,19.22).
11
Gemeint ist das alte Königreich Sabwa, im heutigen Jemen, vgl. 1Kön 10,1-3;
2Chr 9,1-12. Für die damaligen Juden war dies "das Ende der Erde"
(2,77).
12
Damit ist bildlich ein ehemals Besessener gemeint, der zwar nun frei ist, aber
der Geist Gottes hat noch keinen Besitz von ihm ergriffen, weil er noch nicht
gläubig geworden ist. Der ganze Vergleich bezieht sich aber nach Vers 45b auch auf
das Volk Israel zurzeit Jesu, eben diese "böse Generation"
von Mt 12,39ff. Im weiteren Sinn ist das Prinzip aber auch anwendbar auf jeden,
der zwar die Befreiung Gottes von seinen Lastern erlebt, aber doch nicht durch echten
Glauben zur Wiedergeburt kommt.
13
Beelzebul - ursprüngliche Bedeutung: Mist-Gott (Mist = das heidnische Opfer);
oder: Herr der Wohnungen (von Dämonen); oder: Herr der Fliegen (d. h. der Krankheiten).
Er wird hier mit Satan, dem Anführer aller bösen Geister, gleichgesetzt.
Dämonen sind "böse" oder "unreine" Geister, die in Menschen
oder Tieren hausten, schwere Krankheiten seelischer oder leiblicher Art
verursachten und so die Menschen versklavten; vgl. Mk 5,9.11; 6,13; Mt 9,32;
12,45; Lk 10,17-20; 13,11 u.ö. (vgl. 47,z.St.). Es wäre absurd zu glauben, dass
nicht auch heute noch Menschen von Dämonen besessen sein können, allerdings
werden solche Menschen heutzutage meist weggesperrt.
14
Nach
Ansicht der jüdischen Rabbis, konnte nur der kommende Messias einen stummen
Dämon austreiben (= ein Messias Wunder). Daher waren sie in Erklärungsnot und
mussten eine andere Erklärung finden, denn Jesus war für sie nicht der Messias.
Also schrieben sie seine Wunderkräfte
dem Satan zu (Dr. A. Fruchtenbaum: Die drei messianischen Wunder Jesu,
Seite 10).
1 An jenem Tag, (nachdem/als) Jesus (aus) dem Haus herausgekommen-war°, saß-er~ bei dem See.
2 Und (es) sammelten-sich bei ihm viele Leute, sodass er, - (nachdem) in (ein) Schiff eingestiegen°, - sich-(im Schiff)-setzte~, und die ganze Volksmenge stand^ an dem Strand.42
3 Und er-sprach (zu) ihnen vieles in Parabeln,33 (indem) sagend: Siehe, der Säende kam-(aus dem Haus)-heraus, (um auf das Feld) zu-säen~.
4 Und während seinem Säen, fielen die einen (Pl.: Samenkörner) entlang des Weges, und die Vögel, kommend°, fraßen-sie-auf.26
5 Andere (Pl.: Samenkörner) aber fielen auf das Steinige,23 wo sie nicht viel Erde (zum Wurzeln) hatten~, und sofort schossen-sie-auf, weil sie (d.h. ihre Wurzeln) keine Tiefe (an) Erde haben~.
6 (Als) aber die Sonne aufgegangen-war°, wurden-sie-versengt, und weil sie (durch das schnelle Aufschießen) keine Wurzeln (gebildet) haben~ vertrockneten-sie-(effektiver Aor.: schließlich)°.38
7 Andere (Pl.: Samenkörner) aber fielen auf30 die Dornensamen24 (in der Erde), und die Dornensamen stiegen-(aus der Erde)-auf° und ´erstickten` sie.34
8 Andere (Pl.: Samenkörner) aber fielen auf die gute Erde und brachten~ (Impf.: allmählich) Frucht, das eine (Samenkorn) hundertfach, das andere sechzigfach, das andere dreißigfach.25
10 Und hinzukommend° sagten die Schüler (zu) ihm: Weswegen sprichst-du in Parabeln (zu) ihnen?45
11 Er aber, antwortend°, sagte (zu) ihnen: Weil euch ist-es-gegeben*, die Geheimnisse40 der Königsherrschaftⱽ der Himmel44 zu-kennen°, jenen aber ist es nicht gegeben*.
13 Deswegen spreche-ich in Parabeln (zu) ihnen, weil sie (obwohl visuell) sehend (sie geistlich) nicht sehen und (obwohl akustisch) hörend° (sie geistlich) nicht hören und-nicht verstehen.
14 Und vollständig-erfüllt-sich (an) ihnen die Prophezeiung Jesajas, die Sagende: "(Mit) Hören werdet-ihr-hören, doch keinesfalls sollt-ihr-verstehen°, und (hebr. Inf.absolutus: immerzu) hin-blickend werdet-ihr-(hin)-blicken, doch keinesfalls sollt-ihr-wahrnehmen.1
15 Denn das Herz dieses Volkes ist dick-geworden (d.h. undurchlässig), und (mit) den Ohren hörten-sie schwer, und ihre Augen verschlossen-sie, dass-nicht sie-sehen° (mit) den Augen und (nicht mit) den Ohren hören° und (nicht mit) dem Herzen verstehen° und umkehren° sodass ich sie gesundmachen-würde (od.: könnte)".2
16 Aber glückselig (sind) eure Augen, weil sie-sehen, und ´eure` Ohren, weil sie-hören.
17 Amen, denn ich-sage euch: Viele Propheten und Gerechte begehrten zu-sehen, was ihr-erblickt, und sie-sahen (es) nicht, und zu-hören, was ihr-hört, und sie-hörten (es) nicht.
19 (Jedes Mal, wenn) jemand das Wort (von) der Königsherrschaft hört und nicht versteht, kommt der Böse und raubt das in seinem Herzen Gesäte*,32 dieser ist der entlang des Weges gesät-Wordene°.
20 Aber der auf das Steinige gesät-Wordene°, dieser ist der das Wort Hörende und (es) sofort mit Freude AufNehmende.
21 Er-hat aber keine Wurzel in sich-selbst, sondern er-ist wetterwendisch (od.: ein "Augenblicksmensch"). Aber (wenn) geschehend° Bedrängnis oder Verfolgung wegen des Wortes, sofort nimmt-er-Anstoß.
22 Aber der in die Dornensamen gesät-Wordene°, dieser ist der das Wort (zwar) Hörende, doch die AlltagsSorge der Welt und die Täuschung des Reichtums erstickt-völlig das Wort, und fruchtlos ist-es (od.: ist er).
23 Aber der auf die gute Erde gesät-Wordene°, dieser ist der das Wort Hörende und Verstehende, der dann (auch) fruchtträgt7 und hervorbringt, der eine hundertfach, der andere sechzigfach, der andere dreißigfach.
24 (Eine) andere Parabel legte-er-vor ihnen, (indem) sagend: Gleichartig-gemacht-wurde°15 die Königsherrschaft der Himmel (einem) Menschen,36 sähend° guten Samen in seinem AckerFeld.
26 Als aber die (Weizen) Saat keimte und Frucht ansetzte, da kam-zum-Vorschein auch der Lolch.
27 Aber (nachdem) hinzukommend° sagten die Sklaven des Hausgebieters (od.: Gutsherrn zu) ihm: Herr, du-sätest doch guten Samen in deinem AckerFeld (nicht wahr)? Woher hat-er also (den) Lolch?
28 Er aber erklärte ihnen: (Ein) feindlicher Mensch tat dies. Aber die ´Sklaven sagen (zu) ihm`: Willst-du also (dass, nachdem) weggehend° wir sie (d.h. die Lolch Ähren) zusammenlesen°?
29 Er aber erklärte: Nein, damit-nicht, (wenn) die Lolch-Ähren zusammenlesend, ihr gleichzeitig (mit) ihnen (auch) den Weizen entwurzelt.27
30 Lasst° beide zusammen-wachsen bis-zu der Ernte, und zum Zeitpunkt der Ernte werde-ich-sagen (zu) den Erntearbeitern:29 Lest-zusammen° zuerst43 die Lolch-Ähren und bindet sie ´zu` Bündeln, (um sie) zu-verbrennen°, den Weizen aber ´sammelt`° in meine Scheune.
31 (Eine) andere Parabel legte-er-vor ihnen, (indem) sagend: Gleichartig ist die Königsherrschaft der Himmel (einem) Senf Korn,9 das nehmend° (ein) Mensch36 in seinem AckerFeld aussäte,
32 das zwar kleiner ist (als) alle die (anderen) Samenarten, aber dann-wenn es-wuchs, ist-es größer (als) die (übrigen) Gemüsepflanzen, und es-wird (wie ein) Baum,9 sodass "die Vögel des Himmels" kommen und "sich-niederlagern (d.h. nisten) in seinen Zweigen."3
33 (Eine) andere Parabel ´sprach-er (zu) ihnen`: Gleichartig ist die Königsherrschaft der Himmel (mit einem) Sauerteig, den genommen-habend° (eine) Frau verbarg11 (od.: versteckte) hinein-in drei Sat Weizenmehl, bis dieser (Sg.Mask.: Teig?) ganz durchsäuert-wurde.10
34 Dies alles sprach Jesus in Parabeln zu den Volksmengen, und ohne Parabel sprach-er~ gar-nichts (zu) ihnen,
35 auf-dass erfüllt-würde° das Geredete° durch den Propheten, (den) sagenden: "Öffnen-werde-ich meinen Mund in Parabeln, preisgeben-werde-ich28 Verborgenes* seit Grundlegung"4 ´(der) Welt`.
36 Dann, (nachdem) entlassen-habend° die Volksmengen, kam-er in das Haus. Und (es) kamen-hinzu (zu) ihm seine Schüler,33 sagend: Kläre-auf (für) uns die Parabel (von) dem Lolch des AckerFelds.
37 Er aber, (indem) antwortend° sagte: Der Säende den guten Samen ist der Sohn des Menschen,
38 das AckerFeld aber ist die Welt, der gute Same aber, diese sind die Söhne der Königsherrschaft, der Lolch aber sind die Söhne des Bösen,
39 der Feind aber, der gesät-Habende° (den Lolch), ist der Teufel, die Ernte aber ist (die) endgültige-Vollendung (des) Zeitalters, die Erntearbeiter aber sind Engel.
40 Geradeso-wie also der Lolch zusammengelesen-wird und (mit/durch) Feuer ´verbrannt-wird`, ebenso wird-es-sein bei der endgültigen-Vollendung des Zeitalters:
41 Der Sohn des Menschen wird-senden seine Engel, und sie-werden-zusammenlesen aus seinem Königreich alle die Ärgernisse und (od. epex.: nämlich) die Tuenden das Gesetzlose,
42 und "sie-werden-werfen sie in den Schmelzofen des Feuers,"5 dort wird-sein das Weinen und das Knirschen der Zähne.29
44 Gleichartig ist die Königsherrschaft der Himmel (einem) aufbewahrten-Schatz, (einem) verborgenen*19 in dem AckerFeld, den, (nachdem ihn) findend°, (ein) Mensch36 verbarg, und in seiner Freude geht-er-fort, und bietet-feil ´alles` was er-hat, und kauft18 jenes AckerFeld.12
45 Wieder gleichartig ist die Königsherrschaft der Himmel (einem) Menschen,36 (einem) schöne Perlen Suchenen20 Großhändlerⱽ,13
46 (Er) aber, (als) findend° eine sehr-wertvolle16 Perle, (nachdem) weggehend°, verkaufte-er*17 alles was er-(Impf.: im Laufe der Zeit erworben)-hatte~, und kaufte sie.
47 Wieder gleichartig ist die Königsherrschaft der Himmel (einem) in das Meer (od.: in den See) geworfen-wordenen° Schleppnetz21 und aus jeder Art (Fische) sammelnd°,
48 das sie, als es-vollgemacht-war°, an den Strand hinaufzogen,29 und (nachdem) sich-gesetzt-habend° lasen-sie-zusammen die guten (Arten von Fischen) in Behältnisse, aber die Fauligen (d.h. die Unbrauchbaren)14 warfen-sie hinaus.
49 Ebenso wird-es-sein bei der endgültigen-Vollendung des Zeitalters: (aus dem Himmel) herauskommen-werden die Engel, und absondern-werden-sie die Bösen aus (der) Mitte der Gerechten,
50 und "sie-werden-werfen sie in den Schmelzofen des Feuers,6" dort wird-sein das Weinen und das Knirschen der Zähne.35
51 (Habt) ihr das alles verstanden°? Sie-sagen (zu) ihm: Ja.
52 Er aber sagte (zu) ihnen: Deswegen ist jeder Schriftgelehrte, - (nachdem/indem) geschult-worden° (über/in) die Königsherrschaft der Himmel, - gleichartig (einem) Menschen, (einem) Hausgebieter, einem-solchen-der aus seinem Speicher Neuartiges und Altes hervorholt.
53 Und es-geschah, als Jesus diese Parabeln vollendete,22 brach-er-auf von-dort.
54 Und (nachdem er) in seine Vaterstadt gekommen-war°, lehrte-er~ sie (Impf.: gewohnheitsmäßig) in ihrer Synagoge, sodass sie außer-sich-gerieten und sagten: Woher (kommt) diesem diese Weisheit und die Machttaten?
55 Ist dieser nicht der Sohn des Bauhandwerkers?37 Wird nicht seine Mutter Maria genannt und (sind nicht) Jakobus und Josef und Simon und Judas seine Brüder?
56 Und sind nicht alle seine Schwestern bei uns?39 Woher also (ist) diesem dies alles?
57 Und sie-ärgerten-sich~ (Impf.: von da an?) über ihn. Jesus aber sagte (zu) ihnen: Kein Prophet ist ohne-Ehre, außer in (seiner) Vaterstadt und in seinem Haus.
58 Und er-machte dort nicht viele Machttaten wegen ihres Unglaubens.41
1 Jes 6,9f
(LXX). Vielleicht dem Hebräischen nachgebildet: "Hören sollt ihr, hören
und doch nicht..., sehen sollt ihr, sehen und doch nicht...". Für die
Jünger, die schon ein Grundverständnis der Wahrheit hatten, waren die
Gleichnisse hilfreich zum besseren Verständnis, für die anderen war das
Gegenteil der Fall. Nur den Jüngern wurde nämlich alles erklärt (vgl. 1Kor
2,6-14). Die Gleichnisse dienten dazu, schwierige Dinge für diejenigen die "drinnen"
sind verständlicher zu machen, und zugleich, für die die "draußen"
sind noch unverständlicher zu machen.
2 Jes 6,9f (LXX). Die Verstockung des Volkes Israel
zurzeit Jesajas, findet nun in der Verstockung des Volkes Israel zurzeit Jesu
ihre endgültige Erfüllung. Es geht also bei dieser Verstockung, um das Volk
Israel als Gesamtes und nicht um den Einzelnen. Ab Vers 12ff. macht Jesus klar,
dass er die Wahrheiten des Evangeliums in Gleichnissen erzählt, damit
diejenigen die haben (d.h. die Jünger, die bei ihm sind) noch mehr
verstehen, währenddessen diejenigen die nicht haben (d.h. die ihr Herz
gegenüber ihm verschließen) gar nichts mehr verstehen. Es ist dies aber keine
Vorherbestimmung zur Verdammnis. Das Problem ist, dass das Volk sein Herz
selbst verstockt hat, wie einst Pharao. Sie haben ihre Ohren und Augen
verschlossen (Vers 15). Wer hingegen sein Herz für das Licht des Evangeliums
öffnet, wird von diesem Licht mehr und mehr erleuchtet, zur Bekehrung geführt
und geheilt (vgl. 48,85f).
3 Ps 103,12 (LXX). Die Vögel suchten gerne
Schutz und Schatten zwischen den Blättern des Senfbaumes und fraßen mit
Vorliebe seine Samen. Sie waren also Schmarotzer des Baumes. In Hes 17,23.24
ist der Baum in dessen Ästen die Vögel Unterschlupf finden, ein Bild für das
zukünftige messianische Reich. In Hes 31,6 und Dan 4,7-18 aber ein Bild für
heidnische Weltmächte. Vielleicht verschmelzen beide Bilder hier: das sich
ausbreitende Reich Gottes wird von heidnischen Mächten für politische Zwecke
missbraucht, - wie es in der Kirchengeschichte dann ja auch geschehen ist und
immer noch geschieht. Bei den Rabbinern symbolisierten die Vögel die Heiden
(14,146).
4 Ps 78,2
5 Dan 3,6
6 Dan 3,6
7 Gläubige sind dazu erwählt und bestimmt
Frucht zu bringen (Joh 15,16; Lk 13,6; Mt 21,33ff; Kol 1,10), - der Heilige
Geist befähigt sie dazu (Gal 5,22). Diese Frucht besteht in einem veränderten,
christusähnlichen Charakter und in guten Werken (Tit 2,14; Jak 2,14.26). Wenn
ein "Gläubiger" keine Frucht des Geistes im Leben hervorbringt,
beweist das, dass seine Bekehrung nach Jak 2,17.26 nicht echt war!
8 Der Taumellolch (lolium temulentum) ist
ein lästiges Unkraut in den Feldern Palästinas. Es ist dem Weizen zum
Verwechseln ähnlich und bis kurz vor dem Ansetzen der Frucht, vom Weizen nicht
zu unterscheiden. Danach aber hört der Lolch bei ca. 70 cm zu wachsen auf,
wogegen Weizen in Palästina bis zu 140 cm hoch werden kann. Er hat auch
schmälere Blätter als der Weizen. Der Taumellolch hat schwarze (bei
Schimmelbefall allerdings weiße) Körner. Wenn sie mit dem Weizen mitgemahlen
wurden, schwächten sie beim Genuss die Sehkraft des Menschen. Bei den Juden
galt er als entarteter Weizen und diente nur als Hühner- und Taubenfutter (vgl.
46,201; 14,222f; 15,II,249 mit Abbildung).
9 Der Senfkornsame war im 1.Jhdt der kleinste
mit freiem Auge sichtbare Same (ca. 1 mm groß), auch der kleinste Same den man
in der Landwirtschaft verwendete, und stand bei den Juden sprichwörtlich für
das Kleinste (54,z.St.; 64,463). Die Staude des schwarzen Senfs (lat.: brassica
nigra) ist zwar botanisch kein Baum, sie wird aber in Palästina 1,20 m und
beim See Genezareth sogar bis zu 5 m hoch und überragt damit im Gemüsebeet alle
anderen Gemüsepflanzen wie ein Baum. Im Arabischen heißt sie daher "sajjarat
al-Hardal", d.i. Baum des Senfs (15,II,293). Die Vögel suchten gerne
Schutz und Schatten zwischen seinen Blättern und fraßen mit Vorliebe seine
Samen. Die Vögel aber aufgrund von Mt 13,4.19 als dämonische Einflüsse zu
deuten, scheint weit hergeholt, sie gehören einfach zum Bild (36,494). - Vgl. aber
auch die Anm.3 vorher.
10 Die Hausfrau mengt ein wenig Sauerteig mit
Wasser unter das Mehl, lässt es über Nacht stehen, in der Frühe ist der ganze
Teig durchsäuert. 1 Sat entspricht nach Josephus 12,3 Liter (33,1249), 3 Sat
sind also ca. 40 Liter, das sind etwa 70 kg Mehl. Diese Menge ergibt 54 Brote
und reicht für bis zu 160 Personen (15,IV,120; 14,146). Dennoch es ist keine
ungewöhnlich große Menge, wie Gen 18,6 (dort aber nur 22 kg Mehl), Richter 6,19
und 1Sam 1,24 zeigen, denn Brot war das Hauptnahrungsmittel und wurde für den
ganzen Haushalt, inklusive Knechte und Mägde, gebacken. Dies war auch die
Menge, die man für eine Ofenfüllung nahm (20,402). Oder denkt Jesus an eine
Hochzeitsgesellschaft? - In Gen 18,6 war das Brot eine Speise für Gott und die
beiden Engel. Sara mengte keinen Sauerteig hinein, denn ungesäuertes Brot galt
als das ideale Brot. Auch das Speisopfer musste ungesäuert sein. Nur das
gewöhnliche Brot, das zum Aufbewahren gedacht war, wurde gesäuert (15,IV,48f.56).
Ob Jesus diese Gedanken bei dem Gleichnis hatte, muss offenbleiben. Jedenfalls
ist Sauerteig in der Bibel durchgängig ein Symbol für Böses.
11 Matthäus (und auch Lk in Lk 13,21) verwendet
das Wort εγ-κρυπτω (verbergen)
und nicht das Wort μιγνυμι (vermengen),
welches viel passender wäre. Das Wort steht auch in LXX Jos 7,21 und bedeutet dort:
etwas mit üblen Hintergedanken verstecken. Es ist wohl bewusst gewählt, da
Sauerteig in der Bibel sonst immer ein Bild für Böses ist, und auch, um eine
Parallele zu κρυπτω in Vers 44 herzustellen. In beiden Gleichnissen
ist etwas verborgen, aber spiegelverkehrt, hier Böses dort Kostbares. - Dass
die handelnde Hauptperson hier nun, im Gegensatz zu den anderen Gleichnissen,
eine Frau ist, könnte sich ganz natürlich aus dem Bild ergeben, denn die Frauen
hatten das Brotbacken über, oder Jesus verwendet es bewusst, um mit der Frau
das ungläubige Israel zu bezeichnen, welches den Sauerteig der Gesetzlichkeit,
schon von Anfang an in die Gemeinde eingeschleust hat (vgl. Mt 16,6; Apg 15,5; Gal
5,9-10).
12 Ein Acker kostete nach Mt 27,6-7 etwa 30
Silberstücke, das sind 120 Drachmen bzw. Tageslöhne, also ca. 3 Monatslöhne.
Der Mann war demnach ein armer Taglöhner, wenn 120 Drachmen sein ganzer Besitz
waren. Vielleicht pflügte er als Taglöhner gerade den Acker eines Bauern und stieß
dabei auf einen Tonkrug mit Goldmünzen. Er verbarg den Schatz vorerst wieder in
der Erde und kaufte dann den Acker. Nach rabbinischem Verständnis war das
erlaubt und nicht unmoralisch (14,197f; 34,I,595f).
13 Ein reicher Geschäftsmann der als
Großimporteur Handel mit kostbaren Waren trieb, die er aus Süd-Arabien mit
einer Karawane nach Tyros oder Damaskus brachte und dort mit hohem Gewinn weiterverkaufte
(14,198). Perlen waren daneben seine Liebhaberei, daher war er in den
orientalischen Märkten auch auf der Suche nach solchen.
14 Das sind die unreinen, nicht essbaren und
daher unbrauchbaren Fische. Im See Genezareth hat man 24 Fischarten gezählt (15,VI,351).
15 Ein Aorist mit Präsensbedeutung, wie das
hebräische Perfekt. Oder ein proleptischer Aorist mit Zukunftsbedeutung
(21,I,199). Der Vergleich betrifft hier und in allen anderen Gleichnissen immer
die Gesamtaussage des Gleichnisses, daher: "mit dem Königreich der Himmel verhält es sich
wie mit…" (13,22).
16 Der Wert von Perlen entsprach dem heutigen
Wert von Diamanten. Cäsar schenkte der Mutter von Brutus eine Perle im Wert von
6 Millionen Sesterzen, welche etwa 4100 Jahreslöhnen eines Taglöhners
entsprachen. Kleopatra hatte gar eine Perle im Wert von 100 Millionen Sesterzen
(14,198). Im Jahr 2005 wurde eine der größten Perlen aus den französischen
Kronjuwelen namens "La Regenta", bei einer Auktion in Genf für 3.628.000
Schweizer Franken versteigert.
17 Es gibt keinen Indikativ Aorist Aktiv für
dieses Verb, daher wird hier das Perfekt πεπρακεν verwendet. Es bedeutet etwas um einen
bestimmten Preis zum Verkauf bringen, ohne lange zu feilschen. Vielleicht drückt
das Perfekt dabei aber auch aus, dass dies ein einmaliger, riskanter und
unwiderruflicher Schritt war (21,I,203). Er wollte sich beeilen, denn die Perle
lag offen für jeden zum Kauf bereit.
18 Dreimal hintereinander das Präsens
historicum (im Gegensatz zu Vers 46), vielleicht um den Vorgang lebendig zu
schildern. Das Präsens könnte aber auch den iterativen Sinn ausdrücken: alle
seine Habe Stück für Stück zum höchsten Preis verkaufen. Da niemand von dem
verborgenen Schatz wusste, hatte er keine Eile. Allerdings wäre für den iterativen
Sinn der Indikativ Imperfekt passender gewesen.
19 Das Vergraben eines Schatzes an einem Ort
den man sich gut merken konnte, galt als sicherstes Versteck. Für die Anwendung
des verborgenen Schatzes auf die Gläubigen vgl. Joh 13,1 und Kol 3,3.4
20 Der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen
und zu erretten.
21 Ein ca. 2 m tiefes, langgezogenes
Fischernetz, dass an seinen
beiden
Enden von zwei Booten auf den See hinausgezogen wurde. Danach wurde das Netz in
die Tiefe gelassen. Korkstücke hielten die Oberseite des Netzes an der
Wasseroberfläche, die Bleigewichte an der Unterseite des Netzes zogen es in die
Tiefe (65,I,121). Das Netz wurde dann von den beiden Booten an den vier
Zugseilen samt seinem Inhalt an Land geschleppt und umschloss alles
Davorliegende. Es "kehrte" den Meeresboden sozusagen aus, hatte aber
nicht nur brauchbare, sondern auch unbrauchbare Fische drinnen. Die Fische
wurden am Land aussortiert und das Netz anschließend von den Fischern gereinigt
und ausgebessert. Dieses Netz war viel größer und teurer als die Wurfnetze
(Strong Nr.: 1350 und 293), was zeigt, dass die Jünger ein gutausgerüstetes
Fischereiunternehmen hatten (37,567; 14,223; 46,145). Im bildlichen Sinn
bezeichnet dieses Schleppnetz daher den Gedanken des Allumfassenden viel
trefflicher als seine beiden Synonyme. Es
ist ein Bild für das, was wir heute Massenevangelisation nennen würden.
22 vgl. Anm. zu Mt 7,29.
23 Das ist der Boden am Rand der Felder, wo man
mit dem Pflug nicht so gut hinkam. Dort ist der Boden daher voll mit
Felsbrocken oder Steinen. Oder ein felsiger Boden ist
gemeint, der nur eine dünne Erdschicht über dem darunterliegenden Felsengestein hat.
24 Hier wahrscheinlich die Dornensamen,
die von der Dornenhecke abfielen, die die Felder einzäunte. Es könnten aber auch die als Unkraut wuchernde und gefürchtete
stachelige Hauhechel, sowie der Judendorn gemeint sein, die beide gerne in
Getreidefeldern aufgingen, und das aufkeimende Getreide erstickten (1,56; 2,79;
15,I,407; 46,130).
25 Auch eine dreißigfache Getreideernte galt in
Palästina als sehr gut, eine hundertfache schon als außergewöhnlich (vgl. Gen
26,12). Das normale war in der Neuzeit nur mehr ein 7-10 facher Ertrag
(15,III,153ff).
26 Es war üblich, dass die Bauern nach
der Ernte Trampelpfade durch fremde Felder anlegten, um auf ihre eigenen Felder
zu gelangen. Auf diesen Pfaden war das Erdreich dann so festgetreten, dass die
Samenkörner beim Sähen obenauf liegen blieben. Da aber in Palästina meist zuerst
gesät und sofort danach eingepflügt wurde, war das an sich kein Problem.
Einige Samenkörner wurden jedoch von den bereits wartenden Vögeln noch vor dem Einpflügen
aufgepickt (vgl. 14,7f; 15,II,179ff).
27 Als landwirtschaftlicher t.t.: ein Feld
nochmals besähen. Der Teufel übersäht das mit gutem Weizensamen besäte Feld
nochmals mit dem Unkrautsamen des Lolchs. Solche Feindseligkeiten geschahen
damals. Das ganze Feld wurde dadurch von diesem Unkraut verseucht und es ging
zusammen mit dem Weizen auf, wobei die Wurzeln von Weizen und Lolch miteinander
verwachsen waren. Das Jäten des Lolchs war schon im Frühjahr üblich, aber wenn
so viel Lolch im Feld wuchs, wären beim Ausreißen des Lolchs unweigerlich auch
Weizenhalme mit ausgerissen worden. Das erklärt die ablehnende Antwort des
Gutsherrn in Vers 29 (vgl. 14,222; 15,II,308-330).
28 In der Gräz.: Geheimnisse der Götter
ausplaudern (37,253). In der LXX: etwas hervorsprudeln lassen.
29 Zum Ernten wurden noch zusätzlich Schnitter
eingestellt. Der Plural Maskulin bezieht sich in der Anwendung auf die Engel,
siehe Vers 49. Vgl. dazu auch die Anm. bei Mt 24,40.
30 Gesät wurde auf (επι) und nicht unter
(εν) die Dornen, daher eben nicht in die Dornensträucher hinein, was
kein Bauer machen würde, sondern auf den Boden am Feldrand, wo bereits
die Dornensamen unter der Erde lagen, was sich nicht vermeiden ließ. Die
Felder waren zum Schutz vor Tieren mit lebenden Dornenhecken eingezäunt. Von diesen
fielen die Dornensamen ins Feld (46,130). Dies drückt auch Lk 8,7 klar aus.
31 Es ist beachtenswert, dass Jesus hier keine
Anwendung dafür gibt, wer der Säemann ist, denn zuerst ist es natürlich er
selbst (vgl. Vers 37), danach aber die Apostel, und jetzt jeder der das
Evangelium verkündet. - Jesus legte nur zwei seiner Gleichnisse aus (Vers 18ff.
und Vers 36ff). Dabei lehrt er uns Prinzipien für die Auslegung der anderen Gleichnisse.
So ist z.B. die männliche Hauptperson in einem Gleichnis fast immer Gott oder
der Herr Jesus selbst, außer dies ist eindeutig nicht der Fall (z.B. in Lk
11,5ff; 12,16ff; 16,19ff; 18,1ff). In den "Acker-Gleichnissen" ist
der Acker immer die Welt (Mt 13,38).
32 Der Boden ist das menschliche Herz. Die Botschaft muss ins
Herz gehen, und nicht nur in den Verstand und das
Gefühl. Die Wirkung kann aber verschieden sein: z.B. in Apg 2,37f → Buße und
Glaube, aber in Apg 7,54f → Ablehnung
und Mord. Das Herz kann ein harter, oberflächlicher, geteilter oder verschieden
guter Boden sein. Nur Herzensglaube ist rettender Glaube (vgl. Röm
10,10).
33 Die folgenden sieben Gleichnisse sind von
Matthäus kunstvoll zusammengestellt. Die ersten vier Gleichnisse (Sämann – Unkraut
– Senfkorn – Sauerteig) sprach Jesus öffentlich zu allen Zuhörern, die drei
letzten (Schatz – Perle – Fischnetz) nur zu den Jüngern im Haus (V.36).
Vielleicht kann man daraus ableiten, dass die ersten vier Gleichnisse
beschreiben sollen, wie sich das Königreich der Himmel aus der Sicht der
Menschen entwickelt, während die letzten drei Gleichnisse beschreiben, was für
Gott in der Entwicklung des Königreiches wichtig ist. Das Gleichnis vom Säemann ist der
Einstieg, der beschreiben soll, wie das Königreich der Himmel durch die Predigt
Jesu beginnt und sich später durch die Predigt der Jünger weiter ausweitet. Die
darauffolgenden sechs Gleichnisse sind in zwei Gruppen zu je drei, wie auf
einer Perlenkette aufgereiht und stehen in folgender Beziehung zueinander: (1.)
Das Gleichnis vom Unkraut im Acker beschreibt wie durch den Teufel von
Anfang an falsche Bekenner (z.B. Judas Iskariot, Simon der Zauberer, ua.)
unter die wahren Gläubigen gemischt werden. (2.) Das Gleichnis vom Senfkorn
soll die unerwartet schnelle äußere und sichtbare Ausbreitung des
Himmelreiches (= des Christentums) andeuten. Diese Ausbreitung ist durchaus positiv,
denn die Völker, die das Christentum übernahmen, hatten dadurch Vorteile. Dass
nicht alle die sich zum Christentum bekennen wahre Gläubige sind, hat Jesus ja
schon im vorigen Gleichnis klargemacht. (3.) Das Gleichnis vom
Sauerteig soll im Gegensatz zum Gleichnis vom Senfkorn die gleichzeitige innere
negative Ausbreitung des Sauerteigs der Pharisäer (= Gesetzlichkeit),
der Sadduzäer (= Liberalismus) und des Herodes (= politisches Christentum) im
Himmelreich andeuten. Das Wort εγ-κρυπτω ("verbarg") in Vers 33 soll zum
nächsten Gleichnis überleiten, indem es in Vers 44 einen Gegensatz darstellt.
In beiden Gleichnissen ist etwas verborgen, hier Böses dort aber Kostbares. (4.)
Mit dem Gleichnis vom Schatz im Acker und mit dem Gleichnis von der
kostbaren Perle, kann nicht die Inbesitznahme des Himmelreiches durch den
Menschen gemeint sein, denn man muss sich das Himmelreich nicht erkaufen, ja man
kann dies gar nicht. Und niemand kann ehrlicherweise von sich behaupten, er
hätte alles für das Himmelreich hingegeben. Außerdem ist in allen
Himmelreichs-Gleichnissen (außer in Lk 12,16ff und 18,10ff) die männliche
Hauptperson immer Gott oder Jesus, und so auch in diesen beiden Gleichnissen.
Der Herr Jesus hat alles aufgegeben, um Mensch zu werden (2Kor 8,9; Php 2,6-9),
und um die ganze Welt (1Tim 2,6 ["…für alle"]; Joh 1,29) für
sich zu erkaufen, wobei er natürlich besonders die Auserwählten im Blick
hatte. (5.) Das Gleichnis von der kostbaren Perle dagegen beschreibt
die stellvertretende Hingabe Jesu, um speziell die von Gott auserwählten
Gläubigen (Mt 20,28 ["…für viele"]; 1Pet 2,24) für sich als
sein kostbares Eigentum zu erkaufen. Beide Gesichtspunkte, der Schatz im Acker
und die kostbare Perle, finden sich auch in folgenden Bibelstellen hintereinander:
Heb 2,9; 1Joh 2,2; 2Kor 5,19 und Kol 1,19-21. (6.) Das Gleichnis vom
Fischnetz schließlich beschreibt, als Spiegelbild zum ersten Gleichnis vom
Unkraut, wie am Ende des Zeitalters die wahren Gläubigen von den
falschen ausgesondert werden. Siehe dazu die Grafik in: https://drive.google.com/file/d/1TrQWqZJvruaKGmDuCQGlZ3mN-sy1TlRx/view?usp=sharing
34 Das bedeutet die aufgehenden
Getreidekeimlinge wurden
erstickt, weil die Dornen schneller wuchsen und die Oberhand gewannen
(vgl. Lk 8,7).
35 In der Gräz.: das Zusammenbeißen der Zähne
vor Schmerz (1,295). Zu beachten ist, dass hier zuerst die Ungläubigen
abgesondert werden zum Gericht, in 1Thes 4,17 aber zuerst die
Gläubigen abgesondert werden zur Vollendung. Die Gerechten sind hier
der gläubig gewordene Überrest aus Israel, der auf der Erde zurückbleibt (Offb
14,1ff), um im tausendjährigen Königreich, unter dem König Jesus Christus,
Gottes irdisches Volk zu bilden.
36 Das Reich Gottes wird in den Gleichnissen meist
mit einem Menschen verglichen, der etwas Bestimmtes tut (14,101). Der Mensch
hier, und in den Versen 31.44.45, ist immer der Herr Jesus selbst. Bis auf
einige offensichtliche Ausnahmen, ist die männliche Hauptperson in den
Gleichnissen immer Gott oder der Herr Jesus.
37 Kein Zimmermann, sondern ein Handwerker, der
ganz allgemein mit Holz oder auch Stein arbeitete. Er stellte verschiedene
Möbelstücke, aber auch Pflüge und Dachbalken her (46,78f; 54,z.St.). Diese
Handwerker waren zurzeit Jesu für den Wiederaufbau des nahegelegenen Sepphoris
sehr gefragt, das 6 n.Chr. von den Römern gebrandschatzt worden war, dessen
Bewohner in die Sklaverei verkauft wurden und das danach wieder aufgebaut wurde
(65,I,122).
38 Ab Mai stiegen die Temperaturen in den
Sommer hinein bis auf 40° im Schatten. Alles, was nicht tiefe Wurzeln gebildet
hatte, wurde durch die Sonnenhitze verbrannt (46,131).
39 Die "Brüder und Schwestern" Jesu
waren sicherlich weitere leibliche Kinder von Joseph und Maria. Jesus war ja
der Erstgeborene (Lk 2,7) und Joseph "erkannte Maria nicht, bis
sie Jesus geboren hatte" (Mt 1,25), was impliziert, dass sie danach
normalen ehelichen Verkehr hatten, bei dem die Brüder und Schwestern Jesu gezeugt
wurden (25,II,127ff). Vgl. auch die Anm. bei Lk 2,7
40 Es gibt acht
Geheimnisse Gottes, die im AT noch verborgen waren und erst im NT geoffenbart
werden. Vgl. die Anm. bei 1Kor 2,7
41 Das bedeutet nicht,
dass er wegen ihrem Unglauben nicht mehr Wunder tun konnte, sondern er wollte
nicht mehr Wunder tun. Durch Wunder wollte Jesus den persönlichen Glauben
stärken und bestätigen ("Dein
Glaube hat dir geholfen"). Nur bei
Dämonenaustreibungen setzte er den Glauben des Besessenen nicht voraus, da er
gekommen war, um die Werke des Teufels zu zerstören (1Joh 3,8).
42 Die Akustik war vom
Wasser aus zum Ufer, sehr viel besser als an Land. Die vielen Menschen konnten
ihn so also besser hören.
43 Normalerweise wurde
in diesem Fall zuerst der höhergewachsene Weizen direkt unter der Ähre
abgeschnitten und der kürzere Lolch stehengelassen (65,I,119), doch die
Anwendung Jesu in Vers 40-43 verlangte es anders.
44 Zum Unterschied
zwischen der Königsherrschaft der Himmel und der Königsherrschaft Gottes
siehe die Grafik in: https://drive.google.com/file/d/1OlWcsaRD6zqysDt0AuTqm0o_vpPK0M-F/view?usp=sharing
45 Siehe dazu die Grafik in: https://drive.google.com/file/d/1d6hNT_KlgxXvdyOrW3ouejmSEIkbjuHA/view?usp=sharing
46 Siehe die Anm. bei Lk 8,17
Matthäus 14
2 und er-sagte (zu) seinen Knechten (d.h. Ministern?): Dieser ist Johannes der Täufer, er wurde-erweckt von den Toten, und deswegen sind-wirksam diese Mächte in ihm.
3 Denn Herodes, (nachdem) den Johannes festgenommen-habend°, band-er ´ihn` und setzte (ihn) ins Gefängnis wegen Herodias, der EheFrau seines HalbBruders Philippus.6
4 Denn Johannes sagte~ (Impf.: immer wieder zu) ihm: Nicht erlaubt-ist-es dir, sie zu-haben~.
5 Und (Ptz.Präs.: obwohl öfters) ihn töten wollend, fürchtete-er die Volksmenge, weil sie ihn für (einen) Propheten hielten~.
6 (Als) aber (das) Geburtsfest des Herodes gekommen-war°, tanzte (Salome,)7 die Tochter der Herodias in der Mitte, und sie-(od.: es)-gefiel dem Herodes,
7 weshalb er mit (einem) Eid zusicherte, ihr zu-geben°, was auch-immer sie-erbitte.
8 Sie aber, (weil) angestiftet-geworden° von ihrer Mutter, erklärte: Gib° mir hier auf (einem) Servierteller den Kopf Johannes des Täufers!
9 Und (obwohl) betrübt-geworden°, befahl der König, wegen der Eide und der zusammen-(mit ihm zu Tisch)-Liegenden, (dass ihr der Kopf) gegeben-werde°,
10 und (nachdem) geschickt-habend°, (ließ) er ´den` Johannes in dem Gefängnis enthaupten.
11 Und sein Kopf wurde-gebracht auf (einem) Servierteller, und er-wurde-gegeben dem Mädchen, und sie-brachte (ihn) ihrer Mutter.
12 Und (nachdem) seine Schüler hinzugekommen-waren°, hoben-sie-auf den Leichnam, und sie-begruben ´ihn`, und (nachdem) zurückkommend° berichteten-sie (es) Jesus.
13 Jesus aber, (als dies) hörend°, entwich von-dort in (einem) Schiff an (einen) öden Ort für-sich-allein,12 und (nachdem dies) gehört-habend°, folgten ihm die Volksmengen zu-Fuß von den Städten.
14 Und (als aus dem Schiff) heraussteigend°, sah-er (eine) große Volksmenge, und er-erbarmte-sich-innerlich über sie, und er-machte-gesund ihre Dahinsiechenden (Kranken).
15 (Als es) aber Abend1 geworden-war°, kamen-hinzu (zu) ihm die Schüler, sagend: Öde ist der Ort und die Stunden schon vorgerückt, entlasse (daher) die Volksmengen, damit, (nachdem/indem) weggegangen° in die Dörfer, sie sich Speisen (d.h. Nahrungsmittel) kaufen°.
16 ´Jesus` aber sagte (zu) ihnen: Sie-haben nicht nötig wegzugehen, gebt ihr ihnen zu-essen!
17 Sie aber sagen (zu) ihm: Wir-haben nichts hier außer fünf Brote und zwei Fische.
19 Und (nachdem) den Volksmengen befohlen-habend° sich-zu-lagern° auf dem Gras, (und) die fünf Brote und die zwei Fische nehmend°, (und) aufblickend° zum Himmel, segnete-er°14 (sie; d.h. er sprach den Mahlsegen), und (nachdem sie) gebrochen-habend° gab-er° den Schülern die (vermehrten) Brotstücke, die Schüler aber (brachten sie) den Volksmengen.
20 Und alle aßen und wurden-gesättigt, und sie-hoben-auf das Übriggebliebene der Speisereste, zwölf volle Handkörbeⱽ.8
21 Die Essenden aber waren~ ungefähr fünftausend Männer, nicht-mitgerechnet Frauen und Kinder (d.h. solche waren auch noch dabei).
22 Und ´sofort` nötigte9 er die Schüler, in ´das` Schiff einzusteigen und ihm zum jenseitigen (Ufer)9 vorauszufahren, solange-bis er die Volksmengen entlassen-habe°.
23 Und (nachdem) die Volksmengen entlassen-habend°, stieg-er-hinauf auf den3 Berg für-sich allein, um-zu-beten°. (Als es) aber Abend2 geworden-war°, war-er~ (Impf.: schon für längere Zeit) allein dort.
24 Aber (als) das Schiff schon viele Stadien10 von dem Land entfernt-war~, (waren sie) gequält-werdend~ von den Wogen, denn der Wind (war ihnen) entgegengerichtet.
25 Aber (in) der vierten Nacht Wache4 kam-er zu ihnen, einhergehend auf dem See.
26 Die Schüler aber, (als) ihn sehend° auf dem See einhergehend, wurden-erregt, (wobei, Präs.: immer wieder) sagend: (Es) ist (ein) Gespenst, und sie-schrien aus Furcht.
27 Sofort aber sprach ´Jesus` zu ihnen, sagend: Habt-Mut~, ich bin (es), fürchtet-euch~ nicht!
28 (Darauf) aber, ´ihm` antwortend°, ´sagte der Petrus`: Herr, wenn du (es) bist, befiehl mir, auf den Wassern zu dir zu-kommen!
29 Er aber sagte: Komm°! Und (nachdem er) von dem Schiff (auf das Wasser) herabgestiegen-war°, ging-umher ´der` Petrus auf den Wassern und kam zu Jesus.
30 Aber (als auf) den ´starken` Wind blickend, fürchtete-er-sich, und, (als) anfangen-habend° (Präs.: schön langsam?) zu-versinken~,13 schrie-er, sagend: Herr, errette° mich!
31 Jesus aber, sofort, - (indem) die Hand ausstreckend°, - ergriff-er ihn und sagt (zu) ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest-du?
32 Und (als) sie in das Schiff hinaufgestiegen-waren°, ließ-nach der Wind.
33 Die aber in dem Schiff fielen-huldigend-nieder-vor° ihm, (wobei) sagend: Wahrhaft, du-bist Gottes Sohn.
34 Und (nachdem) zum-jenseitigen-(Ufer)-querend°, kamen-sie an Land, in (die Landschaft) Genezareth.
35 Und, (als) ihn erkannt-habend°, sandten die Männer jenes Ortes in jene ganze Umgegend, und sie-brachten-hin (zu) ihm alle, die in-üblem-Zustand sich-Befindenden.
36 und sie-ersuchten~ ´ihn`, dass sie nur die Quaste11 seines Kleides anfassen-dürften°, und alle-die sie-anfassten, wurden-vollständig-errettet (von ihrem Übel).
1
Nach rabb. Verständnis war dies der 1.Abend, das ist die Zeit bis
Sonnenuntergang, von 15-18 Uhr (21,I,208).
2
Nach rabb. Verständnis war dies der 2.Abend, das ist die Zeit von
Sonnenuntergang bis zum Einbruch der Dunkelheit, von 18-20 Uhr.
3
Mit Art.: auf einen ganz bestimmten Berg? Oder allg.: das Bergland (46,166).
4
Man teilte die Nacht in vier Abschnitte ("Nachtwachen") zu je drei
Stunden ein (vgl. 47,z.St.). Hier also zwischen 3-6 Uhr in der Nacht.
5
Herodes-Antipas,
der Tetrarch (ein Regent über den vierten Teil eines Herrschaftsgebietes). Ein
jüngerer Sohn von Herodes dem Großen mit der Samariterin Malthake. Er erbte von
seinem Vater die Tetrarchien Galiläa und Peräa die ihm von Augustus übertragen
wurden und regierte von 4 v.Chr. - 39 n.Chr. Er war der politisch fähigste von den
Söhnen des Herodes. So wie sein Vater war er ein großer Bauherr. Die Stadt
Tiberias am See Genezareth wurde von ihm zu Ehren des Kaisers Tiberius erbaut.
Er heiratete die Tochter des nabatäischen Königs Aretas IV, ließ sich aber dann
von ihr scheiden um Herodias, die geschiedene Frau seines Halbbruders Herodes-Philippus,
zu heiraten. Von Johannes dem Täufer wurde er dafür gerügt, da dies vom Gesetz
Mose als Inzest verboten war (Lev 18,14). Herodes Antipas ließ ihn daraufhin
inhaftieren und später auf Drängen der Herodias enthaupten. Von da an mehrte
sich das Unglück im Leben von Herodes. König Aretas IV. rächte sich für die
Schmach, die seiner Tochter durch die Scheidung angetan wurde und zettelte
einige Jahre später (36 n.Chr.) einen Krieg gegen Antipas an, bei dem Antipas
eine schwere Niederlage hinnehmen musste. Josephus und große Teile des
jüdischen Volkes betrachteten dies als ein Gericht Gottes für die Hinrichtung
von Johannes. Mit Antipas als Herrscher,
hatte Jesus viele Jahre zu leben. Obwohl er kein König war, wurde er oft vom
Volk so bezeichnet. Wegen seiner Falschheit nannte ihn Jesus einen
"Fuchs" (Lk 13,31f). Im Jahr 39 n.Chr. wurde Antipas beim Kaiser
Caligula angeschwärzt, weil seine Frau Herodias ihn anstelle
ihres Bruders Agrippa I. als Regent über die Tetrarchie des Phillipus eingesetzt
haben wollte, woraufhin er seine Regierungsgewalt verlor und mit Herodias ins
Exil nach Lugundum gehen musste, wo er noch im gleichen Jahr starb. Als Ironie
des Schicksals bekam dann Agrippa I. von Kaiser Caligula die Tetrarchie des
Antipas übertragen (33,481; 52,II,1092).
6
Gemeint ist wahrscheinlich Herodes-Philippus, ein Sohn von Herodes dem Großen
und seiner Frau Mariamne II. Herodias war die Enkelin von Herodes dem Großen.
Sie heiratete zuerst ihren Onkel Herodes-Philippus, ließ sich aber dann von ihm
scheiden und heiratete dessen Halbbruder Herodes-Antipas, der auch ein Onkel
von ihr war. Diese Beziehung war nach Lev 18,16 und 20,21 als Inzest verboten,
weshalb Herodes-Antipas von Johannes gerügt worden war und Herodias ihn
anfeindete (vgl. 2,90).
7
Die ca. 13-jährige Salome war eine Tochter von Herodias aus ihrer ersten Ehe
mit Herodes-Philippus (33,482; 2,90).
8
Der kleine Handkorb für die Mitnahme von Lebensmitteln, wie ihn die Jünger
vorher für die Verteilung der Lebensmittel gebraucht hatten. Aber auch der
große und feste (Trag)Korb von 7-13 Liter Inhalt, wahrscheinlich am Rücken
getragen. Dieser wurde vor allem von Juden verwendet und ist vielleicht synonym
mit καρταλος, das ist der Korb, mit dem die Erstlingsfrüchte nach Jerusalem gebracht wurden (37,357). In LXX:
Rich 6,19; Ps 81,7.
9
Er "nötigte" sie wegen Joh 6,15! Dachten die Jünger, dass Jesus zu
Fuß um den See herum ans andere Ufer nachkam? Oder machten sie sich gar keine
Gedanken darüber, wie er zu ihnen kopmmen sollte? Er jedenfalls wusste
schon, wie er nachkommen würde!
10
1 Stadie waren ca. 192 Meter. Nach Joh 6,19 waren sie schon ca. 5 km gefahren,
also etwa in der Mitte des Sees. Schwere Stürme traten am See Genezareth oft
ganz plötzlich auf (65,I,125).
11
Hatte sich die Begebenheit von Mt 9,20ff bereits in Galiläa herumgesprochen?
Siehe die dortige Anmerkung zu den Quasten.
12
Wohl, um
allein zu sein und nicht um zu fliehen!
13
So auch im übertragenen Sinn in Mt 26,70ff, in Gal 2,11 und vielleicht sein
ganzes Leben lang! Eine Charakterschwäche, die sich vielleicht schon hier
andeutungsweise zeigt. Petrus ging auf dem Wasser (!), aber er fürchtete
den Wind (!) (21,I,211).
14
Nach jüdischer Sitte wurde zu Beginn der Mahlzeit immer vom Hausherrn oder dem
Gastgeber ein Brotfladen genommen und Gott für Speise und Trank gedankt, weil Gott
der Geber aller Nahrung ist und man ihn verunehren würde, wenn man ihm nicht
dafür dankt. Danach wurde das Brot gebrochen und an alle ausgeteilt (46,246f).
Das Brot diente, wie auch heute noch im Orient, als Löffelersatz zum Aufnehmen
der restlichen Speisen. Paulus setzt die Gewohnheit des "Tischgebets"
in 1Tim 4,4-5 auch für Gläubige voraus.
1 Darauf kommen-hin (zu) Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte von Jerusalem, sagend:
2 Weswegen übertreten deine Schüler die Überlieferung der Ältesten13? Denn sie-waschen-sich nicht ´ihre` Hände, (jedes Mal) dann-wenn sie Brot essen~.
3 Er aber, antwortend° sagte (zu) ihnen: Weswegen übertretet auch ihr die Vorschrift Gottes wegen eurer Überlieferung?
4 Denn Gott sagte: "Ehre~ den Vater und die Mutter," und: "Der Übles-Sagende-über Vater oder Mutter, (mit dem) Tod soll-er-(sein Leben)-vollenden~"1
5 Ihr aber sagt: Wer auch-immer (zu) dem Vater oder (zu) der Mutter sagt: (Eine) Opfergabe (sei), was auch-immer (du) von mir als-Nutzen-hättest°,5
6 keinesfalls braucht-er-zu-ehren seinen Vater (und seine Mutter), und (so) machtet-ihr-rechtsungültig° das Wort Gottes wegen eurer Überlieferung.
7 Heuchler, Jesaja prophezeite richtigerweise über euch, (als/wenn) sagend:
8 "Dieses Volk, (mit) den Lippen ehrt-es mich, ihr Herz aber ist weit weg von mir,2
9 vergeblicherweise aber verehren-sie mich, (indem) lehrend (als) Lehren Aufträge (von) Menschen."3
10 Und (nachdem) zu-sich-gerufen-habend° die Volksmenge, sagte-er (zu) ihnen: Hört~ und versteht~!
11 Nicht das in den Mund Hineinkommende macht-gemein (d.h. unrein) den Menschen, sondern das aus dem Mund Herausgehende, dieses macht-gemein den Menschen.
12 Daraufhin, (nachdem) die Schüler hinzugekommen-waren°, sagen-sie (zu) ihm: Weißt-du*, dass die Pharisäer sich-ärgerten, (als) das Wort gehört-habend°?
14 Lasst° sie, sie-sind blind, (und) Weggeleiter ´(von) Blinden`. Falls aber (ein) Blinder (einen) Blinden auf-dem-Weg-geleitet~, beide werden-sie-fallen in (eine) Grube.
15 Petrus aber, antwortend° sagte (zu) ihm: Erläutere uns ´diese` Parabel (von vorhin)!
17 Begreift-ihr nicht, dass alles das Hineingehende in den Mund in den Bauch gelangt und in (den) Abort ausgeschieden-wird?4
18 Aber das aus dem Mund Herausgehende, aus dem Herzen kommt-es-heraus, und jene (Dinge) machen-gemein (d.h. unrein) den Menschen.
19 Denn aus dem Herzen kommen-heraus, böse Überlegungen, Morde, Ehebrüche, Hurereien, Diebereien, falsche-Zeugnisse, Lästerungen.
20 Dies ist das den Menschen Gemeinmachende (d.h. Verunreinigende), aber nicht das Essen (mit) ungewaschenen Händen macht-gemein den Menschen.
21 Und (nachdem) herauskommend° von dort, entwich Jesus in die LandesTeile von Tyros und Sidon.
22 Und siehe, (eine) kanaanäische Frau, - (nachdem) von jenen Gebieten herausgekommen°, - schrie~ (Impf.: fortwährend hinter ihm her), (Präs.: wobei immer wieder) sagend~: Erbarme-dich° meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist übel dämonisiert.
23 Er aber antwortete ihr kein Wort. Und hinzukommend° baten~ ihn (Impf.: ein Paar mal?) seine Schüler, sagend: Entlass-sie, weil sie-schreit hinter uns (her).
25 Sie aber, kommend°, fiel-huldigend-nieder-vor° ihm, sagend: Herr, eile-zu-Hilfe~ mir!
26 Er aber, antwortend°, sagte: Es-ist nicht recht, das Brot der Kinder zu-nehmen und den Schoss-Hündlein6 zu-(zu)-werfen°.
27 Sie aber sagte: Ja (gewiss) Herr, ´doch` auch die Schoss-Hündlein essen von den Bröseln,7 den herabfallenden von dem Tisch ihrer Herren.
28 Darauf antwortend° sagte Jesus (zu) ihr: Oh Frau, groß (ist) dein Glaube, es-geschehe° dir wie du-willst. Und ihre Tochter wurde-geheilt von jener Stunde (an).
29 Und (nachdem) von-dort hinüberschreitend°, kam Jesus entlang am See der (Landschaft) Galiläa, und (nachdem) auf das Bergland hinaufsteigend°, setzte-er-sich~ dort (nieder um zu Lehren).
30 Und (es) kamen-hin (zu) ihm viele Leute, habend mit sich Lahme, ´Blinde, Verkrüppelte`, TaubStumme und viele (mit) andersartigen (Gebrechen), und sie-schmissen-hin sie neben seine Füße, und gesund-machte-er sie.
31 Daher staunte die Volksmenge, (weil) erblickend TaubStumme sprechend, ´Verkrüppelte gesund` und Lahme umhergehend und Blinde sehend, und sie-verherrlichten den Gott Israels.
32 Jesus aber, (nachdem) seine Schüler zu-sich-rufend°, sagte: (Es) erbarmt-mich-innerlich über die Volksmenge, weil sie ´schon` drei Tage dableiben-bei mir und nichts haben, was sie-essen-könnten, und ich-will sie nicht hungrig entlassen°, dass-nicht (etwa) sie-erschlaffen auf dem Weg (d.h. unterwegs).
33 Und die Schüler sagen (zu) ihm: (Von) woher (kämen) uns in (der) Einöde so-viele Brote, um (eine) so-große Volksmenge zu-sättigen?8
34 Und Jesus sagt (zu) ihnen: Wie-viele Brote habt ihr? Sie aber sagten: Sieben und wenige Fischlein.
35 Und (nachdem) die Volksmenge angewiesen-habend°, sich-niederzulassen auf die Erde,
36 nahm-er die sieben Brote und die Fische, und (nachdem mit dem Mahlsegen) gedankt-habend°11 brach-er (sie in Stücke), und er-gab~ (Impf.: er gab die Stücke immer wieder) den Schülern, die Schüler aber (gaben sie immer wieder) den Volksmengen.
37 Und alle aßen und wurden-gesättigt. Und das Übrigbleibende der Brocken hoben-sie-auf: sieben volle Tragkörbe.10
39 Und (nachdem) die Volksmengen entlassen-habend°, stieg-er-ein in das Schiff, und er-kam in die Gebiete (von) Magadan.9
1
Ex 20,12; Dtn 5,16; Ex 21,17; Lev 20,9
2
Jes 29,13 (LXX).
3
Jes 29,13 (LXX).
4
od.: "Ihr begreift doch..., nicht
wahr"?
5
Übersetzung des hebr. qorban (vgl. Mk 7,11). Im Judentum wurde der
Ausdruck in einer Formel verwendet, womit man etwas dem profanen Gebrauch
entzog, und zu einer Gott, oder dem Tempel geweihten Gabe erklärte. Zum Teil
handelte es sich bei dieser Weihe um eine reine Formsache, bei der eine
eigentliche Übergabe an den Tempel unterblieb. Es gab zwar verschiedene
Möglichkeiten, voreilig abgelegte Korban-Gelübde später unter bestimmten
Voraussetzungen zu annullieren, doch bestand wahrscheinlich, zumindest ein Teil
der Gesetzeslehrer zurzeit Jesu darauf, dass solche Gelübde (vgl. Num 30,2-3;
Dtn 23,22-24) in jedem Fall, jedenfalls in dem hier gemeinten Fall, bindend
waren (vgl. 2,96). Auf diese Weise entledigten
sich die Pharisäer auf fromme, heuchlerische Weise ihrer materiellen Pflichten
gegenüber ihren alten Eltern, den ihre so "geweihten"
Ersparnisse durften sie nicht für ihre Eltern verwenden. Vgl. Lev 2,1.4.12-13;
Spr 28,24.
6
Der im Haus geduldete kleine Schoßhund oder Haushund, im Gegensatz zum
verachteten und herrenlosen Straßenköter. Er bekam die Abfälle vom Tisch. Jesu
Vergleich ist also keineswegs so verächtlich, sonst hätte er wohl κυων
(Strong Nr.: 2965) gewählt!
7
Die Frau verwendet die Verkleinerungsform παιδιον, weil es die kleinen Kinder
sind, die beim ungeschickten Essen noch Brösel verlieren. Im nächsten Atemzug
aber nennt sie die Juden anerkennend ihre "Herren".
8
Es scheint eigenartig, dass die Jünger diese Frage stellen, wo sie doch erst
vor kurzem die Speisung der 5000 miterlebten. Da sich Jesus aber im heidnischen
Gebiet der Dekapolis aufhielt (46,185f), waren sie wohl der Meinung, dass er
ein solches Speisewunder für Heiden nicht tun würde. Vgl. auch die Anm. unten.
9
Die genaue Lage dieses Ortes ist nicht bekannt. Ein Teil späterer Textzeugen
nennt hier Magdala, eine
bedeutende Stadt an der Westseite des Sees Genezareth, die nach dem Talmud ca.
20 Minuten nordwestlich von Tiberias lag, der heutige Ort "El-Medschdel". Nach Josephus eine der größten
Städte Palästinas, mit angeblich 40.000 Einwohnern, hellenistisch geprägt, mit
teilweise jüdischer Bevölkerung. Die Stadt hatte eine Fischerflotte von über
230 Booten. Damit war sie ein Mittelpunkt des Fischhandels am See Genezareth.
In der Stadt gab es auch ein Hippodrom für die Unterhaltung der heidnischen
Einwohnerschaft (20,259; 46,134f). Vielleicht ident mit dem alten Migdal in Jos
19:38 (52,III,872; 47,z.St.). - Andere
meinen "Magadan" sei kein
Ortsname, sondern nur eine aramäische Wendung, die den Jüngern bekannt war, und
"sein Zufluchtsort" bedeutet. Der Begriff Magadan, den Matthäus hier
verwendet, würde dann bedeuten: "die (glücklichen) Wasser des Gad". In
Mk 8,10 heißt der Ort Dalmanuta. Beides würde auf Tabgha hindeuten, dass damals
zu Kafarnaum gehörte. Dieser Platz liegt zwei Kilometer südlich von Kafarnaum
in der Nähe von sieben Quellen, und war der Ort, an den Jesus sich gern
zurückzog (54,z.St.). Andere wiederum identifizieren Magadan mit dem Fischerstädtchen
Tarichäa (65,I,129).
10
Ein biegsamer Korb, geflochten aus Weidengerten oder Schnüren und zu einer
Matte zusammenlegbar, der bis zu 50 Brotlaibe fasste (37,618), wahrscheinlich
größer als der Handkorb (Synonym Strong Nr.: 2894) und für längere Reisen
gedacht (21,I,219), auch groß genug, um Paulus darin aufzunehmen! Vielleicht in
kleinerer Ausführung als Essenskorb oder als Jausenkorb verwendet, um Proviant
mitzunehmen, Der
Unterschied zum Handkorb (Strong Nr. 2894) dürfte folgender sein:
Möglicherweise war der Tragkorb im Allgemeinen größer als der Handkorb,
jedenfalls aus anderem Material angefertigt. Der Unterschied in der Größe ist
umstritten, da beide Wörter Körbe unterschiedlicher Größe bezeichnen können
(vgl. 2,909; 37,357; dagegen: 34,II,65). Eher ist der Unterschied im Material
bedeutend, denn bei den 5000 Gespeisten, die ja Juden waren, wird das Wort "Handkorb"
verwendet, die Speisung der 4000 hier hingegen fand in heidnischem Gebiet statt
(Mk 7,31ff) und es handelte sich dabei sicherlich um Nichtjuden (46,185f). Dies
erklärt auch, warum die Jünger trotz der erst kurz davor gemachten Erfahrung
mit der Speisung der 5000 Juden nicht auf den Gedanken kamen, der Herr
würde dasselbe Wunder auch für Heiden machen, ganz besonders nach der
Erfahrung mit der kanaanäischen Frau, die von Jesus zuerst abgewiesen wurde
(Vers 23ff)! Demnach würden die beiden Wörter also bloß zwei verschiedene Arten
von Körben bezeichnen, nämlich den bei Juden gebräuchlichen Handkorb und den
bei Heiden gebräuchlichen Tragkorb.
11
Der bei den Juden übliche Mahlsegen lautete: "Gepriesen seist du, Herr unser
Gott, du König der Welt, der das Brot aus der Erde hervorbringt" (46,188).
12
D.h.
nicht mitgerechnet die auch anwesenden Frauen und Kinder.
13 Das waren mündlich überlieferte Vorschriften der großen jüdischen Rabbis. Als der "Zaun um die Thora", regelten sie das Leben von gesetzestreuen Juden bis ins Einzelne, gingen über das alttestamentliche Gesetz hinaus und galten als verbindliche Norm.
Matthäus 16
1 Und ´die` Pharisäer und Sadduzäer, (als) hinkommend° (und ihn) versuchend, forderten° sie von ihm, ihnen (ein) Zeichen aus dem Himmel vorzuzeigen°.
2 Er aber antwortend° sagte (zu) ihnen: (Wenn) ´Abend` werdend° sagt ihr: Heiteres-Wetter (kommt), denn der Himmel ist-feuerrot,
3 und frühmorgens: Heute (kommt) Schlechtwetter, denn der sich-trübende Himmel ist-feuerrot. Das Angesicht des Himmels zu-beurteilen~ kennt-ihr zwar, die Zeichen der (rechten/gelegenen) Zeitpunkte aber ´könnt-ihr` nicht (beurteilen)?15
4 Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht (od.: Generation) fordert (ein) Zeichen, aber kein Zeichen wird ihm gegeben werden, außer das Zeichen Jonas. Und (nachdem) sie zurücklassend°, ging-er-weg.
5 Und (als) die Schüler zu dem jenseitigen (Ufer) gekommen-waren°, hatten-sie-darauf-vergessen°, Brote mitzunehmen°.
6 Jesus aber sagte (zu) ihnen: Seht-zu~ und hütet-euch~ vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!10
7 Sie aber überlegten-gründlich ~ bei sich, (wobei) sagend: Weil wir keine Brote mitnahmen.
8 Aber Jesus, (als es) erkennend°, sagte: Was überlegt-ihr-(so)-gründlich bei euch Kleingläubige, weil ihr keine Brote mithabt?
9 Begreift-ihr noch-(immer)-nicht, erinnert-ihr-euch auch-nicht (an) die fünf Brote (für) die Fünftausend und wie-viele Handkörbe2 ihr-mitnahmt?
10 Auch-nicht (an) die sieben Brote (für) die Viertausend und wie-viele Tragkörbe2 ihr-mitnahmt?9
11 Wieso begreift-ihr nicht, dass ich nicht über Brote (zu euch sprach als) ich (zu) euch sagte? Hütet-euch~ aber vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!
12 Dann verstanden-sie, dass er nicht sagte, sich-zu-hüten~ vor dem Sauerteig ´der Brote`, sondern vor der Lehre (d.h. der Doktrin) der Pharisäer und Sadduzäer.
13 Aber (nachdem) in die LandesTeile von Cäsarea Philippi13 kommend°, fragte Jesus (Impf.: ausführlich) seine Schüler, sagend: Wer sagen die Menschen, (dass) der Sohn des Menschen sei~?
14 Sie aber sagten: Die einen, Johannes der Täufer, andere aber, Elija, andersartige aber, Jeremia11 oder einer der (anderen) Propheten.
15 Er sagt (zu) ihnen: Ihr aber, wer, sagt-ihr, (dass) ich sei~?
16 Simon Petrus, aber (indem) antwortend°, sagte: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen~ Gottes.
17 Jesus aber, antwortend°, sagte (zu) ihm: Glückselig bist-du, Simon Barjona,14 denn nicht Fleisch und Blut enthüllten dir (dies), sondern mein Vater in ´den` Himmeln.
18 Aber ich-meinerseits sage dir: Du bist Petrus,14 und auf diesem Felsen3 werde-ich-erbauen meine Versammlung, und (die) StadtTore (des) Hades,6 nicht werden-sie-den-Sieg-davontragen.
19 Geben-werde-ich dir die Schlüssel4 des Königreichs der Himmel, und was auch-immer du-bindest5 auf der Erde, gebunden-worden* wird-es-sein~7 in den Himmeln, und was auch-immer du-löst5 auf der Erde, gelöst-worden* wird-es-sein~7 in den Himmeln.
20 Dann ´trug-er-auf` den Schülern, dass sie niemandem sagen-sollten°, dass er der Messias ist.
21 Von da-an fing-an ´Jesus` seinen Schülern zu-zeigen~, dass er nach Jerusalem weggehen° muss und (zwar um) vieles zu-erleiden° von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten und getötet-zu-werden° und am dritten Tag17 auferweckt-zu-werden°.
22 Und Petrus, (nachdem) ihn zu-sich-nehmend°, fing-an ihn (Präs.: eindringlich) zu-rügen~, (indem) sagend: (Gott sei) dir gnädig, Herr, keinesfalls soll-passieren dir dies.
23 Er aber, sich-umwendend°, sagte (zu) Petrus: Geh-fort, hinter mich, Satan! (Eine) Falle bist-du mir, weil du nicht gesinnt-bist (auf) das von Gott, sondern (auf) dass der Menschen.
24 Darauf sagte ´der` Jesus (zu) seinen Schülern: Wenn jemand hinter mir herkommen will, verleugne-er° sich-selbst und hebe-auf° sein Kreuz16 und folge~ mir! (Präs.: von da an)
25 Denn wer auch-immer sein Leben (od.: Seele) erretten° will~,8 verlieren-wird-er es, aber wer auch-immer verliert° sein Leben (od.: Seele) meinet wegen, finden-wird-er es.
26 Denn was wird-es-nützen (einem) Menschen, falls er die ganze Welt gewinne°, aber sein Leben (od.: Seele) einbüße°? Oder was wird-geben (ein) Mensch (als) Eintausch (für) sein Leben?
27 Denn der Sohn des Menschen steht-im-Begriff in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln zu-kommen~, und dann "wird er-zurückgeben (d.h. vergelten) jedem (einzelnen) nach seinem Tun."1
28 Amen, ich-sage euch: (Es) sind einige der hier Stehenden*, solche-die keinesfalls schmecken-werden° (den) Tod, bis sie sehen° den Sohn des Menschen kommend in seiner Königsherrschaft.12
1
Ps 62,13; Spr 24,12. Der Hinweis auf die Herrlichkeit, scheint sich auf die
darauffolgende Verklärung am Berg zu beziehen. Wer sein "Leben" für
Christus aufopfert, wird beim Richterstuhl Christi großen Lohn empfangen.
2
Vgl. Anm. bei Mt 15,37.
3
πετρα ist das Felsmassiv, πετρος aber nur ein Felsbrocken aus
diesem Massiv. Mit dem Felsen ist daher wahrscheinlich der Glaube an Jesus als
Gottes Sohn gemeint (vgl. Mt 7,24f; 1Joh 4,15; 5,5), welchen Petrus gerade
artikuliert hat. Wer diesen Glauben hat, wird als lebendiger Stein vom Herrn in
den Tempel Gottes, der die Gemeinde ist, eingebaut (1Pet 2,4.5). Der
herkömmlichen Auslegung, dass Jesus mit dem Felsen sich selbst meint,
widerspricht das ταυτη ("diesen..."), welches dann überflüssig wäre.
Außerdem hätte sich Jesus dann deutlicher ausgedrückt. In der oft angeführten
Parallelstelle in 1Kor 10,4 geht es nicht um die Gemeinde.
4
Der Plural "Schlüssel" könnte darauf hindeuten, dass Petrus dreimal
das Königreich aufsperren wird, nämlich zuerst für die Juden (Apg 2,37ff.), dann
für die Samariter (Apg 8,14-17.20) und zuletzt für die Heiden (Apg 10,44-48;
11,18; 15,7). Jedes Mal war dann der Zugang zum Königreich Gottes für die
betreffende Volksgruppe unwiderruflich, und bis heute, offen. Dies würde auch
der Reihenfolge im Missionsbefehl in Apg 1,8 entsprechen: Jerusalem – Judäa –
Samaria – bis ans Ende der Welt.
5
"Binden und lösen" waren rabbinischer t.t. für die Lehr- und
Disziplinargewalt der Synagoge und der Rabbis, die Jesus hier auf Petrus, und in
Mt 18,18 auf die Gemeinde, überträgt. "Binden" bedeutet: etwas für
verboten erklären (z.B. Apg 15,28f.), - oder jemanden bannen, d.h. den
Beschluss fassen, ihn aus der Synagogengemeinschaft auszuschließen (z.B. Apg
8,20-23; 1Kor 5,4.12 ua.). "Lösen" bedeutet: etwas für erlaubt
erklären (Mk 7,19b), - oder den Beschluss fassen jemanden wieder in die
Synagogengemeinschaft aufzunehmen (z.B. 2Kor 2,5-10). In Mt 18,18 wird jedoch
nur die Disziplinargewalt ("Gemeindezucht"), auf die ganze Gemeinde
ausgeweitet (36,544).
6
D.h. wohl, der Tod der Gläubigen und die dämonischen Mächte der Unterwelt
werden nicht dazu führen die Gemeinde zu vernichten (2,106). Wörtlich:
"die Pforten des Hades". Das griechische Wort "Hades",
entspricht dem hebräischen "Scheol" (vgl. Jes 38,10; Hab 2,5; Hos
13,14), und bezeichnete damals den als Gebäude bzw. Festungsanlage gedachten
Bereich des Todes. Die Totenwelt, die man sich unter der Erde befindlich
vorstellte, war jedoch nicht der Aufenthaltsort Satans oder der Dämonen. Die
Pforten oder Tore des Hades sind ein Bild für die alles verschlingende Macht
des Todes und der Vergänglichkeit (vgl. 47,z.St.).
7
Umschriebenes Futurperfekt, d.h. das Vorausgesagte wird als ein sicher
eintretendes Ergebnis beschrieben (2,106). - Eine Gemeindezucht die im
Sinne Gottes ausgeführt wurde ("binden"), war schon vorher im
Himmel von Gott anerkannt. Sie muss daher auch in allen Gemeinden auf der Erde
anerkannt werden. Natürlich gibt es leider manchmal auch Gemeindezucht die
nicht nach Gottes Willen ist (vgl. 3Joh 1,9-10). Diese braucht dann auch nicht
von anderen Gemeinden anerkannt werden. Als Umkehrschluss gilt natürlich auch,
dass eine Wiederaufnahme in die Gemeinde ("lösen"), nachdem Buße
geschehen ist (2Kor 2,5-10), von allen anderen Gemeinden anerkannt werden muss.
8 Das Wort "wollen" steht im Präsens und drückt damit eine
fortwährende oder immer wiederkehrende Handlung aus. Das griechische Wort ψυχη,
bedeutet Seele oder Leben, das eigene, wahre Selbst, die eigene Persönlichkeit
(54,z.St.). Gemeint ist daher wahrscheinlich, dass man immer wieder (Präsens)
in der Versuchung steht, das "Leben auszukosten", anstatt durch Selbstverleugnung
und Verzicht um Jesu willen, sein Leben aufzuopfern (vgl. Jer 39,18; Phil 1,21).
- Von dem indischen Wanderprediger Sadhu Sundar Singh wird folgende Begebenheit
erzählt. Als er wieder einmal mit einem Begleiter auf einer seiner
Missionsreisen nach Tibet über einen schneebedeckten Himalaja-Gebirgspass wanderte,
fanden sie am Wegrand einen erschöpften, halberfrorenen Wanderer. Sundar bat
seinen Begleiter, dass sie ihn zusammen weitertragen, damit er nicht erfriert.
Sein Begleiter sagte: "Auf keinen
Fall, sonst erfrieren wir alle drei", und ging
weiter. Sundar aber nahm den Erschöpften auf seine Schultern, und schleppte
sich weiter. Nach ungefähr einer Stunde, fand er seinen Begleiter neben dem Weg
im Schnee liegend. Dieser war vor Erschöpfung eingeschlafen und erfroren, Sundar
aber hatte sich durch die Anstrengung erwärmt und brachte sich und seinen
Geretteten sicher nach Tibet. Der Begleiter wollte sein "Leben" retten,
- und hat es verloren. Sundar war bereit sein "Leben" zu verlieren, -
und hat es gewonnen (Schaerer M.: Sadhu Sundar Singh, 2.Auflage, 1922; Seite
67ff).
9 Vielleicht wollte Jesus, dass sie einfach nachrechnen, denn bei der
ersten Brotvermehrung hatten sie nur fünf Brote, es waren aber 5000
Männer zu versorgen. Trotzdem blieben ihnen noch 12 Körbe voll übrig.
Bei der zweiten Brotvermehrung hatten sie sogar sieben Brote, doch
obwohl nur 4000 Männer zu versorgen waren, blieben ihnen nur 7
Körbe voll übrig. Die Lehre ist: Je weniger wir haben (nur 5 Brote) und je
größer der Bedarf ist (5000 Männer), desto mehr (12 Körbe) tut der Herr. Hier
hatten sie zwar nur ein Brot, aber sie waren nur 13 Männer. Wo
ist also das Problem, wenn sie das Prinzip der Brotvermehrung gelernt hätten?
10 Während die Jünger um ihre materiellen Bedürfnisse besorgt sind, ist
Jesus um ihre geistliche Entwicklung besorgt. Gemeint ist das überbordende,
gesetzliche Lehr-System der Pharisäer, das menschliche Vorschriften zur Schrift
hinzufügte, und der Sauerteig der Sadduzäer, die Teile der Schrift wegließen
und liberal waren (vgl. die heutige liberale Theologie). In Mk 8,15 nennt Jesus
auch noch den Sauerteig des Herodes, der die Religion für politische Zwecke
nützte (vgl. die heutige Befreiungstheologie). - Beim Brotbacken wurde als
Treibmittel ein Stück gegorener Teig verwendet, der vom letzten Backen
aufgehoben wurde. So war stets Sauerteig im Haus. Der alte Sauerteig wurde
unter den frischen Teig gemischt, damit der ganze Teig durchsäuert wird. Weil
die Gärung als eine Art Fäulnisprozess wirkt, ist Sauerteig
"ansteckend" und in der Bibel immer ein Bild für das Böse.
11 Alle drei wurden von den Juden
zurückerwartet: Johannes, um sein Werk weiterzuführen, Elija als Vorläufer des
Messias, und Jeremia, um die Bundeslade zurückzubringen, die er angeblich in
einer Höhle versteckt haben soll (21,I,222).
12 Mit dem Ausdruck "kommend
in seiner Königsherrschaft", ist sicherlich die Herrlichkeit
gemeint, in welcher der Herr sechs Tage später von drei Jüngern auf dem Berg
der Verklärung gesehen wurde und welche Petrus (2Pet 1,16-18) als Beweis für
die machtvolle und herrliche Wiederkunft Jesu bezeichnet.
13 Philippus
II. hatte die Stadt Paneas am südwestlichen Abhang des Hermon im Quellgebiet
des Jordan zur Hauptstadt seines Herrschaftsgebietes gemacht und zu Ehren des
Kaisers Cäsarea genannt. Die Stadt, die aus einer Anhäufung kleinerer Siedlungseinheiten
bestand, lag etwa 45 km nördlich von Betsaida, auf ca. 2000 m Höhe. Herodes
baute in der Stadt einen Tempel für den Kaiser. In der Nähe gab es eine Grotte,
die dem Gott Pan geweiht war (54,z.St.; 65,I,131).
14 Der
Namenswechsel von Simon zu Petrus ist beachtenswert. Weder der aramäische
Name Kephas (= gewachsener Fels) noch der griechische Name Petrus (= Stein oder
Felsbrocken), wurden vor Jesu Zeit als Eigennamen gebraucht. Jesus hat diese
beiden Namen also bewusst neu geschaffen. Simon war sein natürlicher Name, der
auf seine natürliche Wankelmütigkeit hinweist (z.B. Gal 1,11, ua.), Petrus aber
der Name, der auf seine zukünftige Festigkeit, aufgrund seines gerade
geäußerten Glaubensbekenntnisses, hinweist (36,537f). Wie beschämend, dass
unmittelbar danach in Vers 23 ein tiefer Fall des Petrus kommt.
15 Vgl.
Spr. 22,3
16 Wenn
man in Jerusalem jemanden auf der Via Dolorosa mit einem Kreuzesbalken auf
seinen Schultern gehen sah, wusste man, dass er gekreuzigt wird und mit seinem
irdischen Leben abgeschlossen hat. Es geht hier also nicht um ein Schicksal,
z.B. eine Krankheit, das man zu tragen hat, wie es oft verstanden wird.
17 Nach jüdischer Zählweise bedeutet das nicht drei, sondern zwei Tage später, weil die angebrochenen
Tage gewöhnlich als volle Tage gerechnet wurden. Am ersten Tag würde er sterben, am zweiten Tag im Grab ruhen und am dritten Tag auferstehen.
1 Und nach sechs Tagen10 nimmt-beiseite Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und bringt-sie-hinauf auf (einen) hohen Berg14 für sich (allein).
2 Und er-wurde-umgestaltet vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete-auf wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie das Licht.
3 Und siehe, es-ließ-sich-sehen (von) ihnen Mose und Elija, (wobei) sich-besprechend mit ihm.
4 Petrus aber, antwortend° sagte (zu) Jesus: Herr, recht ist-es (für) uns hier zu-sein~. Wenn du-willst, werde-ich-machen hier drei Zelte, dir eines und Mose eines und Elija eines.
5 Noch (während) er-sprechend-war~, siehe, (eine) lichte Wolke13 überschattete sie, und siehe, (eine) Stimme aus der Wolke (war) sagend: Dieser ist mein geliebter Sohn an dem ich-Wohlgefallen-habe, ihn hört~!
6 Und (nachdem dies) hörend°, fielen die Schüler auf ihr Angesicht und fürchteten-sich sehr (ingressiver Aor.: fingen an sich sehr zu fürchten).
7 Und Jesus, (nachdem) hinzukommend° und sie anfassend°, sagte: Steht-auf° und fürchtet-euch~ nicht!4
8 Aber (nachdem) ihre Augen erhebend°, sahen-sie keinen (mehr) außer ihn, Jesus allein.
9 Und (während) sie herabsteigend-waren~ von dem Berg, trug ihnen Jesus auf, (indem) sagend: Sagt niemandem (von) dem Gesehenen, bis dass der Sohn des Menschen aus Toten auferweckt-wird°.
10 Und die Schüler befragten ihn, sagend: Warum sagen denn die Schriftgelehrten: "Elija muss zuerst kommen?"1
11 Er aber, antwortend°, sagte: "Elija kommt zwar und" alles "wird-er-wiederherstellen,"
13 Dann verstanden die Schüler, dass er (dies) über Johannes den Täufer (zu) ihnen sagte.
14 Und (als er) zu der Volksmenge gekommen-war°, kam-hin (zu) ihm (ein) Mensch, auf-die-Knie-fallend~ (vor) ihm
16 Und (nachdem) ihn (zu) deinen Schülern hineinbringend °, konnten-sie ihn aber nicht gesund-machen.
17 Jesus aber, antwortend°, sagte: Oh ungläubige und verdreht-wordene* Generation5 (od.: Geschlecht), bis wann soll-ich-sein mit euch? Bis wann soll-ich-ertragen euch? Bringt~ ihn mir hierher!
18 Und Jesus herrschte-an11 ihn, und der Dämon kam-heraus von ihm, und der Knabe war-gesundgemacht° von jener Stunde (an).
19 Dann, hinkommend° die Schüler (zu) Jesus für sich (allein), sagten: Weswegen konnten wir ihn nicht hinauswerfen?
20 Er aber sagt (zu) ihnen: Wegen eurer Kleingläubigkeit, denn, Amen, ich-sage euch: Falls ihr Glauben habt (nur so klein) wie (ein) Senf Korn,6 könntet-ihr-sagen (zu) diesem Berg: Schreite-hinüber° von-hier dorthin, und er-wird-hinüberschreiten, und gar-nichts wird-unmöglich-sein (für) euch.7
21 3
22 Sie aber, (als) beieinander-seiend in der (Landschaft) Galiläa, sagte Jesus (zu) ihnen: Der Sohn des Menschen steht-im-Begriff in Menschen Hände überliefert-zu-werden~,
23 und töten-werden-sie ihn, und am dritten Tag wird er-auferweckt-werden. Und sie wurden sehr betrübt.
24 (Als) sie aber nach Kafarnaum gekommen-waren°, kamen-hin (zu) dem Petrus die die Doppeldrachmen8 EinNehmenden und sagten: Zahlt euer Lehrer nicht ´die` Doppeldrachmen?12
25 Er-sagt: Doch. Und (nachdem sie) in das Haus gekommen-waren°, kam-zuvor ihm Jesus, (indem) sagend: Was scheint dir (od.: was meinst du) Simon? Die Könige der Erde, von wem nehmen-sie Zoll oder Steuer? Von ihren Söhnen oder von den Anderen (d.h. den Fremden)?
26 (Er) aber, (als) sagend°: Von den Anderen (d.h. den Fremden), sagte ihm Jesus: Folglich sind die Söhne frei.
27 Damit wir ihnen aber nicht (einen Grund geben) sich-(zu)-ärgern: Geh° ans Meer (und) wirf (einen) Angelhaken (aus) und fange den ersten hinaufsteigenden° Fisch, und (nachdem) sein Maul öffnend°, wirst-du-finden (einen) Stater.9 (Nachdem) jenen nehmend°, gib (ihn) ihnen anstelle meiner und deiner!
1 Nach Mal 3,23f erwarteten die Juden, dass der
Prophet Elija am Ende der Tage wiederkehren wird, - da er nicht starb, sondern
zu Gott entrückt wurde (2Kön 2,1-18), - und dann das Volk Israel auf das kommende
Endgericht vorbereiten wird (vgl. 47,z.St.). Offenbar war dies ein Argument der
Schriftgelehrten, dass Jesus daher nicht der Messias sein könne, da Elija noch
nicht gekommen war. Die Jünger waren dadurch verwirrt, aber sie taten das
einzig Richtige: sie befragten Jesus.
2 Die Jünger hatten am
Berg der Verklärung gerade eben eine Vorausschau auf die Wiederkunft Christi in
Macht und Herrlichkeit empfangen. Maleachi hatte aber vorausgesagt, "dass Elija zuerst
kommen müsse", bevor der
Messias kommt (Mal 3,23-24). Aber Elija war noch nicht gekommen (Joh 1,21). Jesus
erklärte, dass Elija in der Person des Johannes schon "in dem Geist und der
Kraft des Elija" gekommen
war (Lk 1,17). Hätte Israel die Botschaft von Johannes angenommen, dann hätte
er die Rolle erfüllt, die über Elija vorausgesagt war (Mt 11,14). Aber sie lehnten
den Vorläufer ab und sie waren dabei auch Jesus als Messias-König abzulehnen,
weshalb sich das buchstäbliche Kommen des Elija und die Ankunft des Messias in
Herrlichkeit, in die Zukunft verschiebt (48,105). Vielleicht ist mit einem der
beiden Propheten in Offb 11,3ff Elija gemeint.
3 Vers 21 ist in späteren Hs. aus Mk 9,29 hier
eingedrungen.
4 Verneinter Imp.Präs.: "…fürchtet euch
nicht länger". od.: "…hört auf euch zu fürchten" (. Nach Lk 9,34
kam ihre Furcht, als sie die Wolke überschattete und ihnen den Blick auf Jesu
Herrlichkeit verstellte.
5 Damit sind sowohl die Jünger (vgl. Vers 20),
als auch der Vater (Mk 9,23-24) gemeint.
6 Wahrscheinlich der schwarze Senf (lat.: brassica
nigra), sein Samenkorn war ca. 1mm im Durchmesser, wegen seiner Kleinheit
sprichwörtlich in Palästina (2,113).
7 "Berge versetzen" war
sprichwörtlich für die Beseitigung großer Hindernisse; vgl. Jes 40,4; 49,11;
54,10 (2,113).
8 Die Bezeichnung für den Halb-Schekel, der
jährlich von Februar bis März für die Tempelsteuer von eigenen Steuereintreibern
eingehoben wurde, um die allgemeinen Ausgaben für den Tempeldienst zu bezahlen.
Jede männliche Person (außer Priester und Gesetzeslehrer), musste diese Tempelsteuer
bezahlen. Die Regelung gründete sich auf Ex 30,11-16. Die Juden in Galiläa
lehnten sie jedoch ab, was Jesu Einwand noch verständlicher macht (46,8ff.). Nach
der Zerstörung des Tempels 70 n.Chr. musste diese Steuer an die Römer bezahlt
werden (Josephus, Antiquitates XVI,160), die sie für den Unterhalt heidnischer
Tempel verwendeten (65,I,135). Der Wert der Münze entsprach zwei attischen
Drachmen, also etwa dem doppelten Tageslohn eines Taglöhners. Nach Vorschrift
des Talmuds, musste es die Tyrische Doppeldrachme sein, die einen höheren
Silbergehalt hatte als die Antiochische (33,792).
9 1 Stater, entspricht dem Wert von 2
Doppeldrachmen, also 4 Denaren/Tageslöhnen. Diese Münze wurde in Tyros geprägt
und war mehr im Umlauf als die Doppel-Drachme (33,792).
10 Lukas schreibt, dass diese Begebenheit nach
ungefähr 8 Tagen geschah, Matthäus und Markus sagen nach 6 Tagen.
Wahrscheinlich rechnet Lukas den Tag der vorhergehenden Unterredung und den Tag
der Verklärung mit ein, während die beiden anderen nur die Zeit dazwischen angeben
(20,302).
11 Im Griechischen steht επι-τιμαω. Diesen Ausdruck gebrauchte Jesus immer dann, wenn er Dämonen direkt
anspricht oder, wenn Satan hinter einer Sache steht (vgl. Mk 1,25; 3,12; 8,33;
9,25; Lk 4,35.41; 9,42 und Judas 1,9).
12 Almosenempfänger, zu denen Jesus offenbar
gerechnet wurde, mussten diese Steuer nicht entrichten (65,I,136).
13 Es war dies die gleiche Lichtwolke, die dem
Volk Israel in der Wüste vorausging (Ex 40,34-38), und die den salomonischen
Tempel bei seiner Einweihung umhüllte (2Chr 7,2). Kein Wunder, dass sich die
Jünger fürchteten, als sie in die Wolke hineinkamen (Lk 9,34).
14 Traditionell wird darunter der Berg Tabor in
Galiläa verstanden. Doch zurzeit Jesu befand sich auf dessen runder Kuppe eine
befestigte Burg, also kein Ort, wo man allein sein konnte. Die vorherige
Erwähnung von Cäsarea Philippi verweist eher auf den 2814 m hohen und
schneebedeckten Berg Hermon, nordöstlich von Cäsarea Philippi und wir sollten
uns das Geschehen an einem der Hänge, oder sogar am Gipfel, jenes majestätischen
Berges vorstellen. Es war kein Wunder, dass die Jünger nach diesem
stundenlangen Aufstieg vor Müdigkeit einschliefen (20,303; 54,z.St.). Auch die
Tatsache, dass sie erst wieder am nächsten Tag abstiegen (Lk 9,37), weist auf
den langen Fußmarsch auf den hohen Berg Hermon.
Matthäus 18
1 In jener Stunde kamen-hinzu die Schüler (zu) Jesus, sagend: Wer ist denn (der) Größere (od.: der Größte) in dem Königreich der Himmel?21
2 Und (als ein) Kindlein herbeigerufen-habend°, stellte-er es in ihre Mitte
3 und sagte: Amen, ich-sage euch: Falls ihr (euch) nicht umwendet und werdet wie die Kindlein, keinesfalls kommt-ihr-hinein in das Königreich der Himmel.
4 Wer also sich-selbst erniedrigen-wird wie dieses Kindlein, dieser ist der Größere (od.: der Größte) im Königreich der Himmel.
5 Und wer auch-immer ein derartiges22 Kindlein annimmt aufgrund meines Namens (d.h. um meinetwillen), mich nimmt-er-an.
6 Aber wer auch-immer zu-Fall-bringt eines dieser Kleinen, der auf mich Vertrauenden, besser (wäre es für) ihn, dass (ein schwerer) Esels Mühlstein um seinen Hals gehängt-würde und er-versenkt-würde in der hohen-See.23
7 Wehe der Welt wegen der Ärgernisse, denn (es ist eine) Notwendigkeit, (dass) die Ärgernisse kommen, jedoch wehe dem Menschen, durch den das Ärgernis kommt.
8 Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dir Anstoß-(zur Sünde)-gibt, haue-aus° ihn und wirf° (ihn) weg-von dir! Es-ist besser (für) dich, (als) Verkrüppelter oder Lahmer in das (ewige) Leben hineinzukommen, als, - (obwohl) zwei Hände oder zwei Füße habend, - in das ewige Feuer geworfen-zu-werden°.18
9 Und wenn dein Auge dich zu-Fall-bringt (d.h. zur Sünde verführt), reiß-heraus es und wirf (es) weg-von dir! Es-ist besser (für) dich, (als) Einäugiger in das (ewige) Leben hineinzukommen°, als, - (obwohl) zwei Augen habend, - in die Hölle des Feuers geworfen-zu-werden°.
10 Seht-zu~, (dass) ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet, denn ich-sage euch: Ihre Engel in (den) Himmeln schauen unablässig das Angesicht meines Vaters in (den) Himmeln.
11 1
12 Was meint ihr? Falls es-geschieht, (dass) einem Menschen hundert Schafe (gehören)26 und eines von ihnen verirrt-sich, wird-er-zurücklassen nicht (od.: doch) die neunundneunzig auf den Bergen, und (indem/nachdem) gegangen° sucht-er das UmherIrrende (nicht wahr)?
13 Und falls es-geschieht, (dass) er es (effektiver Aor.: schließlich) findet°, Amen, ich-sage euch: Er freut-sich über dieses (eine) mehr-als über die neunundneunzig, die nicht sich-(Perf.: hoffnungslos?)-verirrt-Habenden*.10
14 Ebenso ist-es (auch) nicht (der) Wille vor ´eurem` Vater in (den) Himmeln, dass eines dieser Kleinen verlorengehe°.3
15 Falls aber dein Bruder ´gegen dich` sündigt° (Aor.: in Sünde fällt), geh-hin~, überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Falls er (auf) dich hört°, gewannst-du deinen Bruder,
16 falls er aber nicht hört°, nimm-beiseite° mit dir noch einen oder zwei (Zeugen), damit "aufgrund (der) Aussage zweier oder dreier Zeugen (hin) jeder Vorwurf"2 feststehe°.11
17 Aber falls er (auch?) sie (bewusst) überhört, ´sage-es`4 der Versammlung, aber falls er auch die Versammlung (bewusst) überhört, sei-er~ dir geradeso-wie der Heide und der Zöllner.20
19 Wieder ´Amen` sage-ich euch: Falls zwei von euch auf der Erde übereinstimmen°13 betreffs irgendeiner-beliebigen Sache, welche auch-immer sie-(Med.: für sich)-erbitten, geschehen-wird-es ihnen von meinem Vater in (den) Himmeln.
20 Denn wo zwei oder drei versammelt-worden-sind* zu meinem Namen,5 dort bin-ich in ihrer Mitte.
21 Dann, hinzutretend°, sagte Petrus (zu) ihm: Herr, wie-oft kann-sündigen gegen mich mein Bruder, und ich soll-erlassen ihm (diese Sünde)? Bis siebenmal?6
22 Jesus sagt (zu) ihm: Ich-sage dir, nicht (nur) bis siebenmal, sondern bis siebzigmal sieben (d.h. unzählige Male, bzw. immer).
23 Deswegen wurde-gleichartig-gemacht die Königsherrschaft der Himmel (einem) Menschen, (einem) König, der Abrechnung erheben wollte mit seinen Sklaven.27
24 (Als) er aber anfangend-war° (die Abrechnung) zu-erheben~, ´wurde-hingebracht7 (zu) ihm ein` Schuldner von zehntausend Talenten.8
25 (Da) er aber nichts habend um-zurückzuzahlen, befahl der Herr, (dass) er und die Frau32 und die Kinder und alles was er-hat verkauft-werde°, und (dass damit ein Teil der Schuld) zurückgezahlt-werde.14
26 HinFallend° also, warf-sich-zu-Füßen der Sklave vor ihm, sagend: Sei-langmütig° mit mir, und alles werde-ich-zurückzahlen dir!31
27 Aber (weil) sich-innerlich-erbarmend° entließ der Herr ´jenes` Sklaven ihn (in die Schuldenfreiheit/aus dem Gefängnis?), und das Darlehen28 erließ-er ihm.
28 Aber (nachdem aus dem Königspalast) herauskommend°, fand jener Sklave einen seiner Mitsklaven,29 der ihm hundert Denare19 (Impf.: schon länger?) schuldete~. Und ihn festhaltend°, würgte-er (ihn, wobei) sagend: Zahle-(Aor.: jetzt)-zurück°, alles was du schuldest!
29 HinFallend° also ersuchte~ (Impf.: flehentlich und immer wieder) sein Mitsklave ihn, (wobei immer wieder) sagend: Sei-langmütig° mit mir, und ich-werde-zurückzahlen dir.
30 Er aber wollte~15 nicht (Impf.: darauf warten?), sondern weggegangen° warf-er°16 ihn ins Gefängnis, bis er-zurückzahle das Geschuldete.
31 Seine Mitsklaven also, (als) sehend° das Geschehene°, betrübt-wurden-sie sehr, und gekommen°, klärten-sie-auf (od.: schilderten) ihren Herrn (über) alles das Geschehene°.15
32 Darauf, ihn zu-sich-rufend°,17 sagt sein Herr (zu) ihm: Böser Sklave, alle jene Schuld erließ-ich dir, da-ja du mich (darum) ersuchtest,
33 musstest~ nicht auch du dich-erbarmen° (über) deinen Mitsklaven, wie auch-ich mich deiner erbarmte?
34 Und (indem) erzürnt-werdend° übergab ihn sein Herr den Folterern,24 bis dass er-zurückzahle das ganze Geschuldete.
35 Ebenso wird-tun auch mein himmlischer Vater25 euch, falls ihr nicht (Hs.: die Schuld) erlasset, jeder (einzelne) seinem Bruder, (betont nachgestellt: und zwar?) von eurem Herzen.
1
Vers 11 ist nur in einigen unbedeutenderen Hs. aus Lk 19,10 eingedrungen.
2
Dtn 19,15
3
Also sind diese "Kleinen" noch verloren. Jesu Aussage über den Willen
des Vaters, ist ein klarer Beweis gegen die Lehre von der Vorherbestimmung zur
Verdammnis.
4
Der Kläger sagt es, unter Berufung auf die Zeugen, selbst der Versammlung, und
nicht etwa die Ältesten. Vgl. Dtn 17,7.
5
D.h. der Herr Jesus ist Grund und Ziel des Zusammenkommens, wobei der Name für
die Person selbst steht, und die Anrufung seines Namens impliziert ist (2,120).
Im Talmud heißt es: Wo zwei oder drei Juden zusammenkommen, um die Thora zu
studieren, ist die Sekinah Gottes in ihrer Mitte (34,II,124).
6
Petrus meinte großzügig zu sein, denn im Talmud (Tos. Joma 5,13) war aufgrund
von Amos 1,6 dreimal, die Grenze von Gottes Vergebung (21,I,241; 84,112.175). Nach
Lk 17,3-4 muss der Sünder aber Buße tun und es bereuen. Vgl. den markanten
Gegensatz in Gen 4,24, auf den der Herr vielleicht anspielen wollte (13,52).
Vgl. auch Gen 4,24
7
Im Pass. ein t.t.: zur Audienz vor den König (84,114.176).
8
Im Judentum wurden Sünden häufig als Schulden gegenüber Gott betrachtet und der
Erlass von Steuerschulden diente als Bild für Vergebung (38,I,799; 65,I,141). Ein
Talent war eine griechische Rechnungseinheit für einen Geldbetrag aus Gold-
oder Silbergeld. 10.000 Talente war die größte Zahl, mit der man rechnete und entspricht ca. 60 Millionen Denaren (später sogar, nach
J.Jeremias, 100 Millionen Denare; 14,208). Das ist der Lohn für den ein
Tagelöhner 192.000 Jahre hätte arbeiten müssen. Die Schuld umfasste eine
ungeheure Summe, die lebenslang nicht aufzubringen war. Die Jahreseinkünfte von
Herodes dem Großen z.B. betrugen nur 900 Talente, das Steueraufkommen von ganz
Galiläa und Peräa zusammen betrug im Jahr 4 n.Chr. nur 200 Talente. - Unter dem
"Diener" kann man sich etwa einen Statthalter eines orientalischen
Königs vorstellen, der ihm die Steuereinnahmen einer ganzen Provinz schuldete,
für die er persönlich haftbar war. Durch seine Misswirtschaft hatte er solch
großen Schaden für den König angerichtet (14,207f).
9
Vgl. die Anm. bei Mt 16,19. Hier aber bezieht es sich nur mehr auf die
Disziplinargewalt der Gemeinde, jemanden aus der Gemeinde auszuschließen und,
nach eingetretener Buße, wieder aufzunehmen.
10
Weil die Herde dann wieder vollständig ist.
11
D.h. bestätigt werde; od.: rechtsgültig entschieden werde.
12
Umschriebenes Futurperfekt, d.h. das vorausgesagte Ergebnis wird als sicher eingetreten
beschrieben, wobei die Verbindung der Zeitformen des Ind.Fut und des
Ptz.Perf.Pass. zeigen soll, dass die auf Erden gefassten Beschlüsse,
bereits zuvor im Himmel gefasst wurden (2,119; 65,I,139). Daher sind
Gemeindebeschlüsse (z.B. Gemeindezucht) nur unter der Voraussetzung verbindlich,
dass sie Gott gemäß gefasst wurden (vgl. Apg 15,28), was leider nicht immer der
Fall ist (z.B. in 3Joh 1,9-10).
13
Viell. effektiver Aor.: "… die (nach Beratung) zu einer Übereinstimmung
kommen und in dieser Sache eins sind". Die Ausdrücke "binden"
und "lösen" vom vorigen Vers auf eine besondere Vollmacht im Gebet (besonders
im Umgang mit Besessenheit) zu beziehen, scheint weit hergeholt zu sein. Jesus
will nur die Einmütigkeit der Gemeinde, die bei einem Gemeindeausschluss
nötig ist, auch als eine Bedingung beim gemeinschaftlichen Gebet deutlich
machen. Vgl.
auch die Anm. bei Mt 12,29, Apg 19,19 und 1Joh 5,18b.
14
Vgl. Lev 25,39.47; 2Kön 4,1-7. - Der Verkauf eines Sklaven brachte damals ca.
500 - 2000 Denare ein (14,209).
15
Impf.: Er wollte auf sein anhaltendes flehentliches Bitten (V.29) nicht hören. Ist
ein solch unbarmherziges Verhalten wirklich denkbar? Im auf die Gläubigen zu
übertragendem Sinn, gibt es leider bis heute zahlreiche Beispiele für solch ein
Verhalten unter Christen, - man will nicht vergeben. Ist uns bewusst, dass
unsere Mitgeschwister dabei traurig und verständnislos zuschauen und sich bei
Gott über uns beklagen.
16
Wahrscheinlich kausativ: "...er ließ ihn ins Gefängnis werfen"
(2,122).
17
Eventuell jur. t.t.: jmdn. vorführen lassen (2,122).
18
Nach jüdischer Auffassung saß die Begierde in den einzelnen Gliedern (vgl. Röm
6,13). Darum wurde bei den Juden z. B. ein Diebstahl durch Abhauen der Hand
geahndet. Der Ort der ewigen Strafe ist die Feuerhölle, die Gehenna, wo die
Bösen nach dem Endgericht ewige Qual erleiden werden. Jes 66,24; Offb 20,14f
(47,z.St.).
19
Der Denar war die wichtigste Silbermünze im römischen Reich. Von Cäsar wurde
der Umrechnungswert im Jahr 49 v.Chr. auf 25 Denare = 1 Gold-Denar von 126,3
Gramm Feingold festgesetzt. Durch die Münzverschlechterung unter Nero ist der Umrechnungswert von 25 Denaren auf 115 Gramm
Feingold herabgesunken. Bezüglich der Kaufkraft in der damaligen Zeit: 1
Denar entsprach in etwa 1 Drachme, also
dem Tageslohn eines Mietarbeiters der damaligen Zeit. Der "gute
Samariter" in Lk 10,35 zahlte dem Betreiber der Herberge 2 Denare für die
Verpflegung des Verletzten (33,792). 100 Denare waren demnach eine relativ
geringe Schuld, im Vergleich zu den 10.000 Talenten.
20
Es geht hier um Auseinandersetzungen zwischen Brüdern, z.B. um finanzielle
Übervorteilung. Daher sagt Jesus "…sei er dir", obwohl sich
natürlich die ganze Gemeinde diesem Ausschluss anschließen wird. Zu beachten
ist der Kontext, in dem es um die Zurechtbringung und Rückführung des Sünders
geht (Vers 12). Vgl. zur Sache die Anm. bei 1Kor 5,9.
21
Wahrscheinlich entstand aufgrund des Vorfalls in Mt 17,16-20 ein Streit
darüber, dass die drei die mit Jesus auf dem Berg waren dachten, sie hätten mehr
Vollmacht gehabt als die neun zurückgebliebenen Jünger, die die Heilung nicht
durchführen konnten (vgl. Mk 9,33-38).
22
D.h. nicht nur ein buchstäbliches Kind, sondern überhaupt jeder Mensch mit
kindlich-demütigen Charakter? - z.B. Mitgläubige die "stolpern" wie eben ein Kindlein (vgl. Röm 14,1).
23
Die von
Eseln angetriebene römische Mühle, hatte einen größeren Oberstein mit großem
Gewicht (59,387), im Gegensatz zum
leichteren Stein der Handmühle, die von den Frauen gedreht wurde. Ein
drastisches Bild, - diese Person sinkt bildlich in die Tiefen des Meeres und
kommt nie wieder an die Oberfläche. Das ist "Hölle". Was für eine Warnung an alle modernen
Verführer, die einen "Stein
des Anstoßes" vor Einfältige
legen (z.B. Pädophilie, sexuelle Ausbeutung, usw.).
24
Die Folter wurde im Orient regelmäßig gegen untreue Stadthalter angewendet und diente
dazu, Auskünfte über beiseite geschafftes Geld zu erlangen, aber auch um den
Gefängnisaufenthalt so schlimm wie möglich zu machen, was hier wohl gemeint ist.
Im jüdischen Recht war diese Folter aber als unmenschlich verabscheut (14,210).
- Ein Gleichnis ist eine Bildrede und kein Lehrtext. Daher ist es unzulässig,
aus dieser Stelle eine Verlierbarkeit des Heils herauszulesen.
25
Gott ist für seine Kinder nicht nur ein barmherziger "Papa", sondern
auch ein strenger Vater, der sie, wenn nötig schon hier und jetzt züchtigt,
damit sie später "nicht mit der Welt verurteilt werden" (1Kor 11,32). Wer unversöhnlich gegenüber seinen
Mitmenschen bleibt, kommt im übertragenen Sinn unter eine Art von geistlicher "Folter"
(48,111). Vgl. auch Mt 5,26
26
Die übliche Herdengröße war je eine Ziegen- und Schafherde von 220 Stück
(15,VI,246), bei den Beduinen aber auch nur 20 Stück. 100 Stück waren ein Mittelmaß,
300 Stück galten als ungewöhnlich große Herde (14,132). Jesus nimmt ein
Mittelmaß an, kein reicher aber auch kein armer Herdenbesitzer, aber wohlhabend
im Vergleich zur Witwe.
27
Im Orient wurden die obersten Beamten eines Königs als Sklaven oder Diener des
Herrschers angesehen (14,208). Wahrscheinlich meint Jesus Steuerbeamte in den
Provinzen (65,I,140). Das ganze Gleichnis setzt Verhältnisse außerhalb Israels voraus,
welche die Zuhörer allerdings aus Erzählungen kannten (84,114).
28
Indem der Knecht die Schuld zurückzahlen wollte, wäre sie zu einem Darlehen
geworden. Der König erlässt ihm aber alles.
29
In der LXX in Esra 4,7.9.17.23 ua. für hohe Beamte und Gouverneure von
Palästina und Syrien (14,209), hier wahrscheinlich ein untergebener
Steuerpächter des ersten Sklaven (84,115).
30
Gemeint ist die Gemeinde, denn sie ist die höchste richterliche Instanz
Gottes auf Erden (36,572), - und nicht etwa die Ältesten. Die Gemeinde
nimmt auf und die Gemeinde schließt aus. - Es gibt auch noch eine mildere
Form (2Thes 3,6-15) und strengere Formen (Röm 16,17f; 1Kor 5,1ff; 2Tim 3,5; Tit
3,10; 2Joh 1,10) der Gemeindezucht. Sie sind, so wie auch in der weltlichen
Gerichtsbarkeit, immer entsprechend der Schwere des Vergehens, und an dieses
angepasst. Wenn Buße geschieht, muss der Betreffende wieder in die Gemeinschaft
aufgenommen werden (2Kor 2,6-11). Für ein Überblick über die verschiedenen Formen
von Gemeindezucht siehe: https://drive.google.com/file/d/1S3mV4kyi8turFiQVF5mx_EYt0vriGDUB/view?usp=sharing
31
In Geschäftsdokumenten war dies in dieser Zeit das Standardversprechen (65,I,141).
Diese Antwort macht deutlich, dass er sich über die Größe seiner Schuld nicht im
Klaren war. Ist uns die Größe unserer Schuld vor Gott bewusst?
32
Dies war nach jüdischem Recht verboten, bei heidnischen Herrschern aber
durchaus denkbar (84,114).
1 Und es-geschah, als Jesus diese Worte vollendete,12 brach-er-auf von der (Landschaft) Galiläa, und er-kam in die Gebiete der (Landschaft) Judäa jenseits des Jordan.
2 Und (es) folgten ihm viele Leute, und gesund-machte-er sie dort.
3 Und es-kamen-hinzu (zu) ihm Pharisäer, (damit) ihn versuchend6 und sagend, ob es (einem) ´Menschen` erlaubt-ist, seine Frau aus jedem (beliebigen) Grund zu-entlassen°?11
4 Er aber, (indem) antwortend°, sagte: Laset ihr nicht, dass der (sie) geschaffen-Habende°, "sie" von Anfang (an) "(als) männlich und weiblich machte?"1
5 Und er-sagte: "Deswegen wird-verlassen (ein) Mensch den Vater und die Mutter, und anhaften-wird-er (Gräz.: angeleimt sein an) seiner Frau, und die zwei werden-sein zu einem Fleisch."2
6 Daher sind-sie nicht-mehr zwei, sondern (nur mehr) ein Fleisch. Was also Gott zusammenjochte, (soll ein/der) Mensch nicht (Präs.: dauerhaft?) trennen~.
7 Sie-sagen (zu) ihm: Warum denn trug-auf17 Mose,13 (einen) Scheidungs Brief zu-geben und ´sie` (damit) zu-entlassen?
8 Er-sagt (zu) ihnen: Mose erlaubte17 euch (nur) im-Hinblick-auf eure Hartherzigkeit eure Frauen zu-entlassen, von Anfang (an) aber ist es nicht so gewesen*.
9 Ich-sage euch aber: Wer auch-immer seine Frau9 entlässt - nicht (d.h.: außer = Mt 5,32) aufgrund (von) Hurerei10 - und heiratet (eine) andere, begeht-(dadurch rechtlichen)-Ehebruchⱽ.
10 ´Seine` Schüler sagen (zu) ihm: Wenn das Verhältnis des Menschen mit der Frau so ist, ist es nicht von-Vorteil zu-heiraten.8
11 Er aber sagte (zu) ihnen: Nicht alle geben-Raum (od.: fassen) ´diesem` Wort, sondern denjenigen-welchen es-gegeben-ist*.7
12 Denn es-gibt Kastrierte, solche-welche (schon) von Mutter Leib (an) so gezeugt-wurden, und es-gibt Kastrierte, solche-welche kastriert-wurden von den Menschen, und es-gibt Kastrierte, solche-welche sich-selbst kastrierten wegen der Königsherrschaft der Himmel. Der Könnende Raum-geben~ (od.: es fassen) gebe-Raum~ (od.: fasse es)!22
13 Dann wurden-hingebracht (zu) ihm Babys, damit er ihnen die Hände auflege und (für sie) bete, die Schüler aber herrschten-an sie (d.h. die Personen, die sie brachten).
14 Jesus aber sagte: Lasset° die Babys und wehrt~ ihnen nicht zu mir zu-kommen°, denn so-beschaffenen14 ist (d.h. gehört/gebührt) die Königsherrschaft der Himmel!
15 Und (nachdem) ihnen die Hände auflegend°, ging-er von-dort (fort).
16 Und siehe, ein Hinkommender°20 sagte (zu) ihm: Lehrer, was (soll) ich Gutes tun, damit ich ewiges Leben erhalte° (viell. im Sinne von: verdiene)?
17 Er aber sagte (zu) ihm: Was fragst-du mich über das Gute? (Nur) einer ist der Gute. Wenn du aber in das Leben hineinkommen° willst, ´bewahre`° die Vorschriften!
18 Er sagt (zu) ihm: Welche? Jesus aber ´sagte`: Das: "nicht morden-sollst-du°, nicht ehebrechen-sollst-du°, nicht stehlen-sollst-du°, nicht falsch-bezeugen-sollst-du°,3
19 ehre~ den Vater und die Mutter",4 und "lieben-sollst-du deinen Nächsten wie dich-selbst."5
20 Der junge-Mann sagt (zu) ihm: ´Alle diese` (Vorschriften) bewahrte-ich, was mangelt-mir noch?
21 Jesus erklärte~ ihm: Wenn du vollkommen sein~ willst, geh-hin~, biete-feil° deine Besitztümer und gib (den Ertrag) ´den` Bettelarmen,18 und (einen) aufbewahrten-Schatz wirst-du-haben in (den) Himmeln, und komm-her, folge~ mir (Präs.: von da an)!
22 Der junge-Mann aber, (als) das Wort hörend°, ging-er-weg, (wobei) betrübt-seiend, denn er-war~ habend~ viel Erworbenes (Vermögen).
23 Jesus aber sagte (zu) seinen Schülern: Amen, ich-sage euch: (Ein) Reicher, schwerlich wird-er-hineinkommen in die Königsherrschaft der Himmel!
24 Aber wieder sage-ich euch: Müheloser ist-es (für ein) Kamel durch ´(das) Bohrloch (einer) Nadel16 durchzuziehen°, als (für einen) Reichen in die Königsherrschaft Gottes hineinzukommen`°.
25 Die Schüler aber, (als dies) hörend°, sehr gerieten-sie-außer-sich~,19 (wobei) sagend: Wer kann folglich errettet-werden°?
26 Jesus aber, (wobei sie) anblickend°, sagte (zu) ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber (ist) alles möglich.
27 Darauf, antwortend°, sagte Petrus (zu) ihm: Siehe, wir verließen18 alles und folgten dir. Was wird-sein folglich (für) uns (d.h. was erhalten wir)?
28 Jesus aber sagte (zu) ihnen: Amen, ich-sage euch: Ihr, die mir gefolgt-Seienden°, bei der Wiedergeburt,15 - dann-wenn sich-setzt der Sohn des Menschen auf (den) Thron seiner Herrlichkeit, - auch ihr werdet-(dann)-sitzen auf zwölf Thronen, richtend~ (od.: regierend über) die zwölf Stämme21 Israels.
29 Und jeder, derjenige-welcher Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Felder verließ wegen ´meines Namens, Hundertfaches` wird-er-empfangen und ewiges Leben wird-er-erben.
30 Aber viele Erste werden-sein Letzte und Letzte Erste (vgl. Kap. 20,16).
1 Gen 1,27,
5,2
2 Gen 2,24 (LXX)
3 Ex 20,12-16
4 Dtn 5,16-20
5 Lev 19,18
6 Sie kannten ja seine Ansicht über
Ehescheidung schon (Mt 5,31f.). Sie wollten ihn nur dazu verleiten, sich gegen
das Gesetz und damit gegen Mose zu stellen (vgl. Dtn 24,1ff.). Außerdem war er
im Hoheitsgebiet von Herodes, der im Inzest (πορνεια) lebte, da er
ungesetzlicher Weise nach seiner Scheidung Herodias, die Frau seines Bruders
Philippus geheiratet hatte, nachdem diese sich von ihrem Mann scheiden ließ.
Seine Antwort verurteilte demnach die Heirat von Herodes genauso, wie sie schon
vorher von Johannes verurteilt wurde, der Herodes aufforderte diese illegitime
Ehe aufzulösen (Mt 14,4).
7 Unverheiratet zu bleiben war in der jüdischen
Kultur absolut unüblich (65,I,144).
8 Da Ehen damals von den Eltern arrangiert
wurden, und die Frau dann vielleicht nicht den Vorstellungen des Mannes
entsprach, war diese Aussage durchaus verständlich.
9 Hier nur jüdisches Recht, da Matthäus für
Juden schreibt. Eine jüdische Frau konnte ihren Mann nicht entlassen. Vgl.
hingegen Mk 10,12 (und die dortige Anm.), der auch für Nichtjuden schreibt und
die Worte Jesu entsprechend dem römischen Eherecht auch auf die Männer
anwendet.
10 Im ganzen NT und auch von Matthäus selbst (Mt
15,19) wird Hurerei von Ehebruch unterschieden. Hurerei ist demnach der
Überbegriff, der verschiedene Ehevergehen beinhaltet. Vgl. die Anm. bei Mt 5,32.
11 Im palästinischen Judentum gab es in dieser
Frage zwei verschiedene Lehrmeinungen, die strenge aber unpopuläre von Rabbi
Schammai, und die liberalere von Rabbi Hillel die sich später durchsetzte.
Beide erlaubten zwar dem Mann (nicht aber der Frau) die Scheidung, und zwar,
wenn etwas "Schändliches" vorlag (Dtn 24,1). Sie stritten sich aber
über die Bedeutung dieses Ausdrucks. Während Schammai ihn auf Ehebruch beschränkte,
dehnte ihn Hillel, dessen Ansicht zurzeit Jesu vorherrschend war, auf alle
möglichen Vergehen aus, z.B. Unfruchtbarkeit, Geisteskrankheit, eine
ansteckende Krankheit, Zänkerei, wenn die Frau eine Speise anbrennen ließ, oder
wenn der Mann eine schönere Frau gefunden hatte. Jesus geht auf den
Scheidebrief erst ein, nachdem die Pharisäer nachhaken, weil für ihn Scheidung
grundsätzlich nicht Gottes Wille ist, auch nicht bei Ehebruch. Er schlägt sich
nicht auf eine der beiden Seiten, sondern betont Gottes ursprüngliche Absicht,
wonach die Ehe von Anfang der Schöpfung an eine prinzipiell unauflösliche
und [G2] lebenslange Verbindung von einem Mann mit einer
Frau sei (vgl. 2,123f). Jedes Abweichen von dieser ursprünglichen Absicht
Gottes, egal aus welchem Grund, entspringt der Schwachheit, Sündhaftigkeit und Hartherzigkeit des Menschen, und wird nur im Fall von
Hurerei von Gott zwar toleriert, aber nicht gutgeheißen! - Das "Schändliche" in Dtn 24,1 kann sich aber weder auf
vorehelichen Geschlechtsverkehr einer Verlobten noch auf Ehebruch beziehen,
denn in beiden Fällen musste der untreue Partner ja gesteinigt werden (Dtn 22,13-22).
Es muss demnach entweder eine Sache bezeichnen die geringfügiger als Ehebruch
ist, womit Rabbi Hillel argumentierte, oder vielleicht die Möglichkeit der Frau
die Steinigung zu ersparen, so wie im Fall von Joseph und Maria (vgl. 33,745). Es
ist in diesem Zusammenhang bemerkenswert, dass Josephs Entschluss, Maria heimlich
mit einem Scheidebrief zu entlassen, als "gerecht" bezeichnet wird
(Mt 1,19). Jesus selbst nennt die Handhabung des Scheidebriefes in Vers 8
nämlich Hartherzigkeit. Das zeigt den höheren moralischen Standard
des Neuen Bundes, wie auch die Bergpredigt beweist. Vgl. auch noch die Anm. bei
Mk 10,12. Allerdings hat auch Gott selbst beim abtrünnigen Israel den
Scheidebrief angewandt (Jer 3,8; Jes 50,1), womit er nicht gänzlich verwerflich
ist!
12 vgl. auch die Anm. bei Mt 7,28.
13 Dtn 24,1ff.
14 Ein Demonstrativpronomen, d.h. für Menschen
die in so kindlicher und vorurteilsfreier Art und Weise die Königsherrschaft
Christi annehmen. Daraus lässt sich keinesfalls schließen, dass Kinder, wenn
sie sterben, automatisch in den Himmel kommen. Bei einer anderen Gelegenheit
sagte Jesus, dass auch diese "Kleinen" grundsätzlich von Natur her
Verlorene sind, aber ihr kindlicher Glaube kann ihnen von Gott zugerechnet
werden, falls sie vor dem Erwachsenenalter sterben (vgl. Mt 18,1ff.6.14).
15 Das Wort wird in der Gräzität gebraucht für
Ciceros Wiederherstellung in Bezug auf Rang und Namen nach seiner Rückkehr aus
dem Exil. Ebenso von Josephus für die Wiederherstellung der jüdischen Nation
nach dem babylonischen Exil (11,I,450), hier für die Wiederherstellung der
gefallenen Schöpfung in paradiesische Zustände im tausendjährigen Reich.
16 Das Nadelöhr stand sinnbildlich für die
kleinste Öffnung, die man sich vorstellen konnte (1,1651). Der Arzt Lukas
verwendet in seinem Bericht das Wort "Chirurgennadel"! - Manche meinen zwar, es sei ein enges,
kleines Tor in der Stadtmauer Jerusalems gemeint, dieses gab es aber erst im
Mittelalter (33,362; 65,I,146).
17 Jesus korrigiert die Pharisäer: Mose gebot
den Scheidebrief nicht, sondern er erlaubte ihn nur wegen der Hartherzigkeit der Männer. Dies geschah zum Schutz der geschiedenen
Frau, damit sie nicht zum Spielball der Männer wurde. Denn der erste Mann
durfte sie nicht wieder heiraten, wenn sie nach seiner Entlassung wieder
verheiratet und nochmals geschieden worden war (Dtn 24,1-4). Jesus selbst toleriert
den Scheidebrief bloß, und dies auch nur im Fall von Hurerei. Scheidung und
Wiederheirat ist für ihn nie Gottes Wille und Plan. - Jesu Haltung zum Scheidebrief kann man also
zusammenfassen in: (1.) Er entspricht nicht Gottes ursprünglichen
Gedanken. (2.) Mose hat ihn nicht geboten, sondern nur gestattet.
(3.) Der Grund dafür ist der Schutz der geschiedenen Frau vor Willkür, und
wegen der Hartherzigkeit der Menschen.
18 Jesus will ihn damit testen, was ihm
wichtiger ist, sein Besitz oder die Nachfolge. Dies ist daher keine Bedingung
für jeden der Jesus nachfolgen will. Petrus verkaufte sein Haus nicht
(Mk 1,29), aber er verließ es eine Zeit lang, um mit Jesus
herumzuziehen. Die ersten Christen mussten ihre Besitztümer nicht verkaufen. Sie
verkauften ab und zu freiwillig, was sie nicht brauchten, um anderen Gläubigen
die in Not waren zu helfen (Apg 5,4; 2Kor 8,3; 9,7). Im NT finden wir auch
wohlhabende Gläubige von denen nicht verlangt wurde alles zu verkaufen (Lk
19,1ff; 1Tim 6,17-19).
19 Durativer Ind.Impf.: durch die
herausfordernden Ansichten Jesu (seit Mt 16,21ff), gerieten sie allmählich
außer sich (21,I,251).
20 Die vermeintlichen Diskrepanzen zu den
Berichten in den anderen Evangelien, werden gut erklärt in: 60,423ff.
21 Vgl. die Anm. bei Apg 26,7.
1 Denn gleichartig ist die Königsherrschaft der Himmel (einem) Menschen, (einem) Gutsbesitzer (w.: Hausgebieter), welcher gleich frühmorgens (ca. 6 Uhr) herauskam, um-sich-in-Lohn-zu-nehmen° Arbeiter für seinen Weingarten.11
2 Aber (nachdem er) mit den Arbeitern übereingekommen-war° auf (einen) Denar12 (für) den Tag, sandte-er sie in seinen Weingarten.
3 Und (als er) um (die) dritte Stunde (ca. 9 Uhr, wieder) herausgekommen-war° (d.h. aus seinem Haus zum Marktplatz), sah-er andere untätig (d.h. arbeitslos) herumstehend* auf dem Marktplatz,
4 und (auch) zu jenen sagte-er: Auch ihr, geht-hin~ in den Weingarten, und was auch-immer gerecht sei~, werde-ich-geben euch!
5 Sie aber gingen-hin (in den Weingarten). Wiederum ´aber`, (als er) um (die) sechste (ca. 12 Uhr) und (um die) neunte Stunde (ca. 15 Uhr) herausgekommen-war°, tat-er-es genauso.
6 Aber um die elfte (Stunde, ca. 17 Uhr, als er) herausgekommen-war°, fand-er andere herumstehend*, und er-sagt (zu) ihnen: Warum seid-ihr-herumgestanden* hier den ganzen Tag untätig?
7 Sie-sagen (zu) ihm: Weil uns keiner in-Lohn-nahm. Er-sagt (zu) ihnen: Auch ihr, geht-hin~ in den Weingarten!
8 (Als es) aber Abend geworden-war° (ca. 18 Uhr),2 sagt der Herr des Weingartens seinem Kurator (od.: Gutsverwalter): Rufe° die Arbeiter und zahle ihnen den Lohn, (wobei/indem) bei den Letzten anfangend°3 bis-zu den Ersten!
9 ´Und` (auch) die um die elfte Stunde ´Gekommenen°`, empfingen je (einen) Denar.
10 Und die Ersten folgerten, (als/nachdem) drangekommen°, dass sie mehr empfangen-werden, doch auch sie empfingen jeder ´den` (einen) Denar.
11 Aber (nachdem/als ihn) empfangend° murrten-sie~ (Impf.: einer nach dem anderen) gegen den Gutsbesitzer,
12 (indem/wobei) sagend: Diese, die Letzten, arbeiteten (nur) eine Stunde, und (wie) Idente machtest-du (d.h. behandelst) ´sie (mit) uns`, die ertragen-Habenden° die Schwere (Last) des Tages und die Gluthitze.
13 Er aber, antwortend°, sagte (zu) einem (von) ihnen: Kamerad,13 ich-behandle dich nicht ungerecht. Nicht (für einen) Denar kamst-du-überein mit mir?
14 Nimm das Deine (d.h. deinen Lohn) und geh-heim! Aber ich-will diesem Letzten (genauso viel) geben° wie auch dir.
15 ´Oder` ist (es) mir nicht erlaubt, mit den Meinigen (Dingen) zu-tun° was ich-will? Oder ist dein Auge böse (d.h. neidisch; vgl. Spr 28,22 hebr.), weil ich gut bin?
16 Ebenso4 werden-sein die Letzten Erste und die Ersten Letzte (vgl. Kap. 19,30).
17 ´Und` Jesus, (als/während) ´hinaufsteigend` nach Jerusalem, nahm-beiseite die zwölf ´Schüler` für sich (allein), und auf dem Weg sagte-er (zu) ihnen:
18 Siehe, wir-steigen-hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird-überliefert-werden den Hohepriestern und Schriftgelehrten, und sie-werden-verurteilen ihn (zum) Tod
19 und überliefern-werden-sie ihn den Nationen um (ihn) zu-verhöhnen° und zu-geißeln° und zu-kreuzigen°, und am dritten Tag wird-er-auferweckt-werden.14
20 Dann kam-hin (zu) ihm die Mutter der Söhne (des) Zebedäus mit ihren Söhnen, niederfallend und (um) etwas erbittend von ihm.
21 Er aber sagte (zu) ihr: Was willst-du? Sie-sagt (zu) ihm: Sage° (d.h. bestimme), dass diese meine zwei Söhne sitzen-mögen°, einer zu ´deiner` Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Königsherrschaft (wegen Mt 19,28).
22 Jesus aber, antwortend°, sagte: Ihr9-wisst nicht, was ihr-(Med.: für euch)-erbittet. Könnt ihr den Trinkbecher trinken, den ich zu-trinken~ im-Begriff-stehe? Sie-sagen (zu) ihm: Wir-können (es).10
23 Er-sagt (zu) ihnen: Meinen Trinkbecher zwar werdet-ihr-trinken, aber das sich-niederSetzen° zu meiner Rechten und zur Linken, ´dies` zu-geben, ist nicht meine (Sache), sondern (es ist für die,) denen es-(Perf.: seit jeher)-bereitet-ist* von meinem Vater.
24 Und die Zehn, (als dies) hörend°, entrüsteten-sie-sich über die zwei Brüder.9
25 Jesus aber, sie zu-sich-rufend°, sagte: Ihr-wisst*, dass die Ersten (od.: Herrscher) der Nationen sie gewalttätig-beherrschenⱽ und die Großen (ihre) Vollmacht-missbrauchenⱽ (gegen) sie.
26 Nicht ebenso ´soll-es-sein` unter euch, sondern wer ´auch-immer` unter euch groß werden°5 will~, soll-sein euer Bedienerⱽ,1
27 und wer auch-immer unter euch Erster sein~ will~, soll-sein euer Sklaveⱽ,1
28 geradeso-wie der Sohn des Menschen nicht kam, um-bedient-zu-werden°, sondern um-zu-bedienen° und hinzu-geben°5 sein Leben (als) Lösegeld anstatt6 vieler.7
29 Und (als) sie von Jericho15 herausgehend-waren~, folgte ihm viel Volk.
30 Und siehe, zwei Blinde8 (waren) sitzend bei dem Weg, (und als) hörend°, dass Jesus vorüberzieht, schrien-sie, (Präs.: indem immer wieder) sagend: ´Erbarme-dich unser, Herr`, Sohn Davids!
31 Die Volksmenge aber herrschte-an sie, damit sie-schweigen-sollen°, sie aber schrien umso-mehr, (Präs.: wobei immer wieder) sagend: ´Erbarme-dich unser, Herr`, Sohn Davids!
32 Und Jesus, stehenbleibend°, rief° sie und sagte: Was wollt-ihr, (dass) ich euch tue°?
33 Sie-sagen (zu) ihm: Herr, dass sich-öffnen-mögen° unsere Augen.
34 Jesus aber, (indem/weil) sich-innerlich-erbarmend°, berührte ihre Augen, und sofort blickten-sie-(wieder)-auf, und sie-folgten ihm.
1 Der διακονος ist ein freiwilliger Diener,
der δουλος ein Sklave der Befehle ausführt.
2 Rabbinisch entweder die Zeitperiode zwischen Sonnenuntergang bis zum
Einbruch der Dämmerung (= 1.Abend), oder von Einbruch der Dämmerung bis zum
Einbruch der Nacht (= 2.Abend).
3 od. imperativisches Ptz.: "Fange an...".
4 Als allg. Prinzip.
5 Effektiver Aorist.
6 Vgl. in 1Tim 2,5 (υπερ = im Hinblick auf...). Der Opfertod Christi ist
also einerseits ein stellvertretendes Sündopfer für die Auserwählten,
andererseits aber auch ein Heilsangebot an alle. Stellvertretend wirksam wird
er aber nur für diejenigen die glauben.
7 Bei dem Wort πολλοι (= viele, aber eben nicht alle), wird immer eine
Minderheit, mindestens aber ein Einzelner, im Gegensatz zu einer Mehrheit
gesehen. Hier sind die "Vielen" die Auserwählten (vgl. Jes 53,11b;
Joh 6,37.39.43.65; 10,3.26.27; Apg 16,22ff; 2Tim 1,9, ua.).
8 In Mk 10,46 wird nur ein Blinder, namens Bartimäus, genannt. Vielleicht
weil nur er seinen Weg in die Urgemeinde fand? Auch in Lk 18,35ff ist nur von
einem Blinden die Rede, dort aber geschah die Heilung beim Einzug nach
Jericho durchs Südtor, hier aber beim Auszug aus der Stadt durchs
Nordwesttor. In einer größeren Stadt wie Jericho gab es sicherlich mehr
Bettler, und jeder saß an einer anderen Stelle, wobei eines der mehreren
Stadttore der lukrativste Platz zum Betteln war. - Andere beziehen den Einzug
in Mk 10,46 und Lk 18,35 auf das 2 km südlich gelegene Neu-Jericho, das Herodes
aufbauen ließ, wo am Stadttor sicherlich auch Bettler saßen (vgl. 54,72; 64,472).
- Wieder andere meinen, es wäre doch nur von ein und derselben Heilung die Rede
(60,427f), wobei nur einer der Beiden auch namentlich in Erinnerung blieb. Doch
dies ist eine eher unwahrscheinliche Erklärung, denn Matthäus war ein
Augenzeuge.
9 Die Mutter war von ihnen vorgeschickt, sie waren aber auch dabei und bekräftigten
die Frage. Der Grund lag wohl in Jesu Verheißung in Mt 19,28 (vgl. 60,427).
10 Jemandes "Kelch trinken" bedeutet so viel wie, an jemandes
Schicksal teilhaben (vgl. 47,z.St.). Und dies taten sie, denn Jakobus wurde von
Herodes enthauptet und Johannes auf die Insel Patmos verbannt.
11 Dieses Gleichnis ist auch eine Antwort auf die Frage des Petrus in Mt 19,27.
Im Talmud gab es ein ähnliches Gleichnis, aber im genau entgegengesetzten Sinn:
die Juden die viel gearbeitet haben, werden viel bekommen, die Heiden die wenig
gearbeitet haben, werden nur wenig bekommen (65,I,148). Vielleicht griff Jesus dieses
Gleichnis auf und deutete es bewusst um (vgl. 14,138).
12 Dies war der übliche und angemessene Tageslohn für einen Taglöhner
(38,I,831; 65,I,147).
13 Der Companion, Genosse, Gefährte, Partner, Freund oder
"Kumpel". Auch als Anrede für jemanden, dessen Namen man nicht weiß
(2,636). An allen drei Stellen im NT (Mt 20,13; 22,12; 26,50) an Verschuldete
gerichtet (14,137).
14 Im Gegensatz zur ersten (Mt 16,21ff) und zweiten (Mt 17,22-23)
Leidensankündigung, gibt es hier keine Reaktion von Seiten der Jünger.
15 Soweit wir aus den Evangelien-Berichten schließen können, kam Jesus hier
das erste und letzte Mal nach Jericho. Für die Blinden war dies daher die
einzige Chance auf Heilung, - und auf Errettung. Sie hatten schon von Jesus
gehört und glaubten, dass er der Messias ist (Vers 30b), und sie nützten ihre (einzige)
Chance, wurden geheilt und folgten ihm nach. - Die Palmenstadt Jericho liegt 10 km nördlich
des Toten Meeres und 8 km westlich des Jordans, in einer äußerst fruchtbaren
Gegend, da es dort eine ganzjährig wasserführende Quelle und eine Palmenoase
gibt. Die Stadt ist mit 259 m unter dem Meeresspiegel die tiefstgelegene Stadt
der Welt und ca. 25 km von Jerusalem entfernt, das 750 m über dem Meeresspiegel
liegt. Damit sind ca. 1000 Höhenmeter von Jericho nach Jerusalem zu bewältigen.
Schon sehr früh (ca. 8000 v.Chr.) wurde der Ort besiedelt. Sowohl die
Zerstörung Jerichos durch Josua als auch die darauffolgende jahrhundertlange
Brachliegung (vgl. Jos 6,24-27) sind archäologisch nachweisbar. Nahe der kleineren
antiken Stadt baute Herodes der Große die Neu-Stadt mit einem Durchmesser von
3,8 km, die seinen pompösen Winterpalast, ein Lustschloss, ein Amphitheater und
ein Hippodrom beherbergte, in dem er kurz vor seinem Tod die angesehensten
judäischen Männer mit der Absicht einsperren ließ, sie noch kurz vor seinem Tod
ermorden zu lassen, damit bei seinem Begräbnis ein Klagegeschrei in Judäa sei,
das sonst wohl ausgeblieben wäre. Josephus rühmte die herrlichen Gärten von Jericho,
die schon Mose vom Berg Nebo aus bewunderte (Dtn 34,3). Jericho war eine der
wohlhabendsten Städte von Judäa. Eine von Peräa über die Jordanfurt kommende Straße
führte von Neu-Jericho nach Jerusalem. Damit war Jericho eine Zollgrenze mit
einer Zollstelle, an der Zachäus Oberzöllner war (33,563ff; 46,15.95.259; 52,II,1343;
54,z.St.; 65,I,149).
1 Und als sie-sich-nahten nach Jerusalem, und nach Betphage1 zu dem Berg der Olivenbäume kamen, da sandte Jesus zwei Schüler,
2 sagend (zu) ihnen: Geht~ in das Dorf euch gegenüber, und sofort werdet-ihr-finden (eine) Eselin angebunden* und (ein) EselsFüllen mit ihr. (Nachdem sie) gelöst-habend°, führt (sie beide zu) mir!
3 Und falls jemand irgendetwas (zu) euch sagt, sollt-ihr-sagen: Der Herr hat (an) ihr Bedarf, aber sofort wird-er-zurücksenden sie.
5 "Sagt° der Tochter Zion (d.i. Jerusalem): Siehe, dein König kommt (zu) dir, sanftmütig und hinaufgestiegen* auf (eine) Eselin und (zwar) auf (ein) EselsFüllen, (das) Junge (eines) Zugtiers."18
6 (Nachdem) die Schüler aber gegangen-waren° und getan-habend°, so-wie (es) ihnen Jesus anordnete,
7 führten-sie die Eselin und das EselsFüllen (herbei), und sie-legten-drauf auf ihre Kleider und er-setzte-sich-drauf oben-auf sie (Pl.: d.h. wohl auf die Kleider).
8 Aber die sehr-große Volksmenge20 breitete-aus ihre Kleider auf dem Weg, andere aber hauten-aus~ Zweige von den Bäumen und breiteten-(diese)-aus auf dem Weg.13
9 Die Volksmengen aber, - die ihm Vorangehenden und die Folgenden, - schrien~, sagend: "Hosanna" dem Sohn Davids, "gesegnet* (od.: gepriesen sei) der Kommende im Namen (des) HERRN, Hosanna"2 in den Höhen!
10 Und (als) er nach Jerusalem hineingekommen-war°22 bebte die ganze Stadt, sagend: Wer ist dieser?
11 Die Volksmengen aber sagten~: Dieser ist der Prophet Jesus, der von Nazareth (aus) der (Landschaft) Galiläa.
12 Und Jesus (war) hineingekommen° in das Heiligtum, und er-warf-hinaus alle die Feilbietenden und Kaufenden in dem Heiligtum, und die Tische der Schekel-Wechsler stürzte-er-um und (ebenso) die Hochsitze der die Tauben Verkaufenden,
13 und er-sagt (zu) ihnen: Geschrieben-ist*, "Mein Haus, (ein) Gebets Haus soll-es-genannt-werden,"3 ihr aber macht-es "zu (einer) Höhle (von) Straßenräubern."4
14 Und Blinde und Lahme kamen-hin (zu) ihm in das Heiligtum,19 und gesund-machte-er sie.
15 Aber die Hohepriester und die Schriftgelehrten, (als) die Erstaunlichen (Dinge) sehend° welche er-tat, und die Knaben, die Schreienden in dem Heiligtum und sagenden: Hosanna12 dem Sohn Davids, (da) entrüsteten-sie-sich
16 und sagten (zu) ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sagt (zu) ihnen: Ja. Laset-ihr niemals: "Aus (dem) Mund (von) Unmündigen und Säuglingen bereitetest-du-(Med.: dir)-zu Lobpreis?"5
17 Und (nachdem) sie verlassen-habend°, kam-er-heraus aus der Stadt nach Bethanien23 und nächtigte dort (wahrscheinlich im Haus von Lazarus).
18 Frühmorgens (ca. 6 Uhr früh?) aber, (als) ´zurückkehrend` in die Stadt, hungerte (ihn).
19 Und (als) sehend° einen (alleinstehenden?) Feigenbaum auf dem Weg, kam-er zu ihm, und er-fand gar-nichts an ihm außer Blätter allein, und er-sagt (zu) ihm: Nicht-mehr werde° Frucht aus dir in die Ewigkeit. Und sogleich vertrocknete der Feigenbaum.8
20 Und (es) sehend° staunten-sie, sagend: Wie vertrocknete der Feigenbaum sogleich?9
21 Jesus aber, antwortend°, sagte (zu) ihnen: Amen, ich-sage euch: Falls ihr Glauben habt~ und nicht zweifelt°, nicht allein das des Feigenbaumes werdet-ihr-tun, sondern sogar-wenn ihr (zu) diesem Berg sagt: Werde-aufgehoben° und werde-geworfen° in das Meer,7 wird-(es)-geschehen.
22 Und alles, - wie-viele (Dinge) auch-immer ihr-erbittet in dem Gebet, - (indem/wenn, Präs.: anhaltend) glaubend, werdet-ihr-(es)-empfangen.
23 Und (als) er in das Heiligtum gekommen-war°, kamen-hin (zu) ihm, - (während) er-lehrend-war~, - die Hohepriester und die Ältesten des Volkes, sagend: In was-für-einer Vollmacht tust-du diese (Dinge)? Und wer gab dir diese Vollmacht?
24 Jesus ´aber`, antwortend° sagte (zu) ihnen: Auch-ich werde-fragen euch ein Wort. Wenn ihr mir das sagt, werde auch-ich euch sagen, in was-für-einer Vollmacht ich dies tue:
25 Die Taufe (des) Johannes, woher war-sie~? Vom Himmel oder von Menschen? Sie aber überlegten-gründlich~ unter sich, (wobei zueinander) sagend: Falls wir-sagen: Vom Himmel, wird-er-sagen (zu) uns: Weswegen also glaubtet-ihr ihm nicht?
26 Aber falls wir-sagen: Von Menschen, wir-fürchten die Volksmenge, denn alle halten den Johannes für (einen) Propheten.
27 Und antwortend° dem Jesus, sagten-sie: Wir-wissen* (es) nicht. (Daraufhin) erklärte~ ihnen auch er: Auch-nicht ich sage euch, in was-für-einer Vollmacht ich dies tue.21
28 Was aber meint ihr (zu folgender Geschichte)? (Ein) Mensch hatte~ zwei Söhne. ´Und` hingekommen° (zu) dem ersten, sagte-er: Sohn, geh-hin heute, arbeite~ in dem Weingarten!
29 Er aber, antwortend° sagte: ´Ich-will nicht, hernach aber, (weil es) bereuend`°, ging-er-hin.
30 Aber hinkommend-zu° dem ´andersartig` (gesinnten) sagte-er genauso. Der aber, antwortend° sagte: ´Ich (gehe), Herr! Und` hin-ging-er ´nicht`.
31 Wer von den zweien tat den Willen des Vaters? Sie-sagen: Der ´erste`. Jesus sagt (zu) ihnen: Amen, ich-sage euch: Die Zöllner und die Huren gehen-(Präs.: immer noch)-voran~ (vor) euch in die Königsherrschaft Gottes.16
32 Denn Johannes kam zu euch auf (dem) Weg (der) Gerechtigkeit, und ihr-glaubtet ihm nicht, aber die Zöllner und die Huren glaubten ihm, ihr aber, (obwohl dies) gesehen-habend°, ihr-bereutet (es) auch-nicht hernach, um ihm zu-glauben°.
33 (Eine) andere Parabel hört! (Es) war~ (ein) Mensch, (ein) Hausgebieter (od.: Gutsbesitzer), welcher (einen) Weingarten pflanzte, und (eine) Einzäunung legte-er-herum-um ihn, und er-grub (einen) Keltertrog in ihm, und er-erbaute (einen) Turm, und er-verpachtete ihn (an) Winzer, und er-reiste-ab (vgl. Jes 5,2ff).
34 Als aber der Zeitpunkt der Früchte (d.h. die Ernte) nahte, sandte-er seine Sklaven zu den Winzern, (um) seine14 Früchte zu-nehmen.
35 Und die Winzer, (nachdem) seine Sklaven genommen-habend°, prügelten-sie den-einen, den-anderen aber töteten-sie, den-anderen aber bewarfen-sie-mit-Steinen.
36 Wiederum sandte-er andere Sklaven, mehr-als (od.: vornehmere als...?) die ersten, und sie-taten ihnen genauso.
37 Zuletzt aber sandte-er seinen Sohn zu ihnen, (indem/wobei sich) sagend: Scheuen-werden-sie-sich (d.h. Respekt haben vor) meinem Sohn.
38 Die Winzer aber, (als) den Sohn sehend°, sagten bei sich (d.h. zueinander): Dieser ist der Erbe15 kommt-her, wir-töten~ ihn, und wir-nehmen-in-Besitz° sein Erbe!
39 Und ihn nehmend°, warfen-sie-(ihn)-hinaus außerhalb10 des Weingartens und töteten (ihn).
40 Aber dann-wenn der Herr des Weingartens kommt°, was wird-er-antun jenen Winzern?
41 Sie-sagen (zu) ihm: (Als) Üble, übel wird-er-verderben (od.: zugrunde richten) sie, und den Weingarten wird-er-verpachten (an) andere Winzer, (an) solche-die ihm abliefern-werden die Früchte zu ihren Zeitpunkten (d.h. wenn die Früchte reif sind).17
42 Jesus sagt (zu) ihnen: Laset ihr niemals in den Schriften: "(Der) Stein, den die Erbauenden (als unbrauchbar) verwarfen, (gerade) dieser wurde zum Haupt Eckstein,11 vom HERRN wurde-er dieser, und er-ist erstaunlich in unseren Augen?"6
43 Deswegen sage-ich euch: Weggenommen-werden-wird die Königsherrschaft Gottes von euch, und sie-wird-gegeben-werden (einer) Nation (nämlich der Gemeinde), hervorbringend deren (d.h. der Königsherrschaft) Früchte.
44 ´Und der auf diesen Stein Fallende°, er-wird-(in einzelne Stücke)-zerschellen, aber auf wen auch-immer er-fällt, zermalmen-wird-er ihn.`
45 Und die Hohepriester und die Pharisäer, (nachdem/als) hörend° seine Parabeln, erkannten-sie, dass er über sie redet,
46 und (als) versuchend, ihn zu-ergreifen°, fürchteten-sie die Volksmengen, da-ja sie ihn (Impf.: schon länger) für (einen) Propheten hielten~.
1
Ein Dorf
am Ostabhang des Ölbergs, ca. 1,5 km vor Jerusalem gelegen, östlich von
Bethanien. Als ein Vorort Jerusalems lag es direkt vor dem Tempelberg,
wahrscheinlich nahe der alten Römerstraße, die von Jericho nach Jerusalem
führt. Die Bedeutung des Namens ist "Haus der unreifen
Feigen"
(33,135; 46,270f; 54,z.St.).
2
Ps 118,25f. Hebräisch: "Hilf
doch!",
ein Hilferuf an Gott und ein Lobpreis an Gott (54,z.St.).
3
Das Verkaufen und Kaufen fand im Vorhof der Heiden statt, daher das Zitat aus
Jes 56,7.
4
Mischzitat aus Jer 7,11 und Jes 56,7. Im Tempelbezirk konnten die
Tempelbesucher Opfertiere kaufen und zur Bezahlung der Tempelsteuer heidnisches
Geld in Münzen ohne heidnische Götter- oder Herrscherbilder wechseln (vgl.
47,z.St.). Der Wechselkurs war im Tempel zwar nicht hoch, aber doch ein sicheres
Geschäft für die Geldwechsler (65,I,151). Vgl. zur Tempelreinigung auch noch Jer 19,1-15.
5
Wenn man den Ps 8,1-4 (LXX) liest, aus dem Jesus Vers 3 zitiert, hat man dort
den Eindruck, der Vers 3 wäre eingeschoben, - er unterbricht den Zusammenhang
von Vers 1-4. Wir merken hier, wie Jesus mit der Schrift erfüllt war. Er konnte
in diesem Augenblick klar erkennen, dass der Jubel der Kinder eine Erfüllung
von Psalm 8,3 war. Vielleicht war dies auch der Grund, warum Paulus (1Kor 15,27)
und später der Schreiber des Hebräerbriefes (Heb 2,6-8) den Rest des Psalms
unter der Eingebung des Heiligen Geistes auf Jesus anwendeten. Jesu Schüler
Petrus hat dies in Apg 1,1,20ff ebenso mit Ps 69,26 und Ps 109,8 getan, als er
erkannte, dass sich diese Verse auf Judas beziehen. Psalm 8 wurde in der rabbinischen
Literatur nicht messianisch verstanden (34,II,717).
6
Zitat aus Ps 118,22f, der auch in rabbinischer Literatur messianisch verstanden
wurde (21,I,268).
7
"Berge
versetzen" ist ein rabbinisches Sprichwort für Unmögliches tun bzw. für
das Beseitigen großer Hindernisse. Es ist also keine Ermutigung,
irgendetwas Unsinniges von Gott im Gebet zu erbitten. Vgl. Jes 40,4; 49,11;
54,10; 1Kor 13,2 (2,305).
8
Die
Frucht des Feigenbaumes wächst heran, noch ehe die Blätter austreiben. Diese
bilden dann einen Schutzmantel um die reifende Feige. Wenn ein Feigenbaum
Blätter hat, sollte er also auch schon unreife Früchte darunter haben, wenn
nicht ist er krank und nutzlos. "Ein
Feigenbaum am Ostabhang des Ölberges an geschützter Stelle ist ganz an seinem
Platz… Eine zeitige Entwicklung der ersten, gleichzeitig mit den Blättern an
den Enden der vorjährigen Triebe erscheinenden Früchte, ließ sich erwarten.
Aber von ihrer Reife konnte um die Osterzeit keine Rede sein. Denn im April
gibt es nur unentwickelte Feigen … aber noch längst nicht die reifen, saftigen
Frühfeigen … die erst im Juni zu erwarten sind, geschweige denn die
eigentlichen, weniger saftigen Feigen der Haupternte, welche … im August reif
werden … Aber der Orientale isst auch die noch saftlose Frucht und selbst die
kleinen unentwickelten Feigen, obwohl sie bitter schmecken. Der volle
Blätterschmuck des Baumes zu ganz ungewöhnlich früher Zeit, ließ mit Recht
Außerordentliches auch in Bezug auf die Früchte von ihm erwarten … wenn aber
der Trieb der Früchte fehlte … versprach er auch für die Zukunft keinen Nutzen.
Er würde in diesem Jahr keine Feigen tragen" (46,277ff.; 65,I,262). Jesus suchte nach den kleinen, trockenen Vorfeigen (paggim),
die aus Blütenanlagen des Vorjahres entstehen und schon Anfang April unter den
neuen Trieben des Baumes zu finden sind. Sie werden dann abgeworfen, wenn
später an der gleichen Stelle die sogenannten Frühfeigen (bikkurah)
wachsen, die Anfang Juni reif sind. Im August sind dann die großen Feigen (tena)
reif, die an den neuen Trieben gewachsen sind (54,z.St.). Der
unfruchtbare Feigenbaum wurde oft als ein Bild für Israel angesehen, eine
äußerliche Religion ohne Früchte (vgl. Hos 9,16; Lk 13,6ff). Jesus sah voraus,
dass die so herrlich aussehende Stadt Jerusalem und das Volk der Juden, keine
Frucht für Gott tragen wird und der Fluch auf ihnen lag. Darum verfluchte er
den Feigenbaum, der ja ohnehin unfruchtbar war, und für ihn symbolisch für
Israel stand.
9
Es gibt hier keinen Widerspruch zu dem Bericht in Mk 11,12-14.20-24. Matthäus
berichtet die Verfluchung des Feigenbaums nach dem Bericht über die
Tempelreinigung, weil er sein Material nicht chronologisch, sondern thematisch
ordnet. Markus hingegen hält sich an die Chronologie der Ereignisse und
berichtet, dass die Verfluchung des Feigenbaums bereits vor der
Tempelreinigung erfolgte, aber von den Jüngern erst am Rückweg bemerkt wurde
(60,430f; 64,474f). Matthäus zieht also beide Berichte von Markus zusammen, der
Feigenbaum vertrocknete auf der Stelle, die Jünger bemerkten es aber erst am
nächsten Tag. Daher auch bei Markus das Perfekt: "…ist verdorrt" (Mk
11,21).
10
Der Herr starb außerhalb der Stadt.
11
Der Haupteckstein war
der erste Grundstein, der bei einem Gebäudeneubau gelegt wurde. Das Maßband und
das Lot wurden dann an ihn angelegt, und von ihm aus die weiteren Steine
aufgelegt. Christus wurde durch die Auferstehung der Eckstein der Gemeinde, die
Gläubigen werden danach als lebendige Steine an- und aufgebaut. Auch
die anderen Bibelstellen (Jes 28,16; Apg 4,11; Eph 2,20; 1Pet 2,4) in denen der
Eckstein erwähnt ist zeigen klar, dass es sich nicht um den Schlussstein
eines Kuppelbaus handelt (21,II,127).
12 Die ursprüngliche
Bedeutung von "Hosanna" ist: "Bring doch Hilfe!" Später ist das Wort unter Verlust des
ursprünglichen Sinns zur liturgischen Formel geworden (vgl. 47,z.St.).
13 Vgl.
2Kön 9,13; Eine übliche Geste, wenn Könige in eine Stadt einzogen (21,I,261).
14 D.h. die Früchte die dem Eigentümer nach Absprache zustehen (Lk
20,10).
15 Jesus impliziert damit, dass er der Messias war, was sie aber
nicht anerkennen wollten.
16 Die Pharisäer und Schriftgelehrten hielten eine Buße der Zöllner
für so gut wie unmöglich, weil diese habgierig waren und weil Buße nach ihrer
Vorstellung nur möglich war nach voller Erstattung der unrechtmäßig
eingetriebenen Zölle (38,II,247ff).
17
Hier geben die Hohepriester selbst die Antwort. Vielleicht in dem ironischen
Sinn: Ja natürlich wird er sie umbringen, aber was hat das mit uns zu tun? In
Lk 20,16 (vgl. die Anm. dort) bestätigt Jesus ihr Urteil damit ihnen klar wird,
dass er von ihnen spricht (20,498).
18
Jes 62,11; Sach 9,9. Die Juden erwarteten, dass der Messias in Macht und
Herrlichkeit vom Ölberg herabkommt und dann durch das Goldene Tor in den Tempel
einzieht. Jesus kommt hier zwar anders als sich das Volk das Kommen des Messias
vorstellte, aber dennoch ganz im Einklang mit den Prophezeiungen in Bezug auf
sein erstes Kommen. Erst sein zweites Kommen wird dann in Macht
und Herrlichkeit sein (Jes 11,4b; Sach 12,9ff; 14,3ff). - In Mk 11,2; Lk 19,30
und Joh 12,14 ist nur von einem Eselsfüllen die Rede, auf dem Jesus dann auch
ritt, um die Prophezeiungen zu erfüllen. Auf dem Füllen saß noch nie jemand (Mk
11,12), es war also noch so jung, dass ganz selbstverständlich auch das
Muttertier mitgenommen werden musste, um dem Füllen vorauszugehen (60,429; 64,474).
Matthäus war Augenzeuge und erwähnt daher dieses Detail.
19
Eigentlich war das nicht gestattet. Jesus setzt sich über diese Tradition
hinweg (65,I,152).
20
Zu den Festen waren manchmal bis zu 500.000 Pilger in der Stadt (65,I,152).
21
Jesu Antwort ist sehr weise. Hätte er ihnen geradeheraus die Wahrheit gesagt,
dass seine Vollmacht von Gott kommt, hätten sie ihm ohnehin nicht geglaubt. So
aber rührt er ihr Gewissen an und überführt sie mit seiner Gegenfrage, damit
sie sich selbst eingestehen, dass sie sich aus Menschenfurcht nicht getrauen,
ihre Meinung offen zu sagen. Sie haben den Vorläufer Johannes abgelehnt, sie
würden auch ihn, den Messias ablehnen. Daraus könnten wir lernen, Ungläubigen,
die uns durch ihre Fragen nur provozieren wollen, oder uns in Verlegenheit
bringen wollen, gar nicht zu antworten (vgl. Mt 7,6). Aber auch auf das Gebet
kann man eine Anwendung machen. Wenn wir Gott mit falschen Motiven befragen,
kann es sein, dass er uns nicht antwortet (vgl. 1Sam 14,37; 28,6).
22 Höchstwahrscheinlich
ist Jesus durch das Osttor, das sogenannte Goldene Tor, direkt in den
Tempelbezirk hineingegangen und hat sofort mit der Tempelreinigung begonnen. Im
Jahr 70
n. Chr. wurde bei der Zerstörung Jerusalems auch dieses Tor zerstört. In den
Jahren 1537-1541 n.Chr. erfolgte der Wiederaufbau der Stadtmauer unter dem
türkischen Herrscher Süleyman dem Prächtigen. Da dieser sich dabei an
den Grundmauern der antiken Stadtmauer orientierte, wurden Stück für Stück auch
die Stadttore wiedererrichtet. Das Goldene Tor wurde aber gleich nach dem
Wiederaufbau auf Befehl von Süleyman wieder zugemauert und versiegelt. Die
Versiegelung des Tores wird häufig so interpretiert, dass Süleyman und seine
Zeitgenossen, dadurch die Ankunft des jüdischen Messias hätten verhindern wollen,
der nach jüdischem Glauben aufgrund von Mal 3,1 am "Ende aller Tage" eben durch dieses Tor in die
Stadt und den
dann wiedererbauten Tempel einziehen soll. Nach der jüdischen
Überlieferung wird die Bezeichnung Scha'ar harachamim ("Tor des Erbarmens") darauf zurückgeführt, dass, als
die Sekinah, die Herrlichkeit Gottes, den
Tempel verließ, zuerst durch dieses Tor und dann auf den Tempelberg emporgestiegen sei. Hesekiel 44,1-3 wird von Christen oft
so ausgelegt, dass die Herrlichkeit Gottes in der Person Jesu Christi durch
dieses östliche Tor in den Tempel kam und das Tor nun bis zur Ankunft des Messias
verschlossen bleibt (46,276). Jedenfalls verließ die Herrlichkeit
Gottes zur Zeit Hesekiels den Tempel durch dieses Tor und auch Jesus verließ
vor seinem Tod die Stadt durch dieses Tor, um dann vom Ölberg in den Himmel
aufzusteigen (vgl. Hes 10,19b; 11,1.22-23). Siehe Infos in: ttps://www.bing.com/videos/search?&q=goldenes+tor+jerusalem&view=detail&mid=219EFFFC373785FEC5C3219EFFFC373785FEC5C3&FORM=VDRVSR&ru=%2Fvideos%2Fsearch%3Fq%3Dgoldenes%2Btor%2Bjerusalem%26%26FORM%3DVDVVXX&ajaxhist=0
23 Betanien liegt 3 km östlich von Jerusalem. Es ist einer der drei Orte, in denen nach der Tempelrolle von Qumran Aussätzige wohnen sollten; vgl. Mt 26,6 (54,z.St.).
1 Und Jesus, antwortend° redete wieder in Parabeln (zu) ihnen, sagend:
2 Gleichartig-gemacht-wurde die Königsherrschaft der Himmel (einem) Menschen, (einem) König, der (für) seinen Sohn Hochzeitstage (Plural) machte.23
3 Und er-sandte seine Sklaven,6 (um) die Geladenen (das sind die Juden) zu den Hochzeitstagen einzuladen, aber sie-wollten~ nicht kommen°.
4 Wieder sandte-er andere Sklaven,7 sagend: Sagt (zu) den Geladenen: Siehe, meine FestMahlzeit habe-ich-bereitet*, meine Stiere und das Mastvieh (sie sind) geschlachtet, und alles (ist) bereit, kommt-her, zu der Hochzeit!
5 Sie aber, (weil) sich-nicht-kümmernd°, gingen-weg, der-eine auf das eigene Feld, der-andere zu seinem Handel (od.: Geschäft),
6 die übrigen (die Hohepriester und Herodes?) aber, (nachdem/indem) ergreifend° seine Sklaven, misshandelten und töteten (sie).
7 Der König aber wurde-zornig und (indem) schickend° seine Kriegertruppen, vernichtete-er jene Mörder, und ihre Stadt zündete-er-an.8
8 Dann sagt-er (zu) seinen Sklaven: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren~ (Impf.: aufgrund ihrer wiederholten Ausreden) nicht würdig.
10 Und (nachdem) jene Sklaven zu den Wegen hinausgegangen-waren°, sammelten-sie alle, die sie-fanden, sowohl Böse10 als auch Gute,11 und der ´Hochzeitssaal` wurde-gefüllt27 von (zu Tisch) Liegenden.
11 Aber der König, (als) hereinkommend°, (um) die (zu Tisch) Liegenden anzu-schauen°, sah-er dort (einen) Menschen, (Med.: sich) nicht angezogen-habend* (mit einem) Hochzeits Gewand,
12 und er-sagt (zu) ihm: Kamerad, wie kamst-du hierherein, (da) kein Hochzeits Gewand anhabend? Er aber verstummte.15
13 Darauf sagte der König (zu) den Dienern: Bindet° seine Füße und Hände (und) werft-hinaus ihn in die Finsternis, die Äußerste. Dort wird-sein das Weinen und das Knirschen der Zähne.
15 Dann, (nachdem) weggegangen°, fassten die Pharisäer (einen) Beratungsbeschluss, auf-dass sie ihm-einen-Fallstrick-legen durch (ein verfängliches) Wort.16
16 Und sie-senden ihre Schüler mit den Herodianern22 (zu) ihm, ´sagend`: Lehrer, wir-wissen*, dass du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst und dich um niemand kümmerst. Denn du-blickst nicht auf (das) Angesicht (von) Menschen.17
17 ´Sage` uns also, was meinst du: Ist-es-erlaubt, (dem) Kaiser Steuer zu-geben oder nicht?
18 Aber (als) erkennend° ihre Bosheit, sagte Jesus: Was versucht-ihr mich, Heuchler?
19 Zeigt-vor mir die Steuer Münze! Sie aber brachten-hin (zu) ihm (einen) SilberDenar.21
20 Und er-sagt (zu) ihnen: Wessen Bild (ist) dies und die Aufschrift?
21 Sie-sagen ´(zu) ihm`: (Des) Kaisers. Darauf sagt-er (zu) ihnen: Gebt-zurück also das (des) Kaisers (dem) Kaiser und das Gottes Gott! 26
22 Und (als dies) hörend°, staunten-sie, und (indem) ihn stehenlassend°, gingen-sie-weg.
23 An jenem Tag kamen-hin (zu) ihm Sadduzäer, sagend, (dass es) keine Auferstehung gebe~, und sie-befragten ihn,
24 sagend: Lehrer, Mose sagte: "Falls jemand verstirbt, keine Kinder habend, soll-als-Schwager-heiraten sein Bruder dessen Frau, und er-soll-verschaffen Nachkommenschaft seinem Bruder."1
25 Es-waren~ aber bei uns sieben Brüder, und der erste, - (nachdem) geheiratet-habend°, - vollendete (sein Leben), und (weil) keine Nachkommenschaft habend, hinterließ-er seine Frau seinem Bruder,
27 Zuletzt aber von allen verstarb (auch) die Frau.
28 Bei der Auferstehung also, wessen Frau (von) den sieben wird-sie-sein? Denn alle hatten sie.
29 Jesus aber, antwortend° sagte (zu) ihnen: Ihr-irrt~, (weil) nicht kennend* die Schriften auch-nicht die AllMacht Gottes.
30 Denn bei der Auferstehung weder heiraten-sie, noch werden-sie-verheiratet, sondern sie-sind wie (die) Engel in dem Himmel.20
31 Betreffs der Auferstehung der Toten aber: Laset-ihr nicht das (zu) euch Geredete° von Gott, (dem) sagenden:
32 "Ich bin13 der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?"2 Er-ist (doch) nicht ´der` Gott (von) Toten, sondern (von) Lebenden~.14
33 Und (als dies) hörend°, gerieten-außer-sich~ die Volksmengen über seine Lehre (d.h. über den Inhalt).
34 Die Pharisäer aber, (als) gehört-habend°, dass er den Sadduzäern das-Maul-stopfte, versammelten-sich zu ihm,
35 und (es) befragte (ihn) einer von ihnen, ´(ein) Gesetzeskundiger (der Pharisäerpartei)`, (damit/indem) ihn versuchend:25
36 Lehrer, was-für-eine Vorschrift (ist die) größte (d.h. wichtigste) in dem Gesetz?24
37 Er aber erklärte ihm: "Du-sollst-lieben (den) HERRN, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denkvermögen."3
38 Diese ist die größte (d.h. wichtigste) und erste Vorschrift,
39 (die) zweite ´aber` (ist) ihr gleichartig: "Du-sollst-lieben deinen Nächsten wie dich-selbst."4
40 An diesen zwei Vorschriften hängt das ganze Gesetz und die Propheten (d.h. das ganze Alte Testament).
41 (Als) sich aber die Pharisäer versammelten, befragte sie Jesus,
42 (indem) sagend: Was meint ihr über den Messias? Wessen Sohn ist-er? Sie sagen (zu) ihm: des Davids (Sohn).
43 Er sagt (zu) ihnen: Wieso nennt David ihn dann im Geist Herr, (wenn) sagend:
44 "(Der) HERR19 (d.h. Jahwe) sagte zu meinem Herrn19 (d.h. zu dem Messias): Sitze~ (als Messias; Präs.: von nun an) zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unterhalb deiner Füße lege?"5
45 Wenn also David ihn Herr nennt, wie ist-er (dann nur) sein (menschlicher) Sohn?18
46 Und keiner konnte~ ihm (ein) Wort antworten°. Und seit jenem Tag, wagte nicht-mehr irgendeiner ihn zu-befragen.
1 Zur
Schwagerehe siehe Dtn 25,5 und Gen 38,8. Die darauffolgende Geschichte stammt aus dem
apokryphen Buch Tobias. Der eifersüchtige Dämon Asmodi tötet dort die ersten
sieben Männer der Frau (65,I,268.403). Obwohl die Sadduzäer nur die fünf Bücher
Mose als inspiriert anerkannten, bedienten sie sich ohne Skrupel
außerkanonischer Schriften, wenn es ihren Zwecken diente. Die liberalen
Theologen heutzutage, agieren in ähnlicher Weise.
2 Ex 3,6
3 Dtn 6,5; Jos 22,5 (LXX); d.h. aus ganzen
Kräften (Ps 103,1b).
4 Lev 19,18. Daraus die Notwendigkeit einer "Selbstliebe"
abzuleiten ist absurd. In dem Maß wie sich ganz selbstverständlich jeder selbst
liebt, sollen wir auch unseren Nächsten lieben.
5 Ps 110,1. Für die Schriftgelehrten zurzeit
Jesu war dieser Psalm von David und messianisch zu verstehen (34,II,405.720f),
und nicht für David, wie manche liberale Theologen behaupten (20,506).
6 Das können nicht die alttestamentlichen
Propheten sein, denn erst Jesus beginnt die Menschen zum Königreich einzuladen
(Mt 4,17 ua.), sondern es sind die Jünger Jesu vor Pfingsten.
7 Prophetisch für die Jünger, die nach
Pfingsten zu den Juden gesandt wurden, doch die Juden lehnten das Evangelium
mehrheitlich ab (vgl. Apg 13,45-47)).
8 Prophetisch auf die Zerstörung Jerusalems 70
n.Chr. durch Titus. Jesus nennt die römischen Belagerer "seine
Truppen", denn sie führen sein Gericht an den Juden aus.
9 Die Kreuzungen, wo sich die aus der Stadt
herausführenden Straßen in die verschiedenen Richtungen aufgabeln. Prophetisch
auf die Heidenmission nach 70 n.Chr. bezogen, da ab dann, nach Gottes
40-jähriger Geduld, die Juden beiseitegesetzt wurden (Röm 9,24-33).
10 z.B. der Kerkermeister.
11 z.B. Kornelius.
12 Es gibt zwei Arten von Berufenen, die nicht
auserwählt sind: Erstens in Vers 3, die nicht kommen wollen, und Zweitens in Vers
13, solche die sich einschleichen. Die Auserwählten sind diejenigen, die die
Einladung (zum Heil) auch annehmen (Apg 13,48).
13 Ex 3,6 wurde von den Schriftgelehrten als
Präsens gelesen, also "Ich bin…", und nicht: "Ich war..."
(65,I,268). In dieser
Stelle findet sich zwar kein klarer Ausspruch über eine Totenauferstehung, wohl
aber eine Andeutung, die man aber nur bei tiefergehendem und geisterfülltem
Bibelstudium entdeckt, wie es bei Jesus der Fall war. Gott würde doch nicht
behaupten, ein Gott von solchen zu sein, die gar nicht mehr existieren. Jesus
kommt ihnen entgegen, indem er aus der Thora zitiert, und nicht die
eindeutigeren Stellen aus den Propheten (z.B. Jes 26,19-21; Dan 12,2 ua.),
welche die Sadduzäer ja geringer einschätzten.
14 Also leben die Verstorbenen auch noch nach
dem Tod, was eindeutig gegen den "Seelenschlaf" spricht.
15 Die Frage ergibt sich aus der Sitte, dass
ein reicher Gastgeber (König) dafür sorgte, dass alle passend gekleidet waren,
was besonders nötig war bei Personen, wie sie in Vers 10 beschrieben wurden.
Aus diesem Grund ließ er beim Eingang an nicht passend Gekleidete, saubere
Hochzeitskleider verteilen. Vgl. Jes 61,10; Offb 3,4.5.18; 19,8; 22,14 (14,186ff;
15,V,158). Der Gast verstummte, weil er wusste, dass er nicht durch die Tür
hereinkam, sondern, vielleicht nur aus Neugierde, anderswo eindrang. Die
Anwendung ist: Nur wer durch die "Tür", d.h. durch den persönlichen Glauben
an Jesus, ins Königreich eingeht, wird mit dem "Kleid der
Gerechtigkeit" bekleidet das Gott jedem Glaubenden bei seiner Bekehrung
schenkt (Gal 3,27).
16 D.h. durch einen Ausspruch von ihm, den sie
gegen ihn verwenden können. Im Jahr 6/7 n.Chr. wurde der Zensus, die römische
Kopf- und Grundsteuer, auch in Judäa und Samaria eingeführt. Daraufhin gab es
eine Revolte, die von den Römern blutig niedergeschlagen wurde (65,I,402). Die
jüdischen Frommen, vor allem die sogenannten Zeloten, sahen in der
Steuerzahlung einen Verrat an Gott. Die Falle schien unausweichlich. Stellte
sich Jesus gegen die Steuer, würde er von den Römern der Aufwiegelung
bezichtigt und zum Tod verurteilt werden. Die Hohepriester würden so ihr Ziel
erreichen. Gibt er den Römern Recht, die Steuer einzuheben, würde er viele
seiner Anhänger enttäuschen, die im Geheimen sagten: "Kein König außer
Gott".
17 D.h. du bist unparteiisch und unbestechlich
und lässt dich von niemandem beeinflussen.
18 Die Schlussfolgerung muss also sein: obwohl
er sein menschlicher Nachkomme ist, ist er zugleich auch sein göttlicher Herr.
Für die Schriftgelehrten war der Messias nur ein menschlicher Nachkomme Davids.
Sie erkannten nicht, dass auch schon im AT die Göttlichkeit des Messias in
verhüllter Weise ausgesprochen war (z.B. Jes 9,5b; Mic 5,1b; Sach 12,10b). Da
sie dies aber nicht erkannten, bezeichneten sie die Beanspruchung Jesu, Gottes
Sohn zu sein (Joh 5,18; 8,58; 10,30; Mt 26,63-66), als eine Gotteslästerung
(20,508f).
19 Mit κυριος ohne Artikel ist Jahwe (HERR) gemeint, mit Artikel
der Messias (der Herr).
20 Dass die Gläubigen im Auferstehungsleib
geschlechtslos sind, sagt der Herr hier nicht, sondern nur, dass sie kein
Bedürfnis haben zu heiraten, da die Ehe nur eine Einrichtung für dieses
Zeitalter ist. Auch Engel erschienen immer als männliche Wesen, und in Gen
6,1-2 wird berichtet, dass sie sogar einen menschlichen Körper annahmen, und
Geschlechtsverkehr mit Frauen hatten, was auch in Jud 1,6 und 2Pet 2,4 gemeint
sein wird. Auch bei anderen Erscheinungen von Engeln, haben diese offenbar
vorübergehend einen Körper angenommen (z.B. Gen 18,1ff; 19,1; Rich 6,17-22; Apg
12,7ff; ua).
21 Der römische Silber-Denar trug zurzeit Jesu
auf der Vorderseite das Münzbild vom Lorbeertragenden Kopf des Kaisers Tiberius
und die Aufschrift:
"Tiberius, Cäsar, des göttlichen Augustus Sohn, Augustus", und auf der Rückseite das Abbild seiner
Mutter Livia in der Rolle der Göttin Pax mit einem Szepter in der Hand (33,792; 47,z.St.). Fromme Juden mieden dieses Geldstück, für
diesen Zweck der Versuchung besorgten sich die heuchlerischen Pharisäer aber
ein solches Geldstück. Jesus hingegen besaß überhaupt kein Geld. Was er den
Jüngern auftrug, lebte er auch selbst (Mt 10,9; 17,27). Nur die Jünger hatten
eine Gemeinschaftskasse mit Almosen (vgl. Joh 4,8; 12,6; 13,29). Es war der
Tageslohn eines Taglöhners und damit ein wichtiger Umrechnungsfaktor für andere
Münzeinheiten, sowie zum ungefähren Vergleich für heutige Verhältnisse.
22 Eine religiöse jüdische Partei, die die
Herodianische Dynastie, und damit Herodes Antipas unterstützte. Sie waren vor
allem politisch gesinnt und gegen die römische Bevormundung, jedoch nicht offen,
sondern insgeheim, da Herodes ja nur König von Roms Gnaden war. Der Glaube
war für sie eher Mittel zum politischen Zweck, ähnlich dem politischen Christentum
unserer Tage.
23 Dieses Gleichnis ist ein prophetisches Bild auf das tausendjährige
Königreich.
24 Dies wurde von den Rabbis intensiv diskutiert, daher ist
Jesu Antwort so überraschend genial: Liebe beinhaltet alle Gebote.
25 Die Begebenheit hier (und in Mk 12,28ff),
fand zu einem anderen Zeitpunkt statt als die Begebenheit in Lk 10,25ff
(20,343f). - Hier wird gesagt, dass der Schriftgelehrte Jesus mit seiner Frage
versuchen wollte, in Mk 12,28-34 wird von ihm ein positiveres Bild
wiedergegeben. Wahrscheinlich wurde er zuerst durch die Feindseligkeit der
anderen Pharisäer aufgestachelt und verhielt sich Jesus gegenüber feindselig,
wurde dann aber durch Jesu weise Antwort überführt.
26 Diese spontane geniale Antwort zeigt,
dass sich Jesus wohl schon vorher mit der Frage der Steuer und mit der tieferen
Bedeutung des Münzbildes beschäftigt hat. Auch wir sollten uns über die
Mechanismen, die in dieser Welt herrschen Gedanken machen, damit wir richtig mit
ihnen umgehen können. Jesus legt hier die Grundlage für die spätere
neutestamentliche Lehre, der Obrigkeit Steuern zu zahlen (Röm 13,7; 1Pet 2,13).
Gleichzeitig betont er die völlige finanzielle Unabhängigkeit des Reiches
Gottes von der weltlichen Obrigkeit (vgl. 3Joh 1,7b).
27 Vgl. Röm 11,25
1 Daraufhin sprach Jesus (zu) den Volksmengen und (zu) seinen Schülern,
2 (indem) sagend: Auf den Lehrstuhl12 Mose setzten-sich die Schriftgelehrten und die Pharisäer.
3 Alles also, was auch-immer sie (zu) euch sagen tut° und bewahrt~,11 nach ihren Werken aber tut~ nicht! Denn sie-sagen (zwar Gottes Vorschriften), aber sie-tun (sie selbst) nicht.
4 Aber sie-binden-zusammen schwere ´und schwer-zu-tragende` Ladungen, und legen-sie-auf auf die Schultern der Menschen, sie-selbst aber wollen ihren Finger nicht bewegen.3
5 Alle ihre Werke aber tun-sie, um (von) den Menschen geschaut-zu-werden, denn sie-machen-breit ihre Gebetsriemen,4 und sie-machen-groß die Quasten,14
6 aber sie-haben-gern das Ehrenlager5 bei den Mählern und die (vorderen) Ehrensitze in den Synagogen
7 und die Begrüßungen auf den Marktplätzen und von den Menschen Rabbi genannt-zu-werden~.
8 Ihr aber, (sollt) nicht Rabbi genannt-werden°, denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder.
9 Auch euren Vater6 (sollt) ihr niemanden auf der Erde nennen°, denn einer ist euer Vater, der himmlische.
10 Auch-nicht Lehrmeister sollt-ihr-genannt-werden°, weil euer Lehrmeister ist (nur) einer, (nämlich) der Messias (griech.: der Christus).
11 Aber der Größte (von) euch soll-sein euer Bediener.
13 Aber wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler, weil ihr-verschließt das Königreich der Himmel vor den Menschen, denn ihr kommt nicht hinein, (und) die Hineinkommen-wollenden lasst-ihr auch-nicht hineinkommen°.
14 1
15 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler, weil ihr-zieht-umher (durch) das Meer und das vertrocknete (Land, um) einen (einzigen zu einem) Proselyten7 zu-machen, und dann-wenn er-(es)-wurde, macht-ihr ihn (zu einem) Sohn (der) Hölle, doppelt (so schlimm wie) ihr.
16 Wehe euch, blinde Weggeleiter, die Sagenden: Aber wer auch-immer schwört bei dem Tempel, nichts ist-es, aber wer auch-immer schwört bei dem Gold des Tempels, (ist) verpflichtet (den Schwur zu halten).
17 Törichte und Blinde, wer ist denn größer, das Gold oder der das Gold (doch erst) heiligende° Tempel?
18 Und: Wer auch-immer schwört bei dem Altar, nichts ist-es, aber wer auch-immer schwört bei der oben-auf ihm (liegenden) Opfergabe, (ist) verpflichtet (den Schwur zu halten).
19 Blinde, was ist denn größer, die Opfergabe oder der die Opfergabe (doch erst) heiligende~ Altar?
20 Der Schwörende° also bei dem Altar, schwört bei ihm und bei allen den oben-auf ihm (liegenden Opfern),
23 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler, weil ihr-verzehntet die Gartenminze und den Dill und den Kümmel, aber ihr-ließet-beiseite die gewichtigen (Bestimmungen) des Gesetzes, (nämlich) die Gerechtigkeit und das Erbarmen und die Treue. Diese (gewichtigen Bestimmungen) ´aber` müsste-man~ tun° und-jene (nachrangigen Bestimmungen) nicht ´lassen~`.
24 Blinde Weggeleiter, ´die` ihr die StechMücke8 ausseiht, das Kamel aber verschluckend.
27 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler, weil ihr-gleicht-sehr getünchten*9 Gräbern, solche-die zwar außen lieblich erscheinen, drinnen aber sind-sie-voll (von) Toten Knochen und jeder (Art von) Unreinheit.
28 Ebenso auch ihr, außen zwar erscheint-ihr den Menschen gerecht, innen aber seid-ihr triefend-voll (von) Heuchelei und Gesetzlosigkeit.
30 und ihr-sagt: Wenn wir-gewesen-wären~ in den Tagen unserer Väter, nicht wären-wir-gewesen~ ihre Gemeinschafter an dem Blut der Propheten (Irrealis).
31 Daher bezeugt-ihr euch-selbst, dass ihr Söhne seid, der die Propheten ermordet-Habenden°.17
33 Schlangen, Giftschlangen Brut, wie wollt-ihr-fliehen° vor dem Gericht der Hölle?
34 Deswegen siehe: Ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte (z.B. Paulus, Apollos, Zenas). (Einige von) ihnen werdet-ihr-töten und kreuzigen-lassen, und (einige von) ihnen werdet-ihr-geißeln-lassen in euren Synagogen und ihr-werdet-(sie)-verfolgen von Stadt zu Stadt,
35 auf-dass über euch alles gerechte Blut komme°, (das) auf der Erde ausgegossen-werdende~, (angefangen) von dem Blut Abels, des Gerechten, bis-zu dem Blut (des) Zacharias, (des) Sohnes (des) Berechjas,13 den ihr-ermordetet zwischen dem Tempel und dem Altar.
36 Amen, ich-sage euch: Eintreffen-wird dies alles über dieses Geschlecht (der Juden; od.: diese Generation, 70 n.Chr.?).
37 Jerusalem, Jerusalem, die Tötende die Propheten und Steinigende die zu ihr Gesandten*, wie oft wollte-ich16 deine Kinder versammeln°, (auf eine) solche Art-und-Weise (wie eine) Henne ihre Küken unter die Flügel versammelt, und ihr-wolltet16 nicht.
39 Denn ich-sage euch: Keinesfalls (sollt) ihr mich ab jetzt sehen°, bis ihr-sagt: "Gesegnet (sei) der Kommende im Namen (des) HERRN."2
1
Spätere Hs. haben hier die Worte von Mk 12,40 und Lk 20,47 eingefügt
(54,z.St.).
2
Ps 118,26
3
Freier: "... machen sie keinen Finger krumm". Die "schweren
Lasten" sind die vielen Gebote und Verbote, die die Schriftgelehrten aus
dem Alten Testament, vor allem aus dem Gesetz Mose, ableiteten. Zurzeit Jesu
zählte man 613 solcher heiligen Vorschriften. Gemeint ist wahrscheinlich die
Lehrautorität der Rabbis, um Vorschriften zu "binden", d.h. für verbindlich zu
erklären und Vorschriften wieder zu "lösen", d.h. Dinge für erlaubt zu
erklären. Sie "banden" immer wieder neue Vorschriften den Menschen
als Bürde auf, aber sie "lösten" keine dieser Vorschriften mehr
auf (34,II,213).
4
Das sind Kapseln, die ein kleines Stück Pergament mit vier Stellen aus dem
Gesetz (Ex 13,1-10.11-16; 13,6; Dtn 6,4-9; 11,13-21) enthielten, und mit
Lederriemen am linken Oberarm, an der Stirn oder über dem Herzen befestigt
wurden (54,z.St.).
Mit der Zeit schlich sich auch der Aberglaube ein und man sah diese
Gebetsriemen als Schutzmittel gegen
Dämonen an (1,1730).
5
Sg., der Liegeplatz auf dem Diwan links vom Gastgeber.
6
Als religiöser Titel, z.B. Pater, Abbe, "Heiliger Vater", usw., von
Jesus verboten!
7
Religiöser t.t.: ein zum Judentum Bekehrter, der sich auch beschneiden ließ, damit
Volljude wurde und dem ganzen Gesetz
Mose unterworfen war - im Unterschied zu den Gottesfürchtigen (σεβομενοι; Strong
Nr.: 4576).
8
od.: den Weinwurm (1,938). Die Pharisäer siebten alle toten Insekten die größer
als eine Linse waren aus dem Trinkbecher heraus, nicht wegen Ekel, sondern um
sich nicht mit einem toten Tier zu verunreinigen (65,I,166).
9
Etwas mit Kalk bestreichen, "weißeln". Besonders bei Gräbern die nahe am
Wegrand lagen und mit Steinplatten verschlossen waren, um sie zu kennzeichnen,
damit man sich nicht versehentlich durch
Berührung an ihnen verunreinigt. Vgl. Hes 13,10-12; 22,28.
10
vgl. Jer 22,5. Gemeint ist wahrscheinlich der Tempel, der 70 n.Chr. völlig
zerstört wurde, vielleicht ist aber auch das Volk als Ganzes gemeint (2,159).
11
Damit sind natürlich nur die Gebote Gottes gemeint, nicht ihre zusätzlichen
Überlieferungen. Man muss dabei bedenken, dass das einfache Volk damals nicht
lesen konnte und auch keinen Zugang zu den Schriften hatte. Daher war das öffentlich
Vorlesen des Gesetzes sehr wichtig. Alles, was die Schriftgelehrten aus dem
Gesetz Gottes vorlasen, sollte befolgt werden.
12
Als "Stuhl Mose" wurde ein steinerner Ehrensessel in den Synagogen bezeichnet,
auf den sich die Schriftgelehrten bei der Auslegung des Alten Testamentes
setzten. Es war das Zeichen ihrer religiösen Lehrautorität (vgl. 47,z.St.).
13
Gemeint
sind wohl alle Gerechten seit Erschaffung der Menschen bis in die Zeit Jesu.
Damit bestätigt der Herr die historische Gültigkeit des gesamten Alten
Testaments, weil er ein Ereignis aus dem ersten (Gen 4,8.10: Abel) und eins aus
dem letzten Buch (2Chr 24,20-21: Secharja Ben-Jojada) der hebräischen Bibel aufgreift.
Jojada könnte hier den Großvater dieses Secharja meinen, dessen Vater
dann Berechja hieß (54,z.St.). Zu Harmonisierungs-
und Erklärungsversuchen mit dem AT siehe 2,158 und 64,478.
14
Aufgrund
von Num 15,37-41 und Dtn 22,12 musste sich nach rabbinischer Vorschrift jeder
Israelit eigenhändig solche Quasten an den vier Ecken seines Oberkleides
befestigen. Sie wurden zur Erinnerung an
Gottes Gebote getragen (54,z.St.). Die Pharisäer machten sich besonders
große Quasten, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass sie es mit der Befolgung
des Gesetzes besonders ernst nahmen (59,395). Auch Jesus selbst hat diese
Vorschrift befolgt, obwohl es nur eine Äußerlichkeit war!
15
Es war
unter den Schriftgelehrten damals strittig, ob ein Gefäß, das innen gereinigt
worden war, auch noch außen gereinigt werden musste (59,35). Die vorherrschende
Schule Schammais vertrat die Ansicht, wenn der Becher außen rein sei, sei er
überhaupt rein. Rabbi Hillel dagegen lehrte, der Becher müsse innen gereinigt
werden (65,I,166). Nur ganz penible Pharisäer reinigten den Becher innen und
außen. Jesus bringt die Frage von rein und unrein, aber auf eine moralische
Ebene.
16
Hier
wird zweimal das Wort θελω gebraucht. Im Hinblick auf Gottes Willen betont es hier
mehr den Wunsch Gottes, etwas für jemanden zu tun (vgl. auch 1Tim 2,4). Der
Mensch kann sich aber diesem Willen Gottes widersetzen, - im Gegensatz zum
Vorsatz Gottes (Strong Nr. 4286) und zum Ratschluss Gottes (Strong Nr. 1013) in
Röm 9,19.
17
Nach
jüdischer Auffassung vererbte jemand seine Schuld auf seine Nachkommen. Damit
sprachen sie sich ihr eigenes Urteil (65,I,167).
Matthäus 24
1 Und Jesus, (nachdem) von dem Heiligtum herausgekommen°, (linearer Impf.: war nun im Begriff) wegzugehen~. Und seine Schüler traten-hin (zu ihm, um) ihm die Bauten des Heiligtums vorzuzeigen°.
2 Er aber, antwortend° sagte (zu) ihnen: Ihr-erblickt doch alle diese (Dinge, nicht wahr)? Amen, ich-sage euch: Keinesfalls wird-gelassen° hier Stein auf Stein, der nicht völlig-aufgelöst-werden-wird (d.h. zerstört wird).24
3 (Als er) aber auf dem Berg der Olivenbäume sitzend-war~, kamen-hin (zu) ihm die Schüler für sich (allein), sagend: ´Sage`° uns: Wann werden-passieren diese (Dinge) und was (ist) das Zeichen deiner Ankunft16 und (der) endgültigen-Vollendung des Zeitalters?17
4 Und Jesus, antwortend° sagte (zu) ihnen: Seht-zu~, (dass) euch37 nicht irgendeiner irreführe°!
6 Ihr-werdet aber hören-von~ (kleinen/in der Nähe liegenden?) Kriegen und Gerüchte (von bevorstehenden/fernen/großen?) Kriegen. Seht-zu~, nicht bestürzt-werdet~! Denn es-muss (so) geschehen, aber (dies) ist noch-nicht das Ende.33
7 Denn erweckt-werden-wird (d.h. erheben wird sich) Nation gegen Nation25 und Königreich gegen Königreich,26 und Hungersnöte und Erdbeben werden-sein an Orten,18
8 aber alle diese (Geschehnisse sind erst der) Anfang (der) Wehen.19
12 und wegen des Überhandnehmens° der Gesetzlosigkeit wird-erkalten (od.: sich abkühlen) die Liebe der (od.: dieser) Vielen.4
13 Aber der geduldig-ausgeharrt-Habende° (bis) zum Ende, dieser wird-errettet-werden.
14 Und gepredigt-werden-wird dieses Evangelium der Königsherrschaft5 auf der ganzen bewohnten-Erde allen den Nationen zum Zeugnis,6 und dann wird-eintreffen das Ende.
15 Darum, dann-wenn20 ihr37 "den Gräuel der Verwüstung"1 seht, (von) dem geredeten° durch Daniel den Propheten, stehend* an heiligem Ort - der Lesende soll-(es)-begreifen (od.: merke auf), -
16 dann die in der (Landschaft) Judäa (seienden) sollen-fliehen~ in die Berge,
17 der auf dem FlachDach (seiende) nicht soll-er-herabsteigen, um-aufzuheben (und wegzutragen) die (Dinge) aus seinem Haus,28
18 und der auf dem Feld (seiende), nicht soll-er-sich-umwenden nach-hinten, (um) sein Gewand aufzuheben (und wegzutragen).29
20 Betet~ aber, damit eure Flucht nicht (im) Winter38 geschehe auch-nicht (am) Sabbat!
21 Denn dann wird-sein (eine) große Bedrängnis,35 derart (wie sie) nicht geschehen-ist* von Anfang (der) Welt bis jetzt und auch keinesfalls geschehen-wird°.7
22 Und wenn jene Tage nicht gestutzt-würden°, kein Mensch würde-errettet-werden° (Irrealis), aber wegen der Auserwählten8 werden-gestutzt-werden jene Tage.
23 Dann, falls irgendeiner (zu) euch37 sagt: Siehe, hier (ist) der Messias! oder: Hier! Glaubt° (es) nicht!
25 Siehe, vorhergesagt-habe-ich* (es) euch.37
26 Falls sie also (zu) euch37 sagen: Siehe, in der Einöde ist-er, kommt nicht heraus! Siehe, in den inneren-Kammern (ist er), glaubt (es) nicht!
27 Denn geradeso-wie der Blitz herauskommt von Osten und scheint bis Westen, ebenso wird-sein die Ankunft des Sohnes des Menschen (vgl. Sach 14,3-8).
29 Aber sofort nach der Bedrängnis jener Tage "wird-verfinstert-werden die Sonne, und der Mond wird seinen Lichtschein nicht geben, und die Sterne werden-fallen" von dem Himmel, "und die Mächte der Himmel"2 werden-erschüttert-werden.23
30 Und dann wird-erscheinen das Zeichen9 des Sohnes des Menschen am Himmel, und dann werden-sich-trauernd-(an-die-Brust)-schlagen alle die Stämme des Landes,21 und sie-werden-sehen10 "den Sohn des Menschen, kommend auf den Wolken des Himmels"3 mit Macht und viel Herrlichkeit,
31 und aussenden-wird-er seine Engel mit großem Posaunenschall, und sie-werden-versammeln22 seine Auserwählten aus den vier Winden, von dem (einen) äußersten-Ende des Horizonts bis zu seinem (anderen) äußersten-Ende (d.h. von der ganzen Welt).
32 Von dem Feigenbaum aber lernt die Parabel:32 Dann-wenn sein Zweig schon frisch (d.h. saftig) wird und die Blätter (Präs.: schön langsam) hervorsprossen~, erkennt-ihr, dass der Sommer nahe (ist).
33 Ebenso auch ihr, dann-wenn ihr alle diese (Ereignisse von Vers 10ff) seht, erkennt~ (Imp.; od. Ind.: dann erkennt ihr), dass er nahe an (den) Türen ist!
34 Amen, ich-sage euch: Keinesfalls geht-zugrunde dieses Geschlecht,11 bis ´dass` alle diese (Ereignisse) geschehen°.
36 Aber wann jener Tag und (die) Stunde (ist) weiß* keiner, - auch-nicht die Engel der Himmel, ´auch-nicht der Sohn,`34 - außer der Vater allein.
37 Denn geradeso-wie die Tage des Noahs12 (waren), ebenso wird-sein die Ankunft des Sohnes des Menschen.
38 Denn wie sie-waren in ´jenen` den Tagen vor der Überflutung (d.i. die Sintflut), fressend~ und trinkend~, heiratend~ und verheiratend~, bis (zu) dem Tag, (an dem) Noah in die Arche hineinkam,
39 und sie-erkannten (es) nicht, bis die Überflutung kam und alle wegraffte, ebenso wird-sein ´auch` die Ankunft des Sohnes des Menschen.
40 Dann ´werden-sein zwei` auf dem Feld, einer wird-beiseite-genommen27 und einer wird-zurückgelassen,27
41 (es werden sein) zwei Mahlende an der HandMühle,14 eine wird-beiseite-genommen und eine wird-zurückgelassen.
42 Wacht~ also, weil ihr-wisst* nicht, (an) was-für-einem Tag euer Herr kommt!
43 Jenes aber erkennt~ (Ind./Imp.): Wenn der Hausgebieter gewusst-hätte^, zu was-für-einer NachtWache der Dieb kommt, hätte-er-gewacht°, und nicht zugelassen-hätte-er°, (dass) sein Haus durchgraben-(d.h. eingebrochen)-wird°. (Irrealis)
44 Deswegen auch ihr, seid~ bereit, denn (in) der Stunde (in der) ihr (es) nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.
45 Wer ist wohl der treue und kluge13 Sklave, den der Herr über sein Hausgesinde bestellte, um ihnen die Nahrung zu-geben° zum (rechten) Zeitpunkt (d.h. pünktlich)?
46 Glückselig jener Sklave, den, (wenn dann) kommend°, sein Herr (Präs.: immer noch) so tuend~ finden-wird.
49 und er-fängt-an (Präs.: immer wieder/fortwährend) seine Mitsklaven zu-schlagen~, aber (er selbst) isst~ und trinkt~ mit den Betrunkenen,
50 (dann) wird-eintreffen der Herr jenes Sklaven an (einem) Tag, (an) dem (er ihn) nicht zurück-erwartet, und in (einer) Stunde, welche er nicht kennt,
51 und er-wird-entzweischneiden ihn, und seinen Teil wird-er-(ihm)-setzen mit den Heuchlern. Dort wird-sein das Weinen und das Knirschen der Zähne.
1 Vgl. LXX Dan
9,27 und 12,11. Das erste Mal wurde ein solcher "Gräuel der
Verwüstung" durch Antiochus Epiphanes IV. im Jerusalemer Tempel
aufgestellt. Er platzierte auf dem Brandopferaltar einen kleinen Götzenaltar
(1Makk 1,54ff; Dan 11,31ff), zusammen mit einem Bildnis von Zeus, das aber ihm
ähnlich sah (Encyclopedia Britannica, 1974; Band I, Seite 995f; 91,463). Dies
löste die Makkabäer-Aufstände aus. Im Jahr 39 n.Chr. erklärte sich Kaiser
Caligula zum Gott und versuchte im Tempel von Jerusalem sein Standbild
aufzustellen (65,I,272), was aber
Petronius, der römische Legat der Provinz Syro-Zilizien, noch hinauszögern
konnte. Das zweite Mal
stellten die Römer ihre Standarten mit einem Bildnis des Kaisers in den Tempel,
was den jüdischen Krieg, und in dessen Folge die Zerstörung Jerusalems 70
n.Chr., auslöste. Von diesem Gräuel der Verwüstung spricht vielleicht Jesus in
Mt 24,15, er könnte aber gleichzeitig auch den folgenden Gräuel der Verwüstung
gemeint haben. Das dritte Mal wird nämlich in der Zukunft das "Tier
aus der Erde" (= der falsche jüdische Messias der Endzeit, von dem
Antiochus IV. nur ein Prototyp war; vgl. Dan 11,36 und die Anm. bei Mt 11,14) ein
Bildnis des "Tieres aus dem Meer" (= der zukünftigen Diktator von
Europa; Offb 13,1ff) im dann wiedererbauten dritten Tempel in Jerusalem
aufstellen (Dan 9,27; 12,11; 2Thes 2,3ff; Offb 13,11ff).
2 Jes 13,10; 34,4
3 Dan 7,13f.
4 Der Artikel hat hier vielleicht die
Bedeutung eines Demonstrativpronomens. Mit diesen "vielen" wären dann
die Abgefallenen von Vers 10-11 gemeint, also der große Haufen der bloßen
christlichen Bekenner in der Endzeit. Oder es ist wie in Dan 9,27 die Mehrheit
des jüdischen Volkes gemeint. Die Übersetzung "die meisten" (2,1367) ist
abzulehnen, denn das wäre das Wort πλειονων, wie in 1Kor 15,6 und 2Kor 2,6.
5 Vgl. auch Apg 8,12; 19,8; 20,24f; 28,23.31
6 Ist diese Predigt nur zum Zeugnis und nicht
zur Errettung? - Die Verse 2-13 passieren also in der Zeit, wo das Evangelium
noch allen Völkern verkündet wird, offenbar von der Gemeinde, was aber bedeuten
würde, dass sie bis Vers 14 noch nicht entrückt wurde.
7 Demnach kann es nicht die Drangsal
Jerusalems 70 n.Chr. sein, denn so schlimm diese auch laut Josephus war, die
noch ausstehende wird noch viel schlimmer sein.
8 Der ganze Kontext von Vers 15-28 spielt sich
in Israel ab: Gräuel der Verwüstung an heiliger Stätte, Judäa, Flachdächer, Angst
vor Winter, Sabbat, Messias-Erwartung, usw. Also wird es sich bei diesen
Auserwählten um den Überrest Israels handeln (Offb 7,3ff; 14,1ff), - und
vielleicht auch um die "Schafe" von Mt 25,32. Vgl. auch die Anm. bei
Vers 31.
9 Vielleicht die Wolke von Dan 7,13. Vgl. auch
Offb 1,7
10 Es handelt sich hier um die sichtbare
Wiederkunft Christi, die Entrückung der Gemeinde muss schon irgendwann davor
stattgefunden haben, denn die Jünger werden ab hier nicht mehr direkt
angesprochen. Vgl. auch 1Thes 5,3.
11 Wie in Lk 11,50; Lk 17,25 ua. ist hier mit γενεα
sehr wahrscheinlich die Rasse der Juden gemeint. Da das Wort παρελθη im Vers 35
eindeutig mit zugrunde gehen zu verstehen ist (der Himmel und die Erde
werden wirklich zugrunde gehen), und nicht nur mit vorüber gehen,
ist es sicherlich auch hier so zu verstehen. Dass eine Generation zugrunde
geht, wäre eine eigentümliche Ausdrucksweise, sehr wohl aber, dass das Geschlecht,
die Rasse, der Juden nicht zugrunde geht, sondern vor der Ausrottung
bewahrt wird. Die Ausrottung der jüdischen Rasse wurde ja Jahrhunderte lang
versucht. Kein Volk hat seine ethnische Identität so stark bewahrt wie die
Juden, und dass, obwohl sie all die Jahrhunderte kein eigenes Land besaßen. -
Falls man γενεα aber mit Generation übersetzen möchte, könnte die Generation
gemeint sein, die dann in der 70.Jahrwoche Daniels lebt. Diese Jahrwoche dauert
nämlich nur 7 Jahre (60,435; 64,479).
12 Damals waren es 120 Jahre, bis die Flut kam.
Es ist nicht korrekt zu sagen, dass sich in der Zeit vor der Entrückung kaum
mehr Menschen bekehren werden, weil wir eben "in den Tagen Noahs leben".
Der Vergleich Jesu zielt nämlich auf die ausgelassene Lebensart der Menschen,
und nicht auf die Frage, wie viele sich bekehren. Auch in den Tagen Noahs
bekehrte sich sein ganzes Haus, denn davor war nur er gerecht vor dem Herrn
(Gen 6,9; 7,1; Heb 11,7). So wie Noah damals eine Arche zur Rettung seines
Hauses bereitet hat, und durch seine Predigt alle einlud zur Rettung (1Pet
3,20-21; 2Pet 2,5), so predigen wir bis zur Entrückung das Evangelium, bis sich
der letzte Erwählte bekehrt (Röm 11,25b).
13 Nicht nur treu, sondern auch klug. Der treue
und kluge Sklave steht für die Gruppe der treuen Diener des Wortes, der
böse für die Gruppe der falschen Diener. Beide gibt es bei der Rückkehr des
Herrn (vgl. Verse 47.50.51). Vgl. auch die Anm. bei Lk 12,41-48.
14 Es war üblich Frauen oder weibliche
Sklavinnen zu den Mühlhäusern zu schicken, um die Handmühlen zu drehen und
Körner zu malen, um so den täglichen Bedarf an Mehl zu erhalten. Diese
Handmühlen bestanden aus zwei runden Steinscheiben von 50 cm Durchmesser. Der
obere Stein wurde mit einem Holzgriff um eine Achse gedreht, die im unteren
Stein befestigt war (54,z.St.; 52,II,1446). Vgl. noch Num 11,8 und Luk 17,35.
15 Laut Josephus gab es in den Jahren nach
Jesus bis zum 1.Jüdischen Krieg (66-70 n.Chr.) und danach, 46 jüdische
Verführer (z.B. Simon der Sohn des Gioras, Johannes von Giscala, Simon Bar
Kochba, ua.), welche das Volk gegen die Römer aufwiegeln wollten (21,I,289.294.745;
34,II,446ff; 91,458). Hier sind aber wahrscheinlich christliche Pseudo-Messiasse
gemeint, die unter Berufung auf den Namen Christi in der Endzeit auftreten
werden, um viele zu verführen. Sie sind zu unterscheiden vom "Anti-Christus"
der als eine Einzelperson auftritt und wahrscheinlich ein Jude sein wird.
16 In der Gräz. t.t. für das machtvolle
Auftreten einer verborgenen Gottheit, so wie für den
offiziellen Besuch des Kaisers oder des Königs in der Provinz. In dieser
Bedeutung für Christus bei seiner sichtbaren Wiederkunft auf der Erde (vgl.: 1Kor 15,23; 2Thes 2,1.8 ua). - Das Zeichen
seiner Ankunft wird "der Gräuel der Verwüstung" sein (Vers 15).
17 Hier im Matthäusevangelium und im
Markusevangelium wird uns berichtet, dass die Jünger nach drei Dingen fragen:
(1.) nach der Zerstörung des Heiligtums. (2.) nach seiner Ankunft. (3.) nach der
Vollendung des Zeitalters und nach dem Vorzeichen dafür. Nach ihrem Verständnis
der alttestamentlichen Prophezeiungen ist die Zerstörung des Tempels untrennbar
verbunden mit der Wiederkunft des Messias und der Vollendung des Zeitalters
(z.B. Sach 14,1-5 ua.). Der dazwischenliegende lange Zeitraum (vgl. Mt 25,19) bis
zur Wiederkunft Christi, war ihnen zu diesem Zeitpunkt noch verborgen. Auch die
zelotischen Juden erwarteten bei ihrem Aufstand 70 n.Chr., dass der Messias kurz
vor der Eroberung des Tempels kommen würde, um sie zu retten. Deshalb
verschanzten sie sich zuletzt im Tempel. Ein römischer Legionär schleuderte
wutentbrannt eine brennende Fackel durchs Fenster des Heiligtums, worauf der
gesamte Tempel Feuer fing und abbrannte. Und dies, obwohl Titus die Schonung
des Heiligtums angeordnet hatte. Vgl. auch die Anm. bei Mk 13,4 und die Anm.
bei Lk 21,7
18 entw. distributiv: an verschiedenen Orten;
od.: über ganze Gegenden hin; od.: von einem Ort zum anderen; viell.: an vielen
Orten (2,161; 21,I,290; 91,460).
19 Jesus bezieht sich vielleicht auf Micha
4,9f; Jes 26,17; Jer 22,23 ua., und nicht auf die erst im 2.Jhdt. n.Chr. geprägten
rabbinischen Ausdrucksweisen für die schweren Zeiten die dem Erscheinen des
Messias vorausgehen müssen (91,460). Dieser Anfang der Wehen (Vers 4-9)
begann schon in den Tagen der Apostel.
20 Nachdem Jesus von Vers 4-14 einen
allgemeinen Überblick über die Ereignisse bis zum Ende gegeben hat, beantwortet
er nun die erste Frage der Jünger nach der Zerstörung des Heiligtums, und dem
Schicksal Jerusalems und des jüdischen Volkes. Die Zerstörung des Heiligtums 70
n.Chr. und das zukünftige Schicksal Jerusalems verschmelzen dabei im Bericht des
Matthäus und werden nur im Lukas-Evangelium getrennt berichtet (Lk 21,20-24). Die
vorausgesagten Ereignisse von Vers 15-28 beziehen sich daher speziell auf das
Land Israel und besonders auf den Überrest Israels in der letzten Zeit (vgl. Mt
24,16.23.20). - Für einen Gesamteindruck von Jesu Rede, muss man alle drei
Evangelien synoptisch zusammenführen.
21 Wahrscheinlich: des Landes Israel; oder: der
Erde. Schon seit den Tagen der Könige wohnten Juden aus allen 12 Stämmen im
Südreich Juda. Es gibt demnach keine "verlorenen 10 Stämme". Vgl. die
Anm. bei Apg 26,7
22 w.: dazu-versammeln zu etwas schon
Vorhandenem. Mit den Auserwählten ist wahrscheinlich der in aller Welt
zerstreute auserwählte Überrest Israels gemeint, die 144.000 Versiegelten aus
Offb 7,1-8, der nun zu dem bereits im Land befindlichen Überrest hinzugefügt
wird. Es kann sich hier nicht um die Gläubigen der Gemeinde handeln, denn bei
der sichtbaren Wiederkunft Christi (Vers 30) ist die verherrlichte
Gemeinde mit dabei (1Thes 4,14; 2Thes 1,10; Offb 19,14), also muss sie schon davor
entrückt und verherrlicht worden sein.
23 D.h.: kosmologisch aus dem Gleichgewicht
geraten?
24 Die Juden dachten, dieser Tempel könne nie von Feinden zerstört werden, denn
er sei
für die Ewigkeit erbaut. Doch Jesus sagt, der ganze Tempel wird zerstört
werden. Geschehen ist das 40 Jahre nach Jesu Ausspruch, am 9.Aw (Juli/August)
des Jahres 70 n.Chr. durch die Römer, nur einige Teile der Grundmauern (die heutige
Klagemauer) blieben übrig; vgl. Jer 7,4 (65,I,169.271). Nach jüdischen Angaben war dies der gleiche
Tag wie die Zerstörung des ersten Tempels durch Nebukadnezar. Bis heute ist es
ein Trauertag bei den Juden (58,279). Obwohl Titus die Schonung des Heiligtums
angeordnet hatte, - denn es war eines der damaligen Weltwunder, - warf ein
erzürnter Legionär eine brennende Fackel ins Heiligtum, wo sich die letzten
Zeloten verschanzt hatten und aufgrund von Mal 3,1 den Messias erwarteten, ohne
Jer 7,4-10 zu bedenken (46,324). Der ganze Tempelbezirk ging in Flammen auf,
nur die großen Grundsteine der heutigen Klagemauer blieben unversehrt. - Jesus stoppt seine Rede mit diesem Satz,
geht mit den Jüngern über den Bach Kidron zum Abhang des Ölbergs, und setzt
dort, mit einem grandiosen Ausblick auf die Stadt Jerusalem, seine Rede fort.
25 Vielleicht Nationalitätenkonflikte oder
Bürgerkriege innerhalb von Staaten?
26 Das sind größere Kriege zwischen einzelnen Ländern.
27 Der Ausdruck "beiseitegenommen … zurückgelassen",
wird vom Zusammenhang her wahrscheinlich am besten so zu verstehen sein wie in Vers
31. D.h. der auserwählte Überrest Israels (die 144.000 Versiegelten in Offb
7,1ff) wird von den Engeln, die ja den wiederkommenden Herrn Jesus begleiten
(2Thes 1,7), beiseitegenommen und nach Jerusalem versammelt, um dort als Lebende
mit dem Lamm, d.h. dem wiedergekommenen Herrn, am Berg Zion zu stehen (Offb
14,1ff). Die Gesetzlosen aber bleiben zurück (vgl. diese Bedeutung in Lk
13,35a) für das anschließende Gericht. Das passt auch zum Vergleich mit Noah
(Vers 37), der auch zuerst von Gott in die Arche geführt wurde, während
die anderen zum Gericht zurückblieben. Vgl. auch die Parallelstelle in Lk
17,28.29, wo auch Lot unmittelbar vor dem Gericht von den Engeln
beiseitegenommen und aus Sodom hinausgeführt wurde. - Andere jedoch verstehen
den Ausdruck wie in Joh 19,16 als beiseitegenommen für das Gericht und
zurückgelassen für das tausendjährige Reich (48,138), was aber nicht zur
Bedeutung der griechischen Ausdrücke (20,461), und auch nicht zum Vergleich mit
Noah passt. Jedenfalls wird es die
Aufgabe der Engel bei der Wiederkunft Christi sein, die Auserwählten zum Herrn
zu versammeln und die Gesetzlosen auszusondern zum Gericht (Mt 13,41-43.48-50;
Spr 2,21-22). - Wieder andere meinen es beziehe sich, wie in Joh 14,3,
auf die Entrückung (z.B. 20,461f). Doch dann, wenn der Herr sichtbar auf
die Erde wiederkommt (und darum geht es in Mt 24,29ff und auch in Lk 17,30ff), sind
die Gläubigen schon davor entrückt worden, denn sie kommen bei der
Wiederkunft mit ihm mit (Offb 19,14). Der manchmal angeführte Vergleich, dass
Henoch schon einige Zeit vor dem Gericht der Sintflut entrückt
wurde (Gen 5,24), während die beiden hier genannten Personen, Noah und Lot,
erst unmittelbar vor dem Gericht bewahrt wurden (Gen 7,10; 19,23),
ist beachtenswert und spricht auch dafür, dass hier nicht von der Entrückung
die Rede ist.
28 Die Treppe zum Flachdach befand sich außen
am Haus, man konnte also hinauf- und hinuntergehen, ohne das Haus zu betreten
(65,I,172).
29 Das Obergewand wurde bei der Feldarbeit am Feldrand
abgelegt (65,I,172). Bei der Flucht sollte man keine Zeit verlieren und nicht zum
Feldrand zurückgehen, um das Gewand zu holen.
30 Josephus berichtet, dass manche Frauen in
der Belagerung ihre Babys kochten und aufaßen, wie es in Lev 26,29 und Dtn
28,57 vorausgesagt wurde (65,I,172).
31 Bei diesem letzten großen Krieg wird es so
viele Gefallene geben, dass man sie nicht begraben kann. Von wilden Tieren
aufgefressen zu werden, galt als besonders grausames Schicksal; Dtn 28,26
(65,I,174).
32 Das erste von den 7 Gleichnissen (Vers 32ff;
Vers 37ff; Vers 40ff; Vers 43f; Vers 45ff; 25,1ff und 25,14ff) über den Beginn
des zukünftigen Königreichs, entsprechend den 7 Gleichnissen in Mt
13,1ff über das gegenwärtige Königreich (65,I,175).
33 Zu den offensichtlichen Parallelen zwischen
den Gerichten hier und denen in der Offenbarung, siehe die folgende Grafik in: https://drive.google.com/file/d/1pIq6ewhl6yrwEaoYJ1d7hEkU3g7VjSyN/view?usp=sharing.
34 Dieser
Einschub fehlt in manchen Hs., dürfte aber ursprünglich sein (27,62); vgl. Mk
13,32. Als Menschensohn wusste
Jesus die Stunde nicht, als Gottessohn wusste er natürlich alles (Joh
21,17).
35 Diese
große Bedrängnis wurde schon in Dan 12,1 und Jer 30,7 prophezeit, und in Offb 7,14
angemerkt. Doch weder hier noch in Offb 7,14 kann man herauslesen, wann sie
genau beginnt. Drangsale begleiteten die Gemeinde Jesu seit den Tagen der
Apostel (Apg 11,19; 14,22), und wie die Wehen bei einer Geburt, werden diese
Drangsale immer stärker und kommen immer öfter (Mt 24,8). Kurz vor der
Wiederkunft Christi werden die Drangsale am heftigsten sein.
36 D.h. unter
Berufung auf Christus (denn das ist hier die Bedeutung von επι mit
Dat.; vgl. auch Lk 9,48). Die Berufung auf Christus wird von ihnen als
Deckmäntelchen benutzt, um die Gläubigen zu verführen (vgl. auch Mt 7,15.22;
Apg 4,17; 5,40 ua.). Der Ausdruck εν τω ονοματι ("in dem Namen")
ist hingegen im NT meistens im positiven Sinn gebraucht (z.B. Lk 10,17 uva.).
37 Da Jesus die Jünger persönlich anspricht ("ihr", "euch"), beweist dies, dass die Gläubigen der Gemeinde zumindest den Anfang dieser Drangsale von Mt 24,4-14a noch erleben werden. Ab Vers 27 werden die Jünger aber nicht mehr erwähnt. Dies könnte dafür sprechen, dass die Gemeinde schon vor diesem Zeitpunkt entrückt wurde. - Oder die Jünger stehen hier stellvertretend für den zukünftigen jüdischen Überrest.
38 Im Winter sind die Nächte in Palästina kalt, sogar Schnee kann fallen und heftige Regenfälle lassen die Flüsse übertreten und eine Flucht wird erschwert (65,I,274).
39 Also wird sich das Christentum bis dahin bis zu allen Völkern ausgebreitet haben.
40 Die Abgefallenen werden die Treugebliebenen verraten (91,461).
1 Dann wird-gleichartig-gemacht-werden10 die Königsherrschaft der Himmel zehn BrautJungfrauen,7 solche-die, (nachdem) ihre-eigenen Öllampen genommen-habend°,5 heraus-kamen, um dem Bräutigam6 entgegenzugehen.11
2 Aber fünf von ihnen waren~ (durativer Impf.: schon zeitlebens?) töricht16 (od.: gedankenlos) und fünf klug.17
3 Denn die törichten, (obwohl zwar) ´ihre` Öllampen mitnehmend°, nahmen-sie kein Olivenöl mit (für) sich-selbst.8
4 Aber die klugen nahmen (auch) Olivenöl (mit) in den Behältnissen mit ihren Öllampen.
5 Aber (als) der Bräutigam, sich-Zeit-lassend-war~, alle nickten-sie-ein° (ingressiver Aor.) und schliefen~ (durativer Impf.: fest und tief).
6 Aber mitten (in der) Nacht geschah* (ein) Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Kommt-heraus~ zur Begegnung11 (mit) ´ihm`!
7 Daraufhin erwachten alle jene BrautJungfrauen, und sie-schmückten (d.h. zündeten an/richteten her) ihre-eigenen Öllampen.
8 Aber die törichten sagten (zu) den klugen: Gebt-uns (etwas ab) von eurem Olivenöl, weil unsere Öllampen (ingressives Präs.: sind am) erlöschen!
9 Die klugen aber antworteten, sagend: Niemals! Keinesfalls würde-es-genügen° (für) uns und euch, geht vielmehr zu den Verkaufenden und kauft euch-selbst (welches)!12
10 Aber (als) weggehend um-zu-kaufen, kam der Bräutigam, und die Bereiten kamen-hinein mit ihm zu der Hochzeit, und die Tür wurde-geschlossen.
11 Zuletzt aber kommen auch die übrigen BrautJungfrauen, sagend: Herr, Herr, öffne° uns!
14 Denn geradeso-wie (ein) Mensch, (als) abreisend, rief-er die eigenen Sklaven und übergab ihnen seine Besitztümer.
15 Und dem einen gab-er fünf Talente,1 dem anderen zwei, dem anderen eines, jedem (einzelnen) nach der eigenen Fähigkeit, und er-reiste-ab.
16 Sofort, gegangen° (od. imperativisch: ging), der die fünf Talente empfangen-Habende°, wirkte mit ihnen und gewann andere fünf (= das Doppelte),15
17 genauso der die zwei (empfangen hatte), er-gewann zwei andere (= das Doppelte).15
18 Aber der das eine empfangen-Habende°, (nachdem) weggegangen°, grub-er-auf (die) Erde, und er-verbarg das Silbergeld seines Herrn.
19 Aber nach (einem) langen Zeitraum2 kommt der Herr3 jener Sklaven und erhebt Abrechnung mit ihnen.
20 Und (als/nachdem) hingekommen-war°, der die fünf Talente empfangen-Habende°, brachte-er-hin andere fünf Talente, sagend: Herr, fünf Talente übergabst-du mir, siehe, andere fünf Talente gewann-ich.
21 Sein Herr erklärte ihm: Bravo, guter und treuer Sklave, über weniges warst-du~ (Impf.: die ganze Zeit über) treu, über vieles werde-ich-bestellen dich, komm-hinein in die Freude deines Herrn.
22 ´Aber` (als/nachdem) hingekommen-war° auch der mit den zwei Talenten sagte-er: Herr, zwei Talente übergabst-du mir, siehe, zwei andere Talente gewann-ich.
23 Sein Herr erklärte ihm: Bravo, guter und treuer Sklave, über weniges warst-du~ (Impf.: die ganze Zeit über) treu, über vieles werde-ich-bestellen dich, komm-hinein in die Freude deines Herrn!
24 Aber (als/nachdem) hingekommen-war° auch, der das eine Talent empfangen-Habende*, sagte-er: Herr, ich-kannte dich, dass du (ein) harter Mensch bist, (indem/weil) erntend, wo du nicht sätest, und sammelnd von-dorther-wo du nicht ausstreutest,
25 und (weil dich) fürchtend°, (nachdem) weggegangen°, verbarg ich dein Talent in der Erde. Siehe, (hier) hast-du das Deine!
26 Aber sein Herr, antwortend°, sagte (zu) ihm: Böser und nachlässiger Sklave, du-hast-gewusst^, dass ich-ernte, wo ich nicht säte, und sammle von-dorther-wo ich nicht ausstreute?13
27 Du hättest~ also mein Silbergeld (bei) den Bankern einlegen-sollen°, und (nachdem) gekommen° (hätte) ich (mir) das Meine samt Zinsertrag geholt (= Irrealis).
28 Nehmt-weg° also von ihm das Talent und gebt° (es) dem die zehn Talente Habenden.
30 Und den unnützen Sklaven werft-hinaus in die äußerste Finsternis (= die Hölle)!19 Dort wird-sein das Weinen und das Knirschen der Zähne.
31 Aber dann-wenn der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit kommt20 und alle die Engel mit ihm, dann wird-er-sich-setzen auf (den) Thron seiner Herrlichkeit,
32 und (es) werden-gesammelt-werden vor ihm alle die Nationen, und er-wird-absondern sie von einander, geradeso-wie der Hirte die Schafe von den Ziegenböcken absondert,9
34 Dann wird-sagen der König denen zu seiner Rechten: Kommt-her, ihr Gesegneten meines Vaters, erbt° das Königreich, das euch (schon) vorbereitete* seit Grundlegung (der) Welt.
36 nackt, und ihr-umkleidetet mich, schwach (von Krankheit), und ihr-suchtet-auf mich, im Gefängnis war-ich~, und ihr-kamt zu mir.
37 Dann werden-antworten ihm die Gerechten, sagend: Herr, wann sahen-wir dich hungernd, und wir nährten (dich), oder dürstend, und wir-tränkten (dich)?
38 Wann aber sahen-wir dich fremd, und nahmen-(dich)-gastlich (auf), oder nackt, und umkleideten (dich)?
39 Wann aber sahen-wir dich schwach (von Krankheit) oder im Gefängnis, und wir-kamen zu dir?
40 Und der König, (indem) ihnen antwortend°, wird-sagen: Amen, ich-sage euch: Alles-was ihr-tatet einem dieser meiner geringsten Brüder,4 tatet-ihr mir.
41 Dann wird-er-sagen auch (zu) denen zur Linken: Geht~ weg-von mir, ´die` Verfluchten*, in das ewige Feuer, das bereitete* für den Teufel und seine Engel.
42 Denn ich-hungerte, und ihr-gabt mir nichts zu-essen, ich-dürstete, und ihr-tränktet mich nicht,
43 fremd war-ich~, und gastlich-nahmt-ihr mich nicht (auf), nackt, und nicht umkleidetet-ihr mich, schwach (von Krankheit war ich) und im Gefängnis (war ich), und nicht suchtet ihr mich auf.
44 Dann werden-antworten auch sie, (indem) sagend: Herr, wann sahen-wir dich hungernd oder dürstend oder fremd oder nackt oder schwach (von Krankheit) oder im Gefängnis, und wir-bedienten dich nicht?
45 Dann wird-er-antworten ihnen, (indem) sagend: Amen, ich-sage euch: Alles-was ihr nicht tatet einem dieser Geringsten, tatet-ihr auch-nicht mir.
46 Und diese werden-weggehen zu ewiger14 Strafe, die Gerechten aber zum ewigen14 Leben.
1 Das entspricht ca. 100 Jahreslöhnen eines
Taglöhners. Auch 1 Talent (ca. 20 Jahreslöhne), oder zwei Talente (ca. 40
Jahreslöhne), waren noch eine beachtliche Summe. Das Talent steht also bildlich
für etwas, dass man für sein ganzes Leben bekommt, und zwar bekommt jeder
Gläubige verschieden viel (im Gegensatz zu Lk 19,13.16), und damit auch
verschieden viel Verantwortung, um das Beste daraus zu machen. Am besten wendet
man es allegorisch auf die Geistesgaben an, aber auch auf Gesundheit,
Lebenssituation, Lebenszeit, usw. Zum Vergleich zum Gleichnis von den Minen in
Lk 19,11ff siehe die Grafik in: https://drive.google.com/file/d/1LgajZHaJ6EsCCTmSdd9Car4e9QBI2caj/view?usp=sharing
2 Hier ist das einzige Mal, dass Jesus
durchblicken lässt, die Wartezeit auf seine Wiederkunft könnte lange dauern.
3 Der Richterstuhl Christi findet demnach
unmittelbar nach der Entrückung und vor der Wiederkunft Christi statt, wo der
Herr seine Feinde vernichten wird (Lk 19,15.27).
4 Diese Brüder sind wohl der verfolgte
Überrest Israels in der Endzeit (Offb 12,6.13-16 ua.), also die 144.000
Versiegelten, die in der Drangsal verfolgt werden. Sie werden dank ihrer
Versiegelung diese Drangsal aber unbeschadet überleben (Offb 9,4; Mt 24,22; Dan
12,1; Jer 30,7). Sie bekehren sich dann bei der Wiederkunft Christi, wenn sie
ihn sehen, wie er als ihr Messias in den Wolken kommt, und Gott den Geist der
Gnade über sie ausgießt. Bis dahin erwarteten sie ihren jüdischen
Messias, dann aber erkennen sie, dass der erwartete Messias der Jesus ist, den
ihre Väter gekreuzigt haben und sie tun Buße (Sach 12,10; Mt 24,30; Offb 1,7). Bis
dahin kennen sie das Evangelium nicht, also können sie es den
"Schafen" auch nicht verkünden. Darum kannten die "Schafe"
das Evangelium auch nicht, wie ja ihre Antwort beweist. Aber die
"Schafe" kannten das "ewige Evangelium", dass in dieser
Zeit von einem Engel verkündet wurde, und sie zur Gottesfurcht aufrief (Offb
14,6-7). In dieser Gottesfurcht helfen sie nun dem verfolgten jüdischen
Überrest (Offb 12,13), den "Brüdern". Diese "Schafe" aus
den Heiden waren wie die Menschen die Paulus in Röm 2,7.10 (vgl. auch Apg 10,34-35)
beschreibt. Das stellvertretende Opfer Christi wird ihnen, genauso wie den
Heiligen im AT, auf dieser Grundlage angerechnet. Diese Erlösten werden lebend,
wohl mit ihren sterblichen Körpern, in das Königreich eingehen. Das scheint die
beste Erklärung für diesen Abschnitt in Mt 25,31-46 zu sein.
5 Das waren entweder Fackeln an Stöcken, die oben
mit ölgetränkten Lappen umwickelt waren (54,z.St.; 65,I,177; 14,174), oder
Öllampen aus Ton mit einem Docht. In beiden Fällen mussten sie immer wieder mit
Öl nachgespeist werden, da sie ansonsten bald erloschen. Das Öl in den Lappen
oder den Öllampen reichte für ca. 15 Minuten (65,I,178). Die törichten
Brautjungfern hatten kein Öl zum Nachfüllen mitgenommen. Sie stehen für einen
"Glauben", der nicht echt und daher auch nicht nachhaltig ist. Vgl.
auch die Anm. zu 2Tim 3,5
6 Manche Hs. fügen hinzu: "… und der
Braut". Wahrscheinlich wollte man das auffällige Fehlen der Braut damit
ausgleichen (27,62).
7 Der erste Schritt vor einer jüdischen
Hochzeit war, dass der Bräutigam sein Vaterhaus verließ, um zum Wohnort der
Braut zu reisen. Dort fand die Verlobung statt (vgl. 2Kor 11,2), wobei ein
Ehevertrag aufgesetzt wurde, das Paar gemeinsam aus einem Kelch Wein trank, und
der Bräutigam den Brautpreis bezahlte und damit den Ehevertrag besiegelte. Damit
galten beide als verheiratet, die Ehe wurde aber noch nicht vollzogen. Danach
verließ er wieder die Braut, um eine gemeinsame Wohnung vorzubereiten (vgl. Joh
14,2-3). Nach etwa einem Jahr fand die Hochzeit statt, die Braut wusste aber
weder den Tag noch die Stunde. Wenn dann der Tag für die Hochzeit angekündigt
war, wartete die Braut mit ihren Brautjungfern im Haus ihrer Eltern auf den
Bräutigam, der meist erst spät in der Nacht mit seinen Freunden (den
"Söhnen des Brautgemachs") aus seinem Elternhaus kam, um die Braut
zur Hochzeit abzuholen und sie dann im Schein der Fackeln in einer Prozession
ins Haus seines Vaters zum Hochzeitsmahl heimzuholen (vgl. Ps 45,11.14; Mt
22,1ff), das meist in der Nacht stattfand. Nach einer kurzen Begrüßung zogen
sich der Bräutigam und die Braut zurück, um im Beisein der Schwiegermutter den
Geschlechtsakt zu vollziehen. Das Leintuch mit dem Blutflecken der
Entjungferung wurde von der Mutter der Braut als Beweisstück aufgehoben, dass
ihre Tochter noch Jungfrau war (vgl. Dtn 22,17-18). Für sieben Tage blieb die
Braut im Brautgemach verborgen (rabb. "die Tage des Verbergens"), um
dann am siebenten Tag unverschleiert den Hochzeitsgästen vorgeführt zu werden
(nach: Showers R.E.: Bibel und Gebet). Die Sitten variierten zwar von Gegend zu
Gegend (vgl. im Gegensatz dazu Richter 14,10), doch dies dürfte in
neutestamentlicher Zeit der allgemeinste, und daher von Jesus auch
vorausgesetzte Brauch gewesen sein (vgl. 10,IV,1100; 14,171ff; 27,62; 33,744; 36,670ff;
38,I,504ff; 65,I,177f; 84,131). - Mit dem Gleichnis will Jesus seine Jünger,
und damit auch uns, warnen, dass ein bloßes Bekenntnis ohne wahren Glauben
nicht ausreicht, um ins Reich Gottes einzugehen. In der Anwendung kann
man das Gleichnis daher zuerst auf die schlafende Christenheit beziehen, da das
Gleichnis sonst keine Ermahnung (Vers 13) für die Jünger wäre. Nur wer ein
echter Gläubiger ist, wird bei der Ankunft Christi entrückt. Als zweites kann
man es aber auch auf den Überrest Israels im Land Palästina beziehen. Daher
zehn Jungfrauen und nicht die Braut (d.i. die Gemeinde), die in dem Gleichnis
ja fehlt. Dies würde in den eschatologischen Grundtenor des NT passen, denn
Christus kommt bei seiner Wiederkunft zusammen mit den schon davor zu ihm
entrückten Gläubigen auf diese Erde (1Thes 4,14; Offb 19,14), um danach mit
seiner Braut die "Hochzeit des Lammes" (Offb 19,6ff) im
tausendjährigen Friedensreich zu feiern (vgl. Mt 22,1ff). Bei seiner
Wiederkunft werden seine Füße auf dem Ölberg stehen und es wird zwischen den
dann lebenden Juden (den 10 Jungfrauen) eine Scheidung geben (vgl. Sach 12,10 -
13,6.8; 14,1-5; Offb 14,1-5).
8 Weil sie gedankenlos waren.
9 Zu beachten ist, dass es sich hier um solche
aus den Nationen handelt, die bei der sichtbaren Wiederkunft Christi noch
leben, es ist ein Gericht der Lebenden aus den Nationen. Diese Schafe sind offenbar Heiden, die das
Evangelium noch nicht persönlich hörten, wie ihre Antwort in Vers 37ff beweist.
- In Israel trennten
die Hirten nachts die Ziegen von den Schafen und trieben die Ziegen eng
zusammen, weil diese die Kälte nicht so gut vertrugen wie die Schafe (54,z.St.).
Dieses Absondern geschah jeden Abend. Da in Palästina die Schafe weiß und die
Ziegen schwarz waren, und außerdem Schafe wertvoller waren, bietet sich diese
Metapher gut für die Unterscheidung zwischen Gut und Böse an (14,204; 15,VI,217.276; 65,I,181).
10 Fut.Pass. Weil es sich um das letzte
Himmelreichs-Doppelgleichnis (V.1-30) handelt?
11 Der Ausdruck εις υπαντησις ("...um entgegenzugehen") in Vers 1 beinhaltet
den Gedanken, dass das sehnsüchtige und erwartungsvolle
Ausschauhalten nun seine Erfüllung findet. Ansonsten ist es ein allgemeinerer
Ausdruck als εις απαντησις
("...zur Begegnung mit") in Vers 6, welches ein politischer
t.t. und damit der offiziellere Ausdruck ist und den
Gedanken der "Einholung"
miteinschließt. In Vers 1+6 werden beide Ausdrücke verwendet und sollen wohl diesen Unterschied andeuten.
12 Da sich der Hochzeitszug wahrscheinlich sehr
langsam fortbewegte, schien es nicht unmöglich nach dem Kauf diesen wieder
einzuholen. Schon eher ist es fraglich, ob um diese Nachtzeit überhaupt noch Öl
zu kaufen war. Jedenfalls kamen sie zu spät, und so wird es jedem ergehen, der
keine echte Wiedergeburt erlebt hat und sich im letzten Moment noch vorbereiten
will. Keiner von uns weiß, wieviel Zeit in diesem "letzten Moment" noch bleibt.
13 Ein harter Ausdruck, der eine raffgierige
Person beschreibt, die rücksichtslos auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Jesus
greift den Vorwurf auf, obwohl sein Charakter nicht so ist. Er will dem Knecht
damit zeigen, wie falsch er ihn einschätzt. Wenn schon nicht aus Liebe und
Treue zum Herrn, hätte er zumindest aufgrund dieser seiner falschen
Einschätzung treuer mit dem ihm Anvertrauten umgehen müssen. Ganz offensichtlich steht
dieser Knecht für einen Bekenner, der keine persönliche Beziehung zum Herrn hat,
denn er wird in die Finsternis hinausgeworfen. Dass die Talente ein Bild für
die Gaben des Heiligen Geistes sind, ist ja nur eine Anwendung, die für
den unnützen Knecht nicht zutrifft.
14 Wenn das ewige Leben endlos ist, ist
die ewige Strafe auch endlos. Dass das griechische Wort αιονιος im
gleichen Satz zwei verschiedene Bedeutungen hat, ist undenkbar (91,z.St.). Was
ist mit ewigem Leben hier gemeint? Sicherlich, dass diese Personen
wiedergeboren sind, daher ewiges Leben besitzen und damit ewig unter Gottes
Herrschaft leben werden. Sie wurden aus Glauben auf der gleichen Grundlage
gerechtfertigt wie die Gläubigen im AT (Abel, Abraham, usw.; vgl. auch die Anm.
bei Röm 2,7). Ihr Glaube zeigte sich im Gutes tun, und er war nicht
berechnend, wie Vers 44 zeigt. Es scheint aber nicht so, dass sie auch schon einen neuen
Herrlichkeitsleib bekommen haben, da sie nicht zur Gemeinde gehören. Sie gehen
mit ihrem alten sterblichen Körper ins tausendjährige Reich ein, werden dort
eine hohe Lebenserwartung haben (Jes 65,20) und im guten Alter sterben. Am Ende
der Zeiten werden sie dann mit einem neuen Herrlichkeitsleib auferstehen (vgl.
die alttestamentlichen Gläubigen in Dan 12,2.13).
15 Eine Verdoppelung der investierten Summe war
bei den damaligen Zinssätzen normal und zu erwarten (65,I,180).
16 Es gibt zu denken, dass Jesus fünf von zehn Jungfrauen als töricht hinstellt,
und nicht nur eine oder zwei. Will er damit andeuten, dass kurz vor seinem
Kommen die Hälfte der christlichen Bekenner nicht wiedergeboren sind? Vgl. dazu
auch 2Tim 3,1-5 und Mk 13,6
17 Nach rabb. Verständnis bedeutet dieses Wort:
"die Augen aufmachen", od.: "mit offenen Augen" (38,I,969).
18 Oder vielleicht, wie in Lk 8,18: "…was
er zu haben meint" (20,484), nämlich die falsche Sicherheit errettet zu
sein. Dies war ja auch bei den 5 törichten Jungfrauen der Fall.
19 Dieser Sklave steht für einen Bekenner, der
nicht wirklich wiedergeboren war. Er brachte keine Frucht (Vgl. die Anmerkungen
zu Joh 15,1-8). Hier die Möglichkeit hineinzulesen, man könnte sein Heil wieder
verlieren würde ja bedeuten, dass das Heil vom Erbringen einer Leistung
abhängt.
20 Es ist dies die sichtbare Wiederkunft
Christi, bei der nicht nur die Engel, sondern auch die davor entrückten und
dann verherrlichten Gläubigen dabei sein werden (Offb 3,4; 19,11-14; 2Thes 1,10
ua.).
1 Und es-geschah, als Jesus alle diese Worte vollendete,6 sagte-er (zu) seinen Schülern:
2 Ihr-wisst*, dass nach zwei Tagen das Passahfest29 ist, und der Sohn des Menschen überliefert-wird, um gekreuzigt-zu-werden°.
3 Dann versammelten-sich die Hohepriester und die Ältesten des Volkes in den Hof des Hohepriesters, des Kaiphas7 genannt-Werdenden,
5 Sie-sagten~ aber (Impf.: zueinander): Nicht an dem Fest, damit nicht (ein) Tumult8 unter dem Volk sei.
6 (Als) aber Jesus in Bethanien, im Haus Simons des Aussätzigen,33 (zu Gast) war°,
7 kam-hin (zu) ihm (eine) Frau, habend (ein) Alabastergefäß5 (mit) besonders-wertvollem würzigen-Salböl,34 und sie-goss-es-herab auf seinen Kopf, (während) er (gerade) zu-(Tisch)-liegend-war~.
8 Die Schüler aber, (als dies) sehend°, entrüsteten-sich, sagend: Wozu diese Verschwendung?
9 Denn (man hätte) dies (für) viel (Geld) verkaufen können~ und (es wäre dann den) Bettelarmen gegeben-worden°.
10 Jesus aber, (als dies) erkennend°, sagte (zu) ihnen: Was bereitet-ihr der Frau Mühen? Denn (ein) gutes Werk wirkte-sie an mir,
12 Denn diese, (indem) dieses würzige-Salböl auf meinen Körper schüttend°, tat-sie (es) für mein Bestatten°.
14 Darauf, (nachdem) einer der Zwölf, - der Judas Iskariot genannt-Werdende, - zu den Hohepriestern gegangen-war°,
15 sagte-er: Was wollt-ihr mir geben, damit-ich ihn euch überliefern-werde? Sie aber stellten (od.: wogen ab)26 ihm dreißig (Stück) Silbergeld3 (als Lohn).
16 Und von da-an suchte-er~ (Impf.: immer wieder einen) gelegenen-Zeitpunkt, damit er ihn überliefere°.
17 Aber am ersten9 (Tag des 7-tägigen Festes) der Ungesäuerten (Brote) kamen-hin die Schüler (zu) Jesus, sagend: Wo, willst-du, (dass) wir dir das Passah zum-essen bereiten?
18 Er aber sagte: Geht-fort in die Stadt zu dem und-dem und sagt (zu) ihm: Der Lehrer sagt: Mein Zeitpunkt ist nahe, bei dir mache-ich das Passah mit meinen Schülern.
19 Und die Schüler taten wie Jesus (es) ihnen anordnete, und sie-bereiteten das Passah.29
20 (Als es) aber Abend geworden-war°, lag-er~ (zu Tisch) mit den Zwölf.12
21 Und (während) sie-essend-waren~, sagte-er: Amen, ich-sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.
22 Und (indem/da) sehr betrübt-seiend, fingen-sie-an (zu) ihm zu-sagen~, - (und zwar) ein jeder (einzelne nacheinander): - ich bin (es) doch-nicht-etwa, Herr?
23 Er aber, (indem) antwortend° sagte: Der Eintauchende° mit mir die Hand in die Schüssel, dieser wird mich überliefern.
24 Der Sohn des Menschen zwar geht-fort, so-wie über ihn geschrieben-ist*,10 wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert-wird, besser wäre-es~ (für) ihn,11 wenn jener Mensch nicht gezeugt-worden-wäre°! (Irrealis)
25 Judas aber, - der ihn Überliefern-sollende,31 - antwortend°, sagte: ich bin (es) doch-nicht-etwa, Rabbi? Er sagt (zu) ihm: (Doch,) du sagtest (es damit selbst).
26 Aber (während) sie essend-sind~, (nachdem) Jesus Brot genommen-habend° und (es) gesegnet-habend°, brach-er (es), und (indem/nachdem es) den Schülern gebend°, sagte-er: Nehmt°, esst°! Dies ist (d.h. stellt dar)28 mein Leib.
27 Und (nachdem) genommen-habend° (den) Trinkbecher ´und` gedankt-habend°, gab-er (ihn) ihnen, sagend: Trinkt alle aus ihm!
28 Denn dies ist (d.h. stellt dar) mein Blut4 des Bundes25 (Ex 24,8), das ausgegossen-Werdende~ betreffs vieler32 zum Sünden Erlass.
29 Ich-sage euch aber: Keinesfalls (mehr) trinke-ich ab jetzt von diesem Ertrag des Weinstocks13 bis-zu jenem Tag, dann-wenn ich ihn mit euch trinke (auf eine) neuartige (Weise) in der Königsherrschaft meines Vaters.
30 Und (nachdem) lobsingend°,14 kamen-sie heraus (aus dem Ober Saal) zu dem Berg der Olivenbäume.
31 Damals27 sagt Jesus (zu) ihnen: Ihr alle, ihr-werdet-Anstoß-nehmen an mir in dieser Nacht, denn es-ist-geschrieben*: "Ich-werde-niederschlagen den Hirten, und die Schafe der Herde werden-versprengt-werden."1
32 Aber nachdem ich auferweckt-werde°, werde-ich-vorangehen euch in die (Landschaft) Galiläa.
33 Petrus aber, antwortend° sagte (zu) ihm: Wenn alle sich-ärgern-werden an dir, ich werde-mich-ärgern niemals.15
34 Jesus erklärte ihm: Amen, ich-sage dir: In dieser Nacht, ehe (ein/der erste) Hahn kräht,30 wirst du mich dreimal verleugnen.
35 Petrus sagt (zu) ihm: Sogar-falls es-sein-müsste~ (für) mich zusammen-mit dir zu-sterben, keinesfalls werde-ich-verleugnen dich. Gleicherweise sagten auch alle Schüler.
36 Dann kommt Jesus mit ihnen zu (einem) Grundstück, genannt Gethsemane, und er-sagt (zu) den Schülern: Setzt-euch° hier so-lange-bis ´dass`, (nachdem) weggegangen°, ich dort bete°!
37 Und (nachdem) den Petrus und die zwei Söhne (des) Zebedäus mitgenommen-habend°, fing-er-an betrübt-zu-werden~ und sich-zu-ängstigen~.
38 Da sagt-er (zu) ihnen: "Sehr-betrübt ist meine Seele"2 bis (zum) Tod, bleibt hier und wacht~ (Präs.: ausdauernd) mit mir!
39 Und (nachdem ein) wenig vorausgehend°, fiel-er auf sein Angesicht, betend und (indem dabei) sagend: Mein Vater, wenn es-möglich ist, gehe-(schadlos)-vorüber° an mir dieser Trinkbecher, jedoch nicht wie ich will, sondern wie du (willst)!
40 Und er-kommt zu den Schülern und findet sie schlafend, und er-sagt (zu) dem Petrus: also nicht (einmal) eine Stunde wart-ihr-imstande° mit mir zu-wachen°?
41 Wacht~ und betet~, damit ihr nicht in Versuchung hineinkommt! Der Geist (ist) zwar bereitwillig, das Fleisch aber schwach.
42 Wieder, zum zweiten (Mal, nachdem) weggegangen°, betete-er, ´(wobei) sagend`: Mein Vater, wenn dieser (Trinkbecher) nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, (dann) geschehe° dein Wille!
43 Und (als) gekommen°, fand-er sie wieder schlafend, denn (es) waren~ ihre Augen beschwert*.
44 Und (nachdem) sie verlassen-habend°, (und) wieder weggegangen°, betete-er zum dritten (Mal, indem) wieder dasselbe Wort sagend°.
45 Dann kommt-er zu den Schülern und sagt (zu) ihnen (ironisch): Schlaft~ weiterhin und ruht-aus~16! Siehe, nahegekommen (ist) die Stunde, und der Sohn des Menschen wird-überliefert in Sünder Hände.
46 Steht-auf ~, gehen-wir~! Siehe, nahegekommen (ist) der mich Überliefernde.
47 Und noch (während) er redend-ist, siehe, Judas, einer der Zwölf, kam und mit ihm (eine) große Volksmenge mit Kurzschwertern und Holzknüppeln von den Hohepriestern und Ältesten des Volkes.
48 Aber der ihn Überliefernde gab ihnen (ein) Zeichen, sagend: Welchen auch-immer ich-küssen-werde, er ist (es), ihn haltet-fest!
49 Und sofort, (als zu) Jesus hingekommen°, sagte-er: Sei-gegrüßt~, Rabbi! Und überschwänglich-küsste-er ihn.
50 Jesus aber sagte (zu) ihm: Kamerad, (tue doch) für was du-(wirklich)-da-bist!17 Dann, hingekommen°, legten-sie die Hände an Jesus, und hielten ihn (fest).
51 Und siehe, einer (von) denen mit Jesus, (indem) die Hand ausstreckend°, riss-er-heraus sein Kurzschwert und, (indem) niederschlagend° (Aor.: mit einem Hieb auf) den Sklaven des Hohepriesters, hieb-er-ab dessen Ohr.
52 Darauf sagt Jesus (zu) ihm: Stecke-zurück° dein Kurzschwert an seinen Platz! Denn alle die Nehmenden° (das) Kurzschwert, durchs Kurzschwert werden-sie-umkommen.18
53 Oder meinst-du, dass ich meinen Vater nicht ersuchen° kann, und bereitstellen-wird-er mir jetzt (d.h. augenblicklich) mehr-als zwölf Legionen19 (von) Engeln?
54 Wie aber würden-(dann)-erfüllt° die Schriften, dass (dies) so geschehen muss?
55 In jener Stunde sagte Jesus (zu) den Volksmengen: Wie gegen (einen) Verbrecher (od.: Aufrührer) kamt-ihr-heraus, mit Kurzschwertern und Holzknüppeln, (um) mich festzunehmen°? Tag für Tag saß-ich~ in dem Heiligtum lehrend, und ihr-ergrifft mich nicht.
56 Dieses Ganze aber geschah, damit die Schriften der Propheten erfüllt-werden. Daraufhin flohen die Schüler alle (indem) ihn (im Stich) lassend°.
57 Sie aber, (indem) Jesus festhaltend° (od.: festnehmend), führten-(ihn)-weg zu Kaiphas,7 dem Hohepriester, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt-waren.20
58 Petrus aber folgte~ ihm (Impf.: schön langsam) ´von` ferne bis zum Hof des Hohepriesters, und (nachdem) hineingekommen° setzte-er-sich drinnen zu den Gehilfen, (um) das Ende zu-sehen.
59 Die Hohepriester aber und das ganze Synedrium suchten~ (Impf.: lange ein) Falschzeugnis gegen Jesus, auf-dass sie ihn töten-könnten°,
60 und sie-fanden keines, (obwohl) viele Falschzeugen hingekommen-waren°. Zuletzt aber, sagten zwei Hingekommene°:
61 Dieser erklärte: Ich-kann den Tempel Gottes völlig-zerstören und während drei Tagen (wieder) erbauen.
62 Und (nachdem) aufgestanden°, sagte der Hohepriester (zu) ihm: Antwortest-du nicht (auf all das), was diese bezeugen-gegen dich?
63 Jesus aber schwieg-(Impf.: die ganze Zeit)-still~. Und der Hohepriester sagte (zu) ihm: Feierlich-beschwöre-ich dich bei dem lebendigen~ Gott, dass du uns sagst, ob du der Messias bist, der Sohn Gottes.
64 Jesus sagt (zu) ihm: Du sagtest (es ja selbst). Jedoch sage-ich euch: Ab jetzt werdet-ihr-sehen "den Sohn des Menschen" sitzend zur Rechten der AllMacht21 und "kommend auf den Wolken des Himmels."22
65 Darauf zerriss der Hohepriester seine Kleider,23 (wobei) sagend: Er-lästerte, was haben-wir noch Bedarf (an) Zeugen? Siehe, nun hörtet-ihr die Lästerung.
66 Was meint ihr? Sie aber, antwortend°, sagten: Er-ist (dem) Tod verfallen.
67 Dann spuckten-sie-(ihn)-an in sein Angesicht, und mit-Fäusten-schlugen-sie ihn, andere aber ohrfeigten (ihn),
68 (wobei) sagend: Prophezeie uns, Messias! Wer ist-es, der dich verletzend-schlug?
69 Petrus aber saß~ (Impf.: während dessen die ganze Zeit) draußen in dem Hof, und eine Magd kam-hin (zu) ihm, sagend: Auch du warst~ mit Jesus, dem Galiläer.
70 Er aber leugnete vor allen, (indem) sagend: Ich-weiß* nicht, was du-meinst.
71 Aber (als) herauskommend° zu dem Tor, sah ihn (eine) andere, und sie-sagt (zu) denen dort: Dieser war~ mit Jesus, dem Nazaräer.
72 Und wieder leugnete-er mittels Eid: Ich-kenne* den Menschen nicht.
73 Nach kurzem aber hinzukommend° die DaStehenden* sagten-sie (zu) dem Petrus: Natürlich, auch du bist von ihnen, denn schon deine AusSprache (d.h. dein Dialekt) macht dich offenkundig (d.h. verrät dich).
74 Daraufhin fing-er-an, (Präs.: immer wieder, sich?) zu-verwünschen~ und zu-schwören~: Ich-kenne* den Menschen nicht. Und sofort krähte (ein/der) Hahn.
75 Und Petrus erinnerte-sich des Ausspruchs Jesu, (als) gesagt-habend*: Ehe (ein/der) Hahn kräht, wirst-du-verleugnen mich dreimal, und (nachdem er) hinausgegangen-war°, weinte-er draußen bitterlich.24
1 Sach 13,7
2 Ps 42,6.12; 43,5
3 30 Silberstücke, vielleicht Stater (Strong
Nr. 4715), das wären dann 120 Drachmen bzw. Tageslöhne. Nach Ex 21,32 war das
der Preis für einen Sklaven (!) und der Durchschnittspreis für einen Acker (Mt
27,6.7). Vgl. auch die Schätzwerte in Lev 27,1-7. Maria gab für Jesu Salbung
300 Drachmen aus! Wenn es sich bei der Bezahlung an Judas wirklich um Stater
handelte (vgl. 33,792), könnte es sein, dass die Hohepriester diese aus dem
Tempelschatz entnommen haben. Die jährliche Tempelsteuer wurde nämlich in
Stater bezahlt!
4 Nach rabbinischer Vorschrift wurde beim Passah
Rotwein verwendet.
5 Alabaster ist
ein marmorähnlicher Gips, der sich leicht bearbeiten und gut polieren lässt. Er
wurde deshalb
gern zu henkellosen
Gefäßen für Salben verarbeitet (54,z.St.). Eine Büchse aus Alabaster wurde vor allem für
die Aufbewahrung von kostbaren Narden und Ölen verwendet. Der längliche Hals
dieser Gefäße wurde
abgebrochen, wenn die Salbe verwendet wurde. Alabasterfläschchen mit Narde
wurden als Geschenke für Könige verwendet. Diese wurden auch mit einem solchen Öl bei ihrer Einsetzung
gesalbt. Ebenso die Toten vor der Grablegung (LXX: 2Kön 21,13).
6 vgl. Anm. zu Mt 7,28.
7 Nach rabbinischen Regeln war diese
Versammlung illegal, weil sie unangekündigt und des nachts stattfand
(65,I,189). - Joseph, mit Beinamen Kaiphas, ein Hohepriester der von 18-37
n.Chr. amtierte.
Er wurde vom Procurator Valerius Gratius eingesetzt, jedoch später von
Vitellius, dem Procurator der Provinz Syria, wieder abgesetzt. Als
Schwiegersohn des Hohepriesters Ananias arbeitete er auch nach seiner Absetzung
noch eng mit diesem zusammen und spielte daher im Prozess Jesu eine wichtige Rolle (33,157).
8 Zum Passahfest befand sich etwa eine
fünffache Menge an Menschen, in religiös aufgeheizter Stimmung und Messias Erwartung,
in Jerusalem (2,177).
9 Das war der Vormittag des 14.Nissan (6.April 30 oder 2.April 33 n.Chr.), damals ein Donnerstag. Am Abend des
gleichen Tages feierten sie dann das Passah-Mahl (Vers 20). Nach rabbinischer Lehrmeinung wird die
Erlösung durch den Messias in der Passahnacht des 14.Nisan erwartet (46,125). Der ganze Ausdruck lässt es unmöglich erscheinen,
dass Jesus, wie manche behaupten (z.B. 20,533ff), das Passah schon einen Tag
früher gefeiert hätte als der Rest des offiziellen Judentums. Der scheinbare
Widerspruch zu Joh 18,28b wird bei der dortigen Anm. erklärt.
10 z.B. Jes 53,7ff; Dan 9,26, Ps 16,10 ua.
11 Gemeint ist natürlich der Verräter Judas und
nicht der Herr Jesus. Warum sollte es für den Herrn besser sein, wenn Judas
nicht gezeugt worden wäre? Für Judas hingegen wäre es besser gewesen, er wäre
nie geboren worden, denn er ist für ewig verloren. Vgl. den ähnlichen Wortlaut
über bloße Bekenner in 2Pet 2,21.
12 Der Ablauf beim letzten Passahmahl dürfte
folgender gewesen sein: Zur Vorbereitung des Passahmahls wurde ein Lamm gekauft
und im Heiligtum unter Anleitung der Priester geschlachtet. Der vorgeschriebene
Teil wurde von ihnen am Brandopferaltar geopfert und das Blut an den Altar gegossen.
Danach wurde der Rest des Lammes zu Hause als Ganzes am Feuer geröstet (Mt 26,17-19;
Mk 14,12-16; Lk 22,7-13). Nach dem Einzug in den vorbereiteten Ober-Saal,
dürfte unter den Jüngern ein Streit über die Liegeordnung entstanden sein. Bei
festlichen Anlässen lag man auf Polstern, die Füße waren nach hinten vom Tisch
weg ausgestreckt. Die Polster waren an drei Seiten U-förmig um einen niedrigen
Tisch in der Mitte gruppiert, während eine der Schmalseiten am Tisch frei
blieb, um die Speisen zu servieren. Beim Essen stützten sich die liegenden Gäste auf
ihre linke Hand, damit die rechte Hand frei war zum Essen (65,I,494). Die
Jünger stritten sich wohl darüber, wer der Größte unter ihnen ist und den
Ehrenplatz an der linken und rechten Seite des Herrn einnehmen darf. Nur Lukas
überliefert diesen Streit (Lk 22,24ff; siehe: 34,II,492f). Judas nimmt dreist
den Ehrenplatz an Jesu linker Seite ein, während der Lieblingsjünger Johannes,
wie gewöhnlich "an seiner Brust" liegt (Joh 13,23), d.h. rechts von Jesus. Die
übrigen Jünger legen sich der Reihe nach auf die Polster um den Tisch, Petrus
aber geht beschämt an den letzten Platz direkt gegenüber von Jesus (Lk
22,25-27). Daraufhin steht Jesus auf und wäscht den Jüngern die Füße, ein
Dienst, den eigentlich immer der geringste Sklave ausführte, oder, wenn ein
solcher nicht da war, der Jüngste unter den Anwesenden. Petrus kommt bei der
Fußwaschung als Letzter dran, weil er den letzten Platz eingenommen hat (Joh
13,1ff). Diese Fußwaschung war entgegen der Sitte, da beim Passah sich jeder nur
die Hände wusch, - und dies zu einem späteren Zeitpunkt. Danach eröffnet Jesus ihnen,
dass einer von ihnen ihn überliefern wird (Mt 26,21-25; Mk Mk 14,17-21; Lk
22,21-23; Joh 13,18-30). Sie fragen sich alle bestürzt, wer dies wohl sei. Petrus,
der direkt gegenüber von Jesus und Johannes liegt, gibt Johannes einen Wink mit
dem Kopf (Joh 13,24; Griech.: νευω), damit er von Jesus erkunde, wer der Verräter
sei. Johannes neigt den Kopf nach hinten zur Brust Jesu und fragt ihn wahrscheinlich
im Flüsterton, wer es sei. Jesus antwortet, wahrscheinlich ebenfalls im
Flüsterton: "Der, dem ich den Bissen gebe". Die anderen Jünger verstehen daher nicht,
was Jesus dem Johannes zugeflüstert hat. Nun erst beginnt die traditionelle Passah-Liturgie:
Jesus nimmt den ersten Becher (Lk 22,17?), mit dem der Hausvater der
Tradition nach mit einem Dankgebet, das Passahmahl begann, (beim jüdischen
Passahmahl wird der Becher mehrmals herumgereicht, von dem bei der Einsetzung
des Abendmahls gereichten dritten Becher ist erst in Lk 22,20 die Rede),
und spricht als der Hausvater beim ersten Brechen des Brotes folgende
Worte: "Dies ist das Brot der Mühsal, das unsere
Väter in Ägypten aßen". (Jesus dürfte diese Worte dann später bei
der Einsetzung des "Abendmahls", beim zweiten Brechen des Brotes, auf
den neuen Bund umgedeutet haben mit dem veränderten Wortlaut: "Dies ist mein
Leib, der für euch gegeben wird"). Dann taucht er, wieder gemäß der
Tradition, einen Bissen von dem vorher gebrochenen Fladenbrot in die Sauce mit
den bitteren Kräutern und gibt ihn nacheinander allen Anwesenden, zuerst
natürlich Judas, der direkt neben ihm liegt, und sagt dabei laut zu ihm: "Was du tust, tue schnell". Nachdem Judas den Bissen nimmt und
hinunterschluckt, fährt der Satan in ihn (Joh 13,27). Judas verlässt den Raum, und zwar noch vor
der Einsetzung des Abendmahls, und verschwindet in der Nacht. Aus all dem
erklärt sich, warum die Jünger nicht verstanden, dass Judas der Verräter ist
(Joh 13,22-30), denn sie konnten die Worte die Jesus zu Johannes geflüstert
hatte und Jesu Antwort gar nicht verstehen und dachten, Jesus schicke Judas nun
zum Einkaufen oder um Almosen an die Armen zu verteilen (Joh 13,29). Dann wurde
das gebratene Passahlamm gegessen, danach alles weggeräumt und der erste Teil
des "Hallel" (Psalm 114-118) gesungen. Mit dem Trinken
des zweiten Bechers (= Lk 22,17?) wurde das zweite "Brechen des Brotes" eingeleitet. Es war bei diesem zweiten
Brechen des Brotes und dem darauffolgenden Trinken des dritten Bechers,
dass der Herr das Abendmahl einsetzte und so deutlich machte, dass, - anders
als bei der einstigen Erlösung aus der Sklaverei Ägyptens, - die Erlösung aus
der Sklaverei der Sünde sich nun auf einen neuen Bund gründet. Dieser dritte
Becher in der Passah-Liturgie, wurde auch der "Becher der Segnung"
genannt (vgl. 1Kor 10,16). Die Passah-Zeremonie endete, nachdem der zweite Teil
des "Hallel" gesungen und der vierte und letzte
Becher getrunken war (vgl. 34,II,479-504; 33,882; 20,539ff; 2,181; 46,336ff; 47,z.St.;
54,z.St.). Während des Passahmahles, vor oder nach der Einsetzung des
Abendmahls, hält Jesus eine längere Rede, die nur Johannes überliefert (Joh
13,31 – 17,26). Danach verlässt er mit seinen Jüngern den Ober-Saal und geht
über den Bach Kidron zum Garten Gethsemane (Joh 18,1; Mt 26,36; Mk 14,42; Lk
22,39). - Nach rabbinischer Lehrmeinung wurde die Erlösung von der Fremdherrschaft
durch den Messias in einer Passahnacht des 14.Nisan erwartet, und genau so
geschah es (46,125.336).
13 Das ist eine jüdische Metapher für Wein, gemeint
ist der Wein des Passahmahls. Die Juden pasteurisierten keinen Traubensaft.
Beim Passah musste Rotwein verwendet werden (65,I,279f).
14 Der zweite Teil des "Hallel"
(Psalm 114-118), dass nach dem Passahmahl gesungen wurde.
15 Mit dem Realis drückt Petrus aus, dass er es
durchaus für möglich hält, dass alle anderen Jünger am Herrn Anstoß nehmen, - natürlich außer ihm. Diese
Überheblichkeit ist der Anfang seines tiefen Falls.
16 entw.: Imp.Präs.; od. eventuell ironisch als
konativer Ind.Präs.: "Versucht nur weiter zu schlafen bzw.
auszuruhen".
17 od. rhetorisch: "Dafür bist du
gekommen?" (2,186).
18 Für die Verteidigung (und schon gar nicht
für die Ausbreitung) des Glaubens ist Gewalt nicht angebracht (2,187).
19 Militärischer t.t.: eine Legion waren ca.
6000 Legionäre plus Hilfstruppen, zwölf Legionen also 72.000 Engel (65,I,188).
20 Bezüglich der chronologischen Reihenfolge
des Prozesses siehe: 2,188. Das jüdische Prozessrecht zurzeit Jesu ist
allerdings nicht genau bekannt (47,z.St.).
21 Jüdische Umschreibung für den Gottesnamen
(2,190).
22 vgl. Ps 110,1; Dan 7,13
23 Er griff in seinen Halsausschnitt und riss
den Stoff mit einem heftigen Ruck eine Handlänge ein, sodass ein Teil der Brust
bloß lag. Ein frommer Mann durfte eine Gotteslästerung nicht ohne diese Gebärde
des Entsetzens anhören. Nach Lev 10,6 und 21,10 war dies aber dem Hohe-Priester
verboten (54,z.St.). Nach rabbinischer Tradition musste derjenige der die
Gotteslästerung als Erster hörte aus Entrüstung seine Kleider zerreißen (Mischna, Sanhedrin 7.5).
24 D.h. aus großer Verzweiflung, was seine
sofortige Buße offenbart. Die Reue des Petrus war, im Gegensatz zu
Judas, eine Betrübnis zur Errettung (2Kor 7,10).
25 In der LXX als Übersetzung für hebr. Strong
Nr. 01285. Ein Vertrag, welcher von Gottes Seite ausgeht und eine verbindliche
Zusicherung seitens Gottes ist, die der Mensch annehmen oder ablehnen kann, deren Bedingungen er aber nicht ändern kann.
Vgl. Jer
31,31ff.
26 In Papyri als t.t. bei Geldgeschäften:
Edelmetalle abwiegen, daher: für jmdn. etwas festsetzen.
27 Chronologisch wahrscheinlich nach Joh
13,36-38 einzuordnen (2,182).
28 Laut der Passah-Liturgie sprach der
Hausvater beim ersten Brechen des Brotes folgende Worte: "Dies ist
das Brot der Mühsal, das unsere Väter in Ägypten aßen" (34,II,504). Jesus
dürfte diese Worte dann hier bei der Einsetzung des Abendmahls, also beim zweiten
Brechen des Brotes, auf den neuen Bund umgedeutet haben: "Dies ist mein
Leib... ". Da Jesus Aramäisch sprach, war das Wörtchen "ist"
nicht in seinem Ausspruch enthalten. Er wollte daher nur einen Vergleich
herstellen: Dieses Brot symbolisiert meinen Leib der in Kürze als Opfer am
Kreuz geschlachtet wird. Es ist so wie wenn man ein Foto von einer Person
herzeigt und sagt: "Das ist Paul" (20,540; 2,181; 65,I,279).
29 Das jüdische Passahfest zum Gedenken an den
Auszug aus Ägypten war mit dem Fest der Ungesäuerten Brote (Mazzot) verbunden
und umfasste zwei verschiedene Festelemente: erstens die Feier des Passahmahls
in der ersten Vollmondnacht nach der Frühjahrs-Tag-und-Nachtgleiche am Abend
des 14. Nisan, und zweitens das anschließende, 7 Tage dauernde Wallfahrtsfest,
das ursprünglich das neue Erntejahr einleitete (vgl. Ex 12; 34,18; Lev 23,5-8;
Dtn 16,1-8). Am 14. Nisan wurde aller Sauerteig aus den Häusern entfernt und am
Nachmittag dieses Tages wurden im Heiligtum die Lämmer für die häuslichen
Passahmahle geschlachtet, die dann am Abend stattfanden. Es mussten männliche
Tiere sein, und nach Ex 12,5 einjährig und fehlerlos (47,z.St.). Das Schlachten der Passahlämmer geschah am Donnerstagnachmittag,
- also noch vor dem eigentlichen Beginn des Passahfestes, - im Tempel in
Jerusalem durch die Priester, wobei das Blut als Opfer an den Altar geschüttet
wurde (59,391). Das restliche Fleisch des Passahlammes wurde dann am Abend nach
Sonnenuntergang als Ganzes am Feuer gebraten und zusammen mit bitteren Kräutern und ungesäuertem Fladenbrot
verzehrt. Es war also keine wohlschmeckende Genussmahlzeit.
30 Nach Mk 14,30 wird Petrus den Herrn dreimal
verleugnet haben, bevor der Hahn zweimal kräht. Der Hahn krähte zu
verschiedenen Stunden in der Nacht und nicht nur vor dem Morgengrauen, wo er
das letzte Mal krähte (65,I,495). Zu Lösungsvorschlägen vergleiche 60,436f und 64,481.
Bezüglich dem Handschriftenbefund vgl. 27,114.
31 Ptz.Präs. statt
Ptz.Fut, wie im Hebräischen und Aramäischen (13,95).
32 In Lk 22,20 steht: "für euch…". Christus ist zwar für
alle Menschen gestorben (1Tim 2,6), und allen wird durch das Evangelium die Versöhnung
angeboten (2Kor 5,14.18-20), aber sein Blut zur Sündenvergebung wird nur
wirksam für diejenigen die auf ihn vertrauen, d.h. für Gottes Auserwählte. Dies
sind nach Jes 53,12c "die Vielen", und eben nicht alle Menschen (vgl.
auch Mt 20,28 ua.).
33 Betanien war einer der drei Orte, in denen nach der Tempelrolle von Qumran Aussätzige wohnen sollten (54,z.St.). Wahrscheinlich wurde Simon von Jesus geheilt und trägt den Beinamen "der Aussätzige" als Ehren-Name.
34 Dieses Salböl war nach Mk 14,3 Nardenöl. Die Narde ist eine duftende aromatische Pflanze, die in den Bergen des Himalaja in Höhen zwischen 3500 und 5000 m wächst. Mit dem aus der indischen Narde gewonnenen Öl wurde schon zurzeit Salomos gehandelt (54,z.St.). Das würzige Salböl in dem Fläschchen hatte zwar Öl als Basis, war aber noch zusätzlich mit anderen aromatischen Duftstoffen und Spezereien versetzt. Es wurde vor allem von Frauen, als stark duftendes und aromatisches Öl, sowohl als Einölung, als auch als Salbe, Balsam oder Duftparfüm benützt und war sehr wertvoll und teuer. Wurde das Gefäß erst einmal angebrochen, konnte das Parfüm nur ein einziges Mal seinen Duft verströmen. - Simon war nicht bereit den Herrn Jesus mit gewöhnlichem Olivenöl (Strong Nr.: 1637) zu salben, was schon die Höflichkeit verlangt hätte. Die Sünderin aber verschwendete ihr kostbares würziges Salböl für den Herrn, dass sie sonst vielleicht für ihren zukünftigen Bräutigam aufgespart hätte.
1 (Als es) aber Morgen geworden-war°, fassten alle die Hohepriester und die Ältesten des Volkes (einen) Beratungsbeschluss11 gegen Jesus, um ihn zu-töten°.
2 Und (nachdem) ihn gebunden-habend°, führten-sie-(ihn)-weg und überlieferten (ihn an) Pilatus,32 den Präfekten.
3 Dann, (als/nachdem) Judas, der ihn ´Überliefernde`, erfahrend° dass er-(zum Tod)-verurteilt-wurde°, (und es) bereut-habend°, brachte-er-zurück die dreißig Silberschekel den Hohepriestern und Ältesten,
4 (indem/wobei) sagend: Ich-sündigte, (indem/weil) überliefert-habend° ´schuldloses` Blut. Sie aber sagten: Was betrifft (das) uns? Du magst-sehen (wie du damit umgehst)!40
5 Und (nachdem) die Silberschekel zu dem Tempel12 hinschmeissend°, entwich-er, und (nachdem er) weggegangen-war° erhängte-er-sich.33
6 Die Hohepriester aber, nehmend° die Silberschekel, sagten: Nicht erlaubt-ist-es, sie in den Tempelschatzkasten zu-werfen,35 da-(es)-ja (ein) Kaufpreis (für) Blut ist.
7 Aber (nachdem einen) Beratungsbeschluss gefasst-habend°, kauften-sie von ihnen (d.h. den 30 Silberstücken) das Feld des Töpfers13 zur Begräbnisstätte (für) die Fremden.14
8 Deshalb wurde-genannt jenes Feld, Blut Feld bis (zu) dem heutigen (Tag).
9 Damals (od.: damit?) wurde-erfüllt das Geredete° durch Jeremia den Propheten, (den) sagenden: "Und sie-nahmen die dreißig Silberschekel,"1 den Kaufpreis des Abgeschätzten*, den sie-abschätzten von (seiten der) Söhne Israels,
10 und sie-gaben sie für das Feld des Töpfers, "demgemäß-was" mir "(der) HERR anordnete."2
11 Jesus aber wurde-gestellt vor den Präfekten, und der Präfekt befragte ihn, (indem) sagend: Du bist der König der Juden? Jesus aber erklärte: Du sagst-es41 (ja selbst, ja, es ist so).
12 Und während (od.: als) er von den Hohepriestern und Ältesten angeklagt-wurde~, antwortete-er kein (Wort).15
13 Darauf sagt Pilatus (zu) ihm: Hörst-du nicht, wie-viele (Beschuldigungen) sie-bezeugen-gegen dich?
14 Und er-antwortete ihm nicht, auch-nicht auf eine (einzige) Frage, sodass der Präfekt sehr staunte~ (Präs. frei übersetzt: aus dem Staunen gar nicht herauskam).
15 Der Präfekt aber war-gewohnt^, der Volksmenge zu dem PassahFest (Präs.: jeweils einen) Gefangenen loszulassen~, (und zwar denjenigen) den sie-wollten~.
16 Sie-hatten~ aber damals (gerade einen) berüchtigten Gefangenen, genannt~ ´Jesus` Barabbas.16
17 (Nachdem/als) sie also versammelt-waren* (um den Freizulassenden zu bestimmen), sagte Pilatus (zu) ihnen: Wen (von beiden) wollt-ihr, soll-ich-loslassen° euch, ´Jesus, den` Barabbas oder Jesus, den sogenannten Christus?16
19 Aber (als/während) er sitzend-war~ auf dem Richterstuhl, sandte seine Frau zu ihm (d.h. sie ließ ihm ausrichten), sagend: Gar-nichts (sei zwischen) dir und jenem Gerechten, denn viele (Qualen) litt-ich heute (Nacht) aufgrund (eines) Traumes wegen ihm.
20 Die Hohepriester aber und die Ältesten überzeugten (in der Zwischenzeit) die Volksmengen, dass sie-sich-erbitten-sollten° den Barabbas, Jesus aber hinrichten-zu-lassen°.
21 Der Präfekt aber, antwortend°, sagte (zu) ihnen: Wen von den Zweien wollt-ihr, soll-ich-loslassen° euch? Sie aber sagten: Den Barabbas.
22 Pilatus sagt (daraufhin zu) ihnen: Was aber soll-ich-tun (mit) Jesus, den Christus genannten? Sie-sagen alle: Er-werde-gekreuzigt°!25
23 Er aber erklärte: Was tat-er denn Übles? Sie aber schrien~ übermäßig, (indem fortwährend) sagend: Er-werde-gekreuzigt°!
24 Pilatus aber, (als) sehend°, dass (es) gar-nichts nützt, sondern (nur noch) vielmehr Tumult entsteht, (nachdem/indem) Wasser nehmend°, wusch-er-sich-ab die Hände9 ´öffentlich-vor` der Volksmenge, (wobei) sagend: Schuldlos bin-ich an diesem Blut, ihr möget-sehen (wie ihr das verantwortet, vgl. V.4)!
25 Und (indem) antwortend° sagte das ganze Volk: Sein Blut (komme) über uns und über unsere Kinder!17
26 Daraufhin ließ-er-los ihnen den Barabbas, Jesus aber, (nachdem ihn) auspeitschen-lassend°,18 überlieferte-er, damit er-gekreuzigt-werde.
27 Dann, (nachdem) die Krieger des Präfekten Jesus in das Prätorium19 beiseitegenommen-habend°, versammelten-sie um ihn die ganze Kohorte (ca. 200-600 Legionäre!).
28 Und, (nachdem) ihn ausgezogen-habend°, legten-sie-herum (um) ihn (einen) scharlachroten SoldatenMantel,29
29 und geflochten-habend° (einen) Kranz aus Dornen,31 legten-sie-(diesen)-auf seinen Kopf und (ein) Schilfrohr in seine Rechte (Hand), und (indem) vor ihm auf-die-Knie-fallend°, verhöhnten-sie ihn, (indem) sagend: Sei-gegrüßt,36 König der Juden!
30 Und (nachdem) ihn angespuckt-habend°, nahmen-sie das Schilfrohr und schlugen~ (Impf.: immer wieder/einer nach dem anderen) auf seinen Kopf.
31 Und als sie ihn verhöhnt-hatten°, zogen-sie-aus ihm den Soldatenmantel, und sie-zogen ihm an seine Kleider, und sie-führten-(ihn)-weg um (ihn) zu-kreuzigen°.
32 Hinausgehend aber fanden-sie (einen) Menschen, (einen) Cyrenäer namens Simon. Diesen zwangen-sie, dass er sein Kreuz aufhebe° (und trage).
33 Und (nachdem) kommend° zu (einem) Ort, genannt Golgatha,10 - welcher ist (der) sogenannte Schädel Ort,
34 - gaben-sie ihm Wein mit Galle20 (od.: Myrrhe) vermischt zu-trinken, und (als ihn) schmeckend°42 wollte-er (ihn) nicht trinken.
35 Aber (nachdem) ihn gekreuzigt-habend°, "teilten-sie-sich-auf seine Kleider,3 (indem ein) Los werfend,"
36 und (während) dasitzend bewachten-sie~ ihn dort.
38 Dann werden-gekreuzigt zusammen-mit ihm zwei Straßenräuber (od. Aufrührer/politische Revolutionäre), einer zur Rechten und einer zur Linken.
39 Die Entlanggehenden aber lästerten~ ihn, (wobei) schüttelnd ihre Köpfe
40 und sagend: Der den Tempel völlig-Niederreissende und (ihn) in drei Tagen (wieder) Erbauende: Errette° dich-selbst, wenn du Gottes Sohn bist, ´und` steig-herab° von dem Kreuz!4
41 Gleicherweise (waren) ´auch` die Hohepriester (ihn) verhöhnend mit den Schriftgelehrten und Ältesten, sagten~:
42 Andere errettete-er, sich-selbst kann-er nicht erretten, Israels König ist-er (= sarkastisch), nun steige-er-herab von dem Kreuz und wir-werden-glauben an ihn.
43 "Er hat-vertraut* auf Gott, dieser-rette ihn nun, wenn er ihn (wirklich) will (od.: ihn gernhat?),"4 denn er-sagte (ja): Gottes Sohn bin-ich.
44 Aber (auf) die selbe (Weise) schmähten~21 ihn auch die Straßenräuber (wahrscheinlich: Aufrührer, Rebellen), die zusammen-mit ihm Mitgekreuzigten°.
45 Aber von der sechsten Stunde (an) geschah (eine) Finsternis über das ganze Land bis (zur) neunten Stunde.27
46 Um die neunte Stunde aber ´rief-laut-aus`8 Jesus mit lauter Stimme, sagend: "´Eli, Eli`, lema sabachthani?" Dies (ist Aramäisch und) heißt: "Mein Gott, mein Gott, warum (od.: wozu) verließest-du mich?"5
47 Einige aber der dort Stehenden*, (als dies) hörend°, sagten~: (Nach) Elija ruft dieser.28
48 Und einer von ihnen, (indem) sofort gelaufen°, - (nachdem) genommen-habend° (einen) Schwamm und (ihn) gefüllt-habend° mit Weinessig und (ihn) herumgelegt-habend° (um ein) Schilfrohr, - tränkte-er~ ihn.
49 Die übrigen aber ´sagten~`: Lass (es bleiben; od.: Lass ihn trinken, und dann…), sehen-wir, ob Elija kommt, (und) ihn erretten-wird.
50 Jesus aber, (nachdem) wieder (mit) lauter Stimme schreiend°, entließ22 den Geist.
51 Und siehe, der (innere) Scheidevorhang des Tempels23 wurde-gespalten ´von` oben-her bis nach-unten in zwei (Teile), und die Erde bebte, und die Felsen wurden-gespalten,
52 und die Grabkammern wurden-geöffnet. - Und viele Körper der entschlafenen (alttestamentlichen?) Heiligen wurden-auferweckt,
53 und (nachdem/als) nach seiner AufErweckung herauskommend° aus den Grabkammern, kamen-sie-hinein° in die Heilige Stadt und wurden-sichtbar vielen.34
54 - Der Hauptmann aber und die mit ihm Jesus Bewachenden, (als) sehend° das Erdbeben und die ´Geschehenden°` (Dinge), fürchteten-sich sehr, sagend: Wahrhaft Gottes Sohn war~ dieser.39
55 (Es) waren~ aber dort viele Frauen (dies) von ferne anschauend, solche-welche Jesus von der (Landschaft) Galiläa folgten,37 (um) ihn (Präs.: Tag für Tag) zu-bedienen~,
56 unter welchen war~ Maria, die Magdalenerin, und Maria, die (Mutter) von Jakobus und Josef, und (Salome) die Mutter der Söhne (des) Zebedäus.
57 (Als es) aber Abend geworden-war°, kam (ein) reicher Mann von Arimathäa, namens Josef, der auch selbst geschult-worden-war° (über/betreffs) Jesus.
58 Dieser, hinkommend° (zu) Pilatus, erbat-sich den Körper Jesu. Daraufhin befahl Pilatus, (dass) er-hergegeben-werde.30
59 Und (nachdem) den Körper genommen-habend°, wickelte-ein ihn Josef ´in` reine Leinwand
60 und legte ihn in seine frische Grabkammer, welche er in den Felsen gehauen-hatte°, und (nachdem einen) großen RundStein38 (vor) die Tür der Grabkammer wälzend°, ging-er-weg.
61 Aber (es) war~ dort Maria, die Magdalenerin, und die andere Maria, dem Grab gegenüber sitzend.
62 Aber am darauffolgenden (Tag), welcher ist (der Tag) nach dem Rüsttag, versammelten-sich die Hohepriester und die Pharisäer bei Pilatus,
63 sagend: Herr, wir-erinnerten-uns° (d.h. es fiel uns ein), dass jener Verführer (als er) noch lebend-war~ sagte: Nach drei Tagen werde-ich-auferweckt~ (vgl. Kap 12,40).
64 Befiehl also, das Grab bis zum dritten Tag zu-sichern, dass-nicht, (nachdem) gekommen°, ´seine` Schüler ihn stehlen und (zu) dem Volk sagen: Er-wurde-auferweckt von den Toten, und (es) wird-sein der letzte Betrug schlimmer-als der erste.
65 (Daraufhin) erklärte~ ihnen Pilatus: Ihr-sollt-haben~ (eine) Wachmannschaft6 (von mir), geht-fort~, sichert° (das Grab, so gut), wie ihr-wisst*!
66 Sie aber, (nachdem) gegangen°, sicherten das Grab, - (nachdem) den Stein versiegelt-habend°,7 - mit der (römischen) Wachmannschaft.
1
Matthäus zitiert eindeutig aus Sach 11,12-13, thematisch bezieht er sich aber
auf Jer 18,1-4; 19,1-13 und 32,6-15, weshalb er Jeremia als den bekanntesten
Propheten nennt, denn es finden sich Parallelen zwischen den Gedanken des
Matthäus und der Prophezeiung Jeremias. Es handelt sich um ein Mischzitat. Zu
einer Auflösung des scheinbaren Widerspruchs siehe: 60,443; 2,194; 65,I,193. In
der Überlieferung des Talmud stehen die Propheten in folgender Reihenfolge:
Jeremia, Hesekiel, Jesaja, usw. Viele hebr. Hs. haben diese Reihenfolge, also
hat sich auch Matthäus in seinem Mischzitat daran gehalten (Scofield Bibel,
z.St.)
2
vgl. Jer 19,1-13
3
Ps 22,19. Wahrscheinlich wurde Jesus völlig nackt gekreuzigt. Das Los über die
Habseligkeiten des Gekreuzigten zu werfen, war erlaubt und üblich (21,I,329;
65,I,197).
4
Ps 22,7-9; vgl. auch Ps 18,20; 41,12 (LXX).
5
Ps 22,2. Indem Jesus diesen messianischen Psalm betet, drückt er seine Gefühle
als Mensch aus. Er ist zur Sünde gemacht und deshalb von Gott verlassen.
6
Da es sich um ein ursprünglich lateinisches Wort handelt, waren es sicher 4 (in
Ausnahmefällen bis zu 16) römische Wachsoldaten, und nicht jüdische
von der Tempelwache. Aus Mt 28,14 geht eindeutig hervor, dass die
Wachmannschaft aus römischen Soldaten bestand, welche das Grab Jesu bewachten
und mit ihrem Leben dafür bürgten, dass der Leichnam im Grab blieb.
7
Falls es ein römisches Siegel war, durfte dieses nicht von Unbefugten
aufgebrochen werden, - darauf stand die Todesstrafe! Darum ist die Erklärung,
die Jünger hätten später den Leichnam gestohlen (Mt 28,11-15), eine unsinnige
Erfindung. Sie wurden ja dafür nie angeklagt oder zur Rechenschaft gezogen,
weder von den römischen noch von den jüdischen Behörden. Wie sollte dieser
eingeschüchterte Haufen, die kampferprobten und bewaffneten römischen Wachsoldaten
überwältigen, und das ungestraft, um dann später öffentlich frech zu predigen
er wäre auferstanden, - wo sie doch genau gewusst hätten, dass er tot ist, -
und dann noch für diese Lüge zu sterben. Das ist völlig unglaubwürdig!
8
Laut aufschreien, aus Schmerz, Verzweiflung und in äußerster Todesangst. Es ist,
als ob der Heilige Geist dieses Wort für den feierlichen Todesschrei des Herrn
Jesus reserviert hätte, denn es kommt nur an dieser Stelle vor!
9
Sich die Hände abzuwaschen zum Zeichen der Unschuld war eine alte und zwar
jüdische (!) Sitte. Vgl. Dtn 21,6.7; Ps 26,6; 73,13. - Zahlreiche Hs. fügen
hinzu: "dieses Gerechten...". Dass Jesus als unschuldiger Gerechter
leidet (vgl. Mt 27,4.19.24) wird durch diesen Einschub deutlich herausgestellt.
Pilatus sucht, dem römischen Recht zuwider, die Verantwortung von sich zu
schieben, das Volk gibt durch die Selbstverwünschung indirekt seine
Verantwortung zu; vgl. V.20 (vgl. 47,z.St.).
10
Eine Anhöhe bei Jerusalem, "Schädelstätte" genannt, offenbar so
bezeichnet, weil sie als Hinrichtungsplatz benutzt wurde. Der Ort lag außerhalb
der damaligen Stadtmauer (vgl. Heb 13,12), wahrscheinlich unweit der heutigen
Grabeskirche (vgl. 2,345).
11
Wahrscheinlich beinhaltete die Beratung und der darauf gefasste Beschluss, wie
und unter welchen Anklagepunkten sie Pilatus bewegen konnten die Hinrichtung
Jesu anzuordnen (2,192). Ein Todesurteil musste nach rabbinischer Vorschrift am
Tag beschlossen werden. Den Hohepriestern war es wichtig, genau nach dem
Buchstaben ihrer Vorschriften zu handeln, obwohl sie im Geist gegen Gottes
Gesetz handelten (21,I,322).
12
Er ging also in den Vorhof der Männer, und schmiss die Silberstücke von dort in
den Vorhof der Priester, sodass sie vor dem Eingang des Heiligtums landeten!
Obwohl sein Motiv Reue und eine Art von Sündenerkenntnis war, war es doch keine
echte Buße, die aufgrund von Glauben zur Umkehr geführt hätte (Joh 13,11).
13
Offenbar ein bekannter Ort, vielleicht das Gelände in der Nähe des Töpfer-Tores
(Jer 19,1f), am Ausgang des Hinnom-Tales (2,193). Es besteht kein Widerspruch
zu Apg 1,18, denn die Hohepriester kauften das Grundstück von seinem
Veräter-Lohn, insofern erwarb er es, denn das Blutgeld wurde nach
rabbinischem Recht noch immer als sein Besitz betrachtet und damit auch das davon
gekaufte Grundstück.
14
Damit
erfüllte sich Ps 109,11. Mit den Fremden
sind wahrscheinlich die jüdischen Jerusalem Pilger gemeint (2,193); oder
Nichtjuden?
15
D.h. er verteidigte sich nicht, da das Urteil von ihrer Seite ohnehin schon
feststand.
16
Der Beiname "Jesus" findet sich zwar nur in späteren Handschriften, die
Lesart kann aber durchaus ursprünglich sein und von Abschreibern deswegen
weggelassen worden sein, weil sie es für einen Abschreibfehler hielten, da ein
solcher Verbrecher wie Barabbas unmöglich auch den "heiligen" Namen
Jesus haben konnte (so argumentierte Origenes). Über den Hss-Befund vgl.
B.Metzger (27,67). Tatsache ist, dass "Jesus" ein verbreiteter jüdischer
Name war. Die Namens-Verbindung "Jesus Barabbas" wäre bemerkenswert.
Sie mussten sich entscheiden zwischen Jesus Barabbas (hebr.: Josua, Sohn
des Vaters) oder Jesus den Christus (hebr.: Josua, den Gesalbten), den
wahren Sohn des Vaters. Pilatus könnte ganz bewusst die Gleichnamigkeit benützt
haben, um dem Volk, trotz des gleichen Namens, den moralischen Unterschied der
beiden vor Augen zu stellen. Er wollte Jesus ja freilassen.
17
Ein selbstauferlegter Fluch der sich, angefangen von der Belagerung und
Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr., der darauffolgenden Zerstreuung von ca. 1
Million Juden in alle Welt, und den Verfolgungen die ganze weitere Geschichte
hindurch (Judenverfolgungen, Holocaust), furchtbar erfüllt hat. Obwohl diese
Verfolgungen die Schuld grausamer Regime waren, waren sie von Gott zugelassen,
um diesen Fluch zu erfüllen und sein Volk für die Wiederkunft Christi zu
läutern.
18
Gemeint ist die römische Strafe der Geißelung (lat.: verberatio; od.: flagello),
die ohne Begrenzung der Zahl der Hiebe mit einer Lederpeitsche (lat.: horribile
flagellum) in die Bleistücke oder scharfkantige Knochenstücke eingeflochten
waren, durchgeführt wurde, und zwar nach Todesurteilen und anderen entehrenden
Strafvollzügen, so vor allem bei der Kreuzigung, der sie fast immer vorausging
(Josephus, De Bella Judaicum, V,11,1; 2,343). Nach römischen Recht wurde diese
Strafe, sowie die Kreuzigung, in der Provinz nur an Sklaven, Aufständischen
oder Nichtjuden, im Allgemeinen aber nicht an römischen Bürgern, angewandt. Nach
dieser Tortur war der Rücken des Ausgepeitschten eine einzige blutige
Fleischwunde und verkürzte das Sterben am Kreuz (65,I,195). Die Kreuzigung,
welche die Römer von den Katharern übernommen hatten, war die schändlichste und
grausamste Hinrichtungsart der Antike.
19
Ursprünglich das Zelt des römischen Feldherrn bzw. der Platz auf dem es stand,
dann das kaiserliche Hauptquartier und die Garde. In Jerusalem war dies
entweder im ehemaligen hasmonäischen Königspalast gegenüber der Südwestecke des
Heiligtums (2,198), oder in der Burg Antonia im Nordwesten des Tempelplatzes,
dem Amtssitz des römischen Procurators (1,1398; 59,393).
20
Vgl. Ps 69,22. Ein Mischtrank aus saurem Wein und Myrrhe. Myrrhe war ein
wohlriechendes Harz und wurde hier als Bitterstoff verwendet, er diente zur Betäubung der zum Kreuzestod Verurteilten
(vgl. Mk 15,22), um den Schmerz der Nagelung zu verringern, - daher lehnt Jesus
ihn ab. Er will die Leiden bewusst auf sich nehmen. Manche meinen aber, dieser
Trank diente dazu, die Qualen noch zu erhöhen (47,z.St; 2,200; (65,I,289). Das
aramäische Wort für Myrrhe und das hebräische Wort für Galle sind sehr ähnlich
(65,I,197).
21
Der Imperfekt bedeutet: anfangs schmähten in beide. Einer der Beiden besann
sich aber später und glaubte, wie Lk 23,40ff zeigt (64,484). Eine
bemerkenswerte Bekehrung noch in letzter Stunde!
22
Manche Mediziner deuten den lauten Aufschrei als Zeichen für einen
unmittelbaren Riss des Herzens (22,I,332). Normalerweise starben die
Gekreuzigten durch Erstickung, manchmal auch erst nach tagelangem Todeskampf
(65,I,291). - Jesus war als Mensch der Einzige, der sein Leben bewusst lassen
konnte (vgl. Joh 10,17.18), allen anderen wird es zur bestimmten Zeit genommen.
Der Todestag Jesu war wahrscheinlich der 14.Nisan (7.April) des Jahres 30
n.Chr. (47,1441).
23
Entweder der Vorhang zwischen dem Heiligen und dem Allerheiligsten (48,153). Dies
zu sehen, war offenbar nur möglich, weil während des Abendopfers der diensthabende
Priester gerade im Heiligen des Tempels räucherte (65,I,198). Oder der erste
Vorhang am Eingang zum Heiligtum (36,706). - Dieses göttliche Zeichen, dass der
Weg zu Gott durch Jesu stellvertretendes Opfer nun ein für alle Mal und ohne Vermittlung
von Priestern geöffnet war, war damit für die Juden umso eindrücklicher (vgl.
Heb 9,6-14). Im Talmud steht, dass dieser Vorhang fest gewebt und 15 cm dick
war. Man benötigte 300 Priester, um ihn zu tragen. Keine menschliche Hand, sondern
nur Gottes Hand, konnte ihn von oben nach unten zerreißen (58,278). Es gibt eine Stelle im
Talmud (vgl. Mischna-Traktat Joma 39b und VI, 8d) mit folgendem Wortlaut:
"Vierzig Jahre, bevor (das war 30 n.Chr., also im Todesjahr Jesu) das Haus
des Heiligtums zerstört wurde (das war 70 n.Chr.), erlosch die westliche Lampe,
und das karmesinrote Wollband blieb rot, und das Los Gottes kam zur linken
Seite hervor, und man verschloss die Türen des Tempels am Abend, und als man
morgens aufstand, fand man sie geöffnet. Es sagte Rabban Jochanan ben Sakkai:
Tempel, warum erschreckst du uns? Wir wissen, dass dein Ende Zerstörung ist,
wie in Sach 11,1 geschrieben steht: Öffne Libanon, deine Türen, und Feuer wird
deine Zedern verzehren". Der Hintergrund ist folgender: Während der
40-jährigen Amtszeit des Hohepriesters Simon des Gerechten (im 3.-2.Jhdt
v.Chr.), kam beim großen Versöhnungstag das "Los für den Herrn" immer
in seine rechte Hand, was als gutes Zeichen von Gott gewertet wurde. Und der
karmesinrote Faden, der an der Tempeltür befestigt war, wurde immer
weiß, wenn der Sündenbock in der Wüste gestorben war, was ein Zeichen für
Gottes Vergebung war. Und das westlichste Licht am siebenarmigen Leuchter im
Heiligtum, brannte immer länger als die anderen sechs Lichter, obwohl es
als erstes angezündet wurde und genauso viel Öl hatte wie die anderen sechs
Lichter. Die Juden verstanden diese Wunder-Zeichen als Gottes Annahme ihres
Opfers am Versöhnungstag. Doch ab dem Todestag Christi im Jahr 30 n.Chr., also genau
40 Jahre vor der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 n.Chr., traten diese guten
Zeichen niemals mehr ein, denn die Opfer hatten mit dem Tod Christi ihre
Notwendigkeit verloren (58,277f; 36,707). 40 ist in der Bibel die symbolische
Zahl für Prüfung. Auch Flavius Josephus erzählt diese Begebenheit in Bella
Judaicum VI,5,2-4, allerdings ausführlicher.
24
Pilatus hoffte wohl, dass sich die Volksmenge, entgegen dem Wunsch der
Hohepriester, doch gegen Barabbas entschied. Dann hätte er Jesus freigeben
können, nicht aus Mitleid, sondern weil er den Hohepriestern weder einen Gefallen
tun noch ihren Neid unterstützen wollte.
25
Pontius Pilatus als Statthalter der römischen Provinz Judäa stand allein das
Recht zu, die Todesstrafe zu verhängen. Religiöse Vergehen wurden nur dann mit
dem Tod bestraft, wenn es sich um eine Entehrung des Kaisers, um die Entweihung
rechtlich geschützter religiöser Einrichtungen oder um Hochverrat handelte. Daher
wurde Jesus nach Mt 27,11 von den Hohepriestern bei Pilatus als politischer
Hochverräter angeklagt. Das wird durch die gerade hierfür vorgesehene
Hinrichtungsart der Kreuzigung bestätigt. Sein Königs-Anspruch wurde bewusst politisch
missdeutet (vgl. 47,z.St.).
26
Nach römischer Sitte wurde der Grund für die Verurteilung auf eine Tafel
geschrieben (lat.: titulus), die dem Verurteilten auf dem Weg zur
Hinrichtung vorangetragen wurde, oder die er selbst tragen musste (vgl.
47,z.St.; 65,I,420). Die Soldaten nagelten sie dann über dem Kopf Jesu an den
Pfahl. Ob dies allgemein üblich war muss offenbleiben (21,I,329).
27
Die Juden rechneten damals die Tageszeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
und teilten diese Zeitspanne in 12 Stunden ein. Die sechste Stunde war also
etwa um 12 Uhr mittags, die neunte Stunde um ca. 15 Uhr. Um diese Zeit fand das
Abendopfer im Tempel statt (65,I,198). - Um eine normale Sonnenfinsternis, wie der
samaritanische Historiker Thallus behauptete, kann es sich nicht gehandelt
haben, denn das Passahfest war immer bei Vollmond, und bei Vollmond gibt es
keine Sonnenfinsternis. Der antike Autor Julius Africanus zitiert Thallus
diesbezüglich und korrigiert ihn folgerichtig. Das Zitat von Africanus
bestätigt uns jedoch, dass der Historiker Thallus sowohl die Kreuzigung Jesu
als auch die Finsternis als historische Tatsache erzählt, und die Finsternis auf
natürlichen Weg erklären möchte. Doch diese Finsternis muss übernatürlich
gewesen sein. Es war die "Macht der Finsternis", sozusagen auch in
der Natur widergespiegelt. Es gibt auch andere historische Quellen, die von
dieser Finsternis berichten: "Im vierten Jahr der 202. Olympiade ereignete sich
eine große Sonnenfinsternis, die alle bisher eingetroffenen überragt: zur
sechsten Stunde wurde der Tag zur dunklen Nacht, sodass sogar am Himmel die
Sterne schienen. In Bithynien bebte überdies die Erde und die Stadt Nicäa
stürzte zum großen Teil ein", und weiter, "Im 18. Jahr des Kaisers
Tiberius geschah eine große Sonnenfinsternis, gewaltiger als sie man vorher
kannte. Und es wurde um die sechste Stunde Nacht, sodass auch die Sterne
erschienen" (Publius Aelius Pflegon, Fragmenta).
28
Elija galt im jüdischen Volksglauben als Nothelfer der Gerechten, vor allem als
Beistand in der Todesstunde (vgl. 47,z.St.).
29
In der Gräz. auch das buntgestickte
Staatsgewand, welches als Amtskleid von Magistraten, Militärkommandanten,
Königen und Herrschern getragen wurde. Im NT wahrscheinlich eine Robe oder ein
Soldatenmantel von scharlachroter Farbe wie er von hochgestellten Zivilbeamten
und höheren römischen Offizieren sowie von Feldherren als Amtstracht getragen
wurde. Vielleicht war es ein ausrangierter Mantel von Pilatus, was die
Verspottung Jesu noch stärker machen würde.
30
Gewöhnlich blieben die Gekreuzigten
einige Tage am Kreuz und wurden von den Aasgeiern zerfressen, der verbleibende
Teil des Körpers wurde in eine Abfallgrube geworfen. Dies ist auch der Grund,
warum Archäologen nur wenige Gräber von Gekreuzigten fanden (65,I,292), obwohl laut
Josephus bei der Belagerung Jerusalems zehntausende Juden gekreuzigt wurden. - Gott
ehrte seinen Messias und ersparte ihm diese Schande, womit Jes 53,9 erfüllt wurde.
Es wurde ein Skelett eines Gekreuzigten ausgegraben, dass sich auch in dem Grab
eines Wohlhabenden befand (65,422).
31
Am ehesten war diese aus dornigen
Disteln oder Zweigen des Akanthusstrauches geflechtet, Pflanzen, die rings um
Jerusalem massenweise wucherten. Die Dornenkrone sollte Jesus als
"König" lächerlich machen (46,264; 65,I,288).
32
Pilatus
wurde im Jahr 26 n.Chr. von Kaiser Tiberius als fünfter Präfekt ("praefectus",
den gleichen Titel hatten auch Felix und Festus, später wurde daraus der Titel "procurator")
über die Provinz Judäa eingesetzt und verwaltete diese bis 36 n.Chr. Er hatte
die Oberaufsicht über 4-5 Kohorten (ca. 20.000 Legionäre). Die meisten davon
waren in Cäsarea stationiert, ein Teil aber auch in der Burg Antonia in
Jerusalem. Als Präfekt hatte er das Recht die Todesstrafe anzuordnen. Wenn der
jüdische Sanhedrin die Todesstrafe über jemanden verhängte, musste dies von
Pilatus ratifiziert werden, er konnte den Beschluss des Sanhedrins aber auch
für ungültig erklären. Die Hohepriester waren sehr von ihm abhängig. Sie wurden
von ihm eingesetzt, der Ornat des Hohepriesters war in seiner Verwahrung und
wurde nur zu den dafür vorgesehene Festlichkeiten von ihm herausgegeben. Ebenso
kontrollierte er die Ordnung im Tempel und den Tempelschatz. Seine erste
Amtshandlung als er in die Provinz kam war, die römischen Feldzeichen mit dem
Namen des Kaisers im ehemaligen Palast des Herodes in Jerusalem aufzustellen
(was seine Vorgänger vermieden hatten), und so die Juden zum Zorn zu reizen.
Als die vier Söhne von Herodes (!) bei Kaiser Tiberius dagegen protestierten
und ein Aufstand drohte, kam Pilatus nach 6 Tagen ihrem Wunsch nach und
entfernte die Feldzeichen und brachte sie zurück nach Cäsarea in den Augustus-Tempel.
In seiner Residenz in Jerusalem stellte er jedoch goldene Schilde auf, die den
Namen des Kaisers und seinen eigenen Namen eingraviert hatten. Als aber dem
Kaiser Tiberius hinterbracht wurde, dass die Juden auch dies beanstandeten,
ordnete der Kaiser an, Pilatus solle auch diese aus seiner Residenz in
Jerusalem entfernen. Später entnahm er dem Tempelschatz Geld, um damit ein
Viadukt zur Wasserversorgung Jerusalems zu finanzieren. Den darauf an einem
jüdischen Fest entstandenen Aufstand ließ er blutig niederschlagen. Von Philo
und Josephus wird sein Charakter ungünstig beschrieben: ohne Gottesfurcht,
ungerecht, streng, unbeugsam, hart, stur und von unberechenbarem Temperament,
kein würdiger Vertreter der römischen Gerichtsbarkeit, andererseits stark auf
den eigenen Vorteil bedacht und bereit das Recht zu seinen Gunsten zu biegen.
Er provozierte die Juden immer wieder mit seinen ungerechten und brutalen Gewaltausbrüchen
und Behandlungen, sowie durch seinen Stolz. Er ließ Todesurteile ohne vorherige
Gerichtsverhandlung vollstrecken. Das NT beschreibt ihn daneben auch als einen
schwachen Charakter, der seinen Prinzipien nicht treu blieb, da er, um des
eigenen Vorteils willen, den Juden gefällig sein wollte, obwohl er wusste, dass
Jesus unschuldig war (vgl. Joh 19,6). Er hatte Angst, dass sie seinen ohnehin
schon angeschlagenen Ruf beim Kaiser in Rom noch mehr schaden könnten. Im Jahr
36 n.Chr. ließ Pilatus eine bewaffnete religiöse Versammlung von Samaritern am
Berg Garizim überfallen, gefangen nehmen und später auch hinrichten. Er wurde daraufhin
im Winter 36/37 n.Chr. von Vitellius, dem römischen Legaten in Syrien,
abgesetzt und zur Verantwortung vor dem Kaiser, nach Rom geschickt. Wie diese
Vorladung ausging, ist nicht bekannt, denn Kaiser Tiberius starb während
Pilatus noch auf dem Weg nach Rom war. Angeblich wurde er irgendwann danach
unter der Regierung von Kaiser Caligula in Rom zum Selbstmord gezwungen. Nach seiner Absetzung wurde er durch Marcellus
ersetzt (52,IV,1049; 33,939; 21,I,322).
33
Damit
erfüllte sich Ps 109,9. - Es besteht kein Widerspruch zu Apg 1,18, sondern
beide Berichte ergänzen sich. Judas erhängte sich, der Ast des Baumes, an dem
das Seil befestigt war, brach ab, sein Körper stürzte in die Tiefe und zerbarst
am Steinboden, wobei seine Eingeweide austraten (60,442; 64,483). Vgl. die Anm.
bei Apg 1,18. - Die Reue des Judas war, im Gegensatz zu Petrus, eine Betrübnis
zum Tod (2Kor 7,10).
34
Vers
52b-53 ist ein Einschub. Matthäus betont, dass diese Heiligen erst nach
Christi Auferstehung aus den Gräbern kamen und anderen erschienen. Sicherlich
sind sie danach, so wie Lazarus, wieder gestorben und in ihre Gräber
zurückgekehrt, denn Christus ist der "Erstling der Entschlafenen"
(1Kor 15,20), und es gibt vor der Entrückung keine Heiligen im Himmel mit einem
Auferstehungsleib. Auch Henoch und Elija dürften bei ihrer Entrückung ihren
natürlichen Körper verloren haben, denn "Fleisch und Blut können das Reich
Gottes nicht erben" (1Kor 15,20). - Matthäus hätte diese außergewöhnliche
Begebenheit sicher nicht niedergeschrieben, wenn es nicht Augenzeugen dafür gegeben
hätte. So wie durch das Zerreissen des Vorhangs symbolisch angedeutet wurde,
dass der Weg zu Gott nun für jedermann frei ist, wurde durch die leibliche
Auferstehung dieser Personen bezeugt, dass durch Jesu Tod und Auferstehung die
Macht des Todes besiegt ist.
35
Vielleicht
war dies ihr Ansinnen, weil sie das Geld vom Tempelschatz entnommen hatten.
Vgl. die Anm. bei Mt 26,15.
36
Dies
war der Standardgruß für den römischen Kaiser und hier als Verhöhnung gedacht
(65,I,196).
37
In
der damaligen Zeit war es völlig unüblich, dass fremde Frauen mit einer Gruppe
Männer monatelang unterwegs waren, und so gut wie ein Skandal. Diese Frauen
werden hier als Jesu Jüngerinnen gesehen (65,I,201).
38
Dieser
Stein hatte einen Durchmesser von etwa 1 Meter, er war sehr schwer und wurde in
einer abschüssigen Rille vor den Grabeingang gerollt. Nur mit Mühe konnte er von
etlichen Männern wieder weggerollt werden (65,I,220.293).
39
Der
erste Mensch, der Jesus nach der Kreuzigung als Sohn Gottes anerkannte war ein
Heide! Er meinte damit allerdings nur, dass Jesus ein vollkommen gerechter
Mensch war (Lk 23,48).
40
Damit
erfüllte sich Ps 109,12a
41 Das ist das gute Bekenntnis von 1Tim 6,13, zu den anderen Vorwürfen hat Jesus geschwiegen, da er schon vorverurteilt war und wusste, was geschehen sollte. Nur Johannes berichtet noch von anderen Antworten Jesu (Joh 18,20-21.36-37; 19,10-11).
42 Kein Widerspruch zu Mk 15,23. Er kostete zwar, wollte aber diesen Betäubungstrank dann nicht annehmen.
Matthäus 28
1 Aber spät (nach Ablauf des) Sabbats, beim MorgenDämmern~14 des ersten Wochentages, kam ´Maria` die Magdalenerin, und die andere Maria, (um) das Grab anzuschauen.15
2 Und siehe, (ein) großes Erdbeben geschah, denn (ein) Engel (des) HERRN, herabsteigend° aus (dem) Himmel und hinzukommend°, wälzte-weg den Stein und setzte-sich~ oben-auf ihn.
3 Sein Anblick aber war~ wie (ein) Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee.
4 Aber aus Furcht (vor) ihm bebten die Wachen~, und sie-wurden wie Tote.
5 Der Engel12 aber, (indem) antwortend°, sagte (zu) den Frauen: Ihr (im Gegensatz zu den Wachen?), fürchtet-euch~ nicht, denn ich-weiß*, dass ihr Jesus den Gekreuzigten* sucht.
6 Er-ist nicht hier, denn er-wurde-auferweckt, so-wie er-(es)-sagte. Kommt-her, seht den Ort wo er-lag!
7 Und schnell gehend°,9 sagt (zu) seinen Schülern: Er-wurde-auferweckt von den Toten, und siehe, voran-geht-er euch in die (Landschaft) Galiläa, dort werdet-ihr-sehen ihn. Siehe, ich-sagte (es) euch.
8 Und schnell weggehend° von der Grabkammer, mit Furcht und großer Freude liefen-sie, (um es) seinen Schülern zu-melden.
9 Und siehe, Jesus ging-entgegen ihnen, sagend: Seid-gegrüßt~! Sie aber, hinzukommend°, hielten-fest seine Füße und huldigten ihm (od.: beteten ihn an).13
10 Dann sagt Jesus (zu) ihnen: Fürchtet-euch~ nicht! Geht-fort~, meldet meinen Brüdern,14 dass sie-weggehen-sollen in die (Landschaft) Galiläa, und-dort werden sie mich sehen.
11 Aber (während) sie-auf-dem-Weg-waren~, siehe, einige (Soldaten von) der Wachmannschaft, (nachdem) in die Stadt kommend°, meldeten-sie den Hohepriestern alles (was) geschah.11
12 Und sich-versammelt-habend° mit den Ältesten und (einen) Beratungsbeschluss gefasst-habend°, gaben-sie den Kriegern zahlreiche Silberschekel,7
13 (wobei) sagend: Sagt, (dass) seine Schüler, nachts kommend°, ihn stahlen,10 (während) wir schlummernd-waren~.
14 Und falls dies bei dem Präfekt5 gehört-wird, werden wir ´ihn` überzeugen (od.: beschwichtigen) und euch sorglos machen.
15 Sie aber, (nachdem) nehmend° ´die` Silberschekel, taten, wie sie-belehrt-wurden. Und dieses Gerücht wurde-verbreitet bei (den) Juden bis-zum heutigen ´Tag`.
16 Die elf Schüler aber, gingen° in die (Landschaft) Galiläa auf den Berg, wohin sie Jesus beorderte,
17 und (nachdem) ihn sehend°, huldigten-sie (ihm), einige (od.: andere) aber zweifelten.8
18 Und (indem) hinzukommend° sprach Jesus (zu/mit) ihnen, sagend: Gegeben-wurde mir alle Vollmacht im Himmel und auf ´der` Erde (vgl. Dan 7,14).
19 Geht-hin° also (und) schult°6 alle die Nationen, (dann) sie taufend auf1 den Namen (Sg.!) des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
20 (dann) sie (Präs.: beständig) lehrend (Präs.: dauerhaft) zu-bewahren~2 alle3 (Dinge/Wahrheiten), alle-die ich euch auftrug. Und siehe, ich bin mit euch alle die Tage bis (zu) der endgültigen-Vollendung des Zeitalters.4
1 vgl. Mt 10,41, "…zum/in den Besitz des
Vaters".
2 Inf.Präs.: d.h. beständig zu praktizieren.
Es geht also in der christlichen Verkündigung um die praktische
Anwendung und nicht bloß um die Vermittlung von Kopfwissen.
3 Und nicht nur das Wichtigste; vgl. Mt 23,23b!
4 Durch diese Verheißung zeigt der Herr, dass
der Missionsbefehl auch für die Generationen nach den Aposteln gilt.
5 Also bestand die Wachmannschaft aus römischen
Soldaten, den nur dann gibt die versprochene Intervention der Hohepriester bei
Pilatus einen Sinn. Auf Schlaf im Bewachungsdienst stand nämlich die
Todesstrafe, doch Pilatus wird sich nicht weiter um die Sache gekümmert haben.
Dass Pilatus sich von den verhassten jüdischen Hohepriestern bestechen ließ,
klingt mehr als unglaubwürdig und ist eine offensichtliche Erfindung der Juden,
um für den verschwundenen Leichnam Jesu eine Erklärung zu haben, eine
Geschichte, die bis heute im Judentum geglaubt wird.
6 Eigtl.: jemanden in etwas einführen. Im
weiteren Sinn von einem Lehrling, der einem Meister zuschaut und dabei lernt
wie man eine Sache macht, um sie dann selbst so zu machen, wie er es beim
Meister gesehen hat. Weiters, jemanden zum Jünger, Schüler bzw. Anhänger von
jemanden machen, nämlich alle Völker mit dem Ziel der Bekehrung und der
anschließenden Nachfolge. Dieses "schulen" beinhaltet letztlich auch,
die Bekehrten zu taufen und sie zu lehren, alles zu praktizieren, was der Herr
aufgetragen hat. Dass dieses Ziel nicht bei allen Menschen erreicht werden
wird, soll nicht daran hindern es trotzdem bei allen zu versuchen. Dieser
Missionsbefehl galt in seinem vollen Umfang zuerst einmal nur den 11
Aposteln. Nur sie hatte Jesus zu sich gerufen, obwohl es damals schon viel mehr
Jünger gab (Apg 1,15; 1Kor 15,6). Später berief der Herr auch noch andere in
den Dienst der Verkündigung (Apg 13,2.4), und er tut dies noch bis heute.
Daneben ist jeder Jünger berufen entsprechend seinen Gaben an diesem Auftrag
mitzuarbeiten. Zum Thema "Jünger-machen" siehe: https://drive.google.com/file/d/1IVZ9ds9xSFzMgumeZhAEGU5Dmo73XVV6/view?usp=sharing
7 D.h. genug Bestechungsgeld, um zu schweigen.
Wenn es sich bei diesem Schweigegeld um silberne Stater handelte (vgl. 33,792),
könnte es sein, dass die Hohepriester diese aus dem Tempelschatz entnommen haben.
Die jährliche Tempelsteuer wurde nämlich in Stater bezahlt.
8 Nämlich, ob er wirklich der auferstandene
Jesus sei.
9 od. als imperativisches Ptz.: "Geht
schnell...".
10 Schlafen während des Dienstes wurde im
römischen Heer oft mit der Hinrichtung geahndet (Petronius, Satyricon 112). Es wurde
eine Steintafel gefunden, wahrscheinlich aus der Regierungszeit des Kaisers Claudius,
auf der folgende Inschrift als ein kaiserlicher Erlass für Galiläa steht: "Es
ist bei Todesstrafe verboten, Gräber zu öffnen und zu plündern". Manche
beziehen diesen Erlass als Reaktion auf den behaupteten Diebstahl von Jesu
Leichnam (Mt 27,11ff), aber dies muss offenbleiben (33,215).
11 Zu Pilatus selbst zu gehen, wäre todesmüde
gewesen, es waren die Hohepriester, die sie angefordert hatten, also war es auch
ihr Problem.
12 Nach Joh 20,12 sahen die Frauen zwar zwei
Engel, Matthäus erwähnt aber nur den einen Engel, der auch zu ihnen sprach
(64,487).
13 Nach 1Kor 15,5 erschien der Herr zuerst dem
Petrus, hier und in Joh 20,10-18 aber der Maria Magdalena. Das ist kein
Widerspruch, denn für Paulus geht es um das amtliche Zeugnis, und damals
war das Zeugnis einer Frau nicht rechtsgültig (64,488f).
14 Die Dämmerung begann
eine knappe Stunde vor Sonnenaufgang (54,z.St.).
15 Dass Frauen die ersten Zeugen der
Auferstehung wurden ist bedeutsam, da das Zeugnis von Frauen damals so gut wie
wertlos war (65,I,201). Zur Harmonisierung und Reihenfolge der
Auferstehungsberichte in den vier Evangelien, vgl.: 60,446ff. und Scofield
Bibel, Anm. zu Joh 20,16. Die Reihenfolge der 10 Erscheinungen Jesu nach seiner
Auferstehung dürfte folgende gewesen sein: (1.) der Maria Magdalena zeitig
Sonntag in der Frühe; Mk 16,9-11; Joh 20,11-18 - (2.) den anderen Frauen am
Grab Sonntag in der Frühe; Mt 28,8-10 - (3.) dem Petrus, wahrscheinlich am
Sonntag-Nachmittag; Lk 24,34; 1Kor 15,5 - (4.) den Emmaus-Jüngern gegen
Sonntag-Abend; Lk 24,13-32; Mk 16,12 - (5.) allen Aposteln, außer Thomas, am
Sonntag spät abends; Mk 16,14; Lk 24,36-43; Joh 20,19-25 - (6.) allen
Aposteln, auch Thomas, am nächsten Sonntag abends; Joh 20,26-31; 1Kor 15,5 -
(7.) sieben Aposteln am See Genezareth; Joh 21,1-23 - (8.) den Aposteln mitsamt
mehr als 500 Brüdern auf einmal; 1Kor 15,6; Mt 28,16-20 - (9.) seinem
Halbbruder Jakobus; 1Kor 15,7 - (10.) den Aposteln am Ölberg bei seiner
Himmelfahrt; Mk 16,19-20, Lk 24,50-53; Apg 1,4-12.
Einleitung Markus-Evangelium
Markus Johannes ist der Autor des Markus-Evangeliums. Er war in seinen jüngeren Jahren ein Mitarbeiter von seinem Vetter Barnabas und von Paulus (Apg 12,25; 13,13), später von Barnabas allein (Apg 15,36-39) und schließlich von Petrus in Rom (1Pet 5,13). Er war der Sohn der Maria aus Jerusalem, die dort ein Haus besaß, dass die Christen als Versammlungsort nutzten. Nach Papias (110 n.Chr.) schrieb Markus nieder, was Petrus in Rom predigte, wobei er aber, im Gegensatz zu Lukas, nicht beansprucht die Ereignisse in chronologischer Reihenfolge aufzuschreiben. Der Schreiber kennt das Land Israel gut, insbesondere Jerusalem. Die Berichte über das Obergemach sind ausführlicher als in den anderen Evangelien, was nicht verwunderlich ist, wenn dies das Haus war, in dem er aufgewachsen ist. Das Evangelium zeigt an einigen Stellen aramäischen Hintergrund (die Umgangssprache in Israel), jüdische Gebräuche sind bekannt und die Lebhaftigkeit der Erzählung legt die enge Verbindung zu einem Augenzeugen nahe. Sein Evangelium könnte demnach noch zu Petrus Lebzeiten verfasst, und dann nach dessen Tod (ca. 67 n.Chr.) fertiggestellt worden sein.
Auffallend ist, dass die Reden Jesu bei Markus zwar kürzer sind als bei Matthäus, die Berichte über die Taten Jesu sind im Markus-Evangelium aber ausführlicher beschrieben als in den anderen Evangelien, - abgesehen vom "Sondergut" bei Lukas und Johannes. Daher ist es beim Studium der Evangelien hilfreich, parallel zum Bericht bei Matthäus und Lukas auch noch bei Markus nachzulesen. Markus schreibt vor allem für Römer, weswegen er jüdische Ausdrücke und Sitten extra für seine Leser erklärt. Ein auffallender Ausdruck den Markus oft gebraucht ist das Wort sofort, was gut zum Thema des gehorsamen Gottesknechts passt. Das Evangelium fand schon früh weite Verbreitung in den Gemeinden und wurde als kanonisch angesehen, weil die Autorität des Apostels Petrus dahinterstand (vgl. 33,33,737ff; 21,I,27ff; 48,161ff). Justin der Märtyrer, Irenäus, Tertullian, Clemens von Alexandria, Origenes und der Prolog gegen die Marcioniten, anerkennen alle Markus als Verfasser. Manche nehmen an, dass das Markus-Evangelium früher im Umlauf war als die griechische Fassung des Matthäusevangeliums.
Sein Thema ist: Jesus der gehorsame Knecht Gottes ("...mein Knecht, Spross genannt... " Sach 3,8; Jes 42,1).
Die sachdienlichen Anmerkungen sind im Markus-Evangelium aus Platzgründen weniger, und können bei den entsprechenden Parallelstellen im Matthäus-, Lukas- und Johannes-Evangelium nachgeschlagen werden.
1 (Der) Anfang des Evangeliums (von) Jesus Christus, ´(dem) Sohn Gottes`,7
2 so-wie geschrieben-ist* in dem (Buch) Jesaja, dem Propheten: "Siehe, ich-sende meinen Boten vor deinem Angesicht (her), der deinen "Weg errichten-wird",1
3 Stimme (eines) laut-Rufenden in der Einöde bereitet den Weg (des) HERRN, macht~ gerade (od.: eben)" seine "Trampelpfade,"2
4 Johannes ´der` Taufende trat-auf in der Einöde (d.i. die Wüste Juda) ´und` (war) predigend (eine) Taufe (der) Buße zum Sünden Erlass.
5 Und (es) gingen-heraus zu ihm das ganze8 judäische Land und alle8 die Jerusalemer, und sie-wurden-(Impf.: einer nach dem anderen)-getauft~3 von ihm in dem Jordan Fluss, (wobei, Präs.: jedes Mal?) öffentlich-bekennend~ ihre Sünden.
6 Und Johannes war~ angezogen* (mit einem Gewand von) Kamel Haaren und (einem) ledernen Gürtel um seine Hüften9 und Heuschrecken und wilden Honig essend.
7 Und er-predigte~, sagend: Der Stärkere (als) ich kommt hinter ´mir`, (für) den ich nicht gut-genug bin, (nachdem) mich-bückend°, den Riemen seiner Untergebundenen (Sandalen) zu-lösen°.
8 Ich taufte euch (in/mit) Wasser, er aber wird-taufen euch ´in (od.: mit)` heiligem Geist4.
9 Und es-geschah in jenen Tagen, (da) kam Jesus vom Nazareth der (Landschaft) Galiläa und wurde-getauft in den Jordan von Johannes.
10 Und sofort, (als) heraufsteigend aus dem Wasser, sah-er die Himmel sich-spaltend und den Geist wie (eine) Taube auf ihn herabsteigend,
11 und (eine) Stimme ´geschah` aus den Himmeln: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe-ich-Wohlgefallen°.
12 Und sofort treibt-hinaus ihn der Geist in die Einöde.
13 Und er-war~ in der Einöde vierzig Tage, (wobei, Präs.: die ganze Zeit hindurch) versucht-werdend~ von dem Satan, und er-war~ mit den Raubtieren, und die Engel bedienten~ ihn.
14 ´Aber nach` dem überliefert-Werden° des Johannes, kam Jesus in die (Landschaft) Galiläa, (wobei) das Evangelium Gottes predigend
15 ´und sagend`: der Zeitpunkt ist-da*, und nahe-ist* die Königsherrschaft Gottes, tut-Buße~ und glaubt~ an das Evangelium!
16 Und (als) vorüberziehend entlang des Sees von Galiläa, sah-er Simon und Andreas, den Bruder Simons, (die Wurfnetze) in den See auswerfend, denn sie-waren~ Fischer.
17 Und Jesus sagte (zu) ihnen: Kommt-her (od.: Auf!), hinter mich! Und ich-werde-machen, (dass) ihr Menschen Fischer werdet.
18 Und sofort, (nachdem) liegenlassend° die Wurfnetzeⱽ, folgten-sie ihm.
19 Und (nachdem ein) wenig voranschreitend°, sah-er Jakobus, den (Sohn) des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, und sie (waren) in dem Schiff die Netzeⱽ zubereitend (od.: zusammenfaltend/ausbessernd),
20 und sofort rief-er sie. Und (nachdem) zurücklassend° ihren Vater Zebedäus in dem Boot mit den Lohnarbeitern, gingen-sie-weg hinter ihm (her).
21 Und sie-gehen-hinein nach Kafarnaum, und sofort, (nachdem) hineinkommend° in die Synagoge, lehrte-er~ (an) den Sabbaten.
22 Und sie-gerieten-außer-sich~ über seine Lehre (od.: die Art seines Lehrens?), denn er-war~ sie lehrend wie (ein) Vollmacht Habender und nicht wie die Schriftgelehrten.
23 Und sofort war~ in ihrer Synagoge (ein) Mensch mit unreinem Geist,13 und er-schrie-laut-auf,
24 (wobei, Präs.: immer wieder?) sagend: Was (ist zwischen) uns (Dämonen) und dir Jesus, Nazarener? Kamst-du, (um) uns zu-verderben°? Ich-kenne* dich wer du-bist, der Heilige Gottes.
25 Und Jesus herrschte-an14 ihn, ´sagend`: Verstumme°5 und komm-heraus° aus ihm!
26 Und der unreine Geist, (nachdem) ihn-verkrampft-habend° und geschrien-habend°, (mit) lauter Stimme kam-er-heraus aus ihm.
27 Und sie-erschraken alle, sodass sie-disputierten~ (und dabei) ´zu einander` sagend: Was ist dies? (Eine) neuartige Lehre mit Vollmacht, und den unreinen Geistern gebietet-er und sie-gehorchen ihm.
28 Und es-ging-hinaus die Kunde (von) ihm sofort überallhin in die ganze Umgegend der (Landschaft) Galiläa.
29 Und sofort, (nachdem) aus der Synagoge hinausgegangen°, kamen-sie in das Haus (von) Simon und Andreas mit Jakobus und Johannes.
30 Aber die Schwiegermutter Simons lag-danieder~ fiebernd, und sofort sagen-sie (es) ihm über sie.
31 Und (nachdem) hinzukommend°, richtete-er-auf sie, (indem) die Hand haltend°, und das Fieber verließ sie, und sie-bediente sie (bei Tisch).
32 (Als es) aber Abend geworden-war°, nachdem die Sonne ´untergegangen-war°`, trugen-sie~ (Impf.: einen nach dem anderen) zu ihm, alle6 die übel Habenden (d.h. denen es schlecht ging), und die Dämonisierten~,
33 und die ganze Stadt war~ an der Tür versammelt*.
34 Und er-machte-gesund viele (es) übel habend (durch) vielfältige Krankheiten, und viele Dämonen warf-er-hinaus, und er-ließ die Dämonen nicht sprechen, weil sie ihn kannten^.
35 Und frühmorgens, noch-tief in-(der)-Nacht, (nachdem) aufgestanden°, kam-er-heraus ´und ging-weg` zu (einem) einsamen Ort, und-dort betete-er~.
36 Und Simon eilte-nach ihm und die mit ihm,
37 und sie-fanden ihn und sagen (zu) ihm: Alle suchen dich.
38 Und er-sagt (zu) ihnen: Ziehen-wir~ anderswohin, zu den benachbarten Dorfstädten, damit ich auch dort predige°, denn zu diesem zog-ich-aus.10
39 Und er-kam, predigend in ihren Synagogen in der ganzen (Landschaft) Galiläa und die Dämonen hinauswerfend.
40 Und (ein) Aussätziger11 kommt zu ihm, ersuchend ihn ´und auf-die-Knie-fallend~` und sagend (zu) ihm: Falls du-willst~, kannst du mich reinigen°.15
41 Und, (weil) sich-innerlich-erbarmend° (und indem) ausstreckend° die Hand, berührte-er ihn und sagt (zu) ihm: Ich-will, werde-gereinigt°!
42 Und sofort ging-weg von ihm der Aussatz, und er-wurde-gereinigt.
43 Und (nachdem) ihn anfahrend°14 (od. milder: ihm einschärfend), sofort trieb-er-weg ihn.
44 und er-sagt (zu) ihm: Siehe~, (dass du ja zu) keinem irgendetwas sagst, sondern geh-fort~, zeige dich dem Priester12 und bringe-dar für deine (sühnende) Reinigung, was Mose (dafür) verordnete, ihnen zum Zeugnis!
45 Er aber, (nachdem) herauskommend°, fing-er-an viel zu-predigen~ und das Wort (Präs.: ausgeschmückt?) zu-verbreiten~,16 sodass er nicht-mehr öffentlich in (irgendeine) Stadt hineinkommen konnte~, sondern er-war~ draußen an öden Orten. Und sie-kamen~ von-überallher zu ihm.
1 Frei nach Ex
23,20 und Mal 3,1. Im AT ist eigentlich von Gott die Rede, hier wird es auf
Jesus angewendet, weil in ihm Gott Mensch geworden ist.
2 Frei nach
Jes 40,3 (LXX). Bei einem Mischzitat aus dem AT wie hier, wird nach jüdischem
Brauch nur der der bekanntere Autor genannt, hier eben der Prophet Jesaja
(54,z.St.).
3 od. als
toleratives Pass.: "ließen sich taufen". Diese Taufe entsprach der
einmaligen Proselyten-Taufe beim Übertritt ins Judentum. Es muss für die Juden
eine unglaubliche Beleidigung gewesen sein, dass Johannes eine solche Taufe
forderte. Sie fühlten sich als Kinder Abrahams sicher. - Der Taufort am Jordan
erweckte Erinnerungen an Israels Heilsgeschichte, wie sie im Buch Josua Kap.
3-4 erzählt wird (65,I,208).
4 Hier ist keine
Erwähnung von einer Taufe mit Feuer (des Gerichts), weil er zu Bußfertigen
(V.5) spricht. Im Gegensatz dazu wird in Mt 3,7ff. und Lk 3,7ff. von der Taufe
mit Feuer gesprochen, weil dort von gemischtem Publikum die Rede ist, weshalb
dort auch die Erwähnung des Gerichtsfeuers nötig war.
5 Als
Imp.Pass. im Slang, fast: "Halt jetzt endlich deinen Mund!"; oder
noch freier: "Halts Maul"! vgl. auch Mk 4,39.
6 In Mt
4,24 steht: es kamen viele!
7 Bei
Markus nicht nur ein Titel, sondern, wie in Mt 16,16, die Gottheit Jesu
bezeichnend. Vgl. auch Mk 1,11; 3,11; 5,7; 9,7; 12,6; 13,32; 14,61; 15,39
(2,212).
8 D.h. eine
große Menge, die Mehrheit (2,213).
9 vgl.
Elija in 2Kön 1,8 und Mal 3,23.
10 Entw.
allg.: als Prediger; od. spez.: aus Kafarnaum; oder von Gott; oder absichtlich
mehrdeutig (2,219).
11 Aussatz
umfasste in der damaligen Zeit verschiedene Hautkrankheiten, z.B. auch Lepra. Der
Aussatz und verschiedene Hautkrankheiten schlossen vom Zusammenleben mit
anderen Menschen aus, denn der Aussatz verunreinigte kultisch.
12 Erst wenn
die dafür zuständigen Priester die Heilung festgestellt hatten und die
vorgeschriebenen Opfer dargebracht waren, war die Rückkehr in die alte
Lebensgemeinschaft wieder erlaubt. Vgl. Lev 13,1 - 14,57 (47,z.St.). Jesus
wollte, dass sich die Priester mit seiner messianischen Vollmacht
auseinandersetzen, und ihn dann als Messias anerkennen müssen. Die letzte
Reinigung eines Aussätzigen im AT geschah durch den Propheten Elisa und lag
schon hunderte Jahre zurück! Der Mann dürfte aber, anstatt zu den Priestern zu
gehen, mit der Sache "Publicity" gemacht haben (Vers 45a).
13 Die
Tatsache, dass der Besessene unbehelligt im Synagogengottesdienst sein konnte
beweist, dass sich Besessenheit nicht immer äußerlich manifestierte. Offenbar
gibt es verschiedene Grade von Besessenheit.
14 Immer dann, wenn Jesus Dämonen direkt
anspricht oder wenn Satan hinter einer Sache steht, bedroht er bzw. herrscht er
an (επι-τιμαω): vgl. Mt 17,18; Mk 3,12; 8,33; 9,25; 9,42;
Jud 1,9. - Bei dem Aussätzigen dürfte es auch noch eine Rolle gespielt haben,
dass Jesus schon im Voraus wusste, dass der Aussätzige seinem Befehl nicht
gehorchen würde. Es scheint so, dass er gar nicht zu den Priestern ging, um für
seine Heilung zu opfern (Vers 45a).
15 Dies ist ein Mustergebet: sich demütig vor
dem Herrn niederwerfen und ihn bitten, dass sein Wille geschehe.
16 Wenn der Herr uns hilft, danken wir ihm dann
zuerst dafür, oder berichten wir vor allem den anderen Gläubigen von
unseren großartigen "Gebetserhörungen"?
1 Und (nachdem) nach (einigen) Tagen wieder hineinkommend° nach Kafarnaum, sprach-es-sich-herum°, dass er im Haus13 ist.
2 Und viele versammelten-sich, sodass (es) keinen Raum mehr gab~, auch-nicht an der Tür, und er-sprach das Wort (zu) ihnen.
3 Und sie-kommen, (einen) Gelähmten zu ihm tragend, aufgehoben von Vieren.
4 Und (weil) sie (ihn) wegen der Volksmenge nicht (zu) ihm hineinbringen° konnten~, deckten-sie-ab das Dach, wo er-war~, und (indem es) aufgrabend,1 lassen-sie-hinab die Matte, worauf der Gelähmte daniederlag~.
5 Und (als) ihren Glauben sehend°,14 sagt Jesus (zu) dem Gelähmten: Kind, erlassen-werden dir deine Sünden.
6 Aber einige der Schriftgelehrten waren~ dort sitzend und gründlich-überlegend in ihren Herzen:
8 Und Jesus, (da) sofort erkennend° (in) seinem Geist, dass sie so gründlich-überlegen bei sich-selbst, sagt (zu) ihnen: Was überlegt-ihr-gründlich dieses in euren Herzen?
9 Was ist müheloser, (zu) dem Gelähmten zu-sagen: Erlassen-werden deine Sünden, oder zu-sagen: Steh-auf~ und hebe-auf° deine Matte und gehe-umher~?
10 Aber damit ihr-wisst*, dass der Sohn des Menschen Vollmacht hat, Sünden zu-erlassen~ auf der Erde … sagt-er (zu) dem Gelähmten:
12 Und er-stand-auf, und sofort, (nachdem) aufhebend° die Matte, ging-er-hinaus vor allen, sodass alle außer-sich-waren~ und Gott verherrlichten~, (wobei) sagend: So (etwas) sahen wir (noch) niemals.
13 Und wieder ging-er-hinaus entlang dem (od.: an den) See, und die ganze Volksmenge kam~ zu ihm, und er-lehrte sie.
14 Und (als) vorüberziehend sah-er Levi, den (Sohn) des Alphäus, sitzend bei der Zollstelle, und er-sagt (zu) ihm: Folge~ mir! Und (nachdem) aufgestanden° folgte-er° ihm.
15 Und es-geschieht, (dass) er-(zu Tisch)-daliegt in seinem (d.h. Levis) Haus, und (dass) viele Zöllner10 und Sünder zusammen-(zu Tisch)-daliegen (mit) Jesus und seinen Schülern, denn (es) waren~ viele, und sie-folgten~ ihm.
16 Und die Schriftgelehrten der Pharisäer,9 (als) sehend°, dass er mit den Sündern und Zöllnern isst, sagten-sie~ (zu) seinen Schülern: Mit den Zöllnern und Sündern isst-er?
17 Und (es) hörend°, sagt Jesus (zu) ihnen: Nicht die stark-Seienden haben Bedarf (an einem) Arzt, sondern die (in einem) üblen (Zustand) sich-Befindenden. Ich-kam nicht, (um) Gerechte zu-berufen°, sondern Sünder.
18 Und die Schüler (des) Johannes und der Pharisäer waren~ (Präs.: gerade) fastend. Und (die Leute) kommen und sagen (zu) ihm: Weswegen fasten die Schüler (des) Johannes und die Schüler der Pharisäer, deine ´Schüler` aber fasten nicht?11
19 Und Jesus sagte (zu) ihnen: Können etwa die Söhne des Brautgemachs2 fasten~, während der Bräutigam mit ihnen ist? Solange sie den Bräutigam mit sich haben, können sie nicht fasten~.
20 Kommen-werden aber Tage, dann-wenn der Bräutigam (von) ihnen weg entrissen-wurde°, und dann werden-sie-fasten an jenem Tag.12
21 Keiner näht-auf (einen) Flicken (von einem) ungewalkten Stoff-Fetzen auf (ein) altes (d.h. abgetragenes) Kleid, sonst reißt-ab das (neue) Füllstück von ihm (d.h. von dem alten, schleißigen Stoff), - das neuartige vom alten, - und (der) Riss wird (noch) schlimmer.
22 Und keiner füllt jungen (d.h. frischen, noch gärenden) Wein in alte (d.h. verbrauchte) Schläuche,3 sonst wird-zerreißen der Wein die Schläuche, und der Wein wird-verderben (weil er ausläuft) und die Schläuche, sondern jungen Wein (füllt man) in neuartige (d.h. unbenützte) Schläuche!
23 Und es-geschah, (dass) er an den Sabbaten durch die Saatfelder entlangging~, und seine Schüler fingen-an° (einen) Weg zu-machen~, (wobei/indem, Präs.: immer wieder) die Ähren abrupfend (und die Körner essend).
24 Und die Pharisäer sagten~ (zu) ihm: Siehe (od.: siehst du nicht?), was sie-tun (an) den Sabbaten, was nicht erlaubt-ist.4
25 Und er-sagt (zu) ihnen: Laset-ihr° niemals, was David tat, als er Bedarf (an Nahrung) hatte und hungerte, er und die mit ihm,
26 wie er-hineinkam in das Haus Gottes zur-Zeit (des späteren) Hohepriesters Abiathar5 und die Brote der Schaustellung aß, - (von) denen niemandem erlaubt-ist zu-essen°, außer den Priestern, - und er-gab (davon) auch den zusammen-mit ihm Seienden?
27 Und er-sagte~ (zu) ihnen: Der Sabbat wurde wegen des Menschen (geschaffen) und nicht der Mensch wegen des Sabbats,7
28 daher ist der Sohn des Menschen auch Herr des Sabbats.6
1 Eigtl.:
durch Aufbrechen eine Öffnung auf einem Hausdach herstellen. Die Häuser in
Palästina hatten Flachdächer. Das Dach einer Wohnhütte bestand aus Holzbalken
oder Knüppeln, über die Schilf oder Äste gelegt waren. Das Ganze war mit
festgetretenem Lehm zugedeckt. Über eine Seitenstiege konnte man auf das Dach
steigen und konnte dann eine Öffnung im Dach machen, ohne großen Schaden
anzurichten. Dass der Hausbesitzer dies ohne weiteres zuließ, ist erstaunlich.
War es vielleicht das Haus von Petrus? (vgl. 46,78; 47,z.St.)
2 Die
"Söhne des Brautgemachs" waren die Freunde des Bräutigams und waren
unentbehrlich für eine Hochzeitsfeier. Sie begleiteten den Bräutigam bei der
Abholung der Braut und arrangierten die Hochzeitsfeierlichkeiten. vgl. noch Ps
150,2; Mt 9,15; Lk 5,34.
3 Vgl. Anm.
bei Mt 9,16f.
4 Ernten
war nach rabbinischer Auslegung am Sabbat verboten!
5 In 1Sam 21,1-7
und 22,20 ist es zwar der Hohepriester Ahimelech, der Vater von Abiathar, der
David die Schaubrote gab. Er war der Vater seines damals schon lebenden Sohnes
Abiathar, der unmittelbar danach durch David Hohepriester wurde. Für eine
Erklärung siehe: 2,226f.; 60,466 und 64,491f.
6 D.h. er
ist der Herr über den Sabbat und er darf daher auch bestimmen, was am Sabbat
erlaubt ist und was nicht (2,227).
7 Der
Sabbat wurde gemacht, damit der (erste) Mensch im Schöpfungswerk Gottes ruhen
konnte. Jesus greift damit auf den ursprünglichen Sinn des Sabbats zurück: Er
sollte für Menschen und Tiere eine Wohltat sein (vgl. Ex 20,9; Dtn 5, 12-14).
8 od.:
"außer Gott allein"; od.: "außer dem einzigen Gott".
9 Die
Pharisäer bildeten eine religiöse Gemeinschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht
hatte, das jüdische religiöse Gesetz zu studieren und genau zu beachten. Zu
ihnen gehörten Priester und Laien, und vor allem viele der Schriftgelehrten.
Die Schriftgelehrten bildeten einen eigenen Stand von Gesetzesgelehrten und
religiösen Juristen, die das Recht besaßen, öffentlich zu lehren und Schüler,
um sich zu sammeln. Sie hatten neben den Priestern entscheidenden Einfluss auf
das jüdische Leben.
10 Die Zölle
wurden an die Meistbietenden verpachtet. Diese wirtschafteten meist auch in die
eigene Tasche. Darum galten Zöllner als Diebe und Betrüger. Die Begriffe
"Zöllner" und "Sünder" waren austauschbar (vgl. 47,z.St.).
11 Die Juden
waren lediglich verpflichtet, am Versöhnungstag (vgl. Lev 16,1ff) zu fasten. In
Notzeiten wurden eigene Fasttage ausgerufen. Insbesondere Pharisäer fasteten
darüber hinaus, stellvertretend für die Sünden anderer, und zwar zweimal in der
Woche, montags und donnerstags. Das Fasten bestand in völliger Enthaltung von
Speise und Trank zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Jesus fastete mit
seinen Jüngern nicht an bestimmten Tagen, sondern so wie Gott ihn leitete, und
er kritisierte die heuchlerische jüdische Fastenpraxis; vgl. Mt 6,16-18 (vgl.
47,z.St.).
12 Dieses regelmäßige
Fasten für einen bestimmten Zweck, wurde dann in der Urgemeinde üblich:
Apg 9,9; 13,2.3; 2Kor 11,27b ua.
13 War es
sein Haus (vgl. Mt 4,13)? Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass Jesus ein
eigenes Haus hatte (vgl. Mt 8,20). Vielleicht ist das Haus von Petrus gemeint.
14 Das gibt
Mut im Glauben für andere zu beten. Natürlich hatte auch der Gelähmte selbst
Glauben (Lk 5,25), sonst hätte er sich gegen diesen Transport verwehrt.
1 Und er-kam-hinein wieder in ´die` Synagoge. Und dort war~ (ein) Mensch, vertrocknet* (gelähmt?) habend die Hand.
2 Und sie-beobachteten ihn genau, ob er ihn an (einem) der Sabbate gesundmachen-wird, damit sie ihn anklagen-könnten°.
3 Und er-sagt (zu) dem Menschen, (zu) dem die ´vertrocknete Hand Habenden`: Steh-auf~, (komm) in die Mitte!
4 Und er-sagt (zu) ihnen: Ist-es-erlaubt, (an einem) der Sabbate ´Gutes zu-tun` oder Übles-zu-tun, Leben zu-erretten° oder zu-töten°?1 Doch sie schwiegen-still~.
5 Und (nachdem) sie ringsumher-anblickend° mit Zorn, tief-betrübt über die Verstockung3 ihres Herzens, sagt-er (zu) dem Menschen: Strecke-aus° die Hand! Und er-streckte-(sie)-aus, und seine Hand wurde-wiederhergestellt (als medizinischer t.t.: geheilt).
6 Und die Pharisäer, (nachdem) herauskommend°, fassten~ sofort mit den Herodianern (einen) Beratungsbeschluss gegen ihn, auf-dass sie ihn vernichten°.
7 Und Jesus entwich mit seinen Schülern zu dem See, und (eine) große MenschenMenge von der (Landschaft) Galiläa ´folgte` (ihm), und von der (Landschaft) Judäa
8 und von Jerusalem und von der (Landschaft) Idumäa und (von) jenseits des Jordans, und (aus der Gegend) um Tyros und Sidon7 (eine) große MenschenMenge, (weil) gehört-habend° alles-was ´er-tat~` kamen-sie zu ihm.
9 Und er-sagte (zu) seinen Schülern, dass (ein) Boot (für) ihn bereitliegen-solle~ wegen der Volksmenge, damit sie ihn nicht bedränge~,
10 denn viele machte-er-gesund, sodass sich-(alle)-hindrängten~ (zu) ihm, damit sie ihn berühren-könnten°, alle-welche Plagen hatten~.
11 Und die unreinen Geister, dann-wenn sie ihn bemerkten~, fielen-sie-hin-vor~ ihm und schrien, (wobei; Präs.: immer wieder?) ´sagend`: Du bist der Sohn Gottes.
12 Und (mit) vielen (Worten) herrschte-er-an~ sie, damit sie ihn nicht offenbar machten°.
13 Und er-steigt-hinauf auf das Bergland, und ruft-herzu, (die) welche er-selbst (bei sich haben) wollte~, und sie-kamen zu ihm.
14 Und er-bestellte Zwölf, ´die er auch Apostel nannte`, damit sie mit ihm (d.h. in seiner ständigen Begleitung) seien~ und damit er sie sende~, (um) zu-predigen~
15 und Vollmacht zu-haben~, (um) die Dämonen auszutreiben~,
16 ´und er-bestellte die Zwölf`, und er-fügte-hinzu dem Simon (den) BeiNamen Petrus,
17 und Jakobus, den (Sohn) des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, - und ihnen fügte-er-hinzu (den) ´BeiNamen` Boanerges, das bedeutet: Donner Söhne,
18 - und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den (Sohn) des Alphäus, und Thaddäus und Simon, der Zelot,
20 Und er-kommt ins Haus, und wieder kommt-zusammen ´die` Volksmenge, sodass sie nicht einmal Brot essen° konnten~ (Präs.: in Ruhe).
21 Und (nachdem dies) gehört-habend° die von ihm (d.h. seine Angehörigen), machten-sie-sich-auf-den-Weg, (um) ihn (gewaltsam) zurückzuhalten, denn sie-sagten~:4 Er-ist-von-Sinnen.
22 Und die Schriftgelehrten, - die von Jerusalem Herabgestiegenen°,5 - sagten~: (Den) Beelzebul hat-er, und: Durch den Fürst der Dämonen wirft-er-hinaus die Dämonen.
23 Und (nachdem) sie zu-sich-rufend°, sagte-er~ in (od.: durch/mit Hilfe von) Parabeln (zu) ihnen: Wie kann (der) Satan (den/einen) Satan hinauswerfen~?
24 Und falls (ein) Königreich gegen sich-selbst geteilt-wird, kann jenes Königreich nicht ´bestehen`,
25 und falls (ein) Haus gegen sich-selbst geteilt-wird, nicht bestehen° wird-es-können jenes Haus.
26 Und wenn (wirklich) der Satan gegen sich-selbst aufstand und geteilt-wurde, kann-er~ (effektiver Aor.: letztendlich) nicht bestehen°, sondern er-hat (ein) Ende.
27 Jedoch kann keiner, (nachdem) in das Haus des Starken (gemeint ist Satan) hineinkommend°, seine Habseligkeiten ausrauben, falls er nicht zuerst den Starken band°, und dann wird-(od.: kann)-er-ausrauben sein Haus.2
28 Amen, ich-sage euch: Alles wird-(od.: kann)-erlassen-werden den Söhnen der Menschen, - die Sündentaten und die GottesLästerungen, - alles-was auch-immer sie-lästerten.
29 Aber wer auch-immer gegen den Heiligen Geist lästerte, hat keinen Erlass in die Ewigkeit, sondern er-ist (einer) ewigen Sündentat verfallen (jur. t.t.: schuldig sein).
30 Weil sie-sagten~: (Einen) unreinen Geist hat-er.
31 Und seine Mutter ´kommt` und seine Brüder, und (während in der Zwischenzeit) draußen stehend, sandten-sie (Boten) zu ihm (hinein), ihn rufend.
32 Und (eine) Volksmenge saß~ herum-um ihn, und sie-(die Boten?)-sagen (zu) ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder ´und deine Schwestern`6 draußen, suchen dich.
33 Und ihnen antwortend°, sagt-er: Wer ist meine Mutter und welche (sind) ´meine` Brüder?
34 Und (nachdem/indem) ringsumher-anblickend° die (im) Kreis um ihn herum Sitzenden, sagt-er (über diese): Siehe, meine Mutter und meine Brüder!
35 ´Denn` wer auch-immer den Willen Gottes tut°, dieser ist mir Bruder und Schwester und Mutter.
1 Die
ärztliche Tätigkeit galt als Arbeit und durfte deshalb nach pharisäischer
Auffassung am Sabbat nur dann ausgeübt werden, wenn Lebensgefahr bestand (vgl.
47,z.St.).
2 Damit
macht der Herr deutlich, dass ein Besessener erst frei werden muss, bevor er
gläubig werden kann. Damit wird aber auch die Lehre, dass Satan an einem
Gläubigen noch "Anrechte" haben kann, ad absurdum geführt (vgl. auch
Joh 8,36; 1Joh 5,18). Der Körper des Gläubigen ist ein Tempel des
Heiligen Geistes (1Kor 6,19), und der Heilige Geist teilt sich diesen Tempel gewiss
nicht mit Satan.
3 Es ist
dies die gleiche Verstockung, die auch beim Pharao vorhanden war. Zuerst
verstockte er sein Herz selbst (Ex 7,13.14.22; 8,11.15.28; 9,7.34.35), erst
danach verstockte Gott sein Herz endgültig (Ex 9,12; 10,1.20.27;
11,10), damit er alle seine Wunder bis zum Ende vor ihm vollbringen konnte (Ex
7,7). Gott wusste bereits im Vorhinein, dass der Pharao sein Herz verstocken
würde (Ex 3,19; 11,9), und er weiß dies auch von jedem anderen Menschen. Er hat
niemanden zur Verdammnis vorherbestimmt, denn es ist Gottes Wille, dass alle
Menschen gerettet werden (1Tim 2,4).
4 od.: "man
sagte", d.h. die Leute sagten (13,2).
5 Da die Wunder Jesu immer mehr wurden, - erst
kurz davor hatte die erste Totenauferweckung stattgefunden (Lk 7,11ff), - und
die Volksmengen sich immer mehr fragten, ob Jesus vielleicht der Messias sei,
mussten die Hohepriester in Jerusalem reagieren. Sie sandten deshalb ihre
Schriftgelehrten nach Galiläa, um die Sache zu untersuchen. Die Wunder konnten
nicht mehr geleugnet werden, also wurden sie der Kraft Satans zugeschrieben.
6 Dies ist
wahrscheinlich ein späterer Zusatz. Es ist aus kulturellen Gründen eher
unwahrscheinlich, dass auch die Schwestern von Jesus bei dieser Aktion dabei
waren (27,82).
7 Idumäa ist das von den Edomitern bewohnte Gebiet südlich von Judäa und westlich des Toten Meeres, etwa 200 km südlich vom See Gennesaret. Tyrus und Sidon waren die wichtigsten Hafenstädte Phöniziens, im heutigen Libanon (54,z.St.).
1 Und er-fing-an wieder bei dem See zu-lehren~.10 Und (es) versammelt-sich bei ihm (eine) sehr-große Volksmenge, sodass er, (nachdem) in (ein) Schiff einsteigend°, setzte-er-sich-(darin nieder)~ auf dem See. Und die ganze Volksmenge, sie-waren~ auf dem Land neben dem See (stehengeblieben).
2 Und er-lehrte sie vieles in Parabeln, und er-sagte (zu) ihnen in seiner Lehre:
3 Hört~! Siehe, der Säende kam-heraus (um) zu-säen.
4 Und es-geschah bei dem Säen~, das eine fiel entlang des Weges, und (es) kamen die Vögel und fraßen-(es)-auf.
5 Und anderes fiel auf das Steinige, wo (es) nicht viel Erde hatte~, und sofort schoss-es-auf, weil (es) keine Tiefe (in der) Erde hat~,
6 und als die Sonne aufging, wurde-es-versengt, und weil es keine Wurzel (geschlagen) hat~ vertrocknete-es (effektiver Aor.: schließlich ganz).
7 Und anderes fiel hinein-in die Dornen (d.h. in die Dornensamen im Boden), und die Dornen stiegen-auf und völlig-erstickten-sie es, und es-brachte keine Frucht.
8 Und andere (Pl.: Samenkörner) fielen hinein-in die rechte Erde und brachten~ Frucht, (indem) aufsteigend und wachsend, und es-trug~: ´eines` dreißigfach und eines sechzigfach und eines hundertfach.
10 Und als er für-sich allein war, fragten~ ihn die (welche) zusammen-mit den Zwölfen um ihn (waren, über) die (Bedeutung der) Parabeln.
11 Und er-sagte~ (zu) ihnen: Euch ist das Geheimnis der Königsherrschaft Gottes (von Gott?) gegeben*, jenen aber, denen draußen, wird-zuteil das alles in Parabeln,
12 damit9 "(Als) Blickende~ (sie zwar) blicken~ und (doch) nicht sehen° (od.: erkennen/wissen) und (als) Hörende~ (sie zwar) hören~ und (doch) nicht verstehen~, dass-nicht (etwa) sie-umwenden° und ihnen (ihre Sünde) erlassen-werde."1
13 Und er-sagt (zu) ihnen: Versteht* ihr diese Parabel nicht? Wie wollt-ihr-erkennen dann alle (weiteren) Parabeln?
15 Diese aber sind diejenigen wo das Wort entlang des Weges gesät-wird, und dann-wenn sie-hören°, kommt sofort der Satan und er-nimmt-weg das Wort, das in sie gesäte*.
16 Und diejenigen sind die auf das Steinige Gesäten, die, dann-wenn sie das Wort hören°, es sofort mit Freude empfangen,
17 aber sie-haben keine Wurzel in sich-selbst, sondern sind wetterwendisch, danach, (wenn/nachdem) Bedrängnis oder Verfolgung wegen des Wortes entstehend°, sofort nehmen-sie-Anstoß.5
18 Und andere (Menschen) sind die hinein-in die Dornen Gesäten, diese sind die das Wort gehört-Habenden°,
19 und die Sorgen des (jetzigen) Zeitalters und die Täuschung des Reichtums und die Begierden um das Übrige, (indem in ihr Herz) hineingehend (od.: eindringend/sich ausbreitend), ersticken-sie-völlig das Wort, und es-bleibt fruchtlos.6
20 Und jene (Menschen) sind die auf die rechte Erde gesät-Wordenen°, solche-welche das Wort hören und annehmen und fruchttragen: eines dreißigfach und ´eines` sechzigfach und ´eines` hundertfach.
21 Und er-sagte~ (zu) ihnen: (Es) kommt doch-nicht-etwa die Leuchte, damit sie unter den Getreidescheffel gestellt-wird° oder unter das Bett? (Sie kommt) doch, damit sie auf den Leuchter gestellt-wird° (nicht wahr)?
22 Denn nichts ist völlig-verborgen, außer, damit es-offenbart-wird°, und-nichts wurde geheim, außer, damit es ins Offenbare komme°.16
24 Und er-sagte~ (zu) ihnen: Seht-zu~, was ihr-(von mir?)-hört!12 Mit welchem Messbehälter ihr-messt, wird-zugemessen-werden15 euch und (noch) hinzugefügt-werden-wird euch.
25 Denn der hat, ihm wird-gegeben-werden, und der nicht hat, auch (noch) was er-hat, wird-weggenommen-werden von ihm.
26 Und er-sagte~: So ist die Königsherrschaft Gottes, wie (wenn ein) Mensch den Samen auf die Erde warf
27 und (Präs.: danach) schläft~ und (iteratives Präs.: danach jeweils wieder) aufsteht~, Nacht und Tag, und das Saatgut keimt~ (Präs.: währenddessen) und wird-lang, wie, weiß* er-selbst nicht.
28 Die Erde trägt-Frucht von-selbst, zuerst (den) Halm, ´danach (die) Ähre, danach (den) vollen` Weizen in der Ähre.
29 Aber dann-wenn (es) die Frucht gestattet°, sendet-er sofort die Sichel, weil die Ernte da-ist*.
30 Und er-sagte~: Wie sollen-wir-vergleichen° die Königsherrschaft Gottes, oder in welcher Parabel sie darstellen°?
31 (Es ist) wie mit (einem) Senf Korn, welches, dann-wenn es auf die Erde gesät-wird, - (obwohl) kleiner seiend~ (als) alle die Samen auf der Erde,
32 - aber dann-wenn es-gesät-wird, steigt-es-auf und wird-größer (als) alle Gemüsepflanzen und es-macht große Zweige, sodass unter seinem Schatten "die Vögel des Himmels nisten~" können~.8
33 Und (mit Hilfe) vieler solcher Parabeln sprach-er das Wort (zu) ihnen, so-wie sie-(Impf.: es jeweils)-verstehen~ konnten~.
34 Aber ohne Parabel sprach-er nicht (zu) ihnen, privat aber deutete-er~ den eigenen Schülern alles.
35 Und er-sagt (zu) ihnen an jenem Tag, (als es) Abend geworden-war°: Lasst-uns-übersetzen° zu dem jenseitigen (Ufer)!14
36 Und (nachdem) die Volksmenge entlassen-habend°, nehmen-sie-mit ihn in dem Schiff (so) wie er-war~,4 und andere Schiffe waren~ mit ihm.13
37 Und es-entsteht (ein) großer Wirbelsturm Wind,11 und die Wogen warfen-sich-auf, hinein-in das Schiff, so (dass) das Schiff schon (Präs.: zusehends) befüllt-wurde~.
38 Und er-selbst war~ in dem Heck auf dem Kopfkissen schlafend. Und sie-erwecken ihn und sagen (zu) ihm: Lehrer, es-kümmert dich (wohl) nicht, dass wir-umkommen, (nicht wahr)?2
39 Und (nachdem er) vollständig-aufgewacht-war°, herrschte-er-an° den Wind und sagte (zu) dem See: Schweig-still~, verstumme3! Und der Wind ließ-nach, und es-wurde (eine) große Flaute.
40 Und er-sagte (zu) ihnen: Warum seid-ihr verzagt (od.: feige)? Habt-ihr noch-(immer)-keinen Glauben?
41 Und sie-fürchteten-sich7 (mit/in) großer Furcht, und sie-sagten~ (iterativer Impf.: einer nach dem anderen) zu einander: Wer ist wohl dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorcht?
1 Jes 6,9-10; Ps
103,12 (LXX)
2 Verlangt
eine bejahende Antwort (1,1195).
3 Als
Imp.Perf.Pass. im Slang, fast: "Halt jetzt endlich deinen Mund!",
"Halt´s Maul", ein t.t. für Exorzismus (1,1718). Der Sturm wird damit
vom Herrn als eine dämonische Macht angesehen, die der Teufel sandte (vgl. Hiob
1,12.19), um ihn davon abzuhalten die Besessenen am anderen Ufer des Sees, aus
der Gewalt des Teufels zu befreien (vgl. auch die Anm. bei Lk 4,39 und 1Thes
2,18).
4 D.h. wohl
müde und matt von dem anstrengenden Tag, und ohne dass weitere Vorkehrungen
getroffen wurden (75,145). Dieser Tag war gefüllt von Predigen und Heilen.
Jesus ist so erschöpft, dass er sofort einschläft, und auch trotz des heftigen
Wellengangs nicht aufwacht. Er ist vollkommen Mensch, aber auch
gleichzeitig im nächsten Augenblick vollkommen Gott, denn ER gebietet
den Naturgewalten, weil ER sie geschaffen hat und alles trägt durch das Wort
seiner Macht (vgl. Kol 1,17; Heb 1,3).
5 od.:
fallen vom Glauben ab.
6 D.h. es
bringt keine Frucht im Leben, was beweist, dass die Bekehrung nach Jak 2,17.26
nicht echt war!
7 od.
viell.: "…sie fürchteten sich jetzt erst recht"? (2,243). - Zuerst
fürchteten sie sich vor dem Sturm (Mt 8,26), jetzt fürchten sie den Herrn. Ja,
wer Gott fürchtet, braucht vor Menschen und Umständen keine Angst zu haben
(1Joh 4,18), und wer vor Gott kniet, kann vor Menschen stehen!
8 Hes 17,23
9 od.: "…weil",
wie in der Parallelstelle in Mt 13,13, denn ινα bedeutet in der Koine manchmal
auch: weil (13,140f.146).
10 Das Wasser
trug die Schallwellen besser. An manchen Buchten im See Genezareth war die
Akustik so hervorragend, dass man problemlos von bis zu 7000 Menschen die am
Ufer standen, verstanden werden konnte (65,I,224).
11 Die plötzlich
aufkommenden und ungemein heftigen Stürme waren am See Genezareth berüchtigt.
Die Fischer hielten sich gewöhnlich in Ufernähe auf und waren daher auf solche
Stürme in der Mitte des Sees nicht vorbereitet (62,I,228).
12 Die Jünger müssen den Worten Jesu gut zuhören,
"…was ihr hört", bezieht sich auf den Inhalt von Jesu
Lehre. In Lk 8,18 wird die Haltung hervorgestrichen ("…wie
ihr hört"), mit der die Jünger Jesu Worten zuhören sollen, nämlich in der
Haltung des Gehorsams. Vgl. dazu auch die Anmerkungen bei Lk 8,16-17
13 Vielleicht solche Boote, mit denen Leute von
anderen Orten gekommen waren, um Jesus zu hören. Sie erleben den gleichen
Sturm, haben aber Jesus nicht im Boot. Dies ist die jetzige Situation der
Ungläubigen.
14 Hier fährt Jesus im Boot mit, allerdings
schläft er während des Sturms. In Mk 6,45 schickt er kurz darauf seine Jünger allein
über den See, mitten in einen Sturm hinein. Dort ist er nicht bei ihnen,
aber er betet für sie und ist rechtzeitig zur Stelle, um sie zu retten. Es ist
wohl nicht zufällig, dass die beiden Ereignisse in dieser Reihenfolge
stattfinden. Die Jünger hatten bei der ersten Sturmstillung erlebt, dass Jesus
bei ihnen ist und sie rettet. Das zweite Mal mussten sie lernen, dass er sie rettet,
auch wenn er nicht leiblich anwesend ist. Dies ist die Situation, in der sich
die Gläubigen jetzt befinden. Er betet im Himmel als Hohepriester für uns, auf dass
unser Glaube nicht aufhöre.
15 Wahrscheinlich handelt es sich hier um ein
Sprichwort, dass Jesus zu verschiedenen Gelegenheiten (z.B. in Mt 7,2)
verschieden anwendet. Hier ist es der Messbehälter, mit dem man zum Kaufmann
geht, um Getreide zu kaufen. Wenn es ein großer Behälter ist, bekommt man mehr.
Je aufmerksamer die Jünger Jesus zuhören, desto mehr Erkenntnis werden sie bekommen. Daher: "Seht zu, was
ihr hört".
16 Vielleicht war Vers 22 ein gängiges rabbinisches
Sprichwort, dass Jesus bei verschiedenen Gelegenheiten verschieden benützt hat:
(1.) Hier für den Auftrag an die Jünger, dass Evangelium zu verkündigen. (2.)
In Mt 10,26-27 als Ermutigung für die furchtlose Verkündigung des
Evangeliums. (3.) In Lk 12,2, um die Heuchelei der Pharisäer und
Schriftgelehrten aufzudecken.
1 Und sie-kamen zu dem jenseitigen (Ufer) des Sees in das Land der Gerasener.8
2 Und (als) aus dem Schiff herauskommend°, ´sofort` ging-entgegen ihm aus den Grabkammern (ein) Mensch mit (einem) unreinem Geist,
3 der seine ständige-Wohnung in den Grabkammern hatte~, und auch (mit einer) Kette konnte~ ihn niemand mehr binden°,
4 deswegen, (weil) er vielmals (mit) Fußfesseln und Ketten gebunden-worden-war* und die Ketten von ihm zerfetzt-worden-waren* und die Fußfesseln zertrümmert-worden-waren*, und keiner war-stark~ (genug) ihn zu-bändigen°.
5 Und er-war~ fortwährend Nacht und Tag in den Grabkammern und in den Bergen,11 (wobei) schreiend und sich-selbst (mit) Steinen zerschlagend.
6 Und (als) Jesus von ferne sehend°, lief-er und huldigte ´ihm`,
7 und (mit) lauter Stimme schreiend°, sagt-er: Was (ist zwischen) mir und dir,3 Jesus, Sohn Gottes des Höchsten?12 Ich-beschwöre dich (bei) Gott, quäle° mich nicht!
8 Denn er-sagte~ (zu) ihm: Komm-heraus° aus dem Menschen, du unreiner Geist!
9 Und er-befragte~ ihn: Was (ist) dein Name? Und er-sagt (zu) ihm: Legion10 (ist) mein Name, denn wir-sind viele.
10 Und er-ersuchte~4 ihn inständig, dass er sie nicht (aus) dem Land hinaus sendeⱽ°.5
11 Es-war~ aber dort bei dem Bergland (eine) große Herde Schweine weidend,8
13 Und er-erlaubte (es) ihnen. Und (nachdem) die unreinen Geister herausgekommen-waren°, kamen-sie-hinein° in die Schweine, und die Herde raste den Abhang hinunter in den See, etwa zweitausend, und sie-ersoffen~ in dem See.13
14 Und die sie Weidenden flohen, und sie-meldeten (dies/alles) in die Stadt und in die Feldgehöfte, und sie-kamen um-zu-sehen°, was das Geschehene* war~.
15 Und sie-kommen zu Jesus und sie-schauen-an den Dämonisierten dasitzend, bekleidet* und vernünftig-seiend, - (ihn), den gehabt-Habenden* den Legion, - und sie-fürchteten-sich.
16 Und die (es) gesehen-Habenden° erzählten ihnen wie dem Dämonisierten geschah, und (das) über die Schweine.
17 Und sie-fingen-an, ihn zu-ersuchen~, von ihren Gebieten wegzugehen°.14
18 Und (als er) in das Schiff eingestiegen-war°, ersuchte~ ihn der dämonisiert-Gewesene°, dass er mit ihm sein-dürfe~.
19 Und er-ließ ihn nicht, sondern sagt (zu) ihm: Geh-fort~ in dein Haus zu den Deinen und berichte° ihnen, alles-was der Herr dir getan-hat* und (wie) er-sich-erbarmte deiner!
21 Und (nachdem/als) Jesus ´in dem Schiff` zum-jenseitigen-(Ufer)-querend-war°, versammelte-sich wieder (eine) große Volksmenge bei ihm an dem jenseitigen (Ufer), und er-war~ am See.
22 Und es-kommt einer der Synagogenleiter1 Namens Jairus, und (als) ihn sehend°, fällt-er-nieder zu seinen Füßen,
23 und er-ersucht ihn inständig, sagend: Mein Töchterchen liegt in-den-letzten-Zügen, komm° (und) leg-auf° ihr die Hände, damit sie-errettet-werde° und leben-möge°!
24 Und er-ging-weg mit ihm. Und es-folgte~ ihm (eine) große Volksmenge, und sie-drängten-sich-um ihn.
25 Und (eine) Frau, seiend im Blut Fluss7 (seit) zwölf Jahren -
26 und (bereits) vieles gelitten-habend° von vielen Ärzten und alles von ihrem (Vermögen) aufgewendet-habend° und keinen Nutzen-gehabt-habend°, sondern vielmehr zu dem Schlimmeren gekommen-seiend°, -
27 (nachdem) gehört-habend° über Jesus, (und nachdem) ankommend° in der Volksmenge, fasste-sie-an von-hinten sein Kleid,
28 denn sie-sagte~ (sich): Falls ich wenigstens seine Kleider anfasse, werde-ich-errettet-werden.
29 Und sofort vertrocknete die Quelle ihres Blutes, und sie-merkte (in) ihrem Körper, dass sie von der Plage geheilt-ist*.
30 Und Jesus, sofort in sich-selbst die aus ihm herauskommende° Macht merkend° (und) sich-umwendend° in der Volksmenge, sagte-er~: Wer fasste-an mich (an) den Kleidern?
31 Und seine Schüler sagten~ (zu) ihm: Du-erblickst die Volksmenge, sich-drängend-um dich, und du-sagst: Wer fasste-an mich?
32 Und er-blickte-ringsumher, (um) die dies getan-Habende° zu-sehen.
33 Die Frau aber, (indem) sich-fürchtend° und zitternd~, (weil) wissend* was ihr-geschehen-ist*, kam und fiel-hin-vor ihm und sagte ihm die ganze Wahrheit.
34 Er aber sagte (zu) ihr: Tochter, dein Glaube hat-errettet* dich, geh-fort~ in Frieden und sei~ (Präs.: von nun an) gesund von deiner Plage!
35 Noch (während) er sprechend-ist~, kommen (einige) von dem (Haus des) Synagogenleiters sagend: Deine Tochter verstarb, was bemühst-du den Lehrer noch?
36 Jesus aber, (indem) überhörend°2 das gesprochene Wort, sagt (zu) dem Synagogenleiter: Fürchte~ dich nicht, glaube~ nur (Präs.: weiter)!
37 Und er-ließ keinen mit sich mitfolgen°, außer den Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder (des) Jakobus.
38 Und sie-kommen in das Haus des Synagogenleiters, und er-bemerkt (einen) Tumult und Weinende und laut Kreischende (od.: Heulende/Wehklagende).
39 Und (nachdem) hineinkommend° sagt-er (zu) ihnen: Was regt-ihr-euch-auf und weint? Das Kindlein verstarb nicht, sondern schläft.
40 Und sie-verlachten ihn. Er aber, (nachdem) alle hinausgeworfen-habend°, nimmt-beiseite den Vater des Kindleins und die Mutter und die mit ihm (d.h. die Jünger), und er-geht-hinein, (dorthin,) wo das Kindlein war~.
41 Und (nachdem) die Hand des Kindleins ergriffen-habend°, sagt-er (zu) ihr: Talitha kum,9 was um-übersetzt-werdend heißt: Mädchen, ich-sage dir, steh-auf~ (od.: erwache)!
42 Und ´sofort` stand-auf das Mädchen und ging-umher, es-war~ nämlich zwölf Jahre (alt). Und ´sofort` waren-sie-außer-sich mit großem Außer-sich-sein.
43 Und er-trug-auf ihnen nachdrücklich, dass keiner dies erfahre°, und er-sagte, (dass) ihr (etwas) zu-essen° gegeben-werde°.
1 Der Vorsteher der Synagogengemeinde
war ein Beamter, der die Leitung der Angelegenheiten, soweit sie die Synagoge
betrafen, in Händen hatte und für die äußere Ordnung bei den Gottesdiensten
sorgte, aber nicht unbedingt selbst predigen musste, denn dies konnte jeder tun
der dazu befähigt war. Jede Synagoge wurde von einem Kollegium von mehreren
Ältesten geleitet, wobei gewöhnlich einer von ihnen (nach Mk 5,22 und Apg 13,15
gab es aber in manchen Synagogen offensichtlich auch mehrere) als
Synagogenvorsteher die Hauptverantwortung hatte, besonders in der Überwachung
der Synagogengottesdienste. Vgl. noch Mk 5,35-38; Lk 8,49; 13,14; Apg 13,15;
18,8.17.
2 Etwas nebenbei oder
zufällig hören, d.h. ein Wort zufällig auffangen; od.: etwas (bewusst)
überhören, d.h. so tun, als ob man es nicht gehört hätte. Das Gehörte bewusst
ignorieren, weil man sich davon nicht beeinflussen lassen will, oder weil man
es für falsch oder für überflüssig hält.
3 D.h. "Was habe ich
mit dir zu tun".
4 Iterativer Ind.Impf.:
"Und er ersuchte ihn immer wieder...", aber erfolglos, wie die
weitere Geschichte zeigt.
5 Viell.: aus dem Land und
dann in den Abgrund? wie Lk 8,31.
6 Effektiver Aor., weil
diesem Ersuchen stattgegeben wurde!
7 Und damit kultisch unrein,
nach Lev 15,25ff.
8 Das Land der Gerasener war
laut Origenes in der Nähe des südöstlichen Uferstreifens des Sees Genezareth,
wo es auch einen Hafen gab. Das Gebiet gehörte zu Gadara, die als mächtigste
Stadt im Zehnstädtegebiet, sogar Kriegsschiffe auf dem See unterhielt. Dort lag
beim See ein Bergabsturz (46,190; 54,z.St.). In einigen Hs. steht Gadara, eine
Stadt die etwa 12 Kilometer vom See entfernt lag (Mt 8,28) und daher nicht als
Ort in Betracht kommt. Jedenfalls spielt die Erzählung in der Dekapolis, im
halbheidnischen Ostjordanland, wo auch Schweine gezüchtet wurden. Schweine
galten als unrein, darum war den Juden die Aufzucht von Schweinen und das Essen
von Schweinefleisch verboten (vgl. 47,z.St.). Vgl. auch die ausführlichen Anmerkungen
bei Mt 8,28ff.
9 Als der mitanwesende
Petrus später ein Mädchen vom Tod auferweckt (Apg 9,40), orientiert er sich an
seinem Meister, dem er hier zugeschaut hatte. Allerdings mit einem wichtigen
Unterschied: er betet zuerst und dann spricht er ein Wort der Vollmacht.
10 Das entspricht vier- bis
fünftausend Mann. Der Mann war schwer besessen (65,I,229).
11 Ganz nahe bei den Ruinen
von Khersa liegt ein ziemlich hoher Berg, der ganz von solchen Höhlengräbern
durchzogen ist (20,272).
12 Da die Örtlichkeit im
halbheidnischen Gebiet der Dekapolis lag, und das benachbarte Gadara laut
Josephus eine griechische Stadt war, könnte der Besessene ein Heide gewesen
sein. Dafür spricht auch der Ausdruck "Sohn Gottes des Höchsten";
vgl. Apg 16,17 (20,273). Das würde auch erklären, warum Jesus ihn zu diesem
Zeitpunkt noch nicht in seine Jüngerschar aufnehmen wollte.
13 Indem Jesus die Dämonen in
die Schweine schickte, konnte der Besessene anschaulich sehen, von welch
zerstörerischer Macht er nun befreit war.
14 Jesus kommt ihrem Wunsch
nach und verlässt sanftmütig die Gegend, nachdem er dem Geheilten nicht
erlaubte bei ihm zu bleiben, sondern ihm den Auftrag gab die frohe Botschaft zu
verkünden. Später kehrte er aber wieder zurück, indem er von Sidon kommend
sogar (extra?) einen Umweg über die Dekapolis machte und dort einen Taubstummen
heilte (vgl. Mk 7,31ff).
1 Und er-kam-heraus von dort und kommt in die (Stadt) seines Vaters, und (es) folgen ihm seine Schüler.
2 Und (als es) Sabbat geworden-war°, fing-er-an in der Synagoge zu-lehren~, und viele ZuHörende verwunderten-sich, sagend: Woher (hat) dieser dies, und welcher (Art ist) die diesem gegebene° Weisheit, und derartige Machttaten, geschehend durch seine Hände?
3 Dieser ist doch der Bauhandwerker, der Sohn der Maria4 und (der) Bruder (von) Jakobus und Joses und Judas und Simon, und seine Schwestern sind doch hier bei uns (nicht wahr)? Und sie-ärgerten-sich über ihn.
4 Und Jesus sagte~ (zu) ihnen: (Ein) Prophet ist nicht ohne-Ehre, außer in seiner Vaterstadt und unter seinen Verwandten und in seinem Haus.
5 Und er-konnte~ dort keine Machttat tun°, außer, (dass) er wenige Dahinsiechende gesundmachte, (indem ihnen) die Hände auflegend°.
6 Und ´er-staunte` wegen ihres Unglaubens. Und er-zog-herum~ (durch) die Dörfer (im) Umkreis, (wobei sie) lehrend.
7 Und er-ruft-zu-sich die Zwölf, und er-fing-an sie-auszusenden~ (je) zwei (und) zwei, und er-gab~ ihnen Vollmacht (über) die unreinen Geister,
8 und er-wies-an sie, dass sie nichts mitnehmen auf (den) Weg, - außer nur (einen) Stock, - nicht Brot, nicht Ranzen, nicht Kupfergeld in den Gürtel,
10 Und er-sagte~ (zu) ihnen: Wo auch-immer ihr in (ein) Haus hineinkommt, dort bleibt~, solange-bis ihr von-dort herauskommt°.
11 Und welcher Ort auch-immer euch nicht aufnimmt, (und) sie euch auch-nicht anhören-wollen°, (wenn) von-dort herausgehend, schüttelt-aus° den Erdstaub unterhalb eurer Füße, ihnen zum Zeugnis!
12 Und (nachdem) herauskommend° predigten-sie°, dass sie-Buße-tun-sollten°,
13 und viele Dämonen warfen-sie-hinaus~, und viele Dahinsiechende rieben-sie-ein~ mit Olivenöl und machten-(sie)-gesund~.
14 Und es-hörte der König Herodes (Antipas), - denn offenbar wurde sein (d.h. Jesu) Name, - dass (die Leute) sagten: Johannes der Taufende ist-auferweckt-worden* aus (den) Toten, und darum sind-wirksam diese Mächte in ihm.
15 Andere aber sagten~: Elija ist-er, andere aber sagten~: (Nur ein) Prophet wie einer der (früheren) Propheten.
16 Herodes aber, (als dies) hörend°, sagte~5: Johannes, den ich enthaupten-ließ°, dieser wurde-auferweckt.
17 Denn er, der Herodes, (nachdem nach ihm) gesandt-habend°, ergriff-er den Johannes und (ließ) ihn binden im Gefängnis wegen Herodias, der Frau (des Herodes) Philippus, seines HalbBruders, weil er sie heiratete°.
18 Denn Johannes sagte~ (Impf.: immer wieder zu) dem Herodes: Nicht erlaubt-ist-es dir, die Frau deines HalbBruders zu-haben~.6
19 Aber die Herodias grollte ihm und wollte~ ihn töten, aber sie-konnte~ (Impf.: es längere Zeit nicht) nicht,
20 denn der Herodes fürchtete den Johannes, (weil) ihn kennengelernt-habend*, (als einen) gerechten und heiligen Mann, und er-behütete~ ihn (Impf.: längere Zeit), und (dann, wenn) ihn hörend°, sehr ratlos-war-er, und er-hörte~ ihn (Impf.: immer wieder) gerne.
21 Und (als ein) günstiger Tag gekommen-war°, als Herodes an seinem Geburtstagsfest (ein) Mahl (für) seine Vornehmen (w.: seine Größten) und die Heerführer und die Angesehensten der (Landschaft) Galiläa machte,
22 und (als) die Tochter (der) Herodias,7 hineingekommen-war°, und (nachdem/als) tanzend°, gefiel-sie dem Herodes und den zusammen-(mit zu Tisch)-Daliegenden. ´(Da) sagte der König` (zu) dem Mädchen: Erbitte° (von) mir, was auch-immer du-willst~, und geben-werde-ich (es) dir!
23 Und er-schwor ihr ´vielmals`: Was auch-immer du (von) mir erbitten-mögest°, geben-werde-ich (es) dir bis (zur) Hälfte meines Königreichs.8
24 Und (nachdem) herauskommend° sagte-sie (zu) ihrer Mutter: Was soll-ich-(Med.: für mich)-erbitten°? Sie aber sagte: Den Kopf (von) Johannes dem Taufenden.
25 Und (nachdem wieder) sofort mit Eile zu dem König hineinkommend°, erbat-sie-sich, (indem) sagend: Ich-will, dass du mir sogleich auf (einem) Servierteller den Kopf Johannes des Täufers gibst°.
26 Und (obwohl) der König sehr-betrübt geworden-war°, wollte-er° sie wegen der Eide und der zu-(Tisch)-Liegenden nicht abweisen°.
27 Und sofort, (nach einem) Scharfrichter sendend°, gebot-er (ihm) seinen Kopf zu-bringen°. Und, (nachdem) weggegangen°, enthauptete-dieser ihn in dem Gefängnis.
28 Und er-brachte seinen Kopf auf (einem) Servierteller16 und gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter.
29 Und (als/nachdem dies) seine Schüler gehört-habend°, kamen-sie und hoben-auf seinen Leichnam und setzten ihn in (einer) Grabkammer (bei).
30 Und die Apostel versammeln-sich bei Jesus, und sie-berichteten ihm alles, was sie-taten und was sie-lehrten.
31 Und er-sagt (zu) ihnen: Kommt-her ihr selbst für-euch-allein zu (einem) einsamen Ort, und ruht-aus (ein) wenig! Denn (es) waren~ viele, die Kommenden und die Fortgehenden, und nicht-einmal zum-essen° fanden-sie-einen-gelegenen-Zeitpunkt~.
32 Und sie-fuhren-weg in dem Schiff zu (einem) einsamen Ort für-sich-allein.
33 Und man-sah sie fortfahrend, und viele ´erfuhren` (es), und zu-Fuß liefen-sie-zusammen dort von allen den Städten, und sie gingen ihnen voraus (od. kamen ihnen zuvor).
34 Und (als aus dem Schiff) herauskommend°, sah-er (eine) große Volksmenge, und er-erbarmte-sich-innerlich über sie, weil sie-waren~ "wie Schafe, keinen Hirten habend,"1 und er-fing-an sie viele (Dinge) zu-lehren.
35 Und (zu) schon weit vorgerückt-seiender° Stunde, (als/nachdem) seine Schüler (zu) ihm gekommen-waren°, sagten-sie: Einsam ist der Ort und schon weit (vorgerückt ist die) Stunde,
36 entlasse-sie, damit, - (indem) weggehend° in die im-Umkreis (liegenden) Feldgehöfte und Dörfer, - sie sich kaufen°, was sie-essen-könnten°.
37 Er aber, antwortend°, sagte (zu) ihnen: Gebt ihr ihnen zu-essen°! Und sie-sagen (zu) ihm: Weggehend°, sollen-wir-kaufen (für) zweihundert Denare Brote damit wir ihnen zu-essen geben-werden?
38 Er aber sagt (zu) ihnen: Wie-viele ´Brote hab-ihr`? Geht-fort~, seht (nach)°! Und (nachdem es) erfahrend-habend°, sagen-sie: Fünf, und zwei Fische.
39 Und er-gebot ihnen, (dass) alle auf dem hellgrünen Gras ´sich-lagern`°, Tischgemeinschaften (für) Tischgemeinschaften.
40 Und sie-ließen-sich-nieder, Abteilungen (für) Abteilungen, zu hundert und zu fünfzig.12
41 Und (nachdem) die fünf Brote und die zwei Fische genommen-habend°, (und) zu dem Himmel aufgeblickt-habend°, segnete und zerbrach-er die Brote (in Stücke), und gab~ (Impf.: sie immer wieder)15 ´seinen` Schülern, damit sie (sie) ihnen (Präs.: immer wieder) vorlegten~, auch die zwei Fische ließ-er-verteilen° (unter) allen.
42 Und alle aßen und wurden-gesättigt,
43 und sie-hoben-(noch)-auf (an) Brocken, zwölf Füllungen (von) Handkörben, und (auch) von den Fischen (noch zusätzlich?).
44 Und die ´die Brote` gegessen-Habenden° waren~ fünftausend Männer.
45 Und sofort nötigte-er seine Schüler, in das Schiff einzusteigen° und (ihm) zu dem jenseitigen (Ufer) nach Bethsaida2 vorauszufahren~,17 während er-selbst die Volksmenge entlässt.
46 Und, (nachdem) sich-verabschiedet-habend° (von) ihnen (d.h. der Volksmenge), ging-er-weg auf das Bergland, um-zu-beten.
47 Und (als es) Abend geworden-war°, war~ das Schiff in mitten des Sees, und er-selbst allein auf dem Land.
48 Und (als) sie sehend°,3 sich-quälend bei dem Rudern, - denn der Wind war~ ihnen entgegen, - kommt-er um (die) vierte Wache der Nacht9 zu ihnen, einhergehend auf dem See, und er-wollte~10 (an) ihnen vorübergehen°.
49 Sie aber, (als) ihn sehend° einhergehend auf dem See, meinten, dass (es ein) Gespenst ist, und sie-schrien-auf,
50 denn alle sahen ihn und wurden-erregt. Er aber sprach sofort mit ihnen und sagt (zu) ihnen: Seid-guten-Mutes~, ich bin (es), fürchtet-euch~ nicht!
51 Und er-stieg-hinauf zu ihnen in das Schiff, und der Wind ließ-nach, und sie-verwunderten-sich sehr ´im Übermaß` in ihrem-Inneren,
52 denn sie-verstanden (noch) nichts aufgrund der Brote, sondern ihr Herz war~ (Impf.: noch immer) verstockt*.
53 Und (nachdem) zu dem Land am-jenseitigen-Ufer-gequert-habend°, kamen-sie nach Genezareth13 und legten-an.
54 Und (als) sie aus dem Schiff herausgekommen-waren°, (und weil) ihn sofort erkennend°,
55 liefen-sie-herum in jenem ganzen Landstrich und fingen-an die übel Habenden auf den Bahren (Präs.: immer wieder) herumzutragen~, (dorthin) wo sie-hörten, dass er-(gerade)-ist.
56 Und überall, wo er in Dörfer oder in Städte oder in Feldgehöfte hineinging~, legten-sie auf den Märkten die Schwach-seienden (hin), und sie-ersuchten~ ihn, dass sie wenigstens die Quaste11 (od.: den Saum) seines Kleides anfassen-dürften°, und alle-die ihn anfassten, wurden-errettet~.
1 Num 27,17
2 Ein Fischerdorf
an der Mündung des Jordan in den See Gennesaret. Heute wahrscheinlich El-Aradsch
(54.z.St.). Nach A. Edersheim war Bethsaida vielleicht der
Fischerhafen von Kafarnaum (34,II,39), laut Joh 6,17 fuhren sie nämlich nach
Kafarnaum. Oder sie wollten ursprünglich nach Bethsaida fahren, um Jesus dort
ins Boot aufzunehmen, um dann nach Kapernaum weiterzufahren, wurden aber vom
Wind direkt in die Gegend Genezareth abgetrieben (46,189). Vgl. dazu auch das
wahrscheinlich idente "Bethsaida in Galiläa" in Joh 12,21.
3 Wie
konnte er sie sehen, obwohl er auf dem Berg war? Das Passah war nahe (Joh 6,4),
d.h. es war Vollmond, und der starke Wind vertrieb alle Wolken und gestattete
volle Sicht auf die Mitte des Sees!
4 Ist der
Vater Josef vielleicht schon gestorben, weil nur seine Mutter genannt ist? Dass
einige Jesus als Sohn der Maria bezeichneten, war eine bewusste
Diffamierung, denn ein Mann wurde in Israel auch dann nicht als Sohn seiner
Mutter bezeichnet, wenn diese bereits Witwe war, es sei denn, man wollte ihn
beleidigen (54,z.St.).
5 Viell.
iterativer Impf.: "Sagte er immer wieder zu sich selbst?"
6 Denn nach
Lev 18,16 ist dies Hurerei (πορνεια), weil Inzest.
7 Gute Hs.
haben zwar "...seine Tochter Herodias", dies ist aber
unwahrscheinlich. Gemeint ist Salome, die Tochter der Herodias aus erster Ehe,
und damit die Stieftochter von Herodes (2,257; 59,54).
8 Als
römischer Vasallenkönig stand ihm das gar nicht zu. Offensichtlich war er schon
betrunken.
9 Zwischen
3 - 6 Uhr morgens.
10 Viell.
konativer Impf.: "Er tat so als wolle er vorübergehen (um ihren Glauben zu
prüfen?)" (2,262).
11 Die
Quaste am untersten Zipfel des Oberkleides (vgl. Num 15,38; Sach 8,23). Sie fiel
jedem der von hinten an den Herrn herankam besonders ins Auge. Nach Num 15,38
und Dtn 22,12 musste sich jeder Israelit solche Quasten selbst an den
vier Ecken seines Oberkleides befestigen. Offensichtlich befolgte auch der Herr
Jesus diese Anordnung, obwohl es sich nur um eine Äußerlichkeit handelte! Vgl.
auch Mt 9,20; 14,36; Lk 8,44.
12 D.h. in
überschaubare Gruppen, wo noch sozialer Austausch möglich war.
13 Das
Gebiet am westlichen Ufer des Sees Genezareth, nördlich von Kapernaum gelegen
(Dtn 3,17; Jos 19,35), das heutige "tell chirbet el-oreme" (46,140).
14 Dies war
bei wohlhabenden Leuten üblich (59,53).
15 Die
Vermehrung der Brote geschah also in seinen Händen (13, 91). Die Apostel
mussten immer wieder zu ihm zurückkehren, um neue Brote zu holen. Das ist
wichtig für die geistliche Anwendung. Wir müssen immer wieder neue Aufträge und
neue Kraft von unserem Herrn holen, wenn wir ihm täglich in unserer
persönlichen Andachtszeit begegnen.
16 Tacitus
berichtet, dass
sich auch Kaiser Nero die Köpfe seiner Gegner "servieren" ließ
(65,I,136).
17 Vgl. die
Anm. bei Mk 4,35.
18 Zum scheinbaren Widerspruch zu Mt 10,10 siehe die
Anm. dort.
1 Und die Pharisäer und einige der Schriftgelehrten versammelten-sich bei ihm, (nachdem sie) von Jerusalem gekommen-waren° .
2 Und (als) sehend° einige seiner Schüler, dass sie mit gemeinen Händen, - das bedeutet: ungewaschen, - die Brote essen,
3 denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, falls sie sich nicht (vorher) mit (der) Faust die Hände waschen°, (indem/weil) festhaltend die Überlieferung der Ältesten (der Juden),
4 und (kommend) vom Markt essen-sie nicht, falls sie sich nicht ´besprengten`, und viele andere (Dinge) gibt (es), die sie-übernahmen um-(sie)-festzuhalten~: Waschungen (von) Trinkbechern und Krügen (ca. 0,5 Liter) und Kupfergefäßen (od.: Geschirr) ´und Betten`.
5 Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten befragen ihn: Weswegen wandeln deine Schüler nicht nach der Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot (mit) gemeinen Händen?
6 Er aber sagte (zu) ihnen: Recht prophezeite Jesaja über euch die Heuchler, wie geschrieben-ist*: "Dieses Volk ehrt mich (mit) den Lippen, aber ihr Herz, weit weg-ist (es) von mir.1
7 Aber vergeblicherweise verehren-sie mich, (weil) lehrend (als) Lehren Aufträge (von) Menschen."2
8 (Nachdem/indem außer Acht) lassend° die Vorschrift Gottes, haltet-ihr die Überlieferung der Menschen.
9 Und er-sagte~ (zu) ihnen: Geschickt hebt-ihr-auf die Vorschrift Gottes, damit eure Überlieferung ´steht`.
10 Denn Mose sagte: "Ehre~ (Präs.: beständig) deinen Vater und deine Mutter," und: "Der übles-Sagende (über) Vater oder Mutter (mit dem) Tod soll-er-vollenden~ (sein Leben, d.h. bestraft werden)."3
11 Ihr aber sagt: Falls (ein) Mensch (zu) dem Vater oder (zu) der Mutter sagt: (Ein) Korban,4 - das bedeutet: Weihegabe, - (sei) was auch-immer du-als-Nutzen-(od.: Unterstützung)-hättest° von mir,
12 (lasst) ihr ihn gar-nichts mehr tun° (für) den Vater oder die Mutter,
13 (indem auf diese Weise) rechtsungültig-machend das Wort Gottes durch eure Überlieferung, die ihr-überliefertet, und viele solche (Dinge) dergleichen tut-ihr.
14 Und (nachdem) die Volksmenge wieder zu-sich-gerufen-habend°, sagte-er~ (zu) ihnen: Hört~ mich alle und versteht°!
15 Gar-nichts gibt-es, (wenn von) außerhalb des Menschen in ihn hineingehend, was ihn gemein-machen° kann, sondern das aus dem Menschen Herausgehende, (das) ist das den Menschen Gemeinmachende.
16 7
17 Und als er in (ein) Haus hineinkam, - weg-von der Volksmenge, - befragten~ ihn seine Schüler (über) die Parabel.
18 Und er-sagt (zu) ihnen: Seid auch ihr ebenso unverständig? Begreift-ihr nicht, dass alles das von-außen in den Menschen Hineingehende ihn nicht gemein-machen° kann,
19 weil es nicht in sein Herz hineingeht, sondern in den Bauch, und in den Abort hinausgeht - (und mit dieser Aussage) reinigend (d.h. für rein erklärend) alle Speisen.
21 Denn von-innen, aus dem Herzen der Menschen, gehen-heraus die üblen Überlegungen, (nämlich) Hurereien, Diebereien, Morde,
22 Ehebrüche, Habgierigkeiten, Bosheiten, Trug, Ausschweifung, böses Auge (= neidischer Blick), Lästerung, Überheblichkeit, Unvernunft.
23 Alle diese, die Bösen (Taten, dieses) geht-heraus von-innen und macht-gemein den Menschen.
24 Aber (nachdem) aufgestanden°, ging-er-weg von-dort in die Gebiete (von) Tyros. Und (als/nachdem) in (ein) Haus hineinkommend°, wollte-er~, (dass es) keiner erfahre, aber ´er-konnte` nicht unbemerkt-bleiben°,
25 sondern sofort, (nachdem eine) Frau über ihn gehört-habend°, deren Töchterchen (einen) unreinen Geist hatte, kam-sie° (und) fiel-hin zu seinen Füßen.
26 Aber die Frau war~ Griechin, (eine) Syrophönizierin8 der Abstammung (nach), und sie-bat~ ihn (Impf.: inständig), dass er den Dämon aus ihrer Tochter hinauswerfe.
27 Und (Impf.: ein paar Mal?) sagte-er~ (zu) ihr: Lass° zuerst die Kinder gesättigt-werden, denn es-ist nicht recht, das Brot der Kinder zu-nehmen und (es) den Schoss-Hündlein5 hin-zu-werfen.
28 Sie aber antwortete und sagt (zu) ihm: Herr, auch die Schoss-Hündlein essen unterhalb des Tisches von den Bröseln der Kindlein.6
29 Und er-sagte (zu) ihr: Wegen dieses Wortes geh-fort~, der Dämon ist-herausgekommen* aus deiner Tochter.
30 Und (nachdem sie) in ihr Haus weggegangen-war°, fand-sie das Kindlein hingeworfen* auf das Bett und den Dämon herausgekommen*.
31 Und (nachdem er) wieder aus den Gebieten von Tyros herausgekommen-war°, kam-er durch zu dem See der (Landschaft) Galiläa (und daraufhin) mitten-hinein in die Gebiete (der) Dekapolis.9
32 Und sie-tragen (einen) Tauben und mühsam-Sprechenden (zu) ihm, und sie-ersuchen ihn, dass er ihm die Hand auflege°.
33 Und (nachdem) ihn wegnehmend°, - (weg) von der Volksmenge für-sich (allein), - legte-er seine Finger in seine Ohren, und er-berührte seine Zunge (indem) gespuckt-habend° (d.h. mit Spucke?),
34 und (indem) aufblickend° zu dem Himmel, seufzte-er und sagt (zu) ihm: Effata, das bedeutet: Eröffne-dich°!
35 Und ´sofort` öffnete-sich sein Gehör, und gelöst-wurde die Bande seiner Zunge, und er-sprach~ (auf) richtige-Weise.
36 Und er-trug-auf ihnen, dass sie (es) keinem sagen, aber je-mehr er (es) ihnen auftrug, desto mehr predigten-sie~ (es).
37 Und über-die-Maßen gerieten-sie-außer-sich~, sagend: Alles recht hat-er-gemacht*, und er-macht, (dass sogar) die Tauben hören~ und ´die` Sprachlosen sprechen~.
1 Jes 29,13 (LXX)
2 Jes 29,13
(LXX). Die Reinheitsvorschriften, die von den Juden entwickelt wurden (von den
"Alten", das heißt den jüdischen Lehrautoritäten), gingen davon aus,
dass alles Geschlechtliche, die Ausscheidungen des Körpers, bestimmte Tiere und
Menschen (Heiden, Sünder, Kranke mit bestimmten Krankheiten, z. B. Aussatz),
auch Leichen, ebenso wie jede Art von Schmutz, verunreinigen, das heißt für den
Gottesdienst und das Gebet unwürdig machen. Diese Unreinheit konnte sich durch
Berührung auch auf tote Gegenstände übertragen. Zur Wiederherstellung der
kultischen Reinheit bedurfte es gewisser Waschungen, Fastenübungen und
religiöser Handlungen. Auch Speisen konnten verunreinigen (vgl. Lev 11 - 15).
Demgegenüber stellte Jesus fest, dass der Wert einer Handlung allein von der
Gesinnung des Handelnden abhängt (vgl. 47,z.St.).
3 Ex 20,12;
Dtn 5,16; Ex 21,17; Lev 20,9
4 Eine
freiwillige Gabe, die man Gott weiht und stiftet, sodass sie dadurch Gottes
Eigentum wird und nicht mehr für andere verfügbar ist. Es handelte sich dabei
jedoch nicht unbedingt auch um eine tatsächliche Übergabe, sondern meist nur um
ein "Gelöbnis", das so Geweihte irgendwann einmal Gott zu geben. Das
Korban-Gelübde war ein Gelöbnis, durch das ein Gegenstand in den Dienst Gottes,
des Heiligtums oder des Gottesdienstes gestellt und so der Nutznießung durch
Menschen entzogen wurde. Auf diese Weise entledigten sich die Pharisäer auf
fromme heuchlerische Weise ihrer materiellen Pflichten gegenüber ihren alten
Eltern. Vgl. Lev 2,1.4.12-13. Wer also alle Verpflichtungen und Leistungen
seinen Eltern gegenüber durch das Korban-Gelübde Gott weihte ("Eine Opfergabe
ist, was ihr von mir als Unterstützung haben solltet"), entzog diesen
ihren Unterhalt, ohne dass er gezwungen werden konnte, dass den Eltern
Nicht-Geleistete auch wirklich für religiöse Zwecke einzusetzen. Diese Praxis
widersprach deutlich dem Sinn des vierten Gebots, das dazu bestimmt war, den
Unterhalt alter und kranker Eltern zu sichern (vgl. 47,z.St.).
5 Der im Haus geduldete kleine Schoß- oder
Haushund, im Gegensatz zum verachteten und herrenlosen Straßenköter (= κυων). Er bekam die Abfälle vom Tisch. Jesu
Vergleich ist also keineswegs so verächtlich, sonst hätte er wohl κυων (Strong Nr.: 2965) gewählt.
6 Die Frau
verwendet die Verkleinerungsform παιδιον, weil es die kleinen
Kinder sind, die beim ungeschickten Essen noch Brösel verlieren.
7 Dieser
Vers fehlt in den besten Hs.
8 Syro-Phönizien war ein Landstrich am Mittelmeer nördlich von Israel mit den Städten Tyrus und Sidon im Gebiet des heutigen Libanon. Phönizien gehörte zur römischen Provinz Syrien (54,z.St.).
9 Jesus ging zunächst 40 km nach Tyrus im Norden und dann wieder 120 km in südliche Richtung in die Dekapolis, wo der ehemals besessene Gerasener überall von Jesus und seiner Heilung erzählt hatte (54,z.St.).
1 In jenen Tagen, als wieder (eine) zahlreiche Volksmenge anwesend-war~ und sie nichts hatten~ was sie-essen-könnten°, (nachdem) die Schüler zu-sich-rufend°, sagt-er (zu) ihnen:
2 Ich-erbarme-mich-innerlich über die Volksmenge, weil sie schon drei Tage dableiben-bei mir und nichts haben, was sie-essen-könnten°.
3 Und falls ich sie nüchtern in ihr Haus entlasse, werden-sie-erschlaffen auf dem Weg, und einige (von) ihnen, von ferne ´sind-sie-eingetroffen`*.
4 Und seine Schüler antworteten ihm: Woher wird jemand diese hier in (der) Einöde (mit) Broten sättigen° können?
6 Und er-wies-an die Volksmenge, sich-niederzulassen° auf der Erde, und (nachdem) die sieben Brote genommen-habend°, (und) gedankt-habend° brach-er (sie in Stücke), und er-gab~ (Impf.: sie immer wieder) seinen Schülern, damit sie-(Präs.: sie ihnen immer wieder)-vorlegten~, und sie-legten-(sie)-vor°8 der Volksmenge.
7 Und sie-hatten~ wenige Fischlein, und (nachdem/indem) sie gesegnet-habend°, sagte-er, auch diese (Präs.: ihnen immer wieder) vorzulegen~.
8 Und sie-aßen und wurden-gesättigt, und sie-hoben-auf (an) übriggebliebenen Brocken sieben Tragkörbe (voll).
9 (Es) waren~ aber etwa viertausend. Und er-entließ sie.
10 Und sofort, mit seinen Schülern ins Boot einsteigend, kam er in die LandesTeile von Dalmanutha.
11 Und die Pharisäer gingen-hinaus und fingen-an (mit) ihm zu-streiten~, (wobei) von ihm (ein) Zeichen vom Himmel verlangend, (indem/damit) ihn versuchend.
12 Und (nachdem) aufgestöhnt-habend° (in) seinem Geist, sagt-er: Was verlangt diese Generation (od.: dieses Geschlecht ein) Zeichen? Amen, ich-sage ´euch`, wenn gegeben-werden-wird dieser Generation (od.: diesem Geschlecht ein) Zeichen (dann…; Ein verneinender Schwursatz, dessen Ende nicht ausgesprochen wird).
13 Und (nachdem) sie entlassen-habend°, (und) wieder (ins Schiff) einsteigend°, fuhr-er-weg zu dem jenseitigen (Ufer).
14 Und sie-vergaßen-darauf, Brote mitzunehmen, und außer einem (einzigen) Brot hatten-sie~ in dem Schiff nichts mit sich.
15 Und er-trug-auf~ ihnen, sagend: Seht-zu~, hütet-euch~ vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig (des) Herodes!9
16 Und sie-überlegten-gründlich unter einander (und kamen zu dem Schluss, dass er das sagt), weil sie keine Brote (mitgenommen) haben.
17 Und (als dies) erkennend°, sagt-er (zu) ihnen: Was überlegt-ihr-(so)-gründlich, weil ihr keine Brote (mitgenommen) habt? Begreift-ihr noch-(immer)-nicht und versteht-ihr nicht? Habt-ihr-verstockt* euer Herz?
18 "(Obwohl) Augen habend seht-ihr nicht, und (obwohl) Ohren habend hört-ihr nicht?"1 Und erinnert-ihr-euch nicht,
19 als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie-viele Handkörbeⱽ2 voll (mit) Brocken hobt-ihr-auf? Sie-sagen (zu) ihm: Zwölf.
20 Als die sieben für die Viertausend, wie-viele Tragkörbeⱽ2 Füllungen (mit) Brocken hobt-ihr-auf? Und sie-sagen (zu) ´ihm`: Sieben.
21 Und er-sagte (zu) ihnen: versteht-ihr noch-(immer)-nicht?6
22 Und sie-kommen nach Bethsaida. Und sie-tragen (einen) Blinden (zu) ihm, und sie-ersuchen ihn, dass er ihn anfasse.
23 Und (nachdem) die Hand des Blinden ergriffen-habend°, brachte-er ihn aus dem Dorf heraus, und (nachdem) in seine Sehorgane gespuckt-habend°, (und) ihm die Hände aufgelegt-habend°, befragte-er~ ihn: erblickst-du irgendetwas?
24 Und aufschauend° sagte-er: Ich-erblicke die Menschen, (weil) ich-sehe Umhergehende wie Bäume.
25 Danach wieder ´legte-er-auf` die Hände auf seine Augenhöhlen, und er-hatte-einen-scharfen-Blick und wurde-wiederhergestellt, und er-blickte-an~ alles ganz-deutlich.10
27 Und Jesus und seine Schüler kamen-heraus in die Dörfer (von) Cäsarea Philippi,12 und auf dem Weg befragte-er~ seine Schüler, sagend (zu) ihnen: Wer, sagen die Menschen, (dass) ich bin~?
28 Sie aber erwiderten ihm, (indem) sagend: Johannes der Täufer, und andere: Elija, andere aber: Einer der Propheten.
29 Und er-befragte~ sie: Ihr aber, wer sagt-ihr, (dass) ich bin~? Antwortend° sagt Petrus (zu) ihm: Du bist der Messias3.
30 Und er-rügte sie, dass sie (zu) keinem (etwas) über ihn sagen-sollten.
31 Und er-fing-an sie zu-lehren~: Der Sohn des Menschen muss vieles leiden° und verworfen-werden* (vgl. Ps 118,22) von den Ältesten und den Hohepriestern und den Schriftgelehrten und getötet-werden° und nach drei Tagen auferstehen°,
32 und er-sprach das Wort (in) Offenheit. Und Petrus, (nachdem) ihn zu-sich-nehmend°, fing-er-an ihn zu-rügen~.
33 Aber er (d.h. Jesus, als) sich-umwendend° und sehend° seine (anderen) Schüler,7 herrschte-er-an (od. rügte) Petrus und sagt: Geh-fort~, hinter mich Satan, weil du-gesinnt-bist nicht (auf) das Gottes, sondern (auf) das der Menschen!
34 Und (nachdem) die Volksmenge samt seinen Schülern zu-sich-rufend°, sagte-er (zu) ihnen: Wenn jemand hinter mir (her) ´folgen~ will`~, verleugne-er-sich° selbst und hebe-auf° sein Kreuz4 und folge~ mir!
35 Denn wer auch-immer ´sein Leben` (od.: Seele) erretten° will~, verlieren-wird-er es, wer aber sein Leben (od.: Seele) verlieren-wird wegen ´mir und` dem Evangelium, erretten-wird-er es.5
36 Denn was nützt-es (einem/dem) Menschen die ganze Welt zu-gewinnen° und (dabei aber) sein Leben zu-verlieren°?
37 Denn was (könnte ein) Mensch geben° (als) Eintausch (für) sein Leben?
1 Jer 5,21
2 vgl. Anm.
bei Mt 16,9
3 Der
Gesalbte, das ist der Messias, der Menschensohn aus Dan 7,13.
4 D.h. die
Bereitschaft zum Leiden bis zum Tod.
5 Gemeint ist wahrscheinlich, dass man durch
Selbstverleugnung und Verzicht um Jesu willen, eher sein irdisches Leben (oder
seinen Lebenssinn?) behält, als wenn man das "Leben auskostet" oder
feige den Glauben verleugnet. vgl. Jer 39,18.
6 Vielleicht wollte Jesus, dass sie einfach
nachrechnen. Bei der ersten Brotvermehrung hatten sie nur fünf Brote, es
waren aber 5000 Männer, trotzdem blieben ihnen noch 12 Körbe voll
übrig. Bei der zweiten Brotvermehrung hatten sie aber sieben Brote, doch
obwohl es nur 4000 Männer waren, blieben ihnen nur 7 Körbe voll
übrig. Die Lehre ist: Je weniger wir haben (nur 5 Brote) und je größer der
Bedarf ist (5000 Männer), desto mehr (12 Körbe) tut der Herr! Hier hatten sie
zwar nur ein Brot, aber sie waren nur 13 Männer, - wo ist also
das Problem, wenn sie das Prinzip der Brotvermehrung gelernt hätten?
7 Als Jesus seine anderen Jünger sieht, wird ihm
klar, dass er Petrus offen vor ihnen zurechtweisen muss, da Petrus einmal der
Führer und damit ein Vorbild der Jünger sein soll. Vgl. Gal 2,11ff.
8 Komplexiver Aorist: eine länger andauernde
Handlung wird auf einen Punkt zusammengefasst.
9 Gemeint ist das überbordende, gesetzliche
Lehr-System der Pharisäer, das menschliche Vorschriften zur Schrift hinzufügt (heute
z.B. Gesetzlichkeit) und der Sauerteig des Herodes, der die Religion für
politische Zwecke nützte (heute z.B. die Befreiungstheologie). In Mt 16,6 nennt
Jesus auch noch den Sauerteig der Sadduzäer, die Teile der Schrift wegließen
und liberal waren (heute z.B. die liberale Theologie).
10 Die einzige Heilung im NT die sich in zwei
Stufen vollzieht. Vielleicht ein Hinweis auf das langsame "Sehendwerden"
(Vers 18a) der Jünger?
11 Dalmanuta ist wohl eine aramäische Wendung, die den Jüngern bekannt war, und "sein Zufluchtsort" bedeutet. Der Begriff Magadan, den Mat 15,39 für die gleiche Stelle verwendet, bedeutet "die (glücklichen) Wasser des Gad". Beides deutet auf Tabgha hin, welches damals zu Kafarnaum gehörte. Dieser Platz lag 2 km südlich von Kafarnaum in der Nähe von sieben Quellen. Es war der Ort, an den Jesus sich gern zurückzog (54,z.St.). Vgl. auch die Anm. zu Mt 15,39
12 Philippus II. hatte die Stadt Paneas am südwestlichen Abhang des Hermon im Quellgebiet des Jordan zur Hauptstadt seines Herrschaftsgebietes gemacht und zu Ehren des Kaisers Cäsarea genannt. Die Stadt, die aus einer Anhäufung kleinerer Siedlungseinheiten bestand, lag etwa 45 km nördlich von Bethsaida (54,z.St).
1 Und er-sagte~ (zu) ihnen: Amen, ich-sage euch: Einige der hier Stehenden* sind solche-die keinesfalls (den) Tod schmecken, bis sie-sehen die Königsherrschaft Gottes gekommen* in Macht.
2 Und nach sechs Tagen nimmt-beiseite Jesus den Petrus und den Jakobus und ´den` Johannes, und bringt-hinauf sie auf (einen) hohen Berg für sich allein. Und er-wurde-umgestaltet vor ihnen,
3 und seine Kleider wurden glitzernd sehr weiß, derart-wie (sie kein) Walker auf der Erde so weißigen° kann.
4 Und Elija ließ-sich-sehen (von) ihnen, zusammen-mit Mose, und sie-waren~ sich-besprechend (mit) Jesus.
5 Und (indem) antwortend° sagt Petrus (zu) Jesus: Rabbi, recht ist-es, (für) uns hier zu-sein~, und wir (wollen) drei Zelte machen°, dir eines und Mose eines und Elija eines.
6 Denn er-wusste^ nicht, was er-antworten-sollte°, denn sie-wurden voll-Furcht.
7 Und (eine) Wolke kam, sie überschattend, und (eine) Stimme kam aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, hört-auf~ ihn!
8 Und ganz-unvermutet, (nachdem/als) ringsumher-blickend°, sahen-sie gar-keinen mehr, ´sondern (nur) Jesus allein mit ihnen`.
9 Und (während) sie von dem Berg herabsteigend-waren~, trug-er-auf ihnen, dass sie niemandem erzählen-sollten° was sie-sahen, sondern-erst dann-wenn der Sohn des Menschen aus Toten auferstanden-ist°.
10 Und das Wort hielten-sie-fest,6 (wobei) unter sich disputierend: Was ist das aus Toten Auferstehen?
11 Und sie-befragten~ ihn, sagend: (Wie kommt es,) dass die Schriftgelehrten sagen: "Elija muss zuerst kommen?"1
12 Er aber erklärte ihnen: Elija, zwar (od.: ja-es-stimmt...), (nachdem/wenn) zuerst kommend°, stellt-er-wieder-her alles. Aber (wieso) ist-geschrieben* über den Sohn des Menschen, dass er vieles leide° und als-völlig-nichtig-behandelt-wird?
13 Jedoch ich-sage euch: Elija ist schon gekommen*, und sie-taten ihm alles-was sie-wollten~, so-wie über ihn geschrieben-ist* (1Kön 19,2.10?).
14 Und (nachdem) zu den (anderen) Schülern kommend°, sahen-sie (eine) große Volksmenge um sie (herum) und Schriftgelehrte, disputierend gegen sie.
15 Und sofort, (als) die ganze Volksmenge ihn sehend°, erstaunten-sie-sehr und hinzulaufend grüßten-sie~ ihn.
16 Und er-befragte sie: Warum (od. worüber) disputiert-ihr gegen sie?
17 Und einer aus der Volksmenge antwortete ihm: Lehrer, ich-trug7 meinen Sohn zu dir, habend einen sprachlosen Geist,
18 und wo auch-immer er ihn ergreift, reißt-er ihn (nieder), und er-schäumt und klappert (od.: knirscht mit) den Zähnen und erstarrt, und ich-sagte deinen Schülern, dass sie ihn (d.h. den Dämon) hinauswerfen-sollten°, und nicht waren-sie-stark (genug dazu).
19 Er aber, (indem) ihnen (nur den Schülern? od. allen?) antwortend°, sagt: Oh ungläubige Generation (od.: Geschlecht), bis wann soll-ich-(noch)-sein bei euch? Bis wann soll-ich-(noch)-ertragen euch? Tragt ihn zu mir!
20 Und sie-trugen ihn zu ihm. Und (als) ihn sehend°, sofort krampfte-zusammen ihn der Geist, und, (nachdem) auf die Erde gefallen°, wälzte-er-sich~, (wobei) schäumend.
21 Und er-befragte seinen Vater: Wie-lange ist (schon der) Zeitraum, seitdem ihm dies geschehen-ist*? Er aber sagte: Von frühester-Kindheit-an.
22 Und vielmals warf-er ihn auch ins Feuer und ins Wasser, damit er ihn verderbe, jedoch wenn du irgendetwas kannst, eile-zu-Hilfe° uns, (indem) dich-innerlich-erbarmend° über uns!
23 Jesus aber sagte (zu) ihm: (was) Das, wenn du-kannst (betrifft) - alles ist-möglich dem Glaubenden!
24 Sofort, (indem) schreiend°, sagte~ (Impf.: immer wieder) der Vater des Kindleins:7 Ich-glaube (ja, aber zu wenig), eile-helfend-zu-Hilfe~ meinem Unglauben!
25 Aber Jesus, (als) sehend°, dass (eine) Volksmenge zusätzlich-zusammenläuft, herrschte-an den unreinen Geist, sagend (zu) ihm: Sprachloser und stummer Geist, ich gebiete dir, komm-heraus° aus ihm und nicht-mehr komme-hinein° in ihn!
26 Und (nachdem) geschrien-habend° und heftig sich-verkrampft-habend°, kam-er-heraus und er-wurde gleichsam-wie tot, sodass die Meisten sagten~: Er-verstarb.
27 Jesus aber, (indem) seine Hand haltend°, richtete-auf ihn, und er-stand-auf.
28 Und (nachdem) er in (ein) Haus hineingekommen-war°, befragten ihn seine Schüler für sich: Wieso konnten wir ihn nicht hinauswerfen°?
29 Und er-sagte (zu) ihnen: Diese Art kann durch nichts herauskommen, außer durch Gebet.
30 Und-von-dort ´herausgekommen`°, gingen-sie-entlang~ durch die (Landschaft) Galiläa, und er-wollte~ nicht, dass (es) jemand erfahre,
31 denn er-lehrte~ seine Schüler und sagte~ (zu) ´ihnen`: Der Sohn des Menschen wird-überliefert in Menschen Hände, und sie-werden-töten ihn, und (nachdem) getötet-worden°, wird-er-auferstehen nach drei Tagen.
33 Und sie-kamen nach Kafarnaum. Und (als) in dem Haus ankommend°, befragte-er sie: Was überlegtet-ihr-(so)-gründlich auf dem Weg?
34 Sie aber schwiegen-still~, denn sie-unterredeten-sich unter einander auf dem Weg, wer Größer (od.: der Größte unter ihnen sei).
35 Und sich-niedergesetzt-habend° rief-er die Zwölf und sagt (zu) ihnen: Wenn jemand Erster sein~ will, soll-er-sein Letzter (von) allen und Bediener (von) allen.
36 Und (indem ein) Kindlein genommen-habend°, stellte-er es in ihre Mitte, und (als) es umarmend°, sagte-er (zu) ihnen:
37 Wer auch-immer ein solches ´der` Kindlein annimmt aufgrund meines Namens, mich nimmt-er-an, und wer auch-immer mich annimmt, nicht mich nimmt-er-an, sondern den mich gesandt-Habenden°.
38 Johannes erklärte~ ihm: Lehrer, wir-sahen jemanden in deinem Namen Dämonen hinauswerfend, und wir-wehrten~ ihm (konativer Impf.: versuchten erfolglos), weil er uns nicht nachfolgte~.
39 Jesus aber sagte: Wehrt~ ihm nicht! Denn (es) gibt keinen, der (eine) Machttat tun-wird aufgrund meines Namens und fähig-sein-wird, alsbald übles-zu-sagen-über mich,
41 Denn wer auch-immer euch tränkt (mit einem) Trinkbecher Wassers, weil ihr im Namen Christi (unterwegs) seid, Amen, ich-sage euch: Keinesfalls verliert-er seinen Lohn.
42 Und wer auch-immer einen dieser Kleinen, der ´auf mich` Vertrauenden, zu-Fall-bringt, viel besser (od.: das Beste) wäre~ (es für) ihn, wenn um seinen Hals (ein) Esels Mühlstein herumgelegt-wäre~ und er in das Meer geworfen-worden-wäre* (Irrealis?).
43 Und falls dich deine Hand (Präs.: immer wieder) ´zu-Fall-bringt`~, haue-ab° sie! Besser ist-es, (dass) du verstümmelt in das (ewige) Leben hineinkommst°, als (obwohl) die zwei Hände habend, (dann doch) in die Hölle wegzugehen°, in das unauslöschliche Feuer.
44 3
45 Und falls dein Fuß dich (Präs.: immer wieder) zu-Fall-bringt~, haue-ab° ihn! Besser ist-es, (dass) du lahm in das (ewige) Leben hineinkommst, als (obwohl) die zwei Füße habend, (dann doch) in die Hölle geworfen-zu-werden°.
46 3
47 Und falls dein Auge dich (Präs.: immer wieder) zu-Fall-bringt~, hinaus-wirf° (od.: reiß) es! Besser ist-es, (dass) du einäugig in das Königreich Gottes hineinkommst, als (obwohl) zwei Augen habend, (dann doch) in ´die` Hölle geworfen-zu-werden,
48 wo "ihr Wurm nicht verendet und das Feuer nicht ausgelöscht-wird."4
49 Denn jeder, (mit) Feuer wird-er-gesalzen-werden.8
50 Recht (ist) das Salz, falls aber das Salz salzlos5 würde°, womit werdet-ihr-würzen es? Habt~ Salz in euch-selbst und haltet-Frieden~ unter einander!9
1 Mal 3,23
2 Wegen
Jesu Reaktion gegenüber Petrus in Kap 8,33?
3 Fehlt in wichtigen
Hs.
4 Jes 66,24
5 Daher fad
und geschmacklos. In Palästina wurde das
Salz aus den Felsen nahe des Toten Meeres gewonnen. Daher war die äußere
Schicht der Salzkristalle oft von Unreinigkeiten und chemischen Veränderungen
beeinträchtigt und das Salz hatte nicht den gleichen Würzungsgrad wie unser
modernes, industriell gereinigtes Salz. Obwohl Salz in seiner Reinform seine
Würzkraft auch über hunderte von Jahren nicht einbüßen kann, führten die
Bedingungen, unter denen es im Altertum aufbewahrt wurde, im Laufe der Zeit zu
Verunreinigungen und chemischen Prozessen, welche die Würzkraft des Salzes
minderten. Da das am Toten Meer durch natürliche Verdunstung gewonnene
Salz nie rein ist, bleiben, wenn Feuchtigkeit das Salz auflöst, unbrauchbare
Reste zurück. Auch durch Vermischung mit Fremdstoffen wird es unbrauchbar. Darauf
spielt Jesus in seiner Metapher an. Auch seine Jünger könnten durch Vermischung
mit den Prinzipien der Welt, ihre moralische Autorität in der Welt einbüßen (vgl. 2,112.291; 21,I,101f; 33,1056; 42,1184f).
6 D.h.
entweder: "sie griffen das Wort auf..."; oder: "sie befolgten das
Wort…".
7 Es
handelte sich also um ein noch kleines Kind.
8 Salz
wurde im Altertum zur Konservierung von Lebensmitteln verwendet. Ebenso als
Mineralsalz für die Aufbesserung von Feldern. Aber zu viel Salz in den
Feldern konnte die Fruchtbarkeit des Bodens zerstören. So wurde Salz auch zum
Symbol für ein unbarmherziges Gericht. Das dürfte Jesus hier im Kontext mit den
vorigen Versen (V.42ff) gemeint haben. Vgl. Lev 2,13 und Hes 43,24; sowie: Dtn
29,23; Ps 107,34; Jer 17,6; Richt 9,45. - Zu "Feuer" als ein Bild für
Leiden und Verfolgung siehe: Lk 12,49-53 und 1Pet 1,6.7.
9 Aufgrund
seiner langandauernden Wirksamkeit wurde Salz zum Symbol für Beständigkeit und
Treue. Es wurde daher bei Bündnissen eingesetzt, wobei die Bündnispartner
zusammen Salz aßen und so die Beständigkeit des geschlossenen Vertrages
symbolisch unterstrichen. Hier entw.: "Übt Strenge gegen euch selbst"
(20,452); od.: "Zeigt die Kraft des Salzes in eurem Leben"; od.: "Habt
die reinigende Kraft des Salzes im Umgang miteinander", daher weiter:
"...und haltet Frieden untereinander".
1 Und (nachdem) von-dort aufgebrochen°, kommt-er in die Gebiete der (Landschaft) Judäa ´und` jenseits des Jordans, und (die) Volksmengen (waren) wieder zusammengehend zu ihm, und, wie er-(es)-gewohnt-war^, lehrte-er sie wieder.
2 Und ´(als) Pharisäer hinzugekommen-waren`°, befragten-sie ihn, ob es-erlaubt-ist (einem) Mann, (seine) Frau zu-entlassen, (damit) ihn versuchend8.
3 Er aber antwortend° sagte (zu) ihnen: Was trug euch Mose auf?
4 Sie aber sagten: Mose erlaubte, (ihr einen) Scheidungs Brief zu-schreiben und (sie dann) zu-entlassen.
5 Jesus aber sagte (zu) ihnen: Wegen eurer Hartherzigkeit schrieb-er euch diese Vorschrift.
6 Aber von Anfang (der) Schöpfung (an) "machte-er ´sie` männlich und weiblich,1
7 deswegen wird-verlassen (ein) Mensch seinen Vater und die Mutter ´und fest-angehaftet-wird-er an seine Frau`,2
8 und die zwei werden-sein zu einem Fleisch, sodass sie nicht-mehr zwei sind, sondern ein Fleisch."3
9 Was also Gott zusammenjochte, (soll ein) Mensch nicht trennen~.
11 Und er-sagt (zu) ihnen: Wer auch-immer seine Frau11 entlässt und (eine) andere heiratet°, begeht-(rechtlichen)-Ehebruchⱽ ihr gegenüber,
12 und falls sie, - (nachdem/indem) ihren Mann9 entlassen-habend°, - (einen) anderen heiratet, begeht-sie-(rechtlichen)-Ehebruchⱽ.
13 Und sie-brachten-hin (zu) ihm Babys, damit er sie anfasse, die Schüler aber herrschten-an sie.
14 Jesus aber, (als dies) sehend°, entrüstete-er-sich und sagte (zu) ihnen: Lasst die Babys zu mir kommen~, wehrt~ ihnen nicht, denn so-Beschaffenen14 ist die Königsherrschaft Gottes!
15 Amen, ich-sage euch: Wer auch-immer die Königsherrschaft Gottes nicht annimmt wie (ein) Baby, nicht kommt-er-hinein in sie.
16 Und (nachdem) sie umarmend°, segnete-er~ (sie, wobei) die Hände auf sie legend.
17 Und (als) er auf (den) Weg heraus-gegangen-war°, (nachdem) einer hinzulaufend° und (vor) ihm auf-die-Knie-fallend°, befragte-er~ ihn: Guter Lehrer, was soll-ich-tun, damit ich ewiges Leben erbe?
18 Jesus aber sagte (zu) ihm: Warum nennst-du mich gut? Keiner (ist) gut, außer einer, (nämlich) Gott.
19 Die Vorschriften weist-du*: "morden-sollst-du° nicht, ehebrechen-sollst-du° nicht, stehlen-sollst-du° nicht, falsch-bezeugen-sollst-du° nicht, berauben-(od.: betrügen)-sollst-du° nicht, ehre deinen Vater und die Mutter."4
21 Jesus aber, (als) ihn anblickend°, liebte-er12 ihn und sagte (zu) ihm: Eines mangelt dir (noch): Geh-fort~, alles-was du-hast biete-feil° und gib° (es dann?) ´den` Bettelarmen, und du-wirst-haben (einen) aufbewahrten-Schatz im Himmel, und komm-her, folge~ mir!
22 Er aber, (indem) verdrießlich-geworden° (od.: entsetzt/unmutig) über das Wort, ging-weg (indem/weil) betrübt-seiend, denn er-hatte~ viele erworbene (Besitztümer).
23 Und Jesus, (nachdem) ringsumher-blickend°, sagt (zu) seinen Schülern: Wie schwerlich werden-hineinkommen in die Königsherrschaft Gottes die die Reichtümer Habenden!
24 Die Schüler aber erschraken über seine Worte. Jesus aber, wieder antwortend°, sagt (zu) ihnen: Kinder, wie schwierig ist-es, in die Königsherrschaft Gottes hineinzukommen.
25 Müheloser ist-es, (für ein) Kamel13 durch ´das` Loch10 ´der` Nadel durchzuziehen, als (für einen) Reichen in die Königsherrschaft Gottes hineinzukommen.
26 Sie aber gerieten-außer-sich übermäßig, (wobei) zu ´sich-selbst (d.h. zueinander)` sagend: Und wer kann (dann überhaupt) errettet-werden?
27 (Nachdem) sie angeblickt-habend°, sagt Jesus: Bei Menschen (ist es) unmöglich, jedoch nicht bei Gott, denn alle (Dinge sind) möglich bei ´dem` Gott.
28 Petrus fing-an (zu) ihm zu-sagen~: Siehe, wir verließen alles und sind-gefolgt* dir.
29 Jesus sagte: Amen, ich-sage euch, keiner ist, welcher verließ Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Felder wegen mir und ´wegen` des Evangeliums willen,
30 ohne dass er-empfängt hundertfältig, nun zu diesem Zeitpunkt Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Felder, (wenn auch) mit Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.
32 Sie-waren~ aber auf dem Weg nach Jerusalem hinaufsteigend, und Jesus war~ ihnen vorangehend,16 und sie-wurden-vom-Entsetzen-gepackt~, die NachFolgenden aber fürchteten-sich~. Und die Zwölf wieder beiseite-nehmend°, fing-er-an ihnen zu-sagen~ das im-Begriff-stehende~ ihm zu-widerfahren~:
33 Siehe, wir-steigen-hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird-überliefert-werden den Hohepriestern und den Schriftgelehrten, und sie-werden-verurteilen ihn (zum) Tod und er wird-überliefert-werden den Nationen
34 und verhöhnen-werden-sie ihn und anspucken-werden-sie ihn und geißeln-werden-sie ihn und töten-werden-sie (ihn), und nach drei Tagen wird-er-auferstehen.
35 Und Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, waren-herantretend (an) ihn (und) sagend (zu) ihm: Lehrer, wir-wollen~, dass, was auch-immer wir (von) dir erbitten°, du uns tust°.
36 Er aber sagte (zu) ihnen: Was wollt-ihr (von) ´mir`, (dass) ich-tun-soll° (für) euch?
37 Sie aber sagten (zu) ihm: Gib uns, dass, wir-uns-niedersetzen (dürfen) in deiner Herrlichkeit, (einer) zu deiner Rechten und (einer) zur Linken!
38 Jesus aber sagte (zu) ihnen: Ihr-wisst* nicht, was ihr-erbittet. Könnt-ihr den Trinkbecher trinken, den ich trinke, oder (mit) der Taufe getauft-werden°, (mit) der ich getauft-werde?15
39 Sie aber sagten (zu) ihm: Wir-können (es). Jesus aber sagte (zu) ihnen: Den Trinkbecher, den ich trinke, werdet-ihr-trinken, und (mit) der Taufe, (mit) der ich getauft-werde, werdet-ihr-getauft-werden,
40 aber das Niedersetzen zu meiner Rechten oder zur Linken zu-vergeben, ist nicht meine (Befugnis), sondern (ist für die) die es-bereitet-ist*.
41 Und die (anderen) Zehn, (nachdem dies) gehört-habend, fingen-an über Jakobus und Johannes entrüstet-zu-sein~.
42 Und (nachdem) sie zu-sich-gerufen-habend°, sagt Jesus (zu) ihnen: Ihr-wisst*, dass die Geltenden Erste-zu-sein~ (über) die Nationen, sie (gewalttätig) beherrschen und ihre Großen (ihre) Vollmacht-missbrauchen (gegen) sie.
43 Aber unter euch (soll es) nicht so sein, sondern wer auch-immer groß werden° will~ unter euch, (soll) euer Bediener5 sein,
44 und wer auch-immer unter euch Erster sein~ will~, (sogar) Sklave5 aller soll-er-sein,
45 denn auch der Sohn des Menschen kam nicht, um-bedient-zu-werden, sondern um-zu-bedienen und (um) sein Leben (als ein) Lösegeld zu-geben anstelle vieler.6
46 Und sie-kommen nach Jericho.7 Und (als) er herausgehend-war~ von Jericho und seine Schüler und (eine) beträchtliche Volksmenge, saß~ der Sohn (des) Timäus, Bartimäus,18 (ein) blinder Bettler, entlang des Weges.
47 Und (als) hörend°, dass (es) Jesus der Nazarener ist, fing-er-an zu-schreien~ und zu-sagen~: Sohn Davids, Jesus, erbarme-dich° meiner!
48 Und viele herrschten-an ihn, dass er-still-schweige, er aber schrie~ (noch) viel, vielmehr: Sohn Davids, erbarme-dich° meiner!
49 Und Jesus, (nachdem) stehenbleibend, sagte: Ruft ihn! Und sie-rufen den Blinden, sagend (zu) ihm: Habe-Mut~, richte-dich-auf~, er-ruft~ dich!
50 Er aber, sein Kleid17 wegwerfend° (und) aufspringend°, kam zu Jesus.
51 Und ihm antwortend°, sagte Jesus: Was willst-du, (dass) ich dir tun-soll? Der Blinde aber sagte (zu) ihm: Rabbuni (hebr.: Mein Gebieter), dass ich-wieder-sehe°!
52 Und Jesus sagte (zu) ihm: Geh-fort~! Dein Glaube hat-dich-errettet*. Und sofort sah-er-wieder, und er-folgte~ ihm auf dem Weg.
1 Gen 1,27
2 Gen 5,2
3 Gen 2,24
(LXX).
4 Ex
20,12-16; Dtn 5,16-20
5 διακονος = freiwilliger Dienst; δουλος = sogar einer der Befehle ausführt!
6 D.h. der auserwählten Gläubigen.
7 Die Begebenheit in Lk 19,1-27 passierte
zwischen dem Einzug und vor dem Auszug aus Jericho.
8 Sie kannten ja seine Lehre über Ehescheidung
schon von der Bergpredigt (Mt 5,31.32), sie wollten ihn in Widerspruch zu Mose
bringen. Aber auch im AT sagte Gott: "Denn ich hasse Entlassung" (Mal
2,16), und Scheidung wurde von Gott auch im Falle von Hurerei bloß geduldet (Mt
19,9).
9 Das war nur nach römischen Recht möglich,
jüdische Frauen konnten ihren Mann nicht entlassen. Markus schreibt für Römer
und wendet daher Jesu Wort für seine Zuhörerinnen an. In Mt 19,9 hingegen wird
nur auf jüdisches Recht
eingegangen (eine jüdische Frau konnte ihren Mann nicht entlassen), da Matthäus
für Juden schreibt. Diese sinngemäße Anwendung eines Jesus-Wortes durch Markus auf
die aktuellen Gegebenheiten ist auch für uns eine Herausforderung. Was
beinhaltet der Ausdruck πορνεια (Hurerei) heutzutage alles? Nur den sexuellen
Ehebruch (Seitensprung), oder z.B. auch Homosexualität und die permanente
Verweigerung der Sexualität (1Kor 7,5), oder das "böswillige Verlassen des Ehepartners" und die Weigerung die Ehe weiterzuführen
(vgl. Richter 19,2ff), oder massive Gewalt in der Ehe? Man muss allerdings bei jeglicher Anwendung
auf heutige Umstände aufpassen, dass sich der weltliche Trend zu immer mehr
Scheidungen nicht auch innerhalb der Gemeinde breit macht. Vgl. auch die Anm. zu Mt 5,32.
10 Das Nadelöhr stand sinnbildlich für die
kleinste Öffnung, die man sich vorstellen konnte (1,1651). Dass damit ein
enges, kleines Tor in der Stadtmauer Jerusalems gemeint sei, kann man
ausschließen. Dieses wurde nämlich erst im Mittelalter errichtet (33,362;
65,I,257).
11 Das war nach jüdischem und römischen Recht
nur dem Mann erlaubt.
12 entw. ingressiver Aor.: "Jesus gewann
ihn lieb…"; od.: "Jesus sagte liebevoll zu ihm…".
13 In manchen Hs. steht zwar καμιλος (das Schiffstau), diese Übersetzung
widerspricht aber der rabbinischen Ausdrucksweise (14,194).
14 Kein Possessivpronomen, sondern ein
Demonstrativpronomen, daher bedeutet es nicht, dass Kinder, wenn sie
sterben automatisch in den Himmel kommen, sondern, dass man das Reich Gottes in
der Art eines Kindes annehmen muss, um hineinzukommen. Jesus macht nur einen
Vergleich, wie Vers 15 zeigt, und keine Lehraussage über das Schicksal
verstorbener Kleinkinder.
15 Zu "Kelch trinken" vgl. die
Anmerkung bei Mt 20,22f. "Taufe" ist ein bildlicher Hinweis auf das
Eintauchen in Leiden und Tod; vgl. Ps 69,2f; 2 Sam 22,5; Jes 43,2; Röm 6,3-5
(vgl. 47,z.St.).
16 Siehe Anm. bei Lk 19,28.
17 Das Oberkleid war eine Art Mantel, und diente
zum Schutz vor der Kälte und als Decke zum Schlafen. Dass der Blinde dieses für
ihn kostbare Kleidungsstück liegenlies, wenn er von nun an Jesus nachfolgt
zeigt, dass er ganz auf seinen neuen Herrn vertraut.
18 Nach Mt 20,30 heilte Jesus bei seinem Auszug aus Jericho zwei Blinde. Vielleicht war nur Bartimäus der von beiden, der ein Jünger Jesu blieb, den Weg in die Gemeinde fand und deshalb mit Namen genannt wird.
1 Und als sie nach Jerusalem nahen, nach Betfage und Betanien zu dem Berg der Olivenbäume, sandte-er zwei seiner Schüler
2 und sagt (zu) ihnen: Geht-fort in das Dorf, das euch gegenüber (liegende), und sofort, (nachdem) hineingehend° in es, werdet-ihr-finden (ein) Füllen angebunden*, auf das noch keiner (der) Menschen sich-setzte; löst-es° und bringt (es her)!
3 Und falls jemand (zu) euch sagt: Warum tut-ihr dies? Sagt°: Der Herr hat Bedarf (an) ihm, und er-sendet es sofort wieder hierher.
4 Und sie-gingen-weg und fanden (ein) Füllen, angebunden* bei (der/einer) Tür draußen auf der Straße, und sie-lösen es.
5 Und einige der dort Stehenden* sagten~ (zu) ihnen: Was macht-ihr, (weil) lösend das Füllen?
6 Sie aber sagten (zu) ihnen, so-wie Jesus sagte, und sie-ließen sie.
7 Und sie-bringen das Füllen zu Jesus, und sie-werfen-drauf ihre Kleider, und er-setzte-sich darauf.
8 Und viele breiteten-aus ihre Kleider auf den Weg, andere aber Laubbüschel, (nachdem diese) abgehauen-habend° von den Feldern.7
9 Und die (ihm) Vorangehenden und die NachFolgenden schrien~: "Hosanna, gesegnet* (sei) der Kommende im Namen (des) HERRN,"1
10 gesegnet (sei) die kommende Königsherrschaft unseres Vaters David, "Hosanna in den höchsten (Örtern)!"2
11 Und er-kam-hinein nach Jerusalem in das Heiligtum, und (als/nachdem auf) alles ringsumher-erblickend°, - (weil) schon ´spät`6 war~ die Stunde, - kam-er-heraus (und ging) nach Betanien mit den Zwölf.
12 Und (an) dem darauffolgenden (Tag, als) sie von Betanien herausgekommen-waren°, hungerte (ihn).
13 Und sehend° (einen) Feigenbaum von ferne, (da) Blätter habend, kam-er, ob er folglich (od.: vielleicht) irgendetwas an ihm finden-wird, und (als) zu ihm gekommen°, fand-er gar-nichts außer Blätter, denn es-war~ nicht der Zeitpunkt (für) Feigen.8
14 Und anhebend° sagte-er (feierlich zu) ihm: Nie-mehr in die Ewigkeit, (möge) jemand Frucht essen° von dir. Und seine Schüler hörten~ (es).
15 Und sie-kommen nach Jerusalem. Und (nachdem) in das Heiligtum hineinkommend°, fing-er-an die in dem Heiligtum Verkaufenden und die Kaufenden (Impf.: einen nach dem anderen) hinauszuwerfen~, und die Tische der Schekelwechsler9 und die Hochsitze der die Tauben Verkaufenden stürzte-er-um,
16 und er-ließ (es) nicht (zu), dass jemand (ein) Gerät durch das Heiligtum hindurchtrage°.
17 Und er-lehrte~ und sagte~ (zu) ´ihnen`: Ist nicht geschrieben*: "Mein Haus wird-genannt-werden (ein) Haus (des) Gebets (für) alle die Nationen?"3 Ihr aber habt-es-gemacht* "zu (einer) Höhle (von) Straßenräubern."4
18 Und die Hohepriester und die Schriftgelehrten hörten (es), und sie-suchten~ (eine Gelegenheit), wie sie ihn vernichten-könnten°, denn sie-fürchteten~ ihn, denn die ganze Volksmenge geriet-außer-sich~ über seine Lehre.
19 Und (jedes Mal) dann-wenn es-spät-am-Abend wurde, gingen-sie-heraus aus der Stadt.
20 Und (als) frühmorgens entlanggehend, sahen-sie den Feigenbaum, vertrocknet* von (den) Wurzeln (an).
21 Und Petrus, (da) sich-erinnernd°, sagt (zu) ihm: Rabbi, siehe°, der Feigenbaum, den du-verfluchtest, ist-vertrocknet*!
22 Und antwortend° sagt Jesus (zu) ihnen: Habt~ Glauben (an) Gott!
23 Amen, ich-sage euch: Wer auch-immer sagt (zu) diesem Berg: Hebe-dich-auf° und werde-geworfen° in das Meer,10 und (dabei) nicht zweifelt in seinem Herzen, sondern (Präs.: anhaltend) glaubt~, dass (das) was er-spricht geschehen-werde~,11 es-wird-zuteilwerden ihm (Fut.: zur von Gott bestimmten Zeit).
24 Deswegen sage-ich euch, alle (Anliegen), welche-auch-immer ihr-betet~ und erbittet~, glaubt~, dass ihr-(es schon)-empfingt°,12 und zuteilwerden-wird (es) euch.
25 Und (jedes Mal) dann-wenn ihr dasteht betend14 (final: um zu beten), erlasst~ (Präs, entw. iterativ: jedesmal; oder konativ: dauerhaft), wenn ihr irgendetwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater in den Himmeln euch eure Fehltritte erlasse°.15
26 5
27 Und sie-kommen wieder nach Jerusalem. Und (während) er in dem Heiligtum umhergehend-war~, kommen die Hohepriester und die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm,
28 und sie-sagten~ (zu) ihm: In was-für-einer Vollmacht tust-du dies? Oder wer gab dir diese Vollmacht, dass du dies tust~?
29 Jesus aber sagte (zu) ihnen: Befragen-werde-ich euch (über) ein Wort, und antwortet° mir, und ich-werde-sagen euch, in was-für-einer Vollmacht ich dies tue.
30 Die Taufe (des) Johannes,13 war-sie~ vom Himmel oder von Menschen? Antwortet° mir!
31 Und sie-überlegten-gründlich~ unter einander, (indem zueinander) sagend: Falls wir-sagen: Vom Himmel, wird-er-sagen: Weswegen ´also` glaubtet-ihr ihm nicht?
32 Jedoch sollen-wir-sagen°: Von Menschen? - (Doch das wagten sie auch nicht, denn) sie-fürchteten~ die Volksmenge, denn alle waren-der-Ansicht~, dass Johannes wirklich (ein) Prophet (gewesen) war~.
33 Und antwortend° sagen sie (zu) Jesus: Wir-wissen* (es) nicht. Darauf sagt Jesus (zu) ihnen: (Dann) sage auch ich euch nicht, in was-für-einer Vollmacht ich dies tue.
1 Ps 118,25f. Dieser Psalm wurde beim Passah-
und Laubhüttenfest verlesen.
2 Ps 148,1; Hiob 16,19
3 Jes 56,7
4 Vgl. Jer 7,3-15. Im Jahr 66 n.Chr.
bemächtigten sich tatsächlich Räuberbanden des Tempels und metzelten alle
Priester nieder. So erfüllte sich Gottes Zorn noch zusätzlich, bevor der Tempel
dann endgültig zerstört wurde (65,I,263).
5 Vers 26 ist aus Mt 6,14-15 hereingekommen.
6 Später Nachmittag, ca. 15 Uhr. Damit neigte
sich der Tempelgottesdienst dem Ende zu und die Menschen verließen den Tempel
(65,I,262). Weil es schon spät war, verschob er die Reinigung des Heiligtums
auf den nächsten Morgen, wo wieder mehr Menschen im Tempel waren.
7 Beide Handlungen waren Ehrerbietungen für
einen König (65,I,261). Vgl. zu dieser Tradition: 1Makk 13,51; 2Makk 10,7
(2,302).
8 vgl. Anm. bei Mt 21,19.
9 Sie wechselten einen ganzen Schekel in zwei
halbe Schekel ein. Einen solchen, sonst ungebräuchlichen, halben
Schekel hatte jeder Jude als Tempelsteuer einmal jährlich zu zahlen. Außerdem
mussten die Pilger vor Ort Opfertiere kaufen, die nicht mit ausländischer
Währung bezahlt werden durften (65,I,263). Als Lohn für das Wechseln bekamen
die Wechsler ein κολλυβος (eine kleine Münze). Diese Einhebung der
Tempelsteuer geschah entweder beim jährlichen Passahfest im Jerusalemer
Heiligtum oder 2-3 Wochen vorher in den Provinzen (21,I,708).
10 "Berge versetzen" ist ein rabbinisches
Sprichwort für Unmögliches tun bzw. für das Beseitigen großer Hindernisse, vgl.
Jes 40,4; 49,11; 54,10; 1Kor 13,2 (2,305).
11 Präs. bedeutet: es kann länger dauern.
12 Entweder wie Joh 11,41b und 1Joh 5,15; od.: ein
futuristischer Aorist (2,306).
13 Jesus fragte bewusst nach der Taufe
des Johannes, weil sie diese für sich abgelehnt hatten (vgl. Lk 7,30).
14 Normalerweise betete man stehend und mit
erhobenen Händen, vgl. 1Tim 2,8 (65,I,264). Dies ist die Vergebung im Herzen,
noch bevor der andere um Vergebung bittet, und auch dann, falls er nie um
Vergebung bittet.
15 Einige HSS. haben das Futurum: "eure zukünftigen Fehltritte erlassen wird" (2,306).
1 Und er-fing-an, durch Parabeln30 (zu) ihnen zu-sprechen~: (Ein) Mensch pflanzte (einen) Weingarten, und er-legte-herum (eine) Einzäunung, und er-grub einen Auffangkeltertrog,18 und er-erbaute (einen) Turm, und er-verpachtete ihn (an) Winzer, und er-reiste-ab (außer Landes).
2 Und er-sandte (einen) Sklaven zu den Winzern zum (rechten) Zeitpunkt (der Ernte), damit er von den Winzern von den Früchten des Weingartens nehme°.
3 Und (nachdem) ihn genommen-habend°, prügelten-sie (ihn) und sandten (ihn mit) leeren (Händen weg).
4 Und wieder sandte-er (einen) anderen Sklaven zu ihnen, und auch-jenen schlugen-sie-auf-den-Kopf (allg.: jmdn. misshandeln) und verunehrten (ihn dadurch?).
5 Und (einen) anderen sandte-er, und-jenen töteten-sie, und (noch) viele andere (sandte er, wobei) die einen prügelnd, die anderen tötend.
6 Noch einen hatte-er~, (einen) geliebten Sohn.19 Er-sandte ihn zuletzt zu ihnen, (wobei/weil zu sich) sagend: Sie-werden sich-scheuen-vor meinem Sohn.
8 Und (ihn) genommen-habend°, töteten-sie ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weingarten.
9 Was ´also` wird-tun der Herr des Weingartens? Kommen-wird-er, und vernichten-wird-er die Winzer, und den Weingarten wird-er-geben anderen (nämlich den Gläubigen der Gemeinde).
10 Und-nicht last-ihr diese Schriftstelle: "(Der) Stein, den die Erbauenden (als unbrauchbar) verwarfen, (gerade) dieser wurde zum Haupteckstein,1
11 vom HERRN wurde-er dieser,20 und er-(od.: es)-ist erstaunlich (od.: wunderbar) in unseren Augen?"2
12 Und sie-versuchten~ ihn festzuhalten°, aber sie-fürchteten die Volksmenge, denn sie-erkannten°, dass er die Parabel gegen sie sagte°. Und ihn (unbehelligt) lassend°, gingen-sie-weg.
13 Und sie-sandten einige der Pharisäer und der Herodianer21 zu ihm, damit sie ihn (mit einer) Fangfrage fingen.
14 Und gekommen° sagen-sie (zu) ihm: Lehrer, wir-wissen*, dass du wahrhaftig bist und du dich um keinen kümmerst, denn du-blickst nicht aufs Angesicht (von) Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes gemäß Wahrheit: Ist-es-erlaubt,22 (dem) Kaiser (die) Steuer zu-geben° oder nicht? Sollen-wir-(sie)-geben° oder (sollen) wir (sie) nicht geben°?
15 Er aber, (weil) wissend* (um) ihre Heuchelei, sagte (zu) ihnen: Warum versucht-ihr mich? Bringt~ mir24 (einen) Denar,23 damit ich-(ihn)-sehe!
16 Sie aber brachten (einen). Und er-sagt (zu) ihnen: Von-wem (ist) dieses Bild und die Aufschrift?25 Sie aber sagten (zu) ihm: (Vom) Kaiser.
17 Jesus aber sagte (zu) ´ihnen`: Das (des) Kaisers gebt-zurück° (dem) Kaiser und das des Gottes dem Gott.26 Und sie-staunten-sehr~ über ihn.
18 Und Sadduzäer27 kommen zu ihm, solche-die sagen, (eine) Auferstehung gibt-es~ nicht, und sie-befragten~ ihn, sagend:
19 Lehrer, Mose schrieb uns: "Falls (der) Bruder irgendeines Menschen verstirbt"3 und (er eine) Frau (als Witwe) zurücklässt "und kein Kind hinterlässt," dass "sein Bruder die Frau (zur Ehefrau) nehme und er (dadurch) seinem Bruder Nachkommenschaft erstehen-lasse°."4
20 Sieben Brüder waren~, und der erste nahm (eine) Frau und (als) sterbend hinterließ er keine Nachkommenschaft,
21 und der zweite nahm sie, auch er-verstarb, (und dabei) keine Nachkommenschaft zurückgelassen-habend°, und der dritte genauso,
22 und die sieben hinterließen keine Nachkommenschaft. Zuletzt (von) allen verstarb auch die Frau.31
23 In der Auferstehung, ´dann-wenn sie auferstehen`, wessen Frau wird-sie-sein? Denn die sieben hatten sie (zur) Frau.
24 Jesus erklärte~ ihnen: Irrt-ihr nicht deswegen, (weil) die Schriften nicht kennend* (und) auch-nicht die Macht Gottes?
25 Denn dann-wenn sie-auferstehen aus Toten, weder heiraten-sie, noch lassen-sie-sich-heiraten, sondern sie-sind wie Engel in den Himmeln13.
26 Betreffs der Toten aber, dass sie-auferweckt-werden, last-ihr nicht in dem Buch Mose bei (der Erzählung von) dem Dornbusch, wie Gott (zu) ihm sagte, (indem) sagend: "Ich (bin), der Gott Abrahams und ´der` Gott Isaaks und ´der` Gott Jakobs?"5
27 Er-ist (doch) kein Gott (von) Toten, sondern (von) Lebenden. Ihr-irrt (euch) sehr.
28 Und einer der Schriftgelehrten (als) hinzukommend° (und) sie hörend° (miteinander) disputierend, (und als) ´sehend`°, dass er ihnen recht geantwortet-hatte°, befragte-er ihn: Was-für-eine Vorschrift ist (die) erste (d.h. die Wichtigste von) allen?
29 Jesus antwortete: (Die) erste ist: "Höre~, Israel, (der) HERR unser Gott ist (der) einzige (od.: alleiniger/einiger) HERR,6
30 und du-sollst-lieben (den) HERRN, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Denkvermögen (od.: Gedanken) und aus deiner ganzen Stärke."7
31 (Die) zweite (ist) diese: "Du-sollst-lieben deinen Nächsten wie dich-selbst."8 Größer-als diese (beiden) ist keine andere Vorschrift.
32 ´Und` der Schriftgelehrte sagte (zu) ihm: Lehrer, in-rechter-Weise (und der) Wahrheit gemäß sagtest-du: "(Der) einzige (od.: ein einiger) ist-er, und kein anderer ist außer ihm,"9
33 und das "Ihn zu-lieben~ aus dem ganzen Herzen und aus dem ganzen Verständnis und aus der ganzen Stärke"10 und das "Den Nächsten zu-lieben~ wie sich-selbst"11 ist mehr-als alle die Brandopfer und Schlachtopfer.
34 Und Jesus, (als) ´ihn` sehend°, dass er verständig geantwortet-hatte°, sagte (zu) ihm: ´Du-bist` nicht fern von der Königsherrschaft Gottes. Und gar-keiner wagte~ mehr, ihn zu-befragen°.
35 Und (indem) das-Wort-ergreifend° sagte Jesus, (als) lehrend in dem Heiligtum: Wieso sagen die Schriftgelehrten, dass der Messias Davids Sohn28 ist?
36 David selbst sagte durch den Heiligen Geist: "(Der) HERR (d.h. Jahwe) sagte zu meinem Herrn (d.h. zu dem Messias): Sitze~ (Präs.: von nun an) zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unterhalb deiner Füße lege!"12
37 David selbst nennt ihn Herr, und wieso ist-er (dann nur) sein Sohn?14 Und ´die` große Volksmenge hörte~ ihn gerne.
38 Und in seiner Lehre sagte-er~ (Impf.: des Öfteren?): Hütet-euch~ vor den Schriftgelehrten, die Wollenden in langen-Gewändern umherzugehen~ und (erwarten feierliche) Begrüßungen auf den Marktplätzen
40 die Auffressenden die Häuser der Witwen32 und (zum) Vorwand lang Betenden: Diese werden-empfangen (ein) härteres (od. elativisch: ein besonders-hartes) Urteil.33
41 Und (nachdem) sich-niedergesetzt-habend° (direkt) gegenüber dem Schatzkasten,29 schaute-er-sich-an~, wie die Volksmenge Kupfergeld in den Schatzkasten wirft. Und viele Reiche warfen~ viele (Münzen hinein),
42 und (eine) bettelarme Witwe, kommend°, warf zwei Lepta16 (hinein), das entspricht (etwa einem) Quadrans.
43 Und (nachdem) seine Schüler zu-sich-gerufen-habend°, sagte-er (zu) ihnen:17 Amen, ich-sage euch: Diese bettelarme Witwe warf mehr-(hinein)-als alle in den Schatzkasten EinWerfenden,
44 denn alle warfen aus ihrem Überfluss~, diese aber warf aus ihrem Mangel (hinein), alles was sie-hatte~, ihren ganzen Lebensunterhalt.15
1 Ps 118,22f. Der Haupteckstein war der erste
Grundstein, der bei einem Gebäudeneubau gelegt wurde. An ihm wurde das Maßband
und das Lot für den weiteren Bau angelegt und man orientierte sich an ihm.
Christus wurde durch die Auferstehung der Eckstein der Gemeinde, die Gläubigen
werden danach als lebendige Steine an- und aufgebaut (vgl. Apg 4,11; Eph 2,20-22;
1Pet 2,4.5).
2 Ps 118,22f.
3 Dtn 25,5f.
4 Gen 38,8; Das erste Kind aus dieser
"Schwagerehe" galt als Nachkomme des Verstorbenen und auch als dessen
Erbe. Vgl. Ruth 4,5.6
5 Ex 3,6. Nach der üblichen rabbinischen
Interpretationsmethode, wurde diese Bibelstelle als Präsens verstanden ("Ich
bin…"), also mit der Implikation, dass die Patriarchen noch leben
(65,I,268).
6 Dtn 6,4f.
7 Jos 22,5 (LXX).
8 Lev 19,18
9 Ex 8,6; Dtn 6,4.5; 4,35; Jes 45,21
10 Jos 22,5
11 Lev 19,18
12 Ps 110,1; Diese Stelle wurde auch von den
Rabbis messianisch verstanden (34,II,720f; gegen: 65,I,269).
13 Dass wir im Auferstehungsleib geschlechtslos
sind, sagt der Herr hier nicht, sondern nur, dass wir kein Bedürfnis
haben zu heiraten. Auch Engel erschienen immer als männliche Wesen und nicht
geschlechtslos.
14 Der Messias wäre dann nur ein menschlicher
Nachkomme.
15 Obwohl Paulus diese Begebenheit sicher von
Lukas kannte (Lk 21,1ff), nämlich, dass die Witwe alles gab, sodass sie Mangel
hatte, verordnete er dies den Gläubigen nicht (2Kor 8,12-15).
16 Nach rabbinischer Vorschrift durfte man
nicht weniger als 2 Lepta geben. Die Witwe musste sich also entscheiden
entweder gar nichts zu geben, oder alles zu geben, was sie hatte. - Das Lepta
war die kleinste jüdische Lokalwährung, während der Quadrans die kleinste
römische Reichswährung war. Markus erwähnt den Lepton, weil er für Römer
schreibt. - 1 Denar bzw. Tageslohn entsprach 128 Lepton, d.h. die Witwe war
wirklich bettelarm.
17 Aber nicht zur Witwe, sie musste für den
nächsten Tag ganz auf Gott vertrauen, wenngleich die Witwen auch notfalls von
der Synagoge versorgt wurden und nicht verhungern mussten (65,I,270).
18 Ein Gefäß welches unter die Presse gestellt
wurde (im Orient jedoch gewöhnlich in der Erde eingegraben), um den
ausgepressten Traubensaft aufzufangen. Oder ein kleineres Fass, in den Boden
versenkt, wo der neue Most oder Wein von der Presse hineinfloss.
19 Viell. für hebr.: seinen einzigen, erwählten
und daher besonders geliebten Sohn (vgl. 2,13f).
20 D.h. "...wurde er dieser
Haupteckstein"; od.: "...ist dies geschehen".
21 Die Herodianer waren eine religiöse jüdische
Partei, die die Herodianische Dynastie unterstützte. Sie waren vor
allem politisch gesinnt und gegen die römische Bevormundung, jedoch nicht offen,
sondern nur insgeheim, da Herodes ja König von Roms Gnaden war. Der Glaube war
für sie eher Mittel zum politischen Zweck, vergleichbar in etwa mit dem
heutigen politischen Christentum.
22 D.h. ist
es nach Gottes Willen.
23 Die
wichtigste römische Silbermünze. Sie entsprach 10 As und war auch eine
Steuermünze. Sie entsprach etwa der Drachme (Strong Nr. 1406) und damit so viel an Wert wie dem Tageslohn eines
Arbeiters. Durch die Münzverschlechterung unter Nero, ist sie dann später auf
die Hälfte ihres Wertes herabgesunken.
24 Jesus
besaß nicht einmal einen Denar.
25 Auf der
Vorderseite trug der Denar das Bild von Kaiser Tiberius mit der Aufschrift:
Tiberius Caesar Augustus, Sohn des göttlichen Augustus. Auf der Rückseite (wohl
mit dem Bild der Mutter): Pontifex Maximus, d.h. oberster Priester (2,148), ein
Titel, den später der Papst annahm!
26 Vgl. die
apostolische Anwendung: einerseits Röm 13,1-7 und 1Pet 2,13-17, andererseits
Apg 4,19; 5,29.
27 Meist
Mitglieder der priesterlichen Aristokratie. Sie waren römerfreundlich und der
hellenistischen Kultur samt ihrem Gedankengut gegenüber mehr aufgeschlossen als
die Pharisäer, weshalb sie im Gegensatz zu den Pharisäern standen. Sie glaubten
weder an die Unsterblichkeit der Seele noch an Engel oder Dämonen und auch
nicht an eine leibliche Auferstehung. Für sie waren nur die fünf Bücher Mose
verbindlich, und die Befolgung des Gesetzes konzentrierte sich vornehmlich auf
die genaue Erfüllung des priesterlichen Gottesdienstes im Heiligtum. Jesus rügt
sie wegen ihrer Unkenntnis der Schriften und wegen ihres Unglaubens.
28 Damit nur
sein menschlicher Nachkomme.
29 Der
Opferkasten im Heiligtum von Jerusalem bestand aus dreizehn trompetenförmigen
Opferstöcken und befand sich im Vorhof der Frauen, zu dem beide Geschlechter
Zutritt hatten. Jesus setzte sich offenbar bewusst direkt gegenüber, um zu
beobachten wieviel alle einwarfen. Die Opfermünzen wurden von einem der Priester
überprüft und dann in den Opferstock geworfen (vgl. 47,z.St.; 65,I,270). Die
Opferstöcke waren so konstruiert, dass man die Münzen scheppern hörte, wenn sie
im Opferstock hinabrollten. So konnte man gut erraten, wie viele Münzen jemand
einwarf.
30 Dieses
Gleichnis ist eine Anspielung auf Jes 5,1ff. Manche Rabbis verstanden die
Jesaja-Stelle als eine Prophezeiung auf die Zerstörung des Tempels 586 v.Chr.,
was Jesu Warnung noch eindrücklicher machte (65,I,265).
31 Diese
Geschichte entnahmen die Sadduzäer wahrscheinlich dem apokryphen Buch Tobias
(65,I,268). Sie, die nur die fünf Bücher Mose als inspiriert ansahen, bedienten
sich ohne Skrupel außerkanonischer Schriften, wenn es ihren Zwecken diente. Die
liberalen Theologen heutzutage, agieren in ähnlicher Weise.
32 Die
Schriftgelehrten auferlegten auch den Witwen völlig überzogene Abgaben von
20-30% (65,I,270). Außerdem ließen sie sich von ihnen im Rahmen ihrer
seelsorglichen Tätigkeiten fürstlich bewirten (vielleicht daher: "…verschlingen").
33 Die Frage
stellt sich, wann dieses schwerere Urteil vollzogen wird. Wahrscheinlich in der
Zwischenzeit von Tod bis zur Auferstehung zum Gericht (vgl. Lk 16,23ff; Mt
10,15). Auch die Gläubigen müssen vor dem Richterstuhl Christi erscheinen und
werden dort beurteilt. Sie bekommen dann mehr oder weniger Lohn, oder sie
verlieren ihren Lohn gänzlich (Jak 3,1; 1Kor 3,8.14-15; 2Joh 1,8).
1 Und (nachdem) er aus dem Heiligtum herausgegangen-war~, sagt einer seiner Schüler (zu) ihm: Lehrer, sieh, was-für-eine-Art Steine und was-für-eine-Art Bauten!18
2 Und Jesus sagte (zu) ihm: Du-erblickst diese großen Bauten? Keinesfalls wird-gelassen hier Stein auf Stein, der nicht völlig-losgelöst-wird.
3 Und (als) er auf dem Berg der Olivenbäume gegenüber dem Heiligtum sitzend-war~, befragte~ ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas für sich (allein):11
4 Sage uns: Wann wird dies sein und was (wird) das Zeichen (sein), wann dies alles im-Begriff-steht, endgültig-vollendet-zu-werden~?17
5 Jesus aber fing-an (zu) ihnen (zu) sagen: Seht-zu~, (dass) euch nicht irgendeiner irreführt!
6 Viele werden-kommen aufgrund meines Namens, (wobei) sagend: Ich bin (der Messias), und viele werden-sie-irreführen.
7 Aber dann-wenn ihr hört von (nahen?) Kriegen und Gerüchte (von fernen?) Kriegen, nicht werdet-bestürzt~! Es-muss geschehen, jedoch (ist es) noch-nicht das Ende.
8 Denn erheben-wird-sich Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich, (und) Erdbeben werden-sein an-verschiedenen Orten,12 (und) Hungersnöte werden-sein, (aber) diese (Katastrophen sind erst der) Anfang (der) Wehen.13
9 Ihr aber,5 seht-zu~ (auf) euch-selbst,16 überliefern-werden-sie euch in Synedrien,14 und in Synagogen werdet-ihr-geprügelt-werden,19 und vor Präfekten und Könige werdet-ihr-gestellt-werden15 wegen mir, ihnen zum Zeugnis.
11 Und dann-wenn sie euch wegführen~, (indem euch) überliefernd, nicht sorgt-euch-im-voraus~, was ihr-(Aor.: in diesem Moment)-sprechen-sollt°, sondern was auch-immer euch in jener Stunde eingegeben-wird°, dies sprecht-aus~, denn nicht ihr seid die Sprechenden, sondern der Heilige Geist.
12 Und (der) Bruder wird-überliefern (den) Bruder zum Tod und (der) Vater (das) Kind, und dagegen-aufstehen-werden Kinder gegen Eltern, und töten-wird-man sie,
13 und ihr-werdet-sein Gehasste von allen, wegen meines Namens. Aber der geduldig-ausgeharrt-Habende (bis) zum Ende, dieser wird-errettet-werden (im Sinne von Lk 21,19).
14 Aber dann-wenn ihr seht "den Gräuel der Verwüstung"1 (der) Stehende*,6 wo er nicht (sein) darf - der Lesende bedenke~ (od.: begreife es), - dann die in der (Landschaft) Judäa (Seienden) sollen-fliehen~ in die Berge,
15 ´Aber` der auf dem Gebäudeflachdach (Seiende), nicht soll-er-herabsteigen° auch-nicht soll-er-hineinkommen°, (um) ´irgendetwas wegzutragen`° aus seinem Haus.
16 Und der auf dem Feld (Seiende) nicht soll-er-umwenden nach dem hinten, (um) sein Kleid wegzutragen.
18 Betet~ aber, damit (es) nicht (im) Winter geschehe,20
19 denn jene Tage werden-sein (eine) Bedrängnis, (eine) derart beschaffene (wie sie) nicht geschehen-ist* von Anfang (der) Schöpfung, die Gott schuf, bis (zu) dem Jetzt und (wie sie) keinesfalls geschehen-wird°7.
20 Und wenn (der) HERR diese Tage nicht gestutzt-hätte°, kein Fleisch (d.h. Mensch) würde-errettet-werden (Irrealis). Jedoch wegen der Auserwählten,8 die er-sich-auserwählte, stutzte-er diese Tage.
21 Und dann, falls jemand (zu) euch sagt: Siehe, hier (ist) der Messias, (oder:) siehe, dort; glaubt~ (es/ihm) nicht!9
24 Jedoch in jenen Tagen nach jener Bedrängnis "wird-verfinstert-werden die Sonne und der Mond wird seinen Lichtschein2 nicht geben,
25 und die Sterne werden-sein" aus dem Himmel "fallend, und die Mächte, die in den Himmeln,"3 werden-erschüttert-werden.
26 Und dann werden-sie-sehen "den Sohn des Menschen, kommend in Wolken" mit viel Macht "und Herrlichkeit."4
27 Und dann wird-er-senden die Engel, und er-wird-versammeln ´seine` Auserwählten21 von den vier Windrichtungen, vom Ende (der) Erde bis (zum) Ende (des) Himmels (d.h. von allen Himmelsrichtungen).
28 Vom Feigenbaum aber lernt die Parabel: Dann-wenn sein Zweig schon frisch wird und die Blätter hervorsprossen~, erkennt-ihr, dass der Sommer nahe ist.
29 Ebenso auch ihr, dann-wenn ihr-seht diese (Dinge von V.5ff.) geschehend, (dann) erkennt~, dass er nahe (d.h. der Menschensohn/sein Kommen) vor (den) Türen ist!
30 Amen, ich-sage euch: Keinesfalls geht-vorüber° dieses Geschlecht,10 bis-dass nicht alles (von) diesen (Dingen) geschieht.
32 Über jenen Tag aber oder die Stunde weiß* keiner (Bescheid), auch-nicht die Engel im Himmel, auch-nicht der Sohn, außer dem Vater.
33 Seht-zu~, wacht-schlaflos~ⱽ! Denn ihr-wisst* nicht, wann der Zeitpunkt (da) ´ist`.
34 (Es ist) wie (bei einem) abgereisten Menschen, (der) sein Haus verlassen-habend° und seinen Sklaven die Vollmacht übergegeben-habend°, jedem (einzelnen) sein Werk, und dem Türhüter auftrug, dass er-wache~ⱽ.
35 Wacht also! Denn ihr-wisst* nicht, wann der Herr des Hauses kommt, entweder spät-abends oder (um) Mitternacht oder (beim) Hahnenschrei oder frühmorgens.22
36 (Wacht also, damit) nicht, (dann, wenn) völlig-unvermutet kommend°, er euch schlafend finde°.
37 Was ich aber euch (Aposteln?) sage, sage-ich (auch) allen (anderen Gläubigen?): Wacht~!
1 Vgl. die Anmerkungen
bei Mt 24,15. Schon im Jahr 39 n.Chr. versuchte Kaiser Caligula sein Standbild
im Tempel von Jerusalem aufzustellen, was aber Petronius, der römische Legat der
Provinz Syro-Zilizien, noch hinauszögern konnte (65,I,272). Ein
Vorgeschmack von dem, was am Ende der Zeiten im wiedererrichteten 3.Tempel
durch den Antichristen geschehen wird (Offb 13,14-15).
2 Jes 13,10
3 Jes 34,4
4 Dan 7,13f.
5 Hier
beginnt ein Zeitsprung zurück, weil es in Lk 21,12 heißt: "vor diesem...".
6 Mask.Sg.:
personenhaft, d.h. wohl der Gräuel in Form einer Person und nicht nur in Form
eines Standbildes (denn das wäre Neut.Sg.). Das wäre dann der Anti-Christ,
der sich in der Mitte der Drangsalszeit in das Heiligtum setzt und sich als
Gott ausgibt. Vgl. 2Thes 2,4; Offb 13,14f.
7 Es muss
eine zukünftige Drangsal gemeint sein, und nicht die Belagerung Jerusalems 70
n.Chr., den diese war nicht so schlimm, wie die letzte sein wird.
8 Der
Überrest Israels; vgl. Mk 13,27; Offb 7,4ff; Sach 12,10ff.
9 Das wird
besonders für den Überrest Israels eine Versuchung sein, denn sie erwarten
einen Messias.
10 D.h. die
jüdische Rasse, wie Lk 16,8; 11,50; 17,25; Apg 8,39. Manche meinen es sei die
Generation gemeint, die die letzten Plagen erleben wird. Eine Generation wurde
mit 40 Jahren gerechnet (65,I,275).
11 od.:
"...befragten ihn … als sie alleine waren".
12 od.: über
Gegenden hin.
13 Ein
rabbinischer t.t.: "die Wehen des Messias" sind die Vorboten seines
Kommens.
14 Das waren
kleinere Gerichtskollegien wie sie jede jüdische Stadt hatte, um weniger
wichtige Gerichtsentscheidungen zu fällen.
15 od. im
Sinne eines Med.: "...werdet ihr stehen müssen".
16 od.:
"seid darauf gefasst, dass sie euch...".
17 Vgl. auch die Anm. bei Mt 24,3 und die Anm.
bei Lk 21,7.
18 Die Juden dachten, der Tempel könne nie von
Feinden zerstört werden, denn er sei für die Ewigkeit erbaut. Doch die Römer
zerstörten 70 n.Chr. den Tempel völlig, nur einige Teile der Grundmauern (die
heutige Klagemauer) blieben übrig; vgl. Jer 7,4 (65,I,169.271).
19 Diese Strafe wurde mit 13 Schlägen auf die
Brust und 26 Schlägen auf den Rücken, so hart wie möglich, ausgeführt
(65,I,272).
20 Im Winter sind die Nächte in Palästina kalt,
sogar Schnee kann fallen und heftige Regenfälle lassen die Flüsse übertreten
und eine Flucht wird erschwert (65,I,274).
21 Vgl. die Anmerkungen bei Mt 24,1ff.
22 Das sind
die Namen der vier römischen Nachtwachen von jeweils drei Stunden: Abend 18-21
Uhr, Mitternacht 21-24 Uhr, Hahnenschrei 0-3 Uhr, Morgen 3-6 Uhr (54,z.St.).
1 Aber nach zwei Tagen war~ das Passahfest und das (Fest der) Ungesäuerten (Brote).16 Und die Hohepriester und die Schriftgelehrten suchten~,7 wie (sie) ihn, - (nachdem ihn noch vorher) mit Trug ergriffen-habend°, - töten-könnten~,
2 denn sie-sagten~ (sich: nur ja) nicht an dem Fest, damit-nicht (ein) Tumult des Volkes sein-wird.
3 Und er, (als) seiend in Bethanien in dem Haus Simons des Aussätzigen,23 (während er zu Tisch) daliegend-war~,4 kam (eine) Frau, habend (ein) Alabastergefäß8 (mit) echtem, sehr-kostbarem würzigem-Salböl (von) Narde.19 (Nachdem) das Alabastergefäß zerbrochen-habend°, goss-sie-es-herab-auf° seinen Kopf.
4 Einige aber waren~ entrüstet~, (wobei sagend) zu einander: Wozu ist diese Vergeudung des würzigen-Salböls geschehen*?
5 Denn dieses würzige-Salböl (hätte man) um-mehr-als dreihundert Denare verkaufen° können~ und (den Erlös) den Bettelarmen geben° (können), und sie-fuhren-an~ sie.
6 Jesus aber sagte: Lasst° sie (in Ruhe)! Warum bereitet-ihr ihr Mühe? (Ein) rechtes Werk wirkte-sie an mir.
7 Denn die Bettelarmen habt-ihr allezeit mit euch, und (Präs.: jedes Mal) dann-wenn ihr-wollt~, könnt ihr ihnen wohl tun°, mich aber habt-ihr nicht allezeit.
8 Welche (Möglichkeit) sie-hatte, tat-sie. Sie-nahm-(es)-vorweg°, meinen Körper für die Bestattung einzuölen°.
9 Amen, ich-sage euch aber: Wo auch-immer das Evangelium gepredigt-wird in der ganzen Welt, auch was diese tat, wird-erzählt-werden zum Gedächtnis (an) sie.
10 Und Judas Iskarioth, einer der Zwölf, ging-weg zu den Hohepriestern, damit er ihn ihnen überliefere°.
11 Sie aber, (als es) hörend°, freuten-sich und versprachen ihm Silbergeld zu-geben. Und (Impf.: immer wieder) suchte-er~, wie er ihn bei-gelegenem-Zeitpunkt überliefere°.
12 Und (an) dem ersten Tag (des Festes) der Ungesäuerten (Brote), als (man) das Passahlamm opferte~, sagen seine Schüler (zu) ihm: Wo, willst-du, (nachdem) weggegangen°, (dass) wir-(es)-bereiten°, damit du das Passahlamm essen-kannst°?
13 Und er-sandte zwei seiner Schüler und sagt (zu) ihnen: Geht-fort in die Stadt, und begegnen-wird euch (ein) Mensch, (einen) Tonkrug Wassers tragend, folgt° ihm.
14 Und wo auch-immer er-hineingeht, sagt (zu) dem Hausgebieter: Der Lehrer sagt: Wo ist meine Unterkunft, wo ich das Passahlamm mit meinen Schülern essen-könnte°?
15 Und dieser wird-zeigen euch (ein) großes Oberzimmer, (mit Polstern und Teppichen) ausgebreitet*, bereit (für das Mahl), und dort bereitet (es für) uns!
16 Und die Schüler kamen-heraus, und sie-kamen in die Stadt und fanden (es), so-wie er (es zu) ihnen sagte, und sie-bereiteten das Passahlamm.
17 Und (als es) Abend geworden-war°, kommt-er mit den Zwölf.
18 Und (während) sie zu-(Tisch)-liegend und essend (sind),18 sagte Jesus: Amen, ich-sage euch: Einer von euch wird mich überliefern, der Essende mit mir.
19 Sie-fingen-an betrübt-zu-werden~ und einer nach dem anderen (zu) ihm zu-sagen~: doch-nicht-etwa ich?
20 Er aber sagte (zu) ihnen: Einer der Zwölf, der Eintauchende mit mir in die Schüssel.
21 Weil der Sohn des Menschen zwar fortgeht, so-wie über ihn geschrieben-ist*. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert-wird, besser (wäre es für) ihn,15 wenn jener Mensch nicht gezeugt-worden-wäre°! (Irrealis)
22 Und (während) sie essend (sind), (nachdem) genommen-habend° Brot, (und es) gesegnet-habend°, brach-er (es) und gab (es) ihnen und sagte: Nehmt°! Dies ist mein Leib.
23 Und genommen-habend° (einen) Trinkbecher, (und) gedankt-habend°, gab-er (ihn) ihnen, und sie-tranken alle aus ihm.
24 Und er-sagte (zu) ihnen: Dies ist mein Blut des Bundes,14 das ausgegossen-Werdende für viele5.
25 Amen, ich-sage euch: Auf-keinen-Fall mehr trinke-ich° von dem Ertrag des Weinstocks bis-zu jenem Tag, dann-wenn ich ihn trinke~ (auf eine) neuartige (Weise) in dem Königreich Gottes.
26 Und (nachdem) lobsingend°, gingen-sie-hinaus zu dem Berg der Olivenbäume.
27 Und Jesus sagt (zu) ihnen: Alle werdet-ihr-euch-ärgern, weil geschrieben-ist*: "Ich-werde-niederschlagen den Hirten, und die Schafe werden-versprengt-werden."1
28 Jedoch, nachdem ich auferweckt-werde°, werde-ich-vorangehen euch in die (Landschaft) Galiläa.
30 Und Jesus sagt (zu) ihm: Amen, ich-sage dir: Du, (noch) heute in dieser Nacht, eher als zweimal (ein/der) Hahn kräht,9 dreimal wirst-du-verleugnen mich.
31 Er aber sprach~ (Impf.: immer wieder, und in) übermäßig (heftiger Art und Weise): Falls es-sein-müsste~ (für) mich, zusammen-zu-sterben-mit dir, keinesfalls werde-ich-verleugnen dich. Genauso ´aber` sagten~ auch alle (anderen Schüler).
32 Und sie-kommen zu (einem) Grundstück, dessen Name Gethsemane (ist), und er-sagt (zu) seinen Schülern: Setzt-euch° hierher, solange-als ich-bete°!
34 und er-sagt (zu) ihnen: "Sehr-betrübt ist meine Seele"2 bis-zum Tod, bleibt° hier und wacht~!
35 Und (nachdem ein) wenig vorausgehend°, fiel-er~ auf die Erde und betete~, dass, wenn es-möglich ist, die Stunde an ihm vorübergehe°,
36 und er-sagte~: Papa,17 oh Vater, alles (ist) dir möglich, nimm-fort° diesen Trinkbecher20 weg-von mir, jedoch nicht was ich will, sondern was du (willst)!
37 Und er-kommt und findet sie schlafend, und sagt (zu) Petrus: Simon, du-schläfst? Nicht stark-(genug)-warst-du, (auch nur) eine Stunde zu-wachen°?
38 Wacht~ und betet~, damit ihr nicht in Versuchung kommt°! Der Geist (ist) zwar bereitwillig, das Fleisch aber schwach.
39 Und (nachdem) wieder weggehend°, betete-er, (wobei) ´das selbe Wort (d.h. Gebet) sagend°`.
40 Und (nachdem) wieder gekommen°, fand-er sie schlafend, denn ihre Augen waren~ (Impf.: im Laufe der Zeit) ganz-beschwert~, und sie-wussten^ nicht, was sie ihm antworten-sollten°.
41 Und er-kommt das dritte (Mal) und sagt (zu) ihnen: Schlaft~ weiterhin und ruht-euch-aus~!10 Es-ist-soweit, die Stunde ist-gekommen°, siehe, der Sohn des Menschen wird-überliefert in die Hände der Sünder.
42 Steht-auf~ (od. w.: wacht auf?), gehen-wir~! Siehe, der mich Überliefernde ist-(schon)-nahe*.
43 Und sofort, noch (während) er sprechend-war~, kommt-herbei Judas, einer der Zwölf, und mit ihm (eine) Volksmenge24 (bewaffnet) mit Kurzschwertern und Holzknüppeln, (geschickt) von den Hohepriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.
44 Aber der ihn Überliefernde hatte ihnen (ein) Erkennungszeichen6 gegeben^ (d.h. mit ihnen vereinbart, indem) sagend: Wen auch-immer ich-küsse, er ist (es), ihn haltet-fest° und ihn führt-ab~, sicher (bewacht)!
45 Und sofort, (nachdem) gekommen° (und) hinzutretend° (zu) ihm, sagt-er: Rabbi! Und überschwänglich-küsste-er ihn.
46 Sie aber packten ihn (mit) den Händen, und sie-hielten ihn (fest).
47 Einer aber, - ´ein-gewisser`11 der Danebenstehenden*, - (nachdem) das Kurzschwert gezogen-habend°, schlug-er-verletzend den Sklaven des Hohepriesters, und hieb-ab sein Ohr.25
48 Und (indem) antwortend° sagte Jesus (zu) ihnen: (Weshalb) kamt-ihr-heraus wie gegen (einen) Verbrecher (od.: Aufrührer), mit Kurzschwertern und Holzknüppeln, (um) mich festzunehmen?21
49 Täglich war-ich~ bei euch in dem Heiligtum lehrend, und ihr-hieltet mich nicht (fest). Jedoch (geschah dies), damit erfüllt-werden° die Schriften.
50 Und ihn verlassend°, flohen alle.
51 Und ein-gewisser11 Jugendlicher folgte-mit~ ihm, - (wobei nur) umworfen* (mit einem) Leinwandtuch auf nacktem (Körper), - und sie-halten ihn (fest).
52 Er aber, (indem) zurücklassend° das Leinwandtuch, floh nackt.
53 Und sie-führten-weg Jesus zu dem Hohepriester,26 und es-kommen-zusammen alle die Hohepriester und die Ältesten und die Schriftgelehrten.
54 Und Petrus folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohepriesters, und er-war~ zusammensitzend mit den Gehilfen und sich-wärmend bei dem Lichtschein (des Feuers).
55 Die Hohepriester aber und das ganze Synedrium suchten~ (eine) Bezeugung gegen Jesus, um ihn zu-töten, und sie-fanden nichts,
56 denn viele bezeugten-falsches~ gegen ihn, aber die Bezeugungen waren~ nicht ident (d.h. übereinstimmend).27
57 Und einige, (indem) aufstehend°, bezeugten-falsches~ gegen ihn, (indem) sagend:
58 Wir hörten ihn, sagend: Ich werde-völlig-niederreißen diesen Tempel, den Handgemachten, und binnen dreier Tage (einen) anderen, nicht Handgemachten, werde-ich-erbauen.
59 Und auch so war~ ihre Bezeugung nicht ident (d.h. übereinstimmend).
60 Und (nachdem) aufstehend° in (die) Mitte, befragte der Hohepriester Jesus, sagend: Antwortest du gar-nichts (auf das) was diese bezeugen-gegen dich?12
61 Er aber schwieg-still~, und antwortete gar-nichts. Wieder befragte~ ihn der Hohepriester und sagt (zu) ihm: Du, bist-du der Messias, der Sohn des Gepriesenen?
62 Jesus aber sagte: (Ja,) Ich bin (es), und ihr-werdet-sehen "den Sohn des Menschen" sitzend zur Rechten der Macht (d.h. des Allmächtigen) und "kommend mit den Wolken des Himmels."3
63 Der Hohepriester aber, (nachdem) zerrissen-habend° seine Gewänder,28 sagt: Was haben wir noch Bedarf (an) Zeugen?
64 Ihr-hörtet die Lästerung, was scheint euch? Aber sie alle22 verurteilten ihn, (dem) Todesstrafe verfallen zu-sein~.
65 Und einige fingen-an, ihn anzuspucken~ und sein Angesicht rundherum-zu-verhüllen~ und ihn mit-Fäusten-zu-schlagen~ und (zu) ihm zu-sagen~: Prophezeie° (wer dich geschlagen hat)! Und die Gehilfen bedachten (w.: empfingen) ihn mit Ohrfeigen.
66 Und (als/während) Petrus unten in dem Hof seiend, kommt eine der jungen-Mägde des Hohepriesters,
67 und (als) den Petrus sehend° sich-wärmend, (nachdem) ihn anblickend°, sagt-sie: Auch du warst~ mit dem Nazarener, (mit) diesem Jesus.
68 Er aber leugnete, sagend: Weder weiß-ich* noch verstehe-ich, was du (da) sagst. Und er-kam-heraus (nach) draußen in den Vorhof, ´und (ein/der) Hahn krähte`.
69 Und die junge-Magd, (als) ihn sehend°, fing-an den Danebenstehenden* wieder (zu) sagen: Dieser ist von ihnen.
70 Er aber leugnete~ wieder. Und nach kurzem sagten~ die Danebenstehenden* wieder (zu) Petrus: Wahrhaft, du-bist von ihnen, denn du-bist auch galiläisch29 (d.h. aus Galiläa).
71 Er aber fing-an zu-fluchen~ und zu-schwören°: Ich-kenne* diesen Menschen nicht, (von) dem ihr-sprecht.
72 Und sofort krähte zum zweiten (Mal, ein/der) Hahn. Und Petrus erinnerte-sich-an den Ausspruch, wie Jesus (zu) ihm sagte: Ehe (ein/der) Hahn ´zweimal kräht`, wirst-du-verleugnen mich dreimal, und hinausgestürzt-seiend° weinte-er~ (Impf.: lange).13
1 Sach 13,7
2 Ps 42,6.12; 43,5
3 Dan 7,13
4 Einen Tag vorher (V.3)
lagen sie auch zusammen zu Tisch!
5 Mt 20,28 und Lk 22,20:
"...für euch" (und nicht für alle!).
6 Ein Kuss war damals üblich
bei der Begrüßung eines Rabbis (37,617), daher als unverdächtiges
Erkennungszeichen gut geeignet.
7 Impf.: "sie machten
sich Gedanken darüber wie..." (2,325).
8 Eine Büchse aus Alabaster
angefertigt. Solche wurden vor allem für die Aufbewahrung von kostbaren Narden
und Ölen verwendet. Der längliche Hals dieser Gefäße wurde abgebrochen, wenn
die Narde verwendet wurde. Alabastergefäße mit Nardenöl wurden auch als Geschenke
für Könige verwendet, da diese mit einem solchen Öl gesalbt wurden. Ebenso
Leichname vor der Grablegung.
9 In Palästina ging man von
drei Hahnenschreien in der Nacht aus: der erste um ca. 0.30 Uhr, der zweite um
ca. 1.30 Uhr, der dritte um ca. 2.30 Uhr (was der dritten römischen Nachtwache
um 3.00 Uhr entsprach, die "Hahnenschrei" genannt wurde). Es könnte
aber auch einfach bedeuten: "noch vor der Morgendämmerung" (2,332;
65,I,281).
10 Entw. ironisch; od.:
"Schlaft ihr immer noch?" od.: "Wollt ihr noch weiterhin
schlafen?"
11 Bezüglich dieser Bedeutung
des Wortes siehe Bauer-Alland (1,1634,1β). Dieser "gewisse" war nach
Joh 18,10 Petrus, und in Vers 51 Markus selbst! Wollte Markus sowohl Petrus als
auch sich selbst nicht mit Namen nennen? Manche Hs. lassen das Wort in Vers 47
auch weg!
12 od.: "Antwortest du
gar nichts? Was (ist das, was) diese..." (2,338).
13 od.: "er warf sich
nieder"; od.: "er brach in Tränen aus"; od.: "er dachte an
Jesu Wort"; od.: "er verhüllte sich und weinte" (2,340).
14
In der LXX als Übersetzung für das hebr. Wort Strong Nr. 01285. Ein Vertrag, welcher von
Gottes Seite ausgeht und eine verbindliche Zusicherung seitens Gottes ist,
welche der Mensch annehmen oder ablehnen
kann, deren Bedingungen er aber nicht ändern kann.
15
Damit ist natürlich Judas gemeint und nicht Jesus. Denn wenn Judas gar nicht
geboren worden wäre, würde er nicht für ewig in die Hölle kommen. Vgl. den
gleichen Wortlaut in Mk 9,42.
16
Das jüdische Passahfest zum Gedenken an den Auszug aus Ägypten war mit dem Fest
der Ungesäuerten Brote (Mazzot) verbunden und umfasste zwei verschiedene
Festelemente: die Feier des Passahmahls in der ersten Vollmondnacht nach der
Frühjahrs-Tag-und-Nachtgleiche am 14. Nisan, und das anschließende, sieben Tage
dauernde Wallfahrtsfest, das ursprünglich das neue Erntejahr einleitete (vgl.
Ex 12; 34,18; Lev 23,5-8; Dtn 16,1-8). Am 14. Nisan wurde aller Sauerteig aus
den Häusern entfernt und am Nachmittag dieses Tages wurden im Heiligtum die
Lämmer für die häuslichen Passahmahle geschlachtet, die am Abend stattfanden.
Es mussten männliche Tiere sein, einjährig und fehlerlos. Wahrscheinlich waren
es die beiden Jünger die Jesus zur Quartiervorbereitung schickte (Vers 12ff),
die dann auch das Passahlamm besorgten und im Tempel schlachten ließen (vgl. Ex
12,5).
17
Griech.: Abba, aus dem Aramäischen, wo es die vertrauliche, aber auch
respektvolle Form ist, mit der man den Familienvater, aber nur im Kreis der
Familie, anredete; vgl. Röm 8,15; Gal 4,6 (vgl. 47,z.St.). Diese Anrede war bei
den Juden für Gott nicht üblich (1,1; 65,I,281).
18
Zum Ablauf der Passah-Liturgie vgl. die Anm. zu Mt 26,20
19
Ein
schnell verdunstendes Fett, das mit dem Wurzelextrakt einer im Himalaja
wachsenden Pflanze parfümiert wurde. Durch die Einfuhr von Indien (oder
Südarabien) war es sehr teuer (59,388; 65,I,277). Könige wurden bei ihrer
Einsetzung mit einem solchem Öl gesalbt, ebenso die Toten vor der Grablegung.
20
Nach Ps
75,9 Jes 51,17.22; Jer 25,15 und Offb 14,9f, ist der gefüllte Becher ein Bild
für den Zorn Gottes, den Jesus aber an Stelle der Gläubigen getrunken hat,
damit sie nicht mehr unter Gottes gerechtes Gericht kommen müssen (Joh 5,24).
Im Judentum war der Becher auch ein Bild für den Märtyrertod, was hier
mitanklingen könnte (59,68).
21
od.: "Bin
ich denn ein Verbrecher, dass ihr…" (2,336).
22 D.h. sämtliche
Ratsmitglieder im Gegensatz zu einem kleinen Teil (Lk 23,51; Joh 7,50-51;
19,39), der aber stumm blieb (1,1277).
23 Natürlich war Simon nicht
mehr aussätzig, wahrscheinlich hatte ihn Jesus geheilt.
24 Damit ist sicher die
Tempelwache gemeint. Aufgrund der Menge der Wachen und der Bewaffnung
vermuteten sie in Jesus entweder einen gewalttätigen Revolutionär oder sie
fürchteten seine Wundermacht (65,I,282).
25 Dass der Hieb nicht
tödlich traf oder einfach danebenging, war beides kein Zufall. So konnte Jesus
sowohl seine Friedfertigkeit als auch seine Wundermacht beweisen.
26 Vorschriftsmäßig hätte
diese Versammlung des Sanhedrins in der Tempelhalle tagen sollen, und zwar
nicht geheim, sondern offen. Sie war also illegal (65,I,284).
27 Damit hätte die
Verhandlung abgebrochen werden müssen und die falschen Zeugen hätten bestraft
werden müssen, laut Gesetz sogar mit dem Tod (Dtn 19,16-21), was die Römer aber
nicht erlaubten (65,I,284).
28 Dies geschah, wenn man
Ohrenzeuge einer Gotteslästerung wurde (65,I,285).
29 Einen Galiläer erkannte man an seinem unverwechselbaren Dialekt (54,z.St.).
1 Und sofort frühmorgens, (nachdem) die Hohepriester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Synedrium (einen) Beratungsbeschluss gemacht-habend°, (und) Jesus gebunden-habend°, brachten sie (ihn) weg und überlieferten (ihn an) Pilatus.5
2 Und Pilatus befragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber, ihm antwortend°, sagt: Du sagst (es richtigerweise).6
3 Und die Hohepriester klagten-an ihn (für) viele (Dinge).
4 Pilatus aber befragte~ ihn wieder, ´sagend`: Antwortest du gar-nichts? Siehe, (für) wie-viele (Dinge) sie dich anklagen!
6 Aber an-jedem Fest ließ-er-(Impf.: jedes Mal)-los~ ihnen einen Gefangenen, den sie-sich-(Impf.: dann jedes Mal)-los-baten~.
7 (Es) war~ aber der Barabbas mit-Namen~, mit den Aufständischen gefangen*, diejenigen-welche in dem Aufstand (einen) Mord begangen-hatten^.
8 Und (nachdem) die Volksmenge hinaufgestiegen-war°,7 fing-sie-an (von Pilatus) zu-erbitten so-wie (Impf.: er immer pflegte) ihnen zu-tun~.
9 Pilatus aber antwortete ihnen, sagend: Wollt-ihrⱽ, (dass) ich euch den König der Juden loslasse°?
10 Denn er-erkannte~, dass ihn ´die Hohepriester` aus Neid überliefert-hatten^.
11 Die Hohepriester aber wiegelten-auf die Volksmenge, damit er ihnen vielmehr den Barabbas loslasse°.
12 Pilatus aber, wieder antwortend°, sagte~ (zu) ihnen: Was also ´wollt-ihr`, soll-ich-tun°(mit dem), ´den ihr` den König der Juden ´nennt`?
14 Pilatus aber sagte~ (zu) ihnen: Was tat-er denn Übles? Sie aber schrien übermäßig: Kreuzige° ihn!
15 Pilatus aber, beschließendⱽ der Volksmenge den Gefallen zu-tun, ließ-los ihnen den Barabbas und übergab Jesus, - (nachdem ihn) auspeitschen-lassend°8 - dass er-gekreuzigt-würde°.
16 Die Krieger aber führten ihn weg hinein-in den PalastHof, der Prätorium9 heißt, und sie-rufen-zusammen die ganze Kohorte.
17 Und sie-kleiden-ein ihn (mit einem) Purpurmantel10 und legen ihm (einen) geflochtenen° dornigen Kranz11 herum,
18 und sie-fingen-an, ihn zu-grüßen: Sei-gegrüßt~, König der Juden!
19 Und sie-schlugen (mit einem) Schilfrohr (auf) seinen Kopf und spuckten-an~ ihn, und (indem) beugend die Knie,20 huldigten-sie~ ihm.
20 Und als sie ihn verhöhnt-hatten°, zogen-sie-aus ihm den Purpurmantel, und sie-zogen-an ihm seine Kleider. Und hinaus-führen-sie ihn, damit sie ihn kreuzigten~.
21 Und sie-zwingen (einen) Vorüberziehenden, einen-gewissen Simon, (einen) Cyrenäer, (gerade) vom Feld kommend, den Vater (von) Alexander und Rufus,17 damit er sein Kreuz aufhebe (und trage).
23 Und sie-gaben~ (konativer Impf.: sie versuchten es erfolglos) ihm mit-Myrrhe-gewürzten Wein,16 den er aber nicht nahm.
24 Und sie-kreuzigen ihn und "verteilen-unter-sich seine Kleider, (indem) über sie (das) Los werfend,"3 wer was aufhebe (d.h. erhalte).
25 (Es) war~ aber (die) dritte Stunde (ca. 9 Uhr), und sie-kreuzigten ihn.
26 Und die Aufschrift4 seiner Schuldursache war~ daraufgeschrieben:18 Der König der Juden.
27 Und zusammen-mit ihm kreuzigen-sie zwei Straßenräuber (wahrscheinlich Aufrührer, Rebellen), einen zur Rechten und einen zur Linken von ihm.
28 2
29 Und die Entlanggehenden lästerten~ ihn, (wobei) ihre Köpfe schüttelnd und sagend: Ach,13 (du,) der den Tempel völlig-Zerstörende und (ihn wieder) ´in` drei Tagen erbauen-Wollende,
30 errette dich-selbst, (Aor.: indem jetzt) herabsteigend° von dem Kreuz!
31 Gleicherweise auch die Hohepriester, (indem ihn) verhöhnend unter einander mit den Schriftgelehrten, sagten-sie~: Andere errettete-er, sich-selbst kann er nicht erretten.
32 Der Messias, der König Israels, steige-herab nun von dem Kreuz, damit wir-sehen-mögen° und glauben-mögen°. Auch die zusammen-mit ihm Mitgekreuzigten* schmähten~14 ihn.
33 Und (als es die) sechste Stunde (ca. 12 Uhr) wurde, kam (eine) Finsternis über das ganze Land (Israel) bis zur neunten Stunde (ca. 15 Uhr).
34 Und (zu) der neunten Stunde rief Jesus laut (mit) lauter Stimme: "Eloi, Eloi, ´lema` sabachthani?" Was um-übersetzt heißt: "Mein Gott, mein Gott, wozu (od.: warum) verließest-du mich?"3
35 Und einige der Danebenstehenden*, (nachdem dies) hörend°, sagten-sie~: Siehe, (nach/den) Elija ruft-er.
36 Aber irgendeiner, (nachdem) gelaufen° ´und` (einen) Schwamm (mit) Weinessig befüllend°, (und ihn um ein) Schilfrohr herumlegend°, tränkte-er~ ihn15 (und dabei) sagend: Lasst°, wir-wollen-sehen°, ob Elija kommt, (um) ihn herab-zunehmen°.
37 Jesus aber, (nachdem einen) lauten Ton ausstoßend°, hauchte-aus (sein Leben).
38 Und der Scheidevorhang des Tempels wurde-gespalten in zwei (Teile) von oben-her bis nach-unten.
39 Der Centurio aber, der Danebenstehende* gegenüber-von ihm, (als) sehend°, dass er (sein Leben) so aushauchte, sagte: Wahrhaft, dieser Mensch war~ (der?/ein?) Sohn Gottes.
40 (Es) waren~ aber auch Frauen (dies) von ferne anschauend, unter denen (waren) auch ´Maria`, die Magdalenerin, und Maria, (die) Mutter (des) Jakobus des Kleinen und (des) Joses, und Salome,
41 die ihm folgten~ und ihn bedienten~, als er in der (Landschaft) Galiläa war~, und (noch) viele andere Mithinaufgestiegene° (mit) ihm nach Jerusalem.
42 Und als (es) schon Abend wurde, - da-ja Rüsttag war~, das ist (der) Vor-Sabbat,19
43 - (nachdem) Josef, ´der` von Arimathäa, (ein) wohlanständiger Ratsherr gekommen-war°, der auch selbst die Königsherrschaft Gottes erwartend war~, (indem es) wagend° kam-er-hinein zu Pilatus und erbat-sich den Leichnam Jesu.
44 Pilatus aber staunte, dass er schon gestorben-sei*, und (nachdem) den Centurio zu-sich-gerufen-habend°, befragte-er ihn, ob er ´bereits` (wirklich) verstarb,
45 und (nachdem es) von dem Centurio erfahrend°, schenkte-er dem Josef den Leichnam.
46 Und (nachdem) Leinwand gekauft-habend°, (und) ihn herabgenommen-habend°, packte-er-(ihn)-ein (mit) der Leinwand und legte ihn in (eine) ´Grabkammer`, die aus (dem) Felsen gehauen* war~, und er-wälzte-hin (einen) Stein an die Tür der Grabkammer.
47 Maria aber, die Magdalenerin, und Maria, (die Mutter des) Joses, schauten-sich-(Impf.: genau)-an~, wohin er-gelegt-worden-war*.
1 Ps 22,19
2 Vers 28
ist aus Lk 22,37 eingedrungen.
3 Ps 22,2
4 Eine
Inschrift oder ein Titel mit schwarzen Buchstaben auf einer weißen Tafel (lat.:titulus).
In der Gräz. das Aushängeschild, die Verkaufsanzeige oder die
Versteigerungstafel, und eben auch die Anzeigetafel für welches Delikt der
Bestrafte verurteilt wurde (vgl. Strong Nr. 1924).
5 Denn nur
die Römer hatten zu diesem Zeitpunkt das Recht die Todesstrafe zu verhängen.
6 Und
nicht: "Das sagst du, aber nicht ich" (2,341).
7 Hs.:
"ein Geschrei machend".
8 Gemeint
ist die römische Strafe der Geißelung (lat.: verberatio), die ohne
Begrenzung der Zahl der Hiebe mit einer Lederpeitsche (lat.: horribile
flagellum) durchgeführt wurde, in die Bleistücke oder scharfkantige
Knochenstücke eingeflochten waren. Sie wurde in Verbindung mit Todesurteilen
und anderen entehrenden Strafvollzügen vollzogen, so vor allem bei der
Kreuzigung, der sie fast immer vorausging (2,343).
9 Ursprünglich das Zelt des römischen Feldherrn
bzw. der Platz auf dem es stand. Dann auch das kaiserliche Hauptquartier und
die Garde. In Jerusalem war dies entweder im ehemaligen hasmonäischen
Königspalast des Herodes gegenüber der Südwestecke des Heiligtums (2,198;
65,I,288), oder die Burg Antonia, der Amtssitz des römischen Procurators
(1,1398).
10
Wahrscheinlich ein roter Soldatenmantel, Ehrentribut der griechischen
Vasallenfürsten (65,I,288).
11 Wahrscheinlich
aus Zweigen des Akanthusstraues. Die Dornen ragten nach außen aber auch nach
innen und verursachten ständig starke Schmerzreize. Eine verhöhnende Nachahmung
des Kopfschmucks von Kaiser Tiberius, wie er auf dem Silberdenar abgebildet war
(2,344). Auch die griechischen Herrscher hatten solche kronenartige Kränze
(65,I,288).
12 Eine
Anhöhe bei Jerusalem, "Schädelstätte" genannt, offenbar so
bezeichnet, weil sie von ferne, wie ein riesiger Schädel aussah. Sie wurde als
Hinrichtungsplatz benutzt. Der Ort lag außerhalb der damaligen Stadtmauer,
wahrscheinlich unweit der heutigen Grabeskirche (vgl. 2,345).
13 Ein
Ausdruck von Hohn und Spott (2,346).
14 Impf.:
Sie schmähten ihn eine Zeit lang. Nach Lk 23,39ff geschah aber bei einem der
Beiden ein Sinneswandel (2,347).
15 entw. um
das Leiden zu lindern, oder um es zu verlängern?
16 Myrrhe
war ein wohlriechendes Harz und wurde hier als Bitterstoff verwendet, wahrscheinlich als Betäubungsmittel, um den
Schmerz der Nagelung zu verringern, - daher lehnt Jesus ihn ab (65,I,289).
Manche meinen aber der Trank sollte die Qualen noch erhöhen (2,200). Es ist
außerdem eine Anspielung auf Ps 69,22.
17 Die
beiden dürften Gläubige in der Gemeinde in Rom gewesen sein, weshalb Markus,
der ja als Mitarbeiter von Petrus sein Evangelium in Rom schreibt, sie mit
Namen nennt und es nicht für nötig hält, sie weiter vorzustellen. Jedenfalls
werden Rufus und seine Mutter in Röm 16,13 von Paulus als Gläubige in Rom gegrüßt
(20,570; 75,372).
18 Auf der
Tafel über seinem Kopf als Anklagegrund für seine Hinrichtung.
19 Der Tag
vor einem Sabbath (das ist unser "Freitag"), als Erklärung für die
nichtjüdischen Leser des Markus-Evangeliums. Ein Synonym für παρα-σκευη (Strong
Nr.: 3904).
20 Sowohl
dem Kaiser als auch einem König erwies man Ehre indem man sich vor ihm
niederkniete (65,I,289).
1 Und (nachdem) der Sabbat verstrichen-war°, kauften Maria, die Magdalenerin, und Maria, die (Mutter) ´des` Jakobus,8 und Salome, aromatische-Essenzen, damit gekommen° sie ihn einreiben-könnten°.
2 Und (schon) ganz frühmorgens (ca. 5.30 Uhr) am Ersten (Tag) der Woche, gehen sie zu der Grabkammer, (als gerade) die Sonne aufgegangen-war°.
4 Und (als) aufblickend° bemerkten-sie, dass der Stein (schon) ´weggewälzt-war`*, denn er-war~ gewaltig groß.
5 Und (als sie) in die Grabkammer hineingekommen-waren°, sahen-sie (einen) Jugendlichen sitzend zu der Rechten, umworfen* (mit einem) weißen langen-Gewand,6 und sie-erschraken-sehr.
6 Er aber sagt (zu) ihnen: Seid nicht so-sehr-erschrocken~! Ihr-sucht Jesus den Nazarener, den Gekreuzigten*. Er-wurde-auferweckt, er-ist nicht hier, siehe, der Ort wohin sie ihn hinlegten!
7 Jedoch geht-fort~, sagt° seinen Schülern und dem Petrus: Voran-geht-er euch in die (Landschaft) Galiläa, dort werdet-ihr-sehen ihn, so-wie er (es) euch sagte.
8 Und (nachdem) herausgekommen°, flohen-sie weg-von der Grabkammer, denn Zittern und Außersichsein hielt-sie~ (fest), und gar-keinem sagten-sie (etwas), denn sie-fürchteten-sich~.
9 ´´(Nachdem er) aber frühmorgens (am) ersten (Tag der) Woche auferstanden-war°, erschien-er zuerst Maria, der Magdalenerin, von der er sieben Dämonen hinausgeworfen-hatte^.
10 Jene, gegangen°, berichtete (es) den mit ihm Gewesenen° (und jetzt) Trauernden und Weinenden,
11 und-jene, (obwohl) hörend°, dass er-lebt und von ihr geschaut-wurde, glaubten-nicht.12
12 Danach aber, zweien von ihnen, (als) wandernd, wurde-er-offenbart in andersartiger Gestalt,4 (als gerade) gehend aufs Land,
13 und-jene, (nachdem) weggegangen°, berichteten (es) den übrigen, (aber) jenen glaubten-sie auch-nicht.5
14 Hernach13 (od.: zuletzt) ´aber`, (als sie) zu-(Tisch)-liegend-waren~, offenbarte-er-sich selbst den Elfen und er-tadelte ihren Unglauben und ihre Hartherzigkeit, weil sie den ihn (als) AufErweckten* geschaut-Habenden° nicht glaubten.
15 Und er-sagte (zu) ihnen: Gehend°10 in die ganze Welt, predigt° das Evangelium der ganzen Schöpfung!7
18 ´und mit den Händen` werden-sie-aufheben Schlangen, und-falls sie irgendetwas Tödliches trinken°, keinesfalls wird-(es)-schaden° ihnen, auf Dahinsiechende werden-sie-auflegen Hände und in-rechter-Weise werden-sie-sich-befinden1 (d.h. sie werden genesen).
19 Der Herr ´Jesus` also nun, - nach dem Sprechen° (zu) ihnen, - wurde-aufgenommen in den Himmel und setzte-sich zu der Rechten Gottes.
20 Jene aber, (indem/nachdem) herausziehend°, predigten überall, (wobei) der Herr zusammenwirkend-war~ und (indem) das (gepredigte) Wort (Präs.: immer wieder) bestätigend2 durch die darauffolgenden Zeichen``.11
1 Ein kollektiver
Plural (und nicht ein individueller Singular), d.h. nicht jedem
einzelnen Gläubigen wurden alle diese Zeichen für alle Zeiten
gegeben, sondern den Gläubigen gemeinschaftlich, wobei der Heilige Geist
austeilt wie er will (1Kor 12,11.29.30), so wie wir es auch in der
Apostelgeschichte finden. Im Vers 16 aber, wo es darum geht, gerettet zu werden,
steht der individuelle Singular, denn jeder einzelne, der
glaubt, wird gerettet werden.
2 Die
Vollmacht Zeichen und Wunder zu tun, war offenbar den Aposteln und Evangelisten
in der Anfangszeit als eine machtvolle Bestätigung ihrer neuen Botschaft
vorbehalten. Vgl. Apg 2,22.43; 4,29.30; 5,12-16; 6,8; 8,6; 9,34.37-42; 14,3;
19,11; Röm 15,18-19; 2Kor 12,12; Heb 2,3-4. Gegen Ende des Neuen
Testaments nimmt die Erwähnung von Zeichen und Wundern immer mehr ab. Wie
Paulus, so verweisen auch die anderen Apostel auf die geschriebene Offenbarung.
Petrus erinnert daran, dass in den Tagen, als der Herr auf der Erde war,
Visionen und Stimmen ihren Platz hatten, dass wir aber nun das prophetische
Wort besitzen, das uns so lange Licht gibt, bis der Herr kommt (2Pet 1,16-19).
Judas spricht nur noch von der ein für alle Mal gegebenen Glaubenslehre (Jud
1,3), und vom Gebet und vom Warten auf das Kommen des Herrn (Jud 1,20f). In
keinem der Sendschreiben finden sich Lob für vorhandene, oder Tadel für fehlende
Wunder, Zeichen oder Visionen. Der Herr spricht stattdessen von Lehre, von
Ausharren, vom Bewahren des Wortes und von der Wahrheit als Ausdruck der Liebe
zu ihm. Das sind offensichtlich die entscheidenden Dinge, nicht das Praktizieren
von Krankenheilungen und Wunderwirken. Warum spielen Visionen, Träume, Zeichen
und Wunder in keiner einzigen Auswertung der sieben Gemeinden eine Rolle? Können
wir daraus schließen, dass die Zeichen und Wunder schon im 1.Jhdt. aufgehört
hatten? Der Kirchenvater Chrysostomos (347-407) sagt: "Am Anfang gab der
Heilige Geist die außerordentlichen Gaben sogar den Unwürdigen, denn damals
waren sie nötig zur Bekräftigung der christlichen Lehre, aber jetzt werden sie
nicht mehr gegeben, da die christliche Lehre so befestigt ist, dass sie diese
Stütze nicht mehr nötig hat" (nach Benedikt Peters, in einem Artikel über
Zeichen und Wunder). - Im Laufe der Menschheitsgeschichte gibt es vier
Zeitepochen mit auffallend vielen Zeichen und Wundern, und zwar immer dann,
wenn etwas Neues eingeführt und von Gott (oder dem Teufel!) betätigt wird: (1.)
Bei Mose und Josua als Bestätigung für die Einführung des Gesetzes. (2.) Bei Elija
und Elisa als Bestätigung für das Prophetenamt. (3.) Beim Herrn Jesus und seinen
Aposteln, als Bestätigung seiner Messianität und des gepredigten Evangeliums. (4.)
Im Gegensatz dazu, bei den falschen Propheten der Endzeit, die die religiösen Menschen
mit lügnerischen Zeichen und Wundern verführen. Sie werden vom Satan
"bevollmächtigt" sein (Mt 24,24; 2Thes 2,9; Offb 13,11ff). Siehe die
Grafik: https://drive.google.com/file/d/1cknfuJiJzdIgBRKJt5o7SyoHqD5nrmjc/view?usp=sharing
3 Dieser
Satz findet sich nur in späten Hs. aus dem 7 - 9. Jhdt. und in einigen älteren
Übersetzungen. Er klingt nicht ursprünglich. Das Markus-Evangelium bricht
nach den ältesten und besten Textzeugen mit Vers 8a ab. Die Verse 9-20 sind
jedoch schon sehr früh entstanden und wurden bereits in der ersten Hälfte des
2. Jhdts. von den Christen einmütig als kanonisch anerkannt. Das spricht stark
für eine apostolische Herkunft. In einigen Handschriften findet sich jedoch der
Vers 8b als ein kürzerer Schluss des Evangeliums. Dass Markus das
Evangelium mit dem Vers 8a abschloss, scheint sehr unwahrscheinlich, es sei
denn, er verwendete einen rhetorischen Kunstgriff, der zur damaligen Zeit nicht
unüblich war. Viele antike Werke schlossen ebenso unvermittelt (65,I,293f).
Plausibler scheint jedoch die Erklärung, dass schon von einem der frühesten
Manuskripte, oder sogar vom Original, der letzte Teil des Pergaments verloren
ging und Abschreiber in der ersten Hälfte des 2.Jhdts. das offensichtliche
Fehlen des Schlusses mit den Versen 9-20 ergänzen wollten. Die Verse 9-20 finden
sich erst in späteren Hs., und enthalten, zwar nicht unüberwindliche, aber doch
schwer zu harmonisierende Widersprüche zu den anderen Evangelien (vgl. dazu
auch: 27,122ff; 54,z.St.; 64,504f; 65,I,294, und die Anmerkungen 13-15
unten).
4 Jesus
hatte nach seiner Auferstehung einen Herrlichkeitsleib, der von seiner vorigen
Erscheinung verschieden war. Darum erkannten ihn die Emmaus-Jünger auch nicht
(vgl. auch 65,I,295).
5 Nach Lk
24,34 glaubten sie ihnen schon, denn der Herr war dem Petrus auch schon
erschienen.
6 Nach
jüdischer Ausdrucksweise, ist das ein Engel (59,71), aber auch Priester trugen
weiße Gewänder (65,I,294).
7 Nach
jüdischem Sprachgebrauch ist das die ganze Menschheit (59,71), aber darüber hinaus
auch noch die ganze gefallene Schöpfung. Darum steht auch nicht das Wort ευαγγελιζω
(evangelisieren), sondern κηρυσσω (predigen), welches bedeutet: der ganzen
Schöpfung den Sieg Jesu über die Sünde zu proklamieren (vgl. Röm 8,19-23).
8 Zuerst
kam Maria Magdalena allein als es noch finster war (Joh 20,1), dann, nach
Sonnenaufgang, kam Maria Magdalena noch einmal mit der anderen Maria; Lk 24,1
(64,503).
9 "…neuartig"
muss nicht bedeuten, dass es sich nicht um bekannte menschliche Sprachen
handelt, sondern, dass es sich um übernatürliche Sprachen handelt. Auch in 1Kor
14,21 steht im Zitat aus Jesaja das Wort "neuartig", obwohl es sich
dort um die bekannte Sprache der Assyrer handelte. Das Wort fehlt übrigens in
manchen Hs. (27,127).
10 od. als
imperativisches Ptz. zu übersetzen: "Geht in die ganze Welt und predigt…"
(2,354).
11 Dieser
Vers hört sich wie eine Erfüllung der Verheißung in Vers 17 und 18 an. Und
tatsächlich bestätigt das übrige Neue Testament, dass Zeichen und Wunder das
Beglaubigungs-Merkmal der Apostel und Prediger (Evangelisten) des Evangeliums
waren (2Kor 12,12).
12 Das
Zeugnis einer Frau galt als unzuverlässig (65,I,294).
13 Nach Lk
24,36 und Joh 20,19 war dies noch am gleichen Tag.
14 Taufe als
Bedingung für die zukünftige Errettung (Ind.Fut.Pass.: σωθησεται), ist dem
übrigen NT fremd. Allerdings wird gleich darauf gesagt, dass die Verurteilung
nur den trifft der nicht glaubt. Vom nicht getauft sein ist nicht mehr die
Rede. Etwas außer dem Glauben als Bedingung für die (zukünftige) Errettung
hinzuzufügen (z.B. die Beschneidung), wird auch in Apg 15,1.9-11 abgelehnt.
15 Die Verse
17 und18 erscheinen vom Stil und vom Wortschatz im Vergleich mit dem übrigen NT
unausgewogen.
Einleitung Lukas-Evangelium
Lukas, war ein Mitarbeiter des Apostels Paulus und von Beruf Arzt (Kol 4,14), wobei die Verfasserschaft beider Werke durch ihn, auch durch den auffallend häufigen Gebrauch von medizinischen Fachausdrücken bestätigt wird. Sein zweiteiliges Werk, das Lukas-Evangelium und die Apostelgeschichte, dürfte eine Verteidigungsschrift für den inhaftierten Paulus gewesen sein. Die Bezeichnung "Hochverehrter" für Theophilus ist eine typische Anredeform für hohe römische Beamte. So redet man keinen Glaubensbruder an. Daher ist Theophilus möglicherweise der römische Beamte gewesen, der den "Fall Paulus", während des zweijährigen Hausarrests in Rom, im Auftrag des Kaisers untersuchte. Nach Lukas eigenen Worten hat er für die Abfassung seines Berichts alle für ihn erreichbaren seriösen Quellen, seien es geschriebene Berichte (z.B. das Markus- und Matthäus-Evangelium), als auch Augenzeugen herangezogen und in chronologischer Reihenfolge aufgeschrieben. Daher erklärt sich auch sein beträchtlicher Anteil an "Sondergut". Der Schreibstil von Lukas ist gehobenes Koine-Griechisch, aber nicht klassisches Griechisch. Eusebius bestätigt (Kirchengeschichte, III,4) Lukas als Verfasser, und stimmt darin mit Justin dem Märtyrer, Hegesipp, Clemens von Alexandria und Tertullian überein. In der Apostelgeschichte tritt die Verfasserschaft des Lukas am deutlichsten hervor. Die sogenannten "Wir-Abschnitte" der Apostelgeschichte sind Berichte, bei denen der Schreiber selbst persönlich anwesend war (Apg 16,10; 20,5.6; 21,15; 27,1; 28,16; vgl. 2Tim 4,11). Das Vokabular (oft präziser in der Verwendung medizinischer Ausdrücke als die anderen neutestamentlichen Schriftsteller), zusammen mit dem gebildeten Griechisch, unterstützen die Annahme, dass Lukas, ein kultivierter heidenchristlicher Arzt, das Evangelium und die Apostelgeschichte geschrieben hat. Er war jedoch auch gut bewandert in jüdischen Fragen und Bräuchen. Lukas liebt korrekte Daten und genaue Recherchen, und wird damit zum ersten Kirchenhistoriker. Der große Brand Roms und die darauffolgende Verfolgung der Christen als Sündenböcke Neros (64 n. Chr.), sowie der Märtyrertod von Petrus und Paulus, wären von Lukas kaum ausgelassen worden, wenn sie zum Zeitpunkt der Abfassung schon geschehen wären. Daher hat er sein Evangelium und die Apostelgeschichte wahrscheinlich kurz nach dem Ende des römischen Hausarrest von Paulus (Apg 28,29-31) im Jahr 63/64 n.Chr. geschrieben (vgl. 33,714; 21,I,45; 48,223ff; 20,1ff; 65,I,297ff).
Sein Thema ist: Jesus, der Sohn Gottes als vollkommener Mensch, ("Siehe ein Mensch, sein Name ist Spross... " Sach 6,12).
Die sachdienlichen Anmerkungen sind im Lukas-Evangelium kürzer gehalten und können bei den entsprechenden Parallelstellen im Matthäus-Evangelium nachgeschlagen werden.
1 Da-ja-schon viele versuchten, (einen) Bericht23 über die Ereignisse zu-verfassen, die sich-vollzogen-haben* (w.: erfüllt haben) unter uns,
2 so-wie (es) uns die von Anfang (an) Augenzeugen24 und Gehilfen des Wortes Gewesenen° überlieferten,
3 schien-es auch-mir (angebracht), - (nachdem/weil) von-Anfang-an alle (Pl.: Fakten/Ereignisse) genau nachverfolgt-habend*, - (sie) dir der-Reihe-nach4 zu-schreiben, hochverehrter5 Theophilus,
4 damit du-erkennest° die Sicherheit (der) Worte, über die du-unterwiesen-wurdest.9
5 (Es) war in den Tagen Herodes,19 (des) Königs der (Provinz) Judäa, ein-gewisser Priester mit Namen Zacharias aus (der achten) Tagesdienstabteilung (des) Abija,10 und er (hatte eine) Frau aus den Töchtern Aarons, und ihr Name (war) Elisabeth.
6 Aber beide waren~ gerecht in-den-Augen Gottes, (indem/weil) untadelig lebend in allen den Vorschriften und Rechtsforderungen (des) HERRN.
7 Aber sie hatten~ kein Kind, deswegen-weil ´die` Elisabet unfruchtbar war~, und beide waren~ vorangeschritten* in ihren Tagen.
8 (Es) geschah aber, während er vor Gott in der Ordnung seiner Tagesdienstabteilung Priesterdienst-verrichtete~,
9 (da) erloste-er nach der Gewohnheit des Priesteramtes das Weihräuchern°,8 (indem/um…) hineinkommend°10 in den Tempel (des) HERRN,
10 und die ganze Menge des Volks war~ betend~ draußen zur Stunde des Weihrauchopfers.
11 (Es) erschien ihm aber (ein) Engel (des) HERRN stehend* zur Rechten des Altars des Weihrauchopfers (d.h. des Räucheraltars).
12 Und Zacharias wurde-erregt, (als ihn) sehend°, und Furcht fiel-auf ihn.
13 Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte-dich~ nicht (Präs.: mehr weiter) Zacharias, deshalb-weil dein Flehen2 erhört-wurde und deine Frau Elisabeth dir (vgl. V.31, einen) Sohn gebären-wird, und du-sollst-nennen seinen Namen Johannes.
14 Und er-wird-sein dir (zu) Freude und Jubel, und viele werden-sich-freuen über seine Geburt.
15 Denn groß wird-er-sein angesichts ´(des)` HERRN, "und Wein und Rauschtrank trinkt-er° keinesfalls,"1 und (mit) heiligem Geist6 wird-er-gefüllt-werden schon seit (er in dem) Mutterleib seiner Mutter (ist),
16 und viele der Söhne Israels wird-er-umwenden zum HERRN, ihrem Gott.
17 Und er wird-vorausgehen vor ihm3 in Geist und Macht Elijas, (um die) Herzen (der) Väter umzuwenden° zu (ihren) Kindern16 und Ungehorsame zur Einsicht (od.: Gesinnung von) Gerechten, (um dem) HERRN (ein) zugerüstetes* Volk zu-bereiten.
18 Und Zacharias sagte zu dem Engel: Woran werde-ich-erkennen dies? Denn ich bin (schon ein) alter-Mann, und (auch) meine Frau ist vorangeschritten* in ihren Tagen.
19 Und antwortend° sagte der Engel (zu) ihm: Ich bin Gabriel, der Danebenstehende* vor-dem-Angesicht Gottes, und ich-wurde-gesandt, dies zu dir zu-sprechen und (dir als eine gute Nachricht) zu-verkünden.
20 Und siehe, du-wirst-sein stillschweigend und unfähig zu-sprechen bis-zu dem Tag, (an dem) dies geschieht, weil du meinen Worten nicht glaubtest,22 die-doch sich-erfüllen-werden zu ihrem Zeitpunkt.
21 Und das Volk war~ (Impf.: unterdessen draußen) den Zacharias herbei-erwartend, und sie-staunten~ über sein (langes) Verweilen~ in dem Tempel.28
22 Aber (nachdem) herauskommend°, konnte-er~ nicht (mehr zu) ihnen sprechen, und sie-erkannten, dass er in dem Tempel (eine) Vision gesehen-hatte*, und er war~ ihnen zunickend (od.: zuwinkend) und verblieb~ (Impf.: bis auf weiteres) stumm.
23 Und (es) geschah, als sich-erfüllten (d.h. zu Ende gingen) die Tage seines priesterlichen-Dienstes, ging-er-weg in sein Haus.
24 Aber nach diesen Tagen empfing (d.h. sie wurde schwanger) Elisabeth seine Frau, und sie-verbarg~ sich fünf Monate, (indem zu sich) sagend:
25 So hat mir (der) HERR getan* in (den) Tagen (in) denen er-sein-Augenmerk-darauf-richtete, (um) meine Schmach bei (den) Menschen wegzunehmen.
26 In dem sechsten SchwangerschaftsMonat (der Elisabeth) aber wurde-gesandt der Engel Gabriel von Gott in (eine) Stadt der (Landschaft) Galiläa mit Namen Nazareth,20
27 zu (einer) Jungfrau,11 verlobt-worden* (mit einem) Mann mit Namen Josef, aus (dem) Haus David, und der Name der Jungfrau (war) Maria.
28 Und (nachdem er) zu ihr hineingegangen-war° sagte-er: Sei-gegrüßt~ Begnadigte*,12 der Herr (ist/sei) mit dir.
29 Sie aber wurde-völlig-in-Verlegenheit-gebracht über das Wort und überlegte-gründlich~, welcher-Art diese Begrüßung sein-könne (Opt.Präs.).
30 Und der Engel sagte (zu) ihr: Fürchte-dich~ nicht Maria, denn du-fandest Gnade12 von-Seiten Gottes.
31 Und siehe, du-wirst-empfangen im Mutterleib und wirst-gebären (vgl. V.13, einen) Sohn und sollst-nennen seinen Namen Jesus.13
32 Dieser wird groß sein und Sohn (des) Höchsten wird-er-genannt-werden, und geben-wird ihm Gott (der) HERR den Thron Davids, seines VorVaters,
33 und er-wird-(als-König)-regieren über das Haus Jakob in die Zeitalter (d.h. in Ewigkeit), und seiner Königsherrschaft wird kein Ende sein.14
34 Aber Maria sagte zu dem Engel: Wie wird dies sein, da-ja keinen Mann ich-kenne? (d.h. geschlechtlich beigewohnt habe)
35 Und antwortend° sagte der Engel (zu) ihr: heiliger Geist6 wird auf dich herabkommen und Macht (des) Höchsten wird-überschatten dich, deshalb auch das geboren-werdende~ Heilige,27 wird-genannt-werden Sohn Gottes.
36 Und siehe, Elisabeth deine Verwandte, auch sie hat-empfangen* (einen) Sohn in ihrem Greisenalter, und (schon der) sechste (Monat) ist dieser (für) sie, die genannt-Werdende~ (eine) Unfruchtbare,
37 weil keine Sache (od.: kein Ausspruch; w.: keine Rede) wird-unmöglich-sein von-Seiten Gottes.
38 Aber Maria sagte: Siehe, (ich bin) die Sklavin (des) HERRN, geschehen-möge (Opt.Aor.) mir nach deinem Ausspruch. Und der Engel ging-weg von ihr.
39 Aber Maria, sich-auf-den-Weg-machend°, ging in diesen Tagen mit Eile in das Bergland in (eine) Stadt Judas,
40 und sie-kam-hinein in das Haus (des) Zacharias und begrüßte die Elisabeth.
41 Und es-geschah, als Elisabeth die Begrüßung der Maria hörte, hüpfte das Embryo in ihrem Mutterleib und Elisabeth wurde-gefüllt (mit) heiligem Geist,6
42 und sie-erhob-die-Stimme (mit) großem FreudenGeschrei und sagte: Gesegnet* (bist/seist) du unter (den) Frauen und gesegnet* (ist/sei) die Frucht deines Mutterleibes.
43 Und woher (kommt) mir dies, dass die Mutter meines Herrn15 zu mir kommt?
44 Denn siehe, als die Stimme deiner Begrüßung zu meinen Ohren drang, hüpfte das Embryo in Jubel in meinem Mutterleib.
45 Und glückselig die (od. Vok.: du…) geglaubt-Habende°, dass sein-wird (eine/die) Vollendung des ihr vom HERRN Versprochenen*.
46 Und Maria sagte: meine Seele macht-groß den Herrn,
47 und mein Geist jubelt° über Gott meinen Erretter,12
48 weil er auf die Niedrigkeit seiner Sklavin hinblickte. Denn siehe, von nun (an) werden-seligpreisen mich alle die Geschlechter,
49 weil mir der Mächtige große (Dinge) tat, und heilig (ist) sein Name,
50 und sein Erbarmen von Generationen zu Generationen (d.h. für alle Zeiten) den ihn Fürchtenden.
51 Er übte-aus Kraft durch seinen Arm, er-versprengte Überhebliche (in der) Gesinnung ihres Herzens,
52 er-holte-herab (od.: stürzte) Machthaber von Thronen und erhöhte Niedrige (od.: Demütige),
53 Hungernde füllte-er-an (mit) Gütern und reich-Seiende sandte-er-aus leer (frei übersetzt: schickte er mit leeren Händen fort).
54 Er-nahm-sich-an Israels seines Knechts, (indem/weil) er-sich-erinnerte (an sein) Erbarmen,
55 so-wie er zu unseren Vätern sprach, (zu) dem Abraham und seiner Nachkommenschaft in die Ewigkeit.
56 Maria aber blieb zusammen-mit ihr etwa drei Monate25 und kehrte-(dann)-zurück in ihr Haus.
57 Für Elisabeth aber erfüllte-sich der Zeitraum, dass sie gebäre, und sie-gebar (einen) Sohn.
58 Und die rundherum-Wohnenden und ihre Verwandten hörten, dass (der) HERR sein Erbarmen mit ihr groß-machte~, und sie-freuten-sich-mit ihr.
59 Und es-geschah, an dem achten Tag kamen-sie, (um) das Baby zu-beschneiden, und sie-(konativer Impf.: wollten)-benennen~ es auf den Namen seines Vaters Zacharia.
60 Und seine Mutter, (indem) antwortend°, sagte: Nein, sondern es-soll-genannt-werden Johannes.
61 Und sie-sagten (zu) ihr: Keiner ist aus deiner Verwandtschaft, der (mit) diesem Namen genannt-wird.
62 Aber sie-winkten seinem Vater zu, (um ihn zu fragen) wie er-wolle (Opt.Präs.), (dass) es genannt-werde.
63 Und (sich ein mit Wachs beschichtetes Holz-) Täfelchen erbetend°, schrieb-(d.h. ritzte)-er (darauf, und dadurch) sagend: Johannes ist sein Name. Und alle staunten.
64 Aber sogleich öffnete-sich sein Mund und seine Zunge (löste sich), und er-sprach~ (Impf.: fortwährend), (indem/wobei) Gott segnend (od.: preisend).
65 Und es-kam Furcht auf alle die (um) sie rundherum-Wohnenden, und in dem ganzen Bergland der (Landschaft) Judäa wurden-besprochen alle diese Ereignisse.
66 Und alle die (es) gehört-Habenden° legten-(es)-sich in ihr Herz, (indem sich) sagend: Was wohl (aus) diesem Baby werden-wird? Denn auch (die) Hand (des) HERRN war~ mit ihm.
67 Und Zacharias, sein Vater, wurde-gefüllt (mit) heiligem Geist6 und er-prophezeite, (indem) sagend:
68 Gepriesen (sei der) HERR, der Gott Israels, dass er-heimsuchte und Erlösung schaffte seinem Volk,
69 und er-erweckte uns (ein) Horn (der) Errettung im Haus Davids seines Knechtes,
70 - so-wie er-sprach durch (den) Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit, -
71 (nämlich) Errettung von unseren Feinden und aus (der) Hand aller der uns Hassenden,
72 (um) Erbarmen zu-erweisen an unseren Vätern und sich-zu-erinnern seines heiligen Bundes,
73 (den) Eid, den er-schwor gegenüber Abraham unserem Vater, um uns zu-ermöglichen°,
74 (dass wir, nachdem) furchtlos aus (der) Hand (von) Feinden gerettet-werdend°, ihm (Präs.: beständig) Gottesdienst-zu-verrichten~
75 in Frömmigkeit und Gerechtigkeit angesichts (von) ihm (an) allen unseren Tagen.
76 Und du aber Baby, (ein) Prophet (des) Höchsten wirst-du-genannt-werden, denn du-wirst-vorangehen angesichts (des) HERRN, (um) seine26 Wege zu-bereiten,
77 um seinem Volk ErKenntnis (der) Errettung zu-geben durch (od.: bestehend im?) Erlass ihrer Sünden,7
78 durch InnersteGefühle (des) Erbarmens unseres Gottes, in denen uns heimsuchen-wird (der) Aufgang17 aus (der) Höhe (d.h. aus dem Himmel),
79 (um) den in Finsternis und Todes Schatten Sitzenden zu-erscheinen, um unsere Füße auf (den) Weg (des) Friedens hinzulenken (vgl. Jes 9,1.5-6).
80 Das Baby aber wuchs~ und wurde-(Impf.: Tag für Tag)-gekräftigt~ (im) Geist,18 und er-war~ (dann) in den Einöden21 bis (zum) Tag seiner Einsetzung für das (Volk) Israel.
1 Num 6,3; Lev 10,9
2 Sg.: d.h. er hatte eine bestimmte
flehentliche Bitte, nämlich, dass seine Frau schwanger wird (vgl. Gen 25,21;
Apg 10,31). Kinderlosigkeit galt als Schande (Gen 16,5; 1Sam 1,6.11) und auch
als Züchtigung (2Sam 6,23; viell. auch Gen 29,31). - Wie lange betete er für
seine Frau? Seine Antwort in Vers 18 zeigt wohl, dass er schon aufgegeben
hatte. Aber da Jesus erst geboren wurde "als die Zeit erfüllt war" (Gal 4,4), musste auch sein Wegbereiter
Johannes zu dem dafür vorherbestimmten Zeitpunkt geboren werden. Wenn unsere
Gebete nicht gleich erhört werden, hat das manchmal besondere Gründe.
3 D.h. vor dem Messias, dieser ist damit der
HERR und Gott von Vers 16!
4 Im Gegensatz zu Matthäus der sein Evangelium
thematisch und nicht chronologisch ordnet. In der Chronologie der Geschehnisse
in den Evangelien, sollte daher Lukas vor Matthäus der Vorrang gegeben werden.
5 Typische Anrede für Procuratoren und andere hohe
römische Beamte. Auch für Angehörige des Ritterordens des römischen Patriziats
(65,I,299); vgl. auch: Apg 23,26; 24,3; 26,25. So redet man keinen
Glaubensbruder an. Demnach war Theophilus wahrscheinlich der römische Beamte der
den "Fall Paulus", während des zweijährigen Hausarrests in Rom, im
Auftrag des Kaisers untersuchte. Daher endet die Apostelgeschichte auch mit dem
Ende dieses zweijährigen Hausarrests, nach dem positiven Abschluss dieser
Untersuchung (65,II,7).
6 Ohne Artikel, ist die Kraft des
Heiligen Geistes gemeint. Bei Maria für die übernatürliche Zeugung Jesu, bei Elisabeth
und Zacharias die Kraft zum Prophezeien, - und nicht die Innewohnung des
Geistes, was den Artikel erfordert hätte (13,58).
7 Und nicht in der vom Volk erwarteten
irdischen Errettung von ihren Besatzern!
8 Eine aromatische Mischung aus bestimmten
Stoffen, die für Gott auf dem Räucheraltar verbrannt wurden und einen
herrlichen Duft gaben - vgl. zur Sache: Ex 30,34-38; Jes 1,13.
9 od.: "informiert wurdest"; wie Lk 21,21.24.
Zur Zuverlässigkeit der neutestamentlichen Handschriften siehe die vergleichende
Grafik in: https://drive.google.com/file/d/1hqxHFxCS1BcHSaYlmywLIeb7qc9SgDX7/view?usp=sharing
10 Die Gesamtzahl der Priester (zur Zeit Jesu ca.
18.000) war seit David in 24 Priesterfamilien aufgeteilt (1Chr 24,7ff), von
denen jede Gruppe einmal im Jahr für zwei Wochen, sowie bei allen Festen,
Dienst im Heiligtum verrichtete. Abija war nach 1Chr 24,10 und Neh 12,12 das
Oberhaupt einer dieser Abteilungen. Die einzelnen Aufgaben ihres Dienstes
bestimmte das Los, so auch das Vorrecht, das Räucherwerk am goldenen Weihrauchaltar
darzubringen, welches vor dem morgendlichen Brandopfer den Opferdienst
eröffnete, und ihn nach dem Brandopfer am Nachmittag (ca. 15 Uhr)
abschloss (Ex 30,6-8). Jeder Priester durfte das Weihräuchern höchstens einmal
in seinem Leben ausüben (vgl. 20,55; 54,z.St.; 65,I,300f).
11 In jüdischen Grabinschriften: erwachsen aber
noch nicht verheiratet (2,1267), und daher noch unberührt. Auch im AT, wo das
hebr. Wort auch die Bedeutung "junge Frau" hat, lässt sich an keiner
der Stellen beweisen, dass es sich dabei nicht auch gleichzeitig um eine
"Jungfrau" im biologischen Sinn des Wortes gehandelt hätte. In der
LXX in: Gen 24,14.16.43.55; 34,3; Ex 22,15; Hiob 31,1; Jes 23,4. Daher bedeutet
παρθενος hier definitiv: eine heiratsfähige,
unberührte Frau, die noch keinen Geschlechtsverkehr mit einem Mann hatte.
12 w.: jmdn. mit Gnade versehen. Jemanden mit
diesem Ausdruck anzusprechen, war damals unüblich und stellt eine Besonderheit
dar (65,I,304). Damit steht fest, dass auch Maria Gnade brauchte und nicht
sündlos war. Vgl. Vers 30 und dasselbe Wort in Eph 1,6. Auch sie brauchte einen
Erretter und wusste das.
13 Hebr.: Joshua = Jahwe rettet (sein Volk).
14 D.h. die irdische Königsherrschaft über das
Volk Israel, aber erst im zukünftigen Friedensreich, da das Volk ihn zuerst als
König ablehnte (Joh 19,15).
15 Im Griech. steht Herr mit Artikel, daher ist
der Messias gemeint (wie Mt 22,44), und nicht Gott. Maria ist nicht die "Muttergottes",
denn Gott hat keine Mutter!
16 vgl. Mal 3,23f.
17 Wahrscheinlich bildlich für den verheißenen
Messias. vgl. Mal 3,20; Num 24,17; Jer 23,5; Sach 3,8; 6,12 (LXX). Siehe die Erklärungen in: 2,366.
18 Im heiligen Geist? od.: am menschlichen
Geist?
19 Herodes der Große, Sohn von Antipater von
Idumäa, geboren 73 v.Chr., König der Juden von 40-4 v.Chr.,
eingesetzt durch den römischen Senat auf Vorschlag von Antonius und mit
Zustimmung von Octavianus (dem späteren Kaiser Augustus). Er war zwar ein
Freund und Verbündeter der Römer, überwand aber die Opposition, die ihm durch
die Juden in Palästina entgegentrat. Er war tapfer und kriegserprobt, aber auch
sehr misstrauisch und grausam, was dazu führte, dass er die gesamte
Hasmonäische Familie ausrottete. Ebenso alle Juden die seiner Regierung
Widerstand leisteten. Sogar seine geliebte Frau Mariammne und die beiden Söhne,
die sie ihm geboren hatte, ließ er umbringen. Im Jahr 19 v.Chr. begann er das
Heiligtum zu renovieren und zu vergrößern, was ihm allerdings auch nicht die
Sympathien der Juden einbrachte, da er für sie ein Edomit war und blieb. Obwohl
er äußerlich die jüdische Religion praktizierte, baute er trotzdem auch
heidnische Tempel in anderen Ländern. Im 37.Jahr seiner Regierung starb er im
Alter von 70 Jahren. Mit dem Einverständnis von Kaiser Augustus hatte er sein
Reich in drei Teilen an seine Söhne Archelaus, Antipas und Phillip vermacht (33,479f).
20 Der kleine Ort mit etwa 150 Einwohnern lag
in der Mitte zwischen dem Mittelmeer und dem See Genezareth (54,z.St.).
21 Gemeint ist die Wüste Juda, südöstlich von
Jerusalem gegen den Jordan hin, wahrlich eine Einöde, wo es noch bis zum
Mittelalter Löwen und Panther gab, wo wenig Nahrung zur Verfügung stand und
deshalb geröstete Heuschrecken und wilder Honig ein nahrhafter Ersatz waren
(46,92; vgl. Mt 3,4). Johannes war allerdings kein Nasiräer, sonst hätte er
keinen Honig essen dürfen. Er enthielt sich nur von Alkohol, denn er war schon
von Geburt an mit heiligem Geist erfüllt (Lk 1,15). Ob er von den Essenern
adoptiert und ausgebildet wurde, ist nicht beweisbar (65,I,309).
22 Der alte Priester Zacharias
glaubte den Worten des Engels nicht, die junge Frau Maria dagegen schon
(Lk 1,45).
23 Der Begriff wurde auch für
antike Geschichtswerke verwendet. Der ganze Prolog ist in klassisch-prosaischem
Stil geschrieben (65,I,298).
24 Augenzeugen galten als die zuverlässigsten
Quellen überhaupt (65,I,299).
25 D.h. wohl, bis zur Geburt von Johannes dem
Täufer, um ihr bei der Geburt und danach zu helfen.
26 In Jes 40,3 und Mal 3,1
ist damit Jahwe selbst gemeint, hier wird es auf den Herrn Jesus bezogen. Das
unterstreicht seine Gottheit.
27 Das Ptz.Präs. (geboren-werdend)
steht statt dem Ptz.Fut, wie im Hebr. und im Aramäischen (13,95). Auch wenn
andere Übersetzungsmöglichkeiten für die grammatische Konstruktion
vorgeschlagen wurden (z.B. in: 2,361), dürfte doch die in der Übersetzung, die
Richtige sein (so nach F.Godet: 20,67). Es ist ein gravierender Unterschied, ob
Jesus nur heilig genannt wird, oder der Heilige ist, wie auch in Mk
1,24; Joh 6,69; Apg 3,14 und Offb 3,7 bezeugt wird.
28 Der räuchernde Priester verließ
normalerweise sofort das Heilige, nachdem er den Weihrauch auf den Räucheralter
geworfen hatte (65,I,303).
1 Es-geschah aber in jenen Tagen, (dass eine) Verordnung seitens (des) Kaisers Augustus17 herauskam, (um) die ganze bewohnte-Erde (hier: das römische Reich, in Steuerlisten) einzuschreiben~. -
2 Diese erste (steuerliche) Einschreibung8 geschah (schon bevor?) Quirinius18 Legat-war~ der (Provinz) Syrien. -
3 Und alle gingen, um-sich-einschreiben-zu-lassen~, jeder in seine VaterStadt.
4 Aber auch Josef stieg-hinauf von der (Landschaft) Galiläa aus (der) Stadt Nazareth in die (Landschaft) Judäa,19 in (die) Stadt Davids, die Bethlehem genannt-wird, deswegen, weil er aus (dem) Haus und (der) Vaterabstammung Davids war~,21
5 um-sich-einschreiben-zu-lassen zusammen-mit Maria, der (mit) ihm verlobten*,16 (die) hochschwanger20 war~.
6 Es-geschah aber, während sie dort waren~, erfüllten-sich die Tage, dass sie gebäre,°
7 und sie-gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen,3 und sie-wickelte ihn (in Windeln) und lagerte ihn in (einer) Futterkrippe, deshalb-weil in der Herberge kein Platz (für) sie war~.13
9 Und (ein) Engel (des) HERRN stellte-sich-hin (zu) ihnen, und (die) Herrlichkeit (des) HERRN um-leuchtete sie, und sie-fürchteten-sich (mit) großer Furcht.
10 Und der Engel sagte (zu) ihnen: Fürchtet-euch~ nicht (Präs.: weiter), denn siehe, ich-evangelisiere euch (eine) große Freude, eine-solche-die (für) das ganze Volk sein-wird.
11 Weil euch heute (ein) Erretter geboren-wurde, - welcher ist (der) Messias (der) HERR,9 - in (der) Stadt Davids.
12 Und dies (ist/sei) euch ´das` Zeichen: (Einen) Säugling werdet-ihr-finden, (in Windeln) gewickelt* und in (einer) Futterkrippe liegend.14
13 Und völlig-unvermutet war zusammen-mit dem Engel (eine) Fülle (des) himmlischen Kriegsheeres, Gott lobend und (dabei) sagend:
14 Herrlichkeit Gott in (den) höchsten (Örtern) und auf Erden Friede unter (od.: bei den) Menschen (des/seines) Wohlgefallens.
15 Und es-geschah, als die Engel von ihnen in den Himmel weggingen, sprachen~ die Hirten zu einander: (Lasst uns) doch hinziehen° bis (nach) Bethlehem und lasst-uns-sehen° diese Sache, die Gewordene*, die uns der Herr bekanntmachte.
16 Und sie-kamen, (indem) sich-beeilend°, und fanden-auf sowohl die Maria (als) auch den Josef und den Säugling in der Futterkrippe liegend.
17 Aber (nachdem dies) gesehen-habend°, machten-sie-(es)-bekannt gemäß des Ausspruchs, des (zu) ihnen Gesprochenen° über dieses Baby.
18 Und alle die (es) gehört-Habenden° staunten über das von den Hirten zu ihnen Gesprochene°,
19 Die ´Maria` aber behütete alle diese Reden, (indem/wobei sie) in ihrem Herzen erwägend.
20 Und die Hirten kehrten-zurück, (wobei, Präs.: fortwährend/immer wieder) Gott verherrlichend und lobend für alle (Dinge), die sie-hörten° und sahen°, so-wie (es) zu ihnen gesprochen-wurde.
21 Und als sich-erfüllten (die) acht Tage, um ihn zu-beschneiden, wurde sein Name Jesus genannt, der von dem Engel genannt-Wordene°, bevor er in dem Mutterleib empfangen-wurde.
22 Und als sich-erfüllten die Tage ihrer (sühnenden) Reinigung gemäß dem Gesetz Mose, führten-sie-hinauf ihn nach Jerusalem, (um ihn) dem Herrn darzustellen, -
23 so-wie geschrieben-ist* im Gesetz (des) HERRN: "Jedes Männliche, eröffnend° (den) Mutterschoß, heilig wird-(es)-genannt-werden dem Herrn,"
24 - und um (ein) Schlachtopfer zu-geben nach dem in dem Gesetz (des) HERRN Gesagten: "(Ein) Paar Turteltauben oder zwei Jungtiere (von den) Tauben."2
25 Und siehe, (ein) Mensch war~ in Jerusalem mit Namen Simon, und dieser Mensch (war) gerecht und ehrfurchtsvoll, (indem/wobei) erwartend Israels Trost (d.h. den Messias und seine Herrschaft), und heiliger Geist10 war~ auf ihm.
26 Und es-war~ ihm (eine) göttliche-Weisung-erteilt-worden* von dem Heiligen Geist,1 (den) Tod nicht zu-sehen, bevor er den Messias (des) HERRN11 sehen-solle°.
27 Und er-kam durch den Geist1 in das Heiligtum, und als (od.: nachdem) die Eltern das Baby Jesus hineinbrachten, (um) nach dem Gewohnt-sein* (od.: der Tradition) des Gesetzes an ihm zu-tun,
28 (da) nahm auch er es in die Arme und segnete (d.h. pries) Gott und sagte:
31 die du vor (dem) Angesicht aller Nationen bereitetest,
32 (ein) Licht zur Enthüllung (für die) Nationen und (zur) Herrlichkeit (für) dein Volk Israel.
33 Und (es) waren sein Vater und die Mutter staunend über das über ihn Gesprochene.
34 Und Simon segnete sie und sagte (zu) Maria seiner Mutter: Siehe, dieser ist-bestimmt (od.: gesetzt) zum Fallen (vgl. Jes 8,14f) und Aufstehen vieler in Israel und zu (einem) widersprochen-werdenden~24 Zeichen.
35 ´Aber` auch deine eigene Seele wird-durchdringen (ein) Säbel - auf-dass (die) gründlichen-Erwägungen (od.: Überlegungen/Gedanken) aus vielen Herzen enthüllt-würden°.
36 Und (es) war~ (dort gerade) Anna, (eine) Prophetin, (eine) Tochter Penuels, aus (dem) Stamm Aser. Diese (war) vorangeschritten* in vielen Tagen, (nachdem) mit (ihrem) Mann sieben Jahre von ihrer Jungfräulichkeit (an) gelebt-habend°.
37 Und sie (lebte als) Witwe während (od.: bis-zu) vierundachtzig Jahren,23 die sich nicht (von) dem Heiligtum entfernte~, (indem/um mit) Fasten (Plural!) und Flehen (Plural!) Nacht und Tag Gottesdienst-verrichtend.
38 Und (gerade zu) dieser Stunde, (indem) sich-hingestellend°, pries-sie-öffentlich~ Gott und redete~ (Impf.: lange?) über ihn (zu) allen den (Präs.: schon lange?) Erwartenden (die) Erlösung Jerusalems.
39 Und als sie alles gemäß dem Gesetz (des) HERRN vollendeten, kehrten-sie-zurück in die (Landschaft) Galiläa, in ihre Stadt Nazareth.12
40 Das Baby aber wuchs~ (Impf.: immer mehr heran) und wurde-gekräftigt~, (indem/wobei mit) Weisheit erfüllt-werdend~, und Gottes Gnade war~ (Impf.: beständig) auf ihm.
41 Und seine Eltern gingen~ jedes Jahr nach Jerusalem (zu) dem Fest des Passah.
42 Und als er zwölf Jahre wurde,4 (als) hinaufsteigend nach der Gewohnheit (od.: Sitte/Tradition) des Festes
43 und (nachdem) vollendet-habend° die (zweieinhalb) Tage, während sie-zurückkehren~, harrte-geduldig-aus der Knabe Jesus in Jerusalem und seine Eltern bemerkten (es) nicht.
44 Aber (indem/weil) gefolgert-habend°, (dass) er bei der Reisegesellschaft sei~, gingen-sie (einen) Tages Weg und suchten-(Impf.: länger und verzweifelt)-nach~ ihm bei den Verwandten und den Bekannten,
45 und (als/weil ihn) nicht gefunden-habend°, kehrten-sie-zurück nach Jerusalem, (indem dort) nach ihm weitersuchend.
46 Und es-geschah, (erst!) nach drei Tagen fanden-sie ihn in dem Heiligtum,5 sitzend in mitten der Lehrer und ihnen zuhörend und sie-befragend.6
47 Aber alle ihn Hörenden waren-außer-sich über sein Verständnis (od.: Auffassungsgabe) und seine Antworten.15
48 Und (als) ihn sehend°, wurden-sie-völlig-überrascht (od.: bestürzt, od.: vor Schreck?), und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum tatest-du uns das an? Siehe, dein Vater ´und-ich, wir-suchten~` dich (Impf.: verzweifelt) ´mit-Schmerzen`.
49 Und er-sagte zu ihnen: Warum suchtet-ihr~ mich? Ihr-wusstet^ doch, dass ich in den (Bereichen/Interessen) meines Vaters sein~ muss, (nicht wahr)?
50 Und sie-verstanden diesen Ausspruch nicht, den er (zu) ihnen sprach.
51 Und er-stieg-hinab mit ihnen und kam nach Nazareth und war~ ihnen untergeordnet~.7 Und seine Mutter bewahrte-sorgfältig~ alle diese Aussprüche in ihrem Herzen.
52 Und Jesus rückte-(Impf.: immer mehr)-voran~ ´in der` Weisheit und (im) LebensAlter und (in) Gnade bei Gott und Menschen.
1
Heiliger Geist mit Artikel bezeichnet die göttliche Person des Heiligen Geistes
und nicht nur seine Krafteinwirkung (13,58).
2
Lev 5,11; 12,2-4.8. Die Tage der Reinigung (Vers 22) waren die 40 Tage nach der
Geburt. Ein Paar Turteltauben waren das Opfer armer Menschen, was zeigt, dass
Joseph und Maria arm waren (65,I,312).
3
Nicht: μονογενης (= einziggeboren), sondern πρωτότοκος (=erstgeboren).
Sie hatte also danach noch weitere Kinder von Josef (vgl. Mt 13,55.56). - Die
Geburt Jesu wird in das Jahr 7/6 v.Chr. datiert.
4
D.h. in seinem 13.Lebensjahr zu seiner Einweihung als ein "Sohn der
Thora". Vom 13.Lebensjahr an ist ein jüdischer Junge verpflichtet, die
Gebote und Vorschriften des jüdischen Gesetzes zu beachten. Nach Ex 23,14-17;
24,23f und Dtn 16,16f hatten alle jüdischen Männer, ausgenommen Greise und
Kranke, zu den drei Hauptfesten des jüdischen Jahres, Passah, Pfingsten und
Laubhüttenfest, im Heiligtum zu erscheinen. Dies war aber nur für jene streng
verpflichtend, die nicht mehr als eine Tagesreise weit vom Heiligtum entfernt
wohnten. Zu Fuß brauchte man aber von Galiläa mindestens drei Tage nach
Jerusalem (vgl. 47,z.St.). Josef und Maria waren also sehr fromme Juden!
5
Also suchten sie zuerst überall anders, nur nicht im Heiligtum!
6
Ein schönes Beispiel für Unterordnung: nicht belehrend trat er auf, sondern sie
bescheiden befragend, obwohl er sie hätte belehren können. Die
Rabbis lehrten mittels Fragen und Gegenfragen. Jesus gab intelligente Antworten
und stelle kluge Fragen (65,I,314).
7
Der Ind.Impf. + Ptz.Präs.Pass. drückt sehr stark die Dauer aus: er ordnete sich
ihnen tagtäglich unter bis zu seinem Auftreten mit ca. 30 Jahren (13,125).
8
So, wenn man das Ptz.Präs. als vorzeitig im Verhältnis zu εγενετο auffasst
(vgl. 2,1393 [A285]). Dies
war eine lokale Ersterfassung für eine allgemeine spätere Steuereinschreibung, und
zwar schon bevor Quirinius dann später Legat
der Provinz Syria wurde (33,1004). Daher kann man übersetzen: "Diese frühere
Einschreibung geschah, bevor Quirinius Legat der Provinz Syria war"
(44,176; 20,88); od. als Einschub: "Die richtige erste steuerliche
Einschreibung selbst geschah erst, als Quirinius Legat der Provinz Syrien war" (20,87f.90); od.: "Diese Einschreibung geschah, als
Quirinius (das erste Mal) Legat der Provinz Syria war" (W.M. Ramsay). Vgl. auch die Anm.18 unten.
9
Der Messias ist also JAHWE selbst!
10
Heiliger Geist ohne Artikel bezeichnet mehr die Kraftauswirkungen des Heiligen
Geistes, mit Artikel bezieht es sich auf die göttliche Person des Heiligen
Geistes (13,58). Vor Pfingsten war der Heilige Geist nur auf einzelnen
Gläubigen, erst seit Pfingsten wohnt der Heilige Geist persönlich in jedem
Gläubigen.
11
Grammatisch zwar möglich aber eher unwahrscheinlich wäre die Übersetzung:
"...den Messias JAHWE".
12
Der vermeintliche Widerspruch zu Mt 2,1-23 wird sehr gut von F. Godet aufgelöst
(vgl. 20,113-115).
13
Der Impf. bedeutet vielleich: Auch nach längerem Suchen fanden sie keine
Herberge und mussten mit diesem Quartier vorliebnehmen. Der Grund könnte sein,
dass gerade das Laubhüttenfest in Jerusalem stattfand. An die 2 Millionen
Menschen herbergten dann in Jerusalem und Umgebung (82,156).
14
vgl. Jes 9,5f.
15
od.: über seine verständigen Antworten.
16
Perfekt, denn nach jüdischem Recht gilt die Verlobte bereits als Ehefrau; vgl.
Mt 1,18. Daher hätte Joseph sie auch mit einem Scheidebrief entlassen müssen.
17
Caesar Octavianus Augustus, geboren 63 v.Chr., wurde von Cäsar als Nachfolger
adoptiert und ist aus dem 2.Triumvirat als Alleinherrscher hervorgegangen. Er wurde
damit erster römischer Kaiser. Kaiser Augustus leitete mit seiner Alleinherrschaft die
Beendigung der Bürgerkriege ein und schuf das Goldene Zeitalter des "pax
romana augustae". Er wurde als "Weltheiland" gefeiert,
sicherte die Ernährung Roms und baute Tempel und Theater zur Volksbelustigung.
Geschenke und Speisungen an die Bevölkerung machten ihn beliebt und hielten die
Bevölkerung ruhig. Das römische Herr wandelte er in ein stehendes Berufsheer
um, das eine wichtige Grundlage seiner Macht war, und um die Prätorianergarde
ergänzt wurde, die zu seinem persönlichen Schutz diente. Er regierte 57 Jahre lang von 31 v.Chr.
- 14 n.Chr.
18
Der
römische Feldherr und Konsul Publius Sulpicius Quirinius wurde von Kaiser Augustus
wegen seiner militärischen Erfolge sehr gefördert und bekleidete von 11 v.Chr.
bis 14 n.Chr. Ämter in verschiedenen amtlichen Stellungen im orientalischen
Teil des Kaiserreiches. Er war Prokonsul von Kreta und anschließend 12-7 v.Chr.
Statthalter von Galatia. Er bekleidete danach noch bis 16 n.Chr. als
kaiserlicher Legat verschiedene hohe Ämter im orientalischen Teil des römischen
Imperiums, in denen er sehr erfolgreich agierte. Da der eher glücklose
Quinctilius Varus 7.v.Chr. gerade seine Amtszeit als Procurator der Provinz
Syro-Zilizien angetreten hatte, wurde statt ihm Quirinius von Kaiser Augustus nach
Palästina gesandt, um dort eine lokale Ersterfassung für eine Steuereinschreibung
durchzuführen, die Joseph und Maria veranlassten nach Bethlehem zu ziehen. Diese
Steuererfassung begann schon 8 v.Chr. in Ägypten und Syrien, und erreichte dann
7 v.Chr. das Gebiet Israels. Ab 4 v.Chr. war Quirinius dann kaiserlicher Legat
in der Provinz Syro-Zilizien und im Jahr 3 v.Chr. wurde er Prokonsul der
Provinz Asia. Nach der Verbannung von Herodes Archelaeus wurde er von 6-9
n.Chr. Procurator der Provinz Syro-Zilizien. Da die
Römer alle 14 Jahre eine Volkszählung in den Provinzen durchführten, führte er 6/7
n.Chr. in seiner Funktion als Procurator der Provinz Syro-Zilizien im Auftrag
des Kaisers Augustus in Judäa und Samaria eine zweite Steuereinschreibung
durch, die darüber hinaus auch das ganze römische Reich erfasste (Josephus,
Antiquatitas XVII,13.5; XVIII,1.1). Sie wird in Apg 5,37 erwähnt und hätte keinen Ortswechsel des Joseph benötigt. Da sie
aber einen Aufstand der Bewohner von Sepphoris provozierte, blieb sie beim Volk
in lebhafter Erinnerung und könnte deshalb von Lukas hier erwähnt worden sein. Quirinius starb kinderlos (vgl. 20,85ff.; 52,V,427; 54,z.St.;
60,470; 64,509ff.; 65,I,309).
19
Die
Entfernung von Nazareth nach Bethlehem betrug drei Tagesreisen (20,91), eine
mühsame Angelegenheit für die hochschwangere Maria! Auf dieser wehenfördernden
Reise hat Maria gelernt, dass auch sie unter dem Fluch steht, "mit Schmerzen sollst du Kinder
gebären" (Gen 3,16b). Wie
jede andere Frau, war auch sie in Sünden empfangen (Ps 51,7; Röm 3,10).
20
Auf
dieser 3-tägigen Reise ritt Maria der Tradition nach auf einem Esel, was gut
stimmen könnte. Dass dies bei einer Hochschwangeren die Wehen verstärkt, ist
sehr gut nachvollziehbar, weshalb unmittelbar nach ihrer Ankunft die Geburt
geschah. Dies führte wahrscheinlich auch dazu, dass Joseph vorerst wieder in
seiner Geburtsstadt Bethlehem sesshaft wurde und nicht nach Nazareth
zurückkehrte. In den ganzen Umständen vom Datum der Volkszählung und der
anstrengenden Reise nach Bethlehem, erkennt man die souveräne Hand Gottes die
dafür sorgte, dass sein Messias in Übereinstimmung mit den Prophezeiungen in
Bethlehem (Micha 5,1; Gen 49,10) und nicht in Nazareth geboren wurde,
während er in Nazareth aufwachsen sollte (vgl. die Anm. bei Mt. 2,23).
21
Bethlehem
war also die Geburtsstadt von Joseph. Vielleicht zog er nach Nazareth, weil
dort in der aufstrebenden Stadt Sepphoris gerade Zimmerleute gebraucht
(65,I,61).
22
Dass
die Hirten im Freien lagerten beweist, dass es nicht Winter, sondern Herbst war.
Im Winter waren die Herden nur tagsüber draußen. Erst im 4.Jhdt. hat die Kirche
den Geburtstag Jesu auf den 24.Dezember festgelegt, um das an diesem Tag
stattfindende Fest zu Ehren des Sonnengottes Sols zu verdrängen (65,I,311;
82,155ff).
23
entw.: "sie war nun eine Witwe im Alter von 84 Jahren" (21,I,477;
2,372); od.: "sie war seit 84 Jahren Witwe" (20,102). Falls das zweite zutrifft, und
sie mit etwa 14 Jahren geheiratet hatte und danach 7 Jahre verheiratet war, ergebe
das nach 84 Jahren Witwenschaft ein Alter von ca. 105 Jahren. Wahrscheinlich
wohnte sie auch in irgendeiner Ecke des Tempelkomlexes und lebte von Almosen
(20,102; 65,I,313).
24
Ptz.Präs.
statt Ptz.Fut, wie im Hebräischen und Aramäischen (13,95).
1 Aber im fünfzehnten Jahr7 der Regierung (des) Kaisers Tiberius,15 - (als) Pontius Pilatus16 Präfekt-seiend (über) die (Provinz) Judäa und Herodes13 Tetrarch-seiend (von) der (Tetrarchie) Galiläa, Philippus14 aber, sein Bruder, Tetrarch-seiend (von) der (Tetrarchie) Ituräa und (des) trachonitischen Landstrichs und Lysanias Tetrarch-seiend (von) der (Tetrarchie) Abilene,6
2 unter (dem) Hohepriester Hannas und Kaiphas,17 - (da) geschah (der) Ausspruch Gottes8 an Johannes, den Sohn (des) Zacharias, in der Einöde.
3 Und er-kam (aus der Wüste) in ´die` ganze Umgegend des Jordan, (indem/damit) predigend (eine) Taufe (der) Buße9 aufgrund10 Sünden Erlass,
4 wie geschrieben-ist* im Buch (der) Worte Jesajas, des Propheten: "Stimme (eines) laut-Rufenden in der Einöde, bereitet den Weg (des) HERRN, macht gerade (od.: eben) seine Trampelpfade,
5 jede Schlucht wird-aufgefüllt-werden und jeder Berg und Hügel wird-niedrig-gemacht-werden, und das Krumme wird-werden zu ´Geradem` (od.: zu Ebenem) und die rauen zu glatten Wegen
6 und jedes Fleisch (d.h. jeder Mensch) wird-sehen die Errettung Gottes."1
7 Er-sagte~ daher (zu) den herausgehenden Volksmengen, (um) von ihm getauft-zu-werden:7 Giftschlangen Brut, wer deutete euch an, fliehen-zu-können°19 weg-von dem zukünftigen Zorngericht (Gottes)?4
8 Bringt also Früchte, würdig der Buße, und nicht fangt-an (zu) sagen bei euch-selbst: (Als) Vater haben-wir (ja) den Abraham. Denn ich-sage euch: Gott kann aus diesen Steinen (hier) dem Abraham Kinder erwecken.
9 Aber schon (ist) auch die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt, jeder Baum also, nicht ´rechte` Frucht bringend, wird-ausgehauen und ins Feuer geworfen.
10 Und die Volksmengen befragten ihn, (indem) sagend: Was also sollen-wir-tun°?
11 Aber antwortend° sagte-er~ (zu) ihnen: Der zwei Unterhemden Habende2 gebe-(eines)-ab dem keines Habenden, und der Speisen Habende tue~ gleicherweise.
12 Aber auch Zöllner kamen, um-getauft-zu-werden, und sie-sagten (zu) ihm: Lehrer, was sollen-wir-tun?
14 Aber auch Kriegsdienst-tuende (d.h. Soldaten) befragten ihn (indem) sagend: Und was sollen-wir-tun°? Und er-sagte (zu) ihnen: Erpresstⱽ keinen und schikaniertⱽ auch-nicht, und begnügt-euch~ (mit) eurem Sold!3
15 (Als) aber das Volk voll-Erwartung-seiend~, und alle gründlich-überlegend~ in ihren Herzen betreffs des Johannes, ob-vielleicht er der Christus sein-möge (Opt.Präs),
16 antwortete der Johannes, (indem zu) allen sagend: Ich taufe euch zwar (mit/in) Wasser, es-kommt aber der Stärkere (als) ich, dessen ich nicht tauglich bin, (um) den Riemen seiner Untergebunden (Sandalen) zu-lösen, er wird-taufen euch mit (od. lokal: in) heiligem Geist und Feuer,11
17 in dessen Hand (schon) die Worfschaufel12 (ist), um-durch-(und durch)-zu-reinigen sein ausgedroschenes (Getreide) und den Weizen in seine Scheune zu-sammeln, die Spreu aber wird-er-verbrennen (mit/in) unauslöschlichem Feuer.
18 Auch (noch) vieles andersartige, (indem) ermahnend, evangelisierte-er dem Volk.
19 Der Herodes aber, der Tetrarch,13 - (weil/da) von ihm überführt-werdend wegen Herodias, der Frau seines HalbBruders (Philippus), und wegen allen bösen (Taten) die der Herodes tat°,
20 - er-fügte-hinzu auch (noch) dies zu allen (bösen Taten), ´und` inhaftierte den Johannes im Gefängnis.
21 Es-geschah aber, während (od.: nachdem?) das ganze Volk getauft-wurde° und (Ptz.Aor.: schließlich auch?) Jesus getauft-werdend° und betend-war~, (da) öffnete-sich der Himmel,
22 und der Heilige Geist stieg-herab auf ihn, in körperlichem Aussehen (d.h. in sichtbarer Gestalt) wie (eine) Taube, und eine Stimme aus (dem) Himmel geschah: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe-ich-Wohlgefallen° (Aor: = wie zeitloses hebr. Pf.).
23 Und er, Jesus, war~ ungefähr dreißig Jahre18 (als seinen Dienst) anfangend, seiend (ein) Sohn, - wie man (Impf.: allgemein immer) folgerte~, (I.) Josephs, des (Sohnes) Elis,
24 des (Sohnes) Mattats, des (Sohnes) Levis, des (Sohnes) Melchis, des (Sohnes) Jannais, des (Sohnes) Josefs,
25 (II.) des (Sohnes) Mattitjas, des (Sohnes) Amos, des (Sohnes) Nahums, des (Sohnes) Heslis, des (Sohnes) Naggais,
26 des (Sohnes) Mahats, des (Sohnes) Mattitjas, (III.) des (Sohnes) Schimis, des (Sohnes) Josechs, des (Sohnes) Jodas,
27 des (Sohnes) Johanans, des (Sohnes) Resas, des (Sohnes) Serubbabels, des (Sohnes) Schealtiels, (VI.) des (Sohnes) Neris,
28 des (Sohnes) Melchis, des (Sohnes) Addis, des (Sohnes) Kosams, des (Sohnes) Elmadams, des (Sohnes) Ers,
29 des (Sohnes) Joschuas, (V.) des (Sohnes) Eliesers, des (Sohnes) Jorims, des (Sohnes) Mattats, des (Sohnes) Levis,
30 des (Sohnes) Simeons, des (Sohnes) Judas, des (Sohnes) Josefs, (VI.) des (Sohnes) Jonams, des (Sohnes) Eljakims,
31 des (Sohnes) Meleas, des (Sohnes) Mennas, des (Sohnes) Mattatas, des (Sohnes) Natans, des (Sohnes) Davids,
32 (VII.) des (Sohnes) Isais, des (Sohnes) Obeds, des (Sohnes) Boas, des (Sohnes) Salmons, des (Sohnes) Nachschons,
33 des (Sohnes) ´Amminadabs, des` (Sohnes) Admins, (VIII.) des (Sohnes) Arnis, des (Sohnes) Hezrons, des (Sohnes) Perezs, des (Sohnes) Judas,
34 des (Sohnes) Jakobs, des (Sohnes) Isaaks, des (Sohnes) Abrahams, (IX.) des (Sohnes) Terachs, des (Sohnes) Nahors,
35 des (Sohnes) Serugs, des (Sohnes) Regus, des (Sohnes) Pelegs, des (Sohnes) Ebers, des (Sohnes) Schelachs,
36 (X.) des (Sohnes) Kenans, des (Sohnes) Arpachschads, des (Sohnes) Sems, des (Sohnes) Noahs, des (Sohnes) Lamechs,
37 des (Sohnes) Metuschelachs, des (Sohnes) Henochs, (XI.) des (Sohnes) Jereds, des (Sohnes) Mahalaels, des (Sohnes) Kenans,
38 des (Sohnes) Enochs, des (Sohnes) Sets, des (Sohnes) Adams, - Gottes.5
1 Jes 40,3-5 (LXX).
2
Die Armen hatten nur ein Gewand. Wer also zwei hatte, hatte mehr als er
brauchte und konnte eines abgeben an den der gar keines hatte (65,I,316).
3
Der Sold war oft gering, Erpressungen waren an der Tagesordnung.
4
Diese Menschen wollten Sündenvergebung ohne Buße!
5
"seiend ein Sohn, - wie man meinte - des Josef (V.23) … in Wirklichkeit
aber Sohn Gottes". Dem Aufbau des Stammbaums liegt die jüdische
Zahlensymbolik zugrunde, die auf der Bedeutung der Zahlen 7 und 12 beruht. Die
Geschichte Israels und der Menschheit wird in 11 x 7 Generationsfolgen (I.-XI.,
d.h. 11 Blöcke mit jeweils 7 Namen), bis auf ihren Ursprung in Gott
zurückverfolgt. So erscheint Jesus als der Anfang einer neuen, nämlich der 12.
Generationsfolge. In ihm erfüllt sich damit die Menschheitsgeschichte (59,79). Das
Verzeichnis der Vorfahren bei Lukas ist umgekehrt aufgebaut als bei Matthäus.
Es geht, im Unterschied zum Stammbaum bei Matthäus, von Jesus aus gesehen
rückwärts bis zu Adam. Die Namenslisten weisen darüber hinaus einige
Unterschiede auf, die man damit zu erklären versucht, dass Lukas die leibliche Abstammungslinie
über Maria, Matthäus aber die rechtliche Abstammungslinie über Josef
nachzeichnet. Letzte Sicherheit darüber haben wir zwar nicht, aber dies scheint
sehr wahrscheinlich die beste Erklärung für die verschiedenen Stammbäume zu
sein. Möglich wäre auch, dass Lukas den physischen Stammbaum von Joseph
aufzeichnet (54,z.St.; 64,512).
6
Ituräa war ein Gebiet nördlich von Israel um den Antilibanon herum. Trachonitis
die Landschaft nordöstlich des See Genezareth. Abilene war die Landschaft
zwischen Ituräa und Damaskus, am südlichen Anti-Libanon-Gebirge (54,z.St.),
nach der Stadt Abila genannt, die nordwestlich von Damaskus am Wadi Barada bei
Abil es-Suk vermutet wird. Abilene wurde von dem Tetrarchen Lysanias
beherrscht, den wir nur durch den Fund einer Münze kennen, auf der er als
Tetrarch und Hohepriester bezeichnet wird. Ebenso gibt es eine Inschrift in der
ein gewisser Nymphäus sich als Freigelassener des Tetrarchen Lysianas
bezeichnet (20,120f; 33,718). Die Regierungszeit des Lysanias ist nicht genau
festzustellen (vgl. 47,z.St.).
7
Da Tiberius schon seit 11/12 n.Chr. Mitregent war, könnte sein
15.Regierungsjahr bereits 26/27 n.Chr. gewesen sein. Falls man aber diese
Mitregentschaft nicht mitzählen darf, wäre es das Jahr 27/28, vielleicht auch
28/29 n.Chr., was aber nach astronomischen Berechnungen eher unwahrscheinlich
ist (54,z.St.; 66,39; 20,119ff; 2,373; 33,201; 65,I,315). Durch die Verknüpfung
der Geschichte Jesu mit der Weltgeschichte weist Lukas auf die umfassende
Bedeutung von Jesus hin und erweist sich als sorgfältiger Historiker.
8
Wie bei den alttestamentlichen Propheten.
9
D.h. die Taufe war nur äußeres Zeichen bzw. Beweis der innerlichen Buße, wobei
der Täufling vorher in aufrichtiger Reue seine Sünden bekennen musste, vgl. Mt
3,6; Mk 1,5.
10
w.: "zum..."; aber besser: "aufgrund..." (1,463), wie Mt
3,11; 10,41; 12,41; Apg 2,38.
11
Entweder die Bußbereiten (V.10ff.) mit heiligem Geist zu Pfingsten (= den
"Weizen"), oder die Unbußfertigen (V.7-9) mit Feuer im zukünftigen
Endgericht (= die "Spreu"). Die sogenannte "Feuertaufe" bei
Gläubigen ist ein theologischer Irrtum!
12
Mit der Worfschaufel wurde das ausgedroschene Getreide in die Luft geworfen.
Der Wind blies dann die Spreu weg, während der schwerere Weizen auf einen
Haufen zu Boden fiel und dann in die Scheune gebracht wurde.
13
Herodes Antipas, ein jüngerer Sohn von Herodes dem Großen mit der Samariterin
Malthake. Er erbte von seinem Vater die Tetrarchien Galiläa und Peräa die ihm
von den Römern übertragen wurden und regierte von 4 v.Chr. - 39 n.Chr.
Politisch war er der fähigste von den Söhnen des Herodes. So wie sein Vater war
er ein großer Bauherr, die Stadt Tiberias am See Genezareth wurde von ihm zu
Ehren von Kaiser Tiberius erbaut. Er heiratete die Tochter des nabatäischen
Königs Aretas IV., ließ sich aber dann von ihr scheiden, um Herodias, die
geschiedene Frau seines Halbbruders Herodes Philipp zu heiraten. Von Johannes
dem Täufer wurde er dafür ermahnt, da dies vom Gesetz Mose als Inzest verboten
war (Lev 18,14). Herodes Antipas ließ ihn daraufhin inhaftieren und später auf
Drängen von Herodias enthaupten. Aretas rächte sich für die Schmach, die seiner
Tochter angetan wurde und zettelte einige Jahre später im Jahr 36 n.Chr. einen
Krieg gegen Antipas an, bei dem Antipas eine schwere Niederlage hinnehmen
musste. Josephus und große Teile des jüdischen Volkes betrachteten dies als ein
Strafgericht Gottes für die Hinrichtung von Johannes. Wegen seiner Falschheit
nannte ihn Jesus einen "Fuchs" (Lk 13,31f). Im Jahr 39 n.Chr. wurde
Antipas beim Kaiser Caligula angeschwärzt, weil seine Frau Herodias ihn als König an
die Stelle ihres Bruders Agrippa I. gesetzt haben wollte, woraufhin er seine
Regierungsgewalt verlor und mit Herodias ins Exil nach Lugundum gehen musste,
wo er starb (33,481; 52,II,1092).
14
Herodes Philippus der Tetrarch, ein Sohn von Herodes dem Großen und Kleopatra
von Jerusalem und Halbbruder von Herodes Antipas. Er wurde in Rom aufgezogen.
Von Augustus bekam er die Regierungsverantwortung über die vorwiegend
heidnischen Gebiete Nordtransjordaniens. Er heiratete Salome, die Tochter von
Herodias, regierte von 4 v. Chr. - 34 n. Chr. und unterschied sich von den
anderen Mitgliedern der herodianischen Familie durch eine moderate und gerechte
Regierung. Er war der Beste von allen Söhnen aus dem Haus des Herodes. Dennoch
war er der erste jüdische König, der auf seinen Münzen das Haupt der römischen
Kaiser einprägen ließ. Da er kinderlos starb, wurde sein Herrschaftsgebiet nach
seinem Tod bis zum Jahr 37 n.Chr. der römischen Provinz Syria eingegliedert. Danach
übertrug es Kaiser Caligula an Herodes Agrippa I.
15
Tiberius wurde von Kaiser Augustus als sein Stiefsohn adoptiert, da Augustus
selbst keine Kinder hatte. Nach dem Tod von Augustus wurde Tiberius im Jahr 14
n.Chr. im Alter von 56 Jahren vom Senat als dessen Nachfolger designiert und
hatte durch seine schon zweijährige Mitregentschaft reichlich politische
Erfahrung. Zeitlebens blieb er den Prinzipien treu, die Augustus für das
römische Reich eingeführt hatte. Durch seine mürrische Art verlor er aber nach
und nach das Vertrauen seiner Nation und zog sich verärgert bis zu seinem Tod
in den Ruhestand nach Capri zurück. Tiberius war Kaiser vom 19. August 14 - 16.März
37 n. Chr. Immer dann, wenn in den Evangelien vom "Kaiser" gesprochen
wird ist Tiberius gemeint (33,1198).
16
Pontius Pilatus wurde im Jahr 26 n.Chr. von Kaiser Tiberius als fünfter "Praefectus"
(den gleichen Titel hatten auch Felix und Festus, später wurde daraus der Titel
procurator) über die Provinz Judäa eingesetzt und verwaltete diese bis
36 n.Chr. Er hatte die Oberaufsicht über 4-5 Kohorten (mind. 20.000 Legionäre).
Die meisten davon waren in Cäsarea stationiert, ein Teil aber auch in der Burg
Antonia in Jerusalem. Als Präfekt hatte er das Recht die Todesstrafe
anzuordnen. Wenn der jüdische Sanhedrin die Todesstrafe über jemanden
verhängte, musste diese vorher von Pilatus ratifiziert werden. Er konnte den
Beschluss des Sanhedrins aber auch für ungültig erklären. Die Hohepriester
wurden von ihm eingesetzt und der Ornat des Hohepriesters war in seiner
Verwahrung und wurde nur zu den dafür vorgesehenen Festlichkeiten von ihm
herausgegeben. Ebenso kontrollierte er die Ordnung im Heiligtum und den
Tempelschatz. Als er in die Provinz Judäa kam, bestand seine erste Amtshandlung
darin die römischen Feldzeichen mit dem Bild des Kaisers öffentlich in
Jerusalem aufzustellen, - was seine Vorgänger vermieden hatten, - und so die
Juden zum Zorn zu reizen. Als die jüdischen Führer dagegen protestierten und
ein Aufstand drohte kam er nach 6 Tagen ihrem Wunsch nach, entfernte die
Feldzeichen und brachte sie zurück nach Cäsarea. In seiner Residenz in
Jerusalem stellte er jedoch goldene Schilde auf, die zwar kein Bildnis, sondern
nur die Namen des Kaisers und von ihm selbst eingraviert hatten. Als dem Kaiser
Tiberius hinterbracht wurde, dass die Juden auch dies beanstandeten, ordnete
der Kaiser an, Pilatus solle auch diese aus seiner Residenz in Jerusalem
entfernen. Als Pilatus später einmal dem Tempelschatz Geld entnahm, um ein
Viadukt zur Wasserversorgung Jerusalems zu finanzieren, kam es an einem
jüdischen Fest zu einem Aufstand, der von ihm blutig niedergeschlagen wurde.
Vielleicht gehörte auch der Turm von Siloah zu diesem Viadukt-Projekt (vgl. Lk 13,1-4).
Kurz vor dem Jahr 36 n.Chr. schlug Pilatus eine bewaffnete religiöse
Versammlung von Samaritern am Berg Garizim blutig nieder. Dieser Vorfall wurde
dem Kaiser in Rom gemeldet, woraufhin Pilatus nach Rom zitiert wurde, um sich
zu rechtfertigen. Wie diese Vorladung ausging, ist nicht bekannt, denn Kaiser
Tiberius starb während Pilatus noch auf dem Weg nach Rom war. Angeblich wurde
er irgendwann danach unter der Regierungszeit von Kaiser Caligula zum
Selbstmord gezwungen. Philo beschreibt ihn als streng, hart, stur und von
unberechenbarem Temperament, der die Juden mit ungerechten und brutalen
Gewaltausbrüchen und Behandlungen, sowie durch seinen Stolz, immer wieder
provozierte. Er ließ Todesurteile ohne vorherige Gerichtsverhandlung
vollstrecken. Das NT beschreibt ihn daneben auch als einen schwachen Charakter,
der seinen Prinzipien nicht treu blieb, da er den Juden gefällig sein wollte,
obwohl er wusste, dass Jesus unschuldig war (Joh 19,6). Er hatte Angst, dass
sie seinen schon angeschlagenen Ruf beim Kaiser in Rom noch mehr schaden
könnten; Joh 19,12 (33,939).
17
Hannas war Hohepriester von 6-15 n. Chr. und blieb auch danach sehr
einflussreich. Seine fünf Söhne und sein Schwiegersohn Kajaphas kamen
nacheinander in den Besitz der Hohepriesterwürde. Kajaphas amtierte von 18-36
n. Chr. als Hohepriester und leitete den Prozess gegen Jesus (vgl. 47,z.St.).
18
Das war das Alter, ab dem ein Jude öffentlich predigen durfte. Auch die Leviten
traten erst mit 30 Jahren ihren Dienst an. Doch der wichtigere Grund für Jesus
war, dass der Dienst von Johannes zu Ende ging.
19
Schlangen fliehen vor Feuer (65,I,315).
Lukas 4
1 Jesus aber, voll heiligen Geistes, kehrte-zurück von dem Jordan und wurde-(Impf.: die ganze Zeit)-herumgeführt~ durch den Geist in der Einöde,
2 (und zwar) vierzig Tage (wobei, Präs.: immer wieder/ständig) versucht-werdend von dem Teufel.10 Und er-aß gar-nichts in jenen Tagen, und (nachdem/als sie) endgültig-vollendet-waren°, hungerte° (ihn).
3 Der Teufel aber sagte (zu) ihm:20 Wenn du Sohn Gottes bist, sage° (zu) diesem Stein, dass er (zu einem) Brotfladen werde.
4 Und Jesus antwortete zu ihm: Es-ist-geschrieben*, "Nicht vom Brot allein soll-leben12 der Mensch."1
5 Und (nachdem) ihn (auf einen Berg; Mt 4,8) hinaufgeführt-habend°, zeigte-er ihm in (einem) Augenblick alle Königreiche der bewohnten-Erde.
6 Und der Teufel sagte (zu) ihm: Dir werde-ich-geben alle diese Machtfülle15 und ihre Herrlichkeit, weil mir ist-sie-übergeben*, und ich-gebe sie wem auch-immer ich-will.
7 Du also, falls du vor mir anbetest° (od.: huldigend niederfällst, dann) soll-(sie)-sein ganz dein.
8 Und Jesus, (indem) antwortend° sagte (zu) ihm: Es-ist-geschrieben*, "(Den) HERRN, deinen Gott, sollst-du-anbeten und ihm allein sollst-du-Gottesdienst-verrichten."2
9 Er-führte ihn aber nach Jerusalem und stellte (ihn) auf die Zinne des Heiligtums16 und sagte (zu) ´ihm`: Wenn du (Realis: wirklich) Gottes Sohn bist, wirf dich-selbst von-hier nach-unten,
10 denn es-ist-geschrieben*: "Seinen Engeln wird-er-auftragen deinetwegen, (um) dich völlig-zu-bewahren° (od.: zu beschützen),"3
11 und: "Auf Händen werden-sie-aufheben dich, dass-nicht du-anstoßest° deinen Fuß gegen (einen) Stein."4
12 Und Jesus, antwortend° sagte (zu) ihm: Es-ist-gesagt-worden*: "Nicht sollst-du-herausfordernd-versuchen (den) HERRN, deinen Gott."5
13 Und (als er) endgültig-vollendet-habend° jede (Art von) Versuchung, entfernte-sich (od.: ließ ab) der Teufel von ihm bis-zu (einem späteren gelegenen) Zeitpunkt.9
14 Und Jesus kehrte-zurück° in der Macht des Geistes in die (Landschaft) Galiläa. Und (die) Kunde über ihn kam-heraus (d.h. verbreitete sich) in der ganzen Umgegend.
15 Und er lehrte~ (Impf.: regelmäßig) in ihren Synagogen, (wobei) verherrlicht-werdend von allen.
17 Und hingegeben-wurde ihm (die) Buchrolle des Propheten Jesaja, und (nachdem) die Buchrolle ´auseinandergerollt-habend`°, fand-er ´die` Stelle, wo geschrieben* war~:
18 "(Der) Geist (des) HERRN (ist) auf mir, weswegen (od.: deswegen, weil...) er mich salbte, Bettelarme zu-evangelisieren. Gesandt-hat-er* mich, Kriegsgefangenen Erlass zu-predigen und Blinden Wiedererlangung-des-Augenlichts, Zerschmetterte in FreiLassung zu-senden,
19 (und um) zu-predigen (ein) willkommenes Kalenderjahr13 (des) HERRN."6
20 Und (nachdem) die Buchrolle (wieder) aufgerollt-habend°, (und sie) dem Gehilfen zurückgegeben-habend°, setzte-er-sich, und die Augen aller in der Synagoge waren~ gespannt-hinstarrend-auf ihn.
21 Aber er-fing-an zu ihnen (zu) sagen: Heute ist-erfüllt-worden* diese Schriftstelle vor euren Ohren.
22 Und alle bezeugten~ ihn und staunten~ über die Worte der Gnade, die herausgehenden aus seinem Mund, und sagten~ (Impf.: einer zum anderen): Josephs Sohn ist doch dieser, (nicht wahr)?
23 Und er-sagte zu ihnen: Jedenfalls (od.: sicherlich) werdet-ihr-sagen (zu) mir diese Parabel: Arzt, mach-gesund dich-selbst, alles-was wir-hörten in Kafarnaum geschehend°, tue auch hier in deiner Vaterstadt!
25 In Wahrheit aber sage-ich euch: Viele Witwen waren~ in den Tagen Elijas in Israel, als der Himmel ´für` drei Jahre und sechs Monate verschlossen-wurde, als (eine) große Hungersnot über das ganze Land kam.
26 Und zu keiner (von) ihnen wurde-geschickt Elija, außer nach Sarepta,17 (in) dem sidonischen (Gebiet), zu (einer) Frau, (einer) Witwe.
27 Und viele Aussätzige waren~ in Israel zur (Zeit) Elisas, des Propheten, und keiner (von) ihnen wurde-gereinigt außer Naaman der Syrer.
28 Und alle in der Synagoge wurden-erfüllt (mit) Wut, (als) dies hörend,
29 und (nachdem) aufgestanden° warfen-sie-hinaus ihn aus der Stadt und führten ihn bis-zum7 Rand des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut-worden-war^, um ihn den-(steilen)-Abhang-hinabzustürzen.18
30 Er aber, (indem/nachdem) durch ihre Mitte (d.h. zwischen ihnen hindurch) durchziehend°, ging-weg~.
31 Und er-kam-herab nach Kafarnaum, (einer) Stadt (in) der (Landschaft) Galiläa. Und er-war~ (Impf.+ Ptz.Präs.: jedes Mal) lehrend~ sie an den Sabbaten.
32 Und sie-waren-(Impf.: jedes Mal)-überrascht~ über seine Lehre, weil sein Wort war~ (Impf.: jedes Mal) in Vollmacht.21
33 Und in der Synagoge war~ (Impf.: schon länger ein) Mensch, habend (einen) unreinen Dämonen Geist, und er-schrie-laut-auf, (mit) lauter Stimme:
34 Oho! Was (ist zwischen) uns (Plural!) und dir, Jesus, Nazarener? Kamst-du, (um) uns zu-verderben?14 Ich-kenne* dich, wer du-bist, (nämlich) der Heilige Gottes.
35 Und Jesus herrschte-an8 ihn, sagend: Verstumme und komm-heraus von ihm! Und der Dämon schmiss ihn in die Mitte hin, (und) er-kam-heraus von ihm, (wobei) ihm nicht geschadet-habend°.
36 Und (ein) Schrecken kam über alle, und sie-besprachen-sich~ unter einander, (indem) sagend: Was (ist) das (für ein) Wort, denn in (od.: durch) Autorität und Macht gebietet-er den unreinen Geistern und sie-kommen-heraus?
37 Und (ein) Rumor über ihn ging-hinaus zu jedem Ort der Umgegend.
38 Aber (nachdem) sich-aufmachend° von der Synagoge, kam-er-hinein in das Haus Simons. (Die) Schwiegermutter des Simon aber war~ (Impf.+ Präs.: schon länger) gequält~ (von einem) starken Fieber, und sie-baten ihn für sie.
39 Und sich-hinstellend° oberhalb (von) ihr, herrschte-er-an8 das Fieber und es-verließ sie. Aber sogleich, (nachdem) aufstehend°, bediente-sie~ sie (bei Tisch).
40 (Als) aber die Sonne untergegangen-war°, alle diejenigen-welche schwach-Seiende (mit) vielfältigen Krankheiten hatten~, führten sie zu ihm. Er aber, - (indem) einem jeden (einzelnen von) ihnen die Hände auflegend, - machte-gesund~ sie.
41 Aber auch Dämonen kamen-heraus~ von vielen, (wobei) ´schreiend` und sagend: Du bist der Sohn Gottes. Und (sie) anherrschend,8 nicht ließ-er-(es)-zu~ (dass) sie sprachen~, weil sie-wussten^, (dass) er der Messias sei~.
42 (Als es) aber Tag geworden-war°, (nachdem aus dem Haus) herausgekommen°, ging-er zu (einem) öden (d.h. einsamen) Ort, und die Volksmengen suchten ihn auf~ und sie-kamen bis-zu ihm und hielten-zurück~ ihn, damit er nicht von ihnen weggehe~.
43 Er aber sagte zu ihnen: Auch den andersartigen Städten11 muss ich die Königsherrschaft Gottes evangelisieren°, weil zu diesem (Zweck) wurde-ich-gesandt.
44 Und er-war~ (Impf.: regelmäßig) predigend in den Synagogen der (Landschaft) Judäa.
1 Dtn 8,3. Alle drei Schriftstellen die Jesus
dem Teufel entgegenhält, stammen aus Zeit der Wüstenwanderung des Volkes
Israel.
2 Dtn 6,13; 10,20
3 Ps 91,11. Der Teufel verdreht die Schriften,
wie auch die falschen Lehrer, die seine Knechte sind. Der Schutz in diesem
Psalm wird demjenigen versprochen, der in Gottes Willen bleibt, und nicht
eigene Wege geht.
4 Ps 91,12
5 Dtn 6,16 (LXX)
6 Jes 61,1f (LXX). Jesus bricht das Vorlesen
mitten im Satz ab (was nach rabbinischer Vorschrift verboten war), weil der Tag
der Rache erst bei seiner Wiederkunft stattfinden wird. Damit legt er den Grund
zu einer differenzierten heilsgeschichtlichen Auslegung der Prophezeiungen des
AT. Vgl. weitere Beispiele für diesen "prophetischen Zeitsprung": Jes
11,1-16; Dan 9,26.27; Hos 3,4.5; Joel 3,1-5; Micha 5,1-14; Sach 3,8-10; 9,9-10;
13,7 - 14,21; Mal 3,1ff; Offb 12,5.6; 17,11.12 ua.
7 εως gibt auch bloß die Richtung an, ohne,
dass das Ziel erreicht wird; so in Lk 4,29; 24,50 (46,84).
8 Immer dann, wenn Jesus
Dämonen direkt anspricht oder wenn Satan hinter einer Sache steht, bedroht er
bzw. herrscht er an (επι-τιμαω): Mt 17,18; Mk 1,25; 3,12; 8,33; 9,25; 9,42; Lk
4,39; 9,55; Jud 1,9.
9 Dieser Zeitpunkt war dann wieder in Mt
16,23; 27,40ff. und Lk 22,40ff.
10 Siehe die Anmerkungen zu Mt 4,1ff.
11 D.h. solchen die noch nicht das Evangelium
hörten.
12 Wohl wie der zeitlos-durative hebr.
Imperfekt gebraucht (2,379).
13 Damit ist ein "Jobeljahr" gemeint;
vgl. Lev 25,10. Manche nehmen an, dass das letzte Jobeljahr erst ganz kurz
zurücklag (65,I,320).
14 od.: "Du kamst, um uns zu verderben,
nicht wahr?"
15 od.: "...mir ist diese Machtfülle
gegeben, (und zwar) vollständig" (2,379). Der Teufel ist ein Lügner, denn
diese Macht ist ihm nicht gegeben (vgl. Dan 4,32 ua.), er hat sie Adam
entwendet. Allerdings ist es wahr, dass er bei allen Königreichen dieser Erde
im Hintergrund seine Hände im Spiel hat.
16 vgl. Anm. bei Mt 4,5.
17 Ein phönizischer Ort, 120 km nördlich von
Cäsarea, also im heidnischen Ausland. Die Bewohner dieses Gebiets wurden von den
Juden besonders verachtet. Elija half der Witwe in der Hungersnot und erweckte
ihren Sohn vom Tod. Vgl. 1Kön 17,1f (54,z.St.).
18 Etwa 2 km von Nazareth entfernt befindet sich
der dschebel el-kafza (Berg des Sprunges), wohin die Juden Jesus führen
wollten, um ihn dort den Abhang hinabzustoßen. Danach wollte man schädelgroße
Felsbrocken auf seinen Brustkorb fallen lassen, um ihn zu töten. Dies war die
vorgeschriebene Art der Steinigung. Er aber entzog sich ihnen schon bevor sie
dort ankamen. An einem Sabbat war eine Steinigung eigentlich gar nicht erlaubt,
aber sie waren wahrscheinlich so aufgebracht, dass sie dies vergaßen (65,I,322;
46,84). Zusätzlich hatten sie
gar keine Befugnis, die Todesstrafe auszuführen, dies war den römischen
Besatzern vorbehalten. Es wäre Lynchjustiz gewesen.
19 Die Juden in Galiläa waren messianischen
Bewegungen gegenüber sehr zurückhaltend, weil im Jahr 6 n.Chr. ein
messianischer Aufstand in der Hauptstadt Sepphoris von den Römern brutal
niedergeschlagen wurde. Aufgrund dieser traumatischen Erfahrung schloss sich
das wiederaufgebaute Sepphoris auch dem messianischen Aufstand 66 n.Chr. nicht
an. Die Ablehnung von Jesu Anspruch der Messias zu sein, ist auf diesem
Hintergrund noch verständlicher, da Nazareth nur 6 km von Sepphoris entfernt
lag (65,I,321).
20 Zur chronologischen Reihenfolge der
Versuchungen vgl. die Anm. bei Mt 4,8.
21 Mit Vollmacht bedeutet: (1.) Nicht so wie die
Schriftgelehrten (Mk 1,22), die immer die Meinung verschiedener Rabbis
darlegten, wenn sie lehrten. Jesus redete direkt die Worte Gottes, er brauchte
sich auf niemanden berufen. So sollten auch die Lehrer der Gemeinde lehren, und
nicht indem sie ihre Zuhörer mit der Meinung verschiedener Kommentatoren
ermüden, sondern indem sie durch den Heiligen Geist aus der Schrift gezeigte "Aussprüche Gottes reden" (1Pet 4,11). (2.) Gott bestätigte die Worte Jesu durch
Zeichen und Wunder. Dies war in der Gemeinde den Aposteln und Evangelisten in
der Anfangszeit vorbehalten. Vgl. Anm. bei Apg 2,43.
1 Es-geschah aber, während (od.: als) die Volksmenge ihn bedrängt~ und (um) das Wort Gottes zu-hören~,8 und er war~ (gerade) dastehend*1 neben dem (Ufer des) Sees Genezareth.
2 Und13 er-sah ´zwei Schiffe` dastehend* neben dem Seeufer, aber die Fischer, aus ihnen ausgestiegen-seiend°, spülten~ (Impf.: gerade) die Netze.10
3 Aber (Jesus, nachdem) in eines der Schiffe einsteigend°, - welches (von) Simon war~, - bat ihn, (ein) wenig von dem Land hinauszufahren°. Aber (nachdem) sich-niedergesetzt-habend°, lehrte-er~ die Volksmengen von dem Schiff (aus).14
4 Aber als er-aufhörte zu-sprechen~, sagte-er zu dem Simon: Fahre-hinaus (Singular) zu der Tiefe (des Wassers), und senkt-hinab (Plural)7 eure Netze zum Fang.
5 Und Simon, antwortend°, sagte: Meister, (obwohl) durch (die) ganze Nacht11 uns-abmühend°, fingen-wir gar-nichts, aber auf deinen Ausspruch (hin) werde-ich-hinabsenken die Netze.
6 Und (als) dies tuend°, umschlossen-sie (eine) große Menge Fische, aber ihre Netze (konativer Impf.: drohten zu) zerreißen~2 (zerrissen dann aber doch nicht).
7 Und sie-winkten-herbei die Mit-Teilhaber in dem andersartigen3 Schiff, um (nachdem/indem) kommend° anzufassen-mit ihnen, und sie-kamen, und füllten die beiden Schiffe, sodass sie (konativer Inf.Präs.: drohten)-zu-versinken~.4
8 Simon Petrus aber, (nachdem/als dies) sehend°, fiel-er-hin-zu den Knien Jesu, sagend: Geh-hinaus, weg-von mir, weil ich-bin (ein) sündiger Mann, Herr!
9 Denn Schrecken umfasste ihn und alle die zusammen-mit ihm (waren), über den Fang der Fische, die sie-fingen.
10 Gleicherweise aber auch Jakobus und Johannes, (die) Söhne (des) Zebedäus, die Partner (od.: Gesellen?) des Simon waren~. Und Jesus sagte zu dem Simon: Fürchte-dich~5 nicht! Von nun (an) wirst-du-sein (ein) Menschen lebendig-Fangender~.12
11 Und (nachdem) die Schiffe an das Land gezogen-habend°, (und) alles verlassen-habend°, folgten-sie ihm.
12 Und es-geschah, während er in einer der Städte ist~, und siehe, (da war ein) Mann voll Aussatz. (Als) aber den Jesus sehend°, (nachdem) aufs Angesicht fallend°, flehte-er ihn (an, indem) sagend: Herr, falls du-willst~, kannst-du mich reinigen°.
13 Und (indem) die Hand ausstreckend°, fasste-er ihn an, sagend: Ich will, werde-gereinigt°! Und sofort ging-weg der Aussatz von ihm.
14 Und er wies-an ihn, keinem (etwas) zu-sagen, sondern, (nachdem) weggegangen°, zeig dich-selbst dem Priester und bringe-dar für deine (sühnende) Reinigung, so-wie (es) Mose verordnete, ihnen zum Zeugnis!
15 Aber die Kunde über ihn verbreitete-sich~ (noch) vielmehr, und viele Volksmengen kamen-zusammen~, um-(ihn)-zu-hören~ und von ihren (körperlichen) Schwachheiten gesundgemacht-zu-werden~.
16 Er-selbst aber war~ (Impf. + Ptz.Präs. iterativ: immer wieder?) sich-heimlich-zurückziehend~ in den Einöden und (dort) betend.
17 Und es-geschah an einem der Tage, da war~ er lehrend, und (es) waren~ Pharisäer und Gesetzeslehrer dasitzend, die aus jedem Dorf der (Landschaft) Galiläa und Judäa und (aus) Jerusalem gekommen* waren~. Und (die) Macht (des) HERRN zum Heilen~ war~ (mit) ihm.
18 Und siehe, Männer, auf (einem) Bett (einen) Menschen bringend, der gelähmt* war~, und sie-versuchten~ ihn hineinzubringen und vor ´ihn` zu-legen.
19 Und (da) keine (Möglichkeit) findend°, auf-was-für (eine Art) sie ihn hineinbrächten°, - wegen der Volksmenge, - (nachdem/indem) hinaufgestiegen° auf das Gebäudeflachdach, ließen-sie-herab ihn durch die Tondachziegel, zusammen-mit der Bettmatratze, (direkt) in die Mitte vor Jesus.
20 Und (als) sehend° ihren (Plural!) Glauben,15 sagte-er: Mensch, erlassen-sind* dir deine Sünden.
21 Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer fingen-an gründlich-zu-überlegen, (wobei) sagend: Wer ist dieser, der Lästerungen ausspricht? Wer kann Sünden erlassen, außer Gott allein?
22 Jesus aber, (weil/als) erkennend° ihre gründlichen-Überlegungen, (indem) antwortend° sagte-er zu ihnen: Was überlegt-ihr-(so)-gründlich in euren Herzen?
24 Damit ihr aber wisst*, dass der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu-erlassen … sagte-er (zu) dem Gelähmten*: Ich-sage dir, steh-auf~ und, (nachdem) aufgehoben-habend° deine Bettmatratze, gehe~ in dein Haus!
25 Und sogleich, - (indem) vor ihren Augen aufstehend°, (und) aufhebend°, worauf-er (Impf.: schon so lange) daniederlag~, - ging-er-weg in sein Haus, (wobei) Gott verherrlichend.
26 Und Außersichsein erfasste alle, und sie-verherrlichten~ Gott und wurden-erfüllt (von) Furcht, sagend: Wir-sahen heute außergewöhnliche (Dinge).
27 Und danach ging-er-hinaus und sah (einen) Zöllner namens Levi sitzend bei der Zollstelle, und er-sagte (zu) ihm: Folge~ mir (Präs.: von nun an)!
28 Und, (indem) alles verlassend°, (und) aufgestanden°, folgte-er~ ihm.
29 Und Levi machte (für) ihn (einen) großen Empfang in seinem Haus, und (es) war~ (eine) große Volksmenge (von) Zöllnern und anderen, die mit ihnen (zu Tisch) daliegend waren~.
30 Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten~, (wobei) zu seinen Schülern sagend: Weswegen esst und trinkt (ihr) mit den Zöllnern und Sündern?
31 Und (indem) antwortend° sagte Jesus zu ihnen: Keinen Bedarf haben die gesund-Seienden~ (an einen) Arzt, sondern die (einen) üblen (Zustand) Habenden~.
32 Ich-bin-gekommen*, nicht (um) Gerechte zu-berufen, sondern Sünder zur Buße.
33 Sie aber sagten (zu) ihm: Die Schüler (des) Johannes fasten häufig und verrichten (Med.: für sich?) Flehen (Plural), gleicherweise auch die (Schüler) der Pharisäer, aber die deinen essen und trinken.
34 Jesus aber sagte zu ihnen: Ihr-könnt (doch) nicht die Söhne des Brautgemachs fasten° lassen°, während der Bräutigam (noch) mit ihnen ist.
36 Er-sagte~ aber auch (eine) Parabel zu ihnen: Keiner, (wenn einen) Flicken von (einem) neuartigenⱽ Kleid abschneidend°, näht-ihn-drauf auf (ein) altesⱽ Kleid, andernfalls wird sowohl das neuartige zerschnitten, (als) auch (mit) dem alten wird der Flicken von dem neuartigen (Kleid) nicht übereinstimmen.
37 Und keiner schüttet jungenⱽ (d.h. noch gärenden) Wein in alteⱽ (d.h. schon rissige) Lederhäute,6 andernfalls wird der junge Wein die Lederhäute zerreißen, und er-selbst wird-verschüttet-werden, und die Lederhäute werden-verdorben-werden,
39 ´Und keiner`, (nachdem den) alten getrunken-habend°, will jungen, denn er-sagt: Der alte ´ist` milde (d.h. abgelagert).
1 w.:
"da war er stehend...", dem Hebräischen nachgebildet (20,182), am
besten zu übersetzen als umschriebener Imperfekt (2,384).
2 Mögl.
wäre auch ein durativ-iterativer Impf.: Die Netze fingen an der einen und
anderen Stelle schon an einzureißen (und drohten daher bald ganz zu zerreißen,
was den Verlust der Fische bedeutet hätte). Allerdings wäre das Simplex ρεγνυμι = reißen,
im ingressiven Aorist, dann die passendere Wortwahl gewesen. Jedenfalls ist die
richtige Übersetzung für die sicherlich beabsichtigte Anwendung auf das
Menschenfischen (Vers 10) wichtig: (1.) Petrus muss durch die Vergebung seiner
Sünden (Vers 8) erst wiedergeboren werden, um ein Menschenfischer werden zu
können. (2.) Ohne den Herrn (Vers 5) kann er gar nichts tun. (3.) Im Dienst für
Jesus kann man schnell an die äußersten Grenzen stoßen, man droht zu
zerbrechen, zerbricht aber doch nicht, man droht unterzugehen, geht aber doch
nicht unter. Vergleiche Paulus in 1Kor 15,30-31; 2Kor 1,8-10; 11,23ff ua. Der
Herr wird uns beistehen, seinen Missionsauftrag auch auszuführen. - Die
wörtliche Übersetzung in der Elberfelder Bibel (ab 2003 korrigiert!) oder dem
Münchener NT, schließt schon der Kontext aus. Wären die Netze wirklich zerrissen,
wären die Fische zum großen Teil verlorengegangen, und es wäre gar nicht zum
Sinken der Schiffe gekommen. Wären die Schiffe wirklich gesunken, hätte das
Gespräch zwischen Jesus und Petrus im Boot gar nicht mehr stattfinden können,
und sie hätten nicht mehr an Land fahren können (Vers 11). Ein warnendes
Beispiel, wie eine wörtliche Übersetzung, ohne Beachtung der grammatischen
Besonderheiten, den Sinn verdunkeln kann.
3 Gab es
vielleicht zwei verschiedene Arten von Schiffen zum Fischfang, ein größeres und
ein kleineres Beiboot?
4 Durch das
Gewicht der vielen Fische, sank das Schiff bedrohlich, und der Wasserpegel
erreichte beinahe den Bord-Rand (13,92). Bezüglich einer übertragenen Anwendung
siehe die Anmerkung2 oben.
5
Verneinter Imp.Präs.: "Höre auf dich zu fürchten"; od.: "Du
brauchst dich nicht (mehr länger) zu fürchten".
6 Ein lederner Beutel in dem Wasser oder Wein
aufbewahrt wurde. Meist der vollständige Ziegenbalg, der zusammengenäht und an
den Nähten verpicht, einst wie heute, im Orient zum Transport von Flüssigkeiten
(Wein, Wasser, Öl) benutzt wurde, während zur Aufbewahrung der Flüssigkeiten
meist Tongefäße dienen. Vgl. noch Mk 2,22.
7 Ein schönes Beispiel dafür, wie ein
persönlicher Auftrag (an Petrus), dann als Team ausgeführt wird (vgl. Apg 16,10),
weil sich alle vom Befehl des Herrn angesprochen fühlen.
8 od.: "...um das Wort Gottes zu hören"
(2,384).
9 Vgl. Anm.
bei Mt 9,16f.
10 Es waren
runde Wurfnetze, 3-5 m im Durchmesser, die von Land oder vom Boot aus ins
Wasser geworfen wurden und dank der Bleigewichte an den Rändern rasch sanken
(54,z.St.).
11 Das
Fischen am See Genezareth brachte nachts mehr ein (65,I,324). Der Gehorsam des
Petrus ist daher umso erstaunenswerter und wird belohnt.
12 Vgl. Jer
16,16a; Hab 1,14-15.
13 Die
folgende Vorgeschichte von Vers 2-9 ist wichtig, für das richtige Verständnis
der Parallelstellen in Mt 4,18-22 und Mk 1,16-20.
14 Auf der
Wasseroberfläche werden die Schallwellen besser weitergeleitet. Jesus konnte
daher besser von den Menschen am Ufer gehört werden.
15 Das gibt
Mut im Glauben für andere zu beten. Natürlich hatte auch der Gelähmte selbst
Glauben (Lk 5,25), sonst hätte er sich gegen diesen Transport verwehrt.
1 Es-geschah aber am Sabbat, (dass) er durch (die) Saatfelder durchgeht~, und seine Schüler rupften-ab die Ähren und aßen~ (sie, indem sie mit) den Händen zerreibend.1
2 Aber einige der Pharisäer sagten: Was tut-ihr, was nicht erlaubt-ist (an) den Sabbaten?
4 ´wie` er in das Haus Gottes hereinkam und, (nachdem) die Brote der Schaustellung nehmend°, aß-er (sie) und gab denen die mit ihm (waren, von) welchen (Schaubroten es) nicht erlaubt-ist zu-essen, außer allein den Priestern?
5 Und er-sagte~ (zu) ihnen: Herr (über) den Sabbat ist der Sohn des Menschen.
6 Es-geschah aber an (einem) andersartigen Sabbat, dass er in die Synagoge hineinkam und lehrte~. Und (es) war~ (ein) Mensch dort, und seine rechte Hand war~ (Impf.: schon lange?) vertrocknet.
7 Aber genau-beobachteten~ ihn die Schriftgelehrten und die Pharisäer, ob er an dem Sabbat gesund-macht~, damit sie-etwas-fänden, (um) ihn anzuklagen~.
8 Er aber wusste^ (um) ihre gründlichen-Überlegungen, und sagte (zu) dem Mann, dem die vertrocknete Hand Habenden: Steh-auf~ und stell-dich in die Mitte! Und (nachdem) aufgestanden° stellte-er-sich (hin).
9 Jesus aber sagte zu ihnen: Ich-befrage euch, ob es-erlaubt-ist, (an) dem Sabbat Gutes-zu-tun oder Übles-zu-tun, Leben zu-erretten oder zu-verderben?
10 Und (nachdem zu) ihnen allen ringsumher-blickend°, sagte-er (zu) ihm: Strecke-aus deine Hand! Er aber tat (es), und seine Hand wurde-wiederhergestellt.
11 Sie aber wurden-erfüllt (mit) Unverstand und besprachen-sich~ mit einander, was sie (mit) Jesus tun-sollten.
12 Es-geschah aber in diesen Tagen, (dass) er hinausging auf das Bergland um-zu-beten, und er-war~ die-(ganze)-Nacht-hindurch-zubringend~ in dem Gebet zu Gott.
15 und Matthäus und Thomas, ´und` Jakobus, (den Sohn des) Alphäus, und Simon, den Eiferer11 genannten,
16 und Judas, (den Sohn des) Jakobus, und Judas Iskariot, der (zum) Verräter wurde.
17 Und (nachdem) mit ihnen hinabgestiegen°, stellte-er-sich auf (einen) ebenen Ort, und (mit ihm war eine) große Schar seiner Schüler, und (eine) große Menge des Volkes von der ganzen (Landschaft) Judäa und (von) Jerusalem und der MeeresKüste (von) Tyros und Sidon,
18 die gekommen-waren°, (um) ihn zu-hören und (um) von ihren Krankheiten geheilt-zu-werden. Und die von unreinen Geistern geplagt-Werdenden~, wurden-gesund-gemacht~,
19 und die ganze Volksmenge versuchte~ (Impf.: immer wieder) ihn anzufassen~, weil Macht von ihm herauskam und alle heilte~.
20 Und er, (als/nachdem) seine Augen zu seinen Schülern erhoben-habend°, sagte~: Glückselig (ihr), die Bettelarmen, weil euer ist die Königsherrschaft Gottes.
21 Glückselig (ihr), die nun Hungernden, weil ihr-werdet-gesättigt-werden. Glückselig (ihr), die nun Weinenden, weil ihr-werdet-lachen.
22 Glückselig seid-ihr, dann-wenn euch die Menschen hassen und dann-wenn sie euch ausschließen und schmähen und euren Namen hinauswerfend-behandeln° als böse wegen des Sohnes des Menschen.
23 Freut-euch an jenem Tag und hüpft, denn siehe, euer Lohn (ist) viel (od.: groß) in dem Himmel, denn auf-ganz-dieselbe-Weise taten~ ihre Väter den Propheten.
24 Jedoch wehe euch, den Reichen, weil ihr euren Trost (schon jetzt) empfangen-habt~.
26 Wehe, dann-wenn alle die Menschen ´(von) euch schönes` sagen, denn auf-ganz-dieselbe-Weise taten~ ihre Väter den Lügenpropheten.
29 Dem dich auf die Wange Schlagenden, biete-dar~ auch die andere, und dem dir (gewaltsam) das OberKleid Wegnehmenden,3 verwehre° auch das Unterhemd nicht!
30 Jedem (von) dir Erbittenden gib~, und von dem das Deine Wegnehmenden, nicht fordere-es-zurück~!
31 Und so-wie ihr-wollt, dass die Menschen euch tun~, tut~ ihnen gleicherweise!
32 Und wenn ihr-liebt die euch Liebenden, was-für-ein Dank gebührt euch (dann)? Denn auch die Sünder lieben die sie Liebenden.
33 Und falls ihr ´nämlich` Gutes-tut~ den euch Gutes-Tuenden, was-für-ein Dank gebührt euch (dann)? Auch die Sünder tun das selbe.
34 Und falls ihr-(solchen)-Geld-leiht, von denen ihr-hofft (es) zurück-zu-empfangen, was-für-ein Dank ´gebührt` euch (dann)? Auch Sünder leihen-Geld Sündern, damit sie das genau-Gleiche (w.: das idente) zurückempfangen.13
35 Jedoch, liebt~ eure Feinde und tut-(Präs.: beständig)-Gutes~ und leiht-(Präs.: immer wieder)-Geld~, (wobei) nichts zurückerhoffend,8 dann wird-sein euer Lohn groß, und sein-werdet ihr Söhne (des) Höchsten, weil er mild ist zu den Undankbaren und Bösen.5
38 Gebt~, und euch wird-gegeben-werden. (Ein) volles Maß,10 (nämlich ein) gepresstes, (und) geschütteltes, (und) überfließendes, wird-man-(d.h. Gott)-euch-geben in euren Busen.10 Denn (mit) dem Maß ihr-messt, (genau) wiederzugemessen-werden-wird (auch) euch.
39 Er-sagte aber auch (eine) Parabel16 (zu) ihnen: (Ein) Blinder kann doch-nicht-etwa (einen) Blinden auf-dem-Weg-geleiten? Doch beide werden-fallen-in (eine) Grube hinein, (nicht wahr)?
40 (Ein) Schüler ist nicht über dem Lehrer, hingegen (dann wenn/nachdem) ganz-ausgebildet, wird jeder wie sein Lehrer sein.
41 Was aber erblickst-du den Span in dem Auge deines Bruders, aber den Balken der in dem eigenen Auge (ist) bemerkst-du nicht?
42 Wie (d.h. mit welchem Recht) kannst-du (zu) deinem Bruder sagen~: Bruder, lass (mich) den Span hinausziehen, der in deinem Auge (ist, während aber) selbst den Balken der in deinem Auge (ist), nicht erblickend? Heuchler, zieh-hinaus zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst-du-scharf-(genug)-sehen, (um) den Span hinauszuziehen der in dem Auge deines Bruders (ist).
43 Denn15 kein guter Baum ist faulige Frucht hervorbringend, andererseits (ist) auch-kein fauliger Baum, gute Frucht hervorbringend.
44 Denn jeder (einzelne) Baum wird-erkannt aus seiner eigenen Frucht, denn von Dornen pflückt-man keine Feigen, noch (kann man) vom Dornbusch (eine) Weinbeere7 ablesen.
45 Der gute Mensch bringt-hervor aus dem guten Speicher des Herzens das Gute, und der böse (Mensch) bringt-hervor aus dem bösen (Herzen) das Böse, denn aus Überfluss (des) Herzens spricht sein Mund.
48 Gleichartig ist-er (einem) Menschen, erbauend (ein) Haus, der tief hineinhackte und (eine/seine?) Grundlage (od.: Fundament) auf den Felsen setzte. (Als) aber (ein) Hochwasser kam, brandete der WasserStrom an jenes Haus, doch nicht war-er-stark (genug, um) es zu-erschüttern, deswegen weil es richtig (d.h. fest gegründet) erbaut-war*.
49 Aber der Hörende°12 und nicht Tuende°, gleichartig ist-er (einem) Menschen, erbauend° (ein/sein?) Haus auf der Erde ohne Grundlage (od.: Fundament), (an) das der WasserStrom anbrandete, und sofort fiel-es-(in sich)-zusammen, und der Zusammenbruch17 jenes Hauses war groß.
1 Das war nach Ansicht der Pharisäer Ernte-Arbeit,
die am Sabbat verboten war (54,z.St.).
2 Die gekauften Sklaven des Priesters
durften übrigens schon vom Heiligen essen. Lev 23,11!
3 Hier ist der Räuber gemeint, weil er zuerst
den außenliegenden Mantel gewaltsam wegreißt. In Mt 5,40 aber ist der
Prozessgegner gemeint. Siehe die Anmerkung dort.
4 Andere zu segnen ist ein vergessener Befehl
unseres Herrn (1Pet 3,9), allerdings in manchen christlichen Kreisen auch
falsch verstanden und missbraucht. Der Zusammenhang zeigt, dass wir nur
Ungläubige segnen sollen, im Besonderen unsere Feinde. Gläubige brauchen wir
nicht zu segnen, denn sie sind von Gott "gesegnet mit jeder Art von
geistlichem Segen" (Eph 1,3). Wenn Pastoren ihre Gemeindeglieder "segnen",
- was gut und aufrichtig gemeint sein kann, - maßen sie sich eine Vollmacht an,
die Gott nicht vorgesehen hat. Außerdem stehen sie in der Gefahr von
Überheblichkeit, denn der Segnende fühlt sich leicht dem Gesegneten überlegen
(vgl. Heb 7,7).
5 Von den Söhnen eines guten Menschen
erwartete man, dass sie sich wie ihr Vater verhielten. Und so sollen sich auch Gottes
Kinder wie er verhalten!
6 Welche Art von Richten gemeint ist, zeigen
die Verse 41-42 und Röm 14,4ff. Vgl. im Gegensatz dazu 1Kor 5,3.12. Die Verse
37-38 könnte man unter das Motto stellen: "Was ein Mensch sät, wird er
auch ernten" (Gal 6,7 ).
7 In Palästina sieht man häufig hinter
Dornhecken Feigenbäume, die ganz von hinaufwachsenden Weinreben umrankt sind.
Am Boden wachsen Disteln (20,236; 65,I,333). Niemand glaubt aber, dass man
deshalb Feigen oder Trauben von einer Dornhecke pflückt.
8 Dieses Wort wird nur hier gebraucht, wo
Jesus davon redet, dass man auch dort leihen soll, wo man nichts zurückerwarten
kann. Das soll aber weder einem erschöpfenden und irrationalen Verleihen noch
einem Borgen ohne jeden Gedanken an die Rückerstattung das Wort reden. Jesus
meint hier einfach ein Handeln nach der christlichen Liebe an solche, die es
wirklich nötig haben.
9 Die folgenden Imp.Präs. zeigen, dass dieses
Handeln der Jünger dauerhaft, und nicht nur einmalig sein soll, - ein
Charakterzug sozusagen.
10 Vom Verkäufer wird das Messgefäß zwischen
seinen Knien dreiviertel mit Getreide angefüllt. Dann rüttelt er das Getreide
zusammen damit sich die Körner senken und häuft noch einmal etwas bis zum Rand drauf.
Er schüttelt es nochmals, drückt es mit der Hand nieder und lädt nochmals etwas
auf, solange bis gar nichts mehr Platz hat. Danach häuft er noch eine
kegelförmige Spitze drauf. Nun hat nichts mehr Platz. Dann wurde das Getreide
in die Gewandfalte geschüttet, die über den Gürtel fällt. Sie wurde als Tasche
verwendet. So wird auch Gottes Maß für uns sein (14,220; 65,I,332).
11 Vielleicht war er vorher ein
Mitglied der Zeloten-Bewegung, die mit Gewalt gegen die römische Vorherrschaft
revoltierte. Möglich ist auch, dass er nur wegen seines eifrigen Charakters so genannt
wurde (33,1273).
12 Es gibt zwei Arten von hören, - solches das
auch gehorchen will (Präsens) und solches, das nur hinhört
(Aorist) und gleich wieder vergisst (13,81). Das Fundament eines echten
Glaubens ist: Glaubensgehorsam.
13 Bauern brauchten häufig Darlehen, um Saatgut
zu kaufen. Zinssätze bis zu 48% waren keine Seltenheit. Verleihen war also ein
gutes Geschäft. Doch kurz vor dem Erlassjahr wollten viele kein Darlehen mehr
leihen, da aufgrund von Dtn 15,9 jedes siebte Jahr alle Schulden annulliert
wurden (65,I,78.331).
14 Vgl. 1Kor 6,7b.
15 Zum richtigen Verständnis des Zusammenhangs
siehe die Verse in Mt 7,15.21-23. Sie beschreiben, wie man falsche Propheten
beurteilt und schließen an das Thema "Richten" in Mt 6,37 an. Es geht
hier um ein falsches Bekenntnis von falschen "christlichen Propheten."
Darüberhinaus ist die Bildrede natürlich auch auf Gläubige anzuwenden.
16 Das folgende Gleichnis beschreibt
anschaulich, was vorgeht, wenn man einen anderen richten will (vgl. Mt 7,1-5),
ohne genaue Kenntnis seiner Motive zu haben (vgl. Röm 15,14 als
zusammenfassenden Abschluss des ganzen Kapitels 15 über das Richten). Man ist dann
wie ein Blinder, der einem Blinden helfen will, oder wie einer der einen Balken
im Auge hat und meint, dass Problem des anderen richtig beurteilen zu können (vgl.
20,234f).
17 Dieser Zusammenbruch geschieht bei den Ungläubigen
beim letzten Gericht, für die Gläubigen beim Richterstuhl Christi.
2 Aber (ein) Sklave eines-gewissen Hauptmanns, (dem es gerade) übel ergehend-war~, war-im-Begriff~ (sein Leben) zu-vollenden~ (d.h. er lag in den letzten Zügen), der ihm wertvoll war~.
3 (Als) aber von Jesus gehört-habend°, sandte-er Älteste der Juden zu ihm, (indem) ihn bittend, auf-dass er (indem/nachdem) gekommen°, seinen Sklaven (lebend)-hindurcherrette°.9
4 Sie aber, (nachdem) zu Jesus herankommend°, ersuchten~ ihn in-eifriger-Art-und-Weise, (indem) sagend: Würdig ist-er, (derjenige) dem du dies gewähren-wirst (Ind.Fut., od. Konj.Aor.: gewähren würdest),
5 denn er-liebt unsere Nation, und er erbaute (od.: ließ erbauen für) uns die Synagoge. 21
6 Jesus aber ging~ zusammen-mit ihnen. Aber (als) schon nicht mehr weit entfernt-seiend~ von dem Haus, schickte der Hauptmann Freunde, (durch welche) sagend (zu) ihm: Herr, plage-dich~ nicht, denn ich-bin nicht tauglich, dass du unter mein Dach hineinkommst.13
7 Deshalb für-würdig-hielt-ich mich-selbst auch-nicht, (persönlich/direkt) zu dir zu-kommen. Jedoch sage (nur ein) Wort, und mein Knecht wird-geheilt°.
8 Denn auch ich bin (ein) Mensch, unter Autorität gestellt~, (und) unter mir-selbst Krieger habend, und sage-ich diesem: Geh°! Dann geht-er, und (einem) anderen: Komm~! Dann kommt-er, und (zu) meinem Sklaven: Tue° dies! Dann tut-er (es).
9 Jesus aber, (als) dies gehört-habend°, staunte-er (über) ihn, und (als/indem) sich-umwendend° (zu) der ihm nachfolgenden Volksmenge, sagte-er: Ich-sage euch: Nicht-einmal in Israel fand ich so-viel Glauben.
10 Und (nachdem/als sie) in das Haus zurückgekehrt-waren°, fanden die geschickt-Wordenen° den Sklaven gesundseiend~ (vor).22
11 Und es-geschah an dem nächsten (Tag; od.: in der nächsten Zeit, d.h. bald darauf): Er-ging in (eine) Stadt, genannt~ Nain,18 und seine Schüler gingen-zusammen~ (mit) ihm und (eine) große Volksmenge.
12 Aber als er-sich-nahte dem Tor der Stadt, siehe, (zum Begräbnis) herausgeholt-wurde~ (gerade ein) Gestorbener*, (der) einziggeborene Sohn seiner Mutter, - und sie-selbst war~ (Impf.: schon länger?) Witwe, - und (eine) beträchtliche Volksmenge der Stadt war~ zusammen-mit ihr.
13 Und der Herr, (als) sie sehend°, erbarmte-er-sich-innerlich über sie und sagte (zu) ihr: Weine~ nicht!24
14 Und hinzukommend° fasste-er-an14 die Totenbahre, die Tragenden aber standen (still, d.h. blieben stehen), und er-sagte: Jugendlicher, ich-sage dir: Werde-auferweckt°!
16 Aber Furcht ergriff alle und sie verherrlichten~ Gott, (indem) sagend: (Ein) großer Prophet wurde-erweckt unter uns, und: Gott suchte-heim sein Volk.
17 Und dieses Wort über ihn verbreitete-sich in die ganze (Landschaft) Judäa und (in) die ganze Umgegend.20
18 Und (es) berichteten (dem) Johannes seine Schüler über alle diese (Begebenheiten). Und (nachdem) zwei seiner Schüler zu-sich-gerufen-habend°,
19 schickteⱽ Johannes (sie) zum Herrn, sagend: Bist du der (Med.: für uns) Kommende, oder (einen) ´anderen` sollen/müssen-wir-(uns)-herbei-erwarten~?10
20 Aber (nachdem) zu ihm herbeikommend°, sagten die Männer: Johannes der Täufer sandteⱽ uns zu dir, sagend: Bist du der (Med.: für uns) Kommende, oder (einen) anderen sollen/müssen-wir-(uns)-herbei-erwarten~?
21 Zu jener Stunde machte-er-gesund viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte-er-gnädig (Präs.: wieder dauerhaft) zu-sehen~.
22 Und (indem) antwortend° sagte-er (zu) ihnen: Hingegangen° berichtet Johannes, was ihr-saht und hörtet: "Blinde sehen-wieder," Lahme gehen-umher, Aussätzige werden-gereinigt und "Taube hören, Tote werden-auferweckt,"1 Bettelarmen wird-evangelisiert,
24 (Als) aber die Boten (des) Johannes weggegangen-waren°, fing-er-an zu den Volksmengen über Johannes (folgendes) zu-sagen~: Warum kamt-ihr-heraus in die Einöde? (Um ein) Schilfrohr anzu-schauen, vom Wind geschüttelt-werdend~?
25 Oder, warum kamt-ihr-heraus? (Um einen) Menschen zu-sehen, in weiche Kleider eingekleidet*? Siehe, die in herrlicher Bekleidung und Schwelgerei Seienden, sie-sind in den Königspalästen (zu finden).
26 Oder, warum kamt-ihr-heraus? (Um einen) Propheten zu-sehen? Ja, ich-sage euch, und mehr als (einen) Propheten (habt ihr gesehen).
27 Dieser ist (es), über den geschrieben-ist*: "Siehe, ich-sende meinen Boten vor" deinem "Angesicht (her), der deinen Weg vor" dir "herrichten-wird".2
28 Ich-sage euch: Unter (all den von) Frauen Geborenen ist kein Größerer-als Johannes. Aber der Kleinste (od.: Geringste) in dem Königreich Gottes ist größer-als er.
29 Und das ganze Volk und die Zöllner, (als/ dies) hörend°, Gott erklärten-sie-für-gerecht, (indem/weil) sich-taufen-lassend° (mit) der Taufe (des) Johannes.
30 Aber die Pharisäer und die Gesetzeskundigen hoben-auf (od. erklärten für ungültig/verwarfen) den Beschluss25 (od.: Plan) Gottes für sich-selbst, (indem/weil) nicht sich-taufend-lassend° von ihm.
31 Wem also soll-ich-gleichartig-machen die Menschen dieser Generation (od. allg: dem Geschlecht der Juden), und wem sind-sie gleichartig?
32 Gleichartig sind-sie (den) Kindlein, die am Marktplatz Sitzenden und einander Zurufenden, die sagen: Wir-flöteten (für) euch, doch ihr tanztet nicht, (dann) stimmten-wir-Klagelieder-an, doch ihr weintet nicht.
33 Denn Johannes der Täufer ist-gekommen*, kein Brot essend noch Wein trinkend (d.h. mit spartanischem Lebensstil), und ihr-sagt: (Einen) Dämon hat-er.
34 Der Sohn des Menschen ist-gekommen*, (schon) essend und trinkend (wie jeder andere), und ihr-sagt: Siehe, (was für ein) Mensch, (ein) Fresser und Weintrinker,23 (ein) Freund (von) Zöllnern und Sündern.
35 (Und) doch die Weisheit (Gottes) wurde-(für)-gerecht-erklärt von allen ihren Kindern.11
36 Es-bat~ (Impf.: eindringlich?) ihn aber jemand (von) den Pharisäern, dass er mit ihm (ein Festmahl) esse, und (nachdem) in das Haus des Pharisäers hineinkommend°, legte-er-sich-(zu Tisch)-nieder.17
37 Und siehe, (eine) Frau, welche in der Stadt (eine) Sünderin war~,19 und (als) erfahrend°, dass er in dem Haus des Pharisäers (zu Tisch)-niederliegt,15 (nachdem) sich-geholt-habend° (ein) Alabastergefäß (mit) würzigem-Salböl
38 und hinzutretend° (von) hinten zu seinen Füßen, (wobei) weinend, fing-sie-an (mit) den Tränen seine Füße zu-benetzen~, und (mit) den Haaren4 ihres Kopfes trocknete-sie-(sie)-ab~,5 und sie-küsste-überschwenglich~6 seine Füße und rieb-sie-ein (mit) dem würzigem-Salböl.
39 Aber (als) der Pharisäer (dies) sehend°, der ihn gerufen-Habende°, sagte-er (indem) zu sich-selbst sagend: Dieser, wenn (er wirklich ein) Prophet wäre~, würde-er-erkennen~, wer und von-welcher-Art diese Frau (ist), die ihn anfasste, dass sie (nämlich eine) Sünderin ist. (Irrealis)
40 Und (indem) antwortend° sagte Jesus zu ihm: Simon, ich-habe dir etwas zu-sagen. Er aber: Lehrer, sage (es), erklärte-er.
41 Ein-gewisser Geldverleiher hatte~ zwei Schuldner, der eine schuldete~ (ihm) fünfhundert Denare, der andersartige12 aber fünfzig.
42 (Da) sie nichts hatten~ (um den Schuldbetrag) zurückzugeben, schenkte-er-(es beiden)-gnädig. Wer also (von) ihnen wird-lieben ihn mehr?
43 (Indem) antwortend° sagte Simon: Ich-vermute (der,) dem er die größere (Summe) gnädig-schenkte. Er aber sagte (zu) ihm: In-rechter-Weise urteiltest-du.
44 Und (indem) sich-umwendend° zu der Frau, erklärte-er dem Simon: Erblickst-du diese Frau? Ich-kam-hinein in dein Haus, (aber) Wasser auf (die) Füße16 gabst-du mir keines, sie aber benetzte meine Füße (mit) den Tränen, und mit ihren Haaren trocknete-sie-(sie)-ab.
45 (Einen) Kuss16 gabst-du mir nicht, sie aber, seit dem ich-hineinkam hörte sie nicht auf, meine Füße (Präs.: dauernd) überschwänglich-küssend~.
46 Nicht (einmal mit dem billigeren) Olivenöl riebst-du-ein16 meinen Kopf, sie aber, (sogar mit dem teuren) würzigen-Salböl rieb-sie-ein meine Füße.
47 Deswegen sage-ich dir: (Perf.: für immer) Erlassen-worden-sind*7 ihre Sünden, die vielen, denn8 sie-liebte° viel, aber demjenigen-dem wenig erlassen-wird~,7 (der) liebt wenig.
48 Er-sagte aber (zu) ihr: (Perf.: für immer) Erlassen-worden-sind* deine Sünden.
49 Und die zusammen-(zu Tisch)-Liegenden sagen~ (Präs.: jeder) zu sich-selbst: Wer ist dieser, der auch Sünden erlässt?
50 Er-sagte aber zu der Frau: Dein Vertrauen hat-errettet* dich, gehe~ hineinin (den) Frieden!
1
Jes 29,18; 35,5f; 42,18; 26,19; 61,1
2
Ex 23,20; Mal 3,1. Im AT ist damit Jahwe gemeint, in der neutestamentlichen
Erfüllung aber der Messias Jesus, dessen Weg Johannes vorbereitete (20,248).
3
Auch in Galiläa waren kleinere römische Heereseinheiten stationiert, und
ausgediente Soldaten siedelten sich oft hier an (65,I,334). Vgl. die Parallelen
zu der ebenfalls nahe Kafarnaum stattgefundenen Heilung in Joh 4,46ff. Hatte
der Centurio diese Heilung als ermutigendes Vorbild?
4
Das in der Öffentlichkeit vor Männern gelöste Haar einer Frau galt bei den jüdischen
Frauen als große Demütigung und Schande; vgl. Num 5,18 (20,254; 14,127).
5
Konativer Impf.: "...versuchte sie schnell abzuwischen" (34,I,566),
weil sie sich schämte?
6
Iterativer Impf.: die Füße heftig abküssen und voll Inbrunst mit Küssen
bedecken. Ein Zeichen demütigster Dankbarkeit gegenüber einem Lebensretter
(14,126). Dies tat sie, weil sie durch Glauben die Sündenvergebung durch Jesus
(wegen seiner vorausgegangenen Predigt?) bereits angenommen hatte, wie Jesus
nachher auch bestätigt.
7
Zuerst ein präsentischer Aorist der ein semitisches "statives Perfekt" wiedergibt, dann ein Perfekt bei der
Sünderin, - aber kein Perfekt bei Simon, sondern bei ihm ein Präsens, dass die
Sündenvergebung noch offenlässt. Simon hatte, im Gegensatz zur Sünderin, noch
keine Sündenvergebung erlangt (14,127; 34,I,561ff.). Das Perfekt streicht
heraus, dass ihr ihre vielen Sünden durch ihren Glauben schon vergeben waren bevor
sie zu Jesus kam, um ihm ihre Dankbarkeit darüber zu erweisen.
8
Begründend: "...das sieht man daran, dass sie mir viel Liebe erwies".
Der Gedanke, dass man durch das Ausüben von Liebe Sündenvergebung bekommt,
liegt der Aussage Jesu fern, wie auch Vers 50 deutlich macht. Ihr Glaube hat
sie errettet, ihre Liebestat war aber der Beweis und die Frucht dieses
Glaubens.
9
D.h. er bat Jesus, dass sein Sklave "durchkommt" und nicht stirbt.
10
Vielleicht Ind.Präs.: "... gibt es einen anderen den wir erwarten
sollen" (2,399).
11
D.h. von denen die zum Glauben kamen/kommen (vgl. Spr 9,1-12). Falls hier ein
gnomischer Aorist vorliegt, wäre präsentisch zu übersetzen: "wird
gerechtfertigt von…" (2,402). - Johannes hat die Buße gepredigt
(Klagelieder), Jesus die Gnade (Freudenlieder), doch beide Boten wurden samt
ihren verschiedenen Botschaften von Israel abgelehnt (20,252). Auch wir werden
bei unserer Evangeliums-Verkündigung Anstoß erregen, doch wir dürfen nicht auf
Zurufe reagieren, sondern unser Verhalten soll sich an Gottes Weisheit orientieren
(Kol 4,5; Eph 5,15-17).
12
Dieser andersartige war Simon. Er hatte zwar, objektiv gesehen, weniger
Sünden als die Prostituierte (V.47), aber er war von andersartiger
Gesinnung als sie!
13
Nach rabbinischer Vorschrift durften Juden die Häuser von Heiden nicht
betreten, weil sie sich dadurch verunreinigen würden.
14
Ein Begräbnis durfte man eigentlich nicht unterbrechen. Die Totenbahre
anzurühren war nach rabbinischer Tradition strengstens verboten, weil es
verunreinigte (34,I,557; 65,I,335). Aber: "…dem Reinen ist alles rein" (Tit 1,15).
15
Wie konnte die Frau Zugang zum Haus des Pharisäers haben? Normalerweise gab es
einen Türhüter. War er vielleicht sogar ein "Kunde" von ihr und sie kam durch einen Nebeneingang?
Jedenfalls erkannte er sie sofort als die Prostituierte der Stadt. - Vielleicht
hatte sie am selben Tag Jesus predigen gehört, wurde dabei von ihren Sünden
überführt und glaubte an ihn. Nun wollte sie ihm ihre Dankbarkeit zeigen (34,I,564f;
vgl. auch: 65,I,338).
16
Alle drei Handlungen waren zwar bei einem gewöhnlichen Besucher nicht
notwendig, sie hätten aber von besonderer Wertschätzung gezeugt (34,I,568).
17
Bei festlichen Anlässen lag man auf Polstern, die um einen niedrigen Tisch in
der Mitte gruppiert waren. Man stützte sich auf den linken Ellbogen und langte
mit der rechten Hand zu. Die Füße waren nach hinten vom Tisch weg ausgestreckt
(54,z.St.; 65,I,338). Das erklärt warum die Frau von hinten zu den Füßen Jesu
Zugang hatte.
18
Ein kleiner
Ort in Galiläa, 8 km südöstlich von Nazareth, am Nordabhang des Dschebel
el-dahi, in der lieblichen und fruchtbaren Jesreel-Ebene gelegen. Es heißt
auch noch heute Nain (33,810; 46,206; 54,z.St.).
19
Impf.: d.h. sie war schon lange in der Stadt als Prostituierte bekannt.
20
In seiner apologetischen Verteidigungsschrift schreibt der frühe
Kirchenhistoriker Eusebius an den Kaiser Quadratus, dass manche von denen die
von Jesus geheilt oder vom Tod auferweckt wurden noch leben und gut bekannt
sind (Eusebius, Kirchengeschichte, IV,3).
21
Für einen Hauptmann war dies ein großes finanzielles Opfer (65,I,334).
22
Eine Heilung über Distanz, war ein außergewöhnliches Wunder. Es ist eine große
Ermutigung für die Gläubigen, denn der Herr ist jetzt im Himmel und hilft uns
von dort aus.
23
Eine schwere Beleidigung, denn darauf stand nach Dtn 21,20 die Todesstrafe (65,I,337).
24
Verneinter
Imp.Präs.: "Weine nicht mehr weiter".
25
Es ist
hier der allgemeine Beschluss Gottes (1Tim 2,4), dass jeder der seine
Sünden bekennt und von Johannes getauft wird, gerettet werden soll. Diesem
Ratschluss kann man sich durch Ungehorsam widersetzen, denn es gibt keine "unwiderstehliche Gnade". In Eph 1,11 haben wir hingegen den
persönlichen Ratschluss Gottes für seine Auserwählten.
1 Und es-geschah in der darauffolgenden (Zeit), dass er auf-dem-Weg-war~ in (jede) Stadt und (jedes) Dorf, (wobei) predigend und evangelisierend die Königsherrschaft Gottes, und die Zwölf (waren) zusammen-mit ihm,
2 und (weiters) einige Frauen, die gesund-gemacht-worden* waren~ von bösen Geistern und (körperlichen) Schwachheiten, Maria, die Magdalenerin18 genannt-Werdende, von der sieben Dämonen herausgekommen-waren^,
3 und Johanna, (die) Frau (des) Chuzas, eines Kurators (des) Herodes,19 und Susanna und viele andersartige,9 solche-die sie aus ihren Besitztümern bedienten~.
4 Aber (als1 eine) große Volksmenge, und die (aus) jeder Stadt zu ihm Hingehenden, zusammen-kommend (war), sagte-er durch (eine) Parabel:
6 Und andersartiges fiel-hin auf den Felsen, und (nachdem sofort) aufsprossend° vertrocknete-es wegen des keine Feuchtigkeit Habens~.
7 Und andersartiges fiel mitten unter die Dornensamen, und die mit-aufSprossenden°10 Dornensamen erstickten-(es)-völlig.
8 Und andersartiges fiel in die gute Erde und (nachdem) aufsprossend° brachte (es) hundertfältig Frucht. (Als) dies sagend, rief-er~: Der Ohren Habende um-zu-hören höre~!
9 Aber seine Schüler befragten~ ihn, was diese Parabel bedeuten-möge (Opt.Präs.).
10 Er aber sagte: Euch ist-es-gegeben*, die Geheimnisse der Königsherrschaft Gottes zu-kennen, den übrigen aber (wird es nur) in Parabeln (vermittelt), damit (od.: sodass), (obwohl) Sehende, sie (doch) nicht sehen und (obwohl) Hörende, sie (doch) nicht verstehen.
12 Aber die entlang des Weges (gesäten Samenkörner) sind die (zwar) gehört-Habenden°, danach (aber) kommt der Teufel und trägt-weg das Wort von ihrem Herzen, damit nicht, (nachdem etwa) geglaubt-habend°, sie-errettet-werden.
13 Aber die auf den Felsen (gesäten Samenkörner sind jene), die, dann-wenn sie-(es)-hören, das Wort mit Freude annehmen, aber diese haben keine Wurzel, die (zwar) für (einen kurzen) Zeitpunkt geglaubt-Habenden°, aber zum Zeitpunkt (der/einer) Versuchung stehen-sie-ab (d.h. fallen sie ab).
14 Aber das hinein-in die Dornensamen Gefallene°, diese sind die (zwar) gehört-Habenden°, aber im-Laufe-der-Zeit werden-sie-völlig-erstickt von Sorgen und Reichtum und Vergnügungen der (irdischen/täglichen) Lebensführung, sodass sie nichts zur-Reife-bringen.
15 Aber das in die rechte Erde (gesäte Samenkorn), diese sind, solche-die, (nachdem/indem) mit rechtem und gutem Herzen das Wort hörend°, (es) festhalten und Frucht-tragen in geduldigem-Ausharren.
16 Keiner aber, (nachdem eine) Leuchte2 angezündet-habend°, verhüllt sie (mit einem) Gefäß oder stellt (sie) unterhalb (ein) Bett, sondern auf (einen) Leuchter3 stellt-er (sie), damit die Hineingehenden das Licht erblicken~.
17 Denn nichts ist völlig-verborgen (od.: geheim),4 das nicht offenbar werden-wird (Fut.: in der Zukunft), und-nichts geheim, das keinesfalls bekannt-wird und (nicht) ins Offenbare komme°.4
18 Also seht-(Präs.: beständig)-zu~, wie5 ihr-hört! Denn wer auch-immer hat~,6 gegeben-werden-wird7 ihm, und wer auch-immer nichts hat~, auch was er-meint (Präs.: auf Dauer) zu-haben~, (es) wird-weggenommen-werden von ihm.
19 Aber die Mutter und seine Brüder (waren) herbeikommend° zu ihm, und sie-konnten~ nicht (mit) ihm zusammentreffen wegen der Volksmenge.
20 Gemeldet-wurde ihm aber: Deine Mutter und deine Brüder stehen* draußen, (weil sie) dich sehen° wollen~.
21 Er aber antwortend° sagte zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die das Wort Gottes (Präs.: beständig/treu) Hörenden und Tuenden.
22 Es-geschah aber an einem der Tage, dass er in (ein) Schiff einstieg und seine Schüler, und er-sagte (zu) ihnen: Lasst-uns-hinüberfahren zu dem jenseitigen Seeufer! Und sie-liefen-aus (t.t. der Seemannssprache).
23 Aber (während) sie segelnd-waren~, schlief-er-ein. Und (ein) Wirbel Sturm (od.: Orkan) fiel-herab11 auf den See und (das Schiff) füllte-sich-völlig~ (mit Wasser), sodass sie-in-Gefahr- schwebten~16 (zu kentern).
24 Aber (als/indem) hinzukommend°, vollständig-weckten-sie ihn auf, sagend: Meister, Meister, wir-kommen-um. Er aber, (nachdem) vollständig-aufgewacht°, herrschte-an den Wind und die Wogen des Wassers, und sie-legten-sich, und es-wurde (eine) Flaute.15
25 Er-sagte aber (zu) ihnen: Wo (ist) euer Vertrauen? Aber (indem/obwohl sich) fürchtend°, staunten-sie, sagend zu einander: Wer ist wohl dieser, dass (od.: denn) er auch den Winden gebietet und dem Wasser, und sie-gehorchen ihm?
26 Und sie-segelten-hin in den Landstrich der Gerasener, welcher gegenüber der (Landschaft) Galiläa ist.
27 Er aber, (als aus dem Schiff) herauskommend° an Land, (da) ging-ihm-entgegen ein-gewisser Mann aus der Stadt, habend (schon einen) langen Zeitraum (hindurch) Dämonen, und er-zog-sich keine Kleider an und er-blieb~ in keinem Haus, sondern (er hauste) in den Grüftenⱽ.
28 Aber (als er) Jesus sehend°, (und) aufschreiend°, fiel-er-hin (vor) ihm und mit lauter Stimme sagte-er: Was (ist zwischen) mir und dir, Jesus, Sohn Gottes des Höchsten? Ich flehe (zu) dir, quäle mich nicht!
29 Denn ´er-wies-an` dem unreinen Geist, von dem Menschen herauszukommen. Denn (schon) lange-Zeit hatte-er-gepackt^ ihn, und gefesselt-wurde-er~ (indem; Impf.: immer wieder mit) Kettenⱽ und (mit) Fußfesseln verwahrt-werdend~, und (nachdem) diese Bandeⱽ zerreißend, wurde-er-getrieben~ von dem Dämon in die Einöden.
30 Jesus aber befragte ihn: Was ist dein Name? Er aber sagte: Legion, weil viele Dämonen kamen-hinein° in ihn.
31 Und sie-ersuchten~ ihn (konativer Impf. = erfolglos), dass er ihnen nicht gebiete, in den Abgrund abzufahren.
32 (Es) war~ aber dort (eine) Herde zahlreicher Schweine, weidend bei dem Bergland. Und sie-ersuchten° ihn (effektiver Aor. = erfolgreich), dass er ihnen erlaube in jene hineinzukommen, und er-erlaubte (es) ihnen.
33 Aber die Dämonen, (nachdem) von dem Menschen herauskommend°, kamen-sie-hinein in die Schweine, und die Herde raste den Abhang hinab in den See, und sie-ersoffen.
34 Aber die (sie) Weidenden, (als) das Geschehene* sehend°, flohen-sie und meldeten (es) in der Stadt und in den Feldgehöften.
35 Aber sie-kamen-heraus, (um) das Geschehene* zu-sehen, und sie-kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die Dämonen herauskamen, dasitzend zu den Füßen von Jesus, bekleidet* und vernünftig-seiend~, und sie-fürchteten-sich.
36 (Es) berichteten ihnen aber die gesehen-Habenden°, wie der Dämonisierte errettet-wurde.
37 Und die ganze Bevölkerung der Umgegend der Gerasener bat ihn, von ihnen wegzugehen, weil sie (von) großer Furcht erfasst-wurden~, er aber (nachdem) eingestiegen° in (das) Schiff, kehrte-zurück.
38 Aber der Mann, von dem die Dämonen herausgekommen-waren^, flehte~ ihn (Impf. = erfolglos an), mit ihm sein~ (zu dürfen), aber er-entließ ihn, (indem ihm zur Erklärung) sagend:
39 Kehre-zurück~ in dein Haus und erzähle~ alles-was dir Gott tat! Und er-ging-weg, durch die ganze Stadt (ziehend und dabei) predigend, alles-was ihm Jesus tat°.
40 Aber bei dem Zurückkehren~ Jesu, nahm-freundlich-auf ihn die Volksmenge, denn alle waren~ ihn herbei-erwartend.
41 Und siehe, (ein) Mann namens Jairus kam, und dieser war~ (ein)12 Vorsteher der Synagoge, und niederfallend° zu den Füßen Jesu, ersuchte-er ihn, in sein Haus hineinzukommen,
42 weil er (eine) einzige Tochter (von) ungefähr zwölf Jahren17 hatte~ und diese im-Versterben-war~.14 Während er aber fortging, erdrückten~ ihn die Volksmengen (konativer Impf.: fast; od.: förmlich).
43 Und (eine) Frau, seiend~ im Blut Fluss seit zwölf Jahren,17 die ´(für) Ärzte (schon) den ganzen Lebensunterhalt` dafür-aufgezehrt-habend°, konnte von niemandem gesund-gemacht-werden°.
44 (Nachdem) von-hinten (zu Jesus) hinkommend°, fasste-sie-an die Quaste8 seines Kleides, und sogleich stand-still der Fluss ihres Blutes.
45 Und Jesus sagte: Wer (ist) der mich angefasst-Habende°? Aber (als es) alle leugnend-waren~, sagte Petrus: Meister, die Volksmengen treiben dich in die Enge und sie-bedrängen-(dich)-stark.
46 Jesus aber sagte: Jemand fasste-an mich, denn ich bemerkte (eine) von mir herausgekommene* Macht.
47 Aber die Frau, (als) sehend°, dass sie nicht unbemerkt-blieb, kam-sie zitternd, und (nachdem) hinfallend-zu° ihm, berichtete-sie angesichts des ganzen Volkes, aus welchem Grund sie ihn anfasste, und wie sie sogleich geheilt-wurde.
48 Er aber sagte (zu) ihr: Tochter, dein Glaube hat-dich-errettet*,13 gehe-hin~ in Frieden!
49 Noch (während) er sprechend-war~, kommt jemand von dem (Haushalt des) Synagogenleiters, sagend: deine Tochter ist-gestorben*, plage~ den Lehrer nicht-mehr (länger)!
50 Jesus aber, (als dies) hörend°, antwortete ihm: Fürchte-dich~ nicht, glaube° nur, und sie-wird-errettet-werden!13
51 Aber (nachdem) in das Haus kommend°, ließ er keinen zusammen-mit ihm hineinkommen, außer Petrus und Johannes und Jakobus und den Vater des Kindes und die Mutter.
52 Alle aber weinten~ (Impf.: unaufhörlich) und schlugen-sich-(Impf.: immer wieder)-trauernd-an-die-Brust~. Er aber sagte: Weint~ nicht, denn sie-verstarb nicht, sondern sie-schläft!
53 Und sie-verlachten~ ihn, (weil) wissend*, dass sie-(wirklich)-verstarb.
54 Er aber, (wobei) ihre Hand haltend°, rief, sagend: Mädchen, steh-auf~!
55 Und ihr Geist kehrte-zurück, und sogleich stand-sie-auf, und er-ordnete-befehlend-an, ihr (etwas) zu-essen° zu-geben°.
56 Und ihre Eltern waren-außer-sich, er aber wies-an sie, das Geschehene* keinem zu-sagen.
1 Damit wird der Grund für das erste Gleichnis
in Jesu Lehrtätigkeit angegeben. Es soll zeigen, dass von der großen Volksmenge
nicht alle seiner Botschaft glauben werden. Durch Gleichnisse beginnt er zu
sichten. Alle haben zwar Augen, um seine Wunder zu sehen, und Ohren, um das
Evangelium zu hören, aber sie haben ihr Herz dick gemacht und ihre Augen und
Ohren bewusst geschlossen (Mt 13,11-16; Apg 28,24-27). So wie einst Pharao (Ex
7,13.14; 8,28), haben sie sich zuerst verstockt, bevor ihnen durch die
Gleichnisse auch noch der kleine Rest unverständlich wurde, den sie hatten (Mt
13,12). Sie waren nicht vorherbestimmt zum Unglauben, es war ihre
Entscheidung. Die Jünger hingegen, die schon auf Jesus vertrauten, bekamen
durch die Auslegung der Gleichnisse noch mehr Einsicht in die
Geheimnisse Gottes. - Zum kulturellen Hintergrund vgl. Mt 13,10ff.
2 Die Öllampe mit Docht, sie braucht immer
wieder neues Öl, um zu leuchten (20,266).
3 Der Leuchter ist ein Gestell, auf das die
Öllampe gestellt wurde. Vielleicht symbolisch für das Predigtamt der Jünger?
(20,266).
4 Möglicherweise handelt es sich hier um ein Sprichwort,
dass Jesus in verschiedenen Situationen verschieden anwendet (z.B. in Lk 12,2).
Die Geheimnisse des Reiches Gottes waren bisher verborgen (Mt 13,10-12), nun
werden sie den Jüngern geoffenbart, damit sie diese später in der
Evangeliumsverkündigung allen offenbar machen. Wenn sie das nicht treu tun,
wird ihnen die Erkenntnis, die sie haben schrumpfen und schließlich ganz
weggenommen werden (75,136). Vgl. auch die Anmerkungen bei Lk 12,2f.
5 Denn alle vier Ackerböden hörten das Wort,
aber nicht mit der rechten gehorsamen Herzenseinstellung! Die Jünger müssen den
Worten Jesu gut zuhören, denn sie werden diese Botschaft später aller Welt
predigen (2Kor 5,19b). Lukas streicht hier die Haltung hervor ("…wie
ihr hört"), mit der die Jünger Jesus zuhören sollen. In Mk 4,24 steht: "…was
ihr hört", was sich auf den Inhalt von Jesu Lehre bezieht. Beides ist
wichtig.
6 D.h. eine Grundeinsicht in Gottes Gedanken;
od.: ein gutes Herz? (V.15); od.: Frucht?
7 "…dem wird gegeben", d.h. entw.: noch
tiefere Erkenntnis der Geheimnisse des Reiches Gottes; od.: noch mehr Frucht zu
bringen? od.: Belohnung?
8 Die Quaste am untersten Zipfel des
Oberkleides (vgl. Num 15,38; Sach 8,23). Sie fiel jedem der von hinten an den
Herrn herankam besonders ins Auge und könnte bei der blutflüssigen Frau auch
eine Erinnerung an Num 15,39 ausgelöst haben, was zu einer Überführung von
ihrem ausschweifenden Leben führte. Blutfluss war nämlich damals oft die Folge einer
Geschlechtskrankheit! Nach Num 15,38 und Dtn 22,12 musste sich jeder Israelit
solche Quasten selbst an den vier Ecken seines Oberkleides befestigen.
Offensichtlich befolgte auch der Herr Jesus diese Anordnung, obwohl es sich nur
um eine Äußerlichkeit handelte! Vgl. auch Mt 9,20 und 14,36. Diese Art der
Heilung mit Berührung der Quaste, dürfte sich herumgesprochen haben und führte zu
einer Art Vermischung von Glaube und Aberglaube (vgl. Mt 14,36).
9 Andersartig, weil nicht so bekannt
bzw. vornehm? Dass Frauen in Jesu ständiger Gefolgschaft waren, galt als
anrüchig und war bei den Rabbis unüblich.
10 D.h. wahrscheinlich, dass die ausgesäten
Weizensamen in den Boden fielen, in dem sich bereits die Dornensamen befanden,
die von der am Feldrand stehenden Dornenhecke abgefallen waren. Beides sprosste
dann auf, aber die wuchernden Dornen wuchsen schneller und erstickten den
aufsprossenden Weizen. Die Felder waren damals oft von Dornenhecken eingezäunt,
- ein natürlicher Schutz vor Tieren.
11 Winde die vom Mittelmeer her, durch die
Berge Galiläas auf eine Höhe von 600 - 1000 m hochgedrückt wurden, "fallen"
dann nach der letzten Bergkette heftig auf den See herab, der 209 m unter dem
Meeresspiegel liegt (59,87).
12 Nach Mk 5,22 gab es mehrere
Synagogenvorsteher, Jairus war einer davon.
13 Der Glaube hat sie nicht nur geheilt,
sondern von ihrer Sünden gerettet. Jesus sucht immer die Heilung des ganzen
Menschen (vgl. Mt 9,2; Lk 7,48-50).
14 Konativer Impf.: "sie lag in den
letzten Zügen" (13,92).
15 Aus jüdischer Sicht konnte nach Ps 107,29
nur Gott dem Wind und den Wellen gebieten. Daher auch die Reaktion der Jünger
in Vers 25 (65,I,341).
16 Zweimal ein durativer bzw. konativer
Imperfekt: "…das Schiff füllte sich mehr und mehr mit Wasser, sodass sie
zu kentern drohten".
17 Indem Lukas zweimal die 12 Jahre hervorhebt,
möchte er uns sicherlich auf etwas hinweisen. Das Mädchen lebte 12 Jahre keusch
und rein, - und war trotzdem todkrank. Die Frau litt seit 12 Jahren
wahrscheinlich an den Folgen einer Geschlechtskrankheit (vgl. die Anm.8), - auch sie war schwer krank. Beide
brauchten Erlösung.
18 Sie war aus Magdala, eine Stadt nördlich von
Tiberias, am Westufer des Sees Genezareth, wahrscheinlich das heutige El-Megdil
(20,259; 54,z.St.).
19 War dies vielleicht der königliche Beamte
aus Joh 4,46ff, dessen Sohn von Jesus geheilt wurde und der mit seinem ganzen
Haus gläubig wurde? Dies würde erklären, warum seine Frau einfach mit Jesus
mitziehen und die Gruppe auch finanziell unterstützen durfte (20,259).
1 Aber (nachdem) die Zwölf zusammengerufen-habend°, gab-er ihnen Macht und Autorität über alle die Dämonen und (um von) Krankheiten gesund-zu-machen~,
2 und er-sandte sie (aus, um) die Königsherrschaft Gottes zu-predigen~ und ´die (körperlich) Schwachen` gesund-zu-machen~
3 und er-sagte zu ihnen: Nehmt~ nichts (mit) auf den Weg, weder WanderStab, noch Ranzen, noch Brot, noch Silbergeld, noch ´je` zwei Unterhemden sollt-ihr-mithaben~.
4 Und in welches Haus auch-immer ihr-hineinkommt, dort bleibt~ (Präs.: die ganze Zeit) und von-dort kommt-(auch wieder)-heraus~!
5 Und alle-welche auch-immer euch nicht (gastfreundlich) empfangen, (nachdem) herauskommend von jener Stadt, (sogar) den Staub von euren Füßen schüttelt-(iteratives Präs.: jedes Mal)-ab~,5 zum Zeugnis gegen sie!
6 Aber sich-aufmachend~, durchzogen-sie~ die Dörfer (d.h. Dorf für Dorf),6 (wobei) überall evangelisierend und (die Kranken) gesundmachend.
7 Aber Herodes der Tetrarch, er-hörte alle diese Geschehnisse~, und er-war-völlig-ratlos~, weil von einigen gesagt-wurde~: Johannes wurde-auferweckt aus (den) Toten,
8 von einigen aber (wurde gesagt): Elija erschien, von anderen aber: Irgendein Prophet, - (einer) der altenⱽ, - stand-auf (vom Tod).
9 Herodes aber sagte: Ich (selbst ließ den) Johannes enthaupten, wer aber ist dieser, über den ich solcherart (Dinge) höre? Und er-versuchte~ (Impf.: des Öfteren) ihn zu-sehen°.
10 Und (als) die Apostel zurückgekehrt-waren°, erzählten-sie ihm alles-was sie-taten. Und (nachdem/indem) sie beiseite-nehmend°, zog-er-sich-heimlich-zurück für sich hin-zu (einer) Stadt, genannt~ Bethsaida.25
11 Die Volksmengen aber, (als dies) merkend°, folgten ihm, und (nachdem) sie freundlich-aufgenommen-habend°, sprach-er~ (zu) ihnen über die Königsherrschaft Gottes, und die (an) Gesundung Bedarf Habenden, heilte-er~.
12 Der Tag aber fing-an sich-(Präs.: schön langsam)-zu-neigen~. Aber die Zwölf (zu ihm) hinkommend°, sagten (zu) ihm: Entlasse° die Volksmenge, damit, (nachdem) hingegangen°, sie in die umliegenden Dörfer und Feldgehöfte einkehren und Verpflegung finden, weil hier sind-wir an (einem) öden Ort.
13 Er-sagte aber zu ihnen: Gebt° ihr ´ihnen (zu) essen`! Sie aber sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, (dass, nachdem) gegangen°, wir für dieses ganze Volk Speisen kaufen-sollen.
14 Denn (es) waren~ ungefähr fünftausend Männer. Er-sagte aber zu seinen Schülern: (Lasst) sie sich-niederlegen (in) Lagergruppen ´ungefähr` zu-je fünfzig!
15 Und sie-taten so und (veranlassten) alle sich-niederzulegen.
16 Aber (nachdem) die fünf Brote und die zwei Fische genommen-habend°, (und) aufgeblickt-habend° zu dem Himmel, segnete-er° sie und zerbrach° (sie in Stücke) und gab~ (iterativer Impf.: gab sie immer wieder)19 den Schülern, (um sie) der Volksmenge vorzulegen°.
17 Und alle aßen und wurden-gesättigt, und aufgehoben-wurde das ihnen Übriggebliebene (an) Brocken, zwölf Handkörbe (voll).7
18 Und es-geschah, während er für-sich allein betend-war~, waren-zusammen-mit~ ihm die Schüler, und er-befragte sie, sagend: Wer sagen die Volksmengen, (dass) ich sei~?
19 Sie aber, antwortend°, sagten: Johannes der Täufer, andere aber: Elija, andere aber: (Ein) Prophet, (und zwar) irgendeiner der alten, stand-auf.
20 Er aber sagte (zu) ihnen: Ihr aber, wer sagt-ihr, (dass) ich sei~? Petrus aber, antwortend°, sagte: der Messias Gottes.
21 Er aber, (indem mit aller Strenge) sie rügend°, wies-sie-an, dies keinem (zu) sagen.
22 Er-sagte: Der Sohn des Menschen muss vieles leiden und verworfen-werden° von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten und getötet-werden° und am dritten Tag auferweckt-werden°.
23 Er-sagte~ aber zu allen: Wen jemand hinter mir herkommen~ will, verleugne-er° sich-selbst und hebe-auf° (und trage) sein Kreuz3 jeden Tag (d.h. Tag für Tag) und folge~ mir! (Präs.: d.h. gehorche mir beständig)
24 Denn wer auch-immer sein Leben8 erretten° will~21, verlieren-wird-er es, aber wer auch-immer sein Leben verliert°21 wegen mir, dieser, erretten-wird-er es.17
25 Denn was nützt-es (einem) Menschen, (wenn zwar) die ganze Welt gewinnend°, sich-selbst aber verlierend° oder eingebüßt-habend° (od.: Schaden erleidend)?
26 Denn wer auch-immer sich-schämt-für mich und (für) meine Worte, dessen wird-sich-schämen der Sohn des Menschen, dann-wenn er-kommt22 in seiner (eigenen) Herrlichkeit und (der Herrlichkeit) des Vaters und der heiligen Engel.
27 Ich-sage euch aber wahrhaft: (Es) sind einige der hier Stehenden*, die (den) Tod keinesfalls schmecken-werden, bis sie die Königsherrschaft Gottes sahen°.18
28 Es-geschah aber ungefähr acht Tage nach diesen Worten, ´dass`, (nachdem) Petrus und Johannes und Jakobus beiseite-nehmend°, er auf den24 Berg hinaufstieg, um-zu-beten.
30 Und siehe, zwei Männer besprachen-sich~ (Impf.: schon längere Zeit mit) ihm, jene waren~ Mose und Elija,
31 die, - sich-sehen-lassend° in Herrlichkeit, - (über) seinen Auszug (d.h. seinen Lebensausgang) redeten~, den er-im-Begriff-war~ in Jerusalem zu-erfüllen~.
32 Petrus aber, und die zusammen-mit ihm (waren), waren~ beschwert* (vom) Schlaf. Aber (nachdem wieder) völlig-wach-seiend° sahen-sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die (mit) ihm Zusammenstehenden*.
33 Und es-geschah, als sie sich-gänzlich-trennen-wollten~ von ihm, sagte Petrus zu Jesus: Meister, recht (od.: genau richtig) ist-es, (dass) wir hier sind~, und drei Zelte wollen-wir-machen, eines dir, und eines Mose, und eines Elija, (wobei) nicht wissend* was er-(da)-sagt.
34 Aber (während) er diese (Worte) sagend-war~, entstand (eine) Wolke und überschattete~ sie. Sie-fürchteten-sich aber während (od.: als) ´sie` in die Wolke hineinkamen°.
35 Und (eine) Stimme geschah aus der Wolke, sagend: Dieser ist mein auserwählter* Sohn, ihn hört~!
36 Und nachdem (od.: als) die Stimme geschah° wurde-gefunden (nur) Jesus allein. Und sie verschwiegen (die Begebenheit), und keinem berichteten-sie in jenen Tagen irgendetwas (von dem), was sie-gesehen-hatten*.
37 Es-geschah aber am nächsten Tag, (nachdem/als) sie von dem Berg herabgekommen-waren°, (dass) ihm (eine) große Volksmenge entgegenging.
38 Und siehe, (ein) Mann von der Volksmenge rief-laut, (indem) sagend: Lehrer, ich flehe dich (an), auf meinen Sohn hinzublicken°, weil er mein einziger ist.
39 Und siehe, (ein) Geist nimmt ihn, und völlig-unvermutet schreit-er und er-verkrampft ihn mit Schaum (vor dem Mund?),9 und (nur) ´mühsam` weicht-er-zurück von ihm, (wobei/indem) ihn aufreibend.
40 Und ich-flehte deine Schüler (an), dass sie ihn austreiben-mögen, aber sie-konnten (es) nicht.
41 Jesus aber, antwortend°, sagte: Oh ungläubiges und verbogenes Geschlecht, bis wann soll-ich-(noch)-sein bei euch und euch ertragen? Führe-her, hierher deinen Sohn!
42 Aber noch (während) er näherkommend-war~, riss ihn der Dämon (zu Boden), und zerrte-ihn-hin-und-her. Jesus aber, herrschte-an den unreinen Geist, und er-heilte den Knaben, und zurückgab-er ihn seinem Vater.
43 Aber alle gerieten-außer-sich über die Großartigkeit Gottes. (Als) aber alle staunend-waren~ über alles, was er-tat~, sagte-er zu seinen Schülern:
44 Legt ihr diese Worte10 in eure Ohren! Denn der Sohn des Menschen steht-im-Begriff~ (Präs.: Schritt für Schritt) überliefert-zu-werden~ in Menschen Hände.
45 Sie aber verstanden~ diesen Ausspruch nicht, und er-war~ vor ihnen verhüllt*, sodass sie nicht darauf-merkten (od.: es nicht begriffen/wahrnahmen), und sie-fürchteten-sich~, ihn über diesen Ausspruch zu-fragen.
46 Aber (die) Überlegung kam-auf unter ihnen, (und zwar) das: Wer (von) ihnen (wohl der) Größte sein-möge (Opt.Präs.).
47 Jesus aber, wissend* (um) diese Überlegung ihres Herzens, (nachdem ein) Kindlein ergriffen-habend°, stellte-er es neben sich
48 und sagte (zu) ihnen: Wer auch-immer dieses Kindlein annimmt aufgrund meines Namens, mich (selbst) nimmt-er-an, und wer auch-immer mich annimmt, er-nimmt-an den mich gesandt-Habenden°. Denn (wer) der Kleinste unter euch allen ist, dieser ist groß.
49 Johannes aber, antwortend° sagte: Meister, wir-sahen jemanden in (od.: durch/mittels) deinem Namen Dämonen austreibend, und wir-(konativer Impf.: versuchten)-wehrten~ ihm, weil (er dir) nicht mit uns nachfolgt.
50 Jesus aber sagte (zu) ihm: Wehrt~ (ihm) nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch.
51 Es-geschah aber, als sich-vollends-erfüllen~ (d.h. herannahen) die Tage seiner Aufnahme (in den Himmel nach seinem Kreuzestod?), da festigte er das Angesicht,11 um nach Jerusalem1 zu-gehen~.
52 Und er-sandte Boten vor seinem Angesicht (her). Und (nachdem) losgegangen°, kamen-sie-(d.h. die Boten)-hinein in (ein) Dorf (der) Samariter, mit-der-Absicht ihm (eine Herberge) zu-bereiten.
54 Die Schüler Jakobus und Johannes aber, (als dies) sehend°, sagten-sie: Herr, willst-du, (dass) wir-sagen: (dass) "Feuer herabsteige von dem Himmel und sie völlig-aufzehre?"2
55 Aber sich-umwendend°, herrschte-er-an sie4.
56 Und sie-gingen in (ein) andersartig (gesinntes) Dorf.
57 Und (während) sie auf dem Weg gehend-waren~,23 sagte jemand zu ihm: Ich-werde-folgen dir, wohin auch-immer du-weggehst~.
58 Und Jesus sagte (zu) ihm: Die Füchse haben Unterschlüpfe und die Vögel des Himmels Nester, der Sohn des Menschen aber hat nichts, wohin er den Kopf neige.14
59 Er-sagte aber zu (einem) andersartig (gesinnten): Folge~ mir (Präs.: von jetzt an)! Er aber sagte: ´Herr`, erlaube mir, - (indem/nachdem) zuerst weggegangen°, - meinen Vater zu-begraben°.15
60 Aber er-sagte (zu) ihm: Lass die (geistlich) Toten ihre (leiblich) Toten (selbst) begraben, du aber, (nachdem) weggegangen°, berichte-überall~ (von) der Königsherrschaft Gottes.
61 (Es) sagte aber auch (ein wieder) andersartig (gesinnter): Folgen-werde-(od.: will)-ich dir Herr. Aber erlaube mir zuerst, mich-zu-verabschieden (von) denen in meinem Haus.16
62 Jesus aber sagte ´zu ihm`: Keiner, (nachdem) die Hand auf (den) Pflug draufgelegt-habend° und (dann noch einmal) nach hinten blickend20 ist geeignet (für die Verkündigung?) der Königsherrschaft Gottes.
1 Hier beginnt die letzte Reise nach Jerusalem,
die Reise ans Kreuz. Jerusalem lag nur 3 bis 4 Tagereisen entfernt und nach Mt
19,1ff und Mk 10,1ff scheint diese Reise kurz gewesen zu sein, bei Lukas nimmt
sie allerdings 10 Kapitel ein (vgl. Lk 9,51; 13,22, 17,11ff), denn sie dauerte in
Wirklichkeit ein paar Monate (20,318). Jesus zog also recht langsam von Ort zu
Ort und predigte in allen Dörfern (vgl. auch Lk 10,1-2). Zuerst reiste er durch
das südliche Galiläa, dann über den Jordan ins nördliche Peräa (Mt 19,1; Mk
10,1) und erst danach wieder zurück über den Jordan durch Samaria (Lk 17,11).
Danach reiste er weiter nach Jericho (Lk 19,1) und schließlich nach Jerusalem
(Lk 19,11.28).
2 2Kön 1,10.12. Die Erscheinung Elijas auf dem
Berg der Verklärung kurz davor, dürfte sie sehr beeindruckt haben.
3 Die oft vorgebrachte Ansicht mit dem Kreuz
seien persönliche Schwächen, Krankheit oder ein persönliches Schicksal gemeint,
dass man geduldig ertragen muss, ist abzulehnen. - Jesus zeichnet hier vielmehr
ein Bild für die Bereitschaft seiner Jünger zu Leid und möglichem Martyrium um
des Glaubens willen (2,417). Die zur Kreuzigung Verurteilten mussten den
Querbalken des Kreuzes selbst zur Hinrichtungsstätte tragen. Jemand der auf der
Via Dolorosa gehend, seinen Kreuzesbalken trug, hatte mit seinem irdischen
Leben abgeschlossen. Für Jesu Jünger bedeutet dies, sich Tag für Tag vom
Eigenwillen und persönlichen Wünschen und Neigungen zu verabschieden. Dies ist
mit innerlichem und äußerlichem Leid verbunden (20,298; 21,IV,308).
4 Denn die Idee war vom Teufel (20,324). Vgl.
die Anm. bei Lk 4,35. Gerade diese beiden Jünger bedurften einer besonderen
Korrektur. Vergleiche auch ihre falsche Herzenseinstellung in Mk 10,35ff.
5 Die frommen Juden taten dies, wenn sie
heidnisches Gebiet verließen, um das Land Israel nicht zu verunreinigen. Die
Jünger sollten also damit diesen jüdischen Bewohnern zeigen, dass sie
diese Dörfer mit heidnischem Gebiet gleichstellten (vgl. 38,I,571).
6 Viell.: sich in die Dörfer aufteilend
(2,414), z.B. zwei und zwei.
7 D.h. jeder Jünger hatte nach getaner Arbeit
seinen Handkorb voll mit Speiseresten für sich. Dies ist eine beabsichtigte
Anwendung des Herrn für den zukünftigen Dienst seiner Jünger. "Wer gibt,
dem wird gegeben werden".
8 Wörtlich "seine Seele", damit ist
die Gesamtheit der natürlichen Triebe und Fähigkeiten gemeint (20,299), also
der egoistische Eigenwille, die eigenen Sehnsüchte, Wünsche, Pläne, usw., und
im äußersten Fall auch das physische Leben, und damit die Bereitschaft zum
Martyrium. Darüber hinaus vielleicht auch noch die materiellen Güter von denen
wir meinen, sie wären für unser Leben unentbehrlich. Vgl. die Anm. zu Lk 17,33
9 In Gräz. auch ein medizinischer Ausdruck.
Lukas der Arzt kennt wohl das Symptom von seiner Beobachtung der Epilepsie. Er weiß
aber, dass hier dämonische Besessenheit die Ursache (der Krankheit?) ist.
10 D.h. prägt euch gut ein (2,420).
11 D.h. er nahm es sich fest vor (vgl. Jes 50,7).
12 Ähnliches wird auch uns widerfahren, wenn
wir Menschen überzeugen wollen Jesus aufzunehmen. Wie reagieren wir
dann?
13 Für die Samariter war auf dem Berg Garizim
der richtige Ort, um Gott anzubeten. Jerusalem als Anbetungsort lehnten sie ab,
daher unterstützten sie Pilger auf dem Weg dorthin auch nicht (vgl. Joh 4,20ff).
Sie waren irregeleitet durch eine falsche Tradition und durch falsche
Belehrung. Darum ist Jesus ihnen auch gnädig, und weist die Jünger wegen ihrer
Rachsucht streng zurecht.
14 Außer das Kreuz. Siehe Joh 19,30, wo der
Heilige Geist das gleiche Wort inspiriert hat, es kommt nur an diesen beiden
Stellen im NT vor.
15 D.h. entweder, dass der Vater schon alt war
und bald sterben würde, oder schon im Sterben lag. Eher aber, dass der Vater
gerade gestorben war, und der Mann noch die von den Rabbis vorgeschriebenen und
lange dauernden Begräbnisfeierlichkeiten ausrichten wollte (34,II,133). Doch
Jesu Auftrag ist dringend und erlaubt keinen Aufschub (vgl. Lev 21,11; Num 6,6-7).
16 D.h. von seiner Familie. Auch eine solche
Verabschiedung dauerte im Orient etliche Tage. Jesus aber war unterwegs, wer
mit ihm gehen wollte, musste es sofort tun.
17 Gemeint ist wahrscheinlich, dass man durch
Selbstverleugnung und Verzicht um Jesu willen, den höheren Sinn seines Lebens
behält (vgl. Vers 25: "sich selbst"), anderseits verliert man diesen,
wenn man egoistisch "das Leben auskostet" oder gar feige den Glauben
verleugnet. Vgl. Jer 39,18.
18 Diese Voraussage bezieht sich sicherlich auf
die darauffolgende Begebenheit auf dem Berg, wo die drei Jünger den Herrn in
seiner zukünftigen königlichen Herrlichkeit sahen, die er im tausendjährigen
Reich haben wird. Daher folgt im Vers 28: "Es geschah … nach diesen
Worten".
19 Der
iterative Imperfekt drückt aus, dass die Vermehrung der Brote immer wieder in seinen
Händen geschah (13,91; 20,290), und nicht in den Händen der Apostel. Die
Apostel mussten also immer wieder zu ihm zurückkehren, um neue Brote zu holen.
Das ist wichtig für die geistliche Anwendung. Wir müssen uns Tag für Tag in
unserer persönlichen Andachtszeit immer wieder neue Kraft und neue Aufträge von
unserem Herrn holen, wenn wir den Menschen dienen wollen.
20 Vgl. 1Kön
19,20. Beim Pflügen musste man den Blick streng auf den Weg vor sich und auf
ein feststehendes Ziel richten, damit die Furchen gerade wurden (65,I,350).
21 Das durative
Präsens drückt aus, dass man seinen Eigenwillen und seine Wünsche krampfhaft
festhalten will, der punktuelle Aorist, dass man bereit sein soll, diese im
entscheidenden Augenblick loszulassen.
22 Bedeutet
das, beim Richterstuhl Christi?
23 Nach Mt
8,18 war Jesus gerade auf dem Weg, um in ein Boot zu steigen, und von Kapernaum
wegzufahren. Er trat seine letzte Reise nach Jerusalem an (Vers 51), und würde
nicht mehr nach Kapernaum zurückkehren (vgl. auch die Anm.1 oben).
Daher war der Ruf in die Nachfolge auch so dringlich, man musste sich sofort
entscheiden, wenn man ihm nachfolgen wollte.
24 Der
Artikel drückt aus, dass es der nächstgelegene hohe Berg, nämlich der
Hermon, ist. Vgl. die Anm. bei Mt 17,1 (20,303).
25 Da es sich nach Mt 14,13; Mk 6,31 und Lk 9,12 um einen
öden Ort gehandelt hat, muss es die unbewohnte Gegend im Küstengebiet, südlich
der Stadt, gewesen sein. Die Stadt selbst lag ein Stück weiter landeinwärts
(20,288; 76,372f).
1 Aber nach diesen (Begebenheiten) zeigte-auf der Herr ´zweiund`siebzig1 andersartige (d.h. andersartig Gesinnte als in 9,57ff.) und sandte sie zu zwei (und) ´zwei` vor seinem Angesicht (her) in jede Stadt und (jeden) Ort, wohin er-selbst kommen~ wollte~.
2 E-sagte~ aber zu ihnen: Die Ernte (ist) zwar viel, aber die Arbeiter (sind nur) wenige, fleht also (zu) dem Herrn der Ernte, auf-dass er Arbeiter23 hinauswerfe3 in seine Ernte.
4 Tragt~ keinen GeldBeutel, keinen BettelRanzen, keine (zusätzlichen?) Untergebundenen (Sandalen) und grüßet keinen20 entlang des Weges!
6 Und falls dort (ein) Sohn (des) Friedens ist~, wird-ruhen-auf ihm euer Friede, wenn aber nicht, wird-er-umkehren auf euch.
7 Aber in diesem Haus (wo man euch aufnimmt) bleibt~ (Präs.: die ganze Zeit eures Aufenthaltes, wobei) essend und trinkend das von ihnen (Angebotene), denn würdig (ist) der Arbeiter seines Lohnes.10 Wechselt~ nicht von Haus zu Haus!
9 und macht-gesund die Schwachen in ihr und sagt~ (zu) ihnen: Nahe-(gekommen)-ist* die Königsherrschaft Gottes zu euch.
10 Aber in welche Stadt auch-immer ihr-hineinkommet° und sie-nehmen-an~ euch nicht, (nachdem) auf ihre Hauptstraßen herauskommend°, sagt (zu ihnen):
11 Sogar den Staub, - den uns Anhaftenden° aus eurer Stadt an den Füßen, - wischen-wir-uns-ab (und lassen ihn zurück bei) euch.11 Jedoch dies erkennt~, dass die Königsherrschaft Gottes nahe-(gekommen)-ist*!
12 Ich-sage euch: Sodom wird-es-ergehen erträglicher an jenem GerichtsTag als jener Stadt.
13 Wehe dir Chorazin,28 wehe dir Betsaida! Denn wenn in Tyros und Sidon die Machttaten geschehen-wären°, die unter euch Geschehenden°, längst in Sacktuch und Asche sitzend, hätten-sie-(damals)-Buße-getan° (Irrealis).
15 Und du, Kafarnaum, etwa bis-zum Himmel wirst-du-erhöht-werden? (Antwort: Nein!) Bis (in) den Hades29 wirst-du-herabsteigen.
17 Aber (es) kehrten-zurück die ´zweiund`siebzig19 mit Freude, sagend: Herr, sogar die Dämonen (sind) uns untergeordnet in (od.: durch) deinem Namen4.
18 Er-sagte aber (zu) ihnen: Ich schaute-(Impf.: jedes Mal)-zu~, den Satan wie (einen) Blitz aus dem Himmelswelt5 fallend°.6
19 Siehe, ich-habe-gegeben* euch die Vollmacht, (von) oben-auf Schlangen und Skorpione24 zu treten~, und auf die ganze Macht des Feindes, und keinesfalls wird-euch-schädigen irgendetwas.
21 In eben dieser Stunde jubelte-er ´in` dem Heiligen Geist und sagte: Ich-preise dich, Vater, HERR des Himmels und der Erde, dass du dies völlig-verbargst° (od.: ganz verborgen hast) vor Weisen und Verständigen und es Unmündigen enthülltest. Ja Vater, weil so war-es (ein/der) Wohlgefallen vor dir.
22 Alles wurde-übergeben mir von meinem Vater, und keiner erkennt, wer der Sohn ist, außer der Vater, und wer der Vater ist, außer der Sohn und wem auch-immer der Sohn wünscht~ (od.: beschließt es) zu-enthüllen.
23 Und sich-umwendend° zu den Schülern für sich, sagte-er: Glückselig die Augen, die ErBlickenden, was ihr-erblickt.
24 Denn ich-sage euch: Viele Propheten und Könige wollten° sehen°, was ihr-erblickt, und sie-sahen-es nicht, und hören°, was ihr hört, und sie-hörten-es nicht.
25 Und siehe, (ein) Gesetzeskundiger stand-auf, (damit) ihn herausfordernd-versuchend, (indem) sagend: Lehrer, was (muss ich) getan-haben° (damit) ich ewiges Leben erben-werde? 25
27 Er aber, antwortend°, sagte: "Du-sollst-lieben (den) HERRN, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Stärke und mit deinem ganzen Denkvermögen,1 und deinen Nächsten wie dich-selbst."2
28 Er-sagte aber (zu) ihm: Du-antwortetest in-rechter-Weise, dies tue~ (Präs.: beständig), und du-wirst-leben.
29 Er aber, (weil/indem) sich-selbst rechtfertigen wollend, sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?
30 (Indem dies) aufgreifend° sagte Jesus: Ein Mensch stieg-herab von Jerusalem nach Jericho und fiel-unter Straßenräuber,17 welche, (nachdem) ihn sowohl ausziehend° als-auch Schläge versetzend° (und dann) weggegangen°, (ihn) halbtot liegenlassend°.
31 Durch Zufall aber stieg-hinab27 ´auf` jenem Weg ein Priester, und (als/obwohl) ihn sehend°, ging-er-auf-der-gegenüber-(liegenden-Straßenseite)-vorüber (um sich nicht zu verunreinigen?).
32 Gleicherweise aber auch (ein) Levit (als) ´er-war`° an den Ort kommend°, und (ihn) sehend°, ging-er-auf-der-gegenüber-(liegenden-Straßenseite)-vorüber.
33 Ein Samariter18 aber, - (gerade) auf-dem-Weg-seiend~, - kam zu ihm, und (als ihn) sehend °, erbarmte-er-sich-innerlich (über ihn),
34 und hinkommend° verband-er seine Wunden, (wobei) daraufgießend Olivenöl und Wein. Aber (nachdem) ihn auf das eigene Reittier aufsitzen-lassend° (od.: draufgesetzt habend), führte-er ihn in (eine) Herberge und trug-Fürsorge (für) ihn.
35 Und am Tag darauf, (nachdem) ´zwei Denare`21 hervorholend°, ´gab-er` (sie) dem Beherberger und sagte: Trage-Fürsorge° (für) ihn, und was auch-immer du (noch) dazu-aufwenden-solltest°, ich (selbst) werde (es) dir bei meinem Wiederkommen zurückgeben.
36 Wer (von) diesen dreien scheint dir (zum/der) Nächsten geworden-zu-sein* (für) den unter die Straßenräuber Hineingefallenen°?22
37 Er aber sagte: Der erwiesen-Habende°16 das Erbarmen mit ihm. Jesus aber sagte (zu) ihm: Geh~, und tue~ du gleicherweise!
38 Aber während ihrem WegGehen kam er-selbst7 in ein-gewisses Dorf hinein. Eine-gewisse Frau aber namens Martha empfing ihn gastlich.
39 Und diese hatte~ (eine) Schwester, genannt~ Maria, ´welche` auch, - (nachdem) sich-danebensetzend° zu den Füßen des Herrn, - seinem Wort zuhörte~.
40 Die Martha aber war-ständig-hin-und-hergerissen~ mit viel Bedienen. Aber sich-hinstellend° sagte-sie: Herr, es-kümmert dich (wohl) nicht, dass meine Schwester mich allein zurück-ließ12 um-zu-bedienen~, (nicht wahr)?8 Sage ihr doch, dass sie-sich-(der Bedienung)-annimmt-mit° mir.
41 Der Herr aber, antwortend°, sagte (zu) ihr: Martha, Martha, du-sorgst und wirst-umhergetrieben13 betreffs vieler (Dinge),
42 (nur) ´eines aber ist nötig`.14 Maria nämlich wählte-(Med.: für-sich)-aus den guten9 Anteil, einen-solchen-der ihr nicht weggenommen-werden-wird.
1 Wie im AT: Num 11,24-25; Dtn 6,5; Jos 22,5
2 Lev 19,18. Wer der Nächste ist, wird im
nachfolgenden Gleichnis erzählt, nämlich der den Juden verhasste Samariter!
3 "Hinauswerfen" statt senden (απο-στελλω), weil die Versuchung groß ist nicht
freiwillig zu gehen, wenn man gerufen wird?
4 D.h. bei der Anrufung deines Namens (2,426).
- Die Überraschung erklärt sich vielleicht durch den Misserfolg in Lk 9,40, und
daraus, dass der Herr ihnen, im Gegensatz zu den Aposteln (Lk 9,1a), nicht
explizit die Vollmacht gegeben hatte Dämonen auszutreiben (20,334), sondern
nur, Kranke zu heilen (Lk 10,9).
5 Vgl. Eph 6,12
6 Iterativer Ind.Impf. (sah jedes Mal) +
Ptz.Aor. (fallend) betont die Gleichzeitigkeit des Geschehens: "...ich
schaute jedes Mal zu, wenn ihr einen Dämon ausgetrieben habt, so als ob der
Satan dabei aus der Himmelswelt fällt" (20,334; 13,90). "…aus dem
Himmel fallen" war ein bildlicher Ausdruck und ist nicht wörtlich zu
verstehen (65,I,352). Durch jede Dämonenaustreibung verliert der Satan an Macht.
In Offb 12,9 wird er schließlich mit seinen Engeln endgültig aus dem Himmel
geworfen. Bis dahin hat er allerdings Zugang zu Gott, um uns bei Gott zu
verklagen, - und ist "der Gott dieser Welt" (2Kor 4,4).
7 Jesus wird hervorgehoben und den Jüngern
gegenübergestellt (1,246). Die Jünger zogen weiter, während er selbst
allein in das Dorf ging. Vgl. Lk 24,36 und Mt 8,24.
8 Eine bejahende Antwort wird erwartet. Der Vorwurf
ist sehr schroff.
9 Eine hebr. Redewendung: das bessere von
zweien; od.: das Beste von Mehreren. Eine Anspielung auf Ps 16,5-6 (59,93).
10 Der Lohn besteht demnach in der Versorgung
durch die Gastfreundschaft und nicht in Geld. Vgl. Mt 10,10b. Dieser Satz wird
von Paulus in 1Tim 5,18 zitiert und dort einem Zitat aus dem AT gleichgestellt.
Damit anerkennt Paulus das Lukasevangelium als inspirierte Heilige Schrift.
11 vgl. Anm. zu Lk 9,5
12 Bevor Jesus ins Haus kam, war auch
Maria mit Küchenarbeit beschäftigt (vgl. Vers 39 "…die sich auch zu
den Füßen Jesu niedersetzte"). Dann ließ sie aber Martha beim Herd allein
zurück und hörte lieber Jesus zu ("...zurückließ..."). Martha richtet
ihren Vorwurf an Jesus selbst. Sie meint, er müsste Maria ermahnen, ihr weiter
in der Küche zu helfen.
13 od.: durcheinandergewirbelt (1,1655).
14 Jesus wäre wohl auch mit einer ganz
einfachen Mahlzeit zufrieden gewesen.
15 Es genügt also nicht, nur für Arbeiter zu
flehen, wenn man selbst erwählt ist hinauszugehen, aber nicht gehen will. Andererseits
ist es Gottes souveräne Entscheidung, wen er sendet.
16 Er bringt das Wort "Samariter"
nicht über die Lippen. Jesus will ihm sagen: "Auch ein Samariter ist dein Nächster". Wir dürfen nicht fragen, "wer ist mein Nächster und wer nicht", sondern wir sollen dem Bedürftigen
Liebe erweisen, den Gott uns gerade über den Weg führt.
17 Die Palmenstadt Jericho ist mit 259 m unter
dem Meeresspiegel die tiefst gelegene Stadt der Welt und ca. 25 km von
Jerusalem entfernt, welches 750 m über dem Meeresspiegel liegt (54,z.St.). Man
musste also von Jerusalem bis Jericho 1000 Höhenmeter bergab gehen. Dieser
einsame Pilgerweg war noch in den 1950-er Jahren berüchtigt für Raubüberfälle,
und noch mehr zu neutestamentlicher Zeit. Auf der Höhe des Weges liegt der alte
Rastplatz chan hatrur, wo Wanderer schutzlos waren, und Räuber lauerten.
Vielleicht knüpft Jesus an einen Überfall an, der kurz davor stattfand (14,201;
46,261).
18 Die Samariter waren bei den Juden nicht nur
verhasst, weil sie "Mischlinge" waren, sondern auch, weil sie einige Jahre
davor in einer Passah-Nacht den Tempelschatz im Jerusalemer Tempel mit
Totengebeinen verunreinigten (Josephus, Antiquitates, XVIII, 30). Die Ansicht,
dass Jesus mit dem barmherzigen Samariter sich selbst meint, ist zwar eine
schöne Anwendung aber keine gute Exegese.
19 Viele Hs. haben hier "...siebzig",
eine häufige symbolische Zahl im AT. Das würde den 70 Ältesten Israels
entsprechen (Ex 24,1.9; Num 11,16.24). Diese Jünger wurden hier ja zu den "verlorenen
Schafen des Hauses Israel" gesandt (vgl. 27,150f; 59,91).
20 Eine Begrüßung dauerte im Altertum länger
als heute. Es war aber Eile angesagt.
21 Das sind zwei Tageslöhne. Der
Tagesbrotbedarf eines Menschen betrug damals 1/12 Denar (14,203).
22 Indem Jesus die Frage so formuliert, gibt er
dem Schriftgelehrten in Vers 29 eine zweifache Antwort: (1.) Der Barmherzige,
der seinen Nächsten liebte wie sich selbst, ist nicht ein jüdischer Priester
oder Levit, sondern ein von euch verachteter Samariter. (2.) Und dein
Nächster ist der von euch verhasste Samariter.
23 Das Wort Arbeiter ist möglicherweise bewusst
vorangestellt, um zu betonen, dass der Herr in der Mission solche braucht, die
auch hart arbeiten wollen und nicht nur die Anerkennung von Menschen
suchen. Es ist übrigens der Herr selbst, der sich seine Gesandten aussucht und
sie dann durch den Heiligen Geist aussendet (vgl. Apg 13,2.4a), und nicht die
Gemeinde oder eine "Missionsgesellschaft". Die Gemeinde entlässt
nur diese Arbeiter aus ihrer Mitte, um sie dem Werk Gottes zur Verfügung zu
stellen.
24 Hier wahrscheinlich symbolisch gemeint; vgl.
Ps 91,13 (20,335), obwohl es auch buchstäblich geschehen ist (Apg 28,3-6).
25 Die Begebenheit hier und die in Mt 22,34ff
und Mk 12,28ff, fanden wahrscheinlich zu verschiedenen Zeitpunkten statt, denn
sowohl die Örtlichkeit, als auch die Umstände, sind verschieden (20,343f).
26 Die erste Frage bezieht sich auf den
buchstäblichen Wortlaut des Gesetzes, die zweite auf dessen Anwendung, d.h. wie
verstehst du das Gelesene in seiner Anwendung? Vgl. Vers 28: "…dies tue".
πως ist eine Fragepartikel der Art und Weise. Jesus ist ein hervorragender
Lehrer, er lässt den Schriftgelehrten die Antwort selbst geben, - ebenso in
Vers 36. Das ist didaktisch sehr klug.
27 Der Priester kam herab von Jerusalem
Richtung Jericho. Wahrscheinlich kam er gerade von seinem Priesterdienst im
Tempel zurück, um nach Hause zu gehen. Er hatte also keine Ausrede, dass er
sich beeilen musste, um rechtzeitig seinen Dienst anzutreten, oder sich für den
Priesterdienst nicht verunreinigen dürfe.
28 Sodom war eine Stadt im Tal Siddim, die wegen der Sünde ihrer Bewohner von Gott vernichtet wurde (Gen 19,1ff.). Heute liegt sie vermutlich unter dem Toten Meer. Chorazin war eine Stadt in Obergaliläa, 5 km nördlich von Kafarnaum (54,z.St.).
29 Der Hades ist kein neutrales Totenreich, sondern der Aufenthaltsort der Ungläubigen bis zum letzten Gericht schon vor dem Endgericht. Es herrscht dort eine schreckliche Qual (Lk 16,23).
1 Und es-geschah, als er an einem Ort betend war~, - als er-aufhörte, - sagte einer seiner Schüler (zu) ihm: Herr, lehre uns beten~, so-wie auch Johannes seine Schüler lehrte.
2 Aber er-sagte ihnen: (Präs.: jedes Mal) dann-wenn ihr-betet~, sagt~: Vater, geheiligt-werde dein Name, deine Königsherrschaft komme° (als effektiver Aor.: bald?),
3 unser Brot für-den-folgenden-(Tag) gib~1 uns täglich,
5 Und er-sagte zu ihnen: Wer von euch wird-haben (einen) Freund und wird-gehen zu ihm (um) Mitternacht und (wird/würde zu) ihm sagen: Freund, zum-Gebrauch-leihe mir (doch) drei Brote,
6 da-ja-nun (gerade ein) Freund (von) mir von (einer) Reise zu mir herbeikam und ich-habe nichts, was ich ihm vorlegen-könnte,
7 und-jener, (indem) von-drinnen antwortend°, (würde) sagen: Bereite~ mir keine Mühen, die Tür (ist) schon geschlossen* und meine Kindlein sind mit mir in dem Lager.2 Ich-kann nicht, (indem/nachdem) aufstehend°, dir geben.
8 Ich-sage euch, wenn er ihm, (indem) aufstehend°, schon nicht geben-wird deswegen-weil er sein Freund ist~, (so doch) wenigstens, (nachdem) aufstehend°, wegen seiner Unverschämtheit18 wird-er-geben ihm alles-was er-bedarf.
9 Und-ich sage euch: Bittet~ (Präs.: anhaltend), und gegeben-werden-wird euch. Sucht~ (Präs.: anhaltend), und ihr-werdet-finden. Klopft-(iteratives Präs.: immer wieder)-an~, und geöffnet-werden-wird euch.
10 Denn jeder (Präs.: anhaltend) Bittende~ empfängt, und der (Präs.: anhaltend) Suchende~ findet, und dem (iteratives Präs.: immer wieder) Anklopfenden~ ´wird-geöffnet-werden`.
11 Aber (von) welchen Vater von euch wird-erbitten sein Sohn (einen) Fisch, ´und` anstelle (eines) Fisches, wird-er-überreichen ihm (eine) Schlange?
12 Oder auch wird-er-(von ihm)-erbitten (ein) Ei, wird-er-überreichen ihm (einen) Skorpion?
13 Wenn also ihr, (obwohl) böse seiend~, wisst*, euren Kindern gute Gaben zu-geben~, (um) wieviel mehr der Vater, ´der` vom Himmel, wird-geben heiligen Geist den (von) ihm (Präs.: anhaltend) Erbittenden~.17
14 Und er-war~ hinauswerfend (einen) Dämon ´und der war~` stumm. Es-geschah aber, als der Dämon herauskam, sprach der Stumme (wieder), und die Volksmengen staunten.3
16 andersartige aber, (indem/um ihn) versuchend, verlangten~ (ein) Zeichen vom Himmel von ihm.
17 Er aber, (weil) wissend* (um) ihre Gedankengänge, sagte (zu) ihnen: Jedes Königreich, (falls/wenn) mit sich-selbst im-Zwiespalt°, wird-verwüstet, und Haus fällt auf Haus.4
18 Wenn aber auch der Satan mit sich-selbst im-Zwiespalt° (ist/wäre), wie wird-bestehen-können sein Königreich? Denn ihr-sagt (ja, dass) ich durch Beelzebul die Dämonen hinauswerfe~.
19 Aber wenn ich die Dämonen durch Beelzebul hinauswerfe, eure Söhne, durch wen werfen-sie-(die Dämonen)-hinaus? Deswegen werden sie eure Richter sein.
20 Wenn ´ich` aber durch Gottes Finger (d.h. durch Gottes Autorität) die Dämonen hinauswerfe, (dann) erreichte euch folglich die Königsherrschaft Gottes.20
22 Sobald aber (ein) Stärkerer (als) er, - (indem) herangekommen°, - ihn besiegt, nimmt-er-(ihm)-weg seine ganze-Waffenrüstung, auf die er-vertraut-hatte^, und seine Beutestücke verteilt-er.21
24 (Immer) dann-wenn der unreine Geist, (nachdem) von dem Menschen herauskommend°, zieht-er-hindurch durch wasserlose Orte, (indem/damit?) suchend (einen) Ausruheplatz und (wenn diesen) nicht findend5 ´dann` sagt-er: Zurückkehren-werde-ich in mein Haus, von-dorther-wo ich-herauskam,
25 und kommend°, findet-er-(es) gefegt* und geschmückt*.
26 Dann geht-er, und er-nimmt-sich-beiseite sieben andersartige6 Geister, böser-als er-selbst, und (nachdem) hineinkommend° wohnen-sie-ständig dort, und es-wird das Letzte jenes Menschen schlimmer-als das Erste.7
27 Es-geschah aber, während er dies sagte~, sagte eine Frau aus der Volksmenge, - (wobei ihre) Stimme erhebend°, - (zu) ihm: Glückselig der Mutterleib, der dich getragen-Habende° und (die) Brüste, (an) denen du-saugtest.8
28 Er aber sagte: Ja-in-der-Tat, (od.: Ja freilich, doch vielmehr) glückselig (viell. im Ggs. zu Vers 27) die das Wort Gottes Hörenden und Verwahrenden.25
29 Aber (als) die Volksmengen sich-noch-weiter-dazu-scharend-waren~, fing-er-an zu-sagen~: Diese Generation (od.: Geschlecht) ist (eine) böse Generation (od.: Geschlecht). Sie-verlangt (ein) Zeichen,22 und kein Zeichen wird-gegeben-werden ihr, außer das Zeichen Jonas.
30 Denn so-wie Jona den Niniviten (ein) Zeichen (od.: zum Gerichtszeichen?) wurde, ebenso wird-(es)-sein auch der Sohn des Menschen dieser Generation (od.: Geschlecht).
31 (Die) Königin (des) Südens9 wird-auferweckt-werden in dem Gericht mit den Männern dieser Generation (od.: Geschlecht), und verurteilen-wird-sie sie (als Belastungszeugin), weil sie-kam von den Enden der Erde, (um) die Weisheit Salomos zu-hören°, und siehe, mehr-als Salomo (ist) hier.
32 (Die) ninivitischen Männer werden-auferweckt-werden in dem Gericht mit dieser Generation (od.: Geschlecht), und verurteilen-werden-sie sie (als Belastungszeugen), weil sie-Buße-taten auf (die) Predigt (des) Jona (hin), und siehe, mehr-als Jona (ist) hier.
33 Niemand, (nachdem) anzündend° (eine) Leuchte,23 stellt (sie) in (einen) verborgenen (Winkel), ´auch-nicht unter den Getreidescheffel`, sondern auf den Leuchter, damit die Hineingehenden das Licht erblicken-können~.
34 Die Leuchte des Leibes ist dein Auge. Dann-wenn dein Auge einfältig wäre~, ist auch dein ganzer Leib licht, sobald (es) aber böse (d.h. neidisch?) wäre~, (ist) auch dein Leib finster.
35 Also gib-acht-darauf~, (ob/dass) nicht das Licht, das an (od.: in) dir (seiende Auge?), Finsternis ist.
36 Wenn also dein ganzer Leib licht (ist, weil) nicht irgendeinen finsteren Teil habend, (dann) wird-er-sein ganz licht, sowie dann-wenn die Leuchte (mit) dem (d.h. ihrem) BlitzStrahl dich beleuchte~ (od. tr.: erleuchte).
37Aber (mit Inf.Aor.: unmittelbar) nach diesem Sprechen°, bittet ihn (ein) Pharisäer, dass er-eine-Mahlzeit-einnehme10 bei ihm. Aber (nachdem/als) hineinkommend°, ließ-er-sich-nieder (ohne sich vorher die Hände zu waschen).
38 Der Pharisäer aber, (als dies) sehend°, staunte, weil er nicht zuerst (die Hände zur rituellen Waschung in Wasser) untertauchte vor der Mahlzeit.
39 Der Herr aber sagte zu ihm: Nun, ihr Pharisäer, das Äußere des Trinkbechers und des Serviertellers reinigt-ihr (zwar), aber euer Inneres ist-voll von Raubgier und Bosheit.
40 Unvernünftige! Der das Äußere gemacht-Habende° (d.h. Gott der Schöpfer), er-machte doch auch das Innere, (nicht wahr)?
41 Doch das drinnen-seiende (d.h. den Inhalt) gebt° (als) Almosen, und siehe, alles ist euch (dann) rein.
42 Jedoch, wehe euch, Pharisäer, weil ihr-verzehntet die Gartenminze und die Raute11 und alles Gemüse, doch ihr-übergeht das Recht (od.: die Gerechtigkeit) und die Liebe zu Gott. Aber diese (Dinge) müsste-man~ tun und-jene (z.B. das vorherige Verzehnten) nicht vernachlässigen.
43 Wehe euch, Pharisäer, weil ihr-liebt den Ehrensitz in den Synagogen und die (ehrfurchtsvollen) Begrüßungen auf den Märkten.
44 Wehe euch, weil ihr-seid wie die unerkennbaren Grabkammern, und (od.: sodass) die Menschen, ´die` oben-darüber Wandernden, wissen*12 (es) nicht.
45 Aber (indem) antwortend°, sagt einer der Gesetzeskundigen (zu) ihm: Lehrer, (wenn/indem) dies sagend, beleidigst-du auch uns (Gesetzeslehrer - d.h. die Rabbis).
46 Er aber sagte: Auch euch, den Gesetzeskundigen, wehe (euch), weil ihr-beladet die Menschen (mit) schwierig-zu-tragenden Ladungen, und (ihr) selbst, (auch) nicht mit einem eurer Finger rührt-ihr-an diese Ladungen.19
48 Folglich seid-ihr Zeugen, und ihr-pflichtet-bei den Werken eurer Väter, weil sie sie zwar töteten, ihr aber erbaut (ihre Grabkammern zum ruhmreichen Andenken).
49 Deswegen sagte auch die Weisheit Gottes: Ich-werde-senden zu ihnen Propheten und Apostel, und (einige/etliche) von ihnen werden-sie-töten und (andere) verfolgen,
50 damit von diesem Geschlecht24 eifrig-gesucht-werde° (d.h. eingefordert; od.: gerächt werde) das Blut aller Propheten, das Ausgegossene* seit Grundlegung Welt,
51 vom Blut Abels (an) bis (zum) Blut Sacharjas,13 des Umkommenden° zwischen dem Altar und dem Haus. Ja, ich-sage euch, es-wird-eifrig-gesucht-werden (d.h. eingefordert; od.: gerächt werden) von diesem Geschlecht.24
52 Wehe euch, den Gesetzeskundigen, weil ihr-nahmt-weg den Schlüssel zur ErKenntnis (der Errettung). Ihr-selbst (seid) nicht hineingekommen, und den hineinkommen-Wollenden~ verwehrtet-ihr (es).
53 Und-(als/nachdem)-von-dort herauskommend°, fingen-an die Schriftgelehrten und die Pharisäer (ihm) arg zu-grollen~ und ihn auszufragen14 wegen vielerlei (Dingen),
54 (indem) ihm auflauernd, (um) etwas aus seinem Mund zu-erjagen.15
1 Imp.Präs.
entw. iterativ: "gib uns immer wieder Tag für Tag..."; oder durativ:
"gib uns beständig Tag für Tag" (20,355).
2 Die
Bewirtung eines Gastes war höchste Pflicht, selbst um Mitternacht. Dem Gast
musste ein frischer unangebrochener Brotfladen angeboten werden. Im Orient
schlafen bis heute ärmere Familien im Mafradj nebeneinander auf Decken
am Boden, das Haus hatte ohnehin meist nur einen Aufenthaltsraum. Wenn dann einer
aufstand, weckte er die anderen auf. Und auch den hölzernen Riegel der Tür zu
öffnen, wäre sehr laut und würde alle aufwecken (14,157; 65,I,357).
3 Nach
Ansicht der jüdischen Rabbis, konnte nur der kommende Messias einen stummen
Dämon austreiben (= ein Messias Wunder). Daher waren sie in Erklärungsnot und
mussten eine andere Erklärung finden, denn Jesus war für sie nicht der Messias
(Dr. A. Fruchtenbaum: Die drei messianischen Wunder Jesu, Seite 10).
4 od.:
"...Familie wendet sich gegen Familie".
5 Präs.
viell.: …nach langem Suchen?
6 Andersartig,
weil noch böser als er.
7 Wahrscheinlich
will Jesus diesen ganzen Vergleich allegorisch auf das Volk Israel, bzw.
speziell auf dessen Führer anwenden, weil sie ihn nun endgültig ablehnten, denn
in Mt 12,45 wendet er den Vergleich auf das Volk Israel an.
8 Ein
Beispiel für falsche Marienverehrung.
9
Wahrscheinlich aus Sawba im heutigen Jemen.
10 Eigentlich
das Frühmahl, aber dazu war der Tag schon zu weit fortgeschritten, nachdem was
vorher schon alles geschehen war. Daher das Mittagsmahl.
11 Diese
musste laut Mischna aber nicht verzehntet werden (1,1320)!
12 D.h. sie
gehen nichtsahnend darüber und verunreinigen sich dadurch rituell.
13 Vgl. Gen
4,8.10 und 2Chr 24,20-21. Das Buch Genesis war das erste und das Buch 2.Chronik
das letzte der historischen Bücher im hebr. AT (65,I,361). Gemeint ist wohl:
alle Gerechten seit Erschaffung der Menschen bis zurzeit von Jesus. Damit
bestätigt der Herr die Gültigkeit des gesamten Alten Testaments, weil er ein
Ereignis aus dem ersten und eines aus dem letzten Buch der hebräischen Bibel
aufgreift (54,z.St.).
14 Vielleicht
auch: jmdm. auf den Mund schauen (1,201).
15 Sie
hofften ein unbedachtes Wort aus seinem Mund aufzufangen, um es in einer
Anklage gegen ihn verwenden zu können (vgl. 2,439).
16 Das
bedeutet: "bewahre uns davor in eine Versuchung zu kommen, wo wir sündigen".
- Da
das "Vater Unser" in den Evangelien nicht gleichlautend überliefert
ist, wird der Herr den Wortlaut wohl als Mustervorlage für jedes Gebet gemeint
haben. Ein rituelles Aufsagen des "Vater Unser" ist für die
Urgemeinde nicht bezeugt und durch den verschiedenen Wortlaut in den beiden
Evangelien ausgeschlossen. Vgl. auch die Anm. bei Mt 6,9.
17 Für das
richtige Verständnis dieser Verheißung ist zu beachten, dass sie noch unter den
Bedingungen des alten Bundes ausgesprochen wurde. Heiliger Geist steht hier ohne
Artikel, d.h. die Kraftwirkung des Heiligen Geistes ist gemeint. Unter dem
alten Bund kam der Heilige Geist sporadisch auf ausgewählte
Gläubige (Propheten, Könige, Priester; z.B. Lk 1,15.41.67), um sie für eine
besondere Aufgabe auszurüsten. Aber seit Pfingsten wohnt der Heilige
Geist als Person in jedem Gläubigen. Man empfängt ihn nicht durch Bitten,
sondern aufgrund der Wiedergeburt (Röm 8,9b; Eph 1,13f). Jesus lehrte die
Jünger hier, um die Hilfe des Heiligen Geistes zu bitten, die es ihnen
ermöglichen wird die Jüngerschaft zu leben. Der Heilige Geist ist die Macht,
die es uns ermöglicht, ein christliches Leben zu führen. Der Vater wird uns
diese Kraft gerne geben, wenn wir ihn darum bitten. Es geht bei dieser Aussage
also nicht um die Person des Heiligen Geistes, sondern um seinen hilfreichen
Dienst in unserem Leben. Das wird in der Parallelstelle in Mt 7,11 deutlich, wo
es heißt: "wieviel
mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn
bitten" (vgl.
48,278f).
18 od.
semitisch: "damit er
sich nicht schämen muss, wenn er ihm nichts gibt" (14,157).
Die Anwendung dieser Bildrede für uns ist diese: Gott ist unser Freund, er hat
was wir (für andere!) brauchen, er wird uns geben was wir brauchen, wenn wir
ihn beharrlich darum bitten.
19 Gemeint
ist wahrscheinlich die Lehrautorität der Rabbis, um Vorschriften zu "binden", d.h. für
verbindlich zu erklären und Vorschriften wieder zu "lösen", d.h.
Dinge für erlaubt zu erklären. Sie "banden" immer
wieder neue Vorschriften den Menschen als Bürde auf, aber sie "lösten" keine
dieser Vorschriften mehr auf (34,II,213).
20 Was Jesus
hier meint, erklärt er in Lk 17,21.
21 In dieser
Bildrede ist der Starke Satan, der die Besessenen wie seine Beute bewacht. Der
Herr Jesus aber ist der Stärkere, der sie ihm raubt, indem er die Dämonen
austreibt (Kol 2,15).
22 Siehe Mt
12,38. Es spricht für Jesu sanftmütigen Charakter, dass er die Zeichenforderung
von Vers 16 anprangert, und nicht die unverschämte Beleidigung von Vers 15, er
würde die Dämonen durch Beelzebul austreiben.
23 Der
Kontext deutet darauf hin, dass Jesus mit der Leuchte wahrscheinlich sich
selbst meint, d.h. seine Lehre und sein Leben, worauf man achten soll, weil er
größer als Salomo und Jona (Vers 31-32) ist. Da Jesus sich vorher mit Jona
verglich, der nach drei Tagen aus dem Wal kam, hat er vielleicht auch darauf
hinweisen wollen, dass er diese "Leuchte" für seine
Jünger nach seiner Auferstehung sein will. Wenn dann die Jünger seine Lehre und
sein Vorbild durch ihr geistiges Auge in sich hineinlassen, werden sie selbst
erleuchtet. Und wenn dann ihr ganzer Leib licht ist, hat er das Ergebnis von Mt
5,14-16. Dort ist das Licht aber der durch den Heiligen Geist veränderte
Lebenswandel der Jünger, die Frucht des Geistes die sich in guten Werken zeigt
(vgl. Eph 2,10). - Jesus könnte mit der Leuchte aber auch bloß das
buchstäbliche Auge meinen. Durch unsere Augen kommen nämlich viele Eindrücke in
unser Herz, gute und böse (Habsucht, böse Lust, udgl.). Je nach dem, erleuchten
sie unser Inneres oder verdunkeln es. Vgl. auch die Anmerkungen zu Mt 6,22-23,
wo Jesus die gleiche Bildrede zu einem anderen Zeitpunkt, für einen anderen
Zweck und mit einer anderen Anwendung erzählt. - Im AT war die Leuchte auch
eine Metapher für das Leben selbst; vgl. Hiob 21,17; Spr 20,20 (33,672), sowie
für das Wort Gottes (Ps 119,105).
24 Mit
Geschlecht (γενεας) kann dem Kontext nach hier nur das jüdische Volk gemeint
sein, und nicht irgendeine bestimmte Generation. Daher ist wahrscheinlich auch
in Mt 24,34 und Mk 13,30 γενεας mit "Geschlecht" zu
übersetzen.
25 Wie es freilich
auch Maria in Lk
2,19.51 im Herzen tat.
1 Unterdessen, (als schon an) die Zehntausende der Volksmenge sich-versammelt-habend°, sodass sie einander auf-die-Füße-traten~, fing-er-an zu seinen Schülern zu-sagen: Zuerst (d.h. vor allem) nehmt-(Präs.: ständig)-in-acht~ euch vor dem Sauerteig der Pharisäer,14 das ist (ihre) Heuchelei!
2 Aber gar-nichts ist ganz-verhüllt, was nicht enthüllt-werden-wird, und (nichts ist) verborgen, was nicht bekannt-werden-wird.
3 Hingegen3 alles-was (auch immer) in der Finsternis ihr-sagtet, in dem Licht wird-es-gehört-werden, und was in den inneren-Kammern zum Ohr ihr-spracht, (es) wird-gepredigt-werden auf den Gebäudeflachdächern.23
4 Aber ich-sage euch, meinen Freunden: Fürchtet-euch° nicht vor den Tötenden den Körper, und danach keine (Möglichkeit) habend, irgendetwas darüber-hinaus zu-tun!
5 Aber andeuten-werde-ich euch, wen ihr-fürchten-sollt: Fürchtet den, (der) nach dem Töten°, (auch noch) Vollmacht hat~ in die Hölle hineinzuwerfen! Ja, ich-sage euch: Diesen fürchtet!6
6 Feilgeboten-werden doch fünf Sperlinge (für) zwei Assarion,7 (Nicht wahr!)? Und nicht (einmal) auf einen von ihnen ist-vergessen-worden* in-den-Augen Gottes.
7 Jedoch, sogar die Haare eures Kopfes, alle sind-sie-gezählt-worden*. Fürchtet-euch~ nicht! (Selbst von) vielen Sperlingen unterscheidet-ihr-euch (an Wert).
8 Ich-sage euch aber: Jeder der auch-immer ´sich-offen-bekennt` zu mir vor4 den Menschen, auch der Sohn des Menschen wird-sich-bekennen zu ihm vor den Engeln Gottes.
9 Aber der leugnendeⱽ° mich (zu kennen) angesichts der Menschen, wird-verleugnet-werdenⱽ angesichts der Engel Gottes.18
10 Und jeder, der (ein) Wort gegen den Sohn des Menschen sagen-wird, erlassen-werden-wird ihm, aber dem gegen den Heiligen Geist gelästert-Habenden°, nicht wird-(ihm diese Sünde)-erlassen-werden.
11 Aber dann-wenn sie euch zu den Synagogen und den Behörden und den Autoritäten hineinbringen, sorgt nicht, wie oder (mit) was ihr-(euch)-verteidigen-sollt ´oder was` ihr-sagen-sollt!
13 Aber jemand aus der Volksmenge sagte (zu) ihm: Lehrer, sage meinem Bruder, das Erbe mit mir zu-teilen.19
14 Er aber sagte (zu) ihm: Mensch, wer bestellte mich (zum) Richter oder ErbTeiler über euch?
15 Er-sagte aber zu ihnen: Seht~ (zu) und verwahrt-euch~ vor jeder (Art von) Habgier, weil nicht während (od.: dadurch, dass für; od.: indem für) jemanden Überfluss-vorhanden-ist, besteht (od.: hängt davon ab) sein Leben aus seinen Besitztümern.
16 Er-sagte aber (eine) Parabel zu ihnen, (indem) sagend: (Der) Landstrich eines reichen Menschen trug-guten (Ertrag).
17 Und er-überlegte-gründlich bei sich-selbst, sagend: Was werde ich-tun, weil ich nichts habe, wo ich meine Früchte hineinsammeln-werde?
18 Und er-sagte: Dies werde-ich-tun: Ich-werde-abreißen meine Scheunen, und größere werde-ich-erbauen, und dort werde-ich-sammeln die ganzen Weizenvorräte und meine Güter,
19 und ich-werde-sagen (zu) meiner Seele: Seele, du-hast viele Güter ´daliegend` für viele Jahre, Ruhe-aus~, iss°, ´trink`°, freue-dich~!
20 Aber Gott sagte (zu) ihm: Unvernünftiger! (Noch in) dieser Nacht ´fordert-man-zurück` deine Seele von dir, aber die-(Schätze)-welche du-bereitetest, (für) wen wird-es-sein?
21 ´Ebenso` (ergeht es) dem Speichernden (Schätze/Reichtümer für) sich-selbst, (dabei) aber nicht ´reich-seiend` im-Bezug-auf Gott.
22 Er-sagte aber zu ´seinen` Schülern: Deswegen24 sage-ich euch: Sorgt-euch~ nicht (um) das Leben, was ihr essen-sollt°, auch-nicht (um) den Körper, was ihr-(Med.: euch)-anziehen-sollt°!
23 Denn das Leben ist mehr-als die Nahrung und der Körper (mehr als) das Gewand.
24 Betrachtet-genau° die Raben, dass sie nicht säen auch-nicht ernten, die keine Vorratskammer haben, auch-keine Scheune, und Gott ernährt sie (doch). (Um) wieviel viel-mehr unterscheidet ihr euch (doch an Wert von) den Vögeln.
25 Aber wer von euch kann sorgend, (auch nur eine) Elle (= 52 cm) zu seinem Alter hinzufügen?25
26 Wenn ihr also auch-nicht (das) Geringste könnt, was sorgt-ihr (euch) um die übrigen (Dinge)?
28 Wenn aber Gott das Gras im Feld, - (obwohl) heute daseiend und morgen in (den) Backofen geworfen-werdend, - so (prachtvoll) einkleidet, (um) wieviel mehr euch, (ihr) Kleingläubigen.
29 (Daher) auch ihr, sucht~ nicht was ihr-essen-sollt° und was ihr-trinken-sollt° und nicht unruhig-seid~5!
30 Denn die Nationen der Welt trachten-nach~ allen diesen (Dingen). Euer Vater aber weiß*, dass ihr diese (Dinge) bedürft.
31 Jedoch trachtet~ (Präs.: beständig nach) seiner Königsherrschaft, und diese (Dinge) werden-hinzugefügt-werden euch.
32 Fürchte-dich~ nicht, du kleines Schafherdlein, denn euer Vater hat-(daran)-Wohlgefallen, euch die Königsherrschaft zu-geben.
33 Bietet-feil° eure Besitztümer28 und gebt° (ein) Almosen! Macht° euch nicht veraltende Geldbeutel, (einen) unerschöpflichen aufbewahrten-Schatz in den Himmeln, wo sich kein Dieb naht, noch (die) Kleidermotte (etwas) gänzlich-zugrunde-richtet.
35 Es-sollen-sein~ "eure Hüften umgürtet*"1 und die Leuchten angezündet (od.: brennend),12
36 und ihr (sollt) gleichartig (sein), ihren Herrn erwartende~ Menschen, - wann (auch immer) er-aufbrechen-möge° für die Hochzeit,21 - damit, (dann, wenn/nachdem) kommend° und anklopfend°, sie ihm sofort öffnen.
37 Glückselig jene Sklaven, welche, (nachdem) gekommen°, der Herr wachend finden-wird. Amen, ich-sage euch: Er-wird-sich-umgürten und er-wird-(bei Tisch)-lagern-lassen sie, und hinzukommend° wird-er-bedienen sie.
38 Und-falls er in der zweiten (d.h. um Mitternacht), und-falls er in der dritten NachtWache (ca. 3 Uhr) kommt, und er-findet (sie) so, glückselig sind jene!
39 Dies aber erkennt~: Wenn der Hausgebieter wüsste^, zu-was-für-einer Stunde der Dieb kommt, er-ließe (es) ´nicht wirklich` (zu, dass in) sein Haus durchgegraben-werde° (= Irrealis).
40 Seid~ auch ihr (Präs.: ständig) bereit, denn (zu) welcher Stunde ihr (es) nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.26
41 Petrus sagte aber: Herr, sagst-du diese Parabel (nur) zu uns (Apostel?/Jüngern?), oder auch zu allen (anderen Jüngern?/Menschen?)?
42 Und der Herr sagte (als Erklärung?): Wer folglich ist der treue Verwalter, der kluge, den der Herr über sein Gesinde bestellen-wird, um (ihnen, Präs.: jedes Mal) zum (rechten) Zeitpunkt ´die` zugemessene-TagesRation zu-geben~?
43 Glückselig jener Sklave,8 den sein Herr, (nachdem) gekommen°, (Ptz.Präs.: noch immer) so tuend~ finden-wird.
45 Falls aber jener Sklave in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt-sich-Zeit zu-kommen, und er-fängt-an die (jungen) Knechte und die jungen-Mägde zu-schlagen~, und zu-essen~ und zu-trinken~ und sich-zu-betrinken~,9
46 (dann) wird-eintreffen der Herr jenes Sklaven an einem Tag, (an) dem er (ihn noch) nicht zurück-erwartet, und in (einer) Stunde, in der er (es) nicht vermutet, und entzweischneiden-wird-er ihn und seinen Teil wird-er-(ihm)-festsetzen10 mit den Ungläubigen (d.h. in der Hölle?).
47 Jener Sklave aber, der, den Willen seines Herrn gekannt-Habende°, aber (sich?) nicht bereitet-Habende° oder (nicht) getan-Habende° gemäß seinem Willen, er-wird-geprügelt-werden (mit) vielen (Schlägen).16
48 Aber der (seinen Willen) nicht gekannt-Habende°, aber getan-Habende°, (was) Schläge würdig (ist), er-wird-geprügelt-werden (mit nur) wenigen (Schlägen).17 Jedem aber, dem viel gegeben-wurde, (auch) viel wird-gefordert-werden von ihm, und dem man viel anbefohlen-hat°, mehr-als (dies) wird-man-verlangen (von) ihm.
49 Ich-kam (um) Feuer15 auf die Erde zu-werfen (semitisch: etw. anzünden), und wie-sehr will-ich, dass (es; od.: wenn es) schon entzündet-wäre°.
50 Aber (mit einer) Taufe habe-ich getauft-zu-werden, und wie reißt-es-mich-hin-und-her, bis-dass sie-vollendet-werde°.
51 Meint-ihr, dass ich-herbeikam, (um) Frieden zu-geben auf der Erde? Nein, sage-ich euch, sondern im-Gegenteil, Zerteilung (od.: Zwiespalt).
52 Denn es-werden-sein von nun (an) fünf Zerteilte* in einem Haus, drei gegen zwei und zwei gegen drei.
53 Zerteilt-werden-sein Vater gegen Sohn und "Sohn gegen Vater," Mutter gegen ´die` Tochter, und "Tochter gegen die Mutter," Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und "Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter."2
54 Aber er-sagte~ auch27 (zu) den Volksmengen: Dann-wenn ihr ´eine` Wolke im Westen (d.h. Regenwolken vom Mittelmeer) aufgehend seht, sagt-ihr sofort, dass (ein) Regenschauer kommt, und es-wird so.
55 Und dann-wenn (ihr den) Südwestwind (aus der Wüste Sinai) wehend (seht), sagt-ihr, dass (eine) Gluthitze sein-wird, und es-wird (so).13
56 Heuchler, das Angesicht der Erde und des Himmels wisst-ihr* prüfend-zu-beurteilenⱽ~, diesen (gegenwärtigen) Zeitpunkt (od.: kritische Zeitepoche) aber, wieso wisst-ihr (diesen) nicht prüfend-zu-beurteilen~?
57 Warum aber beurteilt-ihrⱽ nicht auch von euch-selbst (aus) das Gerechte?
58 Denn22 (noch) während du mit deinem Prozessgegner zu (einer) Gerichtsbehörde fortgehst, gib (dir noch) auf dem Weg Mühe dich-zu-befreien* ´von` ihm (d.h. dich mit ihm zu einigen), nicht-dass er dich hinschleppe zu dem Richter, und der Richter dich übergeben-wird dem Gerichtsvollstrecker, und der Gerichtsvollstrecker dich ins Gefängnis werfen-wird.20
59 Ich-sage dir: Keinesfalls kommst-du-heraus° von-dort, bis du-zurückgibst sogar das letzte Lepton.11
1
Ex 12,11. Sich
um den Arbeitsschurz oder das Gewand einen Gürtel legen, und dann das Gewand
hochgürten, damit man mehr Bewegungsfreiheit für die Füße hat. Das Umgürten der Lenden war ein gängiges Bild
für die Bereitschaft zum Dienst, hier zum treuen Dienst bis der Herr kommt
(47,z.St.).
2
Vgl. Mi 7,6. Es handelt sich also um einen Generationskonflikt, Alte gegen
Junge und Junge gegen Alte. Die Parallele in Mt 10,37 macht deutlich, dass der
Konflikt um des Evangeliums willen entsteht. Die Missionsgeschichte zeigt, dass
die jüngere Generation das Evangelium oft schneller und bereitwilliger aufnimmt
als die Alten, die in ihrer Tradition verhaftet bleiben, was zu diesem Konflikt
führt.
3
Heuchelei bedeutet, dass
Wahre zu verhüllen und Falsches vorzuspielen. Daher ist in Vers
2 mit dem, was verhüllt ist und bekanntgemacht wird, kontextgetreu sicherlich die
Heuchelei der Pharisäer gemeint, die durch Jesus in Lk 11,39ff aufgedeckt wurde.
Im Gegensatz dazu (ανθ ων), sollen die Jünger die Wahrheit die bis dahin
verhüllt war, dann ohne Menschenfurcht (vgl. Vers 4ff) durch ihre Predigt
offenkundig machen. Wie in Lk 8,17 will Jesus den Jünger sagen, dass sie, die
jetzt nur schüchtern und leise reden, die Wahrheit öffentlich predigen werden (20,379; 8,z.St.).
Vgl. auch die Anm.23 unten. -
Eher unwahrscheinlich
ist die Übersetzung: "Deshalb, alles,
was ihr in der Dunkelheit gesagt habt…", im Sinne einer Warnung an die
Jünger zu verstehen, keine Heuchelei zu betreiben wie die Pharisäer (so in: 1,146; 2,440; 7,z.St.; 44,228).
4 Als
juristischer t.t.: die Aussage bei einer richterlichen Vorführung. Vielleicht
ist das auch hier die Bedeutung, wie Vers 11 nahelegt. Vgl. auch Lk 9,26.
5
In den Papyri von einem unvollendeten Vertrag: in d. Schwebe sein; zwischen
Furcht und Hoffnung schwebend sein; daher auch: ängstlich, unruhig oder besorgt
sein (1,1041). Oder vielleicht, wie in der LXX in Ps 131,1: überheblich sein (34,II,217).
6
Die rechte Gottesfurcht befreit von Menschenfurcht. - Niemand im NT hat öfters
von der Hölle gesprochen als Jesus!
7 Ein Kupfergeld, wobei 16 Assarion einer griechischen
Silber-Drachme entsprechen (bzw. einem römischen Silber-Denar). Das Gewicht
betrug ca. 3,9 Gramm Silber. 1 Assarion entspricht also 1/16 des Tagelohns
eines Arbeiters und war bei den Juden sprichwörtlich für einen geringen
Geldbetrag. Nur das Lepton (Strong Nr. 3016) war ein noch geringerer Betrag.
8
Der Gläubige, der in der Gemeinde als Verwalter des Herrn handelt, wird hier in
seiner Beziehung zum himmlischen Herrn, Sklave genannt. Darum nannten sich die
Apostel "Sklaven Jesu Christi", es ist der vornehmste Titel, den ein
Gläubiger hier auf Erden haben kann. Freilich nennt Jesus seine Jünger die ihm
gehorchen auch Freunde (Joh 14-15; Lk 12,4). Dieser Verwalter kann treu sein
(Vers 42-44), selbstherrlich sein (Vers 45-46), untreu und ungehorsam sein
(Vers 47), oder oberflächlich und faul sein (Vers 48).
9
Die Präsens sprechen vom gewohnheitsmäßigen Handeln.
10
od.: "...seinen Platz wird er ihm anweisen". - Das Entzweischneiden
ist auch aus anderen heidnischen Regionen des griechischen Ostens bezeugt
(65,I,368). Dies wird das Schicksal der falschen christlichen Führer sein, z.B.
mancher Päpste im Mittelalter und christlicher Verführer in der Neuzeit.
11
Das Lepton war die
kleinste jüdische Lokalwährung, wobei 1 Denar ein Tageslohn war und 128 Leptons
entsprachen einem Denar. - Der ganze Vergleich zeigt, dass der gedachte
Prozessgegner im Recht war und der Angesprochene ihm etwas schuldet. Auch wir
werden immer wieder an unseren Mitmenschen schuldig, und eine rasche Versöhnung
bewahrt uns vor Gottes härterem Eingreifen.
12 Bei Nacht ließ man gerne eine Öllampe
brennen, da das Feuermachen am Morgen schwierig war (vgl. 47,z.St.). Ein Bild
für ständige Wachsamkeit in dieser Welt
der moralischen Finsternis, und die ständige Erwartungshaltung auf das Kommen
des Herrn.
13 Diese Verse setzen die geographischen und
klimatischen Verhältnisse von Palästina voraus. Im Westen liegt das Mittelmeer,
im Süden die Wüste Sinai (vgl. 47,z.St.). Insbesondere sind die Verhältnisse
von Peräa gemeint, wo Jesus sich gerade befand, denn im nördlichen Galiläa
erwartete man nicht den heißen Schirokko (34,II,220). So wie diese
Wettervorhersagen auf der Hand lagen, so auch die Wahrheit von Jesu
Vorhersagen.
14 Gemeint ist, das überbordende und
gesetzliche Lehr-System der Pharisäer, das menschliche Vorschriften zur Schrift
hinzufügt, wobei diese menschlichen Vorschriften manchmal sogar geschickt
Gottes Wort aufheben. In Mk 8,15 nennt Jesus auch noch den Sauerteig der
Sadduzäer, die nur die fünf Bücher Mose als inspiriert anerkannten und liberal
waren (heute z.B. die liberale Theologie), sowie den Sauerteig des Herodes, der
die Religion für politische Zwecke nützte (heute z.B. die Befreiungstheologie).
Heuchelei ist für jeden Christen der treu nach dem Wort Gottes leben will, eine
Gefahr, denn der Heuchler versucht nach außen hin besser zu erscheinen als er
in Wirklichkeit ist. Gottlose Menschen hingegen heucheln meist nicht, sie
rühmen sich sogar ihrer Bosheit, sie leben sie offen aus und verbreiten sie
(Röm 1,32b).
15 Gemeint ist natürlich das Feuer des Heiligen
Geistes, durch welches die Jünger ab Pfingsten die Arbeit Jesu fortsetzen
sollten. Vorher aber musste Jesus noch sterben.
16 Im Unterschied zum Sklaven in Vers 45f., der
einem nicht Wiedergeboren entspricht (vgl. Mt 24,51), ist dieser Sklave zwar
ein Wiedergeborener, aber ein untreuer Arbeiter. Dies ist verwerflicher
als das Verhalten des nächsten Sklaven in Vers 48. Die bildliche Prügelstrafe
dürfte sich beim Richterstuhl Christi auswirken, wie das Futur zeigt.
17 Im Unterschied zum Sklaven in Vers 47,
entspricht dieser Sklave einem oberflächlichen Gläubigen, der aufgrund
eigener Schuld nur wenig Verständnis vom Willen Gottes hat. Die bildliche
Prügelstrafe dürfte sich beim Richterstuhl Christi auswirken, wie das Futur
zeigt.
18 Vgl. die Anm. bei Mt 10,33.
19 Die Erbaufteilung war genau geregelt: der
älteste Sohn bekam doppelt so viel wie die weiteren Söhne. Will dieser Mann
genauso viel wie sein älterer Bruder?
20 Das war übliche Praxis.
21 Hier die "Hochzeit des Lammes" zu sehen, und in den Knechten den Überrest
Israels, ist hineingelesen. Petrus bezieht in Vers 41 diese Ermahnung eindeutig
auf die Jünger, also auf die Gemeinde. Das Warten auf den Bräutigam bei einer
Hochzeit, war ein gängiges Bild.
22 Die folgende Bildrede verwendete Jesus auch
schon in Mt 5,25-26, aber zu einem früheren Zeitpunkt und mit einer anderen Anwendung.
Bei Matthäus ging es um eine rechtzeitige Versöhnung mit einem Mitmenschen, an
dem man schuldig geworden ist. Hier bei Lukas geht es um die rechtzeitige
Versöhnung mit Gott vor dem endgültigen Gericht (20,397).
23 Vielleicht war Vers 2 ein gängiges rabbinisches
Sprichwort, dass Jesus bei verschiedenen Gelegenheiten verschieden benützt hat:
(1.) Hier, um die Heuchelei der Pharisäer und Schriftgelehrten aufzudecken.
(2.) In Mk 4,22 für den Auftrag an die Jünger, dass Evangelium zu verkündigen.
(3.) In Mt 10,26.27 als Ermutigung für die furchtlose Verkündigung des
Evangeliums.
24 D.h. als Konsequenz des vorigen
Gleichnisses. Wie man mit Sorgen umgehen soll, sagt uns Phil 4,6 und 1Pet
5,6-7.
25 Unsere Lebenszeit ist aufgrund von Gottes
Vorherwissen festgesetzt (Ps 139,16), was aber nicht ausschließt, dass ein
unvernünftiger Lebenswandel unsere Lebenszeit unnötig verkürzt, was aber auch
unter Gottes Vorherwissen fällt.
26 Dies macht deutlich, dass man den Zeitpunkt
der Wiederkunft und der vorherigen Entrückung, nicht berechnen kann. Der Herr
lässt den Zeitpunkt offen, damit die Bereitschaftshaltung lebendig bleibt (vgl.
Vers 45).
27 Die Verse 22-53 waren nämlich an die Jünger gerichtet. Nun wendet sich Jesus an die Volksmenge. - Die ähnlichen Worte in Mt 16,1-4 wurden zu einem anderen Zeitpunkt gesprochen.
28 Im NT fast immer von dem, was man im Überfluss hat und nicht unbedingt benötigt.
1 Einige aber waren-anwesend~ zu eben diesem Zeitpunkt, (wobei) ihm über die Galiläer berichtend, deren Blut Pilatus mit ihren Schlachtopfern vermischte.7
2 Und (darauf) antwortend° sagte-er (zu) ihnen: Meint-ihr, dass diese Galiläer (größere) Sünder waren, im-Vergleich-zu allen (anderen) Galiläern, weil sie dies erlitten-haben*?
3 Nein! Ich-sage euch: Falls ihr jedoch nicht Buße-tut~, alle gleicherweise werdet-ihr-umkommen.4
4 Oder jene, die achtzehn, auf die der Turm an dem Siloamteich18 fiel und sie tötete, meint-ihr~, dass sie (Gott mehr) Schuldner waren, im-Vergleich-zu allen (anderen) Menschen, die Jerusalem ständig-Bewohnenden?
5 Nein! Ich-sage euch: Falls ihr jedoch nicht ´Buße-tut`~, alle genauso werdet-ihr-umkommen.8
6 Er-sagte~ aber diese Parabel:20 (Einen) Feigenbaum hatte~ jemand in seinem Weingarten gepflanzt*, und er-kam, (weil) Frucht suchend an ihm, und er-fand keine.
7 Er-sagte aber zu dem Weingartenarbeiter: Siehe, drei Jahre (ist es nun schon), seitdem ich-komme, (um) Frucht suchend an diesem Feigenbaum, und ich-finde keine. ´Also` hau-heraus° ihn. Warum (od.: wozu) auch saugt-er-aus die Erde?
8 Dieser aber, antwortend°, sagt (zu) ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis dass ich herum-um ihn hacke und Dünger15 (um ihn) werfe,
9 und-falls er vielleicht in dem zukünftigen~ (d.h. kommenden Jahr doch noch) Frucht trägt (ist es gut), andernfalls, magst-du-aushauen ihn.
11 Und siehe, (eine) Frau, habend (seit) achtzehn Jahren (einen) Geist5 (der körperlichen) Schwachheit. Und sie-war~ sich-zusammenkrümmend~ und konnte~ sich nicht zur Gänze aufrichten.
12 Jesus aber, (als) sie sehend°, rief-er-(sie)-zu-sich und sagte (zu) ihr: Frau, du-bist-(Perf.: ein für alle Mal)-losgelassen* von deiner (körperlichen) Schwachheit.
14 Der Synagogenleiter aber, - (indem) antwortend° (und) entrüstet-seiend, weil Jesus am Sabbat (jemanden) gesund-machte, - sagte~ (Impf.: eindringlich?, zu) der Volksmenge: Sechs Tage sind-da, an denen man wirken~ (od.: arbeiten) muss. An ihnen also, kommend, lasst-euch-gesund-machen~, und nicht am Tag des Sabbats.
15 Aber der Herr antwortete ihm und sagte: Heuchler, löst nicht jeder (einzelne) von euch am Sabbat sein Rind oder den Esel von der Futterkrippe und (nachdem ihn) ´weggeführt-habend`° tränkt-er (ihn)?16
16 Diese aber, (eine) Tochter Abrahams seiend, die der Satan band, siehe, achtzehn Jahre (lang), musste~ sie nicht gelöst-werden von dieser Bande (gerade) am Tag des Sabbats?6
17 Und (als) er dies sagend-war~, wurden-zuschanden~ alle seine Widersacher, und die ganze Volksmenge freute-sich~ (Impf.: anhaltend) über alle herrlichen (Taten), die (Präs.: immer wieder) von ihm Geschehenden.
19 Gleichartig21 ist (sie einem) Senf Korn, welches (nachdem es ein) Mensch genommen-habend°, warf-er-es in seinen GemüseGarten, und es-wuchs und wurde zu (einem) Baum, und "die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen."1
20 Und wiederum sagte-er: (Mit) wem soll-ich-gleichartig-machen die Königsherrschaft Gottes?
21 Gleichartig ist (sie einem) Sauerteig, den (eine) Frau genommen-habend° ´verbarg-in`9 drei Sat Weizenmehl10 hinein, bis dass (der Teig) ganz durchsäuert-wurde.
22 Und24 er-durchwanderte~ (die Gegenden Peräas) durch Städte und Dörfer, (wobei) lehrend und (seinen) Gang nach Jerusalem machend.
23 Jemand sagte aber (zu) ihm: Herr, sind (es nur) wenige, die errettet-Werdenden?19 Er aber sagte zu ihnen:
24 Kämpft~ (Präs.: ausdauernd, um) durch die enge Tür hineinzugehen°, weil viele, sage-ich euch, werden-versuchen hineinzugehen° und nicht werden-sie-stark-(genug dazu)-sein.22
25 Dann wenn13 der Hausgebieter (vom Liegepolster) aufstand° und die Tür verschließt und ihr-anfangt, draußen zu-stehen* und (an) die Tür zu-klopfen~, (wobei, Präs.: immer wieder) sagend: Herr, öffne uns, und (er indem) antwortend° (zu) euch sagen-wird: Ich-kenne* euch nicht, woher ihr-seid,
26 dann13 werdet-ihr-anfangen (Präs.: immer wieder verzweifelt?) zu-sagen~: Wir aßen und wir-tranken vor dir, und auf unseren Hauptstraßen lehrtest-du.
27 Und er-wird-sprechen, (indem zu) euch sagend: Ich-weiß* ´(von) euch` nicht woher ihr-seid. "Steht-ab von mir, alle Wirker (von/der) Ungerechtigkeit!"2
28 Dort wird-sein das Weinen und das Knirschen der Zähne, dann-wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob und alle die Propheten in dem Königreich Gottes seht, (ihr) euch (selbst) aber (als) Hinausgeworfene* draußen (wiederfindet).
29 Und sie-(die Gläubigen aus den Nationen?)-werden-eintreffen von Osten und Westen und von Norden und Süden, und sie-werden-sich-(zu Tisch)-lagern in dem Königreich Gottes.
30 Und siehe, es-sind (dann?) Letzte, die Erste sein-werden, und es-sind Erste, die Letzte sein-werden.
31 In eben dieser Stunde kamen-hin einige Pharisäer, sagend (zu) ihm: Komm-heraus° und geh-fort~ von-hier, denn Herodes will dich töten.
32 Und er-sagte (zu) ihnen: Geht° (und) sagt (zu) diesem Fuchs:14 Siehe, ich-werfe-hinaus Dämonen, und (mein) Heilen vollende-ich-völlig heute und morgen, und (erst?) am dritten (Tag) werde-ich-vollkommen-gemacht.11
33 Jedoch muss ich heute und morgen und am kommenden (Tag)17 gehen~, weil es-unannehmbar-ist, (dass ein) Prophet außerhalb Jerusalems umkommt.
34 Jerusalem, Jerusalem, die (Präs.: immer wieder) Tötende die Propheten und (Präs.: immer wieder) Steinigende die zu ihr Gesandten. Wie-oft wollte-ich deine Kinder versammeln, auf die Art-und-Weise (wie ein) Vogel seine junge-Brut unter die Flügel (versammelt), und ihr-wolltet nicht.23
35 Siehe, (verödet) gelassen-wird euch euer Haus.12 ´Aber` ich-sage euch: Keinesfalls (mehr,) sollt-ihr-sehen mich, bis ´(der Zeitpunkt) eintreffen-wird da` ihr-sagt: "Gesegnet* der Kommende im Namen (des) HERRN."3
1 Ps 103,12 (LXX). - Die Senfstaude (lat.: brassica
nigra) ist zwar botanisch kein Baum, sie wird aber in der Gegend um den See
Genezareth bis zu 3 m hoch und überragt damit im Gemüsebeet alle anderen
Gemüsepflanzen wie ein Baum. Im Arabischen heißt sie daher sajjarat
al-Hardal (= Baum des Senfs). Das Nisten der Vögel war ein Bild für die
Herrlichkeit eines irdischen Königreiches (Dan 4,7-9). Das irdische Königreich
Gottes (= das Christentum) hat sich tatsächlich über die ganze Welt
ausgebreitet, doch auch fremde Dinge wurden dabei hineingemischt. Man denke nur
daran, dass Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erklärte.
Diese ungute Vermischung könnte Jesus mit dem nächsten Gleichnis vom Sauerteig
angedeutet haben. Ansonsten wäre dies die einzige Stelle im NT, wo Sauerteig
als ein positives Bild verwendet würde, was natürlich nicht ausgeschlossen ist.
Vgl. aber auch die Anm. bei Mt 13,33.
2 Ps 6,9; 1Makk 3,6
3 Lk 19,38; Ps 118,26
4 Das erfüllte sich 40 Jahre später um 70
n.Chr. durch die Römer, die den letzten Überrest der galiläischen Bevölkerung,
der sich in das Heiligtum geflüchtet hatte, dort abschlachteten und so auch "ihr
Blut mit ihren Schlachtopfern vermischten" (20,399). Die Zahl 40 ist die
symbolische Zahl für Prüfung und Bewährung. Gott gab dem Volk Israel 40 Jahre
Zeit, auf die Predigt von Johannes dem Täufer, von Jesus und von den Aposteln
mit Buße zu reagieren, aber das Volk tat es nicht. So folgte das Gericht 70 n.Chr.
in der Zerstörung Jerusalems, des Tempels und der Zerstreuung der Juden unter
alle Nationen.
5 D.h. die Krankheit war zwar vom Teufel
(V.16), aber dass sie besessen war wird nicht gesagt (34,II,224).
6 Jesus heilte gerade deshalb gerne am Sabbat,
weil der siebente Tag im Garten Eden, der erste Lebenstag für den Menschen war,
und er an diesem Tag noch nichts arbeiten musste. Gott arbeitete sechs Tage für
ihn und der Mensch konnte am siebenten Tag in Gottes Werk ruhen. Das ist die
geistliche Art und Weise, wie auch die Gläubigen der Gemeinde den Sabbat halten
(Heb 4,9-11a).
7 D.h. zum selben Zeitpunkt als sie im
Heiligtum ihre Opfertiere schlachteten, wurden sie von den Soldaten des Pilatus
niedergemetzelt. Über diesen wohl politisch begründeten Mord an galiläischen
Festpilgern, die während des Passahfestes ihre Opfertiere im Heiligtum
darbringen wollten, erwähnt auch Josephus nichts. Manche meinen, es könnte mit
dem Bau der Wasserleitung in Verbindung stehen, die aus dem Tempelschatz
bezahlt wurde. Die darauf entstandene Revolte wurde nämlich von Pilatus blutig
niedergeschlagen (65,I,370)
8 Dies erfüllte sich ebenso 40 Jahre später im
jüdischen Krieg 70 n.Chr. als die angezündeten Häuser genau an diesem Ort
einstürzten (20,399).
9 εγ-κρυπτω (verbergen), und nicht μιγνυμι
(vermischen) was viel
passender wäre. Das Wort εγ-κρυπτω findet sich auch in LXX Jos 7,21. Dort
bedeutet es, etwas (mit üblen Hintergedanken) verstecken. Es ist wohl bewusst
gewählt, da Sauerteig in der Bibel sonst immer ein Bild für Böses ist,
wahrscheinlich auch hier.
10 3 Sat = ca. 40 Liter, das sind ca. 70 kg
Mehl (nach Gen 18,6 aber nur 22 kg). Es ergibt Brot für ca. 100-150 Personen.
Denkt Jesus an eine Hochzeitsgesellschaft? Nach anderen war dies allerdings die
Menge, die man für eine Ofenfüllung nahm (20,402).
11 w.: "...bin ich am Ziel"; entw.:
übermorgen...; oder ist es eher eine Anspielung auf die Auferstehung am dritten
Tag?
12 Gemeint ist die Zerstörung Jerusalems 70
n.Chr.
13 Der Anschluss ist in Vers 26: "Dann,
wenn aufsteht..., dann werdet ihr anfangen..." Gemeint ist die Zeit des
letzten Gerichts (20,404).
14 Die fuchsartige Verschlagenheit des Herodes
Antipas war kein Vorurteil Jesu, sondern allseits bekannt (38,II,200f).
15 Das ist eine ungewöhnliche Pflege, den die
anspruchslosen Feigenbäume müssen in Palästina nicht gedüngt werden
(15,IV,325), oft aber geschah es dennoch, um den Ertrag zu erhöhen. Längstens
drei Jahre brauchte ein frischgepflanzter Feigenbaum, um Früchte zu tragen. Wenn
er danach noch immer unfruchtbar war, musste er entfernt werden, da er den
Boden unnötig auslaugte (34,II,246f). Mit der fürbittenden Weingartenarbeiter meint
Jesus wohl sich selbst. Sein Dienst an Israel näherte sich dem Ende von drei
Jahren und eine Bekehrung des Volkes, für das der Feigenbaum ein Bild war (Joel
1,7), war nicht mehr zu erwarten.
16 Dies war nach rabbinischer Lehre erlaubt
(34,II,225). Damit beschämte sie Jesus, denn was sie für ihre Tiere taten, wollten
sie dieser armen Frau nicht gewähren.
17 Sprichwörtlich für eine kurze Zeit
(34,II,302).
18 Ein Turm in der Nähe des Teiches Siloach, der
die Wasser der Gihon-Quelle sammelte. Dieser Turm stand ganz im Südosten
Jerusalems, auf einer schräg abfallenden Felsgrundlage, die den Einsturz leicht
erklären würde. Er schützte das Quell-Tor (Neh 2,14) Jerusalems (54,z.St.;
46,329). Vom Einsturz dieses Turmes wird zwar sonst nirgendwo berichtet, es
könnte aber sein, dass dies im Zuge des Viadukt Baues geschah, den Pilatus
durchführen ließ (vgl. 34,II,222; 47,z.St.). - Die Lehre daraus ist, dass nicht
jedes Leiden oder Unglück eine direkte Strafe für Sünden ist. Wohl aber ist es eine
Warnung für uns alle, wie kurz das Leben und die Gelegenheit zur Buße sein kann.
19 Die Juden gingen davon aus, dass fast alle
Juden gerettet werden (65,I,372), doch Jesus warnt, dass nur wenige durch die
enge Tür gehen, um gerettet zu werden.
20 Der Feigenbaum war ein gängiges Bild für das
Volk Israel. Mit diesem Gleichnis will Jesus zeigen, dass es nur eine begrenzte
Zeit zur Buße gibt, hier für Israel, in weiterer Anwendung aber für alle,
sowohl für die Ungläubigen (Heb 3,7f.) als auch für die Gläubigen (Offb 2,21).
Manchmal ist die Zeit zur Buße nur kurz, wie z.B. in Apg 5,7-8.
21 Zum Verständnis der beiden folgenden
Gleichnisse vergleiche die Anmerkungen bei Mt 13,31-33.
22 Die Bildrede von der engen Tür ist eine
Erklärung Jesu dafür, warum nur wenige gerettet werden (V.23). Zu einer anderen
Gelegenheit (Mt 7,13-14) hat Jesus gesagt, dass nur wenige den schmalen Weg finden,
der zur engen Tür führt. Zweifellos gibt es viele, die lieber den breiten Weg
gehen, weil er bequemer ist. Doch hier sagt Jesus, dass es Menschen gibt, die
versuchen durch die enge Tür einzugehen, aber es nicht können. Wie ist das zu
verstehen? Am ehesten so, wie es John Bunyian in der "Pilgerreise"
beschreibt. Der Pilger kann erst durch die enge Tür eingehen, wenn er den
Rucksack seiner Sünden fallen lässt. Manche Menschen wollen zwar das ewige
Leben haben und in den Himmel kommen, aber sie sind nicht bereit über ihre
Sünden Buße zu tun.
23 Dies ist, neben Lk 7,30, eine der klarsten Schriftstellen gegen die Lehre von der "unwiderstehlichen Gnade". Denn hier tritt Gottes Retter-Wille für die Bevölkerung Jerusalems klar zu Tage. Natürlich könnte man haarspalterisch sagen, alle die nicht wollten waren nicht erwählt. Aber jemanden vorzuwerfen, dass er etwas nicht getan hat, was er gar nicht kann, wäre sehr zynisch.
24 Die Reden und Begebenheiten von Lk 13,22 bis Lk 18,14 sind Sondergut des Lukas, welches sich nur bei ihm befindet. Vgl. Lk 1,1-4
1 Und es-geschah, als (od.: nachdem) er (am) Sabbat in (das) Haus eines der Vorsteher ´der` Pharisäer ging, (um) Brot zu-essen, da waren~ sie ihn genau-beobachtend.
3 Und antwortend° sagte Jesus zu den Gesetzeskundigen und (zu den) Pharisäern, (indem) sagend: Ist-es-erlaubt am Sabbat gesund-zu-machen oder nicht?
4 Sie aber verhielten-sich-still. Und (nachdem ihn) ergriffen-habend° heilte-er ihn und entließ (ihn).
5 Und zu ihnen sagte-er: Wem (von) euch wird-fallen (ein) ´Sohn` oder (ein) Rind in (einen) Brunnen, und sofort wird-er-hinaufreißen ihn doch (auch) am Tag des Sabbats, (nicht wahr)?
6 Und auf dies vermochten-sie nichts dagegen-zu-antworten.
7 Er-sagte~ aber zu den Eingeladenen* (eine) Parabel, - (weil/nachdem) darauf-achtend, wie sie sich die Ehrenlager auswählten~, - (indem) zu ihnen sagend:
8 Dann-wenn du von jemandem zu (einer) Hochzeit eingeladen-wirst, leg dich nicht (zu Tisch) nieder auf das Ehrenlager, dass-nicht (vielleicht ein) Geehrterer (als) du von ihm eingeladen-ist*,3
9 und der dich und ihn eingeladen-Habende° kommt, (und zu) dir sagen-wird: Gib-her diesen Platz! Und dann wirst-du-anfangen°, mit Schande den letzten Platz einzunehmen~.
10 Sondern, dann-wenn du-eingeladen-wirst, hingegangen°, lass-dich-nieder auf den letzten Platz (Spr 25,6f), damit, dann-wenn der dich eingeladen-Habende* kommt (und zu) dir sagen-wird: Freund, steige-herauf weiter-nach-oben! Dann wird dir Ehre (zuteil) angesichts aller der (mit) dir zusammen-(zu Tisch)-Liegenden.
12 Er-sagte~ aber auch (zu) dem, der ihn eingeladen-hatte*: Dann-wenn du (eine) MittagsMahlzeit machst~ oder (ein) AbendMahl, rufe~ nicht deine Freunde auch-nicht deine Brüder auch-nicht deine Verwandten auch-nicht reiche Nachbarn, dass-nicht auch sie dich wiedereinladen und dir Vergeltung geschehe°.
13 Sondern, dann-wenn du (einen) Empfang machst~, lade-ein~ Bettelarme, Krüppel, Lahme, Blinde!
14 Und glückselig wirst-du-sein, weil sie nichts haben, (um es) dir zu-vergelten, denn vergolten-werden-wird (es) dir bei der Auferstehung der Gerechten.
15 Aber (als/nachdem) dies hörend°, sagte jemand der zusammen-(mit zu Tisch)-Liegenden (zu) ihm: Glückselig, welcher Brot essen-wird in dem Königreich Gottes.
16 Er aber sagte (zu) ihm: Ein Mensch machte~ (ein) großes AbendMahl und viele lud-er-ein.
17 Und er-sandte seinen Sklaven4 zur Stunde des AbendMahls, (um zu) den Eingeladenen* zu-sagen: Kommt~, weil es-ist schon (alles) bereit!
18 Und auf einmal fingen-an alle,11 sich-zu-entschuldigen~. Der erste sagte (zu) ihm: Ich-kaufte°8 (ein) Feld, und ich-bin genötigt, (indem/nachdem) hinausgehend°, es zu-sehen. Ich-bitte dich, halte~ mich (für) entschuldigt*.
19 Und (ein) andersartiger1 sagte: Ich-kaufte°8 fünf Paar Rinder, und ich-gehe, (um) sie zu-testen. Ich-bitte dich, halte~ mich für-entschuldigt*.
20 Und (ein) andersartiger1 sagte: Ich-heiratete (eine) Frau, und deswegen kann ich nicht kommen.
21 Und (nachdem wieder) herbeikommend°, meldete der Sklave seinem Herrn diese (Ausreden). Darauf, (indem) zornig-geworden°, sagte der Hausgebieter (zu) seinem Sklaven: Geh-hinaus° schnell auf die Hauptstraßen und Gassen der Stadt, und führe-hinein, hierher, die Bettelarmen und Krüppel und Blinden und Lahmen!5
22 Und der Sklave sagte: Herr, es-ist-geschehen* was du-gebotst, und (es) ist noch Platz.
23 Und der Herr sagte zu dem Sklaven: Geh-hinaus° zu den Wegen und Einzäunungen und nötige9 (sie) hineinzukommen, damit mein Haus befüllt-werde!
24 Denn ich-sage euch: Keiner jener Männer, - (nämlich) die (ursprünglich) Eingeladenen*, - wird-schmecken mein AbendMahl.11
25 Aber viele Volksmengen gingen-zusammen~ (mit) ihm, und, (nachdem) sich-umwendend° sagte-er zu ihnen:
27 Jeder-der nicht sein-eigenes Kreuz trägt und hinter mir (her) kommt, kann nicht mein Schüler sein.
28 Denn12 wer von euch, (wenn) wollend~ (einen) Turm (od.: ein Wirtschaftsgebäude) erbauen°, berechnet nicht zuerst, (nachdem) sich-hinsetzend°, den Aufwand, ob er (genug) zur Fertigstellung hat?
29 Damit nicht-etwa, (nachdem/wenn) er (das) Fundament gesetzt-hat° und nicht stark-(genug)-seiend (es) zu-Ende-zu-führen, alle die (dies) Anschauenden anfangen, ihn zu-verhöhnen,
30 (indem) sagend: Dieser Mensch fing-an zu-erbauen aber nicht stark-(genug)-war-er (es) zu-Ende-zu-führen.
31 Oder welcher König, darangehend (mit einem) andersartigen (weil stärkeren) König zum Krieg zusammenzuprallen, wird-er nicht, (nachdem) sich-hingesetz-habend°, zuerst sich-beraten, ob er-mächtig (genug) ist, mit zehn Tausend (Soldaten), dem mit zwanzig Tausend (Soldaten) gegen ihn Kommenden, entgegenzutreten?7
32 Wenn aber nicht, (dann) wenigstens (eine) Gesandtschaft sendend°, - solange er noch weit (entfernt) seiend, - (damit) er (um) ´die` (Bedingungen) für Frieden bittet.6
33 So also jeder von euch, der nicht sich-(innerlich?)-verabschiedet von allen seinen Besitztümern, er-kann nicht mein Schüler sein~.
34 Gut (ist) ja das Salz, falls aber das Salz auch geschmacklos-wurde (d.h. kraftlos ist), womit soll-(es)-gewürzt-werden?10
35 Weder für (die) Erde noch für (den) Dünger ist-es geeignet, man-wirft (es) hinaus. Der Habende Ohren zu-hören~ höre~!
1 D.h.
jemand mit einer anderen Art von Ausrede. Wenn er fünf Paar Rinder auf einmal
kaufen konnte, war er wohlhabend und hatte Knechte. Seine Ausrede ist daher
umso verwerflicher. Der Dritte ist unhöflicher als die beiden Vorigen, denn er
bittet nicht einmal um Entschuldigung. Ein frisch verheirateter musste zwar ein
Jahr lang nicht in den Krieg ziehen, zu einem Fest zu kommen, war ihm aber ohne
weiteres möglich (65,I,376).
2 Im
semitischen Sprachgebrauch bedeutet hassen nur, jemanden zurücksetzen, bzw. ihn
nicht mehr zu lieben als jemand anderen (vgl. Ge 29,31; Mt 10,37). Hier
bedeutet es, Gott und seine Rechte höher zu setzen als alle verwandtschaftlichen
Bindungen, und alle eigenen Bedürfnisse (Dtn 33,8-9; Lk 16,13; 18,29).
3 Die
vornehmsten Gäste kamen gewöhnlich zuletzt (14,191).
4 Sklave mit
Artikel bedeutet nicht, dass er nur diesen einen Sklaven hatte, sondern dieser
war der Sklave, der für die Einladungen zuständig war (13,54). Diese
Gleichnis wurde zu einem anderen Zeitpunkt gesprochen als das ähnliche in Mt
22,1ff. Vgl. auch die Anmerkungen dort.
5 Dies war
unerhört und unüblich, und für Jesu Zuhörer schockierend. Aber so ist Gott, er
lädt uns Bettler ein. Vgl. auch Vers 13
6 Mit dem
stärkeren König könnte Jesus Gott selbst gemeint haben. Der unbekehrte Sünder
befindet sich im Krieg mit Gott (Jes 27,4b-5). Er muss Frieden machen mit Gott,
und Gott hat die Friedensbedingungen klar formuliert (Kol 1,20; 2Kor 5,19-20;
1Joh 1,9; Röm 5,1).
7 Einige
Jahre nach Jesu Vergleich, begann im Jahr 36 n.Chr. König Aretas IV.
einen Krieg gegen seinen Schwiegersohn Herodes Antipas, weil dieser sich von seiner
Tochter scheiden ließ, um Herodias, die
geschiedene Frau seines Halbbruders Herodes Philipp zu heiraten. Aretas
war in diesem Krieg so erfolgreich, dass er die Armee von Herodes vollständig
zerstörte, denn Herodes hatte sich in der Stärke seiner Truppen gründlich
verrechnet.
8 od. als
ingressiver Aorist: "Ich bin im Begriff zu kaufen…". Das
würde die Notwendigkeit der vorherigen Begutachtung logischer machen (84,94).
Doch Vers 20 ist ein eindeutiger Aorist der Vergangenheit ("…habe
geheiratet"), was dagegensprechen würde.
9 Die
Nötigung ergibt sich aus der orientalischen Sitte, eine Einladung aus
Höflichkeit nicht sofort anzunehmen (14,177; 84,95). Dass der Kirchenlehrer Augustinus
auf dieses Wort seine "Zweischwerter-Theologie"
aufbaute, wonach man das Evangelium notfalls auch mit Gewalt verbreiten muss,
ist eine absurde Anwendung, die der Gesinnung Jesu völlig zuwiderläuft (Joh
18,11; Mt 26,51-52), aber leider in den Kreuzzügen weitergeführt wurde.
10 Die
Gläubigen sind das Salz der Erde (Mt 5,13). Wenn ihr Bekenntnis sich aber in
der Jüngerschaft nicht als echt erweist, verfehlen sie ihren Auftrag Salz der
Erde zu sein. - In Palästina wurde
das Salz aus den Felsen nahe des Toten Meeres gewonnen. Daher war
die äußere Schicht der Salzkristalle oft von Unreinigkeiten und chemischen
Veränderungen beeinträchtigt und das Salz hatte nicht den gleichen Würzungsgrad
wie unser modernes, industriell gereinigtes Salz. Obwohl also Salz in seiner
Reinform seine Würzkraft auch über hunderte von Jahren nicht einbüßen kann,
führten die Bedingungen, unter denen es im Altertum aufbewahrt wurde, im Laufe
der Zeit zu Verunreinigungen und chemischen Prozessen, die die Würzkraft des
Salzes minderten oder sogar ganz aufhoben (20,416f).
11 Viele
Ausleger sehen in den zuerst Eingeladenen die Juden, in den Bettlern, Krüppeln
und Lahmen aber die Heiden. Doch nicht alle Juden haben die Einladung
zum Heil abgelehnt. Daher dürfte Jesus mit den Eingeladenen eher die frommen selbstgerechten
Juden gemeint haben, mit den anderen aber die bußfertigen Sünder, - die Zöllner
und Huren. - Die drei Ausreden sind folgende: erstens Besitz (V. 18), zweitens
Arbeit (V.19), drittens Familie (V.20). Die gleichen Gründe, warum Menschen
Jesus nicht glauben und nachfolgen wollen, begegnen uns auch oft heute.
12 Es folgen nun zwei Bildreden, mit denen Jesus den
Volksmengen von Vers 25 klarmachen will, dass Nachfolge etwas kostet (Vers
26.27.33). Bei der Metapher vom Turmbau geht es darum, dass Nachfolge Werke
hervorbringen muss, sonst ist der Glaube tot (Jak 2,26). Bei der Metapher vom
Krieg geht es darum, dass Nachfolge ein Kampf ist, für den man gerüstet
sein muss (Eph 6,11ff.). Man muss bereit sein, ihn durchzuhalten und zu
gewinnen. Interessant ist, dass Jesus es offenbar für klüger hält rechtzeitig
zu kapitulieren, wenn man von einem stärkeren Feind angegriffen wird. Diese
Haltung zeigt sich auch in Mt 5,39-41 und Jak 5,6b, und sie hätte manche
unnötigen Kriege in der Geschichte verhindert.
1 Aber es-waren~ (zu) ihm sich-(Präs.: fortwährend/immer wieder)-nahend, alle die Zöllner und Sünder, (um) ihn zu-hören~.
2 Und es-murrten~ sowohl die Pharisäer als-auch die Schriftgelehrten, (wobei) sagend: Dieser nimmt-auf Sünder und isst-zusammen-mit ihnen.
3 Er-sagte aber zu ihnen1 diese Parabel,2 (indem) sagend:
4 Welcher Mensch von euch, habend hundert25 Schafe13 und, (wenn) eines von ihnen verloren-habend°, verlässt-er nicht die neunundneunzig in der Einöde,23 und geht zu dem Verlorenen*, bis er es findet?
5 Und, (wenn es) gefunden-habend°, legt-er-(es)-drauf auf seine Schultern,24 sich-freuend.
6 Und (nachdem/wenn) in das Haus kommend°, ruft-er-zusammen die Freunde und die Nachbarn, sagend (zu) ihnen: Freut-euch-mit mir, weil ich-fand mein Schaf, das Verlorene*.
7 Ich-sage euch (Pharisäern?): Ebenso wird-sein (Fut. = zukünftig?) Freude im Himmel über einen (Präs.: jetzt) Buße-Tuenden Sünder, (mehr) als über neunundneunzig Gerechte,3 solche-die Buße nicht (mehr?) nötig haben.
8 Oder welche Frau, habend zehn25 Drachmen,12 falls sie eine Drachme verliert, zündet-sie-sich doch (eine) Leuchte an und fegt das Haus und sucht auf-sorgfältige-Art-und-Weise, bis dass sie-(sie)-findet, (nicht wahr)?
9 Und (wenn sie sie) gefunden-habend°, ruft-sie-zusammen die Freundinnen und Nachbarinnen, sagend: Freut-euch-mit mir, weil ich die Drachme fand, die ich-verlor.
10 Ebenso, sage-ich euch, ist~14 Freude angesichts der Engel Gottes über einen Buße-Tuenden Sünder.25
11 Er-sagte aber: (Ein) Mensch hatte~ zwei26 Söhne.
12 Und der jüngere (von) ihnen sagte zum Vater: Vater, gib mir den (mir) zufallenden~ Teil des Vorhandenen (Erbes).11 Er aber teilte-zu ihnen das Vermögen (w.: den Lebensunterhalt).
13 Und nach nicht vielen Tagen, (nachdem) der jüngere Sohn alles zusammengesammelt-habend°,4 reiste-er-ab in (einen) fernen Landstrich, und dort verschwendete-er (od.: verprasste er) sein Vorhandenes (Erbe, indem) auf-liederliche-Art-und-Weise28 lebend.
14 Aber (nachdem/als) er alles verschwendet-hatte°, entstand (eine) starke Hungersnot über jenen Landstrich, und er fing-an Mangel-zu-leiden~.
15 Und hingegangen°, haftete-er-sich-an (an) einen der Bürger jenes Landstrichs, und er-schickte ihn auf seine Felder, (um) Schweine zu-weiden~.19
16 Und er-begehrte~ (Impf.: immer wieder/längere Zeit erfolglos),15 sich-zu-sättigen27 von den JohannesbrotSchoten,16 die die Schweine fraßen~, und keiner gab~ ihm (etwas davon).
17 Aber (nachdem) in sich gehend°, sagte-er (sich): Wie-viele Tagelöhner meines Vaters haben-für-sich-Überfluss~ (an) Broten, ich aber komme-um hier (vor) Hunger.
18 Mich-(Aor.: sofort?)-aufmachend°, werde-ich-gehen zu meinem Vater und ich-werde-sagen (zu) ihm: Vater, ich-sündigte gegen den Himmel (d.h. gegen Gott) und angesichts (von) dir.
20 Und sich-aufmachend°, kam-er zu seinem Vater. Aber (als) er noch weit weg-war~, sah-ihn sein Vater (schon), und er-erbarmte-sich-innerlich, und hinlaufend°17 fiel-er (ihm) um seinen Hals, und überschwänglich-küsste-er ihn (vgl. 2Sam 14,33).
21 Aber der Sohn sagte (zu) ihm: Vater, ich-sündigte gegen den Himmel und angesichts (von) dir, ich-bin nicht-mehr würdig, dein Sohn genannt-zu-werden.5
22 Der Vater aber sagte zu seinen Sklaven: Schnell, tragt-heraus das beste lange-Gewand und zieht ihn an, und gebt (ihm einen) Fingerring an seine Hand und Untergebundene (Sandalen) an die Füße,
23 und bringt~ das gemästete Kalb, schlachtet (es), und (nachdem) gegessen-habend°, wollen-wir-(Präs.: ausgiebig)-fröhlich-sein~ (d.h. feiern),20
24 weil dieser mein Sohn war~10 tot und lebte-(wieder)-auf, er-war~10 verloren und wurde-gefunden. Und sie fingen-an sich-zu-freuen (d.h. zu feiern).
25 Aber sein älterer Sohn18 war~ auf (dem) Feld, und als nahe° kommend~ (zu) dem Haus, hörte-er Musik-Konzert und Reigentanz.
26 Und einen der Knechte zu-sich-rufend°, erkundigte-er-sich~ (Impf.: ausführlich), was dies bedeuten-möge (Opt.Präs.).
27 Der aber sagte (zu) ihm: Dein Bruder ist-eingetroffen und dein Vater schlachtete das gemästete Kalb, weil er ihn gesund-seiend zurückerhielt.
28 Er-zürnte aber, und wollte~ nicht hineinkommen. Aber sein Vater, (nachdem) herauskommend°, ersuchte6 ihn (doch hineinzukommen).
29 Er aber, (indem) antwortend°, sagte (zu) seinem Vater: Siehe, so-viele Jahre sklave-ich21 dir und niemals überging-ich deine Vorschrift, und mir gabst-du niemals (einen) Ziegenbock, damit ich-fröhlich-sei° (d.h. feiere) mit meinen Freunden.
30 Da aber dieser dein Sohn7 kam, - der dein Vermögen (w.: deinen Lebensunterhalt) mit Huren aufgefressen-habend°, - schlachtetest-du (für) ihn das gemästete Kalb.
31 Er aber sagte (zu) ihm: Kind,8 du bist allezeit mit mir, und alles das Meine ist (auch) dein,
32 Aber fröhlich-zu-sein° (od.: zu feiern) und sich-zu-freuen° musste-man~ (doch), weil dieser dein Bruder9 tot war~10 und er-lebte-(wieder)-auf, und er-war-(Perf.: schon hoffnungslos)-verloren* und er-wurde-(wieder)-gefunden°.22
1 D.h. zu den Pharisäern. Vgl. im Gegensatz
dazu Lk 16,1, wo er dann ein Gleichnis für die Jünger erzählt.
2 Es ist eigentlich nur ein Gleichnis,
aber es besteht aus drei Teilen. (1.) Das verlorene Schaf wird vom Hirten, dem
Herrn Jesus, aus Barmherzigkeit gesucht. Es symbolisiert den verirrten
Sünder den Jesus lieb hat. (2.) Die verlorene Münze wird von der Frau (dem Heiligen
Geist?) aus Gnade gesucht. Sie symbolisiert den Sünder als tot
in Sünden und Übertretungen, - er braucht neues Leben durch den Heiligen Geist.
(3.) Der verlorene Sohn wird vom Vater aus Liebe zurückerwartet.
Es symbolisiert den verlorenen Sünder der Buße tun muss und danach
wieder völlig hergestellt ist.
3 Meint Jesus hier wirklich die
selbstgerechten Pharisäer (Lk 18,9ff), die meinen, dass sie keine Buße nötig
haben (so: 48,298f)? Dies ist kaum möglich, denn die Pharisäer waren gar nicht
seine Schafe (Joh 10,26). Die Pharisäer, die sich nicht freuen können, wenn
Sünder Buße tun, stehen damit im Gegensatz zu den Freunden und Nachbarn, die
sich freuen, dass das Verlorene wieder gefunden wurde. Sie sind daher wohl
nicht Teil des Gleichnisses. Daher meint Jesus entweder Gerechte im
alttestamentlichen Sinn (vgl. Mt 1,19; Lk 1,6; 2,25; Apg 10,22), die sich, im
Gegensatz zu den Zöllnern und Prostituierten, noch keine schweren Sünden
zuschulden kommen ließen, oder solche, die über ihre Sünden schon Buße getan
haben. Das Gleichnis beschreibt die geistlichen Prinzipien unter dem Alten Bund
und nicht unter dem Neuen Bund. Die 100 Schafe symbolisieren die Auserwählten.
4 od.: alles zu Geld gemacht hatte (1,1561).
Eigentlich durfte er das Erbe noch nicht verbrauchen, aber er kümmerte sich
nicht darum (65,I,381).
5 Dies ist der Ausdruck echter Buße: "Ich bin völlig unwürdig vor Gott". Kommt er gar nicht mehr dazu den Rest auszusprechen
("...mache mich wie
einen deiner Tagelöhner"), den er
sich vorgenommen hatte (V.19b), weil der Vater ihm schon vorher ins Wort fällt
und seine nicht ausgesprochenen Worte ins Gegenteil umdreht (vgl. 1Joh 4,18)? Nicht
wie ein Tagelöhner soll er sein, sondern wie ein Ehrengast (14,130).
6 od.: er redete ihm gut zu. Dass der ältere
Sohn sich weigerte hineinzukommen, war eine Verletzung der Würde des Vaters und
hätte bestraft werden können (65,I,383).
7 Klingt verächtlich und distanziert (2,463).
Er will ihn nicht einmal Bruder nennen.
8 Klingt liebevoll und versöhnlich.
9 Im bewussten Gegensatz zu: "Dieser dein
Sohn…" (V.30).
10 Der Imperfekt drückt aus, dass der Vater ihn
für die ganze Zeit seiner Abwesenheit wie einen Verlorenen und Toten
betrachtete.
11 Nach Dtn 21,17 wäre das für den
Zweitgeborenen nur 1/3 des Besitzes, denn der älteste Sohn sollte einen
doppelten Anteil, also 2/3 am Erbe bekommen (76,561). Er wollte seine Abfindung
und dann auswandern, und die Sorge für seinen alternden Vater dem älteren
Bruder überlassen, - wie schäbig. Den Erbteil schon zu Lebzeiten des Vaters zu
verlangen war zwar nicht verboten, jedoch unschicklich (14,128; 38,III,550).
Der Vater hätte ihn dafür auspeitschen lassen können. Den Zuhörern muss dieser
Vater wie ein einfältiger, schwacher Narr erschienen sein (65,I,380), doch es
ist die Güte Gottes mit den Sündern, die Jesus damit herausstreichen will.
12 Eine griechische Silbermünze, in etwa vom
gleichen Wert wie der römische Silberdenar, der damals dem Tageslohn eines
Mietarbeiters entsprach (vgl. Mt 20,2). Die Frau trug vielleicht einen
Kopfschmuck mit solchen Silbermünzen, vielleicht ihre Mitgift (ketubah),
der auch in der Nacht nicht abgenommen wurde, und von dem sich eine Münze
löste. Oder sie zählte gerade ihre Ersparnisse im Lederbeutel (34,II,257). Es
war ihr einziger Schatz und ihr "Notgroschen", was ihren Eifer beim Suchen erklären würde.
In ihrer fensterlosen Behausung kehrt sie den Boden im Licht einer Öllampe, um
die Münze beim Kehren klingen zu hören. Wenn diese bescheidene Summe ihr
einziger Schatz war, war sie relativ arm (33,792; 14,134; 65,I,380).
13 Die übliche Herdengröße war je eine Ziegen-
und Schafherde von 220 Stück (15,VI,246), bei den Beduinen aber auch nur 20
Stück. 300 Stück galten als ungewöhnlich große Herde (14,132). 20 Schafe wären
eine zu kleine Zahl, denn dass sich eines verläuft, könnte dem Hirten nicht
verborgen bleiben. 300 Schafe wäre eine zu große Zahl, denn der Eigentümer
würde sie nicht selbst hüten, sondern Hirten anstellen. Jesus nimmt ein
Mittelmaß an, kein reicher aber auch kein armer Herdenbesitzer, aber wohlhabend
im Vergleich zur Witwe. Die 100 Schafe symbolisieren die Auserwählten.
14 Bedeutet das Präsens: jetzt schon?;
od. ist es die Übersetzung eines aramäischen Imperfekts und dann wie Vers 7 futurisch
zu verstehen? (14,135).
15 Mit Infinitiv, von einem unerfüllten Wunsch.
Vgl. Lk 16,21; 17,22; 22,15; Mt 13,17 (14,129). Er bekam vom Bauern zu wenig zu
essen. Er hätte sich gerne von den essbaren Johannesbrotschoten ein paar
Handvoll genommen, aber die Knechte gaben ihm nichts davon, sondern schütteten
es in den Schweinetrog (84,156).
16 Die Früchte des Johannesbrotbaumes wurden
auch von armen Menschen verzehrt. Ein jüdisches Sprichwort lautete: "Wenn Israel auf die Ernährung von
Johannesbrotschoten angewiesen ist, wird es zur Buße geführt werden" (2,461; 34,II,261; 54,z.St.; 76,562).
17 Für einen betagten Orientalen ist das ganz
ungewöhnlich, auch wenn er es noch so eilig hat (14,130). Es beschreibt die
überwältigende Liebe und Freude des Vaters.
18 Das Verhalten des älteren Sohnes ist bildlich
auf die Pharisäer bezogen, die sich über die Buße der Sünder nicht freuen konnten,
sowie die Antwort auf ihr Murren in Vers 2, während der jüngere Sohn die Sünder
symbolisiert.
19 Der Besitz von Schweinen war für einen Juden
verboten, das Hüten der Tiere zwar nicht, jedoch unter der Würde eines Juden.
Der Bauer beschäftigte ihn nur widerwillig, darum diese entehrende Arbeit
(34,II,260). Der Sohn war also ins heidnische Ausland ausgewandert! - Wie bei
ähnlichen Geschichten im Judentum, dachten die Zuhörer das Gleichnis würde hier
enden, - der Sohn hat seine gerechte Strafe bekommen.
20 Bei den Rabbinern gab es eine alte ähnliche
Parabel, die aber genau umgekehrt endet: Der Sohn wird zu einem Sklaven
gemacht, damit er in Zukunft Gehorsam lernt (34,II,262)!
21 Das war die Einstellung der Pharisäer Gott
gegenüber, - alle ihre Werke waren Werksgerechtigkeit, um sich Gottes Gunst zu
verdienen.
22 Das Gleichnis endet damit, dass der ältere
Sohn noch immer draußen steht, so wie die Pharisäer und Schriftgelehrten. Der
jüngere Sohn aber (= die Zöllner und Sünder) ist drinnen. Ob der ältere Sohn noch
hineinkommen wird, lässt Jesus offen. Nur wenige Pharisäer und Oberste kamen
zum Glauben (Joh 12,42; 19,38-39; Apg 15,5a).
23 Mehrere Hirten lagerten ihre Herden oft
zusammen. Daher konnte er seine Herde einem anderen Hirten anvertrauen
(65,I,379).
24 Jeden Abend zählt der Hirte seine Schafe. Wenn
eines fehlt übergibt er die Herde an einen anderen Hirten, oder er treibt sie
in die Hürde, verbarrikadiert den Eingang und macht sich auf die Suche nach dem
verlorenen Schaf. In jedem Fall hat er die 99 Schafe nicht im Stich gelassen. Ein
solch verirrtes Schaf ist so entkräftet und verstört, dass es nicht mehr zu
bewegen ist, aufzustehen und zu gehen. Der Hirte muss es auf seine Schultern
nehmen und zurücktragen (14,133).
25 Es gibt eine fast gleiche jüdische Parabel.
Allerdings heißt es dort, es wäre viel besser die Thora zu studieren, denn dies
bringe ewigen Lohn, als eine verlorene Münze zu suchen. Falls die Pharisäer
diese Parabel kannten, was anzunehmen ist, wäre die Lektion die Jesus ihnen
geben möchte noch eindringlicher: noch wichtiger als das Studium der Thora ist
es, die Verlorenen zu suchen und zu retten, denn dann herrscht große Freude im
Himmel (34,I,581). Die Rabbis aber sagten: "Das ist Freude
vor Gott, wenn die Gesetzlosen hinschwinden von der Erde" (34,II,256).
26 Die Dramatik im Gleichnis steigert sich: 1
von 100 verlorenen Schafen = 1% Verlust, 1 von 10 verlorenen
Drachmen = 10% Verlust und schließlich 1 von 2 verlorenen Söhnen = 50%
Verlust. Es beschreibt den Wert, den jede einzelne verlorene Menschenseele für
Gott hat.
27 Vulgär: sich den
Bauch vollschlagen.
28 "Liederlich"
bedeutet ausschweifend und verschwenderisch (76,561).
1 Er-sagte~ aber auch1 zu den Schülern: (Es) war~ aber ein-gewisser reicher Mensch,11 der (einen) Verwalter hatte~, und dieser wurde-verleumdet2 (bei) ihm, als (ob) seine Besitztümer verschwendend.3
2 Und ihn herbeizitierend° (od.: anschreiend), sagte-er (zu) ihm: Was (ist) dies, (was) ich über dich höre? Lege-ab° den Kassabericht über deine Verwaltung, denn du-kannst nicht noch (länger meinen Besitz) verwalten~.
3 Der Verwalter aber sagte bei sich (d.h. in Gedanken; vgl. Lk 15,17): Was soll-ich-tun, da mein Herr die Verwaltung von mir weg-nimmt? Zum-hacken~ (d.h. zur Feldarbeit) bin ich nicht stark (genug), zum aufdringlichen-bitten~ (d.h. um Almosen betteln) schäme-ich-mich.
5 Und (nachdem) einen jeden (einzeln von) den Schuldnern29 seines Herrn zu-sich-gerufen-habend°, sagte-er~ (zu) dem ersten: Wieviel schuldest-du meinem Herrn?
6 Er aber sagte: Hundert Bat16 Olivenöl. Er aber sagte (zu) ihm: Nimm-hin deine Schuldscheine und, dich-setzend°, schreibe schnell: fünfzig!4
7 Darauf sagte-er (zu einem) andersartigen: Du aber, wieviel schuldest-du? Er aber sagte: Hundert Kor17 Weizen. Er sagt (zu) ihm: Nimm-hin deine Schuldscheine und schreibe: achtzig!4
8 Und der Herr28 sprach-Lob-aus (über) den Verwalter der Ungerechtigkeit,5 weil er (es) klug machte, denn die Söhne dieses Zeitlaufs sind klüger als die Söhne des Lichts gegenüber ihrem eigenen (w.: selben) Geschlecht.
9 Und ich sage euch, macht euch-selbst Freunde mit dem Mammon27 der Ungerechtigkeit,5 damit, dann-wenn er-schwindet (nämlich beim Tod oder schon vorher), sie18 euch (gastlich/freundlich) empfangen° in die ewigen Zelte.
11 Wenn ihr also mit dem ungerechten Mammon6 nicht treu wart°,20 wer wird-anvertrauen euch das Wahrhaftige (Gut im zukünftigen Reich)?
12 Und wenn ihr mit dem (Gut) Anderer7 nicht treu wart°, ´wer wird-geben euch das Eure`?8
14 Alle diese (Worte) hörten aber die Pharisäer, (die) Seienden~ Geld-gernhabend (d.h. geldgierig), und sie-spotteten-aus ihn (od.: sie rümpften die Nase gegen ihn).
15 Und er-sagte (zu) ihnen: Ihr seid die sich-selbst gerecht-Sprechenden angesichts der Menschen, Gott aber kennt eure Herzen, denn das bei Menschen Hohe, (ist ein) Gräuel angesichts Gottes.
16 Das Gesetz und die Propheten (reichen) bis-zu Johannes, von dann (an/seitdem) wird-evangelisiert die Königsherrschaft Gottes, und jeder drängt-sich-hinein-mit-Gewalt21 in sie.
17 Müheloser aber ist-es (für) den Himmel und die Erde vorüberzugehen°, als (dass von) dem Gesetz (auch nur) ein (einziges) Strichlein wegfällt°.22
18 Jeder der Entlassende seine Frau10 und (dann) heiratend (eine) andersartige,23 bricht-seine-Ehe, und der (wenn eine solch unerlaubter Weise) von (ihrem) Mann Entlassene* heiratend, er-bricht-die-Ehe (dieser neuen Frau?).24
19 (Es) war~ aber ein-gewisser reicher Mensch,11 und er-kleidete-sich-ein (mit) Purpurgewand und Byssus,25 (wobei) jeden Tag in-leuchtender-Art-und-Weise fröhlich-seiend (od.: feiernd).
20 Aber ein-gewisser Bettelarmer (mit) Namen Lazarus12 war-hingeworfen-worden^ vor sein Portal, (voll mit eitrigen) Geschwüren*
21 und begehrend sich-zu-sättigen (wie Lk 15,16) von dem AbFallenden~ von dem Tisch des Reichen. Aber (nicht nur das,) sogar die StraßenKöter,14 - (Ptz.Präs.: immer wenn) kommend, - beleckten~ seine Geschwüre.36
22 Es-geschah aber, (dass) der Bettelarme verstarb und von den Engeln weggetragen-wurde in den Busen Abrahams,26 aber auch der Reiche verstarb, und er-wurde-begraben.30
23 Und (als/nachdem/indem) in dem Hades seine Augen erhebend°,35 - (wobei) seiend~ in Qualen, - sieht-er Abraham von ferne und Lazarus an seinem Busen.
24 Und er, - (indem) laut-rufend° - sagte: Vater Abraham, erbarme-dich meiner und schicke31 Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers (ins) Wasser tauche und meine Zunge abkühle, weil ich-Schmerzen-habe in dieser Flamme.
25 Abraham aber sagte: Kind erinnere-dich, dass du dein Gutes (schon) in deinem Leben zurückerhieltest, und Lazarus gleicherweise die Übel, hier nun aber wird-er-getröstet, du aber hast-Schmerzen.32
26 Und zu allen diesen (Umständen, ist noch eine) große Kluft zwischen uns und euch befestigt*, auf-dass die Wollenden (von) hier zu euch durchzuschreiten°, (es) nicht können~, (und) sie auch-nicht von-dort zu uns zur-jenseitigen-(Seite)-queren~ (können).33
28 denn ich-habe fünf Brüder, auf-dass er ihnen (Präs.: immer wieder/fortwährend) feierlich-bezeuge~,13 auf-dass nicht auch sie in diesen Ort der Qual kommen°.
29 Abraham aber sagt (zu ihm): Sie-haben Mose und die Propheten, (auf) sie sollen-sie-hören°.
30 Er aber sagte: Nein, Vater Abraham, jedoch falls jemand von (den) Toten zu ihnen ginge°, werden-sie-Buße-tun.
31 Aber er-sagte (zu) ihm: Wenn sie (auf) Mose und die Propheten nicht hören, auch-nicht, falls jemand aus (den) Toten auferstehe, werden-sie-überzeugt-werden34 (nämlich um Buße zu tun).
1 Das vorige dreiteilige Gleichnis sagte er
nämlich zu den Pharisäern, dieses aber zu seinen Jüngern.
2 In feindlicher Absicht etwas ausplaudern,
das zwar den Tatsachen entsprechen kann, aber aus dem Motiv heraus geschieht
dem anderen zu schaden; allg.: jmdn. "anschwärzen" oder verdächtigen;
oder noch stärker: jmdn. beschuldigen bzw. anklagen (wobei die Beschuldigung
den Tatsachen entsprechen kann oder auch nicht). Allein schon der Verdacht
führte damals zur sofortigen Entlassung. Vgl. LXX: Da 3,8; 6,25. - Im Orient
kannte man weder eine Buchführung noch eine geordnete Kontrolle (14,180;
93,z.St.).
3 Der Verwalter hat zwar nichts veruntreut,
aber er wird angeschwärzt, den Besitz seines Herrn nicht zu dessen Besten
verwaltet zu haben. In diesem übertragenen Sinn kommt das Wort nur hier und in Lk
15,13 vor. Der Heilige Geist will damit folgenden Vergleich zwischen den beiden
Erzählungen herstellen (76,570-572): In Lk 15,13 verschwendet der ungläubige
Sohn die Habe seines Vaters, hier werden die Jünger (siehe Vers 1) gewarnt
ihre irdischen Güter die Gott ihnen anvertraut hat nicht für sich zu verschwenden,
sondern sie so zu investieren, dass sie ihnen in der Ewigkeit zum Nutzen werden
(Vers 9). In Lk 15,17 tut der verlorene Sohn Buße ("er ging in sich"),
hier in Vers 3 der Verwalter ("er sprach bei sich").
4 Der handschriftliche Schuldschein, in dem der
Schuldner dem Gläubiger seinen zurückzuzahlenden Schuldenbetrag bestätigt.
Meist waren dies mit Wachs überzogene Lederstreifen oder Holztafeln, wo die
Schriftzeichen leicht ausgelöscht und überschrieben werden konnten
(34,II,270ff). Die Schuldscheine waren wahrscheinlich in Verwahrung des Verwalters und der Schuldner hatte eine
Kopie. Der Nachlass ist bei beiden, bei Annahme des damaligen Warenwertes, etwa
gleich viel an Geldwert, nämlich ca. 500 Denare. In schweren Zeiten, z.B. bei
Missernten, konnte der Verwalter eines Großgrundbesitzers den Gläubigern bzw.
Pächtern einen Teil der Schuld erlassen, damit sie nicht bankrottgingen. Diese
Praxis dürfte der Verwalter ausgenützt haben (14,180; 20,433; 65,I,384).
5 Hier kein semitischer Gen.qualitatis,
sondern ein Genitiv der Zugehörigkeit (1,33; 8,z.St.), wie ihn speziell Lukas
auch in Lk 18,6; Apg 1,18 und Apg 8,23 verwendet. Ebenso in Jak 3,6. Dieser
Genitiv gibt hier das Prinzip der bösen Welt an, die eine Welt der
Ungerechtigkeit ist. In dieser Welt, wo die Güter nicht gerecht aufgeteilt
sind, befindet sich der Verwalter, darum verwaltet er "Mammon der
Ungerechtigkeit". Der Verwalter war zwar schlampig in seiner Tätigkeit, aber
nicht ungerecht, wie sein gerechter Nachlass (siehe vorige Anm.4) an die Pächter auch zeigt. Jesus will
diesen Verwalter im Gleichnis, den Jüngern in dieser Welt voller
Ungerechtigkeit als Vorbild hinstellen, und zwar seine Klugheit bezüglich
seiner Vorsorge für die Zukunft. Ebenso wie er, sollen auch sie jetzt
mit ihren irdischen Möglichkeiten (d.h. dem Besitz, der sich aus einer
ungerechten Welt zwangsläufig für sie ergibt) für später vorsorgen. Der
Zöllner Zachäus tat genau das mit seinem "Mammon der Ungerechtigkeit"
(Lk 19,8), der reiche Mann (Lk 16,19ff.) nicht.
6 Hier, im Gegensatz zu Vers 8+9, kein Genitiv,
sondern ein Adjektiv, daher: "...ungerechter Mammon". Wenn wir von
dem "Mammon der Ungerechtigkeit", den wir uns aufgrund einer ungerechten
Verteilung in dieser Welt zwangsläufig anhäufen, nicht an Bedürftige abgeben,
wird er in unseren Händen zum ungerechten Mammon (vgl. Spr 3,27) und wir sind
ungerechte Verwalter. Zur Unterscheiddung zwischen dem "Mammon der
Ungerechtigkeit" in Vers 9, und dem "ungerechten Mammon" in Vers
11, könnte folgender Vergleich dienen. Nehmen wir an, wir werden Zeugen eines
Banküberfalls. Als der Bankräuber aus der Bank stürmt, verliert er ein Bündel
Banknoten. Dieses rutscht unter ein parkendes Auto. Wir sehen es, und nehmen
das Bündel Banknoten an uns und stecken es ein. Es ist "Mammon der
Ungerechtigkeit", denn es stammt aus einer ungerechten Tat. Die Tatsache,
dass wir es an uns nehmen, ist nicht strafbar, wenn wir es anschließend zur
Polizei bringen, damit es der Bank zurückgegeben wird. Wenn wir es aber für uns
behalten, wird es in unserem Besitz zu "ungerechten Mammon", denn es
gehört nicht uns.
7 D.h. mit dem irdischen und vergänglichen
Reichtum der uns zugefallen ist.
8 Das geistliche Erbe im zukünftigen Reich.
9 Hassen bedeutet auch: jmdn. geringer achten
als...; jmdn. zurücksetzen.
10 Nämlich nach Rabbi Hillel aus irgendeiner
beliebigen Ursache, und nicht nur wegen Hurerei; vgl. Mt 19,3.
11 Mit der gleichen Einleitung ("ein gewisser reicher Mensch") für beide Erzählungen (Vers 1ff. und Vers
19ff.), will Jesus eine Beziehung zwischen beiden Erzählungen herstellen, und
zwar folgende: Der Verwalter verwendete angesichts seiner Entlassung fremden
Besitz richtig und tat rechtzeitig Buße, der reiche Mann tat beides nicht,
obwohl auch er wusste, dass er einmal sterben muss. Der reiche Mann in Vers 19,
verkörpert wahrscheinlich aufgrund von Vers 14-16 die Pharisäer.
12 Lazarus bedeutet auf Hebräisch: Gott hat
geholfen. Dass Jesus in dieser Geschichte einen persönlichen Namen verwendet
beweist, dass es sich nicht um ein Gleichnis handelt, - was er ja auch nicht
sagt, - sondern um eine Geschichte die man damals tagtäglich beobachten konnte.
In der Erzählung werden geistliche Realitäten bildlich dargestellt. Der Reiche
und Lazarus sind keine historischen Personen, der Name Lazarus wird von Jesus
nur wegen seiner Bedeutung verwendet.
13 In der Gräz. ein jur. t.t.: etwas unter Eid
bezeugen. Diese Ernsthaftigkeit ist auch bei unserem Zeugendienst angebracht.
14 Der lästige, orientalische, herrenlose
Straßenhund, der einerseits zwar treu und anhänglich, andererseits aber auch
frech, gierig, schmutzig und daher verachtet ist. Er ernährte sich
hauptsächlich von Aas und Abfällen, wie es auch noch heute im Orient oft der
Fall ist. Lazarus konnte sich gegen diese Köter nicht wehren, ihr Speichel
erhöhte die Schmerzen seiner Geschwüre noch und infizierte sie noch mehr.
15 Als dramatischer Aorist nach einer
Nachdenkpause: "Ich hab´s".
16 Ein Bat war ein Hohlmaß, sowohl für feste
als auch für flüssige Lebensmittel. Es entspricht laut Josephus ca. 39,5 Liter,
nach anderen nur 36,5 Liter oder sogar nur 20,1 Liter. 100 Bat sind demnach
3950 bzw. 3650 Liter, eine Ölmenge, die aus der Frucht von etwa 150 Ölbäumen
gewonnen werden konnte. Das entspricht einer Schuldsumme von ca. 1000 Denaren
(14,180; 33,1249, 54,z.St.; 93,z.St.).
17 Ein Kor fasste etwa 10 Bat, das sind 365
Liter bzw. ca. 275 kg Weizen. 100 Kor Weizen sind demnach 550 Zentner Weizen
von einem Ertrag von 42 Hektar Grund. Das entspricht einer Schuldsumme von ca.
2500 Denaren. Der Nachlass, den der Verwalter den Schuldnern gewährte, ist also
an Geldwert etwa gleich, denn 1000 Denare minus 50% sind 500 Denare Nachlass
und 2500 Denare minus 20% sind ebenfalls 500 Denare Nachlass (14,180; 54,z.St.;
65,I,384). Ein Beweis, dass der Verwalter nicht ungerecht war.
18 Die Engel? Oder ein "Plural
majestatis" für Gott? - Am besten unpersönlich zu übersetzen mit:
"Damit man euch empfange" (2,465).
19 Damit ist wohl der irdische Mammon der
Ungerechtigkeit gemeint. Vgl. Lk 19,17
20 Das bedeutet wohl, mit unserem irdischen
Besitz in diesem Leben. Der Indikativ Aorist der Vergangenheit beschreibt dabei
den Rückblick auf das Leben, vom Richterstuhl Christi aus. Rückblickend war man
entweder treu oder ungerecht in der Verwaltung seines Mammons der
Ungerechtigkeit. Zur Satzstruktur siehe: https://drive.google.com/file/d/1XMMwY3Svy8PYlMCCu7kyCal4rDcCZyUB/view?usp=sharing
21 Wenn es sich um ein konatives Präsens handelt:
"...versucht sich mit Gewalt hineinzudrängen" (2,466). Gemeint sind
wahrscheinlich die Zöllner und Huren, die dem Evangelium glaubten und sich
scharenweise (Lk 15,1; Mk 2,15) in das Reich Gottes hineindrängen (76,581). -
Die Pharisäer rühmten sich, dass Gesetz genau einzuhalten. Jesus macht sie
darauf aufmerksam, dass die Rechtfertigung durch das Gesetz nur bis auf
Johannes Gültigkeit hatte, danach wird das Evangelium der Gnade verkündet. In
Vers 18 zeigt er ihnen, dass auch sie es bei manchen Dingen mit dem Gesetz
nicht so genau nahmen, denn Scheidung und Wiederheirat wurde bei ihnen sehr lax
gehandhabt.
22 Jesus will damit der falschen
Schlussfolgerung entgegentreten, dass das Gesetz durch das Evangelium ungültig
wird. Nein, es wird der Maßstab beim Gericht sein. Damit bestätigt Jesus nebenbei
auch das gesamte AT im Nachhinein als göttlich inspiriert.
23 Viell.: "andersartig", weil es die
ehemalige Frau eines anderen ist?
24 Scheidung und Wiederheirat aus allen
möglichen (aber aus Gottes Sicht unerlaubten) Gründen, waren zurzeit Jesu unter
den Juden, und auch unter den Pharisäern, sehr verbreitet. Mit diesem Beispiel
verdeutlicht Jesus, was er im vorigen Satz über die Gültigkeit des Gesetzes und
die Selbstgerechtigkeit der Pharisäer gerade gesagt hatte. Vgl. auch die Anm.
zu Mt 5,32.
25 Purpurgewänder waren sehr teuer, ebenfalls
der Byssus, ein feiner Leinenstoff, der trotz seines hohen Preises von reichen
und vornehmen Leuten gerne gekauft wurde, weil er als Kleidungsstoff sehr
leicht war und in der Hitze angenehm zu tragen war.
26 Jesus ist realistisch, denn die Armen
sterben oft früher als die Reichen. - Der Busen Abrahams ist der
sprichwörtliche Ehrenplatz an Abrahams Seite im Hades. Der Hades ist der vorübergehende
Aufenthaltsort aller Toten (vgl. die Anm. bei Mt 16,18). Seit Jesu Auferstehung
gehen die Gläubigen aber nach ihrem Tod sofort zu Christus in den Himmel (Phil
1,23).
27 Der ursprüngliche Sinn des hebräischen und
aramäischen Wortes "Mammon" ist umstritten. Vielleicht das, worauf
jemand vertraut; od.: das Sichergestellte, das Gesicherte; od.: unrechtmäßig
erworbenes Geld (38,II,220); od.: der Reichtum der dieser bösen Welt angehört
(14,43). Es wurde dann zur allgemeinen Bezeichnung für Besitz und Geld. Im NT
wird es in Mt 6,24 und Lk 16,9.11.13 im abwertenden Sinn für die dämonische
Macht des Besitzes gebraucht (47,z.St.), fast im Sinne eines Götzen.
28 Mit dem Herrn kann kaum der Gutsbesitzer
gemeint sein, denn der Rest des Satzes ("…, weil er klug handelte …
Geschlecht") kann nicht aus seinem Mund stammen. Der Herr ist, wie auch in
Lk 18,6, sicherlich der Herr Jesus, der das Verhalten des Verwalters bewertet
und den Jüngern als Vorbild hinstellt (14,181). Besonders Lukas bezeichnet
Jesus öfter als Herr (Lk 5,8.12; 7,13; 9,54.59.61; 10,1.17.39-41; 11,1.39;
12,41f; 13,15; 17,5; 18,6; 19,8).
29 Das waren entweder Pächter die einen
bestimmten Ertrag ihrer Felder als Pachtzins an den Gutsbesitzer abzuliefern
hatten, oder Großhändler, die gegen Schuldschein eingekauft hatten (14,180).
Jedenfalls waren sie nicht arm und sie könnten den Verwalter wahrscheinlich
nach seiner Entlassung bei sich anstellen (65,I,384).
30 Das soll wohl andeuten, dass er ein
prunkvolles Begräbnis bekam, während der Arme nur in eine Grube geworfen wurde.
31 Der Reiche ist sich offenbar bewusst, dass er
nicht mehr auf die andere Seite wechseln kann.
32 Damit will Jesus aber nicht sagen, dass die
Reichen automatisch in die Hölle kommen und die Armen automatisch ins Paradies.
Der Reiche kümmerte sich in seinem Leben nicht um Gott, also ist er auch danach
getrennt von Gott. Lazarus hingegen musste in seinem ganzen Leben auf Gott
vertrauen, also durfte er danach auch in ewiger Gemeinschaft mit Gott sein.
33 Damit macht Jesus eindeutig klar, dass es
nach dem Tod keine Versöhnung mit Gott mehr geben kann.
34 Erscheinungen von Toten sind sicher nicht von
Gott, sondern vom Satan. Wer das Evangelium hört und sein Leben lang nicht
glaubt, geht unweigerlich verloren (Joh 3,36 ua.). Es gibt keine "zweite
Chance".
35 Damit wird klar, dass die Lehre vom
Seelenschlaf oder der Auslöschung der menschlichen Existenz mit dem Tod, ein
Irrtum ist. Denn dann wäre Jesu Beschreibung hier völlig bedeutungslos.
36 Die Szene, die Jesus hier zeichnet, ist bis
heute im Orient verbreitet, wo die Kluft zwischen arm und reich manchmal
erschreckend groß ist.
1 Er-sagte24 aber zu seinen Schülern: Es-ist unvermeidlich, dass die Ärgernisse nicht kommen, jedoch wehe (dem), durch den sie-kommen.
2 Vorteilhaft-ist-es (für) ihn, wenn (ein) Mühl Stein um seinen Hals herumgelegt-wird~10 und er-hineingeschmissen-worden-ist* in das Meer, als dass er einen dieser Kleinen20 zu-Fall-bringt.
3 Achtet-auf~ euch-selbst! Falls dein Bruder (HSS.: gegen dich; wie Vers 4) sündigt°, rüge° ihn, und falls er-Buße-tat°,16 erlasse° ihm (sein Vergehen)!
4 Und falls er siebenmal des Tages gegen dich sündigt° und siebenmal sich-umwendet° zu dir, (wobei) sagend: Ich-tue-Buße, (so) sollst-du-erlassen ihm (sein Vergehen)!
5 Und die Apostel sagten (zu) dem Herrn: Füge-hinzu° (d.h. vermehre) uns Glauben!
6 Der Herr aber sagte: Wenn ihr (Realis: wirklich) Glauben habt~ (und ist/wäre er nur so groß) wie (ein) Senf Korn,18 würdet-ihr-sagen~ (zu) ´diesem` Maulbeerbaum:11 Werde-entwurzelt° und werde-verpflanzt° in das Meer! Und (Aor.: augenblicklich) gehorchen-würde-er° euch.19
7 Wer aber von euch, habend (einen) Sklaven, (das Feld) pflügend oder (das Vieh) hütend, der, - (wenn dieser) von dem Feld (ins Haus) hineinkommend°, - (zu) ihm sagen-wird: Sofort herkommend°,13 lass-dich-(zu Tisch)-nieder°!
8 Sondern doch (vielmehr zu) ihm sagen-wird-er: Bereite, was ich-speisen-möchte, und, (nachdem) dich-umgürtend-habend°, bediene~ mich solange ich-esse und trinke, und danach du wirst-essen und wirst-trinken (nicht wahr!)?
9 Hat-er etwa (für) den Sklaven Dank (übrig), weil er das (ihm) befehlend-Angeordnete° tat? (erwartete Antwort: Nein, natürlich nicht)
10 Ebenso auch ihr, dann-wenn ihr alles euch befehlend-Angeordnete° tatet, sagt (zu euch selbst?): Unnütze Sklaven sind-wir, wir-haben-getan*, was wir zu-tun° schuldeten~.
11 Und es-geschah während dem Gehen~ nach Jerusalem, da durchzog-er~ (die Landschaft) zwischen (δια μεσον = zwischen) Samaria21 und Galiläa.
12 Und (als) er in ein Dorf hineinkommend-war~, begegneten ´ihm` zehn aussätzige Männer, die von-weitem ´standen` (d.h. stehenblieben).
13 Und sie erhoben (laut ihre) Stimme, sagend: Jesus, Meister, erbarme-dich unser!
14 Und, (als sie) sehend°, sagte-er (zu) ihnen: Geht° (und) stellt-vor euch den Priestern!12 Und es-geschah, (noch) während ihrem Fortgehen~ wurden-sie-gereinigt.
15 Einer aber von ihnen, (als) sehend°, dass er-geheilt-wurde°, kehrte-zurück, (wobei) mit lauter Stimme Gott verherrlichend.
16 Und er-fiel aufs Angesicht vor seinen Füßen, (wobei) ihm dankend, und er war~ (ein) Samariter.17
17 Jesus aber, antwortend° sagte: Wurden ´nicht` die zehn gereinigt? Wo ´aber` (sind) die neun (anderen)?
18 Fanden-sich keine (anderen) Zurückkehrenden°, (um) Gott Herrlichkeit (od.: Ehre) zu-geben, außer diesem Fremdstämmigen?
19 Und er-sagte (zu) ihm: Steh-auf ° (und) geh~! Dein Glaube hat-errettet*4 dich.
20 Aber (als/weil) von den Pharisäern befragt-werdend°, wann die Königsherrschaft Gottes kommt, antwortete-er ihnen und sagte: Die Königsherrschaft Gottes kommt nicht mit (der Möglichkeit zur) Beobachtung (d.h. durch sichtbare Begleitumstände).
21 Man wird auch-nicht sagen: Siehe, hier (ist sie)! oder: Dort (ist sie)!2 Denn siehe, die Königsherrschaft Gottes ist (jetzt schon) mitten-unter3 euch.
22 Er-sagte aber zu den Schülern: Kommen-werden Tage, da ihr-begehren-werdet, (auch nur) einen der Tage des Sohnes des Menschen zu-sehen, aber ihr werdet (ihn) nicht sehen.14
23 Und sagen-werden-sie (zu) euch: Siehe, dort (ist er)! ´oder:` Siehe, hier (ist er)! Nicht ´gehet-hin° auch-nicht` laufet-hinterher°!
24 Denn geradeso-wie der Blitz, - (wenn/indem) aufblitzend, - von (einem Ende) unter dem Himmel bis-zu dem (anderen Ende) unterm Himmel leuchtet, ebenso (erscheinend) wird-sein der Sohn des Menschen ´an seinem Tag`.
27 Sie aßen~, sie tranken~, sie-heirateten~, sie-wurden-verheiratet~, bis-zu dem Tag, (als) Noah in die Arche hineinkam und die Überflutung kam und alle vernichtete.
29 Aber an dem Tag, (an dem) Lot von Sodom herauskam, regnete (es) Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete alle.
30 Auf-ganz dieselbe (Weise) wird-es-sein (an) dem Tag, (an dem) der Sohn des Menschen enthüllt-wird.
31 An jenem Tag, derjenige (der) auf dem Gebäudeflachdach sein-wird und seine Habseligkeiten (sind) in dem Haus, nicht steige-er-herab, um-sie-aufzuheben (und wegzutragen), und der im Feld (Arbeitende) gleicherweise, nicht kehre-er-um nach den hintenliegenden (Dingen).
33 Wer auch-immer sucht° sein Leben22 für-sich-zu-erwerben° (od.: zu erhalten/behalten?), verlieren-wird-er es, wer aber auch-immer (es) ´verliert`°, am-Leben-erhalten-wird-er es.
34 Ich-sage euch, in dieser (zukünftigen) Nacht6 werden-sein zwei auf einem Bett, der eine wird-mitgenommen-werden,7 und der andersartige wird-zurückgelassen-werden.7
35 Es-werden-sein zwei8 Mahlende (Frauen) an dem selben (Ort), die eine wird-mitgenommen-werden, die andersartige aber wird-zurückgelassen-werden.
36 1
37 Und (indem ihm) antwortend° sagen sie (zu) ihm: Wo (wird dies geschehen), Herr?9 Er aber sagte (zu) ihnen: Dort-wo die Leiche (liegt), dort werden-sich-versammeln auch die Aasgeier.23
1
V.36 ist in manchen Hs. aus Mt 24,40 hier eingedrungen.
2
Die Gegenwart und der Segen des Herrn sind nicht an bestimmte Orte gebunden,
das ist Aberglaube!
3
D.h. entw.: "in meiner Person in eurer Mitte", - vgl. Lk 11,20
(1,544); od. viell.: "in eurer Reichweite"; od.: "...eines Tages
plötzlich unter euch". Die populäre Bedeutung: "innwendig in euch"
ist sehr unwahrscheinlich, da er zu den ungläubigen Pharisäern spricht
(76,601).
4
Die anderen wurden nur körperlich geheilt, er aber wurde auch gerettet. - Die
Errettung von Sünden ist in einer körperlichen Heilung durch Gott nicht
mit eingeschlossen. Das sollten alle schwärmerischen Christen bedenken, die so
viel auf Heilungen setzen. Viele Menschen rufen zwar in ihrer Not zu Gott und
er hilft ihnen, aber die wenigsten suchen danach die Begegnung mit dem Herrn Jesus,
damit sie auch zum rettenden Glauben kommen.
5
Gemeint ist die jüdische Rasse.
6
Bei der Wiederkunft Christi wird es auf einer Seite der Erdkugel Nacht (Vers 34),
auf der anderen Seite Tag (Vers 35) sein.
7
Vgl. dazu die Anm. bei Mt 24,40
8
Die schweren Mühlsteine mussten von zwei Frauen gedreht werden (20,462).
9
D.h.: Wo werden sie zurückgelassen werden? Antwort: Dort wo das Gericht wüten
wird, - also in Israel? Die Geier, welche in Israel scharenweise vorhanden
waren, sind ein Bild für Gericht, wie in Hiob 39,30 und Spr 30,17 (20,462).
10
Fast wie ein Irrealis (2,469), aber bezeichnenderweise doch keiner. Der Herr
will so lebendig wie möglich, die verdiente Strafe dieses Menschen beschreiben.
Für Juden ein drastischer Vergleich (13,106). Diese Strafe war bei vielen alten
Völkern verbreitet (20,451).
11
Die Sykomore ist ein Baum, der äußerlich zwar, wie ein Maulbeerfeigenbaum
aussieht, da seine Früchte den Feigen ähnlich schauen, aber wahrscheinlich ist
er vom Maulbeerfeigenbaum (Strong Nr. 4809) zu unterscheiden (1,1548). Er ist bekannt dafür, dass
er sich nur schwer entwurzeln lässt, daher gut geeignet für diesen bildlichen
Vergleich (59,385; 65,I,388).
12
Der Grund für diesen Befehl ist folgender: Die Priester in Jerusalem mussten
nach Lev 13,1ff diese Männer aus Samaria als vom Aussatz befreit und
damit für rein erklären. Damit mussten sie Jesus indirekt, wenn schon nicht als
Messias, so doch als von Gott gesandt, anerkennen und zähneknirschend zugeben,
dass Gott auch Samariter heilt.
13
Imperativisches Partizip: "Komm herzu und…" (2,470; 32,z.St.).
14
Jesus meint damit die Zeit während seiner Abwesenheit bis zu seiner sichtbaren Wiederkunft.
15
Damit sind wohl die 120 Jahre seiner Predigttätigkeit gemeint; vgl. Gen 6,3 und
2Pet 2,5. Die folgenden Inhalte hat Jesus auch später in ähnlichen Worten bei
der Ölbergrede benützt (Mt 24,17-28; Mk 13,15). Lukas hat sie vielleicht dort
(Lk 21,5ff) nicht wiedergegeben, da er dies schon hier berichtet hat. -
Zwischen Noah und Lot gibt es Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Beide
waren gerecht, doch Noah war auch ein Prediger der Gerechtigkeit, währenddessen
Lot in Sodom stumm blieb und sich mit der ihn umgebenden Gottlosigkeit abquälte
(2Pet 2,5-9). Welchen von beiden gleichen wir in diesen letzten Tagen?
16
od.: "...falls (er sagt, wie V.4), dass er Buße getan hat". Es
ist nicht unser Recht zu beurteilen, ob die Buße von Herzen kommt, es sei denn,
alles in seinem Verhalten spricht dagegen (Mt 3,7-8). Wenn die Buße
ausgesprochen wird, muss uns das als Entschuldigung genügen, selbst wenn sich
der andere mehrmals täglich wegen des gleichen Vergehens entschuldigt.
17
Auf seinem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Galiläa und Samaria.
Das erklärt auch, warum unter den zehn Aussätzigen ein Samariter war. Obwohl
alle zehn glaubten, dass sie geheilt werden konnten, kam nur dieser Samariter
zum wirklichen Glauben an den Herrn, wohl auch, weil er sich seiner
Unwürdigkeit bewusst war.
18
Der Senf (lat.: brassica nigra) war der kleinste Same in Palästina
(0,95-1,1 mm), und doch wuchs diese baumähnliche Gartenpflanze in kurzer Zeit
zu der beachtlichen Höhe von bis zu 3 m. Daher diente er als Vergleich von
etwas sehr Kleinem, dass sich in erstaunlich kurzer Zeit zu etwas Großem
entwickelt (42,1287). Wir müssen mit kleinen Glaubensschritten beginnen. Wenn
wir dann Glaubenserfahrungen mit Gott machen, wird unser Vertrauen zu Gott
wachsen.
19
Es handelt sich bei dem ganzen Satz um eine Mischform: im Vordersatz ein
Realis, im Nachsatz ein Irrealis (2,470; 44,249; 20,452f). Jesus spricht den
Aposteln nicht jeglichen Glauben ab, sonst wäre auch der Vordersatz ein
Irrealis. Er entgegnet auf ihre Bitte um mehr Glauben, dass schon ein winziger
Glaube reicht, damit Gott großes tut. Es ist nicht unser großer Glaube, sondern
Glaube an einen großen Gott gefragt. Wir müssen mit kleinen Glaubensschritten
(= Senfkorn) beginnen. Wenn wir dann Glaubenserfahrungen mit Gott machen, wird
unser Vertrauen zu ihm wachsen. Vgl. Mt 17,20, dies wurde aber von Jesus zu
einer anderen Gelegenheit ausgesprochen.
20
Mit den Kleinen sind die Anfänger im Glauben gemeint (20,451), vielleicht
speziell die Zöllner und Sünder von Lk 15,1, die von den Pharisäern so
attackiert wurden.
21
Lukas setzt hier seinen Bericht fort, den er in Lk 9,51 begonnen hat (vgl. Lk
13,22). Jesus kommt vom Norden Israels und tritt seine letzte Reise nach
Jerusalem an. Dabei plant er, zuerst durch das Grenzgebiet von Galiläa und
Samaria nach Peräa zu ziehen (20,455). Es ist das dritte Mal, dass Jesus durch
Samaria zieht. Das erste Mal wurde er freundlich aufgenommen (Joh 4,40-42), das
zweite Mal unfreundlich (Lk 9,51-56). Dennoch hat sein kurzes Wirken in
Samaria, seinen Ruf als Wunderheiler bewirkt, wie die folgende Begebenheit
beweist.
22 Mit "Leben" ist hier nicht nur das physische Leben gemeint, sondern alle materiellen Güter von denen wir irrtümlich meinen, sie wären für unser Leben unbedingt nötig. Darum die Ermahnung nicht ins Haus zurückzukehren (Vers 31), um etwas mitzunehmen, sondern so schnell wie möglich zu flüchten (20,461).
23 Vgl. Hiob 39,30. Mit dieser Metapher weist Jesus auf die blutigen Auseinandersetzungen hin, die sich in der letzten Zeit in Israel abspielen werden (vgl. Sach 12,2-4.9; 14,1ff.).
24 Die vier folgenden kurzen Reden (die Verse 1-3a; Verse 3b-4; Verse 5-6 und Verse 7-8) haben offenbar keinen logischen oder historischen Zusammenhang. Lukas hat sie so wiedergegeben, wie er sie in seiner Quelle vorfand, ohne eigenmächtig einen künstlichen Übergang unter ihnen zu schaffen. Parallelen dazu finden sich in Mk 9,42-ff. und Mt 18,15-18 (20,450).
Lukas 18
1 Er-sagte~ ihnen (d.h. den Jüngern) aber (eine) Parabel, im-Hinblick-darauf dass (d.h. um sie darauf hinzuweisen, dass…) es-(Präs.: immer)-notwendig-ist~ (für) sie, allezeit22 zu-beten~ und nicht zu-ermatten~,2
2 (indem) sagend: Ein Richter23 war~ in einer Stadt, Gott nicht fürchtend und (vor) keinem Menschen sich-scheuend.
3 (Eine) Witwe aber war~ in jener Stadt und sie-kam~ (Impf.: immer wieder) zu ihm, (wobei) sagend: (Mein) Recht-verschaffe°3 mir (effektiver Aor.: doch endlich) gegenüber meinem Prozessgegner!
4 Doch er-wollte~ für (Impf.: einen längeren) Zeitraum nicht.18 ´Danach aber` sagte-er bei (d.h. zu) sich-selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte noch (vor irgendeinem) Menschen mich-scheue,
5 wenigstens (deswegen), weil mir diese Witwe (Präs.: fortwährend/immer wieder) Mühe verursacht~, werde-ich-Recht-verschaffen ihr, damit (sie) nicht am Ende kommend, mir ins-Gesicht-schlägt.11
6 Der Herr aber sagte: Hört, was der Richter der Ungerechtigkeit6 sagt!
7 Gott aber (sollte er, im Gegensatz zu diesem Richter), keinesfalls das Recht12 seiner Auserwählten ausführen, die (zu) ihm Tag und Nacht laut-Rufenden, und zieht-er-(es-lange)-hin bei ihnen?13
8 Ich-sage euch: Er-wird-ausführen ihr Recht in Schnelligkeit.4 Jedoch der Sohn des Menschen, (dann, wenn) kommend°, wird er wohl den (d.h. diesen Glauben der Witwe?) Glauben14 finden auf der Erde?5
9 Er-sagte aber zu einigen, den auf sich-selbst (statt auf Gott) Vertrauenden*, dass sie Gerechte sind und (daher) die übrigen verachtend (vgl. V.11), diese Parabel:
10 Zwei Menschen stiegen-hinauf in das Heiligtum um-(privat!)-zu-beten, ´der` eine (ein) Pharisäer und der andersartig (gesinnte ein) Zöllner.
11 Der Pharisäer, (nachdem) ´sich-selbst` (vorne?)-hinstellend°, betete~7 ´diese` (Worte): Gott, ich-danke dir, dass ich nicht bin geradeso-wie die übrigen (vgl. V.9) der Menschen, erbresserische-Räuber,15 Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser (klingt verächtlich!) Zöllner (da).19
13 Der Zöllner aber, (war) von-ferne stehen-geblieben*. Er-wagte~ nicht-einmal die Augen erheben zu dem Himmel, sondern er-schlug~ (Impf.: sich immer wieder auf) ´seine` Brust, (Präs.: wobei immer wieder) sagend: Gott, schaffe-Sühne° mir, dem Sünder20 (so als ob er der einzige Sünder wäre)!
14 Ich-sage euch, dieser (d.h. der Zöllner) stieg-herab (Pf.: von da an als) gerecht-Gesprochener*,21 in sein Haus im-Gegensatz-zu jenem24 (d.h. dem Pharisäer), weil jeder sich-selbst Erhöhende wird-erniedrigt-werden, aber der sich-selbst Erniedrigende wird-erhöht-werden.
15 Aber sie-brachten-hin (zu) ihm auch die Säuglinge, damit er sie (Präs.: eines nach dem anderen) anfasse~. Aber die Schüler, (als dies) sehend°, herrschten-an~ sie (Pl.Mask.: d.h. die Väter, welche ihre Säuglinge brachten).
16 Jesus aber rief-zu-sich ´sie`, sagend: Lasst die Babys zu mir kommen und wehrt~ ihnen nicht, denn (für) die so-Beschaffenen17 ist die Königsherrschaft Gottes!
17 Amen, ich-sage euch: Wer auch-immer die Königsherrschaft Gottes nicht wie (ein) Kindlein annimmt, keinesfalls kommt-er-hinein in sie.
18 Und es-befragte ihn ein SynagogenVorsteher, sagend: Guter Lehrer, was, getan-habend°, werde-ich-(gewiss)-erben ewiges Leben?
19 Jesus aber sagte (zu) ihm: Was sagst-du (zu) mir gut? Keiner (ist) gut, außer einer: (nämlich) Gott.26
20 Die Vorschriften weißt-du*: "Nicht sollst-du-ehebrechen, nicht sollst-du-morden, nicht sollst-du-stehlen, nicht sollst-du-falsch-bezeugen, ehre~ deinen Vater und die Mutter."1
21 Er aber sagte: Alle diese (Vorschriften) bewahrte-ich seit (meiner) Jugend.
22 Jesus aber, (als dies) hörend°, sagte (zu) ihm: Noch eines mangelt dir: Alles, was du-hast, biete-feil und verteile (es an) Bettelarme, und du-wirst-haben (einen) aufbewahrten-Schatz in ´den` Himmeln, und auf, folge~ mir (Präs.: von jetzt an)!
23 Er aber, (als/nachdem) dies hörend°, wurde er-sehr-betrübt, denn er-war~ (Impf.: geworden) sehr reich.
24 Aber (als) sehend° ihn ´sehr-betrübt werdend`°, sagte ´der` Jesus: Wie schwerlich gehen-hinein in die Königsherrschaft Gottes, die die Reichtümer Habenden.
25 Denn müheloser ist-es, (dass ein) Kamel durch (die) Öffnung (einer) Chirurgennadel10 hineinkomme, als (dass ein) Reicher in die Königsherrschaft Gottes hineinkommt°.
26 Aber die (dies) Hörenden° sagten: Und wer kann (dann überhaupt) errettet-werden?
28 Petrus aber sagte: Siehe, wir, (nachdem) verlassen-habend° das Eigentum, folgten dir!
29 Er aber sagte (zu) ihnen: Amen, ich-sage euch: Keiner ist, der verließ Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder wegen der Königsherrschaft Gottes,
30 der nicht auf-jeden-Fall (ein) Vielfältiges (an Belohnungen) zu diesem Zeitpunkt (d.h. in diesem Leben) ´zurückerhält` und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.
31 Aber (als/nachdem) die Zwölf beiseite-nehmend°, sagte-er zu ihnen: Siehe, wir-steigen-hinauf nach Jerusalem, und es-wird-vollendet-werden alles das Geschriebene* durch die Propheten (über) den Sohn des Menschen.
33 und, (nachdem ihn) gegeißelt-habend°, werden-sie-töten ihn, und am dritten Tag wird-er-auferstehen.
34 Und sie-verstanden gar-nichts (von) diesen (Worten), und dieser Ausspruch war verborgen* vor ihnen, und sie-begriffen das Gesagte nicht.25
36 Aber (als/da die) durchgehende Volksmenge hörend°, erkundigte-er-sich~,16 was dies sein-möge (Opt.Präs.).
38 Und er-rief-laut, (indem) sagend: Jesus, Sohn Davids, erbarme-dich meiner!
39 Und die Vorangehenden herrschten-an~ ihn, dass er-schweigen-solle, er aber schrie~ (Impf.: immer wieder und noch) vielmehr: Sohn Davids, erbarme-dich meiner!
40 Jesus aber, (nachdem) stehenbleibend°, befahl-er°, (dass) er zu ihm geführt-werde°. Aber (als) er sich-genaht-hatte°, befragte-er ihn:
41 Was willst-du, (dass ich) dir tun-soll? Er aber sagte: Herr, dass ich-wieder-sehen-kann!
42 Und Jesus sagte (zu) ihm: Sieh-wieder°! Dein Glaube hat-errettet* dich.
43 Und sogleich sah-er-wieder, und er-folgte ihm, (wobei) Gott verherrlichend. Und das ganze Volk, (als dies) sehend°, gab Gott Lobpreis.
1 Ex 20,12-16; Dtn 5,16-20 (LXX).
2 Inf.Präs.: d.h. niemals das Gebet aufzugeben
und anhaltend zu beten, auch wenn die Umstände gegen eine Erhörung sprechen.
Gott wird seinen Kindern, - anders als der Richter im Gleichnis, - zur
rechten Zeit, aber dann schnell, geben was ihnen Not tut. Dies
beinhaltet jedoch keineswegs den Gedanken, wir könnten Gott durch viele Worte
und anhaltendes Gebet "in die Knie zwingen", - dieser Gedanke wäre
nach Mt 6,7 heidnisch-abergläubisch.
3 Das bedeutet sie war im Recht. Da sie vor
einem Einzelrichter im Ort erscheint, muss es sich um eine Geldsache handeln, vielleicht
ein Pfand, oder eine ihr geschuldete Summe, oder ein vorenthaltenes Erbe (14,153).
Die Anwendung für uns ist: unsere Bitten müssen "im Recht sein", d.h.
sie müssen dem Willen Gottes entsprechen.
4 So schnell wie die Umstände und sein Wille
es gestatten. Das Wort bedeutet eigentlich: sehr schnell, wie Röm 16,20 und LXX
Dtn 11,17; Jos 8,18f; Ps 2,12; Hes 29,5.
5 Oder wird das Gebet der Gemeinde immer mehr
abnehmen bis zu seiner Wiederkunft?
6 Vgl. die Anm. zu Lk 16,8. Wahrscheinlich
auch hier kein Genitiv qualitatis, sondern ein Genitiv der Zugehörigkeit
(1,32f; 8,z.St.), weil er ein Richter in der Welt der Ungerechtigkeit ist, und
damit im Gegensatz zu Gott steht ("Gott aber…"). Nicht so sehr
Ungerechtigkeit kann man ihm vorwerfen, sondern Korruption und Gleichgültigkeit.
7 Er beglückwünscht sich eher selbst, als dass
er zu Gott betet (20,466). Sein Gebet enthält keine Bitte, sondern nur selbstgerechten
Dank an Gott. Im Talmud (Talmud, Berakhot VII,18 [16]) ist uns ein ähnliches
Gebet eines Pharisäers überliefert (14,141; 84,65). Die Zuhörer Jesu hielten
diesen Pharisäer also durchaus nicht für einen Prahler. - Möglich wäre auch
die Übersetzung: "…er betete zu sich selbst" (d.h. halblaut), wie es
der jüdischen Vorschrift (Talmud, Berakhot V,1,31a) entsprach (84,149).
8 Die Pharisäer fasteten jeden Montag und
Donnerstag, wahrscheinlich stellvertretend für die Sünden des Volkes. Diese
beiden Tage waren auch die Markttage und die fastenden Pharisäer hatten viel
Gelegenheit den Besuchern öffentlich zu zeigen, dass sie Fasten
(38,II,243f.291).
9 Die erste Heilung eines Blinden geschah beim
Einzug Jesu nach Jericho durchs Südtor ("…als er Jericho nahte"),
was auch die darauffolgende Handlung (Lk 19,1) beweist. Die Heilung der beiden
anderen Blinden geschah beim Auszug aus Jericho durchs Nordwesttor (vgl.
Mt 20,29: "…als sie von Jericho auszogen"). Es gab damals
viele Blinde, die an verschiedenen Plätzen einer Stadt bettelten, bevorzugt
aber bei den Stadttoren. In Jericho gab es mindestens zwei Stadttore,
wahrscheinlich sogar mehr. In Mk 10,46 wird beim Auszug Bartimäus als
einziger der beiden namentlich genannt, vielleicht deshalb, weil er auch nach
Pfingsten noch ein Jünger Jesu blieb und in den Gemeinden bekannt war.
10 Eine Chirurgennadel, welche die Ärzte für
ihre Operationen verwendeten. Interessanterweise verwendet der Arzt
Lukas nicht das allgemeinere Wort ραφις, sondern diesen medizinischen Ausdruck. Ein
kleiner Hinweis darauf, dass wirklich er der Autor des Evangeliums ist.
11 Vielleicht freier übersetzt: "...mir
die Augen auskratzt" (2,475); oder im übertragenen allgemeinen Sinn: "…mir nicht weiter auf die Nerven geht"
(84,184). Vgl. Lk 11,8.
12 Die Anwendung für uns ist: unsere Bitten
müssen "im Recht sein", d.h. sie müssen dem Willen Gottes entsprechen.
13 D.h. sollte er die Erhörung ihres Gebets unnötigerweise
lang hinziehen. Die erwartete Antwort ist: "Nein, natürlich nicht". Er
gibt zum rechten Zeitpunkt. Warum dieser rechte Zeitpunkt manchmal nicht sofort
ist, verstehen wir oft nicht. Bezüglich Erklärungsversuchen zu diesem
schwierigen Vers siehe: 20,464f; 14,154; 2,475f.; 84,185f.
14 Der Artikel könnte bedeuten, dass damit der
Glaube der Witwe gemeint ist, wie er auch in unseren Gebeten zum Ausdruck kommen
sollte, - oder der Glaube an Jesus allgemein ist gemeint.
15 Jemand der sich durch Betrug, Schwindel und
Erpressung fremdes Gut auf unrechtmäßige Art und Weise aneignet, wie z.B. die
Zöllner. Vgl. die Synonyme Strong Nr. 2812, 3027 und 5856.
16 Der Imperfekt drückt wohl aus: Er musste
sich bei einigen nacheinander erkundigen, bis er Auskunft bekam.
17 Ein Demonstrativpronomen: man muss das Reich Gottes in der Art eines Kindes annehmen. Es bedeutet daher nicht, dass Kinder, wenn sie sterben
automatisch in den Himmel kommen.
18 Vielleicht weil sie arm war und ihm kein
Bestechungsgeschenk geben konnte. Ein treffendes Bild für uns als arme
Bittsteller bei Gott.
19 Die Zöllner hatten keine bürgerlichen
Ehrenrechte, waren verhasst und wurden von allen anständigen Menschen gemieden.
Sie bereicherten sich, indem sie auf die staatlich vorgeschriebenen
Zollgebühren noch etwas draufschlugen und so im Dienste der verhassten
römischen Besatzungsmacht ihr eigenes Volk skrupellos aussaugten (14,140). Das
Gebet klingt an das tägliche Morgengebet der Juden an: "Gepriesen seist du
Herr unser Gott, König der Welt, dass du mich nicht als Heiden, … als Sklave, …
oder als eine Frau geschaffen hast", und auch an ähnliche Gebete von
Rabbis (34,II,290f).
20 Ein Ausdruck tiefer Reue. Vgl. auch Ps 51,19
(14,140). Genau dies taten die Juden, leider oft nur formalistisch, am großen
Versöhnungstag (34,II,292).
21 Eine Unmöglichkeit in den Augen der
Pharisäer, da er ja noch keine Wiedergutmachung geleistet hatte. Doch Gott
sieht das Herz an, die praktischen Konsequenzen folgen bei echter Buße dann von
selbst (siehe Lk 19,8). Der Pharisäer pries seine eigene Gerechtigkeit
vor Gott, und erhielt darum Gottes Gerechtigkeit nicht. Der Zöllner erbat
Gottes Gerechtigkeit und erhielt sie auch.
22 Das bedeutet nicht, ununterbrochen zu beten,
sondern in allen Umständen zu beten, die Gebet nötig machen, niemals das Gebet
aufzugeben, sondern anhaltend zu beten.
23 Diesen speziellen Einzelrichtern in den
Städten, wahrscheinlich von den Römern oder von Herodes eingesetzt, gaben die
Juden den Spitznamen "Räuber-Richter", weil sie oft korrupt waren. Sie hatten
einen äußerst schlechten Ruf bei den Juden, denn sie waren bestechlich und
beugten das Recht (34,II,287).
24 od.: "…mehr als
jener". Das würde dann unterstreichen, dass die (Selbst)Gerechtigkeit des
Pharisäers weniger wert war als die von Gott geschenkte Gerechtigkeit des
Zöllners; vgl. Mt 5,20 (34,II,292; 84,68).
25 Ein leidender Messias
war dem Judentum zur Zeit Jesu völlig fremd (65,I,394).
26 Jesus weist das Lob "gut" zurück,
weil der Mann die falsche Einstellung hatte, man könne durch Gutestun ewiges
Leben bekommen. Kein Mensch ist gut, nur Gott (20,469). Aber keinesfalls wollte
Jesus damit sagen, er selbst hätte auch Sünden (vgl. Joh
8,29.46).
Lukas 19
1 Und (nachdem) hineinkommend° durchzog-er~ Jericho.9
2 Und siehe, (ein) Mann, (mit) Namen Zachäus genannt~, und er war~ Oberzöllner,7 und er (war) reich.
3 Und er-versuchte~ Jesus zu-sehen, wer er-ist, und er-konnte~ (Impf.: es schon mehrmals) nicht wegen der Volksmenge, weil er (hinsichtlich) der Körpergröße klein war~.
4 Und (nachdem) nach vorne vorauslaufend°, stieg-er-hinauf auf (einen) Maulbeerfeigenbaum,18 damit er ihn sehe, weil er-(d.h. Jesus)-im-Begriff-war~ (auf) jenem (Weg) durchzuziehen~.
5 Und als er an den Ort kam, (nachdem) aufblickend°, sagte Jesus zu ihm: Zachäus, dich-beeilend°, steig-herab, denn heute muss ich in deinem Haus bleiben°!
6 Und sich-beeilend° stieg-er-herab, und gastlich-empfing-er ihn, (wobei) sich-freuend.
7 Und alle (dies) Sehenden°, murrten-laut-untereinander~, (indem) sagend: Zu (einem) sündigen Mann kam-er-hinein, um-einzukehren.21
8 Aber Zachäus, herzutretend°, sagte zu dem Herrn: Siehe, die Hälfte meiner Besitztümer4 Herr, gebe-ich ´den` Bettelarmen, und wenn ich (von) irgendjemandem irgendetwas erpresste, gebe-ich-(es)-zurück vierfach.13
9 Jesus aber sagte zu ihm: Heute wurde diesem Haus Errettung (zuteil), deswegen-weil auch er (ein) Sohn Abrahams ´ist`,
10 denn der Sohn des Menschen kam, (um) zu-suchen und zu-erretten das Verlorene*.
11 Sie aber, dies hörend~, (indem weiterhin etwas) hinzufügend°, sagte-er (eine) Parabel, weil-er nahe (ca. 25 km vor) Jerusalem war~ und sie meinen~, dass die Königsherrschaft Gottes sogleich im-Begriff-sei~ in-Erscheinung-zu-treten~.
12 Er-sagte also: Ein-gewisser hochgeborener Mensch ging in (einen) fernen Landstrich, (um) sich (die) Königsherrschaft zu-nehmen° und (dann)15 zurückzukehren°.
13 Aber (als/nachdem) seine zehn Sklaven gerufen-habend°, gab-er ihnen zehn Minen5 und sagte (zu) ihnen: ´Handelt-(damit)-geschäftlich°`, bis ich-zurückkomme!10
14 Seine Bürger aber hassten ihn und sandten (eine) Gesandtschaft hinter ihm her, sagend: Wir-wollen nicht, (dass) dieser über uns als-König-regiere!14
15 Und es-geschah bei seinem Wiederkommen,19 - (nachdem) die Königsherrschaft empfangen-habend°, - da sagte-er, ihm diese Sklaven zu-rufen°, denen er das Silbergeld gegeben-hatte^, damit er-erfahre, was sie-geschäftlich-erhandelten.
16 Aber der Erste kam-herbei, sagend: Herr, deine Mine, zehn (weitere) Minen erwarb-sie-dazu.
17 Und er-sagte (zu) ihm: Bravo, guter Sklave, weil du im Geringsten treu warst, sei~ Vollmacht habend~ über zehn Städte!6
18 Und der Zweite kam, sagend: Deine Mine, Herr, brachte-ein fünf (weitere) Minen.
19 Er-sagte aber auch (zu) diesem: Und du, sei~ über fünf Städte!
20 Und der andersartig (gesinnte) kam, sagend: Herr, siehe, (hier ist) deine Mine, die ich in (einem) Schweißtuch25 aufbewahrt-bereitliegend~ hatte~.
21 Denn ich-fürchtete~ dich, weil du (ein) strenger Mensch bist! Du-hebst-auf, was du nicht hinlegtest,16 und du-erntest, was du nicht sätest.
22 Er-sagt (zu) ihm: Aus deinem Mund werde-ich-richten dich, böser Sklave. Du-wusstest^, dass ich (ein) strenger Mensch bin, (indem) aufhebend, was ich nicht hinlegte, und erntend, was ich nicht säte?16
23 Und (wenn das so ist), weswegen gabst-du (dann) mein Silbergeld nicht auf (einen) GeldwechslerTisch?11 Und-ich, (damit/dann, nachdem) zurückkommend°, samt Zinsertrag hätte-ich-(es)-eingefordert. (Irrealis)
24 Und (zu) den Danebenstehenden* sagte-er: Nehmt-weg von ihm die Mine und gebt (sie) dem die zehn Minen Habenden.22
25 Und sie-sagten (zu) ihm: Herr, er-hat (doch schon) zehn Minen!
26 Ich-sage euch: Jedem Habenden wird-gegeben-werden, aber von dem Nicht-Habenden, auch (noch) was er-hat,23 wird-(ihm)-weggenommen-werden.
27 Jedoch diese meine Feinde, die nicht Wollenden° mich als-König-zu-regieren° über sie, führt-sie hierher und schlachtet-ab sie vor mir!27
28 Und (nachdem) diese (Worte) gesagt-habend°, ging-er~ vorne,17 (indem/damit) hinaufsteigend~ nach Jerusalem.
29 Und es-geschah, als er-sich-nahte nach Betfage und ´Betanien`26 zu dem Berg, - dem genannten~ (Berg der) Olivenbäume, - sandte-er zwei der Schüler,
30 sagend: Geht-fort in das Dorf gegenüber, in dem, (wenn) hineingehend ihr (ein) Füllen angebunden* finden-werdet, auf das keiner (der) Menschen jemals sich-setzte, und (nachdem) es losgebunden-habend°, führt (es her)!
31 Und falls jemand euch fragt: Weshalb bindet-ihr-(es)-los?, so sollt-ihr-sagen: Der Herr hat Bedarf (an) ihm.
32 Aber (nachdem) weggegangen°, fanden (es) die Gesandten*, so-wie er (es zu) ihnen sagte°.
33 Aber (als) sie das Füllen losbinden~, sagten seine Besitzer zu ihnen: Warum bindet-ihr-los das Füllen?
34 Sie aber sagten: Der Herr hat Bedarf (an) ihm.
35 Und sie-führten es zu Jesus, und (nachdem) ihre Kleider auf das Füllen draufgeschmissen-habend°, ließen-sie-aufsitzen Jesus.
36 (Als) er aber dahinzog~, breiteten-sie-unter-(ihm)-aus ´ihre` Kleider auf dem Weg.
37 Er aber, (als) schon sich-nahend~ an dem Abhang des Berges der Olivenbäume, (da) fing-an die ganze Schar der Schüler, (indem/weil) sich-freuend, Gott zu-loben~ mit lauter Stimme, wegen aller Machttaten, die sie-sahen,
38 (Präs.: wobei immer wieder) sagend: "Gesegnet der Kommende," - der König, - "im Namen (des) HERRN,"1 im Himmel Friede und Herrlichkeit in (den) Höhen!
39 Und einige der Pharisäer aus der Volksmenge sagten (zu) ihm: Lehrer, rüge deine Schüler!
40 Und antwortend° sagte-er: Ich-sage euch, falls diese stilleschweigen-werden, (dann) werden-schreien die Steine.
41 Und als er sich-nahte, - (und/als/nachdem) sehend° die Stadt, - weinte-er über sie,24
42 (wobei) sagend: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt-hättest° (Irrealis), das (was dir) zum Frieden (dient)! Nun aber wurde-es-verborgen vor deinen Augen.
43 Denn Tage werden-eintreffen über dich, da werden-aufwerfen8 deine Feinde (einen) Palisadenwall (um) dich, und ringsherum-einkreisen-werden-sie dich, und bedrängen-werden-sie dich von-überall-her,
44 und dem-Erdboden-gleichmachen-werden-sie dich und deine Kinder in dir, und sie-werden-lassen in dir keinen Stein auf (einem anderen) Stein, dafür, dass du nicht erkanntest den (gelegenen) Zeitpunkt deiner (göttlichen) Heimsuchung.12
45 Und (nachdem) in das Heiligtum hineinkommend°, fing-er-an die Feilbietenden hinauszuwerfen~,
46 (wobei zu) ihnen sagend: Geschrieben-ist*,"Und mein Haus soll-sein (ein) Haus (des) Gebets,"2 ihr aber machtet es "(zu einer) Höhle (von) Straßenräubern."3
47 Und er-war~ an jedem Tag in dem Heiligtum lehrend. Aber die Hohepriester und die Schriftgelehrten versuchten~ ihn umzubringen,20 und (ebenso) die Vornehmsten des Volkes,
48 und sie-fanden nichts, das was sie-tun-könnten°, denn das ganze Volk hängte-sich (an ihn, indem) ihm zu-hörend~.
1
Ps 118,26. Die Psalmen 113-118 wurden beim Passahfest kurz davor gesungen und
waren den Menschen deshalb noch im Gedächtnis (65,I,398).
2
Jes 56,7. Diese Prophezeiung bezieht sich wahrscheinlich auf den zukünftigen
3.Tempel im tausendjährigen Reich und dürfte auch von Jesus so gemeint sein, da
er kurz davor von der Zerstörung der Stadt (und damit auch des Tempels)
gesprochen hat.
3
Jer 7,11. Auch in der Prophezeiung Jeremias geht es im Kontext um die Zerstörung
des Tempels.
4
Nach Godet: seiner Einkünfte (20,479); oder: sein Gesamtbesitz (A.Groves). -
Zachäus sieht offenbar sogar das Zurückhalten seines Reichtums als Sünde an,
abgesehen von dem, was er zu Unrecht erworben hat.
5
Die Mine war eine griechische Rechnungseinheit. 1 Mine = ½ Kilo Silber, das
entspricht 100 Denaren bzw. Tageslöhnen (65,I,396). - Das Gleichnis von den
Talenten in Mt 25,14ff, wurde von Jesus zu einem späteren Zeitpunkt erzählt. Dort
ist es ein sehr großer Betrag für jeden und jeder bekommt verschieden viel
zum Handeln. Er verteilt dort seinen Besitz (Mt 25,14b) an seine Knechte. Hier
bekommt jeder gleich viel zum Handeln, nämlich 1 Mine. Die 10 Minen sind
nur ein kleiner Teil vom Besitzes des Herren (20,485). Für Gläubige kann man
folgende Anwendung machen: von der Gnade der Errettung, hat jeder Gläubige gleich
viel empfangen (1 Mine), von den Gaben des Geistes aber bekommt jeder verschieden
viel(Talente.) Siehe den Vergleich in: https://drive.google.com/file/d/1LgajZHaJ6EsCCTmSdd9Car4e9QBI2caj/view?usp=sharing
6
Bedeutet das buchstäblich die Verwaltungsautorität über Städte im messianischen
Friedensreich, das sie erwarteten? Dass die Gläubigen mit Christus
mitregieren werden, sowohl im tausendjährigen Reich als auch auf der neuen
Erde, ist im NT jedenfalls klar bezeugt (Dan 7,22; 1Kor 6,2; Offb 2,26b; 5,10;
20,4; 22,5).
7
Da es sich aber um keinen offiziellen Titel handelt, war er vielleicht der, der
unter den Zöllnern dieses Zollbezirks am angesehensten war, - vielleicht, weil
er am reichsten war. Eine andere Erklärung wäre, dass Zachäus ein Zöllner
höheren Grades war, mit dem lateinischen submagistri gleichzusetzen, und
für ganz Jericho zuständig. Er hätte dann einzelne Zöllner (lat.: portitores)
unter sich gehabt (33,1167; 65,I,395). Siehe auch die Synonyme Strong Nr. 5947.
8
Ein t.t. der Militärsprache: eine Stadt mit einem Wall oder mit Palisaden
umzingeln, einen Belagerungswall um eine Stadt aufwerfen. 40 Jahre später
erfüllte sich diese Vorhersage in der Zerstörung Jerusalems. Im Jahr 135 n.Chr.
wurde Jerusalem dann dem Erdboden gleichgemacht und als eine heidnische Stadt
neu aufgebaut. Kein Jude durfte Jerusalem mehr betreten.
9
Eine Stadt in Judäa, nicht weit von der Jordanfurt am Nordrand des Toten Meeres, die in einer
äußerst fruchtbaren Gegend lag. Da eine vielbegangene Straße nach Jerusalem vorüberführte, war hier
eine römische Zollstätte (vgl. die Anmerkung zu Mk 2,16). In Jericho lebten
auch viele Priester und Leviten. Die Stadt bestand aus zwei Teilen, der kleinen
antiken Stadt auf dem Quellhügel und der 1,5 km südlich gelegenen, größeren
Neu-Stadt der herodianischen Zeit, durch die Jesus zog, da nur sie an der
Straße nach Jerusalem lag. An dieser Straße gibt es noch heute leicht zu
erkletternde Sykomoren-Bäume, in der antiken Alt-Stadt jedoch nicht. Auf einen
solchen Sykomoren-Baum stieg Zachäus. Ein kleiner Hinweis auf die historische
Glaubwürdigkeit des Berichts. - Soweit wir aus den
Evangelien-Berichten schließen können, kam Jesus hier das erste und letzte Mal
nach Jericho. Für Zachäus war dies daher die einzige Chance auf Errettung. Er
hatte schon von Jesus gehört und war nur neugierig zu sehen, wie er aussah
(Vers 3-4). Jesus geht auf ihn zu, Zachäus tut Buße (Vers 8) und wird gerettet
(Vers 9-10).
10
od.: während ich verreist bin (2,483).
11
Diese Geldwechsler waren auch eine Art "Bank". Sie übernahmen
Geldbeträge, handelten mit ihnen, und zahlten sie dann mit Zinsen zurück.
12
D.h. den Zeitpunkt wo Gott für Jerusalem gnädig eingreifen wollte.
13
vgl. Ex
21,37; 22,3.8; Lev 5,20ff; 2Sam 12,6.
14
Unmittelbar nach dem Tod seines Vaters Herodes im Jahr 4. v.Chr., zog Herodes Archelaeus
zu Kaiser Augustus nach Rom, um sich die Herrschaft über Judäa von ihm
bestätigen zu lassen, die sein Vater Herodes ihm noch 5 Tage vor seinem Tod
testamentarisch zugesprochen hatte. Doch die Juden schickten eine 50-köpfige Delegation
hinter ihm her und baten den Kaiser, Herodes Archelaeus wegen seiner
Grausamkeit (vgl. Mt 2,22) nicht mit der Regierung zu betrauen. Doch Augustus
bestätigte das Testament von Herodes und bestimmte Archelaeus zum Ethnarchen
über Judäa, Idumäa und Samaria. Archelaeus rächte sich nach seiner Rückkehr und
ließ alle seine Gegner abschlachten. Es ist gut möglich, dass Jesus auf diese
Begebenheit anspielt und den Juden vor Augen führt, dass ihre Ablehnung seiner
Königswürde der Haltung der Juden von damals entspricht, im Gegensatz zu damals
aber, völlig unberechtigt ist (34,I,220; 20,481; 65,I,397). Wenn er als der "Herr der Herren und König der Könige" wiederkommt, wird auch er an den Gottlosen
Gericht üben (2Thes 1,8f; Offb 19,11ff).
15
Matthäus überliefert: "Nach langer Zeit kommt der Herr…" (Mt 25,19). Das einzige Mal, dass Jesus
andeutet, die Zeit bis zu seiner Wiederkunft könnte länger dauern als erwartet.
16
Ein banktechnischer Ausdruck und sprichwörtlich für eine raffgierige Person,
die rücksichtslos auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Jesus greift den Vorwurf
auf, obwohl er nicht der Wahrheit entspricht. Er will dem Knecht damit zeigen,
wie falsch er ihn einschätzt. Wenn schon nicht aus Liebe und Treue zum Herrn,
hätte er zumindest aufgrund dieser seiner falschen Einschätzung, aus Angst
treuer mit dem ihm Anvertrauten umgehen müssen. Im Gegensatz zum bösen Knecht
in Mt 25,24ff, der in die Finsternis hinausgeworfen wird, steht dieser Knecht
für einen untreuen Gläubigen. Es wird ihm nur seine Mine abgenommen,
aber er wird nicht in die Finsternis hinausgeworfen (20,485).
17 Das Wort εμπροσθεν betont die Energie mit der das Ziel
Jerusalem, trotz der Angst der Jünger, angestrebt wurde (46,260). Vielleicht in
dem Sinn von Mk 10,32: "…er ging vor
ihnen her nach Jerusalem" (20,486). Von Jericho nach Jerusalem
waren es ca. 25 km und 1000 m Höhenunterschied bergauf (54,z.St.).
18 Der Maulbeerfeigenbaum wurde hauptsächlich als Bauholz verwendet,
und ist wohl vom Maulbeerbaum zu unterscheiden. Seine Früchte sind, wenn sie
unbehandelt bleiben, klein und ungenießbar. Werden sie jedoch kurz vor der
Ernte mit dem Messer eingeritzt, setzen sie Äthylengas frei, welches das
Wachstum stimuliert und innerhalb von drei Tagen vergrößert sich die Frucht um das
Zehnfache (59,385). Ähnlich war es bei Zachäus. Hätte er sich nicht bekehrt,
wäre seine Frucht klein und ungenießbar geblieben. So aber brachte er reiche
Frucht (Lk 19,8.16ff).
19 Ein
Vergleich von Vers 15a mit Vers 27 zeigt, dass diese Abrechnung mit den
Knechten erst nach der sichtbaren Wiederkunft Christi stattfindet, und
nicht nach der Entrückung, denn bei der Entrückung werden keine Feinde Christi
erschlagen. Diese Abrechnung dürfte die gleiche sein, wie der Richterstuhl
Christi (Röm 14,10b; 1Kor 3,10-15; 2Kor 5,10).
20 Bei einer Entweihung der heiligen
Innenhöfe des Tempels, durften die Juden ohne Zustimmung der Römer die
Todesstrafe ausführen. Doch Jesus hatte die heiligen Innenhöfe nicht entweiht, dennoch
empfanden sie die Tempelreinigung als Provokation (65,I,400). Dies spielte dann
auch beim Prozess gegen ihn eine entscheidende Rolle (Mt 26,60.61; 27,40).
21 Echte Buße streitet die Schuld nicht
ab, sondern zeigt der Buße würdige Früchte (Apg 26,20b).
22 Er bekommt nicht eine Stadt
mehr, sondern eine Mine, d.h. eine Möglichkeit mehr, sich in
seinem Dienst (Offb 7,15; 22,3b) im tausendjährigen Reich und bis in die
Ewigkeit zu bewähren (20,484).
23 Oder vielleicht, wie in Lk 8,18: "…was
er zu haben meint" (20,484).
24 Nur Lukas erwähnt diese Ergriffenheit
Jesu, er will Jesus als den vollkommenen Menschen darstellen. So wie er in der
Endzeitrede Jesu (Lk 21,20ff), die Vorhersage der Zerstörung Jerusalems 70
n.Chr. hervorhebt, tut er dies auch hier im Vers 43-44.
25 Das Schweißtuch war eine Art großes Taschentuch, mit dem man sich den Schweiß vom Gesicht wischte (54,z.St.).
26 Betfage war ein Dorf am Osthang des Ölbergs, ganz in der Nähe der alten Römerstraße nach Jericho. Betanien lag ebenfalls am Osthang des Ölbergs, etwa 3 km von Jerusalem entfernt (54,z.St.).
Lukas 20
1 Und es-geschah an einem der Tage, (als) er das Volk in dem Heiligtum lehrend ~ und evangelisierend-war~, (da) stellten-sich-hin die Hohepriester und die Schriftgelehrten zusammen-mit den Ältesten,
2 und sie-sprachen, (indem) zu ihm sagend: Sage° uns, in was-für-einer Vollmacht tust-du dies, oder wer ist-es, der gegeben-Habende° dir diese Vollmacht?
3 Aber antwortend° sagte-er zu ihnen: Auch-ich werde-fragen euch (nur ein) Wort, und (zwar) sagt mir:
4 Die Taufe (des) Johannes, war-sie~ vom Himmel (d.h. von Gott) oder von Menschen?
5 Sie aber erwogen-es-zusammen unter sich, (wobei sich) sagend: Falls wir-sagen, vom Himmel, wird-er-sagen, weswegen glaubtet-ihr ihm (dann) nicht?
6 Aber falls wir-sagen, von Menschen, - zu-Tode-steinigen-wird uns das ganze Volk, denn überzeugt* ist-es, (dass) Johannes (ein) Prophet sei~.
8 Und Jesus sagte (zu) ihnen: (Dann) sage auch ich euch nicht, in was-für-einer Vollmacht ich dies tue.
9 Aber er-fing-an zu dem Volk diese (folgende) Parabel zu-sagen~: ´Ein` Mensch pflanzte (einen) Weingarten und verpachtete10 ihn (an) Winzer und reiste-ab (für einen) geraumen Zeitraum.
10 Und (zum rechten) ErnteZeitpunkt sandte-er zu den Winzern (einen) Sklaven, damit sie ihm von der Frucht des Weingartens geben-sollen. Die Winzer aber, (nachdem ihn) verprügelnd°, sandten-sie-fort ihn (mit) leeren (Händen).11
11 Und er-schickte nochmals, (einen) andersartigen Sklaven, sie aber, (nachdem) auch-jenen verprügelnd° und verunehrend°, sandten-sie-fort ihn (mit) leeren (Händen).
12 Und er-schickte nochmals, (einen) dritten, sie aber, (nachdem) auch diesen verwundend°, warfen-sie (ihn)-hinaus.
13 Der Herr des Weingartens aber sagte: Was soll-ich-tun°? Schicken-werde-ich meinen Sohn, den geliebten, gewiss (od.: vielleicht; jedenfalls) werden-sie-sich-scheuen (vor) diesem.
14 Die Winzer aber, (nachdem) ihn sehend°, überlegten-gründlich unter einander, (indem sich) sagend: Dieser ist der Erbe, töten-wir~ ihn, damit das Erbe unser werde!
15 Und (nachdem) ihn aus dem Weingarten hinauswerfend°, töteten-sie (ihn). Was also wird-antun ihnen der Herr des Weingartens?
16 Kommen-wird-er, und umbringen-wird-er diese Winzer, und geben-wird-er den Weingarten anderen.12 Aber (als dies) hörend° sagten-sie: Auf-keinen-Fall! (Opt.Aor. w.: dies möge nicht geschehen)
17 Er aber, sie anblickend°, sagte: Was also bedeutet dieses Geschriebene*: "(Der) Stein, den die Erbauenden verwarfen, dieser wurde zum Haupt Eckstein?"1
19 Daraufhin versuchten die Schriftgelehrten und die Hohepriester (gewaltsam) die Hände an ihn anzulegen° in eben dieser Stunde,8 aber sie-fürchteten das Volk, denn sie-erkannten, dass er im-Hinblick-auf sie diese Parabel sagte°.
20 Und (damit) ihn-genau-beobachtend°, sandten-sie Spitzel, heuchelnd, (dass) sie-selbst gerecht seien~, damit sie ihn (bei einem verfänglichen/unüberlegten) Wort ertappen-könnten°, sodass sie ihn der Obrigkeit und der Autorität des Präfekten überliefern-könnten°.
21 Und sie-befragten ihn, sagend: Lehrer, wir-wissen*, dass du in-rechter-Weise redest und lehrst und nicht (Rücksicht) nimmst (auf die) Person, sondern gemäß Wahrheit den Weg Gottes lehrst:
22 Ist-es-erlaubt uns, (dem) Kaiser Tribut zu-zahlen oder nicht?
23 Aber (da/weil) ihre Hinterlist wahrnehmend° (od.: durchschauend), sagte-er zu ihnen:
24 Zeigt mir (einen) Denar! Von-wem hat-er Bild und Aufschrift? Sie aber sagten: (Vom) Kaiser.
25 Er aber sagte (zu) ihnen: Dementsprechend gebt das (des) Kaisers (dem) Kaiser und das Gottes Gott!
26 Und sie-vermochten nicht, ´ihn` (bei einem verfänglichen) Ausspruch vor-den-Augen des Volkes zu-ertappen, und (indem/weil) über seine Antwort staunend° schwiegen-sie.
27 Aber (als) einige der Sadduzäer hinzugekommen-waren° - die ´Widersprechenden`, (indem sagend) es-gebe~ keine Auferstehung, - befragten-sie ihn,
28 (indem) sagend: Lehrer, Mose schrieb uns: "Falls jemandes Bruder verstirbt,"2 (und) habend (hinterlassen eine) Frau, und (falls) diese "kinderlos" sei~, dass "sein Bruder die Frau nehme und er-lasse-erstehen Nachkommenschaft seinem Bruder."3
29 (Es) waren~ also sieben Brüder, und der erste, (nachdem eine) Frau genommen-habend°, verstarb-er kinderlos.
30 Und der zweite (nahm sie),
31 und der dritte nahm sie, genauso aber (nahmen sie) auch die sieben, sie-(alle)-ließen-zurück keine Kinder und verstarben.
33 Die Frau also, bei der Auferstehung, wem (von) ihnen wird-sie (als) Frau (zugerechnet)? Denn die sieben hatten sie (alle als) Frau.
34 Und Jesus sagte (zu) ihnen: Die Söhne dieses Zeitalters heiraten und werden-geheiratet,
35 aber die für-besonders-würdig-geachtet-Werdenden° jenes (zukünftige) Zeitalter zu-erlangen und die Auferstehung aus Toten, weder heiraten-sie noch werden-sie-geheiratet,
36 denn sie-können auch-nicht mehr versterben°, denn engelgleich sind-sie und Söhne Gottes sind-sie, (weil) Söhne der Auferstehung seiend~.
37 Dass aber die Toten auferweckt-werden, deutete-an auch Mose bei der (Geschichte vom) Dornbusch, wie er "(den) HERRN den Gott Abrahams und (den) Gott Isaaks und (den) Gott Jakobs."4 nennt.
38 Aber er-ist kein Gott (von) Toten, sondern (von) Lebenden, denn (für) ihn leben-sie alle.9
39 Aber antwortend° sagten einige der Schriftgelehrten (der Pharisäer): Lehrer, richtig sagtest-du (dies).
40 Denn sie-wagten (es) nicht-mehr, ihn (über) irgendetwas zu-befragen.
41 Er-sagte aber zu ihnen: Wieso sagen-sie, der Messias sei~ Davids Sohn?5
42 Denn David selbst sagt im Buch (der) Psalmen: "(Der) HERR sagte zu meinem Herrn: Sitze~ (Präs.: von nun an) zu meiner Rechten,
43 bis ich deine Feinde hinlege (als einen) Fußschemel (für) deine Füße!"6
44 David also nennt ´ihn Herr`,7 und wieso ist-er (dann nur) sein Sohn?5
45 (Während) aber das ganze Volk zuhörend-war~, sagte-er (zu) ´seinen` Schülern:
46 Nehmt-euch-in-acht vor den Schriftgelehrten, den Wollenden umhergehen~ in langen-Gewändern und gernhabend (die) Begrüßungen auf den Marktplätzen und Ehrensitze in den Synagogen und Ehrenlager bei den Mählern,
47 die die Häuser der Witwen Auffressenden und (zum) Vorwand (od.: Schein) lang beten. Diese werden-empfangen (ein) härteres Urteil.14
1 Ps 118,22 (vgl. Jes 28,16). Die Psalmen
113-118 wurden beim Passahfest gesungen und waren den Menschen deshalb noch im
Gedächtnis (65,I,402). Der ermordete Sohn im Gleichnis wird also auferstehen.
2 Dtn 25,5
3 Gen 38,8
4 In Ex 3,6 findet sich zwar kein klarer
Ausspruch über eine Totenauferstehung, wohl aber eine Andeutung, die man aber
nur bei tiefergehendem und geisterfülltem Bibelstudium entdeckt, wie es bei
Jesus der Fall war! Gott würde doch nicht behaupten, ein Gott von solchen zu
sein, die gar nicht mehr existieren. Jesus kommt ihnen entgegen, indem er aus
der Thora zitiert, und nicht die eindeutigeren Stellen aus den Propheten (z.B.
Jes 26,19-21; Dan 12,2 ua.), welche die Sadduzäer ja geringer einschätzten.
5 Also nur ein menschlicher Nachkomme.
6 Ps 110,1
7 Wenn der Messias nur ein natürlicher
Nachkomme Davids wäre, wie kann David ihm dann den göttlichen Titel
"Herr" geben? Eben nur deshalb, weil er gleichzeitig auch der Sohn
Gottes ist. Vgl. Röm 1,3; Joh 8,58
8 Oder freier: "Sie versuchten ihn auf
der Stelle festzunehmen".
9 od.: "...sind sie (d.h. Abraham, Isaak,
Jakob) alle lebendig".
10 Der größte Teil Palästinas war im Besitz von
Großgrundbesitzern. Sie verpachteten ihr Land parzellenweise an Bauern, die den
Eigentümern mit großem Respekt begegneten (65,I,400).
11 Eine solche Reaktion war im schroffen
Gegensatz zur Realität und wurde von Jesus benützt, um das Verhalten der
Pächter (d.h. der Hohepriester) umso drastischer darzustellen, und auf der
anderen Seite die Güte des Eigentümers (d.h. Gott) herauszustreichen. Diese
Güte darf aber nicht ungestraft ausgenützt werden (Vers 16), - eine Warnung an
die religiösen Führer (65,I,401). Die verschiedenen Gesandten waren die
Propheten des AT.
12 Der scheinbare Widerspruch zu Mt 21,41, wo die
Hohepriester zuerst selbst die logische Antwort geben, lässt sich
folgendermaßen lösen. Zuerst sagen sie, vielleicht im ironischen Sinn: "Ja
natürlich wird er sie umbringen, aber was hat das mit uns zu tun"? Erst nachdem
Jesus ihr Urteil bestätigt wird ihnen klar, dass er von ihnen spricht und sie
sagen: "Auf keinen Fall wird das uns treffen", worauf Jesus ihnen aus
der Schrift beweist, dass genau dies über sie, die Bauleute, vorausgesagt ist
(20,498).
13 Vgl. Jes 8,14-15; Dan 2,34.44. Der erste
Teil des Verses bezieht sich auf das, was man erleidet, wenn man Jesus während
seines Lebens ablehnt (vgl. 1Pet 2,8), der zweite Teil auf das Gericht, welches
denjenigen bei Christi Wiederkunft trifft.
14 In diesem härteren Urteil sind die Wehrufe Jesu aus Mt 23,13-36 zusammengefasst. Wird dieses Urteil sie schon während ihrer Lebenszeit treffen? Vgl. Jak 3,1
1 Aber (als) aufblickend° sah-er die Reichen, ihre Opfergaben in den Schatzkasten einwerfend.3
2 Er-sah aber eine sehr-bedürftige10 Witwe zwei Lepta dort einwerfend.
3 Und er-sagte (zu den Jüngern): Wahrhaft, ich-sage euch: Diese bettelarme Witwe warf mehr-als alle (Reichen hinein).
4 Denn alle diese (Reichen) warfenhinein aus ihrem Überfluss~ zu den Opfergaben, diese aber warfhinein aus ihrem Mangel,11 (und zwar) den ganzen Lebensunterhalt, den sie-(noch)-hatte~.
5 Und (als) einige über das Heiligtum sagend-waren~, dass (es mit) schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt-ist*, sagte-er:
6 (Alle) diese (Dinge), die ihr-anschaut, Tage werden-kommen, an denen kein Stein auf (einem anderen) Stein gelassen-werden-wird, der nicht völlig-abgelöst-werden-wird.12
7 Sie-befragten ihn aber, sagend: Lehrer, wann denn wird-sein dies, und was (ist) das VorZeichen, dann-wenn dies geschehen~ soll~?13
8 Er aber sagte: Seht-zu~, (dass) ihr nicht irregeführt-werdet°! Denn viele werden-kommen aufgrund meines Namens,25 (indem) behauptend: Ich bin (es), und: Der Zeitpunkt ist-nahe* (Perf. = ist da)! Geht nicht hinter ihnen (her)!
9 Aber dann-wenn ihr (von) Kriegen und Unruhen (od.: Aufständen) hört, erschreckt nicht! Denn dies muss zuerst geschehen, jedoch das Ende (ist dann noch) nicht sofort (da).
10 Dann sagte-er~ (zu) ihnen: Erheben-wird-sich Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich,
11 sowohl große Erdbeben an verschiedenen Orten als-auch ´Hungersnöte und Seuchen` werden-sein,14 sowohl Schrecknisse als-auch große Zeichen vom Himmel werden-sein.
12 Aber vor allen diesen (Ereignissen)22 werden-sie-anlegen ihre Hände an euch, und sie-werden-(euch)-verfolgen, (indem euch) in die Synagogengerichte und Gefängnisse23 überliefernd, (indem/damit) abgeführt-werdend vor Könige und Präfekten wegen meines Namens (d.h. weil ihr zu mir gehört).
14 Nehmt-euch-vor° also in euren Herzen, (euch) nicht vorher-zu-kümmern, (wie ihr euch dann) verteidigt° (od.: verantwortet)!16
15 Denn ich werde-geben euch Mund (d.h.: die richtigen Worte) und Weisheit, der niemand (von) allen euren Widersachern~ fähig-sein-wird, zu-widerstehen oder zu-widersprechen.
16 Aber ihr-werdet-überliefert-werden (od. besser: verraten werden?) auch von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden, und sie-werden-töten (einige) von euch,4
17 und ihr-werdet-sein (Präs.: fortwährend) Gehasste~ von allen wegen meines Namens.
18 Doch keinesfalls wird-verloren-gehen° (auch nur ein) Haar von eurem Kopf.
20 Aber dann-wenn ihr Jerusalem von Kriegslagern6 (Präs.: allmählich) umkreist-werdend seht, dann erkennt°, dass seine Verwüstung nahe-ist*.
21 Dann sollen-fliehen~ die in der (Landschaft) Judäa (lebenden) in die Berge (von Gilead), und die in seiner (d.h. Jerusalems) Mitte sollen-entweichen~, und die in den (darum liegenden) Landstrichen (sollen) nicht hineinkommen~ nach Jerusalem,18
22 weil diese (Tage) sind Tage (der) Bestrafung, um-zu erfüllen° alles das Geschriebene*.19
23 Wehe den Schwangeren~ und den Stillenden~ in jenen Tagen! Denn große Not wird-sein über dem Land28 und (ein) Zorngericht (Gottes) für dieses Volk (d.h. Israel),
24 und fallen-werden-sie29 durch (die) Schneide (des) Schwertes, und als-Kriegsgefangene-werden-sie-geführt-werden zu allen den Nationen,5 und Jerusalem wird-sein niedergetreten-seiend~24 von Nationen,7 so-lange-bis (dass) erfüllt-werden° (die festgesetzten) Zeitpunkte27 (od.: Zeitmaße der) Nationen.20
25 Und26 sein-werden (kosmologische?) Zeichen an Sonne und Mond und Sternen, und auf der Erde Beklemmung (der) Nationen in Ratlosigkeit (vor) Getöse (des) Meeres und (dessen?) Erschütterung (od.: Schwall),8
26 (weil/indem) ohnmächtig-werdend (die) Menschen vor Furcht und (banger) Erwartung der Herankommenden (od.: bevorstehenden Ereignisse über) die bewohnte (Erde), denn "die Mächte der Himmel" werden-erschüttert-werden.1
27 Und dann werden-sie29-sehen "den Sohn des Menschen, kommend mit (w.: in einer) Wolke"2 mit Kraft und viel Herrlichkeit.
28 Aber (dann, wenn) diese (Pl.: Ereignisse) anfangen~ zu-geschehen~, richtet-euch-auf und erhebt eure Köpfe (d.h. fasst neuen Mut), deshalb-weil eure Erlösung nahe-ist!
29 Und er-sagte (eine) Parabel (zu) ihnen: Seht den Feigenbaum und alle die (anderen) Bäume!30
30 Dann-wenn sie schon (die Blätter) hervortreiben, (wenn/nachdem dies an den Bäumen) erblickend, erkennt-ihr von selbst, dass der Sommer schon nahe ist.
31 Ebenso auch ihr, dann-wenn ihr diese (Pl.: Ereignisse) (iteratives Präs.: eines nach dem anderen) geschehend seht,31 (dann) erkennt~, dass die Königsherrschaft Gottes nahe ist!
32 Amen, ich-sage euch: Keinesfalls geht-zugrunde dieses Geschlecht (od.: Generation),21 bis ´wirklich` alles geschehe°.
34 Aber nehmt-(euch)-in-acht~ (in Bezug auf) euch-selbst, dass-nicht-etwa ´eure Herzen` beschwert-werden in RauschTaumel und Trunkenheit und Sorgen (über) Alltäglichkeiten, sodass jener Tag unvermutet
35 wie (ein) Fallstrick zu euch herantrete (d.h. euch überrasche). Denn er-wird-plötzlich-herankommen über alle die Wohnenden auf (der) Oberfläche der ganzen Erde.
36 Aber wacht-schlaflos~ zu jedem Zeitpunkt, (wobei) flehend, damit (od.: dass) ihr-stark-(genug)-seiet~, allen diesen (Versuchungen/Ereignissen?) zu- entfliehen°, die im-Begriff-Stehenden (Präs.: der Reihe nach) zu-geschehen~, und um-hinzutreten° (od.: zu bestehen) vor den Sohn des Menschen.
37 Er-war~ aber tagsüber in dem Heiligtum lehrend, die Nächte aber, (wenn) herauskommend (aus Jerusalem), nächtigte-er~ (Impf.: jedes Mal) an dem Berg, den genannten~ (Berg der) Olivenbäume.
38 Und das ganze Volk machte-sich-frühmorgens-auf zu ihm, in das Heiligtum (um) ihn zu-hören~.9
1
Jes 34,4. Damit sind vielleicht die Naturgesetze des Universums gemeint, die
aus dem Gleichgewicht geraten.
2
Dan 7,13f. Da es sich um ein Zitat aus dem Masoretentext handelt, wird man εν
wohl am besten instrumental übersetzen "...mittels/auf einer Wolke",
denn die Wiederkunft Christi wird sichtbar sein.
3
Siehe die Anmerkungen bei Mk 12,41ff.
4
Bemerkenswert ist, dass
in dieser Zeit wirklich nur "einige" (Vers 16) den Märtyrertod
sterben mussten (Stephanus, Jakobus, Paulus, Petrus, und andere unter Nero),
während in den 2 Jahrtausenden danach Millionen von Christen den Märtyrertod
erlitten.
5
Laut Flavius Josephus wurden 70 n.Chr. mehr als eine Million Juden getötet. Unzählige
wurden außerhalb der Stadt gekreuzigt, wobei alle Bäume dafür aufgebraucht
wurden, und 97.000 wurden in die Sklaverei nach Ägypten und in die anderen
Provinzen des Reiches weggeführt (58,279), worauf die Preise für Sklaven in den
Keller fielen.
6
Bewusst wird hier das Wort στρατοπεδων verwendet und nicht στρατια (Strong Nr.:
4756) oder στρατευμα (Strong Nr.: 4753). Nachdem Titus 70 n.Chr. schon mit der
Belagerung Jerusalems begonnen hatte, ließ er sie plötzlich abbrechen und
forderte die Juden zur Übergabe auf. Er wartete noch bis zum Passah-Fest, bevor
er den Belagerungsring um die Stadt schloss. Als die Christen in der Stadt, die
schon aufgeschlagenen Heerlager rund um Jerusalem sahen, nützten sie diese
Gelegenheit (vgl. Ps 60,6), um aufgrund der Prophezeiung Jesu den
Fluchtkorridor zu nutzen und in die Berge von Pella zu flüchten. Herodes
Agrippa II., der sich Jahre davor durch die Verteidigungspredigt des Paulus
sehr angesprochen fühlte (Apg 26,28), nahm die Christen freundlich auf, die aus Jerusalem
und Judäa flüchteten, um in Pella Unterschlupf zu finden (Eusebius,
Kirchengeschichte III,5).
7
Damit sind die Völker gemeint, die Palästina und Jerusalem im Laufe der
Geschichte, bis zur Staatsgründung Israels im Jahr 1948, der Reihe nach
beherrschten. Noch zweimal versuchten die Juden davor das Schicksal Jerusalems
und des zerstörten Tempels zu wenden. Zuerst beim erfolglosen Aufstand des
selbsternannten Messias Simon Bar-Kochba im Jahr 132-135 n.Chr. Dabei verloren
580.000 Juden ihr Leben. Ein zweites Mal durch Kaiser Julian im Jahr 361-363
n.Chr., der beabsichtigte den Tempel wiederaufzubauen und dadurch das
Christentum zu schwächen. Doch mitten in den Vorbereitungen vereitelten ein
schweres Erdbeben und ein Flammenbrand aus den Trümmern sein Vorhaben. Er
selbst starb noch im gleichen Jahr im Feldzug gegen die Perser (58, 279ff).
8
Vielleicht Tsunamis, entstanden durch Seebeben, welche eine Erschütterung des
Meeres verursachen.
9
In 8 Handschriften steht die Begebenheit aus Joh 7,53 - 8,10 anschließend an
diesen Vers (27,173.219ff). Vom Kontext her, würde sie auch gut hierher passen
(20,529).
10
Es
gibt im Griechischen drei verschiedene Wörter, die gewöhnlich mit arm übersetzt
werden. Das Wort πενης beschreibt jemanden der so bedürftig ist, dass er sich
durch seinen Tageslohn gerade noch ernähren kann (2Kor 9,9). Diese Witwe aber
war offensichtlich noch ärmer (πενι-χρος). Markus (Mk 12,42) verwendet sogar
das Wort πτωχος (bettelarm), welches äußerste Not ausdrückt. Es ist jemand der
für seinen Lebensunterhalt auf die Almosen anderer angewiesen ist (vgl. Lk
19,8), weil er sonst betteln muss. Sie hatte eigentlich gar nichts mehr für
andere übrig, was ihre Tat noch beeindruckender macht. - Die Geldsammlungen für
die Heiligen in Jerusalem waren für solch bettelarme Glaubensgeschwister (Röm
15,26; Gal 2,10). - Nach
rabbinischer Vorschrift durfte man nicht weniger als 2 Lepta geben. Die Witwe
musste sich also entscheiden gar nichts zu geben, oder alles zu geben, was sie
hatte. Das Lepta war die kleinste jüdische Lokalwährung. 1 Denar bzw. Tageslohn
entsprach 128 Lepton, d.h. die Witwe war wirklich sehr arm und die 2 Lepta
waren wahrscheinlich für das Essen des nächsten Tages aufgespart.
11 Obwohl Paulus diese Begebenheit sicher von Lukas kannte, nämlich dass
die Witwe alles gab, sodass sie Mangel hatte, verordnete er dies den Gläubigen nicht
(2Kor 8,12-15).
12 Die Juden dachten, dieser Tempel wäre für die Ewigkeit erbaut, doch
Jesus sagt, der ganze Tempel wird zerstört werden. Geschehen ist das 40 Jahre
nach Jesu Ausspruch, am 9.Aw (Juli/August) des Jahres 70 n.Chr. durch die
Römer. Nach jüdischen Angaben war dies der gleiche Tag wie die Zerstörung des
ersten Tempels durch Nebukadnezar. Bis heute ist es ein Trauertag bei den Juden
(58,279). Obwohl Titus die Schonung des Heiligtums angeordnet hatte, - denn es
war eines der damaligen Weltwunder, - warf ein erzürnter Legionär eine
brennende Fackel ins Heiligtum, wo sich die letzten Zeloten verschanzt hatten
und aufgrund von Mal 3,1 den Messias erwarteten, ohne Jer 7,4-10 zu bedenken
(46,324). Der ganze Tempelbezirk ging in Flammen auf, nur die großen Grundsteine
der heutigen Klagemauer blieben unversehrt.
13 Für einen Gesamteindruck von Jesu
Rede, muss man alle drei Evangelien Matthäus, Markus und Lukas synoptisch
zusammenführen. Die
Jünger stellten bei dieser Gelegenheit eigentlich auch die Frage, wann Jesu
Wiederkunft und die Vollendung des Zeitalters geschehen werden (Mt 24,3). Lukas
überliefert aber, im Gegensatz zu Matthäus und Markus, nur zwei Fragen: (1.)
Wann wird der Tempel zerstört, und (2.) was ist das Vorzeichen für seine
Zerstörung. Da für die Jünger die Zerstörung des Tempels gleichbedeutend mit
dem Ende des Zeitalters sein muss, gibt ihnen Jesus zuerst eine kurzen
Überblick bis zum Ende (Vers 8-11), bevor er dann ausführlicher von den vorausgehenden
Verfolgungen, vor allem durch die
Juden, eingeht (Lk 21,12-19). Diese werden der bevorstehenden Belagerung Jerusalems (Lk
21,20-21), sowie den nachfolgenden
Ereignissen (Lk 21,22-24), vorausgehen. Das eigentliche Vorzeichen (vgl. Ps
60,6) für die Zerstörung des Tempels sollte die Umzingelung der Stadt durch
fremde Kriegsheere sein (V.20). - Mit der Zerstörung Jerusalems verloren die
Juden ihr Erbteil, und zwar "bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein
werden" (Vers 24). Dies wird erst der Fall sein, wenn die 70.Jahrwoche
Daniels (das sind die letzten 7 Jahre vor der Wiederkunft Christi) beginnt (Dan
9,26-27; Offb 11,2-3). Die Rückkehr der Juden nach Palästina sowie die
Staatsgründung Israels sind zwar auch prophezeit (Dtn 30,1-10; Jes 14,1-2; Hes
37,1ff; Röm 11,15.25-27 ua.), aber die endgültige Erlösung erfährt nur ein Überrest,
und zwar erst dann, wenn sie den wiederkommenden Herrn Jesus Christus als ihren
Messias erkennen und Buße tun (Sach 12,9-14). Vgl. auch die Anm. bei Mt 24,3
und die Anm. bei Mk 13,4
14 entw.: Erdbeben an verschiedenen Orten gleichzeitig (20,513); od.:
Erdbeben über ganze Landstriche hin (7,357); od.: Erdbeben mal hier und mal
dort (2,496). Unter Kaiser Claudius (41-54 n.Chr.), wütete eine furchtbare
Hungersnot im Orient. Längst erloschene Vulkane brachen wieder aus, und ein
Erdbeben zerstörte mehre Städte Kleinasiens gleichzeitig, zusätzlich raffte
eine furchtbare Pest viele Tausende dahin. Das Ende der Welt schien nahe
(20,513). Doch diese schrecklichen Ereignisse waren nur Vorboten (Wehen) auf noch
viel Schlimmeres, das am Ende der Tage geschehen wird, und zwar unmittelbar vor
der Wiederkunft Christi (vgl. die Gerichte im Buch der Offenbarung).
15 D.h. zur Gelegenheit für Christus Zeugnis abzulegen (z.B. die Apostel,
Stephanus, Paulus, usw.).
16 od.: sich nicht im Vorhinein über etwas Gedanken oder Sorgen machen;
od.: etw. vorher nicht einüben; od.: euch nicht vorher etwas zurechtzulegen
oder vorzubereiten.
17 Gemeint ist wahrscheinlich, dass man durch Standhaftigkeit und Treue,
eher am Leben bleibt, als wenn man feige den Glauben verleugnet. Vgl. Jer
39,18.
18 Die Eroberung Palästinas begann schon 66 n.Chr. durch Vespasian, zuerst
in Galiläa, dann in Judäa, und wurde erst von seinem Sohn Titus im Jahre 70
n.Chr., mit einer 140-tägigen Belagerung Jerusalems beendet (58,276ff). Die
Jünger werden gewarnt, nicht in der befestigten Stadt Jerusalem Zuflucht zu
suchen.
19 z.B.: Lev 26,14ff; Dtn 28,49ff; Sach 11,1-17; Mal 4,6 ua.; vor allem
aber Dan 9,26. Diese Stelle in Daniel wurde schon von Josephus (Antiquitates
X,11.7; De bello Judaico IV,6.3 und VI,5.4) und im Babylonischen Talmud (Nazir
32b) auf die Zerstörung Jerusalems gedeutet.
20 Mit der Zerstörung des Tempels durch Nebukadnezar und der Deportation
der Juden nach Babylon begannen die "Zeiten der Nationen". Noch bevor
damals der Tempel von Nebukadnezar zerstört wurde, verließ die Herrlichkeit
Gottes den Tempel (Hes 9,1-3; 10,4.18-19). Ab diesem Zeitpunkt war Nebukadnezar
der "König der Könige" (Dan 2,37-38) und das "Reich Gottes"
auf Erden wurde zum "Geheimnis des Reiches der Himmel" (Dan 2,44). - Das
Ende der Zeiten der Nationen könnte durch die 1948 n.Chr. erfolgte
Staatsgründung Israels, oder die 1967 n.Chr. erfolgte Einnahme Ost-Jerusalems
und des Tempelberges, und durch die Ausrufung Jerusalems als "ewige
Hauptstadt" Israels, schon erfüllt worden sein (Hes 11,17-21 ua.). Eher
aber, werden die Zeiten der Nationen erst mit der Entrückung der Gemeinde
erfüllt sein (vgl. Röm 11,25).
21 D.h. entw.: die Rasse der Juden; od.: die Generation, die dann
leben wird, wenn die letzten Ereignisse vor der Wiederkunft Christi geschehen.
22 Nachdem Jesus in groben Zügen die
bevorstehenden Weltereignisse bis zum Ende des Zeitalters vorausgesagt hat
(Verse 8-11), macht er nun einen Zeitsprung zurück und prophezeit die
Leiden, die seine Apostel und Jünger bis zur Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. durchmachen
müssen. Diese Leiden finden noch vor den Ereignissen statt, die von Vers
8 an vorausgesagt wurden, und werden uns in der Apostelgeschichte geschildert.
23 Gefängnisse waren nur zur Verwahrung bis zur Gerichtsverhandlung. Danach
folgte entweder die Beschlagnahmung des Eigentums, die Verbannung, die
Hinrichtung, odgl. (65,I,407).
24 εσται (Fut.) mit einem Ptz.Präs. bezeichnet einen länger andauernden
Zeitraum in der Zukunft (2,498.1388). Dieser dauerte von 70 n.Chr. bis zumindest
zur Staatsgründung Israels.
25 Damit sind nicht jüdische Messiasse gemeint, sondern christliche
Verführer (20,513).
26 Die Schilderung der folgenden Ereignisse von Vers 25-27, sind ident mit
Mt 24,29-31 und Mk 13,24-27 und werden dort präzisiert. Vgl. die Anmerkungen
dort.
27 Bezüglich einem Überblick zu den verschiedenen Heilszeiten im Laufe der
Menschheitsgeschichte siehe: https://docs.google.com/document/d/1F5MlXo4pkIT0EJ3uOW2J7JMQlHuQtxRY/edit?usp=sharing&ouid=112924122712875923108&rtpof=true&sd=true
28 Hier ist dem Zusammenhang nach nicht die ganze Erde, sondern nur das
Land Israel gemeint (44,267).
29 Das "sie" könnte darauf hindeuten, dass die Jünger/Gemeinde zu diesem Zeitpunkt schon entrückt wurden, als diese Ereignisse anfingen zu geschehen (V.28).
30 Dass der Feigenbaum hier von Jesus als Symbol für Israel gemeint ist, scheint weit hergeholt, denn Feigenbäume wuchsen überall am Wegrand und boten sich als Bild an. Außerdem weist Jesus auch auf alle anderen Bäume als Beispiel hin!
31 Damit wird zuerst auf Vers 28 zurückverwiesen: wenn die Ereignisse von Lk 21,9-11 beginnen, erkennen wir, dass das Ende naht.
Lukas 22
1 Nahe-kam~ aber das Fest der ungesäuerten (Brote), das Passah genannte~.
2 Und die Hohepriester und die Schriftgelehrten suchten~ (eine Gelegenheit), wie sie ihn (vorher heimlich) beseitigen-könnten°, denn sie-fürchteten~ das Volk.1
3 Satan aber kam-hinein in Judas (vgl. Joh 13,27), den Iskariot genannten~, seiend (einer) aus der Zahl der Zwölf.
4 Und (nachdem) weggehend° besprach-er-sich (mit) den Hohepriestern und (den) Kommandanten (des Levitenkorps?), wie er ihn ihnen überliefern-könnte°.
5 Und sie-freuten-sich und vereinbarten ihm Silbergeld3 zu-geben.
6 Und er-sagte-zu und suchte~ (Impf.: immer wieder einen) gelegenen-Zeitpunkt, um ihn ihnen zu-überliefern, (und zwar) gesondert-von (d.h. hinter dem Rücken der) Volksmenge.
7 (Es) kam aber der Tag (des Festes) der Ungesäuerten (Brote), ´an` dem das Passah geopfert-werden~ musste~.17
8 Und er-sandte Petrus und Johannes, sagend: Geht° (und) bereitet° (für) uns das Passah, damit wir-(es)-essen.
9 Sie aber sagten (zu) ihm: Wo willst-du, (dass) wir-(es)-bereiten-sollen?
10 Er aber sagte (zu) ihnen: Siehe, (wenn) ihr hineinkommend-seid° in die Stadt, wird euch (ein) Mensch entgegengehen, (einen) Tonkrug Wasser tragend. Folgt ihm9 in das Haus in das er-hineingeht.
11 Und ihr-sollt-sagen (zu) dem Hausgebieter des Hauses: Der Lehrer (lässt) dir sagen: Wo ist die Unterkunft, wo ich mit meinen Schülern das Passah essen-könnte?
12 Und-jener wird-zeigen euch (ein) großes Oberzimmer, ausgebreitet* (mit Liegepolstern), dort bereitet (es)!
13 Aber (nachdem) weggehend° fanden-sie (es), so-wie er (zu) ihnen geredet-hatte^, und sie-bereiteten das Passah.
16 Denn ich-sage euch: Keinesfalls (mehr) esse-ich es, solange bis (dass) es-(sich)-erfülle in der Königsherrschaft Gottes.
17 Und (nachdem einen/den) Trinkbecher10 genommen-habend°, (und) gedankt-habend°, sagte-er: Nehmt diesen und teilt (ihn) unter euch!
18 Denn ich-sage euch: Keinesfalls trinke-ich von nun (an) von dem Ertrag des Weinstocks, bis dass die Königsherrschaft Gottes komme°.
19 Und Brot genommen-habend°, (und) gedankt-habend°, brach-er (es) und gab (es) ihnen, (wobei) sagend: Dies ist (d.h.: bedeutet) mein Leib, ´der` für euch gegeben-Werdende~,13 dies tut~ (Präs.: immer wieder) zur Erinnerung-an mich! (vgl. Ex 12,14)
20 Und genauso (nahm er) den Trinkbecher11 nach dem PassahMahl-halten, sagend: Dieser Trinkbecher (ist/bedeutet) der neuartige Bund5 in meinem Blut, das für euch ´ausgegossen-Werdende`.13
21 Jedoch siehe, die Hand des mich Überliefernden (ist) mit mir auf dem Tisch.18
22 Denn der Sohn des Menschen geht zwar (dahin; d.h. stirbt) gemäß dem (ihm) Bestimmten*, jedoch wehe jenem Menschen, durch den er-überliefert-wird!
23 Und sie fingen-an unter einander folgendes zu-disputieren: wer (es) wohl sein-möge (Opt.Präs.), der dies im-Begriff-sei~ zu-praktizieren~.
24 Aber (es/dadurch?) entstand auch (ein) Streit unter ihnen, wer von ihnen (der) Größte zu-sein scheint (od.: gilt).
25 Er aber sagte (zu) ihnen: Die Könige der Nationen herrschen (über) sie, und ihre Vollmacht-Habenden werden Wohltäter genannt.
26 Ihr aber (sollt) nicht so (tun), sondern der Größte unter euch werde~ (Präs.: immer mehr?) wie der Jüngste und der Führende wie der Bedienende.
27 Denn wer (ist) größer: Der (zu Tisch) Liegende oder der Bedienende? Doch der (zu Tisch) Liegende, (nicht wahr)? Ich aber bin in eurer Mitte wie der Bedienende.
28 Ihr aber seid die Verbliebenen* (od.: die ausgeharrt haben) mit mir in meinen Versuchungen,
29 und-ich verfüge (od.: vermache) euch, - so-wie mir mein Vater verfügte (od.: vermachte), - (eine/die) Königsherrschaft,19
30 damit ihr-esset~ und trinket~ an meinem Tisch in meiner Königsherrschaft, und ´ihr-werdet-sitzen` auf Thronen, (indem/damit/und) richtend (d.h. regierend) die zwölf Stämme Israels.24
31 Simon, Simon, siehe, der Satan hat-sich-auserbeten°, euch zu-sieben6 wie den Weizen,
32 ich aber flehte für dich, damit dein Vertrauen nicht nachlasse. Und du, (wenn/nachdem dich) irgendwann umwendend°, festige° (dann) deine Brüder!
33 Er aber sagte (zu) ihm: Herr, ich-bin bereit, mit dir auch (od.: sogar) ins Gefängnis und in (den) Tod zu-gehen~!
34 Er aber sagte: Ich-sage dir Petrus, nicht krähen-wird heute (der/ein) Hahn, bis du dreimal verleugnen-wirst, mich zu-kennen*.
35 Und er-sagte (zu) ihnen: Als ich euch ohne GeldBeutel und Ranzen und Untergebundene (Sandalen) sandte, mangelte-euch etwa irgendetwas? Sie aber sagten: (Nein), gar-nichts.
36 Er-sagte aber (zu) ihnen: Jedoch nun, der Habende (einen) GeldBeutel, trage (ihn mit sich), gleicherweise auch (einen) Ranzen, und der (dies) nicht Habende soll-feilbieten sein Kleid und (ein) Kurzschwert kaufen.7
37 Denn ich-sage euch: Dieses das Geschriebene* muss an mir vollendet-werden°: "Und unter Gesetzlose wurde-er-gerechnet,"2 denn auch das über mich (bestimmte) hat (einen) Abschluss.
38 Sie aber sagten: Herr siehe, hier (haben wir schon) zwei Kurzschwerter! Er aber sagte (zu) ihnen: Es reicht (w.: hinreichend ist-es).8
39 Und (nachdem aus der Stadt) herauskommend°, ging-er nach der Gewohnheit zum23 Berg der Olivenbäume, (es) folgten ihm aber ´auch` die Schüler.
40 Aber (als) an den Ort kommend°, sagte-er (zu) ihnen: Betet~, (um) nicht in Versuchung hineinzukommen°!20
41 Und er riss-sich-los von ihnen ungefähr (einen) Stein Wurf, und (indem) die Knie beugend°, betete-er~ (Präs.: inbrünstig/anhaltend),
42 sagend: Vater, wenn du-willst, trage-vorüber diesen Trinkbecher weg-von mir, jedoch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe~ (Präs.: von nun an/immer)!
43 ´´Aber (es) erschien ihm (ein) Engel ´vom` Himmel, ihn inwendig-stärkend.
44 Und (als/weil er) in Beklemmung (od.: ringendem Kampf) war°, betete-er~ (noch) angespannter, und sein Schweiß wurde gleichsam-wie auf die Erde hinabfallende Bluts Tropfen.``14
45 Und (nachdem) von dem Gebet aufstehend°, (und) zu den Schülern kommend°, fand-er sie schlummernd von der Betrübnis.
46 Und er-sagte (zu) ihnen: Was schlaft-ihr? Steht-auf° (und) betet~, damit ihr nicht hineinkommet in Versuchung!
47 Noch (während) er-sprechend-ist~, siehe, (eine) Volksmenge. Und der Judas Genannte~, einer der Zwölf, ging-voran~ ihnen, und er-nahte-sich Jesus, (um) ihn zu-küssen°.
48 Jesus aber sagte (zu) ihm: Judas, mit (einem) Kuss überlieferst-du den Sohn des Menschen?
49 Aber die um ihn, (als) sehend° das geschehen-Werdende (Ptz.Fut.), sagten-sie: Herr, sollen-wir-(sie)-niederschlagen mit (dem) Kurzschwert?21
50 Und ein gewisser von ihnen schlug-nieder den Sklaven des Hohepriesters, und er-hieb-ab sein rechtes Ohr.12
51 Jesus aber, antwortend° sagte: Lasst-ab~, bis hierher (und nicht weiter)! Und (indem) das Ohr anfassend°, heilte-er ihn.
52 Jesus aber sagte zu den zu ihm herbeigekommenen° Hohepriestern und Kommandanten des Heiligtums und (zu den) Ältesten: Wie gegen (einen) Straßenräuber kamt-ihr-heraus mit Kurzschwertern und Prügeln?
53 (Obwohl/als) täglich mit euch in dem Heiligtum seiend, nicht strecktet-ihr-aus die Hände gegen mich. Jedoch diese (Stunde), ist eure Stunde und die Vollmacht der Finsternis.
54 Aber (nachdem) ihn festgenommen-habend°, führten-sie (ihn ab) und sie-führten-(ihn)-hinein in das Haus des Hohepriesters. Petrus aber folgte~ (Impf.: schön langsam?) von-ferne.
55 Aber (als sie ein) Feuer angezündet-habend° in mitten des Hofes, auch Petrus, (indem) sich-mit-niedergesetzt-habend°, setzte-sich~ mitten (unter) sie.
56 Aber eine junge-Magd, (als) ihn sehend° sitzend bei dem Feuer, und gespannt-hinstarrend° (auf) ihn, sagte-sie: Auch dieser war~ zusammen-mit ihm!
57 Er aber leugnete, (indem) sagend: Ich kenne* ihn nicht, Frau.
58 Und nach kurzem sagte (ein) andersartiger, (als) ihn sehend°: Auch du bist von ihnen. Petrus aber erklärte: Mensch, ich-bin (es) nicht.
59 Und (nachdem) ungefähr (eine) Stunde abgelaufen-war°, versicherte-vehement irgendein anderer, (indem) sagend: In Wahrheit, auch dieser war~ mit ihm, denn auch er-ist (ein) Galiläer.
60 Petrus aber sagte: Mensch, ich-weiß* nicht, was du-sagst. Und sogleich, (während er) noch sprechend-war ~, krähte (der/ein) Hahn.
61 Und der Herr, (nachdem/indem) sich-umwendend°, blickte-an den Petrus. Und Petrus erinnerte-sich-an den Ausspruch des Herrn, wie er (zu) ihm sagte: Ehe heute (der/ein) Hahn kräht°, wirst-du-verleugnen mich dreimal.
62 ´Und` (nachdem) hinausgegangen° (nach) draußen, weinte-er ´bitterlich`.
63 Und die Männer, die ihn (d.h. Jesus) FestHaltenden, verhöhnten~ ihn, (wobei ihn auch) prügelnd.15
64 Und (nachdem) ihn rundherum-eingehüllt-habend°, befragten-sie~ (ihn), sagend: Prophezeie, wer ist-es, der dich verletzend-schlug?
65 Und viele andersartige (Dinge) sagten-sie~ (indem) gegen ihn lästernd.
66 Und als es Tag wurde,16 versammelte-sich der Ältestenrat des Volkes, sowohl Hohepriester als-auch Schriftgelehrte,22 und sie-führten-weg ihn in ihr Synedrium,
67 (und dort) sagend: Wenn du der Messias bist, (dann) sage ° (es) uns. Er-sagte aber (zu) ihnen: Falls ich (es) euch sage, keinesfalls glaubet-ihr (mir),
68 aber falls ich-(euch etwas)-frage, keinesfalls antwortet-ihr (mir).
69 Aber von nun (an) wird-sein der Sohn des Menschen sitzend zur Rechten der AllMacht Gottes (od.: des allmächtigen Gottes).
70 Alle aber sagten: Du bist also der Sohn Gottes (hier: der Messias)? Er aber erklärte~ ihnen: Ihr sagt (es ja selbst), dass ich (es) bin.4
71 Sie aber sagten: Was haben wir noch (eine) Bezeugung nötig? Denn wir-hörten (es) selbst aus seinem Mund.
1 Sie suchten diese Gelegenheit entweder vor
dem Passah oder danach, keinesfalls aber während des Passah (vgl. Mt
26,5), denn sie fürchteten die Volksmengen in Jerusalem, bei denen Jesus
äußerst beliebt war. Dass die Hohepriester ihre Gegner verfolgten und
drangsalierten, wird auch in der jüdischen Literatur berichtet (65,I,409). - Der
Passionsbericht des Lukas bietet über die Berichte des Markus und des Matthäus
hinaus folgende Sonderüberlieferungen: der Rangstreit unter den Jüngern (Lk 22,24-30),
die Verheißung an die Jünger (Lk 22,28-30), die Mahnung an Simon (Lk 22,31f), den
Hinweis auf eine Engelserscheinung in Gethsemane, und auf den Blutschweiß (Lk 22,43f),
den Blick Jesu auf Petrus (Lk 22,61), die Verspottung Jesu durch Herodes (Lk 23,6-12),
die Feststellen der Schuldlosigkeit Jesu durch Pilatus (Lk 23,13-16), Wort Jesu
an die Frauen von Jerusalem (Lk 23,27-31), das Wort Jesu an den reumütigen
Verbrecher (Lk 23,40-43) und das Sterbegebet Jesu (Lk 23,46) (vgl. 47,z.St.).
2 Jes 53,12
3 Judas war geldgierig, denn er entwendete
regelmäßig Geld aus der gemeinsamen Kasse der Jünger (vgl. Joh 12,6; 1Tim
6,10).
4 Wie Mk 14,62. Eine griechische Redewendung
für: "Ja, ich bin es".
5 In der LXX als Übersetzung für hebr. Strong
Nr.: 01285. Ein Vertrag, welcher von Gottes Seite ausgeht und eine
verbindliche Zusicherung seitens Gottes ist, die der Mensch annehmen oder ablehnen kann, deren Bedingungen er aber
nicht ändern kann.
6 Den ausgedroschenen Weizen in einem Sieb so lange
schütteln bis nur mehr die Steinchen im Sieb übrigbleiben, während
die kleineren Weizenkörner durchs Sieb durchfallen. Auf diese Weise wurden die
Steine aus dem Weizen ausgesiebt und von ihm getrennt. Bildlich übertragen auf
den Satan, der die Gläubigen prüft, indem er versucht die Unbekehrten unter
ihnen für sich zu gewinnen (Hiob 1,6-12),
was ihm bei Judas gelungen ist. Nicht jedoch bei Petrus, denn er war gläubig
und Jesus betete für ihn, dass seine Glaube nicht aufhöre. So betet Jesus als
himmlischer Hohepriester auch jetzt für die Gläubigen, dass ihr Glaube nicht
aufhöre.
7 Wahrscheinlich ist nicht nur das Schwert
symbolisch zu verstehen, sondern auch Geldbeutel, Ranzen und Kleid. Der Herr
möchte damit andeuten, dass sie ab jetzt nicht mehr mit der freundlichen
Gastfreundschaft des Volkes rechnen können.
8 Der Herr fühlte sich missverstanden, und
bricht das Gespräch damit einfach ab.
9 Ein ungewöhnliches und daher markantes
Kennzeichen, denn normalerweise trugen nur die Frauen die Wasserkrüge
(65,I,409).
10 Dies war der erste (oder der zweite?)
Becher in der Passah-Liturgie, mit dem der Hausvater, traditionell mit einem
Dankgebet, das Passahmahl begann (20,539). Beim jüdischen Passahmahl wird der
Kelch mehrmals herumgereicht. Von dem bei der Einsetzung des Abendmahls
gereichten Kelch ist erst in Vers 20 die Rede (vgl. 47,z.St.). Zum Ablauf der Passah-Liturgie
vgl. die Anm. zu Mt 26,20. Matthäus und Johannes haben als Augenzeugen, anders
als Lukas, die Reihenfolge des Ablaufs festgehalten. Markus ist ihnen darin
gefolgt.
11 Dies war wahrscheinlich der dritte
Becher in der Passah-Liturgie, auch "der Becher der Segnung" genannt
(1Kor 10,16), der nach dem Verzehr des Passahlammes getrunken wurde (vgl.
20,541ff; 33,882).
12 Nur der Arzt Lukas berichtet auch von
der Heilung des Ohres. Es war das letzte Wunderzeichen, das Jesus vor den Augen
seiner Feinde tat. Doch auch dies bewirkte kein Umdenken bei ihnen. Dass es
Petrus war, spricht Lukas zwar nicht aus, deutet es aber mit der Betonung "ein
gewisser…" an. Nur Johannes berichtet, dass es Petrus war (Joh 18,10),
aber zu diesem Zeitpunkt war Petrus bereits hingerichtet worden. Dass Petrus
nur das Ohr traf, war sicher eine Fügung Gottes. Hätte er den Diener
erschlagen, wäre er sicher zusammen mit Jesus gekreuzigt worden.
13 Dass hier kein Ptz.Fut, sondern ein
Ptz.Präs. steht, obwohl beides erst zukünftig am Kreuz geschehen wird,
ist kein Beweis für die katholische Trans-Substationslehre. Dies gibt sogar ein
katholischer Gelehrter zu (13,96).
14 Die Verse 43-44 fehlen zwar in mehreren
alten Hs., sie werden aber schon früh von Kirchenvätern zitiert und stehen in
den beiden ältesten Übersetzungen. Vielleicht wurden sie schon von frühen
Abschreibern weggelassen, weil man nicht glauben konnte, dass sie echt waren,
und, dass der Sohn Gottes nicht so menschlich reagieren konnte. Erfunden
hätte man einen solchen Satz sicher nicht ((27,177; 20,552). - Das Phänomen des
"Blutschwitzens" wird auch in anderen antiken Schriften beschrieben.
Da Lukas aber schreibt "gleich wie…", könnte es auch nur bildlich
für den herabtropfenden Schweiß gemeint sein (65,I,413). Satan greift hier
Jesus das letzte Mal an (vgl. Lk 4,13; 22,53b).
15 Dies war nach jüdischem Recht bei einem noch
nicht Verurteilten verboten (65,I,415).
16 Die offizielle Gerichtsverhandlung durfte
nur am Tag stattfinden (65,I,416).
17 Das war der Vormittag des 14.Nissan, damals
ein Donnerstag. Am Abend des gleichen Tages feierten sie dann, wie alle anderen
auch, das Passah-Mahl (Vers 14). Der ganz allgemeine Ausdruck lässt es
unmöglich erscheinen, dass Jesus, wie manche behaupten, das Passah schon einen
Tag früher gefeiert hätte als der Rest des offiziellen Judentums. Der
scheinbare Widerspruch zu Joh 18,28b wird in der Anmerkung dort erklärt. - Für
den genauen Ablauf des Passahmahles siehe die Anm. bei Mt 26,20
18 Nach dem Bericht der anderen drei Evangelien
(Mt 26,21ff; Mk 14,18ff; Joh 13,18ff), ging die folgende Auseinandersetzung der
Einsetzung des Abendmahls voraus, bei der Judas gar nicht mehr dabei war. Er
nahm den ersten Bissen am Beginn der Passah-Liturgie und verließ danach sofort
den Obersaal.
19 Nach der Erniedrigung hier, erfolgt die
Erhöhung der Gläubigen im tausendjährigen Reich. Sie werden mit dem König Jesus
Christus mitregieren (Offb 3,21; 5,10).
20 Dies bedeutet wahrscheinlich, dass
anhaltendes (Imp.Präs.!) Gebet uns davor bewahren kann, der Versuchung zu
unterliegen (vgl. Vers 45-46). Oder im Sinne von Mt 6,13a, die Bitte an Gott,
uns gar nicht in Versuchung kommen zu lassen. Beides ist richtig.
21 Angesichts der großen Menge an bewaffneten
Soldaten war dieses Ansinnen mutig, aber es war naiver Mut. Petrus wartet die
Antwort Jesu gar nicht ab, sondern schlägt zu. Das war Hoch-Mut. Sind wir nicht
auch manchmal so, dass wir Gott im Gebet befragen, aber dann seine Antwort und
Führung gar nicht abwarten, sondern im Hochmut selbständig handeln.
22 Der oberste jüdische Gerichtshof mit Sitz in
Jerusalem. Er bestand aus 71 prominenten Mitgliedern der hohepriesterlichen
Familie, sowie aus Schriftgelehrten und Ältesten, und war bei den Juden die
höchste Instanz zur Entscheidung aller religiösen und politischen Fragen. Er
durfte Urteile fällen und auch ausführen, nur bei der Todesstrafe musste zu
dieser Zeit der römische Procurator seine Zustimmung erteilen.
23 Er ging nicht auf den Ölberg, sondern
nur an seinen Abhang zum Garten Gethsemane (Mt 26,36).
24 Vgl. Mt 19,28; Offb 20,4 und die Anm. dort.
1 Und (nachdem) die ganze Menge (von) ihnen aufgestanden-war°, führten-sie ihn zu Pilatus.
2 Aber sie-fingen-an ihn (Präs.: immer wieder/lange/vieles) anzuklagen~, (indem) sagend: Diesen fanden-wir (als einen,) abwendig-machend unsere Nation und wehrend, (dem) Kaiser (Präs. iterativ: jedes Jahr) Tribut zu-geben~, und behauptend, selbst (der?) Messias König zu- sein~.
3 Pilatus aber fragte ihn, sagend: Du bist der König der Juden? Er aber, (indem) ihm antwortend°, erklärte~: Du sagst (es ja selbst).11
4 Pilatus aber sagte (zu) den Hohepriestern und den Volksmengen: Ich-finde keine Schuld an diesem Menschen.
5 Doch sie (waren) umso-stärker~ sagend: Er-wiegelt-auf das Volk, (indem) lehrend durch die ganze (Landschaft) Judäa hin, und-zwar (indem) angefangen-habend° von der (Landschaft) Galiläa bis hierher.
6 Pilatus aber, (als dies) hörend°, befragte-er (sie), ob ´der` Mensch (ein) Galiläer ist,
7 und (als) erfahrend°, dass er aus dem Vollmachtsgebiet (des) Herodes ist, schickte-er-hinauf ihn zu Herodes,15 (dem) Seienden (Präs.: gerade) auch selbst in Jerusalem in diesen Tagen.
8 Herodes aber, (als) Jesus sehend°, freute-sich sehr, denn (schon) seit geraumen Zeiträumen war-er~ begierig-darauf~ ihn zu-sehen°, wegen des (Präs.: oftmaligen) Hörens~ über ihn, und er-hoffte~ (Impf. = vergeblich) irgendein von ihm geschehendes (Präs.: vor seinen Augen?) Zeichen zu-sehen.
10 Aber die Hohepriester und die Schriftgelehrten standen-da^, (wobei) ihn heftig anklagend.
11 Aber ´auch` Herodes zusammen-mit seinen Kriegertruppen, ihn verächtlich-behandelnd° und verspottend°, (und nachdem ihn) umworfen-habend° (mit) prächtiger Kleidung, schickte-er-zurück ihn (zu) Pilatus.
12 Aber sowohl der Herodes als-auch der Pilatus wurden Freunde mit einander an eben dem Tag, denn vorher-waren-sie~ in Feindschaft seiend~14 gegen einander.
13 Pilatus aber, (nachdem) zusammenrufend° die Hohepriester und die Vornehmen und das Volk,
14 sagte (zu) ihnen: Ihr-brachtet-her mir diesen Menschen als (einen) verführend das Volk.8 Und siehe, ich, (nachdem ihn) vor euch verhört-habend°, fand keine Schuld an diesem Menschen, (Dinge bezüglich) welcher ihr gegen ihn anklagt (d.h. Anklage erhebt).
15 Doch auch-nicht Herodes, denn er-schickte-zurück ihn zu uns, und siehe, gar-nichts (des) Todes würdiges, ist (von) ihm verübt-worden*.
16 (Nachdem) ihn also auspeitschen-lassend°, werde-ich-loslassen ihn.
17 1
18 Aber allesamt schrien-sie-laut-auf° sagend: Beseitige~ diesen, aber lasse-los° (für) uns den Barabbas,
19 welcher wegen eines in der Stadt geschehenen° Aufstands und Mordes in das Gefängnis geworfen-worden° war~ (Impf. + Ptz.Aor.: schon länger).
20 Pilatus aber rief-zu ihnen wieder, (weil) wollend Jesus loslassen°.
22 Er aber sagte (das) dritte (Mal) zu ihnen: Was tat dieser denn Übles? Keine Schuld (würdig des) Todes fand-ich an ihm. (Nachdem) ihn also auspeitschen-lassend°, werde-ich-loslassen ihn.
23 Sie aber setzten-ihm-zu (mit) lauten Stimmen, (indem) fordernd, (dass) er gekreuzigt-werde, und ihre Stimmen waren-stark~ (genug).
24 Und Pilatus fasste-den-richterlichen-Beschluss, (dass) ihre Forderung geschehen-soll°.16
25 Aber den wegen Aufstand und Mord ins Gefängnis Geworfenen*, - den sie-sich-erbaten~, - ließ-er-los, Jesus aber überlieferte-er ihrem Willen.
26 Und als sie ihn wegführten, (nachdem/indem/als) ergreifend° Simon, einen Cyrenäer, (Präs.: gerade) vom Feld kommend, legten-sie-auf ihm das Kreuz, (um es) hinter Jesus (her) zu-tragen.
27 (Es) folgte~ ihm aber (eine) zahlreiche Menge des Volkes und Frauen, die sich-(an-die-Brust)-schlugen~ und ihn beklagten~.
28 Aber (als/nachdem) sich-umwendend° zu ihnen, sagte Jesus: Töchter Jerusalems, weint~ nicht über mich, jedoch über euch-selbst weint~ und über eure Kinder!
29 Denn siehe, Tage kommen an denen sie-sagen werden: Glückselig die Unfruchtbaren und die Mutterleiber, die nicht gebaren, und Brüste, die nicht nährten.
30 Dann werden-sie-anfangen "(zu) den Bergen zu-sagen: Fallt auf uns, und (zu) den Hügeln: Bedeckt uns!"2
31 Denn wenn sie diese (Dinge) an ´dem` vollsaftigen Holz tun, was (soll dann erst) an dem vertrockneten geschehen°? (vgl. Hes 21,3.8)
32 Aber auch zwei andersartige9 Übeltäter wurden-mitgeführt~, (um) zusammen-mit ihm beseitigt-zu-werden°.
33 Und als sie zu dem Ort kamen, den sogenannten~ Schädel,10 kreuzigten-sie ihn dort und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken.
34 ´´Jesus aber sagte~: Vater, erlasse ihnen (ihre Schuld),12 denn sie-wissen* nicht, was sie-tun.`` "Aber (um/indem) seine Kleider unter-sich-aufteilend, warfen-sie ´Lose`."3
35 Und das Volk stand-da^, (dies) anschauend. Aber auch die Vorsteher spotteten-(ihn)-aus~, (indem) sagend: Andere errettete-er, er-errette sich-selbst, wenn dieser (wirklich) der Messias Gottes ist, der Auserwählte.
36 Aber auch die Soldaten verhöhnten ihn, (indem?) hinkommend (und) Weinessig (zu) ihm hinbringend
38 (Es) war~ aber auch (eine) Aufschrift über ihm: Der König der Juden (ist) dieser.
39 Aber einer der gehängten° Übeltäter lästerte~ ihn (Impf.: indem fortwährend) ´sagend~`: Bist du nicht der Messias? Errette dich-selbst und uns!
40 Aber der andersartige (gesinnte), antwortend°, (indem) ihn rügend, erklärte~: Du fürchtest Gott auch-nicht, da (od.: obwohl/weil) du in dem selben TodesUrteil bist?
41 Und wir zwar gerechterweise, denn wir-erhalten-zurück Würdiges (für das) was wir-verübten, dieser aber verübte gar-nichts Ungehöriges.
42 Und er-sagte~ (Impf.: nachdrücklich): Jesus, erinnere-dich° meiner, dann-wenn du in deine Königsherrschaft kommst.5
43 Und er-sagte (zu) ihm: Amen, dir sage-ich: (Schon) heute13 (w.: an diesem Tag) wirst-du-sein mit mir in dem Paradies.6
44 Und es-war~ schon ungefähr (die) sechste Stunde (ca. 12 Uhr), und (eine) Finsternis kam über das ganze Land (Israel) bis-zur neunten Stunde (ca. 15 Uhr).
45 Aber (als) die Sonne ´auslassend`° (zu scheinen), wurde-gespalten der Scheidevorhang des Tempels mittendurch.
46 Und (indem) schreiend° mit (einem) lautem Schrei sagte Jesus: Vater, "in deine Hände anbefehle-ich-(Med.: von mir aus)~ meinen Geist."4 Aber (nachdem) dies gesagt habend°, hauchte-er-(sein Leben)-aus.
47 Aber der Hauptmann, (als) das Geschehene° sehend°, verherrlichte-er~ Gott, (indem) sagend: Wirklich, dieser Mensch war~ gerecht!
48 Und alle die Volksmengen, zu diesem Schauspiel herbeiströmend°, (nachdem) das Geschehene° anschauend°, (und sich an) die Brüste schlagend, kehrten-sie-(Impf.: einer nach dem anderen)-zurück~.
49 Aber alle die ihm Bekannten standen^ von ferne (da) und (die) Frauen, die ihm von der (Landschaft) Galiläa mitgefolgt-waren°, (indem/als) dies sehend.
50 Und siehe, (ein) Mann namens Josef,7 - seiend~ (ein) Berater (des Synedriums) ´und` (ein) guter und gerechter Mann,
51 dieser hatte~ dem Beschluss und der Praxis (von) ihnen nicht mitzugestimmt* - von Arimathäa,18 (einer) Stadt der Juden, der die Königsherrschaft Gottes (Impf.: sehnlichst/ständig) erwartete~,
52 dieser, (indem/nachdem zu) Pilatus hinkommend°, erbat-er-sich den Leichnam Jesu.
53 Und (nachdem ihn) herabgenommen-habend°, wickelte-er-ein° ihn (mit) Leinwandstoff und legte ihn in (eine) in-den-Fels-gemeißelte Gruft, wo noch-keiner liegend~ war~.
54 Und (es) war~ (der) Tag (der) Zurüstung, und (der) Sabbat17 dämmerte~ (Impf.: allmählich).
55 Aber die nachfolgenden° Frauen,7 die-welche (mit) ihm aus der (Landschaft) Galiläa mitgekommen* waren~, schauten die Grabkammer und wie sein Körper hineingelegt-wurde.
56 Aber (nachdem) zurückgekehrt°, bereiteten-sie aromatische-Essenzen und würzige Salböle. Und den Sabbat allerdings ruhten-sie gemäß der Vorschrift.
1 Vers 17 fehlt in den meisten Hs.
2 Hos 10,8; Offb 6,16
3 Ps 22,19
4 Ps 31,6. Dieser Vers wurde häufig während
des Abendopfers, also um diese Zeit, gebetet (65,I,421).
5 od. nach anderen Hs.: "...wenn du (bei
der Wiederkunft) zu deiner Königsherrschaft kommst". Der Verbrecher denkt
an die glorreiche Wiederkunft des Messias, vielleicht aufgrund von Jes 26,19
und Dan 12,2 (20,573).
6 Hier ist das Paradies der Hades, der
Aufenthaltsort der Gestorbenen bis zur Auferstehung (vgl. Lk 16,22.23) in
welchen auch Christus zwischen seinem Tod und seiner Auferstehung
hinabgestiegen ist (vgl. Apg 2,27.31; 1Pet 3,18-19; Eph 4,9). Seit Christi
Auferstehung kommen die "Geister" der Gläubigen (Heb 12,23b) nach
ihrem Tod zum Herrn in die Herrlichkeit (Phil 1,23; Apg 7,59), denn das
Paradies ist seit Christi Auferstehung im dritten Himmel (2Kor 12,4). Erst bei
der Entrückung werden sie mit einem Herrlichkeits-Leib auferstehen und
mit dem Herrn Jesus aus dem Himmel wiederkommen (1Thes 4,14; Offb 19,14).
7 Der geheime Jünger tritt ans Licht, die
Jünger blieben aus Furcht versteckt im Haus.
8 od.: weil er nach eurer Meinung das Volk
verführt (2,511).
9 D.h. solche die ein andersartiges Delikt
begangen hatten.
10 Eine Anhöhe bei Jerusalem,
"Schädelstätte" genannt, so bezeichnet, weil sie von ferne, wie ein
riesiger Schädel aussah. Sie wurde als Hinrichtungsplatz benutzt. Der Ort lag
außerhalb der damaligen Stadtmauer (vgl. Heb 13,12), wahrscheinlich unweit der
heutigen Grabeskirche (vgl. 2,345).
11 Das ist das "gute Bekenntnis"
(1Tim 6,13), denn aufgrund dieses Anspruchs konnte ihn Pilatus wegen Hochverrat
zum Tod verurteilen, obwohl er wusste, dass es nicht politisch gemeint war.
12 Obwohl der Vers in etlichen wichtigen alten Handschriften
fehlt, ist er sicherlich ursprünglich. Frühe Abschreiber dürften ihn für unecht
gehalten haben, weil er scheinbar ein unerhörtes Gebet Jesu sei. Doch Jesus
betete um Vergebung für das Volk Israel und sein Gebet wurde erhört, denn Gott
schenkte ihnen noch eine 40-jährige Gnadenzeit, um das Evangelium zu hören und
zu glauben, obwohl Gottes Zorn auf dem Volk lag (1Thes 2,16b). Ein Überrest
nützte diese Gnade auch. Auch die anschließende Bitte des einen Verbrechers,
dürfte aufgrund von Jesu Gebet gewesen sein (20,571; 27,180). - Mit diesem Gebet ist sicherlich kein
allgemeiner Sündenerlass gemeint, sondern die Blindheit, in der die Kreuzigung
durch die Menschen geschah (vgl. 1Kor 2,8). Alle Menschen werden für alle ihre Sünden verurteilt werden, wenn sie nicht Buße
tun. - Normalerweise beteten die Gekreuzigten vor ihrem Tod für sich selbst: "Mögen durch meinen Tod, alle meine
Sünden gesühnt sein" (65,I,420).
13 Die Übersetzung: "Ich sage dir heute, du
wirst mit mir im Paradies sein", erscheint unnatürlich, denn das
"heute" wäre unnötig. So aber ist es zur Betonung nach vor gezogen: "Schon heute,…", und nicht erst bei meiner Wiederkunft (77,702ff; 20,573).
14 Ind.Impf. + Ptz.Präs.Pass. drückt sehr stark
die bis dahin schon länger andauernde Feindschaft aus (13,125).
15 Da Pilatus nicht davon überzeugt war, dass
Jesus ein Verbrechen begangen hatte, wollte er auf diese Weise den Fall
loswerden.
16 Er tat dies nicht, weil er von Jesu Schuld
überzeugt war, sondern um das Volk und die Hohepriestern zu besänftigen.
Pilatus war erst kurz davor vom Kaiser gemahnt worden, die römischen Standarten
aus Jerusalem abzuziehen. Einen weiteren Aufstand der Juden oder eine Klage
ihrer Führer beim Kaiser, konnte er sich nicht erlauben. Um die Gunst des
Volkes zu erlangen, hatte er erst kürzlich einen römischen Soldaten hinrichten
lassen, der eine Heilige Schriftrolle verbrannt hatte (65,I,418).
17 Der "Tag der Zurüstung" war unser heutiger Freitag, der Sabbat unser
Samstag. Der Sabbat begann Freitagabend um ca. 18 Uhr und endete Samstagabend
um ca. 18 Uhr. Der erste Tag der Woche (Lk 24,1) war unser Sonntag (20,580).
Die unmittelbare Aneinanderreihung dieser Tage zeigt, dass die Ansicht, Jesus
wäre schon an einem Mittwoch oder Donnerstag gestorben, falsch ist. Sie beruht
auf einem Missverständnis des Ausdrucks "drei Tage und drei Nächte" in Mt
12,40 (siehe dortige Anm.) und einem Missverständnis von Joh 18,28 (siehe
dortige Anm.).
18 Der Ort ist vermutlich mit Ramathajim Zophim bzw. Rama identisch, dem Geburtsort Samuels (1Sam 1,1.19), und liegt 15 km nordöstlich von Lydda (54,z.St.).
1 Am ersten (Tag) der Woche aber, ganz frühmorgens10 kamen-sie zu der Gruft, (wobei) aromatische-Essenzen mitbringend, die sie-bereitet-hatten°.
3 Aber (nachdem) hineingehend°, fanden-sie den Körper ´des Herrn Jesus` nicht.
4 Und es-geschah, während sie ratlos-sind~ über diese (Umstände), und siehe, zwei Männer in glänzender Kleidung stellten-sich-hin (zu) ihnen.
5 Aber sie, - (als/indem/weil sie) in-Furcht (geraten) waren° und die Angesichter zu der Erde neigend, - sagten zu ihnen: Was sucht-ihr den Lebenden~ bei den Toten?
6 ´Er-ist nicht hier, sondern er-wurde-auferweckt`. Erinnert-euch°, wie er (dies zu) euch sprach, (als) noch in der (Landschaft) Galiläa seiend,
7 sagend (über) den Sohn des Menschen, dass er-überliefert-werden muss in (die) Hände sündiger Menschen und gekreuzigt-werden° (muss) und (an) dem dritten Tag auferstehen° (muss).
9 Und (nachdem) ´von der Grabkammer` zurückkehrend°, berichteten-sie alle diese (Worte/Dinge) den Elf und allen den Übrigen.
10 (Es) waren~ aber die Magdalenerin Maria, und Johanna, und Maria die (Mutter des) Jakobus, und die Übrigen zusammen-mit ihnen. Sie-sagten zu den Aposteln diese (Worte/Dinge).
11 Und diese Reden schienen in-den-Augen-von ihnen gleichsam-wie dummes-Zeug, und sie-glaubten~ ihnen nicht.
12 Petrus aber, (nachdem) aufstehend°, lief zu der Grabkammer, und (indem/als) sich-vorgebückt-habend° (um genau zu sehen), blickt-er (auf) die Leinenbinden allein (d.h. ohne den Leichnam), und er-ging-fort, (indem) bei sich-selbst staunend (über) das ´Geschehene*`.
13 Und siehe, zwei von ihnen waren~ an eben dem Tag in (ein) Dorf namens Emmaus gehend, sechzig Stadien6 von Jerusalem entfernt-seiend,
14 und sie unterhielten-sich unter einander über alle diese (ihnen) Widerfahrenden* (Ereignisse).
15 Und es-geschah während ihrem Unterhalten~ und Disputierenⱽ~, ´dass` Jesus selbst, (indem) sich-nahend°, (Impf.: den Rest des Weges mit) ihnen zusammen-ging~.
16 Ihre Augen aber waren-(Impf.: die ganze Zeit über)-zugehalten~, sodass sie ihn nicht erkannten.
17 Er-sagte aber zu ihnen: Was-für Worte (sind) diese, die ihr unter einander diskutiertⱽ, (während) wandernd? Und sie-(blieben)-stehen mürrisch-(od.: traurig)-dreinsehend.
18 Aber einer, namens Kleopas, antwortend°, sagte (zu) ihm: Du allein (etwa) wohnst-als-Fremder3 (in) Jerusalem und kennst nicht das in ihr Geschehene° in diesen Tagen?
19 Und er-sagte (zu) ihnen: Was-für-ein (Geschehen)? Sie aber sagten (zu) ihm: Dass über Jesus den Nazarener, der auftrat (als ein) Mann, (ein) Prophet, mächtig in Werk und Wort in-den-Augen Gottes und des ganzen Volkes,
20 und die-Art-wie ihn die Hohepriester und unsere Vornehmsten zum Todes Urteil überlieferten und ihn kreuzigten.
21 Wir aber hofften~ (Präs.: die ganze Zeit), dass er es-ist, der im-Begriff-stehende~ das (Volk) Israel zu-erlösen~. (Und nicht nur dies,) sondern auch (noch) zusammen-mit all dem verbringt-er (nun) auch (schon) diesen dritten Tag (im Grab), seit dem diese (Dinge) geschahen.
22 Aber auch einige Frauen von uns brachten-außer-Fassung uns, (als) sie frühmorgens bei der Grabkammer waren°,
23 und (da) seinen Körper nicht gefunden-habend°, kamen-sie, sagend, sogar (eine) Vision (von) Engeln hätten-sie-gesehen*, die sagen er-lebe~.
24 Und einige der mit uns (seienden), gingen-hin zu der Grabkammer und fanden (es) ebenso, so-wie (es) ´auch` die Frauen sagten, ihn (selbst) aber sahen-sie nicht.
25 Und er-sagte (zu) ihnen: Oh Unverständige und Langsame im Herzen,1 (um) an alles zu-glauben~,4 was die Propheten sprachen!
26 Musste~ nicht der Messias dies leiden und (so) in seine Herrlichkeit hineinkommen°?
28 Und sie-nahten zu dem Dorf, wohin sie-gingen~, und er-tat-so-als-ob7 (er) noch-weiter gehen-würde~.
29 Und sie-nötigten9 ihn, sagend: Bleib mit uns, weil (es schon) gegen Abend (ca. 18 Uhr) ist und schon hat-sich-geneigt* der Tag! Und er-kam-hinein, (um) zusammen-mit ihnen zu-bleiben°.
30 Und es-geschah, als er sich-(zu Tisch)-niederlegte° mit ihnen, (nachdem) das Brot nehmend°, segnete-er (es), und (nachdem es) gebrochen-habend°, reichte-er~ (es) ihnen.11
32 Und sie-sagten zu einander: War~ nicht unser Herz ´in uns` brennend, als (od.: wie) er auf dem Weg (mit) uns sprach~, als er uns die Schriften (Impf.: Schritt für Schritt)-eröffnete~ (erwartete Antwort: Doch!)?12
33 Und (noch in) eben der Stunde aufstehend~, kehrten-sie-zurück nach Jerusalem und fanden die Elf vereint* und die zusammen-mit ihnen (waren),
34 sagend: Der Herr wurde wirklich auferweckt, und ließ-sich-sehen (von) Simon.
35 Und sie-stellten-dar~ die auf dem Weg (geschehenen Ereignisse), und wie er-erkannt-wurde (von) ihnen in (od.: an/bei/durch) dem Brechen des Brotes.2
36 Aber (während) sie dies sprachen~, stand er-selbst in ihrer Mitte, ´und er-sagt (zu) ihnen: Friede euch`!
37 Aber (da) erschreckend° und in-Furcht geratend°, meinten-sie~, (einen) Geist anzuschauen~.
38 Und er-sagte (zu) ihnen: Was seid-ihr erregt*, und weswegen steigen-auf Bedenken in euren Herzen?
39 Seht meine Hände und meine Füße, dass ich (es) selbst bin. Betastet mich und seht, dass (ein) Geist kein Fleisch und (keine) Knochen hat, so-wie ihr mich anschaut, (da ich dies schon) habend.
40 ´Und (nachdem) dies gesagt-habend°, zeigte-er ihnen die (Wundmale der) Hände und die (der) Füße`.13
41 Aber (da) noch ungläubig-seiend~ vor Freude und staunend, sagte-er (zu) ihnen: Habt-ihr irgendetwas Verspeisbares hier?
42 Sie aber reichten° ihm (ein) Stück gebratenen Fisches,
43 und (diesen) nehmend°, aß-er vor ihren Augen.
44 Er-sagte aber zu ihnen: Diese (sind) meine Worte, die ich zu euch sprach, (als) ich noch zusammen-mit euch war~: (Nämlich, dass) erfüllt-werden° muss~ alles das über mich Geschriebene* in dem Gesetz Mose und (in) den Propheten und Psalmen.
46 Und er-sagte (zu) ihnen: So ist-geschrieben* (für) den Messias zu-leiden° und aus Toten aufzuerstehen° am dritten Tag,
47 und (dass) aufgrund seines Namens Buße zum Sünden Erlass gepredigt-wird° zu allen den Nationen. (Indem) anfangend° von Jerusalem,
48 (seid) ihr Zeugen (von) diesen (Dingen).8
49 Und ´siehe, ich sende` das Versprochene meines Vaters auf euch. Ihr aber, haltet-euch-auf in der Stadt, bis dass ihr (mit) Macht aus (der) Höhe (d.h. aus dem Himmel) euch-angezogen-habt° (od.: angezogen werdet).
50 Aber (nachdem) sie hinausgeführt-habend° ´(nach) draußen` bis gegen Bethanien, und erhebend° seine Hände, segnete-er sie.
51 Und es-geschah, während er sie-segnet~, entfernte-er-sich von ihnen ´und wurde-(Impf.: schön langsam)-hinaufgetragen~ in den Himmel`.
52 Und sie, (nachdem) ihn angebetet-habend° (od.: ihm gehuldigt habend), kehrten-sie-zurück nach Jerusalem mit großer Freude
53 und sie-waren~ beständig (od.: unablässig) in dem Heiligtum, Gott preisend~.
1 Das Herz ist das Objekt von ανοητος
(unverständig) und βραδω (langsam). Das Problem lag nicht so sehr am Verstand,
sondern im Herzen!
2 D.h. entw.: an der Art und
Weise wie er sonst das Brot zu brechen pflegte; od. viell.: an den Wundnarben
der Nägel, die dabei sichtbar wurden; od. ganz allg. zeitlich: "...während
dem Brechen des Brotes".
3 Sie hielten ihn für einen
unbekannten Festpilger, weil ihre Augen gehalten wurden, und vielleicht noch
zusätzlich, weil Jesu Aussehen in seinem Auferstehungsleib etwas anders war als
vor seiner Auferstehung.
4 Nach Jesu Aussage ist
klar, dass alles in den Propheten von Gott inspiriert ist und geglaubt
werden muss. Eine Unterscheidung zwischen Gotteswort und Menschenwort ist ihm
fremd.
5 Das heißt, wir können in allen
Schriften des AT mehr oder weniger deutliche Prophezeiungen über den Messias
finden.
6 1 Stadie entsprach der
Länge des Rundkurses im Stadion von Olymp, also ca. 185 m (33,1249). Emmaus lag
entweder bei dem 11,5 km entfernten el-Ikbebe, ein Dorf in Judäa, nach
Lukas etwa (60 Stadien = 11 km) von Jerusalem entfernt. Da die Lage aber nicht
sicher nachzuweisen ist, wurde als zweiter Ort das heutige Amwas
vorgeschlagen, dass damals einen vielbesuchten Viehmarkt hatte und als
angenehmer Wohnort mit gutem Wasser galt. Es lag aber einen vollen Tagesmarsch (ca.
23 km) weit von Jerusalem entfernt, und passt daher nicht zu einer
rechtzeitigen Rückkehr der beiden Jünger nach Jerusalem (76,719f; 52,II,258;
46,242f).
7 Jesus verstellt sich nicht
in unaufrichtiger Weise, sondern möchte nur testen, ob sie ihn aufnehmen wollen,
um mehr von ihm zu erfahren. Dies erforderte schon die Höflichkeit (65,I,424).
8 od.: "…anfangend von
Jerusalem. Ihr seid Zeugen von diesen Dingen" (9,z.St.; 47,z.St.).
9 Jemanden zum Einkehren zu "nötigen",
notfalls mehrmals, war im Orient Ausdruck aufrichtig gemeinter
Gastfreundschaft (Rich 19,5-9; 1Sam 28,23).
10 Der Herr Jesus ist
irgendwann in der Nacht von Samstag auf Sonntag auferstanden. Für die Juden
beginnt zwar der 1.Tag der Woche (d.h. der Sonntag) bereits um ca. 18 Uhr mit
dem Sonnenuntergang am Sabbath (= Samstag), doch der Ausdruck "frühmorgens" bestätigt, dass mit dem 1.Tag
der Woche hier bereits die Zeit nach Mitternacht gemeint sein muss, also der
Sonntag ab Mitternacht, so wie wir ihn auch heute verstehen. Es war "an diesem Tag" (Vers 13), dass die Emmaus-Jünger
sagten, dass es schon der 3.Tag (Vers 21) seit seiner Kreuzigung war. Also muss
die Kreuzigung am Freitag stattgefunden haben, und nicht an einem Donnerstag
oder Mittwoch, wie einige behaupten.
11 Es ist hier eine einfache Mahlzeit, und keine
Abendmahlsfeier (20,589).
12 Ein brennendes Herz
bekommt man, wenn einem der Heilige Geist direkt beim Lesen des Wortes den Sinn
eröffnet, oder, wenn man durch eine Predigt oder eine Bibelauslegung das Wort
versteht. Ist dies bei uns auch so?
13 Dieser Satz fehlt in manchen Hs. Wahrscheinlich erschien er Abschreibern aufgrund von Vers 39 als nicht ursprünglich, sodass sie ihn wegließen. Andere meinen, er wurde von Joh 20,20 eingefügt, doch dies ist eher unwahrscheinlich, denn dort steht: "…seine Hände und seine Seite", und nicht "…seine Hände und seine Füße" (27,187).
Nach Johannes
Einleitung Johannes-Evangelium
Der Verfasser dieses Evangeliums ist der Apostel Johannes. Clemens von Alexandria berichtet, dass gegen Ende des langen Lebens des Apostels, dieser von engen Freunden, die ihn in Ephesus besuchten, gebeten wurde, ein Evangelium zu schreiben, das die synoptischen Evangelien ergänzen sollte. Es ist gut möglich, dass Johannes Taten und Reden Jesu schon zu Lebzeiten Jesu tagebuchartig aufgeschrieben hat, und er deswegen lange Reden Jesu so genau wiedergeben konnte, und dann erst später unter der Leitung des Heiligen Geistes (Joh 14,26; 16,13) sein Material zusammengefasst und geordnet niedergeschrieben hat. Der Schluss des Johannesevangeliums (Kap. 20,30 - 21,25) wurde eventuell von seinen Schülern in Ephesus im späten ersten Jahrhundert dazugeschrieben, um die Gläubigen zu ermuntern. Theophilus von Antiochia (um 170 n.Chr.) ist der erste uns bekannte Autor, der ausdrücklich Johannes als Verfasser nennt. Doch es gibt schon in früherer Zeit, von Ignatius, Anspielungen und Zitate auf das Johannes-Evangelium, eventuell auch von Justin dem Märtyrer, von Tatian, dem Muratorischen Kanon und den Häretikern Basilides und Valentin. Seit Irenäus ist das Evangelium von vielen anerkannt, einschließlich solcher Zeugen wie Clemens von Alexandria und Tertullian. Lange wurde von der liberalen Theologie allgemein gelehrt, dass das vierte Evangelium erst im späten zweiten Jahrhundert geschrieben worden sei. Im Jahr 1920 wurde jedoch in Ägypten ein Fragment von Johannes Kapitel 18 gefunden (Papyrus Nr. 52), dass durch objektive Messmethoden auf die erste Hälfte des zweiten Jahrhunderts datiert wurde und wahrscheinlich um 125 n. Chr. einzuordnen ist. Die Tatsache, dass es in einer Provinzstadt gefunden wurde (und nicht etwa in Alexandria), bestätigt das traditionelle Abfassungsdatum im ersten Jahrhundert, weil es einige Zeit brauchen würde, bis diese Schrift von Ephesus nach Oberägypten gelangen konnte. Ein ähnliches Fragment aus Johannes Kapitel 5 (das Egerton-Papyrus Nr. 2, das auch aus dem frühen zweiten Jahrhundert stammt), bekräftigt ein Datum zu Lebzeiten des Apostels Johannes. Es gibt einen Dialog mit dem berühmten Rabbi Eliezer, der mit Paulus durchaus noch bekannt gewesen sein könnte. Er war der Schwager von Gamaliel II., der ein Sohn von Gamaliel I. war, dem Lehrer von Paulus. Jedenfalls hatte Rabbi Eliezer Kontakt mit Juden-Christen. In diesem Dialog macht Rabbi Eliezer versteckte Andeutungen zu Johannes Kap. 10. Dies wäre ein bemerkenswerter Beleg für die Existenz des Johannes-Evangeliums am Ende des 1.Jhdts (34,II,193f). Weil der Autor des Evangeliums die anderen Jünger ausdrücklich namentlich nennt, nur sich selbst nicht, ist wahrscheinlich er dieser ungenannte Jünger in Joh 13, 23; 19,26; 20,2 und 21,7.20. Irenäus behauptet ausdrücklich, dass Johannes sein Evangelium von Ephesus aus schreibt. Sollte er recht haben, so ist das frühestmögliche Datum das Jahr 69 oder 70, als der Apostel in der Stadt eintraf. Da Johannes in Joh 5,2 schreibt, "Es ist (und nicht: es war) aber in Jerusalem … ein Teich" und in Joh 21,19 den Märtyrertod von Petrus nicht erwähnt (sondern nur andeutet), genauso wenig wie die Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr., ist es wahrscheinlich, dass diese beiden Ereignisse noch nicht stattgefunden haben, und wir könnten ein Abfassungsdatum vor 70 n.Chr. annehmen. Da aber einiges auch für einen späteren Zeitpunkt spricht, glauben die meisten Theologen, - wie auch schon die Kirchenväter Irenäus, Clemens von Alexandrien und Hieronymus, - dass Johannes sein Evangelium später geschrieben hat, weil er auf den Synoptikern aufzubauen scheint und sie ergänzt, was man an dem vielen "Sondergut" erkennt. Doch auch die anderen Evangelisten schrieben ihre Evangelien vor 70 n.Chr., sodass Johannes ohne Weiteres auf sie aufbauen konnte. Johannes lebte nach seiner Freilassung aus der Verbannung noch bis in die Regierungszeit Trajans und starb als fast Hundertjähriger wahrscheinlich im Jahr 103 n.Chr. in Ephesus (vgl. 33,606; 21,656; 48,339ff; 25,5ff; 66,18f).
Folgende Begebenheiten und Reden Jesu finden sich nur bei Johannes: Neben dem Prolog in Kap. 1,1-5 noch Kap. 1,19 - 6,71; Kap. 7,14 - 12,11; Kap. 13,1-7; Kap. 17,1-26 und Kap. 20,26 - 21,23. Auffallend ist auch, dass Johannes Wunderzeichen und Reden Jesu erzählt, die sich bei den jüdischen Festen abspielten:
1.Passahfest, in Jerusalem (Kap. 2,13 - 3,21)
2.Passahfest, in Galiläa am See Genezareth (Kap. 6,1-71)
Laubhüttenfest, in Jerusalem (Kap. 7,2 - 10,21)
Fest der Tempelweihe, in Jerusalem (Kap. 10,22-39)
3.Passahfest, in Jerusalem (Kap. 12,12 - 19,42)
Sein Thema ist: Jesus, der Sohn Gottes, der wahre Gott und das ewige Leben, "der Spross Jahwes... " (Jes 4,2 und: "Siehe da, euer Gott" Jes 40,9).
Die sachdienlichen Anmerkungen sind im Johannes-Evangelium aus Platzgründen dort weggelassen worden, wo sie in den Parallelstellen beim Matthäus- und Lukas-Evangelium nachgeschlagen werden können.
1 Im Anfang war~26 das Wort,31 und das Wort war~26 Gott gegenüber,32 und das Wort war~26 (Impf.: schon immer) Gott.33
2 Dieses war~26 im Anfang Gott gegenüber.
3 Alles (Pl.: das All?) wurde durch es, und ohne es wurde auch-nicht eines was geworden-ist*.
4 In ihm15 war~27 (göttliches?) Leben,3 und das Leben49 war~ das Licht (für) die Menschen,
5 und das Licht scheint in der Finsternis, aber die Finsternis ergriff es nicht.4
6 (Ein) Mensch trat-auf, von Gott gesandt*, sein Name (war) Johannes (Hebr.: Gott ist gnädig).
7 Dieser kam zum Bezeugen, damit er-zeuge über das Licht, damit alle durch ihn vertrauen-mögen°.
8 Jener war~ nicht das Licht, sondern damit er-zeuge von dem Licht.
9 Er-(od.: es)-war~ (Impf.: schon immer?) das Licht, das wahrhaftige,5 - dasjenige-welches jeden Menschen erleuchtet, - kommend (Ptz.Präs. = durativ) in die Welt.16
10 In der Welt war-er~ (Impf.: für längere Zeit), und die Welt wurde durch ihn, aber die Welt erkannte ihn nicht.
11 In das Eigene (od.: das Eigentum) kam-er und die Eigenen (d.h. sein Volk Israel) nahmen° ihn nicht (in Empfang).
12 Aber (im Gegensatz dazu) alle-die ihn aufnahmen (od.: annahmen), ihnen gab-er Vollmacht Kinder Gottes zu-werden°, den Vertrauenden auf seinen Namen,24
13 die nicht aus Blutsverwandtschaften17 und-nicht aus (eigenem) Fleisches Willen18 und-nicht aus (eines anderen) Mannes Willen,19 sondern aus Gott gezeugt-wurden°.
14 Und das Wort wurde Fleisch,37 und zeltete20 unter uns, und wir-schauten seine Herrlichkeit, (eine) Herrlichkeit als (eines) Einzigartigen (Sohnes) vom Vater,6 voll40 Gnade und Wahrheit.9
15 Johannes zeugt50 über ihn und er-schreit* (Intensiv-Perfekt: laut), (als/indem) sagend: Dieser war~ (es, von) ´dem ich-sagte`: Der hinter mir Kommende, (schon) vor21 mir ist-er-gewesen*, weil er-war~ eher-als ich (vgl. Kap 8,58).
16 Denn aus seiner Fülle empfingen wir alle, und (zwar) Gnade anstatt Gnade.22
17 Denn das Gesetz wurde-gegeben41 durch Mose, die Gnade und die Wahrheit9 wurde41 durch Jesus Christus.
18 Gott hat keiner jemals gesehen*, (der) einzigartige ´Gott`,7 der (zeitloses Ptz.Präs.: ständig) Seiende an dem Busen des Vaters, jener stellte-(ihn uns)-dar°.23
19 Und14 dies ist die Bezeugung des Johannes, als die Juden38 aus Jerusalem Priester und Leviten ´zu ihm` sandten, damit sie ihn fragten: Du, wer bist-du?
20 Und er-bekannte-offen, und er-leugnete nicht, und er-bekannte-offen: Ich bin nicht der Messias.28
21 Und sie-fragten ihn: Wer also (dann)? Bist ´du` Elija (nach Mal 3,23)? Und er-sagt: Ich-bin (es) nicht.51 Der Prophet bist du?46 Und er antwortete: Nein.
22 Sie-sagten also (zu) ihm: Wer bist-du? Damit wir Antwort geben den uns geschickt-Habenden°. Was sagst-du über dich-selbst?
23 Er-erklärte: Ich (bin) "(die/eine) Stimme (eines) Laut-Rufenden(,) in der Einöde(:) macht-gerade8 den Weg (des) HERRN,"1 so-wie Jesaja, der Prophet sagte.
24 Und sie-waren~ von den Pharisäern gesandt*.
25 Und sie-fragten ihn und sagten (zu) ihm: Was also taufst-du,42 wenn du nicht der Messias bist und-nicht Elija und-nicht der Prophet?
26 Johannes antwortete ihnen, sagend: Ich taufe mit Wasser, mitten unter euch ´steht-er`*, (von) dem ihr nichts wisst*,
27 ´der` hinter mir Kommende, dessen ´ich` nicht würdig bin, dass ich ihm den Lederriemen der Untergebundenen (Sandale) löse°.
28 Dieses geschah in Bethanien,29 jenseits des Jordan,34 wo Johannes taufend~ (Präs.historicum) war~.
29 Den darauffolgenden (Tag)2 erblickt-er den Jesus zu ihm kommend und sagt: Siehe, das Milchlamm Gottes,25 das (auf sich Nehmende und) Wegtragende die Sünde47 der Welt.
30 Dieser ist (es), über den ich sagte: Hinter mir kommt (ein) Mann, der (schon) vor mir gewesen-ist*, weil er eher-als ich war~ (d.h. schon ewig existierte).
31 Und-ich kannte^ ihn nicht, aber damit er für Israel offenbar-werde,48 deswegen kam ich, mit Wasser taufend.
32 Und Johannes bezeugte, sagend: Ich-habe-geschaut* den Geist herabsteigend wie39 (eine) Taube vom Himmel, und er-blieb auf ihm.
33 Und-ich kannte^ ihn nicht, aber der mich geschickt-Habende° mit Wasser zu-taufen~, jener sagte (zu) mir: Auf wen auch-immer du den Geist herabsteigend siehst und auf ihm bleibend, dieser ist der mit heiligem Geist Taufende.
34 Und-ich habe-gesehen* und ich-habe-bezeugt*: Dieser ist der Sohn Gottes.
35 Am-nächsten (Tag) stand^ ´der` Johannes wieder (an derselben Stelle) und zwei von seinen Schülern.
36 Und den umhergehenden Jesus anblickend°, sagt-er: Siehe, das Milchlamm Gottes!
37 Und die zwei Schüler hörten ihn (dieses) sprechend, und sie-folgten Jesus.
38 Jesus aber, (als) sich-umgewandt-habend° und geschaut-habend° (dass) sie-(ihm)-folgend-sind~, sagt-er (zu) ihnen: Was sucht-ihr?43 Sie aber sagten (zu) ihm: Rabbi,30 - das heißt um-übersetzt-werdend~: Lehrer, - wo bleibst-(d.h. wohnst)-du10?
39 Er-sagt (zu) ihnen: Kommt, und ihr-werdet-sehen. Sie-kamen also und-sahen, wo er-bleibt~ (d.h. wohnt), und sie-blieben jenen Tag bei ihm. (Es) war~ etwa (die) zehnte Stunde.11
40 Andreas, der Bruder (von) Simon Petrus, war~ einer von den zweien,12 der (dies) von Johannes gehört-Habenden° und ihm gefolgt-Seienden°.
41 Dieser findet (noch am gleichen Tag) zuerst44 den eigenen Bruder, (nämlich) Simon und sagt (zu) ihm: Wir haben-gefunden* den Messias, das heißt um-übersetzt-werdend~: Christus (hebr.: Gesalbter).
42 Er-führte ihn zu Jesus. (Und) ihn anblickend°, sagte Jesus: Du bist Simon, der Sohn (von) Johannes, du wirst-genannt-werden Kephas, das übersetzt-wird (mit): Petrus.45
43 Den darauffolgenden (Tag) wollte er in die (Landschaft) Galiläa hinausgehen, und er findet Philippus. Und Jesus sagt (zu) ihm: Folge~ mir!
44 Der Philippus aber war~ von Bethsaida (Julias),35 aus der Stadt (von) Andreas und Petrus.
45 Philippus findet den Nathanael und sagt (zu) ihm: (Über) den Mose schrieb in dem Gesetz und den Propheten, (den) haben-wir-gefunden*, (nämlich) Jesus, (den/einen) Sohn des Josephs, den aus Nazareth.
46 Und Nathanael sagte (zu) ihm: Aus Nazareth kann etwas Gutes sein~?36 Philippus sagt (zu) ihm: Komm~ und sieh°!
47 Jesus sah den Nathanael zu ihm kommend und sagt über ihn: Siehe, wahrhaft (ein) Israelit, in dem kein Trug ist.
48 Nathanael sagt (zu) ihm: Woher kennst-du mich? Jesus antwortete und sagte (zu) ihm: Bevor dich Philippus rief°, - (als noch) unter dem Feigenbaum seiend~, - sah-ich dich (schon).
49 Nathanael antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist (der) König Israels (vgl. Ps 2,6.7).
50 Jesus antwortete und sagte (zu) ihm: Weil ich (zu) dir sagte, dass ich dich (schon) sah unterhalb des Feigenbaums, glaubst-du? Größere13 (Wunder) als diese wirst-du-sehen.
51 Und er-sagt (zu) ihm: Amen, Amen, ich-sage euch, ihr-werdet-sehen "den Himmel" geöffnet* "und die Engel Gottes hinaufsteigend und herabsteigend"2 auf den Sohn des Menschen.
1
Jes 40,3 (LXX)
2
Gen 28,10-17
3
Bei Johannes immer übernatürlich, geistlich, ewig. Dieses göttliche Leben
empfängt der Gläubige bei der Wiedergeburt (Joh 3,15 ua.).
4
Am besten positiv zu verstehen: "ergriff es nicht um es anzunehmen", zuerst in Bezug auf Israel, dann in Bezug
auf die ganze Menschheit; vgl. Joh 1,10-11; 3,19. Falls es feindselig gemeint
ist: "…ergriff es nicht, um
es zu unterdrücken/auszulöschen"; wie Joh 12,35
5
Nicht im Gegensatz zu einem falschen Licht, sondern im Gegensatz zu einem
unvollkommenen Licht.
6
μονογενους mit "der
eingeborene" oder "der einziggeborene" zu übersetzen ist missverständlich. Ein
"Eingeborener" ist nach heutigem Sprachverständnis ein Ureinwohner in
abgelegenen Gebieten dieser Erde, was dem griechischen Ausdruck völlig fremd
ist. Auch die Übersetzung "einziggezeugt" wäre nicht so exakt, denn
dafür verwendet das Griechische eher das Wort μονογεννητος. Der präexistente Sohn, der Logos, wurde weder
geboren noch gezeugt, denn wie der Vater ewig existierte, so existierte auch
der Sohn ewig. Der präexistente Sohn Gottes "hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens"
(Heb 7,3). Auch Isaak wird in Heb 11,17 μονογενη genannt, er war aber nicht der
einziggeborene bzw. einziggezeugte von Abraham, denn Abraham hatte zwei Söhne
gezeugt, aber Isaak war sein "Einziger", der, an dem sein ganzes Herz
hing. - Die Herrlichkeit des Logos war
die Gleiche, wie die des ewigen Vaters die er mit seinem ewigen Sohn teilt
(2,524).
7
Schon die ältesten Hs. schwanken zwischen μονογενης θεος "...einzigartiger
Gott" und μονογενης υιος "...einzigartiger Sohn". Beide
Lesarten sind bereits im 2.Jhdt. bezeugt und ihre Entstehung könnte durch einen
Hör- oder Abschreibfehler beim Vervielfältigen der Abschriften entstanden sein,
da beide Wörter mit ..ος enden. Es lässt sich nicht mehr mit
Sicherheit sagen, welche Lesart die ursprüngliche ist (vgl. 2,525; 27,198; 25,II,56ff;
65,I,434). Wenn θεος ohne Artikel die ursprüngliche Lesart ist, "...(ein)
einzigartiger (Sohn,
der selbst) Gott (ist)...", dann wäre θεος damit als Objekt-Prädikat
gekennzeichnet, und wir hätten hier wieder eine der Stellen, die die Gottheit
Christi deutlich herausstreichen. Vgl. auch noch: Joh 1,1.18; 8,58; 10,30-39;
20,28; Röm 9,5; Tit 2,13; 2Pet 1,1 ua.
8
AT: "...räumt auf durch Beseitigung der Hindernisse".
9
Gnade und Wahrheit sind eigentlich ein unüberbrückbarer Gegensatz. Aber am
Kreuz hat Christus beide vereint: Er nahm unsere gerechte Strafe auf sich,
damit uns Gott unverdiente Gnade erweisen konnte. - Mit Wahrheit ist die
Gerechtigkeit Gottes gemeint (Ex 34,6), - nach anderen aber die Wirklichkeit im
NT im Gegensatz zu den Schatten im AT.
10
Umschreibend für: wir würden dich gerne persönlich sprechen (25,II,97). Die
Bekehrung dieser ersten Jünger begann mit Gastfreundschaft.
11
Das ist 10 Uhr vormittags nach römischer Zeitrechnung (von Mitternacht bis Mittag
und von Mittag bis Mitternacht gezählt). Johannes verwendet, im Gegensatz zu
den Synoptikern die römische Zeitrechnung, da er nach 70 n.Chr. schreibt, wo
die jüdische Zeitrechnung nicht mehr gebräuchlich war. So erklärt sich auch der
scheinbare Widerspruch von Joh 19,14 mit Mk 15,25. Markus und Matthäus verwenden
die jüdische Zeitrechnung, aber Johannes die römische (65,I,437; 83,64). Andere
meinen jedoch die jüdische Zählweise sei gemeint, also 4 Uhr nachmittags (25,II,98f).
12
Der Zweite war wahrscheinlich Johannes selbst (25,II,99).
13
z.B. Kap.2,1ff; 4,43ff usw.
14
Hier beginnt der erste von sieben Tagen: 1.Tag (Kap.1,19ff) - 2.Tag (Joh
1,29ff) - 3.Tag (Joh 1,35ff) - 4.Tag (Joh 1,43ff) - 5.Tag (Reise nach Galiläa)
- 6.Tag (Joh 2,1ff) - 7.Tag (Joh 2,12ff). Vielleicht will Johannes einen Vergleich mit
dem Schöpfungsbericht herstellen, wie in Vers 1. - "Man versteht so gut,
wie Johannes die Tage zählt, die Tage der ersten Liebe" (Paul Humburg). -
Die Befragung des Johannes geht von der jüdischen Behörde in Jerusalem aus. Zum
Hohen Rat (Synedrium) gehörten drei Gruppen: die Hohepriester, das heißt der
amtierende Hohepriester und frühere Hohepriester (hauptsächlich Sadduzäer), die
Ältesten als Vertreter des Laienadels und die Schriftgelehrten, die vorwiegend zur
Partei der Pharisäer gehörten (vgl. 47,z.St.).
15
"In ihm (d.h. im Logos) war (geistliches) Leben…". Mit ihm
ist eine männliche Person gemeint, nämlich Jesus; od.: "…was geworden ist,
in ihm war (natürliches) Leben", was aber eher unwahrscheinlich ist, da
Johannes mit Leben immer übernatürliches Leben meint.
16
Wahrscheinlich ist aufgrund der sprachlichen Parallele mit Joh 3,19 und 12,46
zu übersetzen: "Er war (als) das wahrhaftige Licht in die Welt kommend, um
jeden Menschen zu erleuchten" (62,69); od. viell.: " zu beleuchten, um so
ins Licht zu stellen"; od. viell.:
"Er war das wahrhaftige Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, der in
die Welt kommt" (vgl. 21,I,687; 25,II,35; 13,126). Das "Erleuchten"
wäre dann vielleicht ein Hinweis auf eine Grunderkenntnis, die jeder Mensch von
Geburt an von Gott erhält und aufgrund der er auch Gott gegenüber
verantwortlich ist, um den unsichtbaren Gott tastend wie ein Blinder zu suchen
(vgl. Röm 1,19; 2,1.6-9.15.16; Apg 17,27). Falls aber die Bedeutung "beleuchten" zutrifft, dann in dem Sinn von Joh 3,19-21;
12,35.36; Eph 5,13.
17
D.h. nicht aus natürlicher Abstammung bzw. Blutsverwandtschaft; vgl. Kap 8,39.
18
D.h. nicht durch eigenen Willen, z.B. durch gute Werke, aber auch nicht durch
den fälschlich sogenannten "freien
Willen" des Menschen.
19
D.h. nicht durch den Willen eines anderen Menschen, weder durch sexuelle
Zeugung noch durch die Handlung eines Priesters.
20
Vgl. Ex 25,1ff; Offb 21,3 ua. - Gottes Herrlichkeit zeltete im Heiligtum,
bis sie dieses verließ (Hes 10,4.18-19.23). Hier zeltet die Herrlichkeit Gottes
wieder leiblich in Jesus (vgl. Joh 2,21; Kol 1,19; 2,9). Mit Jesu Himmelfahrt
verließ die Herrlichkeit Gottes wiederum diese Erde, und zwar in der gleichen
Reihenfolge wie in der Prophezeiung Hesekiels: Jesus verließ zuerst den Tempel,
um dann bei seiner Himmelfahrt vom Ölberg aus die Erde endgültig zu verlassen.
Seit dem Kommen des Heiligen Geistes zeltet die Herrlichkeit Gottes wieder im
Leib Christi, der Gemeinde (Eph 1,23; 3,21). Und bei der Entrückung wird die
Herrlichkeit Gottes in der Gemeinde die Erde wieder verlassen. - Mit der
Menschwerdung des Logos steht der Logos-Begriff des Johannes aber im schroffen
Gegensatz zum Logos-Begriff der Gnosis, wo sich der Logos niemals mit der
Materie verbinden könnte (52,III,714).
21
Im Rang; od.: zeitlich.
22
D.h.: eine Gnade nach der anderen, bzw. immer wieder neue Gnade (2,525; 13,31).
23
Ein t.t. für die Erteilung von Auskünften über Geheimnisse durch die
Orakelpriester und Wahrsager (1,557). Vielleicht verwendete Johannes bewusst
diesen Ausdruck (etwas erklären,
auslegen, ausplaudern oder "ausmalen") als markanten Gegensatz zur Gnosis.
24
D.h. die ihn als Retter annahmen.
Der Name steht hier für dass, was die Person tut (2,524), denn der Name Jesus bedeutet
im Hebräischen: Jahwe errettet. Darum, weil sie auf Jesus als Retter
vertrauen, können sie durch die Wiedergeburt Kinder Gottes werden
(25,I,42). Das Ptz.Präs. πιστευουσιν steht hier als Attribut zum Inf.Aor
γενεσθαι, wenn schon nicht im vorzeitigen Sinn, so doch, wie gewöhnlich als
gleichzeitige Handlung, keinesfalls aber nachzeitig, was das Ptz.Fut. verlangen
würde (2,1393). Also muss man zuerst Jesus im Vertrauen annehmen und damit
wird man durch die Wiedergeburt ein Kind Gottes, und nicht umgekehrt (25,I,43).
Trotzdem ist die ganze Errettung ein Gnadengeschenk (Eph 2,8).
25
Entw. ein Gen.subj.: "das Lamm von Gott". Da Lamm
mit Artikel steht, vielleicht das schon in Jes 53,7 versprochene Lamm Gottes (25,II,84); od. ein Gen.obj.: "das Lamm für Gott". Da Johannes ein Jude war, der zu
Juden sprach, könnte er gemeint haben: Siehe, das Opferlamm, das ihr nun statt
euren eigenen Lämmern, stellvertretend für eure Sünden Gott bringen könnt. Vielleicht will Johannes aber beide
Bedeutungen vereinen (vgl. 13,12f), denn Christus ist sowohl das von
Gott bestimmte und bereitgestellte Opferlamm als auch das Opferlamm des Sünders
für Gott, also das Opferlamm, das der Sünder Gott stellvertretend für
seine Sünden Gott darbringt. Andere Beispiele, wo wahrscheinlich beide
Genitiv-Bedeutungen ausgedrückt werden, sind in 2Kor 5,14 und 2Thes 3,5b. - Ein Lamm wurde täglich morgens und
abends im Tempel geopfert und auch das Sünd-Opfer beim Passah war ein Lamm.
26
Der Imperfekt
ην drückt (im Gegensatz zum
Aorist) die kontinuierliche und ewige Präexistenz des Sohnes Gottes aus. Der
Prolog stellt damit klar, dass der Logos schon immer war und ewig existierte. Er war schon immer bei
Gott und er war schon immer Gott selbst, um dann, in der Fülle der Zeit,
Fleisch, d.h. Mensch zu werden (εγενετο). Schon im Anfang, als Gott alles schuf, war
der Logos schon seit immer existent (21,I,683). Obwohl Joh 1,1 eine Anspielung
auch Gen 1,1 ist, geht Johannes zeitlich zurück in die Ewigkeit.
27
Impf.:
schon immer seit der Schöpfung? (im Sinne von Kol 1,16d); od.: seit seiner
Geburt? (vgl. 25,II,36f.).
28
Für das
hebräische Wort "der Messias" (der Gesalbte), steht im griechischen
Text ο Χριστος (der Christus); vgl. Joh 1,41 und 4,25. Darunter
verstand das damalige Judentum hauptsächlich den verheißenen Spross aus dem
Haus David (vgl. Joh 7,42). Doch waren die Messias-Erwartungen nicht
einheitlich. "Elija" war nach 2Kön 2,11 zum Himmel entrückt worden
und man erwartete seine persönliche Wiederkunft (vgl. Mal 3,23f; Sir 48,9f; Mk
9,11f). Johannes war aber nicht Elija persönlich, der erst am Ende des
Zeitalters kommen wird (wahrscheinlich Offb 11,3), sondern nach den Worten Jesu
nur derjenige, der im Geist Elijas kam, um das erste Kommen des Messias
vorzubereiten (vgl. Anm. bei Mt 11,14). Auch "der Prophet" wurde
aufgrund von Dtn 18,15.18 erwartet. Man erwartete für die Endzeit das Auftreten
eines dem Mose ähnlichen Propheten (vgl. Joh 6,14; 7,40.52), doch die Apostel
verstanden unter diesem angekündigten Propheten zu Recht Jesus selbst (Apg
3,22).
29
Dieses Betanien
wird durch die nähere Bestimmung "jenseits des Jordan" von dem
gleichnamigen, am Ölberg gelegenen Ort unterschieden, wo nach Joh 11,1 die
Auferweckung des Lazarus und nach Joh 12,1 die Salbung Jesu geschah. Der genaue
Ort, an dem Johannes taufte, ist zwar nicht mehr sicher festzustellen, es dürfte
aber an der Furt über den Jordan (manche Hs. haben: Beth-abara = "Furt-Hausen"),
östlich von Jericho in Peräa gewesen sein. Hier ging ein wichtiger Verkehrsweg vorbei,
und Johannes der Täufer konnte hier eine große Zuhörerschaft für seine
Bußpredigten erwarten. Bei dieser Furt hatte auch Israel unter Josua mit der
Einnahme des Landes Kanaan begonnen (Jos 3,1ff), und auch Elisa ging dort nach
Elijas Himmelfahrt über den Jordan, um seinen Dienst in Israel zu beginnen
(2Kön 2,1ff). Es wäre also auch für Jesus eine passende historische Örtlichkeit
gewesen, um seinen Dienst in Israel zu beginnen (vgl. 46,96ff; 33,132; 47,z.St.;
65,I,436). In Peräa regierte Herodes Antipas und Johannes der Täufer wurde dann
auch dort gefangengenommen.
30
Rabbi
ist die gebräuchliche Anrede von Lehrern durch ihre Schüler. Obwohl Jesus nicht
rabbinisch geschult ist (vgl. Joh 7,15), wird er öfter von seinen Jüngern, aber
auch von anderen Leuten, so angesprochen (Joh 6,25; vgl. Joh 20,16). Sogar von
dem Schriftgelehrten Nikodemus in Joh 3,2 (47,z.St.).
31
In
Griechisch λογος ("Logos"). Dies ist ein sehr alter Begriff aus der
griechischen Stoa Philosophie. Dort war der Logos der reine Wahrheitsgehalt des
Sprechenden, mit Gott Zeus ident, und Träger der göttlichen Energie, durch die
die Welt entstand und der die Materie durchströmt; vgl. Kol 1,17 (21,I,684ff;
52,III,711ff).
Andere, wie Dr. A.G. Fruchtenbaum, verstehen darunter den jüdischen "Memra"
Begriff, weil Johannes kein griechischer Philosoph, sondern ein jüdischer
Fischer war. Im AT wurde die Weisheit personifiziert (Spr 8,1-31), und das
Judentum identifizierte die Weisheit, das Wort und die Thora miteinander,
sodass das Wort die Verkörperung der gesamten Offenbarung Gottes war, - Gott
offenbart sich durch den λογος und im λογος (65,I,432).
32
Als
Aramäismus ist die Bedeutung der Präposition προϛ mit Akkusativ: der ewige
Gott-Vater und der ewige Gott-Sohn existierten schon ewig nebeneinander und
hatten persönlichen Austausch. Vgl. Joh 1,18b und vielleicht Spr 8,23ff
(21,I,684; 13,33f).
33
"Gott" steht normalerweise immer mit Artikel, ohne Artikel ist der Ausdruck als Prädikat-Nomen
und damit als Objekt-Prädikat gekennzeichnet (2,523; 21,I,684). Daher ist nicht zu übersetzen:
"…(ein) Gott", sondern: "…seinem Wesen nach Gott gleich", aber eben nicht ident mit
Gott-Vater, sondern als ewiger Sohn des ewigen Vaters eine eigene Person, die
auch Mensch werden konnte, ohne seine personale Gottheit ablegen zu müssen. Vgl.
auch die Anm.7 oben.
34
Der Jordan
ist der wichtigste Fluss Israels, der als geologisches Phänomen, das am tiefsten
gelegene Tal der Erde durchfließt. Er entspringt im Norden im Gebiet des Berges
Hermon, etwa 500 m über dem Meeresspiegel und mündet 200 km südlich ins Tote
Meer, dessen Wasserspiegel sich 392 m unter dem Meeresniveau befindet. Die
Taufstelle ist etwa 7 km nördlich vom Toten Meer zu suchen (54,z.St.).
35
Bethsaida war ein Fischerdorf am See Genezareth,
wahrscheinlich östlich des Jordan an einer Furt, kurz vor dessen Einmündung in
den See gelegen. Die dort angrenzende Lagune war für ihren Fischreichtum bekannt,
daher der Name Beth-saida (= Haus der Fische). Heute heißt der Ort "chirbet
el-aradsch". Der Tetrarch Philipp renovierte die alte Stadt 3 v.Chr.
und gab ihr den Namen Julias, zu Ehren der Tochter des Kaisers Augustus. Etwa 3
km östlich davon baute er sich auf einem Hügel eine Burg, die ihm als Palast
und Amtssitz diente. Im Jahr 34 n.Chr. ist er hier gestorben. Zurzeit Jesu muss
der Ort eine sehr fruchtbare Umgebung gehabt haben, auch eine Synagoge gab es
dort, obwohl die Bevölkerung aus Juden und Heiden bestand (46,173ff; 33,135;
52,I,878; 54,10; Josephus, Antiquates, XVIII,2,1 und 4,6). Nach Joh 1,45 war es
die Heimat des Philippus, Andreas und Petrus. - Nach anderer Annahme ist zumindest
in Mk 8:22 und Lk 9,10 ein anderer, an der Westküste des Sees, nahe Kafarnaum
gelegener Ort gleichen Namens gemeint, eine Annahme, die aber unbegründet
scheint (2,280; 25,248f).
36
Nazareth war in jeder Beziehung ein unbedeutender Ort, sowohl in
alttestamentlicher Zeit als auch zurzeit Jesu. Nathanael, der aus dem
wichtigeren Kana stammte, blickte daher verächtlich auf Nazareth und seine
Bewohner herab (46,87).
37
"Fleisch" bedeutet, dass der ewige, präexistente Sohn
Gottes, ein wahrer Mensch aus Fleisch und Blut wurde. Das richtet sich gegen
die gnostischen Irrlehren. Vgl. Anm. bei 1Tim 6,20.
38
Mit den "Juden" sind bei Johannes meist die
religiösen Führer in Jerusalem gemeint (59,120).
39
D.h.
keine buchstäbliche Taube, sondern ein Symbol für den Heiligen Geist.
40
Bezieht
sich entweder auf den Einzigartigen oder vielleicht auf das Wort Herrlichkeit,
und eher nicht auf den Vater (25,II,49; 13,5). - Diese Herrlichkeit offenbarte
sich in Jesus bei seinen Wundern, beim ersten Wunder (Joh 2,11) und beim
größten Wunder (Joh 11,40), sowie auf dem Berg der Verklärung (Lk 9,32). Am
größten offenbarte sich diese Herrlichkeit aber eben dem Johannes in Offb
1,12-17. Darum ist es kein Wunder, dass gerade er diese Worte schreibt.
41
Das Gesetz wurde gegeben, die Gnade aber wurde offenbart in einer
Person, nämlich in Jesus. Er war die Gnade Gottes in Person.
42
Die Juden kannten nur die Proselytentaufe, mit der Heiden zum Judentum
konvertierten. Indem Johannes eine solche Taufe an Juden praktiziert, behandelt
er sie sozusagen als Heiden die sich bekehren müssen (65,I,435).
43
Es ist bedeutsam, dass Jesus sie nicht fragt: "Wen sucht ihr?" Er wusste
ja alles (vgl. Joh 1,48; 2,24.25), und darum wusste er auch, warum sie ihm
folgten und was sie versuchten herauszufinden. Sie suchten etwas
Bestimmtes: sie wollten persönlich herausfinden, ob Jesus wirklich das Lamm
Gottes (Vers 36) von Jesaja 53,7ff ist, d.h. ob er der Messias ist. Sie suchten
den Messias und sie fanden ihn (Vers 41). - Es gibt verschiedene Arten,
wie Menschen an Jesus gläubig werden. Manche suchen nach der Wahrheit, wie hier
und Gott offenbart sich ihnen. Andere werden von solchen die schon gläubig
sind, zu Jesus geführt (Vers 42). Wieder andere sucht Jesus selbst (Vers 43: "findet
er…"; Lk 19,10). Und manchen sehr skeptischen offenbart sich Jesus auf
besondere Weise (Vers 48ff). Allen gemeinsam ist, dass sie erwählt sind vor
Grundlegung der Welt und darum zum Glauben kommen (Apg 13,48).
44
Manche Hs. haben πρωτος: "Als erster findet Andreas…", d.h. er fand
seinen Bruder Simon früher, als Johannes seinen Bruder Jakobus fand (25,II,99).
Jedenfalls war sein Bruder der erste,
den er zum Herrn führte, später sollte er noch viele andere zum Herrn führen.
Nach frühen Berichten soll er über Kleinasien hinaus, bis Ostanatolien und
Georgien missioniert haben und ihn Patras gekreuzigt worden sein.
45
Noch bevor Simon Jesus kennt, kannte Jesus schon seine Vergangenheit und
Zukunft, weil Simon Petrus von ihm "erkannt ist vor Grundlegung der Welt". Zuerst gibt ihm Jesus zusätzlich zu seinem
Geburtsnamen Simon, den Beinamen Kephas bzw. Petrus, um anzudeuten, was Petrus
werden sollte. In Mt 16,18 sagt er ihm dann, dass er durch sein Bekenntnis zum
ersten Felsstück (hebr.: keph) auf dem Fundament der Gemeinde geworden ist.
46
Die Rabbiner zurzeit Jesu erwarteten nach Dtn 18,18 den "vornehmsten
Propheten" den sie "Josephs Sohn" nannten und der die
angekündigten Demütigungen und Leiden des Messias erdulden sollte. Sie sahen
ihn weder als König noch als Messias an (25,II,95). Dennoch ist Dtn 18,18 eine
eindeutige Prophezeiung auf Jesus.
47
Nicht die Sünden (Plural) der Welt, sondern die Sünde (Singular)
der Welt (vgl. Röm 5,12). Das ist die Trennung von Gott, die Jesus am Kreuz für
alle Menschen, ja für die ganze Schöpfung, weggenommen hat, sodass alle in Buße
und Glaube zu Gott kommen könnten, um aufgrund von Glauben durch den Herrn Jesus
Christus versöhnt und erlöst zu werden. Aber nur die "Vielen" (Jes 53,12c; Mt 20,28; Heb 9,28 ua.), die
diese Vergebung durch Buße und Glaube in Anspruch nehmen, haben die Vergebung
ihrer Sünden.
48
Erst echte Buße öffnet die Augen für die Notwendigkeit eines Opfers für Sünden
(Apg 26,18).
49
Da zuvor das Wort "Leben" ohne Artikel war, könnte der Artikel hier
eine demonstrative Bedeutung haben: "…dieses (göttliche) Leben
war…" (siehe: 13,53 [165]).
50
Das Präsens der lebendigen Erinnerung (25,II,50).
51
Johannes wusste, dass er nicht buchstäblich Elija war, sondern dem Messias nur "im Geist Elijas" vorausgehen sollte (Lk 1,17).
1 Und (an) dem dritten Tag, war (eine) Hochzeit im Kana10 der (Landschaft) Galiläa, und die Mutter Jesu war~ (auch) dort.
3 Und (als/weil an) Wein mangelnd°, sagt die Mutter Jesu zu ihm: Sie-haben keinen Wein (mehr).15
4 ´Und` Jesus sagt (zu) ihr: Was (ist zwischen) mir und dir Frau?2 Meine Stunde3 (ist) noch-nicht eingetroffen~.
5 Seine Mutter sagt (zu) den Bedienern: Was auch-immer er euch sagt, tut!
6 (Es) waren~ aber dort sechs8 steinerne Wasserkrüge dastehend, gemäß der Reinigungssitte der Juden, Raum-habend (für) je zwei oder drei Maß.8
7 Jesus sagt (zu) ihnen: Befüllt die Wasserkrüge (mit) Wasser! Und sie-befüllten sie bis an-den-Rand.
8 Und er-sagt (zu) ihnen: Schöpft nun und tragt~ (es zu) dem Festordner.16 Sie aber trugen (es zu ihm).
9 Als aber der Festordner das (inzwischen zu) Wein gewordene* Wasser kostete, - und er wusste^ nicht woher es-ist, die das Wasser geschöpft-Habenden° Bediener aber wussten^ (es) - ruft der Festordner den Bräutigam
10 und sagt (zu) ihm: Jeder Mensch setzt zuerst den guten9 Wein (vor), und dann-wenn sie-betrunken-sind den geringeren. Du hast-aufbewahrt* den guten Wein bis jetzt.
11 Dieses (Zeichen) tat Jesus (als) Anfang der Zeichen,11 im Kana der (Landschaft) Galiläa, und er-machte-offenbar seine Herrlichkeit, und seine Schüler glaubten an ihn.
13 Und das (erste) Passahfest der Juden4 war~ nahe, und Jesus stieg-hinauf nach Jerusalem.
14 Und er-fand in dem Heiligtum die Feilbietenden (d.h. die Verkaufenden) Rinder und Schafe und Tauben, und die Kleingeldwechsler5 dasitzend,
15 und, (nachdem eine) Peitsche17 aus Seilen gemacht-habend°, warf-er-hinaus alle aus dem Heiligtum (vgl. Mal 3,1-3), sowohl die Schafe als-auch die Rinder, und (von) den Kleingeldwechslern schüttete-er-aus das ´Kleingeld`, und die Tische stieß-er-um,
16 und (zu) den die Tauben Feilbietenden sagte-er: Nehmt-weg diese von-hier, macht~ nicht das Haus meines Vaters zu (einem) Handels Haus.
17 Seine Schüler erinnerten-sich, dass geschrieben-ist*: "Der Eifer (um) dein Haus wird-auffressen mich."1
18 Die Juden12 nun antworteten und sagten (zu) ihm: Was (für ein) Zeichen zeigst-du uns, dass du dies tun (darfst)?7
19 Jesus antwortete und sagte (zu) ihnen: Brecht-ab diesen Tempel, und ´in` drei Tagen werde-ich-(wieder)-aufrichten ihn.14
20 Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre13 wurde-gebaut (an) diesem Tempel, und du wirst-(wieder)-aufrichten ihn in drei Tagen?
21 Jener aber sagte~ (dies) über den Tempel seines Körpers.6
22 Als er dann aus (den) Toten auferweckt-wurde, erinnerten-sich seine Schüler, dass er dies sagte~, und sie glaubten der Schrift (wegen V.17) und dem Wort, das Jesus sagte.
23 Als er aber in Jerusalem war~ an dem Passah, an dem Fest, glaubten viele an seinen Namen, (weil) seine Zeichen anschauend, die er-tat.
24 Jesus selbst aber, er vertraute~ (od.: anvertraute sich) ihnen nicht, weil er alle kannte~
25 und weil er nicht nötig hatte~, dass (ihm) jemand zeuge° über den Menschen, denn er-selbst erkannte~ (Impf.: ständig), was in dem Menschen war~ (Impf.: sich gedanklich abspielte?).
1
Ps 69,10. In der LXX steht der Ind.Aor.: "...fraß mich auf". Mit dem Wechsel
zum Futur wird die Bibelstelle auf seinen bevorstehenden Tod angewendet. Ein
schönes Beispiel, wie das AT durch die Apostel ausgelegt und angewendet wird.
2
Die Anrede "Frau" ist durchaus respektvoll, allerdings gegenüber
der eigenen Mutter ungewöhnlich. Sie soll Distanz aufzeigen. Die folgenden
Worte sind allerdings eine harsche Zurechtweisung: "Lass mich in
Ruhe!" od. freier: "Was kümmerst du dich um meine
Angelegenheiten!" (21,I,703; 2,528; 65,I,440). Damit leugnet Jesus sein Mutter-Sohn
Verhältnis zu Maria, da sie bloß seine leibliche Mutter, und nicht die "Mutter-Gottes"
ist. Sie möchte, dass er ein göttliches Wunder tut, - was andererseits auch
ihren Glauben bezeugt.
3
Gemeint ist die Stunde seines Todes: Kap.7,30; 8,20; 13,1; 17,1; Lk 22,14.53.
Das darauffolgende Wunder ist ein "Zeichen", d.h. es ist eine Illustration über den Zweck
seines Opfertodes: Wenn die eigene Freude zu Ende ist (= der Wein geht aus),
schenkt er wahre Freude, indem er die eigenen Anstrengungen (= die
Reinigungssitten des AT) beiseiteschiebt und anstelle dessen eine Reinigung
durch seinen Opfertod am Kreuz aus Gnade (= die Fülle an neuem Wein) schafft.
4
Das 1.Passahfest, wahrscheinlich März/April 28 n.Chr. Es wird nicht mehr das Passah
des Herrn genannt, sondern das Passah der Juden. Die drei Passahfeste sind in
Joh 2,13; 6,4 und 11,55.
5
Sie wechselten mit hohem Gewinn das ausländische Geld der Festpilger in
jüdisches Kleingeld, das von den jüdischen Pilgern aus der Diaspora zum Kauf
der Opfertiere und für den Halb-Schekel für die Tempelsteuer benötigt wurde.
Sie machten ein Geschäft mit der Religion, was Jesu heiligen Zorn auslöste.
6
Jesus ist der wahre Tempel; vgl. Joh 3,14; 6,30; 7,37; 8,12; 19,23. In ihm
wohnte die Herrlichkeit Gottes (Kol 2,9).
7
Denken die Juden vielleicht an Mal 3,1-3 und wollen sagen: "Bist du
etwa der Messias, dass du dies tun darfst"?
8
1 Maß entspricht ca. 39,5 Liter pro Tongefäß also mindestens 100 Liter. 6
Tongefäße zusammen ergaben also etwa 600 Liter Wein! Und dass, obwohl die Leute
schon betrunken waren (V.10). Jesus wollte offensichtlich ein Zeichen setzen.
Wein war ein Symbol für Freude (Ps 104,15a). Durch die Reinigung, die er
gibt, bekommt man wahre Freude in Fülle.
9
D.h. den alten und abgelegenen Wein.
10
Das geschichtliche Kana in Galiläa lag wahrscheinlich 13 km nördlich von
Nazareth, die
genaue Lage kann aber nicht mehr nachgewiesen werden. Wahrscheinlich entspricht
es dem heutigen, nur noch in Ruinen
erhaltenen "chirbet kana" (46,108-113), während das heutige Kana (kefr kenna),
6 km nordöstlich von Nazareth, erst später als das Kana des Evangeliums
angesehen wurde, was auch möglich wäre (vgl. 47,z.St.; 65,I,439). Kana
war der Ort des ersten Wunders Jesu, die Heimat des Nathanael, nach manchen
auch die des Simon.
11
Im Johannes-Evangelium heißen die großen Wunder Jesu "Zeichen", weil
sie die Beglaubigung Jesu durch Gott an- und aufzeigen sollen. Sie
zeigen, auf welche Art und Weise Gott durch Jesus wirkt. Obwohl Jesus viel mehr
Zeichen tat (Joh 2,23; 20,30) werden im Johannes-Evangelium nur sieben Zeichen
erzählt: (1.) das Weinwunder von Kana; (2.) die Heilung des Beamtensohnes in
Kap. 4, 46-54; (3.) die Heilung des Kranken am Teich Betesda in Kap. 5,1-9;
(4.) die große Speisung in Kap. 6,1-15; (5.) der Gang Jesu auf dem Wasser in
Kap. 6,16-21 (nicht ausdrücklich als "Zeichen" genannt); (6.) die
Heilung des Blindgeborenen in Kap. 9,1-7; (7.) die Auferweckung des Lazarus in
Kap. 11,1ff (vgl. 47,z.St.).
12
Mit diesem Ausdruck sind im Johannes-Evangelium oft die jüdischen Führer
gemeint.
13
Herodes regierte ab 40 v.Chr. Im 18.Jahr seiner Regierung begann er mit der
Renovierung des Tempels, also hätten wir hier das Passah des Jahres 28 n.Chr.
(21,I,710; 65,I,442).
14
Nach Ansicht des Talmud soll der kommende Messias einen neuen oder veränderten 3.Tempel
errichten (46,324; 65,I,442), andere wiederum glaubten, der Tempel würde ewig
stehen!
15
Dies war ein großer Eklat für den Gastgeber, der ihn noch Jahre später zum
Gespött gemacht hätte. Jesus hilft ihm in einer großen Not (65,I,439). Doch viel
mehr geht es Jesus darum, seinen Jüngern seine Herrlichkeit zu offenbaren und
seinen Kreuzestod vorauszusagen.
16
Er war für den reibungslosen Ablauf des Festes verantwortlich, besonders aber
für die Einteilung des Weines durch angemessenes Verdünnen mit Wasser. Die
Gäste hatten anscheinend schon zu viel getrunken (Vers 10), weshalb der Wein
ausgegangen war. Ein Beweis dafür, dass Wein damals vergoren war und es sich
nicht um Traubensaft handelte. Soweit wir wissen, haben die Juden Traubensaft
nicht konserviert.
17
Eine
Geißel oder Peitsche aus Stricken geflochten. Ein bei den Römern sehr
verbreitetes Instrument zur Bestrafung, dort aber mit spitzen Knochen- und
Metallstücken besetzt, was hier bei Jesus sicher nicht der Fall war.
18 Kafarnaum lag am See Genezareth, ungefähr 200 Meter unter dem Meeresspiegel, während Kana etwa 300 Meter darüber liegt (54,z.St.).
1 (Es) war~ aber (ein) Mensch aus den Pharisäern, Nikodemus (war) sein Name, (ein) Vorsteher der Juden.
2 Dieser kam zu nachts ihm1 und sagte (zu) ihm: Rabbi, wir-wissen*, dass du von Gott (als) Lehrer gekommen-bist*, denn keiner kann diese Zeichen tun~, die du tust, falls nicht Gott mit ihm sei~.
3 Jesus antwortete und sagte (zu) ihm: Amen, Amen, ich-sage dir, falls jemand nicht noch-einmal (od.: von oben her)2 gezeugt-wird, kann-er die Königsherrschaft Gottes nicht sehen°.
4 Nikodemus sagt (zu) ihm: Wie kann (ein) Mensch gezeugt-werden, (wenn bereits ein) Greis seiend? Er-kann (doch) nicht (zum) zweiten (Mal) in den Mutterleib seiner Mutter hineinkommen und (noch einmal) gezeugt-werden (oder)?
5 Jesus antwortete: Amen, Amen, ich-sage dir, falls jemand nicht aus Wasser und Geist15 gezeugt-wird, kann-er nicht in die Königsherrschaft Gottes hineinkommen°.
7 Staune° nicht,16 dass ich (zu) dir sagte: Ihr müsst noch-einmal (od.: von oben her)2 gezeugt-werden°.
8 Der Geist (od.: Windhauch) weht, wo er will, und du-hörst (zwar) sein Sausen, jedoch weißt-du* nicht, woher er-kommt und wohin er-fortgeht. Ebenso ist jeder der aus dem Geist Gezeugte*.11
9 Nikodemus antwortete und sagte (zu) ihm: Wie kann dies geschehen?
10 Jesus antwortete und sagte (zu) ihm: Du bist der6 Lehrer Israels, und kennst dies nicht?9
12 Wenn ich das Irdische (zu) euch sagte und ihr-glaubt nicht, wie werdet-ihr-glauben, falls ich euch (etwas über) das Himmlische sage?
13 Und keiner "ist-(Perf.: ein für alle Mal)-hinaufgestiegen* in den Himmel,"7 außer der aus dem Himmel Herabgestiegene°,8 der Sohn des Menschen, ´der seiende in dem Himmel`.
14 Und sowie3 Mose die Schlange in der Einöde erhöhte°, ebenso muss der Sohn des Menschen erhöht-werden° (d.h. am Kreuz; Joh 12,33),
15 damit jeder der Vertrauende, in ihm4 ewiges Leben (Präs.: als dauerhaften Besitz) habe~.
16 Denn so (sehr) liebte°13 Gott die Welt, sodass er den Sohn, den einzigartigen, gab, damit jeder der auf ihn (Präs.: beständig) Vertrauende nicht verlorengehe°, sondern ewiges Leben habe~.12
18 Der auf ihn (Präs.: beständig) Vertrauende nicht wird-er-gerichtet, ´aber` der nicht (Präs.: beständig) Vertrauende schon ist-er-gerichtet-worden*, weil er nicht vertraut-hat*5 auf den Namen des einzigartigen Sohnes Gottes.
19 Dies17 aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen-ist*, und die Menschen liebten die Finsternis vielmehr als das Licht, denn ihre Werke waren~ böseⱽ.
20 Denn jeder der schlechtesⱽ (Präs.: gewohnheitsmäßig) Praktizierendeⱽ hasst das Licht, und er-kommt nicht zu dem Licht, damit er nicht überführt-werde (od.: aufgedeckt werde von) seinen Werken.
21 Aber der die Wahrheit (Präs.: gewohnheitsmäßig) Tuendeⱽ, er-kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbar-gemacht-würden, weil (od.: dass) sie in Gott gewirkt-worden* sind.18
22 Nach diesen (Begebenheiten) kam Jesus und seine Schüler in das judäische Land, und dort verweilte-er~ mit ihnen und taufte~.
23 Aber auch ´der` Johannes war~ taufend in Änon nahe von Salim,10 weil dort viel Wasser war~, und sie-kamen-herbei und ließen-sich-taufen~ (od.: wurden getauft),
25 (Es) entstand nun (eine) Auseinandersetzung vonseiten der Schüler (des) Johannes mit (einem) Juden über (sühnende?) Reinigung.
26 Und sie-kamen zu Johannes und sagten (zu) ihm: Rabbi, (der) der jenseits des Jordan mit dir war~, (über) den du Zeugnis-abgelegt-hast*, siehe, dieser tauft, und alle kommen zu ihm.
27 Johannes antwortete und sagte: Kein Mensch kann (sich etwas) nehmen~, - ´auch-nicht eines`, - falls (es) ihm nicht (schon zuvor) aus dem Himmel gegeben-worden* ist~.
28 Ihr selbst bezeugt mir, dass ich-sagte, ´dass` ich nicht der Messias bin, sondern dass ich vor jenem hergesandt* bin.
29 Der die Braut Habende ist (der) Bräutigam, aber der Freund des Bräutigams, der DabeiStehende* und ihn Hörende, er-freut-sich mit Freude (d.h. überaus) über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude also ist-erfüllt-worden*.
31 Der von-oben-her Kommende, ist über allem. Der von der Erde Seiende, ist von der Erde, und von der Erde (d.h. vom Irdischen) spricht-er. Der aus dem Himmel Kommende, ´ist über allem`.
32 Was er-gesehen-hat* und (was) er-hörte, dies bezeugt-er, aber seine Bezeugung nimmt keiner (an).
33 Der seine Bezeugung angenommen-Habende° besiegelte (od.: bestätigte damit), dass Gott wahrhaftig ist.
34 Denn, (den) den Gott sandte, er-spricht die Aussprüche Gottes, denn nicht nach Maß (sondern unbegrenzt) gibt-er den Geist (d.h. Gott zu Jesus/Jesus zu uns?).
36 Der auf den Sohn (Präs.: beständig) Vertrauende hat ewiges Leben, aber der dem Sohn (Präs.: anhaltend) ungehorsam-Seiende, nicht wird-er-sehen (ewiges) Leben, sondern der Zorn Gottes bleibt14 auf ihm.
1 Von den vielen die wegen der
Zeichenwunder nur äußerlich an ihn "glaubten" (Joh 2,23ff), kam einer,
um genauer nachzufragen. Er kam danach noch öfters und wurde ein geheimer
Gläubiger. Vgl. Kap.19,39 "...das erste Mal". Dieser Pharisäer und Ratsherr
Nikodemus, der Schriftgelehrte Israels (vgl. 3,10), spielt nur im Johannes-Evangelium
eine Rolle. In Joh 7,50f. tritt er im Hohen Rat für Jesus ein, in Joh 19,39
trägt er zur ehrenvollen Bestattung Jesu bei. Möglicherweise ist er ident mit
dem im Talmud genannten Bonai Nikodemus, dem Sohn des Gorion, der auch in
Jerusalem lebte und ein Jünger Jesu war (21,I,711; 62,184; 65,I,442). Der Talmud
schreibt, dass dieser Nikodemus im Nebenberuf ein Wassersucher war und dadurch
im wasserarmen Palästina sehr reich wurde. Er soll allerdings sehr arm
gestorben sein. Der Talmud könnte diese Geschichte berichtet haben, um andere Pharisäer
zu warnen, nicht auch Jünger Jesu zu werden so wie Nikodemus, um nicht das
gleiche Schicksal zu erleiden wie dieser.
2 od.: von oben her (62,184);
vielleicht ein doppelsinniges Wortspiel: vom Himmel, d.h. von Gott, her und
daher von neuem geboren (2,531). Jedenfalls ist bemerkenswert, dass nicht das Wort
νεος oder καινος gebraucht wird.
3 "...auf diese
Weise (und nicht wie ihr es euch vorstellt), muss..."
(20,II,159).
4 "...der Vertrauende auf
ihn,…" wäre: "...εις αυτον" so wie in Kap 3,16.18.36;
4,39; 6,40 und 1Joh 3,15 (27,204; 21,I,716).
5 Perf.: d.h. der sich noch
im Zustand des Unglaubens befindet.
6 Der Artikel macht
deutlich, dass Nikodemus entweder so etwas wie der "Chef-Theologe" (hebr.:
Chakam) im Synedrium war, oder im Sinne von: "Du lehrst Israel und…".
7 Offenbar will Jesus den
schriftkundigen Nikodemus auf Spr 30,3-4 hinweisen. So wie alle anderen
Menschen, hatte auch Nikodemus "keine Erkenntnis des Heiligen", weil noch
nie jemand "zum Himmel hinaufgestiegen und wieder herabgefahren" ist,
um zu berichten, was im Himmel ist. Jesus aber, der Sohn Gottes, war vor seiner
Menschwerdung im Himmel und kam als der Menschensohn herab, um uns die
himmlischen Dinge zu sagen. - Es besteht kein Widerspruch zur Himmelfahrt des
Elija, denn Elija wurde zwar zum sichtbaren Himmel entrückt (2Kön 2,1),
danach aber war er, wie alle Heiligen des AT, noch nicht im Himmel, sondern im
Schoß Abrahams im Hades.
8 Ptz.Aor. der
Vorzeitigkeit.
9 Der schriftkundige Nikodemus
hätte dies von Hes 36,25-27 schon wissen müssen.
10 Änon lag im nördlichen
Samarien, südlich von Bet-Schean, einem Quellgebiet. Änon meint die Quellen
beim heutigen Tell Schalem, die so stark sind, dass sie große Fischteiche
speisen. Salim liegt 12 km südlich von Skythopolis (dem alttestamentlichen
Beth-Schean), der einzigen westjordanischen Stadt des Zwölfstädtegebietes. Johannes
hat seinen alten Taufort vielleicht gewechselt, weil er diesen Taufplatz dem
"Bräutigam" Jesus überlassen wollte. Der neue Taufplatz bei Änon lag
abseits der Herrschaftsgebiete der Herodessöhne und an einem wichtigen
Verkehrsweg. Er war sowohl von Judäa als auch von Galiläa für Bußwillige gut
erreichbar. Eine Fährverbindung führte dort auch über den Jordan (46,250f.257; 54,z.St). - Jesus, oder wie in Joh 4,2
berichtigt wird seine Jünger, tauften im südlicheren Judäa (vgl. 47,z.St.).
11 Wie beim Wind, kann man den
Vorgang der Wiedergeburt nicht sehen, wohl aber ihre Auswirkung.
12 Präsens: als bleibenden
Besitz. - Damit dürfte die Rede Jesu enden und die folgenden Worte dürften vom
Apostel Johannes sein (21,I,717).
13 Ein historischer Ind.Aor.
und nicht ein Präsens! Die Liebe Gottes zur Welt bestand darin, dass er an
einem bestimmten historischen Zeitpunkt der Geschichte, seinen Sohn als
Opferlamm in die Welt schickte (65,I,444). Eigentlich ist es nicht korrekt,
aufgrund dieser Bibelstelle zu sagen, dass Gott auch jetzt die Welt liebt (was
das Präsens erfordern würde), so sehr dieser Gedanke auch Allgemeingut geworden
ist. Tatsächlich hasst Gott die Sünde und alles Böse, und der Sünder steht
unter dem Zorn Gottes, solange er sich nicht bekehrt (Joh 3,36b; Röm 1,18ff).
Daher ist es nur logisch, wenn Johannes sagt "liebt nicht die Welt"
(1Joh 2,15).
14 Der Mensch muss nicht erst
ein gewisses Maß an Sünden anhäufen, um unter dem Zorn Gottes zu stehen. Er
steht seit Geburt unter dem Zorn (Ps 51,5) und ist auf dem breiten Weg
unterwegs in die ewige Verdammnis. Nur die Bekehrung kann ihn auf den schmalen
Weg führen, der ins ewige Leben mündet.
15 Wasser ist ein Symbol für
Reinigung. Jesus möchte damit auf die Taufe des Johannes hinweisen, der
diejenigen die Buße taten mit Wasser taufte zur Vergebung der Sünden und
damit für sie der Wegbereiter für den wurde, der mit Heiligem Geist
tauft (vgl. Joh 1,31; Mt 3,11; Tit 3,5).
16 Hier kommt eine gewisse
Ungeduld zum Ausdruck (13,80).
17 Die Verse 19-21
beschreiben, warum Menschen nicht an Jesus glauben wollen, - sie wollen
ihre bösen Taten weiter ausüben und nicht Buße tun. Vgl. auch Röm 2,6-10.
18 Jesus denkt dabei
vielleicht an Personen wie Simon Petrus, Nathaniel (Joh 1,42.47), und vielleicht
auch an Nikodemus selbst. Auch Paulus beschreibt in Röm 2,7 solche Menschen, und
Kornelius war auch so jemand (Apg 10,1-2.22.34-35.). Sie sind nicht gerecht aus
sich selbst, sondern werden vom Vater zum Sohn gezogen (Joh 6,43). Sie kommen
zum Licht, um vom Licht vollends erleuchtet zu werden und dann an das Licht zu
glauben (Joh 12,36.46; 7,17). "Die aufrichtige Liebe zum Guten, macht für
den Glauben empfänglich" (F.Godet). Dies ist kein Widerspruch zur völligen
Verderbtheit des Menschen (Röm 3,10ff).
1 Als nun ´Jesus` erfuhr, dass die Pharisäer hörten: Jesus macht und tauft mehr Schüler ´als` Johannes
3 verließ-er die (Landschaft von) Judäa, und er-ging-weg wieder in die (Landschaft von) Galiläa.1
4 Er-musste~ aber durch die (Landschaft von) Samaria durchziehen~.18
5 Er-kommt also in (eine) Stadt der Samariter, genannt Sychar,28 nahe-bei dem Grundstück, das Jakob seinem Sohn, ´dem` Josef, gab.
6 Aber dort war~ (die) Quelle21 des Jakob. Jesus also, ermüdet* von der Wanderung, saß-da~ (einfach) so (wie er war)2 an der (Brunnenöffnung der) Quelle. Es-war~ etwa (die) sechste3 Stunde
7 (als eine) Frau aus der (Stadt) Samaria kommt, (um) Wasser zu-schöpfen. Jesus sagt (zu) ihr: Gib mir zu-trinken!24
9 Die Frau, die Samariterin, sagt also (zu) ihm: Wie (ist es möglich, dass) du (obwohl ein) Jude seiend, von mir zu-trinken erbittest, (obwohl eine) samaritische Frau seiend?4 Denn Juden verkehren ´nicht (mit) Samaritern`.
10 Jesus antwortete und sagte (zu) ihr: Wenn du die Gabe Gottes gekannt-hättest^ (Irrealis: aber du kanntest sie noch nicht) und wer er-ist, der (zu) dir Sagende: Gib mir zu-trinken, du hättest-(etwas)-erbeten (von) ihm, und er-hätte-gegeben° dir lebendiges Wasser9 (Irrealis).
11 ´Die Frau` sagt (zu) ihm: Herr, du-hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen21 ist tief, woher hast-du also das lebendige Wasser?
12 Du bist (doch sicher nicht) etwa größer-als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab, und er-selbst trank aus ihm und seine Söhne und sein Zuchtvieh? (erwartete Antwort: Nein)
13 Jesus antwortete und sagte (zu) ihr: Jeder der von diesem Wasser Trinkende, wieder wird-er-dürsten.
14 Aber wer auch-immer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben-werde, keinesfalls wird-er-dürsten in die Ewigkeit, sondern das Wasser, das ich-geben-werde ihm, (es) wird-werden in ihm (eine) Wasser Quelle, sprudelnd ins ewige Leben.
15 Die Frau sagt (zu) ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht (Präs.: ständig) dürste~ und-(ich)-nicht (Präs.: immer wieder) hier vorbeikommen~ (muss, um) (Präs.: jedes Mal[G3] )-zu-schöpfen~.
16 Er-sagt (zu) ihr: Geh-fort~, rufe° ´deinen EheMann` und (dann) komm hierher (zurück)!
17 Die Frau antwortete und sagte (zu) ´ihm`: Ich-habe keinen EheMann. Jesus sagt (zu) ihr: Richtigerweise sagtest-du:5 (Einen) EheMann habe-ich nicht.
18 Denn fünf EheMänner hattest-du, und (den) welchen du nun hast, er-ist nicht dein6 EheMann. Dies hast-du-gesagt* wahrheitsgetreu.
19 Die Frau sagt (zu) ihm: Herr, ich-bemerke, (ein) Prophet bist du.
20 Unsere Väter beteten-(Gott)-an auf diesem Berg,19 und ihr sagt: In Jerusalem ist der Ort, wo man-(Gott)-anbeten~ muss.10
21 Jesus sagt (zu) ihr: Glaube~ mir Frau: (Es) kommt (eine/die) Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten-werdet.
22 Ihr (Samariter) betet-an, was ihr nicht kennt*. Wir (Juden) beten-an, was wir-kennen*, weil die Errettung aus den Juden ist.
23 Jedoch (es) kommt (eine/die) Stunde, und nun ist-sie (schon da), da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten-werden, denn auch der Vater sucht solche (als) ihn Anbetende.
24 Gott (ist seinem Wesen nach)27 Geist, und (für) die ihn Anbetenden (gilt): in Geist und Wahrheit muss-man (ihn) anbeten~.
25 Die Frau sagt (zu) ihm: Ich-weiß*, dass (ein/der) Messias kommt, der Christus Genannte. Dann-wenn jener kommt, verkündigen-wird-er uns alles.20
26 Jesus sagt (zu) ihr: Ich bin (es), der (zu) dir Sprechende.
27 Und während dessen kamen seine Schüler und staunten~,11 dass er mit (einer) Frau sprach. Keiner sagte allerdings: Was willst-du (von ihr)? Oder: Worüber (od.: warum) sprichst-du mit ihr?
28 Die Frau ließ also ihren Wasserkrug (stehen) und ging-weg in die Stadt und sagt den Menschen:
29 Kommt-her, seht (einen) Menschen, der mir alle (Dinge) sagte, ´alles-was` ich-tat. Dieser ist doch-nicht-etwa der Messias?12
30 Sie-kamen-heraus aus der Stadt und kamen~ (Impf.: einer nach dem anderen) zu ihm.
31 In der Zwischenzeit baten ihn die Schüler, sagend: Rabbi, iss!
32 Aber er-sagte (zu) ihnen: Ich habe (eine) Speise zu-essen, die ihr nicht kennt*.
33 Die Schüler sagten~ also zu einander: Brachte ihm etwa jemand zu-essen?
34 Jesus sagt (zu) ihnen: Meine Speise ist (es), dass ich den Willen des mich geschickt-Habenden° tue und sein Werk (d.h. die Erlösung vom Sündenfall) vollkommen-mache (od.: vollende).
35 Sagt ihr nicht: Noch vier Monate sind-es, und die Ernte kommt?25 Siehe, ich-sage euch: Erhebt eure Augen und schaut (auf) die Felder, dass sie (schon jetzt?) weiß sind zur Ernte.26
37 Denn in diesem ist das Wort wahr, dass (ein) anderer der Säende ist und (ein) anderer der Erntende.
39 Aus jener Stadt aber vertrauten viele von den Samaritern auf ihn wegen des Wortes der Frau, (weil/als) sie-bezeugend-war~: Er-sagte mir alles, was ich-tat.
41 Und (noch) viel mehr (Samariter) vertrauten (auf ihn) wegen seines Wortes
42 und sagten~ (zu) der Frau: Nicht-mehr wegen deiner Äußerung (in V.39) vertrauen-wir, denn selbst haben-wir-gehört* und wissen*, dass dieser wahrhaft der Erretter der Welt ist.
43 Aber nach den zwei Tagen kam-er-heraus von dort in die (Landschaft) Galiläa,
44 denn Jesus selbst bezeugte, dass (ein) Prophet in dem eigenen Vaterland keine Ehre hat.17
45 Als er nun in die (Landschaft) Galiläa kam, empfingen ihn die Galiläer, (weil) alles gesehen-habend*, alles-was er in Jerusalem an dem Fest tat, denn auch sie kamen zu dem Fest.
46 Er-kam also wieder in das Kana der (Landschaft) Galiläa, wo er das Wasser (zu) Wein machte. Und (es) war~ ein-gewisser Königlicher (ein Beamter oder Verwandter von Herodes?) in Kafarnaum,8 dessen Sohn (Impf.: schon länger körperlich) schwach-war~.
47 Dieser, (nachdem) gehört-habend°, dass Jesus aus der (Landschaft) Judäa in der (Landschaft) Galiläa eingetroffen-ist, ging-er-weg (von zu Hause, hin) zu ihm und bat~ (Impf.: eindringlich), dass er-herabsteige°13 und seinen Sohn heile°,22 denn er-war-im-Begriff~ zu-sterben~.
48 Jesus sagte nun (zu) ihm: Falls ihr nicht Zeichen und Wunder seht, keinesfalls glaubt-ihr° (dann völlig).
49 Der Königliche (Beamte/Verwandte) sagt (zu) ihm: Herr, steige-herab°, ehe mein Kindlein14 (effektiver Aor.: endgültig) verstirbt°!
50 Jesus sagt (zu) ihm: Gehe~, dein Sohn lebt~! Der Mensch glaubte°22 (w.: vertraute) dem Wort, das Jesus (zu) ihm sagte, und er-ging~.
51 Aber schon (während) er herabsteigend-war~, kamen-entgegen ihm seine Sklaven, sagend, dass sein Knabe lebt.23
52 Er-erkundigte-sich nun bei ihnen (über) die Stunde, in der er-auf-dem-Weg-der-Besserung war. Da sagten-sie (zu) ihm: Gestern, (um die) siebte Stunde15 verließ ihn das Fieber.
53 Da erkannte der Vater, dass (es) ´in` jener Stunde (war), in der Jesus (zu) ihm sagte: Dein Sohn lebt. Und er-vertraute°22 (nun vollständig auf ihn), er und sein ganzes Haus.
54 Dies ´aber` tat Jesus wiederum als zweites16 Zeichen (in Kana, nachdem) kommend° aus der (Landschaft) Judäa in die (Landschaft) Galiläa.
1 Fortsetzung in Vers 43
2 Beschreibender Impf.: "ohne
weitere Umstände, so wie er war" (20,185).
3 Das wäre nach römischer
Zeitrechnung 6 Uhr abends. Johannes verwendet in seinem Evangelium die römische
Zeitrechnung, weil nach der Zerstörung des Tempels 70 n.Chr. die jüdische Zeitrechnung
nicht mehr üblich war. Das passt auch zu den Umständen. Die Reise von Bethanien
nach Galiläa dauerte 3 Tage (46,222). Sychar wäre dann die erste Tagesetappe
gewesen und Jesus war dementsprechend müde von der Reise. Die Hauptmahlzeit
findet im Orient am Abend statt, darum waren die Jünger einkaufen gegangen, zu
Mittag ging niemand einkaufen. Die jüdische Zeitrechnung (12 Uhr mittags) nur
deshalb anzunehmen, weil die Frau allein am Brunnen war, ist nicht nötig. Sie
könnte kurz vor den anderen Frauen gekommen sein. Um 12 Uhr mittags ging
jedenfalls keine Frau hinaus, um Wasser zu holen, denn da war es viel zu heiß.
4 Vgl. den Gegensatz zu
Rebekkas Reaktion in Gen 24,17f.
5 od. prädikativ: "Was
du sagtest, ist richtig".
6 Das "Du" ist
betont vorangestellt: "...ist nicht dein Ehemann (sondern der einer
anderen Frau)" (65,I,449). Welchen Effekt hatte diese Direktheit Jesu auf
die Frau? Einen positiven → Vers 29.39!
7 od.: "Jetzt schon
empfängt der Erntende Lohn".
8 Kafarnaum lag am
Nordwestufer des Sees Genezareth, ungefähr 200 m unter dem Meeresspiegel, ca.
50 km von Kana entfernt, das etwa 300 m über NN liegt (54,z.St.). Es war also eine beschwerliche ca.
7-stündige Tagesreise für den Beamten (20,206; 46,113). Jesus war davor schon
einmal in Kapernaum (Kap 2,12), aber damals kam der Beamte noch nicht zum
Glauben. Er brauchte offenbar eine große Not und ein großes Wunder, um zu
glauben. Dieses Wunder bestand für ihn darin, dass Jesus über Entfernung heilen
konnte. Manche meinen der Beamte war Chuza, dessen Frau mit Jesus mitzog (Lk
8,3). Doch dafür gibt es keine sicheren Beweise. Jedenfalls war es ein Beamter
von König Herodes Antipas, der mit Herodias im Inzest lebte und den Jesus einen
Fuchs nennt. Dennoch tat Jesus ein Wunder für diesen Beamten.
9 Der noch heute erhaltene
Jakobsbrunnen ist 32 Meter tief und war eher ein Straßenbrunnen als ein
Ortsbrunnen. Da sein Grundwasser aber immer frisch nachfließt ("lebendiges
Wasser"), wird er vielleicht auch von den Bewohnern des nahegelegenen
Sychar gerne aufgesucht worden sein. Im AT wird dieser Brunnen nicht erwähnt
(vgl. 47,z.St.; 46,228).
10 Sie ist überführt, stellt
aber eine ablenkende Frage, wie Menschen dies so oft tun, wenn sie mit der
göttlichen Wahrheit konfrontiert werden.
11 Durativer Impf.:
"...kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus". Von einem jüdischen
Mann, besonders einem Rabbi, verlangte die Sitte strenge Zurückhaltung
gegenüber einer Frau (vgl. 47,z.St.).
12 od.: "Ist dieser
vielleicht der Messias?" Die erwartete Antwort ist unsicher.
13 Kana lag höher als
Kapernaum.
14 Wahrscheinlich als zärtliche Verniedlichungsform (25,II,206).
15 Sieben Uhr abends nach der
amtlichen römischen Zeitrechnung, die nach der Zerstörung des Tempels 70 n.Chr.
auch unter den Juden üblich war (25,II,206). Wenn der Beamte vor Sonnenaufgang von
Kapernaum aufbrach, war er nach dem beschwerlichen 7-stündigen Tagesmarsch
tatsächlich erst gegen Abend in Kana, was erklärt, warum er erst am nächsten
Tag nach Kapernaum zurückkam (46,113).
16 Das erste Zeichen in Galiläa
war in Kap 2,1ff die Verwandlung von Wasser in Wein in Kana.
17 Jesus zog nach Galiläa, um
zu beweisen, dass ein Prophet kein Ansehen in seiner Heimat hat. Der nächste
Vers scheint ein Widerspruch dazu zu sein: "...sie empfingen ihn",
aber sie empfingen ihn nur wegen der Wunder, die sie in Jerusalem gesehen
hatten (vgl. Joh 2,23-25). Aber Wunderglaube ist kein echter Glaube und am Ende
bestätigte sich Jesu Urteil, denn nur ein Mann glaubte wirklich mit
seinem Haus an ihn (V.53).
18 Der kürzeste Weg vom
Jordan nach Galiläa führte durch die Landschaft Samarien, die das Gebiet von
der Ebene Jezreel bis zur Grenze Judäas umfasste, also die ganze Gegend
zwischen Galiläa im Norden und Judäa im Süden. Am Jakobsbrunnen, etwa 1 km
südwestlich von dem Ort Sychar, gabelte sich der Weg nach West-Galiläa und zum
See Genezareth. Vom Jakobsbrunnen aus gesehen der im Osten liegt, erhebt sich
südwestlich der Berg Garizim, nordwestlich der Berg Ebal (vgl. 47,z.St.;
25,I,184). Jesus "musste" nicht unbedingt durch Samaria ziehen, um
nach Galiläa zu gelangen. Der Weg durchs Jordantal wäre genauso möglich gewesen
und jeder andere Jude hätte sicherlich diesen Weg gewählt, denn das Gebiet von
Samaria wurde von frommen Juden eher immer gemieden, obwohl galiläische
Festpilger sich freier fühlten durchzuziehen (Josephus, Antiquitates XX,6.1). Die
Samariter waren zwar auch Verehrer Jahwes, aber seit der babylonischen
Wegführung ein Mischvolk aus Israeliten und Heiden (2Kön 17,1ff). Daher wurden
sie von den Juden als Abtrünnige angesehen, gemieden (vgl. V.9) und verachtet
(vgl. Es 4,2; Hag 2,10-14). Vielleicht ist dieses "muss" daher als
ein innerer Drang zu verstehen, was durch den Imperfekt gut ausgedrückt wäre:
er "muss" der samaritischen Frau begegnen und die reiche Ernte in
Samaria einbringen.
19 Das Gespräch fand in der
Nähe des 881 m hohen Berges Garizim statt, auf dem die Samariter im 4.Jhdt.
v.Chr. ihren eigenen Tempel gebaut hatten und dort Jahwe verehrten (vgl. Dtn
27,4-8). Der Berg Garizim war der Berg des Segens, der direkt danebengelegene
Berggipfel Ebal, der Berg des Fluches. Der Seleukiden-König Antiochus IV.
entweihte diesen Tempel dann für Zeus, weshalb Johannes Hyrkanus (vgl. 1Makk
16) im Jahr 128 v. Chr. den Tempel zerstören ließ. Der Kult, vor allem das
Schlachten von Passahlämmern, wurde aber weitergeführt und ist bis heute
lebendig geblieben. Es war eine alte Streitfrage zwischen Juden und Samaritern,
welches der richtige Ort der Gottesverehrung sei (vgl. 47,z.St.; 52,II,698).
20 Auch die Samariter, die
nur die 5 Bücher Mose als Offenbarung anerkannten, erwarteten den in Dtn 18,18
verheißenen messianischen Propheten und nannten ihn "Hathab", der
Bekehrer, oder "El Muhdy", der Führer, oder "Taheb",
der Wiederhersteller (vgl. 47,z.St.; 21,I,729; 65,I,450).
21 Die beiden Wörter
"Quelle" und "Brunnen" (Strong Nr. 5421) werden hier in
Vers 6 und Vers 11 hintereinander gebraucht. Für die Samariterin ist die
"Jakobsquelle" nur ein "Brunnen" aus dem sie abgestandenes
Wasser schöpft, der Herr aber bietet ihr eine geistliche "Quelle" an,
aus der ihr lebendiges, d.h. fließendes und frisches Quellwasser
entgegensprudelt. Der Brunnen war ca. 23 m tief und wurde von einer
unterirdischen Quelle gespeist. Heute heißt der Ort Bir Jakub und liegt
eine halbe Stunde südöstlich von Sichem an der Nordwestseite des Berges
Garizim. Sichar dürfte das heutige Dorf El Askar sein, etwa 10 Minuten
vom Brunnen entfernt (42,665).
22 Drei Stufen von Glauben
finden sich bei diesem Mann: (1.) Der Wunder-Glaube, dass Jesus seinen
Sohn heilen kann (V.47). (2.) Der Gehorsams-Glaube, dass Jesu Wort
stimmt und er auch über Entfernung hin heilen kann (V.50). (3.) Der rettende
Glaube (V.54). Jeder Mensch muss zum dritten Glauben durchdringen, um gerettet
zu werden.
23 Eigentlich hätte der Vater
nun zufrieden sein können, er hatte empfangen, worum er gebeten hatte. Viele
Menschen stoppen an diesem Punkt, - Gott hilft ihnen und sie begnügen sich
damit. Doch dieser Mann wollte wissen, wer Jesus wirklich ist und (an)erkannte
ihn als den allmächtigen Sohn Gottes.
24 Für die Juden zurzeit Jesu
war es unschicklich, dass ein Mann, noch dazu allein, eine Frau ansprach. Es
galt im Lichte von Gen 29,10 schon fast wie ein Flirtversuch (65,I,448). Daher
die schnippische Antwort der Frau?
25 Die Weizenernte begann von
Mitte April und dauerte bis Ende Mai. Es war also Mitte Dezember (65,I,4511). Vom
Jakobsbrunnen aus sah man gegen Norden hin weite Kornfelder (25,II,197).
26 Vielleicht meint er damit
im übertragenen Sinn die Samariter, die sich unmittelbar danach bekehrten (Vers
41).
27 Ein Prädikats-Nomen (2,535). Daher ist nicht zu übersetzen: "Gott ist ein Geist".
28 Sychar war eine Stadt am Osthang des Berges Ebal (54,z.St.).
1 Nach diesen (Begebenheiten)23 war~ (ein) Fest der Juden,2 und Jesus stieg-(allein?)-hinauf nach Jerusalem.
2 Aber in Jerusalem ist24 bei dem Schaf-Tor (ein) Teich, - der zubenannt-werdend (auf) Hebräisch Bethesda,3 - habend fünf Säulenhallen.
3 In diesen (Säulenhallen) lag-darnieder~ (eine) Menge von (durch lange Krankheit) Schwachseienden, Blinden, Lahmen, Ausgezehrten (od.: Verkrüppelten).
4 1
5 Ein-gewisser Mensch aber war~ dort, (schon) acht-´und`-dreißig Jahre in seiner (körperlichen) Schwachheit habend.
6 Diesen, (nachdem) Jesus (ihn so) darniederliegend sehend°, - und (nachdem) erkannt-(od.: erfahren?)-habend°, dass er schon (einen) langen Zeitraum (hinter sich) hat, - sagt-er (zu) ihm: Willst-du~ (Inf.Aor.: jetzt) gesund werden°?
7 Der (körperlich) schwach-Seiende antwortete ihm: Herr, ich-habe keinen Menschen, damit, dann-wenn das Wasser aufgewühlt-wird°,4 er mich (als Ersten) in den Teich werfe. Während aber ich (selbst) komme, steigt-hinab (schon ein) anderer vor mir.
8 Jesus sagt (zu) ihm: Steh-auf~, hebe-auf° deine Matte und geh-umher~!17
9 Und sofort wurde-gesund der Mensch und er-hob-auf seine Matte und ging-umher~. (Es) war~ aber Sabbat an jenem Tag.
10 Die Juden sagten also (zu) dem Gesundgemachten*: Es-ist Sabbat, und nicht erlaubt-ist-es dir, ´deine` Matte aufzuheben.18
11 ´Er` aber antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht-Habende°, jener sagte (zu) mir: Hebe-auf deine Matte und geh-umher~!
12 Sie fragten ihn: Wer ist der Mensch, der gesagt-Habende° (zu) dir: Hebe-auf und geh-umher~?
13 Aber der Geheilte wusste^ nicht, wer es-ist~, denn Jesus machte-sich-unauffällig-davon,12 (weil eine) Volksmenge an dem Ort war~.
14 Nach diesem findet ihn Jesus in dem Heiligtum und sagte (zu) ihm: Siehe, gesund bist-du-geworden*, sündige~ nicht-mehr (verneinter Imp.Präs.: weiter), damit dir nicht irgendetwas Schlimmeres geschehe°.
15 Der Mensch ging-weg und ´berichtete` den Juden, dass (es) Jesus ist~, der ihn gesund gemacht-Habende°.
16 Und deswegen verfolgten~ die Juden Jesus, weil er diese (Dinge) am Sabbat (Impf.: immer wieder) tat~.5
17 ´Jesus` aber antwortete ihnen: Mein6 Vater wirkt bis jetzt, (darum) wirke auch-ich.
18 Deswegen also versuchten~13 die Juden (noch) vielmehr ihn zu-töten, weil er nicht nur den Sabbat auflöste~, sondern auch Gott (seinen) eigenen Vater nannte~, (und so) sich-selbst (mit) Gott ident machend.
19 Jesus antwortete also und sagte (zu) ihnen: Amen, Amen, ich-sage euch, der Sohn kann nichts von sich-selbst (aus) tun~, falls er nicht irgendetwas erblickt den Vater tuend. Denn was auch immer jener tut~, dies tut auch der Sohn gleicherweise.
20 Denn der Vater hat-gern den Sohn und er-zeigt ihm alles, was er-selbst tut, und größere Werke als diese (bisherigen Wundertaten) wird-er-zeigen ihm, damit ihr staunt~.
21 Denn geradeso-wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig-macht, ebenso macht-lebendig auch der Sohn, welche er-will.20
23 damit alle den Sohn ehren, so-wie sie den Vater ehren. Der nicht Ehrende den Sohn, ehrt (auch) nicht den Vater, den ihn geschickt-Habenden°.
24 Amen, Amen, ich-sage euch: Der mein Wort Hörende und Vertrauende dem mich geschickt-Habenden°, hat (jetzt schon) ewiges Leben21 und kommt nicht ins Gericht (od.: Verdammnis?), sondern (Perf.: ein für alle Mal) ist-er-hinübergeschritten* aus dem (geistlichen) Tod14 in das (geistliche?/ewige?) Leben.
25 Amen, Amen, ich-sage euch: (Es) kommt (eine) Stunde, und nun ist-sie (schon da), da die (geistlich?) Toten hören-werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die (sie) gehört-Habenden°15 werden-leben.
27 Und er-gab ihm Vollmacht, Gericht zu-halten~, weil er (ein?) Menschen Sohn7 ist.
28 Staunt~ darüber nicht, weil (es) kommt (eine) Stunde, in der alle die in den Grabkammern (sind) seine Stimme hören-werden,
29 und die das Gute getan-Habenden° werden-herausgehen zur Auferstehung (zum ewigen) Leben,19 ´aber` die das Schlechte praktiziert-Habenden°, zur Auferstehung (zum) Gericht.8
30 Ich kann gar nichts von mir-selbst (aus) tun~. Sowie ich-höre, richte-ich, und mein Gericht ist gerecht, weil ich nicht meinen Willen suche, sondern den Willen des mich geschickt-Habendenⱽ°.
32 (jedoch ein) anderer10 ist der über mich Zeugende, und ich-weiß*, dass die Bezeugung9 wahr ist, die er über mich zeugt.
33 Ihr habt-gesandt* zu Johannes, und er-hat-bezeugt* (Perf.: und sein Zeugnis gilt noch immer) die Wahrheit.
34 Ich aber nehme die Bezeugung von (einem) Menschen nicht (an), sondern dies sage-ich, damit ihr errettet-werdet.
35 Jener war~ die Leuchte, die brennende und scheinende, ihr aber wolltet für (eine) Stunde in ihrem Licht jubeln.
36 Ich aber habe die größere Bezeugung (als die) des Johannes. Denn die Werke die mir der Vater gegeben-hat*,9 damit ich sie zur-Vollendung-bringe, (gerade) sie, die Werke die ich-tue, sie-zeugen über mich, dass der Vater mich gesandt-hatⱽ*.
38 und sein Wort habt-ihr nicht bleibend (d.h. wohnend) in euch, weil, (den) welchen jener sandte (nämlich Jesus), diesem glaubt ihr nicht.
39 Ihr-erforscht die Schriften, weil ihr meint in ihnen ewiges Leben zu-haben~,22 und (gerade) jene sind die über mich Zeugenden.
42 sondern erkannt-(d.h. durchschaut)-habe-ich* euch, dass ihr die Liebe Gottes16 nicht in euch habt.
43 Ich bin-gekommen* in dem Namen meines Vaters, und ihr-nehmt mich nicht (an). Falls (ein) anderer in dem eigenen Namen kommt°, jenen werdet-ihr-annehmen.
44 Wie könnt ihr glauben, (wenn/da) Ehre von einander annehmend, und die Ehre von dem alleinigen ´Gott` sucht-ihr nicht?
45 Meint~ nicht, dass ich euch anklagen-werde bei dem Vater. (Da/es) ist11 der euch Anklagende: Mose, auf den ihr gehofft-habt*.
46 Denn wenn ihr Mose geglaubt-hättet~, (auch) mir würdet-ihr-glauben~, denn über mich schrieb jener. (Irrealis)
47 Aber, wenn ihr seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet-ihr-glauben meinen Aussprüchen (od.: Reden)?
1 Spätere Hs. haben hier noch die Verse 3b-4: "…die auf die Bewegung des Wassers warteten.
Denn zu gewissen Zeiten stieg ein Engel in den Teich herab und bewegte das
Wasser. Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, wurde gesund,
mit welcher Krankheit er auch behaftet war". Das ist sicher eine spätere Texterweiterung,
die Volksmeinung, um die Umstände der Situation für Leser die Jerusalem nicht
kannten verständlich zu machen (27,209).
2 Wahrscheinlich das Purimfest im März 29
n.Chr., zur Erinnerung an die Befreiung der Juden durch Königin Esther
(25,II,212). Weniger wahrscheinlich das Laubhüttenfest (65,I,453) oder andere
Feste.
3 Hebr.: Haus der Barmherzigkeit (od.: Haus
des Ausgusses?). Einige Hs. haben βηθζαδά = Haus der Oliven (27,208). Der Ort
lag wahrscheinlich an der Stätte des heutigen St.Anna Klosters (65,I,453). Noch
im 5.Jhdt. n.Chr. wurden diese Säulenhallen hergezeigt (25/II,215).
4 Ingressiver Aor.: "…dann, wenn das
Wasser sich zu bewegen beginnt". Da sich unterhalb Jerusalems ein
tektonischer Bruch durchzieht, könnte die zeitweise Aufwallung des Wassers
durch das Freiwerden von unterirdischen Gasen verursacht gewesen sein. Noch im
Mittelalter wurde in diesem Teich von einem Pilger ein Wasserwirbel beobachtet
(46,326f), und eine warme Quelle, die zeitweise aussetzte und dann wieder
sprudelte, wurde noch im 19.Jhdt. dort beobachtet (25,II,215).
5 D.h. zu Heilen. - Hier beginnt der
Widerstand der Juden gegen Jesus und wächst immer mehr an. Vgl. Joh 5,18; 7,25.44;
8,59; 10,31; 11,53; 12,37-41, usw.).
6 Jesus sagt nicht: "unser
Vater", oder "der Vater", das hätten die Juden akzeptiert
(Kap.8,41b), aber zu sagen: "Mein Vater", ist in ihren Augen
eine Gotteslästerung.
7 Hier ohne Art.: d.h. einer der als
vollkommener Mensch auf dieser Erde gelebt hat, wird die Menschen
richten! Derjenige der am Kreuz für die Menschen starb, wird dann diejenigen
richten die sein Opfer nicht angenommen haben. - In Joh 1,51; 9,35 ua. ist dagegen
mit Artikel der Menschensohn nach Dan 7,13ff gemeint.
8 Wer glaubt kommt gar nicht in dieses Gericht
(V.24; Joh 3,18), wer nicht glaubt kommt auf jeden Fall in dieses Gericht (Joh
3,18). Also kommen die Gläubigen zur Auferstehung zum Leben, die Ungläubigen
aber zur Auferstehung zum letzten Gericht vor dem großen weißen Thron (Offb
20,11ff).
9 Das Zeugnis des Vaters sind die Werke, die
Jesus tut, weil ihm der Vater dazu die Vollmacht gegeben hat. Dass er sie
ausführt beweist, dass der Vater hinter ihm steht.
10 Wahrscheinlich der Vater und nicht Johannes.
Das beweist auch der Ind.Präs.: er bezeugt (immer wieder). Wäre Johannes
gemeint, würde man wie in Vers 33 den Ind.Perf. erwarten.
11 Sehr feierlich: "Da steht er, der euch
anklagt, Mose..."
12 Jesus sucht nicht die "Publicity"!
13 Impf.: sie suchten immer wieder eine
Gelegenheit.
14 Dem Zustand des geistlichen Todes; od.: der
Verurteilung zum Tod? (2,540f).
15 Dies ist das Hören des persönlichen Rufes an
die Erwählten; vgl. 2Tim 1,9; Offb 17,14.
16 Wahrscheinlich Gen.obj.: die Liebe zu Gott;
viell. aber Gen.subj.: die Liebe von Gott.
17 Jesus fordert zuerst Glaube, dann Gehorsam.
Das ist Glaubens-Gehorsam.
18 In Anlehnung an Jer 17,21. Doch der
Textzusammenhang in Jeremia zeigt, dass es dort darum geht am Sabbath keinen
Handel zu treiben, um sich zu bereichern!
19 Die Auferstehung zum Leben, die von Jesus
hier ganz allgemein angekündigt wird, findet zu verschiedenen Zeitpunkten
statt: (1.) Nach 1Thes 4,13ff zuerst die leibliche Auferstehung der Gläubigen
der Gemeinde, der "Toten in Christus", bei der Entrückung. (2.) Die
leibliche Auferstehung der alttestamentlichen Gläubigen (Dan 12,2.13; Jes
26,19; Mt 8,11) zu Beginn des tausendjährigen Reichs. (3.) Diejenigen die mit
ihrem vergänglichen Körpern ins tausendjährige Reich eingehen werden, -
der jüdische Überrest der 144.000 und die Schafe aus den Nationen (Mt
25,31-46), - werden im tausendjährigen Reich
ein sehr hohes Alter erreichen (Jes 65,20.23) und eines natürlichen Todes
sterben. Sie werden dann wahrscheinlich am Ende des tausendjährigen Reiches mit
einem neuen Körper auferstehen (vgl. Offb 20,5), um auf ewig, zusammen mit den
schon Auferstandenen, auf der neuen Erde zu leben (Offb 21,3).
20 Die Auferweckung der Toten und das
anschließende Gericht war nach jüdischer Anschauung ausschließlich Gott
vorbehalten. Eines ihrer Gebete war: "Gott, der die Toten auferweckt"
(65,I,455). Darum spitzt sich ihr Vorwurf der Gotteslästerung ab hier zu (Joh
6,60ff) und bricht dann in Joh 8,59 vollends aus.
21 Nach jüdischem Verständnis beginnt das ewige
Leben erst nach der Auferstehung (65,I,456).
22 Die Schriftgelehrten glaubten, dass man
durch das Lesen der Schrift ewiges Leben bekommen kann (69,I,457). Doch siehe
dazu:
https://drive.google.com/file/d/1EQC6GvotUUs2ueNT3XAn_wNrNW1y5VHG/view?usp=sharing
23 Diese Begebenheiten werden in Mk 1,14 - 2,22
und Lk 4,16 - 5,39 berichtet. Johannes lässt sie aus, weil er sich besonders
auf Begebenheiten konzentriert, die die anderen Evangelisten noch nicht erzählt
haben.
24 Das Präsens könnte darauf hindeuten, dass
das Johannes-Evangelium noch vor der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n.Chr.
geschrieben wurde, ein Ausdruck lebendiger Erinnerung ist es nicht, denn
Johannes war bei dieser Begebenheit offenbar nicht anwesend (vgl. Vers 1).
1 Nach diesem ging-weg Jesus jenseits des Sees von Galiläa, des (Sees) von Tiberias.23
2 Aber (eine) große Volksmenge folgte~ ihm, weil sie die Zeichen anschauten~, die er an den (körperlich) schwach-Seienden tat~.
3 Jesus aber kam-hinauf auf das Bergland,38 und dort setzte-er-sich~ mit seinen Schülern.
4 Aber war~ nahe3 das (zweite) Passah,4 das Fest der Juden.
5 Jesus also, (als/nachdem) die Augen erhebend° und schauend°, dass (eine) große Volksmenge zu ihm kommt, sagt (zu) Philippus: Woher sollen-wir-kaufen Brote, damit diese essen-könnten?17
6 Aber dies sagte-er~, (damit) ihn versuchend, denn er-selbst wusste^ (schon), was er-tun wollte~.
7 Philippus antwortete ihm: (Selbst) Brote (für) zweihundert Denare genügen nicht (für) sie, damit jeder (einzelne auch nur) ´ein` weniges empfange.
8 Einer29 von seinen Schülern, Andreas, der Bruder (von) Simon Petrus, sagt (zu) ihm:
9 Hier ist ein Jüngling, der fünf Gersten Brote25 und zwei Fischbeilagen hat. Jedoch was ist dies für so-viele?
10 Jesus sagte: Macht, (dass) die Menschen sich-niederlassen! (Es) war~ aber viel Gras an dem Ort. Also ließen-sich-nieder alo die Männer, (an) der Zahl etwa fünftausend.
11 Jesus nahm also die Brote, und (nachdem) gedankt-habend° verteilte-er° (sie) den zum-(Essen)-DaLiegenden, gleicherweise auch von den Fischlein, soviel-wie sie-(Impf.: immer wieder)-wollten~.
13 Sie-sammelten (sie) also und befüllten zwölf Handkörbe (mit) Brocken von den fünf Broten aus Gerste, die den Speisenden* überblieben°.30
14 Die Menschen also, (nachdem) gesehen-habend°, ´welches Zeichen er-tat`, sagten~ (Impf.: einer zum anderen?): Dieser ist wahrhaft der Prophet, der Kommen-sollende34 in die Welt.
15 Jesus nun, (als) erkennend°, dass sie im-Begriff-stehen, zu-kommen und ihn zu-ergreifen, damit sie (ihn zum) König machen°,31 entwich wieder auf das Bergland, er allein.32
16 Als (es) aber Abend wurde, stiegen-herab seine Schüler zu dem See (Genezareth),
17 und (nachdem) in (ein) Schiff einsteigend°, wollten-sie-kommen~39 (ans) jenseitige (Ufer) des Sees nach Kafarnaum. Und (es) war-geworden^ schon Finsternis, und Jesus noch-nicht war-er-gekommen^ zu ihnen,
18 und der See, - (weil) starker Wind wehend-war~, - schlug-hohe-Wellen.
19 (Nachdem) sie also etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien5 gerudert-hatten*, bemerken-sie Jesus, umhergehend auf dem See33 und sich-nahend dem Schiff, und sie-fürchteten-sich.
20 Er aber sagt (zu) ihnen: Ich bins,22 fürchtet-euch~ nicht!
21 Nun waren-sie-willig~6 ihn ins Schiff zu-nehmen, und (danach) war das Schiff (auch schon) sofort an dem Land, zu dem sie-gelangen-wollten~.
22 Den nächsten (Tag) sah (od.: stellte-fest) die Volksmenge, - die Stehende* (am) jenseitigen (Ufer) des Sees (südlich von Kafarnaum), - dass kein anderes Boot24 dort war~ außer (dem) einen (Schiff, das jetzt dastand). Und (sie erinnerten sich,) dass Jesus nicht (mit) seinen Schülern zusammen-hineingestiegen-war° in dieses Schiff, sondern, dass seine Schüler (gestern Abend) allein wegfuhren.
23 - Andere ´Boote` kamen (aber/nun?) aus Tiberias nahe (an) den Ort,40 wo sie das Brot gegessen-hatten°, (als/nachdem) der Herr gedankt-hatte°. -
24 Als also die Volksmenge (dort) sah, dass Jesus nicht dort ist, auch-nicht seine Schüler, sie (selbst) stiegen-ein in diese Boote, und sie-kamen nach Kafarnaum, (indem/damit) Jesus suchend~.24
25 Und (nachdem) ihn (am) jenseitigen (Ufer) des Sees (d.h. in der Synagoge in Kafarnaum) findend°, sagten-sie (zu) ihm: Rabbi, wann bist du hier-her gekommen*?
26 Jesus antwortete ihnen und sagte: Amen, Amen, ich-sage euch, ihr-sucht mich nicht, weil ihr Zeichen saht, sondern weil ihr von den Broten aßet° und gesättigt-wurdetⱽ (eigtl. vulgär: vollgefressen seid).
27 Wirkt~ (d.h. sich abmühen) nicht (für) die verderbende Speise, sondern (für) die Speise, die Bleibende zum ewigem Leben, die der Sohn des Menschen euch geben-wird,7 denn diesen besiegelte Gott der Vater.
28 Sie sagten also zu ihm: Was sollen-wir-tun,8 damit wir die Werke (Plural!) Gottes wirken8? (d.h. die Werke welche Gott verlangt)
29 Jesus antwortete und sagte (zu) ihnen: Dies ist das Werk (Singular!)8 Gottes, (nämlich) dass ihr-(Präs.: beständig)-vertrautⱽ auf (den), den jener sandte.
30 Sie-sagten also (zu) ihm: Was für (ein) Zeichen tust du also, damit wir-(es)-sehen und dir glaubenⱽ?9 Was wirkst-du?10
31 Unsere Väter aßen das Manna in der Einöde, so-wie geschrieben* ist: "Brot aus11 dem Himmel gab-er ihnen zu-essen."1
32 Jesus sagte also (zu) ihnen: Amen, Amen, ich-sage euch, nicht Mose ´hat-gegeben`* euch das Brot aus dem Himmel, sondern mein Vater gibt euch das Brot aus dem Himmel, das wirkliche20 (Brot),
33 denn das Brot Gottes ist der aus11 dem Himmel Herabsteigende und Leben Gebende der Welt.
35 Jesus sagte (zu) ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Der zu mir Kommende, keinesfalls soll-er-hungern°, und der auf mich Vertrauende, keinesfalls wird-er-dürsten jemals.
37 Jeden, den35 mir der Vater gibt, bei mir wird-er-eintreffen,37 und dem zu ´mir` Kommenden, keinesfalls werfe-ich-(ihn)-hinaus° (nach) draußen,
39 Dies aber ist der Wille des mich geschickt-Habenden°, dass von jedem, den35 er mir gegeben-hat*, ich keinen von ihm verliere, sondern ich-werde-auferstehen-lassen ihn ´an` dem letzten Tag.26
41 Die Juden murrten~ also über ihn, weil er-sagte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel Herabgestiegene°,
42 und sagten~: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josefs, (von) dem wir14 den Vater und die Mutter kennen*? Wie (od.: mit welchem Recht) sagt-er nun: Aus11 dem Himmel bin-ich-herabgestiegen*?
43 Jesus antwortete und sagte (zu) ihnen: Murrt~ (Imp.Präs.: hört auf) nicht unter einander!
44 Keiner kann zu mir kommen, falls nicht der Vater, der mich geschickt-Habende°, ihn zieht, und-ich werde-auferstehen-lassen ihn (an) dem letzten Tag.
45 In den Propheten ist-geschrieben*: Und sie-werden-sein "alle (von) Gott2 gelehrte." Jeder der gehört-Habende° und gelernt-Habende° von dem Vater kommt zu mir.
46 (Das heißt) nicht, dass jemand den Vater gesehen-hat*, außer der von Gott Seiende, dieser hat-gesehen* den Vater.
51 Ich bin das Brot, das lebendige, der aus dem Himmel Herabgestiegene°. Falls jemand von diesem Brot isst°, wird-er-leben in die Ewigkeit, und das Brot aber, das ich geben-werde, ist mein Fleisch15 für das Leben der Welt.
52 Die Juden stritten~ also gegen einander, sagend: Wie kann dieser uns ´sein` Fleisch zu-essen° geben°?
53 Jesus also sagte (zu) ihnen: Amen, Amen, ich-sage euch, falls ihr das Fleisch des Sohnes des Menschen nicht esst° und sein Blut (nicht) trinkt°, habt ihr kein Leben in euch-selbst.
54 Der mein Fleisch Zerkauende16 und mein Blut27 Trinkende hat ewiges Leben, und-ich werde-auferstehen-lassen ihn (an) dem letzten Tag.
57 Sowie mich der lebendige Vater sandte und-ich durch den Vater lebe, (so) auch der mich Zerkauende, auch-jener wird-leben durch mich (od.: aufgrund von mir).
58 Dieser ist das Brot, der aus dem Himmel Herabgestiegene°, nicht so-wie (es) die Väter aßen und verstarben. Der dieses Brot Zerkauende wird-leben in die Ewigkeit.
59 Dies sagte-er in (der/einer?) Synagogenversammlung (als) lehrend in Kafarnaum.
60 Viele also von seinen Schülern, - (nachdem/als es) hörend°, - sagten: Hart ist dieses Wort, wer kann dieses (Wort) hören~?
61 Jesus aber, (weil) bei sich-selbst wissend*, dass seine Schüler über dieses (Wort) murren, sagte (zu) ihnen: Dies ärgert (od.: entrüstet) euch?
62 Falls ihr nun den Sohn des Menschen schauen-solltet~, (wenn) hinaufsteigend, wo er vorher war~?21
63 Der Geist ist der lebendig-Machende, das Fleisch nützt gar-nichts. Die Aussprüche, die ich (zu) euch gesprochen-habe*, Geist sind-sie18 und Leben sind-sie.
64 Jedoch (es) sind von euch einige, die nicht glauben. Denn Jesus wusste^ von Anfang (an), wer die nicht Glaubenden sind und wer der ihn überliefern-Werdende (Ptz.Fut.) ist.
65 Und er-sagte~: Deswegen habe-ich-gesagt* (zu) euch: Keiner kann zu mir kommen, falls (es) ihm nicht von dem Vater gegeben-worden-ist*.28
66 Aus diesem (Grund; od.: von da an), viele ´von` seinen Schülern gingen-weg und (Impf.: von da an) sie-zogen-umher~ nicht-mehr mit ihm.
67 Jesus sagte nun (zu) den Zwölf: Wollt etwa auch ihr fortgehen~?19
68 Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen-wir-weggehen? Aussprüche ewigen Lebens hast-(nur)-du,
69 und wir haben-(darauf)-vertraut* und haben-erkannt*, dass du der Heilige Gottes bist.
70 Jesus antwortete ihnen: (Habe) nicht ich euch, die Zwölf (Med.: für mich)-auserwählt?36 Aber einer von euch ist (ein) Teufel.
71 Er-sagte~ (dies) aber (von) dem Judas (dem Sohn des) Simon Iskariot, denn dieser stand-im-Begriff~ ihn zu-überliefern~, einer von den Zwölfen.
1
Ps 78,24
2
Jes 54,13
3
Impf.: Es näherte sich aber das 2.Passahfest, wahrscheinlich März/April 29
n.Chr. Falls
die Ereignisse in Kap. 5 am Laubhüttenfest stattfanden (es könnte aber auch das
Purimfest im März gewesen sein), wäre inzwischen bis zum Passahfest ein halbes
Jahr vergangen (65,I,458).
4
Das Passahfest war das Fest der Erlösung, daher bezieht sich Jesus auch in der
folgenden Rede (V.51-58) darauf, dass er das wahre Passahlamm ist, welches zur
Erlösung "gegessen" werden muss.
5
Ca. 4-5 km.
6
Konativer Impf.: Nun waren sie gerne willig (nachdem sie sich vorher fürchteten),
ihn ins Boot zu nehmen, und sogleich waren sie auch schon an Land, obwohl die
Fahrt noch ca. 45 Minuten gedauert hätte (62,330; 20,257). Entweder es war ein weiteres
Wunder (25,257; 48,384), oder aber sie waren von dem Ereignis so ergriffen,
dass sie die vergehende Zeit gar nicht wahrnahmen.
7
Fut.: weil erst durch seinen Tod (Passah).
8
Die Präs. offenbaren ihre Werksgerechtigkeit: "Wie können wir Gott
zufriedenstellen"? Dennoch priesen auch die Rabbis das Werk (Singular)
Gottes von Abraham und meinten damit seinen Glauben (65,I,461).
9
Nicht: "…auf dich vertrauen", wie in Vers 29, sondern ganz
allgemein: "glauben was du sagst".
10
Angesichts des großartigen Zeichens der Brotvermehrung eine ungeheuerliche
Frechheit.
11
Denn das Manna war nicht wirklich aus dem Himmel, sondern nur vom
sichtbaren Himmel. Darum Jesu Klarstellung in V.32: Er kommt wirklich aus
dem unsichtbaren Himmel.
12
Sie dachten immer noch irdisch: allezeit, d.h. täglich. Jesus aber meinte: ein
für alle Mal.
13
Im Gegensatz zu V.36 (ωραω) ein beschauliches, nachdenkliches (= Ptz.Präs), und
letztlich zum Glauben führendes Betrachten.
14
Es waren ja die Leute aus Kafarnaum und Umgebung (V. 17.59). Nazareth war ca.
30 km entfernt, daher kannten sie Jesu Eltern eher als die Juden aus Judäa.
15
Jesus wechselt vom Bild des Manna zum Passahlamm, daher "Fleisch". Er
meint seinen bevorstehenden Opfertod am Kreuz, daher Futur: "…geben werde".
16
Das Passahlamm wurde als Ganzes am Feuer gebraten, daher war es innen noch
immer halb roh. Man musste beim Essen gut kauen. Der Übergang von φαγω (essen) zu
τρωγω (kauen) ist daher bemerkenswert. Von Vers 54 an, beginnt Jesus sich
offensichtlich mit dem Passahlamm zu vergleichen, das die Juden
"kauen" und dessen Blut sie an die Türpfosten streichen mussten, um
Erlösung zu haben.
17
Hier spricht Jesus zuerst nur vom Essen φαγω, in Vers 13 zeigt sich dann, dass
die Speisenden (βιβροσκω) begierig das große Mahl verschlangen, weil sie
ausgehungert waren, und, dass sie von dem Mahl auch völlig gesättigt wurden.
18
Also sind auch die Verse 53-55 nicht buchstäblich auf eine Transsubstation (Eucharistie)
zu beziehen, sondern auf den persönlichen Glaubensakt, durch den man Jesus
Christus als seinen Herrn aufnimmt.
19
Erwartet eine verneinende Antwort: "Ihr wollt doch nicht etwa auch
fortgehen, oder"?
20
Von dem das Manna nur ein Typus war. Auch die Schriftgelehrten gebrauchten den
Begriff Manna als Symbol für geistliche Nahrung (65,I,462).
21
Ergänze.: "…was werdet ihr erst dann sagen"?
22
Wahrscheinlich neben dem einfachen: "Ich bin es", auch eine
Anspielung auf den Gottesnamen Jahwe: "ICH BIN" (65,I,460).
23
Der See Genezareth heißt hier und in Joh 21,1 auch See von Tiberias. Die Stadt Tiberias
am See Genezareth,
wurde von Herodes Antipas 17 n.Chr. als neue galiläische Hauptstadt gegründet
und bevorzugt. Sie war reich geschmückt und zu Ehren des Kaisers Tiberius in
Tiberias umbenannt. Die Stadt wurde auf einem ehemaligen Friedhof erbaut und
galt daher für Pharisäer und Schriftgelehrte als unrein (vgl. Num 19,16), sie
betraten die Stadt nicht einmal. Herodes ließ deshalb galiläische Juden und
Fremde dort zwangsansiedeln. Die Haupteinnahmequelle der Bewohnerschaft war die
Fischerei. Die heißen Quellen in der Nähe galten als heilkräftig. Obwohl Tiberias
eine heidnische Stadt war, wurde sie erstaunlicherweise nach der Zerstörung
Jerusalems, nachdem die Stadt im 2.Jhdt "gereinigt" wurde, der Hauptsitz
rabbinischer Gelehrsamkeit (33,1198; 52,V,812; 46,195f). Sonst wird die Stadt im Neuen Testament nicht
genannt und ist offenbar von Jesus nicht betreten worden. Das "andere
Ufer" ist das wenig bevölkerte Ostufer des Sees (vgl. 47,z.St.).
24
Die Leute hatten offenbar geglaubt, Jesus wäre am Abend davor mit einem kleinen
Boot (πλοιαριον, Strong Nr.: 4142) den Jüngern nachgefahren. Sie sahen aber
kein anderes Boot am Ufer, außer dem größeren Schiff (Strong Nr. 4143), mit dem
die Jünger gekommen waren. Erst danach kamen noch andere Schiffe aus Tiberias (Vers
23). Sie wunderten sich also, wie er wohl den Abend davor ans andere Ufer
gekommen war, und schlossen daraus, er wäre noch zurückgeblieben oder noch zu
Fuß (2-3 Stunden) nach Kafarnaum gegangen. Also fuhren sie mit den gerade
angekommen Schiffen nach Kafarnaum, hoffend Jesus dort zu finden, denn sie
hatten keine Erklärung dafür, wann und wie er zurückgekommen sein
könnte (25,II,259ff; 62,330ff; 92,z.St.). Für eine vielleicht andere Erklärung
siehe: 48,384; 21,I,751.
25
Das billigste Brot und daher die Speise der Armen. Auch Elisa (2Kön 4,42ff)
vermehrte solche Brote durch ein Wunder.
26
In den Versen 37-39 spricht Jesus deutlich aus, dass die Errettung eines
Menschen allein von Gott ausgeht, aus Gnade und nicht aus dem Willen des
Menschen. Es ist Gottes Wille (Vers 38) und sein ewiger Vorsatz (vgl. die Anmerkungen
bei Apg 13,48; Röm 8,28-30; 11,2; Eph 1,4-5; 2Tim 1,9; 2,10), einen Menschen mit
"heiligem Ruf" zu sich zu rufen. Eine "unwiderstehliche Gnade" (engl.: irresistible grace) ist damit
aber noch nicht ausgesagt (21,I,756).
27
Sein Fleisch essen und sein Blut trinken heißt, seinen stellvertretenden
Opfertod für sich persönlich in Anspruch nehmen, so wie man durch das Essen des
Passalammes, dessen stellvertretenden Tod in Anspruch nahm.
28
Das Perfekt bedeutet "…(schon vorher) gegeben worden ist" und steht damit zeitlich vor dem "…zu mir kommen". Es spricht daher von der ewigen Erwählung der
Gläubigen schon vor Grundlegung der Welt.
29
"Einer…", betont, weil Andreas zumindest das Wenige,
wenn auch mit Zweifel, zu Jesus bringt, während Philippus überhaupt keine
Möglichkeit sieht.
30
Nach
römischen Brauch mussten nach dem Essen Essensreste übrigbleiben, um die
Großzügigkeit des Gastgebers zu demonstrieren (65,I,459).
31
Falsche
Messiasse scharten im 1.Jhdt. gerne Menschenmengen in der Wüste um sich, um
dann in einer Stadt einen Aufruhr zu machen (65,I,459). Jesus wollte das
vermeiden.
32
Die
Jünger schickte er ans jenseitige Ufer nach Kafarnaum, und die Volksmengen entließ
er (Mt 14,22).
33
Nur
Gott kann auf dem Wasser gehen (Hiob 9,8; Ps 77,20).
34
Ptz.Präs.
statt Ptz.Fut, wie im Hebr. und Aramäischen (13,95; 44,303).
35
Entw.: ein Neutr. verallgemeinernd gebraucht: "Alle,
die…" (2,546); eher aber nach dem Aramäischen kol de: "Jeden, der…" (44,305; 62,339, Fußnote 37). - In
Vers 39 und Vers 65 konkretisiert Jesus dann das Präsens "gibt" von
Vers 37, mit dem Perfekt "gegeben hat" und "gegeben worden ist"
auf die ewige Erwählung.
36
Hier in der Bedeutung: auserwählt zum Apostelamt.
37
Zum
Thema Erwählung siehe die Anm. bei Joh 10,3 und die Grafiken: Überblick Erwählung im
NT.pdf - Google Drive und:
https://drive.google.com/file/d/134JvbIpKE4v77JkN-rb-0pN6pot9977Y/view?usp=sharing
38
Das bergige Hinterland im Gegensatz zur Uferebene. Zur Örtlichkeit
siehe die Anm. bei Lk 9,10
39 Konativer Impf.: sie peilten Kafarnaum als Ziel an (7,z.St.; 62,328; 92,z.St.), wurden dann aber in der Dunkelheit etwas abgetrieben.
40 Vielleicht soll damit angedeutet werden, dass diese Schiffe von Tiberias nach Bethsaida Julius unterwegs waren, in dessen Nähe die Brotvermehrung stattgefunden hatte.
1 Und nach diesem ging-umher~ Jesus in der (Landschaft) Galiläa, denn er-wollte~ nicht in der (Landschaft) Judäa umhergehen~,18 weil die Juden versuchten~ ihn zu-töten.
2 (Es) war~ aber nahe das Fest der Juden, das Laubhüttenfest.13
3 Seine Brüder sagten also (zu) ihm: Geh-hinüber von-hier und geh-fort~ in die (Landschaft) Judäa, damit auch deine Schüler ´deine` Werke anschauen-werden, die du-tust,
4 denn keiner tut irgendetwas im Verborgenen und sucht (dabei zugleich) im öffentlichen6 zu-sein~. Wenn du (Realis: wirklich) diese (Werke) tust, offenbare dich-selbst der Welt!
6 Jesus sagt also (zu) ihnen: Mein Zeitpunkt ist noch-nicht da, euer Zeitpunkt aber ist allezeit bereit.
7 Die Welt kann euch nicht hassen~, mich aber hasst sie, weil ich über sie zeuge, dass ihre Werke böse sind.
8 Ihr, steigt-ihr-(ruhig)-hinauf zu dem Fest. Ich steige-(öffentlich)-hinauf~ ´nicht` zu diesem Fest,1 weil mein Zeitpunkt (ist) noch-nicht erfüllt*.
9 Aber (nachdem) dies gesagt-habend°, blieb-er ´selbst` in der (Landschaft) Galiläa.
10 Als aber seine Brüder zu dem Fest hinaufstiegen, (erst) dann stieg-hinauf auch er-selbst, (aber) nicht öffentlich, sondern ´wie` im Verborgenen.2
12 Und viel heimliches-Gemurmel war~ über ihn bei den Volksmengen. Die (einen) sagten~: Gut ist-er, andere ´aber` sagten~: Nein, sondern er-führt-irre die Volksmenge.20
13 Keiner sprach allerdings offen über ihn wegen der Furcht (vor) den Juden (d.h. den jüdischen Behörden).
14 Aber (als) das Fest schon in-der-Mitte-war~ (d.h. erst am vierten Tag) stieg-hinauf Jesus zu dem Heiligtum und lehrte~.
15 Die Juden staunten~ also, sagend: Wie kennt* dieser (die) Schriften (obwohl) nicht gelernt-habend*?
16 Jesus antwortete ihnen also und sagte: Meine Lehre ist nicht meine, sondern (die) des mich geschickt-Habenden°.
17 Falls jemand seinen Willen (Präs.: beständig) tun~ will~, wird-er-erkennen betreffs der Lehre, ob sie aus Gott ist oder ob ich von mir-selbst (aus) spreche.
18 Der von sich-selbst (aus) Sprechende sucht die eigene Herrlichkeit, aber der Suchende die Herrlichkeit des ihn geschickt-Habenden°, dieser ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm.
19 Hat nicht Mose euch das Gesetz ´gegeben`*?7 Und keiner von euch tut das Gesetz. Warum versucht ihr mich zu-töten°?
20 Die Volksmenge antwortete: (Einen) Dämon hast-du, wer versucht dich zu-töten?
21 Jesus antwortete und sagte (zu) ihnen: Ein Werk tat-ich (nämlich in Joh 5,1ff), und ihr-staunt alle deswegen9.
22 Mose hat-gegeben* euch die Beschneidung - nicht, dass sie von Mose ist, sondern (schon) von den Vätern (vorher), - und (folglich) beschneidet-ihr (einen) Menschen ´am` Sabbat10 (obwohl am Sabbat Arbeit verboten ist!).
23 Wenn (also ein) Mensch am Sabbat (die) Beschneidung empfängt, damit das Gesetz Mose nicht außer-Kraft-gesetzt-wird, zürnt-ihr mir, weil ich (einen) ganzen Menschen am Sabbat gesund machte?
25 Einige von den Jerusalemern sagten~ also: Ist dieser nicht (der), den sie-versuchen zu-töten°?
26 Und siehe, öffentlich spricht-er und gar-nichts sagen-sie (zu) ihm. Ob-etwa die Vorsteher wirklich erkannten, dass dieser der Messias ist?9
27 Jedoch (von) diesem wissen-wir*, woher er-ist. Der Messias aber, dann-wenn er-kommt~, keiner erkennt (dann), woher er-ist.14
28 Jesus schrie also, (während) in dem Heiligtum lehrend und sagend: Mich kennt-ihr* (zwar) und wisst*, woher ich-bin. Aber nicht von mir-selbst (aus) bin-ich-gekommen*, sondern wahrhaftig ist der mich geschickt-Habende°, den ihr nichts wisst*.
29 Ich weiß* (von) ihm, weil ich von ihm bin und-jener mich sandte.
30 Sie-versuchten~ also, ihn zu-ergreifen, aber keiner legte die Hand an ihn, weil seine Stunde noch-nicht gekommen-war^.
31 Von der Volksmenge aber, viele kamen-zum-Glauben° (ingress. Aor.) an ihn und sagten: Der Messias, dann-wenn er-kommt, etwa mehr Zeichen wird-er-tun (als die), die dieser tat?
32 Die Pharisäer hörten die Volksmenge dies heimlich-murmelnd über ihn, und die Hohepriester und die Pharisäer sandten Gehilfen, damit sie ihn ergreifen°.
33 Jesus sagte also: Noch (einen) kurzen Zeitraum bin-ich mit euch und (dann) gehe-ich-fort zu dem mich geschickt-Habenden°.
34 Suchen-werdet-ihr mich, und nicht finden-werdet-ihr ´mich`, und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen°.
35 Die Juden sagten also zu einander: Wohin will dieser gehen~, dass wir ihn nicht finden-werden? Will er etwa in die Diaspora der Griechen gehen und die Griechen lehren?
37 Aber am letzten Tag (d.h. dem achten Tag), dem großen15 des LaubhüttenFestes, stand^ Jesus und schrie, (indem) sagend: Falls jemand dürstet~, komme-er~ zu mir und trinke~!
39 Dies aber sagte-er über den Geist, ´den` die auf ihn Vertrauenden empfangen sollten~. Denn (der) Geist war~ noch-nicht (da), weil Jesus ´auch-noch-nicht` verherrlicht-war°.
40 (Einige) aus der Volksmenge also, (als) diese Worte hörend°, sagten-sie~: Dieser ist wahrhaft der Prophet,
42 Sagte die Schrift nicht: Aus der Nachkommenschaft Davids und von Bethlehem, dem Dorf wo David war~, kommt der Messias?12
43 (Eine) Spaltung entstand also in der Volksmenge wegen ihm.
45 Die Gehilfen kamen also zu den Hohepriestern und Pharisäern, und jene sagten (zu) ihnen: Weswegen führtet-ihr ihn nicht (her)?
46 Die Gehilfen antworteten: Niemals sprach (ein) Mensch so.
47 Die Pharisäer antworteten ´ihnen` also: (Seid) etwa auch ihr irregeführt-worden*?
48 Glaubte etwa irgendeiner von den Vorstehern an ihn, oder von den Pharisäern?4 (erwartete Antwort: Nein, natürlich nicht).
50 Nikodemus sagt (zu) ihnen, - der ´das` vorherige-Mal zu ihm Kommende°, der einer von ihnen ist~ (d.h. einer aus dem Synedrium):
51 - Richtet etwa unser Gesetz den Menschen, außer man-verhört ihn zuerst und erfährt (dann), was er-tut?19 (erwartete Antwort: Nein, natürlich nicht).
52 Sie-antworteten und sagten (zu) ihm: Bist etwa auch du aus Galiläa? Erforsche° und sieh°, dass aus Galiläa kein Prophet erweckt-wird.11
53 ´´Und sie-gingen, jeder (einzelne) in sein Haus.
1 viell.: "...zu diesem Fest (da,
sondern zum nächsten Passah an dem ich sterben muss)". Prophetisch
betrachtet musste sich das Passah zuerst erfüllen, erst dann in der Zukunft
wird sich das Laubhüttenfest im tausendjährigen Friedensreich Christi erfüllen.
Doch eher ist gemeint, dass er nicht in Begleitung seiner Brüder öffentlich zum
Fest gehen wollte, sondern nur heimlich, um unerkannt zu bleiben.
2 In Joh 2,13ff. kam er
öffentlich als Messias-König nach Jerusalem, in Joh 5,1ff. nur mehr als
einfacher Pilger, hier kann er nur mehr heimlich kommen. - Jerusalem war 4 - 5
Tagesreisen von Galiläa entfernt (54,z.St.).
3 Jesus bezieht sich hier
offenbar auf mehrere Stellen im Alten Testament, wahrscheinlich sind es
Anspielungen auf Ex 17,6; Num 20,8.11; Dtn 8,15; Ps 114,8; Jes 58,11; Sach
14,8. Diese Schriftstellen wurden wahrscheinlich am 8.Tag des Laubhüttenfestes
im Heiligtum vorgelesen (34,II,593; 54,z.St.). Andere denken an Jes 44,3; 55,1;
Joel 3,18; Hes 47,1ff. ua.
4 Jawohl: Nikodemus (V.50),
Josef von Arimathäa und etliche andere (Joh 12,42), glaubten an ihn, aber nicht
offen, aus Furcht vor dem Synagogenausschluss. Eine typische, unwissende
Einschüchterungsfrage, die ihre Wirkung nicht verfehlte.
5 Sah er die Gehilfen bereits
im Anmarsch?
6 od.: in der Öffentlichkeit
bekannt zu werden; od.: ohne Verschleierung zu handeln.
7 Erwartet eine bejahende
Antwort: "Mose hat euch doch das Gesetz gegeben, nicht wahr".
8 Fällt ein gerechtes Urteil
(2,551).
9 Erwartet eine verneinende
Antwort: "Das kann doch wohl nicht sein!"
10 Manche teilen den Vers 21
und 22 auch folgendermaßen: "…staunt alle. Deswegen hat Mose euch die
Beschneidung gegeben…"; od. freier: "Doch eben deswegen hat euch Mose
die Beschneidung gegeben…, und folglich beschneidet ihr einen Menschen sogar am
Sabbat".
11 Doch, denn Jona war aus
der Nähe von Nazareth (2Kön 14,25). Wiederum eine typische, unwissende
Einschüchterungsfrage, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Nikodemus bleibt
stumm, aus Unwissenheit um Jonas Herkunft, oder aus Angst? Dies zeigt, dass es
mit ihrer eingebildeten Schriftkenntnis nicht so weit her war (vgl. auch Joh
3,10; Mk 12,24).
12 Die Geburt Jesu in Bethlehem
war demnach nicht allgemein bekannt, war er doch als der Sohn des Zimmermanns
aus Nazareth bekannt.
13 Das Laubhüttenfest ist
neben dem Passahfest und dem Pfingstfest das dritte große jüdische
Wallfahrtsfest, das eine Woche dauerte (Ex 23,16; Lev 23,42-44; Num 29,12-38;
Dtn 16,13-16). Es war ein Freudenfest und sollte an die Wüstenreise Israels
erinnern. Es fand zurzeit der Wein-, Obst- und Olivenernte im Oktober statt,
hier wahrscheinlich das Jahr 29 n.Chr. Während der Festwoche wohnten die Männer
in eigens dafür errichteten Laubhütten (vgl. 47,z.St.). Jede Nacht wurde der
Tempel festlich beleuchtet, wobei im Frauenvorhof vier große Leuchter
aufgestellt wurden, die die Umfassungsmauern des Heiligtums überragten und so
ihr Licht über ganz Jerusalem ausbreiteten; vgl. Joh 8,12 mit Joh 7,37
(59,382).
14 Es gab die Vorstellung,
dass der Messias eine Zeit lang verborgen sein sollte, und dann bei seinem
Auftreten zunächst unerkannt bleibt, bis Elija kommt und ihn dem Volk bekannt
macht. Andere meinten, der Messias komme versteckt in einer Wolke (65,I,467;
47,z.St.). - Zum Anstoß an Jesu bekannter Herkunft vgl. auch Joh 6,42
15 Der achte
("große") Tag des Festes war durch den Ritus des Wasserschöpfens
ausgezeichnet. Dies sollte daran erinnern, dass noch so viel Arbeit keine Ernte
hervorbringen würde, wenn nicht zur rechten Zeit Regen vom Himmel fiel
(85,I,145). Daran will Jesus mit seinem Ausspruch anknüpfen. Es bestand der
Brauch, dass beim Laubhüttenfest alle sieben Tage von einem Priester Wasser aus
der Quelle Schiloach geschöpft wurde. Dann zogen die Priester damit siebenmal
um den Altar und gossen es beim Morgenopfer auf den Brandopferalter. Am achten Tag wurden unter anderem Schriftstellen
aus Hesekiel Kap. 47 und Sach. 14,8 vorgelesen. An diesen Ritus scheint Jesus
mit seinem Ruf (Joh 7,37.38) anzuknüpfen (65,I,467; 47,z.St.). Vgl. Jes 12,3-6;
55,1ff und die Anm. zu Joh 8,12.
16 Mit dem Fluch über das
"gesetzesunkundige Volk" (hebr.: amme ha-`arez), ein rabbinischer
Ausdruck, wird eine Geringschätzung für alle die Juden bekundet, die ungelehrt
waren und sich nicht an die weitergehenden, von den Gesetzeslehrern
eingeschärften Vorschriften hielten (vgl. 47,z.St.; 65,I,469).
17 D.h., dass er der Messias
ist, wohl aber, dass er Wunder tat.
18 Judäa stand unter römischer
Autorität (Pilatus), Galiläa under der Autorität von Herodes Antipas. Der Grund
für Jesu Rückzug waren allerdings die Feindseligkeit der jüdischen Autoritäten
in Jerusalem und Judäa. Seine Stunde war noch nicht gekommen, siehe Vers 6
(65,I,463).
19 Welch eine ironische
Antwort an seine Kollegen, die gerade über das Volk gespottet hatten, die das
Gesetz nicht kennen.
20 Damit ist die Verführung
zum Abfall gemeint, die nach Dtn 13,1ff mit dem Tod bestraft werden sollte
(65,I,465).
2 Frühmorgens19 aber kam-er-herbei wieder zu dem Heiligtum, ´und` das ganze Volk kam~ zu ihm, und (nachdem) sich-niedersetzend° lehrte-er~ ´sie`.
3 Aber die Schriftgelehrten und die Pharisäer führen (eine) Frau (vor/herein, die gerade) beim Ehebruch ertappt-wurde*, und (nachdem) sie in (die) Mitte gestellt-habend°,25
4 sagen-sie (zu) ihm: Lehrer, diese Frau ist-ertappt-worden* auf frischer-Tat,11 (Präs.: als gerade zum) ehebrechen-(verführt)-werdend~.22
5 Aber in dem Gesetz trug-auf ´uns` Mose, die so-Beschaffenen (Pl.Fem., d.h.: solche Frauen!)11 zu-steinigen~. Du also, was sagst-du?
6 ´Dies` aber sagten-sie~, (damit) ihn versuchend, damit sie (Präs.: endlich? etwas) haben~, (um) ´ihn` anzuklagen~.20 Jesus aber, (nachdem) sich-niederbückend° nach-unten, schrieb-nieder~ (mit) dem Finger auf den Boden.1
7 Aber als sie-(Impf.: hartnäckig)-dabeiblieben~, ´ihn` (Präs.: immer wieder) fragend, richtete-er-sich-(Aor.: schließlich)-auf und sagte (zu) ´ihnen`: Der Sündlose (unter) euch werfe° (als) erster (einen) Stein auf sie.2
8 Und (nachdem) sich-niederbückend° schrieb-er~ wieder1 auf den Boden.
9 Aber die (es) Hörenden° kamen-heraus~, einer nach dem-anderen, (Med.: von sich aus) anfangend° von den Ältesten, und er-wurde-zurückgelassen° allein, und die Frau in (der) Mitte seiend~.
10 Aber (nachdem) sich-aufgerichtet-habend° sagte Jesus (zu) ihr: Frau, wo sind-sie? Verurteilte° dich keiner?
11 Sie aber sagte: Keiner, Herr. Jesus aber sagte: Ich verurteile dich auch-nicht, geh~, ´und` von nun (an) sündige~12 nicht-mehr (Imp.Präs.: weiter)!``21
12 Jesus sprach also wieder24 (zu) ihnen, sagend: Ich bin das Licht (Gen.obj.: für) die Welt.4 Der mir (Präs.: dauerhaft) Folgende keinesfalls geht-er-umher in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens5 wird-er-haben.
13 Die Pharisäer also sagten (zu) ihm: Du zeugst über dich-selbst, deine Bezeugung ist nicht wahr.
14 Jesus antwortete und sagte (zu) ihnen: Sogar-wenn ich über mich-selbst zeuge, ist meine Bezeugung wahr, weil ich-weiß*, woher ich-kam und wohin ich-fortgehe. Ihr aber wisst* nicht, woher ich-komme oder wohin ich-fortgehe.
16 Und falls ich-(doch)-richte, ist mein Gericht wahrhaftig, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der mich geschickt-Habende° ´Vater`.
18 Ich bin der Zeugende über mich-selbst, und (zweitens) zeugt über mich der mich geschickt-Habende° Vater.
19 Sie sagten also (zu) ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Weder kennt-ihr* mich, noch meinen Vater, wenn ihr mich kennen-würdet^, auch meinen Vater würdet-ihr-kennen^ (Irrealis).
20 Diese Aussprüche sprach-er bei dem Schatzkasten,23 (als er) lehrend (war) in dem Heiligtum, und keiner ergriff ihn, weil seine Stunde noch-nicht gekommen-war^.
21 Er-sagte also wieder24 (zu) ihnen: Ich gehe-fort, und suchen-werdet-ihr mich, und in eurer Sünde werdet-ihr-sterben. Wohin ich fortgehe, könnt ihr nicht hinkommen°.
22 Die Juden sagten~ also: Doch-nicht-etwa töten-wird-er sich, weil er-sagt: Wohin ich-fortgehe, könnt ihr nicht hinkommen?
23 Und er-sagte~ (zu) ihnen: Ihr seid von dem Unten, ich bin von dem Oben, ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt.
24 Ich-sagte also (zu) euch, dass ihr in euren Sünden sterben-werdet. Denn falls ihr nicht glaubt, dass ich bin,13 werdet-ihr-sterben in euren Sünden.
25 Sie-sagten~ also (zu) ihm (ironisch?): Du, wer bist-du (denn schon?)? Jesus sagte (zu) ihnen: Dass was ich (schon) von Anfang (an zu) euch spreche14.
27 Sie-erkannten nicht, dass er (von) dem Vater (zu) ihnen (Impf.: schon die ganze Zeit) redete~.
28 Jesus sagte also (zu) ´ihnen`: Dann-wenn ihr den Sohn des Menschen (am Kreuz?) erhöht-habt° (vgl. Jes 52,13), dann werdet-ihr-erkennen, dass ich bin,13 und nichts von mir-selbst (aus) tue,15 sondern so-wie mich der Vater lehrte, dies spreche-ich.
30 (Als/nachdem) dieses sprechend, glaubten6 viele an ihn.
31 Jesus sagte~ also zu den ihm geglaubt-Habenden* Juden: Falls ihr in meinem Wort bleibt, seid-ihr wahrhaft meine Schüler,7
32 und die Wahrheit werdet-ihr- erkennen, und die Wahrheit wird-befreien euch.
33 Sie-antworteten zu ihm: Abrahams Nachkommenschaft sind-wir, und keinem haben-wir-gesklavt* jemals. Wie (kannst) du sagen: Frei werdet-ihr-werden?
34 Jesus antwortete ihnen: Amen, Amen, ich-sage euch: Jeder der die Sünde (Präs.: ständig/gewohnheitsmäßig) Tuende ist (ein) Sklave ´der Sünde`.
37 Ich weiß*, dass ihr Abrahams Nachkommenschaft seid, jedoch versucht-ihr mich zu-töten,9 weil mein Wort keinen Raum-hat in euch.
38 Was ich bei dem Vater gesehen-habe*, spreche-ich. Auch ihr also, was ihr von dem Vater hörtet tut (ihr).
39 Sie-antworteten und sagten (zu) ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagt (zu) ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder seid~ (Realis: wie ihr behauptet, dann) die Werke Abrahams ´würdet-ihr-tun`~ (Irrealis).
40 Nun aber versucht-ihr mich zu-töten, (einen) Menschen, der die Wahrheit (zu) euch gesprochen-hat*, die ich von Gott hörte. Dies tat Abraham nicht.
41 Ihr tut die Werke eures Vaters. Sie-sagten ´also` (zu) ihm: Wir10 sind ´nicht` aus Hurerei ´gezeugt-worden`*, (nur) einen10 Vater haben-wir: (nämlich) Gott.
42 Jesus sagte (zu) ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre~, würdet-ihr-lieben~ mich (Irrealis), denn von Gott ging-ich-aus und bin-ich-gekommen~, denn auch-nicht von mir-selbst bin-ich-gekommen*, sondern jener sandte mich.
44 Ihr seid aus dem Vater, - dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr-tun~. Jener war~ (ein) Menschentöter von Anfang (an), und er-steht* (Perf.: bis heute) nicht in der Wahrheit, weil Wahrheit ist nicht in ihm. Dann-wenn er die Lüge spricht, spricht-er aus dem Eigenen, weil er (ein) Lügner ist und ihr Vater.
46 Wer von euch überführt mich betreffs (einer) Sünde? Wenn ich (die) Wahrheit sage, weswegen glaubt-ihr mir nicht?
48 Die Juden antworteten und sagten (zu) ihm: Sagen wir nicht in-rechter-Weise, dass du (ein) Samariter bist und (einen) Dämon hast?17
49 Jesus antwortete: Ich habe keinen Dämon, sondern ich-ehre meinen Vater, und ihr verunehrt mich.
50 Ich aber suche nicht meine Herrlichkeit, er-ist (d.h. Gott der Vater) der Suchende und Urteilende.
51 Amen, Amen, ich-sage euch, falls jemand mein Wort bewahrt, keinesfalls schaut-er-an° (den) Tod in die Ewigkeit.
52 Die Juden sagten ´also` (zu) ihm: Nun haben-wir-(Perf.: endgültig)-erkannt*, dass du (einen) Dämon hast. Abraham verstarb und die Propheten, und du sagst: Falls irgendeiner mein Wort bewahrt, keinesfalls wird-er-schmecken° (den) Tod in die Ewigkeit.
53 Bist du etwa größer-als unser Vater Abraham, der verstarb? Auch die Propheten verstarben. (Zu) wem machst-du dich-selbst?
54 Jesus antwortete: Falls ich mich-selbst verherrliche (od.: verherrlichen wollte/würde, so) ist meine Herrlichkeit gar-nichts. Mein Vater ist der mich Verherrlichende, (von) dem ihr sagt: ´Unser` Gott ist-er,
55 und nicht erkannt-habt-ihr* ihn, ich aber kenne* ihn. Und-falls ich-sage°: Ich-kenne* ihn nicht, würde-ich-sein euch gleichartig, (nämlich ein) Lügner. Jedoch kenne-ich* ihn, und sein Wort bewahre-ich.
56 Abraham, euer Vater, jubelte, dass er meinen Tag16 sehen-sollte°, und er-sah (ihn) und freute-sich.
57 Die Juden sagten also zu ihm: Du-bist noch-nicht (einmal) fünfzig26 Jahre und Abraham hast-du-gesehen*?
58 Jesus sagte (zu) ihnen: Amen, Amen, ich-sage euch, ehe Abraham (geboren) wurde°, (war ich schon der?) ich bin.3
1 w.: auf
etwas schreiben oder zeichnen. In der Gräz. auch: Linien oder geometrische
Figuren malen; eine Anklage niederschreiben (1,832); etwas in ein
(Straf)Register einschreiben (37,325). In vielen Ländern ist diese Handlung ein
Ausdruck von bewusstem Schweigen, von Beschämung oder von Verlegenheit
(21,I,771). Aber, dass Jesus aus Verlegenheit Zeichen auf den Boden kraxelte,
widerspricht seinem Wesen und seiner Souveränität. Dass er ihre Sünden auf den
Boden schrieb, ist praktisch unmöglich, weil nicht lesbar, außerdem war in der
Säulenhalle des Heiligtums ein Steinpflaster. Aber, dass Jesus zweimalig auf
den Boden schrieb, könnte bedeuten, dass er auf das zweimalige Schreiben der
Gesetzestafeln durch Gottes Finger hinweisen wollte (vgl. dazu Ex 24,12; 31,18;
32,15-19; 34,1.29), was seine Zuhörer natürlich nicht verstehen konnten. Dass
Gott ein zweites Mal neue Tafeln beschrieb, nachdem das Volk das Gesetz, das
auf den ersten Tafeln niedergeschrieben war, gebrochen hatte, war ein Akt
seiner vergebenden Gnade (Ex 32,14). Aus diesem Grund schrieb Jesus vielleicht zweimal
auf den Boden (V.6.8). Es war jedes Mal seine nonverbale Antwort auf ihre Frage
in Vers 5. Ja, Ehebruch war "eine Sünde zum Tod", aber in
den 10 Geboten standen auch noch andere Vergehen, denen sich die Ankläger der
Frau schuldig gemacht hatten. So wie Gott am Berg Sinai dem Volk seine Sünde
vergeben hatte, hat auch er der Ehebrecherin ihre Gesetzesübertretung vergeben.
Für das erste Niederschreiben auf den Boden vgl. Jer 17,13 ("...alle,
die...", also auch die Pharisäer), für das zweite Niederschreiben vgl. Hos
8,12. Man kann darin auch schon einen Hinweis auf den neuen Bund der Gnade
sehen (vgl. dazu: Joh 1,17 und Jer 31,31-33). Nur das zweite Mal, als Mose mit
den Gesetzestafeln vom Berg kam, strahlte sein Angesicht (Ex 34,28ff), dies war
die Herrlichkeit des ersten Bundes, aber es war schon ein Hinweis auf die Herrlichkeit
des neuen Bundes der viel größer ist, denn es ist die Herrlichkeit der Gnade (vgl.
2Kor 3,3-18).
2 Der
Augenzeuge muss den ersten Stein werfen (Dtn 17,7). Der Sanhedrin durfte
zu dieser Zeit gar keine Todesurteile mehr vollstrecken. Es ging ihnen nur
darum, Jesus durch eine falsche Antwort in eine Falle zu locken. Dass sie den
Mann, obwohl "beim Ehebruch auf frischer Tat" ertappt, laufen ließen
zeigt, dass sie keine unparteiischen Zeugen waren, denn der mann hätte nach Dtn
22,24 mit vorgeführt werden müssen (60,479).
3 Eine
explizite Anspielung auf den Gottesnamen Jahwe (Ex 3,14). Jesus stellt sich
Gott gleich, und die Juden verstehen ihn auch so, darum wollen sie ihn
steinigen.
4 Gen.obj.
wie Joh 1,4; od. Gen.subj.: "...Licht (in) der Welt". - Das Wort vom
Licht knüpft an einen Festbrauch an (vgl. die Anm. zu Joh 7,2); vgl. auch Jes
42,6. In der Nacht vom ersten zum zweiten, und am siebten Tag des
Laubhüttenfestes wurden im Frauenvorhof des Heiligtums vier große Leuchter
aufgestellt, die ihr Licht über ganz Jerusalem verbreiten sollten. Jede Nacht
wurde der Tempel festlich beleuchtet, wobei die vier großen Leuchter die
Umfassungsmauern des Heiligtums überragten und so ihr Licht über ganz Jerusalem
ausbreiteten; vgl. Joh 7,37. In den rabbinischen Schriften wird der Messias
einige Male als "der Erleuchter" bezeichnet. Jesus hatte also einen
markanten Anknüpfungspunkt, wenn er sich gerade im Anschluss an das
Laubhüttenfest als das "Licht der Welt" bezeichnet (vgl. 47,z.St.; 34,II,165f;
59,382; 62,406f).
5 Gen.obj.:
das Licht für den Lebensweg in dieser Welt (vgl. Joh 12,35b); od.: das Licht
das der Welt den Weg zum ewigen Leben leuchtet.
6 Aber es
war ein "Glaube", der nicht zum echten Vertrauen führte.
7 Warum
sagt Jesus das zu ihnen? Weil er weiß, dass ihr Glaube nicht echt war, wie die
Verse 37.40.42.44.48.55.59 dann auch zeigen, und wie Jesus es schon einmal
erlebt hatte (Joh 2,23-25). Sie waren noch Sklaven der Sünde. Echter Glaube
beginnt mit Gehorsam, daher: "wenn ihr in meinem
Wort bleibt", d.h. meinem
Wort auch gehorcht, ist euer Glaube echt.
8 Ist wohl
eine Anspielung auf Ismael (Sklave) und Isaak (Freier); vgl. Gen 21,10; Gal
4,30.
9 Bereits
vorauswissend; vgl. V.59.
10 "Wir
… im Gegensatz zu dir...". Wir haben nur einen Vater, und nicht
zwei so wie du, nämlich deinen unehelichen Vater (wie auch der Talmud behauptet)
und dann deinen Ziehvater Josef (65,I,474). Wie Jesus auf diese Anschuldigung
reagiert (V.42ff), ist ein Beispiel für seine Sanftmut.
11 "Auf
frischer Tat" bedeutet, dass sie auch den Mann ertappten, aber sie ließen
ihn laufen. Ihre Aussage ist unerhört frauenfeindlich und ungerecht, denn nach
dem Gesetz mussten in einem solchen Fall Mann und Frau
gesteinigt werden! Vgl. Lev 20,10; Dtn 22,22
12
Verneinter Imp.Präs.: "Höre auf (ständig) weiter zu sündigen." Eine
schöne Zusammenfassung für Jesu Verhalten gegenüber der Frau wird in Joh 1,17
und Röm 10,4 gegeben.
13 Eine
Anspielung auf LXX: Ex 3,14; Dtn 32,39; Jes 41,4; 43,10 ua. (2,556). "…, dass
ich der "ICH-BIN" (d.h. Jahwe) bin. Das Schlimmste war es für einen
Juden in seinen Sünden, d.h. ohne Vergebung, zu sterben.
14 od.:
"Warum spreche ich überhaupt noch mit euch" (2,556).
15 od.:
"...und von mir selbst aus tue ich nichts".
16 Er sah
mein Auftreten, weil Abraham zwar schon gestorben war, aber bei Gott lebte und
am Auftreten des Messias Anteil nahm.
17 In der
Bezeichnung Jesu als "Samariter" steckt wohl der Vorwurf, dass Jesus
Gott nicht wahrhaft verehrt (vgl. die Anmerkung zu Joh 4,4-6). Aus dem Mund der
Juden bedeutete dies möglicherweise: Du bist ein Häretiker, ein Kind des
Teufels (21,I,780). - Zum Vorwurf der Besessenheit vgl. auch Joh 7,20 und 10,20
(vgl. 47,z.St.).
18 Auf
Gotteslästerung stand die Strafe der Steinigung (Lev 24,11-16; 1Kön 21,10.13).
Der Vorwurf der Gotteslästerung taucht auch noch später auf: Kap.10,31-33; vgl.
Joh 11,8; 19,7 (vgl. 47,z.St.).
19 In dieser
Nacht hatten zwei Menschen Ehebruch begangen. Hat Jesus die ganze Nacht für sie
gebetet, wie er es auch als unser Hohepriester für uns tut?
20 Die
Versuchung bestand wohl darin, ihn entweder dazu zu verleiten, gegen das Gesetz
Mose zu sein (falls er gegen die Steinigung war). Oder, falls er der Steinigung
zugestimmt hätte, ihn bei Pilatus der Aufwiegelung gegen die Römer anzuklagen.
Ehebruch wurde bei den Römern nicht mit der Todesstrafe belegt und der
Sanhedrin hatte zu diesem Zeitpunkt kein Recht mehr die Todesstrafe auszuführen
(vgl. eine ähnliche Situation in Mt 22,15-22).
21 Die Verse
Joh 7,53 - 8,11 stehen in den Hs. an verschiedenen Stellen in den Evangelien,
z.B. nach Lk 21,38, wo sie sich chronologisch gut anfügen würden, - oder hinter
Joh 21,25, was dafürsprechen könnte, dass die Herausgeber des Johannes-Evangeliums
sie (irrtümlich?) dem Johannes zuschrieben. Jedenfalls trägt die ganze
Erzählung unbestreitbar den Charakter eines ursprünglichen Augenzeugen und die
Art und Weise wie Jesus beschrieben wird, passt gut zum Stil des Johannes-Evangeliums,
auch wenn das Vokabular abweicht. Vgl. dazu pro und contra in: 47,z.St.; 54,z.St.;
60,477ff; 25,317ff.; 27,219ff; 92,z.St.
22 Das Pass. bedeutet,
dass die Verführung zum Ehebruch vom Mann ausging: "...zum Ehebruch
verführt werdend" (44,310).
23 Dieser
Schatzkasten, in den die Gläubigen ihre Gaben einwarfen, stand in der Nähe des
Frauenvorhofes, wo in den Festnächten auch die Lichterfeier und die Tänze
stattfanden (65,I,471). Sonst wagten es nur die Schriftgelehrten an diesem "heiligen" Ort zu
lehren, dennoch wagten sie (noch) nicht Jesus zu ergreifen (34,II,165).
24 Wenn die
Begebenheit der Verse 2-11 wirklich nicht an diese Stelle gehört, könnte die
Rede ab Vers 12ff noch am letzten Tag des Laubhüttenfestes stattgefunden haben.
Thematisch passt sie jedenfalls zum "Lichterfest" am siebenten Tag;
siehe Anm.4 (65,I,470). Ansonsten wurde es vielleicht zu
einer anderen Gelegenheit gesprochen, entweder am gleichen Tag oder am nächsten
Tag (21,I,774; 34,II,164).
25 Die
Ehebrecherin musste zum Urteil hierhergeführt werden (46,313).
26 50 Jahre
war das Mindestalter für die Übernahme eines öffentlichen Amtes (65,I,475).
27 Man könnte
daran denken, wie die Herrlichkeit Gottes den Tempel in Hesekiel Kap. 10-11
verlässt.
1 Und (als) vorüberziehend5 sah-er (einen) Menschen, blind von Geburt-an.1
2 Und seine Schüler fragten ihn, sagend: Rabbi, wer sündigte, dieser oder seine Eltern, dass er blind gezeugt-wurde?
3 Jesus antwortete: Weder dieser sündigte noch seine Eltern, sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbar-gemacht-würden°.
4 Wir müssen die Werke des mich geschickt-Habenden° wirken~, solange-es Tag ist. (Es) kommt (eine/die) Nacht, da keiner wirken~ kann.
5 Solange ich in der Welt bin~, bin ich (das?) Licht der Welt.
6 (Nachdem) dies sagend°, spuckte-er zu-Boden und machte (einen) Lehmteig2 aus der Spucke,3 und ´bestrich` ihm (mit) den Teig auf die Augen.
7 Und er-sagte (zu) ihm: Geh-fort~, wasch-dich° in dem Teich des Siloam,6 was übersetzt-wird: Gesandter*! Also ging-er-weg und wusch-sich und kam sehend.
8 Die Nachbarn also und die ihn vorher gesehen-Habenden, dass er (ein) Bettler war~, sagten~: Ist dieser nicht der Sitzende und Bettelnde?
9 Andere sagten~: Dieser ist (es), andere sagten~: Nein, sondern er-ist ihm (nur) ähnlich. Jener sagte~: Ich bin (es).
10 Sie-sagten~ also (zu) ihm: Wie ´also` wurden-geöffnet deine Augen?
11 Jener antwortete: Der Mensch, der Jesus Genannte, machte (einen) Lehmteig und bestrich meine Augen und sagte (zu) mir: Geh-fort~ zu dem (Teich) Siloam und wasche-dich°! (Nachdem) also weggegangen° und mich-gewaschen-habend°, wurde-ich-wieder-sehend.
12 Und sie-sagten (zu) ihm: Wo ist jener? Er-sagt: Ich-weiß* nicht.
13 Sie-führen ihn zu den Pharisäern, den einst Blinden.
14 (Es) war~ aber Sabbat an dem Tag, (an dem) Jesus den Lehmteig machte und seine Augen öffnete.
15 Die Pharisäer fragten ihn also auch wieder, wie er-wieder-sehend-wurde. Er aber sagte (zu) ihnen: (Einen) Lehmteig legte-er-auf mir auf die Augen, und ich-wusch-mich und sehe.
16 Einige von den Pharisäern sagten~ also: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht bewahrt. Andere ´aber` sagten~: Wie kann (ein) sündiger Mensch derartige Zeichen tun~? Und (eine) Spaltung war~ unter ihnen.
17 Sie sagen also wieder (zu) dem Blinden: Was sagst du über ihn, dass er deine Augen öffnete? Er aber sagte: Er-ist (ein) Prophet.
18 Die Juden glaubten nun nicht von ihm, dass er blind war~ und wieder-sehend-wurde, bis dass sie seine Eltern riefen, (die Eltern) des wieder-sehend-Gewordenen°.
20 Seine Eltern antworteten also und sagten: Wir-wissen*, dass dieser unser Sohn ist und dass er blind gezeugt-wurde.
21 Wie er aber nun sieht, wissen-wir* nicht, oder wer seine Augen öffnete, wir wissen* (es) nicht. Fragt ihn-selbst, Volljährigkeit hat-er, er-selbst wird-sprechen über sich.
22 Dies sagten seine Eltern, weil sie die Juden fürchteten, denn schon hatten-(Plqpf.: verbindlich?)-vereinbart^ die Juden, dass, falls jemand ihn offen-bekenne (als) Messias, er-(ein)-aus-der-Synagoge-Ausgeschlosser werde.4
24 Sie-riefen also den Menschen zum zweiten (Mal, der) der blind war~, und sagten (zu) ihm: Gib Gott Herrlichkeit! Wir wissen*, dass dieser Mensch (ein) Sünder ist.
25 Jener antwortete also: Ob er (ein) Sünder ist, weiß-ich* nicht. Eines weiß-ich*, dass ich (einst) blind seiend jetzt sehe.
26 Sie-sagten also (zu) ihm: Was tat-er dir? Wie öffnete-er deine Augen?
27 Er-antwortete ihnen: Ich-sagte (es) euch schon, und ihr-hörtet nicht. Warum wollt-ihr (es) wieder hören~? Wollt etwa auch ihr seine Schüler werden?
28 Und sie-beschimpften ihn und sagten: Du bist (ein) Schüler (von) jenem, wir aber sind Schüler (von) Mose.
29 Wir wissen*, dass Gott (zu) Mose gesprochen-hat*,7 (von) diesem aber wissen-wir* nicht, woher er-ist.
30 Der Mensch antwortete und sagte (zu) ihnen: Darin liegt allerdings das Erstaunliche, (nämlich) dass ihr nicht wisst*, woher er-ist, und (das, obwohl) er meine Augen öffnete.
31 Wir-wissen*, dass ´Gott Sünder` nicht erhört, sondern falls jemand gottverehrend ist~ und seinen Willen tut~, diesen erhört-er.
32 Von der Ewigkeit (her) wurde nicht gehört, dass jemand (die) Augen (eines) blind Gezeugten* öffnete.
34 Sie-antworteten und sagten (zu) ihm: Du bist ganz in Sünden gezeugt, und du belehrst uns? Und hinaus-warfen-sie ihn (nach) draußen.4
35 Jesus hörte, dass sie ihn (nach) draußen hinausgeworfen-hatten°, und (nachdem) ihn gefunden-habend°, sagte-er: Vertraust du auf den Sohn des ´Menschen`?
36 Jener antwortete ´und sagte`: Und wer ist (es), Herr, damit ich auf ihn vertraue°?
37 Jesus sagte (zu) ihm: Gesehen-hast-du* ihn sogar, und der (jetzt) mit dir Sprechende, jener ist (es).
38 Er aber erklärte~: Ich-vertraue (auf dich), Herr. Und er-betete-an ihn (od.: er huldigte ihm).
39 Und Jesus sagte: Zum Gericht kam ich in diese Welt, damit die nicht Sehenden sehen~ und die Sehenden blind würden.
40 (Es) hörten diese (Worte einige) von den Pharisäern, die mit ihm Seienden, und sie-sagten (zu) ihm: Sind etwa auch wir blind?
41 Jesus sagte (zu) ihnen: Wenn ihr blind wäret~, hättet-ihr~ keine Sünde (Irrealis). Nun aber sagt-ihr: Wir-sehen, (darum) bleibt eure Sünde.
1 w.: blind
gezeugt. Er wurde schon als Blinder gezeugt, und ist nicht erst durch Krankheit
oder Unfall blind geworden. Möglicherweise hatte er durch einen genetischen
Fehler gar keine Augen, denn nur so ist erklärbar, dass die Jünger sofort
sahen, dass er schon blind geboren (w.: gezeugt) wurde. Daher kommt in
dieser Geschichte das Wort heilen oder Heilung auch kein einziges Mal vor, denn
Jesus hat dem Mann neue Augen geschaffen. Beachtenswert ist, dass Jesus
dem Mann das Augenlicht schenkt, bevor er glaubt. Erst durch die
Auseinandersetzung um Jesus wird er Schritt für Schritt zu einer Entscheidung
geführt (V.38). Genauso ist die Situation des verlorenen Sünders, er ist "blind
geboren", tot in Sünden und Übertretungen und nur durch Gottes gnädiges
Eingreifen kommt er überhaupt zum Glauben.
2 Lehm
wurde im Altertum zwar als Heilmittel verwendet (1,1321), Jesus jedoch bedurfte
solcher Heilmittel nicht, wie er schon oftmals bewiesen hatte. Möglicherweise
wollte er aber mit dieser Handlung eine Anspielung auf die Erschaffung des
Menschen aus Lehm (Gen 2,7) machen. Er hat dem Blindgeborenen neue Augen geschaffen,
- und das an einem Sabbat. Das erklärt auch den Ausdruck "τα εργα
του θεου"
(die Werke Gottes) in Vers 3 und die Reaktion in Vers 32, dass noch nie jemand
einem Blindgeborenen die Augen aufgetan hat, obwohl Jesus kurz davor
drei Blinde heilte (Mk 8,22ff; 10,46ff; Ps 146,8a). Eine Lesart in der Hs. des
Diatessaron ist bemerkenswert. Sie lautet: "Er machte ihm Augen aus dem
Lehm" (27,228).
3 Im
Altertum wurde Spucke als Mittel zur Abwehr der bösen Geister und zur
Austreibung von Dämonen verwendet. Außerdem wurde dem Speichel Heilkraft
zugeschrieben, besonders bei Augenleiden. Wollte Jesus mit seinem Vorgehen
vielleicht bewusst gegen diesen Aberglauben angehen, indem er zeigte, dass
allein er alle Macht über die Krankheiten und Widerwärtigkeiten dieses Lebens
hat?
4 D.h. aus
der Synagogengemeinschaft. Der Ausschluss aus der Synagoge geschah in drei
Stufen (vgl. Mt 18,15-18). Wenn kein Umdenken erfolgte wurde der unbegrenzte
Synagogenbann ausgesprochen und der Betreffende musste von allen wie ein
Aussätziger behandelt werden (34,II,183ff). Das bedeutete für einen Armen wie
diesen Blindgeborenen den sozialen und wirtschaftlichen Ruin! Diese Strafe
wurde damals nur selten ausgeführt (65,I,479).
5 Diese
Begebenheit kann nicht am gleichen Tag stattgefunden haben, denn es war ein
Sabbat (V.14). Wahrscheinlich war es am ersten Tag nach dem Laubhüttenfest bei
einem der Tempel-Tore, wo Bettler und Blinde meistens bettelten (34,II,177).
6 Ein aus
der spärlich fließenden Gihon-Quelle (daher "die stillen Wasser Siloachs",
in Jes 8,7) gespeister Teich im Süden Jerusalems. Den 533 m langen Tunnel, der
von der außerhalb der Stadt, von der am Fuß des Tempelberges liegenden Gihon-Quelle,
durch den Felsen des Stadthügels hindurchführte, hatte schon König Hiskia um
705 v.Chr. bauen lassen (vgl. 2Chr 32,30). Aus diesem Teich
wurde während des Laubhüttenfestes auch täglich von einem Priester das Wasser für
das Trankopfer geholt, und am letzten großen Festtag des Festes wurde dieses
Wasser feierlich ausgegossen (Joh 7,37-39). Auch das "lebendige
Wasser" für die Asche der roten Kuh (Num 19,17), wurde von diesem Teich
geholt (25,II,357;
46,328;
54,z.St.;
59,399f).
- Falls sich diese Begebenheit mit dem Blindgeborenen am nächsten Tag nach dem
Laubhüttenfest (vgl. Anm.5) abgespielt hat, wäre dies sehr
bedeutsam. Jesus schickt den Blindgeborenen ganz bewusst zu diesem Teich Siloah
(= "Gesandter", d.h.
Messias), weil nach Dr. A.G.
Fruchtenbaum die Rabbis lehrten, dass nur der kommende Messias einen Blindgeborenen
heilen kann.
7 Perfekt,
und daher sind für sie die Worte Mose für immer verbindlich, was Jesus in Mt
5,21f. leugnet, denn dort wird der Aorist verwendet (13,97).
1 Amen, Amen, ich-sage euch, der nicht durch die Tür Hineinkommende in den Hof der Schafe, sondern (von) anderswoher (auf die Mauer) Hinaufsteigende, jener ist (ein) Dieb und Straßenräuber.
2 Aber der durch die Tür Hineinkommende, ist Hirte20 (und nicht ein Plünderer) der Schafe.
4 Dann-wenn er die eigenen alle4 hinaustrieb,2 geht-er vor ihnen (her), und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen*.
5 (Einem) Fremden aber keinesfalls werden-sie-folgen, sondern fliehen-werden-sie vor ihm, weil sie des Fremden Stimme nicht kennen*.
6 Diese Bild-Rede sagte Jesus (zu) ihnen, jene aber erkannten nicht, was es-war~, dass er (zu) ihnen sprach.
7 Jesus sagte also wieder5: Amen, Amen, ich-sage euch: Ich bin die Tür (zu) den6 Schafen.
10 Der Dieb kommt nicht, außer damit er-stehle und schlachte und verderbe. Ich kam, damit sie Leben haben~ und (es in) Überfluss haben~.
11 Ich bin der rechte Hirte. Der rechte Hirte setzt-ein (od.: legt nieder) sein Leben für die Schafe.21
12 Der gemietete (Hirte), - und nicht seiend EigentümerHirte, dem die Schafe nicht (als) Eigentum gehören, - er-bemerkt den Wolf kommend und lässt-im-Stich die Schafe und er-flieht und der Wolf raubt und zerstreut (sie).
13 (Er handelt so) weil er (nur ein) gemieteter (Hirte) ist und es-liegt ihm nichts an den Schafen.
14 Ich bin der rechte Hirte, und ich-kenne die Meinigen, und (es) kennen mich die Meinigen,
15 so-wie mich der Vater kennt und-ich den Vater kenne, - und mein Leben setze-ich-ein für die Schafe.
16 Auch andere Schafe habe-ich,10 die nicht aus diesem Hof sind,12 auch-jene muss ich führen, und (auf) meine Stimme werden-sie-hören, und sie-werden-sein eine Herde, ein Hirt.
17 Deswegen liebt mich der Vater, weil ich mein Leben einsetze, damit ich es wieder nehme.
18 Keiner ´nimmt-(es)-weg` von mir, sondern ich setze-es-ein von mir-selbst (aus). Vollmacht habe-ich, es einzusetzen, und Vollmacht habe-ich, es wieder zu-nehmen.13 Diesen Auftrag empfing-ich von meinem Vater.
19 (Eine) Spaltung entstand wieder unter den Juden wegen dieser Worte.
20 Aber viele von ihnen sagten: (Einen) Dämon hat-er, und von-Sinnen ist-er, was hört ihr (auf) ihn?
21 Andere sagten~: Diese Aussprüche sind nicht (die eines) Dämonisierten. Kann etwa (ein) Dämon (die) Augen Blinder öffnen?
22 Damals war das Tempelweihfest14 (Pl. = Sg.) in Jerusalem, es-war~ (Impf.: schon einige Zeit?) Winter,
24 Die Juden umkreisten ihn also, und sagten~ (zu) ihm: Bis wann hältst-du-hin unsere Seele? Wenn du der Messias bist, ´sage (es)` uns offen.
25 Jesus antwortete ihnen: Ich-sagte (es schon zu) euch, und ihr-glaubt nicht. Die Werke, die ich tue in dem Namen meines Vaters, diese zeugen über mich.
27 Meine Schafe hören-auf meine Stimme, und-ich kenne sie, und sie-folgen mir,
29 Mein Vater der (sie) mir gegeben-hat*, ist größer (als) alle,15 und keiner kann aus der Hand des Vaters rauben.
31 Wieder trugen die Juden Steine (herbei), damit sie ihn steinigten.
32 Jesus antwortete ihnen: Viele ´rechte` Werke ´zeigte-ich euch` von dem Vater, wegen welchem Werk (von) ihnen, (wollt) ihr mich steinigen?
33 Die Juden antworteten ihm: Wegen (eines) rechten Werkes steinigen-wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und (zwar) weil du, (obwohl nur ein) Mensch seiend, dich-selbst (zu) Gott machst.
34 Jesus antwortete ihnen: Ist nicht in eurem Gesetz geschrieben*: "Ich sagte, Götter seid-ihr?"1
35 Wenn er (zu) jenen sagte: Götter (seid ihr), zu denen das Wort Gottes geschah - und die Schrift kann nicht aufgelöst-werden, -
36 (wie könnt) ihr (zu dem,) den der Vater heiligte und in die Welt sandte, sagen: Du-lästerst, weil ich-sagte: Sohn Gottes bin-ich?
38 Aber wenn ich-(sie)-tue, selbst-falls ihr mir nicht glaubt~, (dann) glaubt~ (doch) den Werken, damit ihr-(ingressiver Aor.: jetzt)-erkennt° und (Präs.: fortan weiter) erkennt~, dass der Vater in mir (ist) und-ich in dem Vater.
39 Sie-versuchten~ ´also` wieder ihn zu-ergreifen, und er-entkam aus ihrer Hand.
40 Und wieder ging-er-weg jenseits des Jordan22 zu dem Ort, wo Johannes zuerst (od. Hs.: vorher) taufend war~, und ´er-blieb`° dort (für etwa drei Monate).
1 Ps 82,6. Damit meint der Psalmist wohl die
Richter, oder Könige, die sich wie Götter gebärdeten.
2 Im Griechischen das gleiche Wort wie in Joh
9,35 ("…hinausgeworfen hatten"). Nicht die Juden hatten ein Schaf hinausgeworfen,
sondern der gute Hirte hat eines seiner Schafe hinausgeführt.
3 Zum Bild: Jedes Frühjahr kamen die Hirten
zum gemeinsamen Schafstall im Dorf, in dem alle Schafe überwintern. Der
Türhüter, den die Hirten angestellt haben, kennt die Hirten und öffnet für
jeden Hirten die Tür zum Schafstall. Dann ruft der jeweilige Hirte seine eigenen
Schafe mit Namen. Siehe das Bild in: (https://drive.google.com/file/d/1_NxNWPoRcNwhf6Dg3k8I5pACI_4iQ6D8/view?usp=sharing). Alle Schafe im Stall hören
zwar die Stimme dieses Hirten, aber nur seine eigenen Schafe hören
auf seine Stimme und kommen zu ihm. Nachdem sie zu ihm gekommen sind,
schiebt er sie aus dem Stall. Wenn er auf diese Weise alle seine Schafe aus dem
Stall geholt hat, geht er vor ihnen her auf die Weiden in der Umgebung des
Dorfes. Dort gibt es Schafhürden. Siehe: (https://drive.google.com/file/d/11Eprxh68-kDLMJboq1VFm6UKHJY8Txwd/view?usp=sharing). Das sind geschützte Plätze, die mit einer
Steinmauer umgeben sind und nur einen Eingang (= Tür) haben. Die Schafe
werden in diese Hürden geführt, zum Ausruhen, zum Wiederkäuen und zum
Übernachten. Der Hirte legt sich währenddessen in die Tür, um die Schafe zu
beschützen. Er ist dann sozusagen selbst die Tür. Wenn die Schafe wieder grasen
wollen, können sie durch die Tür wieder hinaus auf die Weide gehen. Daher gehen
sie "aus und ein" (vgl. Jer 37,4; Ps 121,8; Dtn 28,6 ua.). Am Ende
des Sommers, wenn die Weiden kein frisches Gras mehr bieten, treiben die Hirten
ihre Herden wieder in den gemeinsamen Schafstall zurück, wo die Schafe dann
überwintern (vgl. 25,367ff.).
4 Kein Auserwählter geht verloren; vgl. Kap
6,37.39.
5 Damit folgt ein 2.Bild (25,II,371), wie in
Mt 13,45.47.
6 entw. Gen. der Richtung: "zu den
Schafen"; od. Gen. des Zwecks: "für die Schafe" (vgl. V.9).
7 Präs.: "sind", und nicht:
"waren", d.h. Jesus hat die damals lebenden jüdischen Führer im Sinn (25,II,372).
8 Im irdischen Sinn, von Gefahren? So wie Joh
11,1; 12,27.
9 vgl. Num 27,15; Dtn 28,6; Jer 37,4; Apg 1,21
10 Präs.: "...habe ich schon jetzt"
(d.h. die erwählten, aber noch nicht gläubigen Heiden), und nicht:
"werde ich haben"; vgl. Apg 13,48; 18,10.
11 Gemeint ist die schützende Hürde draußen auf
der Weide. In sie gehen die Schafe hinein, um nach dem Grasen
wiederzukäuen. Danach kommen sie wieder heraus, um wieder zu Grasen.
12 D.h. nicht aus dem Volk Israel, sondern aus
den Nationen.
13 Durch Tod und Auferstehung.
14 Chanukka, das Fest der Einweihung des
zweiten Tempels, wurde zur Erinnerung an die Reinigung des Tempels vom
syrisch-griechischen Götzendienst und die Errichtung eines neuen Altars eingeführt,
nachdem dieser durch den syrischen König Antiochus Epiphanes IV. (175-164
v.Chr.) entweiht wurde, was 167 v.Chr. zum Makkabäeraufstand führte. Nachdem
dieser Aufstand im Jahr 165 v.Chr. von Judas Makkabäus erfolgreich beendet
wurde, führte er diese Tempelweihe durch und ordnete an, das Fest jährlich acht
Tage lang zu feiern (Josephus, Antiquitates, XII,7,6). Während dieser ganzen
Zeit wurde der Tempel mit Laternen hell erleuchtet, daher wurde dieses Fest
auch "Lichterfest" genannt (34,II,228). Das Fest wurde nach dem
Laubhüttenfest, jedes Jahr im Dezember am 25. Kislev (hier wahrscheinlich das
Jahr 29 n.Chr.), mit allerlei Lustbarkeiten gefeiert (vgl. LXX: Esra 6,16f; Neh
12,27). Da die Belehrungen Jesu beim Laubhüttenfest durch die Feindseligkeiten
der Juden abgebrochen wurden (Joh 10,19-21), führt Jesus bei diesem Fest, wo er
wieder in Jerusalem ist, seine Gedanken über den guten Hirten weiter aus (25,II,380).
15 od.: "...was er mir gegeben hat, ist
größer als alle".
16 Die Halle Salomos war eine große Säulenhalle
an der östlichen Begrenzungsmauer des Heiligtums, im östlichen Teil des äußeren
Vorhofs gelegen und angeblich schon von König Salomo erbaut. Sie bot im Winter
Schutz vor den rauen, kalten Ostwinden und wurde von der Sonne einigermaßen
erwärmt. Daher war sie bei den Juden ein beliebter Platz zum Lehren und Meditieren.
Sie wurde von den Rabbis auch zur religiösen Unterweisung benützt. Da sie
vielen Menschen Platz bot, wurde sie später auch von den Aposteln für ihren
Verkündigungsdienst benützt (Apg 5,12). Sie war die einzige der äußeren Hallen,
die sich im heiligen Bereich befand, zugleich aber auch die einzige Halle, die
außerhalb der Zwischenwand der Umzäunung lag und so von allen zugänglich war
(Liebi R.: Der Messias im Tempel, Seite197).
17 Vielleicht waren dies solche, die schon
durch Johannes vorbereitet waren.
18 Die Schafe sind "seine Schafe" noch bevor sie zu ihm kommen. Sie
kommen zu ihm, weil sie seine Auserwählten sind (vgl. Apg 13,48b). Die
Pharisäer sind nicht seine Schafe, darum glauben sie nicht (Vers 26). Jesus
erklärt hier nicht, wie Menschen zu "seinen Schafen" werden. Dies wird
an anderen Stellen im NT gelehrt, z.B. in Röm 8,28-30 ua. Jedenfalls haben wir
hier eine klare Aussage über die Auserwählung der Gläubigen in der Ewigkeit.
Die Erwählung der Gläubigen geschah schon "vor ewigen Zeiten" (2Tim 1,9; Eph 1,4 ua.), und zwar aus reiner
Gnade und nicht wegen irgendetwas, was sie später in ihrem Leben taten, sondern
aufgrund von Gottes souveränen Vorsatz. Erwählung gründet sich nicht auf
Gottes Vorherwissen, obwohl Gott natürlich alles vorher weiß (vgl. die Anm. bei
Röm 8,29). Gott hat die Erwählten mit heiligem Ruf berufen (2Tim 1,9), und nicht nur mit
einem allgemeinen Ruf, den alle bekommen, die das Evangelium hören (Mt 22,14). Weil Gott
nur einige erwählt hat, ziehen manche den logischen Schluss, dass er die
anderen übergangen hat, und sie daher von Gott zur Verdammnis vorherbestimmt
sind. Aber dieser Schluss ist menschliche Logik, das NT zieht diesen Schluss
nicht. Der Mensch ist durch und durch
verdorben, geistlich blind, und tot in Sünden. Keiner tut Gutes und keiner
sucht Gott (Röm 3,9-19; Eph 2,1-4; Kol 3,21 ua.). Von sich aus, würde kein
Mensch glauben. Wenn ein Mensch sucht, dann wie ein Blinder, der nicht weiß,
was er suchen soll. Doch der Heilige Geist überführt die Welt (Joh 16,8-9), und
Gott selbst öffnet die
Herzensaugen seiner Erwählten (Apg 16,14), damit sie auf die Predigt des
Evangeliums hören, sich bekehren und glauben (Apg 13,48; 26,18 ua). Buße und
Errettung aus Glauben sind ein Geschenk Gottes (Apg 11,18; Eph 2,8). Gleichzeitig
ist es die Verantwortung jedes Menschen Buße zu tun und zu glauben (Apg 2,38;
3,19; 16,31; ua). Dies scheint für die menschliche Logik ein Widerspruch zu sein,
nicht jedoch für Gottes Weisheit. Dies drückt Paulus am Ende seiner Gedanken
über Israels Erwählung in Röm 11,33-36 sehr schön aus. - Eine
sehr gute und ausgewogene Bibelauslegung über das Thema Erwählung ist: Stanley
Charles: "Election", Wilson
Fondation. - Zum Thema Erwählung siehe die Grafiken: Überblick Erwählung im
NT.pdf - Google Drive und: https://drive.google.com/file/d/134JvbIpKE4v77JkN-rb-0pN6pot9977Y/view?usp=sharing
19 Mit dem Türhüter könnte gut Johannes der Täufer und sein
Dienst gemeint sein, mit den Dieben und Räubern die Führer Israels die das Volk
unterdrückten und aussaugten.
20 Mit dem folgenden Vergleich des Hirten und seiner Herde,
stellt Jesus einen bewussten Gegensatz zwischen ihm und den jüdischen Führern
her. Sie waren die törichten und treulosen Hirten Israels, wie ihr
unbarmherziger Umgang mit dem Blindgeborenen bewies (vgl. Hes 34,1ff; Jer
32,1ff).
21 Von einem Hirten zur damaligen Zeit wurde
dies nicht erwartet (34,II,191), es ist also eine außergewöhnliche
Hingabe.
22 D.h. nach Peräa. Judäa
stand unter römischer Autorität (Pilatus), Peräa unter der Autorität von
Herodes Antipas. Der Grund für Jesu Rückzug waren die Feindseligkeit der
jüdischen Autoritäten in Jerusalem und Judäa. Seine Stunde war noch nicht
gekommen; vgl. Joh 12,8 (65,I,463).
1 (Es) war~ aber ein-gewisser (körperlich) schwach-Seiender, (nämlich) Lazarus (hebr.: Gott ist meine Hilfe) von Bethanien6 aus dem Dorf Marias und Marthas ihrer Schwester.
2 Maria7 aber war~ die Einreibende° den Herrn (mit) würzigem-Salböl und (dann) seine Füße abtrocknend (mit) ihren Haaren, - deren Bruder Lazarus war-(körperlich)-schwach~.
3 Die Schwestern sandten also zu ihm, sagend: Herr, siehe, (der) den du-gern-hast,15 er-ist-(körperlich)-schwach.
4 Jesus aber, (nachdem es) hörend°, sagte: Diese (körperliche) Schwachheit ist nicht zum Tod,9 sondern für die Herrlichkeit Gottes, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht-werde.
5 Jesus aber liebte~15 die Martha und ihre Schwester und den Lazarus.
6 Als er also hörte, dass er-(körperlich)-schwach-ist, da blieb-er (noch) zwei Tage an dem Ort, wo er-war~.14
7 Daraufhin (od.: dann erst) sagt-er (zu) den Schülern: (Lasst uns) wieder in die (Landschaft) Judäa gehen!
8 Die Schüler sagen (zu) ihm: Rabbi, soeben-noch versuchten~ dich die Juden zu-steinigen, und (jetzt) wieder gehst-du-fort dorthin?
9 Jesus antwortete: Der Tag hat doch zwölf Stunden (nicht wahr)? Falls jemand am Tag umhergeht, stößt-er-sich nicht (an etwas), weil er das Licht dieser Welt (d.h. die Sonne) sieht.
10 Falls aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt-er-sich (an etwas), weil das Licht (der Sonne) nicht in ihm ist.
11 Dies sagte-er, und danach sagt-er (zu) ihnen: Lazarus unser Freund schlummert*. Ich-gehe jedoch (hin), damit ich ihn aus-dem-Schlaf-erwecke°.
12 Die Schüler sagten nun (zu) ihm: Herr, wenn er-schlummert*, wird-er-errettet-werden.
13 Jesus aber hatte-(dies)-gesagt^ über seinen Tod, jene aber meinten, dass er (es) über das Schlummern des Schlafes sage.
14 Darauf nun sagte Jesus offen (zu) ihnen: Lazarus verstarb°,
15 und ich-freue-mich wegen euch, damit ihr-glaubt, weil ich nicht dort war~, jedoch (lasst uns) zu ihm gehen!
16 Thomas also, der Zwilling genannte, sagte (zu) den Mitschülern: (Lasst) auch uns-gehen, damit wir mit ihm versterben!
17 Jesus nun, (nachdem) hingekommen°, (da) fand-er ihn schon vier Tage in der Grabkammer liegend.
18 Bethanien war~ aber nahe bei Jerusalem, ungefähr fünfzehn Stadien (= 3 km entfernt) davon.
19 Viele aber von den Juden waren-gekommen^ zu der Martha und (der) Maria, damit sie sie-trösteten wegen des Bruders.
21 Die Martha sagte nun zu ´dem` Jesus: Herr, wenn du hier gewesen-wärest~, nicht wäre-gestorben mein Bruder (Irrealis).
22 ´Jedoch` auch nun weiß-ich*,1 dass alles-was auch-immer du (von) Gott erbittest, Gott dir geben-wird.
23 Jesus sagt (zu) ihr: Dein Bruder wird-auferstehen.
24 Martha sagt (zu) ihm: Ich-weiß*,1 dass er-auferstehen-wird in der Auferstehung an dem letzten Tag.
25 Jesus sagte (zu) ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben, der auf mich Vertrauende wird-leben, selbst-falls er-verstirbt,
27 Sie-sagt (zu) ihm: Ja, Herr, ich glaube* (Perf.: = gewonnene Überzeugung), dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt Kommende.
28 Und (nachdem) dies gesagt-habend°, ging-sie-weg und rief Maria, ihre Schwester, (wobei) heimlich (zu ihr) sagend°: Der Lehrer ist-da, und ruft dich.
29 Als aber jene (das) hörte, stand-sie-auf schnell und kam~ zu ihm.
30 Aber Jesus war noch-nicht in das Dorf gekommen^, sondern er-war~ noch an dem Ort, wohin ihm Martha entgegenging.
31 Die Juden also, - die seienden mit ihr in dem Haus und sie Tröstenden, - (nachdem) die Maria sehend°, dass sie schnell aufstand und herauskam (od.: hinausging), folgten-sie ihr, (weil) meinend, dass sie zu der Grabkammer fortgeht, damit sie dort weine°.
32 Als die Maria nun (dorthin) kam wo Jesus war~, (als) ihn sehend°, fiel-sie ihm zu den Füßen, sagend (zu) ihm: Herr, wenn du hier gewesen-wärest~, wäre mein Bruder nicht verstorben (Irrealis).
33 Jesus also, als er sie weinend sah und die (mit) ihr zusammengekommenen° Juden weinend, erzürnte-er im Geist und erregte sich
34 und sagte: Wo habt-ihr-hingelegt* ihn? Sie-sagen (zu) ihm: Herr, komm und sieh!
35 Jesus vergoss-Tränen.13
36 Die Juden sagten also: Siehe, wie gern-hatte-er~ ihn.
38 Jesus also, wieder in sich-selbst erzürnend, kommt zu der Grabkammer. (Es) war~ aber (eine) Höhle, und (ein) Stein lag-drauf~ an ihr.
39 Jesus sagt: Hebt-weg den Stein! Martha, die Schwester des Gestorbenen*, sagt (zu) ihm: Herr, er-riecht schon, denn er-ist (schon den) vierten10 (Tag tot).
40 Jesus sagt (zu) ihr: Sagte-ich dir nicht (nämlich in Vers 23-26; vgl. auch Vers 4b): falls du-glauben-würdest°,16 du-sehen-wirst die Herrlichkeit Gottes?
41 Nun hoben-sie-weg den Stein. Jesus aber hob-auf die Augen (nach) droben und sagte: Vater, ich-danke dir, dass du mich erhörtest.2
42 Ich zwar wusste^ (Plqpf.: schon vorher), dass du mich allezeit erhörst, jedoch wegen der herumstehenden* Volksmenge sagte-ich (es), damit sie-glauben, dass du mich sandtest.
43 Und (nachdem) dies gesagt-habend°, schrie-er-laut (mit) starker Stimme: Lazarus, komm-hierher~ (nach) draußen!
44 Der Gestorbene* kam-heraus, die Füße und die Hände (mit) Binden gebunden* und sein Antlitz (mit einem) Schweißtuch umbunden*. ´Der Jesus` sagt (zu) ´ihnen`: Löst ihn und lasst° ihn fortgehen~!
45 Viele nun von den Juden, den zu der Maria Gekommenen° und geschaut-Habenden° ´was` er-tat, glaubten an ihn.
46 Einige aber von ihnen gingen-weg zu den Pharisäern, und sagten ihnen, was Jesus tat.
47 Die Hohepriester und die Pharisäer versammelten nun (das) Synedrium, und sie-sagten~: Was tun-wir (Ind.; od.: warum tun wir nichts?), weil dieser Mensch (so) viele Zeichen tut?3
48 Falls wir ihn so (gewähren) lassen, alle werden-sie-glauben an ihn, und die Römer werden-kommen, und wegnehmen-werden-sie uns sowohl den Ort (d.h. den Tempel? od.: die heilige Stadt?) als auch die Nation.11
49 Einer aber, jemand aus ihrer (Mitte, nämlich Joseph) Kaiphas, (weil?) seiend Hohepriester in jenem Kalenderjahr, sagte (zu) ihnen: Ihr wisst* gar-nichts,
50 und-nicht erwägt-ihr, dass (es) euch nützt, dass ein Mensch für das Volk verstirbt und nicht die ganze Nation umkomme.12
51 Dies aber sagte-er nicht von sich-selbst (aus), sondern (weil er) in jenem Kalenderjahr Hohepriester war~ prophezeite-er, dass Jesus für die Nation sterben~ müsse~,
52 und nicht nur für die (jüdische) Nation, sondern damit er auch die versprengten* Kinder Gottes in eins sammle.4
53 Von jenem Tag (an) berieten-sie-sich (od.: beschlossen sie) also, dass sie ihn töten-sollten~.5
54 Jesus ging-umher nun nicht-mehr öffentlich unter den Juden, sondern er-ging-weg von-dort in das Land nahe der Einöde, in (die) Stadt genannt Ephraim,8 und-dort blieb-er mit den Schülern.
55 (Es) war~ aber nahe das (dritte) Passahfest der Juden, und viele vom Land stiegen-hinauf nach Jerusalem, vor dem Passahfest, damit sie sich zeremoniell-reinigten.
56 Sie-suchten~ nun Jesus und sagten~ zu (od.: nach) einander, (als) in dem Heiligtum stehend*: Was meint ihr? Kommt-er° (vielleicht) nicht-doch zu dem Fest?
57 Die Pharisäer aber hatten-ausgegeben^ die Vorschrift, dass, falls jemand erfahre wo er-ist, er-(es)-anzeige, auf-dass sie ihn ergreifen-könnten°.
1 Sie meint
zu "wissen", statt wirklich zu glauben, siehe V.39b.40
2 Ein
Beispiel für ein Gebet des Glaubens gemäß Mk 11,24
3 Sie
wussten also, dass die Zeichen echt sind.
4 D.h. zu
einem einzigen Volk Gottes, nämlich der Gemeinde! Vgl. Kap 10,16
5 Konatives
Präs.: bei passender Gelegenheit.
6 hebr.:
Haus des Elends. Betanien liegt etwa 3 Kilometer von Jerusalem entfernt am
östlichen Abhang des Ölbergs.
7 Diese
Maria (vgl. Joh 12,3) ist zu unterscheiden von der Sünderin (Lk 7,37f) und von
Maria aus Magdala. Es handelt sich um drei verschiedene Personen (47,z.St.). - Der
Impf. ην und das subst.Ptz.Aor. αλειψασα (die Einreibende) kann sich hier
durchaus auf die spätere Salbung in Joh 12,3 beziehen (13,89).
8 Wahrscheinlich
handelt es sich um das Ephraim (heute: Et-Taiyibeh), dass etwa 20 km
nördlich von Jerusalem, etwas abseits von der Straße nach Norden, auf einem
Bergrücken liegt. Es ist mit dem alttestamentlichen Ofra bzw. Efron
gleichzusetzen (vgl. 47,z.St.; 54,z.St.).
9 Natürlich
wusste Jesus, dass Lazarus im Sterben lag, aber er wusste genauso gut, dass der
Tod nicht das Ende der Geschichte war, Lazarus würde auferstehen. In diesem
Sinne kann auch von jedem Gläubigen gesagt werden, dass er nicht sterben werde
(Vers 26).
10 Es gab
eine Tradition, dass der Geist eines Verstorbenen drei Tage lang den Körper
umschwebt, um wenn möglich wieder in den Körper zurückzukehren, dass er aber
dann nach drei Tagen das Grab endgültig verlässt (21,I,802; 34,II,325). Wartete
Jesus deshalb bis zum vierten Tag, damit die Juden nicht sagen konnten, Lazarus
sei ja noch gar nicht richtig gestorben gewesen?
11 entw.: "…uns die
Eigenständigkeit als Nation wegnehme; - od.: "…uns Land und Leute wegnehme"?
- oder waren sie schon so verblendet, dass sie die jüdische Nation als ihr
Eigentum betrachteten? Doch genau dass, was sie durch Jesu Tod verhindern
wollten, trat dadurch ein.
12 Damit
schwenkt er das Synedrium auf die Anklage-Linie ein, die Popularität Jesu würde
dazu führen, dass ihn das Volk als König ausrufen wird. Damit würde er aber zum
Feind Roms, Rom würde eingreifen und ihnen "Land und Leute"
wegnehmen. Jesus zu "opfern" hätte für sie daher mehrere Vorteile:
sie würden ihn loswerden, ihre Autorität wäre gerettet und sie würden sich die
Römer zu Freunden machen. In Wirklichkeit verloren die Juden durch die
darauffolgenden Ereignisse ihr Land (70 n.Chr.) und das Hohepriesteramt wurde
durch den neuen Bund außer Kraft gesetzt (21,I,804).
13 Wahrscheinlich
ein ingressiver Aor.: "brach in Tränen aus". Seiner Trauer starken
Ausdruck zu verleihen, war bei den Juden zwar wichtig (65,I,527), doch darüber
hinaus sehen wir in diesem zu tiefst menschlichen Gefühlsausbruch und der
darauffolgenden machtvollen Totenauferweckung, einerseits die Menschlichkeit
und andererseits die Gottheit Christi unmittelbar nebeneinander. Es ist sein
vorletztes (Lk 22,51) und größtes Wunder vor seinem Tod, direkt vor den Toren
Jerusalems und in aller Öffentlichkeit (34,II,308).
14 Von Peräa,
wo sich Jesus gerade aufhielt, waren es etwa 30 km nach Bethanien, also etwa eine
Tagesreise. Aber Lazarus war wahrscheinlich ohnehin bereits tot, wie der Aorist
in Vers 14 zeigt (65,I,483).
15 Es gibt
keinen Grund anzunehmen, dass Johannes die beiden Synonyme hier nicht
unterscheidet. Denn in Vers 3 sagen die Schwestern, dass Jesus den
Lazarus gern hat, in Vers 5 aber sagt Johannes, dass Jesus die
drei Geschwister liebte. Beides ist wahr, Jesus liebte die drei
Geschwister, so wie er alle seine Jünger liebt (Joh 13,1), aber den Lazarus
hatte er darüber hinaus noch freundschaftlich gern.
16 εαν +
Konj. ist ein Eventualis (44,321; 13,109; 2,1403). Es wird unter Umständen
erwartet, dass sich die Bedingung erfüllt. Die Schlussfolgerung wird als
notwendig und zwingend hingestellt. Die Zeitform des Aorists könnte bedeuten:
"vorausgesetzt, dass du jetzt glauben würdest/glaubst…".
1 Jesus kam nun sechs Tage vor dem (dritten) Passahfest7 nach Bethanien, wo Lazarus ´der Gestorbene*15` war~, den Jesus aus Toten auferweckte.
2 Sie-machten ihm also dort (ein) AbendMahl, und die Martha bediente~ (Impf.: die ganze Zeit), der Lazarus aber war~ einer von den zusammen-mit ihm zu-(Tisch)-Liegenden.
3 Die Maria nun, nehmend° (eine) Litra8 echtes, sehr-wertvolles würziges-Salböl (von) Narde,10 rieb-ein die Füße Jesu, und trocknete-ab seine Füße (mit) ihren Haaren. Das Haus aber wurde-erfüllt von dem Geruch des würzigen-Salböls.
4 (Es) sagt ´aber` Judas, der Iskariot, einer ´von` seinen Schülern, der im-Begriff-steht ihn zu-überliefern~:
5 Weswegen wurde dieses würzige-Salböl nicht (um) dreihundert Denare verkauft und (der Erlös) Bettelarmen gegeben?
6 Er-sagte dies aber nicht, weil er-sich-kümmerte~ um die Bettelarmen, sondern weil er (Impf.: schon länger ein) Dieb war~ und, (da) den (gemeinsamen) Geldbeutel habend, er das EinGeworfene (Impf.: immer wieder kleinweise) beiseite-schaffte~.
7 Jesus also sagte: Lass sie, (es war dafür,) dass sie es für den Tag meiner Bestattung aufbewahrte°9.
8 Denn die Bettelarmen habt-ihr allezeit mit euch,13 mich aber habt-ihr nicht allezeit.
9 ´Die` zahlreiche Volksmenge von den Juden erfuhr nun, dass er dort ist, und sie-kamen, nicht nur wegen Jesus, sondern auch damit sie den Lazarus sehen-könnten°, den er aus Toten auferweckte.
10 Die Hohepriester berieten (od.: beschlossen) aber, dass sie auch den Lazarus töten-sollten~,11
12 (Als an) dem nächsten (Tag) die zahlreiche Volksmenge die zu dem Fest gekommen-war° hörten, dass Jesus nach Jerusalem kommt,
13 nahmen-sie die Palmwedel der Dattelpalmen, und sie-kamen-heraus (aus Jerusalem) um ihm entgegenzugehen, und sie-schrien-(iterativer Impf.: immer wieder)-laut~: "Hosanna (hebr.: rette nun), gesegnet* der Kommende im Namen (des) HERRN,"1 ´und` der "König Israels!"2
14 Jesus aber, (nachdem einen) jungen-Esel gefunden-habend°, setzte-sich auf ihn, so-wie geschrieben-ist*:
15 "Fürchte-dich~ nicht, Tochter Zion (d.h. Einwohner Jerusalems). Siehe, dein König kommt, sitzend auf (einem) Füllen (einer) Eselin."3
16 Dies erkannten seine Schüler zunächst nicht, jedoch erinnerten-sie-sich dann, als Jesus verherrlicht-wurde, dass dies über ihn geschrieben* war~ und (dass) sie dies für ihn taten.
17 (Es) bezeugte~ (ihn) also die Volksmenge die mit ihm war~, als er den Lazarus aus der Grabkammer rief und ihn aus Toten auferweckte.
18 Deswegen ´auch` ging-entgegen ihm die Volksmenge (aus Jerusalem), weil sie-hörten, (dass) er dieses Zeichen getan-hatte*.
19 Die Pharisäer sagten nun zu einander: Ihr-merkt, dass es gar-nichts nützt. Siehe, die (ganze) Welt ging-weg ihm hinterher.
20 (Es) waren~ aber einige Griechen (d.h. Proselyten aus dem Osten) unter den Hinaufsteigenden, damit sie an dem Fest anbeten°.
21 Diese also traten-hin-zu Philippus, - dem vom Bethsaida (Julias in) der (Landschaft) Galiläa, - und sie-baten~ (od.: fragten) ihn, sagend: Herr, wir-wollen Jesus sehen.
22 Philippus kommt und sagt (es) dem Andreas, (es) kommt Andreas und Philippus, und sie-sagen (es) Jesus.
24 Amen, Amen, ich-sage euch, falls das Korn des Weizens nicht, (nachdem) in die Erde gefallen°, verstirbt, bleibt es allein, falls (es) aber verstirbt, trägt-es viel Frucht.
27 "Nun ist-erregt* meine Seeleⱽ," und was soll-ich-sagen? Vater, "errette mich"4 aus dieser Stunde? Jedoch deswegen kam-ich in diese Stunde.
28 Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam (eine) Stimme aus dem Himmel: Einerseits verherrlichte-ich (ihn schon), andererseits werde-ich-(ihn)-verherrlichen wiederum.
29 Die Volksmenge ´also`, die DaStehende* und (es) hörend°, sagte~: (Ein) Donner (ist) geschehen*, andere sagten~: (Ein) Engel hat-gesprochen* (mit) ihm.
30 ´Jesus` antwortete ´und sagte`: Nicht wegen mir ist-geschehen* diese Stimme, sondern wegen euch.
31 Nun ist (das) Gericht dieser Welt, nun wird-hinausgeworfen-werden der Erste (d.h. der Satan) dieser Welt (nach) draußen.
33 Dies aber sagte-er, um-anzudeuten~, durch was-für-einen Tod er-sterben~ sollte~.
34 Die Volksmenge antwortete ihm nun: Wir hörten aus dem Gesetz, dass der Messias (bis) in die Ewigkeit bleibt, und wieso sagst du: Der Sohn des Menschen muss erhöht-werden? Wer ist dieser, der Sohn des Menschen?
35 Jesus sagte nun (zu) ihnen: Noch (einen) kurzen Zeitraum ist das Licht unter euch. Geht-umher~, solange ihr das Licht habt, damit nicht Finsternis euch ergreife, und der in der Finsternis Umhergehende weiß* nicht, wo er-hingeht.
36 Solange ihr das Licht habt, glaubt~ an das Licht, damit ihr Söhne (des) Lichts werdet! Dies sprach Jesus, und (nachdem er) weggegangen-war°, verbarg-er-sich vor ihnen.
37 Aber (obwohl) er so-viele Zeichen vor ihnen gemacht-hatte*, glaubten-sie~ nicht an ihn,
38 damit das Wort Jesajas, des Propheten, erfüllt-würde, das er-sagte: "Herr, wer glaubte unserer Botschaft (w. unserem Gehörten)? Und der Arm (des) HERRN, wem wurde-er-enthüllt?"5
40 Blind-gemacht-hat-er* "ihre Augen," und er-verstockte ihr "Herz, damit sie nicht sehen-mögen° (mit) den Augen und (nicht) begreifen-mögen° (mit) dem Herzen und sich-umwenden-mögen°, und ich sie (dann) gesundmachen-werde."6
41 Dies sagte Jesaja, weil er seine (d.h. Jesu)6 Herrlichkeit sah, und über ihn sprach.
42 Gleichermaßen freilich glaubten auch von den Vorstehern viele an ihn, jedoch wegen der Pharisäer nicht offen-bekannten-sie~ (es), damit sie nicht (zu) aus-der-Synagoge-Ausgeschlossenen würden,14
46 Ich bin (als) Licht in die Welt gekommen*, damit jeder der auf mich Vertrauende, nicht in der Finsternis bleibe.
47 Und falls jemand (auf) meine Reden hört und (sie) nicht bewahrt: ich richte ihn nicht, denn ich-kam nicht, damit ich die Welt richte, sondern damit ich die Welt errette.
48 Der mich Verwerfende und meine Redenⱽ nicht AnNehmende, er-hat den ihn Richtenden: Das Wortⱽ, welches ich-sprach, jenes wird-richten ihn an dem letzten Tag.
49 Denn ich sprach nicht aus mir-selbst, sondern der mich geschickt-Habende° Vater, er hat-mir-gegeben* (den) Auftrag, was ich-sagen-soll° und was ich-sprechen-soll°.
50 Und ich-weiß*, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also spreche, (ist) so-wie der Vater (zu) mir gesagt-hat*; ebenso spreche-ich.
1 Ps 118,25f.
2 Zef 3,15
3 Sach 9,9; Jes 35,4; 40,9. Ein Symbol der
Demut und Sanftmut. Der Vers 10 des Zitats aus Sacharja wird sich erst
erfüllen, wenn Jesus als der König der Könige wiederkommt. Dann kommt er aber
als Sieger auf einem weißen Pferd (Offb 19,11ff). Auch die Rabbis deuteten
diesen Vers später auf den Messias (65,I,489).
4 Ps 6,4f.
5 Jes 53,1 (LXX).
6 Jes 6,10; - Jesaja sah aber die Herrlichkeit
des HERRN Jahwe (Jes 6,3). Für Johannes hat Jesaja damals die Herrlichkeit des
Herrn (Jes 6,1), damit also des präexistenten Sohnes Gottes, gesehen. Jesus ist
für ihn Jahwe! Eine versteckte Anspielung auf die Gottheit Christi (21,I,812;
65,I,491). Immer wenn Gott im AT sichtbar wurde, war es der präexistente Sohn
als das Sprachrohr des Vaters. Vgl. auch die Anm. bei Joh 14,9.
7 Das 3.Passahfest, im April des Jahres 30 n.Chr. Nur Johannes
berichtet den exakten Tag der Salbung, im Gegensatz zu den Synoptiker, die sie
in einen anderen Zusammenhang einfügen (21,I,805).
8 1 Litra wog 327 Gramm (33,1249).
9 od. viell. imperativisch: "...lasst sie
es (als Ritus) bewahren für den Tag meines Begräbnisses", denn die
vorgesehene Salbung des Leichnams Jesu ist dann wegen seiner Auferstehung nicht
mehr möglich gewesen; vgl. Mk 16,1ff. Ahnte oder wusste Maria (vielleicht aufgrund
von Lk 10,39b.42) von Jesu bevorstehenden Tod oder hat sie nur intuitiv etwas
getan, was danach nicht mehr getan werden konnte? Jedenfalls ist sie damit ein
Vorbild für uns: wir können ihn nur auf dieser Erde als den verworfenen
Herrn anbeten, denn im Himmel werden wir ihn als den verherrlichten
Herrn anbeten.
10 Ein schnell
verdunstendes Fett, das mit dem Wurzelextrakt einer im Himalaja
wachsenden Pflanze parfümiert wurde. Durch die Einfuhr von Indien war es sehr
teuer (59,388). Könige
wurden bei ihrer Einsetzung mit solchem Öl gesalbt, ebenso die Toten vor
der Grablegung. Vgl. in LXX:
Hohelied 1,12; 4,13.14. Deshalb könnte es sein, dass die Jungfrauen in Israel
eine solche Narde für ihre zukünftige Hochzeit aufbewahrten. Der Preis dieser
Art von Narde betrug 300 Denare, das sind 300 Tageslöhne. Maria ließ sich ihre
Liebe zum Herrn etwas kosten. Die Synoptiker berichten uns, dass Maria zuerst
das Haupt Jesu salbte, hier lesen wir, dass sie danach auch seine Füße salbte.
Vergleiche die Salbung des Hohepriesters in Ps 133,2
11 Konatives Präs.: bei passender Gelegenheit.
Die Hohepriester waren aus der Partei der Sadduzäer, die nicht an eine
Auferstehung glaubten. Lazarus war für sie daher ein untragbarer Zeuge ihres
Irrtums, der beseitigt werden musste.
12 Begründend für Vers 38 und gleichzeitig
vorausweisend auf Vers 40 (21,I,812).
13 Trotz aller gebotenen Nächstenliebe werden
wir die Armut auf dieser ungerechten Erde nicht ausrotten.
14 Vgl. Anm. zu Joh 9,22.
15 Dieses Mahl fand im Haus von Simon dem "Aussätzigen" statt (Mk 14,3). Die beiden Zusatznamen "der Gestorbene" und "der Aussätzige", - obwohl der eine wieder lebte und der
andere wieder rein war, - weisen auf Jesu Vollmacht hin, es sind
Ehrenbezeichnungen. Jeder bekehrte Sünder trägt auch so einen "Ehrennamen", je nachdem, worin sein früheres sündiges
Leben bestand. - Der Zusatz "…der Gestorbene" findet sich in alten Hs. (27,236).
1 Aber vor dem Fest des Passah,12 (weil) Jesus wissend, dass seine Stunde kam, damit er-hinüberschreite aus dieser Welt zu dem Vater, (weil) geliebt-habend° die Seinen, die in der Welt (sind), liebte-er° sie (schließlich) bis (zum) äußersten (w.: bis zum Ende/Vollendung).
2 Und (während das) AbendMahl5 stattfindet~, - (als es) der Teufel (dem) ´Judas (dem Sohn des) Simon Iskariot` schon in das Herz geworfen-hatte*, dass er ihn überliefere,
3 (und weil) wissend*, dass ihm der Vater alles in die Hände gab und dass er von Gott herauskam und zu Gott zurückgeht, -
4 richtet-er-sich-auf von dem AbendMahl und legt-ab die OberKleider, und (nachdem ein) Leinentuch genommen-habend°, umgürtete-er sich.
5 Danach schüttet-er Wasser in das Waschbecken6 und fing-an die Füße der Schüler zu-waschen~ und (mit) dem Leinentuch (mit) dem er-umgürtet war~ abzutrocknen~.
6 Er-kommt nun (zuletzt)8 zu Simon Petrus. Dieser sagt (zu) ihm: Herr, du wäschst meine Füße?
7 Jesus antwortete und sagte (zu) ihm: Was ich tue, weißtⱽ* du jetzt nicht, aber du-wirst-(es)-erkennenⱽ (od.: verstehen) nach diesen (Handlungen; nämlich ab Vers 12).
8 Petrus sagt (zu) ihm: Keinesfalls (sollst) du meine Füße waschen in die Ewigkeit. Jesus antwortete ihm: Falls ich dich nicht wasche, hast du kein Teil mit mir.
9 Simon Petrus sagt (zu) ihm: Herr, (dann) nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und den Kopf.
10 Jesus sagt (zu) ihm: Der Gebadete*2 hat (es) nicht nötig, sich-zu-waschen ´außer die Füße`,11 sondern er-ist ganz rein. Und ihr seid rein, jedoch nicht alle.
12 Als er nun ihre Füße gewaschen-hatte° ´und` seine OberKleider genommen-hatte° und sich wieder niederließ, sagte-er (zu) ihnen: Versteht-ihr, was ich euch getan-habe*?
14 Wenn also ich eure Füße wusch, - der Herr und der Lehrer, - (dann) schuldet auch ihr, einander die Füße zu-waschen~.9
15 Denn (ein) Beispiel gab-ich euch, damit, so-wie ich euch tat°, auch ihr (Präs.: immer wieder) tut~.
16 Amen, Amen, ich-sage euch: (Ein) Sklave ist nicht größer (als) sein Herr, noch (ist ein) Gesandterⱽ größer (als) der ihn geschickt-Habendeⱽ°.
18 Nicht über euch alle sage-ich (das). Ich weiß*, welche ich-mir-(als Apostel)-auserwählte, jedoch (geschah dies) damit die Schrift erfüllt-würde: "Der Zerkauende mein Brot" erhob° seine "Ferse gegen mich".1
19 Von jetzt (an) sage-ich (es) euch, bevor es geschieht, damit ihr, dann-wenn es-geschieht, ´glaubt` dass ich bin.
20 Amen, Amen, ich-sage euch: Der (jemanden) AufNehmende, - falls ich jemanden schicke°, - mich nimmt-er-auf, aber der mich AufNehmende nimmt den mich geschickt-Habenden° (auf).
21 (Als/nachdem) dies sagend°, wurde-erregt Jesus im (seinem) Geist und bezeugte und sagte: Amen, Amen, ich-sage euch: Einer von euch wird-überliefern mich.
22 Die Schüler blickten-an~ einander, ratlos-seiend, über wen er-(das)-sagt.
23 Einer von seinen Schülern war~ zu-(Tisch)-liegend an dem Busen von Jesus, den Jesus (Impf.: besonders?) liebte~.
24 Simon Petrus also nickte diesem (zu, um) ´zu-erkunden°, wer (es wohl) sein-könnte`~ (potenzialer Opt.Präs.), über den er-(das)-sagt.
25 Jener ´also`, - (nachdem) ohne-weiteres sich-zurücklehnend° an die Brust Jesu, - sagt (zu) ihm: Herr, wer ist (es)?
26 Jesus antwortet: Jener ist (es), dem ich das Bröckerl (Fladenbrot) eintauchen-werde und es (ihm) geben-werde. (Nachdem) also ´das Brökerl`7 eingetaucht-habend°, ´nimmt-er (es) und` gibt (es dem) Judas (dem Sohn des) Simon Iskariots.
27 Und nach dem Bröckerl, da kam-hinein in jenen der Satan.4 Jesus sagt also (zu) ihm: Was du-tun-willst~, tue sehr-schnell!3
28 Dies ´aber` verstand keiner von den zu-(Tisch)-Liegenden, wozu er (das zu) ihm sagte.
29 Denn einige meinten~, - da-ja Judas den (gemeinsamen) Geldbeutel hatte~, - dass ihm Jesus sagt: Kaufe, was wir für das PassahFest nötig haben, oder, damit er den Bettelarmen etwas gebe.
30 (Nachdem) nun das Brökerl (Fladenbrot) genommen-habend°, kam-heraus jener sofort. (Es) war~ aber Nacht.
31 Als er nun hinausging, sagt Jesus: Nun wurde-verherrlicht der Sohn des Menschen, und Gott wurde-verherrlicht durch ihn (od.: in ihm).
32 ´Wenn Gott verherrlicht-wurde in ihm`, auch Gott wird-verherrlichen ihn in sich (selbst), und sofort wird-er-verherrlichen ihn.
33 Kindlein, noch kurz bin-ich mit euch. Suchen-werdet-ihr mich, und so-wie ich (zu) den Juden sagte: Wo ich-hingehe, könnt ihr nicht hinkommen, (so) sage-ich (es) jetzt auch euch.
34 (Eine) neuartige Vorschrift gebe-ich euch, dass ihr einander (Präs.: beständig)-liebt~, so-wie ich euch liebte, dass auch ihr einander (Präs.: beständig)-liebt~.
35 Daran werden-erkennen alle, dass ihr meine Schüler seid, falls ihr (Präs.: beständig) Liebe habt~ unter einander.
36 Simon Petrus sagt (zu) ihm: Herr, wo gehst-du-hin? Jesus antwortete ´ihm`: Wo ich-hingehe, kannst du mir nun nicht folgen, aber du-wirst-(mir)-folgen hernach (od.: später).
37 Petrus sagt (zu) ihm: Herr, weswegen kann-ich dir jetzt nicht ´folgen`? Mein Leben werde-ich-einsetzen für dich.
38 Jesus antwortet: Dein Leben wirst-du-einsetzen für mich? Amen, Amen, ich-sage dir: Keinesfalls wird-krähen°10 (der/ein) Hahn, bis du mich dreimal verleugnet-hast°.
1
Ps 41,10
2
Durch die Wiedergeburt (Tit 3,5; Eph 5,26).
3
od. elativisch: so schnell als möglich. Da Judas direkt neben Jesus lag, dürfte
Jesus die Worte zu ihm geflüstert haben, daher verstanden sie die anderen
Jünger nicht und meinten Judas solle den Armen Almosen geben.
4
Damit erfüllte sich Ps 41,10 und Ps 109,8. Das ist offenbar die einzige Stelle
im NT wo beschrieben wird wie ein Mensch besessen wird. Die Ansicht, dass der
Teufel noch "Anrechte" auf einen Gläubigen hat, schmälert und
verunehrt das umfassende Erlösungswerk Gottes und entehrt damit Gott. Judas war
kein wahrer Gläubiger, wie Jesus in Joh 13,10.11 deutlich machte. Es ist unmöglich,
dass ein Gläubiger noch dämonisiert ist oder wird, denn "wenn nun der Sohn
euch freimachen wird, seid ihr wirklich frei" (Joh 8,36). Außerdem ist der
Leib (und nicht nur der Geist) des Gläubigen ein Tempel des Heiligen Geistes
(1Kor 6,19). Der Heilige Geist teilt sich bestimmt keinen Tempel mit einem
Dämon! Der Gläubige steht unter besonderem Schutz des Herrn Jesus, "und
der Böse tastet ihn nicht an" (1Joh 5,18). Der Einfluss Satans auf den
Gläubigen kann daher nur von außen kommen. Durch die Verlockung verführt Satan
ihn zur Sünde (Jak 1,14.15).
5
Damit ist sein letztes Passahmahl am Abend des 14.Nisan gemeint (25,455). Zum
Ablauf der Passah-Liturgie vgl. Anm. bei Mt 26,20.
6
Zu Beginn des Passahmahles wuschen sich alle die Hände (33,882). Jesus hat
diese Tradition entweder durch die Fußwaschung ersetzt oder diese anschließend
an die Waschung der Hände durchgeführt. Bei besonderen Anlässen wusch der
Jüngste auch die Füße der anderen, doch an diesem Abend hatten sich die Jünger
gestritten, wer der größte unter ihnen sei (Lk 22,24), daher wollte keiner
diese niedrige Aufgabe übernehmen. Jesus aber, obwohl er der Größte ist, will
der Diener aller sein und uns damit ein Vorbild geben.
7
In der Liturgie des Passahmahles wurde das Brot nach dem Trinken des zweiten
Bechers gebrochen. Das ist hier gemeint und nicht die Einsetzung des
Abendmahls, die erst später, nach dem Trinken des dritten Bechers
(Lk 22,18.19) erfolgte, als Judas schon hinausgegangen war.
8
Zur Sitzordnung bei diesem Mahl vgl. die Anm. bei Mt 26,20
9
Dass Jesus die Fußwaschung nicht als einen
buchstäblichen Ritus einsetzen wollte wird darin offenbar, dass es von der
Gemeinde danach, im Gegensatz zu Taufe und Abendmahl, nie als Ritus zelebriert
wurde. Wohl aber als praktisches Beispiel der demütigen
Gastfreundschaftspflicht gegenüber den Mitgläubigen (1Tim 5,10). Eine weitere,
noch darüberhinausgehende Anwendung für uns ist, unseren Mitgläubigen im
übertragenen Sinn die Füße zu waschen. Beim Gang durch die Welt beschmutzen wir
uns unwillkürlich. Einander im Sinne von Gal 6,1 zu ermahnen und zurecht zu
helfen, bedeutet einander (vgl. Jak 5,16) die Füße zu waschen. Dieser
Liebesdienst ist unangenehm und wird deshalb gerne vermieden.
10
Der "Hahnenschrei" war zwischen 2-4 Uhr morgens (21,I,821).
11
Hier
liegt wohl eine Anspielung auf die alttestamentlichen Priester vor, die zu
ihrer Einweihung einmal gebadet (Strong Nr. 3068) wurden (Ex 29,4; 40,12),
sich aber hernach trotzdem täglich vor dem Opferdienst die
verunreinigten Hände und Füße waschen (Strong Nr. 3538) mussten (vgl. Ex 30,19-21;
40,31).
12 Für den genauen Ablauf des Passahmahles siehe die Anm. bei Mt 26,20
Johannes 14
2 In dem Haus meines Vaters sind viele Bleiben. Wenn (es) aber nicht (so wäre), hätte-ich-(dann)-gesagt° (zu) euch, dass ich-gehe, (um für) euch (einen) Ort vorzu-bereiten? (Irrealis)11
3 Und wenn ich-gehe und (für) euch (einen) Ort vorbereite, (dann) komme-ich wieder, und ich-werde-beiseite-nehmen euch zu mir-selbst,10 damit, wo ich bin, auch ihr seid~.
4 Und wohin ich fortgehe, (dorthin) wisst-ihr* den Weg.
5 Thomas sagt (zu) ihm: Herr, wir-wissen* nicht, wohin du fortgehst, wie ´können-wir den Weg wissen`*?
6 Jesus sagt (zu) ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, keiner kommt zu dem Vater, außer durch mich.
7 Wenn ihr mich ´erkannt-habt`*, ´auch` meinen Vater ´werdet-ihr-erkennen`. Und von jetzt (an) kennt-ihr ihn und habt-gesehen* ´ihn`.
8 Philippus sagt (zu) ihm: Herr, zeige uns den Vater und es-genügt uns!
9 Jesus sagt (zu) ihm: (Einen) ´so-langen Zeitraum` bin-ich mit euch, und nicht erkannt-hast-du* mich Philippus? Der mich gesehen-Habende*, hat-gesehen* den Vater.9 Wieso sagst du: Zeige uns den Vater?
10 Glaubst-du nicht, dass ich in5 dem Vater und der Vater in5 mir ist? Die Reden, die ich euch sage, nicht aus mir-selbst spreche ich, aber der (Präs.: dauernd) in mir bleibende Vater, er-tut seine Werke.
11 Glaubt~ mir, dass ich in dem Vater (bin) und der Vater in mir (ist). Wenn aber nicht, (so doch wenigstens) wegen der Werke selbst glaubt~!
12 Amen, Amen, ich-sage euch, der auf mich (Präs.: beständig) Vertrauende, die Werke die ich tue, auch-jener wird-(sie)-tun, und (sogar noch) größere (als) diese wird-er-tun, weil1 ich zu dem Vater gehe.
13 Und, was auch-immer ihr (von) mir erbittet° in meinem Namen, dies werde-ich-tun, damit der Vater verherrlicht-werde° in dem Sohn.
14 Falls ihr irgendetwas ´(von) mir` erbittet° in meinem Namen, ich werde-(es)-tun.
15 Falls ihr mich liebt~, werdet-ihr-bewahren meine Vorschriften,
16 und-ich werde-erbitten (von) dem Vater, und (einen) anderen Beistand wird-er-geben euch, damit ´er mit euch sei~ in die Ewigkeit` (od. allg.: für immer),
17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen° kann~, weil sie ihn nicht wahrnimmt und-nicht kennt. Ihr kennt ihn, weil er bei euch bleibt2 und in euch sein-wird.
18 Nicht (als) Waisen werde-ich-zurücklassen euch, ich-komme zu euch.
19 Noch kurze (Zeit dauert es, dann) schaut die Welt mich nicht-mehr, aber ihr-schaut mich, weil ich lebe und (auch) ihr leben-werdet.
20 An jenem Tag ´werdet-erkennen ihr`, dass ich in meinem Vater (bin) und ihr in mir (seid) und-ich in euch (bin).
22 Judas, - nicht der Iskariot, - sagt (zu) ihm: Herr, ´und` was ist-geschehen*, dass du dich uns manifestieren willst und nicht der Welt?
23 Jesus antwortete und sagte (zu) ihm: Falls jemand mich liebt~,7 wird-er-bewahren mein Wort, und mein Vater wird-lieben ihn, und wir-werden-kommen zu ihm und werden-(Med.: uns)-machen (eine andauernde) Bleibe bei ihm.
24 Der mich nicht Liebende, bewahrt meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr-hört, es-ist nicht meines,6 sondern (es ist das Wort) des mich geschickt-habenden° Vaters.
25 Diese (Worte) habe-ich-gesagt* zu euch, (während noch bei euch) bleibend.
26 Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater schicken-wird in meinem Namen, jener wird-lehren euch alle (Wahrheiten) und wird-in-Erinnerung-bringen euch3 alle (Dinge), die ´ich` euch sagte.
27 Frieden lasse-ich euch, meinen Frieden gebe-ich euch. Nicht (einen solchen) so-wie die Welt (ihn) gibt, gebe ich euch. Nicht erregt-werde~ euer Herz,8 auch-nicht verzagt-seid~!
28 Ihr-hörtet, dass ich (zu) euch sagte: Ich-gehe-fort und komme (wieder) zu euch. Wenn ihr mich lieben-würdet~, würdet-ihr-euch-(Aor.: jetzt?)-freuen° (Irrealis), dass ich zu dem Vater gehe, weil der Vater größer ist (als) ich.
29 Und nun habe ich-(es)-gesagt* (zu) euch, ehe es-geschieht°, damit ihr dann-wenn es-geschieht° glaubt°.
30 Nicht-mehr vieles werde-ich-sprechen mit euch, denn es-kommt der Fürst der Welt (d.h. der Teufel). Zwar hat-er gar-nichts an (w.: in) mir,
31 jedoch, damit die Welt erkenne°, dass ich den Vater liebe, und so-wie (es) mir der Vater ´auftrug`, ebenso tue: steht-auf~, gehen-wir~ (fort) von-hier!12
1 Mit den größeren Werken können keine Wunder
gemeint sein, denn die Apostel taten niemals größere Wunder als der Herr
selbst. Die größeren Werke (und nicht Wunder) sind also die vielen
Bekehrungen durch die Predigt der Apostel. Diese sind nur möglich, weil
Jesus zum Vater ging und den Heiligen Geist sandte, der dann diese Werke durch die
Jünger tut. Auf diese Weise "...trägt die Rebe (= die Jünger) die
Früchte, die der Weinstock selbst (= Jesus) nicht tragen kann" (25,II,485).
Indem wir ihn in seinem Namen bitten (d.h. seinem Willen entsprechend), wird er
durch uns diese größeren Werke tun.
2 Präs. statt Fut. um die Dauer des Bleibens
auszudrücken?
3 D.h. die Apostel waren beim Predigen
und Niederschreiben der Dinge (Evangelien, Briefe), die sie mit Jesus erlebt
und von ihm gehört hatten, nicht auf ihre Erinnerung angewiesen. Wir haben hier
also ein Versprechen Jesu im Voraus, dass sie in ihrer Predigt und ihren
Schriften vom Heiligen Geist inspiriert sein werden. Sie predigten und
schrieben das durch den Heiligen Geist inspirierte Wort Gottes nieder, und
sie waren sich dessen auch bewusst. Vgl. Mk 16,20; Apg 4,31; Röm 16,25-26; 1Kor
2,10-13; 1Thes 2,13; 2Tim 3,16; Heb 2,2-3; 1Tim 5,18; 2Pet 3,15-16; Offb 22,18,
sowie die Anm. zu Joh 16,13.
4 Möglich auch als Ind.Präs.: "Ihr
vertraut auf Gott, auch auf mich vertraut".
5 εν bezeichnet hier ein enges persönliches
Verhältnis (2,585).
6 D.h. es stammt nicht von mir.
7 Es gibt auch andere Motive seine
Vorschriften einzuhalten: z.B. Gesetzlichkeit, Routine, Angst sein Heil zu
verlieren, usw. (vgl. Offb 2,4).
8 In Gräz. von Gewässern die vom Sturm hin-
und hergeworfen werden (Liddel-Scott, A Greek-Englisch Lexikon).
9 Gott der Vater ist Geist (Joh 4,24), er hat
keine Gestalt und er ist der, "den keiner der Menschen gesehen hat noch
sehen kann" (1Tim 6,16). Er kann nur ihm Sohn gesehen werden, weil dieser
"das Bild Gottes" ist (Kol 1,15).
10 Das ist der erste Hinweis auf die Entrückung
der Gläubigen. Manche meinen allerdings, es wäre ein Hinweis auf seine Rückkehr
nach der Auferstehung (65,I,496).
11 od. als Aussage: "Wenn es nicht so
wäre, hätte ich es euch gesagt, denn ich gehe hin…" (2,584).
12 Die darauffolgenden Reden in Kap. 15,1 - 17,26
werden demnach auf dem Weg zum Bach Kidron geschehen sein (25,II,498).
2 Jede Weinrebe an mir, (wenn/die) nicht Frucht bringend,4 sie schneidet-er-weg,11 und jede die Frucht bringende,3 sie reinigt-er-säuberlich,4 damit sie (Präs.: immer) mehr Frucht bringe~.
3 Ihr seid schon rein10 durch das Wort, das ich (zu) euch gesprochen-habe*.
4 Bleibt° in16 mir,9 und-ich (bleibe) in16 euch. Sowie die Weinrebe nicht von sich-selbst (aus) Frucht bringen~ kann, falls sie nicht an dem Weinstock bleibe~, ebenso auch-nicht ihr, falls ihr nicht in16 mir bleibet~.
5 Ich bin der Weinstock, ihr (seid nur?) die Weinreben. Der (Präs.: beständig) in mir Bleibende und-ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, weil getrennt-von mir könnt-ihr~ gar-nichts tun~.
6 Falls jemand nicht in mir bleibt~, hinaus geworfen-wird-er° wie5 die Weinrebe und sie-vertrocknet°,14 und man-sammelt~15 sie (Pl.Neut.: d.h. die gesammelten vertrockneten Reben) und in das Feuer wirft-man~15 (die abgeschnittene Rebe) und sie-brennt~.6
8 Darin wird-verherrlicht° mein Vater, (nämlich) dass ihr viel Frucht bringet~ und (so) meine Schüler werdet°.12
11 Dies habe-ich-gesprochen* (zu) euch, damit meine Freude in euch sei~ und eure Freude vollgemacht-werde°.18
13 (Eine) größere Liebe (als) diese hat keiner, (als/nämlich die,) dass jemand sein Leben einsetze° für seine Freunde.
14 Ihr seid meine Freunde, falls ihr-(Präs.: immer wieder/beständig)-tut~, ´was` ich euch (Präs.: immer wieder) auftrage~.
16 Nicht ihr (habt) mich (Med.: für euch)-auserwählt°, sondern ich (habe) euch (Med.: für mich)-auserwählt°8 und euch (dazu) bestimmt°, dass (od.: damit) ihr hingehet~ und Frucht bringet~ und eure Frucht bleibe~, damit, was auch-immer ihr (von) dem Vater in meinem Namen erbittet°, er euch gebe°.13
17 Diese (Dinge) trage-ich-auf~ euch, dass ihr einander liebet~.
18 Wenn die Welt euch hasst~ (Realis: wie es ja der Fall ist), erkennt~ (Imp.Präs.; od. Ind.Präs.: erkennt ihr), dass sie mich zuerst, (schon vor) euch, gehasst-hat* (Perf.: und noch immer hasst).
19 Wenn ihr aus der Welt wäret~, die Welt würde-lieben~ das Eigene (Irrealis). Weil ihr aber nicht aus der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt (Med.: für mich)-auserwählte°, deswegen hasst~ euch die Welt.
20 Seid-eingedenk~ des Wortes, das ich (zu) euch sagte: (Ein) Sklave ist nicht größer (als) sein Herr. Wenn sie (betont: sogar) mich verfolgten, auch euch werden-sie-verfolgen, wenn sie mein Wort bewahrten, auch das Eurige werden-sie-bewahren.
21 Jedoch alle diese (Dinge aus Hass; z.B. Mt 10,16ff) werden-sie-tun an euch wegen meines Namens, weil sie den mich geschickt-Habenden° nicht kennen*.
22 Wenn ich nicht gekommen-wäre° und (nicht zu) ihnen gesprochen-hätte°, hätten-sie~ keine Sünde (Irrealis). Nun aber haben-sie keinen Vorwand für ihre Sünde.
24 Wenn ich nicht unter ihnen die Werke getan-hätte°, die kein anderer tat, hätten-sie~ keine Sünde (Irrealis). Aber nun zwar haben-sie-(sie Perf.: deutlich?)-gesehen* und-doch haben-sie-gehasst* sowohl mich (als) auch meinen Vater.
25 Jedoch damit das Wort erfüllt-wird°, das in ihrem Gesetz geschrieben-ist*: "Sie hassten° mich grundlos."1
26 Dann-wenn der Beistand kommt°, den ich von dem Vater (zu) euch schicken-werde, - der Geist der Wahrheit, der von dem Vater herausgeht, - jener wird-zeugen über mich.
27 Aber auch ihr zeugt~ (Ind.; od., wenn Imp.Präs.: sollt zeugen), weil ihr von Anfang (an) mit mir (gewesen) seid~.
1 Ps 35,19; 69,5
2 Im Vergleich zu Israel (Jes 5,1ff; Jer 2,21f;
Ps 80,9ff). Im Unterschied dazu aber bedeuten im AT die Weinstöcke die
einzelnen Israeliten, hier aber gibt es nur einen Weinstock, den Herrn Jesus,
und die Gläubigen sind die Reben. Doch in beiden Fällen ist die Frucht die Gott
erwartet praktische Gerechtigkeit. - Auch in der rabbinischen Literatur war der
Weinstock ein Symbol für den Messias (21,I,828).
3 Gemeint sind diejenigen Reben die
Fruchtknospen haben, und nicht nur Blattknospen wie die Wassertriebe. Nur die
Fruchtknospen versprechen, dass die Rebe überhaupt Frucht tragen wird.
Eigentlich könnte man hier das Partizip Futur erwarten. Aber da dieses keine Aspekt-Bedeutung
hat, sondern nur die Zeitbedeutung der Zukunft ausdrückt, ist das durative
Partizip Präsens passender. Der durative Aspekt drückt treffend aus, wie sich
aus den Fruchtknospen im Laufe der Monate die Frucht entwickeln wird. Das Thema
des Gleichnisses ist nicht, ob jemand sein Heil verlieren kann oder
nicht, - das Thema ist Frucht tragen. Gottes Erwartung an Gläubige ist es, überhaupt
Frucht zu tragen (V.2a) → mehr Frucht zu tragen durch Reinigung (V.2b) →
viel Frucht zu tragen durch Gehorsam (V.5-8) → bleibende (d.h.
ewige) Frucht zu tragen durch Gebet (V.16). Gläubige sind dazu bestimmt Frucht
zu tragen (Joh 15,2.16; Röm 7,4). Diese Frucht besteht: (1.) in einer
Charakterveränderung, die darauf abzielt, Christus ähnlicher zu werden (Gal
5,22), (2.) im Lobpreis (Heb 13,15), (3.) im Dienst an den Gläubigen (Röm
1,13), (4.) in guten Werken (Eph 2,9-10; Kol 1,10; Tit 2,14; Jak 2,14.17.26).
4 Nur hier in dieser Bedeutung: Reben, die
keine Fruchtknospen haben (sogenannte Wassertriebe), und daher im betreffenden
Jahr auch gar keine Frucht tragen können. Sie werden abgeschnitten, um den
Weinstock so von überflüssigem und kraftraubendem Holz zu säubern, das dem
Weinstock nur Saft entzieht aber keine Frucht bringen wird. Diese Wassertriebe
werden vom Weingärtner nach den letzten Nachtfrösten Ende Februar/Anfang März,
also noch lange bevor der Weinstock Trauben ansetzt, dicht beim Stock
abgeschnitten und nach dem Trocknen als Brennmaterial verwendet (vgl. 15,IV,6.331). Siehe dazu die Abbildung
in: https://drive.google.com/file/d/13jZ0o4-Vn9_mh1qQ4zkUFEbTmtE72mYO/view?usp=sharing. Im übertragenen Sinn bedeutet
"reinigen" die vorbeugende erzieherische Züchtigung, wie z.B. bei
Paulus in 2Kor 12,7 und bei Petrus in Mt 14,30.31; 16,23; Lk 22,61; Gal 2,11ff.
Gott muss alles, was vom Fleisch kommt, abschneiden und uns so zurückstutzen,
z.B. falschen Eifer, Selbstverwirklichung, unreine Motive, eigene Ehre, usw.
Die Verwendung dieses Wortes hier, spielt schon auf das "rein" in Vers 3 an.
5 Mit dem Wörtchen "wie" beginnt die vergleichende Bildrede. Jesus
erinnert daran, was mit den abgeschnittenen Wassertrieben geschieht. Es ist
hier nicht die Rede davon, dass jemand sein Heil verliert. Judas hat sein Heil
nicht verloren, er hatte es nie!
6 Singular, weil in der Bildrede die Rebe
gemeint ist. Brennen (καιω), aber nicht verbrennen (κατα-καιω), wie Ex 3,2. Nicht die ungehorsamen
Gläubigen sind hier gemeint, sondern bildlich die verdorrten Reben.
7 Das Gebot (Sg.) der Liebe äußert sich darin,
seine Gebote (Pl.!) aus Liebe zu halten, und nicht aus Gesetzlichkeit,
Angst oder dgl. Vgl. dazu: Offb 2,2-4
8 Gemeint ist nicht die ewige Auserwählung wie
V.19b zeigt, sondern die Auserwählung zum Dienst und zum Fruchtbringen; vgl.
2Pet 1,10
9 Ab hier ist nicht mehr von Scheingläubigen
die Rede, sondern von den Gläubigen, die in Vers 2 gereinigt wurden, damit sie mehr
Frucht bringen. Nur wenn sie in Christus bleiben, können sie viel Frucht
(Vers 5) bringen. In ihm bleiben bedeutet ihm gehorchen; vgl. die Verse 7,10,14
und 1Joh 3,24. Darin unterscheidet sich eben der wahre Gläubige der Frucht
bringt, vom falschen Gläubigen der keine Frucht bringt.
10 Vgl. in Joh 13,10b-11 wo Judas gemeint ist.
Hier hat Judas den Raum aber schon verlassen (nämlich in Joh 13,31), und wird
bald "abgeschnitten" werden. Er war schon vorher in die Nacht
hinausgegangen und wird sich bald erhängen! In Joh 13,10-11 sagte Jesus noch:
"..., aber nicht alle", weil Judas dort noch dabei war. Hier ist er
aber nicht mehr dabei, darum lässt Jesus diesen Teil des Satzes weg.
11 Die Übersetzung "hebt er auf" ist zwar lexikalisch möglich, aber hier sehr
unwahrscheinlich. Das Bild ergibt nur einen Sinn, wenn Jesus an Reben denkt,
die keine Fruchtknospen haben, sogenannte Wassertriebe (vgl. Anm.4).
Diese wurden aber nicht aufgehoben, sondern direkt am Stamm abgeschnitten (1,46.4).
Judas (und auch andere; vgl. Joh 6,64-66) war solch eine Rebe, weil er zwar äußerlich
ein Jünger war, aber er war kein echter Gläubiger! Darum wurde er vom Vater
abgeschnitten. So geht es früher oder später (vgl. Mt 25,11-12; Apg 8,20) jedem,
der keinen echten Glauben hat. Joh 15,2a ist daher eine Anwendung auf Judas
(ein Thema, dass den Herrn in seiner Abschiedsrede sehr bewegt hat) und eine
Warnung an alle Scheingläubigen.
12 Warum "werdet"? Weil man einen Jünger daran erkennt, dass
er tut was der Meister sagt (vgl. Joh 8,31). Durch unseren Gehorsam wird
Gott verherrlicht.
13 Je mehr unsere Gebetsanliegen darauf abzielen,
dass er Frucht durch uns bringt, desto mehr bringen wir bleibende
Frucht.
14 Wenn ein Gläubiger im Ungehorsam verharrt,
wird er geistlich verdorren, ja im schlimmsten Fall sogar mit dem körperlichen
Tod gezüchtigt werden (1Kor 11,30-32; Jak 5,19-20 ua.).
15 Unpersönlicher Gnomischer Aorist 3.Person
Plural: "man…" (2,587,1360).
16 Die Präposition εν drückt hier ein enges
persönliches Verhältnis aus (2,587).
17 Wahrscheinlich gleichzeitig Gen.obj. und
subj.: "…in der Liebe von ihm und zu ihm bleibe" (2,588).
18 Die wahre Freude entspringt für den
Gläubigen daraus, Jesu Gebote aus Liebe zu halten und damit in seiner Liebe zu
bleiben. Wer das tut, kann mit Johannes auch sagen: "seine Gebote sind
nicht schwer" (1Joh 5,3).
1 Diese (Dinge) habe-ich-gesprochen* (zu) euch, damit ihr nicht zu-Fall-gebracht-werdet° (od.: Anstoß nehmt).
2 (Zu) aus-der-Synagoge-Ausgeschlossenen werden-sie-machen euch, ja (es) kommt sogar (eine/die) Stunde, dass jeder ´euch` Tötende° meint, Gott (damit einen) Gottesdienst darzubringen~.
3 Und diese (Taten) werden-sie-tun, weil sie den Vater nicht erkannten (und) auch-nicht mich (erkannten).
4 Jedoch diese (Worte) habe-ich-gesprochen* (zu) euch, damit, dann-wenn ihre (d.h. der Feinde) Stunde kommt, ihr-euch-erinnert (an) sie (d.h. meine Worte), weil ich (es) euch sagte. Aber diese (Dinge) sagte-ich euch nicht von Anfang (an), weil ich (Impf.: ja dauernd) mit euch war~.
6 Jedoch, weil ich dies (zu) euch gesprochen-habe*, hat-erfüllt* die Betrübnis euer Herz.
8 Und (nachdem) kommend°, jener wird-überführen die Welt betreffs Sünde und betreffs Gerechtigkeit und betreffs Gericht.6
10 Betreffs Gerechtigkeit aber, weil ich zu dem Vater hingehe und ihr mich nicht-mehr schaut.
11 Betreffs Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt (Perf.: schon) verurteilt-ist*.
12 Noch viele (Pl.: Dinge/Wahrheiten) hätte-ich~ euch zu-sagen~, jedoch könnt-ihr (sie) jetzt nicht ertragen~.
13 Aber dann-wenn jener kommt°, der Geist der Wahrheit, auf-dem-Weg-geleiten-wird-er euch ´in` die ganze Wahrheit, denn nicht von sich-selbst (aus) wird-er-sprechen, sondern alles-was ´er-hören-wird`, wird-er-sprechen, und das Kommende wird-er-verkündigen euch.1
14 Jener, mich wird-er-verherrlichen, weil von dem Meinen wird-er-nehmen und euch1 wird-er-(es)-verkündigen.
15 Alles was der Vater hat ist mein. Deswegen sagte-ich: Von dem Meinen nimmt-er und euch wird-er-(es)-verkündigen.
16 (Noch eine) Kurze (Zeit), und ihr-seht mich nicht-mehr, und wieder (eine) Kurze (Zeit), und sehen-werdet-ihr mich.
17 (Es) sagten also (einige) von seinen Schülern zu einander: Was bedeutet dies, was er uns sagt: (noch eine) Kurze (Zeit), und ihr-schaut-anⱽ mich nicht, und wieder (eine) Kurze (Zeit), und sehen-werdet-ihrⱽ mich? Und: Ich-gehe-fort zu dem Vater?
18 Sie-sagten also: Was bedeutet dies, ´was er-sagt: Das` Kurze? Wir-wissen* nicht, ´was (od.: wovon) er-spricht` (od.: was er meint).
19 Jesus erkannte, dass sie ihn fragen~ wollten~, und er-sagte (zu) ihnen: Über dieses überlegt-ihr mit einander, weil ich-sagte: (Eine) Kurze (Zeit), und ihr-schaut-an mich nicht, und wieder (eine) Kurze (Zeit), und sehen-werdet-ihr mich?
21 Die Frau, dann-wenn sie-gebiert, hat-sie Betrübnis, weil ihre Stunde (zum schmerzvollen Gebären) gekommen-ist°(effekt. Aor.). Aber dann-wenn sie das Baby geboren-hat°(effekt. Aor.), erinnert-sie-sich nicht-mehr der Bedrängnis, wegen der Freude, dass (ein) Mensch in die Welt geboren-wurde.
23 Und an jenem Tag, gar-nichts werdet-ihr-fragen mich. Amen, Amen, ich-sage euch: Falls ihr irgendetwas (von) dem Vater erbittet° ´in meinem Namen,5 geben-wird-er (es) euch`.
24 Bis jetzt erbatet-ihr (von dem Vater) gar-nichts in meinem Namen. Erbittet~, und ihr-werdet-empfangen, damit eure Freude (Perf.: endgültig) vollgemacht* sei~.
25 Dies habe-ich-gesprochen* (zu) euch in Bildreden. (Es) kommt (eine/die) Stunde, da ich nicht-mehr in Bildreden (zu) euch sprechen-werde, sondern euch offen über den Vater berichten-werde.
26 An jenem Tag werdet-ihr-erbitten (von dem Vater) in meinem Namen, und ich-sage euch nicht, dass ich den Vater bitten-werde für euch,
28 Ich-kam-heraus ´von` dem Vater, und bin-gekommen* in die Welt. Ich-verlasse die Welt wieder und gehe zu dem Vater.
29 Seine Schüler sagen: Siehe, nun sprichst-du in Offenheit, und du-verwendest keine Bildrede (mehr).
30 Nun wissen-wir*, dass du alles weißt* und (es) nicht nötig hast, dass jemand dich frage~. Darum glauben-wir, dass du von Gott herauskamst.
31 Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubt-ihr (wirklich)?
32 Siehe, (es) kommt (eine) Stunde, und sie-ist-(schon)-gekommen*, dass ihr-zerstreut-werdet, - jeder (einzelne) zu dem Eigenen,3 - und-mich allein lasst. Aber ich-bin nicht allein, weil der Vater mit mir ist.
33 Dies habe-ich-gesprochen* (zu) euch, damit ihr in mir Frieden habet~. In der Welt habt-ihr~ Bedrängnis, jedoch habt-Mut~, ich habe-(Perf.: endgültig)-besiegt* die Welt.
1 Nur die 11 Apostel (denn Judas war ja schon
weg; vgl. Kap.13,13) werden hier mit dieser Verheißung angesprochen. Mit dem
Tod des letzten Apostels Johannes hat sich dieses Versprechen daher erfüllt und
die ganze Wahrheit und alle Offenbarungen über die Zukunft waren
geoffenbart. Es ist daher kein Zufall, dass der letzte Apostel Johannes
auch das letzte Buch des neutestamentlichen Kanons schrieb, und in
diesem Buch eine eindeutige Warnung steht, dass nichts dazugegeben und nichts
weggenommen werden darf (Offb 22,18-19). Seitdem gibt es keine neuen
Offenbarungen der Wahrheit und der Zukunft mehr. Für uns bleibt aber die
Anwendung, dass uns der Heilige Geist helfen wird, die in der Schrift ein für alle
Mal offenbarte und niedergelegte Wahrheit besser zu verstehen, indem er uns
Stück für Stück in die Wahrheiten der Schrift einführt. Unsere persönliche Erkenntnis
bleibt aber Stückwerk (1Kor 13,9). Vgl. auch die Anm. zu Joh 14,26
2 Gott liebt uns nicht nur, er hat uns auch
freundschaftlich gern.
3 entw.: d.h. in seine Heimat; od.: dass jeder
nur an sich denkt; od.: dass jeder seinen eigenen Weg geht (2,592).
4 Dies scheint ein Widerspruch zu Joh 13,36 zu
sein. Aber die Frage des Petrus bezog sich dort auf ein irdisches Ziel.
Hier ist Jesus traurig, dass sie ihn nicht nach dem himmlischen
Vaterhaus fragen.
5 Solange Jesus noch bei seinen Jüngern auf
der Erde war, haben sie ihn alles gefragt und ihn um alles
gebeten (vgl. z.B. Joh 11,22). Aber jetzt, wo er für die Gläubigen den direkten
Zugang zum Vater eröffnet hat (Heb 10,19-22) und der Heilige Geist in ihnen
wohnt, dürfen sie den Vater direkt fragen und bitten.
6 Da alle drei Substantive ohne Artikel stehen
wird gezeigt, dass der Heilige Geist der Welt, d.h. den Menschen, zeigen wird,
dass es Sünde, Gerechtigkeit und ein Gericht gibt. Diese Beweisführung des
Heiligen Geistes wird aber nur für die offenkundig, die glauben. Sie werden
erkennen: (1.) dass die größte Sünde ist, den Messias Jesus zu verwerfen und nicht
an ihn zu glauben. (2.) dass es gerecht ist, wenn Gott Jesus nach seinem
Opfertod in den Himmel geholt hat und ihn verherrlicht. (3.) dass am Kreuz das endgültige
(Perfekt!) Gericht über die Sünde und den Teufel vollzogen wurde (vgl. Joh 12,31).
- Die Predigt des Petrus zu Pfingsten (Apg 2,14-41) ist ein Beispiel für dieses
Werk des Heiligen Geistes, die Jünger sind nur Werkzeuge des Geistes. Vgl. auch
2Kor 2,15-16 (25,II,514f; 62,590ff).
1 Diese (Worte) sprach Jesus, und (als/nachdem) seine Augen erhebend° zu dem Himmel sagte-er: Vater, die Stunde ist-gekommen*, verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche,
2 so-wie du ihm Vollmacht gabst über alles Fleisch (d.h. alle Menschen), damit (er) allem was du ihm gegeben-hast*, (dass) er ihnen ewiges Leben ´gebe°`.
3 Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich (Präs.: immer mehr?)-erkennen~, (dich) den allein wahren Gott, und den du-sandtest, Jesus Christus.
4 Ich verherrlichte dich auf der Erde, (indem/weil) das Werk vollkommen-gemacht-habend°, das du mir gegeben-hast*, damit ich-(es)-tue.
5 Und nun verherrliche mich du Vater bei dir-selbst, (mit) der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte~, bevor die Welt war~.
7 Nun haben-sie-erkannt*, dass alles was du mir ´gegeben-hast`*, von dir ist (d.h. von dir stammt),
8 denn die Aussprüche, die du mir gabst, habe-ich-gegeben* ihnen, und sie-nahmen sie (an) und erkannten wahrhaft, dass ich von dir herauskam, und sie-glaubten, dass du mich sandtest.
9 Ich bitte für sie, nicht für die Welt bitte-ich, sondern für (die), die du mir (Perf.: ein für alle Mal) gegeben-hast*, weil sie-sind dein,
10 und das Meine ist alles dein und das Deine (ist alles) mein, und ich-bin-verherrlicht* in ihnen.
12 Als ich mit ihnen war~, bewahrte~ ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben-hast*, und ich-bewachte-sie, und keiner von ihnen ging-verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt-würde°.
13 Nun aber komme-ich zu dir, und dies spreche-ich (laut aus) in der Welt, damit sie meine Freude erfüllt* haben~ in ihnen-selbst.
15 Ich-bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst°, sondern, dass du sie vor dem Bösen (d.h. dem Teufel) bewahrst.
17 Heilige sie in (od.: durch die?) der Wahrheit. Dein Wort ist Wahrheit.
18 Sowie du mich in die Welt sandtest, (so) sandte auch-ich sie in die Welt.
19 Und für sie heilige ´ich` mich-selbst, damit auch sie geheiligt* seien~ in (od.: durch?) Wahrheit.
20 Aber nicht für diese allein bitte-ich, sondern auch für die durch ihr Wort auf mich Vertrauenden.4
21 (Ich bete darum,) dass (sie) alle eins seien~, so-wie du ´Vater` in mir und-ich in dir, damit auch sie in uns seien~, damit die Welt glaube~, dass du mich sandtest.
23 Ich in ihnen und du in mir, damit sie (Perf.: für immer) vollkommen-Gemachte* seien~ zu eins1 damit die Welt erkenne~, dass du mich (als Messias?) sandtest und sie liebtest, so-wie du mich liebtest.
24 ´Vater`, (die) die du mir gegeben-hast*, ich-will, dass (dort,) wo ich bin, auch-jene mit mir seien~, damit sie meine Herrlichkeit anschauen~, die du mir gegeben-hast*, weil du mich liebtest vor Grundlegung (der) Welt.
25 Gerechter ´Vater`, obgleich (od.: wenn einerseits) die Welt dich nicht erkannte, - aber ich dich erkannte, - dennoch (od.: andererseits) erkannten diese, dass du mich (als Messias?) sandtest,
26 und ich-machte-bekannt ihnen deinen Namen und werde-(ihn weiter)-bekannt-machen, damit die Liebe, (mit) der du mich liebtest, in ihnen sei~ und-ich (selbst) in ihnen (bin/bleibe).
1 Umschriebener Konj.Perf.: "...damit sie
zur vollkommenen Einheit gelangt sind" (2,595). Der Vater erhörte das Gebet seines
Sohnes nur wenige Wochen später zu Pfingsten, als der Heilige Geist die bis
dahin zerstreuten Kinder Gottes zu einem Leib zusammenfügte (vgl. auch Joh
11,52). Paulus nennt diese Einheit die Einheit des Geistes. Vgl. Anm. zu Eph
4,13: "Ein Leib und ein Geist,...". Jeder Wiedergeborene wird seitdem
durch den Heiligen Geist in diesen einen Leib hineingetauft und gehört damit zu
dieser Einheit des Geistes (1Kor 12,13). Es ist eine wunderbare Einheit, für
die wir dankbar sein sollten. Kein Mensch hätte sie herbeiführen können und
welch ein Irrtum, wenn man glaubt, man müsste sie heute erst noch schaffen.
Alle Kinder Gottes, wie unterschiedlich ihre Glaubensansichten jetzt auch noch
sein mögen, werden einmal in der Herrlichkeit zusammen die eine Braut
Christi an seiner Seite sein. In diesem Sinne sind sie schon jetzt eins im
Geist, wenn auch nicht in ihren Glaubensüberzeugungen (Php 3,15).
2 Manche Hss haben.: "...sie, die du mir
gegeben hast".
3 Siehe Joh 6,37 und die Anm. bei Joh 6,65.
4 Ptz.Präs. statt
Ptz.Fut, wie im Hebr. und Aramäischen (13,95).
1 (Nachdem) dies gesagt-habend°, kam-heraus Jesus (aus der Stadt) zusammen-mit seinen Schülern jenseits des Winterbaches ´des` Kidrontales,12 wo (ein) Garten war~, in den er hineinkam und seine Schüler.
2 Aber auch Judas, der ihn Überliefernde, wusste* (um) den Ort, weil Jesus versammelte-sich dort oft mit seinen Schülern.
3 Judas also, - (nachdem) die Kohorte6 genommen-habend°5 und Gehilfen von den Hohepriestern und ´von` den Pharisäern, - kommt dorthin mit Laternen und Fackeln und Waffen.
4 Jesus also, (weil) wissend* alles das über ihn Kommende, kam-heraus und sagt (zu) ihnen: Wen sucht-ihr?
5 Sie-antworteten ihm: Jesus, den Nazaräer. Er-sagt (zu) ihnen: Ich bin (es). (Es) stand^ aber auch Judas, der ihn Überliefernde, mit ihnen.
6 Wie er nun (zu) ihnen sagte: Ich bin (es), gingen-sie-weg nach hinten (od.: wichen sie zurück) und fielen zu Boden.13
8 Jesus antwortete: Ich-sagte euch: Ich bin (es). Wenn ihr also mich sucht, lasst diese fortgehen~!
9 (Dies ist geschehen,) damit das Wort das er-sagte° erfüllt-würde°: (Von denen,) die du mir gegeben-hast*, ich-verlor° von ihnen gar-keinen.
10 Simon Petrus also, habend (ein) Kurzschwert, zog es und er-schlug-verletzend den Sklaven des Hohepriesters, und haute-ab ihm sein rechtes Ohr. Aber (der) Name des Sklaven war~ Malchus.16
11 Jesus sagte also zu Petrus: Stecke das Kurzschwert in die Scheide! Den Trinkbecher, den mir der Vater gegeben-hat*, (soll ich) ihn etwa nicht trinken°?
13 und sie-führten (ihn) zuerst zu Hannas,17 denn er-war~ (der) Schwiegervater des Kaiphas, der (in) jenem Kalenderjahr Hohepriester war~.
14 Kaiphas aber war~ (es), der geraten-Habende° den Juden: Es-ist-besser, (dass) ein Mensch für das Volk verstirbt.
15 Simon Petrus aber folgte~ dem Jesus und (auch noch ein) anderer Schüler. Jener Schüler aber war~ (ein) Bekannter des Hohepriesters, und er-kam-zusammen-hinein-mit Jesus in den Hof des Hohepriesters.
16 Petrus aber stand^ bei der Tür draußen. Der andere Schüler also kam-heraus, - der Bekannte des Hohepriesters, - und sprach (mit) der Türhüterin, und er-führte-hinein den Petrus.
17 Die junge-Magd, die Türhüterin, sagt nun (zu) Petrus: Du bist doch auch von den Schülern dieses Menschen, (nicht wahr)? Jener sagt: Ich-bin (es) nicht.8
18 Aber die Sklaven und die Gehilfen standen-da^, - (nachdem ein) Kohlenfeuer gemacht-habend*, weil (es) kalt war~, - und wärmten-sich~. Aber auch Petrus war~ mit ihnen da-stehend* und sich-wärmend.
19 Der Hohepriester fragte nun Jesus über seine Schüler und über seine Lehre.
20 Jesus antwortete ihm: Ich habe-gesprochen* (in) Offenheit (zu) der Welt, ich lehrte allezeit in (der) Synagoge und in dem Heiligtum, wohin alle Juden zusammenkommen, und im Verborgenen sprach-ich gar-nichts.
21 Was fragst-du mich? Frage°, die gehört-Habenden*, was ich (zu) ihnen sprach. Siehe, diese wissen* was ich sagte.
22 (Als/nachdem) er aber dies gesagt-habend°, gab ein Danebenstehender* (von) den Gehilfen Jesus (eine) Ohrfeige, (wobei) sagend°: So antwortest-du dem Hohepriester?
23 Jesus antwortete ihm: Wenn ich auf-üble-Art-und-Weise sprach, (dann) zeuge über das Üble, wenn (ich) aber recht (sprach), was prügelst-du mich?4
24 Hannas also sandte ihn gebunden* zu Kaiphas, dem Hohepriester.
25 Simon Petrus aber war~ (Impf.: immer noch) dastehend* und sich-wärmend. (Einige) sagten nun (zu) ihm: Bist etwa auch du von seinen Schülern? Jener leugnete und sagte: Ich-bin (es) nicht.
26 Einer von den Sklaven des Hohepriesters, - (der ein) Verwandter (von dem) war~, dem Petrus das Ohr abhaute, - sagt: Ich sah dich (doch) in dem Garten mit ihm?
27 Petrus leugnete nun wieder, und sofort krähte (der/ein) Hahn.
28 Sie-führen Jesus nun von dem (Haus des?) Kaiphas in das Prätorium.9 (Es) war~ aber frühmorgens und sie-selbst (d.h. die Hohepriester) kamen nicht hinein in das Prätorium, damit sie nicht besudelt-würden°, sondern das Passahopferfleisch1 essen-könnten°.
29 Der Pilatus also kam-heraus zu ihnen (nach) draußen und erklärt: Welche Anklage tragt-ihr ´gegen` diesen Menschen (vor)?
30 Sie-antworteten und sagten (zu) ihm: Wenn dieser nicht (Impf.: schon seit langem ein) Übel Tuender~ wäre~, hätten wir ihn dir nicht überliefert° (Irrealis).
31 Pilatus sagte nun (zu) ihnen: Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden sagten (zu) ihm: Nicht erlaubt-ist-es uns, jemanden zu-töten°, -
32 damit das Wort von Jesus erfüllt-würde°, welches er-sagte, (als/indem) andeutend, was-für-eine (Art von) Tod er-sterben~ sollte~.14
33 Pilatus nun kam-herein wieder in das Prätorium, und er-rief Jesus und sagte (zu) ihm: Du bist der König der Juden?
34 Jesus antwortete: Sagst du dies von dir-selbst (aus), oder sagten (es) dir andere über mich?
35 Pilatus antwortete: Bin ich etwa (ein) Jude? Deine Nation und die Hohepriester überlieferten dich mir, was tatest-du?
36 Jesus antwortete: Mein Königreich ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Königreich von dieser Welt wäre~, (würden) meine Gehilfen ´wohl` (Med.: für mich)-kämpfen~,2 damit ich nicht den Juden überliefert-würde° (Irrealis). Nun3 aber ist mein Königreich nicht von-hier.10
37 Pilatus also sagte (zu) ihm: Also bist du doch (ein) König? Jesus antwortete: Du sagst (es richtig): (Denn ein) König bin-ich.15 Ich bin dazu gezeugt* und dazu in die Welt gekommen*, damit ich die Wahrheit bezeuge. Jeder, der Seiende aus der Wahrheit, hört-auf (d.h. gehorcht) meine Stimme.
38 Pilatus sagt (zu) ihm (ironisch?): Was ist Wahrheit? Und (nachdem) dies gesagt-habend°, wieder kam-er-heraus zu den Juden und sagt (zu) ihnen: Ich finde~ keinen AnklageGrund11 an ihm.
39 (Da es) aber (eine) Gewohnheit (bei) euch ist, dass ich euch einen (Gefangenen) ´an` dem Passahfest freilasse: Wünscht-ihr also, (dass) ich euch den König der Juden freilasse?
40 Laut-schrien-sie nun wieder, (wobei) sagend: Nicht diesen, sondern den Barabbas! Der Barabbas aber war~ (ein) Straßenräuber.
1
Hier ist das rabbinische Chagiga-Opfer gemeint. Es war das Festopfer das am
1.Tag des Passahfestes, also am 15.Nissan, morgens von den Priestern im
Heiligtum dargebracht wurde. Sie, und nur sie, mussten anschließend gegen
Mittag von diesem Opfer essen (vgl. Nu 28,16-23; Lev 6,19) und durften daher
nicht verunreinigt sein. Dadurch wird der angebliche terminliche Widerspruch
zwischen den synoptischen Evangelien und dem Johannes-Evangelium befriedigend
aufgeklärt (34,II,566ff; 60,483ff; 92,z.St.). Die Theorie, dass Jesus wegen
vermuteter Kalenderstreitigkeiten zwischen Pharisäern und Sadduzäern, das Passah
einen Tag früher gefeiert habe, lässt sich nicht nachweisen (54,z.St.). Dies
hat auch eine symbolische Bedeutung. Jesus ist am letzten Arbeitstag der
jüdischen Woche (Freitag) gestorben, und hat damit mit seinem Opfertod am Kreuz
die Symbolik der AT-Opfer erfüllt. Er starb genau zu dem Zeitpunkt, wo das
Passalamm (Chagiga) im Tempel von den Priestern geschlachtet wurde. Am
jüdischen Ruhetag (Sabbath) ruhte er im Grab, am 1.Tag der jüdischen Woche
(Sonntag) war seine Auferstehung und damit die Einführung des neuen Bundes. Es
war dies der 16.Nissan des Jahres 30 n.Chr., der Tag der Erstlinge. Vgl. 1Kor
5,7; 15,23 (20,586f).
2
Irrealis mit Impf.: "...hätten gekämpft und würden noch
weiterkämpfen" (2,599).
3
Zeitlich betont: "...zum jetzigen Zeitpunkt". In der Zukunft
wird sein Königreich allerdings schon auf dieser Erde sein (Offb 19,15.16;
20,4), und dieses zukünftige Königreich wird auch mit einem Kampf beginnen (Offb
19,11ff).
4
Jemanden vor Gericht zu schlagen war verboten (65,I,511). Vgl. Apg 23,3, wo
Paulus in einer ähnlichen Situation ungeistlich und nicht so wie Jesus
reagierte, wofür er sich auch entschuldigen musste.
5
od.: "...empfangen habend"? d.h. von den Römern und den
Hohepriestern.
6
Als militärischer t.t.: 1/10 einer römischen Legion (ca. 600 Legionäre),
die ständig in der Burg Antonia stationiert waren, um bei Volksaufständen notfalls
für Ordnung zu sorgen (21,I,847). Nach manchen nur eine kleinere Truppe der jüdischen
Tempelsoldaten, aber Joh 18,12 spricht dagegen, weil dort von einem römischen
Heerführer (χιλιαρχος), der eine Kohorte befehligte, die Rede ist! Vielleicht
waren es aber tatsächlich weniger als 600 Legionäre und der Ausdruck Kohorte
wurde von Johannes nur verwendet, weil ein Heerführer dabei war (25,II,550).
Dass ein so großes Aufgebot an Soldaten gestellt wurde, um Jesus festzunehmen,
ist bemerkenswert. Wie sehr mussten sie Jesu Vollmacht fürchten!
7
Ein Kommandant (χιλιαρχος) von 1000 Legionären. Er entspricht dem römischen
"tribunus militum" einer Kohorte. Allg.: jeder höhere
Militärkommandant oder Befehlshaber.
8
od. freier: "Nein, nein, ich nicht" (2,597).
9
In Gräz.: das Zelt (d.h. das Hauptquartier) des Oberbefehlshabers (praetor)
in einem römischen Heerlager samt allem, was dazugehörte. Später allg.: der Ort
wo der Procurator einer römischen Provinz residierte. In Jerusalem war dies
entweder der Palast des Herodes (21,I,850; 65,I,511), oder die Burg Antonia
(1,1398). Das Betreten eines heidnischen Hauses machte nach jüdischer
Anschauung unrein (vgl. Apg 10,28; 11,1 und die Anmerkung zu Mt 8,5-10), und
die Hohepriester mussten für den Opfergottesdienst dieses Tages levitisch rein
sein.
10
Irrealis: "...und deshalb kämpfen meine Gehilfen auch nicht."
11
Ein juristischer t.t.: eine handfeste Anklage, nach der jemand auch
rechtskräftig verurteilt werden konnte.
12
Ein
Bach, der etwa eine halbe Stunde nördlich von Jerusalem entspringt, nur im
Winter wasserführend ist, das gleichnamige Tal durchfließt, das den Tempelberg
vom Ölberg trennt, sich dann östlich von Jerusalem hinzieht und schließlich ins
Tote Meer einmündet. Im Sommer ist das Tal ein trockenes Wadi. Den gleichen Weg
ging David als er vor Absalom flüchten musste (2Sam 15,23ff). Als Jesus dann
diesen Weg auszog, musste er am Grab Absaloms vorbeigehen. - Dieses Tal wurde
auch mit dem "Tal Josaphat" in Joel 4,2 identifiziert, das aber eher
nördlich von Jerusalem in der "Königsebene" (2Sam 18,18)
liegt (54,z.St.; 25,II,550; 52,III,174;
46,275f.339).
13
Nach vorne fällt man anbetend, nach
hinten aufgrund von Schrecken und Gericht.
14
Nämlich nicht durch jüdische
Steinigung, sondern durch die römische Hinrichtungsart der Kreuzigung. Vgl. Joh
12,33.
15
Das ist das "gute Bekenntnis" (1Tim 6,13), denn aufgrund dieses
Anspruchs konnte ihn Pilatus wegen Hochverrat zum Tod verurteilen, obwohl er
wusste, dass die Aussage nicht politisch gemeint war.
16
Nur Johannes berichtet, dass es Petrus war. Wahrscheinlich war Petrus zu diesem
Zeitpunkt bereits hingerichtet worden war. Da der Name des Knechtes genannt wurde,
konnte man später leichter nachprüfen, ob die Heilung des Ohres (Lk 22,51)
wirklich geschehen war. Als der Knecht des Hohepriesters (vielleicht
sein Leibwächter) hatte Malchus große Autorität (65,I,509). Da Johannes ein
Bekannter des Hohepriesters war (Joh 18,15), kannte er natürlich auch diesen
speziellen Knecht.
17
Hannas
I. war Hohepriester von 6-15 n.Chr., während
der Jugendzeit von Jesus. Er war der Erste, der von den Römern in dieses Amt eingesetzt
wurde (Josephus, Antiquitates XVIII,26). Auch nach seiner Absetzung durch die
Römer, hatte er als ehemaliger Hohepriester, als Mitglied des Sanhedrins und als
Schwiegervater des Kajaphas, noch großen politischen Einfluss, und war deshalb
am Prozess gegen Jesus, und auch gegen Petrus und Johannes, maßgeblich
beteiligt. Er war das Haupt eines der mächtigsten aber auch verrufensten
Hohepriestergeschlechter. Fünf Söhne und ein Enkel von ihm amtierten als
Hohepriester. Sein Sohn amtierte 62 n.Chr. als Hohepriester für 3 Monate, wurde aber abgesetzt, weil er die Abwesenheit des Procurators
Albinus ausnützte und mittels Sanhedrin-Beschluss missliebige Leute in
Jerusalem hinrichten ließ, darunter auch den Herrenbruder Jakobus (52,II,933f;
65,I,509).
18 Die Wohnungen von Nichtjuden in Israel wurden grundsätzlich als unrein betrachtet, weil die Juden befürchteten, in Haus oder Hof könnte eine Fehlgeburt vergraben sein. Dann hätten sie sich beim Betreten dieser Stelle für sieben Tage unrein gemacht (54,z.St.). Die Hohepriester mussten aber für den Tempel-Gottesdienst am Nachmittag kultisch rein sein.
1 Daraufhin also nahm Pilatus den Jesus und (kausativ: ließ ihn) geißeln°.17
2 Und die Krieger, (nachdem einen) SiegesKranz aus Dornen geflochten-habend°, legten ihn auf seinen Kopf, und (ein) purpurfarbenes OberKleid warfen-sie-um ihn,
3 und sie-kamen~6 zu ihm und sagten~6: Sei-gegrüßt~, du König der Juden! Und sie-gaben~6 ihm Ohrfeigen.
4 Und Pilatus kam-heraus wieder (nach) draußen, und er-sagt (zu) ihnen: Siehe, ich-führe ihn euch hinaus, damit ihr-erkennt, dass ich keinerlei AnklageGrund an ihm finde.
5 Jesus nun kam-heraus (nach) draußen, den dornigen SiegesKranz und das purpurfarbene OberKleid tragend. Und er-sagt (zu) ihnen: Siehe, (da ist) der (armselige) Mensch.
6 Als die Hohepriester und die Gehilfen ihn nun sahen, schrien-sie-laut, (wobei immer wieder) sagend: Kreuzigen°, kreuzigen°! Pilatus sagt (zu) ihnen: Nehmt° ihr ihn und kreuzigt° (ihn), denn ich finde keinen AnklageGrund an ihm.
7 Die Juden antworteten ihm: Wir haben (ein) Gesetz, und nach dem Gesetz muss-er versterben, weil er sich-selbst (zum) Sohn Gottes machte.
8 Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete-er-sich (noch) vielmehr,
9 und wieder kam-er-hinein in das Prätorium und sagt (zu) Jesus: Woher bist du? Jesus aber, gab ihm keine Antwort.
10 Pilatus sagt also (zu) ihm: (Mit) mir sprichst-du nicht? Weißt-du* nicht, dass ich Vollmacht habe, dich freizulassen, und Vollmacht habe, dich kreuzigen-zu-lassen°?
11 Jesus antwortete ´ihm`: Du-hättest~ gar keine Vollmacht gegen mich, wenn es dir nicht von-oben-her gegeben-worden* wäre~ (Irrealis). Deswegen hat der mich dir überliefert-Habende° (eine) größere Sünde.
12 Aufgrund dessen suchte~ (konativer Impf.: verzweifelt?, jedenfalls erfolglos) der Pilatus, ihn freizulassen°, die Juden aber schrien-laut, (wobei) sagend: Falls du diesen freilässt, bist-du kein Freund des Kaisers.20 Jeder der sich-selbst (zum) König Machende, widersetzt-sich dem Kaiser.
13 Pilatus also, (als/nachdem) diese Worte gehört-habend°, führte7 Jesus (nach) draußen, und er-setzte-sich auf (den) Richterstuhl an (den) Ort genannt-werdend Steinpflaster, (auf) hebräisch aber Gabbatha.21
14 (Es) war~ aber (der) Rüsttag (d.h. der Freitag) des Passahfestes, (es) war~ ungefähr (die) sechste Stunde.4 Und er-sagt (zu) den Juden: Siehe, euer König!
15 Jene nun schrien-laut: Hinweg (mit ihm), hinweg (mit ihm), kreuzige° ihn! Pilatus sagt (zu) ihnen: Euren König soll-ich-kreuzigen?8 Die Hohepriester antworteten: Wir-haben keinen König, außer (dem) Kaiser.
17 und, (indem) selbst den Kreuzquerbalken tragend,22 ging-er-hinaus zu dem sogenannten Schädel Ort,9 der (auf) hebräisch Golgatha genannt-wird,
18 wo sie ihn kreuzigten,23 und mit ihm zwei andere, auf beiden Seiten, (als) mittleren aber Jesus.
19 Pilatus schrieb aber auch (eine) Aufschrift,10 und er (kausativ: ließ diese) an das Kreuz anheften°. Es-war~ aber (auf ihr) geschrieben*: Jesus, der Nazaräer, der König der Juden.
20 Diese Aufschrift lasen nun viele (von) den Juden, weil der Ort nahe der Stadt war~, wo Jesus gekreuzigt-wurde, und sie-war~ (auf) hebräisch, (auf) lateinisch (und auf) griechisch geschrieben*.
21 Die Hohepriester der Juden sagten nun (zu) Pilatus: Schreibe~ nicht: Der König der Juden, sondern dass jener sagte: (der) König ´der Juden bin-ich`.
22 Pilatus antwortete: Was ich-geschrieben-habe*, habe-ich-geschrieben*.24
23 Die Soldaten nun, als sie Jesus gekreuzigt-hatten°, nahmen-sie seine Kleider16 und machten vier Teile, jedem Soldaten (ein) Teil, und das Unterhemd. Aber das Unterhemd war~ nahtlos, von oben-her ganz durch gewebt.
24 Sie-sagten nun zu einander: Wir (wollen) es nicht spalten, sondern über das-Stück (w.: über es) losen, wessen es-sein-soll, damit die Schrift erfüllt-werde°, ´die sagende`: "Sie-verteilten-unter sich meine Kleider, und warfen über mein Unterkleid (das) Los."1 Auf-diese-Weise nun machten die Soldaten dies.
25 Aber neben dem Kreuz Jesu standen^ seine Mutter und (Salome?) die Schwester seiner Mutter, Maria die (Frau) des Kleopas, und Maria die Magdalenerin.
26 Jesus nun, (als) die Mutter sehend°, und den Schüler danebenstehend*, den er-(Impf.: besonders?)-liebte~, sagt (zu) der Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!
27 Danach sagt-er (zu) dem Schüler: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde (an) nahm der Schüler sie zu dem Eigenen (d.h. er nahm sie in sein Haus auf).25
28 Danach, - (weil) wissend*, dass schon alles vollendet-wurde*, damit die Schrift erfüllt-würde°, - sagt Jesus: Ich-dürste~.
29 (Ein) Gefäß (von) Weinessig14 triefend-voll, lag-da~. (Einen) Schwamm nun, triefend-voll (von) dem Weinessig, (indem/nachdem ihn um einen) Ysopstab herumgelegt-habend°, hielten-sie-hin (an) seinen Mund.
30 Als Jesus nun den Weinessig nahm, sagte-er: Es-wurde-(Perf.: endgültig)-vollendet* (od.: bezahlt),5 und, (indem) den Kopf neigend°, übergab-er den Geist.
31 Die Juden nun, - da-ja Rüsttag war~, damit die Leichname nicht am Sabbat am Kreuz blieben,18 denn groß (d.h. bedeutend) war~ der Tag jenes Sabbats, - baten den Pilatus, dass ihre Schenkelknochen11 zerbrochen-würden° und (sie) abgenommen-würden°.
32 Die Soldaten kamen nun und sie-zerbrachen die Schenkelknochen (von) dem ersten und (von) dem anderen Mitgekreuzigten (mit) ihm.
33 (Danach) aber, (als) zu Jesus kommend°, - als sie-sahen, (dass) er schon gestorben-war*, - zerbrachen-sie seine Schenkelknochen nicht,
34 sondern einer der Soldaten stach mit (einer) Lanze in seine Seite, und sofort kam-heraus Blut und Wasser.15
35 Und der (dies) gesehen-Habende*, hat-(es)-bezeugt*, und sein Bezeugen (od.: Bezeugtes) ist wahrhaftig (od.: zuverlässig), und jener26 weiß*, dass er wahres sagt, damit auch ihr ´glaubt`.
36 Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt-würde: "Nicht soll-zertrümmert-werden sein Gebein."2
37 Und wieder, sagt (eine) andersartige Schriftstelle: "Sie-werden-sehen auf den, (den) sie-durchbohrten."3
38 Aber nach diesen (Dingen) bat Josef, - ´der` von Arimathäa,19 (der ein) Schüler ´des` Jesus war~, aber (ein) verborgener* (od.: heimlicher) wegen der Furcht (vor) den Juden, - (er bat also) den Pilatus, dass er den Leichnam Jesu abnehmen-dürfe°, und Pilatus erlaubte (es ihm). Er-kam nun und nahm-ab seinen Leichnam.
39 Aber auch Nikodemus kam, - der das erste (Mal) nachts13 zu ihm gekommen-war°, - bringend (eine) ´Mischung` (von) Myrrhe und Aloe, etwa hundert Litra.12
40 Sie-nahmen nun den Leichnam Jesu und banden ihn (mit) Leinenbinden mitsamt den aromatischen-Essenzen, so-wie (es bei) den Juden Gewohnheit ist zu-bestatten~.
41 (Es) war~ aber an dem Ort wo er-gekreuzigt-wurde (ein) Garten, und in dem Garten (war eine) frische (d.h. noch unbenützte) Grabkammer, in die auch-noch-nie jemand gelegt-worden* war~.
42 Dorthin also, - wegen des Rüsttags der Juden, (und) weil die Grabkammer nahe war~, - legten-sie Jesus.
1
Ps 22,19
2
Ex 12,10.46 (LXX); Ps 34,21. Johannes war Augenzeuge dafür, wie die Soldaten
diese Prophezeiung erfüllten! Jesus war die Erfüllung des Passalammes.
3
In Sach 12,10 steht im MT: "Sie werden auf mich (d.h.
Jahwe) blicken…".
Eine Prophezeiung, die bezeugt, - wie auch andere Bibelstellen im AT -, dass
der Messias Jahwe selbst ist. Eine Reihe von hebr. Hs. ändert den MT-Text in "Sie
werden auf ihn blicken…". Es erschien diesen Abschreibern
unmöglich, dass Jahwe durchbohrt werden könnte! Später wurde die Stelle dennoch
messianisch verstanden. Johannes sieht in dem Lanzenstich zurecht eine
wörtliche Teilerfüllung der Schriftstelle. Im weiteren und tieferen Sinn
aber, wurde der Messias "…um
unserer Vergehen willen durchbohrt"
(Jes 53,5)!
4
Die 6.Stunde war nach römischer Zeitrechnung am Freitag um 6 Uhr morgens,
wie ein Vergleich mit der jüdischen Zeitrechnung in Mt 27,45 zeigt, wo
die 6.Stunde 12 Uhr mittags ist, und in Mk 15,25, wo die 3.Stunde, die Stunde
der Kreuzigung, 9 Uhr vormittags ist. Bereits im 1.Jhdt. n.Chr. wurde das Wort παρασκευη
ein Fachbegriff für Freitag (60,483f; 64,502). Johannes verwendet die zur Zeit
der Abfassung seines Evangeliums in Kleinasien vorherrschende römische
Zeitrechnung. Dies beweist auch Joh 20,19, wo Jesus spät am ersten Tag
der Woche den Jüngern erschien. Nach Lk 24,29.33 muss dies in der Nacht
gewesen sein, denn der Aufbruch am Abend von Emmaus nach Jerusalem dauerte eine
geraume Zeit. Nach der jüdischen Zeitrechnung der synoptischen
Evangelien, begann der neue Tag aber bereits mit Sonnenuntergang (60,468f),
nach römischer Zeitrechnung aber erst um Mitternacht. Vgl. auch die Anm. bei
Joh 1,39. Die Erklärungen von F.Godet hingegen, sind nicht überzeugend
(25,II,576).
5
In den Papyri wurden Empfangsbestätigungen bzw. Quittungen oft mit dem quer
darübergeschriebenen Vermerk τετελεσται (= bezahlt) versehen. Das ist das
gleiche Wort das Jesus am Kreuz aussprach (37,630). Dieses Wort kommt im NT im
absoluten Perf.Pass. nur an dieser Stelle vor und könnte darum hier durchaus
den Sinn haben: "Die Schuld wurde von mir ein für alle Mal bezahlt"!
6
Iterative Imperfekte.: "...immer wieder"; od.: "...einer nach
dem anderen".
7
Wahrscheinlich kausativ: "er ließ Jesus nach draußen führen".
8
viell. kausativ: "...soll ich kreuzigen lassen"?
9
Der Name einer Anhöhe bei Jerusalem: "Schädelstätte". Offenbar so
bezeichnet, weil sie von der Ferne wie ein riesiger Schädel aussah. Sie wurde
als Hinrichtungsplatz benutzt. Der
Ort lag außerhalb der damaligen Stadtmauer, wahrscheinlich unweit der heutigen
Grabeskirche (vgl. 2,345).
10
Auf dieser Tafel (lat.: titulus) war der Grund für die Verurteilung
angegeben.
11
Bei der Kreuzigung wurde das Zerbrechen der Schenkelknochen (lat.: crurifragium)
mit einer Lanze vorgenommen, damit der Gekreuzigte sich beim Atmen nicht mehr
mit den Beinen abstützen konnte, worauf der Tod schnell durch Ersticken
eintrat. Im Jahr 1968 wurde das Skelett eines gekreuzigten Juden gefunden, welches
diese Methode des Beine Zerbrechens bestätigt. Manchmal trat der Tod erst nach
36 Stunden ein. Normalerweise wurden die Gekreuzigten tagelang den Vögeln zum
Fraß überlassen, bis sie verwesten, und dann in eine Grube geworfen (65,I,522f).
12
Myrrhe ist das wohlriechende Harz eines südarabischen Strauches. Es wurde zum
Einbalsamieren von Leichnamen und als Salbe verwendet (1,1515). Aloe ist der
harzige Saft des indischen Baumes Aquillaria, er wurde gerne mit Myrrhe
vermischt. 100 Litra sind 32,7 kg Salbenmischung.
Das war eine ungeheure Menge und erinnert an das Begräbnis von Königen; vgl.
2Chr 16,14 (54,z.St.).
13
Nun aber kam er ohne Furcht tagsüber.
14
Dieser Essig war entweder saurer Wein
oder mit Wasser verdünnter Essig, ein beliebtes Erfrischungsgetränk (vgl. Mt
27,34). Der Ysop ist eine kleinbuschige Pflanze mit stark riechenden Blättern,
der bei Reinigungsopfern zum Besprengen verwendet wurde. Seine Stängel werden
bis zu 80 Zentimeter lang (vgl. 47,z.St.; 54,z.St.).
15
Jesus starb wahrscheinlich durch einen Herz Riss, was erklären würde, dass
zuerst angesammeltes Blut und dann Serum aus der Wunde quoll (21,I,859).
Jedenfalls wollte Johannes als Augenzeuge bezeugen, dass Jesus wirklich tot
war. Vgl. dazu die Anmerkung zur Irrlehre der "Gnosis" in 1Tim 6,20.
16
Die Verbrecher wurden "nackt
wie ein Neugeborenes"
gekreuzigt (21,I,857).
17
Die Peitsche der Römer hatte an einem Stock schmale Lederriemen, in die
Bleistücke oder scharfe Knochensplitter eingeflochten waren. Die Zahl der
Schläge war, anders als bei den Juden, unbegrenzt und dauerte so lange, bis der
Soldat müde war. Am Ende der Geißelung lagen manchmal die Knochen und
Eingeweide bloß und das Fleisch hing in Fetzen vom Körper. Die Geißelung endete
oft mit dem Tod des Gequälten (54,z.St.;
65,I,515). Bei Jesus dürfte Pilatus weniger Hiebe angeordnet haben, denn er
wollte nicht, dass er dabei stirbt.
18
Sie hätten das Land nach Dtn 21,23 kultisch verunreinigt, was den Hohepriestern
Sorge bereitete, - ihre eigene Verunreinigung durch die Verurteilung eines
Unschuldigen beunruhigte sich aber nicht.
19
Der Ort ist vermutlich mit Ramathajim Zophim identisch, dem Geburtsort Samuels
(1Sam 1,1) und liegt 15 km nordöstlich von Lydda (54,z.St.).
20
"Freund des Kaisers" war ein Ehrentitel, wenn man ihn verlor, hatte
das unangenehme Folgen. Damit erpressten sie Pilatus, denn er hatte zu diesem
Zeitpunkt wegen mehrerer Vorfälle bereits einen schlechten Ruf bei Kaiser
Tiberius, darum fürchtete er sich. Schon einmal gab er dem Willen der jüdischen
Führer nach, um nicht beim Kaiser von ihnen angeschwärzt zu werden. Auch begann
der Stern seines Gönners Sejanus in Rom zu sinken, und ein Jahr später fiel
dieser beim Kaiser Tiberius in Ungnade (65,I,517f).
21
Der aramäische
Name für die marmorbekleideten Terrassen vor dem herodianischen Palast in
Jerusalem. Nach anderen das Steinpflaster vor der Burg Antonia (65,I,518).
Jedenfalls der Ort, wo Pilatus Gericht über Jesus hielt.
22
Der
Verurteilte wurde nackt ausgezogen und musste den Kreuzes-Querbalken
(patibulum) normalerweise selbst zur Hinrichtungsstätte tragen (65,I,519).
23
Der
Verurteilte wurde mittels zwei großen Nägeln durch seine Handgelenke, und nicht
in den Handflächen, an den Querbalken angenagelt. Danach wurde der Querbalken
mit dem Gekreuzigten, oben auf dem etwa 3 m hohen Pfahl befestigt. Nach einer
jüdischen Überlieferung wurden auch die Passahlämmer zum Abhäuten auf solche
Weise an zwei eisernen Haken aufgehängt (65,I,519).
24
Pilatus bleibt den jüdischen Führern gegenüber feindlich eingestellt. Vermutlich im selben Jahr
der Kreuzigung, ließ Pilatus eine Münze mit dem Bild des Kaisers prägen, auf
dem dieser das heidnische Symbol des "Seherstabs" trägt, und in Judäa in
Umlauf bringen (65,I,520).
25
Obwohl Jesus noch jüngere Geschwister hatte, die für seine Mutter hätten sorgen
können, übergibt er sie in die Obhut seines Lieblingsjüngers Johannes, denn
seine Brüder waren damals (noch) nicht gläubig.
26
Johannes verwendet das Pronomen εκεινος gerne, um das Subjekt stärker zu
betonen (vgl. Joh 1,18; 5,39; 7,20; 9,51; 19,31; ua.). Auch hier will er
betonen, dass er selbst als einziger Augenzeuge, den vorher beschriebenen
Vorgang so gesehen hat. Es ist kein Zusatz eines späteren Herausgebers des
Evangeliums, wie in Joh 21,24 (25,589; 62,668).
1 Aber (an) dem ersten (Tag) der Woche11 kommt Maria, die Magdalenerin, frühmorgens, (als es) noch Finsternis war~,13 zu der Grabkammer, und sie-erblickt den Stein von der Grabkammer weggerollt*.
2 Sie-läuft nun, und kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Schüler, den Jesus (Impf.: besonders?) gern-hatte~, und sagt (zu) ihnen: Sie-nahmen-weg den Herrn aus der Grabkammer, und wir-wissen* nicht, wohin sie ihn legten.
4 Die zwei liefen~ aber zugleich, und der andere Schüler lief-voraus, schneller (als) Petrus, und er-kam (als) erster zu der Grabkammer.
5 Und (nachdem) sich-vorbückend° (um genau zu sehen), erblickt-er die Leinenbinden daliegend, hinein-ging-er allerdings nicht.
6 Simon Petrus kommt nun auch, (nachdem/da) ihm folgend~, und er-ging-hinein in die Grabkammer, und er-schaut-(genau)-an die daliegenden~ Leinenbinden.12
7 Und das Schweißtuch, das auf seinem Kopf war~, (war) nicht mit den Leinenbinden daliegend~, sondern extra-für-sich eingewickelt* an einem (anderen/besondern/eigenen) Ort.
8 Daraufhin also ging-hinein auch der andere Schüler, der (als) erster zu der Grabkammer gekommen-war°, und er-sah und glaubte° (ingressiver Aor.: kam-zum-Glauben),3
9 denn sie-wussten^ auch-noch-nicht (um) die Schrift(stelle?), (dass) er aus Toten auferstehen° muss.
11 Maria aber stand^ (Plqpf.: noch immer) bei der Grabkammer draußen (laut?) weinend. Als sie nun (Impf.: laut vor sich hin?) weinte~, bückte-sie-sich-vor in die Grabkammer,
12 und sie-bemerkt zwei Engel in Weiß dasitzend, einen beim Kopf und einen bei den Füßen, wo (vorher) der Leichnam Jesu lag~.
13 Und jene sagen (zu) ihr: Frau, was weinst-du? Sie-sagt (zu) ihnen: Weil sie meinen Herrn wegnahmen, und ich-weiß* nicht, wo sie ihn hinlegten.
14 (Nachdem) dies gesagt-habend°, wandte-sie-sich nach hinten und bemerkt Jesus dastehend*, aber sie-wusste* nicht, dass (es) Jesus ist.
15 Jesus sagt (zu) ihr: Frau, was weinst-du? Wen suchst-du? Jene, (weil) meinend, dass (es) der Gärtner ist, sagt (zu) ihm: Herr, wenn du ihn wegtrugst, sage° mir, wohin du ihn legtest, und-ich werde-aufheben-(und mitnehmen) ihn.1
16 Jesus sagt (zu) ihr: Maria! Sich-umwendend° sagt jene (zu) ihm auf-hebräisch: Rabbuni4 - das heißt: Lehrer.
17 Jesus sagt (zu) ihr: Höre-auf mich festzuhalten~!5 Denn noch-nicht bin-ich-hinaufgestiegen* zu dem Vater. Gehe~ (nun) aber zu meinen Brüdern und sage° zu ihnen: Ich-steige-hinauf zu meinem Vater und eurem Vater und (zu) meinem Gott und eurem Gott.
18 Maria die Magdalenerin kommt, (damit) berichtend den Schülern: Ich-habe-gesehen* den Herrn, und (dass) er dies (zu) ihr sagte.
19 (Als es) nun Abend war~ (an) jenem Tag, dem ersten (der) Woche,11 und als die Türen geschlossen-waren*, (in dem Raum) wo die Schüler waren~, - wegen der Furcht (vor) den Juden, - kam Jesus und stellte-sich in die Mitte, und er-sagt (zu) ihnen: Friede euch!
20 Und (nachdem) dies gesagt-habend°, zeigte-er ihnen die Hände und die Seite.2 Die Schüler freuten-sich nun, (da/als) den Herrn sehend°.
21 ´Jesus` sagte nun wieder (zu) ihnen: Friede euch. Sowie der Vater mich gesandt-hatⱽ*, schickeⱽ auch-ich euch.
22 Und (nachdem) dies gesagt-habend°, hauchte-er-(sie)-an und sagt (zu) ihnen: Empfangt heiligen Geist.6
23 Falls ihr jemandem die Sünden erlasst°, erlassen-sind-sie*7 ihnen, falls ihr (sie) ihnen (Präs.: weiterhin) behaltet~, behalten-sind-sie* (ihnen).8
24 Thomas aber, einer von den Zwölf, der Didymos (d.h. Zwilling) genannte*, war~ nicht mit ihnen, als Jesus kam.
25 Die anderen Schüler sagten~ nun (zu) ihm: Wir-haben-gesehen* den Herrn. Doch dieser sagte (zu) ihnen: Falls ich nicht die Narbe in seinen Händen sehe und meinen Finger in die Narbe der Nägel2 lege und meine Hand in seine Seite lege, keinesfalls werde-ich-glauben.
26 Und nach acht Tagen waren~9 seine Schüler wieder drinnen (im Haus) und Thomas mit ihnen. Jesus kommt, (obwohl) die Türen geschlossen-waren*, und er-stellte-sich in die Mitte und sagte: Friede euch!
27 Danach sagt-er zu Thomas: Bringe~ deinen Finger hierher und sieh meine Hände, und bringe~ deine Hand (hierher) und lege (sie) in meine Seite, und sei~ nicht (Präs.: länger) ungläubig (od.: zweifelnd), sondern gläubig.
28 Thomas antwortete und sagte (zu) ihm: Mein Herr und mein Gott!10
29 Jesus sagt (zu) ihm: Weil du mich gesehen-hast*, hast-du-geglaubt*? Glückselig die nicht gesehen-Habenden° und (doch) geglaubt-Habenden°!
30 Natürlich tat Jesus auch (noch) viele andere Zeichen vor-den-Augen ´seiner` Schüler, die nicht in dieser Buchrolle aufgeschrieben-worden-sind*.
31 Diese aber sind-aufgeschrieben-worden*, damit ´ihr-glaubt°`(ingressiver Aor.: anfangt zu glauben), dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr (Präs.: als dann) Glaubende~ Leben habet~ in seinem Namen.
1 Das ist
die Sprache der Liebe! Der Leichnam wäre für sie viel zu schwer gewesen.
2
Metallstifte, - solche wurden bei der Kreuzigung verwendet. Da das Wort im
Plural steht, wurden die Handgelenke Jesu mit zwei Nägeln auf einem
Kreuzesquerbalken festgenagelt. Bei einer Kreuzigung an einem Pfahl hätten die
Soldaten mit nur einem Nagel beide Handgelenke durchbohrt! Obwohl das körperliche Aussehen Jesu nach seiner
Auferstehung etwas anders gewesen sein muss als vorher, waren seine Wundmale
auch noch in seinem verherrlichten Körper zu sehen, wohl als ewige Erinnerung
an seine Leiden für uns.
3 entw. ein
ingr. Aor.; od. allg.: er überzeugte sich selbst davon, dass die Grabkammer
wirklich leer war (2,606).
4 hebr.: Rabunni
= w.: Mein Herr! Eine persönlichere und weniger formelle Anrede als "Rabbi".
5
Verneinter Imp.Präs.: jmdn. nicht länger festhalten, "...lass mich
los!" (2,607; 13,80; 65,I,527). Es ist trotz seiner Auferstehung noch
nicht das Zeitalter angebrochen, wo Jesus hier auf Erden bleibt, um als König
zu regieren. Davor muss noch viel Verkündigungsarbeit von seinen Jüngern getan
werden (vgl. Apg 1,6-9).
6 Ohne
Art.: die Kraft bzw. Vollmacht des Heiligen Geistes, die für den Dienst nötig
ist; od. wie in Gen 2,7; Hes 37,10 und 1Kor 15,45 zu verstehen: "Empfangt
geistliches (d.h. ewiges?) Leben". Manche sind der Ansicht, der Imperativ
müsse hier zukünftig verstanden werden, d.h.: "Ihr werdet heiligen Geist
empfangen", d.h. zu Pfingsten (64,558).
7
Wahrscheinlich präsentisches Perfekt. In manchen Hss: ein Präs. mit
Futur-Bedeutung bzw. Fut. (2,608); z.B. in: Mt 18,18 und 2Kor 2,7.10. - Im
rabbinischen Sprachgebrauch bedeutet "Sünden erlassen" die
Wiederaufnahme in die Synagogengemeinschaft und "Sünden behalten" den
Ausschluss aus der Synagogengemeinschaft. Dies dürfte hier aber nicht
gemeint sein, denn Jesus vergleicht die Sendung der Jünger mit seiner eigenen
Sendung. Er selbst hat Sündenerlass immer nur aufgrund von Glauben
zugesprochen. "Dein Glaube hat dich errettet" (Lk 7,48.50). So
konnten auch die Jünger, denen die ihrer Verkündigung glaubten, den
Sündenerlass zusprechen, daher der Aorist (vgl. Apg 2,38). Denen aber die
keinen wahren Glauben hatten mussten sie sagen, dass ihnen ihre Sünden bleiben,
daher das Präsens (vgl. Apg 8,20ff). Das Resultat ist in beiden Fällen
dauerhaft, daher das Perfekt (13,81).
8 Vgl. Mt
10,14; Apg 13,51; 18,6; 20,26
9 D.h. nach
einer Woche (2,608), also wieder an einem Sonntag, weshalb sich die Gläubigen
danach immer am Sonntag versammelten (Apg 20,7; 1Kor 16,2; Plinius der Jüngere,
Briefe 10,96).
10 In der
Koine steht der Nominativ mit Artikel für den Vokativ (2,608). Daher ist der
Ausdruck nicht als bloßer Ausruf der Bewunderung für Gott zu verstehen, sondern
als direkte Anrede an Jesus. Der Auferstandene ist für Thomas Herr und Gott.
Aus dem Zweifler wurde damit der erste Jünger, der die Gottheit Christi
proklamierte! Plinius der Jüngere berichtet in seinem Schreiben an den Kaiser,
dass die Christen ihrem Herrn Jesus Christus Hymnen sangen wie für einen Gott
(65,I,529).
11 Da der
erste Tag der jüdischen Woche (unser Sonntag) der Tag von Jesu Auferstehung
war, wurde er von den ersten Christen zum dem Tag erwählt, an dem sie sich
frühmorgens zum Lobpreis und abends zum Brotbrechen versammelten (vgl. die Anm.
bei Apg 20,7ff), obwohl er bis zum 3.Jhdt. ein normaler Arbeitstag war. Dies
bezeugt auch die "Didache" und ein Schreiben von Plinius dem Jüngeren
(Briefe 10,96) an den Kaiser Trajan. Der Auferstandene erschien den Jüngern
immer an einem Sonntag, darum wurde wohl dieser Tag als Versammlungstag
gewählt. Damit erfüllte sich die bildliche Bedeutung der jüdischen Woche: am Freitag,
dem letzten Tag der jüdischen Woche starb Jesus und vollendete sein Werk, am
Sabbat (Samstag) ruhte er, und am ersten Tag (Sonntag) der jüdischen Woche ist
er auferstanden und hat damit eine neue Ordnung eingeführt. Das ergibt auch
eine Parallele zur Schöpfung: am sechsten Tag vollendete Gott sein
Schöpfungswerk, am siebten Tag ruhte er, der achte Tag war der erste Tag, an
dem der Mensch seinen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung bekam.
12 Wahrscheinlich
lagen die Binden noch so da, als wäre ein Körper damit eingewickelt gewesen,
doch der Körper war nicht mehr darin. Dies vermittelte zuerst für Petrus und
dann für Johannes den Eindruck, hier wäre einer einfach aus den Binden geschlüpft,
ohne sie abzuwickeln, hat dann das Schweißtuch ordentlich zusammengelegt, um
danach nach draußen zu gehen. Jedenfalls ein Indiz dafür, dass der Leichnam
nicht einfach so wie er war, gestohlen und weggetragen wurde (21,I,862;
65,I,526).
13 Zuerst
kam Maria Magdalena allein, als es noch finster war, dann nach Sonnenaufgang
kam Maria Magdalena noch einmal mit der anderen Maria und Salome; Mk 16,1-2.
Für eine Harmonisierung der Auferstehungsberichte siehe: 60,446-458 und 64,503.
1 Nach diesen (Ereignissen) offenbarte sich Jesus wieder den Schülern an dem See von Tiberias. Er-offenbarte (sich) aber so.
2 Simon Petrus und Thomas, der Didymus (= Zwilling) Genannte, und Nathanael, der vom Kana der (Landschaft) Galiläa, und die (Söhne) des Zebedäus und zwei andere von seinen Schülern waren~ beisammen.
3 Simon Petrus sagt (zu) ihnen: Ich-gehe-fort um-zu-fischen~. Sie sagen (zu) ihm: Auch wir kommen zusammen-mit dir. Sie-kamen-heraus und stiegen-ein in das Schiff, aber in jener1 Nacht fingen-sie gar-nichts.
4 (Als es) aber schon Morgen ´geworden-war`°, stellte-sich Jesus an den Strand. Allerdings wussten^ die Schüler nicht, dass (es) Jesus ist.
5 Jesus sagt also (zu) ihnen: Jung´s, habt-ihr nicht irgendeine Fischbeilage?2 Sie-antworteten ihm: Nein.
6 Er aber sagte (zu) ihnen: Werft° das Netz auf die rechte Seite des Schiffesⱽ9 (aus), dann werdet-ihr-finden. Sie-warfen (es) also (aus), und nicht-mehr waren-sie-stark-genug~ es wegen der Menge der Fische (wieder über die Bordkante ins Schiff) hoch-zu-ziehen°.
7 Jener Schüler also, den Jesus liebte~, sagt (zu) Petrus: (Es) ist der Herr. Simon Petrus nun, (als) hörend°, dass (es) der Herr ist, umgürtete-sich das Übergewand, denn er-war~ nackt,7 und er-warf sich in den See.15
8 Die anderen Schüler aber kamen (mit) dem Bootⱽ,9 - denn sie-waren~ nicht fern von dem Land, sondern etwa an (die) zweihundert Ellen (ca. 105 m entfernt),10 - (wobei) das Netz (mit) den Fischen nachschleppend.
9 Als sie nun an das Land ausstiegen, erblicken-sie (ein) Kohlenfeuer hergerichtet~ und Fischbeilage und (einen) Brotfladen darauf-liegend.
10 Jesus sagt (zu) ihnen: Bringt von den Fischbeilagen, die ihr nun (im Gegensatz zu vorher!) gefangen-habt°!
11 Simon Petrus nun stieg-(ans Ufer)-hinauf, und er-zog das Netz an das Land, triefend-voll (mit) einhundertdreiundfünfzig17 großen Fischen, und (obwohl es) so-viele waren~, riss das Netz nicht.
12 Jesus sagt (zu) ihnen: Kommt-her~, frühstückt°!12 ´Aber` keiner von den Schülern wagte ihn auszuforschen° (indem er fragte): Du, wer bist-du (eigentlich)?8 (Da ja) wissend*, dass (es) der Herr ist.
13 Jesus kommt und nimmt das Brot und gibt (es) ihnen, und die Fischbeilage gleicherweise.
14 Dieses dritte (Mal)13 schon offenbarte-sich Jesus den Schülern, (nachdem) aus Toten auferweckt-worden°.
15 Als sie nun gefrühstückt-hatten°, sagt Jesus (zu) Simon Petrus: Simon (Sohn des) Johannes, liebst-duⱽ19 mich mehr-als diese?3 Er sagt (zu) ihm: Ja, Herr, du weißt*, dass ich dich gernhabeⱽ.19 Er-sagt (zu) ihm: Weide~ (Präs.: von nun an) meine Lämmleinⱽ!6
16 Er-sagt wieder (zu) ihm, (ein) zweites (Mal): Simon (Sohn des) Johannes, liebst-du mich? Er-sagt (zu) ihm: Ja, Herr, du weißt*, dass ich dich gernhabe. Er-sagt (zu) ihm: Hüteⱽ~ (Präs.: von nun an) meine Schafeⱽ!
17 Er-sagt (zu) ihm das dritte (Mal):4 Simon (Sohn des) Johannes, hast du mich gern? Petrus wurde-betrübt, weil er das dritte13 (Mal zu) ihm sagte: Hast du mich gern? Und ´er-sagt` (zu) ihm: Herr, du weißt* alles, du erkennst (doch), dass ich dich gernhabe. ´Jesus` sagt (zu) ihm: Weide~ (Präs.: von nun an) meine Schafe!
18 Amen, Amen, ich-sage dir: Als du jünger warst~, gürtetest-du~ (Impf.: immer) dich-selbst und gingst-umher~ wo du-wolltest~. Aber dann-wenn du-greisenhaft-wirst°, wirst-du-ausstrecken deine Hände, und (ein) anderer ´wird-gürten dich` und wird-(dich)-bringen, wo du nicht hinwillst.5
19 Dies aber sagte-er, (indem) andeutend, durch was-für-einen Tod5 er Gott verherrlichen-wird (od.: soll). Und (nachdem) dies gesagt-habend°, sagt-er (zu) ihm: Folge~16 mir!
20 (Als) sich-umwendend° erblickt Petrus den Schüler, den Jesus (Impf.: besonders?) liebte~, folgend, der auch bei dem Mahl sich-zurücklehnte an seine Brust und sagte: Herr, wer ist der dich Überliefernde?
21 (Als/nachdem) nun diesen sehend°, sagt Petrus (zu) Jesus: Herr, dieser aber, was (geschieht mit ihm)?
22 Jesus sagt (zu) ihm: Falls ich-will, (dass) er-bleibe~, bis ich-komme, was (geht das) dich an? Du folge~ mir!
23 Es-verbreitete-sich nun dieses Wort unter (w.: zu) den Brüdern, dass jener Schüler (Präs.: überhaupt) nicht stirbt~. Aber Jesus sagte nicht (zu) ihm (d.h. zu Petrus), dass er nicht stirbt~, sondern: Falls ich-will~, (dass) er bleibe~, bis ich-komme, ´was (geht das) dich an`?18
24 Dieser ist der Schüler, der Bezeugende über diese (Dinge) und der aufgeschrieben-Habende° diese (Dinge), und wir-wissen*,14 dass seine Bezeugung wahr ist.
25 Es-ist aber auch vieles andere, was Jesus tat, solches, falls (man) es nacheinander aufschreiben-würde~, ich-wähne nicht einmal die (ganze) Welt ´könnte-fassen`° die (dann) zu-schreibenden Bücher.11
1 Im Vergleich zu früheren Nächten, denn
gefischt wurde oft in der Nacht!
2 Fast als Slang aufzufassen: "He Jung's,
ihr habt wohl nichts zu essen, nicht wahr" (21,I,868).
3 Gen. des Vergleichs (wegen Mt 26,33)
"...mehr als diese anderen Jünger mich lieben"? Möglich auch: "…mehr als diese Boote und Netze und dein
früheres Leben" (21,I,870; 54,z.St.).
4 Die dreimalige Frage soll Petrus an die
dreimalige Verleugnung erinnern und ihm dreimal die Chance geben, seine
Loyalität für Jesus zu bekunden: (1.) Joh 21,15 = Mt 26,70 "...wirklich
mehr als diese?" (2.) Joh 21,16 = Mt 26,72 "liebst du mich
überhaupt?" (3.) Joh 21,17 = Mt 26,74 "hast du mich wenigstens
gern?" Der Auftrag wird aber nach jeder Antwort größer: Lämmer zu weiden
war relativ einfach, denn sie blieben immer beim Mutterschaf. Schafe zu hüten war schon schwieriger, denn
sie liefen gerne weg. Schafe zu weiden erforderte die meiste Zeit und
Anstrengung. Jesus gebraucht beide Ausdrücke (weiden und hüten) und
unterscheidet sie damit auch in ihrer inhaltlichen
Bedeutung. Bei jungen Lämmlein steht nicht das Hüten (Strong Nr. 4165),
sondern das Weiden (Strong Nr. 1006) im Vordergrund, da sie ohnehin
immer in der Nähe des Mutterschafes bleiben, um zu trinken. Der Hirte muss aber
dafür sorgen, dass sie auch auf Grünfutter umgestellt werden. Bei älteren
Schafen hingegen steht das Hüten im Vordergrund, weil sie anfangen sich
von der Herde zu entfernen und so in Gefahr stehen den Raubtieren zum Opfer zu
fallen. Aber auch bei ihnen darf nicht vergessen werden, dass auch sie geweidet
werden müssen. In diesem Sinn stellt der Herr Jesus mit seiner dreimaligen
Frage an Petrus diesen wieder für seine umfassende Aufgabe her (vgl. Lk 22,32),
da er zuvor durch seine dreimalige Verleugnung gestrauchelt war. In der
Anwendung müssen Junggläubige zuerst "geweidet" werden, später steht
dann das "Hüten" im Vordergrund, wobei aber auf das
"Weiden" auch bei reiferen Gläubigen niemals vergessen werden darf. Vgl. auch LXX: 1Ch 11,2; Ps 78,72; Jer
23,2.
5 Petrus fiel des Öfteren durch jugendlichen
Ungestüm und durch eigenwilliges Vorpreschen auf. Wenn er alt werden wird, wird
sich das ändern. Er wird sich ruhig in den Willen des Herrn fügen. Das ist, was
der Herr ihm hier sagen will. Aus Furcht verleugnete Petrus den Herrn dreimal,
am Ende seines Lebens ließ er sich furchtlos binden und wurde 64 (oder
67) n.Chr. unter Kaiser Nero mit dem Kopf nach unten gekreuzigt, wie uns die
Tradition glaubhaft mitteilt (62,IV,699 Fußnote). Das ist Wiederherstellung! Als
Johannes das schrieb, wusste er schon, dass Petrus hingerichtet worden war, und
auch auf welche Art er hingerichtet wurde.
6 Als Bezeichnung für die Schwachen (oder
Neubekehrten?) in der
christlichen Gemeinde die besondere Fürsorge für ihr geistliches Wohl brauchen.
7 D.h. nur mit einem Lendenschurz oder
enganliegendem Unterkleid bekleidet. Manchmal, besonders
bei der Arbeit, war es das einzige Kleidungsstück, das man trug. Eine Person,
die nur ein solches Unterkleid trug, wurde als "nackt" betrachtet.
Daher zog sich Petrus sein Gewand an, bevor er in den See sprang, um zu Jesus zu schwimmen. -
Dass Petrus den Herrn
nicht selbst erkannte weist darauf hin, dass der Auferstehungsleib Jesu nicht
völlig ident war mit seinem Aussehen davor (vgl. auch Lk 24,30; Joh 21,12).
8 Das körperliche Aussehen Jesu nach seiner
Auferstehung muss zwar etwas anders gewesen sein als vorher, dennoch war es
klar, dass es er ist! Seine Wundmale waren aber auch in seinem verherrlichten
Körper noch zu sehen, wohl als ewige Erinnerung an seine Leiden für uns.
9 Die Jünger konnten das übervolle schwere
Netz nicht über die Bordkannte des größeren Schiffes ziehen. Deshalb
holten einige Jünger ein kleineres Ruderboot, um zu helfen und um
mit beiden Booten das übervolle Netz hinter sich her an Land zu ziehen.
10 1 Elle, von der Ellbogenspitze bis zur
Mittelfingerspitze gemessen, betrug in Palästina 52,5 cm (33,1249).
11 Die Verse 24f. sind von den Herausgebern des
Evangeliums angefügt worden. Einige Hs. fügen hier noch Joh 8,2-11 an, doch
diese Verse standen sicherlich nicht an dieser Stelle.
12 So wie er sie hier nach dem Fischen mit Essen
versorgte, würde er sie künftig auch beim Menschenfischen mit allem Notwendigen
versorgen.
13 Weil aufgrund von zwei oder drei Bezeugungen
jede Sache bestätigt wird. Hier die Auferstehung Jesu, - oder die
Wiederherstellung des Petrus?
14 Das "Wir" bedeutet wahrscheinlich: wir seine Schüler
und Herausgeber des Evangeliums. Aber Johannes könnte diese Worte im Sinne
eines Plurals (wie in Joh 1,14; 19,35; 1Joh 1,1-4 und 3Joh 1,12) auch selbst
geschrieben haben. D.h. das Zeugnis von mir und den anderen Aposteln (65,I,532;
54,z.St.).
15 Schwimmen zu können, war damals eine Selbstverständlichkeit
(52,V,47).
16 Der durative Imp.Präs. bedeutet vielleicht: "Nachdem du bei der Verleugnung deinen eigenen
Weg gegangen bist, folge mir von nun an treu, wohin auch immer ich dich führen
werde."
Dann würde Petrus das tun, was er schon früher tun wollte (Joh 13,36.37), wozu
er aber damals zu feige war.
17 Obwohl das Ereignis für Johannes Jahrzehnte
zurücklag, war dieser Fang so eindrücklich, dass er sich die Anzahl der Fische
noch merkte. Manche sehen darin auch einen allegorischen Hinweis auf die
erfolgreiche Heidenmission.
18 Nach einer gut bezeugten Überlieferung war
Johannes der einzige Apostel der nicht als Märtyrer starb (65,I,532).
19 Der Unterschied zwischen den beiden Synonymen
lieben und gern haben in den Versen 15-17 ist zu beachten.
Taten der Apostel
Einleitung Apostelgeschichte
Die Beweise, dass Lukas die Apostelgeschichte geschrieben hat, stammen aus früher Zeit, sie sind stichhaltig und weit gefächert. Der anti-marcionitische Prolog zu Lukas, (ca. 160 - 180 n.Chr.), der muratorische Kanon (ca. 170 - 200 n.Chr.) und die frühen Kirchenväter Irenäus, Clemens von Alexandrien, Tertullian und Origenes sind sich einig, dass die Apostelgeschichte von Lukas geschrieben wurde. Das gleiche gilt für fast alle, die ihnen in der Kirchengeschichte folgen, einschließlich Eusebius und Hieronymus. Lukas dürfte die Apostelgeschichte kurz nach dem Hausarrest des Paulus, 62/63 n.Chr. in Rom beendet haben. Folgende Auslassungen sprechen für ein frühes Abfassungsdatum: Neros schreckliche Verfolgung der Christen nach dem Brand Roms (64 n.Chr.) wird nicht erwähnt, der jüdische Krieg mit Rom (66 - 70 n.Chr.) wird ebenfalls nicht erwähnt. Ausgelassen wird ferner das Martyrium von Petrus und Paulus in den späten 60-er Jahren des ersten Jahrhunderts und auch die Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. (vgl. 48,475f; 33,11f; 21,II,3ff). In der Apostelgeschichte möchte Lukas zeigen, wie sich das Evangelium von Jerusalem bis ans Ende der damaligen Welt ausbreitete.
Thematischer Überblick: "Ihr werdet meine Zeugen sein..."
I.) Das Zeugnis in der Stadt Jerusalem (Apg 1,1 - 6,6)
A) Die Vorbereitung durch den Heiligen Geist (Apg 1,4-26)
B) Die Entstehung der Gemeinde in Jerusalem (Apg 2,1-41)
C) Das Leben der Gemeinde in Jerusalem (Apg 2,42 - 6,6)
Gliederungsstichworte: Apg 6,7: "Und das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Jünger in Jerusalem mehrte sich sehr".
II.) Das Zeugnis geht von Jerusalem nach Judäa und Samaria (Apg 6,8 - 9,30)
A) Der Dienst des Stephanus (Apg 6,8
- 8,3)
B) Der Dienst des Philippus (Apg 8,4-40)
C) Der Dienst des Saulus (Apg 9,1-30)
Gliederungsstichworte: Apg 9,31: "So hatte also die Gemeinde durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria hin Frieden und wurde erbaut und ... mehrte sich... "
III.) Das Zeugnis bis ans Ende der Erde (Apg 9,32 - 28,31)
1) Die Ausbreitung der Gemeinde bis Antiochia (Apg 9,32 - 12,23)
A) Die Wegbereitung durch Petrus
(Apg 9,32 - 10,48)
B) Die Wegbereitung durch die Apostel (Apg 11,1-18)
C) Die Wegbereitung durch die Zerstreuten in Antiochia (Apg 11,19-30)
Gliederungsstichworte: Apg 12,24: "Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich".
2) Die Ausbreitung der Gemeinde nach Galatien (Apg 12,25 - 16,4)
A) Der Dienst des Apostel Paulus: 1.Missionsreise (Apg 12,25 - 14,28)
B) Das Apostelkonzil (Apg 15,1-34)
C) Vorbereitungen und Beginn der 2.Missionsreise (Apg 15,35 - 16,4)
Gliederungsstichworte: Kap.16,5: "Die Gemeinden nun wurden im Glauben befestigt und mehrten sich täglich an Zahl".
3) Die Ausbreitung der Gemeinde nach Ost-Europa (Apg 16,6 - 19,19)
A) Die Entstehung der Gemeinden in Mazedonien (Apg 16,6 - 17,34)
B) Die Entstehung der Gemeinde in Korinth (Apg 18,1-17)
C) Die Entstehung der Gemeinde in Ephesus (Apg 18,18 - 19,19)
Gliederungsstichworte: Apg 19,20: "So wuchs das Wort des Herrn mit Macht und erwies sich kräftig".
4) Die Ausbreitung der Gemeinde bis Rom (Apg 19,21 - 28,31)
A) Die Befestigung der Gemeinden in Mazedonien und Kleinasien (Apg 20,1 - 21,16)
B) Die Gefangenschaft des Paulus in Jerusalem und Cäsarea (Apg 21,17 - 26,32)
C) Die Reise nach Rom, der Hausarrest und die Verkündigung in Rom (Apg 27,1 - 28,31)
"Und dieses Evangelium des Reiches Gottes wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis
allen Nationen zum Zeugnis und dann wird das Ende kommen." Mt 24,14
1 Den ersten Bericht6 oh Theophilus, machte-ich über alles, was Jesus anfing sowohl zu-tun~ als-auch zu-lehren~,
2 bis-zu dem Tag, (an dem) er (in den Himmel) aufgenommen-wurde, (nachdem er) durch (den) heiligen Geist den Aposteln aufgetragen-habend°, die er-(Med.: für sich)-auserwählte.7
3 Denen er-sich-darstellte auch selbst (als) lebend, - nach seinem Leiden°, - in vielen durchschlagenden-Beweisen,13 vierzig Tage hindurch, (wobei) sich-(Präs.: immer wieder)-sehen-lassend (von) ihnen und (dabei) die (Dinge) betreffs der Königsherrschaft Gottes sagend.
4 Und (als wieder einmal) zusammen-seiend wies-er-an sie, nicht von Jerusalem sich-zu-entfernen~, sondern das Versprochene des Vaters (Präs.: geduldig?) abzuwarten~, welches ihr (von) mir hörtet,
5 dass (od.: denn) Johannes zwar (mit) Wasser taufte, ihr aber in (od.: mit) heiligem Geist getauft-werden-werdet nach nicht mehr vielen Tagen.
6 Sie also, (nachdem/als) zusammenkommend° fragten~ ihn, (indem) sagend: Herr, Stellst-du-wieder-her (schon) in diesem Zeitraum die Königsherrschaft dem (Volk) Israel?3
7 Er-sagte ´aber` zu ihnen: Nicht eure (Sache) ist-es~, Zeiträume oder Zeitpunkte15 zu-kennen (od.: zu erfahren), die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festsetzte,
8 sondern ihr-werdet-empfangen Macht, (wenn) der Heilige Geist auf euch herabkommend-ist°, und meine Zeugen werdet-ihr-sein in Jerusalem und ´in` der ganzen (Landschaft) Judäa und Samaria und bis-zum äußersten (Ende) der Erde.
9 Und (nachdem/als) dies gesagt-habend°, (während) sie aufblickend-waren~, wurde-er-erhoben, und (eine) Wolke nahm ihn auf, weg-von ihren Augen.
10 Und als sie-gespannt-hinstarrend~ waren~ zu dem Himmel, (während) er weggehend-war~, siehe da, zwei Männer in weißen Kleidern standen-neben^ ihnen,
11 die auch sagten: Männer, Galiläer, was steht-ihr* ´aufblickend` zu dem Himmel? Dieser Jesus, der weg-von euch in den Himmel Aufgenommende°, ebenso wird-er-kommen, (nämlich auf) die-selbe Art-und-Weise (wie) ihr ihn schautet, (als/wie/indem) weggehend in den Himmel.8
12 Darauf kehrten-sie-zurück nach Jerusalem vom Berg, dem sogenannten~ Ölberg, der nahe (bei) Jerusalem ist, (einen) Sabbatweg12 entfernt-seiend.
13 Und als sie in das Obergemach16 hineinkamen stiegen-sie-hinauf, wo sie ständig-bleibend waren~, sowohl Petrus als-auch Johannes und Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus (der Sohn des) Alphäus und Simon der Zelot18 und Judas (der Sohn des) Jakobus.
14 Diese alle waren~ anhaltend in-einmütiger-Art-und-Weise (w.: gleich-fühlend) im Gebet zusammen-mit (den/ihren?) Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und (mit) seinen Brüdern.9
15 Und (es geschah) in diesen Tagen, (als/nachdem) Petrus aufgestanden-war° inmitten der Brüder, sagte-er, - (es) war~ aber (eine) Volksmenge (von) ´ungefähr` hundertzwanzig5 Personen an dem selben (Ort):
16 - Männer, Brüder, die Schrift musste~ erfüllt-werden°, die der Heilige Geist durch (den) Mund Davids über Judas vorhersagte, - der Gewordene° (ein) Weggeleiter (für) die Jesus festgenommen-Habenden°,
17 - weil er-zugezählt-worden* war~ bei uns und das Los dieses Dienstes erlangte.
18 Dieser also erwarb-sich (ein) Grundstück4 vom Lohn der Ungerechtigkeit,10 und (indem) vornüber fallend°, platzte-er-krachend mitten (entzwei), und alle seine Eingeweide wurden-ausgeschüttet.
19 Und es-wurde-bekannt allen (den) Jerusalem ständigBewohnenden, sodass jenes Grundstück in ihrem ´eigenen` Dialekt Hakeldama, das ist Blut Grundstück, genannt-wurde.
20 Denn es-ist-geschrieben* im Psalmen Buch: "Es-werde° sein Gehöft verödet, und kein Bewohnender sei~ in ihm,"1 und: "Sein Aufsichtsamt empfange° (ein) andersartig (gesinnter)."2
21 Es-muss also (einer von) den (mit) uns mitgekommenen° Männern, - in dem ganzen Zeitraum (in) dem der Herr Jesus bei uns aus- und einging,
22 anfangend° von der Taufe (des) Johannes bis-zu dem Tag, (an) dem er-aufgenommen-wurde, weg-von uns, - zusammen-mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden.
23 Und (nachdem) zwei aufgestellt-habend°, (nämlich) Josef, den Barsabbas genannten~, der (auch mit Beinamen) Justus11 zugerufen-wurde, und Matthias,
24 und (indem) betend° sagten-sie: Du, HERR, Herzenskenner aller, zeige-auf, den einen, (den) du-dir-auserwähltest von diesen zweien,
25 (um) die Stellung dieses Dienstes und Apostelamts zu-empfangen, von dem Judas abtrat, (um) an seinen eigenen Ort zu-gehen°.
26 Und sie-gaben ihnen Lose, und das Los14 fiel auf Matthias, und er-wurde-mithinzugezählt zu den elf Aposteln.17
1 Ps 69,26
2 Ps 109,8; vgl. auch die Anm. bei
Mt 21,16.
3 Der Anlass für die Frage ist die Zusage der
Geistausgießung (Vers 5), weil Joel 3,1-4 die Erfüllung von Vers 5 ist (Apg
2,16ff). In Joel 3,5 - 4,21 folgt aber unmittelbar nach der Geistausgießung die
Wiederherstellung Israels. Außerdem redete er in Vers 3b mit ihnen über die
(zukünftige?) Königsherrschaft Gottes. Vgl. auch ihre Erwartung in 1Pet 2,16ff:
zuerst die Leiden des Christus, danach die Herrlichkeiten (Pl.! =
des Reiches Gottes). Für sie war es keine Frage ob Jesus diese irdische
Herrschaft für das Volk Israel wiederherstellt, das war für sie vom AT her
klar, ihre Frage war nach dem Zeitpunkt: Wann? Schon jetzt, oder erst später?
4 Es besteht kein Widerspruch zu Mt 27,5, denn
die Hohepriester kauften das Grundstück von seinem (d.h. Judas) Verräter-Lohn,
sozusagen in seinem Namen. Insofern erwarb er (d.h. Judas) es,
denn das Blutgeld wurde nach rabbinischen Recht noch immer als sein Besitz
betrachtet und damit auch das davon gekaufte Grundstück. Als er sich erhängte
riss offenbar das Seil und er fiel auf den felsigen Boden und sein Körper
zerplatzte (34,II,575; 21,II,64f).
5 Es gab zu dieser Zeit schon über 500 Brüder
(1Kor 15,6), dennoch waren bei diesem Treffen nur 120 ausgewählte Jünger dabei.
6 Damit ist das Lukas-Evangelium gemeint, auch
dort benützt Lukas die typische Anrede für hohe römische Beamte. So redet man
keinen Glaubensbruder an, daher ist dieser Theophilus wahrscheinlich der
römische Beamte der den "Fall Paulus", während des zweijährigen
Hausarrests in Rom, im Auftrag des Kaisers untersuchte. Die Apostelgeschichte endet
ja auch mit dem Ende dieses Hausarrests (65,II,7). So sind auch die vielen
Bezüge des Lukas auf Entscheidungen von römischen Autoritäten einzuordnen. Sie
sollen für Theophilus als Präzedenzfälle dienen, an denen er sich orientieren
kann (65,II,107 ua.).
7 Grammatisch auch möglich: "...die er
sich durch heiligen Geist für sich auserwählte".
8 D.h. wie er hier in seinem Auferstehungsleib
in einer Wolke in den Himmel aufstieg, so wird er bei seiner Wiederkunft vom
Himmel, auf einer Wolke auf die Erde kommen, und zwar auf den Ölberg (Sach
14,4), also genau an den Ort, von dem er auch in den Himmel auffuhr (Lk 24,50;
Apg 1,12). Er kommt wieder, um auf der Erde sein Königreich aufzurichten (Lk
19,12.27; Offb 19,15.16; 20,4b; Dan 7,13-14 ua.). Bei Christi Wiederkunft wird
ein großes Erdbeben stattfinden. Dabei wird sich der Ölberg spalten und durch
einen tektonischen Bruch ein langgezogenes Tal entstehen (Offb 16,18-19; Sach
14,4-5). Unter dem Ölberg verläuft der Ostafrikanische Grabenbruch, eine
tektonische Rift-Zone, an der die Arabische Platte und die Afrikanische Platte
aneinanderstoßen. Dieser Grabenbruch reicht von Syrien über das Jordantal und
das Rote Meer, bis zum Golf von Aden und dann weiter bis Ostafrika. Siehe: 800px-Tectonic_plates_de.png
(800×508) (das-erdbeben.de) und: Ostafrikanischer
Graben – Wikipedia
9 Die inzwischen gläubig geworden waren. Vgl.
Joh 7,5; 1Kor 15,7.
10 Die Hohepriester kauften von seinem
Verräter-Lohn das Grundstück des Töpfers als Begräbnisplatz für die Fremden
(vgl. Mt 27,6f. mit Sach 11,12.13).
11 Wohl um ihn in der Urgemeinde einerseits von
Judas Barsabbas (Apg 15,22), andererseits von Jesus Justus (Kol
4,11) zu unterschieden.
12 Das sind etwa 1050 Meter. Das ist die
Wegstrecke, die man nach rabbinischer Auslegung von Ex 16,29 und Num 35,5,
höchstens von seiner Wohnung aus gehen durfte, ohne das Gebot der Sabbatruhe
zu verletzen (33,1249).
13 In der medizinischen Terminologie der
augenscheinliche und offensichtliche Endbefund, der dem Arzt vorlag (37,628).
14 Es ist hier das erste, aber auch das letzte
Mal, dass die Apostel die Entscheidung Gottes durch das Los herbeiführten.
Damit standen sie in der Tradition des AT (Lev 16,8; Jos 7,14ff; Rich 20,9; 1Sam
10,20f; 14,41f; Spr 16,33; Jona 1,7 ua.). Nachdem sie aber zu Pfingsten den
Heiligen Geist empfangen hatten, entschieden sie danach nur mehr nach seiner
Führung (Apg 8,29; 10,19; 11,12; 13,2.4; 15,28; 16,6f.; vgl. Röm 8,14).
15 Die Juden teilten die Menschheitsgeschichte
in Zeitalter ein (65,II,11). Der Übergang von einem Zeitalter zum anderen Zeitalter,
war dann ein kritischer "Zeitpunkt". Man kann in der Bibel 7 solche Zeitalter
ausmachen, wobei jedes Zeitalter mit einer prominenten Person beginnt, der eine
Verantwortung gegeben wird, danach bricht die Sünde ein und es folgt das
Gericht:
(1.) Die Zeiten der Unschuld: Adam (als unschuldig
geschaffener Mensch) → Gebot → Gebot
gebrochen →
Vertreibung aus dem
Paradies
(2.) Die Zeiten vor der Flut: Adam (als gefallener Mensch) → Gewissen → Gewissen verhärtet → Sintflut
(3.) Die Zeiten nach der Flut: Noah → Herrschaft des
Menschen → Herrschaft missbraucht →
Sprachenverwirrung
(4.) Zeiten der
Patriarchen: Abraham → Verheißung des Landes → Verheißung in Ägypten vergessen →
Versklavung in Ägypten
(5.) Die Zeiten des Gesetzes: Mose → Gesetz gegeben → Gesetz gebrochen → Wegführung nach Babel
(6.) Die Zeiten der
Nationen: Serrubabel → Verheißung des Königreiches für einen Überrest →
Verwerfung
des Königs Jesus → Zerstreuung unter alle Nationen (70 n.Chr.) und große
Trübsal Israels
(7.) Die Zeiten der
Wiederherstellung aller Dinge: Der König Jesus Christus → Herrschaft Christi im
tausendjährigen Reich → Auflehnung der Nationen → ewige Verdammnis im
Feuersee
16 Wahrscheinlich das gleiche Obergemach in dem
das letzte Passahmahl stattfand. Manche meinen, es war im Haus der Maria, der
Mutter des Markus, wie auch Apg 12,12 zu beweisen scheint. Dort versammelte sich
eine der vielen Hausgemeinden in Jerusalem. Wenn das stimmt, war diese Maria
eine wohlhabende Frau (wahrscheinlich schon Witwe), denn die Häuser mit
Obergemächern waren in der Oberstadt, wo die Reichen wohnten. Nach Apg 1,15
hatte dieses Obergemach immerhin Platz für 120 Personen (33,741; 65,II,13). Das
gibt uns auch eine gewisse Vorstellung über die Größe der damaligen
Hausgemeinden.
17 Jesus hatte sicher bewusst 12 Apostel
ausgewählt, um aufzuzeigen, dass seine Jünger die "Stammväter" des treuen Überrestes des abgefallenen
Volkes waren (vgl. Mt 19,28). Folglich musste die Zahl der 11 Apostel wieder auf
12 aufgestockt werden, wie auch Offb 21,14 zeigt (65,II,14).
18 Dieser Beiname verweist entweder auf den frommen Eifer dieses Simon, oder darauf, dass er früher Mitglied der Zeloten war. Dies war ein Terrorgruppe, die die römische Herrschaft mit Gewalt beseitigen wollte (53,z.St.).
1 Und als der Tag des Pfingstfestes vollends-erfüllt-wurde~,14 waren-sie~ alle an dem selben (Ort) beisammen.
2 Und plötzlich geschah aus dem Himmel (ein) Getöne, gleichsam-wie (das eines) daher-fahrenden gewaltigen Wehens, und erfüllte das ganze Haus, wo sie sitzend waren~.
3 Und es-erschienen ihnen sich-(aus einer Flamme)-zerteilende Zungen gleichsam-wie Feuer,11 und es-setzte-sich auf einen jeden (einzelnen von) ihnen,
4 und alle wurden-erfüllt15 (mit/von?) heiligem Geist, und sie-fingen-an (mit) andersartigen Sprachen26 zu-sprechen~, so-wie (es) ihnen der Geist (distributiver Impf.: dem einen so, dem anderen anders) eingab~, um-es-frei-heraus-verlauten-zu-lassen~.16
5 (Es) waren~ aber ´in` Jerusalem ständig-wohnende17 Juden, ehrfurchtsvolle Männer, von jeder Nation unter dem Himmel.
6 (Als) aber dieses Brausen geschehen-war°, kam-zusammen die Menge, und wurde-verwirrt, weil ´sie-hörten` sie, einen jeden (einzelnen in) dem eigenen Dialekt redend~.
8 Und wie hören wir (sie), jeden (einzelnen) in unserem eigenen Dialekt, in dem wir-geboren-wurden?
9 Parther und Meder und Elamiter, und die ständig-Bewohnenden die (Landschaften in) Mesopotamien, Judäa als auch Kappadozien, Pontus und die (Provinz) Asia,24
10 sowohl Phrygien als-auch Pamphylien, Ägypten und die Gebiete der (Landschaft) Lybiens gegen Cyrene (hin), und die sich-als-Ausländer-(hier)-aufhaltenden Römer,
11 sowohl Juden als-auch Proselyten, Kreter und Araber,3 wir-hören sie (mit) unseren Sprachen die Großartigkeiten Gottes8 sprechend.
12 Aber alle waren-außer-sich, und ´sie-waren-völlig-ratlos`~, (wobei) einer zum anderen sagend: Was will dies (wohl) sein~?
13 Aber andersartig (gesinnte, indem sie) verspottend sagten~: (Mit) Süßmost25 sind-sie überquellend-gemacht*.
14 Aber Petrus, dastehend° zusammen-mit den Elf, erhob seine Stimme und frei-heraus-verlauten-ließ-er ihnen: Männer, Juden und alle ihr Jerusalem ständig-Bewohnenden, dies sei~ euch bekannt, und nehmt-in-die-Ohren-auf (od. einfach: vernehmt) meine Reden!
15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr vermutet, denn es-ist (ja erst die) dritte Stunde (ca. 9 Uhr) des Tages,
17 "Und es-wird-sein" in den letzten Tagen, sagt Gott, "ich-werde-ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch,28 und eure Söhne und eure Töchter werden-prophezeien, und eure Jugendlichen werden-sehen Gesichte, und eure Älteren, in-Träumen werden-sie-Traumgesichte-haben,
18 und sogar auf meine Sklaven und auf meine Sklavinnen werde-ich-ausgießen in jenen Tagen von meinem Geist," und sie-werden-prophezeien.
19 "Und Wunder in dem (sichtbaren) Himmel werde-ich-geben" oben "und" Zeichen "auf der Erde" unten, "Blut und Feuer und Rauch Dampf.
20 Die Sonne wird-umgekehrt-werden zu Finsternis und der Mond zu Blut, ehe (der) große und aufleuchtende Tag (des) HERRN kommt°.
21 Und es-wird-sein: Jeder, wer ´auch-immer` den Namen (des) HERRN29 anruft°, wird-errettet-werden."1
22 Männer, Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazaräer, (einen) Mann, von Gott vor euch bewiesen* (d.h. beglaubigt) durch Machttaten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn eurer Mitte tat, so-wie ihr selbst wisst*,
23 diesen, - (obwohl) durch den bestimmten Beschluss und (die) Vorkenntnis Gottes18 Ausgelieferten, (und) durch (die) Hand Gesetzloser angenagelt-worden°, - habt-ihr-beseitigt°,
24 den Gott auferstehen-ließ°, (indem/nachdem) die Wehen des Todes gelöst-habend°, deswegen-weil (es ja) nicht möglich war~ (für) ihn, von ihm (d.h. dem Tod; Präs.: auf immer) festgehalten-zu-werden~.
25 Denn David sagt über ihn: "Ich-sah-(Impf.: beständig)-gegenüber~ von mir den Herrn, allezeit, weil er zu meiner Rechten ist, damit ich nicht erschüttert-werde.
26 Deswegen erfreute-sich ´mein Herz` und meine Zunge jubelte, dazu aber wird-sich-niederlassen auch (noch) mein Fleisch in (od.: aufgrund von) Hoffnung,
27 weil du meine Seele nicht zurücklassen-wirst im Hades und-nicht zulassen-wirst-du, (dass) dein Heiliger (die) Verwesung sehe°.
28 Bekannt-machtest-du mir (die) Wege (des) Lebens, erfüllen-wirst-du mich mit-Erfreuen vor deinem Angesicht."6
29 Männer, Brüder, es-ist-erlaubt~, mit Offenheit zu euch zu-reden° über den Stammvater David, dass er-(sein Leben)-vollendete und begraben-wurde, und seine Gruft ist unter uns bis-zu diesem Tag.
30 (Da er) also (ein) Prophet war~ und wissend*, dass ihm Gott (mit einem) Eid schwor, aus der Frucht seiner Hüfte (einen) auf seinen Thron zu-setzen°,
31 sprach-er, (indem dies bereits) voraussehend°, über die Auferstehung des Messias, dass er weder im Hades zurückgelassen-wurde noch sein Fleisch (die) Verwesung sah.
32 Diesen Jesus, (ließ)-Gott auferstehen°, wovon wir alle Zeugen sind.
33 (Nachdem) also zur Rechten Gottes erhöht-worden° und die Versprechen des Heiligen Geistes vom Vater empfangend°, goss-er-aus dies, was ihr ´sowohl` erblickt als-auch hört.
34 Denn nicht David stieg-hinauf in die Himmel, er-sagt (ja) selbst: "´Der` HERR sagte (zu) meinem Herrn: Sitze~ zu meiner Rechten,
35 bis ich deine Feinde (als) Fußschemel (unter) deine Füße lege."10
36 (Als) sicher (od.: als untrüglich wahr) erkenne~ also (das) ganze Haus Israel, dass Gott ihn sowohl (zum) Herrn29 als-auch (zum) Messias machte, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt-habt°.
37 Aber (als dies) hörend°, wurden-sie-durchstochen im Herzen und sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen-wir-tun°, Männer, Brüder?
38 Petrus aber ´erklärte` ihnen: Tut-Buße, und jeder (einzelne von) euch werde-getauft (od. toleratives Pass.: lasse sich taufen) ´auf`19 den Namen Jesu Christi aufgrund20 (des) Erlasses eurer Sünden, und ihr-werdet-empfangen die Geschenkgabe des Heiligen Geistes (Gen.epex.).
39 Denn euch gilt das Versprechen und euren Kindern und allen denen in (der) Ferne, alle-die auch-immer (der) HERR unser Gott zu-sich-rufe°.
40 Und mit (noch) mehr andersartigen Worten2 bezeugte-er-feierlich und ermahnte~ sie (Impf.: immer wieder, indem) sagend: Lasst-euch-erretten° von diesem krummen Geschlecht (od.: Generation)!
41 Die nun sein Wort freundlich-aufgenommen-Habenden°, wurden-getauft (od. toleratives Pass.: ließen sich taufen), und (zur Gemeinde) hinzugefügt-wurden an jenem Tag ungefähr dreitausend Personen.
42 Sie-waren~ aber (Impf.: beständig) anhaltend-bei der Lehre der Apostel7 und der Gemeinschaft,21 dem5 Brechen des Brotes und den Gebeten.
43 (Es) kam aber (über) jede Person Furcht, ´und` viele Wunder und Zeichen geschahen~ (Impf.: immer wieder) durch die Apostel.13
44 Aber alle die ´Glaubenden waren`~ an dem selben (Ort zusammen),22 ´und` sie-hatten~ alle (Besitztümer) gemeinsam,30
45 und die Erworbenen (Güter) und die Besitztümer verkauften-sie~9 und verteilten-sie~ (Impf.: immer wieder an) alle, je-nachdem-wie jemand Bedarf (od.: Mangel) hatte~.4
46 Und (indem/nachdem/während) täglich einmütig in dem Heiligtum anhaltend, und (indem abends in) jedem Haus23 (das) Brot brechend, nahmen-sie-zu-sich~ Nahrung in Jubel und Schlichtheit (des) Herzens,
47 (wobei) Gott lobend und Gunst habend bei dem ganzen Volk. Der Herr aber fügte-(Impf.: immer wieder)-hinzu~, die (iteratives Präs.: nach und nach) jeden Tag errettet-Werdenden,12 an den selben (Ort; d.h. zur schon bestehenden Gemeinde).
1 Joel 3,1-5 (LXX). Die Prophezeiung Joels begann
sich zu Pfingsten zu erfüllen. Sie wird aber erst mit den angekündigten
Zeichen von "Blut und
Feuer und Rauch Dampf" vor dem Kommen des Herrn (Mt 24,29) völlig
erfüllt sein. Für
Petrus stand die Wiederkunft Jesu ohnehin unmittelbar bevor (Apg 3,19.20).
2 Lukas hat die Predigt des Petrus
zusammengefasst, in Wirklichkeit dauerte sie natürlich viel länger.
3 Nach manchen folgte Lukas hier einfach der
Völkertafel aus Gen 10,1ff. Damals sprachen alle noch eine Sprache. Nach dem
Turmbau zu Babel wurde diese Einheitssprache von Gott verwirrt und viele
Sprachen entstanden. Durch das Sprachenwunder zu Pfingsten, das die
Sprachenbarriere aufhebt, wurde dieses Gericht sozusagen rückgängig gemacht
(65,II,17).
4 Alle Imperfekte drücken ein wiederholtes und
andauerndes Handeln aus (21,II,96).
5 Der Artikel unterstreicht, dass das
Herrenmahl gemeint ist, und nicht nur eine gewöhnliche Mahlzeit (wie Vers 46, daher
dort ohne Artikel), mit der es am Anfang bei der Hauptmahlzeit am Abend zweifellos
verbunden war.
6 Ps 16,8-11 (LXX)
7 Die Lehre der Apostel ist die Lehre Jesu (Mt
28,20a), weil Jesus den elf Aposteln verhieß, dass der Heilige Geist sie alles
lehren würde, und sie in die ganze Wahrheit einführen, und ihnen alles
Zukünftige offenbaren wird (Joh 14,26; 16,12-15). Seit dem Tod des letzten
Apostels Johannes gibt es daher keine neue Offenbarung und Lehre mehr (vgl.
Offb 22,18f; Jud 1,3b; 1Joh 2,24). Alle die etwas Neues bringen wollen, sind
falsche Propheten!
8 Nicht das Evangelium verkündigten sie in
Sprachen, sondern sie lobten Gott in verschiedenen Sprachen (vgl. 1Kor
14,15-17). Die Evangeliums-Botschaft wurde dann von Petrus in seiner
Muttersprache Aramäisch verkündet. Die Gabe der Sprachenrede ist keine
Evangelisationsgabe, sondern ein "Ventil" für den Heiligen Geist, um Gott unaussprechlich
zu loben (1Kor 14,15-16a; Röm 8,26?).
9 Iterativer Impf.: sie verkauften sie Stück
für Stück, und nicht alles auf einmal, sondern immer dann, wenn wieder
"Not am Mann war".
10 Ps 110,1 (LXX)
11 Sowohl Wind als auch Feuer waren
alttestamentlich Symbole für den Heiligen Geist. Der Heilige Geist kam auf
einen jeden einzelnen von ihnen.
12 Vgl. 2Kor 2,15. D.h. die, welche sich
erretten ließen (77,143). Eher unwahrscheinlich im Sinne eines Ptz.Fut.:
"...die gerettet werden sollten" (21,II,98; 2,633; 44,357).
13 Zeichen und Wunder zu tun, war offenbar den
Aposteln und Evangelisten in der Anfangszeit, als machtvolle Bestätigung ihrer
Botschaft, vorbehalten. Vgl. die Anm. bei Mk 16,20, und Apg 4,30; 5,12; 6,8;
8,6; 14,3; 19,11; Röm 15,19; Heb 2,3-4
14 Pfingsten war das Fest des Beginns der
Weizenernte. Der Heilige Geist wurde nicht zufällig an diesem Tag ausgegossen (Lk
3,17). - Im Judentum gedachte man seit dem 1.Jhdt. n.Chr. zu Pfingsten an die
Gabe des Gesetzes am Sinai. Der Bericht von Ex 19,16-19 wurde im Laufe der Zeit
dahingehend ausgeschmückt, dass Gott in einer Sprache wie aus Feuer dem Volk
die Gebote mitteilte, und zwar in allen 70 Sprachen der Welt. Das machte die Ausgießung
des Geistes und das anschließende Sprechen in Sprachen für die Juden umso
bedeutender (59,392).
15 Vgl. zur Erfüllung mit dem Heiligen Geist: (1.)
vor Pfingsten: Lk 1,15.41.67; (2.) nach Pfingsten: Apg 2,4;
4,8.31 (dieselben Personen wie Kap. 2,4!); 9,17; 13,9.52. (3.) Der Befehl
an die Gläubigen, sich mit Heiligem Geist erfüllen zu lassen: Eph 5,18. (4.) Voll
Geistes sein: Apg 6,3.5; 7,55
16 Es war somit ein Wunder am Sprechenden,
nicht am Hörenden.
17 Ständige Bewohner und nicht nur Festpilger.
18 Vgl. Lk 22,22: (1.) Beschluss; (2.)
Vorkenntnis. Vorkenntnis bedeutet daher: schon im Voraus beschlossen und
bestimmt, und nicht umgekehrt.
19 D.h. wahrscheinlich: "unter Anrufung
des Namens Jesu Christi". Vgl. Apg 22,16; Röm 10,13; Jak 2,7
20 w.: "...zum"; aber besser: "…aufgrund",
wie in Mt 3,11; 10,41; 12,41 (1,463).
21 Gemeinschaft bedeutet, dass sie alles, was
sie hatten, als gemeinsamen Besitz betrachteten, den man untereinander teilt.
Das betrifft materielle Güter (Röm 15,26), Geistesgaben (Röm 15,27) und Zeit
(Apg 2,46a). Sie waren sich bewusst, dass alles dem HERRN gehört (Ps 24,1).
Vgl. auch noch: Röm 12,13; 2Kor 9,13; 8,4; Php 1,5; Heb 13,16 ua.
22 Ein LXX Idiom: "zusammen"; vgl.
1Kor 7,5
23 D.h. in den einzelnen Häusern. In einem großen
Haus mit Innenhof konnten damals wohl über 100 Leute Platz finden: vgl. Apg
1,15 (120 Personen); 12,12 (viele!); Röm 16,23a.
24 Asia wurde als römische Provinz 133-130
v.Chr. gebildet und umfasste zunächst nur die Küstenländer Kleinasiens und die
heutige Türkei. Dann wurde es 116 v.Chr. durch Phrygien erweitert und seit
Augustus von Prokonsuln verwaltet. In der Apostelgeschichte wohl in der älteren
Bedeutung und nur Mysien, Lydien und Carien umfassend, da in Apg 2,9 daneben
noch Phrygien genannt ist.
25 Ein süßer Presssaft aus Trauben, der sich
aber auch bereits in Gärung befinden kann. Von diesem frischen und noch süßen
Wein trinkt man gerne zu viel und wird deswegen leicht berauscht. Pfingsten war
ja das Erntedankfest. Traubenmost zu pasteurisieren und als nichtalkoholischen
Traubensaft zu gebrauchen war den Juden fremd. Der Wein der zum Essen getrunken
wurde, war im Verhältnis von drei Teilen Wasser zu einem Teil Wein gemischt,
sodass man davon kaum betrunken werden konnte (21,II,77; 64,641).
26 Gemeint sind wirkliche menschliche Sprachen,
die aber den Sprechern nicht bekannt waren; siehe V.5ff und 1Kor 14,2ff
(2,621). Diese Gnadengabe der Sprachenrede ist immer die vom
Heiligen Geist geschenkte Fähigkeit eine fremde Sprache zu sprechen die man
nicht gelernt hat und auch selbst nicht versteht (vgl. Apg 2,6ff). Es ist die zeichenhafte
Umkehrung des Gerichts der Sprachenverwirrung in Babel in Gen 11,1-9
(21,II,99). Die Gabe diente anfangs dazu, die ungläubigen Juden (vgl. 1Kor
14,22) in Jerusalem aufgrund der Prophezeiung von Joel 3,1-2 davon zu
überzeugen, dass Gott nun den Heiligen Geist ausgegossen hat. Später diente sie
dazu die Juden-Christen davon zu überzeugen, dass Gott auch den Samaritern und
den Heiden-Christen den Heiligen Geist gegeben hat (vgl. Apg 2,5-12; 8,15-18;
10,45-46; 19,6). Außerdem diente sie auch zur persönlichen Erbauung (1Kor 14,4a;
Röm 8,26?) und zur Erbauung der Gemeinde, allerdings nur wenn sie übersetzt
wurde (1Kor 14,4b). Vgl. weiters die Anm. zu 1Kor 13,8
27 Impf. freier übersetzt: "…sie kamen
nicht aus dem Staunen heraus". Die meisten Diaspora-Juden waren
zweisprachig, die Juden in Palästina sprachen aber nur aramäisch und Griechisch
(65,II,17).
28 Mit "alles Fleisch" ist im
alttestamentlichen Zusammenhang wohl gemeint, dass jeder gläubige Israelit, und
nicht nur Propheten und Könige (vgl. V.18), mit dem Heiligen Geist gesalbt
wird. An eine Geist-Ausgießung auch an Heiden, denkt Petrus (noch) nicht im
Entferntesten. Dazu bedurfte es erst einer speziellen Vision von Gott (Apg
10,13-17.47; 11,17-18).
29 κυριος ohne Artikel bezeichnet an anderen Stellen im NT
den Gottesnamen Jahwe des AT. Aber κυριος könnte hier auch als Titel verstanden werden,
und zwar als bewusster Gegensatz zum römischen Kaiser, der auch den Titel ΚΥΡΙΟΣ für sich beanspruchte. In Php 2,11 finden
wir den gleichen Gedanken. Jedenfalls wendet Petrus hier den Titel auf den
Herrn Jesus an.
30 Damit ist wohl gemeint, dass sie ihren
persönlichen Besitz als allen gehörig betrachteten (vgl. Apg 4,32), und wenn
Not war, etwas davon verkauften, damit die armen Geschwister unterstützt werden
konnten, nicht jedoch, dass sie alle alles auf einmal verkauften. Diese Form
der Gütergemeinschaft wurde noch bis ins 2.Jhdt.n.Chr. beibehalten (65,II,22).
1 Petrus und Johannes aber stiegen-hinauf~ zu dem Heiligtum, zu der Stunde des Gebets, der neunten (ca. 15 Uhr, als das tägliche Abendopfer dargebracht wurde).
2 Und ein-gewisser Mann, (der) von seiner Mutter Leib (an) lahm war~, wurde-(Impf.: gerade herbei)-getragen~, den sie täglich an die Tür des Heiligtums setzten~, die sogenannte Liebliche, (um) von den in das Heiligtum Hineingehenden (Präs.: immer wieder ein) Almosen zu-erbitten~,
3 der, - (als/nachdem) sehend° Petrus und Johannes (Präs.: gerade) im-Begriff-stehend in das Heiligtum einzutreten~, - bat-er~ (Impf.: ein-/aufdringlich, ein) Almosen zu-empfangen.
5 Er aber gab-acht-auf~ sie, (weil/indem) für-sich-erwartend, von ihnen irgendetwas zu-empfangen.
6 Petrus aber sagte: Silbergeld und Feingold gehört mir nicht, aber was ich-habe, dieses gebe-ich dir: In dem Namen Jesu Christi, des Nazaräers, ´steh-auf~ und` geh-umher~!
7 Und, (indem/nachdem) ihn (an) der rechten Hand ergreifend°, richtete-er ihn auf. Sogleich aber wurden-gefestigt seine Beine und die Knöchel,
8 und aufspringend stellte-er (sich hin) und ging-umher~ und er-kam-hinein in das Heiligtum zusammen-mit ihnen, (wobei) umhergehend und springend und Gott lobend.
9 Und das ganze Volk sah ihn umhergehend und Gott lobend.
10 Sie-erkannten~ ihn aber, dass ´er` (es) war~ der wegen des Almosens bei dem Lieblichen Tor des Heiligtums (Präs.: ständig) DaSitzende, und erfüllt-wurden-sie (mit) Schrecken und Außer-sich-sein über das ihm Widerfahrene*.
11 (Weil) er aber Petrus und Johannes festhaltend-war~, lief-zusammen das ganze Volk, sehr-erstaunt, zu ihnen in der Säulenhalle, der sogenannten~ (Halle) Salomos.
12 Petrus aber, (als dies) sehend°, wandte-sich zum Volk: Männer, Israeliten, was staunt-ihr über diesen, oder was starrt-ihr-gespannt-hin-auf uns, als (ob mit) eigener Macht oder ehrfürchtiger-Frömmigkeit wir-gemacht-hätten*,9 dass er umhergeht~?
13 "Der Gott Abrahams und ´der Gott` Isaaks und ´der Gott` Jakobs, der Gott unserer Väter,"1 verherrlichte seinen Knecht10 Jesus, den ihr freilich überliefertet und verleugnetet vor (dem) Angesicht (des) Pilatus, (nachdem er schon) geurteilt-hatte°, jenen loszulassen~.
14 Ihr aber verleugnetet den Heiligen und Gerechten und erbatet-euch, (dass) euch (ein) Mann, (ein) Mörder, geschenkt-werde°.
15 Aber den Urheber (od.: der Anführer ins...) des Lebens tötetet-ihr, den Gott aus Toten auferweckte, wovon wir Zeugen sind.
16 Und ´aufgrund` des Vertrauens (auf) seinen Namen, festigte diesen, - den ihr-anschaut und kennt*, - sein (d.h. Jesu) Name, und das Vertrauen, das durch ihn8 (gewirkte), gab ihm diese Unversehrtheit vor euer aller Augen.
17 Aber nun, Brüder, weiß-ich*, dass ihr aus Unwissenheit handeltet, geradeso-wie auch eure Obersten.
18 Gott aber, was er durch (den) Mund aller Propheten zuvor-verkündigte, - (nämlich, dass) sein Messias leide°, - (das) erfüllte-er so.
20 auf-dass Zeitpunkte (der) Erquickung kommen-mögen vom Angesicht des Herrn, und er den (für) euch bestimmten*6 Messias sende, (nämlich) Jesus.
21 Diesen muss zwar (od.: allerdings der) Himmel aufnehmen bis-zu (den) Zeiträumen (der) Wiederherstellung5 aller (Dinge, von) welchen Gott durch (den) Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit (her) sprach.
22 Mose aber sagte schon: "(Einen) Propheten wird-aufstehen-lassen ´euch` (der) HERR euer Gott, aus euren Brüdern, (einen) wie mich. (Auf) ihn sollt-ihr-hören in allem, alles-was auch-immer er zu euch sprechen-möge".2
23 "Aber es-wird-sein: Jede Person, wer auch-immer nicht (auf) jenen Propheten hört, er-wird-vollständig-ausgetilgt-werden aus dem Volk."3
24 Aber auch alle die Propheten von Samuel (an)7 und den (auf ihn) folgenden, alle-die (welche) sprachen, auch sie-verkündigten diese Tage.
25 Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den ´Gott zugunsten eurer Väter (testamentarisch?) verfügte`, (indem) zu Abraham sagend: "Und in deiner Vaterabstammung (od.: Nachkommenschaft) ´werden-gesegnet-werden` alle die Rassen der Erde."4
26 Euch (Juden?) zuerst, - (nachdem) Gott seinen Knecht (Jesus) aufstehen-lassend°, - sandte-er ihn, (damit) euch segnend, in dem (d.h. dadurch, dass…) sich-(Präs.: dauerhaft)-abwendet~ jeder (einzelne von euch) von ´euren` Bosheiten.
1 Ex 3,6
2 Dtn 18,15-20
3 Lev 23,29
4 Gen 22,18; 26,4. Der Ausdruck "in deinem Samen" wurde auch von den Rabbis messianisch
verstanden (34,II,712).
5 Die Zurückversetzung in einen früheren
Idealzustand (1,185). Die zukünftige Restauration des Königreiches für Israel, über
die Israels Propheten schon weissagten, und welche sich dann im messianischen
Friedensreich auf dieser Erde endgültig erfüllen wird. Vgl. auch Anm. bei Apg
1,7 und Offb 20,2
6 Die Bedeutung "vorherbestimmt"
lässt sich zwar lexikalisch nicht beweisen, kann aber als eine von Lukas
bewusst gewollte Bedeutung nicht ausgeschlossen werden (vgl. 2,640; 11,110).
7 Samuel war für die Juden gleichzeitig der
letzte Richter und der erste Prophet Israels (21,II,118).
8 Das ist wohl der durch Jesus gewirkte Glaube,
sowohl in dem Gelähmten als auch in den Aposteln (2,638; 21,II,112). Möglich wäre
aber auch, dass der Glaube des Gelähmten gemeint ist.
9 Warum sagt Petrus nicht "als
hätte ich gemacht, dass…"? Weil die Vollmacht Zeichen und Wunder zu
tun, allen Aposteln gegeben war, auch wenn sie hier Petrus und nicht Johannes
ausgeübt hat. Vgl. die Anm. bei Mk 16,20
10 Vgl. Jes 42,1-9; 49,1-13; 50,4-11; 51,16;
52,13 - 53,12 (2,637f).
1 Aber (noch während) sie17 sprechend-waren~ zu dem Volk, stellten-sich-hin zu ihnen die ´Priester` und der Kommandant des Heiligtums7 und die Sadduzäer,
2 (da) aufgebracht-seiend, weil sie das Volk lehren~ und in (d.h. unter Berufung auf das Beispiel von) Jesus die Auferstehung aus Toten verkündigen~.
3 Und sie-legten-an sie die Hände, und setzten (sie bis) zum nächsten (Tag) in Gewahrsam, denn es-war~ schon Abend.
4 Aber viele der das Wort gehört-Habenden° vertrauten (auf Jesus), und ´die` Zahl der Männer wurde (d.h. stieg auf) ´etwa` fünftausend.
5 Es-geschah aber an dem nächsten (Tag, dass) sich-versammelten ihre Obersten und die Ältesten und die Schriftgelehrten in Jerusalem,
6 und Hannas, der ExHohepriester, und Kaiphas15 und Johannes18 und Alexander18 und alle-die aus hochpriesterlichem Geschlecht waren~.
7 Und (nachdem) sie in die Mitte stellend°, erkundigten-sie-sich~ (Impf.: ausführlich): In was-für-einer Macht oder in was-für-einem Namen tatet ihr (vgl. V.9) dieses (Wunder)?
8 Darauf sagte Petrus, - (nachdem) erfüllt-worden° (mit) heiligem Geist, - zu ihnen: Oberste des Volkes und Älteste,
9 wenn wir (vgl. V.7) heute wegen (einer) Wohltat (an einem) schwachen Menschen vernommen-werden, durch wen dieser ´gerettet-worden-ist`*,
10 (so) sei~ euch allen und dem ganzen Volk Israel bekannt, dass in dem Namen Jesu Christi, des Nazaräers, den ihr gekreuzigt-habt°, den Gott aus Toten auferweckte, durch diesen (Namen) steht-da* dieser gesund vor euren Augen.
11 Dieser (Jesus) ist der Stein, der von euch den Erbauenden, verachtet-Wordene°, der zum Haupt Eckstein Gewordene°.19
12 Und (es) ist in gar-keinem anderen die Errettung, denn es-ist auch-kein andersartiger Name unter dem Himmel, der unter (den) Menschen gegeben-worden-ist*, durch den wir-errettet-werden müssen.
13 Aber (als) die Freimütigkeit (im Reden) des Petrus und (des) Johannes bemerkend und (als/nachdem) geistig-erfasst-habend°, dass sie ungebildete8 Menschen und Laien9 sind, staunten-sie~,10 und sie-erkannten~ sie,20 dass sie zusammen-mit Jesus (gewesen) waren~.
14 Und (da/als) den Gesund-gemachten* Menschen erblickend, zusammen-mit ihnen dastehend, hatten~ sie nichts zu-erwidern.
15 Aber (nachdem) ihnen befohlen-habend°, aus dem Synedrium wegzugehen, unterhielten-sie-sich~ (Impf.: ausführlich) unter einander,
16 (indem) sagend: Was sollen-wir-tun (mit) diesen Menschen? Denn dass zwar (ein) offensichtliches Zeichen durch sie geschehen-ist*, (ist nun) allen den Jerusalem ständigBewohnenden~ offenbar, und wir-können (es) nicht leugnen~4.
17 Aber damit nicht noch mehr (von dieser Lehre) unter das Volk verbreitet-wird, wollen-wir-drohen° ihnen (Inf.: ihnen unter Drohungen verbieten), nicht-mehr aufgrund (od.: unter Berufung auf) dieses Namens (zu) irgendeinem Menschen zu-sprechen~.
18 Und (nachdem) sie hereingerufen-habend°, wiesen-sie-(sie)-an ´das`: überhaupt nichts (Präs.: mehr) verlauten-zu-lassen~ auch-nicht aufgrund (od.: unter Berufung auf) des Namens ´dieses` Jesus (klingt verächtlich!) zu-lehren~.
19 Aber Petrus und Johannes, (indem) antwortend°, sagten zu ihnen: Ob (es) gerecht ist in-den-Augen Gottes, (auf) euch vielmehr zu-hören~ als (auf) Gott, (darüber) urteilt (selbst)!
20 Denn wir-können unmöglich (über das), was wir-sahen und hörten, nicht sprechen~.
21 Sie aber, - (nachdem ihnen) noch-mehr-gedroht-habend°, - entließen sie, (da) nichts findend, wie sie sie-strafen-könnten°, (denn) wegen des Volkes (sahen sie keine Möglichkeit dazu), weil alle Gott verherrlichten~ (od.: priesen), aufgrund des Geschehenen* (Zeichens).
22 Denn der Mensch war~ mehr-als vierzig Jahre (alt?/gelähmt?), an dem dieses Zeichen der Heilung geschehen-war^.
23 Aber (nachdem) entlassen-worden°, kamen-sie zu den Ihrigen und berichteten-von, allem-was die Hohepriester und die Ältesten zu ihnen gesagt-hatten°.
24 Sie aber, (als dies) gehört-habend°, erhoben-sie einmütig (die) Stimme zu Gott und sagten:21 Gebieter, "du, der gemacht-Habende° den Himmel und die Erde und das Meer und alles das in ihnen (existierende),"1
25 der durch heiligen Geist, (durch den) Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, gesagt-Habende°: "Warum tobten11 (die) Nationen und die Völker sinnten-auf Vergebliches?
26 Die Könige der Erde stellten-sich-(zum Angriff?)-hin, und die Machthaber versammelten-sich an den selben (Ort) gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten."2
27 Denn (es) versammelten-sich in Wahrheit in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, - den du-salbtest, - sowohl Herodes16 als-auch Pontius Pilatus zusammen-mit (den) Nationen und (den) Volksstämmen Israels,
28 um-zu-tun, alles-was deine Hand und ´dein` Beschluss vorherbestimmte°, (dass es) geschehe°.
29 Und (in Bezug auf) das nun (Stattfindende): HERR, richte-dein-Augenmerk-hin auf ihre Drohungen und gib deinen Sklaven, mit jeder (Art von) Freimütigkeit dein Wort zu-sprechen~,22
30 (während/wobei/dadurch, dass) du ´deine` Hand ausstreckst~, zur Heilung und (dass) Zeichen und Wunder geschehen~ durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.
31 Und (als/nachdem so) flehend°, wurde-erschüttert der Ort, an dem sie-versammelt* waren~, und alle wurden-erfüllt° (mit) dem Heiligen Geist,3 und sie-sprachen~ (Impf.: weiterhin) das Wort Gottes mit Freimütigkeit.
32 Aber die Menge der vertraut-Habenden° (d.h. die ganze Versammlung der Gläubigen) war~ ein Herz und (eine) Seele, und auch-nicht einer sagte~, (dass) irgendetwas (von) seinen Besitztümern, (sein) Privateigentum sei~, sondern sie hatten~ ´alle` (Dinge) gemeinsam.
33 Und mit großer Macht12 legten-(Impf.: immer wieder)-ab~ die Apostel das Zeugnis (von) ´der Auferstehung des Herrn Jesus`, und große Gnade13 war~ auf ihnen allen.
34 Denn (es) war~ auch-nicht irgendein Mangel-Habender unter ihnen. Denn alle-die Besitzer (von) Grundstücken oder Häusern5 waren~, - (Ptz.Präs.: indem diese nach und nach) feilbietend~, - brachten-sie (iterativer Impf.: immer wieder nach einem Verkauf)~ die Kaufpreise der verkauft-Wordenen~ (Immobilien),
35 und legten (iterativer Impf.: sie immer wieder)~ vor die Füße der Apostel.14 Aber (es) wurde-(iterativer Impf.: immer wieder)-verteilt~ (an) jeden (einzelnen), je-nachdem-wie jemand Bedarf (iterativer Impf.: immer wieder)- hatte~.
36 Josef aber, - der von den Aposteln Barnabas genannt-Wordene°, das bedeutet um-übersetzt~ Sohn (der) Ermutigung (od.: des Trostes, ein) Levit, (von) Zypern der Abstammung (nach),
37 - (da ein) Feld habend, (nachdem es) feilgeboten-habend°,6 brachte-er das Geld und legte (es) ´zu` den Füßen der Apostel.14
1
2Kön 19,15; Jes 37,16; Neh 9,6; Ex 20,1; Ps 146,6
2
LXX Ps 2,1f. Diese Psalmverse wurde im Talmud messianisch verstanden
(34,II,716).
3
Sie wurden wiederum mit dem
Heiligen Geist erfüllt, der seit Pfingsten ja schon in ihnen wohnte. Vgl. die Anm.
zu Eph 5,18.
4
Darum waren Zeichen und Wunder am Anfang nötig.
5
Beide Male Plural: d.h. wenn jemand mehr Häuser oder Grundstücke hatte
als er brauchte, verkaufte er sie. Nicht alle verkauften alles gleichzeitig,
sondern immer dann, wenn jemand in Not war. Diejenigen, die ihre Immobilien
verkauften, investierten in das Reich Gottes (vgl. die Anmerkungen zu Lk
16,1ff). Die anderen aber verloren bei der später einsetzenden Verfolgung ihre
Immobilien (Apg 8,1).
6
Eigentlich durften Leviten kein Land besitzen (Num 32,7ff), aber Barnabas
könnte das Feld geerbt haben. Jedenfalls durften Juden ihr Erbteil nicht
verkaufen (Num 36,9), aber zugunsten der Nächstenliebe wurde diese Bestimmung
ausgesetzt. Barnabas hatte zwar nur ein Feld, doch er verkaufte auch
dieses. Damit wurde er, ohne es vorauszuahnen, frei für seine zukünftige
Berufung (Apg 11,22; 13,2).
7
Er hatte die Hauptverantwortung, um im Heiligtum für Ruhe und Ordnung zu sorgen
(2,643), und war selbst ein Priester und der Hauptmann der Leviten, der
Tempelpolizei und rangmäßig direkt hinter dem Hohepriester (21,II,122). Er war
für die Verwaltung der Tempelsteuer verantwortlich (54,z.St.).
8
Hier für jemanden, der nicht in der jüdischen Theologie ausgebildet war. Dass
sie nicht Lesen und Schreiben konnten, wird hier aber keineswegs ausgedrückt
(2,647).
9
Noch stärker als "ungebildet": keine Spezialisten der jüdischen
Theologie, was den Hohepriestern aufgrund der theologischen Argumentation der
Apostel verwunderlich erschien, sowie auch schon seinerzeit bei dem 12-jährigen
Jesus im Heiligtum.
10
Impf. vielleicht: "...da kamen sie aus dem Staunen nicht mehr
heraus".
11
Meist vom Verhalten feuriger, ungeduldiger, schnaubender und sich aufbäumender
Pferde. Übertragen auf Menschen: sich stolz und überheblich brüstend. Hier
vielleicht als zeitloses hebr. Perfekt gebraucht: "Warum toben..."
(2,650).
12
D.h. entw.: "mit großem Nachdruck", od.: "...begleitet von
Zeichen und Wundern" (2,653).
13
Wahrscheinlich: Gnade von Gott; od. viell.: Gunst, Beliebtheit und Ansehen von
den Menschen (21,II,137).
14
Nicht buchstäblich, sondern wahrscheinlich ein t.t. der Geschäftssprache: jmdm.
etwas zur Verfügung stellen oder treuhändisch überlassen (2,654). Die Apostel
waren anfangs zuständig für die gerechte Verteilung an die bedürftigen
Geschwister. Nachdem Klagen über eine ungerechte Verteilung entstanden,
übertrugen sie diese Aufgabe Diakonen.
15
Hannas war davor von 6-15 n.Chr.
Hohepriester, Kaiphas, sein Schwiegersohn, war von 18-37 n.Chr. Hohepriester
(vgl. 47,z.St.). Die Ex-Hohepriester hatten auch nach ihrem Abtritt noch große
Macht, hier insbesondere, da Hannas der Schwiegervater von Kaiphas war.
16
Der hier erwähnte Herodes ist Herodes
Antipas, - ein Sohn von Herodes dem Großen, - der von 4 v.Chr. - 39 n.Chr.
Tetrarch von Galiläa und Peräa war (vgl. 47,z.St.).
17
Plural, d.h. Johannes hat sich an dem
Gespräch nach der Predigt des Petrus auch beteiligt.
18
Von beiden wissen wir nichts Gesichertes
(vgl. zu Vermutungen 21,II,125).
19
Vgl. Ps 118,22 wurde auch im Talmud
messianisch verstanden. Petrus hat von Jesus gelernt die Schrift als Beweis zu
zitieren; Mt 21,42 (21,II,126).
20
Natürlich kannten sie sie schon
vorher, aber hier wurde ihnen bewusst, dass Jesu Gesinnung und Freimütigkeit
auf diese Männer übergegangen war.
21
Das wird wohl am besten so zu verstehen
sein, dass einer mit dem Gebet begann, ein weiterer fortfuhr, ein Dritter
einstimmte, usw., sodass schließlich alle einzelnen Kurz-Gebete
zusammengefasst, das niedergeschriebene Gebet widerspiegelten. Denn es ist kaum
denkbar, dass das ganze Gebet der Gläubigen nur so kurz war. Wenn der
Gebetsablauf wirklich so gewesen ist, wäre es ein wichtiger Denkanstoß für
unsere Gebetspraxis in Hinblick auf "einmütiges" Gebet.
22
Nicht um Bestrafung der Hohepriester,
oder Bewahrung vor den Hohepriestern bitten sie, sondern um Kraft zum
Zeugnisgeben.
1 Aber ein-gewisser Mann, namens Hananias, er-bot- feil (ein) Grundstück (siehe V.3) zusammen-mit seiner Frau Saphira.
2 Und er-unterschlug-für-sich von dem Erlös, - (wobei) auch die Frau mitwissend-war*, - und (indem nur) einen Teil bringend°, legte-er (diesen) vor die Füße der Apostel.
3 Petrus aber sagte: Hananias, weswegen erfüllte der Satan dein Herz,12 (dass) du den Heiligen Geist belogst19 und (einen Teil) von dem Erlös des Grundstücks für-dich-unterschlugst?
4 (Es wäre) doch, (wenn unverkauft) bleibend, dir geblieben~ (nicht wahr?). Und (auch nachdem) verkauft-geworden°, war-es~ (Impf.: doch weiterhin) in deiner Verfügungsgewalt (nicht wahr)?8 Was (ist geschehen), dass du in deinem Herzen diese Sache festsetztest? Nicht Menschen belogest-du, sondern Gott.19
5 Aber Hananias, (als) diese Worte hörend, (indem) niederfallend°, hauchte-er-(sein Leben)-aus, und (es) war große Furcht bei allen den (dies) Hörenden.17
6 Aber, (nachdem) aufgestanden°, verhüllten ihn die Jüngeren, und (nachdem ihn) herausgetragen-habend°, begruben-sie (ihn).
7 (Es) war aber etwa (ein) Intervall (von) drei Stunden, und seine Frau, - nichts wissend* (über) das Geschehene*, - kam-hinein.
8 Petrus aber, redete-an sie: Sag mir, ob (ihr) das Grundstück (für) so-viel hergabt?7 Sie aber sagte: Ja, (für) so-viel.
9 Petrus aber (sagte) zu ihr: Was (ist geschehen), dass ihr übereinstimmtet, den Geist (des) HERRN zu-versuchen? Siehe, die Füße (derer), die deinen Mann begraben-habend°, (stehen) bei der Tür, und (auch) dich werden-sie-heraustragen.
10 Aber sogleich brach-sie-zusammen zu seinen Füßen und hauchte-(ihr Leben)-aus. Aber (als/nachdem) die Jugendlichen hineingekommen-waren°, fanden-sie sie tot, und (nachdem sie) herausgetragen-habend° begruben-sie (sie) neben ihrem Mann.
11 Und (es) entstand große Furcht bei der ganzen Versammlung und bei allen den Hörenden dies.
12 Aber durch die Hände der Apostel geschahen~ (Impf.: immer wieder) Zeichen und viele Wunder unter dem Volk. Und ´alle` waren~ einmütig in der Säulenhalle Salomos.6
13 Aber (von) den übrigen wagte~ keiner, sich-eng-anzuschließen~ ihnen, doch das Volk erhob~ sie.
14 Aber umso-mehr (auf) den Herrn Vertrauende~, wurden-(Impf.: immer wieder)-hinzugefügt, Mengen sowohl (von) Männern als-auch (von) Frauen,
15 sodass sie sogar die Schwachen zu den Hauptstraßen heraustrugen und sie-legten~ (sie) auf Bettmatratzen und Matten, damit, (wenn) Petrus vorbeikommend-war~, wenigstens der (d.h. sein) Schatten irgendeinen (von) ihnen ´überschatte`.9
16 Aber auch die Menge (aus) den Städten ringsum (von) Jerusalem kam-zusammen~, (wobei) bringend Kranke und (von) unreinen Geistern gequält-Werdende~, die alle gesundgemacht-wurden~.
17 Aufgestanden° aber, der Hohepriester und alle die zusammen-mit ihm, - nämlich die Partei der Sadduzäer, - sie-wurden-erfüllt (mit) Eifersucht,
19 Aber (ein) Engel (des) HERRN, - (nachdem) bei Nacht die Türen des Gefängnisses ´öffnend°` und sie hinausführend°, - sagte:
20 Geht~, und (nachdem) euch-hingestellt-habend°, sprecht~ in dem Heiligtum (zu) dem Volk alle Aussprüche dieses Lebens.
21 Aber (nachdem/als dies) gehört-habend°, kamen-sie-hinein in der Morgenfrühe10 in das Heiligtum und lehrten~. Aber der Hohepriester herbeikommend°, und die zusammen-mit ihm, riefen-zusammen das Synedrium, nämlich (od.: und) den ganzen Alten-Rat11 (od.: Ältesten-Rat) der Söhne Israels, und sie-sandten in den Kerker, (um) sie vorzuführen°.
22 Aber die herbeikommenden° Gehilfen fanden sie nicht in dem (ganzen) Gefängnisgebäude. Aber (nachdem sie) umgekehrt-waren°, meldeten-sie (es, indem)
23 sagend: Wir-fanden (zwar) den Kerker verschlossen* in aller Sicherheit und (auch) die Wächter an den Türen stehend*, aber (als) öffnend°, fanden-wir keinen drinnen.
24 Als aber sowohl der Kommandant des Heiligtums als-auch die Hohepriester diese Worte hörten, waren-sie-völlig-ratlos~ wegen ihnen, was da (wohl) geschehen-sei (Opt.Aor.).2
25 Aber (nachdem) herbeigekommen°, meldete ihnen einer: Siehe, die Männer, die ihr in das Gefängnis setztet, sind in dem Heiligtum stehend* und das Volk lehrend.
26 Darauf, (nachdem) weggegangen°, führte-sie der Kommandant zusammen-mit den Gehilfen (vor, aber) nicht mit Gewalt, denn sie-fürchteten~ das Volk, dass sie-gesteinigt-würden.
27 Aber (nachdem) sie vorgeführt-habend°, stellten-sie (sie) in das Synedrium, und der Hohepriester befragte sie,
28 (wobei) sagend: ´Doch` (ausdrücklich und durch eine strenge) Anweisung wiesen-wir-an° euch, nicht aufgrund dieses Namens zu-lehren~ (nicht wahr)? Und trotzdem, habt-ihr-voll-gemacht* die (Stadt) Jerusalem mit eurer Lehre, und ihr-wünscht das Blut dieses Menschen auf uns herbeizuführen.
29 Aber Petrus und die Apostel, (indem) antwortend°, sagten: Man-muss Gott vielmehr Gehorsam-leisten (als den) Menschen.
30 Der Gott unserer Väter auferweckte Jesus, (an) den ihr-Hand-anlegtet° (und ihn dann) ans KreuzesHolz hängend°.18
31 Diesen erhöhte Gott zu seiner Rechten (als) Anführer und Erretter, ´um` dem (Volk) Israel Buße und Sünden Erlass zu-geben.
32 Und wir sind Zeugen dieser Geschehnisse (w.: Aussprüche) und der Heilige Geist, den Gott den ihm Gehorsam-Leistenden~ gab.
33 Aber die (dies) gehört-Habenden° ergrimmten~ und sie-beschlossen~, sie zu-beseitigen.14
34 Aber (indem/als) im Synedrium aufgestanden-war°, ein-gewisser Pharisäer namens Gamaliel,3 - (ein) Gesetzeslehrer, wertgeachtet beim ganzen Volk, - befahl-er die Männer kurz hinaus zu-schaffen.
35 Und er-sagte (dann) zu ihnen: Männer, Israeliten, nehmt-in-acht~ euch bei diesen Menschen, was ihr-machen~ wollt.
36 Denn vor diesen Tagen stand-auf Theudas,13 sagend, (dass) er jemand (Besonderer) sei~. Diesem schloss-sich-an (eine) Zahl von vierhundert Männern, der beseitigt-wurde. Und alle diejenigen-welche ihm gehorchten, sie-lösten-sich-auf und wurden zu gar-nichts.
37 Nach diesem stand-auf Judas der Galiläer4 in den Tagen der (zweiten) steuerlichen-Einschreibung,1 und er-machte-abtrünnig (das/viel?) Volk hinter sich (her). Auch-jener kam-um, und alle diejenigen-welche ihm gehorchten~ wurden-versprengt.
38 Und ´im` vorliegenden-Fall (w.: nun) sage-ich euch, steht-ab von diesen Menschen und lasst sie! Denn falls (= Eventualis!)16 dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen sein-sollte~, wird-es-völlig-aufgelöst-werden,
39 aber wenn (= Realis!)16 (es von) Gott ist, werdet ihr sie nicht zunichtemachen° können, dass-nicht (etwa gar) ihr (als) gegen-Gott-Streitende erfunden-werdet. Sie-gehorchten ihm aber (d.h. sie folgten seinem Rat).
40 Und (nachdem) die Apostel zu-sich-gerufen-habend°, (und sie) geprügelt-habend°,15 wiesen-sie-(sie)-an, nicht aufgrund des Namens Jesu zu-sprechen, und sie-entließen (sie).
41 Sie also gingen~ weg-von dem Angesicht des Synedriums, sich-freuend, (weil) sie-für-besonders-würdig-erachtet-wurden, für den Namen (Jesu) verunehrt-zu-werden° (od.: verächtlich behandelt).
42 Und-zwar jeden Tag in dem Heiligtum und jedem (einzelnen) Haus,5 ruhten-sie~ nicht, (indem) lehrend und evangelisierend, den Messias Jesus (d.h., dass Jesus der Messias ist).
1 Diese zweite (vgl. Lk 2,2 für die
erste) Steuereinschreibung war 6-8 n.Chr. für das ganze römische Reich, - als
Quirinius Procurator der Provinz Syria war, - in die Judäa kurz davor
eingebunden wurde. Sie diente den Römern dazu, die Vermögenseinschätzung für
die Steuereintreibung in den Provinzen zu erheben (vgl. 2,663).
2 od.: "Was dies wohl bedeuten mag".
od.: "Wohin dies noch führen würde." (2,660).
3 Es handelt sich um Gamaliel I. den Älteren
(47,z.St.), ein angesehener Rechtsgelehrter. Er war der Erste von sieben
Rabbis, der den Titel "Rabban" erhielt, war der berühmteste Schüler von
Rabbi Hillel, und gehörte damit zum liberaleren Flügel der Pharisäerpartei. In
der Mischna wird er als religiöse Autorität genannt. Er starb 57/58 n.Chr. Nach
Apg 22,3 war er der Lehrer von Paulus.
4 Nach Josephus führte ein gewisser Judas ben
Ezechias, - der sich selbst als Messias ausgab und aus der galiläischen Stadt
Gamala stammte, - während der Volkszählung 6 n.Chr., einen Aufstand gegen die
Römer aus, wobei er von einem gewissen Pharisäer namens Saddok unterstützt
wurde (Antiquitates XVIII,1.1-6; XX,5.2; De bella Judaicum, II,8.1; XVII,8-9; 2,660).
Er scheiterte zwar und die Römer zerstörten aus Rache die galiläische Stadt
Sepphoris, aber einige Jahre später gründeten seine Nachfolger die Zeloten-Partei,
und seine drei Söhne starteten wieder eine Rebellion. Im Jahr 66 n.Chr. kam es in
Galiläa zu einem Aufstand, der dann zum verhängnisvollen Krieg mit den Römern
führte. Die drei Söhne des Judas wurden gekreuzigt. - Dass Gamaliel die
Christen mit dem Revolutionär Judas vergleicht zeigt, dass er die Botschaft
Jesu nicht verstanden hatte (21,II,159; 46,10; 58,252; 65,II,34).
5 D.h. sie verkündeten öffentlich im Tempel
und hin und her in den einzelnen Privathäusern das Evangelium. Vgl. Apg 20,20
6 Die Halle Salomos befand sich an der
Ostseite des Tempelplatzes. Vgl. die Anm. bei Joh 10,23
7 Über Hananias kam sofort das Gericht, weil
er als Mann die Verantwortung hatte, seine Frau hätte noch Gelegenheit gehabt
umzudenken.
8 Das beweist, dass der Verkauf der Güter
freiwillig war.
9 Es wird nicht ausdrücklich gesagt, dass dies
auch zur Heilung führte, wenn ja, dann war es der Glaube der Betreffenden und
die besonderen Wunder der Anfangszeit. Vgl. auch ähnliche Wunder bei Paulus in
Apg 19,11ff.
10 Das war gerade die Zeit, wo das tägliche
Morgenopfer im Tempel dargebracht wurde und sich deshalb viele Menschen im
Tempel aufhielten.
11 Das Synedrium und der Alten-Rat waren
wahrscheinlich das Gleiche (21,II,150; 13,154).
12 Das bedeutet nicht, dass der Teufel
buchstäblich von dem Herzen Hananias Besitz ergriffen hat, sondern, dass er
bildlich gesprochen Einfluss über sein Herz bekommen hatte. Die Ansicht, dass
der Teufel noch "Anrechte" auf einen Gläubigen hat, wenn dieser vor
seiner Bekehrung okkulte Dinge praktiziert hat, schmälert und verunehrt das
umfassende Erlösungswerk Gottes und entehrt damit Gott. Es ist unmöglich, dass
ein Gläubiger noch dämonisiert ist oder dämonisiert wird, denn "wenn nun
der Sohn euch freimachen wird, seid ihr wirklich frei" (Joh 8,36).
Außerdem ist der Leib (und nicht nur der Geist) des Gläubigen ein Tempel des Heiligen
Geistes (1Kor 6,19) und der Heilige Geist teilt sich bestimmt keinen Tempel mit
einem Dämon. Der Gläubige steht unter besonderem Schutz des Herrn Jesus,
"und der Böse tastet ihn nicht an" (1Joh 5,18). Der Einfluss Satans
auf den Gläubigen kann daher nur von außen kommen. Durch die Verlockung
verführt Satan ihn zur Sünde (Jak 1,14-15) und dies ist hier geschehen.
13 Dieser Theudas war nicht
der jüdische Widerstandskämpfer, der 44-46 n.Chr. in Palästina aufgetreten ist
und vom römischen Procurator Cuspius Fadus enthauptet wurde, sondern hatte nur
den gleichen Namen (59,407; 60,486; 64,565; 65,II,34).
14 Da sich Pilatus außerhalb der Festzeiten
nicht in Jerusalem aufhielt, könnten sie durchaus ihren Plan ausgeführt haben
(65,II,34).
15 Damit ist die jüdische Prügelstrafe von 39
Stockhieben gemeint, diese war nicht vergleichbar mit der römischen Geißelung.
Nach anderen war es eine Geißelung, die bei den Juden mit einer Peitsche aus
weichen breiten Lederriemen durchgeführt wurde. Sie durfte nach Dtn 25,3
höchstens 40 Schläge betragen. Um ein
Verzählen zu vermeiden, gab man dem
Verurteilten nur 39 Schläge (54,z.St.).
16 Da Gamaliel vom Eventualis zum Realis
wechselt könnte dies bedeuten, dass er persönlich es durchaus für möglich hält,
dass die Apostel Gottes Werk tun (doch vgl. auch 13,104).
17 Die Strenge des Gerichts in dieser
Anfangszeit der Gemeinde erinnert an Jos 7,1ff. und 2Kön 2,23-24, und dient der
Abschreckung. Würde Gott heute noch genauso strafen, wären die Gemeinden
wahrscheinlich dezimiert.
18 Mit der Kreuzigung erklärten sie Jesus nach Dtn 21,23 auch zu einem von Gott Verfluchten (54,z.St.).
19 Damit wird ausgesagt, dass der Heilige Geist eine göttliche Person ist, denn eine Kraft kann man nicht belügen.
1 Aber in diesen Tagen, (als) die Schüler2 sich-vermehrten~, entstand (ein) Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil bei der tagtäglichen Bedienung ihrer Witwen (mit Lebensmitteln) danebengeschaut-wurde~.1
2 Die Zwölf aber, - (nachdem) die Menge der Schüler zu-sich-rufend °, - sagten: Es-ist nicht wohlgefällig (od.: angebracht, für) uns, (indem/nachdem) das Wort Gottes verlassend°, (an den) Tischen zu-bedienen~.
3 Aber seht-euch-um Brüder, (nach) sieben Männern aus euch, bezeugt-werdend voll Geistes und Weisheit (zu sein), die wir für diesen Bedarf bestellen-werden.3
5 Und der Vorschlag gefiel angesichts der ganzen Menge, und sie-wählten-sich-aus Stephanus, (einen) Mann ´voll` Vertrauen (od.: Glauben) und heiligem Geist, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, (einen) Proselyten,5 (einen) Antiochier,
6 die sie vor-die-Augen der Apostel stellten, und (nachdem) gebetet-habend° legten sie ihnen die Hände auf.6
7 Und das Wort Gottes wuchs~ (Impf.: immer mehr), und die Zahl der Schüler in Jerusalem vermehrte-sich~ sehr, und ein großer Haufen (von) den Priestern gehorchten~ dem Glauben.
8 Stephanus aber voll Gnade und Macht tat~ (Impf.: immer wieder) Wunder und große Zeichen unter dem Volk.
9 Aber einige derer von der sogenannten~ Synagoge (der) Libertiner,4 und Zyrenäer und Alexandriner und derer von Zilizien und Asien traten-auf°, (indem/wobei) disputierend (mit) dem Stephanus,
10 und nicht waren-sie-stark~ (genug, um) der Weisheit und dem Geist zu-widerstehen, (mit) der er-(Impf.: immer)-sprach~.
11 Daraufhin stifteten-sie-heimlich-an Männer, sagend: Wir-haben-gehört* ihn, lästernde Aussprüche gegen Mose und Gott sprechend.
12 Und sie-hetzten-auf das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten, und (indem) hinzutretend° packten-sie ihn und führten (ihn) in das Synedrium.
13 Und sie-stellten lügnerische Zeugen (auf), sagend: Dieser Mensch ruht nicht, (indem) sprechend Aussprüche gegen ´diesen` heiligen Ort und das Gesetz.
14 Denn wir-haben-gehört* ihn sagend: Jesus, der Nazaräer, dieser wird-niederreißen diesen Ort, und er-wird-verändern die Gewohnheiten, die uns Mose übergab (od.: überlieferte).
15 Und alle die Dasitzenden in dem Synedrium, (als) gespannt-hinstarrend° auf ihn, (da) sahen-sie sein Angesicht gleichsam-wie (das) Angesicht (eines) Engels.
1 Impf.:
schon längere Zeit immer wieder (absichtlich?) übersehen wurden. Die Hellenisten
waren Griechisch sprechende Juden, die außerhalb Israels geboren wurden, und
erst im Alter nach Jerusalem gezogen waren. Die Hebräer waren in Israel
geborene Juden, die Hebräisch und Aramäisch sprachen (54,z.St.).
2 Das
beinhaltet sicher auch die Frauen (Apg 14,21), es wurden ja nicht nur Männer
gläubig.
3 Die
Apostel waren bis zu diesem Zeitpunkt auch die Verwalter der materiellen Güter
(Apg 4,35), jetzt gaben sie die Verantwortung vollends an diese ersten Diakone
ab.
4
Bezeichnet die auswärtigen Juden in Jerusalem, die eine eigene Synagoge hatten,
wie die Libertini in Pompeji. Der Name bezieht sich wohl auf die freigelassenen
Juden und deren Nachkommen, die Pompejus 63 n.Chr. als Kriegsgefangene nach Rom
mitgenommen hatte (21,II,174; 59,159).
5 Ein
"Proselyt" ist ein Heide, der voll zum Judentum übergetreten ist.
Davon unterschieden sind die "Gottesfürchtigen", die sich dem
Judentum in lockerer Form angeschlossen haben; vgl. Kap.10,2; 11,18; 13,16.26;
16,14; 17,4.17; 18,7 (vgl. 47,z.St.).
6 Die
Symbolik der Handauflegung hat ihren Ursprung im AT. Dort wurden die Hände zur symbolischen
Übertragung von Vollmacht und Segen aufgelegt (Num 27,18ff; Dtn 34,9 ua.). Ebenso
bei der symbolischen Übertragung der Schuld des Sünders auf das Opfertier (Lev
1,4 ua.). Beim Brandopfer war es umgekehrt die Übertragung der Heiligkeit des
Opfers wurde auf den auf den Opfernden übertragen. Die Grundbedeutung der Geste
ist also Identifikation und Übertragung. In diesem Sinne wurde die
Handauflegung auch im NT praktiziert, aber nur von Aposteln und deren
Mitarbeitern, von Ältesten, oder von solchen, die vom Herrn selbst beauftragt
waren, und zwar: (1.) bei Heilungen und Segnungen (Mk 5,23; Apg 28,8; Mt 19,13
ua.); (2.) in besonderen Fällen bei der symbolischen Übertragung des
Heiligen Geistes (Apg 8,17; 9,17; 19,6); (3.) bei der Einsetzung zu besonderen
Aufgaben (Apg 6,6; 13,3; 1Tim 4,14; 2Tim 1,6); (4.) wahrscheinlich auch bei
der Einsetzung von Ältesten (1Tim 5,22).
1 Der Hohepriester aber sagte: Verhält-sich dies so?
2 Er aber erklärte~ (Impf.: ausführlich?): Männer, Brüder und Väter, hört! Der Gott der Herrlichkeit ließ-sich-sehen (von) unserem Vater Abraham, (als dieser noch) in Mesopotamien war~, (noch) ehe27 er in Haran29 ständig-wohnte,
3 und er-sagte zu ihm: "Komm-heraus aus deinem Land und ´aus` deiner Verwandtschaft, und komm-her in das Land, welches auch-immer ich-zeigen-werde dir."1
4 Daraufhin, (nachdem) aus (dem) Land (der) Chaldäer herausgekommen°, wohnte-er-ständig in Haran. Und-von-dort siedelte-er-um ihn nach dem Versterben seines Vaters,27 in dieses Land, in dem ihr nun ständig-wohnt.
5 Und er-gab ihm keinen Erbgrundbesitz in ihm (d.h. in dem Land), auch-nicht (einen) Schritt Fußbreite. Und er-versprach, "(es) ihm zur Besitzergreifung zu-geben und seiner Nachkommenschaft nach ihm,"2 (obwohl) er (damals noch) kein Kind hatte~.
6 Gott aber sprach so: "Seine Nachkommenschaft wird-sein (ein) Ausländer in (einem) anderen Land, und sie-werden-zu-Sklaven-machen sie4 und (ihnen) übles-zufügen vierhundert Jahre.
7 Und die Nation, der sie-sklaven-werden, ich werde-(sie)-richten," sagte Gott, "und danach werden-sie-herauskommen"3 und mir Gottesdienst-verrichten an diesem Ort.
8 Und er-gab ihm (den) Bund (der) Beschneidung, und so zeugte-er den Isaak und beschnitt ihn am achten Tag, und Isaak (zeugte und/oder beschnitt) den Jakob, und Jakob (zeugte und/oder beschnitt) die zwölf Stammväter.
9 Und die Stammväter, (da/als) auf Josef eifersüchtig-geworden°, verkauften-(ihn als Sklaven) nach Ägypten. Doch Gott war~ (Impf.: beständig) mit ihm,
10 und er-nahm-heraus° ihn aus allen seinen Bedrängnissen, und er-gab ihm Gnade und Weisheit in-den-Augen-des Pharao, (des) Königs (von) Ägypten, und er-bestellte ihn (zum) Führenden über Ägypten und ´über` sein ganzes Haus.
11 Aber (es) kam (eine) Hungersnot über das ganze (Land) Ägypten und Kanaan und große Bedrängnis, und unsere Väter fanden keine sättigenden (Nahrungsmittel).
12 Jakob aber, (als) hörend°, (dass) in Ägypten Weizen war~, sandte-er-aus unsere Väter (zum) ersten (Mal).
13 Und beim zweiten (Mal, gab sich) Josef seinen Brüdern ´wieder-zu-erkennen` und dem Pharao wurde das Geschlecht (d.h. die Herkunft) ´des` Josef offenbar.
14 Aber Josef, (nachdem) gesandt-habend°, (ließ er) Jakob seinen Vater und die ganze Verwandtschaft zu-sich-rufen, fünfundsiebzig7 Personen an (Zahl).
15 ´Und Jakob stieg-herab nach Ägypten`, und er-vollendete (dort sein Leben), er und unsere Väter,
16 und sie-wurden-überstellt nach Sichem, und sie-wurden-gelegt in die Gruft, die Abraham für (einen) Silber Kaufpreis von den Söhnen Hamors in Sichem erhandelte.18
17 Aber als sich-(Impf.: schön langsam)-nahte~ der Zeitraum der Versprechen, die Gott dem Abraham zusagte, wuchs das Volk und vermehrte-sich in Ägypten,
18 bis, dass "(ein) andersartiger19 König ´über Ägypten` aufstand, der (von) Josef nichts wusste^"5
19 Dieser, (indem) unser Geschlecht überlistend°, fügte-Übles-zu ´unseren` Vätern, indem er-(sie)-zwang~ ihre Säuglinge auszusetzen, auf dass sie nicht am-Leben-blieben.
20 Zu diesem Zeitpunkt wurde-gezeugt Mose, - und er-war~ "schön"20 (für) Gott, - der drei Monate in dem Haus seines Vaters aufgezogen-wurde.
21 Aber (nachdem/als) er ausgesetzt-worden-war°, nahm-auf° ihn die Tochter (des) Pharao bei sich, und sie-zog-auf° ihn, für-sich zum Sohn.28
22 Und Mose wurde-erzogen (od.: ausgebildet) ´in` jeder (Art von) Weisheit (der) Ägypter. Er-war~ aber mächtig in seinen Worten und Werken.
23 Aber als sich-erfüllte~ (für) ihn (der) Zeitraum von vierzig-Jahren, stieg-es-auf° in seinem Herzen, seine Brüder, die Söhne Israels, aufzusuchen.
24 Und (als) sehend° (wie) einem (Israeliten) Unrecht-geschah, verteidigte-er (ihn), und er-verschaffte Rache (w.: Bestrafung) dem geplagt-Werdenden, (indem) den Ägypter niederschlagend.
25 Er-folgerte aber, ´seine` Brüder würden-verstehen~, dass Gott ihnen durch seine Hand Errettung gibt, sie verstanden (es) aber nicht.
26 Und am folgenden Tag schaute-er-nach ihnen, (als/während sie gerade miteinander) im-Streit-waren~, und er (konativer Impf.: versuchte) sie miteinander-zu-versöhnen~ zum Frieden, (indem) sagend: Männer, ihr-seid (doch) Brüder, warum tut-ihr-Unrecht einander?
27 Aber der dem Nächsten Unrecht-Tuende stieß ihn zurück, sagend: "Wer bestellte dich (zum) Obersten und Rechtsprechenden über uns?
28 Willst du etwa (auch) mich beseitigen, (auf) die Art-und-Weise (wie) du gestern den Ägypter beseitigtest?"6
29 Mose aber floh bei diesem Wort, und er-wurde (ein) Ausländer im Land Midian, wo er zwei Söhne zeugte.
30 Und (als) sich-erfüllt-hatten° vierzig Jahre, erschien ihm in der Einöde des Berges Sinai (ein) Engel in (der) Feuer Flamme (eines) Dornbuschs.
31 Mose aber, (nachdem es) sehend °, ´bestaunte`~ das Gesehene. (Als) er aber hinkommend-war~ (um es) genau-zu-betrachten°, geschah (die) Stimme (des) HERRN:
32 "Ich (bin), der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs."8 Aber (indem) zitternd (vor Angst) geworden°, wagte~ Mose nicht (den brennenden Dornbusch) genau-zu-betrachten.
33 Der Herr aber sagte (zu) ihm: "Löse die Untergebundene (Sandale) deiner Füße,21 denn der Ort, auf dem du-stehst*, ist heilige Erde.9
34 Sehend° sah-ich die üble-Behandlung meines Volkes in Ägypten, und ´ihr` Seufzen hörte-ich, und ich-stieg-herab, (um) sie herauszunehmen. Und nun, komm-her, ich-sende dich nach Ägypten."10
35 Diesen Mose, den sie verleugneten, (indem) sagend: "Wer bestellte dich (zum) Obersten und Rechtsprechenden?"11 (gerade) diesen hat-gesandt* Gott ´sowohl` (als) Obersten als-auch (als) Erlöser mit Hilfe (eines) Engels, der ihm erschien in dem Dornbusch.
36 Dieser führte-hinaus sie, (wobei) Wunder und Zeichen tuend° im ´Land` Ägypten und im Roten Meer22 und in der Einöde vierzig Jahre.
37 Dieser ist der Mose, der gesagt-Habende° (zu) den Söhnen Israels: "(Einen) Propheten wird-aufstehen-lassen euch Gott aus euren Brüdern, (einen) wie mich."12
38 Dieser ist (es), der Gewesene° in der Versammlung in der Einöde mit dem Engel, der (zu) ihm Sprechende auf dem Berg Sinai, und (mit) unseren Vätern, der empfing, lebendige~ Sprüche, (um sie) uns zu-geben,
39 dem unsere Väter nicht gehorsam sein° wollten°, sondern sie-stießen-(ihn)-zurück, und sie-wandten-sich in ihren Herzen nach Ägypten (zurück),
40 (wobei/indem) zu Aaron sagend°: "Mache uns Götter, die uns (zum Schutz?) vorangehen-werden, denn dieser Mose, der uns aus dem Land Ägypten hinausführte, wir-wissen* nicht was (mit) ihm geschah."13
41 Und sie-machten-ein-Kalb° in jenen Tagen, und sie-brachten-dar (ein) Schlachtopfer dem Götzenbild, und sie-erfreuten-sich~ an den Werken ihrer Hände.
42 Gott aber wandte-sich-ab°, und er-übergab sie, dem Kriegsheer des Himmels (ein Sternenkult) Gottesdienst-zu-verrichten, so-wie im Buch der Propheten geschrieben-ist*: "(Habt ihr) etwa mir Schlachtopfertiere und (andere?) Opfer dargebracht (während der) vierzig Jahre in der Einöde, Haus Israel?14
43 Und ihr-nahmt-mit das Zeltheiligtum des Moloch und das Sternbild ´eures` Gottes ´Raifan`,23 die Abbilder, die ihr-machtet," (um) sie (heimlich?) anzubeten~, "darum werde-ich-umsiedeln euch über" Babylon "hinaus."15
44 Das Zelt des Zeugnisses hatten~ unsere Väter in der Einöde, so-wie (es) der (mit) Mose Sprechende befehlend-anordnete, (um) es nach dem Muster zu-machen, das er-gesehen-hatte^.
45 Dieses (Zelt) auch, (nachdem es) übernommen-habend°, führten-hinein unsere Väter, mit Josua (griech.: Jesus = hebr.: Josua) bei der Besitzergreifung (der Länder) der Nationen, die Gott hinausstieß weg-vom Angesicht unserer Väter bis-zu den Tagen Davids.
46 Dieser fand Gnade in-den-Augen Gottes und bat, (darum einen) Zeltplatz für das ´Haus` Jakob errichten-zu (dürfen).
47 Salomo aber erbaute ihm (dann ein fixes) Haus.24
48 Jedoch der Höchste wohnt nicht in handgemachten (Gebäuden), so-wie der Prophet sagt:
49 "Der Himmel (ist) mein Thron, ´aber die` Erde (der) Fußschemel meiner Füße. Was-für-ein Haus wollt-ihr-erbauen mir, sagt (der) HERR, oder welcher (Ort könnte ein) Ort meiner völligen-(od.: endgültigen)-Ruhe (sein)?
50 Machte" nicht "meine Hand dies alles?"17
51 (Ihr) Halsstarrigen und Unbeschnittenen (an den) Herzen und den Ohren, ihr widerstrebt immer dem Heiligen Geist, wie eure Väter (so) auch ihr.
52 Welchen der Propheten verfolgten eure Väter nicht? Und sie-töteten die zuvor-verkündigt-Habenden° über das zukünftige-Kommen des Gerechten (d.i. der Messias), dessen Verräter und Mörder ihr nun wurdet,
53 ihr-die ihr das Gesetz empfingt auf befehlende-Anordnungen (von) Engeln und (es doch) nicht bewahrtet.
54 Aber (als) diese (Worte) hörend, ergrimmten-sie~ in ihren Herzen und knirschten (mit) den Zähnen gegen ihn.
55 Seiend aber voll heiligen Geistes, (indem/als) gespannt-hinstarrend° in den Himmel, sah-er Gottes Herrlichkeit und Jesus zur Rechten Gottes stehend*.
56 Und er-sagte: Siehe, ich-sehe die Himmel eröffnet* und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehend*.
57 Aber (indem) schreiend° (mit) lauter Stimme hielten-sie-(sich)-zu ihre Ohren, und sie-rasten einmütig auf ihn (zu),
58 und, (nachdem ihn) aus der Stadt hinausgeworfen-habend°, bewarfen-sie-(ihn; Impf.: fortwährend)-mit-Steinen~. Und die Zeugen legten-ab ihre Kleider bei den Füßen (eines) jungen-Mannes, genannt~ Saulus.26
59 Und sie-bewarfen-(Impf.: fortwährend)-mit-Steinen~16 den Stephanus, (Präs.: den währenddessen) Anrufenden und Sagenden: Herr Jesus, nimm-auf° meinen Geist!
60 Aber (nachdem) sich-legend° (auf) die Knie, schrie-er (mit) lauter Stimme: Herr, nicht rechne-an25 ihnen diese Sünde! Und (nachdem) dies gesagt-habend°, entschlief-er.
1 Vgl. den etwas längeren Wortlaut in Gen 12,1:
"…und aus dem Haus deines Vaters", und die Anm.27 unten.
2 Gen 48,4
3 Gen 15,13-14
4 Ex 2,22
5 Ex 1,8 (LXX)
6 Ex 2,14
7 Zum scheinbaren Widerspruch zu Ex 1,1-5 vgl.
die Erklärung in: 60,488 und 64,566f.
8 Ex 3,6
9 Ex 3,5
10 Ex 3,7-8
11 Ex 2,14
12 Dtn 18,15
13 Ex 32,1.23
14 Erwartete Antwort: "Nein". Äußerlich brachten sie zwar Gott
Schlachtopfer dar, aber in ihren Herzen hängten sie noch an den Göttern
Ägyptens.
15 Am 5,25-27 (LXX).
16 Eigentlich musste nach jüdischer
Rechtstradition, der zu Steinigende vorher rücklings einen Abhang
hinuntergestürzt werden. Wenn er danach noch lebte, musste ein zweiter Zeuge
einen schweren Stein auf seine Brust fallen lassen, um ihn endgültig zu töten
(46,83; 59,404; 65,II,45). Doch die Juden waren hier so voll Zorn gegen
Stephanus, dass sie ihn sofort in Rage und ohne vorherige römische Verurteilung
in Lynchjustiz steinigten.
17 Jes 66,1-2
18 Bezüglich der Unterschiede zu den alttestamentlichen
Berichten, siehe: 2,674.
19 "Andersartig" weil aus einer
anderen Dynastie?
20 αστειος von αστυ, w.: Hauptstadt, von ai. v-stu (Haus,
Wohnstätte) aus d. W. ves- (sich aufhalten). In Gräz.:
"städtisch" - d.h. vornehm, elegant, hübsch, von guten Manieren und
Benehmen, höflich, gebildet, vorwitzig. Bei den Stoikern fast: fleißig. In LXX:
gutgenährt (beschönigend für: fett), gebildet, körperlich gut gebaut,
gutaussehend, wohlgestaltet, zierlich, lieblich, (Ex 2,2; Num 22,32; Rich
3,17). Der Ausdruck ist wohl ein Hebraismus. Es steht der Gedanke dahinter das
Anmut und Schönheit ein Segen Gottes sind und daher das kleine Mosekind auch
für Gott wohlgefällig war.
21 Im Orient ein Zeichen des Respekts beim
Betreten eines Hauses.
22 Das "Schilfmeer", d.h. das
Bitterseengebiet beim Golf von Suez und beim Golf von Aqaba (2,678).
23 Moloch war eine kanaanäische Gottheit, der
man Kinderopfer darbrachte. Vgl. Lev 18,21; 20,2f; 1Kön 11,7; 2Kön 23,10; Jer
32,35. Raifan war wahrscheinlich der ägyptische Gott Seb, der als Sternengott
verehrte Planet Saturn (2,681; 60,491).
24 Beachtenswert ist der Wechsel von σκηνη (Zelt) in V.44, zu σκηνωμα (ein fester Zeltplatz) in V. 46, und
schließlich zu οικος (Haus = der Tempel) in V.47.
25 In Papyri als t.t. bei Geldgeschäften:
Edelmetalle abwiegen; daher: für jemanden etwas festsetzen, jemandem etwas
anrechnen.
26 Der Apostel Paulus war ein Jude mit
römischem Bürgerrecht (vgl. Apg 16,37). Er hatte zwei Namen: einen hebräischen:
Saul, und einen griechisch-römischen: Paulus (vgl. 47,z.St.). Die Zeugen
mussten aufgrund von Dtn 17,7 als erste einen Stein werfen. Eigentlich hatte
der Sanhedrin kein Recht die Todesstrafe auszuführen, noch dazu ohne vorherige
Gerichtsverhandlung. Aber dieser Akt könnte sich durch den aufgebrachten Pöbel in
der Zwischenzeit nach der Abberufung von Pilatus und vor dem
Eintreffen seines Nachfolgers Marcellus ereignet haben (21,II,201ff).
27 Gen 12,1 erweckt den Eindruck, diese
Erscheinung sei erst in Haran gewesen, doch dort ist nicht von einer Erscheinung
die Rede, sondern nur, dass der HERR zu Abram (nochmals) redete. Die
Lösung dieses scheinbaren Widerspruchs könnte folgende sein. Stephanus folgt
unter der Leitung des Heiligen Geistes einer jüdischen Tradition (vgl. Gen
15,7; Neh 9,7; sowie Philo und Josephus), nach welcher die Herrlichkeit (=
Sekinah) Gottes dem Abram schon in Ur erschien, und Gott ihn aufforderte,
Ur allein mit Sarai zu verlassen. Aber nach Gen 11,31 übernahm
traditionsgemäß der Patriarch Terach, Abrams Vater, die Initiative und führte
die ganze Familie aus Ur, denn im Hebräischen heißt es wörtlich: "…Terach
nahm ... und zog mit ihnen aus Ur" (96,154). Er wollte zwar mit ihnen bis
nach Kanaan ziehen, doch sie blieben in Haran hängen und wurden in dieser
Handelsstadt reich. Daher redete Gott nochmals zu Abram, nachdem sein
Vater Terach gestorben war (Apg 7,4), er solle auch "das Haus seines
Vaters" (Gen 12,1) verlassen, worauf er mit seiner Frau Sarai und mit
seinem verwaisten Neffen Lot auszieht. Nahor bleibt in Haran zurück (Gen 34,10).
Terach und Nahor verharrten nach dem Auszug aus Ur weiter im chaldäischen
Götzendienst. Das beweist Gen 31,53, wo es heißt: "der Gott Abrahams
und der Gott Nahors, sie sollen (Plural)…" und Gen
31,30: "…meinen Gott gestohlen" (ebenso Jos 24,2). Wenn man
die chronologischen Zahlenangaben in Gen 11,26.32 und 12,4 miteinander
vergleicht, wäre Terach bei Abrams Geburt 70 Jahre und Abram bei seinem Auszug
aus Haran 75 Jahre alt gewesen, das ergibt zusammen 145 Jahre. Aber nach Gen
11,32 starb Terach erst mit 205 Jahren. Manche meinen daher, er lebte noch 60
Jahre nachdem Abram aus Haran auszog (33,1175), aber Apg 7,4 spricht dagegen. Wahrscheinlicher
ist, dass nicht Abram, sondern Haran der älteste Sohn war, und Abram nur als
erster genannt wird, weil er später der Berühmtere wurde (60,487ff). - Das
Argument von Stephanus dürfte folgendes gewesen sein: die Herrlichkeit Gottes
ist nicht an den Tempel gebunden (vgl. Vers 48), sondern offenbarte sich sogar
dem Götzendiener Abram in einem heidnischen Land. Vgl. zur Sache auch: 2,670f
und 21,II,178ff. Jedenfalls macht Stephanus damit klar, dass die Sekinah Gottes
nicht nur im Tempel wohnt(e).
28 Einer Tradition zufolge adoptierte die
Tochter des Pharao Mose als designierten Thronfolger, da der Pharao selbst
keinen Sohn hatte (Josephus, Antiquitates II,9.7).
29 Eine sehr alte Stadt in Mesopotamien,
Hauptstadt Assyriens, 32 km südöstlich von Odessa gelegen. Es war eine reiche
Handelsstadt, da sie an der Haupt-Handelsroute von Ninive nach Aleppo, also auf
der Strecke nach Kanaan, lag (33,453). Abram blieb in Haran hängen, worauf Gott
nochmals zu ihm sprach, und ihn aufforderte auch "das Haus seines
Vaters" zu verlassen (Gen 12:1b). In Haran wurde Abram reich (Gen 12:5),
aber es war ein zweifelhafter Reichtum, der ihm später Probleme machte (Gen
13:5f). Gott hatte ihm zwar viele Nachkommen, aber nicht großen Reichtum versprochen.
Später wurde Haran durch die Niederlage des Crassus (53 v.Chr.) bekannt.
Apostelgeschichte 8
1 Aber Saulus19 war~ seiner Beseitigung beipflichtend~. Aber an jenem Tag entstand (eine) große Verfolgung gegen die Versammlung, die in in Jerusalem (war). Alle aber wurden-zerstreut über die Landstriche (d.h. in die Dörfer) der (Provinzen) Judäa und Samaria,5 außer den Aposteln.
2 Ehrfurchtsvolle Männer aber bestatteten den Stephanus, und sie-machten (ein) großes Wehklagen6 wegen ihm.
3 Saulus aber (konativer Impf.: versuchte) die Versammlung zu-vernichten~, (und indem) in die (einzelnen) Häuser hineingehend, und Männer und Frauen fortschleppend, überlieferte-er (sie) ins Gefängnis.
4 Aber die Zerstreuten° nun zogen-umher, (wobei) das Wort evangelisierend.
5 Philippus aber, (als/indem) herabkommend° in ´die` Stadt der (Landschaft) Samaria,22 predigte-er~ ihnen den Messias.
6 Die Volksmengen aber, einmütig achteten-sie-auf das von Philippus Gesagte~, als (od.: während) sie zuhören~ und die Zeichen erblicken~,7 die er-(Impf.: immer wieder)-tat~.
7 Denn viele, (von) den unreine Geister Habenden, (indem) laut-rufend (mit) lauter Stimme kamen-sie-heraus~, aber viele Gelähmte* und Lahme wurden-gesundgemacht.
8 (Es) entstand aber viel Freude in jener Stadt.
9 Ein Mann aber namens Simon18 war-vorher~ (Impf.: schon für einige Zeit) in der Stadt, (wobei) Magie-treibend und die Nation der Samariter in-Staunen-versetzend, (indem) sagend, er-selbst sei~ jemand Großer.
10 (Und) alle achteten-auf~ diesen, vom Kleinsten bis-zum Größten (d.h. Jung und Alt, indem) sagend: Dieser ist die Macht Gottes,8 die sogenannte~ "große".
11 Aber sie-achteten-auf ihn deswegen, weil sie die magischen-Künste (schon einen) geraumen Zeitraum (hindurch) in-Staunen-versetzt-hatten*.
12 Aber als sie dem Philippus glaubten, (als) über die Königsherrschaft Gottes und den Namen Jesu Christi9 evangelisierend, ließen-sie-sich-(Impf.: der Reihe nach)-taufen~ (od.: wurden sie getauft), sowohl Männer als-auch Frauen.20
13 Aber auch Simon selbst glaubte, und (nachdem) er getauft-worden° war~ (Präs.: war er ständig) anhaltend-bei Philippus, und (als) anschauend, (wie) Zeichen und große Machttaten geschahen~, war-er-außer-sich~.
14 Die Apostel in Jerusalem aber, (als) hörend° dass Samaria das Wort Gottes angenommen-hat*, sandten-sie Petrus und Johannes zu ihnen.
15 Diese, (nachdem) sie-herabgestiegen-waren°, beteten-sie für sie, auf-dass sie (den?) heiligen Geist empfingen°,
16 denn er-war~ auch-noch-nicht auf irgendeinen (von) ihnen herabgefallen, sondern sie-waren~ nur auf den Namen23 des Herrn Jesus getauft*.
17 Dann legten-sie-auf~ die Hände auf sie, und sie-empfingen~ (den?) heiligen Geist.10
18 Simon aber, (als/nachdem) sehend°, dass durch das Auflegen der Hände der Apostel der Geist gegeben-wird, brachte-er-hin (zu) ihnen Geldmünzen,4
19 sagend: Gebt auch-mir diese Vollmacht, damit, wem auch-immer ich die Hände auflege, er (Präs.: jedes Mal) heiligen Geist empfange~!
20 Petrus aber sagte zu ihm: Dein Silbergeld möge-fahren~ (Opt.Präs.) zusammen-mit dir ins Verderben (d.h. in die Hölle), weil du-folgertest die Geschenkgabe Gottes (sei) durch Geldmünzen zu-erwerben~.
21 (Für) dich ist kein Anteil, auch-kein Los an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig gegenüber Gott.
22 Tue-Buße also von dieser deiner Übelhaftigkeit und flehe (zu) dem Herrn, (in der Hoffnung) ob dir vielleicht der Einfall deines Herzens erlassen-werden-wird,
23 denn in Galle (der) Bitterkeit und (in) zusammenhaltenden-Banden (der) Ungerechtigkeit sehe-ich dich (als verstrickt) seiend~.
24 Aber Simon, antwortend°, sagte: Fleht° ihr für mich zu dem Herrn,16 auf-dass nichts auf mich herankomme (von dem), was ihr-gesagt-habt*.
25 Sie also nun, (nachdem) feierlich-bezeugt-habend° und gesprochen-habend° das Wort des Herrn, kehrten-sie-zurück~11 nach Jerusalem, und evangelisierten~ (in) vielen Dörfern der Samariter.
26 (Ein) Engel (des) HERRN aber sprach zu Philippus, sagend: Steh-auf und gehe~ nach Süden (od.: zur Mittagszeit?) auf den Weg, den von Jerusalem nach Gaza24 herabsteigenden, dieser ist öde.
27 Und (nachdem) aufgestanden° ging-er. Und siehe, (da war ein) Mann, (ein) Äthiopier,12 (ein) Eunuch,13 (ein) Hofbeamter Kandakes,17 (der) Königin (der) Äthiopier, der (Aufseher) über ihre ganze Schatzkammer war~, ´der` nach Jerusalem gekommen-war^ um-anzubeten (Ptz.Fut., d.h. er war ein "Gottesfürchtiger").
28 ´Und` er-war~ (Impf.: gerade) zurückkehrend und auf seinem Wagen sitzend, und er-las~ den Propheten Jesaja.
29 Aber der (Heilige) Geist sagte zu Philippus: Komm-hin und hefte-dich-an diesen Wagen!
30 (Als er) aber hingelaufen-war°, hörte Philippus (ihn gerade laut) Jesaja, den Propheten lesend, und er-sagte: Verstehst-du denn auch, was du-liest?
31 Er aber sagte: Wie könnte-ich~ (Opt.Präs.) denn, falls nicht jemand mich anleiten-wird? Und er-rief-herbei den Philippus, (indem/um) hinaufsteigend° sich-zu-setzen neben ihm.
32 Aber der Inhalt der Schriftstelle, die er-las~, war~ dieser: "Wie (ein) Schaf zum Schlachten geführt-wurde, und wie (ein) Milchlamm in-den-Augen-von dem es ´Scherenden`° stimmlos (ist), ebenso öffnet-er nicht seinen Mund.
33 In ´seiner` Erniedrigung (od.: Niedrigkeit) wurde-aufgehoben sein Gericht, sein Geschlecht (od.: seine Nachkommenschaft), wer wird-(es)-beschreiben?14 Denn sein Leben wird-weggenommen2 (w.: aufgehoben) von der Erde."1
34 Aber der Eunuch, (indem) dem Philippus antwortend°, sagte: Ich-flehe-an dich, über wen sagt der Prophet dies? Über sich-selbst oder über irgendeinen andersartigen?
35 Philippus aber, (indem) seinen Mund öffnend° und von dieser Schriftstelle anfangend° (d.h. ausgehend), evangelisierte-er ihm Jesus.
36 Als sie aber auf dem Weg dahinzogen~, kamen-sie an ein Wasser, und der Eunuch erklärte: Siehe, Wasser, was hindert mich getauft-zu-werden?15
37 3
38 Und er-befahl, (dass) der Wagen stehenbleibe, und beide stiegen-hinab in das Wasser, sowohl Philippus als-auch der Eunuch, und er-taufte ihn.
39 Aber als sie aus dem Wasser hinaufstiegen, entrückte (der) Geist (des) HERRN den Philippus (auf übernatürliche Weise), und der Eunuch sah ihn gar nicht-mehr, doch er-ging~ seinen Weg, (wobei) sich-freuend.
40 Philippus aber wurde-gefunden in Aschdod, und (indem weiter) umherziehend~ evangelisierte-er~ allen den Städten, bis er nach Cäsarea (Maritima Augustus)21 kam.
1
Jes 53,7-8 (LXX)
2 Entweder: durch den Tod;
od.: aufgehoben in den Himmel durch seine Auferstehung.
3
Vers 37 ist eine spätere Texterweiterung: "Philippus aber sprach zu ihm: Wenn du von
ganzem Herzen glaubst, ist es erlaubt. Er aber antwortete und sprach: Ich
glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist". Die Lesart findet sich nicht in den ältesten
Hs., wird aber im 2.Jhdt. schon von Irenäus zitiert. Es ist eher anzunehmen,
dass sie eingefügt wurde, als dass sie weggelassen wurde (27,359).
4
Das war sicherlich noch bevor er selbst den Heiligen Geist empfangen hatte.
5
Hat der Herr damit vielleicht "nachgeholfen", damit sein Auftrag in
Apg 1,8 erfüllt wird? Später jedoch, gab es offenbar wieder eine größere Anzahl
an Gläubigen in Jerusalem (Apg 12,5b.12.17b.24).
6
Nach Dtn 21,22f sollten Hingerichtete ohne viel Aufhebens begraben werden. Laut
Mischna (Sanhedrin 6,6) durfte für sie jedoch keine öffentliche Totenklage
durchgeführt werden. Falls dieses Verbot auch schon zurzeit des Stephanus galt,
wurde mit dieser öffentlichen Totenklage gegen seine Hinrichtung protestiert
(2,685f).
7
Das Hören stand an erster Stelle, erst dann die Zeichen, die sie als
göttliche Bestätigung des Gesagten ansahen.
8
Damit ist vielleicht eine Gottesbezeichnung gemeint, worauf sich dann auch sein
Anspruch auf göttliche Verehrung begründet hätte.
9
D.h. über seine Person und sein Werk, wobei er das Thema Reich Gottes nicht
ausklammerte (vgl. auch Paulus in Apg 28,30). Das Evangelium ist eben auch das
Evangelium des Reiches Gottes!
10
Hier handelt es sich um einen heilsgeschichtlichen Sonderfall, da es nach Mt
16,19 dem Petrus vorbehalten war, so wie zu Pfingsten den Juden, hier
auch den Samaritern das Königreich Gottes aufzuschließen (vgl. auch: Apg
1,8). Er war es ja auch, der dann später den Heiden (Apg. 10,1ff) den
Zugang zum Königreich Gottes eröffnete. Daher ist es ein theologischer Irrtum,
wenn man in Berufung auf diese Begebenheit lehrt, jemand könne den Heiligen
Geist nur dann empfangen, wenn jemand Bevollmächtigter für ihn betet. Vgl. auch
die Anm. bei Apg 6,6
11
Der durative Imperfekt bedeutet, dass diese Rückkehr längere Zeit beanspruchte.
12
Beginnend südlich von Assuan, weiter in den heutigen Sudan. Eine Erfüllung von
Ps 68,32b und Zeph 3,10. Der Mann war jedenfalls ein Gottesfürchtiger, wenn
nicht sogar ein Proselyt, da er auch Hebräisch lesen konnte (Vers 28). In
diesem Sinne kann man ihn nicht als den ersten bekehrten Heiden bezeichnen. Die
ersten Heiden zu bekehren war das Vorrecht von Petrus in Apg 10,1ff.
13
Nach Dtn 23,2f waren Eunuchen von den religiösen Privilegien Israels
ausgeschlossen. Außerdem war er als Äthiopier ein Nachkomme Hams. In Jes 56,3-5
wird jedoch die Aufhebung dieser Einschränkung angekündigt (2,691).
14
Mögliche Deutungen: (1.) Wer kann seine Nachkommen zählen, denn er hat aufgrund
seines frühen Todes (daher Milchlamm) gar keine. (2.) Wer wird seine unzählbar
vielen geistlichen Nachkommen zählen können. (3.) Wer kann die böse
Generation ("sein Geschlecht") unter denen er lebte, beschreiben
(2,693f).
15
Philippus muss in seiner Evangelisation also auch die Taufe angesprochen haben.
Sie ist demnach fixer Bestandteil der Evangeliums-Verkündigung. Vgl. auch
Petrus in Apg 2,38 und 10,48, sowie Paulus in Kap.16,15.33; 18,8; 19,5 ua. Falls
er wirklich schon ein Proselyt war, kannte er die Wassertaufe schon.
16
Falls es so etwas wie einen Sündenerlass durch eine Beichte gebe, wäre es hier
angebracht gewesen. Die Aussage des Petrus macht klar, dass Simon nicht
wiedergeboren war, obwohl er getauft war. Philippus wird aber auch nicht dafür
kritisiert, dass er Simon nicht genauer geprüft hat.
17
Das Königreich Äthiopien entspricht nicht dem heutigen Äthiopien. Es war das
alte Nubien, südlich von Assuan bis nach Khartum im heutigen Sudan. Das Reich
bestand seit dem 8. Jahrhundert v.Chr. "Kandake" war der Titel der
Königsmutter. Die Regierungsmacht ruhte in ihren Händen (54,z.St.). - "Kämmerer"
(wörtlich: "Eunuch"), ist entweder im gängigen Sinn (Verschnittener,
Entmannter), wahrscheinlicher aber als Titel für einen hohen Beamten zu
verstehen (vgl. 47, z.St.).
18
Dieser "Simon der Zauberer" wird später in den Schriften der frühen
Kirchenväter als der erste große Häretiker bezeichnet. Nach Hippolyt ließ er
sich lebendig begraben und prophezeite er werde nach drei Tagen wieder
auferstehen, aber er blieb tot, wie Hippolyt lakonisch bemerkte "weil er
nicht der Christus war." (33,1116).
19
Zum Versuch einer Chronologie des Lebens von Paulus siehe die Chronologie zum
NT in der Einleitung.
20
Aber keine Kinder! Nirgendwo im NT wird explizit gesagt, dass Kinder mit ihren
Eltern mitgetauft wurden.
21
Caesarea
in Palästina war eine Küstenstadt südlich des Karmel, an der Karawannenroute
von Ägypten nach Tyros gelegen und daher ein geschäftiges Handelszentrum für
den Handel nach Übersee und ins Landesinnere. Von Herodes dem Großen 20 - 10
v.Chr. an der Stelle einer älteren phönizischen Siedlung als neue Stadt beim
alten Straton Turm angelegt und zu Ehren des Kaisers Augustus, Caesarea
Augustus genannt (54,z.St.). Herodes ließ an der Stelle, wo die Via Maris an
die Küste führte, einen künstlichen Hafen anlegen. Es war damals der wichtigste
Hafen in Palästina. In der Stadt stand ein großer Tempel zu Ehren des Augustus
und Roms, in dem eine große Statue des Kaisers Augustus stand. Seit 6 n.Chr. war
die Stadt Regierungssitz von Herodes und den römischen Procuratoren. Vespasian
erhob die Stadt zur römischen Kolonie. Sie hatte eine zahlreiche griechische,
aber auch jüdische Einwohnerschaft was immer wieder zu Zusammenstößen führte,
zuletzt im Jahr 66 n.Chr., nachdem der Procurator Felix die Verwaltung der
Stadt ausschließlich in die Hände der heidnischen Bevölkerung legte. In dem
darauffolgenden Aufstand wurden alle 20.000 jüdischen Einwohner innerhalb einer
Stunde massakriert (Josephus, Antiquitates XX,8,7.9; 46,13). Das Evangelium
wurde zuerst durch Petrus nach Cäsarea gebracht, danach auch noch durch den
Evangelisten Philippus.
22
Vielleicht
Sychar/Sebaste, die politische Hauptstadt Samarias, eine griechische Stadt und
Zentrum des Kaiserkults und diverser okkulter Strömungen. Jahre davor waren
dort viele zum Glauben an Jesus gekommen (Joh 4,5.39-41). Da diese Stadt aber
hauptsächlich von Griechen bewohnt war, ist vielleicht Neapolis, das religiöse
Zentrum Samarias gemeint, das von Samaritern bewohnt wurde (65,II,47, 54,z.St.).
23
Als
t.t. der Geschäftssprache gefasst, würde dieser Begriff bedeuten: in die
Verfügungsgewalt Jesu Christi übergehen (65,II,49).
24 Eine ehemalige Philisterstadt an der Mittelmeerküste, etwa 80 km von Jerusalem entfernt. Sie war 57 v.Chr. als römische Stadt wieder aufgebaut worden (54,z.St.).
Apostelgeschichte 9
1 Aber Saulus, noch (Präs.: immer) Drohung und Mord schnaubend gegen die Schüler des Herrn, (nachdem zu) dem Hohepriester gegangen°,
2 erbat-er-sich von ihm EmpfehlungsBriefe nach Damaskus17 an die Synagogen, auf-dass, falls er einige Angehörige~ des "Weges"8 fände, - sowohl Männer als-auch Frauen, - er (sie dann) gebunden* nach Jerusalem führe.
3 Aber während dem Gehen~ geschah es, (dass) er-sich-nahte der (Stadt) Damaskus, und völlig-unvermutet um-blitzte ihn (ein) Licht1 aus dem Himmel,
4 und (nachdem) auf die Erde fallend°, hörte-er (eine) Stimme, sagend (zu) ihm: Saul, Saul, was verfolgst-du mich?
5 Er-sagte aber: Wer bist-du, Herr? Er aber (antwortete): Ich bin Jesus, den du verfolgst.
6 Jedoch steh-auf und komme-hinein in die Stadt, und gesprochen-werden-wird (zu) dir das, was du tun~ musst!
7 Die Männer aber, die mit-(ihm)-auf-dem-Weg-seienden~, standen^ sprachlos, (weil) zwar die Stimme hörend~,16 aber keinen bemerkend.
8 Saulus aber, stand-auf von der Erde. Aber (als) seine Augen (wieder) geöffnet-waren*, erblickte-er nichts. Aber, (indem) ihn an-der-Hand-führend, führten-sie-(ihn)-hinein nach Damaskus.
10 In Damaskus war~ aber (ein) Schüler namens Hananias, und der Herr sagte zu ihm in (einem) Gesicht: Hananias! Er-sagte aber: Siehe, (da bin) ich, Herr.
11 Der Herr aber (sagte) zu ihm: ´Steh-auf `° (und) gehe zu der Gasse, der sogenannten~ "Geraden", und suche im Haus (des) Judas (einen) namens Saulus, (einen) Tarser! Denn siehe, er-betet,
12 und er-sah (einen) Mann ´in (einem) Gesicht`, namens Hananias, hineinkommend° und ihm ´die` Hände auflegend°, auf-dass er-(wieder)-aufblicke°.15
13 Hananias aber antwortete: Herr, ich-hörte von vielen über diesen Mann, alles-was er deinen Heiligen in Jerusalem übles tat,
14 und hier hat-er Vollmacht von den Hohepriestern alle die deinen Namen Anrufenden zu-binden.
15 Der Herr aber sprach zu ihm: Gehe~, weil dieser ist mir (ein) auserwähltes Gefäß (Gen.qual.), um meinen Namen sowohl vor Nationen als-auch (vor) Könige und (die) Söhne Israels zu-tragen,
17 Aber Hananias ging-weg, und er-kam-hinein in das Haus, und die Hände auf ihn auflegend°10 sagte-er: Bruder Saul, der Herr hat-gesandt* mich, Jesus, der dir erschien auf dem Weg (auf) dem du-kamst~, auf-dass du-(wieder)-aufblickst und (mit) heiligem Geist erfüllt-wirst.15
18 Und sofort fiel-es-ab von seinen Augen wie Schuppen, und er-blickte-(wieder)-auf, und (nachdem er) aufgestanden-war° wurde-er-getauft (od. toleratives Pass.: ließ er sich taufen),
19 und (nachdem) Nahrung genommen-habend°, ´erstarkte-er`. Er-war aber einige Tage mit den Schülern in Damaskus.
20 Und sofort predigte-er~ in den Synagogen (von?) Jesus, dass dieser der Sohn Gottes ist.
21 Aber alle die Hörenden waren-außer-sich~, und sie-sagten~: Ist dieser nicht der, der verwüstet-Habende° ´in` Jerusalem die diesen Namen Anrufenden, und (nicht) dazu war-er-gekommen^ hierher, damit er sie gebunden* zu den Hohepriestern führe°?
22 Saulus aber, (immer) mehr wurde-er-innerlich-mächtig-gemacht~,9 und er-verwirrte ´die` Juden, die in Damaskus Wohnenden, (indem logisch) schlussfolgernd, dass dieser (Jesus) der Messias ist.
24 Dem Saulus aber wurde-bekannt ihr Komplott. Aber sie-beobachteten-genau auch (od.: sogar?) die Tore, sowohl (bei) Tag als-auch (bei) Nacht, auf-dass sie ihn beseitigten.
25 Seine4 Schüler aber, (indem/nachdem ihn) nehmend°, ließen-herab ihn (bei) Nacht durch die Maueröffnung, (indem ihn) in (einem) Tragkorb hinabsenkend°.
26 Aber (als) in Jerusalem ankommend°, versuchte-er~ (Impf.: vergeblich) sich-(Präs.: immer wieder)-eng-anzuschließen~ den Schülern, und alle fürchteten~ ihn, (weil) nicht glaubend, dass er (ein echter) Schüler (d.h. Gläubiger) ist.5
27 Barnabas aber, (nachdem/indem) sich-angenommen-habend° (um) ihn, führte ihn zu den Aposteln, und er-erzählte ihnen, wie er den Herrn auf dem Weg sah und dass er (d.h. der Herr) mit ihm sprach, und wie er in Damaskus freimütig-redend-war~ in dem Namen von Jesus.
28 Und er-war~ mit ihnen in Jerusalem hineingehend und herausgehend, (und) freimütig-redend in dem Namen des Herrn.
29 Und er-sprach~ und disputierte~2 gegen die Hellenisten, sie aber versuchten~ (Impf.: immer wieder/über einen längeren Zeitraum hin) ihn zu-beseitigen°.
30 Aber die Brüder, (als dies) erkannt-habend°, führten-herab ihn nach Cäsarea und sandten-weg ihn nach Tarsus.3
31 Nun also hatte~ die Versammlung in dem ganzen (Gebiet von) Judäa und Galiläa und Samaria Frieden, (indem) sich-erbauend~ und gehend~ (in) der Furcht des Herrn, und (Impf.: Tag für Tag) vermehrte-sie-sich~ (od.: wurde vermehrt durch) den Trost (od.: Ermutigung/Beistand) des Heiligen Geistes.
32 Es-geschah aber, (dass) Petrus, - (indem/als) durch alle (Gebiete von V.31) durchziehend, - auch zu den Heiligen, den (in) Lydda19 Wohnenden, herabkam.
33 Aber er-fand dort einen Menschen (vor) namens Äneas, seit acht Jahren auf (einer) Matte daniederliegend~, weil er-gelähmt* war~.
34 Und Petrus sagte (zu) ihm: Äneas, Jesus Christus heilt dich, steh-auf und richte dir-selbst (dein Bett)! Und sofort stand-er-auf.
35 Und alle die Lydda Bewohnenden sahen ihn und die (von der Ebene) Scharon,20 welche sich-bekehrten zu dem Herrn.
36 Aber in Joppe14 (heute: Jaffa) war~ eine Schülerin namens Tabita, was (auf Griechisch) übersetzt heißt Dorka.6 Diese war~ voll guter Werke und Almosen, die sie-(Impf.: immer wieder/ständig)-tat~.
37 Es-geschah aber in jenen Tagen, (nachdem) sie (körperlich) schwach-geworden-war°, (dass) sie-verstarb. Aber (nachdem man sie) gebadet-hatte°, legten-sie ´sie` ins Obergemach.
38 (Da) aber Lydda nahe bei Joppe ist~ (ca. 15 km, d.h. 3-4 Stunden Gehzeit für eine Strecke), sandten die Schüler, - (weil/als/nachdem) hörend°, dass Petrus in ihr (d.h. in der Stadt Joppe) ist, - zwei Männer zu ihm, (ihn) ersuchend: Zögere nicht, bis-zu uns weiterzuziehen7!
39 Petrus aber, (nachdem) aufstehend°, kam-mit ihnen, den, (nachdem/als) ankommend°, sie in das Obergemach hinaufführten. Und alle die Witwen stellten-sich-hin-zu ihm, (wobei) weinend und Unterhemden und Kleider (Med.: an sich selbst) vorzeigend, alle-die sie, die Dorkas, machte~ (als) sie (noch) mit ihnen war~.
40 Aber (nachdem) alle hinausgeworfen-habend°11 (nach) draußen und die Knie gebeugt-habend°, betete Petrus, und sich-umwendend° zu dem Leichnam, sagte-er: Tabita, steh-auf°!12 Sie aber öffnete ihre Augen, und (als) den Petrus sehend°, setzte-sie-sich-auf.
41 Aber (indem) ihr (die) Hand gebend°, (ließ) er sie aufstehen°, aber (nachdem) gerufen-habend° die Heiligen und die Witwen, stellte-er-vor sie (als) Lebende.
42 (Dies) wurde aber in ´der` ganzen (Stadt) Joppe bekannt, und viele vertrauten auf den Herrn.
43 Es-geschah aber, (dass) er etliche Tage in Joppe blieb bei einem-gewissen Gerber13 Simon.
1 Beachtenswert ist, wie im Laufe der
Jahre in der Erinnerung des Paulus das Licht, das er gesehen hatte, immer
heller wurde: Apg 9,3 → ein Licht. Einige Jahre später in Apg 22,6 → ein helles
Licht. Noch einige Jahre später in Apg 26,13 → ein Licht wie die Sonne.
Die Gnade des Herrn die ihm bei seiner Bekehrung widerfuhr, wird für ihn immer
heller und größer. Parallel dazu wird seine Meinung über sich selbst im Laufe
der Jahre immer geringer. Nachdem er unmittelbar nach seiner Bekehrung zu Kräften
kam (Apg 9,19), um dann in eigener Kraft zu erstarken (Apg 9,22),
predigte er das Evangelium, doch ohne Frucht. Doch im Laufe der weiteren 20
Jahre wird er demütig und er bekennt in 1Kor 15,9 → ich bin der geringste
der Apostel. Einige Jahre später sagt er in Eph 3,8 → ich bin der allergeringste
der Heiligen. Noch einige Jahre später, gegen Ende seines Lebens, sagt
er in 1Tim 1,15 → ich bin der größte aller Sünder. Die immer
tiefere Erkenntnis der völlig unverdienten Gnade (1Kor 15,10; Eph
3,7.8b; 1Tim 1,14a), macht ihn selbst in seinen Augen immer geringer, Gottes
Gnade aber wird ihm immer größer.
2 Eigentlich immer im
negativen Sinn: 1Tim 6,4; 2Tim 2,2; vgl. auch Apg 6,9, dort streiten aber sie
mit Stephanus, hier streitet Paulus mit ihnen.
3 Sie schickten Paulus nach
Hause! Erst ca. 10 Jahre später wurde er nach Antiochia geholt (Apg 11,25f). - Tarsus war eine Stadt aus frühester Zeit,
in der zilizischen Tiefebene, am Rande des Flusses Cyndus, ca. 16 km
landeinwärts der Mittelmeerküste gelegen. Wahrscheinlich hatte es zurzeit des
Paulus ca. 500.000 Einwohner. Da der Fluss schiffbar war, hatte man einen
kleinen Hafen gebaut. Das römische Bürgerrecht einiger Juden in Tarsus geht
wahrscheinlich noch auf die Zeit von Pompeius zurück (33,1166).
4
Das waren solche, die schon durch ihn gläubig wurden.
5
Daraus kann man schließen, dass die Urgemeinde genau prüfte und beurteilte, ob
jemand wirklich gläubig ist, bevor sie ihn in die Gemeinde aufnahmen. Im Fall
von Paulus irrten sie sich aber, weil es ihre Furcht war, die sie zu einem
falschen Urteil führte. Durch ein genaueres persönliches Kennenlernen (V.27),
fand Barnabas heraus, dass Paulus ein echter Gläubiger ist.
6
Sowohl der hebräische Name Tabita als auch der griechische Name Dorkas,
bedeuten dasselbe: eine weibliche Gazelle.
7
Denn Lydda lag auf dem Weg nach Joppe.
8
Der "Weg" ist in der Apostelgeschichte eine Bezeichnung für die
christliche Lehre, und wahrscheinlich eine Selbstbezeichnung der Gläubigen, weil
für sie Jesus der einzige Weg zum Himmel war. Erst später wurden
sie in Apg 11,26 von den Außenstehenden als "Christen" bezeichnet.
9
Es war wohl aus eigener Kraft. Er verwirrte (V.22) die Zuhörer, er stritt
(V.29) mit ihnen, aber obwohl er viele Tage (V.23) in Damaskus predigte, wird
von keinen Bekehrungen berichtet. Erst als Paulus Jerusalem verlassen hatte,
mehrte sich die Gemeinde (V.31) durch den Trost des Heiligen Geistes.
Später predigt Paulus in Schwachheit (1Kor 2,3.4; 2Kor 10,10; 11,6) und Gott
benützt ihn.
10
Vgl. die Anm. bei Apg 6,6.
11
Jede Art von Publicity, wie sie charismatische Wunderheiler heutzutage an den
Tag legen, ist Petrus fern. Er hat von seinem Meister gelernt und ahmt ihn nach
(Mt 9,25; Mk 5,40 und 2Kön 4,33), - außer, dass Petrus, anders als Jesus,
niederkniet und betet, anstatt einfach nur ein Wort der Vollmacht zu sprechen.
12
Von den Aposteln werden nur zwei Toten-Auferweckungen berichtet (von Jesus
drei), eine hier von Petrus und eine von Paulus (Apg 20,9ff). Vgl. die
Parallele zum AT: eine Toten-Auferweckung von Elija (1Kön 17,17ff) und eine
von Elisa (2Kön 4,33ff). Es waren einmalige und außergewöhnliche Wunder der
Anfangszeit, die die Autorität, sowohl der beiden Propheten als auch der beiden
"Apostelfürsten", unterstreichen sollten.
13
Da Gerber ständig in Kontakt mit der Haut toter Tiere kamen, verunreinigten sie
sich auch ständig. Die frommen Juden vermieden deshalb den engen Kontakt zu
ihnen (21,II,249; 65,II,57). Petrus aber, wird hier schon vorbereitet auf seine
nächste Mission, nämlich den "unreinen" Heiden das Evangelium zu bringen (Apg
10,13ff).
14
Joppe war der einzige natürliche, wenn auch gefährliche, Hafen zwischen Haifa
und der ägyptischen Grenze. Er lag an der ehemaligen philistäischen Küste, ca.
30 km von Jerusalem entfernt. Die Stadt wurde schon seit den Tagen der
Makkabäer von patriotischen Juden bewohnt. Im Aufstand 66 n.Chr. spielte Joppe
eine wichtige Rolle und wurde in dem darauffolgenden Krieg als erste
palästinensische Stadt von den Römern angegriffen und erobert (21,II,249).
Heute heißt die Stadt Jaffa und ist eine arabische Vorstadt südlich von Tel
Aviv (54,z.St.).
15
Es stellt sich die Frage, wann Paulus wiedergeboren wurde? Als er das Licht vor
Damaskus sah, oder erst drei Tage später, als Hananias ihm die Hände auflegte
und er wieder sehend wurde? Vers 17 gibt eine eindeutige Antwort: erst als
Hananias ihm die Hände auflegte, wurde er wieder sehend und mit Heiligem Geist
erfüllt. Den Heiligen Geist empfängt man aber erst bei der Wiedergeburt. Und in
Apg 22,16 wird gesagt, dass davor seine Sünden noch nicht
abgewaschen waren. Die drei Tage der buchstäblichen Blindheit, symbolisieren
auch seine geistliche Blindheit während dieser Tage. Und so wie alle anderen
Gläubigen im NT, wurde auch Paulus unmittelbar nach seiner Bekehrung noch am
selben Tag getauft.
16
Der vermeintliche Widerspruch zu Apg 22,9 lässt sich folgendermaßen auflösen: die
Begleiter des Paulus hörten zwar ein Geräusch, aber es war für sie keine Stimme
eines Sprechers, der etwas Verständliches sagte. Sie sahen zwar ein Licht, aber
keine Person. Paulus hingegen wusste, dass es Jesus war der deutlich zu ihm
sprach (13,25; 83,65f).
17
Damaskus
war eine der ältesten Städte der Welt, östlich des Anti-Libanon in einer Ebene
gelegen und vom siebenarmigen Fluss Abana durchflossen. Ihr Reichtum entsprang hauptsächlich
dem Karawanenhandel, der von allen Himmelsrichtungen durch Damaskus strömte.
Die Stadt war in der Seleucidenzeit diesen zugehörig, wurde dann 85 v.Chr. von
den Nabatäern besetzt und 65 v.Chr. durch Pompeius unter römische Oberhoheit
gestellt. Zur Zeit des Paulus wurde Damaskus aber vom König Aretas regiert,
entweder aufgrund einer Eroberung seinerseits oder von römischer Duldung durch
Kaiser Caligula (21,II,239ff). Unter Kaiser Nero kam sie wieder unter römische
Verwaltung und war die Hauptstadt der Provinz Syria. Damaskus hatte eine starke
jüdische Bevölkerung und war Mittelpunkt des Levante Handels. In der Stadt
lebten zehntausende von Juden, allein im Jahr 66 n.Chr. wurden 18.000 Juden in
der Stadt umgebracht (65,II,53).
18
Diese "etlichen
Tage" dauerten nach Gal 1,17 ca. 3 Jahre, in denen Paulus nach "Arabien"
ging (Gal 1,17). Nach damaligen Verständnis war Arabien das Nabatäerreich
südlich von Damaskus bis Gaza, mit der Hauptstadt Petra. Vielleicht ging er
dorthin, wegen der zunehmenden Spannungen in Damaskus (Vers 22) und machte eine
Verkündigungsreise durch die anderen griechischen Städte im Süden des
Nabatäerreiches, denn danach kehrte Paulus wieder nach Damaskus zurück und
verkündete das Evangelium. Manche meinen Paulus hätte in Arabien die Stille
gesucht, was aber nach seinem Verkündigungsdrang davor und danach
seltsam wäre. Lukas jedenfalls hat von der Zeit in Arabien entweder nichts
gewusst, oder hat sie bewusst übersprungen, weil Paulus dort keinen Erfolg
hatte (65,II,56; 33,66).
19 Das heutige Lod, 18 km südlich von Tel Aviv (54,z.St.).
20
Die Scharon-Ebene
ist ein 15 km breiter und 75 km langer sehr fruchtbarer Streifen am Mittelmeer
von Lydda im Süden bis zum Berg Karmel im Norden (54,z.St.).
1 Aber ein-gewisser Mann in Cäsarea7 namens Kornelius, - (ein) Hauptmann von der sogenannten~ Italischen Kohorte,8
2 ehrfürchtig und Gott fürchtend zusammen-mit seinem ganzen Haus,11 dem Volk viele Almosen machend und beständig (zu) Gott flehend,
3 - sah in (einem) Gesicht deutlich, ungefähr um die neunte Stunde des Tages12 (einen) Engel Gottes zu ihm hineinkommend und (zu) ihm sagend°: Kornelius!
4 Er aber, (indem/nachdem) gespannt-hinstarrend-auf° ihn und in-Furcht geratend°, sagte: Was ist, Herr? Er-sagte aber (zu) ihm: Deine Gebete und deine Almosen stiegen-hinauf zum Gedächtnisopfer2 vor Gott.
5 Und nun schicke Männer nach Joppe (ca. 45 km, 1 ½ Tagereisen weit) und lass-mitschicken einen-gewissen Simon, der mit-Beinamen Petrus (heißt).
6 Dieser herbergt bei einem-gewissen Gerber Simon, dem (ein) Haus am Meer gehört.
7 Aber als der Engel wegging, - der (zu) ihm Sprechende, - rief-er zwei der Hausbediensteten und (einen) ehrfürchtigen Krieger der ständig-(seienden)-bei ihm (od.: der ihm treu Ergebenen),
8 und (nachdem) ihnen alles auseinandergesetzt-habend°, sandte-er sie in die (Stadt) Joppe.
9 Aber am darauffolgenden (Tag, währenddessen) jene (noch) unterwegs-waren~ und der Stadt sich-(schon)-nahend~, stieg Petrus, um (die) sechste Stunde (ca. 12 Uhr) auf das Gebäudeflachdach hinauf, um-zu-beten.16
10 Er-wurde aber sehr-hungrig und wollte~ (etwas) kosten.10 Aber (während) sie (es) zurüstend-waren~, kam (eine) Verzückung14 über ihn,
11 und er-schaut-an den Himmel geöffnet* und (ein) Gefäß herabsteigend, etwas wie (ein) großes Leinentuch, (an) vier Zipfeln auf die Erde herabgelassen-werdend,
12 in dem alle (d.h. allerlei Unreine) die Vierfüßigen (Kleintiere) und Kriechtiere der Erde und Vögel des Himmels waren~.
13 Und (eine) Stimme geschah zu ihm: Steh-auf°, Petrus, schlachte und iss!
14 Petrus aber sagte: Keineswegs, Herr, weil (noch) niemals aß-ich irgendetwas Gemeines und Unreines.3
15 Und (die) Stimme (geschah) wieder zum zweiten (Mal) zu ihm: Was Gott reinigte, mache du nicht gemein~!
16 Dies aber geschah zu dreimal,13 und sofort wurde-aufgenommen das Gefäß in den Himmel.
17 Als aber Petrus in sich-selbst völlig-ratlos-war~, was das Gesehene das er-sah wohl-sein-möge~ (Opt.Präs.), siehe, die von dem Kornelius Ausgesandten* Männer, (nachdem) sich-durchgefragt-habend° (zu) dem Haus des Simon, traten-sie-heran an das Portal,
18 und (nachdem) gerufen-habend° ´erkundigten-sie-sich`~, ob Simon, der angerufen-Werdende~ Petrus, hier herbergt~.
19 (Während) aber Petrus (noch) über das Gesehene reflektierend-war~, sagte ´ihm` der Geist: Siehe, ´drei` Männer (stehen draußen), dich suchend!
21 Aber (nachdem vom Dach) herabsteigend°, sagte Petrus zu den Männern: Siehe, ich bin (derjenige), den ihr-sucht. Was (ist) der Grund weswegen ihr-da-seid?
22 Sie aber sagten: Kornelius, - (ein) Hauptmann, (ein) Mann, gerecht und Gott fürchtend, bezeugt-werdend~ auch von der ganzen Nation der Juden, - erhielt-(eine-göttliche)-Weisung von (einem) heiligen Engel, (dass) du mitgeschickt-wirst° in sein Haus und (um) Aussprüche von dir zu-hören.
23 (Nachdem) sie also zu-sich-hereinrufend°, beherbergte-er (sie). Aber (an) dem folgenden (Tag, nachdem) aufgestanden°, kam-er-heraus zusammen-mit ihnen, und einige der Brüder von der (Versammlung in) Joppe kamen-mit ihm.
24 (An) dem folgenden (Tag) aber kam-er-hinein in die (Stadt) Cäsarea. Der Kornelius aber war~ sie herbei-erwartend, (nachdem) er (bereits) seine Verwandten17 und die nächsten Freunde zusammengerufen-hatte°.
25 Aber als es-geschah, dass der Petrus hineinkommen-wollte°,15 (und) der Kornelius ihm entgegengehend° (und) zu seinen Füßen niederfallend°, huldigte (ihm, od.: begrüßte ihn unterwürfig).
26 Petrus aber richtete ihn auf, sagend: Steh-auf! Auch ich selbst bin (nur ein) Mensch.
27 Und (während) sich-zusammen-unterhaltend (mit) ihm, kam-er-hinein, und er-findet viele Zusammengekommene*,
28 und er-erklärte~ zu ihnen: Ihr wisst, wie unerlaubt1 es (für einen) jüdischen Mann ist, sich-anzuhaften~ oder (zu einem) Andersstämmigen hinzukommen~. Doch-mir zeigte Gott, gar-keinen Menschen gemein oder unrein zu-nennen~.
29 Deshalb kam-ich auch ohne-Widerrede, (als) mitgeschickt-werdend°. Ich-erkundige-mich also: Aus-welchem Grund (ließet ihr) mich mitschicken°?
30 Und Kornelius erklärte: Vor vier Tagen war-ich~ bis-zu dieser neunten Stunde (ca. 15 Uhr) betend in meinem Haus, und siehe, (ein) Mann stand vor mir in strahlender Kleidung,
31 und er-erklärte (mir): Kornelius, dein Gebet4 wurde-erhört und deine Almosen sind-in-Erinnerung-(gerufen)-worden° vor-dem-Angesicht Gottes.
32 Schicke also nach Joppe und lass-zu-dir-rufen° Simon, der angerufen-wird Petrus. Dieser herbergt im Haus (des) Gerbers Simon am Meer.
33 Sogleich also schickte-ich (Boten) zu dir, und du tatest gut-daran, (indem) herbeikommend°. Nun also, anwesend-sind~ wir alle vor Gott, um-zu-hören° alles das dir von dem Herrn Verordnete*.
34 Petrus aber, (indem) den Mund öffnend°, sagte: In Wahrheit erfasse-ich-geistig, dass Gott nicht (ein) auf-Ansehen-der-Person-Rücksicht-Nehmender (od. einfach: nicht parteiisch) ist,
35 sondern in jeder Nation ist der ihn Fürchtende und Gerechtigkeit Wirkende (für) ihn willkommen (od.: angenehm).
36 Das Wort, ´das` er den Söhnen Israels sandte, (indem) Frieden evangelisierend durch Jesus Christus, - dieser ist aller5 Herr -
37 kennt-ihr*, die in dem ganzen (Land) Judäa geschehe Botschaft, - (wobei/indem) anfangend° von der (Landschaft) Galiläa, - nach der Taufe, die Johannes predigte:
38 Jesus, der von Nazareth, wie Gott ihn (mit) heiligem Geist und Macht salbte, (er) der umherzog, (wobei) wohltuend und alle gesundmachend die von dem Teufel unterdrückt-Werdenden~, weil Gott war~ (Präs.: ständig) mit ihm.
39 Und wir (sind) Zeugen (von) allem was er-tat, sowohl in dem Land der Juden als-auch ´in` Jerusalem. Den sie auch beseitigten, (indem ihn) ans Holzkreuz hängend°.
40 Diesen auferweckte Gott ´an` dem dritten Tag, und er-veranlasste, (dass) er sichtbar werde°,
41 nicht dem ganzen Volk, sondern den von Gott zuvor-gewählten Zeugen, (nämlich) uns, solche-die (wir mit) ihm zusammen-aßen und zusammen-tranken nach seinem Auferstehen aus Toten.
43 (Von) diesem bezeugen alle die Propheten, (dass) jeder der Vertrauende auf ihn, Sünden Erlass empfängt durch seinen Namen.
44 Noch (während) Petrus, diese Aussprüche sprechend-war~, fiel der Heilige Geist auf alle die das Wort Hörenden.18
45 Und die Gläubigen aus (der) Beschneidung waren-außer-sich, - ´alle-die` (mit) Petrus mitkamen, - dass auch auf die Nationen die Geschenkgabe des ´Heiligen Geistes`20 ausgegossen-worden-ist*,
46 denn sie-hörten~ sie (in verschiedenen) Sprachen sprechend9 und Gott großmachend (od.: preisend). Daraufhin antwortete Petrus:
47 (Es) kann doch-nicht-etwa jemand (denen) das Wasser verwehren, dass diese nicht getauft-werden, solche-die den Heiligen Geist empfingen wie auch wir, (nicht wahr)?6
48 Er verordnete aber, (dass) sie in dem Namen Jesu Christi getauft-werden. Darauf baten-sie ihn, einige Tage (bei ihnen) dazubleiben.19
1 Hier und
in 1Pet 4,3 geht es um Handlungen, die den Juden vom mosaischem Gesetz her
verboten sind (vgl. dasselbe Wort in 2Makk 6,5 und 7,1). Petrus hat die Lektion,
die er in der Vision lernte, sehr schnell umgesetzt.
2 Wie die Azkara des Speisopfers. Vgl. dazu
Lev 2,2.9.16; 5,12; Ps 141,1ff; Dan 4,1ff; Php 4,18; Heb 13,15-16 (2,706).
3 Unreine Tiere, speziell Kriechtiere und
gewisse Vögel, waren den Juden verboten zu essen und für jeden Juden ein Gräuel
(Lev 11,1ff; Hes 4,13-15). Petrus hatte die Lektion Jesu in Mk 7,19 noch nicht
verinnerlicht. Nur Markus, ein Mitarbeiter von Petrus, hat diese Worte Jesu in
seinem Evangelium. Der besondere Schritt auch den Heiden die Tür ins Königreich
zu öffnen, bedurfte einer drastischen Vision.
4 Singular, d.h. in all seinen Gebeten war es
immer ein bestimmtes Anliegen, das ihn bewegte, nämlich der Wunsch nach
mehr Licht und nach Errettung, denn genau dieses Gebetsanliegen wurde
durch die Sendung von Petrus erhört (vgl. Apg 11,14).
5 od.: Herr über alle, - und nicht nur für die
Juden!
6 Die Taufe wird als ein Vorrecht gesehen,
dass jeder gläubig Gewordene erhalten darf, aber auch erhalten soll, denn der
Herr befahl es (Mt 28,19) und Petrus ordnete es hier an. Obwohl Kornelius und
sein Haus schon den Heiligen Geist empfangen hatten, hält Petrus die Taufe
dennoch für ein notwendiges Vorrecht. Die Taufe wurde noch am
gleichen Tag vollzogen. Ungetaufte Gläubige sucht man in den neutestamentlichen
Gemeinden vergeblich. Die Taufe geschah immer, bevor jemand zur örtlichen
Gemeinde hinzugetan wurde (Apg 2,41).
7 Cäsarea am Meer war der Sitz des römischen
Statthalters und Standort einer römischen Garnison (vgl. 47,z.St.). Ihr ursprünglicher
Name war Stratonsturm, doch sie wurde von Herodes zu Ehren des Kaisers in
Cäsarea umbenannt. Da es eine Garnisonsstadt war, und Sitz des Statthalters von
Judäa, wurden dort 5 Kohorten (5 x 600 Mann) stationiert. Diese Kohorten
teilten sich in Hundertschaften von 80 Soldaten auf, wobei jede unter der
Leitung eines Centurio stand (65,II,58).
8 Inschriften beweisen, dass diese spezielle Kohorte
noch 69 n.Chr., und sicherlich auch schon davor, in Palästina stationiert war
und aus Freigelassenen bestand die das römische Bürgerrecht hatten (33,85;
65,II,58). Kornelius war einer von 10 Offizieren in der Italischen Kohorte,
einem militärischen Verband von Hilfstruppen von ca. 500 - 1000 Soldaten
(54,z.St.).
9 Die Gabe der Sprachenrede war hier ein
notwendiges Zeichen für die Juden-Christen, dass auch die Heiden den Heiligen
Geist bekommen konnten, und zwar ohne, dass sie vorher Proselyten werden müssen.
Petrus öffnete hier durch seine "Schlüsselgewalt" (Mt 16,19) die Tür ins Gottesreich für die
ersten Heiden, wie schon zu Pfingsten für die ersten Juden (Apg 2,37ff) und
danach für die ersten Bekehrten aus dem Mischvolk der Samariter (Apg 8,14ff).
10 Dass Petrus während dem Gebet hungrig wird
und etwas zum Essen fordert, zeigt wie entspannt und ungesetzlich er ist.
11 Vgl. Apg 11,14. Römische Soldaten durften
nicht heiraten, hatten also auch keine Familie mit Kindern. Der Ausdruck Haus
bezieht sich hier auf Sklaven und Angestellte. Unter denen die dann glaubten
und getauft wurden, waren also sicherlich keine Kinder (65,II,59).
12 Das war ca. um 15 Uhr, es war die Zeit des
jüdischen Abendgebets. Auch Kornelius hielt sich offenbar an diese Gebetszeit.
13 Denn aufgrund von zwei oder drei Zeugen wird
jede Sache bestätigt.
14 Die Offenbarung die Petrus in dieser Verzückung
empfängt,- nämlich, dass auch Heiden gerettet werden können ohne, dass sie
vorher Juden werden müssen,- wird von Paulus in Eph 3,5b erklärt.
15 Die Infinitiv-Konstruktion drückt vielleicht
ein gewisses Zögern aus (13,133).
16 Cäsarea lag etwa 45 km von Joppe entfernt.
Wenn die Boten gleich nach der Vision des Kornelius um ca. 15 Uhr aufbrachen,
mussten sie die ganze Nacht durchgehen, um am nächsten Tag zu Mittag in Joppe
zu sein. Die Sache war dem Kornelius also dringend. - Zu Mittag war übrigens
keine vorgeschriebene Gebetszeit bei den Juden, Petrus betete um diese heiße
Zeit also aus innerem Antrieb, denn Gott wollte ihm etwas offenbaren
(65,II,60).
17 Das Wort bedeutet auch "Landsleute", dass Kornelius in der Fremde verwandte
hatte, war sehr unwahrscheinlich (65,II,62).
18 Ein Beweis dafür, dass sie durch ihren
Glauben (Vers 43), Sündenvergebung bekommen hatten.
19 Durch die Tischgemeinschaft mit diesen
bekehrten Heiden drückte Petrus aus, dass er sie als vollwertige und gleichgestellte
Jünger Jesu anerkannte, obwohl sie nicht durch die Beschneidung vorher Juden
wurden. Diese Haltung hat er später aufgrund von Menschenfurcht wieder
verleugnet (Gal 2,11-16).
20 Ein Gen.epex.: d.h. es handelt sich nicht
um eine besondere Gabe (z.B. die Sprachenrede), sondern der Heilige Geist
selbst ist diese Gabe (2,1375).
1 Aber die Apostel und die Brüder die in der (Landschaft) Judäa waren, hörten, dass auch die Nationen das Wort Gottes annahmen°.
2 Als aber Petrus nach Jerusalem hinaufstieg, stritten~ die aus (der) Beschneidung4 gegen ihn,
3 (indem) sagend: ´Du-kamst-hinein` zu Männern, (die) Vorhaut habend und ´aßest-mit` ihnen.
4 Aber (indem) anfangend°, Petrus setzte-(es)-auseinander~ ihnen der-Reihe-nach, (indem) sagend:
5 Ich war~ in (der) Stadt Joppe (gerade) betend und sah in (einer) Verzückung (in einem) Gesicht (ein) herabsteigendes~ Gefäß wie (ein) großes Leintuch, an vier Zipfeln aus dem Himmel herabgelassen-werdend, und es-kam bis-zu mir.
6 (Aber nachdem) in das (Gefäß) hineinstarrend°, betrachtete-ich-(es)-genau~, und ich-sah die Vierfüßigen (Tiere) der Erde und die wilden Raubtiere und die Kriechtiere und die Vögel des Himmels.
7 Ich-hörte aber auch (eine) Stimme, (zu) mir sagend: Steh-auf°, Petrus, schlachte° und iss°!
8 Aber ich-sagte: Keineswegs Herr, weil Gemeines oder Unreines niemals kam-(so etwas)-hinein in meinen Mund.
9 Aber (die) ´Stimme` antwortete ´zum zweiten` (Mal) aus dem Himmel: Was Gott reinigte, mache du nicht gemein~!
11 Und siehe, sogleich traten-heran drei Männer zu dem Haus, in dem wir-waren~, (indem) von Cäsarea zu mir gesandt-worden*.
12 Der Geist aber sagte mir, (mit) ihnen mitzugehen, (indem) in-nichts zweifelnd°. (Es) kamen aber auch diese sechs Brüder zusammen-mit mir, und wir-kamen-hinein in das Haus des Mannes.
13 Er-berichtete uns aber, wie er ´den` Engel in seinem Haus sah, stehend° und sagend°: Sende nach Joppe und lass-(zu dir)-mitschicken Simon, den Petrus Angerufenen,
14 der zu dir Aussprüche sprechen-wird, durch die du-errettet-werden-wirst, du und dein ganzes Haus.9
16 Ich-erinnerte-mich aber des Ausspruchs des Herrn, wie er-sagte~: Johannes taufte zwar (mit/in) Wasser, ihr aber werdet-getauft-werden mit (od.: in) heiligem Geist.
17 Wenn also Gott, ihnen wie auch uns die idente Geschenkgabe gab, (da wir beide) vertrauend°1 auf den Herrn Jesus Christus, wer war~ (dann) ich, (dass ich) Gott wehren kann?
18 Aber (nachdem) dies gehört-habend°, wurden-sie-still, und ´sie-verherrlichten` Gott, sagend: Folglich gab6 Gott auch den Nationen8 die Buße zum Leben.
19 Die Zerstreuten also, - wegen der Bedrängnis, der wegen Stephanus geschehenen°, - zogen-durch bis Phönizien und Zypern und Antiochia,3 (wobei) zu-keinem das Wort sprechend außer allein (zu) Juden.
20 (Es) waren~ aber einige von ihnen zyprische und zyrenäische Männer, solche-die, (nachdem) nach Antiochia kommend°, auch zu den Hellenisten sprachen~, (indem ihnen) den Herrn Jesus evangelisierend.
21 Und (die) Hand (des) HERRN war~ mit ihnen, und-zwar (eine) Viel Zahl der gläubig-Werdenden°, wandte-sich-um zu dem Herrn.
22 Aber die Kunde über sie wurde-gehört in den Ohren der Versammlung, - der Seienden in Jerusalem, - und sie-sandten-aus Barnabas, (um) nach Antiochia ´durchzuziehen`,
23 der, - (als/nachdem) herbeikommend° und die von Gott (gewirkte) Gnade sehend°, - sich-freute und alle ermahnte (od.: ermutigte, nach) dem Vorsatz des Herzens (Präs.: beständig bei) dem Herrn dabeizubleiben~,
24 weil er-war~ (ein) guter (od.: tüchtiger) Mann und voll heiligen Geistes und Vertrauens. Und (eine) beträchtliche Volksmenge wurde-hinzugefügt (zu) dem Herrn.
25 Aber er-kam-heraus nach Tarsus,11 um-zu-suchen-nach Saulus.
26 Und (nachdem ihn) gefunden-habend°, führte-er (ihn) nach Antiochia. Aber es-fügte-sich (für) sie, sogar (ein) ganzes Kalenderjahr sich-zu-versammeln° in der2 Versammlung und (eine) beträchtliche Volksmenge zu-lehren° und die Schüler hießen° zum-ersten-Mal in Antiochia Christianer.10
28 Aber einer von ihnen namens Agabus, (nachdem, in der Versammlung?) aufstehend°, ´sagte-er-voraus` durch den Geist, (dass eine) große Hungersnot bestimmt~ sein-wird (Inf.Fut. = kommen wird) über die ganze bewohnte (Erde = das römische Reich, eine) solche-die (dann auch wirklich) unter Claudius5 geschah.
29 Aber die Schüler, - (je nachdem) wie jemand bemittelt-war~, - bestimmten, jeder (einzelne von) ihnen solle-(etwas)-schicken° zur Unterstützung der ständig-Wohnenden Brüder in der (Provinz) Judäa.7
30 Das taten-sie auch, (indem es) sendend° zu den Ältesten per Hand (von) Barnabas und Saulus.
1 od. adv.: "...indem/als sie
gläubig wurden".
2 Mit Artikel bedeutet das entw.:
"...in der örtlichen Versammlung in Antiochia", od.:
"...in der offiziellen Gemeindeversammlung am ersten Tag der
Woche", wie in 1Kor 14,34 und Kol 4,16
3 Phönizien war ein
Landstrich am Mittelmeer nördlich von Israel mit den Städten Tyrus und Sidon im
Gebiet des heutigen Libanon, und gehörte zur römischen Provinz Syrien
(54,z.St.). Wahrscheinlich zogen einige nach Phönizien, andere nach Zypern und
wieder andere weiter nach Antiochien. Antiochien in Syrien, lag am Fluss
Orontos und wurde 300 v.Chr. von Seleucus Nicator I. gegründet. Es war nach Rom
und Alexandria eine "Metro-Polis" und drittgrößte Stadt des römischen
Reiches. Sie lag ca. 500 km nördlich von Jerusalem. Einerseits war es eine
wunderschöne Stadt, berühmt für ihre Kunst und Literatur, andererseits war sie
geprägt von dekadentem Luxus und der Ausschweifung ihrer Bewohner. Unter den
500.000 Einwohnern war eine große jüdische Gemeinde. Die Stadt war die Residenz
des römischen Legaten und die Hauptstadt der östlichen Welt, mit einer
gemischten Bevölkerung aus Griechen, Römern und Semiten, die berühmt war für
ihre energische Natur und ihr ausgeprägtes Unabhängigkeitsbewusstsein. Sie
diente der syrischen Legion als Hauptquartier. Der nur eine kurze Flussreise
(30 km) entfernte Hafen von Seleuzia diente als Verbindung zum Mittelmeer. Es
gab in ihr ein Heiligtum des Apollos, in dem mit sexueller Ausschweifung verbundene
Riten zelebriert wurden. Zusätzlich gab es zahlreiche Mysterienkulte. Die
Völkertrennung war in dieser Stadt weniger streng als anderswo, daher waren die
dortigen Juden auch toleranter und die Beschneidung spielte für sie keine so
große Rolle mehr. Damit war Antiochia der ideale Startpunkt für die
Heidenmission, und das Evangelium wurde dort gut aufgenommen. Paulus wirkte in
Antiochia mit Barnabas für drei Jahre und wählte die Stadt später als Ausgangspunkt
für seine Missionstätigkeit unter den Griechen. Ausgrabungen haben über zwanzig
Kirchengebäude aus dem 4.Jhdt zu Tage befördert (vgl. 33,51f; 21,II,266;
52,I,386; 65,II,66). Sie war die berühmteste der 16 Städte gleichen Namens, die
der mazedonische Reiterführer Seleukos I. Nikator um 300 v. Chr. gründete und
nach seinem Vater Antiochus benannte (54,z.St.).
4
Vielleicht speziell die Vertreter der Beschneidung, wie in Kap 15,5, 21,20
(2,716). - Die Tatsache, dass Petrus, obwohl ein Führer der Gemeinde, so
kritisiert wurde und sich verantworten musste, zeigt uns, dass berechtigte
Kritik an führenden Brüdern durchaus angebracht ist. Wo das nicht möglich ist,
hat bereits ein bedenklicher Klerikalismus eingesetzt.
5
Tiberius Claudius Drusus Nero Germanicus, Römischer Kaiser, der von 41-54
n.Chr. regierte. Als Kind war er ständig krank (auch später noch geh- und
sprachbehindert), und so immer zurückgesetzt. Er war ein Spielgefährte von
Herodes Agrippa I., der auch später noch sein einflussreicher Berater blieb.
Seine körperlichen Defizite glich er durch eifriges historisches Studium aus.
Nach der Ermordung Caligulas riefen ihn die Prätorianer zum Kaiser aus, doch
der Senat stand ihm feindlich gegenüber. Unter Claudius wurden die
Freigelassenen aufgewertet und erhielten wichtige Ämter im Staat. Seine außenpolitischen
Erfolge und seine gute Regierungsführung gerieten aber durch seine
gesellschaftliche Bevorzugung von Frauen in Misskritik. So heiratete er z.B. im
Jahr 49 n.Chr. seine Nichte Agrippina, die er auch zur "Augusta"
erhob. Claudius hat zu Lebzeiten, im Gegensatz zu
seinem Vorgänger Caligula, keine religiöse Verehrung gefordert, diese aber von
Nichtrömern gerne gesehen. In einem Tempel in Britannien wurde er z.B. als Gott
verehrt. Im Jahr 49 n.Chr. ließ er alle Juden, wegen Streitigkeiten über
einen gewissen Chrestus, aus Rom ausweisen. Es ist aber nicht sicher, ob es
sich dabei um eine Bezeichnung für Christus gehandelt hat. Er erließ ein
interessantes Dekret für Galiläa, dass die unerlaubte Öffnung von Gräbern unter
Todesstrafe stellte. Ob dies im Zusammenhang mit dem behaupteten Diebstahl von
Jesu Leichnam (Mt 27,11ff) stand, könnte zwar gut möglich sein, muss aber
letztlich offenbleiben. In seinen Regierungsjahren wurde das römische Reich von
ausgedehnten Dürreperioden und Hungersnöten heimgesucht, und die hier
angekündigte trat dann im Jahr 46 n.Chr. ein. Missernten in Ägypten führten zu
einer starken Verteuerung der Lebensmittel im gesamten römischen Reich (21,II,271;
65,II,67, 54,z.St.). Am 13.Oktober 54 n.Chr. wurde er
von seiner machtbesessenen Frau Agrippina vergiftet, damit ihr Sohn Nero Kaiser
werden könne (33,18.215; 52,I,1215ff; 2,723).
6
Buße zu tun ist demnach sowohl ein Geschenk Gottes ("...gab Gott…"),
als auch eine Verantwortung des Menschen (Apg 2,38; 17,30; 26,18; Röm 2,4; Jer
15,19a; 31,18c).
7
Sie warteten nicht erst bis die Hungersnot da war, sondern reagierten schon
vorsorglich darauf, weil sie die Botschaft des Propheten glaubten.
8
Bis dahin dachten sie, die Errettung sei nur für die Juden, und ein Heide müsse
durch die Beschneidung erst Proselyt werden, bevor er gerettet werden kann.
Vgl. Vers 19b und die
Anm. bei Mt 16,19
9
Die Zusage der Errettung des ganzen Hauses ist hier, genauso wie in Apg 16,31,
eine persönliche Zusage Gottes an den Betreffenden und kann daher nicht
allgemein von jedem beansprucht werden (siehe 1Kor 7,16). Darin, dass der Engel
die Errettung des ganzen Hauses schon voraussagt, bestätigt sich, dass alle
schon im Voraus von Gott erwählt waren. Das ganze Haus von Kornelius war
versammelt, um das Wort der Errettung zu hören. Sowohl bei Kornelius als auch
beim Kerkermeister war aber der persönliche Glaube aller die zum "Haus" gehörten notwendig (siehe Apg 11,18b und
16,34b), und bei Kornelius war sein ganzes Haus schon vor der Bekehrung
gottesfürchtig und daher vorbereitet (Apg 10,2).
10
Anfangs als eine abwertende Bezeichnung der Außenstehenden für die Gläubigen
(Apg 26,28), erst später wurde er als Ehrenbezeichnung von ihnen übernommen
(1Pet 4,16).
11 Tarsus war die Heimatstadt des Paulus. Sie lag etwa 200 km nordwestlich von Antiochia am Kydnos-Fluss, 16 km vom Mittelmeer entfernt, und war ein bedeutendes wirtschaftliches und kulturelles Zentrum (54,z.St.).
1 Aber zu jenem Zeitpunkt (43/44 n.Chr.) legte-an der König Herodes1 (Agrippa I.) die Hände, (um) einigen von (denen) aus der Versammlung Übles-zuzufügen,
2 und Jakobus, den Bruder (des Apostels) Johannes, (ließ) er (mit dem) Kurzschwert beseitigen.12
3 Aber (als) sehend°, (dass es) den Juden gefällig war~, fügte-er-hinzu auch Petrus festzunehmen - (es) waren~ aber (gerade) ´die` Tage (des Festes) der Ungesäuerten (Brote),3
4 - den er auch, (nachdem ihn) ergriffen-habend°, ins Gefängnis setzte, (indem ihn an) vier Viererschaften4 (von) Soldaten übergebend°, (um) ihn zu-verwahren~, (und/indem) beschließend, ihn nach dem Passahfest dem Volk vorzuführen.
5 Petrus also wurde-(Impf.: sicher)-verwahrt~ zwar in dem Gefängnis, aber von der Versammlung geschah~ (ein) beharrliches Gebet für ihn zu Gott.14
6 Als aber Herodes im-Begriff-stand ihn ´vorzuführen`, war~ Petrus in jener Nacht zwischen zwei Soldaten schlummernd, (wobei) gebunden* (mit) zwei Ketten, und Wächter vor der Tür bewachten~ das Gefängnis.
7 Und siehe, (ein) Engel (des) HERRN stellte-sich-hin, und Licht leuchtete-auf in dem Raum. (Der Engel) aber, (indem) dem Petrus (in) die Seite einen-leichten-Stoß-versetzend°, erweckte-er ihn, sagend: Steh-auf in Schnelligkeit! Und seine Ketten fielen-ab von den Händen.
8 Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte-dich und binde-unter deine Sandalen! Aber er-tat so. Und er-sagt (zu) ihm: Wirf-(dir)-um dein Kleid und folge~ mir!
9 Und (als/nachdem) hinausgehend° folgte-er~, und er-wusste^ nicht, dass das durch den Engel Geschehende Wirklichkeit ist. Er-meinte~ aber, (ein) Gesicht zu-sehen~.
10 Aber (nachdem er durch die) erste und (die) zweite Wache hindurchgezogen-war°, kamen-sie an das eiserne Tor, das in die Stadt Führende, das sich ihnen von-selbst öffnete, und (nachdem) herausgekommen° gingen-sie-weiter eine Gasse (vor), und sofort entfernte-sich der Engel von ihm.
11 Und Petrus, (nachdem/als) zu sich kommend°, sagte: Nun weiß-ich* wirklich, dass ´der` Herr (od., wenn ohne Art.: HERR) seinen Engel aussandte und mich herausnahm aus (der) Hand (des) Herodes und der ganzen Erwartung des jüdischen Volkes.11
12 Und (als sich dies) klar-gemacht-habend°, kam-er zu dem Haus der Maria, der Mutter (des) Johannes, mit Beinamen Markus, wo etliche zusammengeschart* und betend waren~.
13 Aber (als) er (an) die Tür des Portals13 angeklopft-hatte°, kam-herbei (eine) junge-Magd namens Rhode, um-zu-horchen (wer an der Türe sei).
14 Und (als) die Stimme des Petrus erkennend°, öffnete-sie vor lauter Freude die Portaltür nicht, aber (stattdessen, nachdem) hineingelaufen° meldete-sie, Petrus stehe* (Inf.Perf. = Inf.Präs.) vor der Portaltür.
15 Sie aber sagten zu ihr: Du-bist-von-Sinnen (od.: verrückt).5 Sie aber versicherte-(Impf.: immer wieder)-vehement~, es-verhalte-sich~ so. Sie aber sagten~ (Impf.: einer zum anderen?): Es-ist sein Engel.6
16 Petrus aber blieb-da~ (Impf.+ Ptz.Präs.: indem immer wieder) klopfend~. Aber (als schließlich die Tür) öffnend°, sahen-sie ihn und gerieten-außer-sich.
17 Aber (nachdem) ihnen (mit) der Hand abwinkend° um-zu-schweigen~, erzählte-er ´ihnen`, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis hinausführte. Und er-sagte: Berichtet dies (dem) Jakobus und den Brüdern!7 Und (nachdem aus der Stadt) herauskommend° ging-er an (einen) andersartigen (d.h. sichereren?) Ort.
18 (Als es) aber Tag geworden-war°, war~ (eine) nicht geringe Aufregung unter den Soldaten, was wohl (mit) Petrus geschah.
19 Herodes aber, (obwohl) ihm nachforschend ° und (da ihn trotzdem) nicht gefunden-habend°, verhörte-er (unter Folter?) die Wächter, (und danach) befahl-er, (sie) wegzuführen (zur Inhaftierung?/Hinrichtung?), und (nachdem er) von der (Provinz) Judäa nach Cäsarea herabgekommen-war° verweilte-er~ (dort, Impf.: für längere Zeit).
20 Aber er-war~ heftig-erbittert-seiend (über die) Tyrer und Sidonier, und einmütig fanden-sie-sich-ein~ bei ihm und (nachdem/indem) Blastus, - den (Aufseher) über die Schlafkammer des Königs - für-sich-gewonnen-habend°, erbaten~ sie Frieden, deswegen, weil ihr Landstrich von dem königlichen ernährt-wurde~.8
21 Aber (am) angeordneten Tag9 (hielt) ´der` Herodes, - (nachdem) königliche Kleidung angezogen-habend°15 ´und` sich-gesetzt-habend° auf den Richterstuhl, - (Impf.: eine längere) öffentliche-Rede~ an sie.
22 Die Volksversammlung aber erhob-ihre-Stimme~: (Eines) Gottes Stimme (ist das) und nicht (bloß eines) Menschen (Stimme)!
23 Aber sogleich schlug-nieder ihn (ein) Engel (des) HERRN, dafür, dass er nicht Gott die Ehre gab, und (nachdem/indem) von-Würmern-zerfressen geworden° hauchte-er-(sein Leben)-aus.2
24 Das Wort ´Gottes` aber (od.: hingegen?) wuchs~ und mehrte-sich~ (Impf.: immer mehr).
25 Aber Barnabas und Saulus kehrten-zurück nach Jerusalem, (nachdem) die Bedienung erfüllt-habend°,10 (wobei) Johannes, mit dem-Beinamen Markus, mit-sich-mitgenommen-habend°.
1 Es handelt sich um Herodes Agrippa I.
Er war ein Sohn von Aristobul, ein Neffe von Herodes Antipas und ein Enkelsohn
von Herodes dem Großen, dem Kindermörder von Bethlehem. Geboren wurde er im
Jahr 10 v.Chr., gestorben ist er 44 n.Chr. Nach der Hinrichtung seines Vaters
wurde er in Rom im engsten Kreis der kaiserlichen Familie großgezogen. Im Jahr
23 n.Chr. war er so stark in Schulden verstrickt, dass er Rom fluchtartig
verlassen musste. Für eine Zeitlang fand er in Tiberias Unterschlupf bei seinem
Onkel Herodes Antipas, dank seiner Schwester Herodias die Antipas kurz davor
geheiratet hatte (Josephus, Antiquitates, XVIII). Er zerstritt sich jedoch mit
seinem Onkel und kehrte 36 n.Chr. nach Rom zurück. Da er eines Tages den Kaiser
Tiberius beleidigte wurde er inhaftiert, doch ein Jahr nach dem Tod von
Tiberius vom neuen Kaiser Caligula begnadigt, dessen Günstling er wurde. Im
Jahr 38 n.Chr. wurde ihm von Kaiser Caligula die Tetrarchie des Philippus über
Gaulonitis, Trachonitis, Batanäa und Panias übertragen, 2 Jahre später dann
auch die Tetrarchie des Herodes Antipas (Abilene, Galiläa und Peräa), und nach
weiteren 2 Jahren, im Jahr 41 n.Chr. erhielt er durch Kaiser Claudius auch noch
die Ethnarchie von Herodes Archelaeus (Judäa, Samaria, Idumäa), sodass er
schließlich, so wie sein Großvater Herodes der Große, König über ganz Palästina
war. Da seine Großmutter Mariamne eine Hasmonäerprinzessin war, war er als Jude
und Idumäer bei den Juden anfangs beliebt. Sein späteres unjüdisches Verhalten
glich er durch großen Einsatz für das Jerusalemer Heiligtum und die Verfolgung
der Christen aus, und so ließ er auch
Apostel Jakobus hinrichten. Er war den Pharisäern freundlich gesinnt und
besuchte häufig den Tempel (vgl. 2,724; 52,II,1094; 33,481; 21,II,272;
65,I,267; 65,II,68). Bekannt war auch seine Vorliebe für die blutigen
Gladiatorenkämpfe (Josephus, Antiquitates
XIX,7.5).
2 Flavius Josephus berichtet (Antiquitates XIX,343ff), dass
er bei seinem öffentlichen Auftreten, die Ehrerbietung der Menge annahm, dann
plötzlich von heftigen Schmerzen überwältigt wurde und bereits fünf Tage später
starb. Es ist durchaus möglich, dass es sich dabei um eine Wurmkrankheit
(Helminthiasis) handelte, wobei nicht nur der Darm, sondern auch Blut, Muskeln
und Leber befallen waren (2,730). Der Tod durch Würmer galt als das schlimmste
Schicksal überhaupt (65,II,72). Dies war 44 n.Chr. im Alter von 54 Jahren. Er
hinterließ einen Sohn (Agrippa II.) und zwei Töchter, Bernice (Apg 25,13ff) und
Drussila (Apg 24,24). Nach seinem Tod
wurde Palästina wieder eine römische Provinz (33,481). Ein ähnliches
Gerichtsurteil von Gott, erhielt der zügellose und grausame englische König
Heinrich der VIII.
3
Etwa im Jahr 43/44 n.Chr. (2,724). Die Tage der ungesäuerten Brote waren die ganze
Festwoche, die sich an das Passah (Ex 12-13) anschloss (Lev 23,5-8). Manchmal
wurden beide Feste zusammen wie in Vers 4, "Passah" genannt
(54,z.St.).
4
Das sind 16 bewaffnete Soldaten, was die Angst und den Aberglauben des Herodes
deutlich offenbart. Je vier lösten sich in den vier Nachtwachen ab, zwei in der
Zelle an Petrus gekettet und zwei vor der Zellentür (21,II,273).
5
Obwohl diese ungläubige Reaktion auf die wunderbare Befreiung des Petrus, den
mangelnden Glauben in ihrem anhaltenden Gebet offenbart (V.5), erhörte Gott ihr
Gebet doch!
6
Nach jüdischem Verständnis, hatte jeder Mensch, einen "Schutzengel",
- sozusagen als himmlischen Doppelgänger. Jesus scheint diese Ansicht in Mt
18,10, - zumindest für Kinder, - zu bestätigen. Auch der "Engel" in
Offb 1,20; 2,1.8.12.18; 3,1.7.14 könnte von diesem Hintergrund her gedeutet
werden.
7
Dieser Jakobus ist der in Mk 6,3 erwähnte "Bruder des Herrn", der laut
der Apostelgeschichte (vgl. Apg 15,13-21; 21,18) und dem Galaterbrief (vgl. Gal
1,19; 2,9.12) eine wichtige Rolle in der Urgemeinde von Jerusalem spielte und
den Jakobusbrief schrieb (vgl. 47,z.St.). Er dürfte nach dem Tod des Apostels
Jakobus und der Flucht von Petrus (zusammen mit dem Apostel Johannes?) die
Aufsicht in der Gemeinde in Jerusalem übernommen haben. Obwohl von der ganzen
Gemeinde ein anhaltendes Gebet zu Gott geschah, waren Jakobus und diese Brüder
nicht in diesem Haus! Das kann nur bedeuten, dass sie sich an einem anderen Ort
versammelt hatten. Die Gemeinde in Jerusalem, die ja mehrere Tausend Gläubige
umfasste, versammelte sich in vielen verschiedenen Privathäusern, dennoch war
es eine Gemeinde mit nur einer Ältestenschaft und einem
Diakonen-Team. Auch in Rom dürfte es mehrere Hausgemeinden gegeben haben (vgl.
Röm 16,3ff).
8
D.h. sie waren von den Lebensmittellieferungen aus dem Herrschaftsgebiet des
Herodes abhängig, weil er ihnen jeden eigenständigen Handel verboten hatte
(65,II,71).
9
Wahrscheinlich der Geburtstag des Kaisers, oder ein anderes Fest, das im März
44 n.Chr. gefeiert wurde (65,II,71).
10
D.h. die Überbringung der gesammelten Geldbeträge für die Geschwister in
Jerusalem (vgl. Apg 11,27ff). Die Gläubigen in Antiochia warteten offenbar
nicht erst, bis die Hungersnot eintraf, sondern reagierten sofort, was nicht
nur ihre Bruderliebe offenbart, sondern auch den Glauben an die Erfüllung der
ausgesprochenen Prophezeiung!
11
Gott gefiel es sich sowohl durch den Tod des Jakobus als auch durch die
wunderbare Befreiung des Petrus zu verherrlichen.
12
Als König über ganz Palästina hatte er das Recht die Todesstrafe auch ohne
Zustimmung der Römer auszuführen.
13
Ein eigenes Portal lässt auf das Haus einer wohlhabenden Familie schließen,
ebenso das große Obergemach (65,II,70).
14
Sicherlich auch, weil sie durch die schnelle Hinrichtung von Jakobus alarmiert
waren, und nicht auch noch Petrus verlieren wollten. Falls sie auch für seine
Freilassung beteten, war ihr Glaube schwach (Apg 12,15)!
15
Flavius Josephus berichtet (Antiquitates XIX,344), dass Herodes sich am zweiten Tag der
Festspiele ins Theater Cäsareas begab. Dabei trug er ein Gewand ganz aus Silber
gewirkt, sodass dessen Beschaffenheit wahrhaft außergewöhnlich war, und die
Menschen ihn sogar als "Gott" anredeten (2,729f). Herodes war sehr
selbstverliebt und stellte seinen Prunk gerne zur Schau. In Alexandria hatte dies
einmal eine Kundgebung des nichtjüdischen Mobs provoziert (65,II,71).
1 Aber in Antiochia, in der (dort) seienden~ Versammlung, waren~ Propheten und Lehrer, sowohl Barnabas als-auch Simon, genannt~ Niger,22 und Lucius der Zyrenäer, und Manain, (ein) Jugendgefährte8 des Tetrarchen Herodes,26 und Saulus.
2 Aber (als/während) sie6 dem Herrn priesterlich-dienend und fastend (waren), sagte der Heilige Geist (durch einen der Propheten?): Sondert-ab mir doch Barnabas und Saulus zu dem Werk, (zu) dem ich sie zu-(Med.: mir)-gerufen-habe*.
3 Darauf, (nachdem) gefastet-habend° und gebetet-habend° und ihnen die Hände aufgelegt-habend°,18 entließen-sie (sie).
4 Sie also nun, (nachdem/indem) ausgeschickt-geworden° von dem Heiligen Geist,21 kamen-herab nach Seleuzia,16 und von-dort segelten-sie-ab nach Zypern,9
5 und (nachdem) in Salamis23 ankommend° verkündigten-sie~ das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Sie-hatten~ aber auch Johannes (als) Gehilfen.
6 Aber (nachdem/während/indem) die ganze Insel bis Paphos10 durchziehend°, begegneten-sie einem Mann, (einem) Magier, (einem) jüdischen Lügenpropheten namens ´Bar-Jesus` (hebr. = Sohn des Jesus/Josuas!).
7 Der war~ zusammen-mit (viell.: befreundet mit?) dem Prokonsul Sergius Paullus,17 (einem) verständigen Mann. Dieser, (nachdem) Barnabas und Saulus zu-sich-gerufen-habend°, strebte-danach (od.: verlangte) das Wort Gottes zu-hören.
8 Aber Elymas,11 "der Magier" - denn so (wäre richtig) um-übersetzt sein Name, - widerstand~ ihnen, (indem) versuchend, den Prokonsul von (der Annahme) des Glaubens abwendig-zu-machen.
9 Saulus aber, - der auch Paulus19 (heißt), - (indem/als) erfüllt-werdend° (mit) heiligem Geist, - (nachdem/indem) gespannt-hinstarrend° auf ihn,
10 - sagte: Oh Sohn (des) Teufels, voll (von) jeder List und jeder Gaunerei, Feind jeder Gerechtigkeit, wirst du nicht aufhören, die geraden Wege ´des` Herrn (od., wenn ohne Art.: HERRN) verbiegend?
11 Und nun, siehe, (die) Hand (des) HERRN (kommt) über dich, und blind wirst-du-sein, (und) die Sonne nicht erblickend bis-zu (einem von Gott vorherbestimmten) Zeitpunkt. ´Und` sogleich fiel Dunkel und Finsternis auf ihn, und umhertappend suchte-er~ (Impf.: verzweifelt, ihn) an-der-Hand-Führende.
12 Darauf, (nachdem/als) der Statthalter das Geschehene* sehend°, vertraute-er, (indem/weil) bestürzt-werdend über die Lehre des Herrn.
13 Aber (nachdem wir) von Paphos (mit dem Schiff) ausgelaufen-waren°, kamen die um Paulus (d.h. seine Begleiter) nach Perge (in) der (Provinz) Pamphylien.27 Johannes aber, (nachdem/weil) von ihnen zurückweichend°, kehrte-zurück nach Jerusalem.
14 Sie aber, (nachdem) von Perge weiterziehend°,20 kamen-hinein nach Antiochien28 das (im) pisidischen (Gebiet liegt), und (nachdem) ´hinein`kommend° in die Synagoge am Tag der Sabbate, setzten-sie-sich.
15 Aber nach dem Vorlesen des Gesetzes und der Propheten, sandten die Synagogenleiter zu ihnen, sagend: Männer, Brüder, wenn jemand unter euch (da) ist,12 (mit einem) Wort (der) Ermahnung an das Volk, (dann) sagt-es~ (od.: redet)!
16 Paulus aber, aufstehend° und (mit) der Hand winkend°, sagte: Männer, Israeliten, und ihr Gott Fürchtenden, hört°!24
17 Der Gott dieses Volkes Israel auserwählte-sich unsere Väter und erhöhte das Volk in der Fremdlingsschaft im Land Ägypten, und mit erhobenem Arm führte-er-hinaus sie aus ihm (d.h. dem Land Ägypten).
18 Und (einen) etwa vierzigjährigen Zeitraum (lang) ertrug-er-das-Verhalten (von) ihnen in der Einöde.
19 ´Und` (nachdem) sieben Nationen im Land Kanaan zerstört-habend°, gab-er-(ihnen)-als-Erbteil ihr Land
20 (für) etwa vierhundert-und-fünfzig29 Jahre. Und danach gab-er (ihnen) Richter bis-zu Samuel, ´dem` Propheten.
21 Und-von-da (an) erbaten-sie-sich (einen) König, und Gott gab ihnen den Saul, (einen) Sohn (des) Kisch, (einen) Mann aus (dem) Stamm Benjamin, (für) vierzig Jahre.25
22 Und (nachdem) ihn abgesetzt-habend°, erweckte-er ihnen den David zum König, (zu) dem er auch sagte, (indem) bezeugend: Ich-fand David, den (Sohn) des Isai, (einen) ´Mann` nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen (w. Plural: alle meine Wünsche) tun-wird.
23 Von dessen Nachkommenschaft Gott, - gemäß (seinem) Versprechen, - dem (Volk) Israel (als) Erretter Jesus zuführte,
24 (nachdem) Johannes vor dessen Auftreten zuvor-gepredigt-habend° (eine) Taufe (der) Buße (für) das ganze Volk Israel.
25 Als aber Johannes den Lauf erfüllte~, sagte-er~: Was ihr-vermutet, (dass) ich sei~? Ich bin (es) nicht.13 Jedoch siehe, es-kommt (einer) nach mir, von-dem ich nicht würdig bin, die Untergebundenen (Sandalen) der Füße zu-lösen.
26 Männer, Brüder, Söhne (des) Geschlechts Abrahams, und die unter euch Gott Fürchtenden, uns wurde-gesandt das Wort dieser Errettung.
27 Denn die ständig-Wohnenden in Jerusalem und ihre Obersten, (indem) diesen verkannt-habend° und die Stimmen der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen-Werdenden, (indem ihn) verurteilend° erfüllten-sie (diese Prophezeiungen).
28 Und (obwohl) gar-keine Todes Schuld findend°, erbaten-sie (von) Pilatus, (dass) er beseitigt-werde°.
29 Als sie aber alles über ihn Geschriebene* vollendeten°, (nachdem ihn) von dem KreuzesHolz herabgenommen-habend°, legten-sie (ihn) in (eine) Grabkammer.
31 der (dann) über mehrere Tage gesehen-wurde (von) den (mit) ihm von der (Landschaft) Galiläa nach Jerusalem Mithinaufgestiegenen°, solche-die ´nun` gegenüber dem Volk seine Zeugen sind.
33 dass Gott diese ´ihren` Kindern völlig-erfüllt-hat*, (nämlich) ´uns`, (indem) Jesus auferstehen-lassend°, wie auch in dem zweiten Psalm geschrieben-ist*: "Mein Sohn bist du, (denn) ich, heute habe-ich-gezeugt* dich."1
34 Aber, dass er ihn aus Toten auferstehen-ließ, (als einen) nicht-mehr zurückkehren~ Sollenden~ in (die) Verwesung, hat-er-gesagt* so: Geben-werde-ich "euch die Heilsversprechen Davids, die Zuverlässigen."2
35 Deshalb-weil er auch in (einem) andersartigen (Psalm) sagt: "Nicht wirst-du-gestatten, (dass) dein Frommer (die) Verwesung sehe°."3
36 Denn David zwar, - (nachdem seinem) eigenen Geschlecht (od.: Generation) behilflich-seiend°, - entschlief (nach/durch) dem Beschluss Gottes, und er-wurde-hinzugefügt zu seinen Vätern, und er-sah (die) Verwesung.
37 Aber (der), den Gott auferweckte, er-sah (die) Verwesung nicht.
38 Bekannt sei~ euch also, Männer, Brüder, dass euch durch diesen Sünden Erlass verkündigt-wird, ´und` von allen (Sünden, von) denen ihr durch (das) Gesetz Mose nicht gerecht-gesprochen-werden° konntet°,
39 durch diesen wird-gerecht-gesprochen~ jeder (Präs.: ausdauernd) Vertrauende.
40 Seht-zu~ also, (dass) nicht herankomme das durch die Propheten Gesagte*:
41 "Seht~, ihr Verächter, und staunt und geht-zugrunde, weil (ein) Werk wirke ich in euren Tagen," (ein) Werk, "das ihr keinesfalls glaubet°, falls (es) euch jemand detailiert-berichtet."4
42 Aber (als) sie (aus der Synagoge) herausgetreten-waren°, ersuchten-sie (sie, dass) diese Aussprüche an dem folgenden Sabbat (wieder zu) ihnen gesprochen-werden°.
43 Aber (als) sich-aufgelöst-habend° die Synagogenversammlung, folgten viele der Juden und der (den Gott Israels) verehrenden Proselyten dem Paulus und dem Barnabas, welche, (indem) ihnen zusprechend (konativer Impf.: versuchten) sie zu-überzeugen~ (bei) der Gnade Gottes dabeizubleiben.
44 Aber (an) dem kommenden Sabbat versammelte-sich beinahe die ganze Stadt (in der Synagoge, um) das Wort des ´Herrn` zu-hören.
45 Die Juden aber, - (als) die Volksmengen sehend°, - wurden-erfüllt (mit) Eifersucht und widersprachen~ (Impf.: vehement?) dem von Paulus Gesprochenen, (indem/wobei) lästernd.
46 Und (indem) freimütig-redend°, sagten Paulus und Barnabas: Es-war~ notwendig, (dass) zuerst (zu) euch das Wort Gottes gesprochen-wurde. Da-ja-nun ihr-(Med.: es von euch)-zurückstoßt und euch-selbst nicht (für) würdig erachtet des ewigen Lebens, siehe, wir-wenden (uns jetzt) zu den Nationen.
47 Denn so hat-(es)-aufgetragen* uns der Herr: "Ich-habe-gesetzt* dich zum Licht (der) Nationen, dass du zur Errettung seiest~ bis-zum äußersten (Ende) der Erde."5
48 Aber (als dies) hörend, freuten-sich~ die Nationen, und verherrlichten~ das Wort des ´Herrn`, und (es) vertrauten° alle-diejenigen-die (Ind.Impf. + Ptz.Perf.: schon vorher von Gott) zum ewigem Leben verordnet* waren~.14
49 Aber das Wort des Herrn wurde-(Impf.: kontinuierlich)-durchgetragen~ durch den ganzen Landstrich.
50 Die Juden aber hetzten-auf die (den Gott Israels) verehrenden vornehmen Frauen, und die Ersten der Stadt, und erregten (eine) Verfolgung gegen Paulus und Barnabas, und sie-warfen-hinaus° sie aus ihren Gebieten.
51 Sie aber, (nachdem/indem) den Staub (von) den Füßen gegen sie ausgeschüttelnd°, kamen nach Ikonion,15
52 und die Schüler wurden-erfüllt (von/mit) Freude und heiligem Geist.
1 Ps 2,7.
Auch die Rabbis verstanden diesen Psalm messianisch.
2 Jes 55,3 (LXX)
3 Ps 16,10
4 Hab 1,5 (LXX). Während die Juden das
Evangelium verachten, werden Heiden (Apg 13,44-48; 28,23-28) es annehmen
(59,170).
5 Jes 49,6
6 Gemeint ist vielleicht die ganze Gemeinde,
eher aber nur die fünf Leiter (21,283), weil λειτουργεω ein Wort für offiziellen Dienst ist.
7 Antiochien in Pisidien, gegründet
ca. 300 v.Chr. Es lag auf ca. 1000
Meter Höhe, am Fluss Pisidas, nahe zur Grenze Pisidiens. Später wurde es aus
politischen und wirtschaftlichen Gründen von den Seleukiden mit Juden
besiedelt. Augustus machte die Stadt zu einer römischen Kolonie. Das
hellenistische Klima der Stadt hatte auch Einfluss auf das Denken der dort
ansässigen Juden, sodass sie die Botschaft von Paulus bereitwillig anhörten.
Frauen hatten in der Stadt ein hohes Prestige und bekleideten auch zivile
Ämter! Es gab in der Stadt einen Tempel des Gottes Men. Zur Zeit des Paulus
gehörte Antiochien zur Landschaft Phrygien, politisch aber zur Provinz Galatia.
Die Stadt war Sitz der zivilen und militärischen Verwaltung von Süd-Galatien
und wurde von Paulus mehrfach besucht,
er gründete dort eine Gemeinde (vgl. 33,51).
8 Später auch als Titel eines intimen Freundes
oder Beraters des Königs am Königshof; wahrscheinlicher aber hatte er die
gleiche Amme wie Herodes Antipas (4,173.178ff; 65,II,72).
9 Zypern ist eine Insel, in der von der Südküste Kleinasiens und der syrischen Küste
gebildeten Bucht liegend, fruchtbar und reich an Metallen. Sie lieferte vortreffliches
Schiffsbauholz. Im Jahr 58 v.Chr. wurde sie von den Römern annektiert, seit 30
v.Chr. war sie kaiserliche römische Provinz unter der Verwaltung von
Proprätoren, von 22 v.Chr. an als senatorische Provinz von Prokonsuln
verwaltet. Das Christentum war bereits vorher durch Flüchtlinge aus der
Gemeinde Jerusalem auf die Insel gebracht worden; vgl. Apg 11,19 (2,732). Da
sowohl Barnabas (Apg 4,36) als auch Gläubige die an der Gemeindegründung
mitgewirkt hatten (Apg 11,20) aus Zypern waren, und es dort viele jüdische
Synagogen gab, war es naheliegend, dass dies die erste Station ihrer
Missionsreise war.
10 Die Hafenstadt Paphos lag an der
Südwestspitze von Zypern. Dort war der Sitz der römischen Verwaltungsbehörden
und des Prokonsuls (54,z.St.).
11 Elymas kommt vielleicht vom arabischen
"alim": Weiser, Gelehrter. "Magier" wäre demnach
eine adäquate Übersetzung für Elymas (vgl. 2,733f).
12 od.: "wenn ein Wort der Ermahnung in
eurem Herzen ist...".
13 od.: "Das, was ihr vermutet, dass ich sei, das bin
ich nicht".
14 Ein ingressiver Aorist in Verbindung mit einem Impf. + Ptz.Perf. für
ein umschriebenes Plpf., also: "es kamen
die zum Glauben, die schon vorher (Pass.: d.h. von Gott) zum
ewigen Leben verordnet waren"
(2,744). Sie waren nicht
dazu verordnet zu glauben, dies war ihre Verantwortung, sondern das
ewige Leben, d.h. die ewige Herrlichkeit (siehe Vers 46) zu erreichen. Eine eindeutige Aussage über die persönliche
Vorherbestimmung der Gläubigen in der Ewigkeit (48,535). Vgl. auch die Anm. bei
Joh 6,37.39; 10,3.26; Röm 8,28-30; 2Tim 1,9; 2,10; Tit 1,1-3; 1Pet 1,1-2
15 Wahrscheinlich benützten sie die römische
Straße "Via Sebaste" (2,745). Ikonium, das heutige
Konja, lag 140 km südöstlich vom pisidischen Antiochia, in der römischen
Provinz Galatien an der „Via Sebaste“. Eine blühende und
wohlhabende Stadt, in der die Muttergottheit Kybele verehrt wurde. Als römische
Ehrenkolonie erhielt es die Verfassung einer hellenistischen Stadt, in der man
Griechisch sprach. Von den Juden war ein Teil der Bevölkerung gegen Paulus
aufgehetzt worden, um ihn zu misshandeln und zu steinigen, sodass er aus der
Stadt fliehen musste; Apg 14,1-6 (65,II,79; 54,z.St.).
16 Seleuzia war die ca. 30 km entfernte Hafenstadt
von Antiochia (vgl. 54,z.St.).
17 Lucius Sergius Paulus war von 45-46 n.Chr. Prokonsul
von Cypern, als Paulus die Insel besuchte. Er stammte aus einer alten
Senatorenfamilie. Ein Prokonsul (nur hier und Apg 13,8.12 und Apg 19,38) wurde vom
römischen Senat bestimmt und verwaltete vorwiegend friedliche Provinzen. Im
Gegensatz dazu wurde ein Procurator (Statthalter) vom Kaiser in unruhigen
Provinzen eingesetzt, so z.B. in Judäa (54,z.St.).
18 Vgl. die Anm. bei Apg 6,6.
19 Es ist möglich, dass er seinen hebräischen
Namen Saulus ab hier durch seinen römischen Zweitnamen Paulus ersetzt hat, weil
er ab nun in heidnischem Gebiet missionierte.
20 Als Paulus und Barnabas hier das erste Mal
in die Stadt kommen, wird nichts von einer Predigttätigkeit berichtet,
vielleicht weil sich viele Bewohner zu dieser Zeit in die kühleren, bergigen
Gegenden zurückgezogen hatten (21,II,313f). Auf der Rückreise (Apg 14,15)
predigten sie nämlich sehr wohl in dieser Stadt.
21 Nicht die Gemeinde hat sie ausgesandt,
sondern der Heilige Geist, die Gemeinde hat sie nur entlassen. Das moderne 3
Säulen-Prinzip der "sendenden Gemeinde", die die finanzielle
Verantwortung für die Missionare übernimmt, ist genauso wenig biblisch wie die "Bibelschule",
die die Missionare ausbildet, und die "Missionsgesellschaft" vor Ort,
auch wenn Gott in seiner Großzügigkeit trotzdem segnet!
22 Lat.: "der Schwarze", - war er ein
Afrikaner? Niger war ein geachteter und
weit verbreiteter römischer Name. Vielleicht besaß er sogar das römische
Bürgerrecht und kam ursprünglich aus Nordafrika (65,II,72).
23 Salamis war die Hauptstadt von Zypern und
hatte eine große jüdische Gemeinde mit mehreren Synagogen. Sie lag etwa 150 km
Schiffsreise von Seleuzia entfernt (65,II,73; 54,z.St.).
24 Die folgende Predigt von Paulus vor Juden
ist ganz verschieden von seinen Predigten in Apg 14,15-17 vor anatolischen
Bauern und in Apg 17,22-31 vor griechischen Philosophen. Das beweist, dass sich
Paulus immer an den Erkenntnisstand seiner Zuhörer anpasste und sie dort "abholte",
wo sie standen.
25 Die 40-jährige Regierungszeit des Saulus
stützt sich auf die jüdische Überlieferung und ist auch bei Josephus bezeugt
(65,II,76).
26 Herodes Antipas, der Sohn von Herodes dem
Großen und Onkel von Agrippa I. Er herrschte von 4 v.Chr. bis 39 n.Chr. über
Galiläa und Peräa, also nur über einen Teil des Landes. Deswegen war er nur
Tetrarch (54,z.St.).
27 Perge war die Hauptstadt der Provinz.
Pamphylien, und lag 15 km nordöstlich der heutigen Stadt Antalya. Pamphylien
war eine Küstenregion im Süden Kleinasiens, 130 km lang und an der breitesten
Stelle 30 km breit (54,z.St.).
28 Antiochien war eine Stadt in der römischen
Provinz Galatien, und eine römische Kolonie. Sie lag dicht an der Grenze zur
Landschaft Pisidien, einem Hochlandgebiet in Kleinasien, 190 km lang und 80 km
breit, nördlich von Pamphylien etwa 1000 Meter hoch gelegen (54,z.St.).
29 Die Zahl ergibt sich aus den 400 Jahren in
Ägypten (Apg 7,6), den 40 Jahren Wüstenwanderung und etwa 10 Jahren von der
Eroberung des Landes bis zur Landverteilung (Jos 14,1-18).
1 Es-geschah aber in Ikonium, (dass) sie in derselben Weise (wie in Antiochia) in die Synagoge der Juden hineingingen und ebenso sprachen (d.h. predigten), sodass (eine) große Menge gläubig-wurde, sowohl (von den) Juden als-auch (von den) Griechen.
3 Sie-verweilten nun (einen) längeren Zeitraum, (wobei/indem) freimütig-redend über den Herrn, der ´über` das Wort seiner Gnade MitBezeugende~, (Präs.: indem immer wieder) veranlassend, (dass) Zeichen und Wunder geschehen~ durch ihre Hände.
4 Aber die Menge der Stadt spaltete-sich, und die einen waren~ auf-der-Seite der Juden, die anderen auf-der-Seite der Apostel.5
5 Als aber (ein) Antrieb (od.: geplanter Angriff?) geschah, sowohl der Heiden als-auch (der) Juden zusammen-mit ihren Obersten (od.: Behörden, um) sie zu-misshandeln und zu-steinigen, -
6 (als ihnen dies) klar-geworden-war°, - entflohen-sie12 in die Städte der (Landschaften) Lykaoniens, Lystra und Derbe13 und (in) die Umgegend,
8 Und ein in den Füßen kraftloser Mann, saß-da~ in Lystra, lahm von seiner Mutter Leib (an), der (noch) niemals umherging.
9 Dieser ´hört` den Paulus sprechend. Der, - (als) gespannt-hinstarrend-auf° ihn, und sehend°, dass er Glauben hat, um (körperlich?) errettet-zu-werden°, -
10 sagte (mit) lauter Stimme: Stell-dich-auf auf deine Füße, (und zwar) aufrecht! Und er-sprang-auf und ging-umher~.
11 Und die Volksmengen, (als/nachdem) sehend° was Paulus tat, erhoben ihre Stimme (auf) Lykaonisch, (wobei) sagend: Die Götter, - (indem) Menschen gleichartig-gemacht-worden°, - stiegen-herab zu uns.
13 Und ´der Priester` des vor der Stadt seienden Zeustempels, (indem) Stiere und Blumenkränze zu den Portalen8 bringend°, wollte~ (ihnen) zusammen-mit den Volksmengen opfern.
14 Aber die Apostel Barnabas und Paulus, (als/nachdem dies) gehört-habend°, (und) ´ihre` Kleider zerrissen-habend°, sprangen-sie-los in die Volksmenge, (wobei laut) schreiend
15 und sagend: Männer, warum tut-ihr dies?6 Auch wir sind euch gleichempfindende Menschen, (indem) evangelisierend, (dass) ihr euch-umwendet~ von diesen Nichtigen (Götzen) hin-zu (dem) lebendigen Gott, "der den Himmel machte und die Erde und das Meer und alles, was in ihnen (ist)."1
16 Der (es) in den vorübergegangen* Generationen zuließ, (dass) alle die Nationen ihre (eigenen) Wege gehen~,
17 obgleich er-sich-selbst nicht unbezeugt ließ, (indem/weil/dadurch, dass) Gutes-tuend, (indem) euch vom-Himmel-her Regen gebend11 und fruchtbare ErnteZeiten, (indem/damit) eure Herzen anfüllend (mit) Nahrung und Erfreuen.
18 Und (indem/als) dies sagend, kaum (d.h. nur mit Mühe) brachten-sie-ab die Volksmengen, dass (sie) ihnen nicht opfern~.
19 Aber Juden von Antiochia und Ikonium9 kamen-herüber, und (nachdem) die Volksmengen überredet-habend° und den Paulus gesteinigt-habend°, schleppten-sie (ihn aus) der Stadt hinaus, (weil) annehmend, (dass) er gestorben-sei*.
20 (Als) aber die Schüler ihn umkreist-habend°, (und nachdem er) aufgestanden-war°, kam-er-hinein in die Stadt. Und am darauffolgenden (Tag) ging-er-weg zusammen-mit Barnabas nach Derbe.
21 Und (nachdem in) jener Stadt evangelisierend° und zahlreiche (gläubig Gewordene) geschult-habend°, kehrten-sie-zurück nach der (Stadt) Lystra13 und nach Ikonium und ´nach` Antiochia,
22 (wobei) die Seelen der Schüler (Präs.: in jeder Stadt) befestigend, (und sie) ermutigend, zu-bleiben-in dem Glauben,10 und (ihnen sagend), dass wir durch viele Bedrängnisse in die Königsherrschaft Gottes hineinkommen°2 müssen.
23 Aber (nachdem) ihnen in-jeder Versammlung Älteste gewählt-habend°,4 - (nachdem) gebetet-habend° begleitet-von Fasten, - anbefahlen-sie sie dem Herrn, auf den sie-(Perf.: bei ihrer Bekehrung)-vertraut-hatten^.
24 Und (indem/nachdem) die (Landschaft) Pisidia durchziehend°, kamen-sie in die (Landschaft) Pamphylia,
25 und (nachdem) in Perge das Wort gesprochen-habend°, stiegen-sie-herab nach Attalia,
27 Aber (nachdem) herbeigekommen° und die Versammlung versammelt-habend°, berichteten-sie, alles-was (od.: soviel wie…) Gott mit7 ihnen tat und dass er den Nationen (eine) Tür (des/für den) Glaubens öffnete.
28 Sie-verweilten aber (einen) nicht kurzen Zeitraum zusammen-mit den Schülern.
1
Ex 20,11; Ps 146,6
2
Also das noch zukünftige Reich Gottes.
3
Zeus (= Jupiter) war der höchste Gott der Griechen und zugleich der örtliche
Gott von Lystra. Hermes galt als der Götterbote. Nach einer alten Sage waren
sie schon einmal in menschlicher Gestalt in Lystra gewesen und abgewiesen worden,
was Unglück über die Stadt gebracht hatte. Jetzt wollten die Einwohner es also
besser machen (54,z.St.). Die Bewohner von Lystra, wo sich vor der Stadt ein
Zeus-Tempel befand, hielten daher den Barnabas für Zeus, weil er offensichtlich
(als der Ältere?) der Leiter im Apostelteam war, während sie Paulus für seinen
Sprecher hielten, so wie Hermes der Sprecher von Zeus war.
4
In Gräz. jemanden durch ein Handzeichen zu etwas auswählen, bestellen,
einsetzen oder bestimmen. Im späteren Griechisch verflacht die Bedeutung zu: jemanden
zu etwas (aus)wählen (Josephus, Antiquitates VI,13.9). Die Ältesten in den
Gemeinden wurden nicht durch eine Stimmabgabe der Gemeinde gewählt, sondern von
Paulus und Barnabas (oder später durch einen ihrer Mitarbeiter mit einem
örtlich begrenzten Auftrag; vgl. Tit 1,9 in Kreta) ausgewählt und dann,
wahrscheinlich, aber nicht sicher, begleitet mit Handauflegung, eingesetzt und
angestellt. Siehe: https://drive.google.com/file/d/1AFhbkinz90KoC0TapuawUJOI8MK3aRf1/view?usp=sharing
5
Also war auch Barnabas ein Apostel, denn er war "ausgeschickt" vom
Heiligen Geist (Apg 13,4).
6
od.: "Was tut ihr da?"
7
Und nicht: "...durch (δια) sie tat" Vgl. auch Apg 15,4b.12.
Paulus weiß, dass er nur ein auserwähltes Gefäß und Werkzeug in Gottes Hand ist
(Apg 9,15; Röm 9,23; 1Kor 1,31; 2Kor 10,17).
8
Entweder zum Tor des
Zeus-Tempels; od.: zum Stadt-Tor?
9
Sie nahmen eine Reise von 150 km auf sich, um Paulus zu verfolgen. Welch eine
Feindseligkeit (21,II,310)!
10
Mit Artikel wahrscheinlich: "in den Glaubenswahrheiten"; aber vgl.
Apg 6,7; 13,8 und 15,9 (21,II,312).
11
Im
Vorderen Orient regnet es nur im Winterhalbjahr von Oktober bis Februar.
Gewitterartige Frühregen gibt es schon ab Mitte September. Die letzten leichten
Niederschläge, der Spätregen, erfolgen im März/April und sind wichtig für die
Entwicklung der Getreidekörner in den Ähren des Wintergetreides (59,396).
12
Flucht
ist nicht immer Feigheit, es kann auch Klugheit sein (vgl. auch Spr 22,3; Mt
10,23; Lk 21,21; Joh 8,59; 10,39).
13
Lykaonien
war eine Landschaft im südlichen Innern Kleinasiens, eine Hochebene nördlich
des Taurus-Gebirges und Teil der römischen Provinz Galatien. Es gab die
Regionen "Lycaonia Galatica", wozu Lystra und Derbe gehörten
und wo die meisten Einwohner Lykaonisch sprachen, und "Phrygia Galatica", wozu Ikonion gehörte. Lystra
lag 30 km südwestlich von Ikonion und war eine römische Kolonie und die Heimatstadt
des Timotheus. In Lystra schafften es die Juden aus Antiochien und Ikonium, die
Bevölkerung zu überreden, Paulus zu steinigen. Derbe liegt 100 km südöstlich
von Lystra (54,z.St.).
13
Attalia,
das heutige Antalya, war der beste Hafen an der Küste von Pamphylien, und lag etwa
15 km von Perge entfernt (54,z.St.).
Apostelgeschichte 15
1 Und einige5 von der (Landschaft) Judäa Herabkommende°,16 lehrten~ (Impf.: mit Nachdruck?) die Brüder: Falls ihr (euch) nicht beschneiden-lasst (nach) dem Brauch (des) Mose, könnt-ihr nicht errettet-werden.6
2 Aber (als ein) Zwiespalt entstanden-war° und (eine) nicht geringe Auseinandersetzung, (von) dem Paulus und dem Barnabas gegen sie, ordneten-sie-an, (dass) Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufziehen~ wegen dieser Streitfrage.
3 Sie nun, (nachdem) von der Versammlung feierlich-verabschiedet-worden°, durchzogen sowohl die (Landschaft) Phönizien als-auch Samaria, (Präs.: wobei immer wieder) detailliert-berichtend die Bekehrung der Nationen, und (Impf.: jedes Mal) machten-sie~ allen den Brüdern große Freude.
4 Aber (nachdem) in ´Jerusalem` ankommend°, wurden-sie-aufgenommen von der Versammlung und den Aposteln und den Ältesten, und sie-berichteten, alles-was Gott mit ihnen tat.
5 Aber sich-erhebend° einige der gläubig-Gewordenen* von der Partei der Pharisäer, (und) sagend: Man-muss sie beschneiden~14 und (sie) anweisen~ das Gesetz Mose zu-bewahren~.
6 Und die Apostel und die Ältesten7 versammelten-sich, um-Einsicht-zu-gewinnen° wegen dieser Sache.24
7 (Als) aber viel Auseinandersetzung entstanden-war°, sagte Petrus, (nachdem) aufgestanden°, zu ihnen: Männer, Brüder, euch ist-bekannt, dass seit früheren Tagen,16 Gott sich-(mich)-auserwählte unter euch, (dass) durch meinen Mund die Nationen das Wort des Evangeliums hören-sollen° und (um dann) zu-glauben°.
8 Und Gott, der Herzenskenner, bezeugte (dies, indem auch) ihnen den Heiligen Geist gebend° so-wie auch uns.
9 Und in keiner (Weise) machte-er-einen-Unterschied zwischen uns und ihnen, (indem) ihre Herzen durch den Glauben reinigend°.
10 Nun also, was versucht-ihr Gott, (indem) ihr auf den Hals der Schüler (ein/das) Joch (des Gesetzes?) aufleget° (od.: auflegen-wollt), das weder unsere Väter noch wir stark-(genug)-waren° zu-tragen°?
11 Sondern (im Gegenteil), durch die Gnade des Herrn Jesus vertrauen-wir, auf dieselbe Weise errettet-zu-werden (wie) auch-jene.
12 Aber (es) schwieg (ingressiver Aor.: verstummte) die ganze Menge, und sie-hörten~ (Impf.: aufmerksam zu als) Barnabas und Paulus ausführend~ (d.h. erzählten), alle-die Zeichen und Wunder (die) Gott durch sie unter den Nationen tat.
13 Aber nach ihrem Schweigen° (effektiver Aor.: als sie aufhörten zu erzählen) antwortete Jakobus, (indem) sagend: Männer, Brüder, hört mich!
14 Simon führte-aus, wie Gott zuerst8 darauf-bedacht-war, (sich) aus (den) Nationen (ein) Volk (für) seinen Namen zu-nehmen.
15 Und (mit) diesem (Plan Gottes) stimmen-überein9 die Worte der Propheten, so-wie geschrieben-ist*:
16 "Nach diesem10 werde-ich-zurückkommen, und ich-werde-wiedererbauen das Zelt Davids, das zerfallene*, und das (an) ihm ´Geschleifte`* werde-ich-wiedererbauen und wieder-aufrichten-werde-ich es,1
17 auf-dass vielleicht11 die Übriggelassenen (w.: die Zurückgelassenen; od.: der Überrest) der Menschen den Herrn eifrig-suchen und (zwar) alle die Nationen, über die angerufen-worden-ist* mein Name12 über sie, sagt (der) HERR, (indem) dies tuend,2
18 (was schon) von Ewigkeit bekannt (ist)."3
19 Deshalb urteile ich, die von den Nationen sich-Umwendenden zu dem (wahren) Gott, nicht zusätzlich-zu-belästigen,
20 sondern (dass man) ihnen (brieflich) mitteile (od.: auftrage), sich-(Präs.: dauerhaft)-zu-enthalten~ (von) den Verunreinigungen der Götzen (d.h. nach Vers 29 vom Götzenopferfleisch) und der Hurerei13 und ´dem` Erstickten (und daher nicht ausgeblutetem Fleisch) und dem Blutgenuss.17
21 Denn Mose hat seit alten Zeiten in-jeder Stadt die ihn Predigenden, (wenn) in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen-werdend.19
22 Darauf schien-es den Aposteln und den Ältesten zusammen-mit der ganzen Versammlung18 (gut, nachdem) Männer aus ihrer (Mitte) auserwählend°, (sie) zusammen-mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu-schicken, (nämlich) Judas, den Barsabbas genannten~, und Silas, führende~ Männer unter den Brüdern,25
23 (und) schreibend° durch ihre (eigene) Hand: Die Apostel und die Ältesten (als/eure) Brüder den Brüdern in der (Stadt) Antiochia und (der Provinz) Syrien und Zilizien,20 denen aus (den) Nationen, seid-gegrüßt~!
24 Da-ja-nun wir-hörten, dass einige von uns ´Herauskommende` euch (mit) Worten erregten, (indem/wodurch) eure Gemüter beunruhigend, die wir nicht dazu-beauftragten,
25 schien-es uns (gut, nachdem) einmütig geworden°, Männer auserwählt-habend°, (um sie) zusammen-mit den (von) uns geliebten (Brüdern) Barnabas und Paulus zu euch zu-schicken,
27 Also haben-wir-ausgesandt* Judas und Silas, (damit) auch sie-selbst (euch) durch (ihr) Wort (d.h. mündlich) das selbe berichtend-sind~.
28 Denn es-schien dem Heiligen Geist und uns (gut), euch keine weitere Schwere (d.h. Last) aufzulegen~ außer diesen notwendigen (Dingen):
29 (nämlich) sich-zu-enthalten~ (von) Götzenopferfleisch15 und Blutgenuss und Ersticktem und Hurerei. (Wenn) davor euch-selbst (Präs.: dauerhaft)-sorgfältig-bewahrend, handelt-ihr wohl. Lebt-wohl~!
30 Die also so Entlassenen° kamen-herab nach Antiochia, und (nachdem) die Menge versammelt-habend°, überreichten-sie (ihnen) den Brief.
31 Aber (nachdem ihn) lesend°, freuten-sie-sich über die Ermunterung.
32 Und Judas und Silas, - (die) auch selbst Propheten waren~, - ermutigten die Brüder durch viele Worte, und befestigten (sie).
33 Aber (nachdem einen längeren) Zeitraum (dort) zugebracht-habend°, wurden-sie-entlassen mit Frieden von den Brüdern zu den sie gesandt-Habenden°.
34 4
35 Paulus aber und Barnabas verweilten~ in Antiochia, (indem) lehrend und evangelisierend mit noch vielen andersartig (begabten?) das Wort des Herrn.
36 Aber nach einigen Tagen sagte Paulus zu Barnabas: (Lasst uns) doch (indem) zurückkehrend°, sehen-nach° den Brüdern in jeder Stadt in denen wir das Wort des Herrn verkündigten, (um zu sehen) wie (es ihnen) geht.
37 Barnabas aber beschloss21 (od.: wünschte) auch den Johannes, - den Markus genannten~, - (Aor.: nochmals) mitzunehmen°.
38 Paulus aber hielt-(es)-für-angemessen~,22 - den von ihnen in Pamphylien abtrünnig-Gewordenen° und nicht (mit) ihnen zu dem Werk Mitgekommenen°, - diesen (Präs.: prinzipiell) nicht mitzunehmen~.
39 (Es) entstand aber (eine) Erbitterung, sodass sie sich-trennten voneinander, und Barnabas, (nachdem) beiseite-genommen-habend° den Markus, segelte-ab nach Cypern.
40 Paulus aber, (nachdem) Silas (für) sich-erwählend°, zog-aus, (nachdem er) von den Brüdern der Gnade des Herrn übergeben-worden-war°.
41 Er-durchzog~ aber die (Provinz) Syrien und ´die` (Gegend von) Zilizien, (Präs.: wobei in jeder Stadt) die Versammlungen23 befestigend.
1 In LXX Amos 9,10 steht αναστησω: aufrichten, aufstehen; "In
jenem Tag werde ich aufstehen und...". Aber Petrus ändert das Zitat, um
auszudrücken, dass die endgültige Wiederherstellung von der Amos
spricht, erst nach der Wiederkunft Christi geschehen wird. Diese
Schriftstelle wurde auch von den jüdischen Rabbis messianisch verstanden (34,II,734):
https://drive.google.com/file/d/1EiolKVt2ua4en0ysgfl8BFgYH1TqbUUB/view?usp=sharing 2 Frei nach LXX Amos 9,11-12 (vgl. auch
Jer 12,15; 30,9; Hos 3,5). Ursprünglich bezieht sich die Prophezeiung auf die
Wiederherstellung der darniederliegenden David´schen Dynastie, die nach der
Rückkehr des Volkes aus der babylonischen Gefangenschaft stattfinden sollte.
Jakobus aber wendet sie auf die aktuelle Situation an und macht deutlich, - da
Israel inzwischen wieder unter Fremdherrschaft war - dass es noch eine
zukünftige Wiederherstellung der David´schen Dynastie geben wird, und zwar, nachdem
sich Gott ein Volk aus den Heiden gesammelt hat (vgl. auch Röm 11,11-12.23-26).
Dass diese Sammlung aus den Heiden so lange Zeit dauern würde, war den Aposteln
damals noch nicht bewusst.
3 Jes 45,21
4 Vers 34 fehlt in den wichtigsten Hs. und
einzelne Hs.
fügen hier ein: "Silas aber beschloss dazubleiben; so reiste Judas allein
(nach Jerusalem) ab" (vgl. 27,439; 48,544).
5 Das sind wahrscheinlich die falschen
Brüder von Gal 2,4; 2Kor 11,4.5.12-15.26.
6 D.h. in der Zukunft errettet werden,
wie Vers 11.
7 Mit ziemlicher Sicherheit lauter Juden-Christen,
die ein irdisches Friedensreich für Israel erwarteten, das mit der Wiederkunft
Christi beginnen sollte; vgl. Apg 1,6; 3,18 ua.
8 Damit meint Petrus, wie in Vers 7,
seine Sendung zu Kornelius. Bevor Gott für Israel wieder ein Königreich aufrichten
wird, sammelt er sich jetzt ein Volk aus den Heiden. Möglich wäre auch die
Übersetzung: "...wie Gott selbst".
9 D.h. es besteht kein Widerspruch zu
den Prophezeiungen der Propheten über die Zukunft Israels.
10 D.h. nach dem "zuerst" von
Vers 14, nämlich der Sammlung der Nationen, die mit der Bekehrung des Kornelius
begonnen hatte. Das Zitat aus der LXX wird von Petrus ziemlich frei auf das,
was er aussagen will, angepasst.
11 Drückt Unsicherheit aus.
12 Synonym für gottesfürchtige Heiden,
der Name steht für den Besitzanspruch. Vgl. diese Heiden in Apg 13,48
13 Hurerei meint hier wahrscheinlich verbotene
Verwandtschaftsehen (Inzest), also die Blutschande nach Lev 18,6-18
(38,II,729f), denn Hurerei im allgemeinen Sinn war ohnehin schon für alle Gläubigen
verboten.
14 Vgl. Gen 17,13
15 Vgl. Lev 17,8: "Jedermann aus
Israel und von den Fremden...", daher bezogen die Ältesten es auch auf
die Heiden-Christen. - Götzenopferfleisch ist das Fleisch, das nach der
Opferung vom Götzenopfer übrigblieb. Dieses Wort konnte für
Heiden nicht verwendet werden, weil für sie ihre Götter
keine Götzen waren. Es ist daher ein typisch jüdisches Wort. Sonst nur noch in LXX 4Makk
5,2. Das übrigbleibende Götzenopferfleisch wurde vom Opfernden mit seinen Freunden feierlich in einem
Nebengebäude des Götzentempels verzehrt. Von den Ärmeren wurde es am
Fleischmarkt verkauft und dann im Haushalt verwendet. Der Verzehr solchen
Fleisches war für einen Juden verunreinigend und daher verboten (1,446). Paulus
wendet das Verbot differenzierter an: das gemeinsame Mahl im Götzentempel
verbietet er, den Verzehr von übriggebliebenen Götzenopferfleisch, das am Markt
gekauft wurde, erlaubt er solange es ohne Schaden für Dritte ist, z.B. für Juden-Christen.
Vgl.: 1Kor 8,1-10; 10,19
16 od.: "schon vor längerer
Zeit..."; nämlich in Apg 10,9ff.
17 "Ersticktes" und
"Blut" beziehen sich auf den Genuss nicht geschächteter, d. h. beim
Schlachten nicht ausgebluteter Tiere (vgl. 47,z.St.). - Da die Einhaltung
dieser Vorschriften damals dazu diente, den gesetzestreuen Juden-Christen den
Umgang mit den Heiden-Christen zu ermöglichen, ohne in Gewissensnöte zu kommen,
fragen sich manche, ob diese Vorschriften daher auch noch heute für Heiden-Christen
anzuwenden sind. Doch die Vorschrift sich von Blut und Ersticktem zu enthalten,
findet sich schon im Bund Gottes mit Noah (Gen 9,4), und gilt daher für alle
Nachkommen Noahs, d.h. für alle Menschen. Weiters finden sich diese
Vorschriften in Lev 17,10-16; 18,6-18.26b, und galten damals auch explizit für
den "Fremden" in Israels Mitte (Lev 17,10; 18,26b). Daher ist es für
Jakobus selbstverständlich, dass sie auch für die gläubig Gewordenen Heiden-Christen
gelten (48,543). Die Beschneidung gehörte aber nicht dazu!
18 Obwohl bei der Besprechung nur die
Apostel und Ältesten zusammen waren (V.6), wurde hernach die Zustimmung der
ganzen Gemeinde gesucht, bevor der Beschluss an die Heiden-Christen übermittelt
wurde.
19 D.h. entw.: die genannten
Vorschriften sind ohnehin schon überall in der Heidenwelt bekannt (2,759); od.
besser: die jüdischen Religionsgebote werden in der Heidenwelt nicht in
Vergessenheit geraten.
20 Von 25 v.Chr. bis 72 n.Chr. waren
Syrien und Ost-Zilizien zu einer einzigen römischen Provinz zusammengefasst
(2,759). Es war die Heimatregion von Paulus, und in der Zwischenzeit mussten
auch dort Gemeinden entstanden sein (54,z.St.).
21 Falls die Bedeutung
"beschloss" hier zutrifft, dann bedeutet der Imperfekt, dass Barnabas
das schon einige Zeit in Erwägung zog, ohne Paulus vorher gefragt zu haben.
22 Impf. viell.: "Paulus aber hielt
es schon längere Zeit für angemessen...".
23 Die auf der ersten Missionsreise (Apg
14,19ff) entstanden waren.
24 Zum Bericht des Lukas über das
"Apostelkonzil" (vermutlich um 48/49 n.Chr.) vergleiche auch Gal
2,1-10. Die Frage, ob die Heiden-Christen verpflichtet sind, das jüdische
Gesetz zu halten, wurde auf diesem Konzil verneint. Vgl. besonders Apg 15,8-11
(47,z.St.).
25 Waren Judas und Silas führende Brüder
unter den Ältesten? Oder waren sie nur führende Brüder aus der Gemeinde? Der
Satz lässt beide Erklärungen zu.
1 Er-gelangte aber ´auch` nach Derbe und nach Lystra. Und siehe, dort war~ ein Schüler namens Timotius, Sohn (einer) gläubigen jüdischen Frau, aber (eines) Griechischen Vaters,
2 dem von den Brüdern in Lystra und Ikonium (Impf.: immer wieder Gutes) bezeugt-wurde~.
3 Paulus wollte, (dass) dieser zusammen-mit ihm auszöge°, und (nachdem ihn zu sich) nehmend° beschnitt-er ihn wegen der Juden, der Seienden in jenen Orten (wohin sie ziehen wollten). Denn alle wussten^, dass sein Vater Grieche war~.5
4 Aber als sie die Städte durchwanderten~, überlieferten-sie~ ihnen (Impf.: jeweils) die von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem Beschlossenen* Verordnungen, (um sie) zu-bewahren~.
5 Die Versammlungen also wurden-gefestigt~ (in) dem Glauben (mit Art.: in den Glaubenswahrheiten) und nahmen-zu~ (an) der Zahl (von Bekehrten), an-jedem Tag.
6 Sie-durchzogen aber den Phrygischen und Galatischen Landstrich,22 (nachdem) von dem Heiligen Geist gehindert-worden°, das Wort in der (Provinz/Landschaft) Asia29 zu-sprechen.
7 Aber (als) gegen die (Landschaft) Mysien kommend°, versuchten-sie~ in die (nördlich gelegene Provinz) Bithynien zu-gehen, und der Geist Jesu6 erlaubte (es) ihnen nicht.
8 Aber (nachdem an) der (Landschaft) Mysien vorübergegangen°, stiegen-sie-(zum Meer)-herab nach Troas.7
9 Und (ein) Gesicht erschien dem Paulus während ´der` Nacht: ein Mann, (ein) Mazedonier, war~ dastehend* und ihn herbeirufend und sagend: (indem) übersetzend° (mit dem Schiff) nach Mazedonien,27 eile-zu-Hilfe uns!
10 Als (od.: nachdem) er aber das Gesicht sah, versuchten-wir8 sofort, nach Mazedonien wegzukommen, (weil) schlussfolgernd, dass Gott uns zugerufen-hat*, ihnen zu-evangelisieren.
11 ´Aber` (nachdem) von Troas (mit dem Schiff) auslaufend°, fuhren-wir-geradewegs nach Samothrake, (an) dem folgenden (Tag) aber nach Neapolis,
12 und-von-dort (gingen wir landeinwärts) nach Philippi,30 die (eine) Stadt (im) ´ersten Bezirk der` (Provinz) Mazedonien ist,9 (eine römische) Koloniestadt. Wir-waren~ aber in dieser Stadt einige Tage verweilend.
13 Und am Tag des Sabbats kamen-wir-heraus außerhalb des Tores entlang (des) Stromes (Gangites), wo wir-folgerten, (dass eine) Gebetsstätte sei~, und (nachdem) uns-niedersetzend°, sprachen-wir (zu) den zusammenkommenden° Frauen.
14 Und eine-gewisse Frau namens Lydia, (eine) Purpurhändlerin (aus der) Stadt Thyatira,31 (eine) den (wahren) Gott Verehrende,1 hörte-(Impf.: aufmerksam?)-zu~, deren Herz der Herr eröffnete, um-zu-achten-auf~4 das von Paulus gesprochen-Werdende~.3
15 Aber als sie und ihre Hausgemeinschaft2 getauft-war°, ersuchte-sie (uns, indem) sagend: Wenn ihr-geurteilt-habt* (d.h. überzeugt seid, dass) ich (an) den Herrn gläubig sei~, (dann, nachdem) in mein Haus hineinkommend°, bleibt~!10 Und sie-nötigte uns.
16 Es-geschah aber, (als wieder?) zu der Gebetsstätte gehend~, (dass) uns eine junge-Magd entgegenging, habend (einen) Wahrsagegeist,11 die ihren Herren (d.h. Besitzern) viel Gewinn verschaffte~, (indem) wahrsagend.23
17 Diese, (als) ´dem` Paulus und uns ´nachfolgend°`, schrie (Impf.: immer wieder, wobei), sagend: Diese Menschen sind Sklaven des höchsten Gottes, solche-die euch (den) Weg (der) Errettung verkündigen.
18 Dies aber tat-sie~ während vieler Tage. Paulus aber, (indem) aufgebracht-seiend° und sich-umwendend°, sagte (zu) dem Geist: Ich-gebiete~ (aoristisches Präs.: hiermit und auf Dauer) dir im Namen Jesu Christi, aus ihr herauszufahren°. Und zur-selben Stunde (d.h. augenblicklich) fuhr-er-heraus.
19 Ihre Herren aber, (nachdem/als) sehend°, dass die Hoffnung auf ihren Gewinn ausgefahren-war°, (nachdem) den Paulus und den Silas ergriffen-habend°, zogen-sie (sie) auf den Marktplatz vor die Archonten,12
20 und (nachdem) sie hingeführt-habend-zu° den (zwei) Prätoren,13 sagten-sie: Diese Menschen erregen-sehr unsere Stadt, sie-sind~ (nämlich) Juden,
21 und sie-verkündigen Bräuche, die anzunehmen~ und zu-tun~ uns nicht erlaubt-ist, (weil) Römer seiend~.
22 Und die Volksmenge stand-zugleich-auf (od.: stand mit auf) gegen sie, und die Prätoren, - (nachdem) herunterreißen-lassend° ihre Kleider, - befahlen-sie, (sie) mit-dem-Stock-zu-schlagen~.14
23 ´Und` (nachdem) ihnen viele Schläge auferlegt-habend°, warfen-sie (sie) ins Gefängnis, (wobei) den Gefängniswächter anweisend°, sie sicher zu-verwahren~.
24 Dieser, (nachdem eine) derartige Anweisung empfangend°, warf-sie in das innere Gefängnis, und er-sicherte ihre Füße in dem Holzblock.15
25 Aber gegen die Mitternacht (waren) Paulus und Silas im-Gebet~, (und) sie-lobsangen~ Gott, aber die Gefangenen hörten-aufmerksam-zu~ ihnen.
26 Aber plötzlich geschah (ein) großes Erdbeben, sodass die Fundamente des Kerkers erschüttert-wurden°. (Es) öffneten-sich aber ´sogleich` alle Türen, und die Bande (von) allen lösten-sich-(von selbst)-ab.
27 Der Gefängniswächter aber, (als/nachdem) aus-dem-Schlaf-wach geworden° und sehend° die Türen des Gefängnisses geöffnet*, (indem) ´das` Kurzschwert zückend°, wollte-er~ sich-selbst beseitigen~, (weil) folgernd, (dass) die Gefangenen entflohen-seien*.
28 Aber ´der Paulus` rief (mit) ´lauter Stimme`, (indem) sagend: Tue dir-selbst nichts Übles an°, denn wir sind alle (noch) hier!
29 Aber (nachdem) Licht erbeten-habend°, sprang-er-hinein, und zitternd geworden° fiel-er-hin (vor) Paulus und Silas,
30 und (nachdem) sie (nach) draußen hinausgeführt-habend°, erklärte-er: (Ihr) Herren, was muss ich tun~, damit ich-errettet-werde?24
31 Sie aber sagten: Vertraue auf den Herrn Jesus, und du-wirst-errettet-werden, du und deine Hausgemeinschaft!25
32 Und sie-sprachen das Wort des ´Herrn` (zu) ihm samt allen in seiner Hausgemeinschaft.2
33 Und (nachdem) sie in jener Stunde der Nacht beiseite-genommen-habend°, badete-er (sie, um die Blutspuren) von den Schlägen (abzuwaschen), und sogleich (d.h. auf der Stelle) wurde-er-getauft16 und ´alle` die Seinen.
34 Und (nachdem) sie in das Haus hinaufgeführt-habend°, deckte-er (ihnen den) Tisch, und er-jubelte, (weil) zusammen-mit der-ganzen-Hausgemeinschaft gläubig-geworden* (an) Gott.17
35 Aber (als es) Tag geworden-war°, sandten die Prätoren die Liktoren18 (zum Gefängniswärter, wobei zu ihm) sagend: Entlasse jene Menschen!
36 Der Gefängniswächter aber, berichtete ´diese` Worte an Paulus: Die Prätoren sandten (Liktoren zu mir), dass ihr-entlassen-werdet. Nun also, herauskommend°, geht~ in Frieden!
37 Paulus aber erklärte zu ihnen: (Nachdem) uns öffentlich (und) unverurteilt (d.h. ohne Prozess) geprügelt-habend°, - (obwohl) römische Menschen seiend~,19 - warfen-sie (uns) ins Gefängnis, und nun (konatives Präs.: versuchen) sie uns heimlich hinauszuwerfen~? Nicht doch20, sondern selbst kommend° sollen-sie-hinausführen uns.
38 Aber die Liktoren meldeten den Prätoren diese Aussprüche. Aber (als dies) hörend°, fürchteten-sie-sich°, weil sie Römer sind,21
39 und (nachdem) kommend°, redeten-sie-gut-zu° ihnen,28 und (nachdem) sie-hinausgeführt-habend° baten-sie~ (sie; Impf.: vielmals), von der Stadt wegzugehen.
40 Aber (nachdem) aus dem Gefängnis hinausgegangen°, kamen-sie-hinein zu der Lydia, und (sie) sehend°, ermutigten-sie die Brüder und gingen-weg.26
1 D.h. sie hielt sich an den jüdischen
Glauben, ohne jedoch zu konvertieren.
2 Der Ausdruck
"Haus" schließt Kinder nicht unbedingt mit ein; vgl. Num 16,32 mit
Num 26,11. Eine Kindertaufe ist daher aus dieser Stelle nicht abzuleiten. Das
"Haus" könnte hier den Haushalt mitsamt den Arbeitern im Betrieb
bezeichnen. Da bei Lydia kein Ehemann erwähnt wird, dürfte sie alleinstehend
gewesen sein und hätte somit gar keine Kinder gehabt. Beim Kerkermeister sind
mit "Haus" solche gemeint, die sowohl aktiv zuhören (V.32), als auch
jubeln und glauben (V.34) konnten.
3 entw. konsekutiv:
"sodass sie achtete auf..."; od. final: "damit sie achtete
auf...".
In diesem Fall wäre es ein Beispiel für das Wirken Gottes an einem Erwählten,
um zum Glauben zu kommen.
4 Präs.: " …(aufmerksam/genau?)
zu achten auf".
5
Das Plqpf. + Ind.Impf. könnte darauf hindeuten, dass sein Vater schon gestorben
war (13,119). Das könnte erklären, warum die Mutter von Timotius solche
Freiheit hatte, den Timotius im Glauben zu erziehen (2Tim 1,5; 3,15). - Da die
Mutter von Timotius Jüdin war, galt auch er als Jude, und musste in den Augen
der Juden beschnitten werden (vgl. Ex 4,24-26). Um seine Missionstätigkeit
unter den Juden nicht zu gefährden, beschnitt Paulus den Timotius, obwohl er
dies eigentlich für unnötig hielt. Dies zeigt die große Flexibilität von Paulus
(vgl. 1Kor 9,19ff) um des Evangeliums willen, damit er alle gewinne, obwohl die
Heiden-Christen ihm vorwerfen könnten, er sei inkonsequent in seiner Haltung in
der Beschneidungsfrage, und die Juden-Christen könnten davon ein "Umfallen" von seinen Prinzipien ableiten. Doch dies ist
gemäß seiner Aussage in Gal 2,3 nicht der Fall.
6
D.h. Jesus selbst, durch den Heiligen Geist. Mysien war eine Landschaft im
Westen Kleinasiens und Teil der Provinz Asia. Bithynien war ein Gebiet im
nördlichen Kleinasien, südlich des Schwarzen Meeres (54,z.St.).
7
Die ausgebaute Römerstraße (Via Augusta) auf der Paulus unterwegs war führte
von Derbe, Lystra und Ikonium nach Antiochia in Pisidien, und dann weiter über Laodizäa,
Sardes und Pergamon, nach Troas, einem bedeutenden Hafen im Nordwesten der römischen
Provinz Asia, 20 km südlich von Troja gelegen. Wer von Mazedonien nach Asien
oder umgekehrt reisen wollte, musste durch Troas reisen. Damit war Troas eine
strategisch wichtige Stadt für die Ausbreitung des Evangeliums. Wir haben hier
ein schönes Beispiel wie Gott führt. Auf seinem Weg Richtung Westen, wollte
Paulus zuerst die gut besiedelte Küstenregion Kleinasiens evangelisieren. Als
er vom Geist Gottes daran gehindert wurde, versuchte er in das nördlich
gelegene Gebiet Mysiens vorzudringen. Als auch das scheiterte, zog er weiter geradeaus
nach Westen, wo ihm schließlich in Troas durch ein Gesicht von Gott sein
eigentliches Ziel, Europa, gezeigt wurde.
8
Obwohl nur Paulus das Gesicht sah, traf nicht er allein, sondern das ganze Team
die Entscheidung nach Mazedonien zu gehen. - Lukas dürfte in Troas zum Team
gestoßen sein, denn er sagt: "...versuchten wir...". Da er
wieder in Philippi zum Team stößt (Apg 20,6), wohnte er vielleicht dort, oder
in Troas.
9
Manche Hs. haben: "…die eine führende Stadt im betreffenden Bezirk
war" (2,766). Philippi war seit 31 v.Chr. eine römische Kolonie, eine
Ansiedlung vorwiegend von ausgedienten Soldaten und Beamten. Deshalb bezeichnen
sich die Bewohner in Apg 16,21 als "Römer" (vgl. 47,z.St.).
10
Präs.: "...dann bleibt für die restliche Zeit meine Gäste".
11
Πυθω war der Name einer Gegend am Südabhang des Panassos Massivs, wo die Stadt
Delphi mit dem Tempel und Orakel des Apollo lag. Python war der Legende nach,
der in dieser Gegend hausende Schlangen-Drache, der von Apollo erlegt wurde.
Πυθια war die Apollo-Priesterin, die in Delphi Orakelsprüche erteilte (2,768).
Nach Hesychios machte sich dieser Geist vielleicht durch Bauch-Rednerei
bemerkbar. Hippokrates sprach davon, dass manche Symptome der Epilepsie, im
Volksglauben als von Apollo ausgelöst betrachtet wurden (21,II,347).
12
Hier sind die römischen Magistratsbeamten der Stadt Philippi gemeint; sonst
allg.: die obersten Behörden irgendeiner Stadt (2,769).
13
Das waren die beiden obersten römischen Beamten (praetores = duumviri)
einer römischen Kolonie, und zugleich die Strafrichter.
14
Das ist die "verberatio", die gerichtliche Strafe der Römer, die
durch Stockhiebe oder mit der Peitsche ausgeführt wurde. An einem römischen
Bürger wie Paulus, durfte sie eigentlich nicht angewendet werden, aber Paulus
wehrt sich hier, im Gegensatz zu Apg. 22,23-25, nicht dagegen. War es eine
Führung aufgrund der Vorsehung Gottes, damit der Kerkermeister das Evangelium
hören und sich bekehren konnte?
15
Ein hölzernes Gerät, in dem die Füße der Gefangenen so eingespannt wurden, dass
sie nicht aufstehen und fliehen konnten. Eine sehr unbequeme Lage in einem
feuchten Gefängnis.
16
od. toleratives Pass.: ließ er sich taufen.
17
Grammatisch möglich wäre zwar auch die Übersetzung: "...und er jubelte mit
seinem ganzen Haus, (weil) gläubig geworden an Gott". Aber diese
Übersetzung ist tendenziös, um eine Kindertaufe zu rechtfertigen. Warum sollten
alle in seinem Haus jubeln, wenn nur er gläubig wurde? Falls er
ein ausgedienter Soldat war, von denen es viele in Philippi gab, hatte er
vielleicht gar keine Kinder, denn Soldaten durften in ihrer aktiven Zeit nicht
heiraten (65,II,95).
18
Die öffentlichen Diener von höheren Beamten (Magistraten), die mit den Ruten (lat.: fasces)
auf ihren Schultern hinter diesen hergingen, um den Weg für sie freizumachen,
und, wenn erforderlich sofort Strafen
auf deren Befehl hin auszuführen.
19
Römische Bürger hatten ein Recht auf einen fairen Prozess und wurden
normalerweise von der Prügelstrafe verschont. Paulus besaß von seinem Vater her
das römische Bürgerrecht; vgl. Apg 22,25-29 (vgl. 47,z.St.). Als römischer
Bürger hatte er ein Anrecht auf ein besonderes Rechtsverfahren. Er war gegen
die Willkür der Provinzbehörden in mancher Hinsicht geschützt und konnte an den
Kaiser als obersten Richter appellieren, was er später auch tat (Apg 25,11). Das
bewusste Auspeitschen eines römischen Bürgers galt als ein Verbrechen, das mit
dem Tod bestraft wurde (54,z.St.).
20
Freier übersetzt: "Das kommt nicht in Frage". Falls Paulus dies nicht
im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit des Evangeliums und zum Schutz der
Gläubigen in Philippi sagte, ist seine Motivation hier fraglich!
21
Denn bei Bekanntwerden dieses Vorfalls, mussten sie mit schwerwiegenden
Konsequenzen rechnen. Sie wären sicherlich degradiert worden. Römische Bürger
durften ohne Gerichtsverhandlung nicht gebunden oder gar ausgepeitscht werden
(2,773; 21,II,354; 65,II,96).
22
Nachdem sie an der Wegkreuzung in Antiochien gehindert wurden in den Süden nach
Ephesus zu reisen, wichen sie nach Norden aus, wahrscheinlich in den phrygischen
Teil der römischen Provinz Galatia, welche seit 25 v.Chr. den größten Teil des
Königreichs Galatien in der zentralen Hochebene der heutigen Türkei einschloss,
und wozu auch die südlicher liegenden Landschaften Pisidien, Lykaonien und
Teile von Phrygien gehörten (13,88; 40,405, 54,z.St.).
23
Damit wird klar, dass Magie keineswegs nur Einbildung oder Schauspielerei sei,
sondern, dass dämonische Kräfte übernatürliches Wissen geben, mit dem man Geld
verdienen kann.
24
Wie kam der Gefängniswärter zu so einer Frage? Vielleicht hörte er die
Botschaft der Magd in Vers 17, und erinnerte sich jetzt daran.
25
D.h. der gleiche Weg zur Errettung - nämlich Glaube - ist auch für dein ganzes
Haus offen (21,II,352).
26
Hier endet der "Wir-Bericht", in Apg 20,5 wird er wieder fortgeführt.
Lukas blieb wahrscheinlich in Philippi zurück, um die neugegründete Gemeinde zu
stärken.
27
Mazedonien
war eine römische Provinz (seit 148 v.Chr.) und umfasste den nördlichen Teil
des heutigen Griechenland. Sie wurde von Augustus 27 v.Chr. neu geordnet und
umfasste das alte Mazedonien sowie einen Teil von Thessalien. Sie war berühmt
für wertvolle Metalle. Die Römerstrasse "Via
Egnatia", die Rom mit dem
Osten des Reiches verband, führte durch Mazedonien (33,721; 65,II,89, 54,z.St.).
28
Römische Bürger durften nicht ausgewiesen werden (65,II,96.).
29
Gemeint ist die röm. Provinz Asia, im Westen Kleinasiens. Manchmal wurde
darunter aber nur der südliche Teil Kleinasiens gemeint.
30
Neapolis (Neue Stadt), war der Hafen von Philippi. Die Häuser der Stadt liegen
wie ein Amphitheater in Felshängen. Es ist das heutige Kavalla. Von hier aus
konnten die Apostel der berühmten Straße "Via Egnatia" folgen, die
sie über Philippi bis nach Thessalonich führte. Philippi lag 16 Kilometer von
Neapolis entfernt. In Erinnerung an seinen Sieg über die Cäsarmörder Brutus und
Cassius hatte Augustus die Stadt zur Kolonie erhoben. Dort wurden römische
Veteranen (ausgediente Soldaten) angesiedelt. Sie erhielten Haus und Land als
eine Art Pension. Die Stadt bekam das römische Bürgerrecht (54,z.St.).
31
Thyatira, eine Stadt in der Provinz Asia, etwa 200 km südöstlich von Troas, war
Handelszentrum für Purpurstoffe. Es ist das heutige Akhisar in der Türkei
(54,z.St.).
1 Aber auf-dem-Weg-durch Amphipolis und Apollonia kamen-sie nach Thessalonich,18 wo (eine) Synagoge der Juden war~.
2 Aber nach dem Gewohnt-sein* kam-hinein Paulus zu ihnen, und an drei Sabbaten (d.h. drei Wochen?) unterredete-er-sich (mit) ihnen aufgrund der Schriften,
3 (indem ihnen) eröffnend und vorlegend, dass der Messias leiden und aus Toten auferstehen musste~, und: Dieser ist der Messias, ´der` Jesus den ich euch verkündige.
4 Und einige von ihnen wurden-überzeugt (od.: ließen sich überzeugen) und schlossen-sich-an dem Paulus und ´dem` Silas, und (von) den (Gott) verehrenden Griechen (eine) zahlreiche Menge, und von den vornehmen Frauen6 nicht wenige.
5 Die Juden aber, (indem) eifersüchtig-geworden° und (nachdem) zu-sich-nehmend° einige böse Männer (von) dem Marktgesindel und (einen) Volksauflauf-machend°, versetzten-in-Tumult~ die Stadt, und sich-hinstellend° (vor) das Haus Jasons, suchten-sie~ sie (um sie) vor das Volk vorzuführen.5
6 Aber (da sie) nicht findend°, schleppten-sie Jason und einige Brüder zu den Politarchen,4 (wobei) schreiend: Die, die bewohnte (Erde) aufständisch-gemacht-Habenden°, diese sind (nun) auch hier anwesend~,
7 die Jason gastlich-empfangen-hat*, und diese alle handeln entgegen den Verordnungen (des) Kaisers, (indem) sagend: (dass ein) andersartiger König sei~, (nämlich) Jesus.
8 Sie-erregten aber die Volksmenge und die Politarchen,22 (als) dies hörend,
9 und (nachdem) von Jason und den übrigen ausreichend Bürgschaft genommen-habend°, entließen-sie sie.
10 Die Brüder aber schickten-fort Paulus und Silas, noch während (der) Nacht, nach Beröa,26 welche, (nachdem dort) angekommen°, in die Synagoge der Juden gingen.
11 Diese aber waren~ edler-gesinnt (als) die in Thessalonich, sie-welche das Wort mit höchster Bereitwilligkeit annahmen, (indem) jeden Tag die Schriften untersuchend, ob dies so sich-verhalte (Opt.Präs., wie die Apostel es predigen).
12 Viele also nun von ihnen wurden-gläubig° (ingressiver Aor.), und von den vornehmen griechischen Frauen und Männern nicht wenige.
13 Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren, dass das Wort Gottes von Paulus auch in Beröa verkündigt-wurde, kamen-sie, (indem/damit) auch-dort die Volksmengen erschütternd und erregend.
14 Aber sofort darauf sandten-aus die Brüder den Paulus, (um) bis an das Meer zu-gehen, und Silas und Timotius harrten-geduldig-aus dort (od.: blieben zurück in Beröa).
15 Aber die den Paulus Geleitenden führten (ihn) bis Athen19 und, (nachdem von ihm eine) Anordnung an Silas und Timotius empfangen-habend°, dass sie so-schnell-wie-möglich zu ihm nachkommen-sollten°, reisten-sie-ab.
16 Aber während Paulus sie in Athen erwartend-war~, wurde-(Impf.: immer mehr?)-erbittert~ sein Geist in ihm, (weil) anschauend, (dass) die Stadt voller-Götzenbilder7 war~.
17 Er-unterredete-sich~ also nun in der Synagoge (mit) den Juden und den (Gott) Verehrenden (Griechen) und auf dem Marktplatz an jedem Tag (mit) den gerade zufällig-Eintreffenden.1
18 Aber auch einige von den epikureischen und stoischen Philosophen27 unterhielten-sich-mit ihm (od.: gerieten aneinander mit ihm?), und einige sagten~ (Impf.: zueinander?): Was will~ (Opt.Präs.) denn dieser hohle-Schwätzer8 sagen~? Andere aber: Er-scheint (ein) Verkündiger fremdartiger Gottheiten zu-sein~, weil er Jesus und die Auferstehung23 evangelisierte.
19 Und (nachdem) ihn ergriffen-habend°, führten-sie (ihn) auf den Areopag,9 (und dann) sagend: Können wir-erfahren, was diese ´die` von dir gesprochene neuartige Lehre (ist)?
20 Denn einige befremdende (Ansichten) bringst-du-hinein in unsere Ohren. Wir-wünschen also zu-erfahren, was diese (Ansichten bedeuten) sollen~.
21 Aber alle Athener und die sich-(dort)-als-Ausländer-aufhaltenden Fremden hatten für gar-nichts andersartiges Zeit~, als irgendetwas Neuartiges (od.: Neuigkeiten/das Allerneueste?) zu-sagen~ oder zu-hören.
22 Paulus aber, (nachdem/indem) sich-hinstellend° in mitten des Areopags, erklärte~ (Impf.: ausführlich): Männer, Athener, ich-merke, wie ihr in jeder Hinsicht sehr-Götter-fürchtig-seid.10
23 Denn (während ich) hindurchziehend-war~ und (Präs.: immer wieder) genau-anschauend~ eure Gegenstände-der-Verehrung, fand-ich auch einen Stufenaltar, auf dem draufgeschrieben-war^: (Dem/für einen) unbekannten Gott.2 Was ihr also, (obwohl es) nicht-kennend, ehrfürchtig-behandelt, dies verkündige ich euch.
24 Gott, der die Welt gemacht-Habende° und alles das in ihr (ist), dieser, (da der) HERR von Himmel und Erde seiend~, wohnt nicht in handgemachten Tempeln,24
25 auch-nicht lässt-er-sich-bedienen von menschlichen Händen, (als ob vielleicht) irgendetwas (od.: irgendjemanden) bedürfend,11 (da ja) er-selbst allen (Lebewesen/Dingen) Leben und Atem und alle die (anderen Dinge) gebend.
26 Und er-machte aus einem12 jede Nation (der) Menschen (d.h. die ganze Menschheit), dass sie ständig-wohne~ auf (der) ganzen Oberfläche der Erde, (wobei/indem ihnen) verordnete* Zeiten13 bestimmend° und die Grenzen ihrer ständigen-Wohnung,3
27 (um) Gott zu-suchen~, ob sie ihn demnach (od.: vielleicht) ertasten-könnten14 (Opt.Aor.) und (ihn damit?) finden-könnten (Opt.Aor.),20 (obwohl er ja) auch nicht fern von einem jeden (einzelnen von) uns existierend~.
28 Denn in ihm leben-wir und bewegen-wir (uns) und sind-wir,15 wie auch einige der Dichter bei euch gesagt-haben*: "Denn auch dessen Gattung (od.: Art/Geschlecht/Nachkommenschaft) sind-wir".16
29 (Wenn/weil) also Gottes Gattung seiend~, dürfen-wir nicht (Präs.: weiterhin) meinen~, das Göttliche25 (Wesen) sei~ Gold oder Silber oder (kostbarem) EdelStein gleichartig, (gleich einem) Gepräge (des) KunstHandwerks und (der) Erwägung (des) Menschen.
30 Nun also, die Zeiträume der Unwissenheit (großzügig) übersehen-habend°, ´ordnet-an` Gott nun die die Menschen (betreffenden Dinge, nämlich, dass) alle überall Buße-tun~,
31 deswegen-weil er (einen) Tag festsetzte, an dem er im-Begriff-steht zu-richten~ den bewohnten (Erdkreis) in Gerechtigkeit, durch (einen) Mann, den er-bestimmte, (indem dafür einen) Beglaubigungsbeweis darbietend° (für) alle, (weil/dadurch dass) ihn auferstehen-lassend° aus Toten.21
32 Aber (als) von Auferstehung Toter17 hörend° spotteten~ die einen, die anderen sagten (ausweichend?/ernsthaft?): Über dieses (Thema) wollen-wir-hören dich noch (ein anderes) Mal.
33 So (od.: demnach/darum) ging-heraus Paulus aus ihrer Mitte.
34 Aber einige Männer, (als/nachdem) sich-anschließend° (an) ihn, vertrauten (auf den Herrn Jesus), unter denen auch Dionysius, ´der` Areopagit (war), und (eine) Frau namens Damaris und andersartig (gesinnte) zusammen-mit ihnen.
1 D.h. die gerade da waren, also
zufällig anwesende. Solche die ihm (zufällig) gerade in den Weg kamen. Einfach
jeden beliebigen den Paulus antraf und ohne sich die Leute genau auszusuchen
die er ansprach! Paulus tat, was er tun konnte, er machte sich auf, um am
Sabbat in der Synagoge das "Gastpredigerrecht" (vgl. Lk 4,16.17; Apg
13,15) zu gebrauchen und anhand der Schriften Jesus als den Messias zu
verkünden. Doch es genügte ihm nicht nur am Sabbat die Religiösen zu erreichen,
er wollte auch die Heiden evangelisieren, sie, die nie in eine Synagoge kamen.
So ging er jeden Tag (!) auf den Hauptplatz, dorthin also wo er die
meisten Menschen antreffen konnte. Der große Apostel war sich nicht zu gut, wie
ein Hausierer, auf jeden einzelnen, der ihm gerade zufällig über den Weg lief
zuzugehen und ihn auf den Glauben an Jesus hin anzusprechen.
2 Von einer Aufschrift auf
einem Altar in Athen. Der Kreter Epimenides wurde nach Athen gerufen, um mit
Hilfe der Götter die Pest zu bekämpfen. Er empfahl dem dafür zuständigen Gott
zu opfern. Da die Athener aber nicht sicher waren welcher Gott zuständig war,
bauten sie einen Altar mit der Aufschrift: "Dem unbekannten Gott" und
opferten auf ihm, worauf die Seuche aufhörte (22,III,285); - vgl. Joh 4,22.
3 Die von Gott bestimmten,
gezogenen und festgesetzten Grenzen für die Völker. Das bedeutet, dass die
heutige multikulturelle Vermischung der Völker nicht nach Gottes Sinn ist!
4 Im Haus von Jason
versammelte sich offenbar die erste Hausgemeinde von Thessalonich. - Die
Politarchen waren die Stadtpräfekten, die oberste Behörde in Thessalonich und
auch in anderen mazedonischen Städten. Es waren immer 5-6 Männer. Der Titel kommt in dieser Schreibweise im klassischen
Griechisch zwar nirgendwo vor, sehr wohl aber in einer alten Inschrift auf
einem Rundbogen der modernen Stadt Thessalonich. Dies bestätigt die absolute
geschichtliche Genauigkeit von Lukas (1,1375; 21,II,360). Im Unterschied zu
einer römischen Kolonie-Stadt wie Philippi, waren dies hier keine
römischen Beamten, sondern eine einheimische Behörde (59,176).
5
D.h. sie versuchten eine Bürgerversammlung einzuberufen. Da Thessalonich seit 42 v.Chr.
eine freie Stadt war, hatte die Bürgerversammlung gesetzgeberische und
richterliche Kompetenz (54,z.St.).
6
od.: "...von den Frauen der vornehmen Männer"; od. freier: "...viele
Frauen aus vornehmen Kreisen".
7
Die Übersetzung: "völlig dem Götzendienst ergeben..." ist eher zu verwerfen (21,II,364).
- Es wird berichtet, dass es damals in Athen an die 30.000 Götterstatuen gab!
Scherzhaft wurde gesagt, man begegne in Athen leichter einem Götzen als einem Menschen.
8
Im Athener Slang, von einem Obdachlosen, der am Markt Essensreste aufsammelt und von "der Hand in
den Mund lebt, wörtlich: ein Körnerpicker". Daraus entwickelte sich die
Bedeutung: jemand der Informationen aufschnappt und sie weitererzählt, ohne mit
der Sache wirklich vertraut zu sein (37,583). Übertr.: ein
"Dampfplauderer", Schwätzer, Plapperer; ein Halbgebildeter und ein Spatzenhirn.
Welchen Eindruck musste der Apostel dort auf dem Markt, sowohl äußerlich als
auch intellektuell, abgegeben haben, wenn er so eingestuft wurde. Er schämte
sich nicht ein "Narr für
Christus" zu werden!
9
Eine Felserhebung in der Stadt Athen, gegenüber dem westlichen Ende der
Akropolis. Gleichzeitig auch der höchste Gerichtshof in Athen, wahrscheinlich
auch zuständig für jede Art von Lehre und Unterricht, sowie die Bestrafung von
Verbrechen. Jahrhunderte zuvor, wurde Sokrates hier zum Tod verurteilt. Doch
dieser "Gerichtshof", musste sich nicht unbedingt auf dem dem
griechischen Kriegsgott Ares geweihten Marshügel treffen. Es ist sogar sehr
unwahrscheinlich, dass sie den "hohlen Schwätzer" Paulus an einen für sie so heiligen Ort
brachten, denn zurzeit von Paulus tagte der Rat in der Stoa Basilikos auf der
Agora, wo Paulus zuvor gepredigt hatte (21,II,368f; 65,II,100). "This
hill belonged to (Ares) Mars and was called Mar's Hill, so called, because, as the
story went, Mars, having slain Halirrhothius, son of Neptune, for the attempted
violation of his daughter Alicippe, and was tried for the murder here before
twelve gods as judges. This place was the location where the judges convened
who, by appointment of Solon, had jurisdiction of capital offences, (as willful
murder, arson, poisoning, malicious wounding, and breach of established
religious usages). To that hill the apostle Paul was not led to defend himself
before judges, but that he might set forth his opinions on divine subjects to a
greater multitude of people, flocking together there and eager to hear something new" (Online Bible
Greek-Lexicon).
10
Im anerkennenden oder zumindest neutralem Sinn: ungewöhnlich religiös, - was aber doch keine rechte
Verehrung ist (vgl. Strong Nr.: 2150). Obwohl Paulus sich über die vielen
Götzenbilder noch kurz zuvor erbitterte (Vers 16), macht er seinem Ärger in der
Predigt nicht Luft, sondern möchte sie mit anerkennender Sprache für Christus
gewinnen. Wie damals üblich, spricht er sie in seiner Einleitung mit einem
Kompliment an. Für Paulus gibt ihre Haltung Hoffnung, dass sie den höchsten und
alleinigen Gott annehmen, und dann auch so verehren könnten wie diesen unbekannten Gott. Die ganze
folgende Predigt ist ein schönes Beispiel dafür, wie Paulus "allen alles wird", - hier den Griechen ein Grieche, indem er
ihre philosophischen Ideen aufgreift und in die richtigen Bahnen lenkt, was in
(heidnischen) Missionssituationen auch für uns beispielhaft sein kann.
11
Ps 50,9-12. Auch die Stoiker lehrten, dass Gott nichts bedürfe und gebrauchten
dafür das gleiche Wort (προσδεομαι) wie Paulus (65,II,102).
12
Mask.Sg.: d.h. aus Adam. vgl. Röm 5,12ff; 1Kor 15,45ff.
13
entw.: die festgelegten Zeiten ihres Bestehens, wie Apg 1,7; Lk 21,24; Gal 4,4;
Eph 1,9; Tit 1,3, was gut in den Zusammenhang passen würde; od.: die
Jahreszeiten (wie in Kap.14,17), was zwar am besten zu dem Ausdruck καιρος
passen würde, aber sonst eher mit χρονος wiedergegeben wird (vgl. 2,783;
21,II,374).
14
Sich trotz Schwierigkeiten bemühen etwas kennenzulernen, auch wenn die Erfolgsaussichten
nicht groß sind. Oder, sich in der Dunkelheit zu etwas vortasten (2,783).
15
Dieser Ausspruch wird dem oben erwähnten griechischen Theologen und angeblichen
Wundertäter Epimenides zugeschrieben, der im 6.Jhdt. v.Chr. lebte und auch in
Athen wirkte (Aratus, Phaenomena 5; vgl. 2,784; 60,547; 54,z.St.).
16
Gemeint sind die beiden stoischen Dichter, Aratus aus Zilizien, der Heimat von
Paulus, und Kleanthes aus Assos in Kleinasien. Für sie war Zeus der λογος bzw.
das Weltprinzip, das alles beseelt. Paulus holt sie in ihrer Religion ab, indem
er ihrem Gott Zeus, den persönlichen und wahren Schöpfer-Gott gegenüberstellt
(vgl. 2,784, 54,z.St.).
17
Eine körperliche Auferstehung war für die Griechen absurd, manche
philosophischen Richtungen glaubten nur an ein Weiterleben der Seele.
18
Alle drei genannten Städte lagen an der römischen Straße „Via Egnatia“ (2,774).
Amphipolis befand sich etwa 50 km südwestlich von Philippi. Es war die
Hauptstadt des ersten Bezirks von Mazedonien, 5 km von der Strymonmündung
entfernt. Der Fluss umströmte fast die ganze Stadt, von daher auch der Name. Es
ist das heutige Neochori. Apollonia war nach dem Sonnengott Apollos benannt und
lag inmitten von Eichen-, Akazien- und Kastanienwäldern, 44 km westlich von
Amphipolis und 56 km östlich von Thessalonich. Es ist das heutige Pollino
(54,z.St.). Thessalonich war eine Stadt am thermaischen Meerbusen, im Altertum
Therme genannt und
von Antipaters Sohn Kassander zu Ehren seiner Frau Thessalonica in Thessalonich
umbenannt. Sie hatte 200.000 Einwohner. In römischer Zeit war es die Hauptstadt
der Provinz Mazedonien mit dem größten Hafen Mazedoniens und damals Sitz des Procurators.
Wegen ihrer günstigen Lage an der "Via Egnatia", die Rom mit dem
Osten des Reiches verband, und als Knotenpunkt der Römerstraße, die von der
Ägäis zur Donau führte, war sie ein bedeutender Handelsplatz. In Thessalonich war auch der
ägyptische Kult von Serapis und Isis beheimatet. Paulus gründete hier eine Gemeinde,
die auch unter Verfolgungen treu blieb. Es ist das heutige Thessaloniki (vgl.
33,1195; 65,II,96).
19
Athen war zurzeit des Paulus eine "civitas foederata", d.h.
eine mit Rom verbundene Stadt, völlig unabhängig vom römischen Prokonsul der
Provinz Achaia, von Rom steuerbefreit und in seiner Gerichtsbarkeit autonom.
Von den drei großen Universitätsstädten der damaligen Welt (Athen, Tarsus und
Alexandria) war Athen einstmals die berühmteste. Zurzeit von Paulus hatte sie
ihre Vormachtstellung als geistiges Zentrum aber bereits an Universitätsstädte
wie Alexandria oder Tarsus abtreten müssen. Ihre Philosophen galten aber immer
noch als die scharfsinnigsten Denker. Die Stadt war berühmt für ihre vielen
Tempel, Götter-Statuen (etwa 3000) und Monumente. Obwohl die Athener sehr
religiös waren und begierig darauf über Religion zu diskutieren, war nach ihrem
eigenen Philosophen Apollonius, ihr geistliches und moralisches Niveau nicht
sehr hoch. Er rügt sie für ihre lüsternen Tänze bei den Festfeiern zu Ehren des
Gottes Dionysus und ihrer Vorliebe für blutrünstige Menschenopfer bei den
Gladiatorenkämpfen (33,104; 65,II,99).
20
Die beiden Optative bringen zum Ausdruck, dass dies möglich wäre aber noch
nicht geschehen ist (21,II,375).
21
Paulus konnte seine Predigt wahrscheinlich nicht zu Ende führen, weil er
unterbrochen wurde. Doch seine Predigt war nicht ohne Frucht (Vers 34).
22
Die
Stadtpräfekten, oberste Behörde in mazedonischen und auch anderen Städten. Es
waren immer 5-6 Männer. Im Unterschied zu einer römischen Kolonie-Stadt wie
Philippi, waren dies keine römischen Beamten, sondern eine einheimische Behörde
(59,176). Der Titel kommt in dieser Schreibweise im klassischen Griechisch zwar
nirgendwo vor, sehr wohl aber in einer alten Inschrift auf einem Rundbogen der
modernen Stadt Thessalonich. Dies bestätigt die geschichtliche Genauigkeit von Lukas
(1,1375; 21,II,360).
23
Da das Wort Αναστασις (= Auferstehung) zugleich ein weiblicher Name war, und
das Wort Gottheiten im Plural steht, dachten die Philosophen Paulus verkünde
fremde Götter. Das zeigt, wie ungenau sie ihm zuhörten (65,II,101).
24
Die Stoiker glaubten, dass Gott in allem sei, und deshalb nicht in einem Tempel
wohnte (65,II,102).
25
Als subst.
Sg.Neut.: das göttliche Wesen. Vor allem von den heidnischen Göttern. Paulus
passt seine Ausdrucksweise an seine heidnischen Zuhörer an, um sie dort
abzuholen, wo sie religiös standen.
26
Beröa
war eine wohlhabende Stadt. Sie lag 80 km südwestlich von Thessalonich am Fuß
des Berimos, 40 km vom Ägäischen Meer entfernt. Es ist das heutige Veria
(54,z.St.).
27
Die Epikureer.waren
Schüler des Epikur (341-270 v.Chr.), dessen ethisches System Freude und Ausgeglichenheit
zum Lebensziel erklärte und dessen Götter sich nicht um menschliche
Angelegenheiten kümmern würden. Die Stoiker waren Schüler des Zenon von Kition
(334-263 v.Chr.), die ihren Namen von ihrem Versammlungsort, der "Stoa" (= Halle) ableiteten. Sie
lehrten, dass ein pantheistisch gedachter Gott die Seele des Kosmos sei. Die
Menschen sollten in Harmonie mit der Natur leben, ihre eigene Unabhängigkeit erkennen
und jede Leidenschaft unterdrücken (54,z.St.).
1 Danach, (nachdem) sich-entfernend-habend° von Athen, kam-er nach Korinth.17
2 Und (als) einen Juden namens Aquila1 treffend°, (einen) Pontiker von Abstammung, (der) frisch von der (Landschaft) Italien gekommen-war*, - und Priscilla1 seine Frau, - weil der (Kaiser) Claudius (vgl. Apg 11,28) befehlend-angeordnet-hatte*, (dass) sich-entfernen-sollen~ alle die Juden von Rom,18 kam-er-hin-zu ihnen.
3 Und weil des gleichen-Handwerks seiend~, blieb-er bei ihnen und ´arbeitete`~ (Impf.: längere Zeit mit ihnen), denn sie-waren~ (beide) Zeltmacher23 (nach) dem Handwerk.
4 Er-unterredete-sich~ aber in der Synagoge an jedem Sabbat, und er-(konativer Impf.: versuchte-zu)-überzeugen~ Juden und Griechen.
5 Als aber Silas und Timotius von Mazedonien2 herabkamen, widmete-sich~ Paulus (ganz) dem Wort, (indem) den Juden feierlich-bezeugend, (dass) Jesus der Messias ist~.
6 Aber sie, (als) sich-entgegenstellend und lästernd (Gott?/den Paulus?/die Botschaft?), sagte-er, (nachdem) seine Kleider abschüttelnd°, zu ihnen: Euer Blut (komme/sei) über eurer Haupt! Ich (bin) rein.19 Von nun (an) werde-ich-gehen zu den Nationen.
7 Und (nachdem) von dort ´übersiedelt`°, kam-er-hinein ins Haus eines Gott Verehrenden namens Titius Justus,24 dessen Haus (an) die Synagoge angrenzend war~.
8 Krispus aber, der Synagogenleiter, vertraute° dem Herrn zusammen-mit seinem ganzen Haus,20 und viele der Korinther, (als die Botschaft) hörend~, vertrauten~ (auf den Herrn) und wurden-getauft~.
9 Aber der Herr sagte bei Nacht durch (ein) Gesicht zu Paulus: Fürchte-dich~ nicht, sondern sprich~ und nicht schweige-still°,
11 Aber er-hielt-sich-(dort)-auf (für ein) Kalenderjahr und sechs Monate,22 (wobei) bei ihnen das Wort Gottes lehrend.
12 (Als) aber Gallio16 Prokonsul der (Provinz) Achaia5 war~, erhoben-sich ´die Juden einmütig` (gegen) Paulus und führten-ihn zu dem Richterstuhl,
13 (wobei dort) sagend: Dieser überredet (od.: verführt) die Menschen, Gott entgegen dem Gesetz6 zu-verehren~.
14 (Als) aber Paulus im-Begriff-stand den Mund zu-öffnen~, sagte Gallio zu den Juden: Wenn (es) also irgendein Unrecht oder (ein leichtsinniges?) Gaunerstück wäre~, oh Juden, mit Recht (od.: selbstverständlich) hätte-ich-ertragen° euch (Irrealis),
15 wenn (es) aber Streitfragen sind über (eine) Lehrmeinung und (über) Personen und (das) Gesetz das bei euch (gilt),7 mögt-ihr-zusehen selbst. Ich wünsche nicht Richter über diese (Fragen) zu-sein~.
16 Und (gewaltsam?) trieb-er-weg sie von dem Richterstuhl.
17 Aber alle ergriffen Sosthenes, den Synagogenleiter,21 (und) sie-schlugen (ihn) vor dem Richterstuhl, und Gallio kümmerte-sich~ nicht (Impf.: weiter um) dies.
18 (Nachdem) Paulus aber noch zahlreiche Tage dageblieben-war°, (und nachdem) sich-verabschiedet-habend° von den Brüdern, segelte-er-ab~ in die (Provinz) Syria, und (auch) Priscilla und Aquila zusammen-mit ihm, (nachdem) sich-(vorher)-scheren-lassend° den Kopf in Kenchreä,8 denn er-hatte~ (Impf.: schon länger? ein) Gelübde.15
19 Aber sie-gelangten-hin nach Ephesus,9 und-jene (d.h. Priscilla und Aquila) ließ-er-zurück dort, er-selbst aber, (nachdem) in die Synagoge hineinkommend°, unterredete-er-sich (mit) den Juden.
20 Aber (als) sie (ihn) bittend über (einen) längeren Zeitraum zu-bleiben[G4] °, nicht willigte-er-ein°,
21 sondern, er-verabschiedete-sich° und sagte° (beide Male ein imperativisches Partizip): Wieder zurückkehren-werde-ich zu euch, (so) Gott willens-ist~, (und) von Ephesus (aus) stach-er-in-See.
22 Und (nachdem den Hafen) von Cäsarea anlaufend°, (und) hinaufsteigend° (nach Jerusalem?) und begrüßend° die Versammlung, stieg-er-herab nach Antiochia.
23 Und (nachdem dort) einen-gewissen Zeitraum verweilend°, kam-er-heraus, (indem) der-Reihe-nach den Galatischen Landstrich und Phrygia10 durchziehend, (wobei) alle die Schüler ´befestigend`.3
24 Aber ein Jude namens Apollos, (ein) Alexandriner der Abstammung (nach, ein) wortgewandter25 Mann, mächtig in den Schriften (des AT), gelangte-hin nach Ephesus.
25 Dieser war~ (in) dem Weg des Herrn unterwiesen-worden*, und er-sprach~ glühend~ (in) dem Geist11 und er-lehrte~ genau die (Dinge) über Jesus, (obwohl) nur bekannt-seiend-mit der Taufe (des) Johannes.
26 Und dieser fing-an in der Synagoge freimütig-zu-reden~. Aber Priscilla14 und Aquila, (nachdem/als) ihn hörend°, nahmen-sie-zu-sich (nach Hause) ihn und sie-setzten-auseinander° ihm den Weg ´Gottes` (noch) genauer.
27 Er aber, (als) beschließend in die (Provinz) Achaia weiterzuziehen, schrieben die Brüder,4 - (nachdem ihn dazu?) ermuntert-habend°, - den Schülern, ihn freundlich-aufzunehmen°,12 der, (nachdem) herbeikommend°, den gläubig-Gewordenen* durch die Gnade13 viel beistand,
28 denn mit-schlagenden-Argumenten widerlegte-er-gänzlich~ die Juden, (indem) öffentlich durch die Schriften aufzeigend, (dass) der (erwartete) Messias Jesus sei~.
1 Beide dürften zu diesem Zeitpunkt schon
gläubig gewesen sein, sonst hätte Lukas sicher ihre Bekehrung berichtet. Wenn
es um eine offizielle Sache geht, wie hier und in 1Kor 16,19, wird Aquila, der
Mann, als erstes genannt, aber immer, wenn es um den Dienst geht, wird seine
Frau Priscilla zuerst genannt, obwohl dies nach damaliger Sitte ungewöhnlich
war. Es könnte darauf hindeuten, dass Priscilla im Dienst aktiver war als ihr
Mann. Vgl. noch: Apg 18,18.26; Röm 16,3; 2Tim 4,19. Beide waren aus Pontus,
einer Landschaft, die südlich an das Schwarze Meer grenzt. Aus diesen Stadt-Staaten
an der Küste zogen Juden zum Pfingstfest nach Jerusalem wo manche gläubig
wurden (54,z.St.).
2 D.h. aus Thessalonich (Apg
17,14.15.16; 1Thes 3,1f). Wahrscheinlich brachten sie Gaben von der Gemeinde in
Philippi mit (Php 4,10-18), sodass Paulus nicht mehr arbeiten musste!
3 Das tat er schon in Apg
14,22, hier aber das zweite Mal.
4 D.h. es gab schon mehrere
Brüder und damit eine kleine Hausgemeinde, die wahrscheinlich von Aquila und
Priscilla gegründet wurde, noch bevor Paulus nach Ephesus kam. Er hatte die
Beiden als "Brückenkopf" dort zurückgelassen (Apg 18,19).
5 Achaia im engeren Sinn
umfasst die Küstengegend des nördlichen Peloponnes. Im weiteren Sinn die
römische Provinz Achaia, die seit 27 v.Chr. bis 15 n.Chr., und dann wieder ab
44 n.Chr. von einem Prokonsul regiert wurde (65,II,106). Sie umfasste den
südlichen Teil Griechenlands, außer Thessalonich (Apg 18,27; Röm 15,26; 1Kor
16,15 ua.).
6
D.h. der Vorwurf bestand darin, Paulus verkünde eine Religionsausübung, die
gegen das römische Gesetz sei, also eine verbotene Vereinigung, lat. ein collegium
illicitum (2,790). Damit machten sie Gallio für den Fall zuständig, doch er
durchschaute die Sache.
7
od.: "...über euer eigenes Gesetz". Gallio stuft das Christentum also
nicht als eine illegale Religion (lat.: religio illicita) ein, sondern
als eine Variante des Judentums, über die er nicht richten wollte (65,II,107).
8
Kenchräa ist der östliche Hafen von Korinth am Isthmus, etwa 7 km von Korinth
entfernt. Hier standen die Tempel der Isis, der Aertemis (= Diana), der
Aphrodite, des Asclepius und des Poseidon (65,II,107).
9
Ephesus war eine kleinasiatische Stadt in der Ebene des Kaystros, etwa 5 km vom
Meer entfernt und Hauptstapelplatz für den Handel ins Innere Kleinasiens.
Damals die wichtigste, d.h. "erste", Stadt der römischen Provinz
Asia, mit ca. 300.000 Einwohnern. Nach Rom und Alexandria war es wohl die
drittgrößte Stadt im römischen Reich, und auch eine bedeutende Handelsstadt,
weil es in Kleinasien der wichtigste und erste Anlegeplatz für Schiffe war. In
ihr befand sich der große Tempel der Göttin Artemis (Diana), von der kleine, silberne,
fabrikmäßige Nachbildungen hergestellt und an Fremde verkauft wurden. Das
Heiligtum war eines der sieben Weltwunder und damit verbunden war eine Menge
Götzendienst (vgl. Apg 19). Die Stadt beherbergte drei Heiligtümer für den
Kaiserkult, wo das jährliche Weihrauchopfer für den Kaiser von jedem Bürger
dargebracht wurde. Sie war Zentrum der Zauberei ("Ephesische
Schriften") und erlebte in ihrer Geschichte einige tiefgreifende
Veränderungen, z.B. ein schweres Erdbeben zurzeit des Tiberius. Die allmähliche
Versandung des Hafens durch die ständigen Sandablagerungen des Flusses Kaystros
führte schließlich zum Niedergang der Stadt, weil sie dadurch einige Kilometer
landeinwärts lag und die großen Handelsschiffe Ephesus nicht mehr anfuhren.
Heute ist Ephesus eine ausgegrabene Ruinenstadt, daneben liegt ein
unbedeutendes Dorf.
10
Eine gebirgige und große kleinasiatische Landschaft im westlichen Teil des
Landesinneren. Die Grenzen
waren zu verschiedenen Zeiten verschieden. Durch die Neueinteilung, die von den
Römern ca. 130 v.Chr. vorgenommen wurde, kamen die östlichen und südlichen
Teile Phrygiens zur Provinz Galatia, die
westlichen zur Provinz Asia. Auf dieser Reise besuchte Paulus wahrscheinlich
wieder die Gemeinden in Derbe, Lystra, Ikonion und Antiochien (2,792), und
stärkte die Jünger. Es war Spätfrühling, denn nur um diese Jahreszeit konnte
man diesen Landweg passieren (65,II,108).
11
od.: "...mit glühender Begeisterung", jedenfalls ist sein
menschlicher Geist gemeint (65,II,109).
12
od. viell.: "...sie schrieben den Jüngern und ermunterten sie, ihn
aufzunehmen".
13
entw. allg.: "...durch die Gnade Gottes"; od. speziell:
"...durch seine Gnadengabe".
14
Das Ehepaar wurde von Paulus als Brückenkopf in Ephesus zurückgelassen und
evangelisierte erfolgreich dort (vgl. Anm.4). Hier haben wir ein
schönes Beispiel, wie eine Frau im privaten Rahmen und zusammen mit
ihrem Mann, ihre Lehrgabe ausüben kann. Dass sie zuerst genannt wird, könnte
darauf hinweisen, dass sie sogar das Wort führte.
15
Es handelt sich dabei wahrscheinlich nicht um das sogenannte
Nasiräer-Gelübde (vgl. Kap. 21,23-26, das auf Num 6,1-21 zurückgeht), sondern
um ein privates Gelübde bei einer Krankheit in Korinth (vgl. Röm 16,2c), verbunden
mit der Bitte um Genesung, damit er rechtzeitig zum Passah in Jerusalem sein
könne. Das Gelübde wurde mit dem Abschneiden des Haares am Ende der Zeitspanne
für die sich jemand verpflichtet hatte, eingelöst (21,II,392f).
16
Lucius Iunius Gallio war der älteste Sohn des Rhetorikers Seneca und ein Bruder
des stoischen Philosophen Seneca, der ebenso wie Lukas, nicht sehr
positiv von ihm berichtet. Gallio
war Prokonsul der Provinz Achaia vom 51-52 (od.: 52-53) n. Chr., wie aus der in
Delphi gefundenen "Gallio-Inschrift" hervorgeht. Er soll lungenkrank gewesen sein. Im
Jahr 65 n.Chr. fürchtete er die Hinrichtung durch Nero, der schon seinen Bruder
Seneca töten ließ, und beging Selbstmord (vgl. 47,z.St.; 33,404; 52,II,686,
65,II,106).
17
Paulus gründete in Athen keine Gemeinde, einerseits waren zu wenig Bekehrte da,
andererseits war Athen zwar das Zentrum der Gelehrsamkeit in der Provinz
Achaia, Korinth aber war die Hauptstadt von Achaia. Auf der den Peloponnes mit
Attika
verbindenden Landenge Isthmus war die Stadt Korinth äußerst günstig gelegen und
kam daher als Handelsstadt zu großer Bedeutung. Sie lag an der wichtigen
Römerstraße, die den Osten mit dem Westen verband und hatte zwei Häfen,
Lechaeum im Westen und den wichtigeren in Kenchräa im Osten der Stadt. Nach der
Zerstörung durch Mummius im Jahr 146 v.Chr., ließ Caesar 44 v.Chr. die Stadt
wieder aufbauen. Sie kam schnell wieder zu großer Blüte und wurde ein
florierendes Handelszentrum für verschiedene Handwerke, besonders für Keramik.
Als Sitz einer Universität und als Mittelpunkt reichen künstlerischen Lebens
war sie ebenso berühmt wie durch den Luxus und die Sittenlosigkeit seiner
Bewohner, besonders den offen zur Schau gestellten schamlosen Venus-Kult. Es
gab viele ausländische Religionsgemeinschaften, auch ägyptische Sekten, die
dann im 2.Jhdt. großen Zulauf hatten. Paulus besuchte die Stadt auf seiner
2.Missionsreise und gründete dort eine Gemeinde, in deren Leben uns die
erhaltenen Briefe einen interessanten
Einblick geben (33,229).
18
Kaiser Claudius ließ im Jahr 49/50 n. Chr., alle Juden aus Rom ausweisen, wegen
Streitigkeiten bezüglich eines gewissen "Chrestus". Nach dem
Historiker Sueton handelte es sich wahrscheinlich, aber nicht sicher, um eine
Bezeichnung für Christus (33,215; 22,II,382; 65,II,104).
19
Vgl. Hes 3,17ff.
20
Krispus ist ein typisch römischer Name, vielleicht hatte auch er das römische
Bürgerrecht (65,II,105). Der Ausdruck "glaubte mit seinem ganzen
Haus" zeigt hier, dass es sich um Personen handelte, die schon alt genug
waren, um persönlich zu glauben.
21
War er der Nachfolger von Krispus, der sich ja bekehrt hatte? Warum sie ihn
schlugen, bleibt im Dunkeln. Zu möglichen Erklärungen siehe: 65,II,107.
22
In dieser Zeit wurden wahrscheinlich die beiden Briefe an die Thessalonicher
geschrieben.
23
Allgemein von
solchen die allerlei Ausrüstungsgegenstände für das Theater herstellten, z.B.
Kulissen, udgl., Kunsthandwerker also. Sie waren auch Lederverarbeiter und
stellten kleine und transportierbare Zelte aus Leder oder Stoff für Reisende
her. Selbst waren sie sehr stolz auf ihren Beruf, aber in der Oberschicht nicht
sehr angesehen. Es war ein sehr zeitintensiver Beruf, der aber viel Möglichkeit
für lange Gespräche während der Arbeit bot (1,1508; 65,II,104).
24
Aufgrund seines Namens ein römischer Bürger. Sein erster Name war nach Röm
16,23 und 1Kor 1,14 vermutlich Gaius (33,399.649; 65,II,105).
25
Alexandria war die Kulturmetropole, die 331 v.Chr. von Alexander dem Großen im
Nildelta gegründet wurde. Sie hatte in ihrer Blütezeit 700.000 Einwohner. Hier
entstand im 3. Jahrhundert v.Chr. die griechische Übersetzung des Alten
Testaments, die sogenannte Septuaginta. Alexandria hatte die größte jüdische
Gemeinde im gesamten römischen Reich (54,z.St.; 65,II,108). Wahrscheinlich
hatte Apollos eine Rhetorik-Ausbildung, was Paulus nicht hatte (2Kor 11,6; 1Kor
2,4).
1 Es-geschah aber, während der Apollos in Korinth war~, (dass) Paulus, - (nachdem) die oberen (d.h. landeinwärts höhergelegenen) LandesTeile (von Galatia und Phrygien) durchzogen-habend°, - nach Ephesus14 ´herabkam` und einige Schüler6 fand.
2 Und er-sagte zu ihnen, ob sie heiligen Geist1 empfingen° (als) gläubig-werdend°?2 Sie aber (sagten) zu ihm: Nein, wir-hörten auch-nicht, ob (der) heiliger Geist (überhaupt schon da) ist.7
3 Und er-sagte: Auf was also (d.h. auf welches Bekenntnis hin) wurdet-ihr-getauft? Sie aber sagten: Auf die Johannes Taufe.
4 Paulus aber sagte: Johannes taufte (mit einer) Taufe (aufgrund von) Buße, (wobei) dem Volk sagend, dass sie auf den nach ihm Kommenden vertrauen-sollten°, das heißt auf Jesus.
5 Aber (als/nachdem dies) hörend°, wurden-sie-getauft8 auf9 den Namen des Herrn Jesus.
6 Und (als) Paulus ihnen ´die` Hände auflegend-war°, kam°11 der Heilige Geist auf sie, und sie-sprachen~ in (fremden) Sprachen, und prophezeiten~.
8 Aber (als) in die Synagoge hineinkommend°, redete-er-freimütig~ über drei Monate (lang, indem) sich-unterredend und (versuchend sie) über ´die` (Dinge) der Königsherrschaft Gottes zu-überzeugen~.
9 Als aber einige sich-(Impf.: immer mehr)-verhärteten~ und ungehorsam-blieben~, (indem/wobei) Übles-sagend-über den "Weg" angesichts der Menge, (indem/nachdem) sich-entfernend° von ihnen, sonderte-er-ab die Schüler, (indem) täglich sich-unterredend in der Schule5 (des) Tyrannus.
10 Dies aber geschah über zwei Jahre,19 sodass alle die ständig-Bewohnenden die (Provinz) Asia das Wort des Herrn hörten, sowohl Juden als-auch Griechen.
11 Und ganz ungewöhnliche Machttaten tat~ Gott (Impf.: immer wieder) durch die Hände (des) Paulus,
12 sodass sogar zu den (körperlich) schwach-Seienden Schweißtücher oder ArbeitsSchurze von seiner Haut weggetragen-werden~ und sie-werden-befreit~ von ihren Krankheiten und die bösen Geister gehen-heraus~.15
13 Aber (es) versuchten auch einige der umherziehenden jüdischen Beschwörer, über die, die bösen Geister Habenden, den Namen des Herrn Jesus zu-nennen~, (indem) sagend: Ich-beschwöre euch (bei) dem Jesus, den Paulus predigt.
14 (Es) waren~ aber sieben Söhne eines-gewissen Skeuas,20 - (eines) jüdischen Hohepriesters (od.: aus einer hohepriesterlichen Familie), - (die) dies Tuenden.
15 Aber (indem) antwortend° sagte der böse Geist (zu) ihnen: Den Jesus kenne-ich ´zwar`, und der Paulus ist-(mir)-bekannt, ihr aber, wer seid-ihr?
16 Und der Mensch, in dem der böse Geist war~, (indem) auf sie losspringend°, (und indem sie) beide (viell.: alle sieben) unter-seine-Kontrolle-bringend°, (war er) stark-geworden gegen sie, sodass sie nackt und verwundet* aus jenem Haus entflohen.
17 Dies aber wurde allen bekannt, den bewohnenden Ephesus, sowohl Juden als-auch Griechen, und Furcht fiel-drauf auf sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde-groß-gemacht~.
18 Und viele der (auf den Herrn) vertraut-Habenden* kamen~ (Impf.: der Reihe nach, wobei) öffentlich-bekennend und berichtend (von) ihren (früheren) ZauberPraktiken.
19 Aber zahlreiche (von) denen, die Magien praktiziert-Habenden°, (nachdem) die ZauberBücher zusammentragend°, verbrannten-sie~ (sie Impf.: Stück für Stück) angesichts aller, und man-rechnete-zusammen ihre Kaufpreise und fand-heraus: (Sie waren) Fünfzigtausend Silberdrachmen4 (wert).
20 So wuchs~ (Impf.: immer weiter) das Wort des Herrn und erstarkte~ (Impf.: immer mehr) mit Kraft.
21 Als aber dies erfüllt-war, setzte-sich Paulus in dem Geist (vor),25 - (nachdem) die (Landschaft) Mazedonien und Achaia durchziehend, - nach Jerusalem zu-gehen~, (weil zu sich) sagend°: Nachdem ich dort war°, muss-ich auch Rom sehen.
22 Aber (nachdem) zwei der ihn Bedienenden in die (Landschaft) Mazedonien sendend°, - (nämlich) Timotius und Erastus,21 - verweilte-er selbst (eine) Zeitlang in der (Provinz) Asia.
23 (Es) entstand aber zu jenem Zeitpunkt (eine) nicht geringe Aufregung über den "Weg".
24 Denn einer namens Demetrius, (ein) Silberschmied, - machend ´silberne` Artemis Tempeln,17 - verschaffte den Kunsthandwerkern (dadurch einen) nicht geringen Erwerb,
25 der (zu den) sich-zusammengeschart-Habenden° und den mit solchen (Arbeiten beschäftigten) Arbeitern sagte: Männer, es-ist-euch-bekannt, dass uns aus diesem Gewerbe der Wohlstand entspringt,22
26 und ihr-bemerkt und hört, dass nicht nur (in) Ephesus, sondern beinahe (in) der ganzen (Provinz) Asia dieser Paulus, (indem sie) überzeugt-habend°, (eine) zahlreiche Volksmenge verführte, (indem) sagend, dass die durch Hände gemacht-werdenden (Götterbilder) keine Götter sind.
27 Aber nicht nur läuft-Gefahr dieser unser Geschäftszeig, in Verruf zu-kommen, sondern auch das Heiligtum der großen Göttin Artemis, für nichts geachtet-zu-werden°, und sie-steht-im-Begriff~, (künftig) ihrer Großartigkeit (Präs.: Schritt für Schritt) verlustig-zu-gehen~,23 (sie) die ´die` ganze (Provinz) Asia und ´der` bewohnte (Erdkreis?/das römische Reich?) verehrt.24
28 Aber (als dies) hörend° und voll werdend°, schrien-sie~ (Impf.: fortwährend, wobei) sagend: Groß (ist) die Artemis (der) Epheser!
29 Und die Stadt wurde-erfüllt (von) der Verwirrung, und sie-rasten einmütig in das Theater,16 (und dabei die) Mazedonier Gaius und Aristarchus, (die) Reisegefährten (des) Paulus, packend°.
30 (Als) aber Paulus, den-Beschluss-fassend zu der Volksversammlung hineinzukommen, ließen~10 ihn die Schüler nicht.
31 Aber auch einige der Asiarchen,3 - seiend Freunde (von) ihm, - (nachdem) zu ihm schickend°, ermahnten-sie~ (Impf.: ihn eindringlich), sich nicht in das Theater zu-begeben.
32 Die (einen) also nun (schrien immer wieder dies), andere schrien~ (Impf.: immer wieder) irgendetwas anderes, denn die Versammlung war~ verwirrt*, und die meisten wussten^ nicht, weswegen sie-zusammengekommen-waren^.
33 Aber (den) Alexander aus der Volksmenge klärte-man-auf,12 (als/während) ihn die Juden vorschoben°. Alexander aber, (nachdem) mit der Hand winkend°, wollte~ sich-verteidigen~13 (vor) der Volksversammlung.
34 Aber (als) erkannt-habend°, dass (auch er ein) Jude ist, geschah ein (einziges) Geschrei von allen ´etwa` zwei Stunden (lang) schreiend: Groß (ist) die Artemis (der) Epheser!
35 Aber (nachdem) ´der StadtSchreiber18 die Volksmenge` beruhigt-hatte°, sagt-er: Männer, Epheser, wer ist denn (unter den) Menschen, der nicht erkennt, (dass) die Stadt (der) Epheser Tempelwärterin der großen Artemis und ihres von-Zeus-(d.h. vom Himmel)-herabgefallenen (Bildes) ist?
36 (Da) dies also ohne-Widerrede ist~, ist es-nötig~, (dass) ihr beruhigt seid~ und nichts Voreiliges (od.: Unüberlegtes) unternehmt.
37 Denn ihr-führtet diese Männer (vor, seiend) weder Heiligtum-Räuber noch Lästernde unsere Göttin.27
38 Wenn also nun Demetrius und die zusammen-mit ihm (arbeitenden) Kunsthandwerker gegen irgendjemanden (eine) Streitsache habend, werden Gerichtstage durchgeführt und Prokonsule26 sind-da. (Dort mögen sie) einander bezichtigen~.
39 Wenn ihr aber etwas darüber-hinaus verlangt~, wird-es-geklärt-werden in der (dreimal pro Monat durchgeführten) gesetzmäßigen VolksVersammlung.
40 Denn auch wir-laufen-Gefahr, (des) Aufstands bezichtigt-zu-werden~ wegen der heutigen (Vorkommnisse, da) gar-kein Grund vorliegt~, bezüglich dem wir Rechenschaft werden abgeben° können wegen dieses Aufruhrs. Und (nachdem) diese (Worte) gesagt-habend°, löste-er-auf (od.: entließ er) die VolksVersammlung.
1 Ohne Art.: die Kraft oder die Gaben
des Heiligen Geistes; viell. aber auch ohne Artikel bestimmt zu verstehen:
"...(den) Heiligen Geist" (2,795).
2 Ind.Aor. + Ptz.Aor
bezeichnet meist die Gleichzeitigkeit des Geschehens (2,1393; 21,II,403).
3 Die Asiarchen waren die 10
Abgeordneten des Landtags von Asia, der von den Städten der Provinz Asia
gewählt wurde und in Ephesus zusammentrat. Im oblag die Verpflichtung, aus
eigenen Mitteln die öffentlichen Spiele, die beim Zusammentreten des
Landestages jährlich stattfanden, zu veranstalten und zu sponsern
(Abboth-Smith, A Manuel Greek Lexicon of the NT, Seite 64). Außerdem waren sie so etwas wie Hohepriester und
verantwortlich für die Förderung des Kaiserkults. Es ist erstaunlich, dass
Paulus unter ihnen "Freunde" hatte.
4 Ephesus war
Schmelztiegel vieler Völker, Tummelplatz vieler Religionen und Zentrum der
Zauberei und magischer Kulte. Die okkulten "Ephesischen Schriften"
von Ephesus waren in der ganzen damaligen Welt bekannt, und Inschriften
belegen, dass die Bewohner der Stadt sehr abergläubisch gewesen sein müssen. - Diese
Summe war in etwa der Lohn für den ein Arbeiter 140 Jahre hätte arbeiten müssen.
Manche Dinge aus dem alten Leben kann man verkaufen, aber manche muss man
vernichten. Es ist bemerkenswert, dass viele der gläubig Gewordenen sich
bis dahin noch nicht vollständig von diesen Gegenständen gelöst hatten. Dennoch
wird in keinerlei Weise angedeutet, dass sie noch eine spezielle "Seelsorge" nötig hätten, um von ihren
früheren Bindungen loszuwerden. Wen der Sohn frei macht, der ist wirklich frei
(Joh 8,36). Die Buße über das vergangene Leben geschieht manchmal abrupt (Lk
19,8.9), oft aber auch stufenweise. Vgl. auch die Anm. bei Mt 12,29, bei Mt
18,19 und bei 1Joh 5,18b.
5 Ein öffentliches
Lehrgebäude, wo Unterricht in allen möglichen Dingen erteilt wurde. Philosophen
hielten ihre Vorlesungen häufig in gemieteten Sälen. Gewöhnlich endeten sie
gegen Mittag. Deshalb ist der Zusatz in einem griechischen Manuskript, dass
Paulus täglich von 11 bis 16 Uhr lehrte, - wo wegen der Hitze keine anderen
Veranstaltungen stattfanden, - durchaus einleuchtend. Paulus wird die Jünger
dort nicht nur ausgebildet, sondern sie auch zum Verkündigungsdienst in die
Provinz geschickt haben (54,z.St.). Er mietete diesen Raum aber auch für
evangelistische Zwecke. Dies zeigt, wie wenig die ersten Christen auf
"religiöse Bauten" beschränkt waren, und, dass sie Ungläubige nicht
einfach zu ihren gottesdienstlichen Versammlungen einluden, sondern in neutrale
Räume einluden.
6
Wahrscheinlich ist gemeint, dass Paulus beim ersten Eindruck meinte, es handle
sich um Jünger Jesu. Erst nach genauerem Hinterfragen merkte er, dass sie nur
Jünger des Johannes waren.
7
Johannes kündigte an, dass einer kommt der mit dem Heiligem Geist tauft. Diese
Jünger verließen Palästina aber offenbar schon bevor Johannes, Jesus als diesen
kommenden Messias bezeugte. Sie wussten daher auch nicht, dass sich die
Ankündigung des Johannes schon erfüllt hatte. Das erklärt ihre Antwort und
macht für Paulus klar, dass sie noch gar nicht wiedergeborenen waren. Der ganze
Dialog ist ein schönes Beispiel, wie man auch heute das Bekenntnis eines
Menschen auf Echtheit prüfen kann und soll.
8
od. toleratives Pass.: "ließen sie sich taufen".
9
Im Sinne einer Zugehörigkeit: man bekennt, dass man nun Jesus als seinen Herrn
anerkennt.
10
Mit dem Imperfekt wird angedeutet, dass dies einiger Überredung bedurfte.
11
Ptz.Aor. + Ind.Aor. bedeutet, dass beide Handlungen gleichzeitig geschahen.
Dass hier der Heilige Geist erst durch die Handauflegung des Apostels Paulus
von Gott gegeben wurde, könnte zweierlei Gründe haben: (1.) Wie in Apg 8,17 handelt
es sich hier heilsgeschichtlich um eine neue "Gruppe" (nämlich Johannesjünger),
die zum Leib Christi hinzugetan wurden. Dies sollte wie bei dem ersten
Bekehrten aus den Heiden (Apg 10,44f), zeichenhaft bestätigt werden. (2.) Indem
Paulus das Gleiche tut wie die Apostel Petrus und Johannes in Apg 8,17,
bestätigt Gott indirekt seine Apostelschaft. (3.) Die Taufe auf den Namen Jesu
wird damit deutlich als die von Johannes angekündigte Taufe (Mt 3,11; Apg 1,5)
bestätigt. Keinesfalls darf man davon eine Methode der Handauflegung zur
Vermittlung des Heiligen Geistes für die heutige Zeit ableiten. Seit der
Bekehrung des Heiden Kornelius (Apg 10,44; 11,15-17), ist die Tür für alle
Menschen offen, und jeder der heutzutage auf Christus vertraut, empfängt bei seiner
Wiedergeburt augenblicklich den Heiligen Geist und wird in den Leib Christi
hineingetauft (1Kor 12,13 "…sind wir alle…"), sowie Kornelius damals. Vgl. auch die Anm.
bei Apg 6,6.
12
Zu den möglichen Deutungen vgl. 2,804.
13
Wahrscheinlich, um die Juden damit von den angegriffenen Christen zu
distanzieren (2,805). Doch für die Massen gab es keinen Unterschied zwischen
Juden und Christen. Dies erklärt vielleicht auch die darauffolgende Feindseligkeit
der Juden aus Asien in Apg 21,27.
14
Ephesus
war eine kleinasiatische Stadt in der Ebene des Kaystros. Damals die wohlhabendste und wichtigste, d.h. die
"erste" Stadt der römischen Provinz Asia, mit ca. 300.000 Einwohnern.
Die offizielle Hauptstadt der Provinz war aber Pergamon. Nach Rom und Alexandria
war Ephesus wohl die drittgrößte Stadt im römischen Reich, und auch eine
bedeutende Handelsstadt, weil es in Kleinasien der wichtigste und erste
Anlegeplatz für Schiffe war. Es war der Hauptstapelplatz für den Handel
ins Innere Kleinasiens. Alle wichtigen
Straßen in Kleinasien führten nach Ephesus. Strategisch gesehen war es für
Paulus der beste Ort, um das Hinterland zu missionieren. Auch eine große
jüdische Gemeinde gab es in Ephesus. Berühmt war Ephesus durch den Tempel der
Artemis (= Diana), von der kleine, silberne, fabrikmäßige Nachbildungen
hergestellt und an Fremde verkauft wurden. Dieser Tempel war eines der sieben
Weltwunder, damit verbunden war eine Menge Götzendienst. In Ephesus entstand
durch Domitian der erste Tempel für den Kaiserkult, in dem von jedem Bürger das
jährliche Weihrauchopfer für den Kaiser dargebracht werden musste. Die Stadt
war Zentrum der Zauberei, die okkulten "Ephesischen Schriften" von
Ephesus (vgl. Apg 19,19) waren in der ganzen damaligen Welt bekannt. Die Stadt
erlebte in ihrer Geschichte einige tiefgreifende Veränderungen, z.B. ein
schweres Erdbeben zurzeit des Tiberius. Paulus besuchte die Stadt mehrfach, einmal
zu einem dreijährigen Aufenthalt, und evangelisierte in dieser Zeit mit seinen
Mitarbeitern (z.B. Epaphroditus) das Hinterland Kleinasiens. Gegründet wurde
die dortige Gemeinde aber wahrscheinlich als Hausgemeinde von Aquila und
Priscilla (Apg 18,18-21; 19,2). Die allmähliche Versandung des Hafens durch die
ständigen Sandablagerungen des Flusses Kaystros führte schließlich zum
Niedergang der Stadt, weil sie dadurch einige Kilometer landeinwärts lag und
die großen Handelsschiffe Ephesus nicht mehr anfuhren. Heute ist Ephesus nur
mehr ein Ruinenfeld, daneben befindet sich ein unbedeutendes Dorf (vgl.
33,336f; 21,II,402; 47,z.St.).
15
Es
ist kein Zufall, dass diese außergewöhnlichen Wunder gerade in Ephesus
geschahen, wenn wir bedenken, dass in Ephesus okkulte Heilmethoden und
Aberglauben sehr verbreitet waren. Daher gefiel es Gott diesen Aberglauben
durch großartige Wunderkräfte seinerseits zu diskreditieren. Außerdem wollte
Lukas eine Parallele zu Petrus herstellen, der ähnliche Wundertaten vollbrachte
(Apg 5,15.16). Ob Paulus von den ähnlichen Wundertaten des Petrus wusste, steht
nicht im Text. Jedenfalls tat auch Paulus die "Zeichen des Apostels"
(2Kor 12,12).
16
Das
Amphi-Freilufttheater von Ephesus war wahrscheinlich das größte der damaligen
Welt und fasste an die 25.000 Personen. Es war direkt gegenüber dem Tempel der
Artemis und mit vielen Götterstatuen geschmückt (21,II,414).
17
Berühmt war Ephesus auch durch ihren 2 km nördlich gelegenen Tempel für Artemis
(d.i. die römische Göttin Diana), die Göttin der Jagd und der
Fruchtbarkeit, von der fabrikmäßig, kleine silberne Nachbildungen hergestellt
und an Fremde verkauft wurden. Dieser
Tempel war eines der sieben Weltwunder. Er war 150 m lang und 50 m breit. Mit
dem Tempel verbunden war eine Menge Götzendienst und gesetzlich erlaubte
Tempelprostitution.
18
Einer der höchsten Verwaltungsbeamten von Ephesus. Seine Aufgabe war es unter
anderem, die Volksversammlung der Stadt einzuberufen und die Stadt vor den in
Ephesus residierenden römischen Provinzbeamten zu vertreten, die einen Aufruhr
nicht dulden würden (54,z.St.; 59,181).
19
Über 2 Jahre lang unterrichtete Paulus in der Schule des Tyrannus, aber im
Gesamten war er drei Jahre in Ephesus (Apg 20,31).
20
Name
eines angeblichen Hohenpriesters, eher wahrscheinlich eines Betrügers, der sich
diesen Titel selbst zulegte. Wir wissen nichts Näheres von ihm (2,798;
21,II,407).
21
Nach
Röm 16,23 hatte Erastus das Amt des Ädilen in Korinth inne, das war eine Art
Polizeichef, der für die Veranstaltung der Isthmischen Spiele verantwortlich
war (33,182; 65,II,112.341). Hier ist er nur der Helfer von Paulus. Eine hohe
Verantwortung in der Welt, macht noch lange keinen Karrieresprung in der
Gemeinde. Aber ein Diener im Reich Gottes ist größer als eine hohe Stellung in
der Welt.
22
Der
Tempel der Artemis war nicht nur ein religiöser Wallfahrtsort, sondern zugleich
auch eine Bank, auf der Reiche ihr Geld hinterlegten (65,II,113).
23
Im
2.Jhdt. n.Chr. trat genau dies ein. Durch die vielen Bekehrungen zum
Christentum, gerieten die Tempel der Götter in Vergessenheit. Nachdem viele
Christen verhaftet wurden, wurden wieder mehr Opfertiere verkauft (65,II,114).
24
Es gab noch an 33 anderen Orten Kultstätten für
Artemis (65,II,114).
25
In seinem Geist, oder durch Einfluss des Heiligen Geistes?
26
Vielleicht
ein rhetorischer Plural; oder allg.: Behörden. Der Prokonsul der Provinz Asia,
die dem römischen Senat unterstand, besuchte an bestimmten Tagen reihum die
Städte seiner Provinz, um Gerichtstage abzuhalten. Er war zuständig für die
Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung (54,z.St.). Da der Prokonsul von Asia um
das Jahr 54 n.Chr. starb, wurden bis zur Ankunft des neuen Prokonsuls die
Amtsgeschäfte von mehreren Beamten übernommen (65,II,116). Daher vielleicht der
Plural, was wiederum die geschichtliche Genauigkeit von Lukas bestätigen würde.
27
Damals zwei schlimme Verbrechen.
1 Nachdem aber der Tumult aufgehört-hatte°, (und) Paulus die Schüler zu-sich-schicken-lassend° und (sie) ermunternd°, (und nachdem sie) gegrüßt-habend°, brach-er-auf, (um) nach Mazedonien zu-gehen. (vgl. 1Tim 1,3; 2Kor 2,12f)
2 Aber (nachdem) jene LandesTeile durchziehend° und sie (mit) vielen Worten ermunternd°, kam-er nach Griechenland5 (d.h. in die Provinz Achaia).
3 Und (nachdem dort) drei Monate6 verbracht-habend°, (war er) im-Begriff-stehend (mit dem Schiff) in die (Provinz) Syrien auszulaufen~. (Aber weil ein) Komplott von den Juden (gegen) ihn geplant-wurde°, kam-er (zum) Entschluss, (lieber auf dem Landweg) über Mazedonien (nach Syrien) zurückzukehren.
4 Aber ihm schlossen-sich-an Sopater, (vgl. Röm 16,21, der Sohn des) Pyrrhus, (ein) Beröer; (von den) Thessalonichern aber Aristarch7 und Sekundus und Gaius, (ein) Derbäer, und Timotius; (aus) KleinAsien aber Tychikus und Trophimus.8
5 Diese aber, (nachdem) ´vorausgehend`°, warteten-auf~ uns24 in Troas.
6 Wir aber segelten-ab von Philippi nach den Tagen (des Festes) der Ungesäuerten (Brote, 57 n.Chr.), und kamen zu ihnen nach Troas binnen fünf Tagen, ´wo` wir sieben Tage verweilten.
7 Aber an dem ersten (Tag) der Woche,9 (als) wir versammelt-waren*, (um) Brot zu-brechen, unterredete-sich~10 Paulus (mit) ihnen, (weil) im-Begriff-stehend am darauffolgenden (Tag) abzureisen~, und er-dehnte-aus~ das Wort bis Mitternacht.
8 (Es) waren~ aber etliche Öllampen18 in dem Obergemach, wo wir-versammelt* waren~.
9 Aber ein-gewisser junger-Mann namens Eutychus, (war) dasitzend bei dem Fensterbrett, (und als/indem) überwältigt-werdend (von) tiefem Schlaf, - (während) Paulus über längere (Zeit) sich-unterredend-war~, - fiel-er von dem dritten-Stock hinunter, und er-wurde-aufgehoben tot.
10 Aber Paulus, (nachdem) hinabsteigend°, warf-er-sich auf ihn, und (indem ihn) zugleich-umfassend°, sagte-er: In-Unruhe-geratet~ nicht, denn seine Seele (od.: Leben) ist (wieder?/noch?) in ihm!
11 Aber (nachdem wieder) hinaufsteigend° ´und` das Brot brechend° und essend° und (noch) über (eine) geraume (Zeit hin) bis-zum Tageslicht sich-unterhaltend°, ging-er-weg so (wie er war).11
12 Aber den Knaben führten-sie lebend~ (vor), und außerordentlich wurden-sie-getröstet.
13 Aber wir (d.h. alle außer Paulus), - (nachdem wir) auf das Schiff vorausgegangen-waren°, - liefen-aus nach Assos,27 (weil) beabsichtigend~ von-dort den Paulus aufzunehmen~, denn so hatte-er-(es)-befehlend-angeordnet*, (während) selbst beabsichtigend~ zu-Fuß (zu gehen; ca. 32 km).
14 Aber (als) er-zusammentraf-mit~ uns in Assos, (nachdem) ihn aufgenommen-habend°, kamen-wir nach Mitylene,
15 und-(nachdem)-von-dort am folgenden (Tag) absegelnd°, gelangten-wir-hin gegenüber-von Chios. Aber am nächsten (Tag) setzten-wir-(mit dem Schiff)-über nach Samos, (an) dem unmittelbar-darauffolgenden~ (Tag) aber kamen-wir nach Milet.27
16 Denn Paulus hatte-entschieden^, an Ephesus vorbei-zu-segeln, auf-dass (es) ihm nicht passiere, in der (Provinz) Asia Zeit-zu-vertrödeln. Denn er-beeilte-sich~, wenn (es) ihm (vielleicht) möglich sein-sollte~ (Opt.Präs.), am Tag des Pfingstfestes in Jerusalem zu-sein°.
17 Aber von Milet (aus, nachdem Nachricht) nach Ephesus geschickt-habend°, ließ-er-zu-sich-rufen die Ältesten der Versammlung.2
18 Als sie aber bei ihm angekommen-waren°, sagte-er (zu) ihnen: Euch ist-bekannt, (dass) vom ersten Tag (an), seit dem ich in die (Provinz) Asia eintrat, wie ich dem ganzen Zeitraum mit euch war°,
19 (indem, Präs.: unermüdlich) sklavend dem Herrn mit jeder (Art von) Demut und Tränen und Versuchungen, die mir Widerfahrenden° in den Komplotten der Juden,
20 wie ich (euch) gar-nichts vorenthielt (od.: verschwieg von) dem nützlich-Seienden~, sodass (ich es) euch nicht verkündigt° und gelehrt° (hätte), öffentlich und in (den einzelnen) Häusern,1
21 (indem) sowohl Juden als-auch Griechen feierlich-bezeugend die Buße hin-zu Gott und Vertrauen23 auf unseren Herrn Jesus.
22 Und nun siehe, ich, - (weil) gebunden* (durch) den Geist,12 - gehe-ich nach Jerusalem, (wobei) nicht wissend*, die ´mir` dort begegnen-werdenen (Ereignisse; Ptz.Fut.),
23 außer, dass der Heilige Geist mir (in) jeder Stadt feierlich-bezeugt, (indem) sagend, dass Bande und Bedrängnisse auf mich warten. (vgl. Apg 21,4.11)
24 Jedoch keiner Rede-wert erachte-ich das Leben (als) wertvoll für-mich, um meinen Lauf ´zur-Vollendung-zu-bringen`° und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfing, (um/nämlich) das Evangelium der Gnade Gottes feierlich-zu-bezeugen.
25 Und nun siehe, ich weiß*, dass ihr mein Angesicht nicht-mehr sehen-werdet,20 ihr alle, bei denen ich-durchzog, (indem/als) die Königsherrschaft predigend.
27 Denn nichts vorenthielt-ich (euch), sodass (ich) euch nicht den ganzen HeilsBeschluss Gottes verkündigt-hätte°.
28 Achtet-(Präs.: beständig)-auf~ euch-selbst und (auf) das ganze Schafherdlein, in (od.: unter) dem euch der Heilige Geist (als) Aufseher26 (Med.: für sich) einsetzte19 (od.: bestellte/bestimmte), (um) die Versammlung Gottes zu-hüten~,3 die er-für-sich-erwarb durch das Blut des eigenen (Sohnes)!13
29 Ich weiß*, dass nach meiner Abreise grausame Wölfe zu euch hineinkommen-werden, (wobei) das Schafherdlein nicht schonend,
30 und (od.: sogar/auch) aus euch selbst14 werden-aufstehen Männer, (wobei) Verbogenes* sprechend, um die Schüler loszureißen~ hinter ´ihnen` (her).
31 Deshalb wacht~, (wobei/indem) euch-erinnernd, dass ich drei Jahre Nacht und Tag (d.h. ständig) nicht ruhte, (indem) mit Tränen einen jeden (einzelnen, Präs.: immer wieder) zurechtzuweisend!
32 Und nun, (im Blick auf) die (zukünftigen Ereignisse), anbefehle-ich euch ´Gott` und dem Wort seiner Gnade, dem Könnenden (euch) erbauen° und geben° das Erbe unter allen den Geheiligten*.
34 (und) ihr-selbst wisst, dass meinen Bedürfnissen und den mit mir Seienden, diese Hände15 behilflich-waren.
35 (In) allen (Stücken/in jeder Hinsicht) deutete-ich-an euch, dass es-nötig-ist, (indem) ebenso16 sich-abmühend~, sich-anzunehmen~ der schwach-Seienden, und sich-zu-erinnern~ (an) die Worte des Herrn Jesus, weil er-selbst sagte: Glückselig ist-es vielmehr, zu-geben~ als zu-nehmen~.21
36 Und (nachdem) dies gesagt-habend°, (und) seine Knie zusammen-mit ihnen allen gebeugt-habend°, betete-er.
37 Aber (es) geschah viel Weinen (von) allen, und (indem) um den Hals des Paulus werfend°, küssten-sie-überschwänglich~17 ihn,4
38 (wobei) am-meisten Schmerzen-empfindend über das Wort, das er-gesagt-hatte^, (nämlich) dass sie sein Angesicht nicht-mehr anschauen~ sollten~. Und sie-geleiteten ihn zu dem Schiff.
1 Das Evangelium wurde öffentlich und
in Privathäusern verkündigt, die Gemeindeversammlungen aber waren privat (Apg
5,13.42; 2,46), und zur Erbauung der Gläubigen. In 1Kor 14,23-25 wird eine hypothetische
Ausnahmesituation beschrieben.
2 Ca. 55/56 n.Chr., also ein
Jahr nach seiner Abreise von Ephesus.
3 Hirte und Aufseher sind
zwar zwei ähnliche, aber doch verschiedene Aufgaben (1Pet 2,25). Der Hirte ist
eine überörtliche Gabe an den ganzen Leib Christi, der Aufseher ein Amt
in einer örtlichen Gemeinde.
4 Welch eine Liebe kommt
hier noch zum Ausdruck, doch nicht lange später war sie bei vielen abgeflaut
(2Tim 1,15; Offb 2,4).
5
D.h. zuerst über Troas nach Mazedonien (wohl im Winter 56/57 n.Chr.) und dann
weiter auf der Via Egnatia durch Illyrien Richtung Griechenland, wieder zurück
nach Philippi, Troas, mit dem Schiff nach Syrien und weiter nach Jerusalem, um
die Kollekte für die armen Heiligen in Jerusalem zu überbringen (vgl. Röm
15,26; 1Kor 16,1.5; 2Kor 8-9 (65,II,116f).
6
In dieser Zeit (Winter 56-57 n.Chr.) schrieb er wahrscheinlich den Römerbrief
(2,808).
7
vgl. Apg 19,29; 27,2; Kol 4,10; Phm 1,24.
8
Bei diesen Begleitern handelte es sich wohl zumeist um Vertreter der Gemeinden
(2Kor 8,23), die deren Spendenbeiträge zur Sammlung für die Not leidenden
Christen in Jerusalem mitführten. vgl. 1Kor 16,1-4; 2Kor 8,1 - 9,15; Röm
15,25-27; Apg 19,21; 24,17 (2,809). Einige von ihnen wurden später Mitarbeiter
des Paulus.
9
Da Paulus an einem Montag abfuhr (Apg 20,11), musste er also, da sie sieben
Tage in Troas blieben, auch am Montag davor angekommen sein (77,704f). Obwohl
er in Eile war (V.16), wartete er also mit seiner Abfahrt noch fast eine Woche,
damit er am ersten Tag der Woche (= Sonntag) noch mit ihnen das Brot brechen
konnte. Dies zeigt, dass der Tag für das Brotbrechen nicht ein beliebiger war,
sondern dafür der erste Tag der Woche als Versammlungstag festgelegt wurde, da
dies der Auferstehungstag Christi war. Die Christen versammelten sich also an
dem Tag, an dem Christus auferstand, und nicht am Sabbat, oder am
"Karfreitag". Die Auferstehung Christi geschah nach Mt 28,1 und Mk
16,1 irgendwann in der Nacht von Samstag (Sabbath) auf Sonntag (36,709ff).
Diese Versammlung war wahrscheinlich nicht am Samstagabend, wo nach jüdischer
Tageseinteilung bereits der erste Tag der Woche beginnt (so in: 33,207),
sondern am Sonntagabend (so in: 2,810; 77,705). Nach Plinius dem Jüngeren
versammelten sich die Christen im 1.Jhdt. am Sonntag zeitig in der frühe um
Christus als ihrem Gott Loblieder zu singen und am Sonntagabend zu einem
unschuldigen Mahl. Da der erste Tag ein normaler Arbeitstag war, mussten sie
tagsüber ja arbeiten. Der
erste Tag der Woche nahm nur als Versammlungstag die Stelle des Sabbaths ein,
aber nicht als Ruhetag. Der römische "Sonntag",
der ehrwürdige Tag der Sonne (lat.: dies solis), der dem römischen Mithraskult geweiht war, wurde erst
durch Kaiser Konstantin im Jahr 321 n.Chr. zum
Ruhetag im Römischen Reich bestimmt (31,II,248; 41,1168). Ein biblischer Ruhetag
anstelle des Sabbats ist der Sonntag daher nicht.
10
Die Verkündigung in den ersten Gemeinden, war kein Monolog des Predigers,
sondern ein Austausch, wo auch Fragen gestellt (1Kor 14,34f.) und Einwürfe
gemacht werden konnten (1Kor 14,29b).
11
D.h. ohne zu schlafen.
12
entw.: weil es der Heilige Geist mir so gesagt hat und ich gehorsam bin; od.:
die zu erwartende Gefangenschaft andeutend; od. eher unwahrscheinlich:
innerlich getrieben durch meinen Geist (21,II,431; 2,814).
13
Sprachlich genauso möglich: "... durch sein eigenes Blut" (vgl.
2,816).
14
Nicht unbedingt nur aus der Mitte der Ältesten, da das "zu euch" in
V.16 die ganze Gemeinde bezeichnet. Daher auch möglich: "...aus der Mitte
der Gemeinde".
15
Vielleicht zeigte ihnen Paulus dabei seine mit Schwielen bedeckten Hände! Wer
sich mit seinen Händen den Lebensunterhalt verdienen müsste, war damals bei der
Oberschicht verachtet. Manche Philosophen zogen es vor, bei den Reichen zu
schmarotzen und ihnen nach dem Mund zu reden (65,II,121).
16
D.h. "ebenso wie ich"; od.: "sowie ihr es hier an meinen Händen
seht". Dies ist zu den Ältesten gesagt, d.h. sie sollen sich im
Normalfall ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Das selbstverständliche "Pastorengehalt"
in den (Frei)Kirchen ist eine negative unbiblische Entwicklung.
17
Impf., d.h. einer nach dem anderen. Man sollte bedenken, dass dies die Ältesten
waren!
18
Dadurch wurde dem Raum Sauerstoff entzogen, was dazu geführt haben könnte, dass
der junge Mann dann einschlief, - und nicht etwa, weil die Predigt des Paulus
so fade oder so lange war.
19 Durch Weissagung, wie in Apg 13,2.4 und 1Tim 4,14a?
20 Paulus kam tatsächlich
nicht mehr nach Ephesus, denn bei seiner Rückreise fuhr er an Ephesus vorbei
und ließ die Ältesten von Ephesus nach Milet kommen (Apg 20,16-17).
21 Die sechs Präsensformen
bezeichnen immer andauernde Handlungen: "sich
beständig abmühend, … als immer zu nehmen". - Es handelt sich offenbar um
einen mündlich überlieferten Ausspruch des Herrn, der nicht in den Evangelien enthalten
ist, man vergleiche aber Lk 6,38; 11,9 und Joh 13,34 (54,z.St.).
22 Vgl. Hes 3,17-19; 33,6-9; vgl. auch: Dtn 21,1-9. Paulus
versteht seinen apostolischen Verkündigungsdienst als ein Wächteramt. Nicht
jeder Gläubige hat so eine universelle Verantwortung wie der Apostel, und doch
hat auch ein jeder Gläubige spezielle "Blutsverantwortung" für die Menschen seines näheren
Umfelds. Er muss sie vor dem Gericht warnen und ihnen das Evangelium anbieten!
23 Buße und Vertrauen mit nur
einem Artikel bedeutet, dass Buße und Vertrauen eine Einheit bilden,
nämlich die Bekehrung (13,60).
24 Hier beginnt der zweite "Wir-Bericht" (in Apg 16,10 war der erste). Lukas dürfte
in Philippi zurückgeblieben sein, denn in Apg 20,6 wird er dort wieder
ein Begleiter des Paulus. In Apg 27,1ff folgt
dann der dritte "Wir-Bericht". In den Kapiteln 20 und 27 kann
man anhand der Genauigkeit der Ortsangaben und der Beschreibung der wechselnden
Windrichtungen den Augenzeugenbericht erkennen.
25 Auch zusätzliche Kleidung
gehörte im Orient zum Vermögen (65,II,121).
26 In Athen wurden die Inspektoren
für Staatsangelegenheiten Aufseher genannt, ebenso die fünf Beamten der
Kommunalverwaltung in Rhodos als ein gemeinsames leitendes Gremium. Es war auch
ein Titel für religiöse (Kult)Beamte (52,II,323) und ein Begriff aus dem
Militärwesen (65,II,121). In einer allgemeinen Bedeutung: Ein Beschützer für jemanden,
indem er spähend Ausschau hält, um vor einem eventuellen Feind zu schützen. Er
ist mit der Pflicht und Verantwortung betraut, darauf zu schauen, dass andere
ihre Aufgaben ordentlich ausführen. Im NT immer mehrere und mit den Ältesten
gleichzusetzen. vgl. V.17 mit V.28. Der Aufseher ist allein Gott verantwortlich
(Heb 13,17; Lk 12,42ff), notfalls muss er auch gegen den Willen einer Mehrheit
in der Gemeinde darauf pochen, dass die Anweisungen der Schrift befolgt werden.
Er muss sich allerdings auch vor der ganzen Gemeinde verantworten, falls er
sündigt (1Tim 5,19.20; Gal 2,14). - Auch Christus ist der Aufseher über seine
Herde die Gemeinde (1Pet 2,25).
27 Assos war eine kleine
Hafenstadt und lag am Golf von Adramyttion (das heutige Edremit), am Hang eines
vulkanischen Felsens. Das heutige Behramköy liegt etwa 25 Kilometer von Troas
entfernt. Mitylene war die Hauptstadt der Insel Lesbos mit einem großen Hafen.
Die Insel Chios liegt westlich von Smyrna. Der Hauptstadt Chios hatte Herodes der
Große einmal eine Spende zur Erneuerung der Säulengänge gegeben. Samos ist eine
Insel im ägäischen Meer, südwestlich von Ephesus gelegen. Milet ist eine alte
griechische Hafenstadt, 48 km südlich von Ephesus gelegen. Vor der Zeit des
Paulus war es die bedeutendste Stadt Ioniens, von der aus 80 Kolonien gegründet
wurden, und die Heimatstadt einiger bekannter Philosophen. Inzwischen aber war
Ephesus die wichtigste Stadt. Heute ist Milet nur noch ein Dorf (54,z.St.).
1 Es-geschah aber, als wir (mit dem Schiff) ausliefen, - (nachdem) uns von ihnen losgerissen-habend°, - (indem) geradewegs-(weiter)-fahrend°, kamen-wir zu der (Insel) Kos, und am nächsten (Tag) zu der (Insel) Rhodos und-von-dort nach Patara.23
2 Und (nachdem/indem ein) nach Phönizien hinüberfahrendes Schiff gefunden-habend°,20 (und) eingestiegen°, liefen-wir-(aus dem Hafen)-aus.
3 Aber (als die Insel) Zypern2 sichtend° und sie links liegen-lassend°, segelten-wir~ nach Syrien, und wir-legten-an in Tyros,3 denn dorthin war~ das Schiff (unterwegs, damit) die Fracht löschend.
4 Aber (als) die Schüler gefunden-habend°, blieben-wir-da (bei) ihnen sieben Tage,4 die dem Paulus durch den Geist (Impf.: eindringlich/wiederholt) sagten~ (od.: ihn warnten), nicht nach Jerusalem zu-reisen~.4
5 Als (es) aber geschah, (dass) ´wir` die (sieben) Tage ´verstreichen-ließen`, (und nachdem) herauskommend°, gingen-wir-fort~, (wobei) uns alle zusammen-mit Frauen und Kindern bis außerhalb der Stadt geleitend, und beugend° die Knie auf den SandStrand,16 (und) gebetet-habend°,
6 verabschiedeten-wir (uns) voneinander, und ´wir-stiegen-hinauf` in das Schiff, jene aber kehrten-zurück in das Ihrige (d.h. nach Hause).
7 Wir aber, (indem/nachdem/als) das Segeln von Tyros vollends-geschafft-habend° (od. viell.: fortsetzend?), gelangten-wir-hin nach Ptolemais,21 und (nachdem) die Brüder gegrüßt-habend°, blieben-wir einen Tag bei ihnen.
8 Aber (an) dem darauffolgenden (Tag, nachdem) herauskommend°, kamen-wir (mit dem Schiff) nach Cäsarea,24 und (nachdem) in das Haus des Evangelisten Philippus17 hineinkommend°, - (der einer) von den Sieben war~, - blieben-wir bei ihm.
10 Aber (während) wir mehrere Tage dablieben, kam-herab von der (Berglandschaft) Judäa, (ein) gewisser Prophet namens Agabus.
11 Und (nachdem) zu uns kommend° und den Gürtel des Paulus aufhebend°, (und damit) seine-eigenen Füße und seine Hände bindend°, sagte-er: Dies-hier sagt der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, die Juden in Jerusalem, ebenso werden-sie-(ihn)-binden und sie-werden-(ihn)-übergeben in (die) Hände (der) Nationen.15
12 Aber als wir dies hörten, ersuchten sowohl wir als-auch die Ortsansässigen (Gläubigen), dass er nicht nach Jerusalem hinaufsteige~.
13 Darauf antwortete Paulus: Was macht-ihr, (indem) weinend und mir das Herz zerbröckelnd? Denn ich halte-mich bereit nicht nur gebunden-zu-werden, sondern in Jerusalem auch für den Namen des Herrn Jesus zu-versterben.
14 Aber, (da sich) nicht überzeugen-lassend, wurden-wir-still, sagend: Der Wille des Herrn geschehe~.
15 Aber nach diesen Tagen, (nachdem) uns-gerüstet-habend°, stiegen-wir-hinauf~ nach Jerusalem.
16 Aber (es) kamen-mit auch (einige) der Schüler von Cäsarea zusammen-mit uns, (wobei uns zu) einem gewissen Mnason führend~, (einem) Zyprier, (einem) Schüler der-Anfangszeit5, bei dem wir-beherbergt-werden-sollten°.6
17 Aber (als) wir in Jerusalem angekommen-waren°, in-herzlicher-Weise nahmen-freundlich-auf uns die Brüder.
18 Am folgenden (Tag) aber trat-ein~ Paulus zusammen-mit uns zu Jakobus,7 und alle die Ältesten kamen-herbei.
19 Und (nachdem) sie gegrüßt-habend°, führte-er-aus~ bis in jedes (einzelne Detail), was Gott unter den Nationen durch seinen Dienst tat.
20 Aber die (es) Hörenden° verherrlichten~ Gott, und sagten (zu) ihm: Du-bemerkst Bruder, wie-viele zehntausende (von) gläubig-Gewordenen*1 unter den Juden (hier) sind, und alle sind~ Eiferer des Gesetzes.
21 Aber sie-wurden-informiert über dich, dass du allen den Juden unter den Nationen Abfall von Mose lehrst, (indem) sagend, ihre Kinder nicht zu-beschneiden~ und-nicht nach den (jüdischen) Sitten den-Lebenswandel-zu-führen~.
22 Was ist also (zu tun)? (Auf) alle (Fälle) werden-sie-hören, dass du-gekommen-bist*.
23 Dies also tue°, was wir dir sagen: (Bei) uns sind vier Männer, (die ein) NasiräerGelübde8 ´auf` sich genommen-habend.~
24 Diese, beiseite-nehmend°, reinige-dich-zeremoniell zusammen-mit ihnen und übernimm-die-Ausgaben für sie, damit sie-sich-kahlrasieren-lassen den Kopf (am Ende ihres Gelübdes), und alle werden-erkennen, dass, (an dem) worin sie über dich informiert-worden-sind*, gar-nichts dran-ist, sondern, (dass) du-in-einer-Reihe-marschierst, (indem) auch selbst das Gesetz bewahrend.9
25 Aber wegen der gläubig-Gewordenen* (aus den) Nationen: Wir ´teilten-(euch ja brieflich)-mit`, (nachdem/indem) geurteilt-habend°, (dass) sie sich-bewahren~ sowohl (vor) dem Götzenopferfleisch als-auch (vor) Blut und Ersticktem und Hurerei.
26 Daraufhin, (nachdem) Paulus die Männer am unmittelbar-darauffolgenden~ Tag beiseite-genommen-hatte° (nachdem) sich-zeremoniell-reinigend° zusammen-mit ihnen, trat-er-ein~ in das Heiligtum, (indem dadurch) die völlige-Erfüllung der Tage der zeremoniellen-Reinigung öffentlich-anzeigend, bis dass dargebracht-wurde für einen jeden (einzelnen von) ihnen das Darbringungsopfer.
27 Als aber die sieben Tage im-Begriff-standen~ endgültig-vollendet-zu-werden~, die Juden von der (Provinz) Asia (d.h. aus Ephesus), - (weil/nachdem) ihn in dem Heiligtum sehend°, - brachten-sie-in-Aufruhr~22 die ganze Volksmenge, und sie-legten die Hände an ihn,
28 (wobei, Präs.: unaufhörlich) schreiend: Männer, Israeliten, eilt-zu-Hilfe~! Dieser ist der Mensch, der gegen das Volk und das Gesetz und diesen Ort überall alle lehrend (ist), und außerdem auch (noch) Griechen in das Heiligtum hineinführte und (damit) diesen heiligen Ort gemein-gemacht-hat*.
29 Denn sie-hatten~ den Epheser Trophimus zusammen-mit ihm vorher-gesehen* in der Stadt. Sie-folgerten~ (daher, dass) Paulus diesen in das Heiligtum hineinführte.10
30 Und die ganze Stadt wurde-bewegt, und (es) geschah (ein) Zusammenlauf des Volks, und (nachdem) den Paulus ergriffen-habend°, zogen-sie ihn (aus) dem Heiligtum hinaus, und sofort wurden-geschlossen die Türen (des Tempels).
31 Und (während) versuchend~ ihn zu-töten,11 erstattete-man Meldung zum (römischen) Heerführer der Kohorte (= 600 Mann), dass ganz Jerusalem in-Aufruhr-sei,
32 der sogleich zu ihnen herablief, (wobei) ° Soldaten und Hauptmänner mitnehmend. Aber sie, (als) den Heerführer und die Soldaten sehend°, hörten-sie-(Med.: von sich aus)-auf den Paulus zu-schlagen~.
33 Dann, (nachdem) sich-nahend°, (ließ) der Heerführer ihn (gewaltsam) ergreifen°, und er-befahl, (dass) er (mit) zwei Ketten gebunden-werde°, und er-erkundigte-sich~ (Impf.: genau/ausführlich), wer er-sei~ (Opt.Präs.) und was es-ist, (dass) er-getan-hatte*.
34 Aber (die einen schrien dies), andere in der Volksmenge riefen~ irgendetwas anderes. Aber (da) wegen des Tumults nichts Sicheres erfahren° könnend, befahl-er, ihn in die Kaserne zu-führen~.12
35 Aber als er bei den Stufen war, passierte-es, (dass) er von den Soldaten-getragen-werden-musste~ wegen der Gewalt der Volksmenge,
36 denn (es) folgte~ die Menge des Volks, (wobei, Präs.: ständig ) schreiend: Beseitige~ ihn!
37 Und (als gerade) im-Begriff-stehend in die Kaserne hineingeführt-zu-werden~, sagt Paulus (zu) dem Heerführer: Ist es mir erlaubt, etwas zu dir zu-sagen? Er aber erklärte~: Du-verstehst Griechisch?
38 (Dann) bist du wohl nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen die viertausend Mann der Sikarier13 aufständisch-machte° (od.: aufgewiegelt hat) und (in) die Einöde hinausführte°, (nicht wahr)?14
39 Paulus aber sagte: Ich bin zwar (ein) judäischer Mensch, andererseits (aber auch ein) Tarser (aus) der (Gegend) Zilizien, Bürger (einer) nicht unbedeutenden Stadt. Ich-flehe aber (zu) dir, erlaube mir zu dem Volk zu-sprechen°.19
40 Aber (als) er (es ihm) erlaubt-hatte°, winkte Paulus, - (wobei) auf den Stufen stehend*, - dem Volk (mit) der Hand (um Ruhe bittend). Aber (nachdem ein) großes Schweigen entstanden-war°, rief-er-(ihnen)-zu in aramäischem Dialekt, (indem) sagend:
1 Paulus hatte über einige von ihnen
eine andere Meinung, denn in Gal 2,4 nennt er sie eingeschlichene Brüder. Vgl.
auch Apg 15,24.
2
Zypern war eine Insel, in der von der Südküste Kleinasiens und der syrischen
Küste
gebildeten Bucht liegend, fruchtbar und reich an Metallen, und vortreffliches
Schiffsbauholz liefernd. 58 v.Chr. von den Römern annektiert, seit 30 v.Chr.
römische Provinz, von 22 v.Chr. an senatorische Provinz, unter der Verwaltung
von Proprätoren, die den Titel Prokonsul führten. Von Paulus wurde sie auf der
ersten Missionsreise besucht. Das Christentum war jedoch bereits vorher durch
Flüchtlinge aus der Gemeinde Jerusalem
dorthin gebracht worden.
3
Von Patara bis Tyros waren es ca. 650 km über das offene Meer (54,z.St.). Tyros
war ursprünglich eine phönizische Hafenstadt mit reichem Seehandel und
blühender Industrie. Es war auch zur Römerzeit noch bedeutend. Zur Zeit des
Paulus war es eine
freie Stadt in der römischen Provinz Syria. Heute ist der ursprüngliche Ort, wie Hesekiel
es prophezeite, ein kahler Felsen, wo die Fischer ihre Netze zum Trocknen
auslegen.
4
Obwohl Paulus in Eile war, blieb er volle sieben Tage (vgl. Apg 20,6.7),
vielleicht um noch mit ihnen Brot zu brechen? - Die Gastfreundschaft der
Gläubigen war für umherreisende Brüder sehr wichtig, da sie dadurch nicht auf
die Rasthäuser angewiesen waren, in denen es meist auch gleich Bordelle gab
(65,II,123). - Da der Heilige Geist dem Paulus schon wiederholt, und so auch
hier, gesagt hatte, dass in Jerusalem Leiden auf ihn warten, baten ihn die
Jünger, es gut meinend, von der Reise Abstand zu nehmen. Aber Paulus scheute
die Leiden nicht, er wusste, dass es Gottes Wille war (Apg 20,22-23) nach
Jerusalem zu ziehen, um die Geldsammlung für die Heiligen abzuliefern.
5
Das Wort trägt oft den Gedanken der Originalität und der Ehrwürdigkeit in sich. Mnason
war nicht unbedingt ein Jünger alt an Jahren (vielleicht, ja sogar
wahrscheinlich, war er das auch), sondern einer der seit Anfang an, d.h. seit
Pfingsten oder noch früher, Jesus
nachfolgte.
6
Da die Reise nach Jerusalem zwei Tage dauerte, übernachteten sie im Haus von
Mnason. Auch die mitreisenden Heiden-Christen waren willkommen (65,II,124).
7
Petrus war nicht mehr in Jerusalem, auch die anderen Apostel dürften schon
hinausgezogen sein, um ihren weltweiten Auftrag auszuführen. Daher dürfte
Jakobus die Position des Petrus in der Gemeinde in Jerusalem eingenommen haben.
Da der Herr auch ihm persönlich erschienen war (1Kor 15,7), wurde auch er zu
den Aposteln gezählt (vgl. Gal 2,9). Bei dieser Gelegenheit lieferte Paulus
sicherlich auch die mitgeführte Kollekte ab. Dieser Jakobus wurde einige Jahre
später von der prorömischen jüdischen Oberschicht gesteinigt. Er war aber bei
den Juden so geachtet, dass sie erfolgreich die Amtsenthebung der Mörder
beantragten (65,II,125).
8
Num 6,1ff (vgl. 2,825). Es handelt sich dabei um das sogenannte
Nasiräer-Gelübde (vgl. auch Kap.21,23-26), das auf Num 6,1-21 zurückgeht (vgl.
auch 1Makk 3,49). Es war zeitlich begrenzt und wurde durch ein Opfer eingelöst,
bei dem das geschorene Haar mitverbrannt wurde (vgl. 47,z.St.). Dass auch Juden-Christen
noch ein solches Gelübde ablegten zeigt, wie wenig sie sich noch vom Gesetz
gelöst hatten.
9
Ob dieser Rat vom Heiligen Geist eingegeben war ist fraglich. Paulus geht nur
darauf ein, weil er allen alles werden will (1Kor 9,20).
10
Die Barriere zwischen dem äußeren Tempelhof und dem Frauenhof war ca. einen
Meter hoch und mit Tafeln versehen auf denen Nichtjuden in Griechisch und
Lateinisch davor gewarnt wurden, den inneren Vorhof des Heiligtums zu betreten,
- dies war bei Todesstrafe verboten. Selbst römische Bürger wurden dafür mit
dem Tod bestraft (21,II,452).
11
Eine Lynchjustiz wurde in einem solchen Fall von der zuständigen Tempelbehörde
und den Römern geduldet (2,827; 46,306). Allerdings wollten sie den Juden Paulus
töten und nicht den Heiden Trophimus, dieser war nämlich gar nicht anwesend!
12
Das ist die Burg Antonia in Jerusalem, direkt neben den Tempelgebäuden.
13
Eine spezielle Art von jüdischen Nationalisten und politischem Meuchelmördern
(bei den Römern oft
für ihre Machenschaften angeheuert und bezahlt). Mit einem kurzen Dolch, den sie
unter ihren Gewändern verborgen hielten, mischten sie sich bei den großen
Festen unauffällig unter die Volksmenge, erstachen Leute aus der römerfreundlichen
jüdischen Oberschicht meuchelmörderisch und versteckt von hinten, um dann
unerkannt in der Menge unterzutauchen. Sie schreckten nicht davor zurück auch öffentlich
einen Mord zu begehen, vergleichbar mit einem heutigen "Terroristen."
Es war die fanatischste jüdische Nationalpartei, die einen Partisanenkampf
gegen die römischen Besatzer und alle ihre Kollaborateure führte, wobei sie
eben auch vor politischen Morden nicht
zurückschreckten, um ihre Ziele zu erreichen (2,1500; 1,1500). Einige Jahre
später entführten sie Menschen, um die Freilassung ihrer Kumpanen zu erpressen.
Im Jahr 73 n.Chr. wurden sie in Massada endgültig von den Römern vernichtet
(65,II,129).
14
Nach Flavius Josephus (De bella Judaicum II,261ff.), kam während der Amtszeit
des Statthalters Felix ein falscher Prophet aus Ägypten nach Jerusalem. Er
führte eine Menschenmenge zum Ölberg und versprach, die Mauern Jerusalems
würden auf seinen Befehl hin, einstürzen, damit er und seine Männer ungehindert
in die Stadt einmarschieren könnten und die Römer überwältigen würden. Doch
Felix schickte seine Truppen und ließ alle Rebellen töten, nur ihr Anführer
konnte entkommen. Diesen Anführer meinte der Heerführer nun vor sich zu haben
(2,830; 21,II,454; 65,II,128).
15
Es ist interessant, dass der Herr diese Botschaft durch Agabus mitteilen ließ,
und nicht durch die ebenfalls prophezeienden Töchter des Philippus.
16
Der Strand an beiden Seiten des alten Tyros war ein Sandstrand. Ein Beweis für
die Glaubwürdigkeit von Lukas, der ja damals ein Augenzeuge war (21,II,443;
65,II,123).
17
Nach Eph 4,11 eine Gabe des Geistes an den gesamten Leib Christi und als solche
nicht an eine Ortsgemeinde gebunden. Von Philippus dürfte Lukas seine direkten
Informationen über die Evangelisierung Samarias und des Kämmerers haben.
18
Sie übten ihre Gabe offensichtlich bei diesem privaten Treffen aus (1Kor 11,5),
nicht jedoch in der Gemeindeversammlung (1Kor 14,34).
19
Anstatt möglichst schnell dieser unangenehmen Situation zu entfliehen, bittet
Paulus zum Volk predigen zu dürfen. Das zeigt seine Liebe zu seinem Volk.
20
Wegen der unberechenbaren Winde legten Schiffe immer an jedem Hafen an. Dies
war für Reisende die es eilig hatten mühsam, daher wechselten Paulus und seine
Begleiter auf ein anderes Schiff, das Zypern nicht anlief, sondern direkt nach
Phönizien segelte. Paulus hatte es eilig, denn er wollte zu Pfingsten in
Jerusalem sein (65,II,122).
21
Das
einstige Akko war eine wichtige phönizische Hafenstadt, am Nordende der Bucht
von Haifa, etwa 50 km südlich von Tyros. Die Stadt wurde von Ptolemäus II.
(Lathyrus) wiederaufgebaut und nach ihm umbenannt. Es war eine starke Festung
und eine römische Kolonie (54,z.St.; 65,II,123). Noch heute ist es eine
namhafte Stadt mit ca. 12.000 Einwohnern und einem lebhaften Handel.
22
Aufruhre,
egal von welcher Richtung sie ausgingen, wurden von den Römern streng geahndet.
Als einige Jahre davor Ventidius Cumanus von 48 - 52 n.Chr. als Procurator in
Judäa amtierte, entblößte sich einmal ein römischer Soldat im Tempelbereich,
was zu einem Aufruhr der Juden führte, bei dem laut Josephus 10.000 Menschen
umkamen. Als ein anderer Soldat einmal eine Thorarolle verbrannte, gab Cumanus
der Forderung der Juden nach und ließ ihn hinrichten (Josephus, Bella Judaica,
2,247 und Antiquitates 20,137). Etliche Jahre später (66 n.Chr.) kam es zu
mehreren Aufständen und Massakern, wo z.B. in Cäsarea, innerhalb einer Stunde
20.000 Juden umgebracht wurden (65,II,126).
23 Die Insel Kos liegt 150 km südlich von Ephesus, nordwestlich von Knidos. Sie war berühmt durch das Heiligtum des Asklepios, des Gottes der Heilkunst. Rhodos, eine wasser- und waldreiche Insel, liegt 150 km südöstlich von Kos und ist selbst etwa 80 km lang und bis zu 30 km breit. Die Hafenstadt Rhodos liegt an der nördlichen Inselspitze. Der berühmte Koloss von Rhodos, der wohl als Leuchtturm an der Hafeneinfahrt diente, war allerdings schon im Jahr 85 v.Chr. durch ein Erdbeben zerstört worden. Patara war eine bedeutende Hafenstadt im Südwesten von Kleinasien, etwa 100 km von Rhodos entfernt (54,z.St.).
24
Cäsarea
war fast 60 km von Akko entfernt (Apg 8,40).
1 Männer, Brüder und Väter, hört nun (auf) meine Verteidigung euch gegenüber!
2 Aber (nachdem) hörend°, dass er ihnen im hebräischen Dialekt zurief~, hielten-sie (noch) vielmehr Stille. Und er-erklärte~ (= historisches Präsens):
3 Ich bin (ein) judäischer Mann, geboren* in Tarsus in der (Provinz) Zilizien, aber aufgezogen* in dieser Stadt (Jerusalem) zu den Füßen Gamaliels,8 erzogen* (od.: ausgebildet) gemäß (der) Genauigkeit (d.h. der strengen Auslegung) des väterlichen Gesetzes, (ein) Eiferer Gottes seiend~, so-wie ihr alle (es) heute seid,
4 der (ich) diesen "Weg" bis-zum Tod verfolgte, (wobei/indem) Männer und Frauen fesselnd und in Gefängnisse überliefernd,
5 wie auch der Hohepriester und die ganze Ältestenschaft mir bezeugt, von denen auch, (nachdem) Briefe empfangen-habend°, ich zu den Brüdern nach Damaskus ging~, (um) auch die dort Seienden gebunden* nach Jerusalem zu-führen (Ptz.Fut.), damit sie bestraft-würden°.
6 Es-geschah mir aber, (als gerade) gehend und mich-nähernd der (Stadt) Damaskus, (dass) um Mittag völlig-unvermutet (ein) helles Licht aus dem Himmel um mich herum-aufblitzte,4
7 und ich-fiel zu Boden, und hörte (eine) Stimme, (zu) mir sagend: Saul, Saul, was verfolgst-du mich?
9 Die aber zusammen-mit mir Seienden, schauten zwar das Licht, aber die Stimme des (zu) mir Sprechenden hörten-sie nicht.11
10 Ich-sagte aber: Was soll-ich-tun, Herr? Der Herr aber sagte zu mir: Steh-auf° (imperativisches Ptz., und) gehe~ nach Damaskus, und dort wird-gesprochen-werden (zu) dir über alle (Dinge), die dir angeordnet-sind* zu-tun°.
11 Da ich (ihn?) aber nicht anblicken~5 (konnte, weil geblendet/blind?) wegen der Herrlichkeit (od.: dem Glanz) jenes Lichts, kam-ich nach Damaskus, (indem) an-der-Hand-geführt-werdend von (denen), die zusammen-waren-mit~ mir.
12 Ein-gewisser Hananias aber, (ein) ehrfurchtsvoller Mann nach dem Gesetz, bezeugt-werdend von allen (dort) ständig-wohnenden Juden,
13 (nachdem) zu ´mir` kommend° und sich-(vor mich)-hingestellend°, sagte-er (zu) mir: Saul, Bruder, blicke-auf! Und-ich blickte-auf zu ihm zu-eben der Stunde.
14 Er aber sagte: Der Gott unserer Väter bestimmte dich, seinen Willen zu-erkennen und den Gerechten zu-sehen und (die/eine) Stimme aus seinem Mund zu-hören,
15 weil du (ein) Zeuge (für) ihn sein-wird gegenüber allen Menschen, (von den Dingen) die du-gesehen-hast* und hörtest°.
16 Und nun, was zauderst-du? Steh-auf°10 lass-dich-taufen° und lass-dir-abwaschen°9 deine Sünden, (nachdem/wobei; Med.: für dich) angerufen-habend°2 seinen Namen!
17 Es-geschah mir aber, (nachdem) nach Jerusalem zurückgekehrt° und (während) ich (dort) in dem Heiligtum betend-war~, (dass) ich in Verzückung geriet
18 und ihn sah, (wobei) redend (zu) mir: Beeile-dich und komm-heraus aus Jerusalem in Schnelligkeit, deshalb-weil sie deine Bezeugung über mich nicht annehmen-werden!
19 Und-ich sagte: Herr, sie sind-damit-bekannt, dass ich es-war~, (der) die an dich Glaubenden in-Verwahrung-nehmend und in den Synagogen prügelnd.
20 Und während das Blut (von) Stephanus deines Zeugen ausgegossen-wurde~, war-ich sogar selbst dabeistehend* und beipflichtend~ und (Präs.: währen dessen) die Kleider der ihn Beseitigenden verwahrend~.
21 Und er-sagte zu mir: Gehe~, weil ich dich ferne zu (den) Nationen aussenden-werde!1
22 Sie-hörten~ ihm aber bis-zu diesem Wort (zu), und sie-erhoben ihre Stimme, sagend: Hinweg~ von der Erde (mit) einem derartigen, denn es-gebührt-sich-(Impf.: schon seit langem)~ nicht, (dass) er (Präs.: weiter) lebt~.
23 Und (während/als) sie (Präs.: andauernd) schreiend-waren~ und die Kleider6 hinschmeißend und Staub in die Luft werfend,
24 befahl der Heerführer, ihn in die Kaserne hineinzuführen~, (wobei) sagend°, (man solle) ihn (unter) Geißelhieben (das lat. flagellum?) verhören~, damit er-erkenne, aus welchem Grund sie so ihre-Stimme-erhoben-gegen~ ihn.
25 Aber als sie ihn (mit den/für) die Riemen3 hinstreckten, sagte Paulus zu dem dabeistehenden* Hauptmann: Ist-es-erlaubt (für) euch, (einen) römischen Menschen, - und (noch dazu) unverurteilt, - zu-geißeln~?
26 Aber der Hauptmann, (als dies) hörend°, - (nachdem) (zu) dem Heerführer hineinkommend°, - meldete-er (es ihm, wobei) sagend: Was hast-du-(da/nun)-vor~ zu-tun~?7 Denn dieser Mensch ist (ein) Römer.
27 Aber (nachdem) hinauskommend°, sagte der Heerführer (zu) ihm: Sage~ mir, bist du (wirklich ein) Römer? Er aber erklärte: Ja.
28 Der Heerführer aber antwortete: Ich erwarb (mir) dieses Bürgerrecht (für) viel Kapital. Paulus aber erklärte: Ich aber, sogar geboren-worden-bin-ich* (darin).
29 Sofort nun standen-ab von ihm, die ihn verhören~ sollten~, aber auch der Heerführer fürchtete-sich, (weil/nachdem) erkennend°, dass er (ein) Römer ist und weil er~ ihn gebunden-hatte*.
30 Aber am darauffolgenden (Tag), - wünschend etwas Sicheres zu-erfahren°, (in Bezug auf) das wofür er-von den Juden angeklagt-wird, - löste-er ihn (von den Fesseln) und befahl, (dass) die Hohepriester und das ganze Synedrium zusammenkommen, und (nachdem) den Paulus herabgeführt-habend°, stellte-er (ihn) vor sie.
1 Griech.: αποστελλω; damit
berief er ihn hier zum Apostel. vgl. 1Kor 15,8.
2 Wahrscheinlich
ein temporales Partizip Aorist der Vorzeitigkeit: "…nachdem angerufen habend" (7,z.St.). Möglich wäre auch ein
modales Partizip der Gleichzeitigkeit: "…wobei
angerufen habend" (2,835), aber
sicherlich nicht "…indem du seinen Namen anrufst" (so 9,z.St.). Daraus geht
hervor, dass der Täufling entweder vor oder beim Taufakt den Namen Jesu anrief.
Vgl. Röm 10,14 und Anm. in Apg 2,38.
3 Die
Lederstreifen, mit denen ein Verbrecher für die Bestrafung angebunden wurde;
oder: mit welchen er ausgepeitscht wurde. Beides war bei einem römischen Bürger
wie Paulus ohne Gerichtsurteil nicht erlaubt! Paulus wartet bis zum Binden, wie
in Apg 16,37, denn nun kann er auf die Unrechtmäßigkeit dieser Handlung
hinweisen.
4 Vgl. die Anm. bei Apg 9,3.
5 Impf.: "...von da an für einige
Zeit".
6 Sie warfen die Kleider hin, als Vorbereitung
für seine Steinigung (vgl. V.20).
7 entw.: "Ist dir klar, was du da tun
willst"? od. viell.: "Was willst du nun tun?"
8 Es handelt sich um Gamaliel I., den Älteren,
ein angesehener jüdischer Rechtsgelehrter. Er war der Erste von sieben Rabbis,
der den Titel "Rabban" erhielt. Als ein Enkel von Rabbi Hillel
gehörte er zum liberaleren Flügel der Pharisäerpartei. Er wird in der Mischna
als religiöse Autorität genannt und starb 57/58 n.Chr. Sein Enkel Gamaliel II.
schloss die Juden-Christen endgültig aus der Synagoge aus (52,II,688).
9 Beide Partizipien im Medium, d.h. etwas an
sich und für sich geschehen lassen (21,II,459). Es stellt sich die
Frage, wann Paulus wiedergeboren wurde. Als er das Licht vor Damaskus sah, oder
erst drei Tage später, als Hananias ihm die Hände auflegte und er wieder sehend
wurde? Apg 9,17.18 gibt eine eindeutige Antwort: erst als Hananias ihm die
Hände auflegte, wurde er wieder sehend und mit dem Heiligem Geist erfüllt. Die
drei Tage der buchstäblichen Blindheit, symbolisieren auch seine geistliche
Blindheit während dieser Tage. Natürlich war es nicht der äußerliche Taufakt,
durch den seine Sünden abgewaschen wurden, sondern durch das Blut Jesu (Offb
1,5) aufgrund seines Glaubens im Herzen (Apg 15,9). Aber da die Taufe immer
unmittelbar nach der Bekehrung erfolgte, ist es nach hebräischen Sprachgebrauch
ganz natürlich das äußerliche Wasser der Taufe mit der inneren Abwaschung der
Sünden (vgl. Eph 5,26; Tit 3,5) gleichzusetzen, obwohl diese schon vorher
geschehen ist. - So wie alle anderen Gläubigen im NT wurde auch Paulus
unmittelbar nach seiner Bekehrung getauft. Immer wenn man im NT sehen kann,
wann jemand getauft wird, wird er unmittelbar nach seiner Bekehrung an Ort und
Stelle getauft (vgl. Apg 2,41; 8,36-39; 9,18-19; 10,47-48; 16,14-15; 19,5),
einmal sogar noch mitten in der Nacht (Apg 16, 33). So wie eine Münze zwei
Seiten hat, so auch eine Bekehrung. Die innere Seite ist die Wiedergeburt, die äußere
Seite ist die Taufe. In der Urgemeinde gab es keine ungetauften Gläubigen in
den Gemeinden (vgl. Röm 6,3 "…wir alle, die wir auf Christus
getauft wurden").
10 entw. ein imperativisches
Ptz.: "Steh auf und…" (44,430); oder ein participium
graphicum (2,835).
11 Der vermeintliche Widerspruch zu Apg 9,7
lässt sich folgendermaßen auflösen: die Begleiter des Paulus hörten zwar ein
Geräusch, aber es war für sie keine Stimme eines Sprechers, der etwas
Verständliches sagte. Sie sahen zwar ein Licht, aber keine Person. Paulus
hingegen wusste, dass es Jesus war der zu ihm deutlich sprach (13,25).
1 Aber Paulus, - (indem) gespannt-den-Blick-richtend° (zu) dem Synedrium, - sagte: Männer, Brüder: Ich, (mit) allem gutem Gewissen habe-ich-mein-Bürgerleben-geführt* vor Gott bis-zu diesem Tag.
2 Der Hohepriester Hananias1 aber gebot den (bei) ihm Danebenstehenden*, (ihm auf) seinen Mund zu-schlagen.
3 Darauf sagte Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen~, (du) übertünchte* Wand.2 Und du sitzt-da, (einerseits) mich nach dem Gesetz richtend, und (gleichzeitig) gesetzwidrig-handelnd befiehlst-du, (dass) ich geschlagen-werde~?
4 Die Danebenstehenden* aber sagten: Den Hohepriester Gottes beschimpfst-du?
5 Und Paulus erklärte~: Ich-wusste^ nicht, Brüder, dass er (der amtierende?) Hohepriester ist,3 denn es-ist-geschrieben*: "(Zu einem) Vorsteher deines Volkes, sollst-du-sagen nichts Übles."4
6 Paulus aber, (als) erkennend°, dass der eine Teil (von den) Sadduzäern, aber der andersartig (gesinnte Teil von den) Pharisäern ist, schrie-er~ (Impf.: ein paar Mal?) in das Synedrium (hinein): Männer, Brüder, ich bin Pharisäer, Sohn (von) Pharisäern, wegen (der) Hoffnung auf (die) Auferstehung (der) Toten werde ´ich` gerichtet.
7 Aber (als) er dies ´gesagt-habend`°, geschah (ein) Tumult der Pharisäer und Sadduzäer, und die Menge wurde-gespalten.
8 Denn (die) Sadduzäer behaupten ´einerseits`, es-gebe~ keine Auferstehung, noch (einen) Engel, noch Geist, Pharisäer aber bekennen beides-zusammen.
9 (Es) geschah aber (ein) großes Geschrei, und (nachdem) einige der Schriftgelehrten (von) dem Teil der Pharisäer aufgestanden-waren°, bestritten-sie-heftig~ (die Ansichten der Sadduzäer?) (wobei/indem) sagend: Wir-finden gar-nichts Übles an diesem Menschen. Wenn aber (ein) Geist (zu) ihm sprach, oder (ein) Engel, (was sollen wir dann dagegen sagen)?
10 (Da) aber viel Tumult geschehend~, (und weil) der Heerführer fürchtend°, dass Paulus von ihnen zerfetzt-werde, befahl-er der Kriegertruppe, (indem/nachdem) herabsteigend°, ihn aus ihrer Mitte zu-reißen° ´und` (ihn) in die Kaserne zu-führen~.
11 Aber (in) der folgenden Nacht, sagte der Herr, (wobei) sich-hinstellend° (zu) ihm: Habe-(Präs.: weiter)-Mut~! Denn wie du die (Tatsachen) über mich in Jerusalem feierlich-bezeugtestⱽ, ebenso musst du (es) auch in Rom bezeugenⱽ°.
12 Aber (als es) Tag geworden-war°, die Juden, - (indem eine) Verschwörung machend°, - (mittels eines Fluch)-verpflichteten-sie-sich-feierlich5 untereinander, (indem) sagend, (sie würden) weder essen noch trinken, bis dass sie den Paulus getötet-hätten~.
13 (Es) waren~ aber mehr-als vierzig, die diesen gemeinsamen-Schwur gemacht-habend°,
14 die, (nachdem/indem) zu den Hohepriestern und den Ältesten gegangen°, sagten: (Unter/mittels) Fluch verpflichteten-wir-feierlich uns-selbst, gar-nichts zu-kosten, bis, dass wir den Paulus getötet-haben~.
15 Ihr nun also, wendet-euch-an den Heerführer zusammen-mit dem Synedrium, auf-dass er ihn zu euch herabführe, (indem so tuend) als-ob (ihr) vorhättet~ das über ihn (Vorgebrachte noch) genauer richterlich-zu-untersuchen~. Wir aber sind bereit ihn zu beseitigen, (noch) bevor er sich-naht°.
16 Aber der Sohn der Schwester (des) Paulus, (als von) dem Hinterhalt hörend° (und) herbeikommend° und in die Kaserne hineinkommend°, meldete-er (es dem) Paulus.
17 Aber Paulus, (indem) einen der Centurios zu-sich-rufen-lassend°, erklärte-er (ihm): Diesen jungen-Mann ´führe-weg` zu dem Heerführer, denn er-hat ihm etwas zu-melden!
18 Der also nun, - ihn beiseite-nehmend°, - führte (ihn) zu dem Heerführer und erklärt (ihm): Der Gebundene Paulus, (nachdem) mich zu-sich-rufen-lassend°, bat-er, diesen ´jungen-Mann` zu dir zu-führen, (weil) etwas (mit) dir zu-besprechen habend.
19 Der Heerführer aber, seine Hand ergreifend° und sich-entfernend°, erkundigte-sich~ unter vier Augen: Was ist (es), dass du mir zu-melden hast?
20 Er aber sagte: Die Juden vereinbarten, dich zu bitten, auf-dass du den Paulus morgen in das Synedrium herabführest, als-ob (dieses) ´vorhabe`~ (noch) irgendetwas genaueres über ihn zu-erkunden~.
21 Du aber glaube ihnen nicht! Denn mehr-als vierzig Männer von ihnen lauern-auf ihm, solche-die sich feierlich-unter-Fluch-verpflichteten, weder zu-essen noch zu-trinken, bis dass sie ihn beseitigt-hätten°, und nun sind-sie bereit, (wobei nur noch) die Zusage von dir erwartend.
22 Der Heerführer also nun, entließ den jungen-Mann, (nachdem ihn) angewiesen-habend°: Plaudere gar-keinem aus, dass du (über) dies Anzeige-erstattetest° bei ´mir`.
23 Und ´irgendwelche zwei` der Centurios zu-sich-rufend°, sagte-er: Bereitet zweihundert Soldaten, auf-dass sie bis Cäsarea marschieren, und siebzig Reiter und zweihundert Leichtbewaffnete (od. viell.: Lanzenträger), von (der) dritten Stunde der Nacht (an),
24 und, (dass sie) Reittiere bereitstellen°, damit, (indem) den Paulus aufsitzen-lassend°, sie-(ihn)-sicher-hinbrächten°, zu Felix6 dem Prokurator!
25 (Und) er-schrieb (einen) Brief, habend diesen Inhalt:
27 Diesen Mann, (nachdem) von den Juden festgenommen-worden° und (dann) im-Begriff-seiend~ von ihnen beseitigt-zu-werden~, nahm-ich-heraus, - (indem) zusammen-mit der Kriegertruppe hinzutretend°, - (als/weil) erfahren-habend°, dass er (ein) Römer ist.
28 Und (weil) wünschend den AnklageGrund zu-erkennen, wegen was sie ihn bezichtigten~, ´führte-ich-(ihn)-herab in ihr Synedrium`,
29 (bei) dem ich-herausfand, (dass) wegen Streitfragen ihres Gesetzes angeklagt-werdend, aber gar-keine Bezichtigung vorliegend (war, die) würdig (des) Todes oder (der) Bande (wäre).
30 (Weil/als) mir aber angezeigt-wurde°, (dass ein) Komplott gegen den Mann sein-wird, schickte-ich (ihn) sogleich zu dir, (wobei) auch die Ankläger angewiesen-habend°, ´das` gegen ihn (Vorzubringende) vor dir auszusagen~.
31 Die Soldaten also nun, gemäß dem ihnen befehlend-Angeordneten* (indem/nachdem) den Paulus mitnehmend°, führten (sie ihn während der) Nacht nach Antipatris.10
32 Aber am darauffolgenden (Tag) kehrten-sie-zurück in die Kaserne, (nachdem) zugelassen-habend°, (dass) die Reiter zusammen-mit ihm weiterziehen~.
33 Diese, (nachdem/als) nach Cäsarea hineinkommend° und den Brief (an) den Prokurator überreichend°, stellten-sie-vor° ihm auch den Paulus.
34 Aber (als den Brief) lesend° und (Paulus) befragend°, aus was-für-einer Provinz er-ist, und (als) erkundet-habend°, dass (er) von Zilizien11 (ist),
35 erklärte-er: Verhören-werde-ich dich,9 dann-wenn auch deine Ankläger herbeigekommen-sind°. (Und) er-befahl, ihn in dem Prätorium des Herodes8 zu-verwahren~.
1
Hananias II., der Sohn des Nebedäus (nicht der Hananias von Lk 3,2; Joh 18,13
und Apg 4,7). Er wurde von Herodes von Chalcis eingesetzt und amtierte von
47-59 n.Chr., war aber auch danach noch recht einflussreich, und als besonders
brutal und habgierig bekannt (Josephus, Antiquitates XX,9.2; 2.839). Im Jahr 66
n.Chr. wurde er von Zeloten, wegen seiner Sympathie für die Römer, ermordet
(Josephus, De bella Judaicum, II,17,9; 33,35).
2
Hauswände wurden in Palästina weißgetüncht, um die Hitze zurückzustrahlen. Bildlich
übertragen als eine Schmähung für einen Heuchler, wofür Paulus sich aber
entschuldigen musste. Vergleiche im Gegensatz dazu die sanftmütige Reaktion des
Herrn Jesus in einer ähnlichen Situation (Joh 18,23). Allerdings könnte man in
dem durch ein Attentat erfolgten gewaltsamen Tod des Hananias im Jahr 66
n.Chr., auch eine Erfüllung dieses Ausspruchs sehen (vgl. 2,839).
3
Entweder Paulus wusste, aufgrund seiner langen Abwesenheit von Jerusalem, wirklich
nicht, dass Hananias seit einem Jahr nicht mehr Hohepriester war. Oder er
wusste es schon und will ihm das ironisch zu verstehen geben: "Du spielst
dich zwar als Hohepriester auf, aber du handelst nicht wie ein Hohepriester"
(64,572; 65,II,134).
4
Ex 22,27.
5
Das impliziert die Bitte an Gott, dass Gott sie verfluchen möge, wenn sie den
Eid nicht erfüllen sollten.
6
Felix (Antonius?/Claudius?) war ein Freigelassener des Kaisers Claudius und Bruder von Pallas, des
allmächtigen Günstlings von Kaiser Nero. Er wurde zuerst 49 n.Chr. Procurator
von Samaria, dann 52 – 59 n.Chr. auch von Judäa, Galiläa und Peräa. Als er sein
Amt als Procurator antrat, überredete er seine Geliebte Drusilla, sich von
ihrem Mann scheiden zu lassen und ihn zu heiraten. Sie war seine dritte
Ehefrau, auch seine beiden vorigen Ehefrauen waren aus Königshäusern. Berüchtigt
war er, wegen der schlechten Art seiner Verwaltung, durch die ein großer jüdischer
Aufstand wesentlich vorbereitet wurde. Nach dem Historiker Tacitus (Hist. 5,9)
übte er sein Amt in königlicher Macht mit der Sinnesart eines Sklaven aus, wobei jeder Art von
Grausamkeit und Lüsternheit frönend. Jegliche
Opposition unterdrückte er gnadenlos. Im Jahr 55 n.Chr. zerschlug er eine von
Ägypten ausgehende messianische Bewegung (vgl. Apg 21,38), wobei ihr Anführer
aber entkam. Er scheute auch nicht davor zurück, die berüchtigten "sicarii"
(Dolchmänner) anzuheuern, um den Hohepriester Jonathan umzubringen, weil dieser
ihn wegen seiner Amtsführung gerügt hatte. Und dass, obwohl Jonathan sich
einige Jahre davor beim Kaiser für ihn eingesetzt hatte, dass er der Nachfolger
des Procurators Cumanus werden soll. Im Jahr 59 n.Chr. wurde er auf
Bitte der Juden durch Kaiser Nero abberufen und durch Porcius Festus ersetzt, -
nur durch den Einfluss von Pallas wurde seine Verurteilung abgewendet (33,376; 21,II,477.480; 52,I,413; 65,II,137).
Vor so einem Mann also, musste sich Paulus nun verteidigen.
7
Claudius Lysias war ein römischer Tribun und der Kommandant der Garnison in der
Burg Antonia in Jerusalem, zurzeit als Paulus verhaftet wurde.
8
Der
Palast des Herodes in Cäsarea am Mittelmeer, war der offizielle Sitz des
römischen Procurators (59,393).
9
Eigentlich
hätte er den Fall an den syrischen Legaten abschieben können, aber dieser war
viel zu beschäftigt, um sich solche Kleinigkeiten zu kümmern (65,II,138).
10
Die
Stadt liegt etwa 55 km von Jerusalem entfernt. Herodes der Große baute sie
anstelle des alten Afek als wichtigen Militärstützpunkt aus und nannte sie nach
seinem Vater Antipater (54,z.St.).
11
Zilizien
und Syrien (wozu auch Israel gehörte) bildeten damals zusammen eine römische
Provinz, sodass auch ein Unterstatthalter wie Felix befugt war, diesen Rechtsfall
zu entscheiden (54,z.St.).
Apostelgeschichte 24
1 Aber nach fünf Tagen stieg-herab der Hohepriester Hananias mit einigen Ältesten und einem-gewissen Rechtsanwalt6 (w.: Redner) Tertullus, die (bei) dem Prokurator gegen Paulus Anzeige-erstatteten.
2 Aber (nachdem) ´er` (Paulus oder Tertullus?) gerufen-worden-war°, fing-an Tertullus anzuklagen~, (indem) sagend: (Da) durch dich viel Frieden erlangend und Reformen geschehend (für) diese Nation durch deine vorausdenkende-Vorsorge,
3 auf-jede-Weise und überall nehmen-wir-(es)-freundlich-auf (d.h. anerkennen wir es), hochverehrter Felix, mit aller Dankbarkeit.9
4 Aber damit ich dich nicht noch länger belästige, ersuche-ich, (dass) du uns (in) deiner Herablassung kurz anhörst.
5 Denn (indem/weil) diesen Mann (als eine) Seuche findend° und (als) Aufstände anstiftend (bei/zum Schaden) allen den Juden auf dem bewohnten (Erdkreis/im röm. Reich), und (als) Rädelsführer der Partei der Nazaräer,
6 der sogar (Impf.: vergeblich?) versuchte~ das Heiligtum zu-entweihen, den wir auch festhielten,
7 1
8 von dem du-selbst, - (nachdem/indem) über alle diese (Vorwürfe) ermittelt-habend°, - erkennen° wirst-können, wofür wir ihn anklagen.
9 Aber auch die Juden griffen-(ihn)-mit-an, (indem) behauptend, (dass) dies so sei~.
10 Und Paulus antwortete, (als/nachdem) der Prokurator ihm zunickend-war° (etwas) zu-sagen~: (Weil) wissend, (dass) du seit vielen Jahren Richter (über) diese Nation bist~, verteidige-ich (mich) wohlgemut (betreffs) der über mich (erhobenen Anschuldigungen).10
11 Du kannst~ erkennen°, dass (es) nicht mehr-als zwölf Tage (für) mich sind, seit dem ich nach Jerusalem hinaufstieg (um dort im Heiligtum) anzubeten (Ptz.Fut.).
12 Und weder fanden-sie mich in dem Heiligtum, (indem) mit jemandem mich-unterredend oder (einen) feindlichen-Aufstand (der) Volksmenge verursachend, noch in den Synagogen, noch (sonst wo) in der Stadt.
14 Ich-bekenne dir aber dies, dass (ich) gemäß dem "Weg", - den sie (eine) Partei nennen, - dem väterlichen Gott so Gottesdienst-verrichte, (indem) allem glaubend gemäß dem (im) Gesetz und dem in den Propheten Geschriebenen*,7
15 (wobei die) Hoffnung auf Gott habend, die auch diese selbst erwarten, (nämlich, dass) zukünftig~ (eine) Auferstehung sein-wird und-zwar (von) Gerechten als-auch (von) Ungerechten.
16 Darum (od.: hierin/dabei) auch ich-selbst gebe-mir-Mühe12 allezeit (ein) Gewissen ohne-Anlass-zum-Anstoß zu-haben~ gegenüber Gott und den Menschen.
17 Aber nach mehreren (eigtl.: vielen) Jahren kam-ich-her, (damit) Almosen überbringend (Ptz.Fut) für meine Nation und OpferDarbringungen.
18 Dabei fanden-sie mich aber, - (nachdem) mich-(bereits)-zeremoniell-gereingt-habend*, - im Heiligtum, (aber) nicht mit (einer) Volksmenge und-nicht mit (einem) Tumult.
19 Aber einige Juden von der (Provinz) Asia, die vor dir anwesend-sein~ müssten~ und (mich persönlich) anklagen~ (müssten), wenn sie irgendetwas gegen mich haben-sollten (Opt.Präs.).
20 Oder diese selbst sollen-sagen°, welches (andere) Unrecht sie-fanden, (als ich) vor dem Synedrium gestanden-bin°,
21 außer diesem einen Ausruf, den ich-schrie, (als) unter ihnen stehend*: Wegen (der) Auferstehung (der) Toten werde ich heute vor euch gerichtet.
22 Felix aber vertagte (die Entscheidung, weil) ganz-genau (Bescheid) wissend*2 über die (Dinge) den "Weg" (betreffend, indem) sagend: Dann-wenn Lysias, der Heerführer, herabsteigt, werde-ich-richterlich-untersuchen euren Fall.
23 (Und zugleich) dem Hauptmann befehlend-anordnend°, (dass) er (Präs.: weiter)-bewacht-werde und (das er eine) Erleichterung habe~, und (dass) gar-keinem (von) seinen Eigenen (Freunden) gewehrt-werde~, ihm behilflich-zu-sein~.
24 Aber nach einigen Tagen, - (als) Felix zusammen-mit Drusilla3 seiner eigenen Frau, seiend (eine) Jüdin, herbeigekommen-war°, - ließ-er-schicken° den Paulus, und er-hörte ihn über den Glauben an Christus Jesus.
25 Aber (als) er sich-unterhaltend-war~ über Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und (das) zukünftige~ GerichtsUrteil,4 (weil) voll-Furcht geworden°, unterbrach Felix (ihn und sagte): Für nun ist-es (genug), gehe~. Aber (wenn wieder einen rechten) Zeitpunkt erhaltend°, werde-ich-zu-mir-rufen-lassen dich,
26 gleichzeitig auch hoffend, dass ´ihm` von Paulus Geld gegeben-werde. Deshalb auch, - (indem) ihn häufiger (zu sich) schicken-lassend, - unterhielt-er-sich (dann mit) ihm.
27 (Als) aber zwei Jahre erfüllt-waren°,8 erhielt Felix (den) Porcius Festus5 (als) Amtsnachfolger, und (weil) den Juden (eine) Gunst erweisen wollend,11 ließ-zurück Felix den Paulus gebunden* (d.h. als Gefangenen).
1
Verse 6b-8a fehlen in den wichtigsten Hs. Einige Hs. fügen hier ein:
"...und nach unserem Gesetz richten wollen. Aber der Oberst Lysias kam
herzu und entriss ihn mit Gewalt unseren Händen und befahl, dass seine Ankläger
zu dir kommen sollen" (54,z.St.).
2
od. konativ.: "…, weil er ganz genau wissen wollte...", vgl. V.24.
3
Drusilla wurde 38 n.Chr. als jüngste Tochter des Herodes Agrippa I. geboren. Ihre
älteren Schwestern waren Bernice und Mariamne und ihr Bruder war Herodes
Agrippa II. Als Kind wurde sie mit Antiochius Epiphanes von Kommagene verlobt,
den sie jedoch nicht heiratete. Mit 14 Jahren, ca. 53 n.Chr., nahm sie der
syrische König Apipus von Emesa zur Ehefrau, aber es war eine unglückliche Ehe.
Aufgrund ihrer Schönheit verführte sie der Procurator Felix und überredete sie,
sich mit 16 Jahren scheiden zu lassen und ihn zu heiraten. Sie gebar ihm einen
Sohn, den sie Agrippa nannten, der beim Ausbruch des Vesuv 79 n.Chr.
(vielleicht auch zusammen mit ihr) den Tod fand (33,291; 21,II,486f; 52,II,170;
65,II,143).
4
Zwar pointiert, aber es ging nicht über das Gerichtsurteil über Paulus, sondern
über Gottes letztes Gericht über alle Menschen, auch über den korrupten Felix!
Vgl. Mk 6,20.
5
Porcius Festus, 56 - 60 n.Chr. römischer Procurator von Judäa und Nachfolger
des Felix,
bis zu seinem Tod im Jahr 60 n.Chr. Von ihm wurde Paulus auf eigenen Antrag
nach Rom vor das kaiserliche Gericht gesandt. Er war laut Josephus (Antiquates XX,182ff)
von besserem Charakter als sein
Vorgänger Felix und sein Nachfolger Albinus, der gegen Bestechung jeden
Gefangenen freiließ, sogar wenn er ein Revolutionär war. Später setzte sich Festus
zusammen mit den jüdischen Führern erfolgreich bei Nero, gegen Angriffe des
Herodes Agrippa II., auf die Unberührbarkeit des Tempels, ein. Durch sein
ungeschicktes Verhalten provozierte er allerdings den späteren Aufstand der
Juden (58,275). Nach seinem Tod blieb das Amt des Procurators bis zum Amtsantritt (62 n.Chr.) des neuen Procurators Lucceius Albinus unbesetzt.
Dieses zweijährige Machtvakuum nützten die Juden wohl aus und steinigten den
Herrenbruder Jakobus in Jerusalem (33,376; 52,IV,1059).
6
Der im römischen Recht bewanderte Berater der Anklagepartei. Das Gegenteil von
συνδικος = der Anwalt der Verteidigung (21,II,476).
7
Damit bekennt sich Paulus zur Inspiration und Autorität des gesamten AT.
8
Diese Zeitangabe bezieht sich wahrscheinlich nicht auf die Länge von Paulus
Gefangenschaft, sondern auf die Amtszeit des Procurators Felix (52,IV,1059).
Oder es waren die zwei Jahre, als er sich in Rom wegen Aufruhr und
Unregelmäßigkeiten in seiner Herrschaft verantworten musste (54,z.St.).
9
Es war üblich, Anklagen mit einer Schmeichelei zu beginnen, um den Richter für
sich zu gewinnen (65,II,139).
10
Paulus verzichtet auf eine lange schmeichelnde Einleitung. Seine
Verteidigungsrede ist genauso aufgebaut, wie dies bei Rhetorikern und
Rechtsgelehrten damals üblich war: (1.) die naratio, eine kurze
Zusammenfassung der Fakten. (2.) die positio, eine kurze Schilderung der
Tatsachen. (3.) die argumentatio, eine kurze Beweisführung in der Paulus
beweist, dass er keines Verbrechens schuldig war, welches die römische Justiz ahnden
würde, - und er bekennt auch noch seinen Glauben an die Auferstehung der Toten.
Den Namen Jesus erwähnt er hier aus Klugheit nicht.
11
Felix hatte allen Grund sich bei den Juden Gunst zu erhaschen. Im Sommer des
Jahre 59 n.Chr. reisten führende Juden von Cäsarea nach Rom, um sich über Felix
zu beklagen. Nur sein mächtiger Bruder Pallas konnte ihn durch Fürsprache beim
Kaiser vor der Hinrichtung bewahren (65,II,144).
12
Das
Substantiv ασκησις bedeutet eigentlich, für den athletischen Kampf üben und
mühevoll trainieren (1,1,233). Und im Talmud: sich mit etwas beschäftigen, sich
bemühen bzw. befleißigen (37,85).
Apostelgeschichte 25
1 Festus also, (nachdem in) der Provinz sein-Amt-antretend°, stieg-er-hinauf nach drei Tagen von Cäsarea nach Jerusalem,
2 und die Hohepriester und die Vornehmsten der Juden erstatteten-Anzeige (bei) ihm gegen Paulus und ersuchten~ ihn, -
3 (indem von ihm eine) Gunst sich-erbittend° gegen ihn (d.h. gegen Paulus gerichtet), - damit er ihn nach Jerusalem mitschicke, (wobei einen) Hinterhalt planend~, (um) ihn auf dem Weg zu-beseitigen.
4 Festus also nun antwortete, (dass) Paulus in Cäsarea bewacht-werde, er-selbst aber stehe-im-Begriff~ in Schnelligkeit (von Jerusalem nach Cäsarea) hinabzugehen~.
5 Die BevollMächtigten also unter euch, erklärt-er, (sollen dann, indem) mit-(ihm)-hinabsteigend°, wenn irgendetwas Ungehöriges an dem Mann ist, ihn anklagen~.
6 Aber (nachdem) nicht mehr-als acht oder (od.: bis?) zehn Tage unter ihnen verweilend°, (und dann) nach Cäsarea hinabsteigend°, (und) am darauffolgenden (Tag) sich auf den Richterstuhl8 setzend°, befahl-er, dass Paulus vorgeführt-werde°.
7 Aber (als) er herbeigekommen-war°, traten-auf (gegen) ihn die von Jerusalem herabgestiegenen* Juden, (wobei) viele und schwere Beschuldigungen gegen-(ihn)-abgebend, die sie nicht beweisen konnten~,
8 (während/worauf) Paulus, sich-verteidigend, (sagte): Weder gegen das Gesetz der Juden noch gegen das Heiligtum noch gegen (den) Kaiser sündigte-ich (in) irgendetwas.
9 Festus aber, (weil) den Juden (eine) Gunst erweisen9 wollend, (indem) dem Paulus antwortend, sagte: Willst-du, (indem) nach Jerusalem hinaufsteigend°, dort über diese (Anklagen) vor mir gerichtet-werden?
10 Paulus aber sagte: Ich-bin ´vor dem Richterstuhl (des) Kaisers stehend`*, wo ich gerichtet-werden~ muss.10 Kein ´Unrecht-tat-ich` (den) Juden, wie auch du recht-gut erkennst.
11 Wenn ich also nun Unrecht-tue und irgendetwas Todes würdiges verübt-habe*, nicht weise-ich-ab das Versterben. Wenn aber gar-nichts (an dem dran) ist, wofür diese mich anklagen, kann keiner mich ihnen (aus Gefälligkeit) ausliefern. (Den) Kaiser rufe-ich-an.
12 Darauf antwortete Festus, (nachdem) sich-besprochen-habend° mit dem Beratungs-Komitee: (Den) Kaiser hast-du-angerufen*, zum Kaiser7 sollst-du-gehen.
13 (Als) aber einige Tage verstrichen-waren°, gelangten der König Agrippa1 und Bernice2 nach Cäsarea, (wobei/indem) den Festus (zu Ehren seiner Amtseinsetzung) begrüßend°.
14 Als sie aber mehrere Tage dort verweilten~, legte-(zur Begutachtung)-dar Festus dem König das den Paulus Betreffende (indem) sagend: Ein Mann ist-zurückgelassen-worden* von Felix (als) Gebundener,
15 gegen den, (als) ich nach Jerusalem gekommen-war°, die Hohepriester und die Ältesten der Juden Anzeige-erstatteten, (indem eine/die Verurteilung) gegen ihn erbittend.
16 Zu denen ich-antwortete: Es-ist nicht Sitte (bei den) Römern, einen Menschen auszuliefern~, bevor der Angeklagte (nicht) die Ankläger vor sich habe~ (Opt.Präs.) und (eine/die) Möglichkeit (zur) Verteidigung empfängt gegenüber der Bezichtigung.
17 (Als) ´sie` also hierher mitgekommen-waren°, - ohne (einen) gerichtlichen-Aufschub machend°, (und) mich (gleich) den nächsten (Tag) auf den Richterstuhl gesetzt-habend°, - befahl-ich, (dass) der Mann vorgeführt-werde,
18 über den, - (nachdem) auftretend°, - die Ankläger gar-keine Schuld vorbrachten, (betreffs dem,) was ich (an) bösen (Taten) vermutete.6
19 Aber sie-hatten~ einige Streitfragen über die eigene Götterverehrung3 gegen ihn und über einen-gewissen verstorbenen* Jesus, (von) dem der Paulus behauptete~, er-lebt~.
20 Aber ich, (weil) ratlos-seiend (hinsichtlich) der Auseinandersetzung wegen dieser (Fragen), sagte~ (zu ihm), ob er-wünsche~ (Opt.Präs.) nach Jerusalem zu-gehen und-dort wegen dieser (Dinge) gerichtet-zu-werden~.
21 Als aber Paulus Berufung-einlegte, (damit) er für die richterliche-Entscheidung der Majestät (d.i. der Kaiser Nero!) verwahrt-werde, befahl-ich, dass er verwahrt-werde, bis dass ich ihn zum Kaiser (als höhere Autorität) hinaufschicke.
22 Agrippa aber (sagte) zu Festus: Ich-wünschte~ (Impf.: schon länger) den Menschen auch selbst anzu-hören. Morgen, erklärte-er, sollst-du-anhören ihn.
23 Am darauffolgenden (Tag) also, (als) Agrippa und Bernice mit viel Gepränge gekommen-waren° und (nachdem) sie in den Audienzsaal hineinkamen, sowohl zusammen-mit (den) Heerführern11 als-auch den angesehensten Männern der Stadt, und (nachdem) Festus (es) befohlen-hatte°, wurde Paulus vorgeführt.
24 Und Festus sagte: König Agrippa und ihr alle (mit) uns mitanwesenden~ Männer, schaut-(euch)-an diesen, wegen dem die ganze Menge der Juden mich ´anging`, sowohl in Jerusalem als-auch hier, (indem/als) laut-rufend, (dass) er nicht-mehr (Präs.: weiter) leben~ dürfe~.
25 Ich aber stellte-fest, (dass) er gar-nichts Todes würdiges verübt-hat*. Aber (nachdem/als) dieser selbst die Majestät angerufen-habend°, entschied-ich, (ihn zum Kaiser) zu-schicken~.
26 Über den ich (aber) dem Herrn4 nichts Sicheres zu-schreiben habe.5 Deshalb führte-ich-vor ihn vor euch und ganz-besonders vor dich, König Agrippa, auf-dass ich (nach) der geschehenden° Ermittlung (od.: Verhör) irgendetwas hätte°, (was) ich-schreiben° (sollte/könnte).
27 Denn es-scheint mir unvernünftig, (indem einen) Gebundenen schickend (und) nicht (zugleich) auch die gegen ihn (vorgebrachten) Beschuldigungen aufzuzeigen°.
1 Agrippa II., ein Sohn von Agrippa I.
(der den Apostel Jakobus mit dem Schwert enthaupten ließ: vgl. Apg 12,1),
geboren im Jahr 27 n.Chr. Als sein Vater plötzlich starb (Apg 12,23), war er
erst 17 Jahre und noch zu jung, um das Königreich zu übernehmen. Später jedoch
erhielt er von Kaiser Claudius den Königstitel und erbte 50 n.Chr. das kleine
Königreich Chalcis, nord-nordöstlich vom See Genezareth. Im Jahr 53 n.Chr.
wurde ihm durch Kaiser Nero sein Königreich ausgeweitet. Er hatte die Oberaufsicht
über den Jerusalemer Tempel und von 48 - 66 n.Chr. auch das Recht, die
jüdischen Hohepriester zu ernennen, die er des Öfteren absetzte und durch neue
ersetzte, was ihm die Missgunst der Juden einbrachte. Zwar tat er sein Bestes,
um den Ausbruch der jüdischen Revolte im Jahr 66 n.Chr. gegen Rom zu verhindern.
Als seine Bemühungen jedoch scheiterten, stand er als treuer römischer Vasall
im darauffolgenden jüdisch-römischen Krieg auf Seiten Roms (2,860). Nach dem
Sieg Roms über die Juden ließ er im Jahr 89 n.Chr. eine Gedenkmünze prägen, auf
welcher der Sieg Roms verewigt sein sollte (65,II,146). Er war unverheiratet,
lebte aber mit seiner älteren Schwester Berenice (im Inzest?) zusammen und
starb ca. 100 n.Chr. kinderlos (33,481; 47,z.St.; 54,z.St.).
2 Bernice, geb. 28 n.Chr, war
die älteste Tochter von Herodes Agrippa I., und eine Schwester von Drusilla und
Herodes Agrippa II. Sie wurde schon im Kindesalter mit Marcus, dem Sohn von
Alexander, dem Albarchen von Alexandria, verlobt, es kam jedoch nie zu einer
Heirat. Im Alter von 13 Jahren wurde sie dann mit ihrem Onkel Herodes von
Chalcis vermählt. Nach dessen Tod (48 n.Chr.) lebte sie im Haus ihres Bruders
Herodes Agrippa II. Um Gerüchte über ein angebliches Inzest-Verhältnis zu ihrem
Bruder zu zerstreuen, heiratete sie König Polemon von Zilizien, den sie aber
bald wieder verließ, um wieder mit ihrem Bruder Herodes Agrippa II., (im
Inzest?) zusammenzuleben. Beide besuchten Festus ca. 60 n.Chr. zu Ehren seiner
Amtseinsetzung in Cäsarea (vgl. Apg 25,23; 26,30). Paulus verteidigt sich vor
ihr und Agrippa, ohne auch nur im Geringsten ihr fragwürdiges Verhältnis
anzusprechen. Josephus berichtet (De bella Judaicum II,309-314), dass sich
Bernice tapfer für die Juden in Jerusalem einsetzte, als der Procurator Florus
ein Massaker unter ihnen anrichten wollte. Als die jüdische Bevölkerung aber
danach ihren Palast anzündete, wurde sie eine Anhängerin Roms, und später die
Mätresse von Kaiser Vespasian und seinem Sohn Titus. Letzterer ließ sie
allerdings fallen, als er Kaiser wurde. Sie war dadurch tief gekränkt und starb
79 n.Chr im Alter von 51 Jahren mit gebrochenem Herzen (21,II,495; 33,132;
65,II,146).
3 Aus heidnischer Sicht war
die Auseinandersetzung zwischen den Juden und Paulus nur eine Debatte um die
rechte Art der Religion bzw. der Götterverehrung, - vielleicht mit dem
ironischen Unterton des Übertreibens.
4 Griech.: ΚΥΡΙΟΣ, außerhalb Roms ein göttlicher
Titel für den Kaiser, den die beiden Kaiser Augustus und Tiberius aber
ablehnten, weil er ihrer Meinung nach nur für einen Gott passend war. Zurzeit
von Paulus hätte kein Römer den Kaiser als Gott angesprochen. Später jedoch, anfangend
von Kaiser Caligula, übernahmen die nachfolgenden Kaiser diesen Titel, bis ihn
Alexander Severus, der ihn vehement ablehnte, verboten hat (21,II,499).
5 D.h.: Ich weiß gar nicht
welche Anklagepunkte ich überhaupt schriftlich gegen ihn vorbringen soll.
6 Festus dachte vielleicht
an die Anstiftung zu einem Aufruhr, wie er erst kurze Zeit davor zwischen Juden
und Griechen in den Straßen Cäsareas stattgefunden hatte (21,II,496).
7 Dieser Kaiser war Nero, ein Sohn von Agrippina, der
vierten Frau von Kaiser Claudius, der von Claudius adoptiert wurde. Claudius
zog Nero, seinem eigenen Sohn Britannicus aus dritter Ehe aber immer vor. Neros
Erzieher war der Philosoph Seneca, der anfangs einen guten Einfluss auf ihn
ausübte. Als Agrippina ihren Mann Kaiser Claudius vergiften ließ, damit Nero,
ihr Sohn aus erster Ehe, Kaiser werden könne, wusste Nero von dem Mord. Doch
als er dann selbst zum Kaiser ausgerufen wurde, hielt er noch heuchlerisch die
Leichenrede für seinen Ziehvater Claudius. Nero ließ Britannicus später
vergiften, einige Zeit später auch seine eigene Mutter Agrippina. Von seiner
Frau Octavia ließ er sich scheiden, schickte sie in die Verbannung, wo sie
starb, und heiratete seine Geliebte Poppaea Sabina, die sich zur Schutzherrin
der Juden machte. Im Jahr 64 n.Chr. wurde Rom durch einen schrecklichen Brand
verwüstet. Da die Güter Neros und seines angeblichen homosexuellen Freundes
Tigellinus unbeschädigt blieben, geriet Nero in den Verdacht, den Brand selbst
gelegt zu haben, damit er Rom neu aufbauen lassen könne. Nero beschuldigte daher
die verhassten Christen als die Brandleger und ließ sie als Sündenböcke
verfolgen. Nach Aussage von Tacitus ließ er etliche von ihnen mit Pech
übergießen und nachts als lebendige Fackeln in seinen kaiserlichen Gärten
anzünden. Andere wurden bei den Spielen im Kolosseum an die wilden Tieren
verfüttert. Nero verfiel mehr und mehr einem zügellosen Lebenswandel und einem
künstlerischen Wahn. Eine aufgedeckte Verschwörung kostete seinem Mentor Seneca
und auch seiner hochschwangeren Frau Poppaea das Leben, die er in einem Anfall
von Raserei zu Tode trampelte (65,II,161). Ein Jahr später heiratete er wieder
und begab sich auf eine Künstlertournee nach Griechenland, wo er selbst als
Schauspieler auftrat. Wahrscheinlich wurde unter seiner Regierungszeit der
Apostel Johannes auf die Insel Patmos verbannt. Durch den Aufstand einiger
Feldherren und der Prätorianergarde, wurde er schließlich in den Selbstmord
getrieben. Das römische Reich stürzte daraufhin in eine große Krise und vier
Feldherren stritten sich ein Jahr lang um die Nachfolge, worauf Vespasian
schließlich als neuer Kaiser hervorging (52,IV,71ff; 65,III,116.414).
8 Da sich Festus auf den pro tribunale setzte,
handelte es sich um eine öffentliche Anhörung (65,II,145).
9 Festus war ein gerechter Procurator,
aber er wollte mit den Juden ein gutes Verhältnis haben.
10 Nur römische Bürger hatten
das Recht, sich an den Kaiser zu wenden. Der Kaiser delegierte kleinere Fälle
wie diesen allerdings an einen seiner Beamten, im Fall von Paulus
wahrscheinlich an den eingangs erwähnten "Hochedlen Theophilus".
11 Laut Josephus gab es fünf Kohorten in
Cäsarea, jede unter dem Kommando eines Chiliarchen (54,z.St.) Ein Chiliarch (tribunus militum) war
der Kommandant von 1000 Soldaten
1 Agrippa aber erklärte~ dem Paulus gegenüber: (Es wird) dir erlaubt, (etwas) ´für` dich-selbst zu-sagen~. Darauf, (nachdem/indem) die Hand ausgestreckt-habend°, verteidigte-sich~ Paulus:
2 Wegen all (der Anschuldigungen), - deren ich von (den) Juden bezichtigt-werde, König Agrippa, - halte-ich* mich-selbst (für) glückselig, (weil?) heute im-Begriff-stehend~ vor dir mich-zu-verteidigen~,
3 ganz-besonders, (weil) du (ein) Kenner bist~, sowohl (von) all den Sitten bei (den) Juden als-auch (von den) Streitfragen. Deshalb flehe-ich, mich langmütig anzuhören°.
4 (Über) meine Lebensweise also nun von ´der` Jugend (an), die von Anfang (an) in meiner Nation und in Jerusalem Gewesene°, wissen* alle ´die` Juden (Bescheid),
5 (weil) mich (schon) vorher-kennend, - (schon) von-früher-her, - falls sie-(es)-bezeugen~ wollen~, dass ich nach der genauesten Partei unserer Religion lebte, (nämlich als) Pharisäer.
6 Und nun stehe-ich-da*, (indem) gerichtet-werdend wegen (der) Hoffnung (auf) das an unsere Väter geschehene° Versprechen von Gott,
7 zu welchem (Versprechen) unser Zwölfstämmevolk2 in Beharrlichkeit, - (indem/wobei/weshalb/weil) Nacht und Tag3 Gottesdienst-verrichtend, - hinzugelangen° hofft. Wegen dieser Hoffnung werde-ich-bezichtigt von (den) Juden, (oh) König.
8 Warum wird (es) bei euch (für) unglaublich gehalten~, wenn Gott Tote auferweckt (Realis: wie es der Fall ist)?
9 Ich allerdings meinte (ja) selbst, gegen den Namen Jesu, des Nazaräers, viele feindliche (Dinge) verüben° zu-müssen~,
10 was ich auch in Jerusalem tat, und ich inhaftierte viele der Heiligen in Gefängnissen, (indem/weil) von den Hohepriestern die Vollmacht empfangend°, und, (wenn) sie beseitigt-werdend, gab-ich-ab-gegen (sie meine) Stimme.4
11 Und in allen den Synagogen nötigte-ich-sie~5 (konativer Impf.: erfolglos) vielmals, (indem) sie bestrafend (od.: mittels Strafen/Folter?), zu-lästern~.6 Und (indem) übermäßig rasend-gegen sie, verfolgte-ich~ (sie) sogar bis in die Städte außerhalb (Judas/Palästinas),
12 (und als) hierbei (auch) nach Damaskus gehend mit der (ausdrücklichen) Vollmacht und Erlaubnis der Hohepriester,
13 sah-ich mitten (am) Tag auf dem Weg, (oh) König, vom-Himmel-her (ein) Licht, - mehr-als das Leuchten der Sonne, - mich um-leuchtend° und die zusammen-mit mir Gehenden.
14 Und (als) wir alle auf die Erde hingefallen-waren°, hörte-ich (eine) Stimme im hebräischen Dialekt zu mir sagend: Saul, Saul, was verfolgst-du mich? Hart (ist es für) dich, gegen (den) Stachelstock (Präs.: auf Dauer) auszuschlagen~.8
16 Jedoch steh-auf und stelle-dich auf deine Füße! Denn dazu erschien-ich dir, (um) dich vorherzubestimmen° (als) Gehilfen und Zeugen (dessen), sowohl (von dem) was du (an) ´mir` sahst als-auch (von dem) was ich dich (noch)-sehen-lassen-werde,
17 (indem) dich aus dem Volk und aus den Nationen herausnehmend (od.: befreiend), ich dich zu denjenigen sende,
18 (um) ihre Augen zu-öffnen,7 damit sie-sich-umwenden von (der) Finsternis zum Licht und (von) der Gewalt des Satans zu Gott, damit sie Sünden Erlass empfangen und (ein) Erbteil unter den durch das Vertrauen auf mich Geheiligten*.
19 Daher, König Agrippa, wurde ich nicht ungehorsam (gegenüber) der himmlischen Vision,
20 sondern ich-verkündete~ sowohl zuerst denen (d.h. den Juden) in Damaskus als-auch in Jerusalem und (in) dem ganzen Landstrich (d.h. in den Dörfern) der (Provinz) Judäa, als-auch den Nationen, Buße-zu-tun~ und sich-umzuwenden~ zu Gott, (und) der Buße würdige Werke praktizierend.9
21 (Einzig und allein) deswegen nahmen-fest mich die Juden, (als) ich in dem Heiligtum ´war~`, (und) sie-versuchten~ (konativer Impf.), Hand-(an mich)-anzulegen.
22 (Weil) nun bis-zu diesem Tag von Gott die Unterstützung erlangt-habend°, stehe-ich-da*, (wobei) bezeugend sowohl Kleinen als-auch Großen, gar-nichts außer (das Gleiche) sagend, was sowohl die Propheten als-auch Mose sprachen, (dass) es-geschehen~ müsse~.
23 (So gewiss es ist,) dass der Messias Leiden (erfährt, und so gewiss es ist,) dass (er als) erster aus Auferstehung (der) Toten (kommend), Licht verkündigen~ werde~, sowohl dem Volk (Israel) als-auch den Nationen.
24 Aber (während) er (mit) diesen (Tatsachen) sich-verteidigend~, erklärt Festus, (indem ihn) mit lauter Stimme (unterbrechend): Du-bist-von-Sinnen Paulus. Das viele Schriftstudium versetzt dich in Wahnsinnⱽ.
25 Paulus aber erklärt: Ich bin nicht von Sinnen~, hochverehrter Festus, sondern Aussprüche (der) Wahrheit und (der) Vernünftigkeitⱽ lasse-ich-frei-heraus-verlauten.
26 Denn der König ist-bekannt-mit diesen (Dingen), zu dem ich ´auch`, (indem) freimütig-redend, spreche. Denn ich-bin-überzeugt~, (dass) ihm nicht ´irgendetwas` (von) diesen (Dingen) unbemerkt-geblieben~ ist. Denn dies hat-sich-abgespielt* nicht in (einem) stillen-Winkel.
28 Agrippa aber (sagte) zu Paulus (ironisch?/ halbherzig?/ fragend?): In Kürze überzeugst-du mich (so sehr, um mich selbst zu einem) Christianer zu-machen°.1
29 Paulus aber (entgegnete): Ich wünschte-betend° (Opt.Aor.) zu Gott, (dass) über kurz oder lang nicht nur du, sondern auch alle die mich heute Hörenden, derartige würden° wie auch ich (einer) bin, ausgenommen diese Bande.
30 Und der König stand-auf und der Prokurator und Bernike und die (mit) ihnen Zusammensitzenden,
31 und, (nachdem) sich-entfernt-habend°, sprachen-sie zu einander, (indem) sagend: Garnichts würdig (des) Todes oder (der) Bande, verübt dieser Mensch.
32 Aber Agrippa erklärte~ (Impf.: bekräftigend) dem Festus: Loslassen* könnte~ (man) diesen Menschen, wenn er nicht (den) Kaiser angerufen-hätte^.
1 od. als
Frage mit konativem Präs.: "In so kurzer Zeit, versuchst du mich zu einem
Christen zu machen"? od. viell.: "Mit so wenig Aufwand glaubst du
mich zu einem Christen machen zu können" (2,873f); od.: "In kurzem
erreichst du durch Überzeugung mich zu einem Christen zu machen"
(7,z.St.); od. ohne Subjektwechsel, als Feststellung oder ironische Frage: "Du
willst mich überzeugen, damit du mich zu einem Christen gemacht hast"
(13,136); od.: "Du warst so überzeugend, dass es dir beinahe gelungen ist,
mich zu einem Christen zu machen" (65,II,151).
2 Die zwölf
Stämme kollektiv gesehen: das zwölfstämmige Volk Israel. Das AT zeigt, dass
schon vor der babylonischen Gefangenschaft Juden aus allen
Stämmen ins Südreich Juda überliefen und daher der Überrest, der aus der
Gefangenschaft in Babylon zurückkehrte und dann im Land lebte, aus Juden von allen
zwölf Stämmen bestand. Deshalb braucht man nicht nach "zehn verlorenen
Stämmen" zu suchen (vgl. die Anmerkung zu 2Kön 17,23 in der Scofield
Bibel).
3 Durch das tägliche Morgen- und Abendopfer
mitsamt seinen vorgeschriebenen Gebeten?
4 Es muss offenbleiben, ob dieser Ausdruck im
speziellen Sinn zu verstehen ist, nämlich, durch Abgabe eines Stimmsteins
abzustimmen. Dies würde eine offizielle Verhandlung, z.B. bei der Steinigung
des Stephanus, voraussetzen. Oder im allg. Sinn: sich mit etwas einverstanden
erklären (vgl. 2,868). Dass Paulus Mitglied des Sanhedrin war, kann man
angesichts seines jungen Alters, seiner Ehelosigkeit und seiner
nichtaristokratischen Abstammung ausschließen (21,II,503f).
5 Konativer Impf.: versuchte ich sie zu
nötigen.
6 D.h. entweder dem Glauben abzuschwören; od.:
Jesus zu verfluchen (vgl. 1Kor 12,3).
7 vgl. Jes 42,7; 49,8
8 D.h. auszuschlagen wie ein störrisches
Zugtier. Zum Antreiben der Rinder gebrauchte man einen Stock mit einer scharfen
Spitze (54,z.St.).
9 Die adverbielle modale Auflösung des
Partizips mit: "indem sie der Buße würdige Werke tun", ist sicher falsch (vgl. 2,871). Dies würde
auf eine Art Werksgerechtigkeit hinauslaufen. In Apg 2,38.41 geschah die Buße
und Umkehr im Herzen, worauf unmittelbar am gleichen Tag die Taufe erfolgte.
Eine Probezeit vor der Taufe, in der man prüft, ob der Buße würdige Werke
hervorgebracht werden, war in der Urgemeinde unbekannt. Auch Johannes taufte
die Leute unmittelbar nach ihrem Sündenbekenntnis (Mt 3,6) Die Werke folgen
einer echten Bekehrung, falls das nicht der Fall ist, war die Bekehrung nicht
echt (Jak 2,26).
1 Als aber unser2 Absegeln~ nach Italien entschieden-war°, übergaben-sie~ sowohl den Paulus als-auch einige andersartige Gefangene3 (einem) Hauptmann namens Julius (von der) "kaiserlichen Kohorte".20
2 Aber (ein) adramytenisches Schiff21 besteigend°, (und) im-Begriff-seiend zu den Häfen entlang der (Küste der Provinz) Asia zu-segeln~, liefen-wir-aus, (wobei) Aristarchus, - (ein) Mazedonier, (ein) Thessalonicher, - zusammen-mit uns war~.
3 Und am nächsten (Tag) liefen-wir-ein (im Hafen) von Sidon, und Julius, (indem/weil) den Paulus menschenfreundlich behandelnd° (od.: entgegenkommend), erlaubte-er (ihm, indem) zu den Freunden gehend°, Fürsorge zu-erlangen.
4 Und-(nachdem)-von-dort auslaufend°, segelten-wir-im-Windschatten4 (nach) Zypern, deswegen weil (uns) die Nordwest Winde entgegengesetzt waren~,
5 und (indem) die hohe-See entlang der (Küste von) Zilizien und Pamphylien durchsegelnd, legten-wir-an in (den Hafen von) Myra in der (Landschaft) Lyzien.
6 Und-(als)-dort der Hauptmann (ein) nach Italien segelndes alexandrinisches Schiff gefunden-hatte°, ließ-er-einsteigen uns ins Schiff.
7 Aber (während) etlicher Tage langsam-segelnd und kaum gegen Knidos vorankommend°, (weil) uns der Wind nicht heranlassend-war~,5 segelten-wir-im-Windschatten der (Insel) Kreta, (südlich am Kap) Salmone28 entlang.
8 Und (indem) kaum (an) ihr19 vorbeisegelnd, kamen-wir zu (einem) Ort, genannt "Schöne Häfen",17 der nahe (bei der) ´Stadt Lasäa war`~.
9 (Weil/als) aber geraume Zeit verstrichen-war° und das Segeln schon unsicher war~, (und) weil auch das HerbstFasten6 schon vorübergegangen-war*, mahnte~ Paulus (Impf.: immer wieder/eindringlich?),
10 (indem zu) ihnen sagend: Männer, ich-sehe-voraus, dass das Segeln mit Ungemach und viel Einbuße, nicht nur (für) die Ladung und das Schiff, sondern auch (für) unser Leben, bestimmt~ sein-wird.
12 (Da) aber der Hafen zum Überwintern ungeeignet war~, fassten die Meisten (den) Beschluss, von dort auszulaufen, ob-irgendwie (mit Opt.Präs.: sie vielleicht) könnten~,22 (nachdem/indem/ wenn) nach Phönix hingelangend°, (finaler Aor.: um dort letztendlich) zu-überwintern, (einem) Hafen der (Insel) Kreta, blickend (d.h. offen seiend) nach (dem windstilleren) Südwesten und nach Nordwesten.7
13 (Da) aber (der günstige) Südwestwind leicht-zu-wehen-begann°, (und weil die Matrosen) meinend° den (vorher gefassten) Vorsatz halten-zu-können*,8 (und daher die Anker) lichtend°, segelten-sie-vorbei~ ganz-nah (d.h. wegen den besseren Windverhältnissen so nahe wie möglich) an Kreta.
14 Aber kurz danach warf-sich (ein) wirbelsturmartiger Wind herab-von ihr (d.h. von der Insel Kreta und ihrem Gebirge Ida), der Euraquilo9 genannt-Werdende.
15 (Weil) aber das Schiff mitgerissen-wurde° und nicht imstande-seiend (den Bug) dem Wind entgegen-zu-wenden~, (indem/nachdem es) preisgegebend°, ließen-wir-(uns)-forttragen~.
16 Aber (nachdem/indem) im-Windschatten-segelnd° (von einem) Inselchen genannt Kauda,23 kaum waren-wir-stark-genug des RettungsBeibootes mächtig zu-werden°.10
17 Dieses, (nachdem es) hochziehend°, gebrauchten-sie~ Hilfsmittel,11 (indem) das Schiff untergürtend. Und, (weil) fürchtend, dass sie in die Syrte24 verschlagen-würden, (und) das Gerät12 hinabsenkend°, so (d.h. in diesem Zustand) ließen-sie-sich-treiben~.
18 (Da) wir aber heftig vom-Unwetter-betroffen-werdend, machten-sie~ (d.h. die Matrosen) am nächsten (Tag, einen) NotHinauswurf (von entbehrlicher Schiffsladung).29
19 Und am dritten (Tag) schmissen-sie die Takelei25 des Schiffs eigenhändig (über Bord).
20 (Da) aber (über) mehrere Tage weder Sonne noch Sterne erscheinend-waren~ und (ein) nicht geringer Wintersturm (uns) bedrängend-war~, nahm-ab schließlich jede Hoffnung, dass wir (Präs.: jemals) errettet-würden~.30
21 Und (da) große Appetitlosigkeit herrschend~, - (nachdem) Paulus sich-hinstellend° in ihre Mitte - da sagte-er: Zwar wäre-(es)-nötig-gewesen~ oh Männer, (dass ihr) mir Gehorsam-geleistet-hättet° nicht von Kreta auszulaufen, und euch dieses Ungemach und die Einbuße (der Ladung/des Schiffes?) zu-ersparen°.
22 Doch nun mahne-ich euch, wohlgemut-zu-sein~, denn kein Verlust an Leben wird-sein (unter) euch, außer (der Verlust) des Schiffes.
23 Denn in dieser Nacht stellte-sich-hin (zu) mir (ein) Engel des Gottes, dessen ich-bin, dem ´ich` auch Gottesdienst-verrichte,
24 sagend: Fürchte-dich~ nicht, Paulus! Du musst dich-hinstellen° (vor den) Kaiser, und siehe, Gott hat-gnädig-geschenkt* dir alle die mit dir Segelnden.
25 Deshalb seid-(Präs.: von jetzt an)-wohlgemut~, Männer! Denn ich-vertraue26 Gott, dass (es) ebenso sein-wird, in der Art-und-Weise (zu) mir gesprochen-worden-ist*.
26 Aber wir müssen auf (eine) Insel verschlagen-werden.
27 Als aber (die) vierzehnte Nacht kam, (seitdem) wir in der Adria31 umhertreibend-waren~, vermuteten die Matrosen um Mitternacht, (dass sich) ihnen (ein) Landstrich nähere~.32
28 Und (nachdem/indem) das-Lot-ausgewerfend° fanden-sie zwanzig Faden18 (= 37 m Tiefe), aber (indem ein) wenig sich-entfernend° und (danach) wieder das-Lot-ausgewerfend°, fanden-sie (nur mehr) fünfzehn Faden (= 27 m Tiefe).
29 Und, (weil) fürchtend, dass wir irgendwo auf raue Orte verschlagen-würden°, (und nachdem) vom Heck33 vier Anker rausschmeissend°, wünschten-sie-betend~, (dass es) Tag werde.
30 (Als) aber die Matrosen, (indem) versuchend aus dem Schiff zu-fliehen und (dabei) das RettungsBeiboot in das Meer hinabgesenkend° unter (dem) Vorwand, als (ob) im-Begriff-seiend vom Bug aus Anker auszuwerfen~,
31 sagte Paulus (zu) dem Hauptmann und den Soldaten: Falls diese nicht in dem Schiff bleiben°, könnt° ihr nicht errettet-werden.16
32 Darauf hauten-ab die Soldaten die Seile des RettungsBeibootes, und sie-ließen-zu, (dass es) hinabfalle°.
33 Aber bis (es) im-Begriff-stand~ Tag zu-werden~ (Impf. + Präs.: als es schön langsam Tag wurde), ermahnte Paulus alle, Nahrung zu-sich-zu-nehmen, (indem) sagend: Heute, (indem schon den) vierzehnten Tag herbei-erwartend, verharrt-ihr appetitlos, (indem) gar-nichts zu-euch-genommen-habend°.
34 Deshalb ermahne-ich euch, Nahrung zu-euch-zu-nehmen, denn dies (dient) zu eurer Errettung. Denn keinem (von) euch wird (auch nur ein) Haar vom Kopf verlorengehen.16
35 Aber (nachdem) dies gesagt-habend° und Brot genommen-habend°, dankte-er Gott angesichts aller, und (nachdem es) gebrochen-habend°, fing-er-an zu-essen~.
36 Aber (nachdem) alle wohlgemut geworden-waren°, auch sie nahmen-zu-sich° Nahrung.
37 Alle die Personen auf dem Schiff waren~ aber ´zweihundert` sechs (und) siebzig.27
38 Aber (nachdem mit) Nahrung satt-geworden°, entlasteten-sie das Schiff, (indem) die WeizenLadung in das Meer hinauswerfend.
39 Als (es) aber Tag wurde, erkannten-sie~ das Land nicht, aber eine Meeresbucht nahmen-sie-wahr, (einen) Strand habend, auf den sie-beschlossen~, - wenn sie-könnten~ (Opt.Präs.), - das Schiff ´auflaufen-zu-lassen`.
40 Und (nachdem) die Anker gekappt-habend°, ließen-sie-(sie)-zurück~ in dem Meer, (wobei) gleichzeitig die Verbindungstaue der Steuerruder loslassend° und (nachdem) das Vorsegel hissend°,13 hielten-sie-festen-Kurs~ auf den Strand (zu).
41 (Da) aber auf (eine) Sandbank14 geratend°, ließen-sie-auflaufen das Vehikel,1 und der Bug zwar, (weil) sich-festgerammt-habend° (od.: hineingebohrt), blieb unbeweglich, das Heck aber (konativer Impf.: drohte-sich) unter der Gewalt ´der Wogen` aufzulösen~.15
42 Aber (ein) Beschluss der Soldaten kam-zustande, dass sie die Gefangenen töten~, (damit) nicht jemand, (indem) wegschwimmend°, entwische° (vgl. Apg 12,19) .
43 Der Hauptmann aber, - (weil) wünschend Paulus unversehrt-zu-erretten°, - verwehrte ihnen das Vorhaben und befahl,16 (dass,) die schwimmen~ Könnenden~, - (indem/nachdem als) erste sich-hinabschmeissend°, - an das Land herauszutreten~,
44 und (dann) die übrigen, die einen auf Brettern, die anderen auf irgendwelchen (Holzteilen) von dem Schiff. Und so geschah-es, (dass) alle unversehrt-errettet-wurden an das Land.
1 Von einem manövrierunfähigen Schiff
(Strong Nr.: 4143). Es könnte auch sein, dass Lukas an eine Stelle in Homer
dachte und deswegen dieses Wort statt πλοιον (Strong Nr.: 4143) verwendet
(21,II,535).
2
Hier beginnt der dritte "Wir-Bericht". Es ist ein eindeutiger
Augenzeugenbericht, d.h. Lukas ist wieder dabei. Vgl. auch Apg 20,5ff.
3
Vielleicht sind hier im Unterschied zum Synonym δεσμιος (Strong Nr. 1198) zum
Tod verurteilte Gefangene gemeint, denn ετερους bedeutet andersartige
Gefangene als Paulus, eben solche, die bereits verurteil waren. Dafür spräche
auch das Vorhaben der Soldaten in Apg 27,42. Diese Gefangenen, soweit sie
nichjt römische Bürger waren, waren für die Gladiatorenspiele im römischen Kolosseum
bestimmt (65,II,152).
4
D.h. nicht den direkten Weg übers Meer, sondern entlang der Ost-Nordküste, zum
Schutz vor den sommerlichen Nordwestwinden (2,877).
5
Der typische starke Nordwestwind machte dem Schiff offenbar zu schaffen
(2,878).
6
Hier ist wahrscheinlich das Herbstfasten am großen Versöhnungstag Jom Kippur (Lev
23,26ff) gemeint, wo die stürmische Zeit auf hoher See begann, was Paulus aus
mehrmaliger eigener Erfahrung wusste (vgl. 2,879). Im Jahr 58 n.Chr. fiel der
große Versöhnungstag in etwa auf den 15. September. Vom 14. September bis 11.
November, und von März bis Ende Mai, galt die Schifffahrt schon als unsicher,
und ab dem 11. November bis zum 5. März wurde sie überhaupt ganz eingestellt
(21,II,520; 65,II,153).
7
Diese Hafenbucht an der Südwestküste Kretas, wahrscheinlich beim felsigen
Vorsprung Kap Mouros, war damals über zwei schmale, geschützte Zugänge mit dem
Meer verbunden, von denen der eine nach Südwesten, der andere nach Nordwesten
offen war, und damit zum Überwintern geeignet gewesen wäre (2,880). Aber durch
das darauffolgende spontane Auslaufen, bei dem sie vom Sturm abgetrieben
wurden, wurde dieser Plan vereitelt und sie trieben auf das offene Meer (Verse
13-15).
8
Inf.Perf.: "sie hätten ihr Vorhaben schon so gut wie erreicht". Ein
Südwestwind war genau dass, was sie brauchten, um sie in einigen Stunden nach
Phönix zu bringen. Doch der Wind wechselt ganz unvermittelt in einen Nordwind
und treibt sie aufs offene Meer (2,880; 65,II,154).
9
Das ist ein gefürchteter, vom Berg Ida der Insel Kreta herabfallender Ost-Nord-Ost-Wind,
der für ein Schiff eine tödliche Gefahr war, zu kentern oder in die große Syrte
abgetrieben zu werden (2,881).
10
Wahrscheinlich hatten sie das Rettungsboot bis dahin im Schlepptau, und wollten
es jetzt, da es voll Wasser war, ins Schiff holen, um es später zur Rettung zur
Verfügung zu haben (65,II,154).
11
Nautischer t.t.: Gurte, die um den Schiffskörper herumgelegt wurden, um ihm bei
heftigem Sturm größere Festigkeit zu verleihen (1,288).
12
Das ist, da der Singular, wahrscheinlich der Treibanker, um die Fahrt des
Schiffes zu verlangsamen. Der Treibanker bestand aus einer großen Holzplanke,
die quer zur Fahrtrichtung liegt und, durch Gewichte an der einen Kante und
eine Tonne an der anderen im Wasser aufrechtgehalten, die Fahrtgeschwindigkeit
des Schiffes abbremste. Möglich auch: das entbehrliche Takelwerk; oder das
Hauptsegel, wofür es allerdings reichlich spät gewesen wäre (54,z.St.; 59,191;
2,882).
13
od.: "...sie hissten das Vorsegel in den wehenden Wind, und...".
14
Griechisch w.: "...eine Stelle zwischen zwei Meeren gelegen", also eine
auf beiden Seiten vom Meer umspülte Stelle. Eine sandige Landzunge zwischen dem
Ufer und einem aufragenden Felsenriff, die teilweise überspült wurde. Solch
eine Stelle befindet sich im Livadi-Golf von Kephallenia (54,z.St.). Es handelt
sich wahrscheinlich um den 300 Meter schmalen Korridor zwischen Malta und der
Insel Salmonetta, der vor und hinter sich tieferes Wasser hatte (2,888).
15
od. durativer Impf.: "brach allmählich auseinander".
16
Ein schönes Beispiel dafür, wie Vorausbestimmung (Vers 22-23) und menschliche
Verantwortung (Vers 31) zusammenkommen müssen. Die Soldaten hätten freilich die
Pflicht gehabt, keinen Gefangenen entwischen zu lassen.
17
Καλοι Λιμηνες, w.: Gute-Häfen. Es
handelt sich dabei um eine kleine bogenförmige Bucht an der felsigen Küste bei
der Stadt Lasäa, die nach Osten hin offen war. Sie galt als der beste
Naturhafen Südkretas, ist aber den Stürmen aus östlicher Richtung schutzlos
preisgegeben (vgl. 47,z.St.; 54,z.St.). Von dort weg musste das Schiff ins
offene Meer Richtung Sizilien fahren und war den starken Nordwestwinden
ausgesetzt (65,II,153).
18
Naut. t.t.: 1 Faden entsprach der
Länge des ausgestreckten Arms von ca. 1,85 m (33,1249). Sie befanden sich in
der Nähe des Koura-Felsens, im Osten Maltas, wo man diese Tiefe messen konnte (2,885;
65,II,156).
19
D.h. sie konnten nur mit großer Mühe an
der Insel Kreta (oder dem Kap Salmone?) vorbeisegeln, ohne aufzulaufen oder an
den Klippen zu zerschellen.
20
Das
war der Ehrentitel (lat.: cohors augusta) einer Kohorte, die vor und
nach diesen Ereignissen in Palästina stationiert war. Es waren syrische
Hilfstruppen von etwa 500 - 1000 Mann. Der Hauptmann hatte wahrscheinlich seine
ganze Truppe von 80 Soldaten mit sich (54,z.St.; 65,II,152).
21
Adramytion
war ein Seehafen in der Ägäis, etwa 50 km nördlich von Pergamon (54,z.St.). Die
adramytischen Schiffe, die nur die Küste befuhren, fassten meist nur bis zu 500
Tonnen Fracht, die alexandrinischen Kornfrachter hingegen oft über 800 Tonnen.
Sie lieferten Korn von Ägypten nach Rom und waren der schnellste Transportweg
nach Rom, wenn man im Hafen von Myra zustieg (65,II,152). Myra war ein wichtiger
Umschlaghafen der Getreideflotte von Alexandria in Ägypten. Das dazugehörige Küstengebiet
hieß Lycien und grenzte westlich an Pamphylien (54,z.St.).
22
Oder:
"um zu sehen ob sie
vielleicht…". Denn noch bis
nach Italien zu gelangen, war um diese Jahreszeit völlig ausgeschlossen.
23
Kauda,
das heutige Gaudos, eine kleine Insel, etwa 60 km westlich von Kaloi Limenes
und 50 km südlich der Küstenlinie von Kreta, war der einzige Hafen bei Kreta,
an dem sie noch hätten ankern können (54,z.St.; 65,II,154).
24
Die
große Syrte, der Golf von Sidra (der heutige Golf von Bengasi), westlich von Kyrene
(in Lybien), in dem unberechenbare Strömungen waren, sowie gefürchtete
wandernde Sandbänke, an denen abgetriebene Schiffe oft zerschellten (54,z.St.; 65,II,154).
25
Wahrscheinlich
die Rah, der Hauptmast des Schiffes, der so lang war wie das ganze Schiff
(44,449; 65,II,155). Vielleicht auch die ganze entbehrliche Ausrüstung
(7,z.St.; 2,882).
26
Dies
war kein blindes Vertrauen, sondern stützte sich auf Gottes Zusage in Apg
23,11.
27
Die
alexandrinischen Kornschiffe beförderten oft einige hundert Personen
(65,II,157). Diese exakte Zahlenangabe zeigt wieder die historische Genauigkeit
von Lukas, und, dass er seine Informationen von einem Augenzeugen hatte.
28
Knidos
war eine Stadt am Ende der weit vorspringenden Südwestspitze Kleinasiens mit
zwei guten Häfen. Kap Salmone (das heutige Kap Sideron) war an der
Nordostspitze der Insel Kreta (54,z.St.).
29
Dies
war vielleicht ein Teil (vgl. Vers 38) des Getreides, das durch die zunehmende
Feuchtigkeit im Laderaum aufquellen und den Rumpf bersten lassen könnte
(54,z.St.).
30
Im
Spätherbst entwickelten sich im östlichen Mittelmeer Tiefdruckwirbel mit großer
Gewalt, die eine dichte Wolkenhülle mit sich brachten und alle Landmarken
verschleierten. Zusammen mit dem peitschenden Regen und der Verdüsterung des
Tageslichts machten sie eine Orientierung unmöglich (54,z.St.).
31
Entgegen
der Befürchtung der Seeleute war das Schiff nicht südwärts in die Syrte
getrieben, sondern nordwärts Richtung Adria (54,z.St.).
32
Untiefen
machen sich bei bewegter See durch eine Krone weißer Brandung und deren
Geräusch bemerkbar. Deshalb vermuteten die Matrosen, dass sie sich einer Küste
nähern (54,z.St.). Hier könnte es sich um die wild schäumende Brandung des
Kaura-Felsens handeln, den jedes aus dem Osten kommende Schiff in einigen
Hundert Metern Abstand passieren musste (2,885).
33
Die
Anker vom Heck auszuwerfen, war damals wie heute eigentlich unüblich, aber in
der speziellen Situation die einzig richtige Notmaßnahme (2,885).g
Apostelgeschichte 28
1 Und (als) wir-unversehrt-errettet-waren°, da fanden-wir-heraus, dass die Insel ´Melite`22 genannt-wird.
2 Und die Barbaren20 gewährten~ uns eine ganz ungewöhnliche Menschenfreundlichkeit, denn (nachdem einen) Holzstoß (w.: Brennstoff) anzündend°, nahmen-sie-zu-sich uns alle wegen des eingetretenen* Regens und wegen der Kälte.
3 Paulus aber (war) ein Bündel Reisig zusammenraffend° und (es) auf den Holzstoß auflegend°. (Als nun) wegen der Erwärmung (eine) Giftschlange1 herausgekommen-war°, biss-sie-sich-fest (an) seiner Hand.
4 Als aber die Barbaren das Tier von seiner Hand herabhängend sahen, sagten-sie~ zu einander: Jedenfalls ist dieser Mensch (ein) Mörder, dem (es), - (obwohl) aus dem Meer unversehrt-errettet-worden°, - die Dike2 nicht zuließ, (dass er) weiterlebe~.
5 Er also nun, (nachdem/indem) das Tier in das Feuer abschüttelnd°, erlitt nichts Übles.
6 Sie aber erwarteten-sich~, er werde~ anschwellen~ oder plötzlich tot hinfallen~. Sie aber, (als) über lange (Zeit) zu-wartend~ und anschauend~, (dass) gar-nichts Ungewöhnliches an ihm geschah~, (und indem nun ihre Meinung) wechselnd°, sagten-sie~ (Impf.: einer zum anderen, dass) er (ein) Gott sei~.
7 Aber in den (Gebieten) um jenen Ortⱽ befanden-sich~ (Impf: schon seit langem) Grundstückeⱽ, (die) dem Ersten3 der Insel namens Publius (gehörten), der uns, (indem uns) gastfreundlich-empfangend°, (für) ´drei Tage`7 in-freundlich-gesinnter-Art-und-Weise beherbergte.
8 Es-geschah aber, (dass) der Vater des Publius, (weil/indem von) Fieberschüben und Ruhr21 gequält-werdend, (Präs.: schon länger) daniederlag~, zu dem der Paulus, (nachdem) hineingehend° und betend°, (und wobei) ihm die Hände auflegend°, ihn heilte°.
9 (Als) aber dies geschehend-war°, kamen-(Impf.: der Reihe nach)-hin~, ´auch` die übrigen die auf der Insel (körperliche) Schwachheiten Habenden, und sie-wurden-(Impf.: der Reihe nach)-gesundgemacht~,19
10 die uns auch (mit) vielen Ehrengeschenken ehrten und, (als wieder mit dem Schiff) auslaufend-waren~, (uns) das für die ReiseBedürfnisse hinzufügend.
11 Aber nach drei Monaten4 liefen-wir-aus in (einem) alexandrinischen Schiff, gekennzeichnet (mit den) Dioskuren,5 (das) auf der Insel überwintert-hatte*.
12 Und (nachdem) im (Hafen von) Syrakus6 einlaufend°, blieben-wir-da (für) drei Tage,
13 von-wo (dann, nachdem) im-Bogen-(auf die Straße von Messina)-zusegelnd°, wir nach Rhegion hingelangten. Und (weil) nach einem Tag Südwestwind aufkommend-war°, kamen-wir (schon am) zweiten (Tag) nach Puteoli,17
14 wo, (als/nachdem) Brüder findend°, wir-ersucht-wurden, sieben Tage7 bei ihnen dazubleiben, und daraufhin kamen-wir (dann auf der Via Appia zu Fuß)8 in die (Stadt) Rom.
15 Und-von-dort kamen die Brüder, (nachdem) gehört-habend° das über uns (Ergangene/oder über unsere Ankunft in Puteoli), zur Begegnung-mit9 uns, (eine Gruppe?) bis Forum Appii und (eine Gruppe bis?) Tres Tabernae,16 (und als) Paulus sie sah° (und) Gott gedankt-habend°, fasste-er (od.: empfing er) Mut.
17 Es-geschah aber nach drei Tagen, (dass) er die Seienden~ die Ersten der Juden zusammenrief. (Als) sie aber zusammenkommend-waren°, sagte-er~ zu ihnen: Ich, Männer, Brüder, (obwohl) gar-nichts Feindseliges (gegen) das Volk und die väterlichen Sitten getan-habend°, wurde-überliefert (als) Gebundener aus Jerusalem in die Hände der Römer,
18 welche, (nachdem) ermittelt-habend°, beschlossen~ mich zu-entlassen, weil bei mir gar-keine Todes Schuld (d.h. kein Kapitalverbrechen) vorhanden-ist~.
19 Da aber die Juden, (dem) widersprechend-waren~, wurde-ich-genötigt, (den) Kaiser anzurufen°, (jedoch) nicht als hätte-ich meine Nation (in) irgendetwas anzuklagen~.
20 Wegen diesem Grund also rief-ich-(euch)-herbei, (um) euch zu-sehen° und zu-(euch)-zu-sprechen°, denn wegen der Hoffnung Israels liegt-herum-um (mich) diese Kette.10
21 Sie aber sagten zu ihm: Wir empfingen von der (Bruderschaft in) Judäa weder AnklageSchriften über dich, noch, (als/nachdem/indem) irgendeiner der Brüder herbeikommend°, meldete-er (offiziell) oder sprach-er (privat) irgendetwas Böses über dich.
22 Aber wir-halten-(es)-für-angebracht, von dir zu-hören, wie du-gesinnt-bist, denn über diese Partei ist uns bekannt, dass (ihr) überall widersprochen-wird.
23 Aber (nachdem) ihm (einen) Tag anordnend°, kamen (noch) mehrere zu ihm in das Gastzimmer, (mit) denen er-sich-(Impf.: lange)-auseinandersetzte~, (wobei) feierlich-bezeugend die Königsherrschaft Gottes und sie-überzeugend~11 betreffs Jesus, sowohl aus dem Gesetz Mose als-auch (aus) den Propheten, von frühmorgens bis-zum Abend.
24 Und die einen wurden-überzeugt~ (durch) das Gesagte, die anderen glaubten-nicht~.
25 Aber (da/nachdem) nicht-übereinstimmend seiend mit einander, gingen-sie-weg~, (nachdem) Paulus (noch) einen (einzigen) Ausspruch gesagt-hatte°: Recht sprach der Heilige Geist durch Jesaja den Propheten, zu euren Vätern,
26 (indem/als) sagend: "Geh° zu diesem Volk und sage°: (Mit) Hören werdet-ihr-hören,12 doch keinesfalls sollt-ihr-verstehen°, und erblickend werdet-ihr-(es)-erblicken, doch keinesfalls sollt-ihr-(es)-sehen°.
27 Denn das Herz dieses Volkes wurde-dick (od.: stumpf/unempfindlich/undurchlässig wurde), und (mit) den Ohren hörten-sie schwer, und ihre Augen verschlossen-sie, dass-nicht (etwa) sie-sehen° (mit) den Augen und (mit) den Ohren hören° und (mit) dem Herzen verstehen° und sich-umwenden und (od.: sodass) ich-würde-gesundmachen13 sie."14
28 Bekannt ´sei~ euch` also, dass diese Errettung Gottes (nun) den Nationen gesandt-wurde. Sie werden auch hören.
29 15
30 Aber ganze zwei-Jahre (62-64 n.Chr.) blieb-er-in°18 (seiner) eigenen Mietwohnung, und alle die zu ihm Hineingehenden nahm-er-freundlich-auf,
31 (wobei fortwährend) die Königsherrschaft Gottes predigend und die (Wahrheiten) über den Herrn Jesus Christus lehrend, mit aller Freimütigkeit, ungehindert.
1
Wahrscheinlich eine Sandviper. Heute gibt es in Malta nur mehr ungiftige
Schlangen. Ob dies durch ein wunderbares Eingreifen Gottes aufgrund dieses
Vorfalls so ist, oder ob sie, so wie in Irland, im Laufe der Jahrhunderte
ausgerottet wurden, muss offenbleiben. Ein Reisender glaubte zwar noch im Jahr
1853 eine Viper in der Nähe der Paulus-Bucht gesehen zu haben (21,II,539), doch
nach anderen gab es schon im Altertum nur ungiftige Schlangen auf Malta. Auch
das könnte für Kephallenia statt Malta sprechen (54,z.St.).
2
w.: die gerechte Strafe. Hier personifiziert als ΔΙΚΗ, die Göttin der Rache und
der Vergeltung (= lat. "Justitia").
3
Nach Inschriften: Der Procurator der Insel und der oberste römische Beamte
Maltas. Er stand unter der Autorität des Prätors der Provinz Sicilia und residierte
in der alten Hauptstadt Civita Vecchia. Der Tradition nach, wurde er der erste
Älteste der Gemeinde in Malta (2,891; 21,II,540).
4
Das war wahrscheinlich im Frühjahr zwischen dem 8.Februar und dem 10.März des
Jahres 60 n.Chr., da am 10.März die offizielle Schifffahrtssaison begann, - bei
gutem Wetter (d.h. den milden Westwinden) und wirtschaftlichen Überlegungen
auch schon früher (2,892; 65,II,159). Nach anderen war es Mitte Januar. Um
diese Zeit, mitten im Winter, pflegt sich im kephallenischen Raum eine Periode
schöner freundlicher Tage einzustellen, die man die Eisvogeltage nannte, und
die der Kapitän für die Überquerung des Ionisch-sizilischen Meeres nutzte
(54,z.St.).
5
Dies waren Gallionsfiguren am Bug und zugleich die Schutzpatrone des Schiffes. Kastor
und Pollux, die Söhne des Zeus, waren die Schutzpatrone der Schifffahrt. Paulus
hatte offenbar kein Problem, mit einem solchen Schiff zu fahren (es hätte ihm
freilich auch nichts genützt, denn er war ja ein Gefangener), und Lukas hatte
keine Bedenken dies extra zu erwähnen. Gläubige halten sich zwar persönlich
von allem Götzendienst fern, sie haben aber auch keine abergläubische Angst vor
den Götzen.
6
Die Hafenstadt der bedeutendsten römischen Kolonie, gegründet bereits 733
v.Chr. an der Ostküste Siziliens und Hauptstadt der römischen Provinz Sicilia. Der
Tradition nach, gründete Paulus die dortige Gemeinde (2,893; 21,II,543).
7
Publius bot ihnen drei Tage Gastfreundschaft, die Gläubigen sieben
Tage, und dies auch den Gefangenen und den römischen Soldaten, die ja Heiden
waren.
8
Seit Kaiser Claudius ließ man die Passagiere bereits in Puteoli aussteigen,
während die Fracht nach Ostia, den neuen Frachthafen der Stadt Rom,
weitergeführt wurde (2,893).
9
Das Entgegenkommen bzw. Entgegengehen, um
jemanden zu begegnen und ihn dann dorthin zu begleiten, von woher man selbst
gekommen ist. Cicero wurde bei seiner Rückkehr aus dem Exil vom römischen Senat
auch auf diese Weise "heimgeholt" (21,II,545).
10
D.h. dem Paulus wurde erlaubt unter Hausarrest in einer eigenen Mietwohnung zu
wohnen, wobei er Tag und Nacht mit seiner rechten Hand mittels einer leichten
Handschelle an die linke Hand eines Prätorianer-Soldaten angekettet war (lat.: custodia
militaris tradere). Die Soldaten wurden dabei täglich ausgewechselt. Das
erklärt vielleicht auch die Bemerkung in Php 1,12f, - falls der Philipperbrief
aus diesem Hausarrest geschrieben wurde.
11
Konatives Präs.: "indem versuchend sie zu überzeugen".
12
Entweder wie hebr. infinitus absolutus zur Intensivierung des Verbinhalts:
"Ihr werdet immerfort hören..."; od. imperativisch: "Hören sollt
ihr, ja hören..." (2,898); od.: "Mit dem Gehör/trotz Anhören
werdet/sollt ihr hören, doch keinesfalls...".
13
Das Fut. ist hier ziemlich sicher als Konj.Aor. zu verstehen (2,898).
14
Jes 6,9f (LXX)
15
Vers 29 fehlt in den wichtigsten Hs. Einzelne Hs. fügen hier hinzu: "Als
er das gesagt hatte, gingen die Juden weg und stritten noch lange
miteinander".
16
Forum Apii (d.h. Appiusmarkt) war ein
Marktflecken an der Via Appia. Tres Tabernae ist eine Tavernen-Station an der Via
Appia, der Straße, die von Rom bis nach Capua führt, welches 30 km nördlich von
Puteoli liegt (54,z.St.). Da Forum Appii 64 km, Tres Tabernae (d,h, Drei
Tavernen) aber nur 49 km von Rom entfernt ist, und manche Reisegruppen auch
Boote auf dem danebenfließenden Kanal für die Reise nach Rom benützten, wussten
die Brüder vielleicht nicht, wo sie Paulus erwarten sollten (21,II,545).
17
Rhegion (das heutige Reggio di
Calabria) war ein Hafen an der südlichen "Stiefelspitze" Italiens,
120 km von Syrakus entfernt. Puteoli war eine Hafenstadt in der Bucht von
Neapel, 350 km von Rhegion entfernt, ein Sammelbecken für ägyptische und
phönizische Kulte, und seit Augustus der wichtigste Hafen für Schiffe aus
Alexandria und Syria. Nach Rom war Puetoli wahrscheinlich die Stadt, wo es
schon seit dem Tod von Herodes (4 v.Chr.) eine der ältesten jüdischen Kolonien
gab. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es dort auch schon eine christliche
Gemeinde gab (2,893; 54,z.St.; 21,II,544).
18
Der Aorist macht deutlich, dass er am
Ende dieser zwei Jahre freigelassen wurde (21,II,552), und Lukas seinen Bericht
an den römischen Beamten Theophilus damit auch beenden kann. Nach römischen
Recht durfte man einen Angeklagten nicht länger als zwei Jahre festhalten, wenn
seine Ankläger nicht erschienen. Kaiser Nero hatte in der Regel kein
besonderes Interesse an rechtlichen Problemen. Im Jahr 62 n.Chr. schenkte er
einigen jüdischen Geiseln, die ihm der Procurator Felix übersandt hatte, die
Freiheit. Etwa um diese Zeit wurde auch Paulus freigesprochen. Einige Jahre
später jedoch, wurde Paulus unter Nero hingerichtet (65,II,161.417).
19
Das sind die letzten Wunder, die uns
von Paulus und überhaupt im NT berichtet werden. Im Laufe der Zeit nahmen die
Zeichen und Wunder immer mehr ab.
20
Die
Malteser waren phönizischer Abstammung, die einfachen Leute sprachen nicht
Griechisch. Es lebten aber auch Römer und ausgediente Soldaten auf der Insel
Malta. Als Barbaren wurden ganz allgemein alle bezeichnet, die nicht Griechisch
sprachen bzw. einen niedrigen Bildungsstand hatten. Auch alle westgriechischen
Volksstämme wurden damals so bezeichnet. Die Wasserstraße östlich von Kephallenia
bildete die Grenze zwischen Barbaren und Hellenen (2,890; 54,z.St.). Seit den
Perserkriegen hatte die Bezeichnung Barbaren auch den zusätzlichen Sinn: brutale
und rohe Menschen, ein Vorurteil, dass sich bei diesen Einwohnern nicht
bestätigte.
21
Die
hier beschriebenen Symptome ähneln aber auch denen der Malaria.
22
Am
wahrscheinlichsten ist damit Malta gemeint (2,889). Doch andere meinen es sei der
südliche Rumpf der westgriechischen Insel Kephallenia gemeint, der bis in die
Neuzeit hinein den Namen Melite trug (54,z.St.).
Zu Römern
Einleitung Römerbrief
Rom wurde der Tradition nach, 753 v.Chr. auf sieben Hügeln am Fluss Tiber gegründet. Ursprünglich wurde es als Stadt-Staat von Königen regiert, entwickelte sich aber im Laufe der Zeit zu einer senatorischen Republik. Die liberale und republikanische Gesinnung seiner Bewohner war damals etwas Neues in der antiken Welt und zog viele Menschen mit neuen Ideen und auch anderen Religionen an. Im Laufe der darauffolgenden Jahrhunderte wurde das römische Reich zu einer Weltmacht und beherrschte den größten Teil der damals bekannten Welt von Britannien im Norden bis nach Afrika im Süden, von Spanien im Westen bis Kleinasien im Osten. In neutestamentlicher Zeit hatte die Stadt Rom eine Einwohnerzahl von über 1 Million Menschen verschiedenster Nationalitäten und Religionen, und war flächenmäßig etwa so groß wie das heutige Berlin. Rom war demnach eine multikulturelle Weltstadt mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Durch ein sehr gutes Straßensystem war die Hauptstadt mit den Provinzen bestens verbunden. Wann die Gemeinde in Rom entstanden ist, und wer sie gegründet hat ist nicht bekannt, jedenfalls weder Petrus noch Paulus, höchstwahrscheinlich auch kein anderer der Apostel. Unter denen die zu Pfingsten in Jerusalem gläubig wurden, waren auch Römer, das waren möglicherweise jüdische Festpilger, die aus Rom zum Pfingstfest nach Jerusalem gekommen waren (Apg 2,10). Sie könnten, zurück in ihrer Heimatstadt, evangelisiert haben, sodass die Gemeinde dadurch entstand. Kaiser Claudius hat im Jahr 49 n.Chr. alle Juden wegen Streitereien über einen gewissen "Chrestos" aus Rom ausgewiesen. Ob damit etwaige Auseinandersetzungen zwischen Juden und Juden-Christen wegen Christus gemeint sind, bleibt offen, es ist aber anzunehmen. Jedenfalls hatte die Gemeinde zurzeit der Abfassung des Römerbriefes bereits eine beträchtliche Anzahl an Gläubigen aus den Heiden (vgl. Röm 11,13), - und durch die Ausweisung der Juden(christen) eher weniger aus den Juden. Die Gläubigen versammelten sich wegen ihrer großen Anzahl und der großen Ausdehnung der Stadt, in verschiedenen Hausgemeinden (Röm 16,5ff). Der Römerbrief wurde vom Apostel Paulus geschrieben, weil er vorhatte, irgendwann auf einer geplanten Missionsreise nach Spanien, in Rom Halt zu machen. Hinweise auf Kenchräa, eine der beiden Hafenstädte Korinths (Röm 16,1), und andere Einzelheiten im Brief, lassen auf Korinth als Abfassungsort schließen. Weil Paulus nur drei Monate in Korinth war (das war gegen Ende seiner dritten Missionsreise, ehe er durch die Anschläge auf ihn vertrieben wurde), muss er den Brief während dieser kurzen Zeitspanne geschrieben haben. Daraus ergibt sich ein Datum für den Winter 56-57 n.Chr. (vgl. Apg 20,3; Röm 15,25.26; 16,23). Überbracht wurde der Brief durch Phöbe, eine Dienerin (Röm 16,1.2) der Gemeinde in Kenchräa (vgl. 48,597f; 33,1038; 21,II,557).
Thema und Gliederung des Römerbriefes:
Siehe
auch die Graphik unter: https://drive.google.com/file/d/1P0-Iv94YcsS-NyVsQrSp0v1xhtYvKfBv/view?usp=sharing
Das Evangelium - Gottes Kraft zur Errettung für jeden Glaubenden (Röm 1,16.17)
I.) Lehre: (Röm 1,16 - 8,39)
1) Erlösung von Sünden (Plural 12x) → durch Christi BLUT (Röm 1,18 - 5,11)
2) Befreiung von der Macht der Sünde (Singular 39x) → durch Christi TOD, indem wir mit ihm
mitgestorben, mitbegraben und mitauferstanden sind (Röm 5,12 - 8,39)
II.) Einschub: Die Erwählung Israels im Heilsplan Gottes (Röm 9,1 - 11,36)
1) Der Vorsatz Gottes mit Israel (Röm 9,11 - 10,15)
2) Aber nicht alle aus Israel haben dem Evangelium gehorcht (Röm 10,16 - 11,1)
3) Dennoch hat Gott sein Volk Israel nicht verstoßen (Röm 11,2-36)
III.) Wandel: Der gottesfürchtige Wandel der Gläubigen (Röm 12,1 - 15,33)
IV.) Grüße (Röm 16,1-27)
Römer 1
1 Paulus,35 Sklave29 ´Christi Jesu`,10 berufener Apostel,1 abgesondert* zum (Dienst am) Evangelium Gottes,
2 dass er durch seine Propheten in heiligen Schriften vorherversprach2
3 über seinen Sohn, den (einerseits) nach Abstammung aus Davids Nachkommenschaft Geborenen°,
4 den (andererseits) bestimmt-Wordenen° (zum/als) Sohn Gottes11 in Macht, - entsprechend (dem) Geist (des) Geheiligtseinsⱽ,19 - durch Auferstehung (von den) Toten,26 Jesus Christus,10 unseren Herrn,
5 durch den wir28 Gnade und Apostelschaft empfingen zum Glaubens Gehorsam20 unter allen den Nationen für seinen Namen (d.h. zur Ehre seines Namens),
6 - unter denen seid auch ihr Berufene Jesu Christi, -
7 allen, den in Rom Seienden geliebten Gottes, (den) berufenen Heiligen:17 Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und (dem) Herrn Jesus Christus.
8 Zuerst (od.: vor allem) aber danke-ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, dass (od.: weil) euer Glaube in der ganzen (römischen?) Welt verkündigt-wird.21
9 Denn mein Zeuge ist Gott, - dem ich-Gottesdienst-verrichte in (od.: durch) meinem Geist in dem (od.: durch das) Evangelium seines Sohnes, - wie ich in-unaufhörlicher-Art-und-Weise erinnernde-Erwähnung (für) euch mache
10 (indem/wobei) allezeit bei meinen Gebeten flehend, ob ich vielleicht endlich irgendwann werde-(einen)-guten-Weg-geführt-werden3 in (od.: durch) dem Willen Gottes, (um) zu euch zu-kommen°.
11 Denn ich-verlange-danach, euch zu-sehen°, damit ich euch etwas geistliche Gnadengabe mitgebe°, auf dass ihr gefestigt-werdet°,
12 dies aber bedeutet, (damit/dass auch) ich-(durch ermunternden Zuspruch)-mitgetröstet-werde° unter euch durch den wechselseitigen Glauben, sowohl euren als-auch meinen.
13 Aber ich-will nicht, (dass) ihr nicht-erkennt~ Brüder, dass ich vielmals mir-vornahm zu euch zu-kommen°, - und bis (zu) dem heutigen (Tag) wurde-ich-gehindert,12 - damit ich auch unter euch irgendeine Frucht haben-möge°,13 so-wie auch unter den übrigen Nationen.
14 Sowohl Griechen als-auch Barbaren, sowohl Weisen als-auch Unverständigen bin-ich Schuldner.
15 Demnach, was mich betrifft, (bin ich) bereitwillig auch euch, denen in Rom, zu-evangelisieren°.
16 Denn nicht schäme-ich-mich-für das Evangelium,36 denn (eine) Macht Gottes18 ist-es zur Errettung jedem dem Vertrauenden, sowohl (dem) Juden ´zuerst` als-auch (dem) Griechen.
17 Denn (die) Gerechtigkeit Gottes,4 in ihm (Sg.Neut.: d.h. im Evangelium) wird-sie-enthüllt~, (sie ist) aus (od.: aufgrund von) Vertrauen zu (weiterem?) Vertrauen25 (führend), so-wie geschrieben-ist*: "Aber der Gerechte, aus (od.: aufgrund von) Vertrauen wird-er-leben."5
18 (Ebenso) enthüllt-wird~6 allerdings Gottes Zorn vom Himmel (her) über jede (Art von) Ehrfurchtslosigkeit und Ungerechtigkeit (von) Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit (gefangen?) Zurückhaltenden,22
19 deshalb-weil das (von) Gott Bekannte (od.: Erkennbare)24 unter (od.: in/bei) ihnen offenbar (od.: erschienen/sichtbar) ist, denn Gott machte-(es)-offenbar° (od.: sichtbar/ließ es für sie erscheinen) ihnen.
20 Denn die Unsichtbaren23 (Eigenschaften von) ihm, - seit (der) Schöpfung (der) Welt, (wenn/weil/indem an) den Gemachten (Schöpfungswerken mit dem Verstand) begriffen-werdend, - es-lässt-sich-(deutlich)-mit-Einsicht-sehen, nämlich (od.: das ist…/sowohl…als auch) seine immerwährende30 AllMacht und (seine) Göttlichkeit (od.: göttliche Natur),31 auf dass sie unentschuldbar sind~,27
21 deshalb-weil, (obwohl) Gott kennend°, sie (ihn) nicht als Gott verherrlichten noch (ihm) dankten, sondern in ihren Überlegungen nichtig-gemacht-wurden und ihr unverständiges Herz verfinstert-wurde.
22 (Während/zwar/indem) behauptend, weise zu-sein~, wurden-sie-töricht-gemacht34
23 und tauschtenⱽ16 die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes in (die/eine) FastGleichheit (des/eines) Bildes (eines) verweslichen Menschen14 und (von) Vögeln und Vierfüßigen (Tieren) und Kriechtieren.15
24 Deshalb übergab16 sie Gott in den Begierden ihrer (unverständigen und verfinsterten; V.21) Herzen zur Unreinheit des sich-Verunehrens~ ihrer Körper in (od.: an/durch) sich-selbst,
25 solche-die die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschtenⱽ,16 und dem Geschaffenen (religiöse) Verehrung-erwiesen und Gottesdienst-verrichteten anstatt dem Schaffenden°,33 der gepriesen ist in die Zeitalter, Amen (hebr.: So sei es!).
26 Deswegen übergab16 sie Gott zu schändlichen Leidenschaften (Gen.qual.), denn ebenso-wie ihre Frauen den natürlichen Geschlechtsverkehr vertauschten in den wider (die) Naturordnung,16
27 so auch gleicherweise die Männer, (weil/indem/nachdem) verlassend° den natürlichen Geschlechtsverkehr (mit) der Frau, entbrannten-sie in ihrem Verlangen zu einander, (indem) Männer mit Männern die Unanständigkeit ausführend, und (indem) den Vergeltungslohn der ihrem Irrtum (folgen) muss~ in (od.: an/durch) sich-selbst zurückerhaltend.7
28 Und weil sie (es nach Prüfung?) nicht für-bewährt-hielten°, Gott festzuhalten~ in Erkenntnis,32 übergab16 sie Gott zu (einem) unbewährten Sinn, (um) das nicht sich-Gebührende~ zu-tun~,
29 (indem) erfüllt* (mit) jeder (Art von) Ungerechtigkeit,37 Bosheit,8 Habgier, Übelhaftigkeit;8 triefend-voll (von) Neid, Mord, Zank, Trug, Niederträchtigkeit, Ohrenbläser;
30 Verleumder, Gottverhasste, Frevler, Überhebliche, Prahler, Erfinder (von) Üblen (Dingen, den) Eltern Ungehorsame,38
31 Unverständige, Bundbrüchige, ohne-natürliche-Zuneigung,9 Unbarmherzige.
32 Solche-die, (obwohl) die Rechtsforderung Gottes erkannt-habend°, dass die das derartige (Präs.: beständig) Praktizierenden (des) Todes würdig sind, nicht nur tun~ sie (Präs.: es beständig selbst), sondern sie-pflichten-bei auch den (Präs.: solches beständig) Praktizierenden.
1 Paulus war nach den Zwölfen und
Jakobus (1Kor 15,7), der letzte Apostel, den der auferstandene Herr
persönlich berufen hat (1Kor 15,8.9), damit er ein Gesandter Christi im Sinne
von 2Kor 5,20 ist. Seither gibt es Apostel nur mehr im weiteren Sinn des
Wortes, nämlich Gesandte des Heiligen Geistes (vgl. Apg 13,4: "…αποστελλω").
2 z.B. in: Jes 11,1ff; 42,1ff;
49,1-6; 50,4-6; 53,1ff; Jer 31,31ff; Dan 9,26; Joel 3,1ff; Sach 3,8f; 6,12f;
9,9 ua. "…in heiligen Schriften", heilige Schriften ohne Artikel bedeutet:
heilige Schriften im Gegensatz zu anderen, nichtinspirierten Schriften.
3 Dieser "gute Weg" war
dann nach Gottes Willen seine Reise als Gefangener nach Rom. Das hätte
er sich selbst wahrscheinlich anders vorgestellt.
4 Gen.subj.: d.h. die Gerechtigkeit, die von
Gott kommt, durch ihn bewirkt wird und vor ihm gilt, das bedeutet: (1.) Gottes
eigene Gerechtigkeit (und nicht des Menschen eigene Gerechtigkeit), die er
jedem schenkt, der auf das stellvertretende Sühneopfer Jesu vertraut; Ps 98,2;
Röm 10,3; Php 3,9 (2.) Er bleibt gerecht, wenn er dem Sünder vergibt, weil
Jesus Christus für ihn gesühnt hat; Röm 3,25.26 (3.) Der vollkommene gerechte
Zustand der Gläubigen schon hier und jetzt; 2Kor 5,21. - Diese Gerechtigkeit
Gottes wird nun durch das Evangelium verkündigt und so allen offenbart.
5 Hab 2,4
(MT).
6 Wie in
Vers 17a ein Präsens und nicht ein Futur. Manche meinen, es handle sich hier so
wie in 1Kor 3,13 um ein futuristisches Präsens, und demnach um den Zorn Gottes,
der in der Zukunft über die Menschheit ausgegossen wird. Doch die bewusste
Gegenüberstellung zu Vers 17a spricht dagegen. Im Evangelium wird denen die
glauben Gottes Gerechtigkeit geoffenbart, denen aber die nicht glauben wird schon
hier und jetzt Gottes Zorn geoffenbart, und zwar in der Weise, wie es in
den Versen 19.21.24.26 und Vers 28 beschrieben wird ("deshalb…").
7 z.B.
Geschlechtskrankheiten.
8 κακια (Übelhaftigkeit)
ist
die Neigung selbst, πονηρια (Bosheit) die Ausübung dieser Neigung.
9 Ohne die
natürliche und familiäre Liebe, Zuneigung und Herzlichkeit, wie sie unter
Verwandten normal ist; allg.: lieblos. Vgl. 2Tim 3,3
10 Die Reihenfolge Jesus
Christus ist fast wie ein Eigenname zu verstehen, d.h. der Mensch Jesus
Christus. Die Reihenfolge Christus Jesus hingegen amtlich, d.h. der Messias
Jesus von Nazareth.
11 Sohn Gottes ist hier ein
messianischer Titel, den der auferstandene Herr von Gott bekommt (vgl. Ps 2,7; Mt
26,63; Joh 1,34; Apg 13,33), er ist der Messias, der verheißene Sohn
Davids. Der präexistente Christus hingegen, war als das ewige Wort Gottes schon
vor seiner Menschwerdung der ewige Sohn Gottes (Micha 5,1; Mt 16,16), -
was auch Paulus bezeugt (Eph 4,13; Gal 4,4), - denn wenn Gott ein ewiger
Vater ist (Jes 9,5), hat er auch einen ewigen Sohn.
12 Wahrscheinlich durch
anderweitige Missionsarbeit (21,II,588).
13 Entweder meint er Bekehrte, wofür
der größere Kontext von Vers 9 und die Verse 14-17 sprechen würden. Da aber der
Ausdruck "Frucht bringen"
im übrigen NT nicht in Bezug auf Bekehrungen gebraucht wird (außer in Kol 1,6,
aber dort ist es das Evangelium, das von sich selbst aus Frucht bringt), meint
er vielleicht eher geistliches Wachstum bei ihnen durch seine Lehrtätigkeit,
wofür der unmittelbare Kontext Vers 11a sprechen würde.
14 So in der buddhistischen, griechischen
und römischen Religion.
15 So in der ägyptischen und in
heidnischen Religionen.
16 Gott "übergibt"
die Menschen, dem Bösen in ihrem Herzen nachzugehen, d.h. er hält sie nicht
mehr zurück. Schritt für Schritt übergibt er sie ihrem Schicksal (Vers
24.26.28), weil sie bewusst das Wahre mit dem Falschen "vertauschen"
(Vers 23.25.26). Dieser Prozess des religiösen und moralischen Niedergangs ist
in der Geschichte nicht nur bei Einzelpersonen zu beobachten, sondern auch bei
ganzen Völkern und Weltreichen, die schließlich allesamt untergegangen sind
(z.B. die Inkas, Mayas, Assyrien, Ägypten, Babylonien, Medo-Persien, Griechenland,
Rom, u.a.). - In den Versen 26-27 ist die Homosexualität gemeint. Man kann
nicht behaupten, Paulus wäre deswegen gegen die Homosexualität gewesen, weil
sie damals verpönt war, ganz im Gegenteil, sie war bei den Griechen sehr
verbreitet und bei den Nichtjuden allgemein akzeptiert. Fast alle griechischen
Männer waren bisexuell. Nur von den römischen Moralphilosophen wurde sie
verabscheut und als "wider die Natur" bezeichnet (65,II,175). Die
Ablehnung von Paulus gründet sich wahrscheinlich auf das AT (Lev 18,22; 20,13;
Rich 19,22-23).
17 Er schreibt nicht wie sonst "an
die Gemeinde in Rom", sondern
an alle Gläubigen in Rom, die sich in den einzelnen Hausgemeinden versammelten
(vgl. Röm 16,5ff.14.15; 1Kor 16,19). Dennoch war es nur eine Gemeinde in
Rom mit einer Ältestenschaft (Apg 15,4.6.22). Rom war zu dieser Zeit
eine Stadt mit mehr als 1 Million Einwohnern und flächenmäßig etwa so groß wie
das heutige Berlin. Die vielen Christen konnten sich unmöglich an einem Platz
gleichzeitig versammeln, sondern waren - so wie auch in Jerusalem - auf
einzelne Hausgemeinden aufgeteilt. - Der Titel "Heiliger"
wird im NT nie auf einen einzelnen Menschen angewendet, sondern immer
gemeinschaftlich auf alle Gläubigen (21,II,587).
18 Das Evangelium ist nicht bloß
eine Wahrheit, oder eine großartige Weltanschauung, sondern eine lebensverändernde
göttliche Macht, die die Gläubigen fortwährend und auf immer verändert, - das
ist die Heiligung durch den Heiligen Geist.
19 Es handelt sich um das
geheiligte Leben Jesu, das der Heilige Geist während seines irdischen Lebens in
ihm ausübte (26,II,86).
20 Ein epexegetischer Genitiv, und
viell. auch ein Gen.auctoris, d.h. einen Glaube zu bewirken der zum Gehorsam
führt und sich im Gehorsam zeigt (vgl. 2,900). Das Evangelium muss nicht nur
mit Verstand und Herz geglaubt werden, es folgt daraus aufgrund der
Wiedergeburt auch der Gehorsam (vgl. Mt 7,24ff; Jak 2,26 uva.). Der
Römerbrief beginnt mit Glaubensgehorsam und endet mit Glaubensgehorsam
(Röm
16,26). Ein Glaube, der nicht zum Gehorsam führt, ist ein toter Glaube (Jak
2,20.26). Und ein Gehorsam, der nicht aus Glauben geschieht, ist
Werksgerechtigkeit (Röm 9,32; Joh 6,29).
21 Es geht hier aber nicht darum,
dass sie fleißig evangelisiert hätten, was auch lobenswert wäre (wie in 1Thes
1,8), sondern um das praktische Lebenszeugnis ihres Glaubens (Röm 16,19),
welches über die Grenzen Roms hinaus bekannt wurde. Dies beeindruckt die
Unbekehrten oft viel mehr als viele fromme Worte.
22 od.: "die die Wahrheit Unterdrückenden
(od.: Niederhaltenden)." Die Heiden haben diese Erkenntnis der Wahrheit erstens
in ihrem Gewissen (Kap. 2,15.16), zweitens können sie diese in der Schöpfung
sehen (Vers 19ff). Durch die Liebe zum Bösen haben sie die Wahrheit aber bewusst
zurückgehalten, ja sogar unterdrückt, und sind deshalb in ihrer Finsternis
geblieben (26,I,109). Obwohl sie weniger Licht haben als die, welche das
Evangelium hören, ist ihr Verdammungsurteil deswegen dennoch gerecht.
23 Plural Neut.: Das sind seine
Wesenszüge, die man mit den körperlichen Sinnen (Sehen, Hören, usw.) nicht
erfassen kann (21,II,592).
24 Nämlich in der Schöpfung. Doch
in der gefallenen Schöpfung kann man nicht alle Wesenszüge Gottes
erkennen, - z.B. weder seine Liebe noch seine Barmherzigkeit, - denn die gefallene
Natur ist grausam. Nur in Jesus, der das vollkommene Bild Gottes ist, wird Gottes
Wesen völlig erkennbar (Joh 14,6-10).
25 "…aus Glauben zu Glauben",
und nicht: "…aus Werken", aber auch nicht "…aus Glauben zu Werken"
(vgl Gal 3,3).
26 od. kausal: "aufgrund/kraft
von…"; eventuell temporal: "seit…" - Auferstehung ohne Artikel
ist entweder unbestimmt: "…(einer) Auferstehung"; oder vielleicht
doch bestimmt: "…(der) Auferstehung" (2,900; 26,86).
27 Die Größe Gottes die in der
Schöpfung von jedem Menschen gesehen wird, ist eine Verpflichtung für jeden
Menschen, diesen unsichtbaren Gott zu suchen (Apg 14,17; 17,27f; Röm 2,7; 1Kor
1,21) und ihn zu verherrlichen, und nicht die Schöpfung.
28 Entw.: wir Apostel; oder
ein schriftstellerischer Plural (13,4; 2,900).
29 Ein Sklave ist ein
Mensch, der rechtlich und wirtschaftlich Eigentum eines anderen Menschen ist. Christen
verstanden sich als Sklaven von Jesus Christus, weil dieser sie aus der
Sklaverei der Sünde „freigekauft“ hatte, und betrachteten diesen Titel als
Auszeichnung (54.z.St.). Jeder Mensch wird als Sklave der
Sünde geboren (Joh 8,34; 2Pet 2,19 ua.). Durch die Bekehrung ist man von
Christus losgekauft aus dieser Sklaverei und sein Sklave geworden, weil
er für uns mit seinem Tod das Lösegeld bezahlt hat (Röm 6,16-18). Es ist eine
Ehre ein Sklave Jesu Christi zu sein. In der antiken Welt hatte der Sklave
einer hochgestellten Persönlichkeit, sogar einen höheren Status, größere
Vollmacht und mehr Freiheiten als ein freier Bürger. Sklaven des Kaiser, waren
seine Beamten und rangierten sogar unter den Vornehmsten im ganzen Reich
(65,II,170).
30 Dass seine Allmacht immerwährend
ist, kann man in der Schöpfung z.B. im konstanten Lauf der Sterne sehen, in den
immer wiederkehrenden Abfolgen von Sonne und Regen, von Saat und Ernte, usw.
Jeder der in der Natur lebt und sie beobachtet, kann dies erkennen.
31 Gemeint ist hier die Erkenntnis,
dass dieser unsichtbare Schöpfer nicht menschlich, sondern göttlich sein muss,
also genau das Gegenteil von dem, was die Heiden daraus gemacht haben (z.B. die
griechischen Götter mit ihren menschlichen Zügen).
32 Es ist die Erkenntnis
in Röm 1,19.21 gemeint, das, was jeder aus der Schöpfung erkennen kann. Wer
dieses Licht zurückweist, geht in die Finsternis (Joh 3,19-21).
33 Damit widerspricht
Paulus der herkömmlichen religionsgeschichtlichen Sicht, dass sich aus einem
ursprünglichen Mehrgott-Glauben bei den Israeliten im Laufe der Jahrhunderte
eine monotheistische Verehrung des Gottes Jahwe herauskristallisierte (Gen
4,26b). Die Wahrheit der Bibel ist jedoch, dass sich aus der ursprünglichen
Verehrung des einen Gottes, durch religiöse und moralische Degeneration die
Verehrung vieler verschiedener Götter, die Bibel nennt sie verächtlich Götzen
(w.: Nichtse), entwickelte.
34 Eine Ableitung von μωρια (Strong
Nr. 3472), was ein verächtlicher Er Ausdruck als ρακα (Strong Nr. 4469) ist.
Es beschreibt ein Denken, Reden und Handeln, welches unsachgemäß und unsinnig
ist. In der Gräz. auch für den Zustand der Geistesverwirrung durch Einwirkung
einer anderen Macht (11,II,1373). Vulgär fast: (gottloser) Narr, Idiot oder
Trottel.
35 Sein ursprünglicher hebräischer
Name war Saul (= erbeten, d.h. von Gott), aber kurz nach der 1.Missionsreise
(Apg 13,9) nimmt er den römischen Namen Paulos (= lateinisch: der Kleine,
Geringe oder Winzige) an, entweder, weil er endgültig von seiner jüdischen
Vergangenheit Abschied genommen hat, eher aber, weil er nun aus evangelistisch-strategischen
Gründen sein römisches Bürgerrecht nützen will, wobei zusätzlich durch diese
Namenswahl aber auch seine demütige Haltung zum Ausdruck kommt.
36 od.: Ich schäme mich
nicht das Evangelium (zu verkünden).
37 Dieses Sündenregister
enthält interessante Parallelen, aber auch Unterschiede zum Sündenregister in
2Tim 3,1-5. So finden sich in beiden Aufzählungen: Prahler, den Eltern
Ungehorsame, Verleumder, ohne natürliche Liebe. Hier sind allerdings auch
schwerere Sünden (vgl. Vers 32 "…des Todes würdig")
aufgezählt, z.B. Mord, Habsucht, Gottverhasste, Gewalttäter, Unbarmherzige,
Frevler. Der Grund ist, dass hier die von Gott abgefallene Menschheit
beschrieben wird, in 2Tim 3,1-5 aber, die abgefallene Christenheit in den
letzten Tagen vor dem Kommen des Herrn. - Zu anderen Sündenregistern vgl.
noch Mk 7,21-22; 1Kor 5,11; 1Kor 6,9f. und 1Tim 1,9-10.
38 Es mag überraschen,
dass Ungehorsam gegenüber den Eltern in einer Liste zusammen mit Mord,
Verleumdung, Niedertracht, udgl. steht, und noch dazu am Ende alle diese
Verfehlungen als todeswürdig (Vers 32) bezeichnet werden. Doch schon im AT
finden wir die gleiche Strenge (Dtn 21,18-21).
Römer 2
1 Deshalb3 bist-du14 unentschuldbar, oh Mensch,6 (und zwar) jeder der Richtende, denn worin du den andersartigen4 richtest, (darin) verurteilst-du dich-selbst, denn die selben (Dinge) praktizierst-du, der Richtende.
2 Wir-wissen* aber, dass das Urteil Gottes gemäß Wahrheit ist gegen die derartige (Sünden, wie in Kap 1,29ff) Praktizierenden.
3 Rechnest-du aber (mit) diesem, oh Mensch, - der Richtende die derartige (Sünden) Praktizierenden, es aber (selbst auch) tuend,21 - dass du entfliehen-wirst dem Urteil Gottes?
4 Oder den Reichtum seiner Milde und des Ertragens und der Langmut verachtest-du, (indem/weil) nicht-erkennend, dass die Milde Gottes dich zur Buße führt?
5 Aber gemäß deiner Verhärtung und (deinem) unbußfertigen Herzen, speicherst-du dir-selbst Zorn (an) für (den) Tag (des) Zorns15 und (der) Enthüllung (des) gerechten-Gerichts Gottes,
6 welcher "jedem (einzelnen) zurückgeben-wird gemäß seinen Werken,"1
7 den einen (die) gemäß geduldigem-Ausharren (in) gutem Werk Herrlichkeit und Ehre und Unverweslichkeit Suchenden:7 ewiges Leben (als Resultat geben wird),8
8 den (anderen) aber aus Eigennutz (handelnd) und der Wahrheit ungehorsam-seiend, (stattdessen) aber der Ungerechtigkeit gehorsam-seiend: (für sie gibt er) Zorn und Wut,
9 (ja) Bedrängnis und Angst gegen jede Menschen Seele, der das Übel Ausführende, sowohl (dem) Juden zuerst als-auch (dem) Griechen,
10 Herrlichkeit aber und Ehre und Friede jedem, den das Gute Ausführenden, sowohl (dem) Juden zuerst als-auch (dem) Griechen.
11 Denn bei Gott ist kein Ansehen-von-Personen.
12 Denn alle-die ohne-Gesetz sündigten°,12 auch ohne-Gesetz werden-sie-umkommen, und alle-die unter Gesetz sündigten°,12 durch Gesetz werden-sie-verurteilt-werden,9 -
13 denn nicht die Hörer (des) Gesetzes (sind) gerecht vor ´dem` Gott, sondern die Täter (des) Gesetzes werden-gerecht-gesprochen-werden,16
14 denn dann-wenn Nationen, die nicht Habenden (das mosaische?) Gesetz, (von) Natur das (d.h. die Forderungen) des Gesetzes tun~, sind diese, (obwohl) Gesetz nicht habend, sich-selbst Gesetz,
15 solche-die (doch) das Werk des Gesetzes5 erzeigen, (als von Gott?) in ihren Herzen geschrieben, (wobei/weil) ihr Gewissen (Präs.: jedes Mal?) mitbezeugend-ist~ und (indem/wobei) unter einander die (gedanklichen) Überlegungen anklagend-sind~ (="schlechtes Gewissen") oder auch sich-verteidigend-sind~ (= "gutes Gewissen"), -
16 (Fortsetzung von V.12: "...werden sie verurteilt werden") an (dem) Tag, da Gott urteilt (od.: richtet über) das Verborgene der Menschen, gemäß (od.: nach) meinem Evangelium durch Christus Jesus.
17 Wenn du aber, (einen) Juden dich-benennen-lässt~ und dich-ausruhst-auf (dem mosaischen) Gesetz17 und dich-rühmst in Gott
18 und den Willen (Gottes?) kennst und prüfst die (Dinge) auf-die-es-(Präs.: jedes Mal)-ankommt~, - (weil) aus dem Gesetz (Präs.: beständig) unterrichtet-werdend~,
19 - und überzeugt-bist*, selbst (ein) Wegführer Blinder zu-sein~, (ein) Licht derer in Finsternis,
20 (ein) Erzieher Unvernünftiger, (ein) Lehrer Unmündiger, habend die äußere-Gestaltung (od.: die "leibhaftige" Verkörperung) der ErKenntnis und der Wahrheit in dem Gesetz, (unausgesprochener Nachsatz: liegst du dann nicht falsch?).
21 Du also, belehrend (einen) andersartigen (nämlich die Heiden), dich-selbst belehrst-du nicht? Der Predigende, nicht zu-stehlen~, du-(selbst aber)-stiehlst?18
22 Der Sagende, nicht ehezubrechen~, du-(selbst aber)-brichst-(die)-Ehe?19 Der Verabscheuende die Götzenbilder, du-(selbst aber)-begehst-Raub-am-Heiligtum?10
23 Du-der (sich) im Gesetz rühmt, (aber) durch die Übertretung des Gesetzes verunehrst-du Gott.
24 Denn "der Name Gottes wird-gelästert wegen euch (Juden) unter den Nationen,"2 so-wie (es) geschrieben-ist*.
25 Denn Beschneidung nützt zwar, falls du (das) Gesetz (Präs.: beständig) praktizierst~, falls du aber (Präs.: immer wieder ein) Gesetzes Übertreter bist~, ist deine Beschneidung (wie) Vorhaut geworden*.
26 Falls also die Vorhaut (d.h. die Heiden) die Rechtsforderungen des Gesetzes (Präs.: regelmäßig/treu?) bewahrt~, gerechnet-werden-wird doch ihre Vorhaut (als) Beschneidung, (nicht wahr)?
27 Und richten-wird (dich) die Vorhaut aus Natur, (die) das Gesetz erfüllend-ist~, dich, der trotz Buchstabe und Beschneidung (ein) Gesetzes Übertreter (ist).
28 Denn nicht (der) ist (ein wahrer) Jude, der (es) in dem Äußerlichen (der Beschneidung ist), auch-nicht die in dem Äußerlichen, im (sichtbaren) Fleisch, (ist die wahre) Beschneidung,
29 sondern der (ist ein wahrer) Jude,20 (der es) in dem Verborgenen (ist), und (die wahre) Beschneidung (ist die des) Herzens,13 im (od.: durch) Geist, nicht (im/durch/aufgrund von) Buchstaben,11 (für den) das Lob nicht von Menschen, sondern von Gott20 (kommt).
1 Spr 24,12; Ps 62,13
2 Jes 52,5
(LXX); siehe auch: Hes 36,20-23
3 Bezieht
sich entweder begründend auf Röm 1,18 oder auf Röm 1,32 oder vorausschauend auf
das Folgende.
4 Den
andersartigen, weil damit die Heiden von Röm 1,26ff gemeint sind?
5 D.h. die
moralischen Forderungen des Gesetzes.
6 Nachdem
im 1.Kapitel die gottlosen Heiden beschrieben wurden, wendet sich Paulus
nun an die selbstgerechten Juden (vgl. V.17), und ganz allgemein an alle
selbstgerechten religiösen Menschen.
7 Jeder
Mensch erhält durch die Schöpfung und durch sein Gewissen genügend Licht (Joh
1,9), um den unsichtbaren Gott tastend wie ein Blinder zu suchen (Apg 17,27). Darum
ist kein Mensch ohne Entschuldigung. Es ist aber nicht so, dass jemand
Gott findet, weil er ihn so eifrig sucht, sondern Gott lässt sich in Gnade von Suchenden
finden (Am 5,4b; Zeph 2,3). In allen Kulturen und zu allen Zeiten gab und gibt
es solche Menschen, die das Evangelium nie gehört haben, aber in ihrem Gutes tun
Unverweslichkeit (= ewiges Leben) suchen (Zeph 2,3), sich das ewige
Leben aber nicht selbstgerecht erarbeiten wollen, weil sie sich ihrer
Sündhaftigkeit, aufgrund ihres Gewissens (Röm 2,15), durchaus bewusst sind, - angefangen
von Abel, Set, Henoch, Abraham, später der Kämmerer aus Äthiopien, Kornelius,
usw. (vgl. Röm 3,25-26; Apg 8,26ff; 10,1-4.34.35; Joh 3,21; Mt 25,34ff). Vgl.
die gleichen Ausdrücke "Herrlichkeit" und "Unverweslichkeit"
in Röm 1,20.23. Nach den Aussagen des NT wird derjenige verdammt, der nicht
glaubt, aber nicht derjenige, der gar nicht die Gelegenheit bekommt, um an
das Evangelium zu glauben oder nicht zu glauben (Joh 3,18.36). - Manche
beziehen diesen Vers aber auf die, die schon gläubig sind (z.B. 48,609), doch
diese suchen nicht ewiges Leben, da sie ja wissen, dass sie es bereits
haben (1Joh 5,13). Außerdem spricht Paulus im ganzen Kapitel von religiösen und
selbstgerechten Ungläubigen und der plötzliche Wandel auf Gläubige würde eine
Art von Werksgerechtigkeit suggerieren.
8 Nicht in
guten Werken (Plural), sondern im nicht berechnenden Gutes-tun (kollektiver
Singular) an sich. Wie sie dieses ewige Leben erhalten, wird erst später
dargelegt (3,20ff), nämlich durch Buße über ihre Sünden und Glauben an das, was
Gott ihnen an Licht geoffenbart hat (26,I,130), und, wegen "des Hingehen-Lassens
der vorher geschehen Sünden unter der Nachsicht Gottes" (Röm 3,25b). Denn
gerechtfertigt werden kann nur jemand, dem Gott das stellvertretende Sühneopfer
Christi anrechnet. Das gilt auch für die Gerechtfertigten vor Jesus (z.B. Abel,
Abraham, usw.).
9 Wann? → Fortsetzung
in Vers 16. Vers 13-15 ist ein begründender Einschub (26,I,138).
10 Allg.:
ein Sakrileg verüben, sich am Tempel vergehen, Heiliges verunehren, sich
gegenüber dem Tempel ehrfurchtslos verhalten; spez.: den Tempelschatz plündern,
vielleicht indem man Gott das vorenthält, was ihm eigentlich gebührt, oder wenn
man fehlerhafte Opfer darbringt (vgl. Mal 1,8). Oder handelt es sich vielleicht
gar um die Beraubung der heidnischen Heiligtümer? Götterbilder und Kultstätten
der Heiden galten den Juden nicht als heilig. Diese Auffassung führte, wie es
scheint, gelegentlich zu Übergriffen, eben zu Tempelraub, damals in den Augen
der Heiden eines der schlimmsten Verbrechen überhaupt. Vgl. auch Apg 19,37
(47,z.St.; 26,I,142; 65,II,178).
11 Zum
Gegensatz von "Geist" und "Buchstaben" vgl. auch Röm 7,6
und 2Kor 3,6.
12 Wahrscheinlich
ein vom zukünftigen Gerichtstag zurückblickender historischer Aorist
(21,II,597).
13 Ein
Gedanke, der schon im AT vertreten wird. Vgl. Dtn 10,16; 30,6; Jer 4,4.
14 Paulus
bedient sich des diatribischen Stils, wie er bei den Philosophen sehr beliebt
war. Er führt einen imaginären Gegner ein, um dessen etwaige Argumente zu
widerlegen (65,II,176).
15 Das ist
der Grund, warum Gott die Gottlosen so lange gewähren lässt (vgl. Ps 73,3ff).
Natürlich will er auch, dass alle zur Buße kommen (Vers 4), doch wenn der
Gottlose nicht Buße tun will, sammelt er Zorn an, damit Gottes gerechtes
Gericht für ihn umso heftiger ausfällt. Hier geht es nicht um "die Gefäße
des Zorns" in Röm 9,22, wo die ungläubigen Juden gemeint sind.
16 Paulus
scheint hier seiner übrigen Rechtfertigungs-Lehre zu widersprechen (vgl. Röm
3,20; Gal 3,11-14; ua.). Aber er will an dieser Stelle seiner
Argumentationskette folgendes sagen: keiner ist dadurch gerecht, dass er das
Gesetz bloß hört oder kennt. Nur wer sich auch daran hält wäre gerecht. Später
wird Paulus klarstellen (Röm 3,10ff.), dass sich niemand immer an das Gesetz
hält und daher das Gesetz nicht dazu taugt, einen Menschen vor Gott gerecht zu
machen. Dafür hat Gott es auch nicht gegeben (1Tim 1,8-11).
17 Die Juden
teilten die Menschheit in Beschnittene und Unbeschnittene ein. Die beschnittenen
Juden waren Gerettete, die unbeschnittenen Heiden Verdammte. Für die Juden war
es selbstverständlich, dass jeder Jude ins Reich Gottes kommt, und dass jeder
Heide der nicht Jude wird, verloren ist (26,I,129).
18 Wahrscheinlich
sind die Betrügereien beim Geschäftemachen und der Wucherzins gegenüber den
Heiden gemeint.
19 Den drei
berühmtesten Rabbis Akiba, Mehir und Eleazer wird im Talmud Ehebruch
nachgewiesen (26,I,142).
20 Ein
Wortspiel, denn der hebräische Name Juda bedeutet "Lobpreis" (nämlich
für Gott).
21 Bei
religiösen Menschen vielleicht im Sinne der Bergpredigt (Mt 5,21 - 6,18)
gemeint.
Römer 3
1 Was20 (ist) also das Besondere des Juden, oder was der Nutzen der Beschneidung?
2 Viel in jeder Hinsicht. ´Denn` zuerst einmal, dass (ihnen) die Sprüche Gottes anvertraut-wurden.
3 Was denn? Wenn einige nicht-glaubten, wird-unwirksam-machen etwa deren Unglaube die Treue Gottes (zu seinem Volk)?
4 Auf-keinen-Fall! Vielmehr sei~ (es so:) Gott (ist) wahrhaftig, jeder Mensch aber (ein) Lügner,23 ´so-wie` geschrieben-ist*: " Auf-dass du-gerecht-gesprochen-werdest° in deinen Worten und siegen-wirst (Fut.), wenn du gerichtet-wirst~."1
5 Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit beweist, was sollen-wir-(dann)-sagen? (Ist) Gott etwa ungerecht, der Auferlegende das Zorngericht? Nach Menschenart sage-ich (dies).
6 Auf-keinen-Fall! Denn wie wird-(sonst)-richten Gott die Welt?
8 Und (handeln wir/sollen wir es machen) etwa, so-wie wir-gelästert-werden und so-wie gewisse (über) uns behaupten, (dass) wir-sagen~: Lasst-uns-tun° das Üble, damit das Gute komme? (Für) diejenigen ist das Urteil berechtigt.
9 Was also? Haben-wir-(Juden einen)-Vorteil?14 Nein, durchaus-nicht (od. evtl.: nicht unbedingt). Denn wir-beschuldigten-zuvor sowohl Juden als-auch Griechen, alle unter Sünde4 zu-sein~,
10 so-wie geschrieben-ist*: "Keiner ist gerecht, auch-nicht einer,2
11 keiner ist, ´der` Verständnis-Habende. Keiner ist, ´der` eifrig-Suchende Gott.
12 Alle wichen-ab, alle-miteinander wurden-unnütz. Keiner ist, ´der` Tuende Milde, ´keiner ist (da)`, auch-nicht einer.3
13 (Ein) geöffnetes* Grab (ist) ihre Kehle, (mit) ihren Zungen betrogen-sie~ (Impf.: immer wieder), Gift von Schildvipern18 (ist) unter ihren Lippen,5
14 deren der Mund voll-ist (von) Fluchen und Bitterkeit,6
15 flink (sind) ihre Füße, Blut auszugießen°,7
16 Zertrümmerung und Elend (ist) auf ihren Wegen,
17 und (den) Weg (des) Friedens erkannten-sie nicht.9
19 Wir-wissen* aber, dass alles-was das Gesetz sagt, (es zu) denen unter dem Gesetz21 spricht, damit jeder Mund verstopft-wird24 und die ganze Welt (vor) Gott unter-Strafe sei°,
20 deshalb-weil aus Gesetzes Werken kein Mensch (w.: Fleisch) gerecht-gesprochen-werden-wird vor ihm, denn durch Gesetz (kommt nur) Erkenntnis (von) Sünde.8
21 Nun aber ist ohne (Mitwirkung von) Gesetz, Gottes Gerechtigkeit11 offenbart-worden*, (wobei) bezeugt-werdend~ von dem Gesetz und den Propheten.
24 (indem) geschenkweise gerecht-gesprochen-werdend durch seine Gnade, durch die Erlösungⱽ,25 die in Christus Jesus (ist/geschah),
25 den Gott öffentlich-aufstellte (als) Sühnemittel12 durch ´das` Vertrauen in sein Blut,19 zum Erzeigen (od.: Beweis) seiner Gerechtigkeit, wegen des (einstweilen ungestraften) Vorübergehenlassens13 der vorher-geschehenen* Sünden
26 in dem (geduldigen) Ertragen Gottes (od.: der Zurückhaltung seines Gerichts), zum-Zweck des Erzeigens (od.: Beweis) seiner Gerechtigkeit zu dem jetzigen Zeitpunkt, auf dass er gerecht sei~ und (indem) gerecht-sprechend den (der) aus Vertrauen (auf) Jesus (ist/lebt).
27 Wo (ist) also das Rühmen? Es-wurde-ausgeschlossen. Durch was-für-ein Gesetz? (Durch das Gesetz) der Werke? Nein, sondern durch (das) Gesetz (des) Vertrauens.
28 Denn wir-rechnen (damit, dass ein) Mensch durch Vertrauen gerecht-gesprochen-wird, ohne (Mitwirkung von) Gesetzes Werken.22
29 Oder (ist er) nur (der) Gott (der) Juden? Nicht auch (der Gott der) Nationen? Ja, auch (der Gott der) Nationen,
30 wenn-wirklich (nur) ein Gott (existiert, was ja der Fall ist), der (die) Beschneidung aus Vertrauen (d.h. die gläubigen Juden) gerecht-sprechen-wird und (die) Vorhaut (d.h. die gläubigen Heiden) durch das (selbe) Vertrauen.
31 Machen-wir-unwirksam also (das) Gesetz durch das Vertrauen? Auf-keinen-Fall! Sondern (das) Gesetz richten-wir-auf (od.: bringen wir zur Geltung).16
1
Ps 116,11; 51,6 (LXX). Hinter diesem Gedanken steht die Vorstellung vom
Rechtsstreit Gottes mit den Menschen, bei dem sich sein Recht erweisen und
durchsetzen wird; z. B. Jes 1,18-20 (47,z.St.).
2 Pred 7,20
3 Ps 14,1-3
4 D.h. unter der Herrschaft der Sünde zu
sein (2,909; 26,I,155).
5 Ps 5,10
(LXX); Ps 140,4 (LXX).
6 Ps 10,7
7 Spr 1,16
8 Vgl. 1Tim 1,8.9;
Joh 16,8. - Obwohl das Wort Sünde hier im Singular steht, dürfte es
dennoch die allgemeine Bedeutung Verfehlung haben, und noch nicht die spezielle
Bedeutung von der Sünde als Macht, ein Thema, welches erst ab Röm 5,12ff (vgl.
besonders Röm 7,17) eingeführt wird (26,I,160).
9 Jes 59,7-8
10 Ps 36,2 (LXX).
11
Gen.subj.: die Gerechtigkeit, die Gott schafft und nicht die eigene; vgl. Anm. bei
Röm 1,17.
12 Vgl. Ex
25,16; Lev 16,2.14; Heb 4,16. Auf den Sühnedeckel wurde das Blut des Opfers
gesprengt, um Sühnung für das Volk zu erwirken. Manche übersetzen daher: "…als Sühnedeckel",
was aber sehr unwahrscheinlich ist, denn dann müsste der Artikel vor dem Wort
stehen (26,I,168); daher vielleicht das Sündopfer selbst: "…als Sühneopfer";
od. eben allg.: "…als Sühnemittel"
(2,910).
13 Das
Außerachtlassen von Sünden, d.h. das nachsichtige Übergehen der Übertretungen
unter dem alten Bund (Ex 12,13). Es ist der vorläufige Aufschub der gerechten
Strafe für die Sünden der Ungläubigen in der Zeit des Alten Bundes (vgl.
Apg 17,30.31), nicht aber der Gläubigen des Neuen Bundes, denn diese
sind nun vollständig gesühnt und erlassen (vgl. Strong Nr.: 859).
14 Es sind
zwei Bedeutungen möglich: (1.) in der Bedeutung eines intransitiven Aktivs:
einen Vorteil, Vorrang oder Vorzug vor jemandem haben. Dann zu übersetzen mit:
"Haben wir Juden (nämlich gegenüber den Heiden) einen Vorteil (dem
gerechten Zorn Gottes zu entfliehen)?" (2.) als Med.: sich etwas zum
Schutz vorhalten, d.h. Ausflüchte machen, etwas vorschützen. Dann wäre zu
übersetzen mit: "Mache ich etwa Ausflüchte"? (nämlich gegenüber dem
gedachten Gegner in Vers 7 + 8, und dem ganzen Argument von Vers 1-8) (1,1413;
21,II,605); od. viell.: "Können wir uns
in Sicherheit wiegen?" (26,I,154).
15 Der
Gedankengang wird dann in V.24 weitergeführt.
16 Gesetz und
Glaube stehen zueinander in Gegensatz, wenn das Gesetz als Weg zum Heil
angesehen wird. Zum Heil kann nach der Offenbarung Gottes in Jesus Christus nur
der Glaube führen. Das Gesetz wird gleichwohl aufgerichtet, das heißt seine
Forderung wird erfüllt durch den "Glauben, der in der Liebe wirksam
ist"; vgl. Gal 5,6; Röm 13,8-10 (vgl. 47,z.St.).
17 Jesus Christus = fast wie
ein Eigenname, d.h. der Mensch Jesus Christus. Dagegen: Christus
Jesus = der Messias Jesus von Nazareth.
18 Eine kleine, aber
sehr giftige Schlange deren Biss tödlich ist, es sei denn, das Fleisch um die
Bisswunde wird sofort ausgeschnitten. Möglich ist aber auch die ganz allgemeine
Bedeutung: eine Giftschlange jeglicher Art.
19 od.: "…als
Sühnemittel, …, durch sein Blut" (26,I,170).
20 Die logische
Argumentation im folgenden Abschnitt ist folgende: (1.) Wenn der Jude genauso
gerichtet wird, wie der Heide, welchen Vorzug hat das jüdische Volk dann?
Antwort: Den Besitz der göttlichen Offenbarungen, - Vers 1-2. (2.) Wenn diese
aber ihren Zweck nicht erreicht haben, nämlich an den Messias zu glauben, ist
dann nicht Gottes Treue gegenüber dem Volk Israel aufgehoben? Antwort:
Keineswegs, sie wird dadurch sogar noch verherrlicht, denn Gott hat seine Treue
dem Volk nicht entzogen, weil einige untreu waren. Damit wird gezeigt, dass
Gott wahrhaftig und treu ist, der Mensch aber ein Lügner, - Vers 3-4. (3.) Wenn
Gott aber die Sünde Israels (d.h. ihren Unglauben) zu seiner Verherrlichung
benützt, wie kann er dann die Sünder verurteilen? Antwort: Wenn Gott aus der
Sünde des Menschen Gutes zieht, hindert ihn das nicht, den Sünder dennoch
im Endgericht für das Böse zu bestrafen, - Vers 5-8. (siehe: 26,I,145).
21 D.h. die im
Geltungsbereich des Gesetzes leben (2,909), das sind die Juden.
22 Gesetzeswerke sind
für Paulus nicht bloß gute Werke, sondern die Einhaltung der mosaischen
Gesetze, um damit vor Gott gerecht zu werden.
23 od.: "Vielmehr
soll Gott als wahrhaftig erwiesen werden, jeder Mensch aber als Lügner".
24 Dieser Ausdruck wurde
auch vor Gericht gebraucht, wenn jemand nichts mehr zu seiner Verteidigung
vorbringen konnte (65,II,181).
25 Dies ist vollständige und endgültige Erlösung, die nicht wieder in irgendeine Gefangenschaft oder Abhängigkeit führt. Eine Befreiung aus der Sklaverei der Sünde durch die Anbietung und Bezahlung eines Lösegeldes. Dieses Lösegeld ist der freiwillige Opfertod Christi am Kreuz. Die Grundlage für Versöhnung Erlösung und Sündenvergebung ist Sühne. Versöhnung und Erlösung können erst aufgrund eines stellvertretenden Sühneopfers angeboten werden. Die Schuld des Sünders musste gesühnt sein bevor Erlösung angeboten werden kann. Nur wer die Erlösung durch Christi stellvertretenden Opfertod für sich persönlich annimmt, bekommt Sündenvergebung. Vgl. auch die Anm. bei 1Joh 2,2; Röm 3,25 und 2Kor 2,19-21
Römer 4
1 Was also sollen-wir-sagen? (Dass) Abraham unser Vorvater (die Rechtfertigung?/die Verheißungen?) gemäß Fleisch8 ´gefunden-hat`*?
2 Denn wenn Abraham aus Werken gerecht-gesprochen-wurde, hat-er (zwar Grund zum) Ruhm (vor Menschen), jedoch nicht vor Gott.
3 Denn was sagt die Schrift? "Aber Abraham vertraute Gott, und es-wurde-(als Gutschrift)-angerechnet ihm zur Gerechtigkeit."1
4 Aber dem Wirkenden (Werke, um gerecht zu werden, ihm) wird-angerechnet der Lohn nicht nach Gnade, sondern nach Geschuldetem.
5 Aber dem nicht (Werke) Wirkenden, aber Vertrauenden auf den, (der) den Ehrfurchtslosen gerecht-sprechend, (ihm) wird-angerechnet sein Vertrauen zur Gerechtigkeit,
6 gleichwie auch David (von) der Glückseligpreisung des Menschen sagt, dem Gott Gerechtigkeit anrechnet ohne (Mitwirkung von) Werke:
7 "Glückselig, dem die Gesetzlosigkeiten erlassen-wurden und dem die Sünden zugedeckt-wurden,2
8 glückselig (ein/der) Mann, dem (der) HERR Sünde keinesfalls anrechnet."3
9 (Bezieht sich) diese Glückseligpreisung also (nur) auf die Beschneidung oder auch auf die Vorhaut? Denn wir-sagen (ja): angerechnet-wurde dem Abraham das Vertrauen zur Gerechtigkeit.6
10 Auf-welche-Art-und-Weise also wurde-es-(d.h. das Vertrauen)-angerechnet? (Als er schon) in Beschneidung war~ oder (noch) in Vorhaut?9 Nicht, (als er schon) in Beschneidung (war), sondern (als er noch) in Vorhaut (war).
11 Und (als) Zeichen nahm-er (darauf die) Beschneidung (an, als ein) Siegel der Gerechtigkeit des Vertrauens das (er noch) in der Vorhaut (hatte), auf dass er Vater aller sei~, (auch) der (im Zustand) von Vorhaut Vertrauenden, auf dass (od.: damit) ´auch` ihnen ´die` Gerechtigkeit angerechnet-werde°,
12 und (damit er der) Vater (der) Beschneidung (sei, aber) nicht nur denen aus Beschneidung, sondern auch den in-einer-Reihe-Marschierenden (in) den Fußspuren des Vertrauens unseres Vaters Abraham, (des Vertrauens, dass er noch) in (d.h. im Zustand seiner) Vorhaut (hatte).
13 Denn nicht durch Gesetz (wurde zuteil) das Versprechen dem Abraham oder seiner Nachkommenschaft, (dass) er der Erbe (der) Welt7 sei~, sondern durch (die) Gerechtigkeit (des) Vertrauens.
14 Denn wenn die aus Gesetz Erben (sind), ist-leer-gemacht-worden* das Vertrauen und unwirksam-gemacht-worden* das Versprechen.10
15 Denn das Gesetz bewirkt Zorn (von Gott), wo aber kein Gesetz ist, (da ist) auch-keine Übertretung.
16 Deswegen (geschieht es) aus Vertrauen, damit (es) nach Gnade (geschehe), auf dass das Versprechen zuverlässig sei~ der ganzen Nachkommenschaft, nicht nur der aus dem Gesetz (d.h. den Juden), sondern auch der aus (dem) Vertrauen Abrahams (d.h. den Heiden), der Vater (von) uns allen ist,
17 so-wie geschrieben-ist*: "(Als) Vater vieler Nationen habe-ich-eingesetzt* dich,"4 (und das?) in-Gegenwart Gottes dem er-vertraute (als) dem Lebendig-Machenden die Toten und (dem) Rufenden die nicht Seienden (Nachkommen?/Völker?) als Seiende,
18 (er) der gegen Hoffnung (aber doch gestützt) auf Hoffnung vertraute, auf dass er Vater vieler Nationen werde° gemäß dem (Perf.: zuverlässig) Gesagten*: "So wird-sein deine Nachkommenschaft,"5
19 und (weil/indem) nicht schwach-seiend° (in) dem Vertrauen, (als) er-nachdenklich-betrachtete seinen ´schon` abgestorbenen* (d.h. nicht mehr zeugungsfähigen) Körper, - (weil/nachdem) ungefähr hundertjährig seiend~, - und das Abgestorbensein des Mutterschoßes Saras,
20 aber an dem Versprechen Gottes zweifelte-er nicht durch Unglauben,11 sondern er-wurde-innerlich-ermächtigt (durch) das Vertrauen, (weil/indem) Gott (die) Ehre gebend°
21 und (weil/indem) ganz-(davon)-überzeugt-werdend°, dass, was er-(d.h. Gott)-versprochen-hat*, er auch mächtig ist (es) zu-tun.
22 Deshalb ´auch` wurde-es-angerechnet ihm zur (od.: als) Gerechtigkeit.
23 Aber es-wurde-geschrieben nicht nur wegen ihm, "dass es ihm angerechnet-wurde,"6
24 sondern auch wegen uns, denen es angerechnet-werden~ soll, den Vertrauenden auf den auferweckt-Habenden° Jesus unseren Herrn aus Toten,
25 der überliefert-wurde wegen unserer Fehltritte und auferweckt-wurde wegen unserer Gerechtsprechung (od.: Rechtfertigung).
1 In Gen 15,6 (LXX) wurde Abraham allein aus
Glaube, vor Gott gerechtfertigt, und zwar bevor er irgendein Werk tat (Gal
3,6). Jakobus hingegen streicht bei seinem Zitat aus Gen 15,6 heraus, dass sich
dieser Glaube in dem Glaubenswerk der Opferung Isaaks vollendete,
und damit als echt erwies (Jak 2,23). Paulus und Jakobus stehen nicht im
Widerspruch zueinander, sondern ergänzen sich in ihrer Auslegung von Gen 15,6.
2 Ps 32,1
(LXX).
3 Ps 32,2
(LXX).
4 Gen 17,5
(LXX). Das Perfekt bedeutet, dass der Glaube Abrahams schon vorwegnimmt, was
Gott erst in Zukunft tun wird (26,I,200).
5 Gen 15,5
(LXX).
6 Gen 15,6
(LXX).
7 Vgl. die
Verheißung in Gen 18,18 die dem Abraham noch vor der Beschneidung gegeben
wurde. - Das hebräische Wort in Gen 12,7 bedeutet sowohl "Land" als auch "Erde bzw.
Welt" (59,198).
8 D.h.
aufgrund von menschlichem Zutun durch Werke.
9 Antwort:
als Unbeschnittener und damit den Heiden(Christen) ähnlich. Er wurde erst 17
Jahre später beschnitten!
10 Denn die
Verheißung einer weltweiten Nachkommenschaft, wurde dem Abraham schon
Jahrhunderte vor dem Gesetz am Sinai gegeben (Gen 15,1ff).
11 Sein
schwach werdender Glaube in Gen 16,1-4 und Gen 17,17-19 wird stillschweigend
und gnädig übergangen.
Römer 5
1 (Da/nachdem) also gerecht-gesprochen-worden° auf-Grund-von Vertrauen, ´haben-wir` Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus,
2 durch den wir auch (Perf.: ein für alle Mal bleibend) den Zutritt haben* ´(durch) das Vertrauen` auf diese Gnade in der wir-(Perf.: jetzt ein für alle Mal und bleibend)-stehen*, und wir-rühmen-uns14 wegen (der) Hoffnung (auf) die Herrlichkeit Gottes,5
3 aber nicht nur (allein deswegen), sondern (zusätzlich) rühmen-wir-uns14 auch in den Bedrängnissen, (weil, Pf.: zuverlässig) wissend*, dass die Bedrängnis geduldiges-Ausharren bewirkt,
4 das geduldige-Ausharren aber (als Ergebnis) Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung,
5 aber die (od.: diese?) Hoffnung (auf die Herrlichkeit? wie Vers 2), nicht zuschanden-macht-sie, weil die Liebe Gottes ist-(Perf.: ein für alle Mal und bleibend)-ausgegossen* in unseren Herzen12 durch den uns gegeben-Wordenen° heiligen Geist.
6 ´Denn` Christus ´schon` (damals, als) wir noch schwach seiend~,6 verstarb-er zum (rechten) Zeitpunkt für Ehrfurchtslose.
7 Denn kaum wird-sterben jemand für (einen) Gerechten, - denn für den Guten wagt sogar möglicherweise jemand zu-sterben, -
8 aber Gott erweist (od.: beweist) seine Liebe zu uns (dadurch), dass, (als) wir noch Sünder seiend~, Christus für uns verstarb.
9 Um viel, vielmehr also, - (weil/nachdem) nun gerecht-gesprochen-worden° durch sein Blut, - werden-wir-errettet-werden1 durch ihn vor dem Zorn.
10 Denn wenn, (als/obwohl noch) Feinde seiend,13 wir (mit) Gott versöhnt-wurden3 durch den Tod seines Sohnes, (um) viel, vielmehr, (weil/nachdem nun) versöhnt-worden°, werden-wir-errettet-werden1 durch sein Leben.10
11 Aber nicht nur (dies), sondern uns auch (od.: sogar) rühmend~14 in Gott durch unseren Herrn Jesus ´Christus`, durch den wir nun die Versöhnungⱽ empfingen.
13 Denn bis-zum Gesetz war~ Sünde in (der) Welt, aber nicht ´angerechnet-wird`8 Sünde, (wenn/so lange) kein Gesetz (vorhanden) seiend.
14 Jedoch (od.: und doch) regierte der Tod von Adam bis Mose auch über die nicht gesündigt-Habenden° nach der FastGleichheit der Übertretungⱽ Adams, der (ein) Typus des Zukünftigen~ ist.
15 Jedoch nicht (so) wie der Fehltrittⱽ (war, verhält sich) ebenso ´auch` die Gnadengabe. Denn wenn (durch) den Fehltritt des einen die Vielen2 verstarben, (um) viel, vielmehr (od.: viel gewisser) die Gnade Gottes und das Geschenk in (od.: durch) Gnade, - (nämlich) die (Gnade) des einen Menschen Jesus Christus, - floss-über zu den Vielen.2
16 Und nicht (so) wie durch einen gesündigt-Habenden° (floss über) das Geschenk. Denn das Urteil (floss über) zwar von einem9 zur Verurteilung (aller), aber die Gnadengabe (floss über) von vielen Fehltritten zur Gerechtsprechungⱽ.
17 Denn wenn durch des einen Fehltritt der Tod durch den einen regierte°, (um wie) viel, viel mehr - die Empfangenden~ das Überfließende der Gnade und ´der Geschenkgabe` der Gerechtigkeitⱽ - (um wie viel mehr also) werden-sie-regieren im Leben durch den einen, (nämlich durch) Jesus Christus.
18 Folglich also wie (es) durch einen Fehltritt für alle Menschen zur Verurteilung (kam), so (kommt es) auch durch eine gerechte-Tatⱽ für alle Menschen zur Gerechtsprechungⱽ (Gen.: die zum) Leben (führt).
19 Denn geradeso-wie durch den Ungehorsamⱽ des einen Menschen die Vielen2 (als) Sünder hingestellt-wurden°, so auch durch den Gehorsam des einen werden-hingestellt-werden4 die Vielen2 (als) Gerechte.
20 Aber (das) Gesetz kam-daneben-hinzu, damit sich-mehre° der Fehltritt. Aber wo sich-mehrte° die Sünde, (ist) die Gnade sogar-im-Überfluss-vorhanden,
1 Die
zukünftige Errettung ist gemeint; vgl. 1Pet 1,9.
2 Mit Artikel
bedeutet οι πολλοι: die
Vielen. Es bedeutet aber nie: alle, denn das wäre παντες. Es wird
immer eine Mehrheit im Gegensatz zu wenigen, zumindest aber zu einem einzelnen,
gesehen. Vgl. auch: Jes 53,11.12; Mt 24,12; Mk 9,26; Röm 12,5; 1Kor 10,17.33;
2Kor 2,17. Hier sind mit den Vielen, zuerst alle Nachkommen Adams gemeint und dann
zweitens alle die durch die Wiedergeburt zu Nachkommen Christi wurden (vgl. Jes
53,11).
3 Diese
Versöhnung ist ganz und gar von Gott ausgegangen, sie muss allerdings vom
Sünder beansprucht werden, um für ihn wirksam zu werden (2Kor 5,20).
4 Das
Futurum bezeichnet hier die logische Folge: durch den Glauben an Christus werden
wir schon jetzt als Gerechte vor Gott gesehen (21,II,630), wenngleich diese
Gerechtigkeit erst in unserer zukünftigen Vollendung und Verherrlichung
vollends ihr Ziel erreicht haben wird.
5 Gen.obj.:
d.h. die Herrlichkeit, die dem Gläubigen als Sünder fehlte (Röm 3,23), die ihm
Gott aber jetzt verspricht und auch geben wird (Röm 8,17-21.30).
6 od.: "Denn
Christus ist, als wir noch schwach waren, noch zum rechten Zeitpunkt…";
od.: "…für damals noch Ehrfurchtslose gestorben." (vgl. 7,z.St.;
2,915; 27,512).
7 Mit Röm
5,12 beginnt der 2.Teil (Röm 5,12 - 8,39) des lehrmäßigen
Abschnitts im Römerbrief, das Thema der Befreiung von der Macht
der Sünde. Das Wort Sünde im Singular kommt ab hier 39x vor. Es geht in
diesem Abschnitt um die Befreiung von der Macht der Sünde durch Christi Tod,
indem wir auf geistliche Weise mit ihm mitgestorben, mitbegraben
und mitauferstanden sind. - Der Hauptsatz wird dann in Vers 18 wieder
aufgenommen: "Deswegen, … wie es folglich durch einen Fehltritt…"
(26,I,228).
8 Ein kaufmännischer
t.t.: "…in
Rechnung gestellt."
9 Dieser eine
war Adam.
10 D.h.
durch die Teilhaftigkeit an seinem Auferstehungsleben (2,915), das durch die
Wiedergeburt in uns wohnt und nun in uns die Heiligung bewirkt, ohne die
niemand den Herrn schauen wird (Heb 12,14).
11 entw.
kausativ.: "…auf Grund dessen, dass
sie alle (schon in Adam? / und auch selbst?) sündigten"; od. konsekutiv
im Sinne einer Folge: "…woraufhin alle (auch selbst?) sündigten". Zu
den verschiedenen Auslegungen vgl. F. Godet (26,I,232ff). Wahrscheinlich will
Paulus sagen, dass im Sündenfall Adams alle seine Nachkommen miteingeschlossen
waren, obwohl sie nicht in der gleichen Weise wie Adam sündigten. Dies ist
nicht ungerecht, denn erstens haben sie alle auch selbst gesündigt, und
zweitens können sie alle durch die Aneignung des Sühnetodes Jesu, seine
Gerechtigkeit erben und so in die Stellung von Gerechten gesetzt werden (Röm
5,18.19). Wenn z.B. Eltern in ein tristes Land auswandern, werden ihre Kinder
automatisch in diesem tristen Land geboren. Doch sie können sich dann
entscheiden, aus diesem Land wieder auszuwandern, um ihr Schicksal zu ändern
(vgl. die Erklärung in 48,628ff).
12 Das
Bewusstsein der ständigen Liebe die Gott zu uns (Gen.subj.) hat, und die
seit unserer Bekehrung in uns wohnt. Sie bestärkt uns darin, dass unsere
Hoffnung auf die Herrlichkeit nicht vergeblich sein wird (Vers 9b). Zur richtigen
Übersetzung "…
ausgegossen
in unseren Herzen" (εν mit Dativ
der Ruhe), und nicht:
"…
ausgegossen
in unsere Herzen" (das wäre εις mit
Akkusativ der Bewegung). Daher ist die Übersetzung "in unsere
Herzen" nicht
korrekt (falsch in: 7,z.St. und 9,z.St.; und richtig in: 8,z.St.; 26,I,212;
13,33).
13 Wahrscheinlich
ist gemeint, Feinde seitens Gottes, d.h., dass Gott unser Feind wurde, weil wir
durch unsere Sünden seinen heiligen Zorn entfacht haben. Dementsprechend ist es
auch er, der uns von sich aus versöhnt hat (26,I,218ff).
14 Wir
dürfen uns rühmen bzw. triumphieren: (1.) in der Hoffnung auf die Herrlichkeit
Gottes (2.) in den Bedrängnissen die wir bis dahin erdulden, und (3.)
schließlich sogar in Gott der alles bewirkt hat (26,I,221).
Römer 6
1 Was also sollen-wir-sagen? Sollen-wir-bleiben-bei~ der Sünde, damit die Gnade sich-mehre°?12
3 Oder erkennt-ihr-nicht, dass alle-die6 wir-getauft-wurden hinein-in Christus ´Jesus`, wir hinein-in seinen Tod getauft-wurden?
4 Also wurden-wir-zusammen-begraben (mit) ihm durch die Taufe hinein-in den Tod, damit, geradeso-wie Christus aus Toten auferweckt-wurde durch die Herrlichkeit des Vaters, ebenso auch wir in Neuartigkeit (des) Lebens den-Lebenswandel-führen-sollten°.11
5 Denn wenn wir Zusammengewachsene geworden-sind*1 (in) der FastGleichheit seines Todes, (dann) erst-recht auch (in der Fast-Gleichheit) der Auferstehung werden-wir-(es)-sein,1
6 (weil/da) dies erkennend~,5 dass unser alter Mensch7 mitgekreuzigt-wurde, damit der Körper der Sünde13 unwirksam-gemacht-werde°, damit wir nicht-mehr der Sünde sklaven~.
7 Denn der Verstorbene° ist-(Perf.: ein für alle Mal rechtskräftig)-freigesprochen* von (jedem Besitzanspruch) der Sünde3.
8 Aber, wenn wir zusammen-mit Christus verstarben, (dann) vertrauen-wir (darauf), dass wir auch zusammen-leben-werden (mit) ihm,
9 (weil/da; Perf.: ein für alle Mal) wissend*, dass Christus, (nachdem) aus Toten auferweckt-worden°, nicht-mehr stirbt, (weil der) Tod ihn nicht-mehr beherrschtⱽ.
10 Denn was (od.: damit/insofern, dass) er-verstarb, der Sünde verstarb-er (es) ein-für-alle-Mal. Aber was er-lebt, lebt-er (für) Gott.
11 Folglich auch ihr, rechnet~8 (damit, dass) ihr-selbst zwar tot ´seid`~ (für) die Sünde, aber lebend~ (für) Gott in Christus Jesus.
12 Also regiereⱽ~4 nicht die Sünde in eurem sterblichen Körper, um (Präs.: immer wieder/beständig) seinen Begierden zu-gehorchen~,
13 auch-nicht stellt-zur-Verfügung~4 eure Gliedmaßen (als) Waffen (od.: Werkzeuge der) Ungerechtigkeit (für) die Sünde, sondern stellt-zur-Verfügung°4 (od. ingressiver Aor.: fangt an...) euch-selbst Gott, (und zwar) gleichsam-wie (wiederum) Lebende aus Toten, und eure Gliedmaßen (als) Waffen (od.: Werkzeuge der) Gerechtigkeit für Gott.
14 Denn nicht wird-herrschen (über) euch (die) Sünde, denn ihr-seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade.
15 Was also? Sollen-wir-sündigen° (Aor.: Sünden tun), weil wir nicht unter Gesetz sind, sondern unter Gnade? Auf-keinen-Fall!
16 Wisst-ihr* nicht, dass, wem ihr euch-selbst (Präs.: immer wieder) zur-Verfügung-stellt (als) Sklaven zum Gehorsam, (ihr dessen) Sklaven seid, dem ihr-gehorcht, (und zwar) entweder (Sklaven der) Sünde zum Tod oder (Sklaven des) Gehorsams zur Gerechtigkeit?
17 Dank aber (sei) Gott, dass ihr (Impf.: lange Zeit) Sklaven der Sünde wart~, aber ihr-wurdet-gehorsam°9 von Herzen hin-zum Muster (der) Lehre, dem ihr-übergeben-wurdet°.9
18 Aber (nachdem) befreit-worden° von der (Macht der) Sünde, wurdet-ihr-zum-Sklaven-gemacht der Gerechtigkeit.
19 (Auf) menschliche (Weise) sage-ich (das nun), wegen (der) Schwachheit eures Fleisches. Denn geradeso-wie ihr-zur-Verfügung-stelltet° eure Gliedmaßen (als/zu) Sklaven der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit, - ´zu der (immer weiterführenden) Gesetzlosigkeit`, - ebenso stellt-zur-Verfügung° nun eure Gliedmaßen (als/zu) Sklaven der Gerechtigkeit zur Heiligungⱽ.
20 Denn als ihr Sklaven der Sünde wart~, wart-ihr~ frei (gegenüber) der Gerechtigkeit.
21 Welche Frucht hattet-ihr~ also damals? (Dinge) über die ihr euch nun schämt, denn das Ende jener (Dinge war/ist) Tod.2
22 Nun aber, - (nachdem) von der Sünde befreit-worden°, aber Gott zu-Sklaven-gemacht-worden°, - habt-ihr eure Frucht zur Heiligung, aber das Ende (ist) ewiges Leben.
23 Denn der Sold der Sünde (ist) Tod,2 die Gnadengabe10 Gottes aber (ist) ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.
1 Perfekt = jetziger
Zustand; Futurum = zukünftiger Zustand im Auferstehungs-Leib in dem wir nicht
mehr sündigen können. vgl. 1Kor 15,49. Dazwischen leben wir jetzt im Kampf
gegen die Sünde. Wir können noch sündigen, aber wir müssen nicht mehr sündigen.
2 Ohne
Art., daher vielleicht geistlicher oder ewiger Tod? Oder beides? - Auch Sklaven
bekamen einen Sold (65,II,191).
3 Der
Gedankengang ist wahrscheinlich dieser: Ein gestorbener Sklave kann
nicht mehr zum Dienst (an der Sünde) herangezogen werden, und daher auch nicht
mehr für Sünde zur Rechenschaft gezogen werden (26,II,20). Interessant ist in
diesem Zusammenhang, dass, wenn ein nicht-jüdischer Sklave seinem jüdischen
Herrn davonlief, und dann durch die Proselytentaufe zum Judentum übertrat, frei
war. Denn nach jüdischem Gesetz war er durch diesen Übertritt ein "neuer
Mensch" geworden (65,II,190).
4 Der
verneinte Imp.Präs. entw.: "stellt nicht weiterhin/fortwährend…";
od.: "hört damit auf...". Der Imp.Aor.: entw. als die normale
Befehlsform; od. ingressiv: "fangt an, euch…". - Vielleicht handelt
es sich um eine Anspielung an den römischen Heeresapell vor der Schlacht: "Stellt
euch zur Verfügung" (65,II,190), wofür auch der Ausdruck "Waffen"
sprechen könnte.
5
Iteratives Präsens: immer wieder erkennen, d.h. immer dann, wenn die Versuchung
zu sündigen, an uns herantritt, erkennen wir, dass wir nicht mehr sündigen
müssen. - Es sind sieben Schritte nötig, um die Versuchung zum Sündigen
siegreich abzuwehren: (1.) erkennen, dass wir mit Christus mitgestorben sind;
Vers 6. (2.) wissen, dass wir mit Christus mitauferstanden sind; Vers 9. (3.)
sich der Sünde für tot halten; Vers 11. (4.) sich Gott für lebend halten; Vers
11. (5.) die Sünde nicht herrschen lassen; Vers 12. (6.) sich nicht der Sünde
zur Verfügung stellen; Vers 13. (7.) sondern sich Gott zur Verfügung stellen;
Vers 13.
6 Das
Argument würde an Stichhaltigkeit verlieren, wenn nicht auch alle
Christen getauft wären (21,II,632). Im NT findet man keine ungetauften Christen
in den Gemeinden. Jeder der sich bekehrte wurde aufgrund des Befehls Jesu
unverzüglich getauft (Mt 28,19; Apg 2,41 ua.).
7 Der "alte
Mensch" ist all
das, was der Gläubige vor seiner Bekehrung war. Ein Sklave der Sünde, der auf
Dauer gar nicht anders konnte als zu sündigen. Der Wiedergeborene ist kein
Sklave der Sünde mehr, und er wird es auch nie wieder sein (Joh 8,34.36). Der "alte Mensch"
ist ein für alle Mal gestorben und begraben.
8
Iteratives Präs.: "Rechnet immer wieder damit, wenn die Versuchung an euch
herantritt, dass ihr für die Sünde gestorben und daher tot seid."
9 Die
beiden Aoriste bezeichnen den Zeitpunkt der Bekehrung, und vielleicht auch der
Taufe (21,II,637).
10 Tertullian
übersetzt an dieser Stelle mit lat. donativum, das ist das großzügige
Geschenk, dass der Kaiser den Soldaten am Neujahrstag oder an ihrem Geburtstag
gab (21,II,637). Diese Bedeutung ist sehr einleuchtend, weil das Wort "Sold"
ebenfalls ein militärischer Begriff ist.
11 Welche
praktische Auswirkung es hat, wenn wir verinnerlichen, dass wir mit Christus
mitgestorben, mitbegraben und mitauferweckt sind, könnte folgendes Beispiel
klarmachen. Nehmen wir an, wir wären einer der führenden Personen in einem
Mafia-Clan und wollen aussteigen. Die anderen würden uns "umlegen", sobald
sie könnten, denn wir wissen zu viel. Wir gehen also zum Staatsanwalt und
bieten ihm an auszupacken, wenn er uns ins Zeugenschutzprogramm aufnimmt und
wir eine neue Identität bekommen könnten. Er stimmt zu, ein Autounfall wird
inszeniert bei dem wir "sterben" und
danach ein offizielles Begräbnis bekommen. Der Sarg fährt ins Krematorium, aber
er ist leer, doch nur die Behörden wissen das. Eine Sterbeurkunde wird für uns
aufgesetzt und wir sind offiziell tot. Dann bekommen wir eine neue
Geburtsurkunde, eine neue Staatsbürgerschaft, einen neuen Lebenslauf und eine
Gesichtsoperation, - eben eine neue Identität. Wir ziehen woanders hin und werden
uns nun peinlichst bemühen, der neuen Identität entsprechend zu leben, und
alles zu vermeiden, was an unsere frühere Identität erinnern könnte. Genau so
sollten wir unseren Lebenswandel als Wiedergeborene führen.
12 Wie könnte
ein Gläubiger überhaupt auf so eine Schlussfolgerung kommen? Nun, es wäre die
logische Schlussfolgerung von dem, was Paulus davor in Röm 5,20 gesagt hat:
Wenn das "Zunehmen der Sünde" zu "überfließender Gnade"
führt, dann gebe doch das Verharren in der Sünde Gott die Gelegenheit, noch
mehr Gnade walten zu lassen. Doch diese Schlussfolgerung wäre verwerflich, denn
Gott will unsere Heiligung und er züchtigt seine Kinder für Sünde (Heb 10,26-27.30-31;
siehe auch die dortigen Anmerkungen).
13 Der
Körper der beim "alten Menschen" von der
Sünde gesteuert war.
Römer 7
1 Oder erkennt-ihr-nicht Brüder,17 - denn ich-spreche (zu) Kennenden (das?) Gesetz,2 - dass das Gesetz über den Menschen herrscht, so langen Zeitraum (wie) er-lebt?
2 Denn die unterm-Mann (stehende) Frau (ist an) den lebenden Mann gebunden* (aufgrund von) Gesetz.3 Falls aber der Mann verstirbt, ist-sie-losgemacht* von dem Gesetz des Mannes (d.h. dem Gesetz, dass sie an den Mann bindet).
3 Folglich also, (solange) der Mann lebend-ist~, (eine) Ehebrecherin wird-sie-heißen, falls sie (die Frau eines) andersartigen3 Mannes wird. Falls aber der Mann verstirbt, ist-sie frei von dem Gesetz (d.h. dem Gesetz, dass sie an den Mann bindet), sodass sie nicht (mehr eine) Ehebrecherin ist~, (wenn/obwohl sie die Frau eines) andersartigen3 Mannes wurde°.16
4 Daher, meine Brüder, auch ihr wurdet-getötet12 (gegenüber) dem Gesetz durch den Körper des Christus,6 auf dass ihr (zu eigen) wurdet° (einem) andersartigen,3 (nämlich) dem aus Toten AufErweckten°, damit wir-Frucht-tragen° für Gott.
5 Denn, als wir in dem Fleisch waren~,4 die Leidenschaften der Sünden,7 - die durch das Gesetz (erregt wurden), - sie-waren-wirksam~ in unseren Gliedmaßen, auf dass wir-Frucht-trugen (für) den Tod.
6 Nun aber wurden-wir-losgemacht von dem Gesetz, - (nachdem/weil dem) verstorben°, in dem wir-(Impf.: so lange)-festgehalten-wurden~, - sodass ´wir` in Neuartigkeit (des) Geistes5 und nicht in Altheit (des) Buchstabens sklaven~.11
7 Was also sollen-wir-sagen? (Ist) das Gesetz Sünde? Auf-keinen-Fall! Jedoch die Sünde (hätte) ich13 nicht gekannt, außer durch Gesetz. Denn auch-um die Begierde wüsste-ich^ nicht, wenn nicht das Gesetz gesagt-hätte~: "Nicht sollst-du-begehren!"1
8 Aber die Sünde, - (indem/weil) durch die Vorschrift (eine) Angriffsbasis nehmend° (od.: gewinnend), - bewirkte in mir jede (Art von) Begierde,14 denn ohne Gesetz (ist die) Sünde tot.
9 Ich aber lebte~ einst ohne Gesetz, aber (als/nachdem) die Vorschrift kommend°, lebte-auf die Sünde,
10 ich aber verstarb, und das Gebot, das zum Leben (führen sollte, gerade) dasselbe erwies-sich mir zum Tod.
11 Denn die Sünde, (indem/weil) durch die Vorschrift (eine) Angriffsbasis nehmend°, vollends-täuschte-sie mich und sie-tötete (mich) durch es (d.h. durch das verurteilende Gesetz).
12 Demnach also (ist) das Gesetz heilig und die Vorschrift heilig und gerecht und gut.
13 Wurde also das Gute mein Tod? Auf-keinen-Fall! Vielmehr (tat das) die Sünde, damit sie (als) Sünde erscheine°, (weil/indem) mir durch das Gute (den) Tod bewirkend, damit die Sünde im Übermaß sündig würde° durch die Vorschrift.
14 Denn wir-wissen*, dass das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischernⱽ, (wie ein Sklave) verkauft* unter die Sünde.
15 Denn was ich-bewirke, kenne-ich (od.: anerkenne ich?) nicht, denn nicht, was ich-will, dies praktiziere-ichⱽ, sondern was ich-hasse, dies tue-ichⱽ.
18 Denn ich-weiß*, dass in mir, - das heißt in meinem Fleisch,8 - nichts Gutes wohnt, denn das Wollen~ liegt-bereit (bei) mir, aber das Bewirken~ des Rechten nicht.15
19 Denn ich-tue nicht, was ich-will, (nämlich) Gutes, sondern, was ich nicht will, (nämlich) Übles, dies praktiziere-ich.
20 Wenn ich aber was ich nicht will, (wenn) ´ich` dies tue, (dann) bewirke nicht-mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde.8
21 Ich-finde folglich das Gesetzmäßigkeit, (dass bei) mir, dem Wollenden das Rechte tun~, dass (bei) mir das Üble bereitliegt (od.: vorhanden ist).
22 Denn ich-stimme-(zwar)-freudig-zu dem Gesetz Gottes, nach dem innwendigen Menschen.9
23 Ich-erblicke aber (ein) andersartiges Gesetz10 in meinen Gliedmaßen, zu-Felde-ziehend-gegen das Gesetz meines Verstandes (od.: Vernunft) und mich in-Kriegsgefangenschaft-nehmend ´in` dem Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedmaßen seiende.
25 Dank ´aber` (sei) Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.19 Folglich also ich selbst, einerseits sklave-ich (mit) dem Verstand (dem) Gesetz Gottes, andererseits aber (mit) dem Fleisch8 (dem) Gesetz (der) Sünde.
1 Ex 20,17;
Dtn 5,21 (LXX).
2 Ohne
Art.: hier könnte das Gesetz ganz allgemein gemeint (z.B. auch das römische
Gesetz) und nicht nur das mosaische Gesetz. In diesem Abschnitt
geht es um die Beziehung zwischen unserem inneren Ich und dem Gesetz
Gottes. Das Wort "Gesetz" kommt in
diesem Kapitel 22-mal und die Worte "ich", "meiner", "mir" 48-mal
vor! Wenn ich, sei es als Unbekehrter oder als Gläubiger, das Gesetz
Gottes halten will, werde ich unweigerlich scheitern. Nur wenn ich als
Gläubiger, durch das stärkere Gesetz des Geistes das schwächere Gesetz der
Sünde in meinen Gliedern überwinde (vgl. Röm 8,2ff), werde ich ein Gott
wohlgefälliges Leben führen können. Vergleichsweise ist das etwa so, wie das
Gesetz des Auftriebs das Gesetz der Schwerkraft (z.B. bei Ballons, Flugzeugen,
usw.) überwinden kann.
3 Die
jüdische Frau hatte kein Recht, sich ohne die Zustimmung ihres Mannes scheiden
zu lassen. Nur der Mann hatte das Recht zur Scheidung. Paulus nimmt die Ehe
hier nur als Vergleich für die Beziehung des Gläubigen zum Gesetz und zu
Christus. Folglich argumentiert er vom Idealzustand der Ehe, nämlich einer
lebenslangen Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, die nur der Tod
scheiden kann. Paulus will hier keine spezielle Lehraussage über Scheidung und
Wiederheirat machen, denn dann würde er sich ja selbst widersprechen (vgl. 1Kor
7,11-15). Auch die anderen Aussagen über Ehe, Scheidung und Wiederheirat in Mt
5,32 und Mt 19,9 sind zu beachten. - Aus der Herrschaft des Gesetzes entkommt
man nur, indem man mit Christus mitgestorben und mitauferstanden ist (Röm
6,4f). Danach kann man mit Christus als seine "Braut" in eine neue "Ehe"
eintreten.
4 Impf: damit
ist der Zustand des alten Menschen als Sklave der Sünde gemeint. vgl.
Röm 6,6.
5 Der
Ausdruck nach dem Geist und nicht nach dem Buschstaben wird manchmal
missverstanden. So als ob die, die sich nach dem Wort Gottes richten wollen, "am Buchstaben kleben"
und alles zu genau nehmen, während nach dem Geist zu leben bedeuten solle,
alles nicht so genau zu nehmen, und freier und liberaler zu sein. Doch
nach dem Geist zu leben bedeutet, durch die Kraft des Heiligen Geistes das in unsere
Herzen geschriebene Gesetz zu erfüllen (vgl. Röm 2,29; 8,4; 2Kor 3,4-6).
6 Das
bedeutet wohl, dass unser alter Mensch bei der Bekehrung geistlicher Weise mit
Christus mitgestorben ist.
7 entw.:
"die Leidenschaften die zur Sünde führen"; od. wie ein Gen.qual.:
"die sündhaften Leidenschaften" (2,920).
8 Damit ist
die alte Natur gemeint, die der Gläubige noch bis zu seiner Verwandlung bei der
Entrückung (1Kor 15,49-53) besitzt, und die sich dann manifestiert, wenn er mit
den Gliedern seines Körpers sündigt.
9 Damit ist
die neue Natur gemeint, die der Gläubige bei der Wiedergeburt empfangen hat
(2Kor 5,17).
10 Nämlich
das Gesetz der Sünde und des Todes (Röm 8,2).
11 Der
Gedankengang wird in Röm 8,1ff wieder aufgenommen.
12 Nicht nur
gestorben, sondern rechtmäßig hingerichtet.
13 Paulus
spricht ab hier in der 1.Person nicht (nur) von seiner eigenen Erfahrung (vor
seiner Bekehrung), sondern von der Erfahrung die jeder Mensch, sowohl vor als
auch nach seiner Bekehrung macht, wenn er "das Gute" tun will
(21,II,639). Es ist die allgemeine Gesetzmäßigkeit und Erfahrung, dass ein
Verbot die Lust zur Sünde erst so richtig provoziert, vergleichbar mit der
Warnung einer Mutter vor Weihnachten an den kleinen Hansi, sich ja nicht an die
Keksdose am Kasten ranzumachen, was diesen erst auf die Idee bringt, genau das
zu tun!
14 Vgl. Röm
4,15; 1Kor 15,56; Jak 1,14.15.
15 Vgl. im
Gegensatz dazu Php 2,13.
16 Paulus
macht hier keine umfassende Lehraussage über das Thema Scheidung und
Wiederheirat. Siehe dazu die Anm. bei Mt
5,32.
17 Die
Anrede Brüder hatte Paulus seit Kap. 1,13 nicht mehr benützt (26,II,40). Man könnte
daraus schließen, dass der folgende Abschnitt von Gläubigen spricht, und weder
von Ungläubigen noch von der Zeit als Paulus noch nicht bekehrt war.
18 Gen.qual.,
d.h. diesem sterblichen Körper, welcher der Sünde, im Sinne von Röm 6,6 und Röm
7,5b, unterworfen ist (2,922; 44,475). Die Antwort auf diese Frage gibt Kap.
8,1ff.
19 Die
Danksagung bezieht sich auf das, was Paulus in Röm 8,1ff. darlegen wird,
nämlich auf die Befreiung von der Macht der Sünde durch das stärkere Gesetz des
Geistes (26,II,73f).
Römer 8
1 Folglich1 (gibt es) nun3 keine Verdammnis (w.: Verurteilung, wie Röm 5,16.18) für die (die) in Christus Jesus (sind).
2 Denn das Gesetz des Geistes17 des Lebens in Christus Jesus befreite mich14 von dem Gesetz der Sünde17 und des Todes (vgl. Röm 7,23).
3 Denn (im Hinblick auf) das dem Gesetz Unmögliche, weil (od.: worin) es durch das Fleisch schwach-war~,5 (das tat) Gott,15 (indem/als) den eigenen Sohn in FastGleichheit10 (des) Sünden Fleisches und wegen Sünde4 schickend° verurteilte-er die Sünde in dem Fleisch,5
4 damit die Rechtsforderung des Gesetzes in uns erfüllt-würde°, (in) den nicht nach (dem) Fleisch den-Lebenswandel-Führenden, sondern nach (dem) Geist.13
5 Denn die nach (dem) Fleisch (geleitet) Seienden, sind-gesinnt (auf) das des Fleisches, die aber nach (dem) Geist (geleitet Seienden, sind gesinnt auf) das des Geistes.
6 Denn das Sinnen des Fleisches (bringt) Tod, aber das Sinnen des Geistes (geistliches) Leben20 und Frieden,
7 deshalb-weil das Sinnen des Fleisches (in?) Feindschaft gegen Gott (ist), denn nicht ordnet-(es)-sich-unter~ dem Gesetz Gottes, denn es-kann (es) auch-nicht.
9 Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn-wirklich19 Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, dieser ist nicht sein (Eigentum).
10 Wenn aber Christus in euch (wohnt, ist) zwar der Körper tot20 wegen (der innewohnenden) Sünde, der Geist aber Leben20 wegen (der von Gott geschenkten) Gerechtigkeit.
11 Wenn aber der Geist des Jesus aus Toten auferweckt-Habenden° in euch wohnt, (dann er,) der ´Christus aus Toten` erweckt-Habende°, ´er-wird-lebendig-machen auch` eure sterblichen Körper wegen (od.: durch) seines in euch innewohnenden Geistes.
12 Folglich22 also Brüder, sind-wir nicht dem Fleisch Schuldner, (um) nach (dem) Fleisch zu-leben~,16
13 denn, wenn ihr nach (dem) Fleisch lebt, steht-ihr-im-Begriff zu-sterben~,6 wenn (ihr) aber (durch den) Geist die Praktiken des Körpers tötet, werdet-ihr-leben.6
14 Denn alle-die durch Gottes Geist geführt-werden, diese sind Söhne Gottes.
15 Denn ihr-empfingt nicht (einen) Geist (der) Sklaverei wieder zur Furcht, sondern ihr-empfingt (einen) Geist (der) Adoption (od.: Sohnschaft),23 in dem wir-schreien: Papa,25 oh Vater.
16 Der Geist (Gottes) selbst bezeugt-mit unserem Geist,2 dass wir Kinder Gottes sind.
17 Wenn aber Kinder, (so) auch Erben, einerseits Erben Gottes, andererseits Miterben Christi, so-gewiss wie18 wir-(Präs.: jetzt)-mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht-werden.
18 Denn ich-rechne (damit), dass die Leiden des jetzigen Zeitpunkts nicht ins-Gewicht-fallen gegenüber (d.h. im Vergleich mit) der zukünftigen~ Herrlichkeit, (die bereitsteht) an uns enthüllt-zu-werden°.24
20 Denn der Nichtigkeit wurde-unterworfen die Schöpfung, nicht freiwillig, sondern durch den (sie) unterworfen-Habenden° auf Hoffnung (hin),
21 weil (od.: sodass) auch die Schöpfung selbst befreit-werden-wird von der Sklaverei der Verweslichkeit zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.
23 Aber nicht nur (sie), sondern auch (wir) selbst (obwohl) die Erstlingsgabe9 des Geistes (nämlich den Heiligen Geist als Anzahlung) habend, - auch ´wir` selbst seufzen in uns-selbst, (indem/weil die vollständige Verwirklichung der) Adoption sehnlichst-erwartend, (das ist) die (endgültige) Erlösung unseres Körpers.
24 Denn (auf) die Hoffnung (hin) wurden-wir-errettet, aber (bereits) erblickte Hoffnung ist nicht (mehr) Hoffnung. Denn was (einer schon) erblickt, wer hofft (dann noch darauf)?
25 Aber wenn wir (auf das) was wir nicht erblicken hoffen, (dann) erwarten-wir-(es)-sehnlichst durch geduldiges-Ausharren.
26 Aber genauso nimmt-sich-mit-an auch der Geist unserer Schwachheit, denn das was wir-beten-sollen, gemäß-dem-wie man-(beten)-muss, wissen-wir* nicht, der Geist selbst jedoch tritt-darüberhinaus-fürbittend-ein (mit) unaussprechbaren Seufzern.
27 Aber der die Herzen Erforschende weiß*, was das Sinnen des Geistes (ist), weil er Gott gemäß fürbittend-eintritt für Heilige.
28 Wir-wissen* aber, dass den Gott Liebenden alle (Dinge) zusammenwirken zum Guten, den nach Vorsatz7 berufen Seienden.
29 Denn diejenigen-welche er-vorher-erkannte,8 vorherbestimmte-er auch (zu innerlich) Gleichgestalteten dem Bild12 seines Sohnes, damit (od.: sodass) er (Präs.: für immer) sei~ (ein?/der?) Erstgeborener unter vielen Brüdern (vgl. Heb 2,10ff).
31 Was also sollen-wir-sagen zu diesen (Segnungen von Röm 5,1 an)? Wenn Gott für uns (ist), wer (ist dann) gegen uns?
32 Derjenige-welcher sogar den eigenen Sohn nicht schonte, sondern ihn für uns alle (dem Tod/Sündern?) übergab, wie sollte-er-schenken uns zusammen-mit ihm nicht auch alles (andere/zukünftige)? (erwartet eine bejahende Antwort)
33 Wer wird-Anklage-erheben gegen Gottes Auserwählte? (Falls schon:) Gott (ist) der Gerechtsprechende.
34 Wer (ist) der Verurteilende (Ptz.Fut.: der verurteilen könnte)? (Da ist doch) Christus ´Jesus`, der Verstorbene°, (ja) vielmehr noch (der) AufErweckte°, ´der auch` zur Rechten Gottes ist, der auch fürbittend-eintritt für uns.
35 Wer wird-trennen uns von der Liebe des Christus? Bedrängnis oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?
36 Sowie geschrieben-ist*: "Deinetwegen werden-wir-getötet den ganzen Tag, wir-wurden-gerechnet wie Schlacht Schafe."21
37 Jedoch in allen diesen (Umständen) mehr-als-siegen-wir durch den uns geliebt-Habenden°.
38 Denn ich-bin-überzeugt*, dass weder Tod noch Leben weder Engel noch (unsichtbare) Herrschaften weder Gegenwärtiges* noch Zukünftiges~ noch Mächte,
39 weder Erhöhung noch Tiefe noch irgendein andersartiges Geschöpf uns trennen wird-können von der Liebe Gottes, der (seienden) in Christus Jesus, unserem Herrn.
1 Hiermit beginnt die
Fortführung des Gedankenganges von Röm 7,6. Dieses Kapitel beginnt mit "keine
Verdammnis mehr in Christus Jesus" und endet in Vers 39 mit: nicht
mehr getrennt von der Gottes Liebe Gottes in Christus Jesus (26,II,78f).
2 Nach römischen
Recht musste eine Adoption von mindestens zwei Zeugen bestätigt werden
(65,II,199). Kindschaft und Sohnschaft sind im NT nicht dasselbe. Ein Kind
Gottes wird man durch göttliche Zeugung bei der Wiedergeburt (Jak 1,18; 1Pet
1,23). Als Folge empfängt man göttliches, ewiges Leben. Die Sohnschaft ist die
Adoption der Kinder Gottes als Söhne Gottes. Als Folge davon werden wir auch
Miterben mit Christus sein (Röm 8,23; Gal 4,5-7).
3 Im Gegensatz zur Zeit vor
unserer Wiedergeburt (21,II,644).
4
Entweder allgemein: wegen der Macht der Sünde, die sie durch den Leib ausübt. Vielleicht
aber auch speziell wie in der LXX wo περι αμαρτιας
bedeutet: "...als Sündopfer" (in Unterschied zum Schuldopfer).
Vgl. Lev 4,33; 2Chr 29,24; Heb 10,6.8. Aber hätten die Heiden-Christen
in Rom diese spezielle Bedeutung verstanden?
5 Das Fleisch ist hier der Herrschaftsbereich
der Sünde, also dort wo sie ihre Macht ausübt, nämlich im menschlichen Körper
mit seinen Gliedmaßen. Der ewige Sohn Gottes nahm daher bei seiner
Menschwerdung, den gleichen Körper an wie wir ihn haben. Aber er lebte in
diesem gleichen Körper, ohne je zu sündigen. Daher konnte er unser fehlerloses
Opferlamm werden, und Gott konnte die Sünde im Körper Jesu richten,
indem er von Gott an unserer Stelle bestraft wurde, weil er unsere
Sündhaftigkeit auf sich nahm. Vgl. 2Kor 5,21 und Joh 3,14 (Jesus vergleicht
sich mit der Schlange). Vgl. zur Sache auch Röm 7,18 (21,II,644ff).
6 Sowohl sterben als auch leben
sind hier im übertragenen geistlichen Sinn zu verstehen, daher auch der Inf.Präs.
bei sterben; vgl. Offb 3,1b.2. Die Begriffe leben →
sterben und töten → leben stehen hier als Wortspiel
im bewussten Gegensatz.
7 Der unumstößliche göttliche
Beschluss, also dass, was sich Gott vornimmt und auch ausführt. So auch in Röm
9,11; Eph 1,11; 3,11 und 2Tim 1,9
8 Mit dem Akkusativ der Person bedeutet
der Begriff, jemanden im Vorhinein zu etwas ausersehen und daraufhin für sich
auswählen (vgl. das Sprichwort: "Liebe auf den ersten Blick"). Das
Simplex γινοσκω
findet sich in dieser speziellen Bedeutung der LXX auch in Joh 10,14.15.27 und
Gal 4,9. - Zur Sache und zum alttestamentlichen Begriffרךע (yada = erkennen),
vgl. auch Gen 4,1; 18,19; Ex 2,25 (im hebr.) und Jer 1,5. Hätte Paulus hier die
andere Bedeutung des Wortes gemeint, nämlich etwas im Vorhinein zu wissen, hätte
er den Akkusativ der Sache gewählt. Das griechische Wort προεγνω hier im Sinne
von vorherwissen zu verstehen, - nämlich, dass Gott natürlich alles im
Vorhinein weiß, - ist zu selbstverständlich, um es in diesem theologischen
Zusammenhang hervorzuheben. Vgl. auch die Anm. zu Röm 11,2. - Bemerkenswert in
der darauffolgenden Reihenfolge ist, dass zwischen berufen und gerecht-sprechen,
die Buße und der Glaube ausgelassen sind, denn Buße zu tun und zu glauben ist
die Verantwortung jedes Einzelnen (Mt 3,2; Apg 2,38; 17,30; 20,21; 26,20 ua.).
Dies spricht gegen die Lehre von der "unwiderstehlichen Gnade".
9 Das Erste und Beste der neuen
Ernte. Die Gabe des Geistes für die Gläubigen der Gemeinde ist nur eine
"Erstlingsgabe" im Sinne eines "Vorgeschmacks" für die
zukünftige Ausgießung des Geistes auf den ganzen Überrest Israels. Vgl. Joel
3,1ff mit Apg 2,16ff.
10 Griechisch: εν
ομοιωματι "in Fast-Gleichheit", oder: "im
Gleichgestelltsein"? Dass, was Nahe an Identität oder Gleichheit
herankommt. Der ewige Gottessohn wurde ganz Mensch und in diesem Sinn den
Menschen völlig gleich. Er blieb jedoch gleichzeitig wahrer Gott und war in
diesem Sinne den Menschen nur "fast-gleich" (Php 2,7). Paulus
gebraucht wohl absichtlich diesen zweideutigen Ausdruck und nicht ισοτης
= Identheit (Strong Nr.: 2471), um damit auszudrücken, dass Jesus wahrer
Gott blieb als er wahrer Mensch wurde. In Php 2,6 jedoch, wo es sich
um die völlige und wesensmäßige Identität mit Gott handelt, verwendet er das
Wort ισος = ident (Strong Nr.: 2470).
11 Das Anbrechen des zukünftigen
Zeitalters, d.h. des tausendjährigen Reiches, wird mit einer Geburt
verglichen, weshalb auch die Drangsale vor dem Kommen des Herrn mit Geburtswehen
verglichen werden.
12 Die Vorherbestimmung ist nicht
eine Vorherbestimmung zum Glauben, denn das ist die Verantwortung des Menschen,
sondern eine Vorherbestimmung zur Vollendung der Glaubenden. Es heißt nicht, "gleichgestaltet
seinem Sohn", sondern "gleichgestaltet dem Bild seines Sohnes."
Wir werden dem verherrlichten Christus nie ganz gleich sein, wohl aber
seinem Bild, d.h. seinem vollkommenen Charakter. In diesem Sinn werden wir "sein
wie er" (1Joh 3,2b). - Mit dem Begriff "Bild" ist auf die neue,
verklärte Leiblichkeit des auferstandenen Christus Bezug genommen, woran die
Erlösten in der Vollendung teilhaben werden. Denn der Sohn ist das Bild
Gottes schlechthin. Im Hintergrund steht der Gedanke der erneuerten
Gott-Ebenbildlichkeit (vgl. Gen 1,26f). Zum Gedanken, dass Christus das Bild
Gottes ist, vgl. auch 2 Kor 4,6; Kol 1,15; Hebr 1,3 (vgl. 47,z.St.).
13 Die "Rechtsforderung
des Gesetzes" bedeutet, ein gerechtes Leben zu führen. Das
können wir nur tun, wenn wir "nach dem
Geist" leben. Dieses Leben
"nach dem Geist" ist hier einem Leben "nach dem Fleisch"
gegenübergestellt. "Fleisch" bezeichnet in biblischer Überlieferung
das Irdische und Vergängliche, das, worauf man sich nicht verlassen darf, wenn
man nicht der Sünde verfallen will. Deshalb kann das Wort "Fleisch"
auch den Menschen bezeichnen, der von der Sünde beherrscht wird (vgl.
47,z.St.). Vgl. Gal 5,19-22.
14 Andere Hs.
lesen: "...dich" Es ist zwar schwer zu beurteilen, welche Lesart die
ursprüngliche ist (vgl. 27,516), doch scheint "...mich…" die
ursprüngliche Lesart zu sein (26,II,80).
15 Entweder
pass.: "Denn was dem Gesetz Mose unmöglich war (nämlich zu erretten), - weil...es
schwach war, - (das tat) Gott, indem er..." (2,923; 26,II,81); od. akt.: "Denn
die Ohnmacht des Gesetzes, welches durch das Fleisch schwach war, (beseitigte)
Gott, indem er... " (21,II,644).
16 "...im
Fleisch sein" bedeutet den Geist nicht zu haben und daher nicht wiedergeboren
zu sein. Ein Wiedergeborener ist nicht mehr "im Fleisch",
sondern "im Geist". Dennoch kann er noch "nach dem
Fleisch sinnen", ja sogar "nach dem Fleisch leben".
17 Gesetz
hat hier die Bedeutung "Gesetzmäßigkeit", vergleichbar mit dem
Naturgesetz der Schwerkraft, das nach unten zieht, und dem Naturgesetz des
Auftriebs, das nach oben zieht. Genauso zieht das Gesetz der Sünde nach unten
zum Sündigen, das Gesetz des Geistes aber zieht nach oben und befähigt zum
gerechten Tun.
18 Wie in
2Thes 1,6.
19 Dies soll
keine Unsicherheit in Bezug auf die Adressaten ausdrücken, sondern eine feste
Annahme, daher:
"…wie es ja gewiss bei euch der Fall ist"
(2,923.1403).
Andererseits spricht er im nächsten Satz auch gleich die Ermahnung aus, dass
jemand nur dann ein echter Gläubiger ist, wenn der Geist Christi in ihm wohnt.
Diese Beweisführung zieht sich auch durch die nächsten Verse Röm 9,10-17 (26,II,89).
20 Mit Tod
ist im übertragenen Sinn der geistliche Tod gemeint (Röm 6,23), also dass, was
vor Gott wertlos ist. Es ist die Trennung von Gott, die im ewigen Verderben
endet. Mit Leben ist hier im übertragenen Sinn das geistliche Leben gemeint,
also dass, was vor Gott Bestand hat, bleibende Frucht.
21 Ps 44,23
(LXX).
22 Knüpft an
Vers 9a an.
23 Hier
bezieht sich die Sohnschaft auf jeden einzelnen Gläubigen, in Röm 9,4 dagegen kollektiv
auf das ganze Volk Israel.
24 Dass
Paulus hier den Aorist und nicht das Futurum verwendet, spricht für seine
Naherwartung.
25 Im Aramäischen als
Anrede im Familienkreis gebraucht, um innige Verbundenheit auszudrücken. Die vertrauliche Form, mit der man den
Familienvater anredete (vgl. 47,z.St.). Diese Anrede war bei den Juden für Gott
nicht üblich (1,1; 65,I,281).
Römer 9
1 20(Die) Wahrheit sage-ich in (Übereinstimmung mit?) Christus, ich-lüge nicht, (wobei) mein Gewissen mir mitbezeugend (ist) im (in Übereinstimmung mit dem?) heiligen Geist,
2 dass große Betrübnis (in) mir ist und unaufhörlicher Schmerz in meinem Herzen.
3 Denn ich-wünschte-betend~ (wenn möglich, ein)25 Fluch zu-sein~, ich selbst, weg-von dem Christus, zu-Gunsten meiner Brüder, meiner Verwandten nach (dem) Fleisch,29
4 solche-die (doch) Israeliten sind, denen die Adoptionⱽ (od.: Sohnschaft)27 und die Herrlichkeit (gemeint ist die "Sekinah" Gottes) und die Bündnisse (mit den Patriarchen) und die Gesetzgebung (Mose) und der Gottesdienst (im Tempel) und die Versprechungen (gehören), 28
5 deren (Ursprung?) die Väter (sind) und aus denen der Messias (stammt, im Blick auf) das nach (dem) Fleisch, der (aber gleichzeitig?) Seiende über alles Gott,14 (er sei) gepriesen in die Zeitalter, Amen.
6 Aber (es ist) nicht so (w.: derart), dass das Wort Gottes hinfällig-geworden-ist*. Denn nicht alle die aus Israel (abstammen), diese (sind auch das wahre) Israel,28
7 auch-nicht (bloß), weil sie Nachkommenschaft Abrahams sind, (sind sie deswegen schon) alle Kinder (der Verheißung), sondern (es steht): "In Isaak wird-berufen-werden dir (eine) Nachkommenschaft."1
8 Dies bedeutet: Nicht die Kinder des Fleisches (d.h. die Nachkommen Ismaels), diese (sind wahre) Kinder Gottes, sondern die Kinder des Versprechens (d.h. die Nachkommen Isaaks) werden-angerechnet als Nachkommenschaft.
9 Denn (ein) Versprechen (ist) dieses (folgende) Wort: "Zu diesem Zeitpunkt werde-ich-kommen, und die Sara wird-haben (einen) Sohn."2
10 Aber nicht nur (sie), sondern auch Rebekka, (obwohl nur) von einem15 (Mann) Beischlaf habend, (nämlich von) Isaak, unserem Vater.
11 Denn (als die Zwillinge) noch-nicht geboren-waren°18 - (und) auch-(noch)-nicht etwas Gutes oder Schlechtes praktiziert-habend°, damit der Vorsatz Gottesⱽ21 gemäß Auserwählung (Präs.: als zeitloser Grundsatz) bleibe~,
12 nicht aus Werken, sondern aus dem Berufenden - (da) wurde-gesagt (zu) ihr: "Der Ältere wird-sklaven dem Jüngeren,"3
13 ´so-wie` geschrieben-ist*: "Den Jakob liebte-ich, aber den Esau hasste-ich."4
14 Was also sollen-wir-sagen? (Ist) etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Auf-keinen-Fall!
15 Denn dem Mose sagt-er: "Ich-werde-mich-erbarmen, demjenigen-dem auch-immer ich-mich-erbarmen-will~, und ich-werde-bejammern,22 denjenigen-den auch-immer ich-bejammern-will~."5
16 Folglich (ist es) also nicht (die Sache) des Wollenden und nicht (die Sache) des Laufenden, sondern des sich-erbarmenden Gottes.
17 Denn die Schrift sagt (zum) Pharao: "Eben dazu erweckte-ich dich (als Herrscher?), auf-dass ich an dir meine Macht erzeige und auf-dass überall-berichtet-wird mein Name auf der ganzen Erde."6
18 Folglich also, denjenigen-den er-will, (dessen) erbarmt-er-sich, aber denjenigen-den er-will, (den) verhärtet-er.23
19 Also wirst-du-sagen (zu) mir: (Wenn es sich so verhält,) warum ´also` tadelt-er noch (wenn er verhärtet hat)? Denn wer widersteht* (d.h. kann widerstehen) seinem Ratschluss?
20 Oh (ohnmächtiger) Mensch, ja-freilich, du wer bist-du, der dagegen-Antwortende dem (alleinigen) Gott? "Darf-sagen (Ind.Fut.) etwa das Geformte zu dem (es) geformt-Habenden°: Warum machtest-du° mich" so?7
21 Oder hat nicht der Töpfer Vollmacht (über) den Lehm, (um) aus dem selben Teig das eine Gefäß zur Ehre, das andere aber zur Unehre zu-machen°?16
22 Wenn aber Gott, - (obwohl; Präs.: schon länger?) wollend~ den Zorn erzeigen° und bekannt-zu-machen° seine Mächtigkeit, - (gleichzeitig auch) in großer Langmut Gefäße (des) Zorns ertrug, zum Verderben zubereitet-Wordene*,17
23 ´und`, (wenn er,) damit er-bekannt-mache° den Reichtum seiner Herrlichkeit an Gefäßen (seines/des) Erbarmens, diejenigen-(Pl.Neut.: Gefäße)-welche er zur Herrlichkeit vorher-bereitete°, (was kannst du dann entgegnen)? …
24 Diejenigen-(Pl.Mask.: Personen)-welche er auch berief°, (nämlich) uns,24 - nicht nur aus Juden, sondern auch aus Nationen, -
25 wie er auch in dem Hoseabuch sagt: "Ich-werde-rufen das Nicht-mein-Volk: mein-Volk und die Nicht-Geliebte*: Geliebte*."8
26 Und es-wird-sein an dem Ort,19 wo (zu) ´ihnen` gesagt-wurde: "Nicht-mein-Volk (seid) ihr," dort "werden sie Söhne (des) lebendigen~ Gottes gerufen-werden."9
27 Jesaja aber schreit (drohend?) über26 Israel: "(Selbst) falls die Zahl der Söhne Israels wie der Sand des Meeres sei~, (doch nur) der Überrest wird-errettet-werden,10
28 "denn, (indem? sein) Wort (für den Überrest?) endgültig-vollendend und (indem zugleich?) verkürzendⱽ, wird-handeln (der) HERR auf der Erde."11
29 Und so-wie Jesaja vorhergesagt-hat*: "Wenn nicht (der) HERR Zebaot uns (eine) Nachkommenschaft zurückgelassen-hätte°, wie Sodom wären-wir-geworden und wie Gomorra wären-wir-gleichartiggemacht-worden."12 (Irrealis)
30 Was also sollen-wir-sagen? Dass Nationen, die nicht Verfolgenden Gerechtigkeit, Gerechtigkeit ergriffen, aber (eine) Gerechtigkeit die aus Glauben (kommt).
31 Israel aber, (obwohl) verfolgend (eine) Gesetzes Gerechtigkeit, erreichte nicht (das Ziel des) Gesetzes.
32 Weswegen (od.: aus welchem Grund)? Weil (sie) nicht aus Glauben (danach trachteten), sondern wie aus Werken (gerecht werden wollten, darum) stießen-sie-sich-an (od.: stolperten sie über?) dem Stein des Anstoßes,
33 so-wie geschrieben-ist*: "Siehe, ich-setze in Zion (einen) Stein (des) Anstoßes und (einen) Fels (des) Ärgernisses; und: der" auf ihn "Vertrauende, nicht wird-er-zuschanden-werden."13
1 Gen 21,12 (LXX). Betont: in Isaak,
und nicht in Ismael.
2 Gen 18,10.14, Die Verheißung lag
also auf Isaak und nicht auf Ismael.
3 Gen 25,23 (LXX). Dem Zitat gehen
die Worte voraus: "Zwei Nationen sind in deinem Leib…". Esau persönlich
hatte Jakob niemals gedient, - Jakob nannte Esau sogar seinen Herrn und sich
selbst Esaus Knecht (Gen 32,5-6.19-21; 33,6-8.14-15). Sehr wohl aber mussten Esaus
Nachkommen, die Nation der Edomiter, Jakobs Nachkommen, den Israeliten, dienen
(1Sam 14,47; 2Sam 8,14; 1Kön 11,15; 2Chr 25,19).
4 Diese Worte aus Mal 1,2f (LXX), wurden
erst Jahrhunderte nach Jakob und Esau ausgesprochen, daher sind in Maleachi die
Nachkommen Jakobs, das Volk Israel, und die Nachkommen Esaus, die Edomiter,
gemeint. Damit wird klar, dass Paulus in Röm 9 - 11 nicht von der Erwählung und
Verwerfung von Personen spricht, sondern von der Erwählung und
Verwerfung von Völkern. Allerdings enthalten diese Kapitel allgemeine
Charakteristiken für Gottes Erwählung: (1.) seine absolute Souveränität bei der
Auswahl; (2.) Gottes Erwählung geschieht immer aufgrund seines Vorsatzes und
seiner Gnade, sowohl bei Israel als auch bei einzelnen Menschen, und nicht
aufgrund dessen, was ein Mensch tut oder noch tun wird, obwohl Gott dies
bereits im Voraus weiß. - auch die
Anm. bei Joh 6,37.39; 10,3.26; Röm 8,28-30; 2Tim 1,9; 2,10; Tit 1,1-3; 1Pet
1,1-2
5 Ex 33,19 (LXX).
6 Ex 9,16; MT und LXX lesen:
"...habe ich dich am Leben erhalten". Zur Frage bezüglich der
Verantwortlichkeit des Pharao für seine Rebellion, vgl.: 60,497ff.
7 Jes 29,16 (LXX). Der Kontext in
Jesaja (Verse 9-26) zeigt, dass es bei dem Lehm um das Volk Israel, und um die
einzelnen Israeliten (= Gefäße) geht.
8 Hos 2,25. Diese
Bibelstelle bezieht sich in Hosea auf eine zukünftige Wiederherstellung eines
Überrests aus Israel, und nicht auf die Nationen, wie auch das Zitat aus
Jesaja 10,22f. in Röm 9,27.29, und in 1Pet 2,10 zeigt. Auch Paulus wendet es
hier, im Anschluss an Vers 22, auf die gläubig gewordenen Juden-Christen an.
Sie sind sozusagen schon eine Erstlingsfrucht des zukünftigen Überrestes.
9 Hos 2,1 (LXX).
10 Jes
10,22f; Hos 2,1 (LXX).
11 Gemeint ist vielleicht, dass
Gott seine Verheißungen für Israel zwar erfüllt, sie aber zugleich auch verkürzt,
indem der ungläubige Teil des Volkes verworfen wird, und sie nur dem gläubigen
Überrest zugutekommen (21,II,666); od.: "Der Herr wird auf Erden kurz und
summarisch Abrechnung halten" (26,II,162).
12 Jes 1,9 (LXX). Ein Irrealis,
d.h. Gott hat aus Israel eben doch einen Überrest übriggelassen, darum sind sie
nicht wie Sodom und Gomorra gerichtet worden, obwohl sie das verdient
hätten.
13 Jes 28,16; 8,14. Dieser Stein
des Anstoßes ist Jesus als Israels Messias. Wer von den Juden ihn ablehnte,
wurde zuschanden, wer aber auf ihn vertraute, wurde gerettet.
14 Als Gegenstück dazu, dass Jesus
der Messias "nach dem Fleisch"
ist, könnte daraufhin seine Gottheit herausgestrichen sein, da Gott ohne
Artikel steht, was sonst kaum der Fall ist. Damit wäre die Gottheit Christi von
Paulus bezeugt, wie auch an anderen Stellen im NT: Joh 1,18; 8,58; 10,30-39;
20,28; Tit 2,13; 2Pet 1,1. Vielleicht ist aber auch Gott der Vater gemeint,
dann wäre zu übersetzen: "...nach dem Fleisch. Der über allem Seiende
Gott, (er sei) gepriesen..."; od.: "...der Messis nach dem Fleisch, der
über allem Seiende. Gott (sei) gepriesen..." (27,520ff; 21,II,658f; 26,II,134;
78,433ff).
15 Es soll wohl der Gegensatz zu
Abraham hervorgehoben werden, der von zwei Frauen zwei Söhne hatte.
Isaak dagegen hatte nur von einer Frau zwei Söhne, dennoch erwählte Gott
den Zweitgeborenen.
16 Vgl. Jer 18,3-6. Bei dem aus der
alttestamentlichen Prophetie aufgegriffenen Töpfergleichnis, geht es nicht um Einzelpersonen,
sondern um Völker (Jer 18,7-9). Ebenso in Röm 9,9-13, siehe Anm. dort.
Für Paulus geht es vor allem um die Langmut Gottes mit den "Gefäßen des
Zorns" (= der ungläubige Teil im Volk Israel), die zur Umkehr führen soll
(Röm 2,4). Es handelt sich also nicht um eine Vorherbestimmung zur Verdammnis
von Einzelpersonen, sondern um die temporäre Verwerfung Israels als Volk
Gottes (z.B. Hos 8,8 ua.). Aber diese Verwerfung Israels ist eben nur temporär,
denn wenn die Gemeinde aus Juden und Heiden, als "die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird"
(Röm 11,25), dann wird Gott sich wieder seinem irdischen Volk Israel zuwenden,
und einen Überrest aus Gnade für sich erwählen und erretten (vgl. Lev 26,44-45;
Dtn 30,1ff; Jer 30,7-11; Sach 12,9-12a; Röm 11,1-26).
17 So wie Gott z.B. den Pharao
längere Zeit ertrug, obwohl er bereits von Anfang an wusste, dass dieser
sich ihm widersetzen würde; vgl. Ex 3,19. Hier wird nicht ausdrücklich gesagt,
wer sie zubereitete, - im Gegensatz zu Vers 23, wo steht "…die er
vorher bereitete". Das Partizip Perfekt Passiv bezeichnet einen
gegenwärtigen Zustand, der sich in früherer Zeit gebildet hat, und in 1Thes
2,15-16 wird gesagt, dass die ungläubigen Juden selbst zu diesem Zustand beigetragen
haben. Die 40-jährige Langmut Gottes bis zur Zerstörung des Tempels 70 n.Chr.,
ermöglichte es einigen Juden durch den Glauben an Christus dem Zorn zu
entfliehen (26,II,156), doch die Mehrheit des Volkes verhärtete sich (Apg
13,45-50; 14,2; 18,6 ua.), und wurde dann, so wie einst der Pharao, auch noch von
Gott selbst verhärtet (Röm 11,7b.-10.25; 2Kor 3,14). So konnte Gott sich den
Heiden zuwenden, bis deren Vollzahl errettet sein wird, und Israel dadurch
eifersüchtig machen, was zu einer Bekehrung eines Überrestes führen wird.
18 Paulus lässt die Wörter "ihre
Zwillinge" weg, vielleicht, weil er andeuten wollte, dass Gott in Gen
25,23 von Völkern sprach.
19 "εν τω
τοπω..."; d.h.: "...an dem Ort wo (d.h. in Palästina),...".
Paulus zitiert hier aus der LXX Hos 2,1 und fügt extra das Wörtchen εκει
(= dort) in sein Zitat ein. Das bedeutet, dass an dem gleichen Ort wo Gott
Israel als sein Volk verwarf, nämlich in Palästina, dass er sie auch genau dort
als sein Volk annehmen wird, und zwar, nachdem er sie wieder ins Land gebracht
hat (daher Futur: "Und es wird sein…"); vgl. Hos 2,23. Viell. aber:
"stattdessen, dass..." (1,1641).
20 In diesen
drei Kapiteln geht es um das Volk Israel. Das sieht man auch darin, dass von
den 72 Stellen, in denen der Ausdruck Israel und Israeliten in den 260 Kapiteln
des NT vorkommt, er allein 13-mal nur in diesen 3 Kapiteln vorkommt. Und in
keinem anderen Teil des NT kommen geballt so viele Zitate und Anspielungen auf
das AT vor, wie in diesen 3 Kapiteln. Die Notwendigkeit für den
Einschub von Kapitel 9 - 11 ergibt sich aus dem, was Paulus bisher dargelegt
hat, nämlich, dass sowohl Juden als auch Heiden auf der gleichen Grundlage und
ohne Unterschied gerechtfertigt werden, nämlich aus Gnade durch Glauben. Für
die Juden und Juden-Christen erhob sich damit die Frage, welche Vorrechte sie
als Gottes auserwähltes Volk dann noch haben. Darauf
gibt Paulus nun in Kapitel 9 - 11 eine dreifache Antwort: (1.) Israel hat sehr
wohl noch Vorrechte (vgl. Röm 3,1-2), welche die Heiden-Christen nicht haben; siehe
Verse 4-5. - (2.) Nicht jeder Jude ist automatisch durch seine natürliche
Abstammung von Abraham, auch ein wahrer Jude, an dem Gott Wohlgefallen hat. Die
Juden zurzeit Jesu ruhten sich auf ihrer natürlichen Abstammung von Abraham aus
und waren sich sicher, dadurch in den Himmel zu kommen. Doch dies war ein
Trugschluss. Vgl. Mt 3,9; Joh 8,39ff; Röm 2,28-29. - (3.) Gott erwählte Israel
zu seinem besonderen Volk, aber nicht, weil sie besser waren als die anderen
Völker, sondern aus reiner Gnade (Dtn 7,6-8). Nachdem aber Israel Jesus als
Messias ablehnte, setzte Gott Israel auf die Seite, - aber er hat sie nicht
endgültig verstoßen (Röm 11,2), - und wandte sich den Heiden zu, um sie zu
erretten, und gleichzeitig sein Volk Israel eifersüchtig zu machen (Röm 11,11).
Wenn sich die Vollzahl (d.h. alle Auserwählten) der Heiden bekehrt hat und der
Gemeinde hinzugetan wurde, wird sich Gott wieder seinem Volk Israel zuwenden
und einen Überrest erretten. - Daher geht es in diesen Kapiteln auch nicht um
die persönliche Erwählung oder Verwerfung von einzelnen Menschen, sondern um
die Erwählung von Völkern, und um die Beiseitesetzung Israels als Gottes Volk.
21 Der Vorsatz Gottes geschieht
aufgrund von Erwählung, d.h. er unterscheidet zwischen Volk und Volk (Jakob steht
für Israel und Esau für Edom), und zwar ohne Rücksicht darauf was dieses Volk getan
hat oder noch tun wird (21,II,661).
22 Stärker
als ελεεω (= erbarmen, Strong Nr. 1656), denn es betont mehr die
Gefühlsbewegung, die aus dem Erbarmen entspringt.
23 Gott wusste von Anfang
an, dass sich der Pharao selbst verhärten wird (Ex 3,19). Zuerst
verhärtete der Pharao selbst sein Herz (Ex 7,13.14.22.23; 8,11.15.28;
9,7.35), erst danach verstockte auch der Herr sein verhärtetes Herz (Ex
9,12; 10,20.27; 11,10; 14,4.8.17), und zwar, damit er alle seine Wunder an
Ägypten bis zuletzt tun konnte. Der Pharao wäre sonst schon vorher "in
die Knie gegangen", ohne
Buße zu tun (Ex 9,15-16).
24 Damit sind zuerst einmal die
Juden-Christen als erwählter Teil des gesamten jüdischen Volkes gemeint, denn
die darauffolgende Stelle aus Hos 2,25 bezieht sich auf die Wiederherstellung
eines Überrests aus Israel (65,II,206). Aber im Zwischensatz wird es natürlich
gleich darauf auch auf die Heiden-Christen angewandt, die Gott in der
Zwischenzeit zu sich ruft. Beide zusammen bilden das neue Volk Gottes, die
Gemeinde.
25 Der Indikativ Imperfekt
bezeichnet hier einen unerfüllbaren Wunsch (26,II,131). Mose
äußerte den gleichen Wunsch in Ex 32,32-34.
26 Mit Gen.: zugunsten/im
Interesse von... (1,1672).
27 In Röm 8,15 bezieht sich die
Sohnschaft auf jeden einzelnen Gläubigen, hier kollektiv auf das ganze Volk
Israel. Vgl. Ex 4,32 und Hos 11,1.
28 Wäre Paulus der Meinung gewesen,
dass die Verheißungen Israels im AT, nun vergeistigt auf die Gemeinde angewendet
werden müssen, weil die Gemeinde das "Israel
Gottes" ist, könnte er wohl nicht so sprechen wie
hier. Vgl. auch die Anm. bei Gal 6,16.
29 Der Ausdruck "nach
dem Fleisch" bezieht sich hier und an weiteren Stellen
auf die natürliche Abstammung von jemandem.
Römer 10
1 Brüder, wahrlich, das Verlangen meines Herzens und das Flehen zu Gott (zielt) für sie zur Errettung.
2 Denn ich-bezeuge ihnen, dass sie Eifer (für) Gott haben, jedoch nicht gemäß (richtiger?) Erkenntnis.
3 Denn, (weil/indem) die Gerechtigkeit Gottes nicht-kennend und (weil/indem) versuchend die eigene ´Gerechtigkeit` aufzustellen°, der (heilbringenden?) Gerechtigkeit Gottes nicht ordneten-sie-sich-unter.
4 Denn (das) Ende (des) Gesetzes (ist) Christus,17 zur Gerechtigkeit (für) jeden den Vertrauenden.
5 Denn Mose schreibt (bezüglich) der Gerechtigkeit, (nämlich) der (Gerechtigkeit) aus ´dem Gesetz: "Der sie13 tuende°` Mensch wird-leben durch"1 ´sie`13.
6 Die Gerechtigkeit aus Vertrauen aber sagt so: "Sage nicht in deinem Herzen: Wer wird-hinaufsteigen in den Himmel?"2 Das ist: (um) Christus herabzuholen°,
7 oder: "Wer wird-hinabsteigen in den Abgrund?"3 Das ist: (um) Christus aus (den) Toten heraufzuholen°.
8 Jedoch, was sagt-sie (d.h. die Gerechtigkeit aus Glauben; aus Vers 6)? "Nahe ist dir der Ausspruch, in deinem Mund und in deinem Herzen."4 Dies ist der Ausspruch des Vertrauens, den wir-predigen,
9 dass, falls du-offen-bekennst° ´Hs.` mit deinem Mund Jesus (als) HERRN ´Hs.` und in deinem Herzen glaubst°, dass Gott ihn aus Toten auferweckte°, du-errettet-werden-wirst.
10 Denn (mit dem) Herzen wird-(zuerst)-geglaubt18 zur Gerechtigkeit, aber (dann mit dem) Mund wird-bekannt18 zur16 Errettung.
11 Denn die Schrift sagt: Jeder, "der auf ihn Vertrauende~, nicht wird-er-zuschanden-werden."5
12 Denn (es) ist kein Unterschied (zwischen) Jude und Grieche, denn derselbe (ist) HERR aller, reich-seiend für alle die ihn Anrufenden.
13 Denn "jeder, wer auch-immer den Namen (des) HERRN (Med.: für sich) anruft,14 wird-errettet-werden."6
14 Wie also (sollen) sie-(Med.: für sich den)-anrufen°, auf den sie nicht vertrauten? Wie aber (auf den) vertrauen°, (von) dem sie nicht hörten?19 Wie aber hören° ohne (einen) Predigenden?
15 Wie aber predigen°, falls sie nicht gesandt-wurden? Gleichwie geschrieben-ist*: "Wie rechtzeitig (od.: lieblich sind) die Füße der Evangelisierenden ´das` Gute."7
16 Jedoch nicht alle gehorchten dem Evangelium. Denn Jesaja sagt: "Herr, wer vertraute unserem Gehörten?"8
17 - Folglich (kommt) das Vertrauen aus (der/einer) Gehörten (Botschaft), aber die Gehörte (Botschaft) durch Ausspruch Christi.15 -
18 Jedoch sage-ich, hörten-sie etwa (die Botschaft) nicht? Doch-freilich: "Zu der ganzen Erde (od.: Land, d.h. Israel?) kam-heraus ihr Laut (od.: Schall) und zu den Grenzen der bewohnten (Erde) ihre Aussprüche."9
19 Jedoch sage-ich: ErKannte (es) Israel etwa nicht? (erwartete Antwort: Nein! Denn…) Als erster (von allen) sagt Mose: "Ich werde-eifersüchtig machen" euch "auf (eine) Nicht-Nation, auf (eine) unverständige Nation werde-ich-erzürnt-machen euch."10
20 Jesaja (als Zweiter) aber wagt-sich-kühn-vor und sagt: "Ich-wurde-gefunden (od. toleratives Pass.: ließ mich finden) ´von` (od. lokal: unter) den mich nicht Suchenden, manifest wurde-ich den mich nicht Befragenden."11
21 Aber zu dem (Volk) Israel sagt-er: Den ganzen Tag breitete-ich-weit-aus meine Hände zu (einem) ungehorsam-Seienden und sich-Widersetzenden (od.: Widersprechenden) Volk"12
1 Lev 18,5
2 Dtn 9,4a;
30,12ff. Aufgrund des Kontextes in beiden Zitaten will Paulus folgendes sagen:
Die Gerechtigkeit vor Gott braucht nicht durch die eigene Gerechtigkeit durch
das Gesetz, vom Himmel herabgeholt zu werden, denn sie ist in Christus, der von
den Toten auferstanden ist, schon gekommen (Spr 30,4). Man empfängt sie durch
den Glauben den Paulus predigt (Vers 8).
3 Ps 107,26
4 Dtn 30,14
5 Jes 28,16
6 Joel 3,5
(LXX)
7 Jes 52,7;
Nah 2,1
8 Jes 53,1
(LXX)
9 Ps 19,5
(LXX). Mit diesem Zitat beweist Paulus, dass in der Schöpfung alle Menschen
eine Botschaft Gottes hören und sehen können, aufgrund der sie verantwortlich
sind den unsichtbaren Gott zu suchen und zu ehren (Röm 1,19-21; Apg 17,26-27).
Darüber hinaus hat auch noch jeder Mensch das Gewissen, dass ihn anklagt,
gegenüber diesem unsichtbaren Gott schuldig zu sein (Röm 2,15-16). Darüber hinaus
meint Paulus vielleicht auch die Predigt des Evangeliums zu den Juden in allen ihren
Synagogen (26,II,187).
10 Dtn 32,21
(LXX)
11 Jes 65,1
(LXX); od. viell.: "nicht nach mir
Fragenden". Gemeint sind (sowohl von
Jesaja als auch von Paulus) die Heiden, die das Evangelium annahmen (26,II,189).
12 Jes 65,2
(LXX). Während Jesaja im Vers 1 von den Heiden ("einer
Nation") spricht, spricht er im
Vers 2 von seinem Volk Israel, was auch Paulus so versteht und anwendet.
13 Plural:
d.h. die Vorschriften des Gesetzes.
14 Bei der
Taufe? vgl. Apg 22,16 und Jak 2,7. Mit HERR ist hier Christus gemeint, wie Vers
9 und 12 beweisen.
15
Wahrscheinlich ein Gen.obj., wie in Vers 8: "...durch die Verkündigung
über Christus"; oder ein Gen.subj.: "…Ausspruch Christi",
d.h. "...durch
einen Ausspruch (nämlich den Missions-Befehl) von Christus" (26,II,187).
16 Vielleicht
bedeutet εις hier: "...aufgrund
von Errettung", wie in Mt 3,11; 10,41;
12,41; Apg 2,38. Doch ein Bedeutungswechsel vom vorigen εις im gleichen Satz,
ist fraglich (2,933).
17 Denn das
Gesetz sagt: "Wer diese Dinge getan hat, wird durch sie leben"
(Lev 18,5; Gal 3,12). Wer aber zum Glauben an Christus kommt, wird nicht durch
das Tun des Gesetzes gerechtfertigt, sondern aus Gnade. Daher ist
Christus das Ende (τελος) des Gesetzes als einem Weg, der zur Rechtfertigung
vor Gott führen könnte (vgl. Vers 5). Da τελος aber auch Ziel bedeutet, ist
Christus auch das Ziel des Gesetzes, weil dieses nur ein Zuchtmeister auf
Christus hin war (vgl. Gal 3,21-25).
18 Die Verwendung der Passiva hier ist auffällig. Will Paulus damit die völlige Verdienstlosigkeit des Menschen (26,II,182), und die Mitwirkung Gottes zum Glauben und zum Bekennen, wie in Eph 2,8, ausdrücken?
19 Kann es wirklich sein, dass der Gott der "will, dass alle Menschen gerettet werden" (1Tim 2,4; 2Pet 3,9; Hes 18,23), jemanden verdammt, der nicht an Jesus glauben konnte, weil er nie von ihm gehört hat? Denn es gibt nachweislich entlegene Gebiete auf dieser Erde, wo das Evangelium erst im 20.Jhdt. gepredigt wurde. Vgl. dazu auch die Anmerkungen bei Röm 2,7 und Mt 25,32.40
Römer 11
1 Ich-sage also: Stieß-zurück etwa Gott sein Volk? Auf-keinen-Fall! Denn auch ich bin Israelit aus Abrahams Nachkommenschaft, (vom) Stamm Benjamin.
2 "Nicht stieß-zurück Gott sein Volk,"1 das er-vorhererkannte13. Oder wisst-ihr* nicht, was die Schrift bei Elija sagt, wie er (vor) Gott auftritt gegen Israel?
3 Herr, "deine Propheten töteten-sie, deine Altäre schleiften-sie, und-ich allein blieb-übrig, und sie-suchen mein Leben."2
4 Jedoch was sagt die göttliche-Weisung (zu) ihm? "Ich-ließ-übrig" mir "siebentausend Männer, solche-die (ihr) Knie nicht (vor) dem Baal beugten."3
5 Ebenso ist also auch zu dem jetzigen Zeitpunkt (ein) Rest gemäß Auswahl16 (durch/aus) Gnade entstanden*.
6 Wenn aber (durch/aus) Gnade, (dann) nicht-mehr aus Werken, da-ja (sonst) die Gnade nicht-mehr Gnade ist.
7 Was also? Was (das Volk) Israel (Präs.: noch immer?) erstrebt (nämlich die Gerechtigkeit vor Gott), dies erlangte-es nicht, aber die Auswahl16 erlangte-es, aber die übrigen wurden-verstockt,18
8 ´so-wie` geschrieben-ist*: "Gott gab ihnen (einen) Geist (der) Betäubung, Augen, dass sie nicht sehen~, und Ohren, dass sie nicht hören~, bis-zu dem heutigen Tag."4
9 Und David sagt: "Ihr Tisch werde ihnen zum Fallstrick" und zum Jagdnetz "und zur Falle und zur Vergeltung,"
10 (Es) sollen-verfinstert-werden ihre Augen, sodass sie nichts sehen~, und ihren Rücken beuge-vollständig für immer."5
11 Ich-sage also: Strauchelten-sie etwa, damit sie-fallen? Auf-keinen-Fall! Sondern durch ihren Fehltritt (kam) die Errettung (zu) den Nationen, um sie (d.h. Israel) eifersüchtig-zu-machen°.
12 Wenn aber ihr Fehltritt Reichtum (der) Welt und ihre Niederlage Reichtum (der) Nationen (ist, um) wieviel eher ihre Vollzahl.12
13 Euch ´aber` sage-ich, den Nationen: Insofern als also nun ich (der) Apostel (der) Nationen bin, verherrliche-ich meinen Dienst,
14 (in der Hoffnung) ob ich vielleicht mein Fleisch (d.h. die Israeliten) eifersüchtig-machen-werde und einige von ihnen erretten-könne/möge/werde°.
15 Denn wenn ihre Verwerfung Versöhnung (für die) Welt (ist), was (anders wird dann ihre) Zusichnahme (durch Gott), wenn nicht Leben aus Toten?
16 Wenn aber das Erstlingsbrot19 heilig (ist, dann) auch der (ganze restliche) Teig, und wenn die Wurzel heilig (ist, dann) auch die Zweige.
17 Wenn aber einige der Zweige ausgebrochen-wurden, du21 aber, (obwohl ein) wilder-Olivenbaumzweig seiend, unter ihnen eingepropft-wurdest6 und Mitgemeinschafter der Wurzel der Fettigkeit des Olivenbaums wurdest,
18 (dann) nicht rühme-dich-gegen~ die Zweige. Wenn du dich aber gegen-(sie)-rühmst (so bedenke): Nicht du21 trägst die Wurzel, sondern die Wurzel dich.
19 Also wirst-du-sagen: (Diese) Zweige wurden-ausgebrochen, damit ich eingepropft-würde.
20 Rechterweise (ironisch gemeint?). (Aber wegen) des Unglaubens wurden-sie-ausgebrochen (und nicht damit du eingepfropft wirst?), du21 aber stehst* (durch) den Glauben. Sinne~ nicht hoch-hinaus, sondern fürchte-dich~.
21 Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschonte, (so) ´vielleicht` (ironisch gemeint) auch-nicht dich wird-er-verschonen.
22 Sieh also (die) Milde und Schroffheit (od.: Strenge) Gottes: Einerseits gegen die Gefallenen° Schroffheit, andererseits gegen dich Milde Gottes, falls du-bleibst-bei~ der Milde, da-ja (sonst) auch du21 ausgehauen-werden-wirst.
23 Aber auch jene, falls nicht sie-bleiben-bei~ dem Unglauben, werden-sie-(wieder)-eingepfropft-werden, denn Gott ist mächtig sie wieder einzupfropfen.
24 Denn wenn du21 aus dem (von) Natur wilden-Olivenbaum ausgehauen-wurdest und gegen (die) Natur in (einen) veredelten-Olivenbaum eingepfropft-wurdest, (um) wieviel eher diese, die natürlichen (Zweige), werden-(wieder)-eingepfropft-werden (in) den eigenen Olivenbaum.
25 Denn ich-will nicht Brüder, (dass) ihr dieses Geheimnis17 nicht-kennt~, damit ihr nicht eingebildet seid~ ´bei` euch-selbst: Verstockung ist dem (Volk) Israel zum Teil widerfahren*, bis dass die Vollzahl der Nationen14 (in den Leib Christi?) hineinkomme°.
26 Und (nur) so11 wird ganz Israel12 (in der Zukunft) errettet-werden, so-wie geschrieben-ist*: "Eintreffen-wird (Fut.: bei Christi Wiederkunft) aus Zion der Rettende, abwenden-wird-er (die) Ehrfurchtslosigkeiten von Jakob.7
27 Und dies (ist für) sie der Bund von mir, dann-wenn ich ihre Sünden wegnehme."8
28 Im-Hinblick-auf das Evangelium (sind sie) zwar Feinde wegen euch, im-Hinsicht-auf die Auserwählung aber Geliebte wegen der Väter.
29 Denn die Gnadengaben (von Röm 9,4f) und die Berufung Gottes (sind) unbereubar.
30 Denn geradeso-wie (T.R.: auch) ihr (Heiden-Christen) einst Gott ungehorsam-wart°, nun aber (durch) den Ungehorsam dieser (d.h. Israels) Erbarmen-fandet,
31 ebenso nun auch diese waren-ungehorsam°, - (wegen/infolge) des euch (erwiesenen) Erbarmens, - damit auch sie ´nun` Erbarmen-finden-mögen°.
32 Denn Gott schloss-zusammen-ein die alle20 in (den) Ungehorsam,15 damit er dieser aller20 sich-erbarme.
33 Oh Tiefe (des) Reichtums und (der) Weisheit und (der) ErKenntnis Gottes. Wie unerforschlich (sind) seine Urteile und unausspürbar seine Wege.
34 Denn "wer erkannte (den) Sinn (des) HERRN? Oder wer wurde sein Mitberater"?9
35 Oder wer gab ihm vorher, sodass (es) ihm zurückerstattet-werden-wird (od.: müsste)?"10
36 Weil aus ihm und durch ihn und hin-zu ihm (ist) das All (od.: alle Dinge). Ihm (sei/ist) die Herrlichkeit in die Zeitalter, Amen.
1 1Sam 12,22; Ps 94,14. Das
Thema dieses ganzen Kapitels ist die zeitweilige Verwerfung des
ungläubigen Teils von Israel, und die darauf folgende Berufung der Heiden zum
Heil. Zusammen mit dem gläubigen Überrest der Juden, die sich ab Pfingsten
bekehrten, bilden sie dann Gottes neues Volk die Gemeinde, was aber nicht
bedeutet, dass Israel als Gottes Volk endgültig verstoßen wird. Nachdem sich
alle auserwählten Heiden bekehrt haben, wird Gott in der Zukunft aus den Juden
einen auserwählten Überrest erretten (Röm 11,25-26).
2 1Kön 19,10.14
3 1Kön 19,18
4 Dtn 29,3; Jes 29,10
5 Ps 69,23f (LXX). Mit "Tisch"
ist vielleicht der Brandopferaltar im Tempel mit seinen Opfern gemeint. Dieser
hat durch den Opfertod Jesu jetzt seinen Zweck verloren (59,207).
6 Manchmal wurden bei einem
kultivierten Ölbaum der kaum mehr Früchte trug, Zweige eines wilden Ölbaums
aufgepfropft, um ihn zu retten. Zu diesem Zweck wurden die unproduktiven
ursprünglichen Zweige vorher ausgebrochen. Diese Art von Aufpfropfung galt als "wider
die Natur" (65,II,212).
7 Das Zitat fügt sich
zusammen aus LXX: Jes 59,20f.; Jes 27,9 und vielleicht Ps 110,2 - Also bekehrt
sich der Überrest erst bei der Wiederkunft Jesu, wenn er am Ölberg ankommt und
sie ihn als ihren Messias erkennen, wie auch Sach 12,10-14 zeigt. Dieses
Wehklagen des Überrestes bei Christi Wiederkunft wird auch in Mt 24,30 ("…alle
Stämme des Landes [Israel]") und Offb 1,7 ("…alle Stämme des Landes
[Israel]") zum Ausdruck gebracht (26,II,215).
8 Jes 27,9
9 Jes 40,13 (LXX)
10 Hiob 41,3
11 entw.: "unter dieser
Voraussetzung..."; vgl. Apg 9,20; od.: "dann erst...", vgl. Apg
17,33; 20,11; 27,17; od.: "nur auf diese Weise...", d.h. indem die
Heiden zuerst gerettet werden; vgl. Apg 15,14ff.
12 Der Ausdruck bedeutet nur,
dass Israel als Gesamtheit gerettet wird, aber nicht unbedingt jeder Einzelne
(65,II,213; 26,II,214). D.h. zuerst die Gläubigen des AT, dann die Erstlinge
aus den Juden zu Pfingsten und später der jüdische Überrest in der Endzeit
(Offb 7,1-8). Zusammen ergeben sie dann die Vollzahl der Auswahl (Vers 7 und 28)
und somit "ganz Israel". Vgl. 2Sam 5,5; 2Chr 12,1; Hes 37,11; Apg
2,36
13 Eine eindeutige Anspielung
auf Am 3,2 in der LXX: "Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde
erkannt" (wo aber in der LXX nicht προ-γινοσκω, sondern das Simplex
γινοσκω steht), und auf Dtn 10,15. In Amos 3,2 kann mit γινοσκω aber nicht
gemeint sein, jemanden bloß zu kennen, zu durchschauen oder im Vorhinein zu wissen,
was er tun wird, denn wenn Gott das nur von Israel wüsste, würde es die
Allwissenheit Gottes einschränken. Gott erkannte nämlich von allen Völkern
alles im Voraus, und nicht nur von Israel. Daher liegt in Amos 3,2 die spezielle
Bedeutung des zugrundeliegenden hebräischen Wortes רךע (yada = kennen; hebr. Strong
Nr.: 03045) vor. Gott nahm schon in der Ewigkeit in erwählend-bestimmender Form
Kenntnis von Israel und darum verstößt er sein Volk auch nicht, wenn sie
ungehorsam sind, sondern er züchtigt sie und errettet auf jeden Fall in der
Zukunft einen Überrest aus dem Volk (vgl. Jer 30,7.11). Die gleiche Wort-Bedeutung
finden wir in Ex 2,25b im hebr. Grundtext. Auch jeder Wiedergeborene ist in
diesem Sinn von Gott persönlich vorher-erkannt, erwählt und dazu vorherbestimmt
in den Himmel zu kommen. Vgl. auch die Anm. bei Röm 8,29
14 Das ist die Gesamtheit der
Auserwählten aus den Nationen, die in den "Zeiten der Nationen"
(Lk 21,24) bis zur Entrückung der Gemeinde gläubig wurden.
15 od.: "...er hat alle
(d.h. Juden und Heiden) in den Ungehorsam (wie in einem Gefängnis)
eingeschlossen" (2,938).
16 Diese Auswahl waren zur
damaligen Zeit die Juden-Christen (Röm 9,27) und nicht die Gemeinde. Die ersten
Bekehrten in der Urgemeinde waren ja bis zu Kornelius (vgl. Apg 11,18b) nur
Juden. Vgl. auch die Anm. bei Mt 16,19
17
Es gibt
acht Geheimnisse Gottes, die im AT noch verborgen waren und erst im NT
geoffenbart wurden. Vgl. dazu die Anm.
bei 1Kor 2,7
18 D.h. so wie Pharao, wurden
sie in ihrem selbstgewählten Unglauben und in ihrer Verhärtung von Gott
verstockt (Röm 11,25; 2Kor 3,14).
19 Damit sind sicherlich die
Erstbekehrten aus den Juden ab Pfingsten gemeint. Mit dem restlichen Teig dann
der jüdische Überrest der sich in der Zukunft bekehren wird. - Das Bild ergibt
sich aus Num 15,18-21. Die Israeliten mussten, sooft sie vom Brot des Landes aßen,
vorher einen Teil des Teiges auf die Seite legen, woraus dann ein Kuchen für
die Priester gemacht wurde. Dieser erste Teil wurde απ-αρχη genannt
(26,II,207).
20 D.h. sämtliche im Gegensatz
zu nur einem Teil (1,1277).
21 Mit dem "du"
ist nicht der Einzelne Gläubige gemeint, sondern verallgemeinernd der
Gläubige in seiner Eigenschaft als einer aus den Nationen. Es unterstützt daher
nicht die Lehre von der Verlierbarkeit des Heils (26,II,211).
Römer 12
1 Ich-ermahne9 euch also (od.: demnach/folglich)10 Brüder, aufgrund15 (od.: angesichts) der Barmherzigkeiten11 (w.: der Mitleidigkeiten) Gottes, eure Körper darzustellen°12 (als ein) Schlachtopfer,13 (ein) lebendig-seiendes~,4 heiliges, Gott wohlgefälliges, (als/das sei) euren vernünftigen3 Gottesdienst.
2 Und (darum) nicht lasst-euch-(Präs.: fortwährend/immer wieder äußerlich im Wesen)-anpassen~5 diesem Zeitalter, sondern werdet-(Präs.: fortwährend von innen her)-umgestaltet~6 (durch) die Wiederneuartigmachung des Sinnes, damit ihr (Präs.: jedesmal imstande seid) zu-prüfen~, was der Wille Gottes (ist: nämlich) der gute und wohlgefällige und vollkommene (Wille).
3 Denn ich-sage16 durch die Gnade, die mir gegeben-Wordene°, jedem einzelnen~ unter euch, nicht darüber-hinaus-zu-sinnen~, als was sich-geziemt zu-sinnen~, sondern zu-sinnen~ um vernünftig-zu-sein~, wie Gott jedem (einzelnen ein) Maß (an) Glauben zuteilte.7
4 Denn gleichwie wir an einem Körper viele Gliedmaßen haben, die Gliedmaßen aber nicht alle dieselbe Funktion haben,
5 ebenso sind-wir, die Vielen, ein (einziger) Körper in Christus, aber im-einzelnen (gesehen; d.h. im Verhältnis) zu einander (sind wir) Gliedmaßen.
6 (Weil) aber verschiedene Gnadengaben habend nach der Gnade, der uns gegeben-Wordenen°, (so lasst uns diese in der rechten Weise gebrauchen) sei es (eine/die Gabe der) Prophezeiung:14 gemäß der Übereinstimmung (od.: richtigem Verhältnis mit) dem Glauben,17
8 sei-es der Ermahnende: in der Ermahnung, der Mitgebende: in Einfalt (od.: Freigiebigkeit?), der Vorstehende: in Eifrigkeit, der sich-Erbarmende: in Heiterkeit.
9 Die Liebe (sei) ungeheuchelt, (seid)8 völlig-verabscheuend das Böse (und) anhaftend dem Guten.
10 (Durch) die Bruderliebe (seid) zu einander zärtlich-gernhabend, (in) der Ehre (seid) einander höhereinstufend (od.: zuvorkommend),
11 (in) der Eifrigkeit (seid) nicht zögernd, (in) dem Geist (seid) glühend, dem Herrn (seid) sklavend,
12 (in) der Hoffnung (seid) euch-freuend, (in) der Bedrängnis (seid) geduldig-ausharrend, (seid) anhaltend-bei dem Gebet,
13 (an) den Bedürfnissen der Heiligen (seid) Gemeinschaft-Habende, die Gastfreundschaft (seid) Verfolgende!
14 Segnet~ die ´euch` Verfolgenden, segnet~ und verflucht~ nicht!
15 Freut-euch~ mit (den) sich-Freuenden, weint~ mit (den) Weinenden!
16 (Seid)8 das selbe sinnend gegen einander, nicht die hohen (Dinge seid) sinnend, sondern (zu) den niedrigen (od.: demütigen Dingen) euch-mitfortreißen-lassend! Seid~ nicht klug bei euch-selbst!
17 (Seid) auch-nicht Übles für Übles zurückgebend, (seid) vorsorgend (für das) Rechte angesichts aller Menschen.
18 Wenn möglich, - soweit-es-an-euch-liegt, - (seid) mit allen Menschen Frieden-haltend.
19 (Seid) nicht euch-selbst rächend, Geliebte, sondern gebt dem Zorn (Gottes) Gelegenheit, denn es-ist-geschrieben*: "Mir (gehört die) Rache," ich "werde-zurückgeben,"1 sagt (der) HERR.
20 Jedoch "falls dein Feind hungert~, füttere~ ihn, falls er-dürstet~, tränke~ ihn. Denn (wenn/indem) dies tuend, Glutkohlen (von) Feuer wirst-du-anhäufen auf seinen Kopf."2
21 Nicht lass-dich-besiegen~ von dem Üblen, sondern besiege~ das Üble durch das Gute.
1 Dtn 32,35
2 Spr
25,21f (LXX)
3 Vernünftig,
im Gegensatz zum mechanischen Gottesdienst des AT (44,486). Möglich wären auch
die Bedeutungen: wirklicher, oder geistlicher Gottesdienst, jedenfalls immer im
Gegensatz zum buchstäblichen Gottesdienst im AT. Oder: euer wortgemäßer
Gottesdienst. Die völlige Auslieferung und Hingabe unseres Körpers, ja unseres
ganzen Seins, an Gott, ist die Voraussetzung für jede weitere Art von "Gottesdienst"
(z.B. Versammlungen, Mission, Almosen, Hilfeleistungen, usw.). Diese Hingabe
bewahrt uns vor eigenwilligem Gottesdienst.
4 Im
Gegensatz zu den Opfern im AT, die ja tot waren.
5 Wahrscheinlich
als toleratives Imp.Präs.Pass.: "lasst
euch nicht fortwährend äußerlich anpassen (bzw. prägen)"; od. viell. als Med.: "passt euch nicht…".
6 od.: toleratives
Imp.Präs.Pass.: "sondern lasst euch fortwährend von innen her
umgestalten" (26,II,233). - Die Welt will den
Gläubigen von außen nach innen prägend verändern, Gott aber will uns
durch den innewohnenden Heiligen Geist von innen nach außen umgestalten
und heiligen (vgl. auch 1Pet 1,14.15).
7 Mit "dem Maß des Glaubens"
dürfte die Gnadengabe(n) gemeint sein, die Gott jedem Gläubigen schenkt, um
damit in der Gemeinde zu dienen (vgl. Vers 6-8). Diese soll er treu
ausführen, und nicht auf Dinge sinnen, die Gott ihm nicht gegeben hat
(26,II,236). Dennoch darf jeder auch nach weiteren Gnadengaben trachten (1Kor
14,13). Ob der Heilige Geist sie ihm gibt, entscheidet aber Gott allein (1Kor
12,11).
8 Die
folgenden Partizipien und Infinitive von Vers 10-13 und 16-19, sind
wahrscheinlich imperativische Partizipien und Infinitive, wobei mehr unsere
Eigenschaften hervorgehoben werden sollen, im Gegensatz zu den Imperativen in
Vers 14 und 15 (2,940; 13,129).
9 Hier
beginnt der dritte Teil des Römerbriefs. Er handelt von der rechten
Lebensführung der Glaubenden. Der rechte, vernünftige Gottesdienst verwirklicht
sich nicht allein in den gottesdienstlichen Versammlungen, sondern umfasst das
ganze Leben (vgl. 47,z.St.). Jeder Tag bis zum Lebensende soll dazu dienen,
sich für Gott aufzuopfern. Wie bei einer Kerze, die, um zu leuchten, sich immer
mehr verzehrt. - Die Ermahnung war die mildeste Form der Korrektur und
entspricht nicht der Strenge, die in dem deutschen Begriff ermahnen steckt. Sie
beinhaltet immer auch eine Ermunterung, etwas zum Guten zu verändern und so
Segen zu bekommen. - Zur Struktur des Satzes siehe die Grafik: https://drive.google.com/file/d/16RO2ypXwjig9VkSN95-2l2AbCH2ieWkC/view?usp=sharing.
10 Die nun folgenden
Kapitel 12-15 sind die praktische Fortsetzung der
vorigen Kapitel (wie in Eph 4,1).
11 Mit dem
Plural Barmherzigkeiten sind all jene Gütigkeiten Gottes gemeint, welche
Paulus in den vorigen Kapiteln genannt hat (26,II,230ff). Mit dem hebräischen
Abstraktionsplural werden sie hier in der Bedeutung eines Singulars
zusammengefasst (2,938).
12 Das Wort ist
auch ein t.t. der Opfersprache (vgl. Lk 2,22). Der Sünder musste zuerst dem
Priester, und damit Gott, sein fehlerfreies Opfertier darstellen. Erst
nachdem der Priester es begutachtet hatte, durfte der Opfernde es schlachten. Bevor
wir also Gott mit unseren Gaben dienen können (Verse 4ff.), sollen wir ihm unseren
Körper vorbehaltslos zur Verfügung stellen, damit er mit uns machen kann was er
will (Röm 6,19). Da wir durch die Rechtfertigung schon geheiligt sind
(1Kor 1,30 ua.), können wir auch ein heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer
sein. Dies soll unser Dienst dann auch widerspiegeln. Der Inf.Aor.
drückt aus, dass dieses sich zur Verfügung stellen, eine grundsätzliche und
einmalige Hingabe ist (26,II,233), die sich aber Tag für Tag beweisen muss.
13 Es könnte
sein, dass Paulus damit speziell an das Brandopfer denkt, nachdem er in den
Kapiteln 1-8 gezeigt hat, dass Christus unser Schuld- und Sündopfer geworden
ist. Denn wir geben unseren Körper keinesfalls als Sündopfer oder als Schuldopfer
hin (26,II,230). Was aber dagegensprechen würde ist, dass das spezielle Wort
für Brandopfer ολοκαυτωμα (z.B. Mk 12,33; Heb 10,6.8) ist, und hier nicht
Christus das Brandopfer wäre, sondern wir. Jedenfalls aber ist der Gedanke
unserer völligen Hingabe an Gott damit ausgedrückt, - wie es beim Brandopfer
auch der Fall ist.
14 Bezüglich
der Gabe der Prophezeiung bzw. Weissagung siehe die Anm. bei 1Kor 14,3.
15 δια mit
Gen. drückt die Dringlichkeit der Bitte aus (2,938).
16 Nun
beginnt Paulus zu erklären, worin der vernünftige Gottesdienst besteht. Und
zwar zuerst in Bezug auf die Gemeinde (Röm 12,3-8), dann in Bezug auf unsere
Mitgläubigen und Mitmenschen (Röm 12,9-21), in Bezug auf die Obrigkeit (Röm
13,1-7) und schließlich in Bezug auf die Gesellschaft (Röm 13,1-14).
17 Das Wort
Gaube mit Artikel, bezeichnet oft die Glaubenslehre (z.B. Röm 1,5; Gal 1,23;
3,23-25; 1Tim 1,19; 4,1.6; 6,10; 2Tim 2,18; Jud 1,3.20). Das würde hier gut
passen. Andere aber verstehen hier den Glauben des Propheten, mit dem er im
Sinne von Vers 3 seine Gabe ausüben soll. Er soll nicht etwas sagen, was ihm
Gott nicht gezeigt hat, und was eigenmächtig wäre (26,II,236; 78,544). Auch
diese Auslegung passt gut zum Kontext.
Römer 13
1 Jede Person (d.h. jedermann) ordne-sich-(Präs.: beständig)-unter~ (den) übergeordneten (staatlichen) Autoritäten.5 Denn keine (staatliche) Autorität5 existiert, außer von Gott, aber die vorhandenden~ (Pl.: Behörden/Institutionen) sind von Gott angeordnet*.14
2 Daher, der sich-Entgegenstellende~ der (staatlichen) Autorität, widersteht* der befehlenden-Anordnung Gottes, aber die Widerstehenden* werden-empfangen (eine) VerUrteilung (für) sich-selbst.
3 Denn die Regierenden13 sind kein (Anlass zur) Furcht dem guten Werk, sondern dem üblen. Willst-du aber die (staatliche) Autorität nicht fürchten~, (dann) tue~ das Gute, und Lob wirst-du-haben von ihr,
4 denn Gottes Dienerin ist-sie dir zu dem Guten. Falls du aber das Üble tust~ fürchte-dich~, denn nicht vergebens trägt-sie-dauernd das Kurzschwert,3 denn sie-ist Gottes Dienerin (als eine) Rächerin zum Zorngericht dem das Üble Praktizierenden.
5 Deshalb (ist es eine) Notwendigkeit sich-(Präs.: beständig)-unterzuordnen~, nicht nur wegen des Zorngerichts, sondern auch wegen des Gewissens.10
6 Denn deswegen zahlt-ihr auch Tribut,4 denn Amtsdiener Gottes sind-sie, zu eben diesem (Zweck) unablässig-tätig-seiend.
7 Gebt (also) allen die Schuldigkeit: dem der Tribut (gebührt) den Tribut, dem der Zoll (gebührt) den Zoll, dem die Furcht (gebührt) die Furcht, dem die Ehre (gebührt) die Ehre.7
8 Gar-keinem schuldet~ (etwas),6 außer das einander zu-lieben~, denn der den andersartigen Liebende~ hat-erfüllt* (Perf.: das ganze übrige) Gesetz.
9 Denn das: "Nicht sollst-du-ehebrechen, nicht sollst-du-morden, nicht sollst-du-stehlen, nicht sollst-du-begehren"1 und wenn (es) irgendeine andersartige Vorschrift (gibt), in diesem Wort wird-es-(zu einem Ganzen)-zusammengefasst, (nämlich) ´in dem`: "Du sollst-lieben~ deinen Nächsten wie dich-selbst."2
10 Die Liebe bewirkt dem Nächsten nichts Übles, also (ist die) Erfüllung (des) Gesetzes die Liebe.
11 Und dies (alles tut, da/weil) wissend* (um) den (rechten) Zeitpunkt, dass (die) Stunde schon (da ist, für) ´euch` aus (dem) Schlaf aufzuwachen,11 denn nun (ist für) uns die Errettung12 (od.: unsere Errettung) näher, als damals (als) wir-gläubig-wurden° (ingressiver Aor.).
12 Die Nacht rückte-vor, und der Tag ist-nahe*. Also lasst-uns-ablegen° die Werke der Finsternis,8 ´und` lasst-uns-anziehen° die Waffen des Lichts.
13 Wie bei Tag lasst-uns-den-Lebenswandel-führen°, anständig, nicht (in) Festgelagen und Trinkgelagen, nicht (in) Beischläfereien und Ausschweifungen, nicht (in) Zank und Eifersucht,
14 sondern zieht-euch-an° den Herrn Jesus Christus, und treibt~ nicht vorausdenkende-Vorsorge (für) das Fleisch zu Begierden.9
1 Ex 20,13-17 (LXX); Dtn 5,17-21
2 Lev 19,18
3
"Justitia", die römische Göttin des Rechts, wird in Statuen folgendermaßen
dargestellt: sie legt ihre linke Hand auf das "lex romanum" (=
das römische Gesetz), in ihrer rechten Hand hält sie das Schwert mit dem bei schweren
Verbrechen die Todesstrafe ausgeführt wurde (65,III,383). Auch der Kaiser und
sein praefectus praetorio, sowie die höchsten Behörden in den Provinzen,
trugen bei öffentlichen Aufzügen das Schwert als Symbol für die Autorität die
Todesstrafe zu verhängen (26,II,253). Paulus ist nicht gegen die Todesstrafe
(Apg 25,11; 1Pet 2,14), ungerechtfertigterweise erlitt er sie allerdings später
selbst durch die römische Obrigkeit. Seit dem Bund den Gott mit Noah
geschlossen hat (Gen 9,6), ist es das Recht und die Aufgabe der Obrigkeit bei
Mord die Todesstrafe auszuführen (26,II,253f; 60,477f). Im Gesetz Mose wurden
auch noch andere Vergehen mit dem Tod bestraft und im tausendjährigen Reich
wird unter der Regierung des Königs Jesus Christus sogar jede Sünde mit
dem sofortigen Tod bestraft werden (Jes 66,24; Ps 101,8a). Es ist aber weder
die Aufgabe der Gläubigen die Einführung der Todesstrafe von der Obrigkeit zu
fordern noch dagegen zu protestieren. Leider ist es im Laufe der Menschheitsgeschichte
bis heute immer wieder zu Missbrauch der Todesstrafe und zu Fehlurteilen
gekommen.
4 Die
Kopfsteuer (lat.: tributum) war eine Abgabe, die von jeder Person in den
von den Römern okkupierten Ländern an Rom gezahlt werden musste, entsprechend
den heutigen Steuerabgaben.
5 Mit dem
Plural "Autoritäten" sind die Institutionen der stattlichen
Behörden von der obersten (Kaiser, König, Sultan, Diktator, Präsident, Kanzler,
udgl.) bis zur niedrigsten Instanz (Beamte, Polizei, Lehrer, Notare, usw.)
gemeint. Mit dem Singular "Autorität" ist dagegen das Prinzip der
staatlichen Autorität an sich gemeint, egal von welcher Art (z.B. Monarchie,
Demokratie, ja sogar die römische Kaiserdiktatur unter Nero ist für Paulus
darin eingeschlossen), ein Prinzip, dass von Gott selbst eingesetzt ist (Ge 9,6
ua.). Vgl. auch 1Pet 2,13-17. Zur Frage wie man sich in Diktaturen gegenüber
der Obrigkeit verhalten soll siehe Apg 4,18-20 und Apg 5,29.40-42 (26,II,250ff,
sowie 48,672). Das Gegenteil jeder Art von Obrigkeit wäre Anarchie und Chaos.
Daher ist der "Tyrannenmord" kein biblisches Vorgehen. Gott selbst
wird Weltreiche, Regime und Machthaber, die nicht seinen Willen ausführen, zu
seiner Zeit absetzen (Dan 4,14.22.29). Dies beweist auch die Geschichte (z.B. bei
Nero, Domitian, Napoleon, Heinrich dem VIII, Hitler, Stalin, ua.).
6 Auch bei
den Moralisten zur Zeit des Paulus war Schulden machen verpönt (65,II,220). Das
moderne Schuldenmachen ist sehr zu hinterfragen, besonders wenn kein wirklicher
Gegenwert zu den Schulden (z.B. eine Grundstückshypothek) vorhanden ist. Besser
ist es, sich an 1Tim 6,8; Heb 13,5 (siehe die Anm. dort) und die Warnung in Spr
22,7b.27b zu halten.
7 Mt 22,21.
Die Ehrerbietung, d.h. der Respekt, gebührt den Repräsentanten der Obrigkeit,
die Furcht aber nur allein Gott (1Pet 2,17).
8 Die Orgien
der Heiden fanden meist nachts statt (65,II,221).
9 Entw.: "sodass
Begierden erst erwachen"; od.: "um Begierden zu befriedigen"
(2,943; 26,II,262).
10 Das Gewissen ist ein von Gott gegebenes
Instrument (Röm 2,15-16), das nicht verletzt werden soll, da es sonst verhärtet
(1Tim 1,5.19).
11 Wahrscheinlich ist hier der geistliche
Schlaf der Gläubigen gemeint (wie Mt 25,5; Mk 13,36; 1Thes 5,5-7).
12 Gemeint ist hier die zukünftige und
endgültige Errettung, wie in 1Pet 1,5
13 Mit den Regierenden sind die Personen
gemeint, welche die staatliche Autorität ausüben.
14 Der Ind.Präs. + Ptz.Perf. ist ein umschriebenes Perfekt oder Plusquamperfekt (2,1388). Das könnte bedeuten, dass die bestehende Regierung so lange von Gott legitimiert ist, solange sie nicht von ihm selbst abgesetzt wird. Gewalttätige Revolutionen oder militärisches Eingreifen (z.B. die Französische Revolution, die kommunistische Revolution in China, die Kriege in Vietnam, Korea, Irak, Afghanistan, ua.), so angebracht wie sie auch erscheinen mögen, haben nie friedliche Verhältnisse hervorgebracht (26,II,251).
Römer 14
1 Aber den schwach-Seienden (in) dem1 Glauben nehmt-(vorbehaltslos)-an, (doch) nicht zum Disput-über (seine? zweifelnden/zweifelhaften) Überlegungen.
2 Der eine glaubt, alles essen-zu-dürfen, der andere, (weil) schwach-seiend, isst (nur) Gemüse.5
3 Der Essende verachte~ nicht den nicht Essenden, und der nicht Essende urteile~ nicht (über) den Essenden,7 denn Gott nahm-(vorbehaltslos)-auf ihn (d.h. den Schwachen und den Starken).
4 Du, wer bist-du, der Urteilende (über einen) fremden Haussklaven? Dem eigenen Herrn steht-er oder fällt-er. Aber er-wird-stehengelassen, denn der Herr ist-mächtig, ihn stehen-zu-lassen.
5 ´Denn` der eine urteilt (über) Tag im-Unterschied-zu Tag, der andere urteilt (über) jeden Tag (gleich).8 Jeder soll in seinem eigenen Sinn völlig-überzeugt-sein~.9
6 Der Achtende-auf den Tag, (für den) Herrn achtet-er-darauf, und der Essende, (für den) Herrn isst-er, denn er-dankt Gott. Und der nicht Essende, für (den) HERRN isst-er nicht, und (auch) er-dankt Gott.
7 Denn keiner (von) uns lebt (für) sich-selbst, und keiner stirbt (für) sich-selbst,
8 denn sei es (dass) wir-leben~, dem Herrn leben-wir, sei es (dass) wir-sterben~, dem Herrn sterben-wir. Sei es also (dass) wir-leben~ und sei es (dass) wir-sterben~, wir-sind des Herrn.
9 Denn dazu verstarb Christus und lebte° (wieder), damit er sowohl (über) Tote als-auch (über) Lebende herrsche°.
10 Du (Schwacher) aber, was urteilst-du (über) deinen Bruder? Oder auch du (Starker), was verachtest-du deinen Bruder? Denn alle werden-wir-(uns)-hinstellen (müssen vor) den Richterstuhl Gottes,
11 denn geschrieben-ist*: "(So wahr) ich lebe, sagt (der) HERR: Mir wird-sich-beugen jedes Knie und jede Zunge wird-(Med.: von sich aus?)-frei-heraus-bekennen den (wahren) Gott."10
12 Folglich ´also`, jeder (einzelne von) uns, für sich-selbst wird-er-geben Rechenschaft ´dem (wahren) Gott`.
13 Also nicht-mehr wollen-wir-urteilen~ (über) einander. Sondern vielmehr (für) dies entscheidet-euch, dem Bruder keinen Anstoß oder (sogar eine) Falle (zum Sündigen) zu-stellen~.
14 Ich-weiß* und bin-überzeugt* im Herrn Jesus, dass gar-nichts gemein (ist) durch sich-selbst, außer, (dass) dem Überlegenden irgendetwas gemein sei~, jenem (ist es auch) gemein.
15 Denn wenn dein Bruder wegen (einer) Speise betrübt-wird, führst-du-den-Lebenswandel nicht-mehr gemäß Liebe. Verderbe~ nicht jenen (mit/wegen) deiner Speise, für den Christus verstarb.
17 Denn die Königsherrschaft Gottes ist nicht Speise und Trank, sondern Gerechtigkeit und Friede (mit anderen?) und Freude im heiligem Geist.
18 Denn der in diesem (Prinzip) sklavende dem Christus, (dieser ist) wohlgefällig dem Gott und bewährt (vor/bei) den Menschen.
19 Folglich also lasst-uns-verfolgen~ die (Dinge) des Friedens und die (Dinge) der Erbauung, die für einander (dienlich sind).
20 Nicht wegen (einer) Speise reiße-nieder~ das Werk Gottes! Alle (Speisen sind) zwar rein, jedoch (ein) Übel dem Menschen, dem mit Anstoß11 Essenden.
21 Recht (ist) das: keine Fleischspeise zu-essen und-keinen Wein zu-trinken noch (irgendetwas zu tun), woran dein Bruder Anstoß-nimmt6 (und dadurch zur Sünde verführt wird).
22 Du, du-hast~ Glauben, ´diesen` habe-du für dich-selbst vor Gott.2 Glückselig der nicht sich-selbst Richtende (in dem), worin er-bewährt-ist~.4
23 Aber der Skrupel-Habende, falls er-(trotz schlechtem Gewissen)-isst, ist-er-verurteilt*, weil (er) nicht aus Glaubensüberzeugung (isst/handelt). Alles aber, was nicht aus Glaubensüberzeugung (geschieht), ist Sünde.
1 Glaube mit Art. bedeutet fast immer: die
Glaubensüberzeugungen, und nicht den persönlichen Glauben.
2 od.: Den
Glauben, den du für dich selbst hast, habe auch für Gott; od.: Den Glauben, den
du für dich selbst hast, bewahre dir vor Gott (vgl. 26,II,277; 7,z.St.).
Gemeint ist, dass man das wovon man überzeugt ist, ruhig tun soll, aber nur
wenn man dabei nicht jemand anderen verführt, etwas zu tun, was gegen sein
Gewissen ist.
3 entw.: die
auch in 1Kor 10,29-30 ausgesprochene christliche Freiheit (26,II,275); od.
viell.: das Heil?
4 D.h. das
was er nach gründlicher Prüfung, in Bezug auf seine persönliche Freiheit für
richtig hält, nämlich, ohne schlechtes Gewissen zu Essen und zu Trinken.
5 In der
Gemeinde in Rom gab es offenbar eine asketische Richtung, die die Einhaltung
bestimmter Speisevorschriften und die Einhaltung bestimmter Festtage
idealisierte, entweder als eine Rückkehr zur vorsintflutlichen Lebensweise
(ohne Fleisch und ohne Wein), oder in Verbindung mit den jüdischen
Reinheitsvorschriften und der Ablehnung von Götzenopferfleisch; vgl. Röm 14,14.20
(vgl. 47,z.St.; 26,II,263ff).
6 Paulus
meint hier die Rücksichtnahme der Heiden-Christen, die früher Götzendiener
waren, gegenüber den Juden-Christen. Diese aßen kein Fleisch, dass den Götzen
geopfert wurde und dann am Fleischmarkt verkauft wurde, und auch kein Fleisch,
dass nicht durch Schächten vollständig ausgeblutet war. - Heiden-Christen, die
eigentlich beides durften (1Kor 8,13), sollten im Umgang mit ihren schwachen (jüdischen)
Geschwistern, auf ihre Freiheit verzichten. Aber auch nur dann, wenn sie
direkten Umgang mit ihnen hatten und nicht generell (1Kor 1Kor 10,29.30). - Das
Wort Anstoß nehmen, hat hier nicht die allgemeine Bedeutung: sich an etwas
stoßen, mit etwas nicht einverstanden sein, sondern die spezielle Bedeutung:
zur Sünde verführt werden; vgl. Mt 18,7; Lk 17,1; 1Kor 8,9
7 Die
Probleme zwischen der Sicht der Starken und der Schwachen dürften vor allem bei
den "Liebesmahlen" (1Kor 11,21-22.33-34; Jud 1,12), und beim Genuss
von Götzenopferfleisch, welches am Markt gekauft wurde (1Kor 8,1-13), zutage
getreten sein (26,II,265f).
8 Dies gilt
beim Starken grundsätzlich auch für den Sonntag, er ist prinzipiell ein Tag wie
jeder andere. Nur weil der Herr Jesus an diesem Tag auferstanden ist, und sich
die ersten Christen deshalb genau an diesem Tag versammelten, versammeln auch
wir uns an diesem Tag. Für die ersten Christen war der Sonntag bis zum 3.Jhdt.
ein ganz normaler Arbeitstag. Er ist kein christlicher Ersatz für den Sabbat.
9 Es dürfte
sich um die Einhaltung bzw. Nichteinhaltung der jüdischen Festtage gehandelt
haben. Obwohl Paulus die Sicht der Starken teilt (Vers 14; 1Kor 8,1-13), empfiehlt
er um des Friedens willen, die Sicht des jeweils anderen stehen zu lassen, aber
gleichzeitig von der eigenen Ansicht völlig überzeugt zu sein. Auch er war
bereit, in Dingen, die er anders sah, den Andersdenkenden entgegenzukommen
(1Kor 9,1ff; Apg 21,20-26 ua.).
10 Jes 49,18; Jer 22,24; Hes 5,11; Jes 45,23
(LXX). Zum Richterstuhl Christi vgl. noch: Mt 25,14ff; Lk 19,12ff; 1Kor
3,12-17; 4,2-5; 2Kor 5,10
11 D.h. für den, der trotz innerer Bedenken und
gegen sein Gewissen davon isst. Das Gewissen ist ein von Gott gegebenes
Instrument (Röm 2,15.16), das nicht verletzt werden soll (Röm 13,5), da es
sonst verhärtet (1Tim 1,5.19).
Römer 15
1 (Es) schulden aber wir, die Mächtigen, die Schwächen der Ohnmächtigen (Präs.: ständig?) zu-ertragen~ und nicht (Präs.: ständig?) uns-selbst zu-gefallen~.
2 Jeder (einzelne von) uns gefalle~ dem Nächsten zu (d.h. mit dem Ziel) dem Guten zur Erbauung.
3 Denn auch der Christus gefiel nicht sich-selbst, sondern so-wie geschrieben-ist*: "Die Schmähungen der dich Schmähenden fielen-drauf auf mich."1
4 Denn alles-was vorher-geschrieben-wurde, zu unserer Belehrung wurde-es-geschrieben, damit wir durch das geduldige-Ausharren und durch die Ermutigung (od.: den Trost) der Schriften die Hoffnung haben~.18
5 Aber der Gott des geduldigen-Ausharrens und der Ermutigung, er-möge- geben° (Opt.Aor.) euch, (auf) das selbe unter einander gesinnt-zu-sein~ gemäß Christus Jesus,
7 Deshalb nehmt-(vorbehaltslos)-an~ einander,10 so-wie auch der Christus ´euch` (vorbehaltslos) annahm zur Herrlichkeit Gottes.
8 Denn ich-sage, (dass) Christus (ein) Diener (der) Beschneidung geworden-ist* für (die) Wahrheit Gottes, auf dass er die Versprechungen (an) die Väter bestätige,
9 und, (dass) die Nationen Gott für (sein) Erbarmen verherrlichen-sollen°, so-wie geschrieben-ist*: "Deswegen werde-ich-frei-heraus-bekennen dich unter (den) Nationen und deinem Namen psalmodieren."2
10 Und weiter sagt-er: "Seid-fröhlich, (ihr) Nationen, mit seinem Volk."3
11 Und weiter: "Lobt~ alle Nationen den Herrn, und sprecht-Lob-aus° ihm alle Völker."4
12 Und weiter sagt Jesaja: "Es-wird-kommen die Wurzel des Isai, und (zwar) der Aufstehende, (um) Erster (über die) Nationen zu-sein~, auf ihn werden-hoffen (die) Nationen."5
13 Aber der Gott der Hoffnung möge-vollmachen° (Opt.Aor.) euch mit jeder (Art von) Freude und Frieden durch den Glauben~, damit ihr in der Hoffnung überfließt~ durch (die) Macht heiligen Geistes.
14 Aber ich-bin-überzeugt* meine Brüder, - auch ich selbst betreffs euch, - dass auch (od.: sogar) ihr-selbst Volltriefende seid (voll von) Gütigkeit, (indem/wobei) erfüllt-worden* (von Gott? mit) ´der` ganzen Kenntnis,11 (indem/und damit) fähig-seiend~ auch ´einander` zurechtzuweisen~.
15 Aber ´ziemlich-gewagt` schrieb-ich euch zum Teil, wie (um) euch wieder-zu-erinnern-an (bestimmte Dinge) durch die Gnade, die mir ´von` Gott gegeben-Wordene°,
16 damit ich (ein) Amtsdiener Christi Jesu für die Nationen sei~, (indem) das Evangelium Gottes priesterlich-verwaltend, damit die Darbringung der Nationen wohl-annehmbar (od.: sehr willkommen) werde, (weil) geheiligt* durch heiligen Geist.
17 Ich-habe also ´das` Rühmen in Christus Jesus in-Bezug-auf die (Dinge die) Gott betreffen.
18 Denn nicht werde-ich-wagen, irgendetwas zu-sagen~, was nicht Christus durch mich bewirkte zum (Zweck des) Gehorsam (der) Nationen, (durch) Wort und Werk,
19 in Macht, (bestätigt durch) Zeichen und Wunder,7 in Macht (des durch mich wirkenden?) Geistes ´Gottes`, sodass ich von Jerusalem (an) und im-Umkreis bis-in die (Provinz) Illyrikum, das Evangelium des Christus zu-erfüllen*.8
20 Aber so, (indem) meine-Ehre-darin-suchend, nicht (dort) zu-evangelisieren~ wo Christus (schon) genannt-wurde, damit ich nicht auf fremder Grundlage aufbaue~,
21 sondern so-wie geschrieben-ist*: "Denen (noch) nicht über ihn verkündigt-wurde, sie-werden-sehen, und die (noch) nicht gehört-haben*, sie-werden-verstehen."6
22 Deshalb auch wurde-ich-(Impf.: immer wieder daran)-gehindert~, (und zwar) vielfach, zu euch zu-kommen°.
23 Nun aber, (weil) keinen-weiteren Wirkungskreis (mehr) habend in diesen Gegenden,12 aber (doch) seit ´vielen` Jahren Sehnsucht habend zu euch zu-kommen°,
24 (und zwar) dann-wenn ich in die (Provinz) Spanien16 reisen-will~. Denn ich-hoffe,14 (wenn dahin) durchreisend, euch zu-sehen und von euch dorthin geleitet-(und zur weiteren Reise ausgestattet?)-zu-werden, falls ich zuerst einigermaßen (mit Freude von) euch angefüllt-wurde.
26 Denn Mazedonien und Achaia17 hatten-Wohlgefallen°, ein Gemeinschaftszeichen (od.: eine Spende) für die Bettelarmen der Heiligen in Jerusalem zu-machen.
27 Ja (tatsächlich), sie-hatten-Wohlgefallen°, (denn sie) sind (ja) auch ihre Schuldner. Denn wenn die Nationen (an) ihren geistlichen (Gütern) Gemeinschaft-hatten°, schulden-sie auch, ihnen in den materiellen (Gütern) priesterlich-zu-dienen.
28 (Nachdem) dies also zur-Erfüllung-bringend° und ihnen diese Frucht (d.h. die Geldsammlung) ordnungsgemäß-aushändigend°,9 werde-ich-weitergehen über euch nach Spanien.
29 Ich-weiß* aber, dass, (wenn/nachdem) zu euch kommend, ich in (der) Fülle (des) Segens Christi kommen-werde.
31 damit ich-gerettet-werde° vor den ungehorsam-Seienden in der (Landschaft) Judäa und meine Bedienung, - die für Jerusalem (ist), - den Heiligen höchst-willkommen werde,
32 damit, (nachdem) in Freude zu euch kommend° ich durch Gottes Willen zusammen-ausruhe-mit° euch.13
33 Der Gott des Friedens aber (sei) mit euch allen, ´Amen`.15
1 Ps 69,10
(LXX)
2 Ps 18,50
(LXX); 2Sam 22,50
3 Dtn 32,43
(LXX)
4 Ps 117,1
5 Jes 11,10
(LXX)
6 Jes 52,15
(LXX)
7 Zeichen
und Wunder zu tun, war offenbar (nur?) in der Anfangszeit den Aposteln und
Evangelisten, als machtvolle Bestätigung ihrer Botschaft, vorbehalten, vgl. Mk
16,20; Apg. 2,43; 4,30; 5,12; 6,8; 8,6; 14,3; 19,11; Röm 15,19; Heb 2,3.4
8 Illyrikum
war die römische Provinz nördlich von Mazedonien, das heutige Albanien
(54,z.St.). Gemeint ist nach 2Tim 4,17 und Kol 1,26, dass Paulus das Evangelium
angefangen von Jerusalem überall in den Hauptstädten Kleinasiens vollständig bekanntgemacht
hat (2Tim 4,17). Diesen Ausdruck darauf zu beziehen, dass Paulus den ganzen
Ratschluss Gottes bekannt gemacht hat, ist sehr gesucht, da der Ausdruck mit der
Ortsangabe Illyrikum verbunden ist. Auch der unmittelbare Kontext spricht
dagegen.
9 w.: etw.
versiegeln. Getreidesäcke wurden nach dem Kauf, noch vor dem Abtransport
versiegelt, damit unterwegs nichts an ihnen manipuliert werden konnte. Wenn die
Frucht versiegelt ist, dann ist alles in Ordnung (37,617). In diesem Sinne
wahrscheinlich auch hier. Zur Kollekte für Jerusalem vgl. 1Kor 16,1-4; 2 Kor 8
und 9; Gal 2,10
10 D.h. die
Starken die Schwachen, und umgekehrt. Diesen Vers auf die Aufnahme in die
Gemeinde anzuwenden, wie es oft geschieht, ist keine sorgfältige Exegese, denn
dies würde Paulus besser mit dem Wort αναλαμβανω ausdrücken. Das Wort hat hier
die gleiche allgemeine Bedeutung wie in Röm 14,1 (26,II,285).
11 Meint er
damit eine genaue Kenntnis der Sachlage, bevor man überhaupt fähig ist richtig
zurechtzuweisen? Vgl. Spr 14,29; 19,11.
12 Damit
meint Paulus, dass er die Aufgabe des Apostels in diesen Gegenden erfüllt hat,
weil er in allen wichtigen Städten eine Gemeinde gegründet hat.
13 Diese
Bitte wurde ihm erfüllt, aber wohl nicht so wie er es sich vorgestellt hatte.
Er kam auf einer gefährlichen Reise als Gefangener nach Rom.
14 od. nach
anderen Hs.:
"Gerade nun
aber, - …. - hoffe ich" (26,II,298f).
15 Das Amen
fehlt in einigen Hs. Die Erwähnung des "Gott des Friedens"
ergibt sich aus den Feindseligkeiten von denen Paulus im Vers 31 gesprochen hat
(26,II,303).
16 Spanien
wurde in der Antike als das westliche Ende der Erde betrachtet, Indien als das
östlich Ende. Dass Paulus darum bittet, von den Geschwistern in Rom für die
Reise dorthin ausgerüstet zu werden, ist verständlich. Immerhin betrug die
Reise dorthin ca. 2000 km (65,II,226). Er dürfte es aber nie geschafft haben,
bis nach Spanien zu kommen.
17 Mazedonien
war eine römische Provinz auf der Balkanhalbinsel. Sie umfasste den nördlichen
Teil des heutigen Griechenland. Achaja war die römische Provinz, die den
südlichen Teil Griechenlands umfasste (54,z.St.).
18 Siehe: https://drive.google.com/file/d/1EQC6GvotUUs2ueNT3XAn_wNrNW1y5VHG/view?usp=sharing
Römer 16
1 Ich-empfehle euch aber unsere Schwester Phöbe, seiend ´auch` (eine) Dienerin (od.: Diakonin?)11 der Versammlung in Kenchreä,20
2 damit ´ihr sie zu-euch-aufnehmt` im Herrn würdig der Heiligen und ihr-beisteht~ in welcher Sache auch-immer sie euer bedarf~. Denn auch sie-selbst wurde vielen (eine) Beschützerin,15 auch (für) mich selbst.
3 Grüßt Priska und Aquila,16 meine Zusammenwirkenden in Christus Jesus,
4 solche-die für mein Leben ihren Hals darunterlegten, denen nicht (nur) ich allein danke, sondern auch alle die Versammlungen der Nationen,
5 und (grüßt) die Versammlung in ihrem Haus.8 Grüßt Epänetus meinen geliebten, der (in) der (Provinz) Asia (die) Erstlingsfrucht für Christus ist.
7 Grüßt Andronikus und Junia,2 meine Verwandten und meine Mitkriegsgefangenen, solche-die ausgezeichnet sind unter den Aposteln, die auch (schon) vor mir in Christus gewesen-sind*.
10 Grüßt Apelles, den Bewährten in Christus. Grüßt die aus dem (Haushalt des) Aristobul.8
11 Grüßt Herodion, meinen Verwandten. Grüßt die aus dem (Haushalt des) Narzissus,10 die seienden im Herrn.
16 Grüßt einander mit heiligem Kuss!19 (Es) grüßen euch alle die Versammlungen des Christus.
17 Ich-ermahne euch aber, Brüder, achtzugeben-auf~ die, die Zwistigkeiten3 und die Fallen Machenden entgegen der Lehre, die ihr lerntet, und weicht-aus~, weg-von ihnen.9
18 Denn die so-Beschaffenen sklaven nicht unserem Herrn Christus, sondern ihrem eigenen Bauch, und durch die Schönrednerei (od.: angenehme Rede) und wohlklingendes-Wort täuschen-sie-vollends die Herzen der Arglosen.
19 Denn euer Gehorsam kam-an bei allen. Über euch also freue-ich-mich, ich-will aber (von euch), weise zu-sein~ hinsichtlich des Guten, unverdorben aber hinsichtlich des Üblen.
20 Aber der Gott des Friedens wird-zertrümmern den Satan unter euren Füßen in Schnelligkeit. Die Gnade unseres Herrn Jesus (sei) mit euch.
21 (Es) grüßt euch Timotius, ´mein` Zusammenwirkender, und Lucius und Jason und Sosipater, meine Verwandten.
22 (Auch) ich, Tertius, der geschrieben-Habende° den Brief,7 grüße euch im Herrn.
23 (Es) grüßt euch Gajus, der Gastgeber (von) mir und der ganzen Versammlung.18 (Es) grüßt euch Erastus, der Schatzmeister der Stadt,6 und Quartus, der Bruder.
24 1
25 Aber ´dem` Könnenden euch befestigen gemäß meinem Evangelium, - nämlich der Predigt (von) Jesus Christus,13 (die) gemäß (der) Enthüllung (des) ewige Zeiten verschwiegenen* Geheimnisses (ist),
26 nun aber offenbar-Gemachten° (Sg.Neut.: Geheimnisses), und-zwar durch prophetische Schriften,4 gemäß Anordnung des ewigen Gottes, zum Glaubens Gehorsam für alle Völker12 Bekanntgemachten° (Sg.Neut.: Geheimnisses),14
27 - (dem) allein weisen Gott, ´welchem`5 durch Jesus Christus die Herrlichkeit (ist/sei) in die Zeitalter, ´Amen.`
1 V.24 ist ein sekundärer
Zusatz (27,540).
2 Als Frauenname in der
Gräz. vielfach belegt, als Männername konnte er bis heute noch nicht
nachgewiesen werden (59,379), es sei denn, man nimmt ihn als Kurzform des
männlichen Namens Iunianus (1,770f). Wenn es ein weiblicher Vorname ist,
handelt es sich wohl um die Ehefrau von Andronikus (33,36). Beide waren Juden, sie
waren mit Paulus zusammen und standen in großem Ansehen unter den Aposteln. Es
ist undenkbar, dass Paulus sagen will, dass dieses Ehepaar Apostel im
eigentlichen Sinn waren und zum Kreis der Apostel gehörten, und noch dazu "ausgezeichnet"
unter ihnen, ohne dass wir sonst von ihnen hören.
3 Nach Gal 5,20 die Vorstufe
zu Parteiungen. Der Artikel weist darauf hin, dass es sich um schon bekannte
Tatsachen handelt (26,II,314).
4 Damit können nicht
die Schriften des AT gemeint sein (weshalb auch der Artikel vor "Schriften"
fehlt), denn in ihnen wurde das Geheimnis noch nicht geoffenbart; vgl.
Eph 3,3-6; Kol 1,26
5 "…ω" (= welchem)
kann sich grammatisch zwar sowohl auf Gott als auch auf Jesus Christus
beziehen, wahrscheinlich ist aber wie oben zu übersetzen (2,953).
6 In einer alten Inschrift
wird ein gewisser Erastus als Schatzmeister in Korinth bestätigt. Damit hatte er
das Amt des Ädilen in Korinth inne. Das war eine Art Polizeichef, der für die
Veranstaltung der Isthmischen Spiele verantwortlich war (65,II,112; 33,182.341).
In Apg 19,22 und 1Tim 4,20 ist er nur mehr der Diener von Paulus. Eine hohe
Verantwortung in der Welt, macht noch lange keinen Karrieresprung in der
Gemeinde. Aber ein Diener im Reich Gottes ist größer als eine hohe Stellung in
der Welt.
7 Wahrscheinlich diktierte
Paulus seine Briefe meistens. Hier unterbricht Paulus sein Diktat und lässt den
Tertius selbst Grüße ausrichten. Eine wahrhaft edle Haltung die den demütigen
und höflichen Charakter des Paulus offenbart.
8 Die Grüße an verschiedene
Personengruppen und Haushalte könnten darauf hinweisen, dass sich die
Versammlung in Rom, ebenso wie in Jerusalem, in verschiedenen Hausgemeinden
versammelte (vgl. 21,II,718; und den Exkurs zu Hausgemeinden in 48,493ff). Bis
zum Ende des 3.Jhdt. gab es im römischen Reich nachweislich keine speziellen
Versammlungsräume der Christen. Sie versammelten sich in Privathäusern
(65,II,105.230). Aquila und Priscilla wurden von Kaiser Claudius aus Rom ausgewiesen
und übersiedelten nach Korinth, wo sie zu Mitarbeitern des Paulus wurden.
Danach übersiedelten sie nach Ephesus, gründeten dort eine Hausgemeinde und
dürften danach wieder nach Rom zurückgesiedelt sein, wo sie wieder eine
Hausgemeinde beherbergten (Vers 5). Der Einwand, Paulus könne nicht so viele
Leute in einer Gemeinde gekannt haben, die er noch nie besuchte, wird sehr gut
von F.Godet widerlegt (26,II,318).
9 Vgl. zur Sache die Anm.
bei 1Kor 5,9.
10 Narcissus war
höchstwahrscheinlich ein Freigelassener des Kaisers Claudius, unter dessen
Regierung er einer der mächtigsten Männer des römischen Reiches war
(65,II,231). Kurz nach der Steuereinschätzung unter Nero, also etwa drei bis
vier Jahre vor diesem Brief, wurde er von Nero zum Tod verurteilt. Seine
Sklaven wurden daraufhin wohl in Neros Haushalt eingegliedert (21,II,718).
11 Ob es sich dabei um das
offizielle Amt einer Diakonin handelt, muss offenbleiben. Im 2.Jhdt. n.Chr. ist
bereits die Rede von Diakoninnen (60,528; 26,II,305). Vgl. auch die Anm. bei
1Tim 3,11
12 od.: "…unter allen Völkern";
vgl. auch Röm 1,5
13 entw.: die Predigt des
Paulus über bzw. von Jesus Christus; oder viell..: die Predigt die Jesus
Christus durch den Mund des Paulus erschallen ließ; oder, aber sehr
unwahrscheinlich: die Predigttätigkeit von Jesus selbst während seines
Erdenlebens, wovon Paulus aber sonst nie spricht (26,II,322f).
14 Es müssen diejenigen
Schriften des NT gemeint sein, die schon vorhanden waren. Vgl. Eph 2,20; 3,3-5
und die Anm. bei 2Tim 3,16 (26,II,324).
15 In Gräz.: jemand der vor
dem Altar steht und (für jmdn.) fleht. In der Antike ein t.t. für den Vorsteher
in einer heidnischen (aber auch jüdischen) religiösen Vereinigung in Athen, der
sich, mit oder ohne Staatsamt, um die Interessen derer kümmerten, die keine
Bürgerrechte besaßen (21,II,718; 52,V,1642). Ein reicher und einflussreicher
Schutzpatron einer religiösen Vereinigung, die sich in dessen Haus versammelte
(65,II,229). Für die Zeit des NT ist diese Bedeutung für Frauen aber
nicht bezeugt (60,526). Bei Phöbe müssen wir daher wahrscheinlich die
allgemeine Bedeutung annehmen: anderen ein Beistand und Fürsprecher sein.
16 So wie Aquila und Priska
waren auch viele andere Juden-Christen nach Rom zurückgekehrt. Mit dem Tod von
Kaiser Claudius, erlosch auch sein Dekret zur Vertreibung aller Juden aus Rom
(65,II,229).
17 Diese Namen waren römische
Sklavennamen (65,II,231).
18 Er war sicherlich
wohlhabend und hatte ein größeres Haus, in dem die Versammlungen in Korinth stattfanden.
Größere Häuser hatten damals Platz für mindestens 50 Personen, seines
vielleicht noch für mehr Personen (65,II,105).
19 Der Begrüßungskuss auf
Stirn oder Wange war unter Familienangehörigen und Freunden üblich. Unter Gläubigen
drückte ein keuscher Kuss die geistliche Verwandtschaft aus (54,z.St.). Später
legte die Kirche fest, dass Männer nur Männer und Frauen nur Frauen mit dem
Bruderkuss küssen dürfen (21,V,80). Anfangs dürfte das aber noch nicht so
gewesen sein (65,II,232).
20 Kenchreä war der östliche
Hafen von Korinth am Sarinischen Golf, etwa 7 km von der Stadt Korinth entfernt
(54,z.St.)
Zu Korinthern A
Einleitung 1.Korintherbrief
Korinth lag äußerst günstig auf der den Peloponnes mit Attika verbindenden Landenge Isthmus, und gelangte als Handelsstadt daher zu großer Bedeutung. Sie hatte zwei Häfen, Lechaeum im Westen und Kenchräa im Osten der Stadt. Nach der Zerstörung durch Mummius (146 v.Chr.) hatte Caesar 44 v.Chr. die Stadt wiederaufbauen lassen, und sie war schnell wieder zu großer Blüte gekommen und wurde ein florierendes Handelszentrum für verschiedene Handwerke, besonders für Keramik. Als Sitz einer Universität und als Mittelpunkt reichen künstlerischen Lebens war sie ebenso berühmt wie durch den Luxus und die sprichwörtliche Sittenlosigkeit seiner Bewohner, die auch durch die Tempelprostitution im Heiligtum der Aphrodite gefördert wurde. Augustus machte Korinth zur Hauptstadt der neuen Provinz Achaia. Inschriften bestätigen, dass Gallio 51/52 n.Chr. Proconsul wurde und eine Inschrift nennt einen Erastus als Schatzmeister; vgl. Röm 16,23 (33,229). Paulus kam auf der zweiten Missionsreise im Jahr 50/51 n. Chr. nach Korinth und blieb wahrscheinlich 1½ Jahre dort (Apg 18,1-18). Die dortige Gemeinde ist von ihm gegründet. Nach seinem Wegzug blieb er mit der Gemeinde in persönlicher Verbindung. In den beiden Korintherbriefen werden möglicherweise noch andere Schreiben an die Gemeinde erwähnt (vgl. 1.Kor 5,9; 2.Kor 2,4f), doch dies ist umstritten. Es könnte sich genauso gut um den sogenannten "Aorist des Briefstils" handeln (vgl. 47,z.St.). Ausdrücklich erwähnt wird der 1.Korintherbrief von Clemens von Rom (ca. 95 n. Chr.). Andere Autoren der frühen Kirche, die den Brief zitieren sind Polykarp, Justin der Märtyrer, Athenagoras, Irenäus, Clemens von Alexandrien und Tertullian. Er wird im Muratorischen Fragment aufgelistet und steht im Apostolicum, dem häretischen "Kanon" des Marcion, nach dem Galaterbrief. Geschrieben wurde der Brief von Paulus aus Ephesus (1Kor 16,8.9.19), weil er dort drei Jahre gearbeitet hat, am wahrscheinlichsten in der zweiten Hälfte oder gegen Ende dieses ausgedehnten Aufenthalts im Jahr 53/54 n. Chr., vielleicht zum Passahfest (1Kor 5,7f), jedenfalls vor dem Pfingstfest (1Kor 16,8). Einige Ausleger datieren ihn sogar noch früher. Den Anlass für den Brief bildeten Probleme in der Gemeinde und Fragen, die in der jungen Gemeinde aufgetreten waren. Der Apostel erhielt davon Kenntnis durch "die Leute der Chloe" (1Kor 1,11), durch Gerüchte (1Kor 5,1) und durch eine schriftliche Anfrage, die ihm wahrscheinlich von einer Abordnung der Gemeinde überbracht wurde (1Kor 7,1; 16,17). Die "Leute der Chloe" berichteten von Spaltungen, die das Weiterbestehen der Gemeinde gefährdeten (1Kor 1,12-17). Ein schwerer Fall von Blutschande (1Kor 5,1-13), Streitigkeiten der Christen vor heidnischen Richtern (1Kor 6,1-11) und sexuelle Verfehlungen (1Kor 6,12-20) wurden gerüchteweise öffentlich kolportiert. Ausführlich erörtert werden Fragen über Ehe und Ehelosigkeit (1Kor 7,1-40), den Genuss von Götzenopferfleisch (1Kor 8,1 - 11,1) und die Ordnung in den Versammlungen (1Kor 11,2 - 14,40). Nachdrücklich wendet sich Paulus gegen Missstände beim Herrenmahl (1Kor 11,17-34). Das 15.Kapitel hat die Auferweckung Christi und der Christen zum Thema. Das abschließende Kapitel 16 enthält persönliche Mitteilungen und eine ausführliche Grußliste (vgl. 21,II,729; 33,229; 48,689). Bemerkenswert ist, dass Paulus zuerst Fragen über den persönlichen Lebenswandel der Gläubigen behandelt, erst danach Probleme bei den Zusammenkünften, dann eine Lehrfrage und zuletzt persönliche Bedürfnisse von Gläubigen. Diese Reihenfolge zeigt, was für ihn und den Herrn am wichtigsten, am zweitwichtigsten, usw. ist. Das sollte uns zum Nachdenken geben, wie unsere Prioritäten gereiht sind.
Gliederung des Korintherbriefes:
I.) Der persönliche Lebenswandel der Gläubigen
1) Man hört von Parteiungen in der örtlichen Gemeinde (1Kor 1,10 - 4,21)
2) Man hört von Unzucht und Gerichtsprozessen (1Kor 5,1 - 6,20)
3) Das Verhältnis von Mann und Frau - eheliche Pflicht, Ehelosigkeit, Scheidung, Jungfrauen (1Kor 7,1-40)
4) Was das Götzenopferfleisch betrifft (1Kor 8,1 - 11,1)
5) Hauptschaft und Unterordnung (1Kor 11,2-16)
II.) Das Zusammenkommen als Versammlung
1) Man hört von Parteiungen in den Zusammenkünften (1Kor 11,18-19)
2) Man hört von Unordnung beim Herrenmahl (1Kor 11,19-34)
3) Die geistlichen Gaben und ihr richtiger Gebrauch in den Zusammenkünften (1Kor 12,1 - 14,40)
III.) Lehre - die Auferstehung der Gläubigen
1) Beweise dafür, dass die Gläubigen leiblich auferstehen werden (1Kor 15,1-58)
IV.) Die persönlichen Bedürfnisse von Gläubigen (1Kor 16,1-24)
1.Korinther 1
1 Paulus, berufener Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, und Sosthenes,12 der Bruder,
2 der Versammlung Gottes, der seienden in Korinth,13 (den) Geheiligten* in Christus Jesus, berufenen Heiligen, zusammen-mit allen den Anrufenden den Namen unseres Herrn Jesus Christus an jedem Ort,3 (bei) ihnen und (bei) uns.9
3 Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und (dem/unserem) Herrn Jesus Christus.
4 Ich-danke meinem Gott allezeit im-Blick-auf euch wegen (od.: für die) der Gnade Gottes, der euch gegeben-Wordenen° in Christus Jesus,
5 (die zeigt), dass ihr in allem reich-gemacht-wurdet in ihm, in jeder (Art von) Wortgabe und jeder (Art von) ErKenntnis,6
6 so-wie das Zeugnis des (d.h. für) Christus unter (od.: in) euch bestätigt-wurde (od.: befestigt wurde),
7 sodass ihr nichts mangelt~ in gar-keiner Gnadengabe, (wobei/während) sehnlichst-erwartend die Enthüllung unseres Herrn Jesus Christus,
8 der euch auch festmachen-wird bis-ans Ende, (um dann) unanklagbar (zu sein) an dem Tag unseres Herrn Jesus ´Christus`.
9 Treu (ist) Gott, durch den ihr in (eine/die) Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn, berufen-wurdet.
10 Ich-ermahne euch aber, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle das selbe saget~4 und (dass) nicht Spaltungen unter euch seien~, aber (dass) ihr (Perf.: ein für alle Mal) zubereitet* seiet~ in demselben Sinn und in der selben Meinung.
11 Denn mir wurde-offenkundig-gemacht über euch, meine Brüder, von den (Leuten der) Chloe,7 dass Zänkereien unter euch sind.
12 Ich-meine aber dies: dass jeder (einzelne) von euch (etwas Anderes) sagt, (nämlich): Ich meinerseits bin (des) Paulus, ich aber (des) Apollos, ich aber (des) Kephas, ich aber (des) Christus.
13 Ist-geteilt* der Christus? Etwa Paulus wurde-gekreuzigt für euch, oder auf den Namen (des) Paulus wurdet-ihr-getauft?
14 Ich-danke ´Gott`, dass ich keinen (von) euch taufte, außer Krispus und Gaius,
16 Ich-taufte aber auch das Haus (des) Stephanas,8 im-übrigen weiß-ich* nicht, ob ich (auch) jemand anderen taufte.
17 Denn Christus sandte mich nicht zu-taufen~, sondern zu-evangelisieren~, nicht in Weisheit (des) Wortes, damit das Kreuz des Christus nicht leer-gemacht-werde.
19 Denn geschrieben-ist*: "Verderben-werde-ich die Weisheit der Weisen, und das Verständnis der Verständigen werde-ich-verwerfen."1
20 Wo (ist ein griechischer?) Weiser? Wo (ein jüdischer?) Schriftgelehrter? Wo (ein) Disputierer dieses Zeitalters? Machte Gott die Weisheit der Welt nicht töricht?
21 Denn da-ja-nun die Welt Gott in der Weisheit Gottes5 durch die (d.h. ihre eigene) Weisheit nicht erkannte, hatte-Wohlgefallen° Gott, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu-erretten.
23 predigen wir aber Christus (als) Gekreuzigten*, Juden einerseits (ein) Ärgernis, Nationen andererseits (eine) Torheit,
24 ihnen aber, den Berufenen, - sowohl Juden als-auch Griechen, - Christus, Gottes Macht und Gottes Weisheit.
25 Weil das Törichte Gottes ist weiser (als) die Menschen, und das Schwache Gottes (ist) stärker (als) die Menschen.
26 Blickt~ doch (auf) eure Berufung Brüder, dass (ihr) nicht viele Weise nach (dem) Fleisch (seid), nicht viele Mächtige, nicht viele Hochgeborene,
28 und das Niedriggeborene der Welt und das Verachtete* auserwählte-sich Gott, - das nichts Seiende, - damit er das Seiende unwirksam-mache,
30 Aus ihm10 aber seid ihr in Christus Jesus, der uns (Pass.: gemacht)-wurde (zur) Weisheit von Gott, sowohl (od.: und zur) Gerechtigkeit als-auch (od.: und zur) Heiligung11 und Erlösung,
31 damit (geschehe), so-wie geschrieben-ist*: "Der sich-Rühmende, er-rühme-sich~ im HERRN."2
1 Jes 29,14
2 Jer 9,22f.; Da es sich um
ein Zitat aus dem AT handelt, steht κυριος natürlich ohne Artikel. Doch Paulus
wendet das Zitat auf den Herrn Jesus an. Man kann auch übersetzen: "rühme
sich über (den) HERRN" (44,556). Vgl. dazu als Beispiel Apg 14,27a und
15,4b "…was Gott mit ihnen getan hatte", und nicht: "was sie
für Gott getan hatten".
3 D.h. in allen übrigen
Versammlungen, weshalb die Anordnungen in diesem Brief allen Gläubigen aller
Zeiten an jedem Ort gelten.
4 D.h. entw.: "…, dass
ihr einmütig seid"; oder wegen dem was in V.12 steht. Der Ausdruck war in der
Gräz. ein politischer t.t. für Städte, die frei von Parteiungen waren, oder von
Ländern die freundschaftliche Beziehungen miteinander pflegten (21,II,763).
5 Damit ist der gekreuzigte
Messias gemeint. Vgl. Vers 23.24.30 und Kol 2,3.
6 Vgl. "Wort" in:
1Kor 2,1ff; 4,19; 12,8; 14,26 und "Erkenntnis" in: 1Kor 8,1; 13,2
7 Die Korinther stellten in
einem Brief an Paulus zwar Fragen über theoretische Dinge (1Kor 7,1; 8,1;
12,1), von ihren Spaltungen und der Unzucht in ihrer Mitte, erwähnten sie darin
allerdings nichts. Dies musste Paulus leider durch andere erfahren. Zuverlässigen
Zeugen kann man auch Dinge glauben, die man nicht selbst gesehen, gehört oder
geprüft hat. Vgl. auch 1Kor 5,1ff.
8 Paulus taufte offenbar
immer nur die Erstbekehrten (Apg 18,8; 1Kor 16,15), diese tauften dann die
anderen. Die Taufe selbst war zwar ein wichtiges Symbol, aber wer taufte
war zweitrangig (vgl. auch Apg 10,48; Joh 4,1ff).
9 od.: "ihres als auch
unseres Herrn".
10 Die Verse 27-30 zeigen,
dass die Erwählung der Gläubigen aus Gott kommt, und nicht aufgrund ihres
sogenannten "freien Willens" und eigenem Streben. Sie ist nicht nur
kollektiv und unpersönlich, sondern persönlich, denn es wird unterschieden zwischen
einzelnen Personen, die sich entweder für stark und weise halten, oder töricht
und niedrig in den Augen der Welt sind (31,I,59f). Vgl. auch Eph 2,8-9.
11 Das Wort bezeichnet sowohl
den Prozess des geheiligt Werdens durch die Erziehung Gottes, - also die
Heiligung von Herz und praktischem Lebenswandel (2Thes 2,13; 1Pet 1,2), - als
auch dessen Ergebnis in seiner Vollendung, - also den Zustand bzw. die Stellung
des Geheiligtseins im sittlich-moralischen Sinn (26,II,36f.). So wahrscheinlich
hier und in: Röm 6,19.22; 1Kor 1,30; 1Thes 4,3.4; 1Tim 2,15 und Heb 12,14.
12 Synagogenvorsteher in Korinth, als Paulus das erste Mal in der Stadt war. Nach dessen Freisprechung wurde er vom erbosten Pöbel geprügelt. Vielleicht, weil er schon gläubig war, oder er wurde es später. Dann wurde er ein Mitarbeiter von Paulus (Apg 18,17).
13 Hauptstadt von Achaia und zweitgrößte Stadt Griechenlands, mit einem unvergleichlichen Festungsberg. Auf dem die Halbinsel Peloponnes mit Attika verbindenden Landenge Isthmus äußerst günstig gelegen und als Handelsstadt zu großer Bedeutung gelangt. Sie hatte zwei Häfen, Lechaeum im Westen und Kenchräa im Osten der Stadt. Nach der Zerstörung durch Mummius (146 v.Chr.), hatte Caesar 44 v.Chr. die Stadt wieder aufbauen lassen, und sie war schnell wieder zu großer Blüte gekommen. Sie der war Sitz des Statthalters der Provinz Achaia. Die Stadt wurde ein florierendes Handelszentrum für verschiedene Handwerke, besonders für Keramik. Als Sitz einer Universität und als Mittelpunkt reichen künstlerischen Lebens war sie ebenso berühmt wie durch den Luxus seiner Bewohner. Die stark gemischte Bevölkerung führte zu einer großen Sittenverderbnis der Bewohner. Paulus besuchte die Stadt auf seiner 2. Missionsreise und gründete dort eine Gemeinde, in deren Leben uns die erhaltenen Briefe einen interessanten Einblick geben (33,229; 52,III,301ff).
1.Korinther 2
1 Und-ich, (nachdem) zu euch kommend° Brüder, kam-ich nicht gemäß überragender Redekunst oder Weisheit, (als/indem/damit) euch das Geheimnis Gottes verkündigend.
2 Denn ich-entschied-mich, nichts zu-wissen* bei euch, außer Jesus Christus, und diesen (als) Gekreuzigten*.
3 Und-ich war in (körperlicher?) Schwachheit und in Furcht und in vielem Zittern bei euch,
4 und mein Wort und meine Predigt (war) nicht in ´überredenden Weisheits Worten`, sondern im Beweis6 (von) Geist und Macht,
6 Weisheit aber sprechen-wir unter den Erwachsenen (d.h. den reifen Gläubigen), aber nicht Weisheit dieses Zeitalters, - auch-nicht der Herrscher dieses Zeitalters, der außer-Kraft-gesetzt-Werdenden,3
7 - sondern wir-sprechen Gottes Weisheit in (Form eines) Geheimnis,8 die völlig-Verborgene* (od.: die Geheimgehaltene), die Gott vorherbestimmte vor den Zeitaltern zu unserer Herrlichkeit,
8 die keiner der Herrscher dieses Zeitalters erkannt-hat*. Denn wenn sie-(sie)-erkannt-hätten°, nicht hätten-sie-gekreuzigt den Herrn der Herrlichkeit. (Irrealis)
9 Jedoch (wir verkündigen/es geschah) so-wie geschrieben-ist*: "Was kein Auge sah und kein Ohr hörte und zum Herzen keines Menschen hinaufstieg, ´was` Gott bereitete den ihn Liebenden."1
10 Uns ´aber` enthüllte (es) Gott durch den Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.
11 Denn wer (von den) Menschen weiß* das (Wesen/das was vorgeht im...) des Menschen, außer der Geist des Menschen, der in ihm (ist)? Ebenso auch hat-erkannt* keiner das (Wesen des wahren?) Gottes, außer der Geist Gottes.
12 Wir aber empfingen nicht den Geist der Welt, sondern den Geist, den aus Gott, damit wir-(Perf.: ein für alle Mal)-wissen* (um) die uns von Gott gnädig-geschenkt-Wordenen° (Geheimnisse),
13 die wir auch aussprechen, nicht in gelehrten Worten menschlicher Weisheit, sondern in gelehrten7 (Worten vom) Geist, (indem) Geistliches Geistlichen auslegend.4
14 Aber (ein) seelischer5 Mensch nimmt-(nicht)-an das des Geistes Gottes, denn es-ist ihm Torheit, und er-kann (es) nicht erkennen, weil (es nur auf) geistliche-Art-und-Weise beurteilt-wird.
15 Der geistliche (Mensch) aber beurteilt ´diese` alle (Dinge), er-selbst aber wird-beurteilt von keinem.
16 Denn "wer erkannte (den) Sinn (des) HERRN, sodass er ihn aufklärend-belehren-könnte?"2 Wir aber haben Christi Sinn.
1 Jes 64,3; 52,15; 65,16; Jer 3,16
2 Jes 40,13
(in LXX der Ind.Fut.).
3 Pl.Mask.:
bezieht sich auf die Herrscher!
4 viell.: "…indem geistlichen Inhalt mit geistlichen
Worten auslegend"; od.: "...indem Geistliches geistlichen Menschen
erklärend" (2,958); od.: "...indem die geistliche Lehre geistlichen
Menschen (von Vers 15) anpassend bzw. beibringend"
(31,I,79).
5 Zum
abwertenden Gebrauch von "seelisch", vgl. Jak 3,15; Jud 19; 1Kor
15,44.46 (vgl. 47,z.St.).
6 Ein t.t.
für einen Beweis, der von Fakten oder Dokumenten unterstützt wird, im Gegensatz
zu rein theoretischen Überlegungen (21,II,776).
7 Das
impliziert Inspiration, aber keine mechanische Diktatinspiration (31,I,79).
8 Es gibt acht
Geheimnisse Gottes, die im AT noch verborgen waren und erst im NT geoffenbart
werden: (1.) die herrliche Offenbarung Gottes in der Menschwerdung Christi, des
präexistenten Sohnes Gottes (1Kor 2,7; Kol 2,2; 1Tim 3,16); (2.) das im AT
angekündigte irdische Königreich Gottes wird durch die Ablehnung Israels zu
einem verborgenen Königreich der Himmel (Mt 13,11 ua.); (3.) die teilweise Verstockung
Israels öffnet den Heiden den Weg zum Heil, wodurch Juden-Christen und Heiden-Christen
in Christus zu einem Leib werden (Röm 11,25; 16,25.26; Eph 3,3-9; Kol 1,27;
4,3); (4.) die mystische Einheit von Christus und seiner Braut der Gemeinde
(Eph 5,32); (5.) die Verwandlung der Gläubigen und die Entrückung der Gemeinde
(1Kor 15,51); (6.) das Geheimnis der Gesetzlosigkeit geoffenbart im Auftreten
des Menschen der Gesetzlosigkeit am Ende der Tage (2Thes 2,7); (7.) die Hure
Babylon entlarvt (Offb 17,5); (8.) die Vollendung, in der in Christus alles
zusammengefasst wird (Eph 1,9).
1.Korinther 3
1 Und-ich, Brüder, konnte nicht sprechen-zu euch wie (zu) Geistlichen, sondern wie (zu) Fleischernenⱽ (d.h. zu irdisch/materiell eingestellten), wie (zu) Unmündigen in Christus.
2 Milch (ließ) ich euch trinken, nicht (feste) Speise, denn (die) konntet-ihr~ noch nicht (vertragen), jedoch auch nun könnt-ihr (es) ´noch` nicht.
3 Denn noch seid-ihr fleischlichⱽ. Denn wo unter euch Eifersucht und Zank (sind), seid-ihr (da) nicht fleischlichⱽ und führt-den-Lebenswandel nach Menschenart?
4 Denn dann-wenn jemand sagt~: Ich meinerseits bin (des) Paulus, (ein) andersartiger aber: Ich (des) Apollos, seid-ihr (da) nicht menschlich?
5 Was also ist Apollos? Was aber ist Paulus? Diener, durch die ihr-gläubig-wurdet, und (zwar) wie der Herr (es) jedem (einzelnen) gab.
6 Ich pflanzte, Apollos tränkte, Gott jedoch ließ-(Impf.: es beständig)-wachsen~.
7 Daher ist weder der Pflanzende etwas, noch der Tränkende, sondern der (es) wachsen-lassende Gott.
8 Aber der Pflanzende und der Tränkende sind eins, jeder (einzelne) aber wird-empfangen den eigenen ArbeitsLohn nach der eigenen Mühe.
9 Denn (für) Gott sind-wir Zusammenwirkende,6 Gottes bebautes-Land, Gottes Bau, seid-ihr.
10 Nach der Gnade Gottes, der mir Gegebenen°, setzte-ich als (ein) weiser Baumeisterⱽ (ein) Fundament, (ein) anderer aber baut-darauf (weiter auf). Jeder (einzelne) aber sehe-zu~, wie er-darauf-aufbaut.
11 Denn (ein) anderes Fundament kann keiner setzen als das Liegende~, welches ist Jesus Christus.
12 Wenn aber jemand auf das Fundament Gold, Silber, wertvolle BauSteine,8 Hölzer, Heu, Stroh9 daraufbaut,
13 das Werk (eines) jeden (einzelnen), offenbar wird-es-werden, denn der Tag wird-(es)-offenkundig-machen, weil in Feuer wird-(es/er dann)-enthüllt~ (futuristisches Präs.), und das Werk (eines) jeden (einzelnen), - (von) welcher-Qualität es-ist, - das Feuer wird-erproben ´es` (auf Tauglichkeit).
14 Wenn das Werk (von) jemandem bleiben-wird, das er-daraufbaute, wird-er-empfangen ArbeitsLohn,
15 wenn das Werk (von) jemandem verbrennen-wird, wird-er-(den Lohn)-einbüßen, er-selbst aber wird-errettet-werden, doch so wie durchs Feuer.4
16 Wisst-ihr* nicht, dass ihr Gottes Tempel seid5 und (dass) der Geist Gottes unter euch wohnt?
18 Keiner täusche-sich-vollends~ selbst. Wenn jemand unter euch meint, weise zu-sein~ in diesem Zeitalter, werde-er töricht, damit er (wirklich) weise werde.
19 Denn die Weisheit dieser Welt, ist Torheit bei Gott. Denn geschrieben-ist*: "Der Erhaschende die Weisen in ihrer Hinterlist,"1
20 und weiter: "(Der) HERR kennt die gründlichenÜberlegungen der" Weisen, "dass sie nichtig sind."2
23 ihr aber (seid) Christi, Christus aber (ist) Gottes.
1 Hiob 5,12f.
2 Ps 94,11
(LXX)
3 Bezieht
sich auf ναος (Sg.),
ist aber mit υμεις (Pl.)
kongruiert (21,II,793).
4 D.h. wie
einer der durchs Feuer hindurch aus dem brennenden Haus entflohen ist und
Brandspuren davongetragen hat (2,960).
5 Damit ist
wohl im Zusammenhang von V.9ff, die örtliche Gemeinde in Korinth gemeint, daher
ohne Artikel. Der gleiche Gedanke findet sich auch in 2Kor 6,16. Mit Artikel
wäre die ganze universelle Gemeinde gemeint, nur sie ist der Tempel
Gottes. In 1Kor 6,19 ist nicht die Gemeinde, sondern der Körper des einzelnen
Gläubigen gemeint.
6 D.h.
Apollos und Paulus arbeiten zusammen für Gott (Vers 6-8). Paulus will nicht
sagen, dass sie Mitarbeiter von Gott sind (21,II,789). Gott braucht
keine Mitarbeiter!
7 z.B. der
Lehrer durch falsche Lehre, oder der Evangelist, indem er oberflächlich
evangelisiert und dadurch Unbekehrte in die Gemeinde einführt.
8 Mit
Steinen sind wertvolle Baumaterialien wie Granit oder Marmor gemeint.
9 Es sind
hier zwei Kategorien von Baumaterialien, solche die dem Feuer standhalten und
solche die verbrennen. Auch mit Holz kann man schön bauen, aber es hält dem
Feuer nicht stand.
1.Korinther 4
1 So bewerte~ uns (ein) Mensch: als Gehilfen Christi und Verwalter (der) Geheimnisse1 Gottes.
2 Hierbei übrigens wird-verlangt bei den Verwaltern, dass jemand treu erfunden-werde°.
3 Mir aber ist-es das Geringste, dass ich von euch beurteilt-werde oder von (einem) menschlichen GerichtsTag. Ja, nicht-einmal mich-selbst beurteile-ich.
4 Denn keinerlei (Vergehen) bin-ich-(Pf.: bis jetzt)-bewusst* mir, aber deswegen nicht bin-ich-gerecht-gesprochen*, aber der mich Beurteilende ist (der) HERR.
5 Daher urteilt~ nicht (über) irgendetwas vor (dem rechten) Zeitpunkt, bis dass der Herr kommt, der auch ans-Licht-bringen-wird das Verborgene der Finsternis (d.h. dass, was man geheim hält) und (so) offenbar-machen-wird die Beschlüsse der Herzen.6 Und (erst?) dann wird-(zuteil)-werden das Lob (einem) jeden (einzelnen) von Gott.
6 Diese (Dinge) aber Brüder, deutete-ich-um in-Bezug-auf mich-selbst und Apollos wegen euch, damit ihr an uns lernt: Nicht hinaus-über das-was geschrieben-ist*,2 damit ihr nicht aufgeblasen-seid~ für den einen (und damit) gegen den andersartig (begabten).
7 Denn wer beurteilt dich? Was aber hast-du, das du nicht empfingst? Aber wenn du (es) auch empfingst, was rühmst-du-dich, als (ob es) nicht empfangen-habend?
8 Schon seid-ihr~ satt*, schon wurdet-ihr-reich° (ironisch gemeint?), ohne uns tratet-ihr-die-Königsherrschaft-an°.7 Oh-dass-(ihr)-doch wirklich die-Königsherrschaft-angetreten-hättet°, damit auch wir (zusammen mit) euch mitregieren-könnten°.7 (Irrealis)
9 Denn ich-meine, (dass) Gott uns, die Apostel, (als) Letzte3 auswies, wie Todgeweihte, weil wir (ein) Theaterschauspiel wurden (für) die Welt sowohl (für) Engeln als-auch (für) Menschen.
10 Wir (sind) töricht wegen Christus, ihr aber klug in Christus, wir schwach, ihr aber stark, ihr ruhmvoll, wir aber ohne-Ehre.
11 Bis-zu der jetztigen Stunde sowohl hungern-wir als-auch dürsten-wir und wir-sind-entblößt und wir-werden-mit-Fäusten-geschlagen und wir-sind-unstetⱽ,
12 und wir-mühen-uns-ab, (indem mit) den eigenen Händen arbeitend (und damit selbst unseren Lebensunterhalt verdienend). (Wenn/während) beschimpft-werdend segnen-wir, (wenn/während) verfolgt-werdend ertragen-wir,
13 (wenn/während) verlästert-werdend antworten-wir-freundlich. Wie Sündenböcke5 der Welt wurden-wir, der-letzte-Dreck aller, bis jetzt.
14 Nicht (damit/indem) euch beschämend schreibe-ich dies, sondern (damit/indem/weil euch) ´zurechtweisend` als meine geliebten Kinder.
15 Denn falls ihr zehntausende Erzieher4 hättet~ in Christus (Irrealis = was nicht der Fall ist), so-doch nicht viele Väter. Denn in Christus Jesus zeugte ich euch durch das Evangelium.
16 Ich-ermahne euch also, seid~ (od.: erweist euch als) meine Nachahmer!
17 Deswegen schickte-ich euch Timotius, der mein geliebtes und treues Kind im Herrn ist, der euch erinnern-wird-an meine Wege, die in Christus ´Jesus` (sind), so-wie ich-(sie)-lehre überall in jeder Versammlung.
18 Aber (in der Annahme) als-ob nicht (mehr?) zu euch kommend~, bliesen-sich-auf einige.8
19 Aber schnell werde-ich-kommen zu euch, falls der Herr will°, und ich-werde-kennenlernen nicht das Wort der Aufgeblasenen*, sondern (ob) die VollMacht (hinter ihren Worten steht),
20 denn nicht im Wort (besteht) die Königsherrschaft Gottes, sondern in VollMacht.
21 Was wollt-ihr? Mit (dem) Stock soll-ich-kommen° zu euch, oder in Liebe und-zwar (im) Geist (der) Sanftmut?
1 Plural: es gibt
acht Geheimnisse Gottes, die im AT noch verborgen waren und erst im NT
geoffenbart werden: (1.) die herrliche Offenbarung Gottes in der Menschwerdung
Christi, des präexistenten Sohnes Gottes (1Kor 2,7; Kol 2,2; 1Tim 3,16); (2.)
das im AT angekündigte irdische Königreich Gottes wird durch die Ablehnung
Israels zu einem verborgenen Königreich der Himmel (Mt 13,11 ua.); (3.) die
teilweise Verstockung Israels öffnet den Heiden den Weg zum Heil, wodurch Juden-Christen
und Heiden-Christen in Christus zu einem Leib werden (Röm 11,25; 16,25.26; Eph
3,3-9; Kol 1,27; 4,3); (4.) die mystische Einheit von Christus und seiner
Braut der Gemeinde (Eph 5,32); (5.) die Verwandlung der Gläubigen und die
Entrückung der Gemeinde (1Kor 15,51); (6.) das Geheimnis der Gesetzlosigkeit
geoffenbart im Auftreten des Menschen der Gesetzlosigkeit am Ende der Tage
(2Thes 2,7); (7.) die Hure Babylon entlarvt (Offb 17,5); (8.) die Vollendung,
in der in Christus alles zusammengefasst wird (Eph 1,9).
2 Nämlich
vorher in 1Kor 3,5-9, usw.
3 Viell.:
die letzten die in die Arena geführt wurden, nackt und ohne Waffen, um sofort
von den wilden Tieren zerrissen zu werden.
4 Im
Altertum war der παιδαγογος eher der "Aufpasser" als der
"Erzieher". Es war meistens ein Sklave, der das Vertrauen des Vaters
hatte, und dessen Wirksamkeit begann, nachdem die Mutter und die Gouvernante
die Elementarerziehung geleistet hatten. Dann war das Kind ungefähr sechs oder
sieben Jahre alt. Der παιδαγογος bekam dann die Aufgabe, den Knaben von und
nach der Schule zu begleiten und auf sein Betragen zu achten, unordentliches
oder unmoralisches Betragen dem Vater zu melden und den Jungen vor schädlichen
Einflüssen zu schützen. Der eigentliche Unterricht wurde mehr durch den
διδασκαλος (= Lehrer) gegeben. Wenn der Jüngling erwachsen und mündig war,
hörte die Aufgabe des παιδαγογος auf (40,216). Ab dann stand der junge Mann
unter der direkten Autorität seines Vaters.
5 Ein
verworfener Mensch,
ein Bösewicht oder Schurke. Verstärkend für καθαρμα (= das
mit Schuld beladene Opfer), das sühnende Reinigung bewirkt. Die Athener warfen
jedes Jahr einen Kriminellen ins Meer, um ihn dem Gott Poseidon zu opfern. Dies
sollte dazu dienen Unglücke, Hungersnöte, Seuchen, etc. von der Stadt
abzuwehren. Dazu wurden Menschen als Opfer gebraucht, die sich freiwillig
melden mussten, und es gaben sich nur ganz verkommene Verbrecher dafür her. Sie
wurden zuerst auf Kosten der Opfernden versorgt und ließen sich´s noch einmal
gutgehen. Daher wurde das Wort zum Schimpfwort für einen nichtswürdigen,
heruntergekommenen Menschen. Dieser nahm nach alter Vorstellung sozusagen die
Schuld in sich auf, und wurde dann nach der Opferung "weggeworfen",
wodurch die Schuld der Nation weggewischt wurde (10,III,434).
6 Nicht nur die
bösen, sondern auch die guten.
7
Ingressive Aoriste und ein unerfüllbarer Wunsch in der Vergangenheit
(13,123).
8
Wahrscheinlich sagten sie: "Er traut sich
nicht selbst zu kommen, stattdessen schickt er Timotius"
(21,II,805).
1.Korinther 5
1 Überhaupt hört-man2 bei euch (von) Hurerei, und (zwar von einer) derartigen Hurerei, eine-solche-die nicht-einmal unter den Nationen13 (vorkommt, nämlich) dass jemand (die) Frau1 des Vaters hat~ (Präs.: d.h. noch immer mit ihr zusammenlebt).
3 Denn ich meinerseits (egal was ihr vorhabt, obwohl) abwesend~ dem Körper (nach), aber anwesend~ dem Geiste (nach), habe-verurteilt* schon, - als (wäre ich persönlich) anwesend~,16 - den dies so Ausführenden°:
4 in dem Namen ´unseres` Herrn Jesus, - (wenn) ihr und mein Geist versammelt-seiend°,17 zusammen-mit der Macht unseres Herrn Jesus, -
5 den so-Beschaffenen5 dem Satan zu-überliefern zur Vertilgung des Fleisches,14 damit (jedenfalls?) der Geist errettet-werde21 an dem Tag des Herrn.
6 Euer Rühmen (ist) nicht recht (d.h. nicht in Ordnung). Wisst-ihr* nicht, dass (ein) wenig Sauerteig den ganzen Teig säuert?22
7 Reinigt-hinaus°11 den alten Sauerteig, damit ihr (ein) frischer Teig seiet~, da ihr (ja) ungesäuert seid. Denn unser Passahlamm wurde-geopfert, (nämlich) Christus.20
8 Daher lasst-uns-das-Fest-(der ungesäuerten Brote)-feiern~ nicht mit altem Sauerteig auch-nicht mit Sauerteig (von) Übelhaftigkeit und Bosheit, sondern mit Ungesäuerten (Broten von) Aufrichtigkeit und Wahrheit.
10 nicht überhaupt (mit) den Hurern dieser Welt oder den Habgierigen und7 Räubern oder Götzendienern, denn-sonst müsstet-ihr~18 ja aus der Welt herauskommen.
11 Nun aber schrieb-ich12 euch, nicht engen-Umgang-zu-haben~,6 falls jemand (obwohl) Bruder genannt-werdend, (ein) Hurer oder Habgieriger ist~8 oder (ein) Götzendiener oder (ein) Schimpfer oder (ein) ständig-Betrunkener oder (ein) Räuber,9 (mit) dem so-Beschaffenen nicht-einmal zusammen-zu-essen~.
12 Denn was (käme) mir (zu), die draußen19 zu-richten~? Nicht die drinnen19 richtet ihr (erwartete Antwort: Doch!)?
13 Aber die draußen, Gott wird-sie-richten. "Schafft-hinaus° den Bösen aus eurer eigenen (Mitte)!"10
1 Nach Strack-Billerbeck die
Stiefmutter; vgl. Lev 18,8; 20,11; od.: die Schwiegermutter; Dtn 27,23. In
beiden Fällen war dies auch nach römischen Recht verboten und in allen
Gesellschaften ein Gräuel. Diese Frau war keine Gläubige, sonst hätte Paulus
auch über sie die Gemeindezucht ausgesprochen. Der Vater war wahrscheinlich
schon gestorben (31,I,122f). Der Mann lebte mit dieser Frau intim zusammen,
oder hat sie vielleicht sogar geheiratet (2,964; 65,II,252).
2 Ein unpersönliches
Zeitwort, d.h. es wird öffentlich darüber geredet. Die Korinther stellten in
einem Brief an Paulus zwar Fragen über theoretische Dinge (1Kor 7,1; 8,1;
12,1), von ihren Spaltungen und der Unzucht in ihrer Mitte, erwähnten sie darin
allerdings nichts. Dies musste Paulus durch andere erfahren! - Zuverlässigen
Zeugen kann man auch Dinge glauben, die man nicht selbst gesehen, gehört oder
geprüft hat. Vgl auch 1Kor 1,11; 11,18.
3 Passiv! Vielleicht weil
das Verderben des Fleisches (V.5) durch Gott geschieht. Diese Strafe entsprach
der Todesstrafe im AT, mit dem Unterschied, dass sie reversibel war, wenn der
Sünder Buße tat, wie es dann ja auch geschah (2Kor 2,5-11).
4 Ptz.Aor. und nicht Ptz.Präs.,
was eher für eine außereheliche Beziehung und nicht für eine reguläre Ehe mit
dieser Frau spricht (31,I,123).
5 Ein Ausdruck der die
Abscheulichkeit des Verhaltens hervorhebt (31,I,128). Vgl. 1Kor 5,11; Röm
16,18; 2Kor 2,6,10,11; Gal 6,1; Tit 3,11.
6 w.: συν-ανα-μιγνυμι (zusammengesetzt aus: συν = vertraulich, ανα
= wiederholt, μιγνυμι = sich mit etwas vermischen/Pass.: vermischen lassen);
vgl. Ps 26,4; Hos 7,8. Dies kann sich sowohl hier als auch in 2Thes 3,14, nur
auf den geistlichen Umgang beziehen (wie in Ps 55,14). Denn wäre
jeglicher soziale persönliche Kontakt gemeint, bräuchte Paulus nicht noch extra
verschärfend dazusagen, mit dem Betreffenden nicht einmal zu essen. - Wie in
der Synagoge, gibt es auch in der Gemeinde sowohl mildere Formen (2Thes 3,6-15;
Mt 18,15-18), als auch strengere Formen (Röm 16,17f; 2Tim 3,5; Tit 3,10; 2Joh
1,10) der Gemeindezucht (65,III,41). Sie entsprechen, so wie auch in der
weltlichen Gerichtsbarkeit, immer der Schwere des Vergehens, und sind an dieses
angepasst. Es
gibt allerdings auch Gemeindeausschlüsse, die willkürlich und unberechtigt
sind, und dann nicht anerkannt werden müssen. Die unberechtigten
Gemeindeausschlüsse in 3Joh 1,10 hat der Apostel Johannes offenbar nicht
anerkannt. Zum Thema Gemeindezucht siehe die Anm. bei Mt 18,18.
7 Durch και miteinander auf
gleiche Ebene gestellt.
8 Präsens, d.h., dass der
Betreffende beständig in diesen Sünden verharrt.
9 Vielleicht jemand der sich
durch Schwindel etwas aneignet.
10 Dtn 17,7 (LXX).
11 w.: ausfegen; etw. durch
und durch, d.h. gründlich reinigen, indem man den Schmutz hinausfegt; allg.:
sich von etw. reinigen, indem man sich davon trennt. An dieser Stelle erfolgt
die Reinigung, indem eine Mehrheit der Versammlung das Schlechte hinaustut. In
2Tim 2,21 jedoch ist es genau umgekehrt, indem sich eine Minderheit vom
mehrheitlich Schlechten im "Christentum" trennt, um sich dadurch reinzuhalten. Im
2.Timotiusbrief blickt Paulus nämlich schon prophetisch auf den zukünftigen
großen Abfall innerhalb der Christenheit, wo sich die Treuen in einer Gemeinde
schon in der Minderheit befinden könnten. - Vor dem Passafest reinigten die Juden
ihre Wohnung so gründlich, dass kein Krümel eines mit Sauerteig gebackenen
Brotes mehr zu finden war (54,z.St.).
12 entw. Aor. des Briefstils:
"...in diesem Brief" (d.h. in den vorigen Versen); od. viell.:
"...in einem vorangegangenen verlorenen Brief", von dem es allerdings
keine Spur einer Überlieferung gibt, was schon sehr seltsam wäre; od. noch
unwahrscheinlicher: der zweite Teil des 2.Korintherbriefes (Kap. 10-13), der
dem ersten Teil (Kap. 1-9) später zugefügt wurde (64,590f).
13 Auch das römische Recht
stellte dieses Vergehen unter Strafe (vgl. 47,z.St.). Sogar für die moralisch
lockeren Heiden war dieses Verhältnis empörend (21,II,807).
14 Dem Satan wird damit
erlaubt, diesen Gläubigen körperlich zu züchtigen (vgl. Hiob 2,6), notfalls bis
zum Tod (1,1141), wenn er nicht vorher Buße tut. Man sollte bedenken, dass
diese strenge Form von Gemeindezucht für eine sehr schwere Sünde - die sogar die
Ungläubigen empörte - ausgeführt wurde. Das Überliefern an Satan, geschieht
sowohl hier als auch in 1Tim 1,20 vom Apostel Paulus, in Verbindung mit
der Gemeinde. Trotz der Schwere der Sünde, erfolgte die Buße und Wiederaufnahme
dieses Sünders wahrscheinlich schon einige Monate nach diesem Brief (2Kor
2,6-11). Wir brauchen nicht nur die Ausübung einer biblischen Gemeindezucht,
sondern auch eine biblische Wiederaufnahme in die Gemeinde, nachdem Buße
geschehen ist.
15 Ingressiver Aorist: "...habt nicht vielmehr angefangen zu
trauern". Das Verbrechen war an und für
sich schon schlimm genug, aber dabei noch aufgeblasen zu sein, galt als
verabscheuungswürdig.
16 Die Schärfe und sofortige
Ausführung der Gemeindezucht, obwohl sich Paulus noch kein eigenes Bild vor Ort
machen konnte, ist bemerkenswert. Für den Gemeindeausschluss darf es bei schweren
Sünden kein langes Zögern geben. Es ist wie eine sofortige Operation bei
einem aggressiven Tumor. Bei nicht so schweren Vergehen sollte man
vorher noch ein- bis zweimal ermahnen (Tit 3,10).
17 Paulus meint, wenn er dem
Geiste nach bei dieser Gemeindeversammlung anwesend ist. Ein Gemeindeausschluss
wird immer von der gesamten Gemeinde (Mt 18,17ff), oder zumindest einer
Mehrheit (2Kor 2,6) ausgeführt, und nicht etwa von den Ältesten allein (negatives
Beispiel: 3Joh 1,9.10).
18 Ind.Impf. = unerfüllbare
Bedingung.
19 "Draußen" und "drinnen" waren im Judentum t.t. für Mitglieder und
Nicht-Mitglieder der Synagoge (21,II,813).
20 Beim Brotbacken wurde ein
Stück gegorener Teig, der vom letzten Backen aufgehoben wurde, als Treibmittel
verwendet. So war stets Sauerteig im Haus. Der alte Sauerteig wurde unter den
frischen Teig gemengt, damit der ganze Teig durchsäuert wird. Weil die Gärung
als eine Art Fäulnisprozess wirkt, ist Sauerteig "ansteckend" und in
der Bibel immer ein Bild für das Böse. Daher musste er vor dem Passahfest
aus der Wohnung entfernt werden.
21 Damit ist klar, dass es
sich bei dem Betreffenden nach Meinung des Paulus um einen echten Gläubigen
handelt.
22 Die beiden wesentlichen
Eigenschaften von Sauerteig sind: er durchdringt im Laufe der Zeit alles, und:
er bläht auf. Beides war bei den Korinthern der Fall.
1.Korinther 6
1 Wagt (es) irgendeiner von euch, (wenn eine) StreitSache gegen den andersartigen habend, vor den Ungerechten zu-prozessieren~11 und nicht vor den Heiligen?
2 Oder wisst-ihr* nicht, dass die Heiligen die Welt richten-werden?10 Und wenn durch euch die Welt gerichtet-wird~, seid-ihr unwürdig (od.: unzuständig für) sehr-geringfügige Rechtsfälle (od.: Rechtssprüche)?
4 Falls ihr also nun Alltäglichkeiten (als) Rechtsfälle habet~, die in der Versammlung Verachteten*, diese setzt-ihr-ein (als Richter)?11
5 Zur Beschämung sage-ich euch (dies). So gibt-es unter euch gar keinen Weisen, der (Aor.: kurz und bündig) beurteilen° wird-können (Ind.Fut) zwischen seinen Brüdern?
6 Sondern Bruder prozessiert~ (Präs.: langwierig) gegen Bruder, und dies vor Ungläubigen?
7 Nun ´also` ist-es schon überhaupt (eine) Niederlage15 (für) euch, dass ihr mit einander Prozesse habt. Weswegen (toleratives Pass.: lasst) ihr euch nicht lieber unrecht-tun~? Weswegen (toleratives Pass.: lasst) ihr euch nicht lieber berauben~?16
8 Sondern (vielmehr) ihr12 tut-Unrecht~ und beraubt~, und dies (sogar an) Brüdern.
9 Oder wisst-ihr* nicht, dass Ungerechte Gottes Königsherrschaft nicht erben-werden? Nicht lasst-euch-irreführen~: Weder Hurer noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Weichlinge9 noch Knabenschänder3
11 Und dies waren~ einige (von euch). Jedoch (Med.: ließet-ihr-euch)-vollständig-baden°,4 jedoch wurdet-ihr-geheiligt°, jedoch wurdet-ihr-gerecht-gesprochen° in dem Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.
12 Alles ist mir erlaubt,5 jedoch nicht alles nützt~. Alles ist mir erlaubt,5 ich jedoch, nicht werde-ich-mich-beherrschen-lassen von irgendetwas.
13 Die Speisen (sind) für den Bauch, und der Bauch (ist) für die Speisen,5 Gott aber wird-unwirksam-machen sowohl diesen (d.h. den Bauch) als-auch diese (d.h. die Speisen). Aber der Körper (ist) nicht (für) die Hurerei,14 sondern (für) den Herrn, und der Herr (für) den Körper.
14 Gott aber erweckteⱽ einerseits den Herrn, andererseits wird-er-auferweckenⱽ auch uns durch seine Macht.
15 Wisst-ihr* nicht, dass eure Körper KörperGlieder Christi sind? (Indem) also die KörperGlieder des Christus nehmend°, zu Gliedmaßen (einer) Hure soll-ich-(sie)-machen°? Auf-keinen-Fall!
16 ´Oder` wisst-ihr* nicht, dass der der Hure Anhaftende, ein Körper (mit ihr) ist? Denn es-heißt: "(es) werden-werden die zwei zu einem Fleisch".6
18 Flieht~ die Hurerei!13 Jede (andere) Sündentat, welche auch-immer (ein) Mensch tut, sie-bleibt außerhalb des Körpers, aber der Hurende, er-sündigt gegen den eigenen Körper.
19 Oder wisst-ihr* nicht, dass euer Körper (ein) Tempel des in euch (wohnenden) Heiligen Geistes ist,7 den ihr von Gott habt, und ihr nicht euch-selbst gehört?
20 Denn ihr-wurdet-(aus der Sklaverei)-freigekauft (um einen) Kaufpreis (und seid daher Gottes Eigentum). Verherrlicht° doch (od.: also/daher) Gott durch (od.: mit) euren Körper! 19
1 Vielleicht geschieht dies zu Beginn des
Friedensreiches. Vgl. Offb 20,4; 2Pet 2,4.
2 In der
rabbinischen Literatur: Geldhändel. - Die Juden waren sich ihrer besonderen
Stellung als Volk Gottes bewusst und klärten ihre Streitigkeiten durch interne
Gerichtshöfe, nur bei Kapitalverbrechen waren sie auf das Urteil der Römer
angewiesen. Die Gemeinde in Korinth hatte dieses Ehrgefühl leider nicht
(31,I,145). Wie traurig, wenn Christen heutzutage vor weltlichen Gerichtshöfen
streiten, und nicht die Gemeinde urteilen lassen.
3 Ein Mann
der mit einem anderen Mann oder Knaben sexuell verkehrt, der Homosexuelle. Dies
war bei einigen Philosophen damals sehr verbreitet und dadurch fast schon
"salonfähig". Vgl. 1Tim 1,10. Unterschieden wird, sowohl der passive
(= Weichling) als auch der aktive Partner (= Knabenschänder). Die bis dahin
angeführten Sünden gehörten zum Kult der Aphrodite Pandemos in Korinth
(21,II,817).
4 Wahrscheinlich
symbolisch bei der Taufe, wegen der rückblickenden Reihenfolge:
gerechtgesprochen → geheiligt → getauft.
5
Wahrscheinlich gängige Sprüche der Korinther bezüglich ihrer falschverstanden
christlichen Freiheit (vgl. 1Kor 10,23). Oder Paulus zitiert mittels einer
Diatribe einen imaginären Gegner (65,II,258).
6 Gen 2,24
(LXX). Es ist also schon der Geschlechtsverkehr selbst, der zu einem Fleisch
macht, und nicht bloß die Ehe.
7 In 2Kor
6,16 ist die ganze Versammlung auf Erden der jetzige Tempel Gottes,
anstelle des Tempels in Jerusalem. Gott wohnt jetzt in der Versammlung. Hier
aber ist der Körper jedes einzelnen Gläubigen ein Tempel des Heiligen
Geistes.
8 Falls ein
Gläubiger in solchen Sünden lebt, wird er nicht nur unter Gemeindezucht
gestellt (1Kor 5,11.12), er wird auch von Gott gezüchtigt, notfalls mit dem
leiblichen Tod, damit er nicht mit der Welt verurteilt wird (1Kor 11,32). Das
Urteil über die Sünde wird sozusagen schon hier und jetzt körperlich
vollstreckt, denn der Gläubige kommt nicht mehr ins Endgericht (Joh
5,24).
9 Von
Personen: verweichlicht, "feminin". Von den Lustknaben die sich von
Männern sexuell missbrauchen ließen (1,991).
10 vgl. Dan
7,22; Mt 19,28; 20,21; Offb 2,26.27; 5,10; 20,4; 22,5.
11 Andere
verstehen καθιζετε als Imperativ und übersetzen: "…setzt doch die in der
Versammlung Verachteten (d.h. die geringen Brüder) als Richter über euch ein"
(31,I,148), aber dies scheint in Widerspruch zu Vers 5 zu stehen.
12 Gemeint
sind die unter den Gläubigen, die andere Brüder "berauben", sodass es
überhaupt zu Prozessen kommt (31,I,150).
13 Sünden muss man bekämpfen, die Hurerei und die jugendlichen
Lüste aber muss man fliehen (31,I,159). - Die Bibel
berichtet mehrfach von Tempelprostitution in antiken Kulten. Die Königsbücher berichten
davon, dass diese Praxis in anderen Kulten üblich war, so zum Beispiel in 1Kön
14,24; 2Kön 23,7. Dem Volk Israel wird diese Tradition nach Dtn 23,18
explizit verboten. Von Tempelprostitution ist des Weiteren in griechischen Texten
die Rede. Herodot (Herodot;
Historien 1,199) berichtet, dass eine Babylonierin der
Perserzeit sich einmal im Leben zu Ehren der Mylitta einem
Fremden gegen Geld hingeben müsse. Nach Strabon, Athenaios und Pindar gab
es in Griechenland Prostitution von Tempelsklavinnen im
Tempel der Aphrodite in Korinth.
Strabon, Ovid und Diodor beschreiben Hierodulen im
Kult der Aphrodite von Eryx auf Sizilien, der
Ausstrahlung bis nach Rom gehabt haben soll. (Tempelprostitution – Wikipedia).
Demnach war besonders in Korinth die Gefahr zur Prostitution (=
Hurerei), für die Gläubigen, besonders für Neubekehrte, eine große Gefahr. Der
Umgang mit Prostituierten war für männliche Athener unproblematisch. Dennoch
verlangte die Sitte, dass Männer mit Prostituierten nicht unter dem Dach
verkehrten, wo sich die Ehefrau, Mutter oder Schwester aufhielt oder gar lebte.
Aus Quellen ist belegt, dass beleidigte Frauen die Scheidung einreichten mit
der Begründung, ihr Mann habe nicht genügend Diskretion walten lassen. Für
Männer gab es selten eine andere Gelegenheit, sexuelle Erfahrungen zu sammeln,
da sie im Allgemeinen nicht vor dem dreißigsten Lebensjahr heirateten und
sexuelle Beziehungen mit freien Bürgerinnen nicht nur verpönt und entsprechend
selten waren, sondern auch beide Partner in Lebensgefahr bringen konnten. Ein
Vormund, der das in seiner Obhut befindliche Mädchen mit einem Eindringling
erwischte, durfte diesen töten. So hatten junge Athener kaum Kontakt zu Frauen,
mit denen sie nicht verwandt waren. Hinzu kam, dass es in Athen allem Anschein
nach weniger Frauen als Männer gab, so dass viele Männer gar nicht heiraten
konnten. Problematisch war für viele junge Männer, dass die Prostituierten, die
als gewinnsüchtig galten, bezahlt werden mussten. Es kam wohl nicht selten vor,
dass junge Männer ihr Erbe mit Prostituierten, eher aber wohl mit
luxusverwöhnten Hetären durchbrachten Die meisten Hinweise auf Prostitution in
der antiken Geschichte Griechenlands stammen aus Athen.
Dort waren nachweislich vor allem im Hafen Piräus, im Vorort Skiron und
im Kerameikos verschiedene
Formen der Prostitution anzutreffen. Es gab sowohl die Straßenprostitution als
auch jene in diversen Bordellen. Ihr
Besuch war sehr billig und stand allen Männern, selbst Sklaven,
frei. Moralische Bedenken gab es nicht, höchstens konnten allzu häufige
Besuche einen Mann zum Gespött für die Öffentlichkeit werden lassen. Athen war
auf dem griechischen Festland auch dahingehend etwas Besonderes, weil es in der
Stadt stadteigene Bordelle
gab, in denen staatseigene Sklavinnen arbeiteten. Eine Sonderform athenischer
Prostituierter waren die Flötenmädchen (αὐλέτιδες). Es
gab sie seit dem Ende des 6.Jhdt. v.Chr., möglicherweise schon früher. Ihren
Namen hatten sie von dem Instrument, das sie spielten, dem aulos.
Beim Symposion unterhielten
sie zunächst die Gäste mit ihrer Musik, später mit sexuellen Gefälligkeiten.
Allerdings waren diese Flötenmädchen keine der angesehenen Hetären. Sie waren
normale Prostituierte, die im Allgemeinen im Hafen von Piräus ihre Kunden
suchten. Obwohl es sogar Schulen für Flötenmädchen gab, gehörten sie zu den
niedersten Prostituierten der Stadt. Seit dem 4.Jhdt. v.Chr. wurde die
Bezeichnung αὐλέτιδες (aulétides)
schon fast zum Synonym für "billige
Prostituierte".
Der Höchstpreis, den sie verlangen konnten, war gesetzlich geregelt und betrug
zwei Drachmen. Es ist überliefert, dass Männer, die mehr als die erlaubten zwei
Drachmen zahlten, angezeigt und verurteilt worden sind. Häufig gab es bei
Symposien zwischen Männern Kämpfe um bestimmte Flötenmädchen, wie aus der
Literatur bekannt ist. Im Allgemeinen einigte man sich jedoch durch einen
Losentscheid, wenn mehrere Männer Anspruch auf ein Mädchen erhoben. Die Frau
selbst hatte kein Mitspracherecht. So verwundert es nicht, dass der
Dichter Anakreon solche
Prostituierte als "öffentlichen Durchgang"
oder gar "Zisterne"
(zur Aufnahme von Körperflüssigkeiten) bezeichnete. Die Lebensumstände im
Bordell wurden offenbar als schlimmer empfunden als ein Leben auf der Straße:
Aus der Rede "Gegen
die Stiefmutter" des Antiphon von Rhamnus ist
bekannt, dass die Sklavenkonkubine des Philenos ihren
Herrn vergiftete, als sie erfuhr, dass er ihrer überdrüssig war, und sie nun
fürchten musste, in ein Bordell abgeschoben zu werden. Größere Bordelle hießen
πορνέα. Bekannt ist in Athen das sogenannte "Gebäude
Z."
mit 15 kleinen Räumen, das lange Zeit als Bordell und Herberge
diente. In ihm wurden sowohl Gegenstände aus dem Besitz der dort arbeitenden
Frauen als auch Geschirr für Symposien gefunden. Der Dirnenlohn wurde vor dem
Intimverkehr ausgehandelt. Es
gibt auch Berichte, wonach ein Eintritt gezahlt werden musste und sich der
Kunde dann nach freier Wahl bedienen konnte. Nicht zuletzt der profane Umgang
mit Geld unterschied die normalen Prostituierten von den begehrten "Lustknaben" und
den Hetären, von denen man sich mehr erwartete als nur eine schnelle sexuelle
Handlung. Das Geld bekam im Allgemeinen der Besitzer des Bordells, der
πορνοβοσκός genannt wurde (Prostitution in der
Antike – Wikipedia).
14 Paulus
musste diesen Punkt deutlich herausstreichen, denn Prostitution war nach
römischen Recht erlaubt und bei Männern unter dreißig, war Prostitution mit Sklavinnen
und Prostituierten weit verbreitet. In den Tempeln gab es auch die "heilige"
Tempelprostitution. Von Philo wurde sie zwar als Kapitalverbrechen bezeichnet,
doch die Bevölkerung dachte anders. Für die griechischen Philosophen war der
Körper nicht nur vergänglich, sie glaubten auch nicht an eine Auferstehung, und
darum auch nicht an eine Verantwortung darüber, was sie mit ihrem Körper getan
hatten. Nur die Seele zählte. Die Prostituierten waren Sklavinnen und
verachtet, die Männer die ihre Dienste in Anspruch nahmen, dagegen nicht
(65,II,257). Ganz anders die Tempelprostituierten, die ihre Dienste als
religiöse Verehrung für die Liebesgöttin ansahen.
15 Viell.
ironisch: eine juristische Niederlage; od. allg.: ein
moralisches Versäumnis?
16 Paulus
sagt nicht: "Ihr müsst euch übervorteilen lassen". Er stellt eine
rhetorische Frage im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten unter Gläubigen, die
vor ungläubigen Richtern ausgetragen wurden. Für solche Auseinandersetzungen
ist die Gemeinde zuständig (Vers 5). Wenn sich die Gemeinde allerdings nicht einmischen
will, oder nicht zu einem gerechten Urteil fähig ist, steht der Weg zum Gericht
offen. Im Sinne von Jesus handelt man dann aber nicht (vgl. Mt 5,39-42).
1.Korinther 7
1 Aber betreffs11 (dessen), was ihr-geschrieben-habt°: (Es ist) recht (od.: in Ordnung für einen) Mann, keine Frau zu-berühren~ (w.: anzufassen).18
2 Aber wegen der (Gefahr von) Hurereisünden2 habe~ jeder (einzelne) seine Frau und jede (einzelne) habe~ ihren eigenen Mann.24 (die gedankliche Fortsetzung erfolgt in V.6)
5 Beraubt~14 einander nicht, es sei denn vielleicht aufgrund von Übereinstimmung (bis) zu (einem vorher vereinbarten?) Zeitpunkt,3 damit ihr-Muße-habet° (für) das Gebet und (dann) wieder zusammen seid~, damit euch der Satan nicht wegen eurer Unbeherrschtheit versuche~.15
6 Dies4 aber sage-ich gemäß (einem) Zugeständnis, nicht gemäß (einer) Anordnung.
7 Ich wollte~ aber, alle Menschen wären~ wie auch ich-selbst.25 Jedoch jeder (einzelne) hat (seine) eigene Gnadengabe1 von Gott, der eine so, der andere so.
8 Ich-sage aber den Unverheirateten und den Witwen: (Es ist) recht (für) sie, falls sie-bleiben° wie auch-ich.
9 Aber, wenn sie nicht sich-selbstbeherrschen-können, sollen-sie-heiraten, denn besser ist es zu-heiraten als (vor Inbrunst) zu-brennen~.
10 Aber die (Pf.: schon) Verheirateten* weise-ich-an: - nicht ich, sondern der Herr, - (einer) Frau vom Mann nicht sich-trennen-zu-lassen,23 -
11 aber falls sie doch sich-trennen-ließ°,26 bleibe-sie~ (Präs.: für die restliche Lebenszeit) unverheiratet oder (toleratives Pass.: lasse-sich-(wieder)-versöhnen° (mit) dem Mann,5 - und (einem) Mann (seine) Frau nicht zu-entlassen~.21
12 Den übrigen aber sage ich, - nicht der Herr:27 - Wenn ein Bruder (eine) ungläubige Frau hat und diese beipflichtet, mit ihm zu-wohnen~, entlasse-er~ sie nicht,
13 und eine Frau, wenn sie (einen) ungläubigen Mann hat und dieser beipflichtet, mit ihr zu-wohnen~, entlasse-sie~ den Mann nicht.
14 Denn geheiligt*7 (ist) der Mann, - der Ungläubige, - in6 der Frau, und geheiligt*7 (ist) die Frau, - die Ungläubige, - in6 dem Bruder, da-ja eure Kinder sonst (kultisch) unrein sind, nun aber sind-sie (kultisch) heilig.7
15 Wenn aber der Ungläubige sich-(Med.: von sich aus)-trennt, trenne-er-sich~,22 nicht zum-Sklaven-gemacht*8 (ist) der Bruder oder die Schwester in den so-Beschaffenen (Fällen). Vielmehr in Frieden (zu leben) hat-berufen* euch Gott.
17 Jedoch wie (es) der Herr jedem (einzelnen) ´zuteilte`, wie Gott jeden (einzelnen) berufen-hat*, ebenso führe-er-den-Lebenswandel~. Und ebenso, ordne-ich-(es)-befehlend-an in allen den Versammlungen.
18 Wurde-berufen jemand (als) Beschnittener*, nicht ziehe-er-sich-über-die-Vorhaut~.12 Ist jemand in Vorhaut berufen-worden*, nicht lasse-er-sich-beschneiden~.
19 Die Beschneidung ist gar-nichts, und die Vorhaut ist gar-nichts, sondern (die) Bewahrung (der) Vorschriften Gottes.
20 Jeder (einzelne), in der Berufung in der er-berufen-wurde, in dieser bleibe-er~.
21 (Als) Sklave wurdest-du-berufen? Nicht bekümmere-dich~. Jedoch wenn du auch frei werden kannst, vielmehr gebrauche (es).13
22 Denn der im Herrn berufene° Sklave ist (ein) Freigelassener (des) Herrn,29 gleicherweise ist der (als) Freigeborener Berufene°, (ein) Sklave Christi.
23 (Um einen) Kaufpreis wurdet-ihr-gekauft, seid~ nicht Sklaven (von) Menschen!
24 Jeder (einzelne), worin er-berufen-wurde Brüder, in diesem bleibe-er~ vor Gott.
25 Aber betreffs der Jungfrauenⱽ habe-ich keine Anordnung (des) Herrn, ich-gebe aber (eine/meine) Meinung (kund) als (ein) Erbarmen-gefunden-Habender* vom Herrn, (in der Überzeugung) glaubwürdig zu-sein~.
26 Ich-meine also, (dass) dies recht ist~ wegen der gegenwärtigen* Not,17 dass (es) recht (ist für einen) Menschen, das so zu-sein~ (wie ich, nämlich ledig zu bleiben).
27 (Bist) du (an eine) Frau gebunden* (d.h. verheiratet), suche~ nicht Lösung. (Bist) du von (einer) Frau gelöst* (d.h. geschieden?/ledig?), suche~ keine (neue?) Frau!
28 Falls du aber doch heiratest, sündigtest-du° nicht, und falls die Jungfrau heiratet, sündigte-sie° nicht. Aber Bedrängnis (für) das Fleisch werden-haben die so-Beschaffenen, ich aber möchte-euch-(das)-ersparen (od.: euch schonen).
29 Dies aber erkläre-ich, Brüder: Der Zeitpunkt ist kurz-bemessen*, damit künftig auch die Frauen Habenden, (so) sein~ (sollen) wie nicht (Frauen) Habende,
30 und die Weinenden wie nicht Weinende und die sich-Freuenden wie nicht sich-Freuende und die Kaufenden wie nicht Festhaltende
32 Ich-will aber, (dass) ihr sorglos seid~. Der Unverheiratete sorgt-sich (um) das des Herrn, wie er dem Herrn gefalle°,
33 aber der geheiratet-Habende° sorgt-sich (um) die (Dinge) der Welt, wie er der Frau gefalle°,
34 und er-ist-geteilt*.19 Und die unverheiratete Frau und die Jungfrau sorgt-sich (um) das des Herrn, damit sie heilig sei~ ´sowohl` im Körper als-auch (in) dem Geist. Aber die geheiratet-Habende° sorgt-sich (um) die (Dinge) der Welt, wie sie dem Mann gefalle.
35 Dies aber sage-ich zu eurem eigenen Nutzen, nicht damit ich euch (ein) Lasso überwerfe, sondern zu dem wohlanständig und (dem) unablenkbar-festhaltend (zu sein für) den Herrn, nicht-hin-und-her-gerissen (od.: unablenkbar seiend).
36 Wenn aber jemand meint unanständig~ gegen seine Jungfrau9 (zu handeln), falls sie (od.: er) über-die-Jugendblüte-des-Lebens-hinaus10 ist~ und es-muss so geschehen (dass sie heiraten), er-tue~ was er-will, er-sündigt nicht, sie-sollen-heiraten~.
37 Wer aber feststeht* in seinem Herzen, festsitzend, (und/indem) keine Not habend, aber er-hat Vollmacht über den eigenen Willen, und dies beschlossen-hat* in dem eigenen Herzen, seine Jungfrau (d.h. seine Verlobte/Tochter?) zu-bewahren~, rechterweise wird-er-tun.
38 Daher einerseits der ´Heiratendeⱽ`20 seine Jungfrau, recht tut-er, und der nicht ´Heiratende`20, besser wird-er-tun.
39 (Eine) Frau ist-gebunden*, über (so) langen Zeitraum (wie) ihr Mann lebt, falls aber der Mann entschlief, ist-sie frei sich-zu-verheiraten (mit) wem sie-will, nur (geschehe es) im Herrn.16
40 Aber glückseliger ist-sie, falls sie so (d.h. unverheiratet) bleibt, nach meiner Meinung. Ich-meine aber, dass auch-ich Gottes Geist habe~.30
1 Wahrscheinlich meint Paulus keine
spezielle Gnadengabe, sondern ganz allgemein die von Gott geschenkte Gnade
ehelos zu leben. vgl. Mt 19,10-12; Röm 1,11; 5,15.16; 2Kor 1,11. Aber auch das
Leben in einer Ehe braucht Gnade.
2 Plural: die Versuchungen
zur Hurerei, die einem in Korinth auf Schritt und Tritt begegneten.
3 Bis zu einem vorher
vereinbarten Zeitpunkt (καιρος = Zeitpunkt) und nicht Zeitraum (χρονος =
Zeitraum). Bei den jüdischen Rabbis variierte diese Zeit von zwei Wochen bis zu
nur einem Tag. Paulus plädiert für die Christen auf einen vernünftigen
Zeitrahmen. Dieser muss einvernehmlich sein und einen geistlichen Grund haben.
4 Nämlich zu Heiraten (V.2).
5 Warum spricht Paulus diese
besondere Vorschrift, nicht wieder zu heiraten, nur in Bezug auf die Frauen
aus? Gegen Ende der römischen Republik konnten auch nichtjüdische Frauen in
einer manus-freien Ehe leicht eine Scheidung beantragen. Scheidungen kamen
regelrecht in Mode und es genügte die
Willenserklärung eines Ehepartners (Mann oder Frau), um geschieden zu werden.
Die Frau konnte, vorausgesetzt sie hatte keinen Ehebruch begangen, unter
Mitnahme ihrer Mitgift das Haus verlassen, oder der Mann konnte sie dazu
auffordern. Die Möglichkeit sich scheiden zu lassen, war für die
römische Frau aufgrund einer Gesetzesänderung in der Kaiserzeit ermöglicht
worden. Sie wurde immer mehr zur gängigen Praxis, und immer mehr Frauen ließen sich
auch ohne einen Ehebruch seitens des Mannes scheiden. Für die griechische Frau
galt diese Möglichkeit schon länger. Da nun vielleicht auch christliche Frauen
die neue Chance nützen wollten, um aus einer unglücklichen Beziehung zu
fliehen, obwohl keine Unzucht (πορνεια)
des Mannes vorlag, spricht Paulus nur die Frauen an. Ansonsten galt für gläubige
Männer und Frauen die Regelung in Mt 19,6, wonach Scheidung und Wiederheirat
nur aufgrund von Unzucht (πορνεια)
des Ehepartners erlaubt war. Nach einer erlaubten Scheidung war eine
Wiederheirat im Judentum immer gestattet (65,II,266). Eine Wiederheirat nach
einer unerlaubten Scheidung ist nach den Worten Jesu aber Ehebruch
gegenüber dem ersten Partner (Mk 10,12; Lk 16,18).
6 εν = lokal: weil sie ein
Fleisch sind.
7 Heilig im levitischen Sinn
seit der Bekehrung des Partners und daher immer noch geheiligt (daher das
Perfekt). Aus diesem Grund ist im Neuen Bund keine Entlassung des
ungläubigen Partners nötig, wie sie es im Alten Bund schon war (vgl. Esra
10,10-12).
8 Der Ausdruck "nicht gebunden"
ist eine Anspielung auf den jüdischen Scheidebrief, wonach die entlassene Frau
frei war, wieder zu heiraten (wie in Vers 39; dort steht aber ein anderes Wort
im griechischen Text). Manche verstehen den Ausdruck aber - wohl zu Unrecht -
als: nicht gebunden die Ehe unter allen Umständen aufrechtzuerhalten.
9 Wahrscheinlich die
Verlobte. Nach manchen aber die jungfräuliche Tochter in fortgeschrittenem
Alter. Es war damals üblich, dass Väter über die Heirat ihrer Töchter
entschieden, wobei diese ein gewisses Mitspracherecht hatten (31,I,187;
65,II,265).
10 D.h. unanständig, wenn er
seine Verlobte/Erwählte nicht heiratet, obwohl sie schon älter ist; od. viell. vom
Mann: "…falls er schon über seine Vollkraft
hinaus ist" (65,II,265).
11 Mit dieser Formel leitet
Paulus in 1Kor 7,1; 8,1; 12,1 und 16,1.12 seine Antworten auf Anfragen der
Korinther ein (2,996). Ein gedanklicher Zusammenhang zu 1Kor 5 und 6 ist hier
allerdings gegeben: ehelicher Verkehr schützt vor Hurerei (V.2).
12 In Gräz. als mediz. t.t.:
den nach einer Beschneidung noch vorhandenen Überrest der Penisvorhaut mit
einem eisernen Instrument über die Eichel ziehen, um diese zu verdecken und so
seine Beschnittenheit, und damit auch seine jüdische Nationalität, vor
Verfolgern oder Verächtern zu verbergen. Manche jüdischen Athleten taten dies
bei den olympischen Wettkämpfen, da diese ja nackt ausgetragen wurden. Von der
Verfolgung unter Antiochus Epiphanes IV. (175-164 v.Chr.) an, taten dies
etliche Juden, um ihre jüdische Abstammung zu verbergen und weiteren
Verfolgungen zu entgehen (vgl. 1Makk 1,15; Josephus, Antiquitates XII,5.1).
13 D.h. wohl, die Gelegenheit
frei zu werden (31,I,182f). In Lev 25,39-40 lässt Gott durchblicken, dass er
Sklaverei nicht gutheißt. Vielleicht ist aber auch gemeint: gebrauche dein
Slave-sein als Zeugnis, da du in Christus ja frei bist (vgl. Vers 24).
14 Der verneinte Imp.Präs.
bedeutet entw.: "Hört auf euch zu berauben..."; od.: "Beraubt
einander nicht für längere Zeit oder nicht immer wieder".
15 Der Konj.Präs.
bedeutet: falls die sexuelle Abstinenz länger dauern sollte, erhöht sich die
Gefahr der Versuchung zur Hurerei.
16 Das heißt wohl nur einen
gläubigen Partner.
17 Vgl. Jer 16,1-4
18 Euphemistisch: d.h. keinen
Geschlechtsverkehr zu haben; od. allg.: nicht zu heiraten. Man sollte
allerdings bedenken, dass sexuelle Sünden oft mit unsittlichen Berührungen
beginnen. Daher vielleicht dieser verhüllte Ausdruck. - Die meisten antiken
Schriftsteller verachteten die Ehelosigkeit, jüdische Lehrer hielten sie sogar
für eine Sünde. Sie betrachteten Gen 1,28 als ein Gebot, das für jeden und für
alle Zeiten gilt. Die griechischen Kyniker hingegen verachteten die Ehe. In der
Gemeinde in Korinth könnte es zum Thema Geschlechtsverkehr zwei
entgegengesetzte Ansichten gegeben haben: (1.) Auf der einen Seite unverheiratete
Männer, welche die geschlechtliche Freizügigkeit befürworteten, solange sie
nicht zu einer Heirat verpflichtete. (2.) Auf der anderen Seite Verheiratete,
die sich aus falsch verstandener Heiligkeit des "sinnlichen"
Geschlechtsverkehrs mit ihrem Partner, davon enthielten. Beides möchte Paulus
nun korrigieren (65,II,259).
19 od.: "...der Frau gefalle, - und auch die Frau ist
geteilt. Die Unverheiratete und die Jungfrau sorgen sich..." (21,II,835).
20 od.: "...der seine Jungfrau verheiratende
(Vater)..., und der nicht verheiratende (Vater)..."
(vgl. 1,303).
21 Nach jüdischem Recht wäre
dies nur dem Mann mit einem Scheidebrief möglich (Dtn 24,1-4), nach römischen
Recht beiden mittels Gerichtsbeschluss.
22 In einem solchen Fall,
muss die Initiative zur Scheidung immer vom ungläubigen Partner
ausgehen. Paulus sieht sich genötigt die Situation von gemischten Ehen zu
regeln, und zwar im Gegensatz zur alttestamentlichen Handhabe in Esra 10,10-12,
aber im Einklang mit den Anordnungen Jesu. Nur römische Frauen konnten sich von
ihrem Mann scheiden lassen. In der Zeit als Paulus dies schrieb, nahmen immer
mehr Frauen diese Möglichkeit in Anspruch, sodass später sogar Gesetze erlassen
wurden, um dies einzudämmen.
23 Ein toleratives Passiv.
Dies war nur nach römischen Recht möglich. Vgl. auch die ausführliche Anm. zu Mt 5,32.
Ein prinzipielles Scheidungsverbot, wie es Jesus lehrte, war in der Antike ohne
Parallele (65,II,262).
24 Die Schrift gibt 4 Gründe, warum Gott die Institution
der Ehe eingesetzt hat: (1.) in Gen 2,18-24: Damit der Mensch nicht allein sei
und in seiner Frau eine ergänzende Hilfe und ein ebenbürtiges Gegenüber hat. - (2.)
in Gen 1,28: Damit sich die Menschheit vermehrt. - (3.) in Dtn 24,5; Spr
5,18.19 und Pred 9,9: Damit sich Mann und Frau in der Sexualität gegenseitig
erfreuen. - (4.) hier in 1Kor 7,2: Als Schutz vor außerehelichem
Geschlechtsverkehr (= Hurerei). - Sowohl Jesus als auch Paulus hatten eine sehr
bodenständige und irdische Sicht der Ehe. Die Ehe ist keine
Lebensgemeinschaft für die Ewigkeit, ja nicht einmal für das
tausendjährige Reich. Darum ist für Jesus und Paulus der ehelose Zustand, wie er
in Ewigkeit sein wird (Mt 22,30), auch schon auf dieser Erde der Idealzustand,
vorausgesetzt die Betreffenden können in diesem Stand ohne sündhafte Gelüste
leben (vgl. Spr 5,19-20; Mt 19,10-12; 1Kor 7,6.7.26.27.37.40).
25 Daraus kann man schließen,
dass Paulus unverheiratet war, und ebenso, dass er nicht verwitwet war, denn
wie könnte er das allen Menschen wünschen.
26 Das bedeutet wohl, ohne
erlaubten Grund, z.B. weil der Mann in Unzucht (πορνεια) gefallen ist (31,I,170f).
27 Für den folgenden Fall
gibt es keine explizite Anordnung des Herrn Jesus, deshalb wendet Paulus Jesu
Lehre über Scheidung und Wiederheirat sinngemäß auf diese neue Situation an. Er
spricht dabei in apostolischer Autorität (Joh 14,26).
28 Auch in den jüdischen
Eheverträgen stand die Verpflichtung zum regelmäßigen Geschlechtsverkehr durch
den Mann. Paulus weitet dies auch auf die Frau aus (65,II,260), was in modernen
Zeiten umso wichtiger wird, da Frauen verweigerte Sexualität manchmal als
Druckmittel gegen den Mann missbrauchen. In vielen Ehegesetzen moderner
Staaten, ist die anhaltende Verweigerung des Geschlechtsverkehrs sogar ein
legitimer Scheidungsgrund.
29 Freigelassene Sklaven
wurden von ihren früheren Herren finanziell und politisch unterstützt (65,II,264).
Der Christ ist, nachdem er von Christus losgekauft und dadurch sein Sklave
geworden ist, danach wieder ein Freigelassener des Herrn geworden. Christus ist
nun sein Schutzherr, der ihn in allem unterstützt.
30 Damit will er seine
Ansicht als inspiriert und apostolisch verbindlich erklären.
31 Im Grundtext steht hier
und in den Versen 25 - 38 Jungfrau, was immer eine ledige unberührte Frau
meint. In den Versen 36-38 könnte es die Verlobte, oder auch ein Mädchen bzw.
eine Tochter gemeint sein, die dem Betreffenden anvertraut ist und für deren
Verheiratung er sorgt (54,z.St.).
1.Korinther 8
1 Aber betreffs1 des Götzenopferfleisches2 wissen-wir* (Bescheid),5 weil wir alle ErKenntnis haben. Die ErKenntnis bläst-auf, aber die Liebe erbaut.
2 Wenn jemand meint, irgendetwas (Pf.: schon endgültig/völlig)-erkannt-zu-haben*, erkannte-er° noch-nicht, so-wie man-erkennen° muss.
3 Wenn aber jemand Gott liebt, dieser ist-anerkannt*8 von ihm.
4 Also betreffs der Speise des Götzenopferfleisches wissen-wir*, dass kein Götze in (der) Welt (existiert) und dass kein Gott (existiert), außer einer.
5 Denn selbst wenn-wirklich sogenannte~ Götter sind, sei-es im Himmel, sei-es auf Erden, - geradeso-wie (ja tatsächlich) viele (solche falsche) Götter und viele Herren sind, -
6 (existiert) ´jedoch` für uns (nur) ein Gott, (nämlich) der Vater, von dem das All (ist/stammt),3 und wir hin-zu ihm, und ein Herr, (nämlich) Jesus Christus, durch den das All (existiert),3 und wir durch ihn.
7 Jedoch (ist) diese ErKenntnis6 nicht in allen. Einige aber essen, (durch) die bisherige Gewöhnung (an) den Götzen, (das Fleisch) als Götzenopferfleisch, und ihr Gewissen, (weil noch) schwach seiend,7 wird-befleckt.
8 Speise aber wird uns Gott nicht nahebringen4. Weder haben-wir-(einen)-Nachteil, falls wir nicht essen, noch haben-wir-(einen)-Vorteil, falls wir-essen.
9 Aber seht-zu~, (dass) nicht etwa dieses euer Recht (od.: eure Freiheit zum) Anstoß werde den Schwachen!
10 Denn falls jemand ´dich` sieht, den ErKenntnis Habenden, in (einem) Götzentempel (zum Essen zu Tisch) daliegend, nicht das Gewissen von ihm, dem schwach Seienden, wird-(Fut.: in Zukunft)-erbaut-werden zu dem Essen~ des Götzenopferfleisches? (Antwort: Ja, natürlich!)
11 Also kommt-um der schwach-Seiende durch deine ErKenntnis, der Bruder, (um) dessentwegen Christus verstarb.
12 (Wenn) aber so gegen die Brüder sündigend und ihr Gewissen schlagend, (weil dieses) schwach-seinend, (dann) sündigt-ihr gegen Christus.
13 Darum-also, wenn (eine) Speise meinen Bruder zu-Fall-bringt (d.h. zur Sünde verleitet, will) ich keinesfalls (eine) Fleischspeise essen (bis) in die Ewigkeit, damit ich meinen Bruder nicht zu-Fall-bringe°.
1 Mit dieser Formel
leitet Paulus in Kapitel 7,1; 8,1; 12,1 und 16,1 seine Antwort auf eine Anfrage
der Korinther ein (2,996).
2 Das war Fleisch,
das vom Götzenopfer übrigblieb. Es wurde entweder vom Opfernden mit seinen
Freunden feierlich und in ausschweifender Weise in einem Tempelnebengebäude
verzehrt, oder, von den Ärmeren, am Fleischmarkt feilgeboten, gekauft und dann
im Haushalt verwendet. Der Verzehr solchen Fleisches war für einen Juden
verunreinigend und daher verboten (1,446). Am Apostelkonzil wurde der Verzehr
von Götzenopferfleisch explizit auch für Heiden-Christen verboten (vgl. Apg
15,29), damit der ungetrübte Umgang zwischen Juden- und Heiden-Christen möglich
war. Paulus sieht die Sache allerdings differenzierter: das Essen von
Götzenopferfleisch bei einem gemeinsamen Mahl im Götzentempel verbietet er, den
Verzehr von Götzenopferfleisch, das am Markt gekauft wurde erlaubt er, solange
es ohne Schaden für das Gewissen Dritter, z.B. von Juden-Christen, ist.
3 Weil mit Artikel
und im Plural: alle die (geschaffenen) Dinge; oder eben einfach: das All
(1,1278).
4 od. als
t.t.: Gott als unseren Richter vorführen.
5 od.: "Aber betreffs des Götzenopferfleisches: Wir
wissen, dass...".
6 Nämlich,
dass die heidnischen Götzen keine wirklichen Götter sind und demnach keine
Macht haben.
7 Ein
schwaches Gewissen, ist ein Gewisssen, dass nicht richtig an Gottes Maßstab
geeicht ist. Es verurteilt, wo es nichts zu verurteilen gibt.
8 Hier im
Sinne von: anerkannt (1,323[7]), wofür auch der Kontext in Vers 1-2 spricht, wo es um einen Christen geht, der meint, er hätte den
Durchblick (Erkenntnis) in Bezug auf das Essen von Götzenopferfleisch, und
brauche daher auf den schwachen Bruder keine Rücksicht zu nehmen. Doch nur wer
in Liebe gegenüber seinen Brüdern handelt, ist von Gott anerkannt. Es ist offensichtlich ein ironisches Wortspiel mit den
Ausdrücken "Erkenntnis" und "erkennen" in den Versen 1-2. Das hat hier nichts mit der ewigen Erwählung
zu tun, aber da es sich um die abgeschlossene Handlung des Perfekts handelt,
natürlich auch nichts damit, dass man sich seine Anerkennung bei Gott immer
wieder erarbeiten muss.
1.Korinther 9
1 Bin-ich nicht frei? Bin-ich nicht Apostel? (Etwa) Nicht Jesus,6 unseren Herrn, habe-ich-gesehen*? Seid ihr nicht mein Werk im Herrn? (Es wird immer eine bejahende Antwort erwartet: Doch!)
2 Wenn ich (für) andere kein Apostel bin, (so) bin-ich (es) doch wenigstens (für) euch, denn das Siegel meiner Apostelschaft seid ihr im Herrn.
3 Meine Verteidigung (gegenüber) den (gegen) mich Ermittelnden ist diese:
4 Haben-wir etwa kein Recht, (auf eure Kosten) zu-essen und zu-trinken? (erwartete Antwort: Doch, haben wir!)
5 Haben-wir etwa kein Recht, (eine) Schwester als Frau mitzuführen~7 wie auch die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas? (erwartete Antwort: Doch, haben wir!)
6 Oder haben allein ich und Barnabas kein Recht, nicht zu-arbeiten~ (sondern von euren Gaben zu leben)? (erwartete Antwort: Doch, haben wir!)
7 Wer tut-(jemals)-Kriegsdienst (auf) eigene Kosten? Wer pflanzt (einen) Weingarten und isst nicht (auch) seine Frucht? ´Oder` wer hütet (eine) Herde und nährt-sich nicht (auch) von der Milch der Herde?
8 Etwa nach Menschenart spreche-ich dies, oder sagt dies nicht auch das Gesetz?
9 Denn in dem Gesetz Mose ist-geschrieben*: "Nicht ´sollst-du-einen-Maulkorb-anlegen` (einem) dreschenden Rind."1 Kümmert-sich Gott etwa (um) die Rinder,
10 oder sagt-er (es nicht) jedenfalls wegen uns? Denn wegen uns wurde-geschrieben: "Der Pflügende (ist) verpflichtet auf Hoffnung (hin) zu-pflügen~ und der Dreschende auf Hoffnung (hin zu dreschen, um am Ertrag) mitteilzuhaben~."
11 Wenn wir euch die Geistlichen (Dinge) säten, (ist es dann eine) große (Sache), wenn wir (nachher von) euch die Materiellen (Dinge) ernten-werden?
12 Wenn andere (an) dem Recht (an) euch mitteilhaben, nicht vielmehr (auch) wir? Jedoch gebrauchten-wir° dieses Recht nicht, sondern alles ertragen-(od.: erdulden)-wir-schweigendⱽ, damit wir dem Evangelium des Christus nicht irgendein Hindernis geben.
13 Wisst-ihr* nicht, dass die die heiligen (Dienste) Verrichtenden2 ´die` (Dinge) aus dem Heiligtum essen, (dass) die (mit) dem Altar sich-eifrig-Befassenden (mit) dem Altar sich-zusammen-(die Opfergaben)-teilen?2
14 Ebenso auch ordnete-befehlend-an der Herr, (für) die das Evangelium Verkündigenden, von dem Evangelium zu-leben~.5
15 Ich aber, nicht habe-ich-gebraucht* irgendeines dieser (Vorrechte). Aber ich-schrieb4 dies nicht, damit (es) mit mir ebenso geschehe (wie vorher beschrieben). Denn (es ist für) mich vielmehr besser zu-versterben als … - meinen Ruhm wird-(mir)-zunichte-machen keiner.
16 Denn falls ich-evangelisiere~, ist (es für) mich kein Ruhm, denn (eine) Notwendigkeit liegt-auf mir, denn (ein) Wehe ist (es) mir, falls ich nicht evangelisiere.
17 Denn wenn ich dies freiwillig praktiziere, habe-ich Lohn, wenn aber unfreiwillig, (nur eine) Verwaltung ist-mir-anvertraut*.
18 Was also ist mein Lohn? Damit, (wenn/während) evangelisierend, ich das Evangelium kostenlos vorlege°, auf dass ich nicht mein Recht an dem Evangelium ausnutze.8
19 Denn, (obwohl) frei seiend von allen, allen zum-Sklaven-machte-ich mich-selbst, damit ich die meisten (od.: immer mehr) gewinne°,
20 und ich-wurde den Juden wie (ein) Jude, damit ich Juden gewinne, denen unter Gesetz wie (einer) unter Gesetz, - (obwohl) selbst nicht unter Gesetz seiend, - damit ich die unter Gesetz gewinne,
21 denen ohne-Gesetz (d.h. den Nichtjuden) wie (einer) ohne-Gesetz, - (obwohl selbst) nicht ohne-Gesetz Gottes seiend, sondern im-gesetzmäßigen (Rahmen) Christi (stehend), - damit ich die ohne-Gesetz gewinne.
22 Ich-wurde den Schwachen (ein) Schwacher, damit ich die Schwachen gewinne, denen allen12 bin-ich-geworden* alles, damit ich auf-jeden-Fall einige errette°.
24 Wisst-ihr* nicht, dass die im Stadion Laufenden zwar alle laufen, aber (nur) einer empfängt den Kampfpreis? Lauft-(Präs.: beständig/immer)~ so, damit ihr-(ihn)-ergreift!
25 Aber jeder der Wettkämpfende, ist-selbstbeherrscht (in) allem,9 jene zwar freilich, damit sie (einen) verweslichen SiegesKranz empfangen, wir aber einen unverweslichen.
26 Ich laufe dementsprechend nicht so wie ins-Ungewisse, - ebenso wie (ein) Faustkämpfer-bin-ich, nicht wie (ein in die) Luft Prügelnder,10
27 - sondern ich-mache-gefügig meinen Körper und führe-(ihn)-in-Sklaverei, damit nicht etwa, (nachdem) anderen gepredigt-habend°,11 ich selbst disqualifiziert3 werde°.
1 Dtn 25,4. Auf der Tenne wurden Ochsen im
Kreis über das abgeschnittene Getreide geführt, um so die Körner aus den Ähren
zu stampfen. Gierige Bauern legten ihnen dabei einen Maulkorb um, damit nicht die
Ochsen währenddessen vom Getreide fressen konnten. Im AT wurde dies verboten,
nicht etwa aus Gründen des Tierschutzes, sondern weil Gott menschliche Gier und
Habsucht nicht gutheißen kann.
2 Gemeint
sind die Priester, die von bestimmten Opfern einen Anteil erhielten, der zum
Teil von ihnen im Heiligtum gegessen werden musste.
3 Da Paulus
ab Vers 24 athletische Wettkampfsprache benützt, scheint die Übersetzung "disqualifiziert"
angebracht; od.: "als untauglich ausscheiden", weil man die Regeln
missachtet hat. Die Isthmischen Spiele mit ihren athletischen Wettkämpfen
fanden ja in Korinth statt. Die Wettkämpfer hatten sich dabei einer Vorprüfung
(δοκιμασια) zu unterziehen, bei der die Untauglichen ausgeschieden wurden
(33,405; 31,II,40). Es geht hierbei nicht um die ewige Errettung, sondern um
die Beurteilung vor dem Richterstuhl Christi.
4 od. der
Aorist des Briefstils: "...ich schreibe dies (jetzt in diesem
Brief)".
5 Diese
Anordnung findet sich in Lk 10,7 und Mt 10,10; vgl. auch 1Tim 5,18.
6 Paulus
verwendet kaum den Namen "Jesus" allein, und wenn, dann betont er damit immer
die historische Person Jesus von Nazareth. Bei seiner Bekehrung vor Damaskus
erschien ihm der Auferstandene Herr und bestimmte ihn zum Apostel für die
Nationen; vgl. Apg 22,21 (21,II,845).
7 D.h. die
dann auch mitversorgt werden musste. Das beweist, dass die Apostel verheiratet
waren.
8
Eigentlich hatten diejenigen die hauptberuflich das Evangelium verkündeten das
Recht, von ihren Bekehrten während der Zeit ihres Aufenthalts versorgt zu
werden (V. 4ff; Tit 3,13; 3Joh 1,6 ua.).
9 od.: "in jeder Hinsicht";
od.: "ganz und gar" (1,1277). Die Athleten mussten sich mit Eid dazu
verpflichten, ab 10 Monate vor dem Wettlauf eine strenge Diät und
Enthaltsamkeit einzuhalten, um alles zu vermeiden, was sie entkräften oder
schwerfällig machen konnte. In dieser Zeit mussten sie auch hart für die
Wettkämpfe trainieren (21,II,855f; 31,II,38; 65,II,272).
10 Freier
übersetzt: "...nicht wie ins Blaue hinein". Dieses "Schattenboxen" war im Altertum als Vorbereitung auf den
Wettkampf durchaus gebräuchlich (52,IV,1247).
11 Der κηρυξ
(= Prediger, Herold) versammelte bei den isthmischen Spielen in Korinth die
Athleten um sich, verkündete ihnen die Wettkampfregeln, und startete dann den
Wettkampf (21,II,857; 31,II,39).
12 D.h.
sämtlichen im Gegensatz zu nur einem Teil (1,1277).
1.Korinther 10
1 Denn ich-will nicht Brüder, (dass) ihr nicht erkennt~, dass unsere Väter alle unter der Wolke waren~ (Impf.: die ganze Zeit der Wüstenreise hindurch) und alle durch das Meer durchzogen°
3 und alle ´die selbe` geistliche Speise aßen°
4 und alle das selbe geistliche Getränk tranken°, denn sie-tranken~ (Impf.: immer wieder/die ganze Zeit der Wüstenreise) aus (einem) geistlichen, (ihnen) folgenden, Felsen. Der Fels aber war~ (allegorisch) der Christus.
5 An den meisten (von) ihnen hatte Gott jedoch kein Wohlgefallen°, denn sie-wurden-niedergestreckt° in der Einöde.16
6 Diese (Ereignisse) aber wurden° unsere21 (warnenden) Vorbilder, auf dass nicht (auch) wir Begehrende (nach) Üblem seien~, so-wie auch-jene begehrten°.
7 Seid~ auch-nicht Götzendiener so-wie einige (von) ihnen, geradeso-wie geschrieben-ist*: "Das Volk setzte-sich (um) zu-essen° und zu-trinken°, und sie-standen-auf° um-zu-spielen~ (od.: tanzen, d.h. sich zu vergnügen)"1
8 Auch-nicht lasst-uns-(Präs.: immer wieder)-huren~, so-wie einige (von) ihnen hurten°, und (es) fielen° an einem (einzigen) Tag dreiundzwanzigtausend.15
9 Auch-nicht lasst-uns-(Präs.: immer wieder)-herausfordernd-versuchen~ⱽ den Christus, so-wie einige (von) ihnen (ihn) versuchten°ⱽ und durch die Schlangen umkamen~.19
10 Und murrt~ nicht (Präs.: fortwährend/immer wieder), gleichwie einige (von) ihnen murrten° und durch den Verderber umkamen°.20
11 Aber diese (Dinge), es-widerfuhr~ jenen vorbildlich, aber aufgeschrieben-wurde-es zu unserer Zurechtweisung22 (d.h. zur Abschreckung für uns), zu denen die Enden der Zeitalter hingelangt-sind*.
12 Daher, der Meinende fest-zu-stehen*, sehe-zu~, (dass) er nicht falle°.
13 Keine Versuchung hat-euch-ergriffen*, außer (eine) menschliche.2 Aber Gott (ist) treu, der nicht zulassen-wird, (dass) ihr versucht-werdet° hinaus über (das), was ihr-(tragen)-könnt, sondern er-wird-machen zusammen-mit der3 Versuchung auch den3 Ausgang (od.: Ausweg), sodass (ihr sie bis dahin?) geduldig-tragen° könnt~ (Präs.: so lange als nötig).4
15 Als (zu) Klugen sage-ich (es), beurteilt ihr (selbst) was ich-erkläre:
16 Der Trinkbecher des Segens12 den wir-segnen,8 ist-er nicht (eine) Gemeinschaft23 des Blutes (od.: an/mit dem sühnenden Blut) des Christus? (erwartete Antwort: Doch!) Das Brot das wir-brechen,8 ist-es nicht (eine) Gemeinschaft23 des Leibes (od.: an/mit dem einen Leib) des Christus?14 (erwartete Antwort: Doch!)
17 Weil ein (einziges) Brot (ist es, so) sind-wir die Vielen ein (einziger) Leib, denn wir alle8 haben-mit-teil an dem einen Brot.
18 Blickt~ (auf) den Israel nach (dem) Fleisch. Sind nicht die die Schlachtopfer Essenden5 Gemeinschafterⱽ des BrandopferAltars? (erwartete Antwort: Doch!)
19 Was also erkläre-ich? Dass Götzenopferfleisch etwas ist17 oder dass (ein) Götze etwas ist?18
20 (Nein!) Sondern dass, (das) was sie-opfern, sie (den) Dämonen und nicht Gott ´opfern`. Ich-will aber nicht, (dass) ihr Gemeinschafterⱽ der Dämonen seid~.
21 Ihr-könnt nicht (den) Trinkbecher (des) Herrn trinken~ und (den) Trinkbecher (der) Dämonen, ihr-könnt nicht (am) Tisch (des) Herrn13 teilhabenⱽ~ und (am) Tisch (der) Dämonen.9
22 Oder machen-wir-eifersüchtig den Herrn (vgl. Dtn 32,21)? Sind-wir etwa stärker-als er?
23 Alles (ist) erlaubt,10 jedoch nicht alles nützt, alles (ist) erlaubt, jedoch nicht alles erbaut.
24 Keiner suche~ das Seinige, sondern das des andersartig (eingestellten Schwachen?).
25 Alles das in dem Fleischmarkt feilgeboten-Werdende esst~, (wobei) nichts untersuchend wegen des Gewissens (des Andersartigen).
26 Denn "des Herrn (ist) die Erde und ihre Fülle."6
27 Wenn jemand (von) den Ungläubigen euch (zum Essen in sein Haus) ruft, und ihr-wollt hingehen~, esst alles das euch vorgelegt-Werdende, (wobei) nichts untersuchend wegen des Gewissens.
28 Falls aber jemand (der anderen Gäste zu) euch sagt: Dies ist (übriggebliebenes) Götter-Opferfleisch,11 esst~ (es) nicht, wegen jenem dem (es) Anzeigenden° und (wegen) des Gewissens (von dem der es anzeigt?).
29 (Mit) Gewissen aber meine-ich nicht dein eigenes, sondern das des andersartigenⱽ. Denn warum (od.: wozu) wird-gerichtet (od.: verurteilt bzw. kritisiert) meine Freiheit (von einem) anderenⱽ Gewissen?
30 Wenn ich (mit) Dank mit-teilhabe, warum werde-ich-gelästert wofür ich danke?
31 Also, ob ihr-esst, oder-ob ihr-trinkt, oder-ob ihr (sonst) irgendetwas tut, (tut) alles zur Herrlichkeit Gottes.
32 Seid~ ohne-Anlass-zum-Anstoß sowohl Juden als auch Griechen und der Versammlung Gottes,
33 so-wie auch-ich (in) allen (Dingen; od.: in jeder Hinsicht) allen (konatives Präs.: versuche) zu-gefallen, (indem) nicht meinen-eigenen Nutzen suchend, sondern den der Vielen, damit sie-errettet-werden.7
1 Ex 32,6
(LXX). Damit sind wahrscheinlich unzüchtige und sexuell stimulierende
Tanzspiele mit götzendienerischen Handlungen gemeint (65,II,273).
2 Nicht
eine übermenschliche Versuchung, und daher ertragbar.
3 Mit Artikel:
für die gerade duchgemachte Prüfung hat Gott schon das
entsprechende Ende vorbereitet. Vgl. Hiob 42,10.12. Manchmal ist der Ausweg aus
tiefster Not aber der Tod. Für den Gläubigen ist dies nur ein Hinübergehen, um
bei Christus zu sein, was weit besser ist.
4 In 2Kor 1,8 kommt
Paulus allerdings in eine Prüfung, die ihm ausweglos erschien, aber
trotzdem nicht ausweglos war! vgl. Jak 5,11
5 Das
durften nur die Priester. Der opfernde Israelit erhielt nur
beim Friedensopfer einen Teil des Opferfleisches, den er mit seinen
Hausgenossen und Freunden im Vorhof verspeiste. Beim Abendmahl sieht Paulus die
Gläubigen als Priester am Tisch des Herrn (Mal 1,7.12), und als
versöhnte Sünder.
6 Ps 24,1.
Bei den Juden wurde dieser Vers als Tischgebet verwendet (31,II,63).
7 Da er das
Futurum verwendet, meint er damit wahrscheinlich, wie in 2Tim 2,10, die
Auserwählten, die noch nicht errettet sind (vgl. Apg 13,48).
8 Also
segnen alle Gläubigen durch ihr Gebet den einen Kelch, und jeder
bricht sich sein Stück von dem einen Brotfladen ab. Das schließt aus,
dass jemand Besonderer (z.B. ein "Pastor" oder Ältester) stellvertretend
für die anderen betet oder das Brot an jeden austeilt. Dies würde dem Prinzip
des Leibes Christi mit seinen einzelnen Gliedern widersprechen, und entspringt
kirchlichem Denken. Das "wir" zeigt eindeutig, dass alle beteten
und sich alle ein Stück vom Brot abbrachen. Tertullian berichtet noch 197
n.Chr., dass beim Abendmahl alle, nachdem sie aus dem Kelch getrunken
hatten, Gottes Lob so verkündeten, wie sie es aus den Heiligen Schriften oder
aus eigenem Vermögen zustande brachten (58,273). - Ebenso falsch ist es,
wenn ein Gläubiger nicht vom Brot oder vom Kelch nimmt. Falls er in
Unfrieden mit Gott oder einem Menschen ist, soll er das vorher klären. Zu 1Kor
11,28 siehe die Anmerkung dort.
9 Jes 65,11
(LXX). Gemeint ist die Teilnahme an den Götzenopfermahlzeiten in den Nebenräumen
der Götzentempel, wo die Reste des Götzenoferfleisches bei ausgelassener Feier
verzehrt wurden, und zu denen Gläubige von ihren ungläubigen Freunden oder
Verwandten vielleicht eingeladen wurden (vgl. Vers 27).
10
Wahrscheinlich ein gängiger Spruch der Korinther bezüglich ihrer
falschverstanden christlichen Freiheit (vgl. 1Kor 6,12).
11 Das Fleisch
der Opfertiere die den Göttern geweiht waren. Diesen Ausdruck verwendeten nur die
Heiden für ihre Opfer. Juden und Christen verwendeten dagegen den abwertenden
Ausdruck "Götzenopferfleisch" (Strong Nr. 1494).
12 od.: "der
Segnung". Im Passahritual war dies der dritte Becher (hebr.: kos
habberacha), über den der Segen gesprochen wurde (vgl. Lk 22,20 und die
Anm. bei Mt 26,19), weil bei ihm der Tischsegen und das Dankgebet für die
Speisen gesprochen wurde (54,z.St.; 31,II,54). Der Kelch des Leidens und des
Zornes Gottes (Mt 26,39ff; Joh 18,11 ua.), den der Herr Jesus für uns trank,
wurde für uns zum Kelch des Segens, für den wir danken. Der Kelch wird
wahrscheinlich deswegen zuerst genannt, weil wir erst durch das reinigende Blut
Christi in den Leib Christi hineingetauft wurden.
13 Indem
Paulus das Mahl des Herrn mit dem "Tisch des
Herrn", d.h. mit dem alttestamentlichen Brandopferaltar (Mal
1,6-8.12) vergleicht, macht er deutlich, dass wir beim Brotbrechen, sowohl als
Priester Gottes dastehen und unsere geistlichen Schlachtopfer darbringen (1Pet
2,5.9) - nämlich die "Frucht der Lippen,
die seinen Namen preisen" (Heb 13,10.15) - und
als versöhnte Sünder dastehen. Sowohl der opfernde Priester als auch der
opfernde Sünder bekamen beim Friedensopfer einen Teil des Opfers zur Speise.
14 Mit dem
Leib Christi ist sicherlich die Gemeinde gemeint, wie der nächste Vers zeigt.
Der eine Brotfladen, von dem sich jeder Gläubige ein Stück abbricht,
symbolisiert die Einheit der Gemeinde Christi. Der Gläubige bestätigt
durch seine Teilnahme die Wirklichkeit, dass er Teil von Christi Leib ist, weil
er durch das Blut Christi mit Gott versöhnt ist. Daher dürfen solche die nicht
wiedergeboren und getauft sind, nicht vom Brot nehmen und nicht vom Wein
trinken. Dies wäre ein "Etikettenschwindel",
denn sie haben keinen Anteil am Leib Christi, sie würden sich nur selbst
betrügen und der Gemeinde etwas vormachen.
15 Zum
vermeintlichen Widerspruch zur Anzahl in Ex 32,28 siehe: 60,510.
16 Vgl. die
Anm. bei Heb 6,1.
17 Das Fleisch,
dass vom Götzenopfer übrigblieb, blieb normales Fleisch. Es wurde durch die
Opferung an den Götzen nicht irgendwie dämonisiert, sonst hätte Paulus auch den
Verzehr solchen Fleisches vom Fleischmarkt verboten (1Kor 10,24ff). Es gibt
demnach keine okkulte Materie. Auch okkult besprochene (Arznei)Mittel
haben keine okkulte Wirkung in sich selbst. Sie verführen allerdings zur
Beschäftigung mit der Esoterik und sollten von Gläubigen daher gemieden werden.
Vgl. die Anm. bei Apg 19,19.
18 Götzen
existieren nicht, es sind nur tote Statuen. Aber hinter den Götzen verstecken
sich Dämonen, die die Verehrung an sich ziehen. Daher ist Götzendienst
Dämonenverehrung.
19 Impf.:
einer nach dem anderen? Vgl. dagegen den Aorist im Vers 10.
20 Aorist:
d.h. an einem einzigen Tag. Vgl. Num 14,2.27.37 und 16,11-35.
21 Wahrscheinlich
ein Gen.obj.: "für uns" (2,977);
od. ein Gen.subj.: "von uns" (31,II,45); oder
beides in einem (2,1374 [A158]).
22 Was wir
aus dem AT lernen: https://drive.google.com/file/d/1EQC6GvotUUs2ueNT3XAn_wNrNW1y5VHG/view?usp=sharing
23 Diese
Gemeinschaft wird durch das Essen und Trinken nicht bloß symbolisch zum
Ausdruck gebracht, sondern es wird damit immer wieder ein innerliches Teilhaben
an Christus und seinem Leib und an der sühnenden Wirkung seines Blutes zum
Ausdruck gebracht (31,II,55), ohne, dass man deswegen an eine "Transsubstation"
glauben muss.
1.Korinther 11
1 Meine Nachahmer seid~, so-wie auch-ich Christi (Nachahmer bin)!
2 Aber ich-spreche-Lob-aus euch, dass (in) allem (od.: in jeder Hinsicht) ihr-euch-erinnert* meiner, und die Überlieferungen festhaltet, so-wie ich-(sie)-überlieferte euch.
3 Ich-will aber, (dass) ihr-wisst*,24 dass das Haupt (von) jedem Mann der Christus ist, aber (das) Haupt (der/einer) Frau (ist) der Mann, aber (das) Haupt des Christus12 (ist) Gott.
4 Jeder Mann, (wenn) betend oder prophezeiend (und dabei etwas) über (dem) Kopf habend, macht-zuschanden sein Haupt.11
5 Aber13 jede Frau, (wenn) betend oder prophezeiend25 mit unverhülltem Kopf, macht-zuschanden ihr Haupt (d.h. den Mann), denn (ein und) das selbe ist-sie (wie) die Kahlrasierte*.2
6 Denn wenn (eine) Frau nicht sich-verhüllt,1 (so) schere-sie-sich auch (die Haare), wenn aber das Scheren° oder Kahlrasieren~ (für eine) Frau schändlich (ist),15 verhülle-sie-sich~.16
7 Denn (ein) Mann einerseits muss-sich den Kopf nicht verhüllen~, (weil/da) Bild und Herrlichkeit Gottes seiend, die Frau aber ist Herrlichkeit (des) Mannes.
8 Denn (der) Mann ist nicht aus (der) Frau, sondern (die) Frau aus (dem) Mann,
9 denn auch nicht wurde-geschaffen (der) Mann wegen der Frau, sondern (die) Frau wegen dem Mann.
10 Deswegen muss die Frau (ein) Autoritätszeichen auf dem Kopf haben~3 wegen der Engel.14
11 Allerdings (ist) weder (die) Frau ohne (den) Mann, noch (der) Mann ohne (die) Frau (etwas) im Herrn.
12 Denn geradeso-wie die Frau aus dem Mann (geschaffen wurde), ebenso (kommt bei der Geburt) auch der Mann durch die Frau, alles aber aus Gott.
13 Urteilt bei euch selbst: ist-es geziemend~, dass (eine) Frau unverhüllt (zu) Gott26 betet~?
14 Lehrt (euch) auch-nicht die Naturordnung selbst, dass (ein) Mann zwar, falls er-langhaarig-ist~,4 (es eine) Unehre (für) ihn ist,
15 (eine) Frau aber, falls5 sie-langhaarig-ist~, (es eine) Ehre für sie ist6? Weil ´ihr` das lange-Haar anstatt (eines) Umwurfs gegeben-ist*.7
16 Wenn aber jemand meint, streitsüchtig (od.: rechthaberisch) sein-zu~ (müssen, so wisse er,) wir haben (eine) derartige Gewohnheit nicht,8 auch-nicht die (übrigen) Versammlungen Gottes.
17 (Indem) aber dies (folgende) anweisend, nicht spreche-ich-(ein)-Lob-aus, weil ihr nicht zu dem Besseren, sondern zu dem Schlimmeren zusammenkommt.
18 Denn erstens höre-ich, (Ptz.Präs.: dass immer dann, wenn) ihr als Versammlung zusammenkommend-seid~, Spaltungenⱽ18 unter euch vorhanden-sind~, und einen-gewissen Teil19 (davon) glaube-ich,
20 (Wenn) ihr also an einem (Ort) zusammenkommend-seid~, ist-es nicht (das) dem-Herrn-gehörige Mahl zu-essen,
21 denn jeder (einzelne) nimmt-vorweg die eigene Mahlzeit bei dem Essen, und (od.: so dass) der eine hungert, der andere ist-betrunken.27
22 Habt-ihr denn etwa keine Häuser zu dem (d.h. wo ihr könnt) Essen~ und Trinken~? Oder verachtet-ihr die Versammlung Gottes und macht-zuschanden die nichts Habenden? Was soll-ich-sagen° (zu) euch? Ich-(soll ein)-Lob-aussprechen° euch? Kein Lob-spreche-ich-aus in dieser (Sache).
23 Denn ich (bekam) überliefert°9 von dem Herrn, was ich auch euch überlieferte°,9 (nämlich) dass der Herr Jesus in der Nacht, in der er-überliefert-wurde~, Brot nahm
24 und (nachdem dafür) gedankt-habend brach-er (es) und sagte: Dies ist (symbolisch)28 mein Leib, der für euch (Hingegebene), dies tut~ (Präs.: immer wieder) zur Erinnerung an mich! (vgl. Ex 12,14)
25 Genauso auch den Trinkbecher nach dem Mahl-halten, (wobei) sagend: Dieser Trinkbecher ist (symbolisch)28 der neuartige Bund21 (gestiftet) in meinem (sühnenden) Blut, dies tut~ (Präs.: immer wieder), sooft als ihr-trinkt~, zur Erinnerung an mich!
27 Daher, wer auch-immer in-unwürdiglicher-Art-und-Weise das Brot esse~ oder den Trinkbecher des Herrn trinke~, schuldig wird-er-sein (an) dem Leib und dem Blut des Herrn.31
28 (Es) prüfe-sich~ aber (ein) Mensch selbst, und so esse-er~ von dem Brot und trinke-er~22 aus dem Trinkbecher.
29 Denn der Essende und Trinkende, er-isst und trinkt sich-selbst (ein) Urteil32 (nämlich das von Vers 30f), (wenn) den Leib nicht (richtig) wertschätzendⱽ (w.: unterscheidend, beurteilend).30
30 Deswegen (sind) unter euch viele (körperlich) Schwache und Dahinsiechende und zahlreiche Entschlafene.
31 Wenn wir23 uns aber selbst (richtig) beurteilten~ (iterativer Impf.: jedes Mal beim Herrenmahl?), nicht würden-wir-gerichtet ~ⱽ. (Irrealis)
32 Aber (wenn) gerichtet-werdend von ´dem` Herrn, (dann) werden-wir-gezüchtigt,17 damit wir nicht zusammen-mit der Welt (effekt. Aor.: schließlich) verurteilt-werden°ⱽ.
33 Daher, meine Brüder, (wenn) zusammenkommend zu dem Essen (des Liebes- und Herrenmahls), wartet-auf~ einander!
34 Wenn jemand hungert, esse-er~ im (eigenen) Haus, damit ihr nicht zu (einem) Urteil zusammenkommt~. Das Übrige aber werde-ich-befehlend-anordnen, sobald ich-komme°.
1 Bei den
Juden und Römern bedeckten sich beim Opfern, Beten und Weissagen im allgemeinen
sowohl Männer als auch Frauen, bei den Griechen im
Tempel jedoch weder Männer noch Frauen (10,III,564; 31,II,68;
65,II,277). Paulus orientiert sich also keineswegs an vorherrschenden Sitten,
sondern führt etwas völlig Neues ein. Der jüdische Mann, der zum Glauben an den
Messias Jesus kam, trug beim Beten und Weissagen entgegen seiner bisherigen
Gewohnheit und Sitte keine Kopfbedeckung mehr (65,II,13). Eine Erklärung
dafür könnten die Gedankengänge des Paulus in 2Kor 3,6-18 sein. Das Gebot an
die Frauen sich beim Beten und Weissagen zu bedecken, kann also nicht mit dem
Hinweis auf damalige Sitten abgetan werden. Schließlich begründet es Paulus
auch mit der Schöpfungsordnung. Vgl. auch Ge 38,15; Jes 6,2. Zu diesem Thema siehe
den Artikel in: https://drive.google.com/open?id=1KaRAMVKKcFqzGWs7GEewQK9xJ16-AjWw
2 Im
Korinth der damaligen Zeit hatten Sklavinnen manchmal einen geschorenen Kopf,
ebenso auch, als Strafe, die Ehebrecherinnen; vgl. Deut 21,12-13 (10,III,564;
21,II,872). Paulus scheint jedoch an etwas ganz Bestimmtes zu denken. Der
bestimmte Artikel τη vor εξυρημενη könnte darauf hinweisen, dass Paulus an eine
bestimmte Klasse von Prostituierten denkt, nämlich an solche Dirnen die in
einer lesbischen Beziehung den maskulinen Part übernahmen und sich deswegen das
Haar kahlrasierten, um möglichst männlich zu wirken (vgl. Lucian:
Fugitivi 27; Dialogoi Hetairikoi 5.3). Sein Argument wäre dann: indem eine Frau
unverhüllt betet oder weissagt, macht sie sich äußerlich der
"Kahlrasierten", also der Prostituierten gleich, die auch kein männliches
Haupt über sich akzeptierte.
3 Sicher
ein iteratives Präs.: jedes Mal, wenn sie betet oder weissagt, aber auch nur
dann, und damit entgegen orientalischer Sitte, nach der die (zumindest
jüdische und römische) Frau immer bedeckt sein musste, wenn sie in die
Öffentlichkeit ging.
4 Bei den
griechischen und römischen Männern war dies ab dem 6.Jhdt v.Chr. nicht mehr
üblich, ja sogar verpönt, weil es zu weiblich war und der Mann
dadurch dem homosexuellen Strichjungen glich der langes Haar hatte, um in einer
homosexuellen Beziehung den femininen Part zu spielen. Die Männer in Sparta
trugen allerdings schulterlanges Haar, ebenso die jüdischen Männer zur Zeit
Jesu (65,I,465). Für Frauen dagegen war langes Haar, das oft bis zu den Hüften
reichte, ein Schmuck auf den sie nicht verzichten wollten und auf den sie stolz
waren (2,899; 52,II,897). Man könnte sagen: Das von Natur kürzere Haar des
Mannes ist wie eine Krone, das längere Haar der Frau dagegen wie ein
natürlicher Schleier (31,II,80).
5
"falls...", also kein Befehl.
6 vgl.
Hohelied 7,6.
7 Manche meinen Paulus wollte
sagen, dass die langen Haare der Frau als natürlicher Schleier ein Ersatz für
eine zusätzliche Kopfbedeckung wären. Es sollte jedoch beachtet werden, dass
Paulus in Vers 15 ein anderes griechisches Wort verwendet als in den Versen 4-7
und in Vers 13, wo κατα-καλυπτω steht, was bedeutet, den Kopf mit etwas zu
bedecken. In Vers 15 jedoch steht περι-βολαιον, was so viel wie
"Mantel" oder "Umhüllung" bedeutet. Es könnte eine
Anspielung auf die damalige Sitte sein, dass Frauen, wenn sie das Haus
verließen, ihr Haar zusammenfassten und aufsteckten, sodass es dann, wie eine
Umhüllung des Kopfes war (vgl. 38,III,443). Wenn die Haare selbst der Schleier
wären den Paulus meint, würde die Frau diesen "Schleier" ja ständig
tragen. Er sagt aber, dass sie dies nur zeichenhaft beim Beten und Prophezeien
tun soll.
8 Nämlich: "…, dass
Frauen unverhüllt beten und prophezeien". Die Sitte, dass Frauen mit
bedecktem Kopf beten, war allgemein in den Gemeinden verbreitet, wie auch die
bildlichen Darstellungen in den Katakomben beweisen, wo Männer immer
kurzgeschnittenes Haar und Frauen eine Kopfbedeckung haben die bis auf die
Schultern herabhängt (31,II,82).
9 Beide Ausdrücke sind
t.t. für das Überliefern verbindlicher Lehre (2,982). Zum Ablauf der Passah-Liturgie
vgl. die Anm. zu Mt 26,20.
10 Ein Adverb ("…unwürdiglich") und
nicht: "...unwürdig...", als wäre es ein
Adjektiv, was sich als eine Eigenschaft auf die Person beziehen würde, während
es bei einem Adverb um die Art und Weise geht, wie eine Handlung vollzogen
wird. Die Kritik des Paulus war nicht, dass die Korinther unwürdig waren, weil
vielleicht Sünde in ihrem Leben war, sondern, dass sie das Mahl des Herrn in
einer unwürdigen Art und Weise wie eine Fete feierten (31,II,99). Wahrscheinlich ist
gemeint, dass die Gläubigen das Herrenmahl nicht wie ein Gelage feiern sollen,
weil sie damit das Brot und den Kelch in ihrer symbolischen Bedeutung für den
Leib und das Blut des Herrn entwürdigen. Auf diese Art versündigten sie sich
direkt am Opfer des Herrn und wurden dafür gezüchtigt, zuerst mit körperlicher
Schwachheit, dann mit Krankheit und schließlich sogar mit dem leiblichen Tod.
11 D.h. wohl Christus,
weil der Mann durch die Kopfbedeckung ausdrückt, er würde geistlich immer noch
unter einem anderen menschlichen Haupt stehen, wo er doch durch Christus nun
direkten Zugang zu Gott hat und keine Priester als Vermittler mehr braucht, und
daher im religiösen Bereich kein irdisches Haupt mehr hat, sondern nur seinen
unsichtbaren Herrn im Himmel.
12 Der bestimmte Artikel
ο vor χριστος betont, dass es um den Sohn Gottes geht, der als der
Christus in die Welt gesandt ist. Es ist also die Autoritätsbeziehung
zwischen Gott und seinem Sohn als dem gehorsamen Gottesknecht, die der Apostel
im Blick hat.
13 Das "aber"
in Vers 5 betont den Gegensatz zu dem, was im Vers 4 über den Mann und die
Kopfbedeckung gesagt wurde: Der Mann betet und weissagt unbedeckt, aber
die Frau bedeckt sich.
14 Engel gelten als
Zeugen der Schöpfungsordnung Gottes (Hiob 38,7) und nehmen Anteil an den
Geschehnissen in der sichtbaren und unsichtbaren Welt (1Kor 4,9; Eph 3,10; 1Tim
5,21; Ps 138,1). Selbst die Engel verhüllen ihr Angesicht in Gottes Gegenwart
(vgl. Jes 6,2). Also war die Kopfbedeckung für die Engel Gottes ein positives
Zeichen. Für die gefallenen Engel aber ein beschämendes Zeichen, denn sie
wurden verstoßen, weil sie sich Gott nicht unterordnen wollten.
15 Das lange Haar einer
Frau abzuschneiden war eine Schande und eine Bestrafung (vgl. Jer 7,29; Micha
1,26), langes Haar dagegen ihr Schmuck und eine Ehre; vgl. Hohelied 7,6 (65,II,278).
16 Sicherlich ein
iteratives Präs.: "jedes Mal, wenn sie betet oder prophezeit", und nicht ein
duratives Präs.: "immer, wenn…". Dass sich die
Frauen im Altertum in der Öffentlichkeit immer bedeckten, hat etwas mit der
damaligen Kultur zu tun. Paulus geht es aber nicht um Kultur, sondern um ein
geistliches Symbol.
17 entw.: "Wenn wir
von dem Herrn gerichtet werden, dann werden wir gezüchtigt, damit...";
od.: "Wenn wir gerichtet werden, werden wir von dem Herrn gezüchtigt,
damit...". Vgl. Ps 94,12-13.
18 Es ist schon schlimm
genug, wenn es generell Parteiungen in der Gemeinde gibt (wie in Kapitel 1-4
beschrieben), - umso schlimmer ist es aber, wenn sich diese sogar bei den
Zusammenkünften, und insbesondere beim Herrenmahl, das ja besonders die Einheit
des Leibes Christi darstellen soll, in solch liebloser Art und Weise äußern.
19 Paulus glaubt nicht
alles was er hört, aber er bildet sich ein Urteil darüber, was stimmen kann.
20 Parteiungen (αιρεσις)
der beschriebenen Art, sind in einer Gemeinde oft unvermeidbar, aber sie dürfen
nicht zu Spaltungen (σχισματα) führen.
21 Vgl. Jer 31,31-34. So
wie der alte Bund mit Blut eingeweiht wurde, so auch der neue Bund, nämlich
durch das Opferblut Jesu.
22 Nach dieser
Selbstprüfung nicht zu Essen und nicht zu trinken, entspringt
einem falschem Verständnis. Nur Ungläubige sollen das Brot und den Kelch
vorbeigehen lassen. Der Gläubige soll seine Haltung zum Herrenmahl überprüfen,
notfalls korrigieren und dann soll er essen und trinken.
23 Paulus nimmt sich von
dieser Selbstbeurteilung also nicht aus.
24 Obwohl das bedeckte
und unbedeckte Haupt nur eine Äußerlichkeit ist, ist es dennoch ein Symbol für
eine wichtige Sache, nämlich für die Schöpfungsordnung Gottes, die der
sichtbaren und unsichtbaren Welt dadurch demonstriert wird (31,II,69).
25 Das laute
Gebet in der Versammlung ist nach 1Tim 2,8-9 die Aufgabe der Männer.
Offensichtlich haben die Gemeinden es so wie die Synagogen gehalten, dass
nämlich die Frauen in der Versammlung schweigen. Das ist kein Widerspruch zu
dem, was Paulus in Vers 5 sagt, denn er spricht hier nicht speziell von der
Versammlung, sondern ganz allgemein vom Verhalten beim Beten und Weissagen.
Anordnungen die das Zusammenkommen als Versammlung betreffen, gibt es im 1.Korintherbrief
erst ab Kapitel 11 Vers 17, und zwar bis zum Ende von Kapitel 14. Sowohl das
Beten als auch das Weissagen wurde auch außerhalb der Versammlungen ausgeübt.
Vgl. Mt 26,68; Joh 11,51; Apg 10,9; 16,25; 19,6; 20,36; 21,5; Apg 21,7-11
(Agabus scheint diese Weissagung nicht in einer Versammlung ausgesprochen zu
haben). Und in Lk 1,41-45.67 und 2,36-38 können wir aufgrund dessen, was wir von
den Sitten im Judentum wissen, davon ausgehen, dass sowohl Elisabeth als auch
Hanna bei ihren Weissagungen nach jüdischer Sitte das Haupt bedeckt hatten, und
dass sie in der Synagogenversammlung weder beteten noch weissagten.
26 Es geht
also nicht nur um das öffentliche Gebet, sondern auch um das private Gebet
oder um das stille Gebet in der Gemeindeversammlung. In allen diesen
Fällen nehmen die Engel Anteil am Geschehen.
27 Es war
anfangs üblich, das Herrenmahl an ein gemeinsames Abendessen anzuschließen, in
getreuer Nachahmung des Passahs und des letzten Abendmahls. Jeder brachte
Speisen und Getränke mit, freilich sollten diese aufgeteilt und von allen
gemeinsam konsumiert werden. Es riss jedoch die lieblose Sitte ein, dass jeder
seine mitgebrachten Speisen selbst verzehrte, wodurch es zu den Zuständen kam
die Paulus kritisiert. Später wurde das gemeinsame Essen anschließend an das
Herrenmahl gehalten und Agape (= Liebesmahl) genannt (Jud 1,12), in weiterer
Folge aber dann leider ganz weggelassen (31,II,87f).
28 Das Wort "ist", muss
man nach semitischen Verständnis in demselben übertragenen Sinn fassen, wie
wenn man z.B. beim Betrachten eines Bildes sagt: "Das ist
Paul".
Daraus die katholische Lehre der "Transsubstation" herzuleiten,
entspricht eher griechischem Denken, für semitisches Verständnis ist sie aber
absurd.
29 Paulus verwendet
hier den allgemeineren Ausdruck κατ-αγγελλω für die Proklamation von
Jesu Sieg an die unsichtbare Welt, und nicht etwa das Wort ευ-αγγελιζω (=
evangelisieren). Der oft geäußerte Gedanke, dass das Abendmahl eine
evangelistische Verkündigung an eventuell anwesende Ungläubige ist, ist sicher
nicht in den Gedanken des Paulus gewesen. Daher ist es unangebracht zu behaupten,
es wäre hilfreich auch Ungläubige zum Brotbrechen einzuladen, da ihnen damit ja
das Evangelium verkündigt wird. In 1Kor 14,23 (siehe die Anm. dort) wird klar,
dass die Anwesenheit von Ungläubigen in den Versammlungen nur eine theoretische
Ausnahme war, die Paulus für ein hypothetisches Argument gebraucht.
30 Nicht das Brot
muss er richtig beurteilen, als ob es sich irgendwie verwandelt hätte, sondern
den Leib des Herrn muss er richtig beurteilen, d.h. das Brot nicht nur
als Brot zu sehen, sondern als Vergegenwärtigung für den geopferten Leib
des Heilands. Im Talmud wird das Wort διακρινω folgendermaßen gebraucht:
Heiliges von Unheiligem auseinanderhalten, um das Heilige hochzuachten und
wertzuschätzen (31,II,100).
31 Mit der
lieblosen Art und Weise, wie die Korinther das Mahl des Herrn feierten,
verachteten sie das Opfer des Herrn, welches mit den Symbolen von Brot und Wein
ausgedrückt wurde (vgl. 1Sam 2,17). Daher ist die Züchtigung in den Versen
29-32 so streng.
32 Nicht das endgültige Verdammungsurteil ist gemeint, denn dann würde der Artikel stehen, sondern eine zeitliche Züchtigung wie in Vers 29-32 (31,II,99).
1.Korinther 12
1 Betreffs12 der geistlichen (Gaben) aber, Brüder will-ich nicht, (dass) ihr unwissend-seid~.
2 Ihr-wisst*, dass, da ihr (noch) Nationen wart~, wie ihr (Impf.: immer wieder) hin-zu den Götzen, den Stimmlosen, geführt-(od.: verführt/mitgerissen)-wurdet~, (indem) weggeführt-werdend (od.: fortgerissen werdend).1
3 Deshalb mache-ich-bekannt euch, dass keiner, (wenn) im Geist5 Gottes sprechend sagt: (Ein) Fluch23 (ist/über) Jesus! und keiner kann sagen: Herr (ist) Jesus!24 außer im heiligen Geist.
4 Aber (unterschiedliche) Zuteilungen (der) Gnadengaben sind-es, aber der selbe Geist (gibt sie),
5 und (unterschiedliche) Zuteilungen (der) Bedienungen sind-es, doch (es ist) der selbe Herr,
6 und (unterschiedliche) Zuteilungen (der) KraftWirkungen sind-es, ´aber` (es ist) der selbe Gott, der Wirkende diese alle (d.h. die Gaben) in allen (Gläubigen).13
7 Jedem (einzelnen) aber wird-gegeben die Offenbarung des Geistes zu dem Nutzen (für alle).
8 Denn dem einen wird-gegeben durch den Geist (ein) Wort (der) Weisheit, (einem) anderen aber (ein) Wort (der) ErKenntnis14 gemäß dem selben Geist,
9 (einem) andersartig15 (begabten) Glaube in dem selben Geist, (einem) anderen aber Gnadengaben (zu) Heilungen16 in dem einen Geist,
10 (einem) anderen KraftWirkungen16 (von) Machttaten, (einem) anderen ´aber` (Sg.: eine?) Prophezeiung,7 (einem) anderen ´aber` Beurteilungen (der) Geister,17 (einem) andersartig18 (begabten) Arten (von) Sprachen,19 (einem) anderen aber Übersetzung20 (der/dieser) Sprachen.
11 Aber alle diese (Gaben) wirkt der eine und der selbe Geist, (indem) jedem (einzelnen) besonders zuteilend, so-wie er-(es)-beschließt.
12 Denn gleichwie der (menschliche) Körper einer ist und (doch) viele KörperGlieder hat, - die KörperGlieder aber (sind) alle (Glieder) des (selben) Körpers. (Aber obwohl) viele seiend, ist (es doch nur) ein Körper, - ebenso auch der Christus.
13 Denn auch mittels (od.: durch/in) einem Geist, alle zu (od.: hinein in) einem Leib wurden-wir-getauft, - seien-es Juden, seien-es Griechen, seien-es Sklaven, seien-es Freie, - und alle (mit) einem Geist wurden-wir-getränkt.21
14 Denn auch der Körper ist nicht (nur) ein KörperGlied, sondern viele.
15 Falls der Fuß sagt: Weil ich nicht Hand bin, bin-ich nicht von dem Körper, ist-er nicht trotzdem (od.: deshalb nicht) von dem Körper?2 (erwartete Antwort: Ja, doch!)
16 Und falls das Ohr sagt: Weil ich nicht Auge bin, bin-ich nicht von dem Körper, ist-es nicht trotzdem (od.: deshalb nicht) von dem Körper?2 (erwartete Antwort: Ja, doch!)
17 Wenn der ganze Körper (nur) Auge (wäre), wo (wäre) das Gehör? Wenn ganz Gehör, wo (wäre) der Geruchsinn? (Irrealis)
18 ´Nun` aber setzte Gott die KörperGlieder, (ein) jedes (einzelne von) ihnen in dem Körper, so-wie er-(es)-wollte.
19 Wenn aber ´sie` alle22 (nur) ein KörperGlied wären~, wo (wäre/bliebe) der Körper?
20 Nun aber (sind) ´zwar` viele KörperGlieder, aber (nur) ein Körper.
21 ´Aber` das Auge kann nicht (zu) der Hand sagen: Ich-habe dich nicht nötig, oder wieder der Kopf (zu) den Füßen: Ich-habe euch nicht nötig.
22 Jedoch viel, vielmehr sind die (uns) schwächer zu-sein~ meinenden (od.: scheinenden) KörperGlieder des Körpers notwendig,
23 und-sogar (die von) denen wir-meinen (dass sie) unansehnlich9 (w.: ohne Ehre) seien~ am Körper, diesen legen-wir-bei besondere Ehre, und unsere Unanständigen9 haben besondere Wohlanständigkeit,
24 aber unsere Wohlanständigen haben (das) nicht nötig. Gott jedoch vereinigte den Körper, (indem) dem Mangelnden besondere Ehre gebend°,
25 damit keine Spaltung in dem Körper sei~, sondern die KörperGlieder einträchtig für einander sorgen~.
26 Und sei-es (dass), ein KörperGlied leidet, alle die (anderen) KörperGlieder leiden-mit, sei-es (dass) ´ein` KörperGlied verherrlicht-wird, alle die (anderen) KörperGlieder freuen-sich-mit.
27 Ihr aber seid Christi Leib8 und als einzelne (betrachtet) KörperGlieder.
28 Und die-einen setzte Gott (Med.: für sich ein) in der Versammlung: erstens4 (als) Apostel, zweitens (als) Propheten, drittens (als) Lehrer, darauf Machttaten, darauf Gnadengaben (zu) Heilungen, Hilfeleistungen, Steuerungen,3 Arten von Sprachen.
29 (Sind) etwa alle Apostel? Etwa alle Propheten? Etwa alle Lehrer? (Vollbringen) etwa alle Machttaten?
30 (Haben) etwa alle Gnadengaben (zu) Heilungen? Sprechen etwa alle (in) Sprachen? Etwa alle legen-verständlich-aus?6
31 Eifert~ aber (um) die ´größeren` (T.R.: besseren) Gnadengaben!10 Und noch einen übertrefflicheren Weg zeige-ich euch.11
1 In den Papyri: jemanden arrestieren,
in Haft nehmen oder abführen. Hier von den Götzenanbetern, deren Geist von den
dahinterstehenden Dämonen gefangen genommen und instrumentalisiert wird
(vgl. Eph 2,2; 2Tim 2,26), um die toten Skulpturen anzubeten. Solche
Götzenanbeter waren manche der Gläubigen vor ihrer Bekehrung. Dann aber übernahm
der Heilige Geist die Kontrolle in ihrem Leben (31,II,107ff).
2 od.: "...er ist
deswegen trotzdem von dem Körper" (2,984).
3 In Gräz.: die Tätigkeit
eines leitendenden Staatsmannes; die Verwaltung eines Haushalts. Auch als t.t.
der Seefahrersprache: der Steuermann (aber nicht der Kapitän!). Im NT aber nur
eine untergeordnete Geistesgabe, da sie in der Reihenfolge der Aufzählung erst
an vorletzter Stelle steht. Die Funktion des praktischen Leitens und
Organisierens in der örtlichen Gemeinde aufgrund weiser und kluger Überlegung.
Bezieht sich eher auf die praktischen Angelegenheiten in der Gemeinde. Daher
eher nicht gleichzusetzen mit der Gabe des Vorstehens in Röm 12,8.
4 Offenbar eine Reihenfolge
mit abnehmender Wichtigkeit für die Erbauung des Leibes Christi. Damit setzt
Paulus eine Wertung der Geistesgaben: Apostel sind die Wichtigste, Sprachenrede
die am wenigsten wichtige Gabe für die Erbauung der Gemeinde.
5 Heißt das, wenn er in
einer fremden Sprache ("im Geist", wie 1Kor 14,15f) redet oder betet?
Vielleicht wurde die folgende Aussage in einer Sprachenrede geäußert, was ein
Beweis wäre, dass sie nicht vom Geist Gottes eingegeben war (vgl. 1Joh
4,1: "ob sie aus Gott sind"). Im Rest des Verses spricht
Paulus nämlich vom Heiligen Geist und nicht vom Geist Gottes.
6 In den Versen 29-30 sind
die erwarteten Antworten immer: "Nein,
natürlich nicht", - denn dies würde dem
Prinzip des Leibes mit seinen verschiedenen Gliedern widersprechen.
7 "Prophezeiung"
meint ein Reden aufgrund von Leitung durch den Heiligen Geist, das in
verständlicher, ermahnender, erbauender und tröstender Form die christliche
Botschaft auf die Nöte und Aufgaben der Gemeinde anwendet (vgl. 47,z.St.).
8 Er sagt nicht: "der
Leib Christi" (wie 1Kor 10,16; Eph 1,23; 4,12; Kol 1,18 ua.), denn nur die
Gesamtgemeinde ist der Leib Christi. Hier aber spricht er von der
örtlichen Gemeinde in Korinth, daher sagt er: "Christi
Leib", ohne Artikel. Die Gemeinde
funktioniert wie ein menschlicher Körper: Christus ist das Haupt im Himmel und
durch den Heiligen Geist steuert er jedes Körperglied auf der Erde nach seinem
Willen.
9 Wahrscheinlich meint er in
verhüllender Ausdrucksweise die Geschlechtsteile.
10 Die größeren Gnadengaben
sind diejenigen, die mehr zur Erbauung der Gemeinde beitragen. Der Gedankengang
wird hier unterbrochen und erst ab Kapitel 14,1ff wieder aufgenommen.
11 Damit schiebt Paulus
Kapitel 13 ein, wo er ausführt, dass alle Gnadengaben in Liebe ausgeübt werden
müssen, weil sie sonst wertlos sind.
12 Mit dieser Formel leitet
Paulus einige Male seine Antwort auf eine Anfrage der Korinther ein (2,996).
Hier ist es das Thema der Geistesgaben, ein Bereich, bei dem in der Gemeinde in
Korinth einiges im Argen lag. Paulus beschreibt in Kapitel 12 zuerst die
verschiedenen Geistesgaben, die das Haupt Christus durch den Heiligen Geist in
seiner Gemeinde hier auf Erden bewirkt, und zwar durch jeden einzelnen, so wie
er es will. Die Gemeinde ist der Leib Christi auf Erden, die einzelnen
Gläubigen die Glieder dieses Leibes. Durch seinen Leib, die Gemeinde, bewirkt
Christus auf dieser Erde, dass, was er zu Lebzeiten schon begonnen hatte.
Danach zeigt Paulus in Kapitel 13, dass diese Geistesgaben im Geist der Liebe
ausgeübt werden müssen, sonst sind sie in ihrer Wirkung hohl und wirkungslos.
Schließlich beschreibt er in Kapitel 14, wie die Geistesgaben in den
Zusammenkünften praktisch auszuüben sind, wobei er klare Regeln aufstellt.
13 So verschieden wie die Geistesgaben
auch sind, sie sind alle Gnadengeschenke von Gott, Dienste an den
anderen und haben in ihrer Ausübung eine göttliche Wirkung auf die
Zuhörer.
14 Diese beiden Geistesgaben
wirken vor allem auf den Verstand. Es sind Redegaben. Das Wort der
Weisheit ist die Gabe des Hirten (des Seelsorgers), der der Gemeinde oder dem
einzelnen Ratsuchenden durch (δια) den Geist einen praktischen
geistlichen Rat für sein momentanes Problem geben kann. Die Gabe des Wortes
der Erkenntnis hingegen, ist die Gabe des Lehrers, der gemäß (κατα),
d.h. in Übereinstimmung mit der christlichen Lehre, durch seine Unterweisung tiefere
Erkenntnis vermitteln möchte (31,II,115).
15 Die darauffolgenden fünf
Geistesgaben sind andersartig (ετερος), weil sie mehr übernatürlichen Charakter
haben als die beiden vorigen.
16 Beide Male der Plural.
Wahrscheinlich, weil es sich auf die Heilungen verschiedener
Arten von Krankheiten und auf verschiedene Arten von Wundern
bezieht (31,II,116).
17 Aufgrund von Vers 3 ist
das die Fähigkeit, die Echtheit und Herkunft einer Prophezeiung (od. allg.:
einer Geistesgabe?) zu beurteilen.
18 Die folgenden zwei
Geistesgaben sind andersartig (ετερος), weil sie mehr mit dem Gefühl zu tun
haben als die fünf vorigen.
19 Zur Gabe der Sprachenrede
vgl. die Anm. bei Apg 2,4.
20 Der Singular bedeutet
wahrscheinlich die Fähigkeit jede dieser Sprachen zu übersetzen,
wärendessen bei der Gabe der Sprachenreden der Plural verwendet wird. Es
handelt sich ja um verschiedene Sprachen, von denen der Begabte nur eine
bestimmte spricht, ohne sie gelernt zu haben.
21 Nachdem der Gläubige bei
seiner Wiedergeburt durch den Heiligen Geist in den einen Leib Christi
hineingetauft wird, wird er dann im Heiligen Geist getränkt, d.h. von diesem
durchdrungen, mit Gaben ausgestattet und damit ein wirksames Glied dieses
Leibes.
22 D.h. die Glieder des
Leibes (1,1278).
23 Möglicherweise hat jemand
in einer Sprachenrede gesagt: "Ανάθεμα
Ιησους = Fluch Jesus", was für Paulus ein Beweis
war, dass diese Sprachenrede nicht vom Heiligen Geist eingegeben war und eher
in Verbindung zu ihrer Vergangenheit steht, wo sie unter dem Einfluss von
Dämonen enthusiastisch (in Sprachen?) redeten (vgl. 31,II,108ff). Dämonische
Sprachenrede gibt es auch heute noch bei verschiedenen Naturreligionen. Auch
Sprachenreden, das selbst produziert ist und solches das aufgrund einer
psychiatrischen seelischen Überspanntheit heraus entspringt, gibt es heute
(vgl. Liebi R.: Sprachenreden oder Zungenreden, 2007; Seite 75f).
24 Kein Jude und kein
Nicht-Jude konnte dazu bewogen werden so etwas zu sagen. Als Polycarp vom
Statthalter dazu aufgefordert wurde Jesus abzusagen, indem er ihm einfach
nachsagt "HERR (ist) Cäsar", antwortete Polycarp immer mit "HERR (ist) Jesus". Daraufhin wurde er trotz seines Alters und zum Bedauern des
Statthalters zum Tod verurteilt.
1.Korinther 13
1 Falls ich die Sprachen der Menschen10 spreche~ und (sogar) der Engel,11 Liebe aber habe-ich~ nicht, bin-ich-geworden*9 (nur mehr ein) tönendes Kupferblech13 oder (nur mehr eine) kreischende Zimbel.1
2 ´Und falls` ich (eine/die) Prophezeiungsgabe habe~ und weiß* (entw. Präs.Bdtg.; od. als Konj.Pf.: wüsste) alle die Geheimnisse und alle die ErKenntnis (die es gibt), ´und falls` ich allen den Glauben habe~ (den es gibt), sodass ich (Präs.: immer wieder) Berge ´versetze~`, Liebe aber habe-ich~ nicht, bin-ich gar-nichts.
3 Und-falls ich alle meine Besitztümer (an die Armen?) verfüttere°, ´und falls` ich meinen Körper übergebe°, damit ´ich-(als Märtyrer?)-gerühmt-werde°`,14 Liebe aber habe-ich~ nicht, nützt-es~ (mir) gar-nichts.12
5 nicht unanständig- handelt-sie, sie-sucht nicht die eigenen (Vorteile), nicht erbittern-läßt-sie-sich, nicht rechnet-sie-an das Üble,
6 sie-freut-sich nicht über die Ungerechtigkeit (o.: das Unrecht, das einer tut), aber sie-freut-sich-mit (an/mit) der Wahrheit.
7 Alles erträgt-sie-schweigendⱽ (od.: entschuldigt sie/deckt sie zu), alles glaubt-sie, alles hofft-sie, (in) allem harrt-sie-geduldig-aus.8
8 Die Liebe fällt niemals (od.: hört sie auf). Seien-es aber Prophezeiungsgaben, sie-werden-weggetan-werden, seien-es Sprachen, sie-werden-(Med.: von sich aus?)-ruhen,5 sei-es ErKenntnis, sie-wird-weggetan-werden.
9 Denn (nur) teilweise (od.: bruchstückhaft) erkennen-wir, und (nur) teilweise (od.: bruchstückhaft) prophezeien-wir.
10 Aber dann-wenn das Vollkommene6 kommt°, das Teilweise (od.: Bruchstückhafte) wird-(dann)-weggetan-werden.
11 Als ich unmündig war~, sprach-ich~ wie (ein) Unmündiger, ich-war-gesinnt~ wie (ein) Unmündiger, ich-überlegte~ wie (ein) Unmündiger. Als ich (ein) Mann geworden-bin*, habe-ich-weggetan* das (Benehmen) des Unmündigen.
12 Denn wir-erblicken jetzt (wie) mittels (eines) Spiegels in (einem) Rätsel2 (od.: in rätselhafter Weise), dann aber (von) Angesicht zu Angesicht. Jetzt kenne-ichⱽ (nur) teilweise, dann aber werde-ich-(genau/völlig/durch und durch)-erkennenⱽ,3 so-wie auch ich-(genau/völlig/durch und durch)-erkannt-wurde°.15
13 Nun (d.h. folglich) aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese die drei.4 (Die) Größte aber (von) diesen (dreien ist) die Liebe.
1 Ein lärmendes Musikinstrument aus
Metall in Tellerform, das in der Tempelmusik verwendet wurde. Paulus meint
damit, dass die Geistesgabe, wenn sie nicht in Liebe ausgeübt wird, ihre Kraft
verliert (sowie bei Simson!) und nur mehr unnützen Lärm verbreitet.
2 Der Spiegel im Altertum
war nicht aus Glas, sondern aus blankpoliertem Metall. Er ergab deshalb nur ein
undeutliches Bild. Die Spiegelproduktion war in Korinth ein spezieller
Wirtschaftszweig.
3 Med.: von mir aus, d.h.
direkt und nicht indirekt wie bei einem Spiegel.
4 "Die..."
ist betont. Daher: Glaube, Hoffnung, Liebe, und nicht die drei Geistesgaben
Prophezeiung, Sprachenrede und Erkenntnis von V.8-10!
5 Die Gabe der Sprachenrede
wird demnach irgendwann in der Zeit ab Paulus bis zum Vollkommenen Zustand aufhören
(od.: pausieren?), im Gegensatz zu den Gaben der Prophezeiung und der
Erkenntnis, die erst am Ende in einem Augenblick beseitigt werden. Es
wird auch nur von diesen beiden gesagt, dass sie Stückwerk sind. Siehe: https://drive.google.com/file/d/1XQXOSXmcWvtFqSHGU43W-k0nEWhHJhn1/view?usp=sharing. Bereits in der
Apostelgeschichte merkt man einen Rückgang der Sprachenrede und in den späteren
Briefen wird sie nicht mehr erwähnt. Allerdings berichten noch im 2.Jhdt n.Chr.
Irenäus, Chrysostomus und Theodoret, dass diese Gabe in den Gemeinden noch
vorhanden war (31,II,117). Es gibt zwei Meinungen über das Aufhören der
Sprachenrede. Die einen meinen mit Blick auf die Kirchengeschichte, dass diese
Gabe bereits im 2.-3. Jhdt. n.Chr. verschwand, andere vermuten, dass diese Gabe
zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten aufhört (pausiert) und dann
anderswo wieder auftritt.
6
Damit ist nach Eph 4,13; Kol 1,28 ua., wahrscheinlich die Vollendung der
Gläubigen bei der Entrückung gemeint. Die manchmal vertretene Ansicht mit dem
Vollkommenen wäre der Abschluss des Kanons gemeint, ist sehr unwahrscheinlich. Die
Korinther hätten Paulus nicht verstehen können, denn den Kanon gab es damals
noch nicht. Paulus hätte sich sicherlich klarer ausgedrückt, wenn er dies hätte
sagen wollen. 7 Den Mund vollnehmen und
groß reden. Sich über etwas brüsten und aufgeblasen sein. Sich zur Schau stellen,
um im Vordergrund zu stehen, indem man seine rhetorische Redegewandheit
benützt.
8
od. als adverbieller Akk.: "...immer erträgt sie schweigend, immer
glaubt sie...", usw. (2,986). Es ist kein naiver Glaube gemeint, sondern eine
Haltung, die das Verhalten des Nächsten eher im Guten, als im bösen Sinn
auslegt. Dort wo dieser Glaube aber enttäuscht wird, hofft sie weiter, dass am
Ende doch noch das Gute siegen wird. Um diese Haltung durchzuhalten, muss sie
geduldig ausharren (31,II,141).
9
Drückt eine mögliche Hypothese aus: "...hätte ich nicht …, wäre ich geworden"
(2,986); od. ein präsentisches Perfekt: "bin ich…" (31,II,135f).
10
Der Ausdruck "Sprachen der Menschen" beweist, dass die Gabe
der Sprachenrede immer eine vom Heiligen Geist geschenkte Fähigkeit ist, eine
fremde Sprache zu sprechen die man weder gelernt hat noch selbst versteht (vgl.
Apg 2,6ff). Es ist die Umkehrung des Gerichts bei der Sprachenverwirrung in
Babel (Gen 11,1-9).
11
Vgl. 2Kor 12,4 und vielleicht Offb 14,3. Paulus nimmt diesen Fall hypothetisch
als Argument an. Er sagt nicht, dass die Sprachen der Engel in der Sprachengabe
enthalten wären.
12
Gläubige, die ihre Gnadengaben ohne Liebe ausüben, sind hohl: sie klingen nach
nichts (V.1b), sie sind nichts (V.2b), und sie erreichen nichts (V.3b).
13
Die "δωδωναιον χαλκειον" waren sprichwörtlich diejenigen die viel
reden aber nichts tun (31,II,136).
14
Es gibt allerdings auch gute Gründe die Lesart καυθησομαι ("damit ich
verbrannt werde"), als die ursprüngliche anzusehen (31,II,138; 27,563f).
15
Vielleicht bezieht sich der Aorist auf die Vorkenntnis Gottes (Röm 8,29; 1Pet
1,2).
1.Korinther 14
1 Verfolgt~21 (also?) die Liebe, aber erstrebt-(auch)-eifrig~20 die geistlichen (Gaben), vielmehr aber, dass ihr-prophezeit~.
2 Denn der (in) Sprachen Sprechende,26 er-spricht nicht zu Menschen, sondern (zu) Gott, denn keiner versteht (ihn. In seinem/durch den Heiligen) Geist aber spricht-er Geheimnisse.
3 Aber der Prophezeiende19 spricht (zu) Menschen Erbauung und Ermahnung und Tröstung.
4 Der (in) Sprachen Redende, erbaut sich-selbst,27 aber der Prophezeiende erbaut (die) Versammlung.
5 Ich-wünschte (w.: ich will) aber, dass ihr alle (in) Sprachen sprecht, vielmehr aber, dass ihr-prophezeit~. Denn der Prophezeiende (ist) größer-als der (in) Sprachen Redende, es sei denn, er-übersetze~ (Präs.: es immer) verständlich, damit die Versammlung Erbauung entnehme°.
6 Nun aber, Brüder, falls ich zu euch komme (und dabei in) Sprachen sprechend-bin~, was werde ich euch nützen, falls ich nicht (zu) euch spreche entweder in Enthüllung oder in ErKenntnis oder in Prophezeiung oder ´in` Lehre?22
7 Gleichermaßen, die Unbeseelten (d.h. leblosen), Ton gebenden (Instrumente), - sei-es Pfeife,23 sei-es Harfe, - falls (sie) keinen Unterschied der Laute geben-würden°, wie sollte-erkannt-werden das geflötet-Werdende oder das geharft-Werdende?
8 Denn auch falls (eine/die) Posaune (einen) undeutlichen Ton geben-würde°, wer wird-sich-zurüsten zum Krieg?24
9 Ebenso auch ihr, falls ihr durch die Sprachenrede nicht (ein) deutliches Wort gebt°, wie sollte-erkannt-werden das gesprochen-Werdende~? Denn ihr-werdet-sein (wie) zur (od.: in die) Luft Sprechende.
10 Es-sind zum Beispiel so-viele Arten (von) Dialekten in (der) Welt, und keiner (ist) stimmlos (d.h. unverständlich).
11 Falls ich also die Bedeutung des Dialekts nicht weiß*, werde-ich-sein dem Sprechenden (ein) Fremdsprachiger und der Sprechende für mich (ein) Fremdsprachiger.
12 So auch ihr, da-(ihr)-ja Eiferer (um) Geister (d.h. Geistesgaben?; vgl. 1Kor 12,3) seid, strebt-eifrig~ zugunsten der Erbauung der Versammlung, damit ihr-(sie)-überfließend-habet~!
13 Deshalb der (in) Sprachen Sprechende, er-bete~ (darum?), dass er-(Präs.: es immer)-verständlich-übersetzen-könne~.
14 ´Denn` falls ich (in einer) Sprache bete~, betet mein Geist, aber mein Verstand ist ohne-Frucht.
15 Was also folgt-daraus? Ich-will-beten (in/durch) dem Geist, aber ich-will-beten auch (mit) dem Verstand, ich-will-psalmodierenⱽ (in/durch) dem Geist, aber ich-will-psalmodieren auch (mit) dem Verstand.
16 Denn-sonst, falls du-lobpreist~ ´im (od.: durch)` Geist, der den Platz des Uneingeweihten (einnehmende), wie soll-er-sagen das Amen16 auf deine Danksagung, da-(er)-ja-nun nicht versteht* was du-sagst?
17 Denn du dankst zwar recht, jedoch der andersartig (begabte), erbaut-wird-er nicht.
18 Ich-danke Gott, mehr-als ihr alle spreche-ich (Pl.: verschiedene) Sprachen.
19 In (der) Versammlung jedoch will-ich (lieber) fünf Worte1 mit meinem Verstand sprechen, - damit ich auch andere unterweise, - als zehntausend25 Worte in (einer) Sprache.
20 Brüder, seid~ nicht Babys (in) den Verstandesregungen (od.: im Denken), sondern in der Übelhaftigkeit seid unmündig~, in den Verstandesregungen (od.: im Denken) aber seid~ erwachsen!
21 In dem Gesetz ist-geschrieben*: "In andersartigen-Sprachen und in andersartigen Lippen werde-ich-sprechen zu diesem Volk (Israel), und auch-nicht so werden-sie-hinhören-auf" mich,"2 sagt (der) HERR.
22 Daher sind die4 Sprachen zu (einem) Zeichen nicht (für) die Glaubenden, sondern (zu einem Gerichtszeichen für) die Nicht-Glaubenden,5 die Prophezeiung aber (zur Überführung und zur Errettung) nicht (für) die Nicht-Glaubenden, sondern (für) die Glaubenden.5
23 Falls also die ganze Versammlung an einem (Ort gemeinsam) zusammenkommt° und alle sprechen~ (dann in) Sprachen, aber Uneingeweihte oder Ungläubige kommen-hinein,6 werden sie nicht sagen, dass ihr-von-Sinnen-(od.: verrückt)-seid?
24 Falls aber alle prophezeien~, aber (ein) Ungläubiger oder (ein) Uneingeweihter kommt-hinein,6 (dann) wird-er-überführt von allen, er-wird-beurteilt17 von allen,
25 das Verborgene seines Herzens wird-offenbar, und so, (nachdem/indem) niederfallend° aufs Angesicht, wird-er-anbeten Gott, (wobei/indem) bekennend, dass "wirklich der (wahre) Gott unter euch ist."3
26 Was ist also Brüder7? Dann-wenn ihr-(Präs.: jedesmal)-zusammenkommt~, hat8 jeder9 (einzelne einen) Psalm,10 hat (eine) Lehre, hat (eine) Enthüllung, hat (eine) Sprachenrede, hat (eine) Übersetzungⱽ. Alles geschehe~ zur Erbauung.
27 Sei-es, (dass) jemand (in einer) Sprache spricht, jeweils zwei oder das Allerhöchste drei, und (zwar) der-Reihe-nach,11 und einer12 übersetze-verständlich~ⱽ.
28 Falls aber kein verständlicher-Übersetzerⱽ (da) ist~, schweige-er~ in (der) Versammlung, (für) sich-selbst (d.h. zu Hause?) aber spreche-er~ und (zu) Gott.
29 Propheten aber, (sollen) zwei oder drei sprechen~, und die anderen20 sollen-(Präs.: jedes Mal)-beurteilen~.
30 Falls aber (währenddessen ein Prophet spricht, einem) anderen DaSitzenden (Propheten, etwas) enthüllt-wird, schweige~13 der erste (noch redende Prophet).
31 Denn ihr-(Propheten)-könnt einer nach-dem-anderen alle prophezeien~, damit alle (Gläubigen etwas) lernen~ und alle (Gläubigen) ermahnt-werden~.
32 Und (die) Geister (der einzelnen) Propheten ordnen-sich-unter (dem Willen der einzelnen) Propheten,
33 denn Gott ist nicht (ein Gott der) Unordnung, sondern (ein Gott des) Friedens. Wie in allen den (örtlichen) Versammlungen der Heiligen (vgl. 1Kor 1,2),
34 sollen-schweigen~ die Frauen in den GemeindeVersammlungen,18 denn (es ist) ihnen nicht erlaubt zu-sprechen~,14 sondern ´sie-sollen-untergeordnet-sein~`, so-wie auch das Gesetz sagt.15
35 Wenn sie aber irgendetwas ´lernen°` wollen~, - im Haus, die eigenen Männer sollen-sie-befragen~, denn es-ist schändlich (für eine) Frau, in (der offiziellen Gemeinde-) Versammlung18 zu-sprechen~.
37 Wenn jemand meint, (ein) Prophet zu-sein~ oder (ein) geistlich (Begabter, so) anerkenne-er~,ⱽ was ich euch schreibe, dass (es des) HERRN Vorschrift ist.
38 Wenn aber jemand (dieses) nicht-erkennt,ⱽ wird-er-nicht-erkanntⱽ (pass. divinum: von Gott).
39 Daher, ´meine` Brüder, erstrebt-eifrig~ das Prophezeien~ und das Sprechen~ (in) Sprachen hindert~ nicht,
40 alles aber geschehe~ anständig und nach Ordnung! (od.: der Reihe nach?)
1 Paulus will sich
kurzhalten! Vgl. seine Anweisung in 1Kor 14,30. Aber in Ausnahmefällen spricht
er auch länger: Apg 20,7.
2 Gemeint sind in Jesaja
28,11f. die assyrische und babylonische Sprache der Eroberer, die die
Israeliten nicht verstanden. Durch diese Völker züchtigte Gott Israel. Also
waren diese fremden Sprachen ein Gerichtszeichen für das Volk. Der Vergleich
mit der assyrischen und babylonischen Sprache beweist auch, dass die Gabe der "Zungenrede"
wirkliche menschliche Sprachen waren.
3 Jes 45,14.
4 Betont: "die"
Gabe, in verschiedene Fremdsprachen sprechen zu können (1Kor 14,1-21).
5 Vgl. Apg 2,12.13. In den Versen
23-25 erklärt Paulus genauer, was er damit meint: uneingeweihte Außenstehende,
die zufällig in die Versammlung kommen, würden durch die unausgelegte
Sprachenrede in ihrem Unglauben nur bestärkt, - die Sprachenrede wäre für sie
ein Gerichtszeichen. Durch die Ausübung der Prophetiegabe aber, würden sie von
ihrer Sünde überführt und zu Glaubenden.
6 Ein für die Argumentation
nur theoretisch angenommener Fall. Dass dieser Fall nur hypothetisch gemeint
ist, zeigt die Aussage: "und alle in Sprachen sprechen", was
nach 1Kor 12,30 ja gar nicht der Fall sein kann. Eine Ermutigung Ungläubige in
die Versammlungen einzuladen ist dies keinesfalls, und war bei den ersten
Christen nicht üblich.
7 Zu der Ansicht, dass der Plural αδελφοι hier Geschwister
bedeutet, ist folgendes einzuwenden. In der Gräzität hat der Plural αδελφοι bei
einem leiblichen Geschwisterpaar, im Sinne eines Duals, die Bedeutung
"Geschwister". Es gibt auch Stellen, wo mit αδελφοι mehrere leibliche
Geschwister beiderlei Geschlechts bezeichnet sind. Der Plural wird auch auf die
Mitglieder in religiösen Gemeinschaften angewendet (1,29), aber ob dabei auch
Frauen mit gemeint sind, ist mehr als fraglich. Da im NT immer Brüder von
Schwestern unterschieden werden (vgl. 1Kor 7,15; Jak 2,1; Mt 12,50; 13,55.56;
Mk 3,32; 6,3; Lk 14,26), ist die Übersetzung "Geschwister" hier nicht
angebracht. Es war damals nicht üblich, in allgemeinen offiziellen Schreiben
auch Frauen mit anzusprechen, selbst wenn diese bei den Adressaten
miteingeschlossen waren, wie es in den neutestamentlichen Briefen ja der Fall
ist. Überall dort, wo es um das gemeinsame Heil in Christus geht, gibt es
keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. An diesen Stellen sind mit den
Brüdern selbstverständlich auch die Schwestern mit eingeschlossen. An dieser
Stelle hier sind aber nur die Brüder gemeint, denn die Frauen werden dann im
Gegensatz dazu ab Vers 34 gesondert angesprochen. Das gleiche Muster sehen
wir in 1Tim 2,8-9. Vgl. auch noch die Anm. bei 1Kor 11,5
8 Würde Paulus meinen, dass
der Beitrag schon vorbereitet ist, wäre das Wort im Indikativ Perfekt, wäre es
ein Befehl dann im Imperativ ("habe"). Nur der Indikativ Präsens
lässt sowohl eine Vorbereitung als auch die Spontanität zu.
9 Wahrscheinlich
distributiv: jeder, - d.h. der eine hat einen Psalm, der andere hat eine Lehre,
usw (31,II,167). Auch in der Synagoge durften sich alle schriftkundigen
Männer an der Schriftauslegung beteiligen (65,I,212). Keine Gabe soll
unterdrückt werden, aber alles muss der Erbauung der Gemeinde dienen.
10 Gemeint ist wahrscheinlich
ein improvisiertes gesungenes Gebet, wie in 1Kor 14,15 und Jak 5,13 angedeutet
(31,II,167).
11 Redeten sie bis dahin
vielleicht durcheinander?
12 Wer die Gabe der
Übersetzung hatte, konnte also alle Arten von Sprachenreden übersetzen.
13 Imp.Präs.: er komme
allmählich zum Ende seiner Rede (vielleicht durch ein Handzeichen der anderen?).
Der Imp.Aor. würde bedeuten: er schweige sofort! Es war also auch schon damals
so, dass manche zu lange redeten. Auch heutzutage ist das manchmal der Fall, es
wird aber leider nicht so rigoros abgestellt wie damals.
14 Mit λαλεω (= sprechen) ist
im ganzen Abschnitt die Ausübung der Redegaben (Verse
2-6.9.11.13.18-19.21.23.27.29) und nicht das Beten oder Singen gemeint. λαλεω
bedeutet auch nicht "schwätzen", denn das wäre das Wort φλυαρεω, wie
in 1Tim 5,13 und 3Joh 1,10. Anweisungen für das laute Gebet der Männer
und Frauen im Gottesdienst gibt Paulus in 1Tim 2,8-9 (siehe dort die Anm.).
15 Vielleicht denkt Paulus an
Gen 3,16 (31,II,173).
16 Liturgisch am Ende eines
Gebets oder eines Lobpreises, als Bekräftigung für das Gebet eines anderen: "so
ist es, es möge erfüllt werden". Dieser Brauch wurde von der Synagoge in
die christliche Gemeinde übernommen. Am Ende einer Predigt oder eines Gebetes
sagten die Anwesenden "Amen" und stimmten so dem Inhalt zu, als ob es
ihre eigenen Worte gewesen wären. Vgl. 1Chr 16,36.
17 w.: "...verhört wird
er".
18 D.h. in den Gottesdiensten
(vgl. Vers 26ff; Apg 11,26; 1Kor 11,18; 14,4ff; Kol 4,16; 3Joh 1,6), also dann,
wenn alle Gemeindeglieder zusammenkommen. Normalerweise ist das am
Sonntag der Fall, in manchen Gemeinden kommt die ganze Gemeinde auch unter der
Woche zum Bibelstudium und zum Gebet zusammen. Private Hauskreise, wo jeweils
nur ein Teil der örtlichen Gesamtgemeinde zusammenkommt, erfüllen nicht die
Voraussetzung von 1Kor 11,18 (siehe griech. Text).
19 Es handelt sich bei dieser
Gabe also nicht (nur) um das Vorhersagen der Zukunft, sondern um ein
praktisches Predigen, welches das Herz berührt, überführt, zurechtbringt und
ermutigt. Sogar in der Didache (80-120 n.Chr.) wird die Gabe der Prophetie, so
wie sie in diesem Vers erklärt wird, noch geregelt (58,272). 20 D.h. die anderen Propheten
(73,420), sofern sie die Gabe der Geisterunterscheidung haben und auch alle
anderen Gemeindeglieder, die diese Gabe haben.
21 Das Wort
"verfolgen" bedeutet: etwas Unentbehrlichem nachjagen. Das Synonym
"eifern" bezeichnet mehr das Streben nach einer bloß wünschenswerten
Fähigkeit (31,II,149).
22 Wenn eine Offenbarung
ausgesprochen wird, ist dies eine Prophezeiung, wenn Erkenntnis weitergegeben
wird, ist dies Lehre.
23 Ein
Blasinstrument, das ähnlich wie die Oboe klang. Es wurde in den israelitischen Gottesdiensten
für gefühlstragende Musik verwendet (65,II,287).
24 Beim römischen Militär gab
es drei Posaunensignale mit folgender Bedeutung: erstes Signal = Sammeln; zweites
Signal = Bereitmachen zum Abmarsch; drittes und letztes Signal = Abmarsch.
25 Zehntausend ist im
Griechischen die größte Zahl (65,II,289)
26 Bei der Gabe der Sprachenrede
im Neuen Testament handelt es sich um das Gottesgeschenk, eine nicht erlernte Fremdsprache
bei völliger Selbstkontrolle aktiv sprechen zu können, wie die nachfolgenden
Verse, und auch Apg 2,4-11 deutlich machen (54,z.St.).
27 Er wurde dadurch erbaut, dass er verstand,
was er sagte. Auch die Gemeinde konnte nur erbaut werden, wenn sie verstand,
was gesagt wurde (Vers 5). Von der Fähigkeit an sich hat man nichts (54,z.St.).
1.Korinther 15
2 durch welches ihr auch errettet-werdet~, wenn ihr-(es)-festhaltet, (mit) dem Wortlaut (mit dem) ich (es) euch evangelisierte, es sei denn, vergebens11 kamt-ihr-zum-Glauben°.25
3 Denn ich-überlieferte euch in erster (Linie, od.: vor allen anderen Wahrheiten), was ich auch (selbst) übernahm, dass Christus für unsere Sünden verstarb° gemäß den Schriften7
4 und dass er-(leiblich)-begraben-wurde° und dass er-(leiblich)-auferweckt-worden-ist* (Perf.: und seither lebt) am dritten Tag gemäß7 den Schriften
5 und dass er-gesehen-wurde° (von) Kephas, danach (von) den Zwölf,
6 darauf wurde-er-gesehen° von-mehr-als fünfhundert Brüdern auf-einmal, von denen die meisten (noch) bis jetzt leben, einige aber (bereits) entschliefen°.
7 Darauf wurde-er-gesehen (von) Jakobus, danach (von) den Aposteln allen,26
8 (Als) letztem8 aber (von) allen, - geradeso-wie-bei der Fehlgeburt (viell.: Spätgeburt?), - wurde-er-gesehen auch (von) mir.
10 Aber (durch) Gottes Gnade bin-ich, was ich-bin, und seine Gnade, die für mich (galt), erwies-sich nicht (als) leer, sondern mehr-als sie alle (einzeln?/zusammen?) mühte-ich-mich-ab, aber nicht ich, sondern die Gnade Gottes, ´die` zusammen-mit mir (ist hat gearbeitet).
12 Wenn aber Christus gepredigt-wird, dass er aus Toten (leiblich)-auferweckt-worden-ist* (Pf.: und lebt), wie sagen unter euch einige, dass (es) keine (leibliche) Auferstehung Toter gibt?14
13 Aber wenn (es) keine (leibliche) Auferstehung Toter gibt, ist auch-nicht Christus (leiblich)-auferweckt-worden*,
14 wenn aber Christus nicht (leiblich)-auferweckt-worden-ist*, leer (od.: inhaltslos ist/war/wäre) folglich ´auch` unsere Predigt, leer (od.: inhaltslos wäre) auch ´euer` Glaube.
15 Gefunden-werden-wir aber auch (als) Falschzeugen Gottes, weil wir gegen Gott bezeugt-hätten°, dass er den Messias (leiblich)-auferweckte, den er (doch gar) nicht (leiblich)-auferweckt-hätte°, wenn-wirklich demnach (wie manche behaupten) Tote nicht (leiblich)-auferweckt-werden.
16 Denn wenn Tote nicht (leiblich)-auferweckt-werden, ist auch Christus nicht (leiblich)-auferweckt-worden*.
17 Wenn aber Christus nicht (leiblich)-auferweckt-worden-ist*, (ist) euer Glaube nichtig, ihr-seid noch (immer) in euren Sünden.
19 Wenn wir nur in diesem Leben auf Christus gehofft-Habende-sind*, sind-wir erbarmenswerter (als) alle Menschen.
20 Nun aber ist Christus (leiblich)-auferweckt-worden* aus Toten (als) Erstlingⱽ16 der Entschlafenen*.
21 Denn da-ja-nun durch (einen) Menschen27 (der) Tod (kam, so kommt) auch durch (einen) Menschen27 (die) Auferstehung Toter.
22 Denn geradeso-wie in dem (od.: durch den) Adam alle sterben, ebenso werden-lebendig-gemacht-werden auch alle28 in dem (od.: durch den) Christus.
23 Jeder (einzelne) aber in der eigenen Abordnung:12 (Als) Erstling Christus, darauf die des Christus bei seiner Ankunft,
24 danach29 das Ende (aller Dinge, wie 1Pet 4,7?), dann-wenn er die (tausendjährige) Königsherrschaft dem Gott und Vater übergibt~, dann-wenn er jede Herrschaft und jede Vollmacht und Macht unwirksam-machte°.
25 Denn er-muss (als-König)-regieren~, bis dass "er" alle die "Feinde unter" seine "Füße legt."1
26 (Als) letzter Feind wird-unwirksam-gemacht~ der Tod.30
27 Denn "alle (Pl.: das All) unterordnete-er unter seine Füße."2 Aber dann-wenn er-sagt: Alle die (Dinge; od.: das All) ist-untergeordnet*, (dann ist) offenkundig: außer dem ihm untergeordnet-Habenden° alle die (Dinge; od.: das All).
28 Aber dann-wenn ihm untergeordnet-wurde alle die (Dinge; od.: das All), dann wird-untergeordnet-werden31 ´auch` der Sohn selbst dem ihm untergeordnet-Habenden° alle die (Dinge; od.: das All), damit Gott ´das` alles (eigtl.: Pl.) in allen (Pl.) sei~ (vgl. Joh 17,21).
29 Sonst (wenn es wirklich keine Auferstehung gäbe,) was werden-(dann)-tun, die sich-(toleratives Pass.Präs.: immer wieder)-taufen-Lassenden~ für17 die Toten? Wenn Tote überhaupt nicht (leiblich)-auferweckt-werden, warum auch (od.: dann noch) lassen-sie-sich-taufen für sie?
31 An (jedem) Tag sterbe-ich, fürwahr-bei meinem Rühmen euretwegen, ´Brüder`, das ich-habe in Christus Jesus, unserem Herrn.
32 Wenn ich nach Menschenart in Ephesus mit-Raubtieren-kämpfte,13 was (wäre) mir der Nutzen? Wenn Tote (wirklich) nicht (leiblich)-auferweckt-werden, (dann) "lasst-uns-essen und trinken, denn morgen sterben-wir."3
33 Nicht lasst-euch-irreführen~: übler Umgang richtet-zugrunde milde Angewohnheiten.15
34 Nüchtert-aus° in-richtiger-Art-und-Weise und sündigt~ nicht (Präs.: sündigt nicht weiter/hört auf zu sündigen), denn Unkenntnis Gottes haben einige, zu eurer Beschämung spreche-ich.
35 Jedoch jemand könnte-sagen (indem etwas dagegen einwendend): Wie werden-(leiblich)-auferweckt18 die Toten? Und (mit) was-für-einer (Art) Körper kommen-sie18?
36 Du Unvernünftiger (od. wie AT: gottloser Tor?)! Was du-säst, nicht wird-(es)-lebendig-gemacht, falls (es) nicht (vorher) abstirbt,32
37 und was du-säst, nicht den Körper, den werden-Sollenden (Ptz.Fut.), säst-du, sondern (ein) nacktes Korn, zum Beispiel Weizen oder irgendeines der übrigen (Gewächse).
38 Gott aber gibt ihm (einen) Körper,20 so-wie er-wollte°,19 und (zwar) jedem (einzelnen) der Samen (einen) eigenen Körper.
39 Nicht jedes Fleisch (ist) das selbe Fleisch, sondern (ein) anderesⱽ einerseits (ist das Fleisch der) Menschen, aber (ein) anderesⱽ andererseits (das) Fleisch (des) Viehs, (ein) anderesⱽ aber (das) Fleisch (der) Geflügel, (ein) anderesⱽ aber (das der) Fische.
40 Und (es gibt) himmlische Körper,21 und irdische Körper: jedoch (es ist) einerseits andersartigⱽ die Herrlichkeit der Himmlischen, aber andersartigⱽ die (Herrlichkeit) der Irdischen.
41 (Es ist eine) andereⱽ (die) Herrlichkeit (der) Sonne, und (eine) andereⱽ (die) Herrlichkeit (des) Mondes, und (eine) andereⱽ (die) Herrlichkeit (der) Sterne, denn Stern unterscheidet-sich-von Stern in (der Art seiner) Herrlichkeit.
42 Ebenso (ist es) auch (bei) der (leiblichen) Auferstehung der Toten. Gesät-wird22 in Verweslichkeit, auferweckt-wird in Unverweslichkeit,
43 gesät-wird in Unehre, auferweckt-wird in Herrlichkeit, gesät-wird in (körperlicher?) Schwachheit, auferweckt-wird in Macht,
44 gesät-wird (ein) seelischerⱽ Körper, auferweckt-wird (ein) geistlicher Körper. Wenn (ein) seelischer Körper existiert, (so existiert) auch (ein) geistlicherⱽ (Körper).
45 Ebenso auch ist-geschrieben*: "Es-wurde der" erste "Mensch" Adam "zur lebenden~ Seele,"4 der letzte Adam33 (d.h. Christus) zum lebendig-machenden~ Geist.34
46 Jedoch (kommt/kam) nicht das Geistliche zuerst, sondern das Seelische, darauf das Geistliche.
47 Der erste Mensch (ist) von Erde, (aus) Staub, der zweite Mensch33 (ist) vom Himmel.
48 Derart (wie beschaffen war) der (aus) Staub (d.h. Adam; Gen 2,7), so-beschaffen (sind) auch die (aus) Staub (d.h. alle sterblichen Menschen), und derart (wie beschaffen ist) der Himmlische (d.h. Christus), so-beschaffen (sind) auch die Himmlischen (d.h. die wiedergeborenen Gläubigen),
49 und so-wie wir-dauernd-trugen°9 das Bild dessen (aus) Staub, (so) ´werden-wir-dauernd-tragen` auch das Bild des Himmlischen.
50 Dies aber erkläre-ich Brüder, dass Fleisch und Blut die Königsherrschaft Gottes nicht erben kann, auch-nicht erbt die Verweslichkeit die Unverweslichkeit.36
51 Siehe, ich-sage euch (ein) Geheimnis:24 Nicht alle werden-wir-entschlafen,35 aber alle werden-wir-verändert-werden,
52 in (einem) Nu, in (einem) Augenblick,10 bei der letzten Posaune.23 Denn es-wird-posaunen, und die Toten werden-(leiblich)-auferweckt-werden unverweslich, und wir-werden-verändert-werden.
53 Denn es-muss dieses Verwesliche, sich-anziehen° Unverweslichkeit und dieses Sterbliche, sich-anziehen° Unsterblichkeit.
54 Aber dann-wenn dieses Verwesliche sich-anzog Unverweslichkeit und dieses Sterbliche sich-anzog Unsterblichkeit, dann wird-(erfüllt)-werden das Wort, das Geschriebene*: "Verschlungen-wurde der Tod hinein-in (den) Sieg.5
55 Wo (ist), du Tod, dein Sieg? Wo (ist), du Tod, dein (tödlicher Gift-?) Stachel?"6
56 Der (tödliche Gift-?) Stachel des Todes aber (ist) die Sünde, aber die Macht der Sünde das Gesetz (vgl. Röm 7,7f).
57 Aber Gott (sei) Dank, dem uns den Sieg Gebenden durch unseren Herrn Jesus Christus.
58 Daher, meine geliebten Brüder, seid~ (Präs.: immerfort) festsitzend, unbewegbar, überfließend in dem Werk des Herrn allezeit, (weil/wobei/indem) wissend*, dass eure Mühe nicht leer (od.: vergeblich) ist im HERRN.
1 Ps 110,1
2 Ps 8,7
(LXX). vgl. auch Anm. bei Mt 21,16
3 entw.:
Jes 22,13 (LXX), oder ein Zitat des athenischen Komödiendichters Menander
(2,993). Ein gängiger Spruch in der damaligen Zeit, den die Korinther
vielleicht aufgriffen, um ihren Lebenswandel zu rechtfertigen (21,V,932).
4 Gen 2,7
(LXX). Nur dieser Teil des Satzes ist ein Zitat aus dem AT (31,II,229). - Nach
dem Zeugnis der Bibel hat der Mensch nicht eine unsterbliche Seele, was
griechisches Denken wäre, sondern er ist eine unsterbliche Seele. Der
Mensch hat einen materiellen Leib, in den Gott jedes Mal bei einer
Zeugung (Ps 104,30a; Jes 42,5b; Apg 17,25) seinen Lebensodem, und damit den
menschlichen Geist, einhaucht. Auf diese Weise wird jeder Mensch zu
einer lebenden Seele, weshalb die Bibel manchmal mit dem Ausdruck Seelen
einfach Personen meint (Apg 2,41 ua.). Die Schrift bezeugt, dass auch Tiere
eine Seele haben (Gen 1,30). Wenn Seele und Geist in der Bibel unterschieden
werden (nur in 1Thes 5,23; Heb 4,12), dann bezeichnet Seele eher den Bereich
der Gefühle, Empfindungen und Willensentschlüsse, der Geist aber das Organ, mit
dem der Mensch mit Gott in Verbindung treten kann (vgl. Lk 1,47; Röm 8,16).
5 Jes 25,8
6 Hos 13,14
7 D.h. so
wie die Propheten des AT es vorhersagten, z.B. Jes 53,4-12; Hos 6,2; Ps 16,10; Ps
22,16-19; Jona 1,17. Auch Gen 22,4 gibt ein Vorbild auf die Auferstehung am
3.Tag, denn Abraham opferte Isaak bereits im Herzen, als er den Befehl zur
Opferung von Gott bekam. Am 3.Tag hat er ihn dann in einer symbolischen
Auferstehung wieder zurück erhalten (vgl. Heb 11,17-19).
8 Das Wort
bezeichnet den Abschluss in einer Serie, wie in Mk 12,22 und 1Kor 15,45. Paulus
ist demnach nach den Zwölfen und Jakobus der Letzte, dem der Herr leibhaftig erschien,
um ihn zum Apostel zu berufen und auszusenden (vgl. in Apg 22,21 εξ-αποστελλω). Seither
gibt es keine Apostel des Herrn mehr, sondern nur mehr Apostel im
weiteren Sinn, ausgeschickt vom Heiligen Geist (vgl. Apg 13,4).
9 Gnomischer
oder proleptischer Aorist, d.h. schon vom Standpunkt der Vollendung aus gesehen
(2,995; 31,II,236).
10 In der
Gräz. für jede Art von rascher Bewegung, z.B. der Wurf oder der Flug eines
Pfeiles, das Schlagen der Flügel, der kurze Moment eines Augenaufschlag oder
das Augenzwinkern, einfach: der Augenblick.
11 od.:
"...es sei denn, dass ihr unüberlegt.... ".
12 Als
milit. t.t.: die Kompanie, eine Truppe von aufgestellten Soldaten. Allg.: die
Abteilung, Division oder Klasse; übertr.: alles, was ordentlich
zusammengestellt und arrangiert ist. Von der gruppenweisen Auferstehung: zuerst
Christus, dann die Gläubigen bei seiner Ankunft, dann die alttestamentlichen
Gläubigen zu Beginn des tausendjährigen Reichs, zuletzt, nach dem tausendjährigen
Reich, der Rest der Menschheit bei der Auferstehung zum Gericht. Vgl. auch noch
die Anm. bei Joh 5,29
13 In Gräz.:
von den Gladiatorenkämpfen mit Raubtieren in der Arena in Rom. Ein römischer
Bürger wie Paulus, konnte nach römischen Recht nicht zu dieser Strafe
verurteilt werden (1,733; 31,II,216f; 65,II,298), daher könnte der Ausdruck
hier im übertragenen Sinn verstanden werden und bezieht sich vielleicht auf den
Tumult im Theater von Ephesus (Apg 19,29ff), denn Paulus schrieb den
1.Korintherbrief in dieser Zeit aus Ephesus.
14 Es gab in Korinth
offenbar einige die, unter dem Einfluss einer leibfeindlichen griechischen Philosophie
wie sie besonders von Plato gelehrt wurde, eine leibliche Auferstehung
leugneten (31,II,180). Sie glaubten sehr wohl an ein Weiterleben der Seele, -
und sicherlich auch an die leibliche Auferstehung Jesu. Daher argumentiert
Paulus von der leiblichen Auferstehung Jesu her, indem er klar macht, dass
Christus der Erste war der leiblich auferstand, und daher auch die
Gläubigen leiblich auferstehen werden (vgl. auch Joh 5,28.29; Röm 8,11),
und zwar mit einer neuen Art von metaphysischem Körper (Verse 35-50), wie in
auch Jesus nach seiner Auferstehung hatte.
15 Ein
geflügeltes Wort, das auf den griechischen Dichter Menander (4. Jhdt. v.Chr.)
zurückgeht (vgl. 47,z.St.).
16 Dem Passahfest
am 14.Nisan folgte das Fest der Weizen-Erstlinge (Lev 23,9ff) am 16.Nisan, also
an dem Tag, an dem Jesus auferstand. Er erfüllte auf diese Weise die
schattenhafte Bedeutung dieser beiden Feste. Er war durch seine Auferstehung
die erste reife Frucht der Weizenernte, wir sind bei der Auferstehung die volle
Ernte.
17 υπερ (= im
Hinblick auf), und nicht: αντι (= anstelle von). Es gab in den letzten
Jahrhunderten an die dreißig verschiedene Erklärungen. Zu möglichen Bedeutungen
siehe: 21,V,930f; 31,211ff; 60,511f und 64,603f. Wesentlich ist, dass Paulus
hier nichts vorschreibt, sondern eine gängige (falsche?) Praxis als Argument
anführt, wobei nicht einmal klar wird, was er von dieser Praxis hält. Am
ehesten ist wohl an Neubekehrte zu denken, die durch ihre Taufe die Plätze der
getöteten Märtyrer auffüllen wollen. Oder an solche, welche die "Leidenstaufe"
durch das Martyrium auf sich nehmen (vgl. Lk 12,50; Mk 10,38), um zu dem Kreis
der Märtyrer zu gehören (Offb 6,9-11; 20,4). Dies ergebe auch eine natürliche
Erklärung für den nächsten Vers 30. Manche meinen es wäre vielleicht eine
Anspielung auf eine in Korinth gelegentlich vollzogene stellvertretende Taufe
zugunsten ungetauft verstorbener Gläubiger, aber das ist eher abwegig (vgl.
47,z.St.).
18 Beide Male
beschreibendes Präsens statt Futurum. Die jüdischen Rabbis aus der Partei der
Pharisäer stellten sich die leibliche Auferstehung so vor, dass Gott die
materiellen Bestandteile des alten Körpers wieder zusammensetzt, was lächerlich
ist und zu Spott Anlass gab (31,II,221). In den folgenden Versen zeigt Paulus,
dass dem nicht so ist. Gott wird bei der Auferstehung den Auferstehungsleib
ganz neugestalten.
19 Aorist
und nicht Präsens, d.h. so wie er es am Anfang im Schöpfungsprinzip festlegte
und in die Genstruktur der jeweiligen Pflanzen und Tiere hineingelegt hat, - aber
nicht nur für die Pflanzen und Tiere, sondern auch für den zukünftigen
Auferstehungskörper.
20 Die
Pharisäer dachten, der Mensch werde mit dem gleichen Körper auferstehen, den er
vorher hatte, - wie töricht (21,V,935).
21 Paulus könnte
zwar die "Körper" der Himmelsgestirne
meinen (V.40), eher aber die Geist-Körper von Engeln, und besonders den
Auferstehungskörper des Herrn Jesus (V.45ff), den er ja gesehen hat (21,V,936).
22 Damit ist
wahrscheinlich nicht der Tod gemeint, sondern der Beginn des irdischen Lebens
(31,II,226).
23 Die "letzte"
Posaune ist nicht die 7. Posaune von Offb 11,15, sondern wie in 1Thes 4,16 die
dritte und letzte Posaune der drei militärischen Posaunensignale bei der
römischen Armee - und auch beim Volk Israel in der Wüste (Num 10,2-10) - mit
folgender Bedeutung: 1.Posaune: Zelte abbrechen und sammeln! 2.Posaune:
Bereitmachen und Aufstellen zum Abmarsch! 3.Posaune: Abmarsch! (siehe: Xenophon,
Anabasis,I,2,17).
24 Die Verwandlung und Entrückung der Gläubigen
ist ein Geheimnis, dass weder im AT noch von Jesus zu seinen Lebzeiten, klar geoffenbart
wurde (vgl. 1Thes 4,13ff). - Es gibt acht Geheimnisse Gottes, die im
AT noch verborgen waren und erst im NT geoffenbart werden. Vgl. die Anm. bei 1Kor 2,7
25
Ingressiver Aorist. Wenn man nicht glaubt, dass Christus für unsere Sünden
gestorben und für unsere Rechtfertigung auferstanden ist, wäre der "Glaube"
ein vergeblicher Glaube gewesen, er hält nicht durch, weil er nicht echt ist.
26 Damit ist
wohl die Erscheinung am Tag der Himmelfahrt gemeint, wo sowohl Thomas als auch
Matthias (Apg 1,22) dabei waren.
27 Das Übel,
welches der erste Mensch Adam verursachte, musste der zweite Mensch Christus gutmachen.
28 Damit
will Paulus gewiss keine Allversöhnung lehren (Mt 25,46; 2Thes 1,9 ua.).
Entweder das "alle" bezieht sich nur auf die Gläubigen, d.h. so wie die
Gläubigen als Nachkommen Adams dem Tod verfallen sind, werden sie alle in
Christus mitauferweckt worden (vgl. Röm 5,17). Oder Paulus will die Tatsache
hervorheben, dass Christus derjenige sein wird, der alle Menschen zur
Auferstehung rufen wird (Joh 5,28-29), entweder zur Auferstehung des Lebens
oder zur Auferstehung zum Gericht (31,II,196; 2,992).
29 Nicht
τοτε (= unmittelbar darauf), sondern einen kleineren oder größeren Zeitraum
danach, nämlich die tausendjährige Zeit der Königsherrschaft Christi auf Erden.
Diese beginnt mit der Wiederkunft Jesu Christi (31,II,198).
30 Damit ist
bestätigt, dass der Tod im tausendjährigen Reich noch da sein wird (vgl. Jes 65,20;
66,24).
31 od. wahrscheinlich
reflexiv: "…dann wird sich unterordnen"
(31,II,203; 44,529; 7,z.St.; 8,z.St.; 9,z.St.; 47,z.St.). So wie der Sohn
wesensgleich mit dem Vater ist ("wahrer Gott von wahrem Gott"),
genauso ordnet sich aber auch der Sohn dem Vater unter, indem er
ihm nach vollbrachter Aufgabe die Herrschaft zurückgibt (Vers 24), die dieser
ihm für das tausendjährige Reich übergab (Joh 5,22; Offb 2,28a; 3,21b).
32 Durch Tod
und Zersetzung kommt in der Natur neues Leben hervor, beim Menschen ist es
genauso.
33 Christus
ist der letzte Adam, weil in ihm der Fluch, der durch Adam in die Welt
kam, durch den Kreuzestod überwunden wurde. Durch seine Auferstehung wurde er
zum zweiten Menschen.
34 Vielleicht
schon durch seine Menschwerdung, im Besonderen dann durch seine Auferstehung
(Joh 20,22).
35 Die
Naherwartung der Entrückung hat sich bei Paulus im Laufe seiner Lebenszeit
verändert. In seinem ersten Brief in 1Thes 4,15 und etwas später, hier in 1Kor
15,51f, erwartet Paulus noch, dass er nicht sterben wird, sondern bis zur
Entrückung leben wird. Einige Jahre später (Php 1,20-23; 2,17) ist er nicht
mehr so sicher, ob er nicht schon davor sterben könnte. Und in seinem letzten
Brief (2Tim 4,6) rechnet er mit seinem baldigen Tod, - ebenso wie Petrus an
seinem Lebensende (2Pet 1,14). Wesentlich war für ihn, bis zum Ende seines
Lebens, in ständiger Bereitschaftshaltung zu sein, dem Herrn zu begegnen (2Kor
5,9). Dies ist wichtiger als eine unnüchterne, und bloß verbale, Naherwartung
wie sie Manfred Siebald besingt: "Wir
beten laut, Herr komm doch bald, und denken leise, doch jetzt noch nicht".
36 Dies sagt Paulus hier, um zu betonen, dass nur die Gläubigen in das zukünftige Königreich eingehen können, und zwar mit einem unverweslichen Körper, den sie bei der leiblichen Auferstehung bekommen. Es schließt nicht aus, dass andere Gruppen mit ihren sterblichen Körpern ins tausendjährige Reich eingehen werden. Vgl. auch die Anm. oben zu 1Kor 15,26
1.Korinther 16
1 Aber betreffs1 der Kollekte,4 der für die Heiligen: geradeso-wie ich (es) den Versammlungen der (Provinz) Galatia18 anordnete, ebenso tut auch ihr!
2 Jeweils (am) ersten (Tag der) Woche,17 lege~ jeder (einzelne von) euch bei sich (d.h. zu Hause etwas beiseite, indem es so) speichernd, soviel wie auch-immer (ihm) gelinge~,2 damit nicht, dann-wenn ich-komme, (erst) dann Kollekten stattfinden~.
3 Aber dann-wenn ich-herbeikomme°, diejenigen-die ihr-(für)-bewährt-haltet°, diese werde-ich-schicken mittels EmpfehlungsBriefen,13 (um) eure Gnadengabe nach Jerusalem wegzutragen°.
4 Aber falls es wert sei~,7 dass auch-ich gehe~, (dann) sollen-sie-gehen zusammen-mit mir.
5 Aber ich-werde-kommen zu euch, dann-wenn ich Mazedonien durchzog°, denn Mazedonien durchziehe-ich,14
6 bei euch aber, (wenn es) sich-trifft°, ´werde-ich-dableiben oder sogar` überwintern, damit ihr mich zur-weiteren-Reise-ausstattet°, wohin auch-immer ich-gehe~.
7 Denn ich-will euch jetzt nicht (nur) im Vorbeigehen sehen, denn ich-hoffe, einen (gewissen) Zeitraum bei euch dazubleiben, falls (es) der Herr erlaubt.
8 Aber ich-werde-dableiben (hier?) in Ephesus bis-zu dem Pfingstfest,
9 denn (eine) Tür hat-sich-(Pf.: bleibend?)-geöffnet* mir, (eine) große und wirksame,8 und Widersacher~ (sind) viele.
10 Falls aber Timotius kommt, seht-zu~, dass er furchtlos bei euch sei° (vgl. 1Tim 4,12), denn das Werk (des) HERRN wirkt-er, wie auch-ich,
11 (dass) ihn also nicht jemand verachte! Geleitet ihn aber in Frieden, damit er zu mir komme°. Denn ich-erwarte ihn mit den Brüdern.
12 Aber betreffs Apollos, des Bruders: ich-ermutigte ihn vielmals, dass er mit den Brüdern zu euch komme, aber es-war~ durchaus nicht (sein) Wille, dass er nun komme, aber er-wird-kommen, dann-wenn er (einen) gelegenen-Zeitpunkt (findet).
13 Wacht~, steht~ in dem Glauben, seid-mannhaft~, lasst-euch-(Präs.: immer wieder)-kräftigen~!
14 Alles (bei) euch geschehe~ in Liebe.
15 Ich-ermahne euch aber Brüder: Ihr-wisst* (um) das Haus (des) Stephanas, dass (es die) Erstlingsfrucht der (Provinz) Achaia9 ist und (dass) sie sich-selbst zur Bedienung der Heiligen zur-Verfügung-stellten,
17 Ich-freue-mich aber über die Ankunft (von) Stephanas und Fortunatus und Achaikus,6 weil diese5 den eurigen Mangel wieder-ausfüllten,
18 denn sie-erquickten meinen Geist und den eurigen. AnErkennt~ also die so-Beschaffenen!10
19 (Es) grüßen euch die Versammlungen der (Provinz) Asia.15 (Es) grüßt euch vielmals im Herrn Aquila und Priska samt der Versammlung in ihrem Haus.11
20 (Es) grüßen euch die Brüder alle. Grüßt einander mit heiligem Kuss!16
21 Der Gruß, der (mit) meiner, (des) Paulus Hand.3
22 Wenn jemand (unter euch) den Herrn nicht gernhat, er-sei~ verflucht. Mara`n atha.12
23 Die Gnade des Herrn Jesus (sei) mit euch.
24 Meine Liebe (ist/sei) mit euch allen in Christus Jesus.
1 Mit dieser Formel leitet Paulus
häufig seine Antwort auf eine Anfrage der Korinther ein (2,996).
2 Viell.: in dem Maß, wie er
geschäftlichen Gewinn macht (1,655; 31,II,249).
3 D.h. eigenhändig, denn der
Brief war diktiert.
4 Die Geldsammlung für die
armen Gläubigen in Jerusalem. Jeder legte am Sonntag bei sich zu Hause
(31,II,248) so viel auf die Seite wie er wollte. Als Paulus dann auf Besuch kam
übergab ihm jeder seine angesparte Summe Geldes und Paulus brachte in Begleitung
ausgewählter Brüder alles nach Jerusalem. Schon die Juden hatten den Brauch,
dass die reicheren Juden in der Diaspora eine Sammlung für die ärmeren Juden in
Jerusalem veranstalteten (Josephus, Antiquitates, XVIII,9,1). Die gängige
Kollekte am Ende jedes sonntäglichen Gottesdienstes hat weder eine apostolische
Anweisung noch ein derartiges Vorbild im NT! - Vgl. zu diesem Thema auch noch
2Kor 8,1 - 9,15 und Röm 15,25-27. Im NT wurde ausschließlich für folgende
Zwecke gespendet: (1.) Für Geschwister in Not. (2.) Für Apostel
die Gemeinden gründeten. Sie wurden während ihres Aufenthalts von denen
versorgt, die sie zum Herrn geführt hatten (Apg 16,15.34; 1Kor 9,4ff). Dass die
"sendende Gemeinde" in Antiochien Paulus und Barnabas unterstützte, wird
nirgends gesagt. Vielleicht war es so, aber man kann davon keine Regelung
ableiten, wie das heutzutage geschieht. Der Arbeiter lebt von der Frucht seiner
Arbeit. (3.) Lehrer die überörtlich ihren Dienst tun (z.B. Apollos,
Zenas, ua.). Sie wurden während ihres Aufenthalts von der Gemeinde versorgt und
für die Weiterreise bis zur nächsten Gemeinde mit allem Nötigen ausgestattet (Tit
3,13.14; 3Joh 1,6). In Gal 6,6 dürfte die private Unterweisung durch einen
Lehrer gemeint sein. Bei Ältesten unter gewissen Voraussetzungen eine
regelmäßige Unterstützung anzunehmen, ist exegetisch nur schwer haltbar. Vgl.
die Anm. bei 1Tim 5,17!
5 Die Genannten sind
vermutlich die Überbringer des Fragenkatalogs der Gemeinde von Korinth an
Paulus.
6 Der Name lässt darauf
schließen, dass er ein Sklave oder ein Ex-Sklave aus der Provinz Achaia war
(33,10).
7 Will er damit vielleicht
mit einem Augenzwinkern klarmachen, dass er nur mitgeht, wenn die Gabe groß
genug ist (21,V,946; 31,II,249), oder aus einem anderen Grund?
8 Vielleicht ist damit die
Missionierung Kleinasiens (Kolossä, Laodizäa, usw) durch ihn und seine
Mitarbeiter gemeint (vgl. Vers 19 und Apg 19,9f.26).
9 Achaja war eine römische
Provinz, die den südlichen Teil Griechenlands umfasste und von Korinth aus von
einem Prokonsul regiert wurde. - Schon davor gab es in Athen einzelne
Bekehrungen (Apg. 17,34), aber es entstand keine Gemeinde dort. In Korinth
selbst wird Krispus als der erste Bekehrte genannt (Apg. 18,8), aber erst das ganze
Haus des Stephanas bildete dann den Startschuss zu einer Gemeindegründung.
10 Bis zu diesem Zeitpunkt
gab es offensichtlich noch keine Ältesten in Korinth, obwohl es eine recht
große Gemeinde war!
11 Da Apg 19,20 und 1Kor 16,9
vermuten lassen, dass die Gemeinde in Ephesus bereits eine beträchtliche Größe hatte,
wird es sich hier wohl um eine der "Hausgemeinden" in Ephesus handeln, sicherlich um die, die
Aquila und Priscilla schon am Anfang gründeten. Auch die Präposition κατα in
ihrem distributiven Sinn weist auf diese Tatsache hin (31,II,256).
12 Wohl ein Gebetsruf der
aramäisch sprechenden Urgemeinde (59,385): "Unser Herr komm/kommt/wird
kommen".
13 Diese sollen sowohl die
Überbringer als vertrauenswürdig bestätigen, als auch wahrscheinlich die Höhe
des Spendenbetrages angeben, damit keinerlei üble Nachrede entstehen könne (2Kor
8,20). Diese Praxis der Transparenz bei Geldangelegenheiten ist heute wichtiger
denn je.
14 Mazedonien war eine römische Provinz auf der Balkanhalbinsel. Sie
umfasste den nördlichen Teil des heutigen Griechenland (54,z.St.). - Wahrscheinlich
ein futuristisches Präsens des Vorhabens: "…werde ich durchziehen"
(2,996; 31,II,250).
15 Asia war eine römische
Provinz, die den westlichen Teil Kleinasiens umfasste. Dies weist darauf hin,
dass Paulus mit seinen Mitarbeitern während seines dreijährigen Aufenthalts in
Ephesus, seine Missionstätigkeit auf ganz Kleinasien ausweitete (vgl Apg 19,10).
Und ebenso, dass der 1.Korinterbrief gegen Ende dieser drei Jahre geschrieben
wurde.
16 Noch zur Zeit Justins des
Märtyrers wurde dieser Ritus praktiziert, und zwar bei der Weitergabe des
Brotes beim Abendmahl, wobei jeder Bruder seinem nächstsitzenden Bruder und
jede Schwester ihrer nächstsitzenden Schwester das Brot nach einem Kuss weiterreichte
(31,II,256).
17 Dies zeigt, dass der erste
Tag der Woche (= Sonntag) bereits der festgelegte Tag für die Versammlungen der
Christen war, denn es war der Tag von Jesu Auferstehung. Er nahm die Stelle des
Sabbaths ein, aber nicht als Ruhetag, sondern nur als Versammlungstag. Der römische "Sonntag", der ehrwürdige Tag der Sonne (lat.: dies
solis), der dem römischen Mithraskult
geweiht war, wurde erst durch Kaiser Konstantin im Jahr 321 n.Chr. zum Ruhetag im Römischen Reich bestimmt (31,II,248;
41,1168). Ein biblischer Ruhetag anstelle des Sabbats ist der Sonntag
daher nicht.
18 Galatia ist der Name einer Landschaft im nördlichen Kleinasien. Die
römische Provinz Galatia schloss aber seit einigen Jahrzehnten auch die
südlicher liegenden Landschaften Pisidien, Phrygien und Lyakonien ein. Dort
befanden sich die von Paulus gegründeten Gemeinden, von denen er hier schreibt
(54,z.St.).
Zu Korinthern B
Einleitung 2.Korintherbrief
Seit der Abfassung des 1.Korinterbriefes, geschahen in der dortigen Gemeinde Dinge, die die Autorität des Apostels untergruben. Einflussreiche Gegner des Apostels kamen in die Gemeinde und Paulus sah sich veranlasst, wahrscheinlich weniger als ein Jahr nach dem 1.Korintherbrief, von Mazedonien aus (einige Überschriften früher Übersetzungen geben Philippi an, manche meinen von Ephesus aus), einen zweiten Brief zu schreiben, und einen Besuch anzukündigen (2Kor 1,15ff). Stattdessen schickte er aber Titus nach Korinth und wartete auf ihn in Troas, in der Hoffnung gute Nachrichten aus Korinth zu hören, was auch der Fall war (2Kor 2,12.13; 7,5-16). Man nimmt für die Abfassung des 2.Korintherbriefes ein Datum im Jahr 56 n.Chr. an (Harnack stimmt für 53/54 n.Chr). Erstaunlicherweise wird der Brief von Clemens von Rom nicht zitiert, doch Polykarp, Irenäus, Clemens von Alexandrien, Tertullian und Zyprian zitieren ihn. Marcion zählt ihn als dritten der 10 paulinischen Briefe auf, die er akzeptiert. Auch im Muratorischen Fragment ist er aufgeführt. Ab 175 n.Chr. gibt es äußerst viele Hinweise auf diesen Brief. Neben dem Philemonbrief ist dieser der persönlichste Brief von Paulus und verrät viel über sein Gefühlsleben und seinen Charakter (vgl. 21,III,3ff; 33,233f; 48,777f).
2.Korinther 1
1 Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, und Timotius, der Bruder, der Versammlung Gottes, der Seienden in Korinth, samt allen den Heiligen, den Seienden in der ganzen (Provinz) Achaia.
2 Gnade (sei) euch und Friede von Gott, unserem Vater, und (dem) Herrn Jesus Christus.
3 Gepriesen (ist/sei) der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen (od.: der barmherzige Vater) und Gott jeder (Art von) Ermunterung (od.: Trost),
4 der uns Ermunternde (od.: Tröstende) in unserer ganzen Bedrängnis, auf dass wir-ermuntern~ (od.: trösten) können~ die in jeder (Art von) Bedrängnis (seienden), durch die Ermunterung (mit) dem wir selbst ermuntert-werden von Gott.
6 Aber ob wir-bedrängt-werden, (so geschieht es) für eure Ermunterung und Errettung, oder-ob wir-ermuntert-werden, (so geschieht es) für eure Ermunterung, die wirksam-Werdende im geduldigen-Ausharren der selben Leiden, die auch wir leiden.
7 Und unsere Hoffnung (ist) zuverlässig für euch, (weil) wissend*, dass, wie ihr Gemeinschafter der Leiden seid, ebenso auch der Ermunterung.
8 Denn wir-wollen nicht, (dass) ihr in-Unkenntnis-seid~ Brüder, über unsere Bedrängnis, die (uns) in der (Provinz) Asia widerfahrene°,1 dass wir (nämlich) im Übermaß über (unsere) Macht (hinaus) beschwert-wurden, sodass wir-völlig-verzweifelten sogar am Leben~.2
9 Ja-sogar in uns-selbst (d.h. in unseren Gedanken?) haben-wir-erhalten* den offiziellen-Amtsbescheid6 des Todes, damit wir nicht auf uns-selbst Vertrauende* seien~, sondern auf Gott, den AufErweckenden die Toten,
10 der uns (dann aber doch?) vor3 so-großem Tod5 (Med.: für sich?) rettete und retten-wird, auf den wir-gehofft-haben* (Perf.: und weiterhin hoffen), ´dass` er (uns) auch noch (weiterhin) retten-wird,
11 (wobei) auch ihr unterstützend-zusammenwirkt für uns (durch) das Flehen, damit von vielen Gesichtern (die im Gebet zu Gott aufblicken) die uns zu (teil gewordene) Gnadengabe durch viele bedankt-werde für uns (d.h. zu unseren Gunsten/Besten?).
12 Denn unser Rühmen ist dies, das Zeugnis unseres Gewissens, dass in Einfalt und Aufrichtigkeit Gottes, ´und` nicht in fleischlicher Weisheit, sondern, (dass) wir (uns)- in (od.: durch?) Gottes Gnade benahmen (d.h. lebten) in der Welt, ganz-besonders aber aber bei euch.
13 Denn nichts anderes schreiben-wir euch, sondern (od.: außer) die (Dinge) die ihr-lest und (w.: oder) auch erkennt8 (od.: versteht), ich-hoffe aber, dass ihr bis-ans Ende (d.h. vollkommen?, od.: bis ans Ende der Zeit?) erkennen-werdet (od.: verstehen werdet),
14 so-wie ihr uns auch zum Teil7 erkanntet°, (nämlich,) dass wir euer Ruhm sind, gleichwie auch ihr unserer an dem Tag ´unseres` Herrn Jesus.
15 Und (in) diesem Überzeugtsein wünschte-ich~ (Impf.: immer wieder/schon länger) früher zu euch zu-kommen, - damit ihr (eine) zweite Gnade13 hättet°,
16 - und durch euch durchzuziehen nach Mazedonien und von Mazedonien (dann) wieder zu euch zu-kommen und von euch zur-weiteren-Reise-ausgestattet-zu-werden in die (Landschaft) Judäa (d.h. nach Jerusalem).
17 (Indem) also dies beschließend, verfuhr-ich doch-nicht etwa mit Leichtfertigkeit? Oder, was ich-beschließe, beschließe-ich (es) nach (dem) Fleisch, damit bei mir das Ja, Ja, (zugleich) auch das Nein, Nein sei~?9
18 Treu aber (ist) Gott, dass unser an euch (gepredigtes) Wort, nicht Ja und Nein (zugleich) ist.
19 Denn Gottes Sohn, Jesus Christus, der bei euch durch uns gepredigt-Wordene°, - durch mich und Silvanus und Timotius, - er-wurde nicht Ja und Nein (zugleich), sondern in ihm ist (das/ein) Ja (Perf.: auf Dauer)-geworden*.
20 Denn alle-die Versprechungen Gottes (die es gibt), in ihm (d.h. in Christus ist) das Ja, deshalb (ist) auch durch ihn das Amen,12 Gott zur Herrlichkeit durch uns.
21 Aber der uns Festmachende~10 zusammen-mit (od.: ebenso wie) euch hin-auf Christus und uns gesalbt-Habende°11 (ist) Gott,
22 der uns auch (Med. = für sich als sein Eigentum)-versiegelt-Habende°14 und (uns) gegeben-Habende° den Geist als Anzahlung4 in unsere Herzen.
23 Ich aber rufe-an Gott (als) Zeugen gegen meine Seele (d.h. gegen mich), dass ich nicht-mehr nach Korinth kam, (damit) euch schonend.15
24 Nicht, dass wir-herrschen (über) euren Glauben, sondern wir-sind Zusammenwirkende (an) eurer Freude, denn (in) dem Glauben steht-ihr*.
1 Bezieht sich
vielleicht auf eine Gefangenschaft in Ephesus; vgl. 1Kor 15,32; 16,9; Apg
19,23-40; 2Kor 11,23-33 (vgl. 47,z.St.); eher aber auf Apg 19,23-40 und 20,3
(65,II,308); od. auf eine lebensgefährliche Erkrankung (21,III,40f). Mit Asia
war die römische Provinz gemeint, die heutige Westtürkei, deren Hauptstadt
Ephesus war. In Ephesus hielt sich Paulus etwa 3 Jahre auf und missionierte
dabei mit seinen Mitarbeitern das Hinterland. In dieser Zeit entstanden
wahrscheinlich auch die sieben Gemeinden, die wir aus der Offenbarung Kapitel
2-3 kennen.
2 vgl. das
Gegenteil in 1Kor 10,13!
3 εκ bedeutet
hier eher: "vor" und nicht "aus", denn sie sind ja dann doch
nicht gestorben!
4 Ein Gen.epex.,
der Geist ist die Anzahlung (2,1001). Ein
geschäftlich-juristischer t.t.: d. Handgeld oder Unterpfand als Anzahlung und
Sicherstellung für einen Gesamtbetrag der erst später ausbezahlt wird. Mit
dieser Anzahlung verpflichtet sich der Betreffende zugleich vertraglich, den
Rest zu einem bestimmten späteren Zeitpunkt noch zu bezahlen. Die Sache, auf
die angezahlt wurde gehört ihm aber schon. vgl. Gen 38,17-20;
2Kor 5,5; Eph 1,14. Kaufleute z.B., die im Hafen eine Getreideladung kauften,
handelten zuerst den Kaufpreis aus, dann gaben sie eine entsprechende
Anzahlung, versiegelten die Säcke, und verpflichteten sich, die Ware zur
bestimmten Zeit abzuholen und den Restbetrag zu begleichen. Das was der Heilige
Geist jetzt in unserem Leben wirkt ist nur eine Anzahlung, ein Vorgeschmack für
das, was er bei der Vollendung an uns tun wird.
5 od.: aus Todesangst?
od.: aus Todesgefahr?
6 D.h. der
Bescheid des Todesurteils von offizieller Stelle (21,III,40; 16,85).
7 D.h wohl
einige von euch, aber leider nicht alle; vgl. 1Kor 3,4 (21,III,43).
8 Er meint
wohl, dass zwischen seinen Briefen und seinen Worten kein versteckter
Unterschied besteht, wie manche in Korinth meinten (2Kor 10,10f). Er ist
authentisch! Im Griechischen ein Wortspiel, dass man in Deutsch nicht
wiedergeben kann. Paulus liebt solche Wortspiele; vgl. auch noch im
griechischen Grundtext die Wortspiele mit anderen Worten: 1Kor 2,13; 7,31;
11,31; 12,2; 2Kor 3,2; 4,8; 10,12; Php 3,2; Eph 5,15 (21,III,42f).
9 Bezieht
sich wahrscheinlich auf einen Vorwurf der Korinther, warum er seinen
ursprünglichen Plan zu ihnen zu kommen (Vers 16) verworfen hat, und stattdessen
Titus schickte (21,III,43).
10 Ein
geschäftlich-juristischer t.t. bei Kaufverträgen: Ein zugesagtes Gut, für das
man bereits eine Anzahlung gab, für gültig erklären und juristisch garantieren
(4,104; 65,II,310).
11 Bei der
Bekehrung werden die Gläubigen durch die Gabe des Heiligen Geistes gesalbt, und
so, wie im AT, für den priesterlichen Dienst für den Herrn eingesetzt
(65,II,310).
12 Amen
bedeutet:
so möge es geschehen; vgl. Offb 3,14.21.
13 Damit
spielt er offensichtlich an die Ermahnungen n 1Kor 1,10ff; 5,1ff; 11,17ff an;
vgl. 2Kor 1,23; 10,6; 13,1-10.
14 Dokumente
und Warenbehälter wurden damals versiegelt, damit sich kein Unbefugter am
Inhalt zu schaffen machen konnte. Das Siegel des Eigentümers wurde dabei in
heißes Wachs gedrückt und dann über die Schnur gepresst, mit der das Dokument
oder der Behälter umbunden war (65,II,310). Christus hat uns durch das Lösegeld
seines Opfertodes für Gott freigekauft. Gott ist jetzt unser Eigentümer und
Herr. Niemand darf und kann dieses Siegel brechen. Ein Hinweis auf die
Unverlierbarkeit des Heils.
15 Paulus
hatte stattdessen den resoluten Titus mit einem harschen Brief (der
1.Korinterbrief) nach Korinth geschickt (65,II,311). Zu der Ansicht es handle
sich dabei um einen verlorengegangenen "Tränenbrief" siehe die Anm.
bei 2Kor 2,3.
2.Korinther 2
2 Denn wenn ich euch betrübe, ja wer (ist dann) der mich fröhlich-machend (ist), wenn nicht der von mir betrübt-Werdende?
3 Und ich-schrieb1 eben dieses, damit nicht, (wenn/nachdem) kommend°, ich Betrübnis habe° von (denen, von) denen ich mich (eigentlich) freuen~ müsste~, (weil) überzeugt* (in Bezug) auf euch alle, dass meine Freude euer aller (Freude) ist.
4 Denn aus viel Bedrängnis und Herzens Beklemmung schrieb-ich1 euch unter vielen Tränen, (und) nicht damit ihr-betrübt-würdet, sondern damit ihr die Liebe kennt, die ich über-die-Maßen zu euch habe.
5 Wenn aber jemand betrübt-hat*,14 nicht mich hat-er-betrübt*, sondern zum Teil,15 - damit ich nicht zu-viel-sage~, - euch alle.
6 Hinreichend (ist für) den so-Beschaffenen2 diese Andung,3 die von den Meisten4 (der Versammlung erfolgte),
7 sodass ihr stattdessen vielmehr gnädig-verzeihen und ermutigen (od.: trösten solltet, damit) nicht etwa (durch) die übergroße Betrübnis der so-Beschaffene verschlungen-werde.
8 Deshalb ermahne-ich euch, rechtskräftig-zu-entscheiden5 gegenüber ihm Liebe (walten zu lassen),
9 denn dazu schrieb-ich6 auch, damit ich eure Bewährung kenne°, ob ihr in jeder (Beziehung/Hinsicht) gehorsam19 seid.
10 Aber wem ihr irgendetwas gnädig-verzeiht, (dem verzeihe) auch-ich, denn auch ich, was ich-gnädig-verziehen-habe*, - wenn ich irgendetwas gnädig-verziehen-habe*, - (habe ich es verziehen) wegen euch im Angesicht Christi,
12 Aber (als/nachdem) nach Troas kommend° (vgl. Apg 20,6) für das Evangelium des Christus - und (obwohl) mir (eine) Tür (Perf.: dauerhaft)-geöffnet-worden-war* im (od.: durch den) HERRN,
13 - hatte-ich* keine Erleichterung (für) meinen Geist, (weil) ich den Titus,7 meinen Bruder, nicht vorfand, sondern, (nachdem) mich-verabschiedet-habend° (von) ihnen (d.h. den Geschwistern in Troas), ging-ich-weg nach Mazedonien.10
14 Gott aber (sei) Dank, dem uns allezeit (als seine siegreichen Soldaten?) im-Triumphzug-Mitführendenⱽ8 in dem Christus11 und den Geruch seiner ErKenntnis Offenbarenden durch uns an jedem Ort,
15 weil wir Christi Wohlgeruch18 sind für Gott bei den errettet-Werdenden12 und bei den verloren-Gehenden,12
16 den einen (ein) Geruch aus Tod zum Tod, den anderen (ein) Geruch aus Leben zum Leben8. Und wer (ist) zu diesem tauglich?16
17 Denn wir-sind nicht wie die Vielen,17 (indem) verschachernd9 das Wort Gottes, sondern wie aus Aufrichtigkeit, sondern wie aus Gott sprechen-wir gegenüber Gott (d.h. vor Gottes Augen) in Christus.
1 Falls in Vers 3 der
Aorist des Briefstils vorliegt ist der vorliegende 2.Korintherbrief gemeint,
bei einem normalen Aorist der Vergangenheit wäre der 1.Korintherbrief gemeint,
- was in Vers 4 wahrscheinlich der Fall ist (21,III,49). Manche meinen, Paulus
bezieht sich auf einen verlorengegangenen "Tränenbrief". Doch wenn es
einen solchen Brief wirklich gab, warum ist keine einzige Abschrift davon
erhalten geblieben? Man hätte doch diesen Brief genauso erhalten wie die
anderen Briefe des Paulus, von denen es hunderte Handschriften gibt.
2 Gemeint
ist der Sünder in 1Kor 5,1ff., wo für ihn in Vers 5 und Vers 11, der gleiche griechische
Ausdruck verwendet wird (21,III,48f.; 48,786). Für die Ansicht es betreffe
jemand anderen, muss man komplizierte und unbewiesene Annahmen treffen (vgl.
74,109ff).
3 Das
Substantiv nur hier, das Verb noch an 29 anderen Stellen. Die Bedeutung des
griechischen Wortes ist, die von den Richtern festgesetzte Strafe.
4 Also gilt
ein Gemeindeausschluss auch dann, wenn nur eine überwiegende Mehrheit der
Gemeinde zustimmt, was allerdings bei einer so schweren Sünde den traurigen
Zustand der Versammlung in Korinth offenbart.
5 Ein juristischer
t.t.: etw. (öffentlich) ratifizieren (wie Gal 3,15), z.B. ein Gerichtsurteil.
Hier also ein offizieller Gemeindebeschluss (65,II,312). In 1Kor 5,3-5 hat
Paulus befohlen zu "binden", hier befiehlt er wieder zu "lösen"
(vgl. Mt 18,18). Trotz der Schwere der Sünde, erfolgte die Buße und
Wiederaufnahme dieses Sünders, wahrscheinlich schon einige Monate nach seinem
Ausschluss. So wie ein Gemeindeausschluss in allen anderen Gemeinden anerkannt
werden sollte, muss auch eine Wiederaufnahme nach Buße, in allen anderen
Gemeinden anerkannt werden.
6 Im 1Kor
5,1ff.
7 Paulus
hatte Titus mit dem 1.Korintherbrief (nach anderen in einem verlorengegangen
"Tränenbrief") von Ephesus nach Korinth geschickt, um die Ordnung in
der Gemeinde wiederherzustellen. Er hoffte, ihn in Troas zu treffen, weil er
inbrünstig auf gute Nachrichten aus Korinth hoffte. Da er ihn in Troas nicht
fand machte er sich Sorgen um ihn und reiste weiter nach Mazedonien. Dort traf
er dann Titus, der ihm gute Nachrichten aus Korinth brachte. Vgl. 2Kor 7,5-6,
dort wird auch der chronologische Gedankengang weitergeführt.
8 Wenn der
siegreiche römische Feldherr von der gewonnenen Schlacht zurückkehrte, zog er,
begleitet von seinen Soldaten, im Triumphzug auf einem weißen Pferd in Rom ein.
Ihm voraus gingen Kriegsgefangene und Beutestücke. Dabei wurde wohlriechendes
Räucherwerk (z.B. Kräuter udgl.) verbrannt. Bei dieser Gelegenheit tötete man
oft viele der Gefangenen während andere Gefangene verschont blieben. Der
Wohlgeruch war also für die einen ein "Wohlgeruch zum Tod" für die
anderen aber ein "Wohlgeruch zum Leben" (59,235; 65,II,312). Der
Apostel will damit sagen, dass auch das Evangelium, das er allerorts verkündet,
wenn es abgelehnt wird "zum Tod", wenn es aber angenommen wird
"zum Leben" sei.
9
Ursprünglich von der Tätigkeit des kleinen Detailhändlers, der vor allem Wein
weiterverkauft und damit in der Versuchung steht, diesen vorher durch Verdünnen
mit Wasser oder anderen, billigeren Flüssigkeiten zu strecken (vgl. LXX Jes
1,22), damit er beim Verkauf mehr Profit herausschlägt. Daraus entwickelte sich
die allgemeinere Bedeutung: etwas verfälschen, um damit schamlosen Gewinn zu
machen; ein Geschäft machen, handeln, etwas verhökern. Im weiteren Sinn: etwas
(betrügerisch) verfälschen, um persönlichen Gewinn zu machen. Doch liegt bei
diesem Wort der Nachdruck nicht auf dem Verfälschen (wie bei Strong Nr. 1389),
sondern beim Gewinn machen. Daher hier vielleicht in der speziellen Bedeutung: das
Wort Gottes, d.h. das Evangelium, bei der Verkündigung verwässern, um
persönlich gut dazustehen und nicht Anstoß zu erregen. Wahrscheinlich meint
Paulus die Verwässerung des Evangeliums bei der Verkündigung (21,III,51;
65,II,313), um dann besser dazustehen und das Ärgernis des Kreuzes zu vermeiden.
10 Ab hier
(2Kor 2,14 - 7,4) dürfte ein gedanklicher Einschub sein. In Kap. 7,5ff wird
dann die Erzählung, was nach seiner Ankunft in Mazedonien geschah, wieder
aufgenommen. Diesen Abschnitt als einen eigenen, später eingefügten Brief zu
sehen, scheint absurd (65,II,313).
11 D.h. in
Gemeinschaft mit ihm.
12
"...die errettet-Werdenden" steht im Passiv, denn die Errettung
geschieht allein durch Gott und ist ganz aus Gnaden und allein Gottes Werk. Aber
"...die verloren-Gehenden" steht im Medium, denn das verlorengehen
geschieht aufgrund eigenen Mitwirkens, weil man dem Evangelium nicht gehorcht
hat.
13 Dies
setzt einen zweiten Besuch in Korinth, von Ephesus aus (Apg 19,10), voraus.
Dieser Besuch verlief betrüblich, sodass Paulus diese Erfahrung den Korinthern
diesmal nicht zumuten will, weshalb er seine Besuchspläne geändert hat
(21,III,46).
14 Gemeint
ist sicherlich der Sünder in 1Kor 5,1ff. (21,III,48f.; 48,786).
15 "zum
Teil", weil nicht alle hinter dem Ausschluss standen (Vers 6b). Sei es,
weil sie liberaler gesinnt waren ("alles ist mir erlaubt…"), oder
weil sie gegen Paulus gesinnt waren, und ihm deshalb nicht gehorchen wollten.
16 Der
Gedankengang wird in 2Kor 3,5 weiter ausgeführt.
17 z.B. die
falschen Brüder in Gal 2,4; 2Kor 4,2; 11,4ff.
18 Da das
Wort in der LXX vom Wohlgeruch der Opfer verwendet wird, dürfte Paulus
folgenden Gedanken äußern: Christus ist unser Brand- und Speisopfer und in
ihm sind wir zusammen mit ihm ein Wohlgeruch für Gott.
19 Die
Bewährung bestand darin, dass sie gehorsam waren und den
Gemeindeausschluss durchführten (vgl. 1Kor 5,4.13b). Nun sollten sie gehorsam
sein, und den Sünder der Buße tat, wieder aufnehmen.
20 Denn der
Sünder von 1Kor 5,1ff wurde "dem Satan übergeben, zum Verderben des
Fleisches". Seine rechtzeitige Buße und Wiederaufnahme in die Gemeinde,
sollte diese Möglichkeit Satans aber verhindern.
2.Korinther 3
1 Fangen-wir-an wieder uns-selbst zu-empfehlen? Oder bedürfen-wir etwa, wie gewisse (Leute), empfehlende Briefe15 an euch oder von euch?
2 Der EmpfehlungsBrief von-uns seid ihr, - (ein) hineingeschriebener* in unsere Herzen (vgl. 2Kor 7,3), - (ein) gekannt-Werdender~ (od.: verstanden?) und gelesen-Werdender~ von allen Menschen,
3 (weil ihr seid) offenbart-Werdende,8 dass ihr (ein) Brief Christi seid, (ein) von uns ausgefertigt-Wordener°, (ein) Hineingeschriebener* nicht (mit) Tinte, sondern (durch) Gottes lebendigen~ Geist, nicht in steinerne Tafeln, sondern in Tafeln, (die) fleischerne Herzen16 (sind).
5 Nicht, dass wir von uns-selbst tauglich sind, (uns) irgendetwas zuzurechnen (od.: sich etw. zuschreiben) wie aus uns-selbst, sondern unsere Tauglichkeit (ist) aus Gott,
6 der uns auch tauglich-machte (zu) Dienern (des/eines?) neuartigen Bundes, nicht (des) Buchstabens, sondern (des) Geistes, denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht-lebendig.17
7 Wenn aber der Dienst des Todes in Buchstaben, (obwohl in) Steine eingemeiselt*, in Herrlichkeit geschah, - sodass die Söhne Israels nicht gespannt-hinstarren° konnten~ in das Angesicht Mose, wegen der Herrlichkeit seines Angesichts, der (iteratives Präs.: aber immer wieder) Vergehenden~,
8 - wie nicht vielmehr wird-(od.: sollte?)-sein der Dienst des Geistes in Herrlichkeit?
9 Denn wenn der Dienst des Verurteilens Herrlichkeit (war/ist/hat, dann um) viel, vielmehr fließt-über der Dienst der Gerechtigkeit (in/an) Herrlichkeit.
10 Denn (es) ist auch nicht (wirklich) verherrlicht-worden* das verherrlicht-Wordene* in diesem Fall10 wegen der übertreffenden Herrlichkeit (des neuen Bundes).
11 Denn wenn das (iteratives Präs.: immer wieder) Vergehende~ durch11 Herrlichkeit (strahlte, dann strahlt) viel, vielmehr das Bleibende in11 Herrlichkeit.7
12 (Da) also (eine) derartige Hoffnung habend, gebrauchen-wir viel Freimütigkeit,18
13 und (tun) nicht gleichwie Mose (iterativer Impf.: der immer wieder eine) Verhüllung auf sein Angesicht legte~, damit die Söhne Israels nicht gespannt-hinstarren° zu dem Ende des (iteratives Präs.: immer wieder) Vergehenden~ (Glanzes).
14 Jedoch ihre Gedanken wurden-verstockt (vgl Dtn 29,3). Denn bis-zu dem heutigen Tag bleibt die selbe Verhüllung auf dem Lesen des alten Bundes, (wobei) nicht wieder-enthüllt-werdend, weil (sie nur) in Christus weggenommen-wird (od.: vergeht).
15 Jedoch bis heute, sooft als Mose gelesen-wird~ (wie V.2, od.: vorgelesen?), liegt (eine/die) Verhüllung auf ihren Herzen.
16 "Aber sobald als es-sich-umwendet°14 zum HERRN, wird-abgenommen die Verhüllung."1
17 Dieser HERR12 aber ist der Geist, wo aber der Geist (des) HERRN (ist, da ist) Freiheit5.
18 Wir alle aber,9 - (mit) wieder-enthülltem* Angesicht die Herrlichkeit (des) HERRN wie-in-einem-Spiegel-(d.h. unscharf?)-widerspiegelnd,2 - werden-(von innen her)-umgestaltet (in) das selbe Bild,3 von Herrlichkeit zu Herrlichkeit,13 gleichwie (es) vom HERRN, (nämlich dem) Geist4 (bewirkt wird).6
1 Ex 34,34
2 "...wie in einem
Spiegel reflektierend" (vgl. 33,784; 21,III,58); od., bei Betonung des
Med.: "…für sich selbst wie mit einem Spiegel auffangend" (1,863).
Paulus möchte wohl sagen: sowie Mose die Herrlichkeit des HERRN in seinem
Antlitz nur vorübergehend widerspiegelte, so widerspiegeln die Gläubigen die
Herrlichkeit des HERRN in ihrem Charakter permanent und immer mehr, und
zwar aufgrund der beständigen inneren Umgestaltung, die der Heilige Geist in
ihrem Leben bewirkt. Sie werden Jesus immer ähnlicher. Das NT nennt das
"Heiligung" (vgl. Röm 8,29; 12,2; Kol 3,10; 1Kor 15,49 ua.).
3 D.h. in sein Ebenbild, welches
Christus ist; vgl. 2Kor 4,4 und Kol 1,15.
4 viell. als einfacher Gen.:
"...vom Geist des HERRN"; od.: "vom Geist, welcher der HERR ist"
(21,III,59). Aber in beiden Fällen wäre dann wohl wie in Vers 17b πνευμα vor
κυριου gestanden.
5 Freiheit vom "unter
dem Gesetz sein".
6 Paulus will wohl folgendes
sagen: Wenn die Juden die sich unter das Gesetz stellen, das AT lesen,
verstehen sie nichts von der Herrlichkeit des Messias im AT. Man kann dies nur
durch den Heiligen Geist verstehen, den man durch die Umkehr zum Herrn Jesus
empfängt. Der Heilige Geist führt in die Freiheit vom Buchstaben des Gesetzes.
Wenn der Gläubige den Herrn Jesus in der Schrift mit einem offenen Herzen
betrachtet, sieht er seine Herrlichkeit, aber mit einer gewissen Unschärfe, so
wie in einem orientalischen Spiegel der aus einer polierten Metallplatte
bestand. Oder, nach anderer Erklärung, er reflektiert die Herrlichkeit des
Herrn, so wie Mose, wenn er aus der Gegenwart Gottes heraustrat. Das Betrachten
dieser Herrlichkeit führt zu einer fortwährenden Umgestaltung seines Charakters
(bei Mose war es nur eine vorübergehende Umgestaltung seines Angesichts), - er
wird Jesus immer ähnlicher.
7 Als Mose vom Berg Sinai
herabstieg, strahlte nach Ex 34,29f.35 sein Gesicht die Herrlichkeit Gottes
wieder, der mit ihm gesprochen hatte. Aber dieser Glanz wich wieder und darum
verhüllte Mose sein Angesicht, damit die Israeliten die Vergänglichkeit dieses
Glanzes nicht sahen. Dieser vergängliche Glanz wird für Paulus zum Bild
der Vergänglichkeit, die den Alten Bund im Vergleich mit dem Neuen
kennzeichnet, der bleibend ist (vgl. 47,z.St.). Die Gläubigen des Neuen Bundes
aber widerspiegeln die Herrlichkeit Gottes unverhüllt.
8 Der französische Maler
Gustave Dore konnte sich einmal bei der Ausreise nicht ausweisen. Er sagte dem
Grenzbeamten, dass er der berühmete Maler Dore sei, worauf ihm dieser
antwortete, das könne jeder von sich behaupten. Daraufhin blickte Dore aus dem
Fenster, er sah eine Kathedrale und zeichnete diese in ein paar Minuten auf ein
Blatt Papier. Der Polizeibeamte erwiderte daraufhin: "Ja, sie sind
wirklich Gustave Dore". So sollen die Menschen in unserem Lebenswandel die
Charakterzüge Christi lesen, und daran erkennen, dass wir wirklich
"Christen" sind.
9 Wir, im Gegensatz
zu Mose.
10 Eben, weil die
Herrlichkeit auf dem Angesicht des Mose wieder verschwunden ist, wurde der Alte
Bund nicht so verherrlicht wie der Neue Bund.
11 δια (= durch) betont die vorübergehende
Herrlichkeit des Alten Bundes, die Präposition εν (= in) die bleibende Herrlichkeit
des Neuen Bundes; vgl. auch Röm 5,10 (21,III,56).
12 Mit Artikel nur deshalb,
weil auf den HERRN in Vers 16 zurückgewiesen wird (13,54).
13 D.h. von Gottes
Herrlichkeit zu der Herrlichkeit die wir durch den Prozess der Heiligung
in unserem Charakter immer mehr widerspiegeln; od.: zu immer mehr Herrlichkeit.
14 D.h. hier: Israel; in LXX
aber: er, d.h. Mose.
15 Solche Empfehlungsbriefe
waren damals bei den Juden allgemein üblich. Sie dienten der Bevollmächtigung
des Reisenden und verschafften ihm Zutritt und Gastfreundschaft in den Häusern.
Auch die Gemeinden übernahmen diese Gepflogenheit (65,II,314).
16 Das erste Gesetz wurde vom
Finger Gottes auf steinerne Tafeln geschrieben. Die Propheten versprachen, dass
Gott ein zweites Mal sein gesetz in die Herzen der Gläubigen schreiben würde
(Jer 31,31-34), so wie es auch ursprünglich schon sein sollte (Dtn 30,11-14;
Hes 36,27).
17 Damit will Paulus
keinesfalls sagen, man müsste es mit der Schrift nicht so genau nehmen.
Vielmehr will er sagen, dass das Gesetz des alten Bundes uns zum Tod
verurteilt, das Gesetz der Gnade aber führt unter den neuen Bund und spricht
den frei, der auf den stellvertretenden Opfertod Jesu Christus vertraut (vgl.
Hes 36,26-27 ua.). Es war besser und hilfreicher, durch den Heiligen Geist das
Gesetz Gottes direkt im Herzen zu haben, als in einer Schriftrolle vor Augen
(65,II,315).
18 In der Gräz. ein t.t. der Rhetoriker:
sich bei seinen Äußerungen "kein Blatt vor den Mund nehmen"
(65,II,316).
2.Korinther 4
1 Deswegen, (weil) diesen Dienst habend, da-ja wir-Erbarmen-fanden, ermatten-wir nicht,
2 sondern wir-sagten-ab den verborgenen (Dingen) der Schande, (indem) nicht den-Lebenswandel-führend in Hinterlist (od.: mit Tricks) und (indem) nicht verfälschend7 das Wort Gottes,6 sondern (durch) die Offenbarung der Wahrheit uns-selbst an jedes Gewissen (der) Menschen (od.: jedes menschliche Gewissen) empfehlend in-den-Augen Gottes.
3 Wenn aber unser Evangelium auch verhüllt* ist, ist-es bei (w.: in) den Verlorengehenden8 verhüllt*,
4 bei (w.: in) denen der Gott dieses Zeitalters (d.h. Satan) die Gedanken der Ungläubigen blind-machte,8 damit (sie) nicht erstrahlen-sehen° den Lichtglanz des Evangeliums (von) der Herrlichkeit des Christus, der (das?) Bild Gottes ist.
5 Denn wir-predigen nicht uns-selbst, sondern Jesus Christus (als) Herrn,5 uns-selbst aber (als) eure Sklaven um Jesu willen.
6 Weil Gott, der sagende°: Aus Finsternis soll-aufleuchten Licht,12 (er ist der,) der aufleuchtete (od. tr. kausal: es aufleuchten ließ) in unseren Herzen zum Lichtglanz der ErKenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht (d.h. in der Person) ´Jesu` Christi.9
7 Wir-haben aber diesen aufbewahrten-Schatz2 in irdenen Gefäßen,13 damit das Übertreffliche (aus) der Macht Gottes sei~ und nicht aus uns,
8 (wobei) in allem bedrängt-werdend, jedoch nicht in-die-Enge-getrieben-werdend, verzweifelt-seiendⱽ, jedoch nicht völlig-verzweifelndⱽ,
10 (wobei) allezeit die Tötung Jesu an dem Körper herumhertragend,14 damit auch das Leben Jesu an unserem Körper offenbart-werde.
11 Denn immer wir, die Lebenden, werden-übergeben in (den) Tod um Jesu willen, damit auch das Leben des (mit Art.: in diesem?) Jesus offenbart-werde an unserem sterblichen Fleisch.
12 Daher (ist) der Tod in uns wirksam, aber das Leben in euch.
13 (Da) aber den selben Geist des Glaubens habend gemäß dem Geschriebenen*: "Ich-glaubte, deshalb sprach-ich,"1 glauben auch wir, deshalb sprechen-wir auch,9
14 (weil) wissend*, dass der auferweckt-Habende° den ´Herrn` Jesus (nämlich Gott), auch uns ebenso-wie10 Jesus auferwecken-wird und (uns vor sein Angesicht?) darstellen-wird zusammen-mit (od.: zugleich mit) euch.3
15 Denn das alles (geschieht) euret wegen, damit die Gnade, (nachdem/indem) sich-mehrend° durch die immer-mehr-werdende-Zahl (an Begnadeten, d.h. von Bekehrten), die Danksagung (dieser Bekehrten) zu der Herrlichkeit (od.: Verherrlichung) Gottes überfließe.
16 Deshalb ermatten-wir nicht, sondern wenn auch unser äußerer Mensch gänzlich-aufgezehrt-wird~,4 (so) doch unser innerer (Mensch) wird-immer-wieder-neuartig-gemacht~ Tag für Tag.
17 Denn das augenblicklich Leichte unserer Bedrängnis bewirkt (an/in/für) uns über alles-Maß-hinausgehend, (eine) ewige Schwere11 (an) Herrlichkeit,
18 (weil) wir nicht achtgebend-sind-auf~ (od.: anpeilend) das Erblickbare~, sondern (auf) das nicht Erblickbare~, denn das Erblickbare~ (ist) befristet, aber das nicht Erblickbare~ ewig.
1 Ps 116,10 (LXX)
2 Nämlich
den Lichtglanz des Evangeliums (Vers 4+6) im Herzen.
3 Vgl.
1Thes 4,14. Paulus erwartet hier, dass er bei der Entrückung zusammen mit den
Korinthern auferstehen wird.
4 Ptz.Präs.
durativ: fortwährend/Stück für Stück..., durch Alterung, Krankheit und
schließlich den Tod.
5 κυριος ohne Artikel bezeichnet
an anderen Stellen im NT den Gottesnamen Jahwe des AT. Doch könnte κυριος hier auch
als Titel verstanden werden, und zwar als bewusster Gegensatz zum römischen
Kaiser, der auch den Titel ΚΥΡΙΟΣ für sich
beanspruchte; - vgl. auch Php 1,2 und 2,11.
6 Paulus
verteidigt sich damit wahrscheinlich gegen Vorwürfe, die die falschen Lehrer
die nach Korinth kamen, gegen ihn vorgebracht hatten (vgl. Kap 12,16).
7 Hier ein
stärkerer Ausdruck als in 2Kor 2,17, denn "verschachern" bedeutet,
die Botschaft zu verdünnen um des persönlichen Vorteils wegen. Das Wort
hier bedeutet "verfälschen", also eine bewusste Verdrehung der
Wahrheit. Wahrscheinlich meint Paulus die Lehrmeinung, die besagt, Heiden-Christen
müssten sich beschneiden lassen und das Gesetz Mose halten, um letztlich
endgültig gerettet zu werden.
8 Vgl. die
Anm. in 2Kor 2,15. Auch hier verwendet Paulus das Medium und nicht das Passiv.
Hätte er in Röm 9,22 lehren wollen, dass Gott Menschen im Vorhinein zur
Verdammnis bestimmt hat, hätte er dies sicher auch hier ausgedrückt, und zwar
indem er den Ausdruck "die Verlorengehenden" ins Passiv gesetzt hätte,
und in Vers 4 nicht den Satan, sondern Gott als den Urheber der Verblendung
genannt hätte.
9 Paulus
will sagen: wir Gläubigen sind nicht wie die Ungläubigen, sondern Gott selbst
bewirkte in unseren Herzen, dass wir durch das Evangelium seine Herrlichkeit in
Christus erkannten (denn dieser ist das Bild Gottes; vgl. Kol 1,15ff), und
deshalb können wir auch, obwohl in uns selbst schwach und angefochten (V.7-12),
dieses Evangelium an andere weitergeben (V.13). Vgl. auch Apg 7,2.
10 vgl.
1,1560,2c.
11 Zu dieser
Übersetzungsmöglichkeit vgl. 7,784 und 21,III,64; od. Gen.partitivus:
"...bewirkt (an/in/für) uns eine über alles Maß hinausgehende ewige
Schwere..." (2,1008). Paulus macht ein Wortspiel, denn im Hebräischen
haben das Wort Schwere und das Wort Herrlichkeit die gleiche Wurzel (65,II,320)
12 In Gen
1,3 bei der Schöpfung, hier bei der Wiedergeburt.
13 Paulus
denkt vielleicht an Richter 7,16ff. Der Vergleich wird in 2Kor 5,1ff
weiterentwickelt. Mit Gefäß ist oft der menschliche Körper gemeint, irden
betont die Gebrechlichkeit/Zerbrechlichkeit des Menschen im Vergleich zur Macht
Gottes.
14 Paulus das
Wort wurde auch für Sargträger verwendet (65,II,319).
2.Korinther 5
1 Denn wir-wissen*, dass, falls15 unser irdisches Zelthaus (d.i. der Körper) völlig-aufgelöst-wird, wir (einen) Bau von Gott haben, (ein) nicht-handgemachtes,4 (sondern) ewiges Haus in den Himmeln.
2 Denn in diesem (jetzigen Zelthaus) seufzen-wir auch, (weil) ersehnend unsere Wohnung, die vom Himmel, darüber-anzuziehen,2
3 insofern ja, (wenn diese Wohnung) angezogen-habend°, wir nicht nackt vorgefunden-werden.
4 Denn auch (wir), - die in dem Zelt Seienden, - seufzen (vgl. LXX Ex 2,23), (indem) beschwert-werdend, weil wir uns nicht ausziehen wollen, sondern (wir wollen uns) etwas-darüber-anziehen, damit das Sterbliche von dem Leben verschlungen-werde°.5
5 Aber der uns zu eben diesem bereitet-Habende°, (ist) Gott, der uns den Geist gegeben-Habende° als (eine) Anzahlung3.
6 Daher, allezeit guten-Mutes-seiend~ und wissend*, dass (während) einheimisch-seiend in dem Körper, wir-ausheimisch-sind von dem Herrn.
7 Denn durch Glauben (w.: Vertrauen) führen-wir-den-Lebenswandel, nicht durch Schauen.6
8 Aber wir-sind-guten-Mutes, und wir-haben-Wohlgefallen (daran), vielmehr ausheimisch-zu-sein° aus dem Körper und einheimisch-zu-sein° bei dem Herrn.
10 Denn dies muss-sein, (dass) wir alle offenbar-werden vor dem Richterstuhl des Christus, damit jeder (einzelne) sich-hole°, das (was er) durch den Körper (wirkte; od.: während der Zeit im Körper wirkte), gemäß (dem) was er-praktizierte, sei-es Gutes (oder) sei-es Schlechtes.16
11 (Weil) also wissend* (um) die Furcht (vor/gegenüber) des Herrn überzeugen-wir Menschen, Gott aber sind-wir-offenbar geworden*, ich-hoffe aber auch in eurem Gewissen offenbar-geworden-zu-sein*.
12 Nicht wieder uns-selbst empfehlen-wir (zu) euch, sondern (indem/weil) euch (eine) Gelegenheit gebend (des) Rühmens für uns, damit ihr-(etwas)-habet~ gegen die mit (dem) Angesicht sich-Rühmenden und nicht mit (der Motivation im) Herzen.
13 Denn sei-es, wir-gerieten-außer-uns, (dann ist es für) Gott, sei-es wir-sind-vernünftig, (dann ist es für) euch.
14 Denn die Liebe des Christus13 drängt uns, (indem) dies urteilend°, dass einer für7 alle verstarb, demnach diese alle verstarben.14
15 Und für7 alle verstarb-er, damit die Lebenden nicht-mehr für-sich-selbst leben~, sondern dem für7 sie Verstorbenen° und AufErweckten°.
16 Daher kennen* wir von dem nun (an) keinen nach (dem) Fleisch, wenn wir auch Christus nach (dem) Fleisch gekannt-haben*, jedoch nun kennen-wir (ihn) nicht-mehr (so).
17 Daher, wenn jemand in Christus (ist, so ist er eine) neuartige Schöpfung,8 die Ursprünglichen (Pl.: Verhaltensweisen, alten Riten, etc), es-ging-vorüber, siehe, Neuartige (Pl.: Verhaltensweisen) sind-geworden*.
18 Aber diese alle (kommen) von Gott, dem uns9 versöhnt-Habenden° (mit) sich-selbst durch Christus und (dem) uns gegeben-Habenden° den Dienst der Versöhnung:
19 wie12 (es ja feststeht/in der Überzeugung,) dass Gott war~1 in Christus (die) Welt versöhnend (mit) sich-selbst,10 - (indem/und) ihnen ihre Fehltritte nicht (Präs.: weiter) anrechnend~,11 - und (indem ) aufgerichtet-habend° (od. w.: gelegt habend) in uns das Wort (d.h. die Predigt?) der Versöhnung.
20 Für Christus also sind-wir-Botschafter,17 in-der-Überzeugung-dass, Gott ermahnend~ (ist) durch uns. Wir-flehen für Christus, (toleratives Pass.: lasst-euch)-versöhnen° (mit) Gott!10
21 Den Sünde nicht gekannt-Habenden°, machte-er für uns9 (zur) Sünde, damit wir9 Gottes Gerechtigkeit (od.: Gerechte) würden° in ihm.
1 Entw.: umschriebener Impf.: "..., dass
Gott war versöhnend in Christus die Welt" (21,III,72); od. selbständig,
zur Betonung der Einheit Gottes und des Christus im Sühnegeschehen: "...,
dass Gott in Christus war, als versöhnend die Welt" (2,1011; 74,267);
od. viell.: "Wie (es ja feststeht), dass Gott in Christus war, die Welt
versöhnend,..." (7,787).
2 Paulus vergleicht den Körper mit einem Zelt,
als einer Wohnung, einem Haus oder einem Kleid. Er erwartet bei der Entrückung
eine Verwandlung (ein Überkleidet-Werden) des irdischen Körpers in den
Auferstehungsleib, den Gott vom Himmel her bereithält (vgl. 1Kor 15,44).
"Nackt sein" (V. 3) ist ein Zustand, bei dem der Mensch nach seinem
Tod als Geistwesen ohne den neuen Leib existiert (vgl. 47,z.St.).
3 Vgl. die Anm. in 2Kor 1,22. Nackt zu sein
war für die Juden eine schreckliche Vorstellung (65,II,321).
4 Damit ist der neue Körper gemeint, den wir
bei der Auferstehung bekommen. Vielleicht denkt Paulus an seinen Beruf als
Zeltmacher.
5 Im Gegensatz zu seinem ersten Brief (1Thes
4,15), schwingt in diesem Satz schon ein leichter Zweifel in Paulus Worten mit,
ob er nicht vielleicht doch noch vor der Entrückung sterben muss. In
seinem letzten Brief (2Tim 4,6; vgl. auch 2Pet 1,13-14) scheint er sich, wie
auch Petrus, schon damit abgefunden zu haben!
6 D.h. mit dem was man sieht: z.B. Visionen
(Kap 12,1.13), oder eloquentes Reden (2Kor 10,10), oder Empfehlungsbriefe (2Kor
3,1), oder jüdische Abstammung (2Kor 11,22), oder persönliche Bekanntschaft mit
dem historischen Jesus (Vers 16), usw. (21,III,69).
7 υπερ bedeutet nicht:
"anstelle von" (das wäre αντι), sondern
"...im Hinblick auf", wie dann Vers 15 deutlich macht, wo es heißt,
dass Christus für alle auferstand. Es wird aber sonst nirgendwo gesagt,
Christus sei anstelle von uns auferstanden (21,III,70). Christus ist für
alle, - ja sogar für alles (Heb 2,9b), - gestorben, um so Gottes Heilsangebot
an alle möglich zu machen. Doch nur wer es annimmt, wird auch tatsächlich
erlöst.
8 Ein rabb. t.t. für einen bekehrten
Proselyten. Für Paulus aber bedeutete es mehr: durch die Wiedergeburt ist der
Gläubige schon jetzt ein neuer Mensch. Vgl. Joh 3,3; Röm 6,4 ua. (21,III,71;
65,II,323).
9 "uns…damit wir".
D.h. nur für die Gläubigen die das Versöhnungsangebot annahmen, und nicht für alle.
Die anderen müssen sich erst versöhnen lassen (Vers 20).
10 Das Versöhnungsangebot geht von Gott aus
und gilt allen Menschen (V.19), aber nur diejenigen die es annehmen (V.20b),
sind dann auch von sich aus mit Gott versöhnt und ausgesöhnt. Alle
anderen verharren in Feindschaft gegenüber Gott, weil sie sein
Versöhnungsangebot ablehnen. Dass Gott die Welt mit sich versöhnt hat
bedeutet, dass sich sein Verhältnis zu den Sündern verändert hat. Er rechnet
ihnen ihre Sünden einstweilen nicht zu, schafft Frieden und bietet allen
die Versöhnung an (74,264ff). Vgl. auch die Anm. bei Kol 1,20 und 1Joh 2,2; Röm
3,25
11 Ptz.Präs.: d.h. jetzt, in dieser
Heilszeit, rechnet er es ihnen nicht an (vgl. Röm 3,25-26). Später im Gericht
(Offb 20,11ff) aber schon, wenn sie sich bis dahin nicht versöhnen lassen.
12 ως mit Ptz. gibt einen
subjektiven Grund an: "In der Überzeugung, dass..." (2,1011).
13 Der Gen. nach αγαπη ist bei Paulus
immer der Gen.subj. (21,III,69). Dennoch könnte hier auch ein Gen.obj.
mitschwingen, denn die Liebe von Christus, die Paulus erlebt hat, führte
bei ihm auch zu seiner Liebe zu Christus, die ihn in seinem Dienst
antrieb (2,1374; 13,13).
14 Entweder im Sinne von 1Kor 15,22, nämlich,
dass alle Menschen den Tod verdient haben; oder das "alle" bezieht
sich nur auf die Gläubigen (vgl. Röm 6,2; Kol 3,3). Der Sinn wäre dann, dass
alle Gläubigen gleich sind und sich keiner größer zu machen braucht. Denn
Christus ist für alle Gläubigen gestorben, damit wir für ihn und nicht für uns
selbst leben. Das passt gut zum Zusammenhang (2Kor 5,12.16), und ist ein
wesentliches Thema des Briefes.
15 Wahrscheinlich meint Paulus: "Falls wir doch zu denen gehören die sterben
müssen, dann wissen wir doch, dass wir einen neuen Körper bekommen werden". Vers 2-4 macht diese Anspielung auf die
ersehnte Verwandlung (= Überkleidung) bei der Entrückung wahrscheinlich. Die
Erwartung des Paulus, dass er zu denen gehört die noch zu Lebzeiten entrückt
werden, hat allerdings mit seinem zunehmenden Alter abgenommen. In seinem
ersten Brief (1Thes 4,17) ist er noch fest davon überzeugt entrückt zu werden,
in seinem letzten Brief (2Tim 4,6) ist er schon sicher, dass er sterben wird.
Ebenso Petrus an seinem Lebensende (2Pet 1,14).
16 Nicht: "…Gutes oder Böses"
(denn das wäre πονηρος). Im Griechischen steht aber φαυλος = qualitativ
Schlechtes. Es geht beim Richterstuhl Christi nicht um die moralische
Bewertung unseres Tuns (denn unsere Sünden sind gesühnt), sondern um die Qualität
dessen, was wir für den Herrn getan haben (vgl. 1Kor 3,12-15). Zum
Richterstuhl Christi vgl. noch: Mt 25,14ff; Lk 19,12ff; Röm 14,10; 1Kor 4,2-5;
2Kor 5,10.
17 Ein Gesandter war als Botschafter der
Stellvertreter eines anderen Staates. So wurden auch die kaiserlichen Legaten
im Osten bezeichnet (65,II,323).
2.Korinther 6
1 Aber (indem/da) zusammenwirkend14 ermahnen-wir auch, die Gnade Gottes nicht ins Leere (d.h. vergeblich für) euch zu-empfangen°13 -
2 denn er-sagt: "(Zum) willkommenenⱽ (od.: angenehmen/günstigen) Zeitpunkt erhörte-ich dich, und am Tag (der) Errettung eilte-ich-zu-Hilfe dir."1 Siehe, nun17 (ist der/ein) höchst-willkommeneⱽ Zeitpunkt, siehe, nun17 (ist ein/der) Tag (der) Errettung. -
3 (indem) in keinerlei-Hinsicht (einen) Anlass-zum-Anstoß gebend, damit kein Makel-gefunden-werde-an dem Dienst,
4 sondern (indem) in allem uns-selbst empfehlend als Gottes Diener, in viel geduldigem-Ausharren, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten,
6 in Reinheit, in ErKenntnis, in Langmut, in Milde, im heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe,
7 im Wort (der) Wahrheit, in Gottes Macht, mit den Waffen der Gerechtigkeit, - den rechten und linken,10
8 - durch18 Ehre und Unehre, in schlechtem-Ruf und gutem-Ruf, wie Irreführende und (doch) Wahrhaftige,
9 Wie Unbekannte~ und (doch) erkannt-Wordene~ (od.: Wohlbekannte), wie Sterbende~ und siehe, wir-leben, wie Gezüchtigte~, und (doch) nicht Getötete~,
10 wie Betrübte~, aber (doch) immer sich-Freuende~, wie Bettelarme, aber (doch) viele Reichmachende~, wie nichts Habende~ und (doch) alles Besitzende~.19
11 Unser Mund ist-geöffnet* gegenüber euch, Korinther, unser Herz ist-breit-gemacht-worden*.
13 Aber (als) den selben Gegenlohn, wie zu Kindern sage-ich (es), werdet-breitgemacht11 auch ihr (in eurem Innersten)! - 15
14 Seid~nicht16 (unter) andersartigem-Joch12 (Gehende mit) Ungläubigen. Denn was-für-eine Mithaberschaft (ist zwischen) Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, oder was-für-eine Gemeinschaft (hat) Licht in-Beziehung-zu Finsternis?
15 Aber was-für-eine Übereinstimmung (hat) Christus in-Beziehung-zu Beliar (d.h. dem Teufel), oder was-für-ein Anteil (ein) Gläubiger mit (einem) Ungläubigen?
16 Aber was-für-eine übereinstimmende-Verträglichkeit (der) Tempel Gottes mit Götzen? Denn wir9 sind (der) Tempel Gottes (des) Lebendigen~, so-wie Gott sagte: "Ich-werde-innenwohnen unter ihnen und ich-werde-darin-umhergehen,2 und ich-werde-(od.: will)-sein ihr Gott, und sie-werden-(od.: sollen)-sein mein Volk."3
17 Deshalb "kommt-heraus aus ihrer Mitte und sondert-euch-ab, sagt (der) HERR,"4 und "berührt~ Unreines nicht, und-ich werde-euch-hereinempfangen,"5
18 und "ich-werde-sein" (für) euch "zum Vater, und" ihr werdet-sein "mir zu Söhnen"6 und Töchtern,7 "sagt (der) HERR (der) Allkräftige."8
1 Jes 49,8 (LXX)
2 Lev
26,11f.
3 vgl. Ex
6,7; Jer 31,33; Ez 11,20; 37,27; Sach 8,8; 13,9
4 Jes
52,11.4
5 Ez 20,34
6 2Sam 7,14
7 Paulus
wendet das LXX-Zitat für die Gemeinde an, indem er "...und Töchtern"
hinzufügt.
8 2Sam 7,8
(LXX)
9 D.h. die
ganze Gemeinde auf Erden ist jetzt der Tempel Gottes, anstelle des
Tempels in Jerusalem. Gott wohnt jetzt in der Gemeinde. In 1Kor 6,19 hingegen
ist der Leib jedes einzelnen Gläubigen ein Tempel des Heiligen Geistes.
10 Die
"Waffen zur Rechten und zur Linken" sind die Angriffswaffen
(Kurzschwert oder Säbel) in der rechten Hand und die Verteidigungswaffen
(Kleinschild oder Langschild) in der linken Hand (1,214; 65,II,325).
11 od. als
toleratives Pass.: "Lasst euch breit machen...".
12 Ein Joch
war ein Holzrahmen, mit dem zwei Zugtiere zusammengespannt wurden, um gemeinsam
einen Wagen oder Pflug zu ziehen. Ein Bild also, für das Zusammenarbeiten, um
ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Es stellt sich die Frage, worauf man dieses
Gebot des Apostels anwenden darf. Die Anwendung, keine Ehe mit einem
Ungläubigen einzugehen, ist sehr eindeutig. Denn wenn eine Ehe kein gemeinsames
Joch ist, was dann? Soll man auch keiner politischen Partei beitreten? Auch
dort verfolgt man ein gemeinsames Ziel mit Ungläubigen. Und wenn man eine
gemeinsame Firma mit einem Ungläubigen gründet? Ja selbst wenn man Aktien
erwirbt, wird man dadurch zum Miteigentümer an dem Unternehmen, und man hat mit
den Mit-Aktionären das gemeinsame Ziel, möglichst viel Profit zu
erwirtschaften! Jegliche Anwendung muss aber dem persönlichen Gewissen des
Einzelnen obliegen, sonst wird sie zur Gesetzlichkeit. Wenn man jedoch für ein
Gebot Gottes gar keine praktische Anwendung für sich hat, hat man das Ziel der
Schrift nicht verstanden (2Tim 3,16-17).
13 Nämlich
den Dienst von Kap 5,18ff wie 2Kor 6,3 deutlich macht. Paulus möchte, dass sich
sein Dienst in Korinth als fruchtbar erweist und nicht vergeblich war. Vgl.
auch Heb 12,15.
14 D.h. mit
Gott; vgl. 1Kor 3,9; 2Kor 5,20; 1Thes 3,2.
15 Der
Gedankengang wird in 2Kor 7,2 wiederaufgenommen und weitergeführt. Die Ansicht,
dass der Einschub 2Kor 6,14 - 7,1 zu einem späteren Zeitpunkt von einem
verlorengegangen Brief des Paulus, oder gar von jemand anderem, eingefügt
wurde, kann getrost zurückgewiesen werden. Der gedankliche Einschub dürfte
Paulus deswegen in den Sinn gekommen sein, weil in LXX Dtn 11,16 auch das Wort πλατυνω (=
weit machen) verwendet wird, aber in einem negativen Sinn. Die Israeliten
werden dort gewarnt, ihr Herz nicht für die Götzen weit zu machen. Daher
warnt Paulus auch die Korinther ihre Herzen nicht dem heidnischen
Götzendienst zu öffnen (vgl. 21,III,77f).
16 Verneinter
Imp.Präs.: "Fangt nicht an...".
17 D.h. in
dem jetzigen Zeitalter der Gnade, im Gegensatz zu Heb 3,7 wo "heute"
steht (21,III,74).
18 Die
folgenden Beschreibungen in Vers 8 und 9 geben wahrscheinlich Vorwürfe und
Annahmen seiner Gegner wieder, denen er jeweils die Wahrheit entgegenstellt.
19 Als
Zeltmacher gehörte Paulus zur ärmeren Schicht, wie auch die übrigen Apostel.
2.Korinther 7
1 (Da) also diese Versprechungen habend Geliebte, wollen-wir-reinigen° uns-selbst von jeder (Art von) Befleckung6 (des) Fleisches und Geistes,1 (und dabei) zur-Erfüllung-bringend (das) Geheiligtseinⱽ in (der?) Furcht Gottes (vor/gegenüber Gott; wie 2Kor 5,11). -
2 12Gebt-Raum° uns! Niemanden behandelten-wir-ungerecht, niemanden richteten-wir-(körperlich?)-zugrunde, niemanden übervorteilten-wir (finanziell?).
3 Nicht zum Verurteilen sage-ich (dies), denn ich-habe-schon-zuvor-gesagt* (d.h. in diesem Brief, Kap 3,2 und 6,11), dass ihr in unseren Herzen seid, um zusammen-zu-sterben und zusammen-zu-leben.
4 Viel Freimütigkeit2 (ist in) mir gegenüber euch, viel Rühmen (ist in) mir im-Hinblick-auf euch, ich-bin-erfüllt* (mit) dem7 Trost, ich-habe-sogar-Überfluss an Freude bei all unserer Bedrängnis.
5 Denn auch (nachdem/als) nach Mazedonien kommend°,5 keine Erleichterung hat-gehabt* unser (schwaches) Fleisch, sondern in allem (Präs.: fortwährend) bedrängt-werdend, von außen Kämpfe, von innen BeFürchtungen8.
6 Jedoch Gott, der Tröstende (od.: Ermutigende) die Demütigen (od.: Niedrigen), er-tröstete (od.: ermutigte) uns durch die Ankunft (von) Titus, -
7 aber nicht nur durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost (od.: der Ermutigung, mit) dem er bei euch getröstet-wurde (od.: ermutigt wurde), - (weil) uns euer Verlangen berichtend, euer Jammern, euren Eifer für mich, sodass ich (noch) vielmehr mich-freute.
8 Denn wenn ich euch in dem Brief3 auch betrübte, (so) bereue-ich-(es)-nicht. Wenn ich (es vielleicht) auch (Impf.: eine Zeit lang)-bereute~, ´denn` ich-sehe, dass jener Brief3 euch wenigstens auf kurze-Zeit betrübte.
9 (So) freue-ich-mich nun,9 nicht weil ihr-(einfach nur)-betrübt-wurdet, sondern weil ihr zur Buße betrübt-wurdet, denn ihr-wurdet-betrübt Gott gemäß, damit ihr in keiner-Hinsicht von uns geschädigt-würdet.10
10 Denn die Gott gemäße Betrübnis wirktⱽ (eine) unbereubare Buße zur Errettung, aber die Betrübnis der Welt bewirktⱽ Tod.13
11 Denn siehe, eben dieses, (nämlich) das Gott gemäße Betrübtwerden°, wieviel Eifrigkeit bewirkte (es bei) euch, ja-sogar Verteidigung, ja-sogar Entrüstung, ja-sogar Furcht, ja-sogar Verlangen, ja-sogar Eifer,4 ja-sogar Bestrafung.4 In allem erwieset-ihr euch-selbst (in) dieser Sache rein (od.: unschuldig) zu-sein.
12 Folglich, wenn ich euch auch schrieb,3 (so) nicht wegen des Unrecht-getan-Habenden° (d.h. dem der die Frau seines Vaters hatte; 1Kor 5,1ff), auch-nicht wegen des Unrecht-erleidet-Habenden° (d.h. seinem Vater?), sondern wegen des offenbar-Werdens° (od.: damit offenbar werde) eurer Eifrigkeit für uns (vgl. Kap. 2,9), im-Hinblick-auf euch in-den-Augen Gottes.11
13 Deswegen sind-wir-getröstet-worden*; aber hinaus-über (diesen) unseren Trost, freuten-wir uns (noch) vielmehr über-die-Maßen, über die Freude (des) Titus, dass sein Geist von euch allen erquickt-worden-ist*.
14 Denn wenn ich (vor) ihm irgendetwas im-Hinblick-auf euch gerühmt-habe*, nicht wurde-ich-zuschanden, sondern wie wir alles in Wahrheit (zu) euch sprachen, ebenso wurde auch unser Rühmen, - das vor Titus, - Wahrheit.
15 Und sein Innerstes (Gefühl) ist über-die-Maßen für euch, (weil/wenn) sich-erinnernd-an den Gehorsam (von) euch allen, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern empfingt.
16 Ich-freue-mich, weil in (Bezug-auf) euch allen in guten-Mutes-seiend.
1 Entweder ist hier
der ganze Mensch aus Fleisch und Geist gemeint; od.: Fleisch und Geist wird
unterschieden: fleischliche Befleckung (z.B. Hurerei) und geistliche Befleckung
(z.B. Okkultismus).
2 od.
Dat.poss.: "...großes Zutrauen".
3
Wahrscheinlich der 1.Korintherbrief (1Kor 5,1ff); oder in einem
verlorengegangener "Tränenbrief"?
4 Durch den
Ausschluss des Schuldigen von 1Kor 5,1ff.
5 Hier
nimmt Paulus den in 2Kor 2,13 verlassenen Gedankengang bezüglich seiner Reise
nach Mazedonien wieder auf (vgl. 47,z.St.).
6 Der Akt
des religiösen und sittlichen Besudelns. Immer von der Befleckung die durch
Verbindung mit Bösem aus heidnischem Ursprung entsteht (21,III,80).
7 Mit Art.:
d.h. mit dem Trost durch die ermutigenden Nachrichten die Titus von Korinth
brachte; vgl. 2Kor 1,14; 3,2 (21,III,81).
8 D.h.
Ängste betreffs des Zustands der Gemeinde in Korinth, da er zu diesem Zeitpunkt
Titus noch nicht getroffen und von den guten Nachrichten noch nicht gehört
hatte.
9 Da er
Titus getroffen hatte.
10 Nämlich
durch die Betrübnis die 1Kor 5,1ff ausgelöst hatte.
11 od.: "damit
offenbar werde eure Eifrigkeit für uns, und zwar für euch selbst und auch in den
Augen Gottes";
od.:
"...zu euren Gunsten in den Augen Gottes". Gemeint ist wahrscheinlich
die Bereitschaft zum Gemeindeausschluss in 1Kor 5,1ff (21,III,83).
12 Hier wird
der Gedankengang von Kap. 6,13 wieder aufgenommen und weitergeführt. Daher kann
die Ansicht, dass der Einschub von 2Kor 6,14 - 7,1 zu einem späteren Zeitpunkt
von einem verlorengegangen Brief des Paulus, oder gar von jemand anderem, hinzugefügt
wurde, getrost zurückgewiesen werden.
13 Diese
beiden Arten von Betrübnis bzw. Reue, sehen wir bei Petrus und Judas. Beide
bereuten ihre Tat, doch Judas tat nicht Buße, sondern ging hin und erhängte
sich (Mt 27,3-5). Dies war eine Betrübnis zum Tod. Petrus aber ging
hinaus und weinte bitterlich (Mt 26,75). Dies war eine echte Buße, eine von Gott
bewirkte Betrübnis zur Errettung.
2.Korinther 8
1 Aber wir-machen-bekannt euch, Brüder, die Gnade Gottes, die Gegebene* in den Versammlungen der (Provinz) Mazedonien,
2 dass (nämlich) in viel Prüfung (durch) Bedrängnis das Überfließende ihrer Freude und ihre tiefe Bettelarmut2 überfloss hinein-in den Reichtum ihrer Großzügigkeit,
3 denn nach Vermögen bezeuge-ich, und (sogar) über Vermögen, (spendeten sie) aus-eigenem-Antrieb,
4 mit viel Zureden (von) uns die Gnade erflehend und (die Möglichkeit) der Gemeinschaft7 (d.h. der Teilnahme an) dem Dienst (d.h. der Unterstützung), dem für die Heiligen (in Jerusalem).
5 Und nicht (nur) so-wie wir-hofften (gaben sie), sondern sie-gaben sich-selbst, zuallererst dem Herrn und (dann) uns durch Gottes Willen,
7 Aber geradeso-wie ihr in allem überfließt (habt, an) Glaube und Wort und ErKenntnis und jeder Eifrigkeit und der von uns in euch (entstandenen) Liebe,3 damit ihr auch in dieser Gnade (der Kollekte) überfließt~.
8 Nicht als Anordnung8 sage-ich (dies), sondern wegen der Eifrigkeit andersartiger (nämlich der Mazedonier) und (um damit/indem) das Echte eurer Liebe prüfend.
9 Denn ihr-kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er wegen euch (Aor.: durch seine Menschwerdung) bettelarm-wurde°, (obwohl vorher) reich seiend, damit ihr durch seine Bettelarmut reich-würdet°.9
10 Aber ich-gebe (meine) Meinung in dieser (Sache), denn dies nützt euch, weil-ihr-ja seit vorigem-Jahr nicht nur das Tun°, sondern auch das Wollen~ vorher-anfingt.
11 Nun aber bringt-zur-Erfüllung auch das Tun°, auf-dass, gleichwie die Bereitwilligkeit des Wollens~ (da ist), ebenso auch das zur-Erfüllung-bringen (da sei), aus dem Haben~ (d.h. was einem aufgrund seines Vermögens möglich ist).
12 Denn wenn die Bereitwilligkeit vorliegt, (ist sie) höchst-willkommen gemäß-dem-was auch-immer sie-habe~, nicht gemäß-dem-was sie nicht hat.
13 Denn nicht damit anderen Erleicherung (entsteht), euch (aber) Bedrängnis, sondern aus (dem Prinzip der ausgleichenden) Identheit:
14 (das bedeutet:) zu dem jetzigen Zeitpunkt (diene) euer Überfluss für den Mangel jener, auf-dass auch der Überfluss jener für euren Mangel (dienlich) werde, auf dass Identheit (d.h. ein Ausgleich) geschehe°,
15 so-wie geschrieben-ist*: "Der das Viele (gesammelt hatte) nicht hatte-er-mehr° (od.: Überfluss), und der das Wenige (gesammelt hatte), nicht hatte-er-weniger (od.: Mangel)."1
16 Dank aber (sei) Gott, dem gegeben-Habenden° die selbe Eifrigkeit für euch in das Herz (des) Titus,
17 dass er einerseits die Ermutigung (od.: unsere Aufforderung) annahm, andererseits, - (weil noch) eifriger seiend~, - er aus-eigenem-Antrieb zu euch herauskam.
18 Aber wir-schickten-zusammen-mit4 ihm (d.h. mit Titus) den Bruder, dessen Lob wegen (der Verkündigung) des Evangeliums durch alle Versammlungen (geht),
19 aber nicht nur (das), sondern (außerdem ist er) auch von den Versammlungen als unser Reisegefährte gewählt-worden°,5 zusammen-mit dieser Gnadengabe, der von uns bedient-Werdenden, zu des Herrn ´eigener` Herrlichkeit und (zum Beweis) unserer Bereitwilligkeit,
20 (weil versuchend) dies vermeidend, dass nicht jemand einen-Makel-finde-an uns (od.: uns verdächtige) aufgrund dieser reichen-Spende, der von uns bedient-Werdenden.
21 Denn wir-sorgen-vor (für das) Rechte, nicht nur angesichts (des) Herrn, sondern auch angesichts (der) Menschen.
22 Aber wir-schickten-zusammen-mit4 ihnen unseren Bruder (Titus?),6 den wir in vielen (Bereichen und) vielmals prüften (als) eifrig seiend, nun aber (noch) viel eifriger (durch) das viele Vertrauen zu euch.
23 Sei-es bezüglich Titus, (er ist) mein Gemeinschafter und für euch (ist er ein) Zusammenwirkender, seien-es unsere Brüder, (sie sind) Abgesandte (der) Versammlungen, Christi Herrlichkeit.
24 Den Beweis eurer Liebe also und unseres Rühmens über euch gegenüber ihnen, (seid) erzeigend (od.: beweist, durch eine reiche Spende) vor (den) Augen der (anderen) Versammlungen.
1 Ex 16,18. Gott will, dass jeder genau das
hat was er braucht. Dieses Prinzip möchte Paulus auch im Leib Christi sehen.
Daher sollten die wohlhabenden Gläubigen in Korinth mehr geben als die armen
Gläubigen in Mazedonien.
2 Im Grunde
genommen war Mazedonien kein armer Landstrich, doch Verfolgung und Ächtung
hatten die Christen in finanzielle Not gebracht (65,II,330).
3 od.
event.: "...unsere Liebe zu euch, die unter euch wirksam ist"
(2,1017).
4 od. besser
der Aor. des Briefstils: "wir schicken...".
5 Nicht von
Paulus wurde er ausgewählt, sondern von denen deren Geld er nach
Jerusalem bringen sollte! Wahrscheinlich wurde mittels Handzeichen abgestimmt
(65,II,332).
6 Das kann
nicht der gleiche Bruder wie in Vers 18 sein. Der hier Gemeinte wurde von
Paulus ausgewählt und war wahrscheinlich Titus (Vers 6+16), der in Vers 18 Erwähnte
war von den Gemeinden ausgewählt, die Geld spendeten. Es waren aber auch noch
andere Abgesandte der Gemeinden dabei (Vers 22+23b).
7 Das Wort
bezeichnet auch eine römische Handelsinstitution, die sogenannte societas,
deren Mitglieder sich verpflichteten, für die Erfüllung eines bestimmten Zieles
ihren gesamten Besitz einzusetzen. Auch im Judentum wurde dieser Begriff für
die Verteilung von Almosen verwendet; siehe Apg 2,42 (65,II,330).
8 Paulus
musste die Freiwilligkeit des Spendens ausdrücklich betonen, da die
Steuerzahler in der Antike häufig öffentliche Projekte unterstützen mussten.
Wenn sie nicht wohlhabend waren, konnte sie das unter Umständen in den
finanziellen Bankrott stürzen (65,II,330).
9 Die
Ausdrücke "arm" und "reich" sind hier bildlich-allegorisch
gebraucht, werden aber dann auf den wörtlichen Bereich übertragen. Ein
Beweis-Vers für das sogenannte "Wohlstandsevangelium" ist dies sicher
nicht.
2.Korinther 9
1 Denn betreffs des Dienstes für die Heiligen (in Jerusalem), ist (es) eigentlich überflüssig (für) mich euch zu schreiben~.
2 Denn ich-weiß* (um) eure Bereitwilligkeit, die ich in-Bezug-auf euch (bei den) Mazedoniern rühme,4 dass Achaia seit vorigem-Jahr gerüstet-ist*, und euer Eifer die Meisten anreizte.
3 Ich-schickte5 aber die Brüder, damit nicht unser Rühmen, das (ich habe) in-Bezug-auf euch, in diesem Punkt leer-gemacht-werde, damit, so-wie ich-(Impf.: es immer wieder)-sagte~, ihr-zugerüstet* seiet~,
4 (damit) nicht etwa, falls Mazedonier zusammen-mit mir kommen°, und sie euch nicht-zugerüstet vorfinden°, wir, damit ich nicht sage~ ihr, zuschanden-werden in dieser Zuversicht (od.: Vorhaben).
5 Ich-hielt (es) also (für) notwendig, die Brüder zu-ermuntern, dass sie zu euch vorausgehen und eure vorherversprochene* Segensgabe vorher-zubereiten, (damit) diese bereit sei~, so wie (eine) Segensgabe und nicht wie Habgier (od.: Geiz).7
6 Dies aber (sage ich), der spärlich Säende, auch spärlich wird-er-ernten, und der mit (vollen) Segenshänden Säende, auch mit (vollen) Segenshänden wird-er-ernten.1
7 Jeder (einzelne gebe), so-wie er-(es)-sich-vorgenommen-hat* (in) dem Herzen, nicht aus Betrübnis oder aus Zwang, denn "(einen) heiteren Geber" liebt "Gott."1
8 Gott aber ist-mächtig, jede (Art von) Gnade für euch überfließend-zu-machen, damit ihr, - (weil) in allem allezeit völlige Selbstgenügsamkeit8 habend, - überfließt~ zu jedem guten Werk,
9 so-wie geschrieben-ist*: "Er streute-aus, er-gab den Bedürftigen, seine Gerechtigkeit bleibt in die Ewigkeit."2
10 Aber der "Saatgut" Darreichende "dem Säenden und Brot zur Speise,"3 er-wird-ausstatten und er-wird-vermehren euer Saatgut und er-wird-wachsen-lassen die Erträge eurer Gerechtigkeit,
11 (indem) in allem reichgemacht-werdend zu jeder (Art von) Gebefreudigkeit, (eine) solche-die durch uns (bei den Empfängern) Danksagung (zu) Gott bewirkt.
12 Denn die Bedienung dieses priesterlichen-Dienstes ist nicht nur die Mängel der Heiligen wieder-auffüllend, sondern (sie ist) auch überfließend~ durch viele Danksagungen (zu) Gott.
13 Durch die Bewährung (in) diesem Dienst verherrlichen-sie (d.h. die Empfänger) Gott, für den Gehorsam eures Bekenntnisses zu dem Evangelium des Christus und (für die) Gebefreudigkeit der Gemeinschaft6 zu ihnen und zu allen (anderen),
14 (wobei) sie auch (im) Flehen für euch, nach-euch-verlangend (um euch kennenzulernen?), wegen der übertreffenden Gnade Gottes gegenüber euch.
15 Dank (sei) Gott für seine unbeschreibliche Geschenkgabe.
1 vgl. Spr 11,24f; Zweites Zitat aus einem LXX-Zusatz
in Spr 22,8a.
2 Ps 112,9
(LXX)
3 Jes 55,10
4 Das Präsens
beweist, dass er den 2.Korintherbrief von Mazedonien aus schreibt.
5 od.
besser der Aor. des Briefstils: "ich schicke...".
6 Das Wort
bezeichnet auch eine römische Handelsinstitution, die sogenannte societas,
deren Mitglieder sich verpflichteten, für die Erfüllung eines bestimmten Zieles
ihren gesamten Besitz einzusetzen. Auch im Judentum wurde dieser Begriff für
die Verteilung von Almosen verwendet; siehe Apg 2,42 (65,II,330).
7 Die
Gläubigen in Korinth waren reicher als die Gläubigen in Mazedonien. Paulus
packt sie also bei ihrem Stolz als Hauptstädtler der Provinz Achaja. Ob sein
Plan aufgegangen ist, ist aufgrund 2Kor 12,16-18 fraglich.
8 Die Zufriedenheit des Weisen in allen Lebenslagen, weil
seine Grundbedürfnisse gestillt sind. Ein Ideal der Philosophen (65,II,334).
2.Korinther 10
1 Aber ich selbst, Paulus, ermahne7 euch durch die Sanftmut und Nachgiebigkeitⱽ des Christus, der ich (angeblich?) bei persönlicher-Anwesenheit zwar demütig-bin1 unter euch, (wenn) aber abwesend~ mutig-bin gegenüber euch.
2 Ich-flehe aber (darum), dass ich nicht (wenn) anwesend~ mutig-sein-muss° (zum Durchgreifen, in) dem Vertrauen, (mit) dem ich-meine, (es) gegen gewisse (Leute) zu-wagen°, die Meinenden, (dass) wir wie nach fleischlicher (Art und Weise) den-Lebenswandel-Führende-sind~.
3 Denn (obwohl) im Fleisch den-Lebenswandel-führend, nicht nach Fleisch (d.h. nach fleischlicher Art und Weise) tun-wir-Kriegsdienst,
4 denn die Waffen unseres Kriegsdienstes (sind) nicht fleischlich, sondern mächtig (durch/für) Gott zur Zerstörung (von) Bollwerken, (indem) Überlegungen (d.h. falsche Gedankengebäude) zerstörend
5 und jede (Art von) Erhöhtem (od.: Hochmut), sich-erhebend gegen die ErKenntnis Gottes, und jeden Gedanken (in) Kriegsgefangenschaft-führend hinein-in den Gehorsam zu Christus (Gen.obj.)6
6 und uns im Bereitsein haltend, (um) jeden Ungehorsam (gegen Christus?) zu-bestrafen°, dann-wenn euer Gehorsam erfüllt-wird.
7 Ihr-blickt~ (auf) das, was vor-Augen (liegt)! Wenn jemand (von) sich-selbst überzeugt-ist*, (des) Christus zu-sein~ (1Kor 1,12c?), bedenke-er~ (Präs.: immer) wieder dies bei sich-selbst, dass so-wie er-selbst (des) Christus (ist), ebenso auch wir.
8 Denn falls ich ´zwar` (in) etwas außergewöhnlicher-Weise mich-rühme° über unsere Autorität, die der Herr (uns) zur Erbauung gab und nicht zu eurer Zerstörung, nicht werde-ich-beschämt-werden.
9 Damit ich (ja) nicht den-Anschein-erwecke euch durch die Briefe gleichsam in-Furcht-zu-versetzen~.
10 Weil, die Briefe5 zwar, erklärt-man, (sind) schwer8 und stark, aber die Körperliche Anwesenheit (ist) schwach4 und das Wort (der Predigt ist) verachtenswert*.
11 Dies bedenke~ der so-Beschaffene, dass, derart (wie) wir (in) dem Wort durch Briefe (als) Abwesende (beschaffen)-sind, so-Beschaffene (sind wir) auch (als) Anwesende (mit) dem Werk.
12 Denn wir-wagen nicht, uns-selbst gewissen (Leuten) dazuzuzählen oder zu-vergleichen, den sich-selbst Empfehlenden, sondern sie, - (indem/weil nur an) sich-selbst sich-messend und (indem/weil nur) sich-selbst (mit) sich-selbst vergleichend, - (darum) verstehen-sie nichts.
13 Wir aber werden-uns-rühmen nicht in das Maßlose, sondern nach dem Maß des Wirkungskreises, den uns Gott (als) Maß zuteilte, (nämlich um) auch bis-zu euch heranzugelangen.
14 - Denn nicht als-ob nicht zu euch Herangelangende, strecken-wir-uns-darüber-hinaus selbst, denn auch bis-zu euch erreichten-wir (unseren Auftrag?) mit dem Evangelium des Christus, -
15 (wobei/indem) uns nicht in das Maßlose rühmend in fremden (od.: aufgrund fremder) Mühen, aber (indem) Hoffnung habend, (wenn) euer Glaube bei euch wachsend (ist, um) groß-gemacht-zu-werden° gemäß unserem Wirkungskreis ins Überfließende,
16 (um) in die (noch) über euch hinaus (liegenden Gegenden, z.B. Rom, Spanien) zu-evangelisieren°, (und) uns nicht in (einem) fremdem Wirkungskreis3 im-Blick-auf die (schon von anderen) vorbereiteten (Gegenden) zu-rühmen.
17 "Aber der sich-Rühmende, im HERRN rühme-er-sich~,"2
1 od. als negativer Vorwurf der Gegner:
kriecherisch.
2 Jer 9,22f.
3 od.: nach
einem fremden Maßstab. vgl. Vers 13 (2,1025). Der Ausdruck wurde auch für den
Arbeitsbereich eines Beamten in einem bestimmten Distrikt verwendet
(65,II,337).
4
Verschiedene Beschreibungen in apokryphen Schriften des 2.Jhdt. n.Chr.
beschreiben das äußere Erscheinungsbild des Paulus als nicht besonders attraktiv
(vgl. 21,III,97). Jedenfalls war ein beim Predigen kein gewandter Rhetoriker so
wie Apollos.
5 Spricht
der Plural vielleicht doch dafür, dass es neben dem 1.Korintherbrief noch einen
verlorenen "Tränenbrief" gab? Oder meint der Plural seine anderen,
bereits geschriebenen Briefe (1.+ 2. Thessalonicher, Galater)?
6 Die
Wortwahl ab Vers 3 zeigt, dass es bildlich um die Eroberung einer Stadt geht,
also um einen geistlichen Krieg. Die Festungen die einzunehmen sind, sind
falsche Überlegungen (wie z.B. falsche Lehren und Denkweisen), und falsche
Gedanken (wie z.B. Rachegedanken, Glaubenszweifel oder unreine und lüsterne
Gedankenspiele). Gedanken sind schwerer zu bekämpfen als Taten oder sogar als
Worte. Paulus sagt uns, dass wir die falschen Gedanken wie einen feindlichen
Soldaten gefangen nehmen und abführen sollen. D.h. wenn sie auftauchen
verurteilen wir sie und denken stattdessen an Dinge die Christus uns befohlen
hat. So nehmen wir sie gefangen in den Gehorsam für Christus.
7 Der plötzliche Wandel zu einem harschen Ton
könnte damit zusammenhängen, dass Paulus gerade schlechte Neuigkeiten über
Widersacher in Korinth bekommen hat (65,II,335).
8 Die Römer schätzten die Tugend der gravitas,
d.h. den strengen, gewichtigen und eindrucksvollen Stil (65,II,336).
2.Korinther 11
1 Oh, dass ihr doch (noch) ein wenig Unvernunft (von/an) mir ertragen-hättet~,16 aber ihr-ertragt~ mich (ja) auch.
2 Denn ich eifere-um euch (mit) Gottes Eifer, denn ich-verlobte euch einem (einzigen) Mann, (um euch dann als eine) keusche Jungfrau dem Christus (als eurem zukünftigen Bräutigam) darzustellen.1
3 Ich-fürchte aber, dass vielleicht, wie die Schlange in ihrer Hinterlist Eva vollends-täuschteⱽ, (auch) eure Gedanken verdorben-werden, weg-von der Einfalt ´und der Keuschheit`, der gegenüber dem Christus.
4 Denn wenn nun der Kommende15 (einen) anderen Jesus predigt, den wir nicht predigten, oder ihr (einen) andersartigenⱽ Geist empfangt, den ihr nicht empfingt, oder (ein) andersartigesⱽ Evangelium, das ihr nicht annahmt, ertragt-ihr (es) recht (d.h. bedenkenlos/ironisch?).
5 Denn ich-meine, (hinter) den übermäßig großen Aposteln2 in gar-nichts zurückzustehen*.
6 Aber, wenn (ich) auch (ein) Laie (in) der Rede (bin), so-doch nicht (in) der ErKenntnis, sondern (sie, d.h. die Erkenntnis) in jeder (Weise und) in allen (Umständen; od.: unter allen Menschen) gegenüber euch offenbart-habend°.9
7 Oder tat-ich (eine) Sünde, (indem) mich-selbst erniedrigend, damit ihr erhöht-werdet°, (dadurch) dass ich euch das Evangelium Gottes geschenkweise evangelisierte?17
8 Andere Versammlungen beutete-ich-aus, (weil/indem von ihnen) Sold genommen-habend° für den Dienst (an) euch.
9 Und (als) anwesend bei euch und (obwohl/auch wenn dabei) mangelnd°, niemandem fiel-ich-zur-Last, denn meinen Mangel füllten-wieder-auf die Brüder, (nachdem) von Mazedonien kommend°, und in jeder (Hinsicht, indem euch) nicht-zur-Last-fallend, bewahrte-ich mich-selbst (für) euch und werde-(mich weiter)-bewahren.
10 (Es) ist (die) Wahrheit Christi in mir, dass dieses Rühmen für mich nicht zum-Schweigen-gebracht-werden-wird in den Gegenden der (Provinz) Achaia.
12 Aber was ich-tue, werde ich auch tun, damit ich (demjenigen) den Anlass aushaue dem (einen) Anlass Wollenden, damit, worin sie-sich-rühmen, sie so-wie auch wir erfunden-würden°.
13 Denn die so-Beschaffenen (sind) Pseudoapostel, trügerische Arbeiter, sich-(äußerlich)-umwandelnd zu Aposteln Christi.
14 Und (das ist auch) kein Wunder, denn selbst der Satan wandelt-sich-(äußerlich)-um zu (einem) Engel (des) Lichts.
15 (Es ist) also nichts Großes, wenn auch seine Diener sich-(äußerlich)-umwandeln wie Diener (der) Gerechtigkeit, denen das Ende gemäß ihren Werken sein-wird.
16 Wieder sage-ich, (dass ja) nicht jemand meine°, ich-sei~ unvernünftig, wenn aber doch (od.: andernfalls), wenigstens wie (einen) Unvernünftigen nehmt-an mich, damit auch-ich ein wenig mich-rühme°.
17 Was ich-spreche, spreche-ich nicht gemäß (dem) Herrn, sondern wie in Unvernunft, auf dieser Grundlage3 des Rühmens.
18 Da-ja viele sich-rühmen nach (dem) Fleisch, auch-ich werde-(od.: will)-mich-rühmen (d.h. ab V.22).
19 Denn gerne ertragt-ihr die Unvernünftigen, (weil selbst; od. ironisch: obwohl sie) unvernünftig seiend,
20 denn ihr-ertragt (es), wenn euch jemand versklavt, wenn (euch) jemand auffrisst, wenn (euch) jemand einfängt,10 wenn jemand sich-überhebt, wenn euch jemand ins Angesicht prügelt.4
21 Zu (meiner) Unehre sage-ich (od. ironisch: muss ich es gestehen), dass wir schwach-gewesen-sind*. Aber worin auch-immer jemand (zu prahlen) wagt~, - in Unvernunft sage-ich (es), - wage auch-ich (es nun zu prahlen):
23 Diener Christi sind-sie? (Wie wenn) unsinnig-seiend spreche-ich (jetzt), ich (bin es noch) darüber-hinaus. In Mühen: über-die-Maßen, in Gefangenschaften: über-die-Maßen,11 in Schlägen: übertreffender, in Todesgefahren: vielmals.
24 Von (den) Juden empfing-ich fünfmal vierzig (Hiebe) weniger einen,7
25 dreimal wurde-ich-(von den römischen Behörden)-mit-dem-Stock-geschlagen,12 einmal wurde-ich-gesteinigt, dreimal erlitt-ich-Schiffbruch, ich-habe-zugebracht*5 Nacht-und-Tag in der Meerestiefe (d.h. in Seenot),
26 vielmals (auf) Wanderungen (d.h. anstrengenden Reisen zu Fuß), (in) Gefahren (durch angeschwollene) Flüsse, (in) Gefahren (durch) Straßenräuber,13 (in) Gefahren von (dem eigenen) Geschlecht (d.h. dem jüdischen Volk), (in) Gefahren von (den) Heiden, (in) Gefahren in (der) Stadt, (in) Gefahren in (der) Einöde, (in) Gefahren auf (dem) Meer, (in) Gefahren unter falschen-Brüdern,
27 (in) Mühe und mühsamer-Arbeit, vielmals in Schlaflosigkeiten, in Hunger und Durst, vielmals in Fasten,14 in Kälte und Blöße (bei Nacht),
28 ohne das (was) außerdem (noch da ist): den Andrang (zu) mir an (jedem) Tag, die Sorge (um) alle die Versammlungen.
29 Wer (ist) schwach, und ich bin nicht schwach? Wer ärgert-sich, und ich brenne nicht (vor berechtigter Empörung?)?
30 Wenn (es schon sein) muss sich-zu-rühmen~, (dann) werde-ich-mich-rühmen der (Zeichen) meiner (körperlichen?) Schwachheit.
31 Der Gott und Vater des Herrn Jesus, der gepriesen Seiende in die Zeitalter (d.h. in die Ewigkeit), weiß*, dass ich nicht lüge (wenn ich das Folgende berichte).
32 In Damaskus bewachte~ der Ethnarch des (nabatäischen) Königs Aretas8 die Stadt (der) Damaskener, (um) mich zu-ergreifen,
33 und ich wurde durch (ein) Fenster in (einem) geflochtenen-Korb6 durch die Maueröffung hinabgesenkt und ich-entfloh seinen Händen.
1 D.h. bei der Eheschließung
als Brautführer zuzuführen. Vgl. Offb 19,7.8
2 In
ironischer Weise von den "Superaposteln" die nach Korinth kamen, um
das Werk des Paulus zu schmälern; so in Apg 15,1-2; Gal 2,3-5.12; 4,17; 6,13;
2Kor 12,11 u.a.
3 od.
viell.: in dieser Zuversicht. Eigenlob war in der Antike verpönt (65,II,341).
4 Wahrscheinlich
im übertragenen Sinn, denn jemanden ohrfeigen galt als arge Beleidigung, -
daher allg.: jemanden beleidigen, schlecht behandeln oder schinden.
5 Das Perf.
statt dem Aor. könnte entweder bedeuten: er trug bleibende Folgeschäden davon;
oder es ist einfach ein erzählendes Perfekt (2,1028); od.: er schätzte die
Situation damals als hoffnungslos ein.
6 Ein
geflochtener und flexibler Korb. Er wurde aus Weidengeflecht oder Seilen
geknüpft. Vielleicht auch als Reisesack verwendet, jedenfalls groß genug, um
Paulus aufzunehmen.
7 Ein t.t.
für die Strafe der Stockhiebe in der Synagoge. Nach Dtn 25,3 waren 40 Schläge
das Höchstmaß einer vom Richter verhängten Züchtigung. Um diese Zahl auf keinen
Fall zu überschreiten, pflegte man nur 39 Schläge zu geben (vgl. 47,z.St.).
Nach Josephus führte diese Strafe oft zum Tod des Verurteilten, im Besonderen
bei den Römern (Josephus, Antiquitates IV,8.21).
8 Aretas
IV. war ca.
9 v.Chr. - 40 n.Chr. nabatäischer König und ein Zeitgenosse des Paulus. Durch
die Handelskarawannen die durch das östlich von Israel liegende Nabatäerreich
zogen, war es eines der wohlhabendsten kleineren Königreiche im Nahen Osten
(65,II,344). Die Römer hatten von 34 - 40 n.Chr. offenbar auch Damaskus seiner
Herrschaft unterstellt. Dafür spricht, dass in dieser Zeit dort kein römisches
Münzgeld geprägt wurde (54,z.St.). Im Jahr 36 n.Chr. begann er einen Krieg
gegen seinen Schwiegersohn Herodes Antipas, weil dieser sich von Aretas Tochter
scheiden ließ. Er war darin so erfolgreich, dass er die Armee von Herodes
vollständig zerstörte. Daraufhin marschierte Vitelius, der Procurator der
Provinz Syria, im Auftrag von Kaiser Tiberius mit seiner Armee gegen Aretas.
Aber noch während der Kriegsvorbereitungen starb Tiberius am 16.März 37 n.Chr.
in Rom und Vitelius musste die Kriegsvorbereitungen abbrechen, um nach Rom zu
reisen. Aretas gelang es danach irgendwie die Kontrolle über Damaskus zu behalten
und er setzte mit Roms Duldung einen Ethnarchen dort ein. Dieser wollte Paulus
gefangen nehmen, doch dieser floh in der Nacht.
9 od.:
"...in jeder Hinsicht haben wir sie in allem für euch offenbart"
(8,z.St.); od.: "...in jeder Weise sind wir in allem euch gegenüber
offenbar geworden" (9,z.St.); od. freier: "...wir haben sie euch in
keiner Weise und in keinem Fall vorenthalten" (47,z.St.).
10 In Gräz.:
"wenn jemand euch (wie einen Fisch) einfängt"; od.:
"wenn jemand etwas (d.h. Geld) von euch nimmt" (35,z.St.).
11 Klemens
von Rom berichtet, dass Paulus siebenmal in Gefangenschaft war (21,III,106).
12 Eine
Prügelstrafe der Römer (lat.: virgis caesus sum), die nicht an römischen
Bürgern ausgeführt werden durfte, die Paulus aber in Philippi (Apg 16,23.37) trotzdem
erlitt (21,III,106).
13 Die
Gegenden in Kleinasien waren laut Strabo damals wegen der Banditen die Reisende
ausraubten gefürchtet (21,III,106).
14 Da er
direkt davor von unfreiwilliger Nahrungskarenz spricht, ist hier sicherlich ein
religiöses Fasten gemeint, dass Jesus für seine Jünger ankündigte (Mt 9,15;
17,21) und das von der Urgemeinde dann auch praktiziert wurde (Apg 13,2.3;
14,23; 2Kor 6,5; vgl. auch Lk 2,37).
15 Ein
Realis. Damit sind wahrscheinlich die gesetzlichen Juden-Christen aus Jerusalem
gemeint, die umherzogen, um die Heiden-Christen zur Beschneidung zu zwingen
(Apg 15,5; Gal 2,4 ua.).
16 Ein
unerfüllbarer Wunsch in der Gegenwart (13,123).
17 Philosophische
Wanderprediger oder Lehrer lebten damals von einem reichen Schutzherren, von
Honoraren oder vom Betteln. Niemals jedoch durften sie einer handwerklichen
Tätigkeit nachgehen, wie Paulus es tat. Manche Gläubigen in Korinth
unterstellten dem Paulus daher unlautere Motive oder das Eingeständnis von
mangelnder Autorität im Vergleich zu den judenchristlichen Lehrern aus
Jerusalem, die sich von den Korinthern aushalten ließen. Demut oder
Selbsterniedrigung war bei den Griechen keine Tugend (65,II,339).
2.Korinther 12
1 (Noch weiter mich) zu-rühmen~ (ist leider) nötig, (obwohl es) zwar nichts nützt~, will-ich-kommen aber zu Visionen (od. Erscheinungen) und Enthüllungen (des) Herrn.
2 Ich-weiß* (von einem) Menschen in Christus, (dass) vor vierzehn Jahren, - ob im Körper, weiß-ich* nicht, oder-ob außerhalb des Körpers, weiß-ich* nicht, Gott weiß* (es), - (dass) der Betreffende entrückt-wurde° bis (in den) dritten Himmel.6
3 Und ich-weiß* (von) dem Betreffenden Menschen (damit meint er sich selbst), - ob im Körper, oder-ob ohne den Körper, weiß-ich* nicht, Gott weiß* (es), -
4 dass er in das Paradies entrückt-wurde und unaussprechbare5 Aussprüche hörte, die (einem) Menschen nicht erlaubt-sind auszusprechen°.
5 Über den Betreffenden werde-ich-mich-rühmen, aber nicht über mich-selbst werde-ich-mich-rühmen, außer in den (körperlichen?) Schwachheiten.
6 Denn falls ich-mich-(dennoch)-rühmen° wollte°, wäre-ich nicht unvernünftig, denn (nur die) Wahrheit würde-ich-sagen. Aber ich-erspare-(es)-mir, (damit) nicht jemand auf mein (Konto etwas) darüber-hinaus anrechnet, (als das) was er (an) mir erblickt oder (das) ´was` er von mir hört.
7 Und (wegen) dem Übertrefflichen der Enthüllungen,1 deshalb, - damit ich mich nicht überhebe~, - wurde-gegeben mir (ein) Dorn2 (für/in) das Fleisch, (nämlich ein) Engel Satans, damit er mich mit-Fäusten-schlage~,7 damit ich mich nicht überhebe~.7
8 Wegen diesem (Sg.Mask.: Engel) rief-ich-zu° dem Herrn dreimal, dass er von mir (Aor.: endlich)-abstehen-möge°.
9 Aber er-hat-(Perf.: schließlich)-gesagt* (zu) mir: Meine Gnade genügt dir, denn die Macht (Christi/Gottes) wird-(Präs.: fortwährend)-vollendet~ in Schwachheit. Sehr-gerne also, (und noch) vielmehr werde-ich-mich-rühmen in meinen (körperlichen?) Schwachheiten, damit die Macht Christi über mir ein-Zelt-aufschlagen-möge° (spez.: von der Sekinah Gottes; allg.: wohne).
10 Deshalb habe-ich-Wohlgefallen in (körperlichen?) Schwachheiten, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten für Christus, denn dann-wenn ich-schwach-bin~, dann bin-ich mächtig.
11 Unvernünftig bin-ich-geworden*, ihr (habt) mich genötigt°. Denn ich müsste~ von euch empfohlen-werden~, denn in gar-nichts stand-ich-zurück (hinter) den übermäßig-großen Aposteln,3 wenn (od.: obwohl) ich auch gar-nichts bin.
12 Die KennZeichen des Apostels zwar wurden-ausgeführt unter euch in jeder (Art von) geduldigem-Ausharren, ´sowohl` Zeichen als-auch Wunder und Machttaten.4
13 Denn was ist-es, worin ihr-benachteiligt-wurdet im-Vergleich-zu den übrigen Versammlungen, außer dass ich selbst euch nicht zur-Last-fiel? Verzeiht-gnädig mir dieses Unrecht (hier ironisch gemeint)!
14 Siehe, dieses dritte (Mal) bin-ich bereit, zu euch zu-kommen, und nicht werde-ich-(euch)-zur-Last-fallen, denn ich-suche nicht das Eure, sondern euch. Denn die Kinder schulden nicht den Eltern, (Schätze) zu-speichern~, sondern die Eltern den Kindern.8
15 Ich aber, sehr-gerne will-ich-mich-verausgabenⱽ (od.: alles was ich habe aufwenden) und mich-völlig-verausgabenⱽ für eure Seelen. Wenn (ich) über-die-Maßen euch liebend (bin, warum soll ich dann) weniger geliebt-werden?
16 Doch es-sei~ (so, behaupten einige): Ich (zwar), besonders-beschwerte-ich euch nicht, jedoch (nur deshalb, weil) hinterlistig seiend, (denn mit) Trug fing-ich-ein euch.
17 (Habe ich euch) etwa (durch) irgendeinen (von denen), die ich zu euch gesandt-habe*, (habe ich) euch (etwa) durch ihn übervorteilt°? (erwartete Antwort: Nein!)
18 Ich-ermunterte Titus (euch zu besuchen), und ich-sandte-mit den (anderen) Bruder. Doch-nicht-etwa Titus übervorteilte euch? (erwartete Antwort: Nein!) Wir-führten-den-Lebenswandel doch in dem selben Geist (nicht wahr)? Doch in den selben Fußspuren (nicht wahr)?
19 (Doch schon) längst meint-ihr, dass wir-uns-verteidigen (vor) euch. (Aber direkt) gegenüber Gott in Christus sprechen-wir. Das alles aber, Geliebte, für eure Erbauung.
20 Denn ich-fürchte, dass (ich) vielleicht, (nachdem) kommend°, ich euch nicht (als) derartige vorfinde° (wie ich) will, und-ich von euch gefunden-werde (als ein) derartiger (wie) ihr (es) nicht wollt. (Ich fürchte) dass vielleicht Zank, Eifersucht, Wutausbrüche,9 Selbstsüchteleien (od.: Rivalitäten?), Verleumdungen, Ohrenbläsereien, Aufgeblasenheiten, Unordnungen9 (bei euch herrschen).
21 (Ich fürchte) dass, (wenn) ich wieder gekommen-bin°, mich mein Gott bei euch demütige° und ich-trauern-werde (über) viele der früher-gesündigt-Habenden* und nicht Buße-getan-Habenden° wegen der Unreinigkeit und Hurerei und Ausschweifung, die sie-praktizierten.
1 entw. als Ergänzung
zu Vers 6: "...von mir hört, wegen dem Übertrefflichen..."; od. eher in
Bezug auf das Folgende betont vorangestellt: "Auch wegen dem
Übertrefflichen…, wurde mir gegeben..." (2,1030).
2 Ein Dorn,
ein spitzes Stück Holz, ein Splitter oder ein lästiger Fremdkörper, der
stechenden Schmerz hervorruft (1,1511). Vielleicht ein körperliches Leiden,
z.B. ein Augenleiden (vgl. Gal 4,15; 6,11) oder chronische Kopfschmerzen nach
Malaria ("...mit Fäusten Schlage"), oder Epilepsie? Es
könnte aber auch im übertragenen Sinn gemeint sein (Num 33,55).
3 Er
spricht in ironischer Weise von den "Superaposteln" in: Apg 15,1-2;
Gal 2,3-5.12; 4,17; 6,13; 2Kor 11,13 u.a.
4 Zeichen
und Wunder zu tun, war offenbar den Aposteln und Evangelisten, als machtvolle
Bestätigung ihrer Botschaft, vorbehalten. vgl. Mk 16,2; Apg. 2,43; 4,30; 5,12;
6,8; 8,6; 14,3; 19,11; Röm 15,19; Heb 2,3.4
5 od.:
geheime Aussprüche, d.h. Worte die nicht erlaubt waren, sie auszusprechen?
6 Die
jüdischen Rabbis teilten den Himmel zwar in sieben Bereiche ein, das Paradies
befand sich aber im dritten Himmel (21,III,109). Die Bibel unterscheidet drei
Dimensionen des Himmels, die im Deutschen alle mit dem Wort Himmel bezeichnet
werden: Die Atmosphäre, das Weltall, die unsichtbare Welt Gottes, das Paradies
(54,z.St.).
7 Die beiden
Konjunktiv Präsens drücken aus, dass Paulus dieses Problem noch immer quält.
8 Paulus
nimmt eine gängige Praxis und überträgt sie auf den geistlichen Bereich. Aber im
irdischen Bereich sollen wir weder für uns selbst noch für unsere Kinder
Schätze sammeln (Mt 6,19).
9 Der
Plurale "Wutausbrüche, ..., Unordnungen" werden verwendet, um konkrete
Erscheinungsformen abstrakter Begriffe auszudrücken (2,1336). Die Plurale
könnten darauf hindeuten, dass diese Sünden bei den betreffenden Personen oft
bzw. gewohnheitsmäßig auftraten, und dass deshalb eine Gemeindezucht notwendig
war (vgl. Kap. 13,2).
2.Korinther 13
1 Dieses dritte (Mal) komme-ich (jetzt) zu euch. "Auf Aussage zweier oder dreier Zeugen wird-festgestellt-werden jede Sache."1
2 Ich habe-(es schon)-vorher-gesagt* und sage-(es nochmals)-vorher, - (so) wie (schon damals als noch) anwesend, (nämlich bei) dem zweiten (Aufenthalt), und nun (als) abwesend, - den früher-gesündigt-Habenden*, und (auch) allen den übrigen, dass, falls ich das nächste Mal komme, ich nicht schonen-werde,
3 da-ja (einen) Echtheitsbeweis ihr-sucht (für) den durch mich sprechenden Christus,5 der gegenüber euch nicht schwach, sondern mächtig unter euch (ist).
4 Denn wohl wurde-er-gekreuzigt aus (selbstgewählter?) Schwachheit, jedoch lebt-er aus Gottes Macht. Denn auch wir sind-schwach in ihm, jedoch werden-wir-leben zusammen-mit ihm aus Gottes Macht gegenüber euch.
5 Euch-selbst6 erprobt~ (od.: untersucht), ob ihr (wirklich?) in dem Glauben seid. Euch-selbst prüft~, oder erkennt-ihr (im Blick auf/an) euch-selbst nicht, dass Jesus Christus in euch (ist)? Es sei denn, (dass) ihr unbewährt (od.: unerprobt) seid.2
6 Ich-hoffe aber, dass ihr-(daran?)-erkennen-werdet, dass wir nicht unbewährt sind.
7 Aber betend-wünschen-wir bei Gott, (dass) ihr überhaupt nichts Übles tut°, nicht damit wir (als) bewährt erscheinen°, sondern damit ihr das Rechte tut~, wir aber wie Unbewährte seien~.
8 Denn wir-können nicht irgendetwas gegen die Wahrheit (tun), sondern für die Wahrheit.
9 Denn wir-freuen-uns, dann-wenn wir schwach-sind~, ihr aber mächtig seid~. Dies auch betend-wünschen-wir: eure Zubereitung (od.: Wiederherstellung).3
10 Deswegen, (da) abwesend-seiend~ schreibe-ich diese (Dinge), damit (dann, wenn) anwesend-seiend~ ich nicht in-schroffer-Art-und-Weise verfahren-muss° nach der Autorität, die der Herr mir gab zur Erbauung und nicht zur Zerstörung.
11 Im-übrigen, Brüder, freut-euch~, lasst-euch-zurechtbringen~ (od.: zurüsten?), lasst-euch-ermahnen~ (od.: ermutigen), das selbe sinnt~, haltet-Frieden~, und der Gott der Liebe und (des) Friedens wird-sein mit euch.
12 Grüßt einander mit heiligem Kuss!4 (Es) grüßen euch die Heiligen alle.
13 Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes (sei) mit euch allen.
1 Dtn 19,15. Paulus sieht seinen
bevorstehenden Besuch in Korinth als eine Art Gerichtsprozess, den er gewinnen
wird.
2 Verlangt
eine verneinende Antwort: "...was sicherlich
nicht der Fall ist""; od.: Ihr
seid doch nicht etwa unbewährt?
3 vgl. Eph
4,12
4 Später
legte die Kirche fest, dass Männer nur Männer und Frauen nur Frauen mit dem
Bruderkuss küssen (21,V,80). Anfangs dürfte das aber noch nicht so gewesen sein
(65,II,232).
5 D.h.
einen Beweis dafür, dass Christus durch mich spricht.
6 Betont
vorangestellt: Euch selbst, und nicht mich (Vers 3), sollt ihr auf die
Probe stellen (74,415). Und wenn sie zu dem Ergebnis kommen, dass Christus in
ihnen ist, dann ist dies ein Beweis seiner Apostelschaft, denn durch ihn wurden
sie gläubig, und nicht durch die "falschen
Brüder" (48,840).
Zu Galatern
Einleitung Galaterbrief
Der Galaterbrief wird schon von Polykarp, Ignatius, Justin dem Märtyrer, Origenes, Irenäus, Tertullian und Clemens von Alexandrien dem Paulus zugeschrieben. Im Muratorischen Fragment wird er als Paulusbrief aufgeführt, und hat, wahrscheinlich dank seiner stark antijüdischen Sprache, den ersten Platz in Marcions Apostolicon erhalten (48,845f). Die meisten Ausleger unserer Zeit kommen zu dem Schluss, dass Paulus mit den "Galatern" nicht die Christen in der nördlichen Landschaft Galatien meint - wir wissen nicht einmal genau, ob es damals dort überhaupt Gemeinden gab -, sondern die Gemeinden im Süden der damaligen römischen Provinz Galatien, und zwar im Gebiet von Pisidien Phrygien und Lykaonien. Es handelt sich also um die Gemeinden in Antiochien, Ikonium, Lystra und Derbe, die wir schon aus Apg 13,14; 14,1.6 und 16,1 kennen.
Ein Versuch die geschichtlichen Abläufe zu rekonstruieren:
(1.) Einige Jahre nach dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi fand die Bekehrung des Saulus von Tarsus auf dem Weg nach Damaskus statt (Gal 1,16; Apg 9,3-21; 22,6-16; 26,12-18).
(2.) Nach kurzem Aufenthalt in Damaskus zog er für einige Zeit nach Arabien und kehrte wieder nach Damaskus zurück (Gal 1,17). Dort legte er ein machtvolles Zeugnis ab, das Widerstand hervorrief, worauf er aus der Stadt fliehen musste (Apg 9,22-25).
(3.) So kam er zum ersten Mal nach seiner Bekehrung nach Jerusalem, wo Barnabas ihn in den Kreis der Apostel einführte und wo er danach freimütig evangelisierte (Apg 9,26-29). Von den Aposteln sah er damals nur Petrus und Jakobus, den Bruder des Herrn (Gal 1,18f).
(4.) Danach verbrachte er einige Zeit in seiner Heimatstadt Tarsus in Zilizien. Von dort holte ihn Barnabas nach Antiochien in Syrien (Gal 1,21; Apg 9,30; 11,25), um dort mit ihm in der neuentstandenen Gemeinde mitzuarbeiten.
(5.) Nachdem Saulus und Barnabas ein Jahr in Antiochien gewirkt hatten (Gal 1,21; Apg 11,26), wurden sie von der dortigen Gemeinde mit einer Kollekte für die notleidenden jüdischen Christen nach Jerusalem gesandt (Gal 2,1; Apg 11,30). Paulus und Barnabas nahmen damals auch Titus mit, wodurch die Fragen der Beziehungen zwischen jüdischen und heidnischen Gläubigen sehr aktuell wurden. Titus wurde jedoch nicht gezwungen, sich beschneiden zu lassen (Gal 2,3). Dies war also eigentlich der zweite Besuch in Jerusalem, bei dem sie jedoch vielleicht hauptsächlich oder ausschließlich die Ältesten trafen.
(6.) Kurz danach starteten Saulus und Barnabas von Antiochien aus ihre 1. Missionsreise (46-49 n.Chr.). Im Verlauf dieser Reise gründeten sie die südgalatischen Gemeinden im pisidischen Antiochien, im lykaonischen Ikonium, in Lystra und in Derbe, wo auch Heiden zum Glauben kamen, die nicht beschnitten wurden (Apg 13,14).
(7.) Nach ihrer Rückkehr ins syrische Antiochien gaben die beiden Apostel dort einen Bericht (Apg 14,26f). Kurz danach kamen Brüder aus Judäa nach Antiochien und lehrten die Gläubigen sie müssten sich beschneiden lassen (Apg 15,1). Darauf schickte die Gemeinde in Antiochien Barnabas und Paulus nach Jerusalem wegen der entstandenen Kontroverse mit den gesetzlichen Juden, die den Gläubigen aus den Heiden, die Beschneidung und das Halten des mosaischen Gesetzes auferlegen wollten. Dieser drohende Streit musste unmittelbar mit den Aposteln und den Ältesten besprochen werden (Apg 15,2.24).
(8.) Beim Apostelkonzil (Gal 2,1-10; Apg 15,6-29) beschlossen die Apostel und die Ältesten mit der gesamten dortigen Gemeinde, den heidnischen Gläubigen in Antiochien, Syrien und Zilizien nichts weiter aufzuerlegen als nur, sich von dem zu enthalten, was den Umgang mit den gesetzestreuen jüdischen Christen verhindern könnte, ohne ihnen jedoch die Beschneidung, die anderen Speisegebote und jüdischen Zeremonien aufzuerlegen (Apg 15,22-29). Die Führer in Jerusalem erkannten Paulus als Apostel für die Unbeschnittenen an, er sollte sich aber auch weiter um die Armen Gläubigen in Jerusalem kümmern (Gal 2,7-10).
(9.) Nach ihrer Rückkehr nach Antiochien gaben Paulus und Barnabas diese Botschaft weiter (Apg 15,30.35). Kurz darauf kam Petrus dorthin zu Besuch, der anfangs freien Umgang mit den Gläubigen aus den Heiden pflegte. Aber als gesetzliche jüdische Christen aus Jerusalem zu Besuch kamen, stellten zuerst Petrus und dann auch Barnabas diesen freien Umgang ein. Paulus musste Petrus deswegen ernst ermahnen (Gal 2,11-14). Kurz danach schreibt Paulus wahrscheinlich im Jahr 47/48 den Galaterbrief.
(10.) Trotz des Apostelkonzils gab es jüdisch-gesetzliche falsche Brüder (Gal 2,4), die von dem segensreichen Werk des Paulus unter den Heiden hörten und es nicht ertragen konnten, dass der Zulauf der Gläubigen aus den anderen Völkern alle Unterscheidungen zwischen Juden und Heiden aufhob, und auch die heidnischen Gläubigen davon entband, die Verpflichtungen des mosaischen Gesetzes und die Beschneidung zu halten. Diese Irrlehrer kamen nach Gal 1,6-9 auch in die galatischen Gemeinden.
Zusammenfassung:
Paulus ist auf seinen
Missionsreisen zweimal in das galatische Land gekommen, was durch Gal 4,13
bestätigt wird, wo er ausdrücklich auf den ersten Aufenthalt verweist. Die
Gründung der Gemeinden in Galatien fällt in die Zeit der 1.Missionsreise
mit Barnabas, vermutlich in das Jahr 46/47 n. Chr. (Apg 13,4 - 14,28). Schon
kurz danach sind die galatischen Gemeinden von jüdisch-gesetzlichen falschen Brüdern
aufgesucht und beeinflusst worden. Paulus befindet sich wahrscheinlich wieder
in Antiochien und schreibt von dort aus etwa 47/48 n.Chr. den Galaterbrief
an die von ihm gegründeten Gemeinden (Apg 13,14f) in Süd-Galatien. Diese Irrlehrer
vertreten nach den wenigen Hinweisen, die dem Galaterbrief zu entnehmen sind,
eine Lehre, die aus jüdischer, christlicher und heidnischer Tradition
zusammengesetzt ist. Sie verstehen sich selbst aber als Juden-Christen und
verlangen von den Heiden-Christen, dass sie sich ebenfalls beschneiden lassen
und anerkennen, dass die Befolgung des alttestamentlichen Gesetzes zur
endgültigen Errettung notwendig ist (vgl. Gal 4,8-10.16-20; 5,1-12; 6,11-16).
Paulus sieht darin eine Verfälschung der christlichen Botschaft und kann diese
Lehre nicht als "Evangelium" anerkennen (Gal 1,6-9). Er erinnert an
seine eigene Bekehrung und Einsetzung zum Apostel der Heiden, an seine
Unabhängigkeit von den Vertretern der judenchristlichen Mission (Gal 1,10-24),
an die Anerkennung seiner gesetzesfreien Mission unter den Heiden durch die
"Säulen", und an die Auseinandersetzung mit Petrus und Barnabas in
Antiochia (Gal 2,1-21). Danach legt er dar, wie Verheißung und Gesetz, sowie Glaube
und "Werke des Gesetzes", sich zueinander verhalten, und warnt vor
einem Abfall vom wahren Glauben (Gal 3,1 - 5,12). Im Schlussteil bringt der
Apostel allgemeine Ermahnungen, wie wir sie auch aus anderen Paulusbriefen
kennen (z. B. aus Röm 12 und 13). Doch kommt er in dem eigenhändig
geschriebenen Schlusswort wieder auf die besondere Situation in Galatien
zurück. Paulus hat mit seinem Brief offensichtlich Erfolg gehabt. Auch 1Kor
16,1 zeigt, dass er weiterhin mit den galatischen Christen in Verbindung stand.
Der Brief gibt Einblick in die Gefährdungen der jungen Gemeinden und zeigt,
ähnlich dem Römerbrief, was Paulus unter dem Evangelium von Jesus Christus
versteht. Insbesondere geht er dabei auf das Verhältnis von Rechtfertigung und
Glaube ein (vgl. 33,400ff; 40,8ff; 21,III,123; 65,II,351ff).
Galater 1
1 Paulus,9 Apostel, nicht von Menschen (Plural), auch nicht durch (einen) Menschen (Sg.),7 sondern durch Jesus Christus und Gott (den) Vater, den ihn aus Toten erweckt-Habenden°,
2 und alle die Brüder zusammen-mit mir, den Versammlungen der (Provinz) Galatia6.
3 Gnade (sei) euch und Friede von Gott, unserem Vater, und (dem) Herrn Jesus Christus,
4 dem sich-selbst für unsere Sünden gegeben-Habenden°, auf-dass er uns (Med.: für sich)-herausnehme aus dem Zeitalter, dem gegenwärtigen* bösen, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters,
5 dem die Herrlichkeit (sei/ist) in die Zeitalter der Zeitalter (d.h. ewig), Amen.
6 Ich-staune,11 dass ihr so schnell hinüberwechselt (od.: überlauft) weg-von dem euch berufen-Habenden° in (in der/durch die) Gnade ´Christi` zu (einem) andersartigenⱽ Evangelium,
7 das kein anderesⱽ1 ist, außer dass einige (Leute da) sind, die euch Erregenden und das Evangelium des Christus umkehren° wollend.
8 Jedoch auch, falls wir oder (ein) Engel aus (dem) Himmel euch (etwas) evangelisieren-sollte~ entgegen (dem), was wir euch evangelisierten, (ein) Fluch sei-er~!
9 Wie wir euch (schon)-vorher-gesagt-haben*,10 sage-ich (es) auch jetzt wieder: Wenn euch jemand (wirklich etwas) evangelisiert entgegen (dem), was ihr-übernahmt, (ein) Fluch sei-er~!
10 Denn jetzt, (konatives Präs.: versuche)-ich-zu-überreden (od.: zufriedenzustellen/Zustimmung zu gewinnen bei...) Menschen oder (od.: mehr-als...; od.: und nicht vielmehr...) Gott? Oder suche-ich Menschen zu-gefallen~? Wenn ich noch Menschen (konativer Impf.: früher versuchte)-zu-gefallen~ (was nicht der Fall ist), wäre~ ich nicht Christi Sklave (= Irrealis).
11 Denn ich-mache-bekannt euch, Brüder, das Evangelium, das von mir evangelisiert-Werdende°, dass (es) nicht nach Menschenart ist,
12 denn ich übernahm es auch-nicht von (einem) Menschen, - noch wurde-ich-(durch andere)-gelehrt, - sondern durch (eine?) Enthüllung Jesu Christi.
13 Denn ihr-hörtet (über) mein einstiges Benehmen in dem Judentum, dass ich die Versammlung Gottes nach Übermaß verfolgte~ und (konativer Impf.: versuchte) sie zu-verwüsten~.
14 Und ich-machte-(Impf.: immer mehr)-Fortschritt~ in dem Judentum, hinaus-über viele Gleichaltrige in meinem Geschlecht (od.: Generation, indem/wobei) übermäßig (ein) Eiferer seiend~ (für) meine väterlichen Überlieferungen.
15 Aber als (es) Gott wohlgefiel, - der mich ausgesondert-Habende° von meiner Mutter Schoß (an)3 und (mich) berufen-Habende° durch seine Gnade, -
16 seinen Sohn in mir zu-enthüllen, damit ich ihn unter den Nationen evangelisiere~, nicht sogleich wandte-ich-mich-an Fleisch und Blut (d.h. an Menschen),
17 auch-nicht kam-ich-hinauf nach Jerusalem zu denen, (die) vor mir Apostel (waren), sondern ich-ging-weg ins (Gebiet) Arabien,5 und kehrte-(dann)-zurück wieder nach Damaskus.
18 Darauf, nach (zwei bis) drei Jahren, kam-ich-hinauf nach Jerusalem, (um) Kephas12 bei-einem-Besuch-kennenzulernen°, und ich-blieb-da bei ihm fünfzehn Tage.
19 Aber (einen) andersartigen2 der Apostel sah-ich (damals) nicht, außer (od.: sondern nur) Jakobus, den Bruder des Herrn.
20 Aber die (Dinge die) ich euch schreibe, siehe, vor-den-Augen Gottes (sage ich es): Ich-lüge nicht.
21 Darauf kam-ich in die Gegenden der (Provinz) Syrien und der (Landschaft) Zilizien.8
22 Aber ich-war~ (Impf.: bis dahin) unbekannt dem Angesicht (nach) den Versammlungen der (Landschaft) Judäa, denen in Christus.
23 Aber sie-waren~ nur hörend°: Der uns einst Verfolgende evangelisiert nun den Glauben, den er einst (konativer Impf.: versuchte)-zu-verwüsten~,
24 und sie-priesen~ Gott wegen mir4.
1 Das
andersartige Evangelium ist kein anderes der gleichen Art sowie das Echte,
sondern ein falsches; vgl. 2Kor 11,4.
2
Vielleicht schon eine Anspielung auf Gal 2,4. Diese eingeschlichenen Brüder
wollten Apostel sein, aber sie waren andersartige, nämlich falsche, Apostel
(vgl. 2Kor 11,5.13; 12,11). In Jerusalem traf Paulus sie aber nicht an!
3 vgl. Jer
1,5; Jes 49,1
4 od.:
"im Hinblick auf mich".
5 Arabien
umfasst zwar als geographischer Begriff das Gebiet westlich von Mesopotamien,
südlich von Syrien und Palästina bis an die Landenge von Suez. In der Zeit der
Römerherrschaft entstanden aber selbständige Reiche wie das der Nabatäer
südlich von Damaskus, das auch als Arabien bezeichnet wurde. Ob
dies das Gebiet ist, in das Paulus nach seiner Bekehrung ging, lässt sich zwar nicht
mehr eindeutig feststellen, es ist aber sehr wahrscheinlich, da es direkt
südlich von Damaskus beginnt, von wo Paulus floh; - 2Kor 11,32 (46,6; 47,z.St.;
59,246; 65,II,356).
6 Gemeint
ist wahrscheinlich die römische Provinz "Galatia" (seit 25 v.Chr.) im
nördlichen Kleinasien, um das heutige Ankara in der Türkei herum. Diese schloss aber seit einigen Jahrzehnten, außer dem
eigentlichen Königreich Galatien auch die
südlicher liegenden Landschaften Phrygien, Pontus,
Lykaonien, Pisidien und Isaurien mit ein (vgl. Apg 13,14 - 14,25 und 1Kor 16,1).
- Andere meinen jedoch, es handle sich um die kleinasiatische Landschaft, die
der Wohnsitz der keltischen Galater war. Nur die Bewohner der von Kelten
besiedelten Landschaft könnten mit "Galater" (Gal 3,1) angesprochen
werden behaupten sie, dies ist die nordgalatische Theorie (47,z.St.). Doch wir
wissen nicht einmal ob es in diesem Gebiet überhaupt Gemeinden gab, was die
nordgalatische Theorie eher unwahrscheinlich macht (vgl. 33,399f; 65,II,353,
54,z.St.).
7 D.h. als
Apostel weder von einer Gemeinde (nämlich Antiochien?) beauftragt (vgl.
"Abgesandte" in Php 2,25 und 2Kor 8,23) noch durch Vermittlung einer
anderen Person (nämlich Hananias?) eingesetzt; vgl. 1Tim 1,18; 4,14 (vgl.
33,399f; 47,z.St.). Paulus wurde vom auferstandenen Herrn selbst als Apostel
ausgesandt (vgl. Apg 22,17-21; 1Kor 15,8).
8 Nach Apg
9,30 wirkte Paulus zuerst im Umkreis seiner Heimatstadt Tarsus in Zilizien (Apg
22,3) und wurde dann von Barnabas (Apg 11,19-21.25f) nach Antiochien am Orontes
(Syrien) geholt (vgl. 47,z.St.).
9 Sein
hebräischer name war Saul (= erbeten, d.h. von Gott), aber kurz nach der
1.Missionsreise (Apg 13,9) nimmt er den römischen Namen Paulos (= der Kleine)
an, entweder, weil er endgültig von seiner jüdischen Vergangenheit Abschied
genommen hat, eher aber, weil er nun aus evangelistischen Gründen sein römisches
Bürgerrecht nützen will.
10 od.: "Wie
wir euch vorher gewarnt haben" (37,543;
21,III,152).
11 Dass
Paulus so schnell zu seiner harschen Kritik kommt, zeigt, dass er sehr
aufgebracht war. Sonst war es bei seinen Briefen üblich mit einem Lob und/oder
einzuleiten (65,II,353f).
12 Kephas (= Fels) war der aramäische Name von Petrus, den
Jesus ihm in Joh 1,42 vorausschauend gab.
Galater 2
1 Darauf nach vierzehn Jahren3 stieg-ich-hinauf wieder nach Jerusalem mit Barnabas, (wobei) auch Titus mitgenommen-habend°.
2 Aber ich-stieg-hinauf gemäß (einer?) Enthüllung, und legte-dar ihnen das Evangelium, das ich unter den Nationen predige, aber für sich (d.h. privat) den Geltenden~4 (od.: den Angesehenen), damit-nicht etwa ins Leere (d.h. vergeblich) ich-laufe~ oder lief.9 -
3 Jedoch auch-nicht Titus, der zusammen-mit mir (war) wurde-genötigt sich-beschneiden-zu-lassen,12 (obwohl) Grieche seiend, -
4 (und) zwar wegen den Danebeneingeschlichenen7 falschen-Brüdern, solche-die daneben-hineinkamen, (um) unsere Freiheit auszukundschaften, die wir in Christus Jesus haben, damit sie uns versklaven-können,8
5 denen wir auch-nicht für (eine) Stunde (durch) die (falsche?) Unterordnung1 nachgaben, damit die Wahrheit des Evangeliums bei euch verbliebe°.
6 Aber von den Geltenden~ etwas zu-sein~ (d.h. von den angesehenen Aposteln) - welcher-Art auch-immer (od.: einst) sie-waren~ (macht für) mich keinen Unterschied, (denn das) Angesicht (eines) Menschen nimmt Gott nicht (an) - denn die (etwas) Geltenden~ (od.: Angesehenen) dazu-auferlegten mir gar-nichts,
7 sondern stattdessen, (da/als) sehend°, dass (mir) das Evangelium (für) die Vorhaut anvertraut-worden-ist*,10 so-wie Petrus (das für) die Beschneidung, -
8 denn der wirksam-Gewesene° (in/durch) Petrus für (die) Apostelschaft der Beschneidung, er-war-wirksam° auch (in/durch) mir für die Nationen,
9 und (nachdem/weil) die mir gegeben-Wordene° Gnade erkennend°, - gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die Geltenden~ Säulen zu-sein~, mir und Barnabas (die) Rechten (Hände zur Besiegelung der) Gemeinschaft, damit wir zu den Nationen, sie aber zu der Beschneidung (gehen sollten).
10 Nur der Bettelarmen, (baten sie?) dass wir-(uns)-erinnern-sollten~, was auch ich-mich-befleißigte°, eben dies zu-tun.5
11 Als aber Kephas nach Antiochien kam, widerstand-ich ihm ins Angesicht, weil er-schuldig-gesprochen* war~.
12 Denn bevor gewisse (Leute) von Jakobus11 kamen, aß-er-zusammen~ mit den (Gläubigen aus den) Nationen, aber als sie-kamen, zog-er-sich-(Impf.: schön langsam?)-zurück~ und sonderte-sich-(Impf.: immer mehr?)-ab~, (weil) die (Juden-Christen) aus (der) Beschneidung fürchtend.6
13 Und auch die übrigen Judenchristen heuchelten-mit2 ihm (mit), sodass sogar Barnabas durch ihre Heuchelei mitfortgerissen-wurde.
14 Als ich jedoch sah, dass sie nicht aufrecht-wandeln gemäß der Wahrheit des Evangeliums, sprach-ich (zu) Kephas vor allen:13 Wenn du, (obwohl ein) Jude seiend~, heidnisch und nicht jüdisch lebst, mit-welchem-Recht nötigst-du die Heidenchristen, jüdisch zu-leben~?
15 Wir (sind zwar) von Natur Juden und nicht Sünder aus (den) Nationen.
16 Aber (weil) wissend*, dass (ein) Mensch nicht aus Gesetzes Werken gerecht-gesprochen-wird, sondern nur durch Vertrauen (auf) Jesus Christus, vertrauten auch wir auf Christus Jesus, damit wir-gerecht-gesprochen-würden° aus Vertrauen (auf) Christus und nicht aus Gesetzes Werken, weil aus Gesetzes Werken nicht wird-gerecht-gesprochen-werden irgendein Mensch.
17 Wenn wir aber, (weil/indem/obwohl) suchend in Christus gerecht-gesprochen-zu-werden, auch selbst (als) Sünder vorgefunden-wurden, (ist) Christus folglich (ein) Diener (der) Sünde? Auf-keinen-Fall!
18 Denn wenn (ich wirklich, dass) was ich-völlig-auflöste, (wenn) ich dieses wieder erbaue (so wie Petrus, dann) stelle-ich-hin mich-selbst (als) Übertreter.
19 Denn ich, verstarb durch Gesetz (dem) Gesetz, damit ich (für) Gott lebe. (Mit) Christus bin-ich-(Perf.: ein für alle Mal)-mitgekreuzigt-worden*.
20 Ich-lebe (zwar), aber nicht-mehr ich, es-lebt aber Christus in mir, aber was ich nun im Fleisch lebe, lebe-ich im Vertrauen, (und zwar in) dem (Vertrauen auf) den Sohn Gottes, den mich geliebt-Habenden° und sich-selbst für mich hingegeben-Habenden°.
21 Nicht hebe-ich-auf die Gnade Gottes, denn wenn durch Gesetz Gerechtigkeit (kommt, dann) verstarb Christus folglich grundlos.
1 Mit
Artikel vielleicht: durch falsche Unterordnung. Wenn weltliche
Obrigkeiten oder führende Leute in der Gemeinde falsche Dinge tun oder
verlangen, darf man ihnen nicht gehorchen. Wenn sie uns aber ermahnen
Gottes Willen zu tun, müssen wir gehorchen (Heb 13,17).
2 Zusammen
mit anderen heucheln, sich an Heuchelei mitbeteiligen. Möglich auch: etw.
fälschlicherweise vorgeben, einen falschen Eindruck vermitteln. Das würde
bedeuten: Und es heuchelten, - indem sie den Eindruck vermittelten mit Petrus
einverstanden zu sein, - auch die übrigen Juden, nämlich Juden aus der Gemeinde
von Antiochien, sodass letztlich sogar Barnabas mitfortgerissen wurde und
Paulus als einziger übrigblieb, der zur Wahrheit stand (37,616). Die Frage der
Tischgemeinschaft von Juden- und Heiden-Christen, war, anders als die Frage der
Beschneidung, noch nicht geregelt. Das führte zu Verwicklungen, als Petrus nach
Antiochia kam. Die anfänglich freie Haltung des Petrus wurde nicht von allen Juden-Christen
gebilligt. Daraufhin gaben Petrus, und sogar Barnabas und andere die
Tischgemeinschaft mit den Heiden-Christen auf, was von Paulus als
"Heuchelei" bezeichnet wird, weil es nicht ihre innere Überzeugung
war (vgl. 47,z.St.).
3 Die
vierzehn Jahre sind entweder im Anschluss an die 2 - 3 Jahre von Gal 1,18, oder
ab seiner Bekehrung, zu berechnen. Da in solchen Fällen oft nicht das volle
Kalenderjahr gezählt wird, handelt es sich um etwa 15 bis 16 Jahre nach der
Bekehrung (vgl. 47,z.St.), die dann 31 n.Chr., also ein Jahr nach Jesu Tod und
Auferstehung, anzusetzen wäre (65,II,357). Bei diesem Besuch wurde eine
Kollekte für die notleidenden Geschwister in Jerusalem überbracht (Apg 11,30).
4 Es könnte
eine spezielle Offenbarung an Paulus oder die Gemeinde gewesen sein. Die
"Angesehenen" sind dieselben Männer wie die in Vers 9 erwähnten
"Säulen", das heißt die verantwortlichen Apostel der Jerusalemer
Gemeinde, nämlich Jakobus, Petrus und Johannes (vgl. 47,z.St.). Dass Jakobus
als erster genannt ist, ist auffällig.
5 Die
Kollekte als Dankesspende der heidenchristlichen Gemeinden spielt bei Paulus
eine wichtige Rolle; vgl. Röm 15,25-28; 1Kor 16,1f; 2Kor 8 und 9 (vgl.
47,z.St.). Es gab unter den Gläubigen in Jerusalem bettelarme Geschwister, die
auf Almosen angewiesen waren (vgl. die Anm. zu Lk 21,2). Die Armut der
Gläubigen in Jerusalem war nicht, wie oft behauptet, eine Folge ihrer
Gütergemeinschaft am Anfang (Apg. 2,44f), sondern infolge der immer
wiederkehrenden Hungersnöte in Judäa, die sich besonders in einer
engbesiedelten Stadt wie Jerusalem furchtbar auswirkten. Außerdem waren die
Gläubigen in Jerusalem vorwiegend Juden-Christen aus den unteren sozialen
Schichten, die nach ihrer Bekehrung aus dem jüdischen Sozialnetz herausfielen
und wahrscheinlich auch oft von ihren Familien ausgeschlossen und enterbt wurden.
Vgl. die Bemerkung in Heb 10,34 ("den Raub
euerer Güter") und von Paulus in Php
3,8b.
6 Eine
interessante Feststellung in Bezug auf die beschränkte Autorität des Petrus in
der Urgemeinde. Von einer uneingeschränkten Machtausübung wie sie heutzutage
bei kirchlichen Würdeträgern herrscht, konnte damals keine Rede sein. Die "aus der Beschneidung"
dürften die Gruppe um Jakobus, die "Eiferer
für das Gesetz" (Apg 21,20) und ehemalige
Pharisäer, gewesen sein. Petrus wollte ihnen "um
des Friedens willen" gefallen.
7 In Gräz. bei
Strabo von Feinden die als Spione in eine Stadt eingeschleust wurden, und zwar
durch Verräter in der Stadt selbst (21,III,159); allg.: von jemanden der sich
verstohlen, unbemerkt und heimlich, irgendwo wie ein Spion oder Verräter
eingeschlichen hat.
8 Da nicht
der Konj. sondern der Ind.Futur verwendet wird bedeutet: es war nicht nur ihre
Absicht, sondern sie waren sich sicher, dass sie die Heiden-Christen unter ihre
Doktrin zwingen können (21,III,159).
9 μη πως ("damit
nicht etwa") mit Konj.Präs. drückt die Furcht oder
Besorgnis aus, es in der Gegenwart falsch zu machen, mit dem Ind.Aor.
die Befürchtung oder Besorgnis die frühere Arbeit in der Vergangenheit sei
unnütz gewesen (40,89).
10 od. wie
ein Plqpf.: "...(schon davor) anvertraut worden war".
11
Sicherlich nicht von ihm geschickt, sondern sich (ungerechtfertigterweise?) auf
ihn berufend.
12 Dies war
das Ergebnis des Apostelkonzils, dass bei diesem Besuch stattgefunden hat
(40,96).
13 Normalerweise
sollte eine Ermahnung zuerst unter vier Augen stattfinden. Doch hier geht es um
eine ernste Verfehlung, die von einem Apostel, vor allen geschehen ist.
Sie musste daher auch unverzüglich vor allen korrigiert werden (Vgl.
1Tim 5,20a).
Galater 3
1 O unverständige Galater, wer verhexte euch, denen Jesus Christus (als) Gekreuzigter* vor Augen vorgemalt-wurde?
2 Dies nur will-ich von euch lernen°: Empfingt-ihr den Geist aus Gesetzes Werken oder aus (dem) Gehörten (des) Glaubens?
3 So unverständig seid-ihr, (nachdem) im Geist angefangen-habend°, nun (im) Fleisch (konativ: wollt)-ihr-(es)-zur-Erfüllung-bringen?
4 So-vieles erfuhrt-ihr vergeblich? Wenn (es) auch wirklich vergebens (gewesen wäre, was ich nicht hoffe)!
5 Der euch also den Geist Darreichende12 und Machttaten unter euch Bewirkende,12 (geschah dies damals) aus Gesetzes Werken oder aus (dem) Gehörten (des) Glaubens?
6 Sowie Abraham "Gott glaubte, und angerechnet-wurde-es ihm zur Gerechtigkeit."1
7 Ihr-erkennt~ (od.: Imp.: erkennt) folglich, dass die (die) aus Glauben (sind), diese sind Söhne Abrahams.
8 Aber (weil) die Schrift voraussehend°, dass Gott die Nationen aus Glauben gerechtspricht, evangelisierte-sie-im-Voraus dem Abraham: "In dir werden-gesegnet-werden alle die Nationen."2
9 Daher die (die) aus Glauben (sind), werden-gesegnet zusammen-mit dem gläubigen Abraham.
10 Denn alle-die aus Gesetzes Werken sind, sind unter (einem) Fluch, denn es-ist-geschrieben*: "Verflucht (ist) jeder, der nicht bleibt-in allem dem in der Buchrolle des Gesetzes Geschriebenen*, (um) es zu-tun°."3
11 Dass aber durch Gesetz keiner bei Gott gerecht-gesprochen-wird, (ist) offenkundig, weil "der Gerechte wird aus Glauben leben."4
12 Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben, sondern "der sie (d.h. alle Werke des Gesetzes) getan-Habende° wird-leben durch sie."5
13 Christus erkaufte uns von diesem Fluch des Gesetzes, - (indem) er (zum/ein) Fluch für uns geworden-ist°, weil geschrieben-ist*: "Verflucht (ist) jeder der am Holz Hängende,"6
15 Brüder, nach Menschenart sage-ich (dies): Gleichermaßen annulliert (doch) keiner (eines) Menschen (Perf.: ein für alle Mal) rechtskräftig-gemachtes* Testament oder hängt-(ihm)-nachträglich-(Med.: von sich aus eine)-Klausel-an.10
16 Dem Abraham aber wurden-zugesagt die Versprechungen und seinem (Sg.!) Nachkommen. Er-sagt nicht: Und den Nachkommen (Pl.), wie bei vielen, sondern wie bei einem (einzigen): "Und deinem Nachkommen,"7 welcher ist Christus.
17 Dies aber sage-ich: (Ein) Testament, (das) von Gott im-Vorhinein-rechtskräftig-gemacht-worden-ist*, macht das nach vierhundertunddreißig15 Jahren entstandene* Gesetz nicht rechtsungültig~,10 um (damit) das Versprechen (an Abraham) unwirksam-zu-machen.
18 Denn wenn das Erbe aus Gesetz (kommt, dann kommt es) nicht-mehr aus (dem) Versprechen. Dem Abraham aber, ist (es) durch (ein) Versprechen (Perf.: unwiderruflich)-gnädig-geschenkt-worden* (von) Gott.
19 Was (soll) also das Gesetz? Der Übertretungen wegen wurde-es-hinzugefügt, - bis dass der Nachkomme (d.i. Christus) komme°, dem es-(Perf.: unwiderruflich)-versprochen-worden-ist*, - (indem) angeordnet-worden° durch Engel durch (die) Hand (d.h. mit Hilfe eines) Mittlers (d.i. Mose).
20 Der Mittler aber ist nicht (nur der) eines (einzelnen Bundespartners), aber (der) Gott (Abrahams?) ist (nur) einer (d.h. ein und derselbe wie der Gott am Sinai?).9
21 (Ist) daher das Gesetz gegen die Versprechungen ´Gottes`? Auf-keinen-Fall! Denn wenn (ein) Gesetz gegeben-worden-wäre°, das lebendig-machen könnte~ (Ptz.Präs), (dann) wäre~ die Gerechtigkeit wirklich aus Gesetz. (= Irrealis)
22 Jedoch die Schrift3 schloss-völlig-ein sie alle14 unter Sünde, damit das Versprechen aus Glauben (an) Jesus Christus gegeben-würde°, (und zwar) den Glaubenden.
23 Bevor aber der Glaube kam wurden-wir-bewacht~ unter Gesetz, (indem alle Generationen hindurch) völlig-eingeschlossen-werdend~ bis-zu dem Glauben (der) sollend~ enthüllt-werden°,
24 sodass das Gesetz unser Erzieher8 auf Christus (hin) geworden-ist*, damit wir aus Glauben gerecht-gesprochen-werden.
25 Aber (nachdem) der Glaube gekommen-ist°, sind-wir nicht-mehr unter (einem) Erzieher.
29 Wenn ihr aber Christi (seid, so) seid-ihr folglich des Abraham Nachkommenschaft, (und) gemäß Versprechen Erben.
1 Gen 15,6
(LXX)
2 Gen 12,3;
18,18
3 Dtn
27,15-26
4 Hab 2,4
5 Lev 18,5
(LXX). Pl.: d.h. in den Geboten des Gesetzes.
6 Dtn
21,23; 27,26
7 Gen
13,15; 17,8; 24,7. Der Begriff "Nachkomme" kann im
Hebräischen allerdings sowohl als Singular, als auch als kollektiver Plural
aufgefasst werden. Natürlich wusste Paulus dies, doch auch die Rabbis
verwendeten den Begriff so, wie es ihrer Auslegung angemessen schien. Nach
römischen Recht durfte ein Erblasser in seinem Testament zuerst einen Erben
einsetzen und zugleich schon festlegen, an wen nach dessen Tod das Erbe fallen
sollte. Daher sind für Paulus die Heiden-Christen in Christus Miterben mit
Abraham (65,II,366).
8 Im
Altertum war der παιδαγογος (w.: Knabenführer) mehr der "Aufpasser"
als der "Erzieher". Es war meistens ein Sklave, der das Vertrauen des
Vaters hatte, und dessen Wirksamkeit begann, nachdem die Mutter und die Gouvernante
die Elementarerziehung geleistet hatten. Dann war das Kind ungefähr sechs oder
sieben Jahre alt. Der παιδαγογος bekam dann die Aufgabe, den Knaben von und
nach der Schule zu begleiten und auf sein Betragen zu achten, unordentliches
oder unmoralisches Betragen dem Vater zu melden, in notfalls auch zu züchtigen
und den Jungen vor schädlichen Einflüssen zu schützen und ihm bei den
Schulaufgaben zu helfen. Er war aber nicht sein Lehrer. Der eigentliche
Unterricht wurde durch den διδασκαλος (= Lehrer) gegeben. Wenn der Jüngling
erwachsen und mündig war, hörte die Aufgabe des παιδαγογος auf (40,216;
65,II,367). Ab dann stand der junge Mann unter der direkten Autorität seines
Vaters. Im
übertragenen Sinn von der Menschheit, die bis zum Kommen Christi unter der
Autorität des Gesetzes stand, weil sie unmündig war. Im Vertrauen auf Christus
wird man aber mündig und steht dann direkt unter der Autorität des himmlischen
Vaters! Auch die Rabbis nannten Mose manchmal den "Erzieher" des
Volkes.
9 Der
Gedankengang ist wahrscheinlich folgender: die Verheißung wurde Abraham direkt
von Gott, d.h. ohne Mittler, gegeben. Das Gesetz aber wurde dem Volk durch
Engel und dem Mittler Mose gegeben, und damit nicht direkt von Gott. Daher
steht die Verheißung nicht nur zeitlich vor dem Gesetz, sondern
auch rangmäßig über dem Gesetz. Einer zeitgenössischen jüdischen
Tradition zufolge wurde das Gesetz durch viele Engel erlassen und dem einen
"Mittler" Mose, übergeben, der es dem Volk Israel weitergab.
Diese Art der Vermittlung weist nach Paulus darauf hin, dass der erste Bund und
die erste Offenbarung gegenüber der endgültigen Offenbarung durch Jesus
Christus nur untergeordnete und vorläufige Bedeutung haben kann (vgl.
47,z.St.). Im Unterschied zum Bund Gottes mit Abraham, wo es keinen Mittler
gab, gibt es beim Bund Gottes mit Israel schon einen Mittler, nämlich Mose.
Daher ist es ein Bund mit zwei Partnern, Gott und Israel. Daher ist Israel auch
verpflichtet die Bundesbedingung des Gehorsams gegenüber dem Gesetz zu
erfüllen, - was es aber nicht kann. Daher stiftet Gott einen neuen,
bedingungslosen Bund.
10 Nach dem römischen
Gesetz durfte nur der Erblasser, wenn er es wollte, einen Zusatz anfügen.
Nach griechischem Gesetz, durfte, wenn das Testament einmal bei der
zuständigen Behörde registriert war, selbst der Erblasser nichts mehr ändern,
es sei denn, mit ausdrücklicher Erlaubnis des Magistrats. Veränderungen durch
ein späteres Testament wurden nicht mehr angenommen. Nach jüdischem Gesetz
war sogar eine Schenkung unwiderruflich. Im Zusammenhang mit unserer Stelle
sind diese Aspekte insofern interessant, als dass selbst der Stifter die
Stiftung nicht mehr (ohne weiteres) verändern konnte. Auf unseren Text
angewandt bedeutet das: Selbst Gott könnte den einmal von Ihm ratifizierten διαθηκη (=
Testament, Bund) nicht mehr verändern, ohne mit seiner Heiligkeit in
Konflikt zu geraten. Diese Ratifizierung war nach Gen 15,10f auf Blutvergießen
gegründet, so dass sogar in dieser Hinsicht die Parallele zu einem Testament zu
erkennen ist: Die Ausführung des Testaments basiert auf dem Tod. Vom Augenblick
des Todes des Erblassers an, kann niemand dem Testament etwas hinzufügen oder
eine Änderung vornehmen (40,208; 65,II,365).
11 In der
Gemeinde waren alle Gläubigen getauft, Getauft wurde unmittelbar nach
der Bekehrung.
12 Von χορηγος,
jemand der Chorstücke zu Ehren eines Gottes einübt und die anfallenden Kosten
für diesen Chor bestreitet, indem er diesen Chor großzügig mit allem
Notwendigen ausstattet; übertr.: jemanden in einer Sache (auf eigene Kosten) großzügig
unterstützen und fördern (21,III,167). - Da es sich in beiden
Fällen um ein Partizip Präsens und nicht um einen Indikativ
Präsens handelt, beweisen die beiden Ausdrücke nicht, dass immer noch
Wunderwerke unter ihnen geschahen, da Paulus von Kap. 3,1ff an von der
Gründungszeit der Versammlung spricht. Die Zeichen und Wunder geschahen also
bei der Gemeindegründung durch die Apostel (siehe Apg 14,3.8ff). Hätte Paulus
sagen wollen, dass die Machttaten noch immer geschahen, hätte er den Indikativ
Präsens verwendet. Daher ist das zu ergänzende Verbum finitum besser:
"...(geschah) dies." und nicht: "...(tut er)
dies" (44,569; 69,147).
13 Nicht nur
die Juden, sondern auch die Heiden-Christen.
14 Trotz dem Pl.Neut.
sind Personen gemeint (1,1278). Vielleicht die Nachkommen Abrahams?; od.: alle Menschen?;
oder doch alle Dinge?
15 Nach Ex
12,40. Die 400 Jahre in Gen 15,13 beziehen sich auf die Zeit der Unterdrückung
durch die Ägypter. Diese begann aber nach Ex 1,6ff. erst etliche Jahre (30
Jahre?) nach der Ankunft von Jakob und seinen Söhnen. Zur Erklärung über einen
vermeintlichen Widerspruch siehe auch: 60,513 und 64,614.
16 Im
Altertum zogen Schauspieler vor dem Auftritt für ihre Rolle ein bestimmtes
Gewand an. Die "Rolle", die wir
auf dieser Weltbühne zu "spielen" haben,
ist diese: charakterlich wie Christus zu sein! Vielleicht steht es auch in
Zusammenhang mit dem römischen Jüngling, der mit etwa 17 Jahren die toga
praetexta, das Obergewand mit purpurnem Saum, das von Kindern
hochgestellter Eltern getragen wurde, mit der toga virilis , dem
männlichen Obergewand ohne Saum, tauschte. Dies war auch das Alter, in dem der
junge Mann nicht mehr unter einem παιδαγωγος stand, sondern
mündig wurde. Griechen und Römer machten daraus ein festliches Ereignis, bei welchen
dem jungen Mann offiziell sein Erwachsenenkleid umgehängt wurde. Er war nun
nicht mehr den Regeln des Elternhauses unterworfen, sondern trat in die Rechte
und Pflichten eines Bürgers ein und saß bei den Familienberatungen neben seinem
Vater (40,229; 21,III,174).
17 Diese
Haltung war in der damaligen Gesellschaft ohne Parallele. - Das Gleich-sein
bezieht sich allerdings nur auf den Glauben und seine Vorrechte in Christus. Im
täglichen Leben behält man seine Identität, man bleibt Jude oder Nichtjude,
Sklave oder Freier, Mann oder Frau. Ebenso behält man seine Pflichten und
Aufgaben für den jeweiligen Stand, - in der Gesellschaft (1Pet 2,13-17; Eph 6,5-9;
Tit 2,9), in der Familie (Eph 5,25; 6,4), in der Ehe (Kol 3,18-19; 1Pet 3,1-7),
und auch in der Gemeinde (1Kor 14,34-35; 1Tim 2,8-14; 1Pet 5,5). Diese Aussage
des Paulus als Zustimmung für Transgender zu benützen, ist absurd. Gott schuf
den Mann als Mann und die Frau als Frau.
Galater 4
1 Ich-sage aber, auf so-langen Zeitraum (wie) der Erbe unmündig ist, unterscheidet-er-sich (in) gar-nichts (von einem) Sklaven,14 - (obwohl später) Herr (über) alles seiend,
4 Als aber die Erfüllung (od.: Fülle) des Zeitraums kam, sandte-aus Gott seinen Sohn, geboren° aus (einer) Frau, geboren° unter Gesetz,
5 damit er die unter Gesetz erkaufe, damit wir die (verheißene?) Adoption zurückerhalten.12
7 Daher bist-du nicht-mehr Sklave, sondern Sohn, wenn aber (adoptierter) Sohn, (dann) auch Erbe15 durch Gott.
8 Jedoch damals, (weil/als von) Gott nichts wissend*, sklavtet-ihr den (von) Natur nicht Götter seienden.
9 Nun aber, (nachdem) Gott erkannt-habend°, vielmehr aber von Gott erkannt-worden°, wie wendet-ihr-euch-(Präs.: immer noch)-um wiederum hin-zu den schwachen und bettelarmen Elementen,5 denen ihr wieder von-neuem sklaven~ wollt~?
10 FestTage beobachtet-ihr-genau und FestMonate und FestZeitpunkte und Kalenderjahre.8
11 Ich-fürchte (um) euch, (dass) ich nicht etwa vergebens mich-abgemüht-habe* für euch.
12 Seid~ wie ich, weil auch-ich (war) wie ihr, Brüder. Ich-flehe euch (an), in gar-nichts tatet-ihr-Unrecht mir.
13 Ihr-wisst* aber, dass ich (bei?) euch das vorherige (Mal) wegen7 (einer) Schwäche des Fleisches evangelisierte.
14 Und die Versuchung für euch9 (die) in meinem Fleisch (war), verachtetet-ihr nicht, und nicht spucktet-ihr-aus (vor mir), sondern wie (einen) Engel Gottes nahmt-ihr-auf mich, wie Christus Jesus (selbst).
15 Wo (ist) also eure Glückseligpreisung? Denn ich-bezeuge euch, dass, wenn es-möglich (gewesen wäre), gegeben-hättet-ihr° mir eure (eigenen) Augen, (indem/nachdem sie) ausreißend°.13
16 Deshalb bin-ich-geworden* euer Feind, (weil damals?) wahrhaftig-seiend4 (zu) euch (?).10
17 Sie-eifern (um) euch nicht auf-rechte-Art-und-Weise, sondern sie-wollen~ euch (von mir?) ausschließen°, damit ihr (um) sie eifern-möget~.6
18 Recht aber (ist es), im Rechten umeifert-zu-werden~ (od. toleratives Pass.: sich umeifern lassen), (und zwar) allezeit und nicht nur während meines Daseins~ bei euch.
19 Meine Kinder, (um) die ich wieder in-Wehen-bin,16 bis dass Christus in euch gestaltet-werde.
20 Ich-wollte~ (Impf. = unerfüllbarer Wunsch) aber jetzt bei euch anwesend-sein~ und meine Stimme verändern°, weil ich ratlos-bin wegen euch.
21 Sagt~ mir, die unter Gesetz sein~ Wollenden, hört-ihr nicht das Gesetz?
23 Jedoch der eine von der Magd ist gemäß Fleisch gezeugt-worden*, aber der von der Freien durch (ein) Versprechen (od.: aufgrund eines Versprechens).
24 Dies ist analogisierend17 (gesprochen): Denn diese bedeuten zwei Bünde (Fem.), einer einerseits vom Berg Sinai,19 zur Sklaverei gebärend, welcher (Fem.: Bund) Hagar ist.
25 - Aber die Hagar steht (für den) Berg Sinai in der (Landschaft) Arabien, sie-entspricht aber dem jetzigen Jerusalem, denn es-ist-Sklave mit seinen Kindern, -
27 Denn geschrieben-ist*: "Freue-dich Unfruchtbare, du nicht Gebärende, brich-(in Jubel)-aus und rufe-laut, du nicht in-Wehen-Seiende, weil die Kinder der Einsamen (sind) viele, vielmehr als die den Mann Habende."1
28 Ihr aber Brüder, seid ganz-so-wie Isaak, Kinder (des) Versprechens.
29 Jedoch geradeso-wie damals der gemäß (dem) Fleisch gezeugt-Wordene° den gemäß (dem) Geist verfolgte~ (od. konativer Impf.: zu verfolgen versuchte), so auch nun.
30 Jedoch was sagt die Schrift? "Wirf-hinaus die Magd und ihren Sohn, denn keinesfalls soll-erben der Sohn der Magd mit dem Sohn"2 der Freien.
31 Deshalb, Brüder, sind-wir nicht Kinder (von der) Magd, sondern (Kinder von) der Freien.
1 Jes 54,1 (LXX)
2 Gen 21,10 (LXX)
3 Impf. + Perf. =
umschriebenes Plpf.: ein für alle Mal, also hoffnungslos.
4 od.: die Wahrheit redend.
5 Manche denken hier an die
grundlegenden moralischen Gesetze, die jede Gesellschaft hatte (21,III,176). Eher
handelt es sich um die Gestirne des Himmels, denn diese Himmelskörper wurden
auch als kosmische Elementargeister verehrt. Die Vorstellung von den
"Elementarmächten" geht zurück auf die antike Lehre von den vier
Elementen, die alles Irdische bedingen und bestimmen. In späterer Zeit ging man
davon aus, dass diese Elemente von göttlichen Wesen (Astralgeistern) beherrscht
werden und "Schicksalsmächte" sind, von denen man abhängig ist, denen
man sklavisch folgen und deren Regeln man genau befolgen muss, ähnlich den
Sybill´schen Orakeln. In den Versen 8-9 fürchtet Paulus, dass sich die Galater wie
früher durch die Einhaltung diverser Riten an besonderen Tagen, wieder diesen
Elemtargeistern zuwenden (33,317; 47,z.St.; 59,249; 65,II,369).
6 Über diese Irrlehrer, die
die Gemeinden in Galatien verführt haben, erfahren wir nicht viel. Eindeutig
ist, dass sie die Heiden-Christen zur Einhaltung des jüdischen Gesetzes und zur
Beschneidung verpflichten wollten (vgl. Gal 2,1-21; 5,2-12). In diesen
Zusammenhang gehört vielleicht auch die in Vers 10 erwähnte religiöse Verehrung
der "Elementarmächte" (vgl. 47,z.St.).
7 δια mit Akkusativ bedeutet
normalerweise: "...wegen". Das könnte bedeuten, dass Paulus wegen
einer körperlichen Schwäche in Galatien aufgehalten wurde und ihnen deshalb das
Evangelium verkünden konnte, obwohl er unter anderen Umständen nicht so lange
bei ihnen geblieben wäre. Paulus nimmt wahrscheinlich auf seinen vorigen, und
damit zweiten Aufenthalt auf seiner 1.Missionsreise bezug als er bei der Rückreise
wieder die südgalatischen Gemeinden besuchte (vgl. Apg 14,21-25). Über die Art
der körperlichen Schwäche lässt sich nichts Sicheres sagen. Vielleicht lässt
sich aber aufgrund der bildhaften Aussage von Gal 4,15 und Gal 6,11 auf einen
Virusinfekt der Augen schließen, den man sich bei Reisen in der Tiefebene
Pamphyliens öfters zuzog. Andere denken an die Folgen der Steinigung in Lystra
(Apg 14,19.20), oder an Kopfschmerzen durch chronische Malaria (vgl. 40,264f;
21,III,178f; 2,1044; 47,z.St.).
8 Entweder sind dies
jüdische oder heidnische Festzeiten. Möglicherweise meint er auch das
Sabbathjahr 46/47 n.Chr. (vgl. 40,258).
9 D.h. ihn aufgrund seines
gesundheitlichen Zustands zu verachten, vielleicht aufgrund seines Aussehens
nach der Steinigung in Lystra?
10 Der Satz kann entweder als
Feststellung oder als Frage aufgefasst werden. Paulus will wahrscheinlich
sagen: "Dadurch, dass ich euch im Gegensatz zu den Irrlehrern die Wahrheit
verkündigte, bin ich (also?) euer Feind geworden" (40,267f; 21,III,179).
11 Bei den Römern und
Griechen konnte ein Vater im Vorhinein testamentarisch festlegen, dass seine
Kinder im Falle seines vorzeitigen Todes bis zu ihrer Volljährigkeit unter
einen Vormund gestellt werden müssen. Dieser wiederum konnte für die
praktischen Belange des Kindes und für die korrekte Verwaltung des väterlichen
Erbes einen Verwalter bestellen. Im jüdischen Gesetz war so etwas nicht
vorgesehen (21,III,175; 65,II,369).
12 Der ewige Sohn Gottes
wurde ein Mensch wie wir, stellte sich unter Gesetz (ohne Art.: nicht nur das
Gesetz Mose, sondern unter jegliches moralische Gesetz!), erfüllte es
vollkommen und konnte dadurch sein vollkommenes Leben als stellvertretendes und
sühnendes Sündopfer für unser sündiges Leben dahingeben, damit wir Söhne Gottes
werden könnten.
13 Eine Metapher für große
Opferbereitschaft. Es muss daher nicht auf ein Augenleiden hinweisen
(65,II,373). - Ein Irrealis, auch ohne αν im Nachsatz (13,109). - Angesichts
der aufopfernden Liebe, die die Galater Paulus bei seiner früheren Anwesenheit
entgegenbrachten, ist es erschütternd, wie schnell sie sich dann von den
falschen Brüdern gegen ihn aufbringen ließen.
14 Minderjährige Kinder
hatten bis zum Erwachsenwerden im Haushalt die gleiche Stellung wie die Sklaven
(65,II,369).
15 Nach griechischen Recht
war an die Adoption auch die Erbschaft geknüpft (65,II,370).
16 Wehen galten als die
größten Schmerzen. Paulus benützt daher ein drastisches Bild für seine Liebe
und Hingabe an die Galater (65,II,374).
17 Aus einer Geschichte analoge
Schlussfolgerungen ziehen. Es handelt sich nicht um eine an den Haaren
herbeigezogene Allegorie, wie man sie z.B. bei Philo und manchen christlichen
Strömungen vorfindet (65,II,374).
18 Manche Gelehrte behaupten,
es wäre im Orient üblich gewesen, die Magd für die unfruchtbare Ehefrau als
Leihmutter einzusetzen (65,II,375).
19 Die Nachkommen von Hagars
Sohn Ismael besiedelten als Beduinen die südöstliche Sinaihalbinsel, wo auch
der Berg Sinai war, auf dem Mose das Gesetz bekam. All dies verarbeitet Paulus
in seiner Analogie, als eine geistliche Anwendung, um auf den Unterschied zwischen
dem alten und dem neuen Bund hinzuweisen.
20 Auch die Juden unterschieden
zwischen dem gegenwärtigen und dem zukünftigen himmlischen Jerusalem, und
bezeichneten manchmal beide als "unsere Mutter" (65,II,375f).
21
Griech.: Abba, aus dem Aramäischen, wo es die vertrauliche, aber auch
respektvolle Form ist, mit der man den Familienvater, aber nur im Kreis der
Familie, anredete; vgl. Röm 8,15; Gal 4,6 (vgl. 47,z.St.). Diese Anrede war bei
den Juden für Gott nicht üblich (1,1; 65,I,281).
Galater 5
1 (Für) die Freiheit befreite uns Christus, steht~ also (fest da) und nicht wieder (durch ein) Joch (von) Sklaverei lasst-euch-bedrücken~!
2 Siehe, ich, Paulus sage euch, dass, falls ihr euch beschneiden-lasst~, Christus euch gar-nichts nützen-wird.
3 Ich-bezeuge aber wieder (od.: nochmals?) jedem Menschen sich-beschneiden-lassend~,13 dass er Schuldner ist, das ganze Gesetz zu-tun°.
4 Losgemacht-worden-(seid)-ihr, weg-von Christus, solche-die durch Gesetz gerecht-gesprochen-werden-(wollen), (aus dem Prinzip/System) der Gnade fielt-ihr-heraus.18
5 Denn wir erwarten-sehnlichst (im) Geist aufgrund (von) Vertrauen (die) Hoffnung (der/auf/bestehend in) Gerechtigkeit.
6 Denn in Christus Jesus vermag weder Beschneidung etwas noch Vorhaut, sondern durch Liebe wirksam-seiendes Vertrauen.
7 Ihr-liefet~ recht, wer hinderte euch, ´der` Wahrheit nicht (Präs.: mehr weiter)-zu-gehorchen~?
8 Diese Überredung (kommt/ist) nicht von dem euch Berufenden (Gott).
10 Ich vertraue* auf euch im Herrn, dass ihr gar-nichts Anderes sinnen-werdet, aber der euch Erregende wird-tragen (müssen) das Urteil, wer auch-immer er-sei~.
11 Ich aber Brüder, wenn ich noch Beschneidung predige,11 warum noch werde-ich-(dann)-verfolgt? Folglich (wäre ja) unwirksam-gemacht-worden* das Ärgernis des Kreuzes.
13 Denn ihr, zur Freiheit wurdet-ihr-berufen Brüder, nur (nehmt/gebraucht) nicht diese Freiheit zum Anlass (od.: Vorwand/Gelegenheit/Freibrief für) das Fleisch,2 sondern durch die Liebe sklavt~ einander.
14 Denn das ganze Gesetz, in einem (einzigen) Wort ist-es-(Perf.: ein für alle Mal) erfüllt-worden*, in dem: "Du-sollst-lieben deinen Nächsten wie dich-selbst!"1
15 Wenn ihr aber einander (Präs.: immer wieder) beißt und auffresst,17 (dann) seht-zu~, dass ihr nicht von einander (Aor.: schließlich) völlig-aufgezehrt-werdet.
16 Ich-sage aber, (durch) Geist3 führt-(Präs.: beständig)-den-Lebenswandel~, und keinesfalls werdet-ihr-ausführen°5 (die) Begierde (des) Fleisches4 (od.: die fleischliche Begierde).
17 Denn das Fleisch begehrt-auf gegen den Geist,14 aber der Geist (ebenso) gegen das Fleisch, denn diese liegen einander feindlich-gegenüber, so-dass ihr nicht diese (Dinge) tun-könnt~, welche auch-immer ihr-(Präs.: eigentlich als Gläubige ständig tun)-wollt~.
18 Wenn (od.: so lange) ihr aber (durch) Geist3 geführt-(od.: geleitet/gesteuert)-werdet, seid-ihr nicht unter (Notwendigkeit/Führung von) Gesetz20 (vgl. Röm 8,4).
19 Offenbar aber sind die Werke (Plural)15 des Fleisches, welche sind: Hurerei,19 Unreinheit, Ausschweifung,
20 Götzendienst, Zauberei,10 Feindschaften, Zank, Eifersucht, Wutausbrüche, Selbstsüchteleien (od.: Streitsucht), Zwistigkeiten, Parteiungen,
21 Neidereien, Trinkereien, Festgelage und das diesen (Lastern) Ähnliche, von-welchen ich euch im-voraus-sage, - so-wie ich-(schon früher?)-zuvor-sagte, - dass die so-beschaffene (Dinge) (Präs.: beständig/immer wieder) Praktizierenden (die) Königsherrschaft Gottes nicht erben-werden.9
22 Aber die Frucht (Sg.!)16 des Geistes ist Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Milde, Güte, Treue,
23 Sanftmut, Selbstbeherrschung,6 gegen derartige (Personen/Eigenschaften) ist kein Gesetz.7
24 Die aber des Christus ´Jesus` (sind/angehören), sie-kreuzigten° das Fleisch8 zusammen-mit den Leidenschaften und den Begierden (od.: seinen/den leidenschaftlichen Begierden).
25 Wenn wir (durch) Geist3 leben, auch (durch) Geist3 lasst-uns-in-einer-Reihe-marschierenⱽ~.
26 Nicht Prahlerische lasst-uns-sein~, (wobei/indem?) einander herausfordernd, einander beneidend.
1 Lev 19,18
2 Das
Fleisch ist die alte, noch vorhandene sündige Natur die im Gläubigen wohnt
(vgl. Röm 7,7-25).
3 Ohne
Artikel, daher qualitativ: "durch Geist" bedeutet, dass es die Kraft und
der Einfluss des Geistes ist, der den Gläubigen leitet und ihn zu etwas
befähigt, hier eben zu einem geistlichen Lebenswandeln. Der betont
vorangestellte Dat.instr. bedeutet: "durch Geist", und nicht
durch das Fleisch. In Vers 25a bedeutet es zusätzlich, dass wir durch den Geist
das neue Leben haben.
4 Die
Begierde des Fleisches mag zwar da sein, aber sie muss nicht in konkreten
Werken des Fleisches ausgeführt werden. Vgl. V.19ff. Die Begierde des Fleisches
kommt aus der alten, von Adam geerbten Natur, die noch im Gläubigen wohnt (Röm
7,18-19). Wer durch den Geist geleitet wird, braucht kein Gesetz mehr, denn
alles, was er durch den Geist tut, ist richtig.
5 Der effektive
Aorist bezieht sich hier auf den konkreten Fall. D.h. wenn die Begierde lockt
wird sie nicht in Werken des Fleisches ausgelebt.
6 Das sind
lauter Charaktereigenschaften. Im Charakter Jesu sind sie sozusagen in
vollkommener Weise personifiziert.
7 D.h.
keine Art von menschlichem oder göttlichen Gesetz hat gegen solche
Eigenschaften bzw. Personen etwas einzuwenden, um sie zu verurteilen (vgl. Röm
8,4).
8 Wohl im
Sinne von Gal 2,20; Röm 6,6; 8,13; Kol 3,5. Die Gläubigen sollen akzeptieren,
dass das Fleisch (die alte Natur) mit Christus am Kreuz gerichtet wurde. Da er
aber die unvollendete Vergangenheitsform des Aorists verwendet, ist es möglich,
dass das Fleisch im Gläubigen wieder zum Zug kommen kann (65,II,381). Wenn
daher das Fleisch - d.h. die noch vorhandene alte sündige Natur - Begierden
anmeldet, sollen diese aufgrund der obigen Tatsache bewusst verleugnet werden,
und durch einen Lebenswandel im Geist ersetzt werden.
9 In Joh
3,3 steht für die Ungläubigen: "...nicht sehen". Hier noch
pointierter: "...nicht erben", denn nur Kinder Gottes
können überhaupt erben. Wer daher dauerhaft in den genannten Werken des
Fleisches lebt, beweist damit, dass er gar kein Kind Gottes ist. Er kann
deswegen auch nicht erben. Das sollte die Gläubigen umso mehr anspornen, dass
keines dieser Werke des Fleisches in ihrem Leben permanent vorhanden ist, es
sei denn, als möglicher "Ausrutscher". Wenn ein Gläubiger allerdings
längerfristig und trotz Ermahnung in einem dieser Laster lebt, muss er nach
1Kor 5,5ff aus der Gemeinde ausgeschlossen werden, "...zum Verderben des
Fleisches, damit sein Geist errettet werde am Tag des Gerichts".
10 Damals
war Götzendienst oft mit okkulten Praktiken verbunden, heute ist die Gefahr z.B.
die Esoterik.
11 Ein
Realis, obwohl es nicht den Tatsachen entspricht (13,103), sondern nur von
seinen Gegnern behauptet wird. Der Vorwurf gründet sich wahrscheinlich auf die
Beschneidung von Timotius (Apg 16,1-3), aber er ließ Timotheus nur deswegen
beschneiden, weil dieser der Sohn einer jüdischen Mutter, und damit Juden-Christ
war. Er wollte den Juden, die er evangelisieren wollte, keinen Vorwand für
einen Anstoß geben (1Kor 9,19-20). Für die Heiden-Christen lehnte er die
Beschneidung und die Verpflichtung auf das Gesetz ab (vgl. 47,z.St.), wie es
auch auf dem Apostelkonzil beschlossen wurde (Apg 15,18-20).
12 Ein
unerfüllbarer Wunsch in der Zukunft (13,123). - Kastrieren ist vielleicht eine
ironisch-sarkastische Anspielung auf diese weitverbreitete Praxis unter den
Anhängern der Göttin Cybele, die in Phrygien verehrt wurde (21III,185), eine
Praxis, die aber auch die Gegner des Paulus verabscheuen würden. Später ließ
Kaiser Hadrian die Beschneidung ganz verbieten, da sie für ihn eine
Verstümmelung darstellte (65,II,378).
13 Ein attributives
Ptz. (2,1046) und toleratives Pass.; "…jedem Menschen, der
sich beschneiden lässt"; od. konativ: "sich
beschneiden lassen will".
14 Gemeint
ist sicherlich der Heilige Geist der in uns wohnt, wie in Vers 16 und 18.
15 Der
Plural macht deutlich, dass es sich bei den Werken des Fleisches um
einzelne Tat-Sünden handelt, von denen auch der unbekehrte Mensch nicht alle
auf einmal aufweist, sondern die eine Sünde mehr und die andere weniger, oder
gar nicht praktiziert. - Die darauffolgende Gegenüberstellung von den Werken
des Fleisches im Gegensatz zur Frucht des Geistes ist notwendig, damit sich der
Gläubige wie in einem Spiegel überprüfen kann, ob er durch den Geist oder im
Fleisch lebt, und welche Schwachstellen in seinem Lebenswandel vorhanden sind.
Diese gilt es zu eliminieren.
16 Der
Singular macht deutlich, dass es sich bei der Frucht des Geistes nicht
um einzelne Tugenden oder (gute) Werke handelt, - von denen man die eine
mehr, die andere weniger hat, - sondern um eine ganzheitliche
Charakterveränderung (69,268). Diese Charakterveränderung zeigt sich dann
natürlich in guten Werken. Es ist wie bei der Frucht des Weinstocks: die
einzelnen Weinbeeren an der Rebe entwickeln sich gleichmäßig bis zur Reife.
Ebenso ist es bei der Heiligung durch den Geist Gottes, wir werden dabei
kontinuierlich in Christi Bild verwandelt (vgl. Röm 8,29; 2Kor 3,18; 1Joh 3,2
ua.).
17 Kannibalismus
war für die Menschen damals noch entsetzlicher als für uns heute (65,II,379).
Straßenköter kämpften damals um jeden Essens-Brocken und fraßen sich manchmal
zuletzt gegenseitig auf (40,331).
18 Die Gefahr
bestand, dass einige Gläubige, durch den Einfluss der falschen Brüder aus
Jerusalem, mittels der Beschneidung wieder zum Gesetz zurückkehren und so das
System der Gnade mit dem System des Gesetztes tauschen würden (vgl. Heb 12,15). Wenn der
Apostel hätte sagen wollen, dass sie damit ihr Heil verlieren, hätte er statt
dem Aorist den Konjunktiv ("würdet ihr herausfallen") oder das Futur
("werdet ihr herausfallen") verwendet, denn er sieht sie ja bis dahin
noch als Gläubige. Er möchte ihnen die Unmöglichkeit in Erinnerung rufen, durch
das Befolgen des Gesetzes gerecht zu werden. Wer dies dennoch versucht, ist
kein Wiedergeborener (48,868). Diesen stellt Paulus in Vers 5 demonstrativ das
betonte wir gegenüber, und in Vers 10, dass er nicht glaubt, dass jemand
von den Gläubigen das tun wird.
19 Hurerei ist
jede Art von Geschlechtsverkehr außerhalb einer regulären Ehe von Mann und
Frau. Sie war damals eine große Versuchung für gläubige Männer (siehe Anm. zu
1Kor 6,18), und steht demnach auch an anderen Bibelstellen in Aufzählungen
schwerer Sünden an erster Stelle (z.B. 1Kor 5,9.11; 6,9; Eph 5,3.5; Kol 3,5;
Heb 12,16; 13,4).
20 Was es
bedeutet, wenn ein Gläubiger aus eigener Kraft, und nicht aus dem Geist, nach
dem Gesetz Gottes leben möchte, erklärt Paulus sehr anschaulich in Röm 7,1-25.
In Röm 8,4 erklärt er dann, wie das Leben aus dem Geist funktioniert..
Galater 6
1 Brüder, falls auch (ein) Mensch in irgendeinem Fehltritt4 überrascht-würde°, (dann) ihr die Geistlichen, bringt-zurecht~ (einen) so-Beschaffenen im Geist (der) Sanftmut,18 (wobei auch) achtgebend-auf~ dich-selbst, (dass) nicht auch du-versucht-werdest°.
2 Tragt~ voneinander die schwerenⱽ (auferlegten Lasten), und so werdet-ihr-vollständig-erfüllen das Gesetz des Christus.9
3 Denn wenn jemand meint, etwas zu-sein~, - (obwohl) gar-nichts seiend, - betrügt-er sich-selbst.
4 Aber jeder (einzelne) prüfe~ (Imp.Präs.iterativ: immer wieder) sein-eigenes Werk, und dann wird-er-haben den Ruhm für-sich allein und nicht für den andersartigen,
5 denn jeder (einzelne) wird-(od.: muss)-tragen die eigene Ladungⱽ.16
6 Aber der11 (in) dem Wort unterwiesen-Werdende gebe-(Imp.Präs.iterativ: immer wieder einen)-Anteil~ in allen Gütern dem11 (ihn) Unterweisenden.
7 Nicht lasst-euch-(Imp.Präs.: immer wieder)-irreführen~, Gott12 (lässt sich) nicht verspotten.5 Denn was auch-immer (ein) Mensch sät, dies auch wird-er-ernten,6
9 Aber (wenn/indem) das Rechteⱽ7 tuend, nicht lasst-uns-ermatten~,13 denn (zum) eigenen (rechten) Zeitpunkt werden-wir-ernten, (wenn) nicht (schon vorher) erschlaffend~.13
10 Folglich also, solange wir (einen gelegenen) Zeitpunkt haben, lasst-uns-wirken~ das Guteⱽ gegenüber allen, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens.
11 Seht, mit-wie-großen Buchstaben ich euch mit meiner (eigenen) Hand schreibe.10
12 Alle-die im Fleisch14 Eindruck-machen° wollen~, diese (konativ: versuchen) euch zu-nötigen, (euch) beschneiden-zu-lassen~, nur damit sie nicht (wegen) des Kreuzes Christi verfolgt-würden~.
13 Denn nicht-einmal die beschnitten-Wordenen~ selbst bewahren (das) Gesetz, sondern sie-wollen (von) euch, (dass ihr) beschnitten-werdet~, damit sie-sich-rühmen8 (können) in eurem (beschnittenen) Fleisch.17
14 Mir aber sei-es (Opt.Aor.) fern mich-zu-rühmen~, außer in dem Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, durch den1 mir (die) Welt (Perf.: für immer) gekreuzigt-worden-ist* und-ich (der) Welt.
15 Denn weder ist Beschneidung etwas noch Vorhaut, sondern (eine) neuartigeⱽ Schöpfung,
16 und alle-die die (nach) diesem Maßstab in-einer-Reihe-marschieren-werdenⱽ. Friede über sie und Erbarmen, und über das Israel Gottes.2
17 Im Übrigen15 bereite~ mir keiner Mühen, denn ich trage die Brandmale3 des Jesus an meinem Körper.
18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus (sei) mit eurem Geist, Brüder, Amen.
1 od.: "...durch
welches (d.h. Kreuz) mir...".
2 Eine
Anspielung auf Ps 125,5 und Ps 128,6. Gemeint sind die Juden, die es auch im
Herzen sind und nicht nur äußerlich (vgl. Röm 2,28-29; 9,6; 11,5), - vielleicht
im Gegensatz zu den falschen jüdischen Brüdern, die die Beschneidung für die
Heiden-Christen predigen. Von diesem Israel Gottes hofft er, dass sich noch
einige zu Christus bekehren werden, und er weiß aus den AT-Propheten, dass es
am Ende der Zeiten noch die Bekehrung eines Überrests geben wird. Es kann mit
Israel Gottes nicht die Gemeinde als Ganzes gemeint sein, denn es werden hier
mit dem Wörtchen und zwei Gruppen unterschieden: "Friede
über sie (= die Gemeinde aus Juden und Heiden), und über das Israel
Gottes" (69,285; 40,391ff); vgl. auch Vers 15!
3 Im
Altertum trugen Tiere, Sklaven und Soldaten den Namen oder die Zeichen ihres
Herren oder Kommandanten, den sie bewunderten, in die Haut eingebrannt, damit
sichtbar war zu wem sie gehörten. Sogar sehr hingegebene Götzenanbeter,
sogenannte "heilige" Sklaven in den
Tempeln Phrygiens, ließen sich auf diese Weise die Zeichen ihrer Götter
einbrennen. Die "Brandmale Jesu", die Paulus an seinem Leib trägt,
sind
aber Narben von Misshandlungen, die er im Dienst des Evangeliums erlitten hat
(vgl. 2Kor 11,22-31). Er versteht sie als Teilhabe am Tod Jesu (Röm 6,3;
2Kor 4,10) und als Zeichen seiner ewigen Treue für diesen Herrn (21,III,191;
40,400; 47,z.St.).
4
Vielleicht im milden Sinn: ein unabsichtlicher Lapsus, ein
"Ausrutscher".
5 Das Wort
kommt im NT nur hier vor. In der Gräz. bedeutet es, die Nase über jmdn. rümpfen
und durch zynische und verächtliche Gesten seine Verachtung zum Ausdruck
bringen, obwohl man dabei gleichzeitig schöne Worte macht (21,III,189). Daher
allg.: jemanden (durch Gesten) verächtlich behandeln oder verhöhnen, - wenn
auch nicht verbal. LXX: Spr 1,30; 15,20; Jer 20,7
6 Paulus
spielt auf ein gängiges Sprichwort der damaligen Zeit an. Mit der Bildrede vom
Sähen und Ernten, knüpft Paulus wieder an seine Ausführung von Fleisch, Geist
und Fruchtbringen in Gal 5,13.16.22ff. an (vgl. Hos 10,12-13). Der Vergleich
lehrt uns ein paar wichtige Prinzipien: (1.) zwischen dem Sähen und dem Ernten
liegt eine gewisse Zeit. (2.) wenn man schließlich erntet, kann man das Sähen
nicht mehr rückgängig machen, - z.B. bei Kindererziehung oder Partnerwahl. (3.)
man säht wenig, erntet aber eine größere Menge des gleichen Produkts. Schon
Jesus hat in Mt 7,17-18 dieses Prinzip gelehrt. Man könnte auch sagen: die
Vergangenheit holt uns ein.
7 Mit Art.:
das Rechte im Gegensatz zum Falschen, Schlechten und Fleischlichen. In
den Geist sähen bedeutet also: das Richtige tun, wie es die Liste in Gal 5,22
beschreibt. In das Fleisch sähen bedeutet, die Werke des Fleisches in Gal
5,19-21 zu tun.
8 D.h. weil
sie euch dadurch dazu gebracht haben nach dem Gesetz Mose zu leben und dafür
Ehre einstreifen.
9 Das
"Gesetz Christi" ist das von Christus her verstandene Gesetz der
Liebe, das erfüllt wird im "Glauben, der in der Liebe wirksam ist"; -
vgl. Gal 5,6b mit Gal 5,14b (47,z.St.).
10
Sicherlich der Aorist des Briefstils. Paulus schreibt nun die letzten Verse
selbst und mit großen Buchstaben, wohl deswegen, weil er durch sein Augenleiden
schlecht sah (21,III,190). Vgl. auch Anm. bei Gal 4,13
11 Singular!
Denkt Paulus nur
an eine persönliche Mann-zu-Mann Unterweisung im Sinne einer "Privatstunde",
oder eher, dass jeder persönlich, wenn er Erbauung aus der Unterweisung
erfährt, dem Lehrer etwas geben soll? Die Lehrer die Paulus hier im Blick
hat sind solche, die so begabt sind, dass es schade wäre, sie würden ihre Gabe
nicht dem ganzen Leib Christi zur Verfügung stellen, was sie hindert einer
normalen Erwerbstätigkeit nachzugehen. Apollos (Apg 18,24-28) und Zenas (Tit
3,13-14) sind solche Beispiele. Es bedeutet also nicht, dass jeder der in
seiner Ortsgemeinde lehrt, finanziell unterstützt werden soll. Gläubige sollten
sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen (Apg 20,33-35).
12 Gott ohne
Artikel, bezeichnet Gott in seinem Wesen.
13 Die
Bedeutung der beiden Ausdrücke ist ähnlich. "Ermatten" tut man,
wenn man mit einer Arbeit aufhört, weil man entmutigt ist. Es kann auf
Landarbeiter oder Schnitter hinweisen, die ihre Arbeit hinschleppen, weil sie
durch die Länge der Arbeit, und durch Hitze und Erschöpfung übermannt sind und
müde wurden. Aber wenn der entmutigte Bauer nicht mehr auf seinem Acker
arbeitet, erhält er keine gute Ernte. Das Wort "erschlaffen" aber
meint das Lösen eines Gürtels. Der Bauer im Orient umgürtete sich, wenn er mit
der Arbeit begann und löste den Gürtel, wenn er mit der Arbeit wieder aufhörte
(21,III,190; 40,378).
14 Eventuell
ein Euphemismus für die Beschneidung des männlichen Gliedes, auf die der Jude
stolz war (40,394).
15 od.: "Künftig...
",
wie 1Kor 7,29
16 Nämlich
vor dem Richterstuhl Christi? (65,II,382)
17 Fasst im
zynischen Sinn, so als ob sie die Vorhäute der Galater ihren Auftraggebern
präsentieren (65,II,383). Vgl. den gottlosen König Saul in 1Sam 18,25-27
18 Vgl. Röm
15,14
19 Vgl. Röm
12,1
Zu Ephesern
Einleitung Epheserbrief
Kein anderer Paulusbrief hat solch eine frühe und beständige Bezeugung erfahren, beginnend bei Clemens von Rom, Ignatius, Polykarp und Hermas bis hin zu Clemens von Alexandrien, Irenäus und Hippolyt. Marcion führt ihn in seinem "Kanon" auf, nennt ihn allerdings "Laodizäerbrief". Auch das Muratorische Fragment führt den Epheserbrief als Paulusbrief auf. Mit dem Kolosser-, dem Philipper- und dem Philemonbrief ist der Epheserbrief einer der Gefangenschaftsbriefe. Um welche Gefangenschaft es hier geht (Eph 3,1; 4,1), ist umstritten. Während einige der Ansicht sind, dass der Brief während des zweijährigen Aufenthaltes in Cäsarea, oder einer nicht beweisbaren Haft in Ephesus, geschrieben wurde, scheinen die meisten Hinweise auf den Hausarrest in Rom (62-64 n.Chr.) hinzuweisen. Wie beim Kolosserbrief (Kol 4,7-9), wurden auch Kopien dieses Briefes von Tychikus an die einzelnen Gemeinden in der Provinz Asia gebracht (Eph 6,21-22). Das erklärt die Ähnlichkeit des lehrmäßigen Inhalts mit dem Kolosserbrief, weil den Apostel dieselben Gedanken beschäftigten, als er die beiden Briefe schrieb, was noch zusätzlich darauf hindeutet, dass beide Briefe in der gleichen Gefangenschaft geschrieben wurden. Beim Epheserbrief handelt es sich dem allgemeinen Stil nach um einen Rundbrief. Da die Erwähnung von "in Ephesus" in Eph 1,1 in zahlreichen Handschriften fehlt, könnte er mit dem sogenannten "Brief an die Laodizäer" (Kol 4,16b) ident sein. Kopien dieses Briefs könnten von Tychikus an die einzelnen Gemeinden in der Provinz Asia gebracht worden sein. Die Empfänger waren dann sehr wahrscheinlich die Gemeinden Kleinasiens oder eines noch größeren Gebiets (vgl. 48,883f; 33,335f; 21,III,203; 27,601).
Sein Thema: Sitze, wandle, stehe (nach Watchman Nee)
I.) sitze - unsere Stellung in Christus in der Himmelswelt (Eph 1,3 - 3,21)
1) auserwählt vor Grundlegung der Welt in ihm
2) vorherbestimmt zur Sohnschaft durch ihn
3) begnadigt in ihm
4) Erlösung in ihm durch sein Blut
5) ein Erbteil erlangt in ihm
6) versiegelt mit dem Heiligen Geist in ihm
7) das Geheimnis des Leibes Christi
II.) wandle - unser Lebenswandel in der Welt (Eph 4,1 - 6,9)
1) die Einheit des Geistes bewahren
2) ein Gott wohlgefälliges Verhalten in allen Lebensbereichen
III.) stehe - der geistliche Kampf gegen die bösen Mächte in der Himmelswelt (Eph 6,10-20)
1) die Waffenrüstung Gottes, um in diesem Kampf zu siegen
Epheser 1
1 Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, den Heiligen, - den Seienden ´in Ephesus`,13 - und Treuen (od.: Gläubigen) in Christus Jesus.
2 Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater, und (dem) Herrn Jesus Christus.
3 Gepriesen (sei) der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet-Habende° mit jedem geistlichen Segen in den Himmlischen (Pl.: Örtern)19 in Christus,
4 so-wie er uns (Med.: für sich)-auserwählte in ihm11 (d.h. in Christus) vor Grundlegung (der) Welt, (auf dass) wir Heilige und Makellose seien~ (vor) seinem Angesicht. (Indem/nachdem?) In Liebe2
5 uns vorherbestimmt-habend° zur Adoption durch Jesus Christus für sich-selbst, nach dem Wohlgefallen seines Willens,
6 zum Lob (der) Herrlichkeit seiner Gnade, durch die er uns begnadigte° in dem Geliebten,
8 die er auf uns überfließen-ließ°, in aller Weisheit und Einsicht,
9 (weil/indem) uns bekanntmachend° das Geheimnis14 seines Willens, - nach seinem Wohlgefallen, den er-sich-vorsetzte in sich-selbst,
10 zur Verwaltung der Erfüllung der (rechten) Zeitpunkte, - (nämlich) das All (od.: alle Dinge)18 zu-einem-Ganzen-zusammenzufassenⱽ°5 in dem (auferstandenen?) Christus, die (Dinge) in den Himmeln und die (Dinge) auf der Erde in ihm,
11 in dem wir auch ausgelost-wurden (od.: ein Erbteil wurden/erhielten), (weil/nachdem) vorherbestimmt-worden° nach Vorsatz17 des alles Wirkenden nach dem Beschluss seines Willens,
12 auf dass wir zum Lob seiner Herrlichkeit seien~, die (schon?) zuvor-gehofft-Habenden*3 (auf) den Messias,
13 in dem auch ihr, - (nachdem) das Wort der Wahrheit gehört-habend°, das Evangelium eurer Errettung, - in dem ihr auch, (nachdem) vertraut-habend°, versiegelt-wurdet (mit/durch) dem Geist des Versprechens,12 dem Heiligen (Geist),
14 welcher ist (die/eine) Anzahlung6 (für) unser Erbe, bis-zur Erlösung4 des Erworbenen (Eigentums), zum Lob seiner Herrlichkeit.
15 Deswegen auch-ich, (nachdem) gehört-habend° von eurem Vertrauen auf 7 den Herrn Jesus15 ´und von der Liebe, der zu allen den Heiligen`,
16 ruhe-ich nicht, (indem) dankend für euch (od.: um für euch zu danken), (wobei) erinnernde-Erwähnung machend bei meinen Gebeten,
17 damit der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch (den?/einen?) Geist8 (der) Weisheit und Enthüllung gebe° (od., wenn ein Opt.Aor.: geben möge) in (od.: durch) Erkenntnis (von) ihm,
18 (wobei/indem) erleuchtet-worden* (an) den Augen ´eures` Herzens, dazu dass ihr wisst*: (1.) was (od.: welcher Art) die Hoffnung seiner Berufung ist, (2.) was (od.: welcher Art) der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in (od.: unter?) den Heiligen (ist),
19 und (3.) was (od.: welcher Art) die übertreffende Größe seiner Machtⱽ an uns, den Vertrauenden (ist), gemäß der Wirksamkeitⱽ der Kraftⱽ seiner Stärkeⱽ,
20 die er-wirksam-werden-ließ in dem Christus, (indem/als) ihn aus Toten auferweckend° und (indem/als ihn) zu seiner Rechten setzend° in den Himmlischen (Örtern),
21 oben-über jede (Art von?) Obrigkeitⱽ und Autoritätⱽ und Macht und Herrschaftⱽ9 und jedem genannt-werdenden Namen nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem Zukünftigen.
22 Und "alles ordnete-er-unter unter seine Füße,"1 und ihn gab-er (als) Haupt über alles der Versammlung,
23 welche sein Leib16 ist, die Fülle (pass.: das Angefüllte; od. akt.: die Ergänzung/Vervollständigung?) des alle die (Dinge; Pl.Neut.: alles/das All) in allen20 (Med.: von sich aus/für sich) Erfüllenden (ist).10
1 vgl. Ps 8,7
2 od.: "…seien (vor)
seinem Angesicht in Liebe, (indem/nachdem?) uns vorherbestimmt habend zur…"
(21,III,250f; 67,69).
3 Perf.: und in ihrer
Hoffnung nicht beschämt wurden. Damit sind wohl zuerst die Juden allgemein und
dann speziell die Juden-Christen gemeint. Die Juden-Christen hatten schon vor den
Heiden-Christen den Messias erwartet bzw. auf sein Kommen gehofft. Möglich wäre
auch die Bedeutung, dass die Juden-Christen schon auf den Messias gehofft
hatten, bevor er noch in der Person Jesu Christi erschienen war. In Vers 13
sind mit "ihr" dann wahrscheinlich die Heiden-Christen
gemeint. Die Beziehung zwischen Juden-Christen und Heiden-Christen wird später
in Kap. 2,1.11-19 noch besonders besprochen.
4 Wahrscheinlich:
"...versiegelt...bis zur (endgültigen zukünftigen) Erlösung". Vgl.
Röm 8,23b
5 Gräz.: eine Gruppe von
Sklaven unter einem repräsentativen Anführer zusammenfassen, damit er der
Ansprechpartner für alle sei; - vgl. Kol 1,20 (21,III,262).
6 Ein
geschäftlich-juristischer t.t.: das Handgeld oder Unterpfand als Anzahlung und
Sicherstellung für einen Gesamtbetrag der erst später ausbezahlt wird. Mit
dieser Anzahlung verpflichtet sich der Betreffende zugleich vertraglich, den
Rest zu einem bestimmten späteren Zeitpunkt noch zu bezahlen. Die Sache, auf
die angezahlt wurde, gehört ihm aber schon und wartet nur noch auf ihre
Abholung durch den Eigentümer. Vgl. Anm. bei 2Kor 1,22
7 καθ…, viell.: "...von dem Glauben unter euch".
8 Gemeint ist ziemlich
sicher das Wirken des Heiligen Geistes (daher ohne Artikel) in den Gläubigen,
um ihnen durch eine tiefere Erkenntnis (επι-γνοσις) Gottes praktische Weisheit
und ein besseres Verständnis seines Werkes zu geben (vgl. 1Kor 2,10), wie es
die folgenden Verse dann beschreiben.
9 Damit sind wahrscheinlich
Engelwesen gemeint; vgl. Röm 8,38; Eph 3,10; Kol 1,16; 1Pet 3,22. Zu einem
möglichen jüdischen (und gnostischen?) Hintergrund vgl. 21,III,277ff.
10 viell. in Bezug auf
Christus wie in 1Kor 15,28; Eph 4,10: "...der
Versammlung, … ihn, der die alles in allen erfüllende Fülle ist." Vgl. 2,1054; 33,396f; 67,106f.
11 Manche verstehen darunter
nur eine kollektive und unpersönliche Erwählung "in
Christus", d.h. jeder der zum Glauben an
Christus kommt darf danach wissen, dass er damit auch zu den Erwählten
gehört. Doch das "uns" und die Betonung der persönlichen
Vorherbestimmung in Röm 8,28-30 sprechen dagegen, denn die Vorherbestimmten in
Röm 8,28-30 sind dieselben, die dann auch persönlich berufen und
gerechtfertigt werden. Und in 1Kor 1,27-29 wird betont, dass es aus Gott kommt,
dass wir in Christus sind. Dass Gott einen Plan mit Menschen haben kann, noch
bevor sie gezeugt wurden, wird auch in Jer 1,4-5 und in Ps 139,16 bestätigt.
Auserwählt "in Christus" zu sein bedeutet, als Auserwählter durch den
Glauben in ihn hineinversetzt zu sein, wie es in Röm 5,19b beschrieben ist. - Vgl.
auch die Anm. bei Joh 10,3; Röm 8,29; 9,22; 1Kor 1,30 und 1Pet 2,8
12 Gen.qualit.: "...dem versprochenen Heiligen Geist" (2,1053). Das Siegel aus Wachs hatte das
Wappen des Besitzers eingeprägt. Der Heilige Geist ist das Siegel, also der Beweis
und das Schutzzeichen, dass der Gläubige Gott gehört. Daher kann Paulus sagen: "Wenn jemand Christi Geist nicht hat, ist er nicht
sein" (Röm 8,9).
13 Da die Worte "in
Ephesus" in einigen wichtigen Hs. fehlen und es Zitate aus den Schriften
der Kirchenväter Tertullian, Basil und Ephraim gibt, wo gar keine Ortsangabe steht,
nimmt man an, es handelte sich bei diesem Brief um einen Rundbrief an die
Gemeinden in Kleinasien, wobei dann jede Gemeinde ihre Ortsbezeichung in ihre
eigene abgeschriebene Kopie einfügen konnte (65,II,387). Daher findet sich bei
Marcion dieser Brief mit der Ortsangabe "an die Laodizäer". Vgl. auch
die Anm. bei Kol 4,16
14
Es gibt
acht Geheimnisse Gottes, die im AT noch verborgen waren und im NT geoffenbart
werden. Vgl. die Anm. bei 1Kor 2,7.
15
od.:
"in dem Herrn Jesus".
16
Das ist
nicht nur bildlich-symbolisch zu verstehen. Die Beziehung zwischen Christus dem
Haupt und der universellen Gemeinde als seinem Leib, ist eine
geistlich-übernatürliche, es ist ein metaphysisches Geheimnis, wie er dann auch
in Eph 5,30-32 erklärt. So wie ein Mann und seine Frau ein Fleisch sind, ist
auch Christus mit seiner Gemeinde auf eine geheimnisvolle Weise verbunden. Die
Gemeinde steht in übernatürlicher Weise in einer lebendigen Beziehung zu
Christus dem Haupt. Er belebt und führt sie durch den Heiligen Geist
(21,III,281). Daher hat die Gemeinde auch kein irdisches Haupt auf Erden, weder
Papst noch Bischof noch Pastor noch Prediger, auch nicht Älteste.
17
Der
Vorsatz Gottes hier und in Eph 3,11 geschah schon in der Ewigkeit (vor
Grundlegung der Welt). Er ist das, was Gott sich vorgenommen hat, er ist "in
Christus", er entspringt allein Gottes Willensbeschluss und er dient
seinem Wohlgefallen (26,111).
18 weil Pl.Neut.: das All
(1,1278).
19 Bei den Juden dachte man
sich den Himmel in drei (bei manchen auch sieben) Himmel unterteilt, wobei der
dritte und höchste Himmel der Wohnort Gottes und Christi war (Eph 1,20; 2,6).
In den ersten bzw. untersten Himmel wurde Satan mit seinen gefallenen
Mit-Engeln (Dämonen) verbannt (Eph 3,10; 6,12b). Auch Paulus bestätigt aufgrund
eigener Erfahrung (2Kor 12,2) die Richtigkeit dieser Annahme (65,II,388.391).
20 Pl.Neut.: entweder, in
allen Stücken; od.: in jeder Hinsicht; od.: bei alledem.
Epheser 2
1 Und (od.: auch) euch,7 (obwohl/weil/als solche die...) tot Seiende (infolge/durch) die Fehltritteⱽ und eure Sündenⱽ,
2 in denen ihr einst den-Lebenswandel-führtet nach dem Zeitlaufⱽ dieser Weltⱽ, nach dem Fürsten der Autorität (od.: des Machtbereichs) der Luft, des Geistes des nun wirksam-Seienden in den Söhnen des Ungehorsams,
3 unter denen auch wir alle (nur Juden-Christen?/alle Christen?) einst verkehrten in den Begierden unseres Fleisches, (indem/wobei) tuend die Willensbegierden des Fleisches und der Sinne (od.: Gedanken) und (von) Natur Kinder (des) Zorns waren~ wie auch die übrigen (Menschen?/Heiden?),
4 aber Gott, (weil) reich seiend an Erbarmen, wegen seiner vielen Liebe, (mit) der er uns liebte,
5 auch uns, (obwohl/weil) tot Seiende (durch) die Fehltritte, machte-er-(uns durch die Wiedergeburt?)-mitlebendig-mit° dem Christus, - (durch) Gnade1 seid-ihr~ Errettete-geworden*13 -
6 und mitauferweckte und mitniedersetzte-er (uns) in den Himmlischen (Örtern) in Christus Jesus,
7 damit er in den herankommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade2 in Milde gegen uns erweise in Christus Jesus.
8 Denn (durch) diese Gnade2 seid-ihr~ Errettete-geworden*13 (und zwar) durch Vertrauen, und dies8 (geschah) nicht aus euch, das Geschenk Gottes (ist dies),
10 Denn sein Gemachtes14 sind-wir, geschaffen-worden° in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott vorher-bereitete°, damit wir in ihnen den-Lebenswandel-führen-sollen°.12
11 Deshalb erinnert-euch~, dass einst ihr, die Nationen, - im Fleisch die Vorhaut genannt~ von der sogenannten~ handgemachten Beschneidung im Fleisch,6 -
12 dass ihr zu jenem Zeitpunkt ohne Christus wart~, entfremdet-geworden* (von) dem Bürgerrecht Israels und Fremde (gegenüber) den Bündnissen des Versprechens, keine Hoffnung habend und ohne-Gott in der Welt.
13 Nun aber, in Christus Jesus, ihr die einst fern Seienden, ihr-wurdet nahe durch das (od.: in dem) Blut des Christus.
14 Denn er ist unser Friede, der die Beiden zu-einem gemacht-Habende°, und die Zwischenwand (nämlich die?) der Einzäunung, abgebrochen-habend°, - (nämlich) die Feindschaft (der Juden gegen die Heiden), - in seinem (gekreuzigten; V.16) Fleisch,
15 (indem) das9 Gesetz der Vorschriften (bestehend) in Satzungen unwirksam-gemacht-habend°,9 damit er die Zwei (d.h. Juden- und Heiden-Christen) in sich-selbst zu-einem neuartigen Menschen schaffe°, - (indem) Frieden machend, -
16 und die beiden (d.h. Juden- und Heiden-Christen) wieder-völlig-versöhne in einem Leib (für) Gott durch das Kreuz, (indem/wobei/nachdem) getötet-habend° die Feindschaft in ihm (d.h. in/an dem Kreuz?).
17 Und kommend°, evangelisierte-er Frieden10 euch den Fernen (d.h. den Heiden) und Frieden den Nahen (d.h. den Juden).
18 Denn durch ihn haben-wir den Zutritt, - (wir) die beiden in einem Geist - zu dem Vater.
19 Folglich also seid-ihr (Heiden-Christen) nicht-mehr Fremde und Ausländer, sondern ihr-seid Mitbürger5 der Heiligen (d.h. der Juden-Christen) und Hausgenossen Gottes,
20 (wobei) aufgebaut-geworden° auf dem Fundament der Apostel und Propheten,3 (wobei der) FundamentEckstein4 Christus Jesus selbst (ist),
21 in dem ´der` ganze11 Bau, - (indem) zusammengefügt-werdend, - zu (einem) heiligen Tempel im Herrn wächst,
22 in dem auch ihr (Heiden-Christen?, wegen Eph 3,1) mitaufgebaut-werdet zu (einer) Behausung Gottes im Geist.
1
Dat.instr.; Gnade ohne Artikel bezieht sich auf die Art und Weise der
Errettung, nämlich aus reiner Gnade, die uns mittels Vertrauen zugutekommt (44,581).
2 Gnade mit Artikel bezieht
sich auf diese Gnade von Vers 5, also auf das gesamte Werk der
Errettung, - und dies nach der Beschreibung unseres schlimmen Zustands von Kap.
2,1ff (13,57).
3 Wahrscheinlich ein Gen.appositivus/auctoris:
Die Apostel und Propheten sind die Grundlage der Gemeinde, und zwar durch die
Offenbarungen die sie erhalten haben (vgl. Eph 3,5), die sie predigten (Röm
15,20; 1Kor 3,10), und die sie in den neutestamentlichen Schriften für uns
aufgeschrieben haben. - Da die Propheten nach den Aposteln genannt sind, sind
es natürlich die neutestamentlichen Propheten (vgl. Eph 4,11; 1Kor 12,29;
14,29-32). Vgl. im Gegensatz dazu in 2Pet 3,2, wo die alttestamentlichen
Propheten gemeint sind.
4 Der Fundament-Eckstein war der
erste Stein, den der Baumeister an der äußersten Fundamentecke legte und von
dem aus die Richtung der Mauern mit der Richtschnur, dem Maßband und dem
Senkblei gemessen wurde (vgl. Jes 28,16; 1Pet 2,4.6). Nach anderen, was aber
eher unwahrscheinlich ist, ist der Abschlussstein in einem Gewölbe- oder
Kuppelbau gemeint, der als letztes in das Gewölbe eingesetzt wurde, was hier aber
gar nicht zum Zusammenhang passt.
5 Diejenigen die zusammen mit
anderen das gleiche Bürgerrecht besitzen. Übertragen auf die Nationen, die
durch den Glauben an Christus Anteil am dem Bürgerrecht des Gottesvolkes Israel
bekommen haben.
6 Damit sind die am Körper beschnittenen
Juden gemeint.
7 Gemeint sind wahrscheinlich die Heiden-Christen.
Der Gedankengang wird dann in Vers 5 fortgeführt: "Und euch,…., machte er
mitlebendig"; vgl. Kol 2,13.
8 Da τουτο ein Sg.Neut. ist,
bezieht es sich nicht auf den Sg.Fem. von χαριτι (Gnade) oder πιστεως
(Vertrauen), sondern auf den ganzen vorigen Satz: "...und dieses (Geschenk/Geschehen)…".
Gemeint ist das Geschenk der Errettung aus Gnade mittels Vertrauen, wobei das
Vertrauen/Glaube die Verantwortung des Menschen ist (67,127).
9 Der Artikel drückt aus, dass das
ganze Gesetz Mose, das er am Sinai bekam, gemeint ist, also auch die "10
Gebote". Es wurde durch Christi Tod außer Kraft gesetzt, weil es Sünde nur
aufzeigen konnte, aber keine Kraft vermittelte sie zu besiegen (21,III,295f).
Allerdings werden neun der zehn Gebote (außer dem Sabbat), und andere
moralische Gebote des AT, im NT durch Jesus bzw. die Apostel als Anordnungen
den Gläubigen geboten, und das, wie man in der Bergpredigt sieht, sogar mit
einem höheren Anspruch (vgl. Vers 10).
10 Das meint wohl, durch den Mund
der Apostel, wie in Apg 15,7; Röm 15,18 ua. (21,III,297). Zurzeit als Paulus
diese Worte schrieb, schlachteten sich gerade Syrer und Juden in Cäsarea
gegenseitig ab (65,II,393).
11 Manche Hs. lassen den Artikel
weg; dann vielleicht: "...jeder Bau", d.h. im vergleichenden Sinn,
jede Art von Bauwerk.
12 Das sind die täglichen
Möglichkeiten, die Gott einem Gläubigen gibt, um dem Herrn zu dienen, oder für
die Mitmenschen Gutes zu tun (Tit 2,14b; Kol 1,10; 1Tim 6,18; Jak 4,17). Wir
sollen die Möglichkeit für solche
guten Werke sogar suchen (1Tim 5,10b; Tit 3,8). Da Gott selbst für uns diese
Möglichkeiten zu guten Werken vorbereitet hat, tut aber letztlich er sie durch
uns (vgl. Heb 13,21 "…in euch bewirkend"),
es sind die Früchte des wahren Weinstocks (Joh 15,2.5.8).
13 Das Präs. von ειμι + Perf. ist
die stärkste Umschreibung für ein Perfekt: ein für alle Mal errettet worden,
und da das Wort im Passiv steht, geschah diese Errettung allein durch Gott. -
Vgl. den gleichen Gedankengang in 1Kor 1,27-29
14 Vgl. 2Kor 5,17. Neu geschaffen
durch die Wiedergeburt.
Epheser 3
1 Deswegen (bin) ich, Paulus, der Gebundene des Christus ´Jesus` für euch die Nationen,2
2 - wenn ihr wirklich (von) der Verwaltung der Gnade Gottes hörtet, der mir gegebenen-Wordenen° für euch (Nationen),
3 ´dass` mir gemäß Enthüllung3 das Geheimnis4 bekanntgemacht-wurde, so-wie ich (es) in Kürze vorher-beschrieb (nämlich in Eph 2,13-18),
5 das in andersartigen Generationen den Söhnen der Menschen nicht bekanntgemacht-wurde, wie es nun seinen heiligen Aposteln und Propheten durch (w.: im) Geist enthüllt-wurde,
6 (nämlich, dass) die Nationen Miterben und Miteinverleibte und Mitteilhaber des Versprechens in Christus Jesus sind~ durch das Evangelium,
8 Mir, dem Allergeringsten aller Heiligen, wurde-gegeben diese Gnade, (um) den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus zu-evangelisieren°,
9 und ´alle`8 zu-erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses (ist/sei), des seit den Zeitaltern völlig-Verborgenen* (Geheimnisses) in Gott, dem das All (od.: alle Dinge) geschaffen-Habenden°,
10 damit nun den Gewalten und den Autoritäten in den himmlischen (Örtern) durch die Versammlung die sehr-mannigfaltige Weisheit Gottes bekanntgemacht-werde,
11 nach (dem) Vorsatz der Zeitalter, den er in dem Christus (od.: Messias) Jesus, unserem Herrn, fasste (od.: ausführte),
12 in dem wir die Freimütigkeit und (den) Zutritt haben, im Überzeugtsein (od.: Zuversicht) durch das Vertrauen auf ihn.
13 Deshalb bitte-ich (euch?/Gott?), bei meinen Bedrängnissen für euch nicht zu-verzagen~, welches eure Herrlichkeit ist (d.h. ihr dient).
15 von dem jede (Art von) Vaterabstammung in (den) Himmeln6 und auf Erden genannt-wird,
17 (damit; od.: ..., und dass) der Christus in euren Herzen beständig-wohne° durch das Vertrauen, (indem/wobei ihr) in (der) Liebe1 gewurzelt-worden* und gegründet-worden* (seid),
18 damit ihr-vollends-imstande-seiet° zusammen-mit allen den Heiligen geistig-zu-erfassen°, was die Breite und Länge und Höhe und Tiefe (der Liebe Christi/des Geheimnisses ist),
19 und-zwar (um) auch die die ErKenntnis übertreffende Liebe des Christus (Gen.subj.: zu uns) zu-erkennen°, damit ihr-erfüllt-werden-möget° hin-zu der ganzen Fülle Gottes.9
20 Aber dem Könnenden über alles (hinaus) zu-tun, - noch übermäßig (mehr, als) das-was wir-erbitten oder (uns) ausdenken, nach der Macht, der in uns wirksam-Seienden,
21 - ihm (sei/gehört?) die Herrlichkeit durch10 die Versammlung ´und` durch10 Christus Jesus für alle die Generationen (in) die Ewigkeit der Ewigkeiten, Amen.
1 entw.: "...gegründet in Liebe (zu Gott
und den Menschen) "; oder besser: "...gegründet in (der) Liebe
(Christi zu uns)", wie in Vers 19.
2 Der Gedankengang wird wieder in Vers 14
aufgenommen.
3 Vgl. Apg 22,17.21; 1Kor 15,8.
4 Das Geheimnis ist nicht die Gemeinde,
wie oft gesagt wird, denn diese wurde in Mt 16,18 schon von Jesus angekündigt.
Auch nicht der Umstand, dass die Nationen gesegnet werden, was auch schon im AT
angekündigt wurde (Jes 11,10; Mal 1,11; Lk 2,32 ua.), sondern die Tatsache,
dass nun Juden-Christen und Heiden-Christen in Christus, ohne Unterschied, einen
Leib bilden; vgl. Vers 6. - Es gibt acht Geheimnisse Gottes, die im AT noch
verborgen waren und erst im NT geoffenbart werden. Vgl. die Anm. bei 1Kor 2,7
5 Dies dürfte die übliche Gebetshaltung in
seinem Gebet gewesen sein. Sonst beteten Juden und Griechen meist stehend mit
erhobenen Handflächen (65,II,396). Vgl auch Apg 20,36 und 21,5.
6 Vielleicht sind damit "Engelfamilien" im Himmel
gemeint (1,1284), die genauso von Gott geschaffen wurden wie alle irdischen
Familien (vgl. V.9).
7 Der Mensch als zwei Naturen habend, nämlich
Körper und Seele. Der Körper ist der "äußere
Mensch", die Seele der "innere
Mensch" der im Körper wie in einem Zelt vorübergehend "wohnt" (Röm
7,22; 2Kor 4,6; 1Pet 3,4).
8 Meint er speziell alle Nationen (Apg 26,17.18),
oder überhaupt alle Menschen (Apg 22,15)?
9 Vielleicht im gleichen Sinn wie in Kol 2,10.
Oder, die Fülle der Liebe Christi zu uns.
10 entw. im instrumentalen Sinn: "…durch die Gemeinde"
(47,z.St.; 48,919). Das zweite εν könnte auch lokal verstanden werden: "…in
Christus Jesus". Andere (z.B. Deißmann) verstehen εν beide
Male im lokalen Sinn: "…(äußerlich) in der
Gemeinde und (innerlich) in Christus Jesus" (67,178).
Epheser 4
1 Ich-ermahne euch also, ich, der Gebundene im Herrn, den-Lebenswandel-zu-führen in-würdiger-Art-und-Weise der Berufung, (mit) der ihr-berufen-wurdet,
2 mit jeder (Art von) Demut und Sanftmut, mit Langmut, (seid?/indem) einander in Liebe ertragend,
3 (indem/damit so) euch-befleißigend die Einheit des Geistes13 (Präs.: beständig) zu-bewahren~ durch das zusammenhaltende-Band des Friedens.
4 (Da ist) ein Leib und ein Geist, - so-wie ihr auch in einer Hoffnung eurer Berufung berufen-wurdet,
6 ein Gott und Vater aller (Gläubigen), der über alle (Gläubigen regiert?) und durch alle (Gläubigen wirkt?) und in allen (Gläubigen wohnt?).10
7 Aber einem jeden (einzelnen von) uns wurde-gegeben ´die` Gnade nach dem Maß der Geschenkgabeⱽ des Christus.
8 Deshalb sagt-er (d.h. Gott/die Schrift): "(Nachdem/Als) hinaufsteigend° zur Höhe führte-er-in-Kriegsgefangenschaft (die) Kriegsgefangenschaft,11 er-gab den Menschen Gabenⱽ."1
9 Aber das "er-stieg-hinauf", was bedeutet (dies), wenn nicht, dass er auch (vorher?) in die weiter-unten-befindlichen ´Teile` der Erde herabstieg?5
10 Der Herabsteigende°, er-selbst ist (eben) auch der "Hinaufsteigende"°, hoch-über alle die Himmel, damit er-erfülle° das All (od.: alle Dinge).
11 Und er-selbst gab die einen (als) Apostel, die anderen (als) Propheten, die anderen (als) Evangelisten, die anderen (als) Hirten und Lehrer,12
12 zu dem Zurüsten6 der Heiligen zum Werk (der) Bedienung, zur Erbauung des Leibes des Christus,
13 bis wir alle hingelangen14 zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis21 des Sohnes Gottes, zum erwachsenen Mann, zum Maß (der) Volljährigkeit7der Fülle des Christus,
14 damit wir (einerseits) nicht-mehr Unmündige seien~, - (beide Ptz.Präs.: indem immer wieder) von-den-Wogen-(wie ein Boot?)-hin-und-hergeworfen-werdend und hin-und-hergetrieben-werdend (von) jedem Wind der (falschen?) Belehrung durch die betrügerische-Würfelspielerei26 der Menschen, durch Hinterlist (od.: Verschlagenheit) hin-zu der listigen-Methode des Irrtums27 (d.h. die schließlich zum Irrtum führt?),
15 - (andererseits) aber (indem die) Wahrheit-sagend in Liebe lasst-uns-wachsen4 hin-zu ihm in allen (Stücken, hin zu ihm) der das Haupt ist, (nämlich) Christus,
16 von dem der ganze Leib, (indem) zusammengefügt-werdend und zusammengehalten-werdend durch jedes Gelenk der Unterstützung, nach Wirksamkeit im Maß eines jeden (einzelnen) Teiles das Wachstum des Leibes (Med.: aus sich heraus/für sich) schafft zu seiner-eigenen Erbauung in Liebe.19
17 Dies (folgende) also sage-ich und bezeuge-ich im Herrn, (dass) ihr nicht-mehr den-Lebenswandel-führen-sollt~, so-wie auch die Nationen in Nichtigkeit ihres Sinnes den-Lebenswandel-führen,
18 (indem/wobei) verfinstert* seiend~ (in) dem Denkvermögen, entfremdet-worden* dem Leben Gottes wegen der Unwissenheit, der in ihnen Seienden~, wegen der Verstockung24 ihres Herzens,
19 solche-die, (weil/indem/nachdem) abgestumpft-geworden* (in ihrem Gewissen?), sich-selbst der Ausschweifung übergaben zum Wirken jeder (Art von) Unreinheit in Habgier.
20 Ihr (Heiden-Christen?) aber lerntet den Messias nicht so (kennen),15
21 insofern-als ihr (ja) wirklich (von) ihm hörtet und in ihm (als dem Gegenstand der Belehrung) gelehrt-wurdet, so-wie Wahrheit ist in dem (mit Art.: d.h. in diesem?) Jesus,
22 (nämlich, dass) ihr im-Hinblick-auf das vorherige (d.h. frühere) Benehmen den alten Menschen (Med.: von-euch)-abzulegen° (habt), - den an den Begierden der Täuschung Zugrundegehenden, -
23 aber (Präs.: immer) wieder-neu-(gemacht)-zu-werdenⱽ~22 (in) dem Geist eures Sinnes20
24 und (Med.: euch)-anzuziehen° den neuartiggemachtenⱽ Menschen, den nach Gott Geschaffenen°, in Gerechtigkeit und Frömmigkeit der Wahrheit.9
25 Deshalb, (indem/nachdem) die Lüge (Med.: von-euch)-abgelegt-habend°, "redet~ (Präs.: von da an) Wahrheit, jeder (einzelne) mit seinem Nächsten,"2 weil wir untereinander KörperGlieder sind.
26 "(Wenn?) ihr-zürnt~,16 aber sündigt~ (dabei) nicht!"3 Die Sonne (soll) nicht darüber-untergehen~ über eurer Erzürnung,
27 gebt~ auch-nicht Raum (od.: Gelegenheit) dem Teufel! 25
28 Der (Präs.: bisher) Stehlende~17 (soll) nicht-mehr (Imp.Präs.: weiterhin) stehlen~, vielmehr aber mühe-er-sich-ab~, (indem mit) den ´eigenen` Händen das Gute wirkend, damit er dem Bedarf Habenden (Präs.: immer/immer wieder etwas) mitzugeben~ habe~.
29 Kein fauliges Wort gehe-heraus~ aus eurem Mund, sondern18 (nur,) wenn eines gut (ist) zur Erbauung, da-wo Bedarf (danach ist), damit es den Hörenden Gnade (od.: Gunst) gebe.
30 Und betrübt~ nicht den Heiligen Geist Gottes, durch den ihr-versiegelt-wurdet für (den) Tag (der) Erlösung.23
31 Jede (Art von) Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung8 werde-beseitigt° von-euch zusammen-mit jeder (Art von) Übelhaftigkeit.
32 Seid~ ´aber` zu einander milde, gutherzig, einander gnädig-verzeihend, so-wie euch auch Gott in Christus gnädig-verzieh.
1 vgl. Ps 68,19 zitiert nach
dem aramäischen Targum (54,z.St.). Paulus wendet den Psalm-Vers sehr frei auf
Christus an. Allerdings wurde Ps 68,32 auch im Talmud messianisch verstanden (vgl.
34,II,719; 60,515; 64,617).
2 Sach 8,16. Gemeint sind
hier die Gläubigen untereinander.
3 Ps 4,5 (LXX).
4 entw. wie Gal 4,16: "...Wahrheit
sagend, (damit) in Liebe wir hinwachsen zu ihm" (2,1060; 67,199f); od.:
"...wahrhaftig seiend in Liebe, lasst uns…", d.h. so, dass die
(gesagte) Wahrheit, das Gebot der Liebe nicht verletzt (1,70).
5 Wahrscheinlich meint
Paulus damit die Menschwerdung Christi (vgl. Joh 3,13 und 67,189f), und
seinen Abstieg in den Hades nach seinem Tod (Apg 2,27.31).
6 In Gräz. ein med. t.t. für
das Einrenken der Glieder, damit diese wieder funktionsfähig sind. Auch für die
Arbeit der Philosophen und Lehrer wurde dieser Ausdruck verwendet (65,II,399). Die
Aufgabe dieser begabten Personen ist es also nicht, alle Arbeit im Werk
des Herrn selbst zu tun, sondern andere zu dieser Arbeit zuzurüsten und sich
selbst freizumachen, um wieder neue Aufgaben in Angriff zu nehmen. Dies macht
eine lebendige Gemeinde aus, die wie ein Leib funktioniert.
7 So in Papyri und Joh
9,21.23.
8 Eine Reihenfolge die sich
steigert von Bitterkeit zu Grimm, zu…, zu Lästerung.
9 Gen.auctoris:
Gerechtigkeit und Frömmigkeit wie sie der Wahrheit entspringen, und nicht
heuchlerischen Motiven. Oder ein hebräischer Gen.qualitatis: "...in
wahrhaftiger Gerechtigkeit und…".
10 Gemeint sind jedenfalls
immer nur die Gläubigen.
11 Es bleibt offen, ob Paulus
hier bestimmte Personengruppen meint, oder ob er einfach nur den ganzen Psalm-Vers
zitiert, obwohl er nur mit dem zweiten Teil des Verses etwas aussagen will,
nämlich: Christus gab seinen Erlösten Gaben, nachdem er in den Himmel
aufgefahren war. Da aber in Ps 68,7 von "Kriegsgefangenen" die Rede ist die in Freiheit geführt werden,
während andere Widerspenstige gefangen bleiben, und diese Gefangenen in Vers 19
schließlich mit Gott (für Paulus: mit dem Messias) in die Höhe mitgeführt
werden, könnte Paulus mit den "Kriegsgefangenen" durchaus die Geister der erlösten AT-Gläubigen
meinen, die Christus bei seiner Himmelfahrt aus dem "Schoß
Abrahams" im Hades (Lk 16,22) in den
Himmel mitgeführt hat (67,189), wo die Geister aller abgeschiedenen Gläubigen ja
seither sind (Heb 12,23b; Php 1,23; 2Kor 5,8).
12 Im Unterschied zu 1Kor
12,28-31 und 1Pet 4,9-11, wo es sich um Gaben des Geistes an einzelne Gläubige
handelt, spricht Paulus hier von geistbegabten Personen die überörtlich dem
gesamten Leib Christi dienen, - im Gegensatz zu den ortsgebundenen Ämtern des
Ältesten und Diakons.
13 Diese Einheit des Geistes
hat Jesus vom Vater erbeten (Joh 17,20-23; vgl. dort die Anm.), sie wurde zu
Pfingsten durch den Heiligen Geist bewirkt (1Kor 12,13), und braucht und kann
deswegen nicht erzeugt werden. Sie muss allerdings bewahrt werden. Die Einheit
des Geistes ist etwas seit Pfingsten Bestehendes, denn nur etwas schon
Bestehendes kann man bewahren.
14 Zur Einheit des
Glaubens sind wir also noch unterwegs.
15 Ein personaler
Objekt-Akkusativ: "Ihr lerntet in der
christlichen Unterweisung nicht so etwas von ihm/über ihn" (2,1061).
16 Wenn ein Ind.: "Ihr
zürnt? Aber sündigt dabei nicht"; od.: "Wenn
ihr zürnt,…"; od., wenn ein Imp.: "Meinetwegen zürnt, aber sündigt dabei nicht"; od.: "Wenn
es nicht anders geht zürnt, aber…" (2,1062; 67,214f). Gerechter Zorn ist zwar eine ausgewogene
Balance zu falscher Barmherzigkeit (Mk 3,5), aber alles, was ein Mensch im Zorn
tut, denkt, sagt oder plant, wirkt nicht Gottes
Gerechtigkeit (Jak 1,20).
17 Stehlen war in der
damaligen Kultur nicht unbedingt verpönt, besonders dann nicht, wenn man
bedürftig war.
18 Um eine Sünde sieg- und
dauerhaft zu überwinden, genügt es nicht sie zu lassen. Man muss sie durch
etwas Gutes ersetzen (siehe auch: Eph 5,4b; Röm 6,12.13).
19 Das hier verwendete Bild
vom menschlichen Körper setzt die Vorstellungen der antiken Medizin voraus.
Danach wurde der Körper vom Haupt her versorgt, und die Gelenke besorgten die
Verbindung zwischen dem Haupt und den Gliedern. Mit den "Gelenken"
könnten die Gaben in Vers 11 gemeint sein (vgl. 47,z.St.).
20 Dat.respekt.: "…an dem Geist eures Sinnes" (2,1062); eher unwahrscheinlich wäre der
Dat.instr.: "…durch den Geist
eures Sinnes", d.h. durch den in eurem
Sinn bzw. Verstand wirkenden und wohnenden Heiligen Geist (21,III,343).
21 Das meint wohl
die gleiche Überzeugung in allen Glaubenswahrheiten zu haben. Das Werden wir
alle zusammen aber erst in der Vollendung haben.
22 Präs.: "…, um fortwährend".
Möglicherweise ein toleratives Pass.: "sich fortwährend wieder neu
machen lassen" (2,1062). Das Aus- und Anziehen wird als einmaliger Akt
(Inf.Aorist) gesehen, das wieder neu gemacht werden aber als Prozess
(Inf.Präsens).
23 Eine Versiegelung schützte
vor fremden Zugriff. Nur der Berechtigte durfte das Siegel brechen. Die Sache
wartete nur noch auf ihre Abholung durch den Eigentümer. So sind auch wir
versiegelt bis zur Entrückung.
24 Es ist dies die gleiche
Verstockung, die auch beim Pharao vorhanden war. Zuerst verstockte er sein Herz
selbst (Ex 7,13.14.22; 8,11.15.28; 9,7.34.35), erst danach
verstockte Gott sein Herz endgültig (Ex 9,12; 10,1.20.27; 11,10), damit
er alle seine Wunder bis zum Schluss vor ihm vollbringen konnte (Ex 7,7). Gott
wusste bereits im Vorhinein, dass der Pharao sein Herz verstocken würde (Ex
3,19; 11,9), und er weiß dies auch von jedem anderen Menschen. Gott hat
niemanden zur Verdammnis vorherbestimmt.
25 Vielleicht ein milit.
t.t.: jemandem einen strategischen Vorteil verschaffen (65,II,401).
26 Vielleicht beobachtete Paulus die beliebten Würfelspiele
der Soldaten, die gerne Neulinge übers Ohr hauten, und zieht daraus seinen
Vergleich (67,199).
27 Auch wenn es hier um religiöse Verführung geht, sind die
hier genannten Prinzipien für jede Art von Verführung gültig (z.B. Werbung, "fake-news",
gesellschaftspolitische Beeinflussung, usw.), und zwar: (1.) falsche
Informationen werden verbreitet - (2.) die Betrug zum Ziel haben - (3.) dieser
Betrug wurde mit hinterlistigen Methoden ausgedacht und soll Menschen in die
Irre führen.
Epheser 5
2 und führt-den-Lebenswandel~ in Liebe, so-wie auch der Christus ´uns` liebte und sich-selbst für ´uns` dahingab (als eine) Darbringung2 und (als ein?) Schlachtopfer3 (für?) Gott zu (einem) Duft (des) Wohlgeruchs.15
3 Aber Hurerei29 und jede (Art von) Unreinheit oder Habgier (soll) nicht-einmal genannt-werden~21 unter euch, so-wie es Heiligen geziemt,
4 und (ebenso nicht) Schändlichkeit und törichtes-Gerede oder Witzelei,22 was nicht sich-gehört~, sondern vielmehr Danksagung.
5 Denn dies wisst*, (indem dies) erkennend, dass jeder Hurer oder Unreine oder Habgierige, - der (ein) Götzendiener ist, - kein Erbe hat in dem (zukünftigen) Königreich des Christus und Gottes.25
6 Keiner täusche~ euch (mit) leeren Worten, denn wegen dieser (Sünden) kommt der Zorn Gottes auf die Söhne des Ungehorsams.
8 denn (auch?) ihr-wart~ einst Finsternis,4 nun aber (seid ihr) Licht im Herrn. (Daher) wie Kinder (des) Lichts führt-den-Lebenswandel~
9 - denn die Frucht des Lichts (besteht) in jeder (Art von) Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit, -
10 (indem/wobei) prüfend was dem Herrn wohlgefällig (od.: akzeptabel) ist.
11 Und nicht habt-zusammen-Gemeinschaft-mit~ den fruchtlosen Werken der Finsternis, vielmehr aber deckt-(sie)-auf16 sogar.
12 Denn die insgeheim von ihnen getan-Werdenden (Werke, es) ist schändlich auch (nur sie) zu-sagen~,
13 aber alle die (Werke, wenn) aufgedeckt-werdend, von dem Licht wird-es-offenbart,
14 denn alles das offenbart-Werdende ist Licht. Deshalb sagt-er: Erwache~, du Schlafender und steh-auf aus den Toten und aufleuchten-wird dir der Christus.
15 Seht-zu~ also genau wie ihr-den-Lebenswandel-führt,5 nicht wie Unweise, sondern wie Weise,
16 (wobei/indem) den (rechten/gelegenen) Zeitpunkt (Med.: für euch)-auskaufend, weil die Tage böse sind.
18 Und (achtet darauf) nicht betrunken-zu-werden~ (durch) Wein,26 - worin Liederlichkeit ist, - sondern lasst-euch-(stattdessen; Präs.: immer wieder neu)-füllen~ mit (od.: durch) Geist:6
19 (imperativisches Ptz.: Seid) redend7 zueinander ´mit` Psalmenⱽ8 und Hymnenⱽ und geistlichen Liedernⱽ, (imperativisches Ptz.: seid; od.: indem/so dass) singend und psalmodierend8 (in/mit) eurem Herzen dem Herrn,
20 (modal: wobei...; od. event.: imperativisches Ptz.: Seid...) allezeit danksagend für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus dem Gott und Vater.
21 (imperativisches Ptz.: Seid euch) einander9 unterordnend~ in (der) Furcht Christi:
23 weil (der) Mann ist Haupt der Frau wie auch der Christus Haupt der Versammlung (ist), er, (der) Erretter des Leibes.
24 Jedoch wie die Versammlung dem Christus untergeordnet-wurde (od. toleratives Pass.: sich unterordnet), so auch die Frauen den Männern in allem.13
25 Ihr Männer, (Präs.: beständig/anhaltend) liebt~ die (d.h. eure) Frauen, sowie11 auch der Christus die Versammlung liebte und (viell.: sodass er) sich-selbst für sie28 hingab,
26 damit er sie heilige, (indem sie) reinigend° (durch) das Bad des Wassers17 (od.: das Wasserbad) im (od.: durchs) Wortⱽ (Gottes),
27 damit er-selbst sich die Versammlung herrlich darstelle, (indem) keinen Schmutzfleck oder Runzel oder irgendeinen der so-Beschaffenen (Fehler) habend, sondern damit sie heilig und makellos sei~.27
28 Ebenso18 schulden ´auch` die Männer ihre eigenen Frauen zu-lieben~ als (od.: wie)19 ihren eigenen Körper. Der Liebende seine Frau liebt sich-selbst.23
29 Denn keiner hasste jemals sein-eigenes Fleisch (d.h. seinen Körper), sondern er-ernährt und hegt es, so-wie auch der Christus die Versammlung,
30 weil wir KörperGlieder seines Leibes sind.
31 "Deshalb20 wird-(od.: soll)-verlassen (ein) Mensch ´den` Vater und ´die` Mutter, und er-wird-(od.: soll)-fest-angehaftet-werden (od. toleratives Pass.: er wird sich fest anhaften lassen) an seine Frau, und die zwei werden-sein zu einem Fleisch."1
32 Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute (es) auf Christus und auf die Versammlung.12
33 Jedenfalls14 auch ihr, ein jeder (einzelne von euch) liebe~ die eigene Frau ebenso wie sich-selbst, die Frau aber, dass sie den Mann fürchte~.24
1 Gen 2,24 (LXX)
2 Es ist
nicht sicher, ob Paulus mit den beiden Ausdrücken zwei spezielle Opfer, nämlich
das Speis- und das Brandopfer meint. Vielleicht will er nur ganz
allgemein sagen, dass Christus sich für uns hingegeben und aufgeopfert hat. Vielleicht
ist aber mit dem ersten Ausdruck auch speziell das Speisopfer gemeint, wie in Heb
10,5 und Ps 40,7
3 Vielleicht
ist damit das Brandopfer gemeint, denn der Ausdruck "zum lieblichen
Geruch" bezeichnete das Brandopfer (67,220). In Heb 10,6 wird das
Brandopfer allerdings mit dem Wort ολοκαυτωμα wiedergegeben.
4 Nicht nur
in Finsternis, sondern selbst durch und durch Finsternis.
5 od.: "Seht
also zu, wie ihr den Lebenswandel genau führt".
6 Nirgendwo
im NT werden wir aufgefordert um die Erfüllung mit dem Heiligen Geist zu
bitten, denn er wohnt seit der Wiedergeburt bereits dauerhaft in jedem
Gläubigen. Hier gibt Paulus uns den Befehl (Imperativ), uns immer wieder neu
(iteratives Präsens) mit der Kraft des bereits innewohnenden Heiligen Geistes
(Geist ohne Artikel bedeutet: mit der Kraft des Heiligen Geistes) ausfüllen zu
lassen (toleratives Passiv). Wenn man dies tut, ist man voll Heiligen Geistes
(Apg 4,8.31; 9,17; 13,9.52).
7
Imperativische Partizipien, wie Vers 21 ua., weil die Verse 19-21 das
Erfülltsein mit dem Heiligen Geist deutlich machen.
8 D.h.
spontan und geistgeleitet den Herrn betend preisen, auch ohne Musikbegleitung,
wie in Röm 15,9; 1Kor 14,15 und Jak 5,13.
9 "Seid
einander untergeordnet…" ist eine Überschrift für das folgende Thema Unterordnung,
denn es werden zuerst immer diejenigen genannt, die sich unterordnen sollen,
d.h. (1.) die Frauen den Männern (V.22), (2.) die Kinder den
Eltern (Eph 6,1) und (3.) die Sklaven den Herren (Eph 6,5). So auch in
1Pet 2,13.
10 Indem sie
sich dem Mann unterordnen, anerkennen sie die Schöpfungsordnung Gottes und
ordnen sich damit dem Herrn selbst unter, daher "...wie dem
Herrn". In diesem Sinne auch in Eph 6,1.5.7. Die Übersetzung "…als
dem Herrn", als ob der Mann der Herr der Frau sei, ist falsch. Denn dann
würde Paulus den Plural verwenden: "…als den (d.h. euren) Herren"
(21,III,365f).
11
Vergleichend, wie in Vers 2. Eine Liebe wie sie in 1Joh 3,18 beschrieben wird,
und nicht wie in Rich 16,15! Allerdings hat Christus seine Gemeinde mehr
geliebt als sich selbst, die Männer sollen ihre Frauen aber so wie
sich selbst lieben (Vers 33), also im Sinne des 1.Gebots: "Liebe deinen
Nächsten wie dich selbst". Auch dies ist für den tiefsitzenden Egoismus
des Mannes schon Herausforderung genug, weshalb er darin immer in Schuld (Vers
28) gegenüber seiner Frau bleibt.
12 Das
Geheimnis ist also nicht die Ehe selbst, sondern das geheimnisvolle Ein-Fleisch-sein
von Mann und Frau als Bild für die geistliche Einheit von Christus und der
Versammlung. Die Ehe selbst ist für den Herrn Jesus und für Paulus nur eine
irdische Einrichtung. Vgl. 1Kor 7,1-2 und Mt 22,30. - Es gibt acht
Geheimnisse Gottes, die im AT noch verborgen waren und im NT geoffenbart
werden. Vgl. die Anm. bei 1Kor 2,7.
13 Wohl
einschränkend gemeint: in allem, was das eheliche Zusammenleben betrifft.
14 Damit
kommt er auf das Wesentliche zurück.
15 od.
Gen.qual.: "...zu einem wohlriechenden Duft". In der LXX ein t.t. der
alttestamentlichen Opfersprache.
16 Wohl aber
nicht durch eine verbale Strafpredigt, denn dagegen spricht der Vers 12b,
sondern durch eine eindeutige Distanzierung von all diesen Praktiken. Dies
wird einem zwar von den Ungläubigen übel angerechnet, doch diese "Schmach
des Christus" müssen wir auf uns nehmen.
17 Vielleicht
eine Anspielung darauf, dass die Braut vor der Hochzeit ein Bad nahm. Die
jüdische Verlobungszeremonie wurde auch als "Heiligung der Braut"
bezeichnet (21,II,368; 65,II,406). Oder es liegt eine Anspielung auf das
Einweihungsbad der Priester (Lev 8,6) im AT vor.
18 "Auf dieselbe Art und Weise (wie Christus die
Versammlung liebte), schulden auch... ", also
hingebungsvoll und aufopfernd.
19 D.h. als
wäre die Frau ihr eigener Körper, was ja im geistlichen Sinn auch der Fall ist,
denn der Mann ist ein Fleisch mit seiner Frau und er ist das Haupt seiner Frau,
so wie Christus das Haupt der Versammlung ist.
20 w.: "…anstatt diesem",
d.h. anstatt sein Fleisch zu hassen (21,III,372).
21 Siehe die
Anmerkung zu Eph 5,3-14: Gläubige sollen über Sünden, für welche die Ungläubigen
vom zukünftigen Reich Gottes ausgeschlossen sind (Vers 5), nicht einmal reden
oder nachdenken (z.B. durch Medienkonsum, Internet, Späße usw.). Denn wenn man
sich mit solchen Dingen beschäftigt, wird man ein Mitteilhaber mit den
Ungläubigen (Vers 7) und irgendwann will man vielleicht diese Sünden auch
selbst ausprobieren. Wenn aber ein Gläubiger tatsächlich solche Dinge ausübt, kommt
er unter strenge Gemeindezucht (vgl. 1Kor 5,1ff und die Anmerkungen dort).
Falls er dann nicht Buße tut, wird Gott ihn strafen (2Kor 2,6), und notfalls
auch durch den Tod wegnehmen (1Kor 11,30; Jak 5,19-20; Apg Apg 5,5 ua.). Da ein
Wiedergeborener nicht ins letzte Gericht kommt (Joh 5,24 ua.), wird er schon auf
Erden von Gott gezüchtigt, um nicht mit der Welt verdammt zu werden (1Kor 11,32).
Diese Verse lehren also nicht, dass ein Kind Gottes verloren gehen kann.
22 Im üblen
Sinn: (primitiver) Spaß, Scherz, Possenreißerei bis hin zu zotiger, ordinärer,
obszöner und lästerlicher Scherzhaftigkeit und Unflätigkeit. Doch vielleicht
trifft im NT auch schon die mildere Bedeutung zu: jede Art von unnötigem
Humor oder Spaßmacherei.
23 Paulus
will vielleicht ein wenig ironisch auf die grundsätzliche Charakterschwäche des
Mannes hinweisen, nämlich auf seinen Egoismus: er liebt sich selbst am meisten.
Doch da seine Frau ein Fleisch, d.h. ein Teil, mit ihm ist, bedeutet sie
zu lieben, auch sich selbst zu lieben. Wer also seine Frau so mit Liebe
behandelt, dass es ihr geistlich, seelisch-emotional und körperlich gut geht,
dem geht es auch selbst gut (Vers 28-29.33a).
24 Die
Übersetzung "Ehrfurcht haben" ist nicht angebracht, denn Ehrfurcht (vgl.
die Strong Nr. 2124 - 2126) sollen wir nur vor Gott haben. Furcht im Sinne von
Angst kann auch nicht gemeint sein. Gemeint ist, dass die Frau ihrem Mann, als
ihrem von Gott gegebenen Haupt, mit Respekt und Achtung begegnen
soll (67,247). Wenn sie das nicht tut, legt sie sich mit Gott an.
25 Da Christus
und Gott mit nur einem Artikel stehen, könnte dies die Gottgleichheit Christi
mit Gott unterstreichen (13,60).
26 Die
Anhänger des Dionysos-Kults glaubten, dass der Zustand völliger Trunkenheit
eine Art Inspiration oder Besessenheit durch diesen Gott bewirkt. Dies führte
bei ihnen zu völligem Kontrollverlust und artete in perverse Sexualität aus,
über die sogar konservative Römer entsetzt waren. Betrunkene gab es bei den
Banketten der Reichen ebenso, wie in den Tavernen der Armen (65,II,404).
27 Vielleicht
eine Anspielung auf die Sitte, die Braut geschmückt zur Hochzeit zu führen
(65,II,406).
28 Die
Hingabe Christi diente dem Nutzen (daher: υπερ) der Gemeinde, d.h. den
einzelnen Gläubigen. So soll auch die hingebungsvolle Aufopferung des Mannes
für seine Frau, ihrem geistlichen, seelisch-emotionalen und körperlichen Nutzen
dienen.
29 Hurerei war damals eine große Versuchung für gläubige Männer (siehe Anm. zu 1Kor 6,18). Sie steht demnach auch an anderen Bibelstellen (z.B. 1Kor 5,9.11; 6,9; Eph 5,5; Kol 3,5; Heb 12,16; 13,4) in Aufzählungen schwerer Sünden an erster Stelle.
Epheser 6
2 "Ehre~ deinen Vater und die Mutter,"1 - welche (die) erste Vorschrift mit (einem) Versprechen ist:
3 - "damit (es) dir wohl ergehe° und du (einen) langen Zeitraum (lebend) sein-wirst auf der Erde."2
4 Und ihr Väter, erzürnt~ eure Kinder nicht, sondern zieht-groß~ sie in Erziehung (od.: Züchtigung) und Zurechtweisung (des) HERRN.7
5 Ihr Sklaven, gehorcht~ den irdischen Herren mit Furcht und Zittern in Einfalt eures Herzens wie dem Christus,16
6 nicht nach Augensklaverei wie Menschengefällige, sondern wie (od.: als) Sklaven Christi,16 tuend den Willen Gottes aus (ganzer) Seele,
8 (weil) wissend*, dass jeder (einzelne), falls er etwas Gutes tue°, dieses (als Lohn) (Med.: für)-sich-holen-wird vom Herrn, sei-er Sklave, sei-er Freier.
9 Und ihr Herren, tut~ das selbe (nämlich Gutes) gegenüber ihnen, die Drohung unterlassend, (weil) wissend*, dass sowohl ihr (Herr) als-auch euer Herr in (den) Himmeln ist und bei ihm ist kein Ansehen-der-Person.
10 Im Übrigen (od.: schließlich/zu guter letzt), werdet-(Präs.: immer wieder)-innerlich-mächtig-gemacht~11 im Herrn und durch die Kraft seiner Stärke.12
11 Zieht-(Med.: euch)-an die ganze-Waffenrüstung17 Gottes, damit ihr-bestehen° (od.: siegreich Widerstand leisten) könnt~ gegen die listigen-Methoden des Teufels.
12 Weil (für) uns ist der Faustkampf nicht gegen (Menschen aus) Blut und Fleisch, sondern gegen die Hoheiten (dieser Finsternis), gegen die Autoritäten (dieser Finsternis), gegen die Welt-Beherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen (Mächte) der Bosheit in den Himmlischen (Bereichen/Örtern).20
13 Deswegen nehmt-auf°25 die ganze-Waffenrüstung26 Gottes, damit ihr (den Angriffen) an dem bösen Tag19 widerstehen°5 könnt° und, (um, nachdem) alles bewirkt-habend° (od.: ausgerichtet habend), zu-stehen°.18
14 Steht° also, (nachdem) euch-umgürtet-habend°13 eure Hüfte mit Wahrheit6 (od.: Wahrhaftigkeit) und euch-angezogen-habend° den Brustpanzer der Gerechtigkeit9
15 und euch (an) den Füßen (Lederstiefel) untergebunden-habend°10 in Bereitschaftshaltung (zur Verkündigung?/Verteidigung?) des Evangeliums des Friedens.
16 In allem (d.h. zu all dem noch) aufnehmend° den Langschild8 des Vertrauens, mittels dem (Langschild) ihr alle die brennend-gemachten* Wurfpfeile22 des Bösen auslöschen° können-werdet,
17 und (od.: dazu) nehmt-in-Empfang den Helm15 der Errettung und das Kurzschwert14 des Geistes, das ist (ein) Ausspruchⱽ21 Gottes.
18 Mittels jeder (Art von) Gebet und Flehen (viell. imperativisches Ptz.: seid) betend zu jedem (nötigen) Zeitpunkt im Geist, und dazu (viell. imperativisches Ptz.: seid) schlaflos-wachend in jeder (Art von; od.: völligem) Ausharren und Flehen für alle die Heiligen23
19 und (auch) für mich, damit mir (ein) Wort gegeben-werde beim Öffnen meines Mundes, - (um) das Geheimnis des Evangeliums in Freimütigkeit bekannt-zu-machen,
20 für das ich-(ein)-Gesandter-bin in (einer) Handschelle,4 - damit ich in ihm (d.h. in dem Geheimnis/Evangelium) freimütig-rede°, wie ich sprechen° muss.
21 Damit aber auch ihr wisset*, das in-Bezug-auf mich, wie-es mir-geht (w.: was ich mache, dass) alles wird-bekannt-machen euch Tychikus, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn,
22 den ich zu euch schickte, zu eben diesem (Grund), damit ihr das uns Betreffende erfahrt° und er eure Herzen ermutige°.
23 Friede den Brüdern und Liebe mit Vertrauen, von Gott (dem) Vater und (dem) Herrn Jesus Christus.
24 Die Gnade (sei) mit allen den unsern Herrn Jesus Christus Liebenden in Unverweslichkeit.
1 Ex 20,12 (LXX)
2 Dtn 5,16
(LXX)
3 Kol 3,20
hat dafür: "...wohlgefällig".
4 Sg., denn
Paulus war im Hausarrest mit einer Hand an den Soldaten angekettet, der
ihn bewachte (lat.: costudia militaris); Apg 28,16.
5 D.h. den
Kampf aufnehmen und nicht fliehen.
6
"umgürtet… mit Wahrheit". Mit dem Gurt ist wahrscheinlich der
Lederschurz unter der Rüstung gemeint, oder der Metallgürtel der den Unterleib
schützte (65,II,410). Da dieser Gürtel der erste Teil der Waffenrüstung ist der
angelegt wurde, ist das Umgürten meist ein Bild für Bereitschaft, - hier die
Bereitschaft für den Kampf. Im Altertum trugen die römischen Soldaten eine Kampftunika,
die bis über die Knie reichte. Das war zwar im Lager bequem, aber für den Kampf
unpraktisch, weil man über die eigene Kleidung stolpern konnte. Daher legten
sie vor dem Kampf einen Gürtel um die Hüften und zogen das Gewand bis über die
Knie hoch. Am Gürtel wurde dann auch das Kurzschwert angehängt. Bildlich
bedeutet das: wenn ich in meiner Gesinnung (vgl. 1Pet 1,13; Eph 4,25) nicht
wahrhaftig bin, werde ich im Kampf über meine Lügen und Halbwahrheiten stolpern.
- Bei allen bildlichen Anwendungen der Waffenrüstung (Wahrheit, Gerechtigkeit, Glaube,
Errettung), handelt es sich nicht um Segnungen, die wir bereits
besitzen, sondern um Tugenden, die es praktisch auszuleben gilt (67,255ff).
7 D.h. in
der Art und Weise wie der Herr seine Kinder bzw. sein Volk Israel erzieht,
nämlich mit Güte und Strenge (Röm 11,22). Zum Thema Kindererziehung
siehe die interessante Zusammenstellung in: https://drive.google.com/file/d/1hm7DJORw2bGsSt979I6Y8p5vJI0hAjrc/view?usp=sharing
8 Der ca.
1,30 m hohe, rechteckige Langschild, war Teil der Ausrüstung eines römischen
Soldaten. Er schützt den ganzen Mann, ist aber nicht so handlich wie der kleine
und leichtere Rundschild des leichtbewaffneten Soldaten. Der Schild war an der
Vorderseite mit Leder beschlagen, das vor der Schlacht mit Wasser befeuchtet
wurde, damit die Brandpfeile des Gegners abgefangen werden konnten und
erloschen. Wenn die Truppe marschierte, waren die Langschilde in der ersten
Reihe nach vorne, an den Seiten nach rechts und links, und in der Mitte nach
oben gerichtet. So war die Truppe nach allen Seiten geschützt und die
Brandpfeile konnten ihnen nichts anhaben. Man nannte diese Truppenformation die
"Schildkröte" (65,II,410). - In bildlicher Anwendung: der Satan
möchte unsere leidenschaftlichen Lüste in Brand setzen damit wir sündigen, aber
unser praktisches Vertrauen auf den Herrn schützt uns davor.
9 Vgl. Jes
59,17. Der Brustpanzer war ein ledernes Metallkorsett
zum Schutz der wichtigsten Organe des Körpers (Herz, Nieren, Lungen) im
Nahkampf, bestehend aus zwei Metallplatten eine über der Brust die andere am
Rücken, die mit Spangen zusammengefügt waren. In bildlicher Anwendung: die
Gerechtigkeit kann nicht die Gerechtigkeit aus Glauben sein, denn diese
brauchen wir nicht anzuziehen, wir sind schon bei der Bekehrung dauerhaft mit
ihr bekleidet worden. Es handelt sich hier um die praktische Gerechtigkeit im
täglichen Leben. Wenn wir gerecht leben, wird unser Herz behütet und unser
Gewissen bleibt rein (vgl. 1Tim 1,5.19).
10 Der
Lederstiefel (caliga) des Legionärs hatten an den Sohlen bis zu 80
Eisennägel eingearbeitet, damit im Nahkampf ein fester Stand gewährleistet
wurde (52,I,1015). Manche Ausleger meinen daher, Paulus würde an die
Bereitschaft zur Verteidigung des Evangeliums denken (vgl. Php 1,7).
Andererseits dienten die Nägel auch dazu, beim Gehen und Laufen eine bessere
Bodenhaftung herzustellen. Dies spricht dann, genauso wie die Anspielung auf
Jes 59,17, wieder eher für die Bereitschaft zur Verkündigung des
Evangeliums (vgl. 1Pet 3,15b; Kol 4,6; Röm 10,14-17).
11
Imp.Präs., entw. ein gewöhnliches Pass.; od. ein toleratives Pass., dann zu
übersetzen: "...lasst euch immer wieder innerlich ermächtigen".
12 entw.: Gen.poss./auctoris;
oder viell. Gen.qual.: "...in seiner kräftigen Stärke" (2,1066); vgl.
auch 1Joh 4,4. - Im Kampf gegen einen übernatürlichen Feind, braucht man
eine übernatürliche Stärke, die aus der Macht Gottes kommt. Indem wir
die ganze Waffenrüstung Gottes mit allen ihren einzelnen
Komponenten anziehen, empfangen wir diese Stärke und können diesen
übernatürlichen Feind besiegen. Daher heißt es in Vers 13: "Deswegen
nehmt auf die ganze Waffenrüstung Gottes". Würden wir nur eine
Waffe weglassen, wären wir an dieser Stelle verwundbar.
13 Manche
verstehen die Partizipien von Vers 14-18 als imperativische Partizipien:
"...umgürtet euch…, zieht euch an …, bindet euch unter..., nehmt
auf...". Aber da in Vers 14 und Vers 17 schon der Imperativ verwendet
wird, scheint es besser hier doch jeweils gewöhnliche Ptz.Aor. der
Vorzeitigkeit anzunehmen, wie es auch in der Übersetzung geschehen ist. Eher
schon könnte man in Vers 18 zwei imperativische Partizipien annehmen.
14 Auch das ca.
50 cm lange Kurzschwert (gladius) war eine Verteidigungswaffe, so wie
die anderen Teile der Waffenrüstung. Es diente dazu im Nahkampf dem Gegner am
Ende den Todesstoß zu versetzen (65,II,411). Darum wird es auch als letztes
genannt. In diesem Sinne verwendete auch der Herr Jesus bei seiner Versuchung
in der Wüste, das Wort Gottes als Kurzschwert, mit dem er die Versuchungen
Satans endgültig abwehrte. Jede der drei Versuchungen wurde von ihm zuletzt
mit dem Wort Gottes abgeschmettert (Mt 4,4.7.10) und damit überwunden (Mt
4,11a; Lk 4,13). Für uns gilt das z.B. bei bösen und unreinen Gedanken mit dem
Wort aus 2Kor 10,4-5, bei Sucht mit 1Kor 6,12, usw. - Die einzigen wirklichen Angriffswaffen
des römischen Soldaten, den Wurfspieß (pilum) und den großen Kampfsäbel
(ρομφαια), lässt Paulus weg. Der ihn bewachende Soldat hatte diese auch nicht
bei sich. Sie wurden nur in der Schlacht verwendet.
15 Der bronzene
Metallhelm hatte an beiden Seiten Lederwangen und schützte den Kopf. - In
bildlicher Anwendung bedeutet er das feste Vertrauen auf unsere ewige Errettung
(1Thes 5,8-9; Jes 59,17; Heb 5,9). Er bewahrt unser Denken vor Glaubenszweifeln
und gibt uns Heilsgewissheit, die sich auf Gottes Verheißungen stützt.
16 D.h. so,
als ob ihr dem Herrn Jesus Christus selbst gehorchen würdet, denn von ihm
bekommen wir unseren Lohn (Vers 8). Diese Haltung ist der beste Schutz gegen
Augendienerei und Menschengefälligkeit. - Sich für die Abschaffung der
Sklaverei einzusetzen, wäre damals völlig undenkbar gewesen, sogar Aristoteles
verteidigte sie (65,II,408).
17 Paulus
war im römischen Hausarrest Tag und Nacht mit seiner rechten Hand, mittels einer
Handschelle an den ihn bewachenden Soldaten angekettet. Er hatte also die ganze
Waffenrüstung eines römischen Soldaten täglich vor Augen.
18 D.h. nach
dem Kampf als Sieger aufrecht dazustehen, ohne dass man besiegt wurde oder
geflohen ist.
19 Das ist
der Tag an welchem Gott dem Satan erlaubt uns zu attackieren und zu versuchen
(vgl. Lk 22,53b; Hiob 1,6ff; Apg 5,3 ua).
20 Diese
gefallenen Engelmächte sind Dämonen. Sie bewohnten, auch nach jüdischer
Auffassung, den ersten Himmel, d.h. den Luftraum zwischen Himmel und Erde. Von
dorther übten sie ihre Herrschaft aus. Doch Christus hat bei seiner Himmelfahrt
diesen Luftraum siegreich durchschritten, zur rechten Gottes Platz genommen und
sie damit überwunden (59,384).
21 Das Wort ρημα
bezeichnet, im Unterschied zu λογος, das ausgesprochene Wort Gottes. In
diesem Sinne wendete Jesus das ausgesprochene Wort Gottes bei seiner Versuchung
an (Mt 4,4.7.10).
22 Die Glut
dieser Brandpfeile war sehr schwer auszulöschen und die entstandenen Wunden
waren sehr schwer heilbar (67,257).
23 Falls das
Gebet auch noch zum Bild der Kriegsführung gehört, beschreibt es vielleicht den
Zusammenhalt der Truppe in der Schlacht. Als zusammenstehender Truppenverband
war eine römische Legion praktisch unbesiegbar. Auch der Ausdruck "wacht",
könnte auf die Militärsprache hinweisen (65,II,411).
24 Die Erziehung zum Gehorsam ist deshalb so wichtig, weil die Kinder später einmal dem Evangelium gehorchen müssen, um errettet zu werden (Röm 1,5; 16,26). Der Gehorsam entscheidet über ewiges Leben oder ewigen Tod (Joh 3,36; 2Thes 1,7b-10a). Vgl. auch die Anm.38 bei Röm 1,30
25 αναλαμβανω bedeutet hier: ergreifen; in Empfang nehmen. Die einzelnen Teile der Waffenrüstung wurden dem Soldaten vom Diener gereicht und er zog sie sich an (Vers 11). Die geistliche Waffenrüstung wird uns von Gott zur Verfügung gestellt, wir müssen sie aber anziehen.
26 Alle hier aufgezählten Teile der Waffenrüstung waren Verteidigungswaffen, die zur Grundausrüstung des Soldaten gehörten. Die Waffen für den Angriffskrieg (kleiner Rundschild, Lanze, großer Säbel) zählt Paulus nicht auf. Wir greifen den Satan und seine Dämonen nicht an (vgl. Jud 1,8-10), aber wir verteidigen uns siegreich gegen seine Angriffe.
Zu Philippern
Einleitung Philipperbrief
Philippi war eine mazedonische Stadt östlich des Flusses Strymon und westlich des Flusses Nestos. Sie wurde an Stelle einer älteren Stadt erbaut und von ihrem Namensgeber Philipp II. von Mazedonien befestigt. Seit ca. 167 v.Chr. war sie unter römischer Herrschaft und wurde 31 v.Chr. von Kaiser Augustus in eine römische Militärkolonie mit dem "ius italicum", d.h. der Abgabenfreiheit, die eroberte Gebiete normalerweise an den römischen Staat zu zahlen hatten, umgewandelt und zu seinen Ehren Colonia Julia Augusta Victrix Philippensium genannt. Die Stadt war eine Ansiedlung von vorwiegend ausgedienten Soldaten und Beamten und die "erste" Stadt der Provinz Mazedonia. Da sie eine römische Koloniestadt war, bezeichneten sich die Bewohner in Apg 16,21 stolz als "Römer". In Neapolis, der Hafenstadt von Philippi, endete die Via Egnatia, eine Militärstraße, die Rom mit dem Osten verband und eine wichtige Kommunikationslinie war. Die Bewohner von Philippi waren besonders hingegebene Götzenverehrer. Paulus gründete die Gemeinde von Philippi, als erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden bei seiner 2.Missionsreise um das Jahr 50 n.Chr. Diese Gemeinde wuchs ihm besonders ans Herz. Von ihr ließ er sich auch finanziell unterstützen. Schon früh wurde der Philipperbrief Paulus zugeschrieben, so von Ignatius, Clemens von Rom, Polykarp, Irenäus, Clemens von Alexandrien, Tertullian, Marcions Kanon als auch vom Muratorischen Fragment. Wie der Epheser-, Kolosser- und der Philemonbrief ist auch der Philipperbrief aus dem Hausarrest in Rom geschrieben, was sich gut mit Php 1,13 und 4,22 vereinbaren lässt. Diese Verse deuten darauf hin, dass Rom der Ort der Abfassung ist. Paulus verbrachte zwei Jahre im römischen Hausarrest, und es finden sich Hinweise im Philipperbrief, dass er gegen Mitte oder Ende dieser Haftzeit geschrieben wurde. So legen Php 1,12-18 eine längere Zeit der Evangelisationsmöglichkeiten in Rom nahe, seit Paulus angekommen ist. Dass der "Fall Paulus" kurz vor einer Entscheidung stand, und zwar diesmal vor einer positiven, lässt sich aus Php 1,12.13.19.23-26 entnehmen. Diese Tatsachen, einschließlich der Zeit, die die Besuche, Briefe und Geldgaben erforderten, die im Brief erwähnt wurden, lassen uns auf ein Datum im Jahr 63/64 n.Chr. schließen. Die Auffassung, dass der Brief erst im Hausarrest in Rom abgefasst wurde, wurde allerdings von manchen angezweifelt, und es wurde ein Abfassungsdatum um 55 n. Chr. aus dem Gefängnis in Cäsarea oder einer angenommenen Gefangenschaft in Ephesus angenommen. Über eine Gefangenschaft in Ephesus erfahren wir zwar aus der Apostelgeschichte nichts, aber Andeutungen in den Briefen des Apostels Paulus könnten darauf schließen lassen (1Kor 15,32; vor allem 2Kor 1,8-10; vgl. auch 2Kor 11,22-33). Der Anlass für den Brief war der Wunsch der Christen in Philippi, von ihrem Apostel, der inhaftiert war, näheres über sein Schicksal zu erfahren und ihm eine Geldspende zukommen zu lassen, die sie durch Epaphroditus überbringen ließen. Auch das Eindringen von Irrlehren bewog Paulus zur Abfassung dieses Schreibens. In Php 3,1ff nimmt er mit außerordentlich scharfen Worten Stellung gegen christliche Wanderprediger, die Irrlehren verbreiten, und weist auf die Gefahr hin, die dadurch der Gemeinde droht. Abschließend wendet er sich an einzelne Gemeindeglieder, die ihm Sorge bereiten, und bedankt sich für die empfangene Gabe (Php 4,1ff). Der besondere Wert des Briefs liegt auch noch darin, dass er uns Einblick verschafft in das persönliche Wollen und Denken des Apostels (vgl. 48,949f; 33,928ff; 21,III,399; 70,1ff).
Philipper 1
1 Paulus und Timotius, Sklaven Jesu Christi, allen den Heiligen in Christus Jesus, den seienden in Philippi, samt Aufsehern und Diakonen.14
2 Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und (dem) Herrn8 (od.: HERRN) Jesus Christus.
3 Ich-danke meinem Gott bei jeder Erinnerung (an/Erwähnung von) euch -
4 allezeit in jedem Flehen (von) mir für euch alle, (indem) das Flehen mit Freude machend,15
5 - über eure Gemeinschaft1 an dem Evangelium vom dem ersten Tag (an) bis-zu dem jetzigen (Tag),
6 (weil/indem) eben (auf) dies vertrauend*, dass der angefangen-Habende° unter (od.: durch/in) euch (ein) gutes Werk,1 er-(dieses auch)-zur-Erfüllung-(od.: zum Ziel)-bringen-wird bis (zum) Tag Jesu Christi,13
7 so-wie (es für) mich gerecht ist dies im-Hinblick-auf euch alle zu-sinnen~, deswegen (weil ihr) mich in dem Herzen habt~,9 sowohl in meinen Banden (als) auch in der Verteidigung und Bestätigung des Evangeliums, (weil) ihr alle meine Mitgemeinschafter (in) der Gnade seiend.
8 Denn mein Zeuge (ist) Gott, wie ich-verlange-nach~ euch allen in (meinen) Innersten (Gefühlen von/zu) Christus Jesus.
9 Und (um) dieses bete-ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überfließe~ in Erkenntnis und jeder (Art von) Erfahrung (od.: Einsicht),
10 auf dass ihr-(iteratives Präs.: immer wieder?)-prüft~ das sich-Unterscheidende,12 damit ihr aufrichtig seid~ und ohne-Anlass-zum-Anstoß in-Bezug-auf (den) Tag Christi,13
11 (indem/wobei) erfüllt* (mit) Frucht (der) Gerechtigkeit,2 der durch Jesus Christus, zu Herrlichkeit und Lob Gottes.
12 Aber ich-wünsche, (dass) ihr-erkennt~ Brüder, dass das in-Bezug-auf mich (d.h. meine Umstände) vielmehr zum Fortschritt des Evangeliums gekommen-ist* (d.h. gedient hat),
13 sodass meine Banden in Christus (d.h. als solche, die im Glauben ihren Grund haben) in dem ganzen Prätorium7 und (bei) allen den übrigen (Gläubigen?/Leuten?/Orten?) offenbar wurden,
14 und die meisten der Brüder, - (indem/nachdem) im Herrn Vertrauen-gefasst-habend* (durch) meine Banden, - (es) um-so-mehr wagen~ furchtlos das Wort ´Gottes` zu-sprechen.
15 Einige zwar auch wegen Neid und Zank, einige aber predigen den Christus (od.: den Messias) auch wegen Wohlgefallen (od.: Wohlwollen),
16 die einen aus Liebe, - (weil) wissend*, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums eingesetzt-bin~, -
17 die anderen verkündigen den Christus aus Streitsucht (od.: Eigennutz), nicht in-lauterer-Art-und-Weise, (indem) wähnend (mir) Bedrängnis zu-erwecken~ (in) meinen Banden.
18 Was (macht es) denn (schon aus)? Außer, dass (od.: wird doch) auf jede Art-und-Weise, sei-es (aus) Vorwand, sei-es (in) Wahrhaftigkeit, Christus verkündigt-wird, und in diesem freue-ich-mich, ja auch (weiterhin) werde-ich-mich-freuen,
19 denn ich-weiß*, dass mir dies zur Errettung (d.h. zur Haftentlassung?)17 ausschlagen-wird durch euer Flehen und (durch) Unterstützung des Geistes Jesu Christi,
20 gemäß dem erwartungsvollen-Harren und (der) Hoffnung (von mir), dass ich in gar-nichts werde-beschämt-werden, sondern in völliger Freimütigkeit wie allezeit (so) auch nun Christus in meinem (od.: durch meinen) Körper großgemacht-werden-wird, sei-es durch Leben, sei-es durch Tod.16
21 Denn (für) mich, das zu-leben~10 (ist) Christus und das zu-versterben° (ist) Gewinn.
22 Wenn aber das (auf dieser Erde) im Körper zu-leben~ (meine Bestimmung ist, dann bedeutet) dies (für) mich Frucht (des) Werkes, und was ich-(Med.: für-mich)-erwählen-soll, weiß-ich nicht.11
23 Aber ich-werde-bedrängt von den zwei (Möglichkeiten): die Begierde habend zu dem Aufbrechen3 und zusammen-mit Christus zu-sein~, ´denn` viel, vielmehr besser (wäre dies),
24 aber das bei-(euch)-Bleiben~ ´in` dem Körper (ist) notwendiger wegen euch.
25 Und (indem) darauf vertraut-habend* weiß-ich*, dass ich-bleiben-werde und (bei) euch allen dableiben-werde (d.h. am Leben bleibe) zu eurem Fortschritt und (zur) Freude des Glaubens,
26 damit euer Ruhm in Christus Jesus meinetwegen überreich-sei~ durch meine erneute Anwesenheit bei euch (od.: durch meine Ankunft zu euch).
27 Nur in-würdiger-Art-und-Weise des Evangeliums des Christus führt-euer-Bürgerleben~,18 damit, sei-es (nachdem) kommend° und euch sehend°, sei-es abwesend~, ich das (folgende) über euch höre~: (nämlich) dass ihr-dasteht4 in einem Geist (mit/und) einer Seele zusammen-den-Wettkampf-betreibend (Dat.commodi: für) den Glauben des Evangeliums,19
28 und (euch) nicht in irgendeiner-Weise einschüchtern-lassend~ von den Widersachern~, was (für) sie (ein) Beweis (des) Verderbens ist, aber eurer Errettung, und dies5 von Gott,
29 weil euch wurde-gnädig-geschenkt das für Christus, (nämlich) nicht nur das auf ihn zu-vertrauen~, sondern auch das für ihn zu-leiden~,
30 (da/indem) den selben (inneren?) Kampf habend, (einen) derartigen wie ihr (ihn) an mir saht6 und nun von mir hört.
1 Der Kontext und die
Grammatik sprechen dafür, dass hier die finanzielle Hilfe (Php 4,15f) an Paulus
gemeint ist (70,50f). Falls er im Hausarrest in Rom war, musste er für die
Miete und seinen Lebensunterhalt ja selbst aufkommen (Apg 27,3; 28,29). Im
Weiteren könnte aber auch die Sammlung für die armen Geschwister in Jerusalem
gemeint sein. Vgl. den griechischen Text in Php 4,10-14; 2Kor 8,6; 9,13; Röm
15,26; Gal 6,6. Das Wort bezeichnet auch eine römische Handelsinstitution, die
sogenannte societas, deren Mitglieder sich verpflichteten, für die
Erfüllung eines bestimmten Zieles ihren gesamten Besitz einzusetzen. Auch im
Judentum wurde dieser Begriff für die Verteilung von Almosen verwendet; siehe
Apg 2,42 (65,II,330). - In Vers 6 nehmen manche an, es wäre das Werk der
Erlösung gemeint (vgl. Kap 2,13), doch scheint auch dies fraglich.
2 Entweder:
"die Frucht, die in praktischer Gerechtigkeit besteht"; od.:
"die geschenkte Gerechtigkeit, die Frucht bringt".
3 In
Papyri: ein Zelt abbrechen; od. vom Schiff: die Taue losbinden und ablegen. Auch
die Juden glaubten, dass die Gerechten nach ihrem Tod in der Zwischenzeit bis
zur leiblichen Auferstehung bei Gott sind (65,II,417).
4
Militärischer t.t.: nicht vor dem Feind weichen.
5 D.h.
alles in Vers 28 gesagte.
6 In Apg
16,19ff.
7 Jeder
Palast eines Statthalters in den römischen Provinzen wurde
"Prätorium" genannt. Daher entw.:
der Palast des Herodes in Cäsarea, falls der Brief aus dieser Haft in Cäsarea
geschrieben wurde (Apg 24,27); oder, falls der Brief aus einer Gefangenschaft
in Ephesus geschrieben wurde: alle die zum Statthalterpalast der Provinzhauptstadt
Ephesus gehörten. Da der Brief aber wahrscheinlich im römischen Hausarrest
geschrieben wurde (vgl. Php 4,22), meint Prätorium den Hof der kaiserlichen Prätorianergarde in Rom (70,6ff;
65,II,416). In Rom wurde dem Paulus
erlaubt unter Hausarrest in einer eigenen Mietwohnung zu wohnen (Apg 28,16.30),
wobei er Tag und Nacht mit seiner rechten Hand mittels einer leichten
Handschelle an die linke Hand eines Soldaten angekettet war (lat.: custodia
militaris tradere). Die Soldaten wurden dabei täglich ausgewechselt. So
kann man gut verstehen, dass im Laufe der 2 Jahre alle von der Prätorianergarde
das Evangelium hörten, denn Paulus hat Besuch empfangen, hat Briefe diktiert
und sicherlich auch freimütig Zeugnis gegeben. Er war zwar gebunden,
aber das Wort Gottes war nicht gebunden.
8 κυριος ohne Artikel bezeichnet
an anderen Stellen im NT den Gottesnamen Jahwe des AT. Da die Gemeinde in
Philippi aber mehrheitlich aus Heiden-Christen bestand und eine römische
Koloniestadt war, könnte "κυριος Jesus Christus" hier auch als
Titel für Jesus verstanden werden, und zwar als bewusster Gegensatz zum
römischen Kaiser, der auch den Titel "κυριος Cäsar" für sich
beanspruchte. In Php 2,11 finden wir dann den gleichen Gedanken (vgl.
21,IV,419). Sonst erscheint im Philipperbrief κυριος ohne
Artikel nur noch in Php 4,1.2.4.
9 od.: weil
ich euch im Herzen habe.
10 Paulus
möchte hier nicht sagen: Christus ist mein Leben (wie in Kol 3,3),
sondern, dass sein Lebenszweck, d.h. der Sinn seines Lebens auf dieser Erde
darin besteht, täglich für Christus, und nicht für irgendetwas anderes, zu
leben (13,55f).
11 od.:
"…was soll ich dann für mich erwählen? Ich kann es nicht sagen!"
12 od.: "...das Vorzüglichere"
von zwei Möglichkeiten; od.: "das Wesentliche".
13 Der Tag
(Jesu) Christi, ist der Tag, an dem die Gläubigen bei seiner Wiederkunft vor
ihm über ihren Dienst Rechenschaft ablegen müssen (vgl. auch noch Php 2,16;
1Kor 1,8; 2Kor 1,14), aber auch ihren Lohn empfangen werden.
14 Dass
Paulus zuerst die Gemeinde grüßt und erst dann die Aufseher (Aufseher = Älteste;
vgl. Anm. bei Apg 20,17.28) und Diakone zeigt, dass die Gemeinde die höchste
Autorität Gottes auf Erden ist (vgl. die Anm. bei Mt 18,18). - Nicht in jeder
Gemeinde gab es bereits Älteste und Diakone. So gab es weder in Thessalonich
noch in Korinth Älteste, als Paulus seine Briefe an diese Gemeinden schrieb. Es
gab aber in beiden Gemeinden reifere Brüder, denen sich die Gläubigen
unterordnen sollten (siehe 1Kor 16,15.16 und 1Thes 5,12 und die Anmerkungen
dort). Paulus empfand es als einen Mangel, wenn es noch keine Ältesten in einer
Gemeinde gab (Tit 1,5a). Die Einsetzung von Ältesten erfolgte entweder durch
die Apostel persönlich (Apg 14,23), oder mittels eines persönlichen und örtlich
begrenzten Auftrags durch einen ihrer Mitarbeiter (Tit 1,5b; 1Tim 5,22). Ob
heutzutage noch jemand die göttliche Autorität hat Älteste einzusetzen ist
umstritten. Wenn, dann wohl nur der Gemeindegründer. Aber so wie damals Älteste
grundsätzlich zuerst vom Heiligen Geist bestimmt wurden (Apg 20,28) und dann
von den Aposteln oder ihren Mitarbeitern als solche erkannt (daher mit Fasten
und Beten in Apg 14,23) und erst danach eingesetzt wurden, so muss es auch
heute geschehen: (1.) Zuerst muss der Gemeindegründer bzw. die Gemeinde erkennen,
wen der Heilige Geist bestimmt hat. (2.) Dann muss der Betreffende danach
trachten dieses Amt auch freiwillig und bereitwillig auszuüben. (3.) Erst
danach kann er entweder vom Gemeindegründer eingesetzt, oder von der Gemeinde
anerkannt werden. - Bezüglich Sünde und Machtmissbrauch durch Älteste, siehe
die Anmerkungen bei 1Tim 5,19-21 und 3Joh 1,9.10.
15 Es ist
bewunderns- und nachahmenswert, welch intensives Gebetsleben der
vielbeschäftigte Apostel hatte.
16 In den
Versen 19-20 zeigt sich eine vorbildliche Haltung des Apostels, die wir uns
auch zu eigen machen sollten. Einerseits schimmert eine leise Hoffnung durch,
dass er aus der Gefangenschaft entlassen wird (Php 1,25), gleichzeitig aber
auch eine Ergebenheit in Gottes Willen, falls es nicht so sein sollte. - Die
Erwartung einer eventuellen Todesstrafe, passt nicht zu einer Gefangenschaft in
Cäsarea (33,292).
17 Kaiser
Nero hatte in der Regel kein besonderes Interesse an rechtlichen Problemen. Im
Jahr 62 n.Chr. schenkte er einigen jüdischen Geiseln, die ihm der Procurator
Felix übersandt hatte, die Freiheit. Etwa um diese Zeit wurde auch Paulus
freigesprochen (65,II,417).
18 Vielleicht
eine Anspielung auf ihr römisches Bürgerrecht, dem die höhere Verantwortung
gegenüber dem Evangelium an die Seite gestellt ist.
19 entw. Gen.obj.:
für den Glauben an das Evangelium (7,z.St.); od. Gen.subj.: für das Festhalten
am Glauben/die Verteidigung des Evangeliums; wie Jud 1,3 (21,III,431).
Philipper 2
1 Wenn (es) also irgendeine Ermahnung (od.: Ermunterung) in Christus (bei euch gibt; od.: euch etwas bedeutet), wenn irgendwelches Trostmittel (der) Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft (des) Geistes, wenn irgendeine (Art von) Innersten (Gefühlen) und Bejammerungen (od.: Äußerungen des Mitleids),
2 (dann) erfüllt meine Freude, dass ihr das selbe sinnt~,15 die selbe Liebe habend, einmütig das Eine sinnend,
3 nichts nach Streitsucht, auch-nicht nach eitler-Prahlerei, sondern (in) der18 Demut einander für überragender haltend als sich-selbst,
4 nicht (nur auf?) die eigenen (Dinge/Wünsche ein) ´jeder` (einzelne) achtgebend, sondern jeder (einzelne) ´auch` (auf) das (der) andersartigen.16
6 welcher, - (obwohl) in Gestaltⱽ13 Gottes existierend,14 - die ident seienden~ (Pl.Neut.: Attribute mit) Gott nicht für (einen) Raub7 hielt,
7 sondern sich-selbst entleerte,6 (indem/als die) Sklaven Gestalt annehmend° in FastGleichheitⱽ4 (von) Menschen geworden° und (indem in) äußerer-Erscheinungⱽ13 wie (ein) Mensch erfunden-worden°(,/.)
8 demütigte-er (od.: Er demütigte) sich-selbst, (indem) gehorsam geworden° bis-zum Tod, (ja) sogar (zu einem Verbrecher-) Tod (am) Kreuz.
9 Und deshalb darüber-hinaus-erhöhte ihn Gott und gnädig-schenkte-er ihm den Namen, den (Namen) über jedem Namen,
10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich-beuge°: (der) Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen,
11 und jede Zunge frei-heraus-bekenne: HERR5 (ist) Jesus Christus zur Herrlichkeit Gottes (des) Vaters.
13 Denn Gott ist der in (od.: bei) euch Bewirkendeⱽ sowohl das Wollen~ als-auch das wirksam-sein~ⱽ für das Wohlgefallen (Gottes?/des Gläubigen?).20
14 Alles tut~ ohne Murren und zögernde-Überlegung,
15 damit ihr untadelige und unverdorbene Kinder Gottes seid, makellose inmitten (eines) krummen und verbogenen* Geschlechts, unter denen ihr-scheint (od. Imp.: scheinen sollt) wie Lichtkörper3 im Kosmos,
16 (indem das) Wort (des) Lebens darstellend (od.: festhaltend), mir zum Ruhm auf (den) Tag Christi, dass ich nicht ins Leere lief und nicht ins Leere mich-abmühte.
17 Jedoch, wenn ich auch (als) Trankopfer19 gespendet-werde bei dem Opfern und (dem) priesterlichen-Dienst eures Glaubens, freue-ich mich und ich-freue-(mich)-mit~ euch allen.
19 Ich-hoffe aber im Herrn Jesus, Timotius schnell (zu) euch zu-schicken°, damit auch-ich wohl-in-der-Seele-bin~, (wenn) erkennend° das euch Betreffende.
20 Denn ich-habe keinen Gleichgeseelten, (einen) solchen-der in-echter-Art-und-Weise (für) die euch betreffenden (Pl.: Bedürfnisse) sorgen-wird,
21 denn sie alle8 suchen die Ihrigen (Pl. Bedürfnisse/Interessen), nicht die ´Jesu Christi`.
22 Seine Bewährung aber kennt-ihr, dass er wie Vater (und) Kind zusammen-mit mir sklavte für das Evangelium.
23 Diesen also hoffe-ich in-der-Tat zu-schicken, sobald ich die mich betreffenden (Pl.: Umstände) absehe.
25 Ich-halte°11 (es) aber (für) notwendig, Epaphroditus,10 den Bruder und Zusammenwirkenden und Mitkrieger (von) mir, - aber euren Abgesandten und priesterlichen-Amtsdiener meines Bedarfs, - zu euch (zurück) zu-schicken,
26 da-(er)-ja-nun (danach) verlangend~ war~ euch alle ´zu-sehen` und sich-ängstigend, deshalb-weil ihr-hörtet, dass er-(körperlich)-schwach-war.
27 Denn (körperlich)-schwach-war-er° wirklich, (sogar dem) Tod nahekommend, doch Gott erbarmte-sich seiner, aber nicht nur seiner, sondern auch meiner, damit ich nicht Betrübnis über Betrübnis hätte°.17
28 Um-so-eiliger also schicke-ich (Aor. des Briefstils) ihn, damit, (nachdem) ihn sehend°, wieder ihr-euch-freut und-ich unbetrübter sei~.
30 weil wegen des Werkes ´Christi` nahte-er-sich bis-an (den) Tod, (indem/als) das Leben riskiert-habend°, damit er-wieder-auffülle° euren Mangel des priesterlichen-Dienstes für mich.
1 Eine Art ängstliche Genauigkeit oder Sorgfalt. Die Parallelstellen (1Kor 2,3; 2Kor 7,15; Eph 6,5; Ps 2,11) beweisen, dass es um eine ernsthafte Haltung im Gehorsam und im Dienst für den großen König und Herrn geht.
2 In Papyri für das kultivieren von
Schrebergärten (37,335f); allg. etw. Begonnenes zu Ende führen. Es kann hier
natürlich nicht darum gehen, sich die Errettung zu verdienen, - die Philipper
waren schon errettet (Php 1,28), - sondern diese von Gott begonnene Errettung
in ernsthafter Heiligung zu vollenden, wobei Gott selbst die Kraft dazu gibt
(vgl. Vers 13 und 2Pet 1,3.10).
3 Gemeint sind entweder die
Himmelsgestirne die im Altertum den Seefahrern als Orientierung in der
Dunkelheit dienten, wie in Dan 12,3 (65,II,420); od. allg.: "als Lichtbringer in der Welt" (70,140). - Indem die Gläubigen sich so verhalten,
wie es in Vers 16 beschrieben ist, stellen sie das Evangelium den Menschen
durch ihren Lebenswandel anschaulich dar (vgl. Php 1,27), wobei die
Verkündigung des Evangeliums noch dazukommen muss.
4 Griechisch:
εν ομοιωματι "in Fast-Gleichheit"; oder: "im
Gleichgestelltsein"? Das was nahe an Identität oder Gleichheit herankommt.
Der ewige Gottessohn wurde ganz Mensch und in diesem Sinn den Menschen völlig
gleich. Er blieb jedoch gleichzeitig wahrer Gott und war in diesem Sinne den
Menschen nur "fast-gleich". Paulus gebraucht wohl absichtlich diesen
zweideutigen Ausdruck und nicht ισοτης = Identheit (Strong Nr. 2471), um damit
auszudrücken, dass Jesus seinem Wesen nach wahrer Gott blieb als er wahrer
Mensch wurde! In Vers 6 jedoch, wo es sich um die völlige und wesensmäßige
Identität mit Gott handelt, verwendet er das Wort ισος = ident (Strong Nr.
2470).
5 Vgl. Anm. zu Php 1,2. Da Paulus im Vers 10 von Jes 45,23
zitiert, wo sich jedes Knie vor Gott beugen muss, unterstreicht der
Titel HERR (κυριος ohne Artikel) hier, die Gottheit Christi.
6 Sich selbst ausleeren,
ausgießen, ausschütten, berauben, entäußern. Von Christus, dem präexistenten
Sohn Gottes, der bei der Menschwerdung seine Stellung des
Gott-gleich-seins aufgab, indem er Mensch wurde, aber ohne, dass er dabei seine
Wesensgleichheit mit Gott aufgab. Vgl. auch Jes 53,12 "...seine
Seele ausgeschüttet hat in den Tod".
7 In der Gräz. ist das Wort sehr
selten, und dann im aktiven Sinn von der Handlung des Raubens, also die
Plünderung, das Rauben dessen, was man noch nicht besitzt. Diese Bedeutung ist
hier, wenn auch nicht unmöglich so doch unwahrscheinlich (1,218). Daher kommt
eher die passive Bedeutung in Betracht, nämlich das Ergebnis des Raubens (dann
synonym mit: απ-αργμα, wie in LXX Hes 22,25 von der Beute eines Löwen).
Entweder (1.) etwas das man schon besitzt, wie ein Raubgut festhalten, das man
unter allen Umständen und um keinen Preis hergibt, weil es einem so wertvoll
ist. Das würde bedeuten: Christus hat die Stellung des Gott-gleich-seins
nicht wie ein Raubgut festgehalten, sondern war bereit diese Stellung
aufzugeben, als er Mensch wurde, obwohl er wesensmäßig Gott gleich blieb. Oder,
sprachlich zwar möglich aber theologisch fragwürdig: etwas das man noch nicht
besitzt, wie eine erstrebenswerte Beute an sich reißen wollen. Das würde dann bedeuten:
Christus hat die erstrebenswerte Stellung des Gott-gleich-seins nicht
wie ein Raubgut an sich reißen wollen, sondern hat sie nach seiner
Menschwerdung, seinem Tod und seiner Auferstehung von Gott geschenkt bekommen.
Vgl. Php 2,9-11; Röm 1,4 und Lk 4,6.7 (21,III,436f). Gegen diese zweite
Bedeutung wäre einzuwenden, dass Christus auch schon vor seiner
Menschwerdung die Stellung des Gott-gleich-seins innehatte (Joh 1,1b;
8,58). Vielmehr hat der präexistente Sohn Gottes bei seiner Menschwerdung die Herrlichkeit
seiner Gottheit (vgl. Jes 6,3 mit Joh 12,41) aufgegeben, um sie nach seiner
Auferstehung und Erhöhung wieder vom Vater zu bekommen (Joh 17,5).
8 D.h. sämtliche im Gegensatz
zu nur einem Teil (1,1277). Gemeint sind vielleicht andere, die nicht bereit
waren mit dem Brief nach Philippi zu reisen. Falls Paulus von Rom schrieb, war
es ja auch eine weite, mühevolle und teure Reise. Nur Timotius nahm diese Mühe
auf sich.
9 Die Ermahnung von Php 2,5
und Php 1,27 wird wieder aufgenommen.
10 Diese Bemerkung (wie Phm
1,22) scheint eher auf eine Abfassung des Briefes am Ende seines römischen
Hausarrests als auf die ungewisse Länge seiner Gefangenschaft in Cäsarea (Apg
24,27) hinzuweisen. Epaphras war ja damals nach Kol 4,12 bei Paulus in Rom
(21,III,445). In der Gefangenschaft in Cäsarea erwartet Paulus seine
Überstellung nach Rom und nicht eine Rückkehr nach Philippi (33,929).
11 Aorist des Briefstils.
12 Bei aller theologischen
Tiefe über das Geheimnis der Menschwerdung Christi, die uns in den Versen 6-8
offenbart wird, sollten wir nicht vergessen, dass der eigentliche Grund für
diese Ausführungen der ist, uns Christus als Vorbild für unser selbstloses Verhalten
untereinander vor Augen zu stellen. So wie Christus bereit war, sich um
unseretwillen zu erniedrigen, so sollen auch
wir bereit sein, dass wir uns um unserer Geschwister willen erniedrigen.
13 Das Wort μορφη bezeichnet die
innere und essenzielle Form und die Eigenschaften, durch die eine Person in
Erscheinung tritt, jedoch vom Stofflichen unterschieden. Christus existierte
schon vor seiner Menschwerdung seit Ewigkeit und hatte das gleiche Wesen und
die gleichen Eigenschaften wie Gott der Vater. Nach seiner Menschwerdung wurde
er in seiner äußeren Erscheinungsform nur als Mensch wahrgenommen,
obwohl seine Göttlichkeit manchmal durchblitzte (am Berg der Verklärung,
Totenauferweckungen, usw.).
14 Indem Paulus das Ptz.Präs.
υπαρχων benützt und nicht den gewöhnlichen Ind.Impf. von ειμι (Strong Nr. 1511)
macht er deutlich, dass er von Jesu präexistentem Zustand spricht, und
nicht von seiner Zeit als Sohn Gottes auf Erden. Das macht er auch in Vers 7
deutlich.
15 Man kann dieselbe Gesinnung
haben, auch wenn man über manche Dinge verschieden denkt (vgl. Phil 3,15).
16 Es ist bemerkenswert wie
ausgewogen sich Paulus ausdrückt. Er sagt nicht: "Ein jeder sehe
nicht auf das Eigene, sondern auf das des anderen", sondern er sagt: "…,
auch auf das des anderen". Das entspricht dem Gebot Gottes: "Liebe
deinen Nächsten wie dich selbst".
17 Es ist bemerkenswert, dass
Paulus ihn nicht heilte, obwohl er doch wegen dem Dienst im Werk des Herrn
schwer erkrankte. Ähnlich war es bei Timotius (1Tim 5,23) und bei Trophimus
(2Tim 4,20). Hatte Paulus zu wenig Glauben? Sicherlich nicht, aber die
Vollmacht Zeichen und Wunder zu tun, war zur Bestätigung des Evangeliums in der
Anfangszeit gegeben worden (vgl. auch die Anm. bei Mk 16,20). Seitdem bleibt
uns das Gebet des Glaubens, dessen Erhörung vom Willen Gottes abhängt, und die
Krankensalbung (Jak 5,14ff), die für besondere Fälle vorgesehen ist.
18 Der Artikel bringt zum
Ausdruck, dass Paulus an eine bestimmte Demut denkt, nämlich an die, welche der
Herr Jesus vorgelebt und die Paulus nachgeahmt hat. Diese empfiehlt er nun auch
den Philippern (13,54).
19 Das Trankopfer wurde noch
zum Schluss auf das Opfertier gegossen, bevor es verbrannt wurde (Num
15,5.7.10). Es war kein eigenständiges Opfer, sondern wurde immer dem Brand-
und Dankopfer zugefügt. Paulus sieht seinen möglichen bevorstehenden
Märtyrertod als ein unblutiges, weil nicht sühnendes, Opfer für seinen Herrn,
der das eigentliche Brandopfer war (vgl. Apg 9,16). Hier wird die
Glaubenshingabe der Philipper als ein Brandopfer für Gott gesehen, auf dass Paulus
zur Ergänzung noch durch seinen Tod darauf gegossen wird. Paulus vergleicht
sich selbst nie mit dem Schlachtopfer, denn das wahre Schlachtopfer ist der Herr
Jesus Christus selbst.
20 Gut möglich ist auch die Übersetzung: "…über (euren eigenen) guten Willen hinaus" (1,1672; 47,z.St.; 70,137f.), wenn wie in Php 1,15 der Wille des Menschen gemeint ist. - Heiligung geschieht an uns zuerst durch Gott selbst (1Thes 5,23), aber in Zusammenarbeit mit uns, durch unseren Gehorsam (Heb 12,14; 2Kor 7,1; 1Pet 1,14-15 ua.).
Philipper 3
1 Im Übrigen meine Brüder freut-euch~11 im Herrn! Euch das selbe zu-schreiben~ (ist) mir einerseits nicht lästig, (für) euch aber sicher (d.h. es dient eurer Sicherheit).
2 Hütet-euch-vor~ den Hunden,13 Hütet-euch-vor~ den üblen Arbeitern, Hütet-euch-vor~ der Zerschneidung (od.: Kastrierung)!
3 Denn wir sind die (wirkliche?/geistliche?) Beschneidung, die (im/durch) Geist Gottes Gottesdienst-Verrichtenden und sich-Rühmenden in Christus Jesus und nicht auf Fleisch9 Vertrauenden*,
4 obwohl ich auch auf Fleisch Vertrauen haben~ (könnte). Wenn irgendein anderer meint, auf Fleisch vertrauen-zu* (dürfen, dann) ich (noch) vielmehr:14
5 (weil hinsichtlich) Beschneidung (ein) Achttägiger, aus Geschlecht Israels, (vom) Stamm Benjamin, Hebräer von Hebräern, nach (dem) Gesetz (ein) Pharisäer,
6 nach (dem) Eifer verfolgend die Versammlung, nach (der) Gerechtigkeit, - der im Gesetz (Mose seienden), - untadelig geworden°.
7 ´Jedoch` solche-(Dinge)-die mir Gewinne15 waren~, diese habe-ich-(Perf.: letztlich)-gehalten* (für eine) Einbuße15 wegen dem Christus.
8 Jedoch in-der-Tat halte-ich (Präs.: seither?) auch (dafür, dass) alle (diese Dinge/Vorrechte) Einbuße sind~, wegen des Überragenden (Vorrechts) der ErKenntnis Christi Jesu meines Herrn, wegen demjenigen ich alle diese (Dinge) einbüßte°,1 - und ich-halte-es (Präs.: immer noch für) Dreck4 - damit ich Christus gewinnen-möge°2
9 und erfunden-würde°2 in ihm, - (indem) nicht meine Gerechtigkeit habend, die aus Gesetz, sondern die durch Vertrauen (auf) Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Vertrauens, -
10 um ihn zu-erkennen°2 und die Macht seiner Auferstehung und ´die` Gemeinschaft seiner Leiden, (indem) gleichgestaltet-werdend seinem Tod,
11 ob ich etwa (od.: vielleicht) hingelangen-möge°2 zu der Herausauferstehung, der aus (den) Toten.
12 Nicht (als ob ich damit sagen möchte), dass ich (es/ihn) schon in-Empfang-nahm°10 oder schon vollkommen-gemacht-bin*, aber ich-verfolge3 (es/ihn), ob ich (es/ihn) auch ergreifen-könne°, weil (od.: ...dass, wozu) auch ich von Christus ´Jesus` ergriffen-wurde°.
13 Brüder, ich meine nicht, (es/ihn) selbst (schon) ergriffen-zu-haben*, eines aber (tue ich, indem) einerseits das Hinten (liegende) bewusst-vergessend, andererseits (nach) dem Vorne (liegenden) mich-ausstreckend,6
14 im-Hinblick-auf (das) erspäte-Ziel verfolge-ich (es/ihn), zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus.
15 Also alle-die Vollkommenen,7 dies wollen-wir-sinnen~, und wenn ihr (in) irgendetwas andersartig sinnt (d.h. anderer Meinung seid), auch dies wird-enthüllen euch Gott.
16 Jedoch, zu (dem) was wir-erreichten, (in) dem selben (Präs.: lasst uns Schritt für Schritt)-in-einer-Reihe-marschieren~ (d.h. in Übereinstimmung bleiben).
17 Seid~ meine Mitnachahmer Brüder, und gebt-acht-auf~ die so den-Lebenswandel-führenden, insofern-als ihr uns (als) Vorbild (od.: als Muster) habt!
18 Denn viele8 führen-den-Lebenswandel, (von) denen ich euch vielmals (Impf.: immer wieder) sagte~, nun aber auch weinend sage: die Feinde des Kreuzes des Christus (sind sie),
19 (von) denen das Ende Verderben (ist), deren Gott der Bauch16 (ist) und deren Herrlichkeit in ihrer Schande (besteht), die das Irdische Sinnenden.
20 Denn unser Bürgertum5 (od.: Staatsbürgerschaft) existiert in (den) Himmeln, von woher wir auch (als) Erretter (den) Herrn Jesus Christus sehnlichst-erwarten,
21 der den Körper unserer Erniedrigung äußerlich-umwandeln-wird, (zu einem) innerlich-gleichgestalteten dem Körper seiner Herrlichkeit,12 gemäß der Wirksamkeit (nämlich) seines fähig-seins~ sich auch alle die (Dinge; od.: alles/das All) unterzuordnen°.
1 Wahrscheinlich
aufgrund der Bekehrung. Damit sind die vorherbeschriebenen jüdischen Vorrechte
gemeint, darüber hinaus aber vielleicht auch eine wahrscheinliche Enterbung.
2 Die fünf
Aoriste ab "einbüßte" machen klar, dass Paulus von der
Vergangenheit spricht, d.h. von dem Zeitpunkt, bevor er sich als Pharisäer zu
Christus bekehrte und die Perspektive, die er damals hatte (vgl. sein Bekehrungszeugnis
in Apg 23,6 und 26,7). Sonst hätte er das Präsens benützt (21,III,453; 48,968).
Dazwischen ist der präsentische Einschub: "… - und
halte es für Dreck - …".
3 vgl. den
Gegensatz in V.6!
4 Ein sehr
derbes Wort der niederen Umgangssprache! Allg.: der Abfall, Kehricht, Müll oder
wertloses Zeug. Der Unrat bzw. die Speisereste die nach einem Banquet übrigbleiben.
Speziell: die Extremitäten von Mensch oder Tier: der Mist, der Kot (37,579).
5 Da
Philippi eine römische Koloniestadt war, hatten die Gläubigen wahrscheinlich
auch das begehrte römische Bürgerrecht (Apg 16,21). Diese Bemerkung des Paulus
hatte für sie damit eine noch stärkere Bedeutung! Sie erinnerten sich
vielleicht noch, an die ungerechte Behandlung die Paulus trotz seines römischen
Bürgerrechts in Philippi erlitten hatte (Apg 16,20ff), und wie wertlos es sein
kann, auf ein irdisches Bürgerrecht zu vertrauen.
6
Vielleicht denkt Paulus an die beliebten Wagenrennen die in den römischen
Koloniestädten wie Philippi stattfanden, wo man sich mit den Pferdezügeln in
den Händen weit aus dem Wagen nach vorne hinausstreckte, um schneller zu sein (33,405).
Oder er denkt an den Wettlauf der in geraden Bahnen stattfand, wo man den Blick
unentwegt auf das Ziel vorne richtete (65,II,426).
7 In Gräz.
für diejenigen, die in die Mysterienkulte eingeweiht waren, hier für die reifen
Gläubigen (Eph 4,13f; Kol 1,28; 4,12; 1Kor 2,6).
8 Wenn
Paulus von vielen spricht, sind damit wohl nicht die "Judaisten"
von Php 3,2 gemeint (obwohl die Paralelle in Gal 6,12 dafürsprechen könnte),
sondern falsche Gläubige, die die Selbstverleugnung (vgl. Mt 10,38) ablehnten.
Eine Beschreibung die auch auf viele sogenannte "Christen" heutzutage zutrifft!
9 Damit
sind die religiösen Vorzüge gemeint, auf die die judenchristlichen "Apostel",
die die Beschneidung forderten, eine Vorzugsstellung vor Gott begründeten, und
die Paulus dann in Php 3,5-6 im Einzelnen aufzählt (59,261).
10 Damit ist
entweder der Kampfpreis von Vers 14 gemeint; oder ohne gedachtes Objekt.
11 Der
Gedankengang über die Freude wird in Vers 2 abrupt abgebrochen und erst in Php
4,4 wieder aufgenommen. Die Freude des Paulus über die Philipper wird
unterbrochen durch seine Sorge über die Verwirrung die die gesetzlichen Juden-Christen
aus Jerusalem, in allen Gemeinden, die er gegründet hatte, anrichteten.
12 Dieser
Vorgang wird genauer beschrieben in 1Kor 15,49-51; 1Thes 4,13-18; Röm 8,23 und 1Joh
3,2b. Für die Griechen war der Glaube an eine körperliche Auferstehung reinster
Aberglaube (65,II,428).
13 Ein sehr
beleidigender Ausdruck für die falschen judenchristlichen Lehrer, die die
Beschneidung predigten. Hunde galten als schmutzig, unrein und bissig (65,II,423).
14 Eigenlob
wurde in der Antike nur toleriert, wenn es der Selbstverteidigung oder dem Vorbild
für andere diente (65,II,424).
15 Beides
sind kaufmännische Ausdrücke. Da Gewinne im Plural, Einbuße aber im Singular
steht, möchte Paulus sagen: alle die Vorzüge die ich davor als Gewinne
aufzählte, entpuppten sich am Ende nur als ein einziger großer Verlust, im
Hinblick auf die Gerechtigkeit aus Glauben. So ergeht es jedem religiösen
Menschen, wenn er sich bekehrt (65,II,425).
16 Völlerei
bis zum Erbrechen und darauffolgendes Weiterfressen war in aristokratischen
Kreisen weit verbreitet. Dazu gehörte auch in der Folge jede Form von
fleischlicher Maßlosigkeit bis hin zur ausschweifenden (Homo)Sexualität.
Philipper 4
1 Daher, meine geliebten und ersehnten Brüder, (meine) Freude und mein Kranz, so1 steht-da~ im Herrn, Geliebte!
3 Ja, ich-bitte auch dich, echter Jochgenosse,7 nimm-dich-mit-an~ ihrer. (Sie sind) solche-die in dem Evangelium (mit) mir zusammen-den-Wettkampf-betrieben, sowohl (mit) Klemens als-auch (mit) den übrigen meiner Zusammenwirkenden, (von) denen die Namen im Buch (des) Lebens (stehen).11
4 Freut-euch~ im Herrn allezeit, wieder will-ich-sagen, freut-euch~!
5 Das Nachgiebigeⱽ5 (von) euch soll-bekannt-werden allen Menschen. Der Herr (ist/ist euch)6 nahe.
6 Nichts sorgt~, sondern in allem (durch) das Gebet und das Flehen, (begleitet) mit Danksagung, sollen-bekanntgemacht-werden~ eure Erbetenen (Anliegen)2 bei Gott.
7 Und der Friede Gottes, der jeden Verstand überragende, wird-bewachen eure Herzen und eure Gedanken (od.: Gedankenwelt?) in Christus Jesus.
8 Im Übrigen, Brüder, alles-was wahr ist, alles-was ehrwürdig, alles-was gerecht, alles-was rein, alles-was zum Gernhaben (od.: lieblich), alles-was wohllautend4 (ist), wenn (es) irgendeine Tugend und wenn (es) irgendein Lob (gibt), diese (Dinge) erwägt~!
9 Was ihr auch lerntet und übernahmt und hörtet und an mir saht, diese (Dinge) praktiziert~! Und der Gott des Friedens wird-sein mit euch.
10 Ich-freute-mich aber großartig im Herrn, dass ihr schon (wieder) einmal das an mich Denken~ wieder-aufblühen-ließet°, worauf ihr auch (Impf.: immer wieder) bedacht-wart~, aber ihr-hattet-keinen-(gelegenen)-Zeitpunkt~.
11 Nicht, dass ich (dies) aufgrund-von Mangelhaben sage, denn ich lernte, - in welchen (Umständen) ich-(auch)-bin, - selbstgenügsam zu-sein~.
12 Ich-weiß* sowohl mich-zu-kasteien~, ich-weiß* auch Überfluss-zu-haben~, in allem (Sg.) und in allen (Pl.: Dingen) bin-ich-eingeweiht*,14 sowohl gesättigt-zu-werden~ (als) auch zu-hungern~, sowohl Überfluss-zu-haben~ (als) auch Mangel-zu-haben~.
13 (Zu/in) allem bin-ich-stark in dem mich innerlich-mächtig-Machenden~.
14 Jedenfalls, tatet-ihr in-rechter-Weise, (indem) mit-Gemeinschaft-habend-an°12 meiner Bedrängnis.
15 Ihr-wisst* aber auch, ihr Philipper, dass im Anfang des Evangeliums, als ich von Mazedonien herauskam, keine Versammlung (mit) mir Gemeinschaft-hatte zur Konto-Abrechnung (von) Ausgaben und Einnahmen,8 außer ihr allein.
16 Denn auch (als ich) in Thessalonich (war), schicktet-ihr mir auch einmal und zweimal3 (etwas) für meinen Bedarf.8
17 Nicht, dass ich-strebe-nach der Gabe, sondern ich-strebe-nach dem Zins, dem sich-VerMehrenden zu eurem Konto-Guthaben (d.h. die Zinsen für euch).
18 Aber alles habe-ich-empfangen~8 und ich-habe-Überfluss, ich-bin-erfüllt*, (nachdem) von Epaphroditus die von euch (übermittelten Gaben) empfangen-habend°, (ein) Duft (des) Wohlgeruchs, (ein) willkommenes (od.: angenehmes) Schlachtopfer, (ein) wohlgefälliges (Schlachtopfer für) Gott.
20 Aber unserem Gott und Vater (sei) die Herrlichkeit in die Zeitalter der Zeitalter (d.h. in alle Ewigkeit), Amen.
21 Grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus! (Es) grüßen euch die Brüder bei mir.
22 (Es) grüßen euch alle die Heiligen, am-meisten aber die aus des Kaisers Haus.9
23 Die Gnade des Herrn Jesus Christus (sei) mit eurem Geist.
1 D.h. so wie es
in 3,17ff beschrieben ist.
2 D.h. unsere dringlichen Gebetsanliegen.
3 Also keine regelmäßige Unterstützung im Sinne eines monatlichen
Gehalts!
4 In den Papyri: Vom Feingefühl, durch das man seine Lippen davor
hütet, in der öffentlichen Anbetung etwas zu sagen, dass die Andacht stören
oder Anlass zum Anstoß geben könnte (37,267).
5 In Gräz.: nicht mit aller Schärfe auf sein Recht bestehend, nicht
auf den Buchstaben
des Gesetzes pochend, anderen etw. zubilligend. Von der Gesinnung: anständig,
fair, mild, gütig und gelinde; "sich als ein Gentleman erweisend",
bereit sein, Zugeständnisse zu machen; wohlwollend
und nachsichtig. Besonders von einem Vorgesetzten, der zwar über einem anderen
steht, diesem aber den Vortritt lässt bzw. ihm ein Vorrecht einräumt. Diese
Eigenschaft sieht man im Leben des Herrn Jesus mehrfach in vollkommener Weise
ausgelebt, z.B. wie er als 12-jähriger seinen Eltern nicht widerspricht, obwohl
er im recht war, sondern ihnen untertan ist (Lk 2,51), oder wie er den Jüngern
die Füße wäscht, obwohl er der Herr ist (Joh 13,13).
6 Vielleicht hat Paulus
bewusst das εστιν (ist) weggelassen, um eine Zweideutigkeit auszudrücken:
"Der Herr (ist euch jetzt) nahe", und gleichzeitig: "Der Herr
(d.h. sein Kommen ist) nahe" (65,II,429).
7 entw. eine Anspielung auf den Eigennamen "Synzygos",
weil er seinem Namen Ehre macht (2,1078; 37,607; 70,216f). Oder er meint
Epaphroditus; vgl. Php 2,25
8 Ein buchhalterischer t.t. für das Quittieren einer Rechnung
(2,1080). Auch die Ausdrücke in Vers 15-17 sind kaufmännische t.t. (65,II,431).
9 Das waren Beamte (Sklaven oder Freigelassene) die in der zivilen
Administration des Kaisers (in Rom oder anderswo) arbeiteten. In der
Regierungszeit von Claudius und Nero kamen die meisten Hausangestellten im
kaiserlichen Palast aus dem Osten des Reiches, z.B. eben auch aus Philippi.
Christliche Sklaven hatten nachweislich großen Einfluss auf ihre Herren
(21,III,473). Es könnte mit dem Ausdruck aber auch die Prätorianergarde gemeint
sein (65,II,432). Jedenfalls verhinderte die Gefangenschaft des Paulus nicht,
die Ausbreitung des Evangeliums, - und es brachte Frucht.
10 Zu jeder sagt er: "...ermahne ich", d.h. unparteiisch
und jede einzeln und persönlich ansprechend. Das ist wichtig, wenn
Streitparteien ermahnt oder zurechtgewiesen werden müssen, denn meistens liegt
bei beiden ein Fehler.
11 Was nicht heißen muss, dass sie schon gestorben sind (70,215).
12 Der Ausdruck ist
vielleicht eine Anspielung auf die römische Handelsinstitution, die sogenannte societas,
deren Mitglieder sich verpflichteten, für die Erfüllung eines bestimmten Zieles
ihren gesamten Besitz einzusetzen. Auch im Judentum wurde dieser Begriff für
die Verteilung von Almosen verwendet; siehe Apg 2,42 (65,II,330).
13 Das waren für die
Philipper nicht irgendwelche Wünsche, sondern materielle Nöte (65,II,431).
14 Das Wort kommt nur hier
vor und ist ein religiöser t.t. für die Einweihung in die Geheimnisse der
Mysterienreligionen. Paulus könnte es hier als ironische Anspielung auf die
Mysterienkulte verwendet haben.
15 Euodia heißt: "Die einen guten Weg macht", Syntyche: "Die Glückliche".
Zu Kolossern
Einleitung Kolosserbrief
Kolossä war eine Stadt in der Provinz Phrygien in Kleinasien. Die Einwohner Phrygiens waren fanatische Anhänger der Muttergottheit Kybele. Schon seit dem 6.Jhdt. v.Chr. lebten Juden in der Gegend, bei denen ekstatische Einflüsse Eingang gefunden hatten, wie sich auch in den späteren Jahrhunderten bei den christlichen Montanisten wiederfanden. In Kolossä, wie auch in Laodizäa und Hierapolis, missionierte nicht Paulus selbst, sondern Epaphras in seinem Auftrag. Er wird im Brief lobend erwähnt (Kol 1,7f; 4,12f). Paulus ist der Gemeinde persönlich nicht bekannt (Kol 2,1). Der Kolosserbrief wurde schon von Ignatius, Justin dem Märtyrer, Theophilus von Antiochien, Irenäus, Clemens von Alexandria, Tertullian und Origenes zitiert. Sie alle schrieben den Brief dem Apostel Paulus zu. Die Christologie des Kolosserbriefes stimmt mit der des Philipperbriefes und der Johannesbriefe überein. Was den Gnostizismus angeht, so war der liberale schottische Gelehrte Moffatt der Überzeugung, dass es die frühe Stufe des Gnostizismus, die wir im Kolosserbrief vorfinden, schon im ersten Jahrhundert aufgrund einer Verschmelzung verschiedener geistlicher Strömungen gegeben haben könnte. Als einer der "Gefangenschaftsbriefe" könnte der Kolosserbrief entweder aus der Gefangenschaft in Cäsarea geschrieben worden sein, eher aber aus dem zweijährigen Hausarrest in Rom (Apg 23,23; 24,27). Man hat auch eine mögliche Gefangenschaft in Ephesus vorgeschlagen, obwohl dies unwahrscheinlicher ist. Am wahrscheinlichsten ist wohl eine Abfassung am Anfang des zweijährigen römischen Hausarrests, etwa um 61 n.Chr. (Apg 28,30.31). In diesem Jahr zerstörte ein schweres Erdbeben den Großteil der Stadt. Den Anlass des Schreibens bildete eine in die Gemeinde eingedrungene Irrlehre, die eine merkwürdige Frömmigkeit in Verbindung mit Schicksalsglauben und Verehrung von Gestirnen vertrat, den Glauben an Christus jedoch daneben bestehen ließ. Durch den Brief soll die Gemeinde zu der durch den Gemeindegründer Epaphras vermittelten, apostolischen Lehre zurückgeführt werden (vgl. 48,983f; 33,220; 21,III,477; 65,II,433).
Kolosser 1
1 Paulus, Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, und Timotius der Bruder,
2 den in Kolossä8 (seienden) Heiligen und Treuen Brüdern in Christus. Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater.
3 Wir-danken (dem) Gott Vater unseres Herrn Jesus ´Christus`(,) allezeit (wenn) für euch betend,
4 (nachdem/weil) gehört-habend° (von) eurem Vertrauen in Christus Jesus und (von) der Liebe ´die ihr` zu allen den Heiligen ´habt`,
5 wegen der Hoffnung,10 der für euch in den Himmeln aufbewahrt-Bereitliegenden~, (von) der ihr-zuerst-hörtet11 in dem Wort (von?) der Wahrheit (od.: dem wahrhaftigen Wort) des Evangeliums (entw.: das ist das Evangelium; od.: …, welches das Evangelium ist),
6 des zu euch Gekommenen°, so-wie (es) auch in der ganzen Welt ist, (wobei; Med.: aus sich heraus)-fruchtbringend und wachsend,23 so-wie auch unter euch, seit dem Tag, (an dem/da) ihr die Gnade Gottes in Wahrheit hörtet und erkanntet,
7 so-wie ihr (es) von Epaphras24 lerntet, unserem geliebten Mitsklaven, der (ein) treuer Diener des Christus für ´euch` ist,
9 Deshalb auch wir, seit dem Tag (an dem) wir-(es)-hörten,3 ruhen-wir nicht, (indem) für euch betend und bittend, damit ihr-erfüllt-würdet (mit) der Erkenntnis seines Willens in jeder11 (Art von) Weisheit und geistlichem Verständnis,
10 um-den-Lebenswandel-zu-führen (in) des Herrn würdiger-Art-und-Weise, zu jedem WohlGefallen, (indem?/wobei) in jedem guten Werk fruchtbringend und wachsend (durch) die Erkenntnis Gottes,34
11 (weil/indem) mit aller Machtⱽ mächtig-gemacht-werdend nach der Kraftⱽ seiner Herrlichkeit zu jeder (Art von) geduldigem-Ausharrenⱽ und Langmutⱽ mit Freude
12 (seid/indem) dankend12 dem Vater, - dem euch tauglich-gemacht-Habenden° zu dem Anteil des Loserbteils der Heiligen in dem Licht,13 -
13 welcher uns rettete aus dem Herrschaftsbereich der Finsternis und (uns) versetzte33 hinein-in die Königsherrschaft des Sohnes seiner Liebe (vgl. Apg 26,18),
14 in welchem (d.h. dem Sohn) wir die Erlösung haben, den Erlass der Sünden,
16 weil in ihm15 wurde-geschaffen° das All (od.: alle Dinge) in den Himmeln und auf der Erde, die Sichtbaren und die Unsichtbaren, seien-es Throne, seien-es Herrschaften, seien-es Hoheiten, seien-es Autoritäten, diese alle,16 durch ihn und hin-auf (od.: für) ihn ist-es-geschaffen-worden*,
17 und er ist vor (zeitlich und/oder rangmäßig) allen (Dingen/Elementargeistern?), und das All (od.: alle Dinge),26 in ihm15 hält-es-zusammen*.7
18 Und er ist das Haupt des Leibes, (nämlich) der Versammlung, welcher ist Anfang, Erstgeborener4 aus den Toten, damit er (es) sei°, in allen (Beziehungen) den-ersten-Platz-habend,
19 weil (es) der ganzen Fülle9 (der Gottheit, wie Kol 2,9) wohlgefiel in ihm (d.h. in Christus) beständig-zu-wohnen°5
20 und durch ihn (d.h. durch Christus) die alle26 wieder-völlig-zu-versöhnen°17 hin-zu (sich) selbst (d.h. zu Gott), - (indem/nachdem?) Frieden-machend° durch das Blut seines Kreuzes,18 - ´durch ihn` (alles wieder völlig zu versöhnen), seien-es die (Pl.Neut.: Dinge) auf der Erde, seien-es die (Pl.Neut.: Dinge) in den Himmeln.27
21 Und (auch?) euch (Nationen?), - (obwohl) einst seiend entfremdet-geworden* und Feinde der Gesinnung (nach) in den bösen Werken, -
22 (hat) er aber nun wieder-völlig-versöhnt° in dem Körper seines Fleisches19 durch den Tod, (um)28 euch darzustellen° heilig und makellos und unanklagbar im-Angesicht-von ihm,
23 wenn ihr wirklich20 (was ich annehme) bei dem Glauben dabeibleibt, (und zwar?) gegründet* und festsitzend und nicht (Präs.: Stück um Stück)-fortbewegt-werdend weg-von der Hoffnung des Evangeliums, - das ihr-hörtet, das gepredigt-Werdende° in der ganzen Schöpfung unter dem Himmel, - (für) dasjenige ich, Paulus,1 (ein) Diener wurde.
24 Nun freue-ich-mich in den Leiden (die ich ertrage?) für euch, und ich-fülle-stellvertretend-aus6 den Mangel (od.: meiner Rückstände an) den Bedrängnissen des Christus (Gen.obj.: um Christi willen) in meinem Fleisch (d.h. in meinem Körper) für seinen Leib, der die Versammlung ist,
25 deren Diener ich wurde nach der Verwaltung Gottes, der mir gegeben-Wordenen° für euch (Nationen?), (um) das Wort Gottes2 zu-erfüllen,
27 denen Gott bekannt-machen° wollte°, was der Reichtum (Sg.Mask.) an Herrlichkeit (Gen.qual.) dieses Geheimnisses (Sg.Neut.) unter den Nationen (ist), welcher (Sg.Mask. = Reichtum) ist: Christus unter (od.: bei) euch (Nationen?), die Hoffnung (Gen.obj.: auf) die Herrlichkeit,
28 den wir22 verkündigen, (indem/wobei) jeden Menschen zurechtweisend29 und jeden Menschen lehrend, in jeder (Art von) Weisheit,30 damit wir jeden Menschen vollkommen21 (od.: erwachsen) in Christus darstellen°.32
29 Und dafür mühe-ich-mich-ab, (indem) kämpfend nach seiner Wirksamkeit, der in mir wirksam-Seienden in Macht.
1 w. aus dem Lateinischen: der Kleine,
Geringe oder Winzige!
2 Hier im Sinne von Röm
15,19 (siehe Anm. dort) und 2Tim 4,17: das Wort Gottes, das Evangelium, zu den
Nationen bis in die entfernten Gegenden zu tragen. Diesen Ausdruck darauf zu
beziehen, dass Paulus den ganzen Ratschluss Gottes (das "Wort
Gottes") bekannt gemacht hat, ist sehr gesucht. Der Ausdruck "Wort
Gottes" wird im NT nur auf das gepredigte Evangelium, und als Titel
auf Christus, bezogen. Der ganze Kontext macht klar, dass es um die
Verkündigung des Geheimnisses an die Nationen geht, deren Apostel Paulus ja war
(67,351). Das Geheimnis ist, dass Juden und Nationen nun ohne Unterschied ein
Leib sind (Eph 3,1-9).
3 Das ist schon seit ca. 5
Jahren!
4 Da das Wort hier im
übertragenen Sinn (wie in Ex 4,22) gebraucht ist (vgl Strong Nr. 4416) bedeutet
es nicht, dass Christus als erstes Wesen geschaffen wurde (11,I,280;
67,321ff). Es ist ein messianischer Titel Christi (Ps 89,27), weil er in allem
den Vorrang hat als der "Erste" (d.h. der Vornehmste) unter weiteren
Söhnen (Röm 8,29). Er ist der "Erstgeborene", sowohl in der ersten
Schöpfung, die durch ihn und für ihn gemacht wurde, als auch in der neuen
Schöpfung, da er als Erster aus den Toten auferstand und damit der Anfang
dieser neuen Schöpfung wurde (Heb 1,6; Offb 1,5). In Ps 89,28 wird David als
Erstgeborener bezeichnet, obwohl er der jüngste Sohn von Isai war, ein Beleg
dafür, dass es sich um einen Titel handelt.
5 Ein ingressiver Aorist
("Wohnung zu nehmen"), daher wohl bei seiner Menschwerdung und damit
gegen die gnostische "Kenosis"-Theorie, nach der der Logos bei seiner
Menschwerdung sich seiner Gottheit entleerte und Jesus damit nur ein vollkommener
Mensch gewesen wäre. Das Subjekt ist wohl nicht Gott, sondern die
"Fülle" (67,332ff): "…, weil (es Gott) wohlgefiel die ganze
Fülle (der Gottheit) in ihm (d.h. in Christus) beständig wohnen zu lassen"
(2,1083).
6 Paulus sieht seine jetzigen
Leiden im Dienst für die Gläubigen, als dass, was für ihn persönlich noch aussteht
an den Bedrängnissen (vgl. Apg 9,16), die aber jeder Gläubige in diesem
gegenwärtigen Zeitalter für Christus zu ertragen hat. An eine Ergänzung der
Leiden Christi am Kreuz zu denken, schließt die Lehre des ganzen NT aus.
Außerdem wird das Leiden des Herrn immer mit dem Ausdruck παθος im Singular und
nicht mit dem Plural θλιψεως (wie in Vers 24) ausgedrückt (67,345ff).
7 Im physikalisch-chemischen
Sinn wie 2Pet 3,5: zusammengesetzt sein (von den einzelnen Teilen zu einem
Ganzen); od.: "...das All wird in ihm zusammengehalten und besteht
daher"; od.: "...existiert" (1,1577). Vielleicht im Gegensatz
zur griechischen Stoa Philosophie, wo der Logos der reine Wahrheitsgehalt des
Sprechenden war, mit Gott Zeus ident, und Träger der göttlichen Energie durch
die die Welt entstand und der die Materie durchströmt (21,I,684ff; 52,III,711ff;
65,II,438).
8 Kolossä war eine Stadt in
der Provinz Phrygien in Kleinasien. Sie lag 16 km östlich von Laodizäa, 21 km
südöstlich von Hierapolis und ca. 150 km östlich von Ephesus, am Beginn des
Passes in die Kadmischen Berge (ein schmales Tal von etwa 19 km Länge) an der
Militärstraße vom Euphrat nach Westen. Die Stadt lag am Fluss Lycus, der nur
ein wenig westwärts der Stadt in den Mäander fließt. Ursprünglich liefen in ihr
die beiden großen Straßen von Sardes und Ephesus zusammen, in
neutestamentlicher Zeit war diese Straße jedoch zu der neugegründeten Stadt Laodizäa
verlegt worden, was einen wirtschaftlichen Niedergang in Kolossä auslöste. Kolossä
war gut zu verteidigen und hatte eine Menge an gutem Frischwasser. Ein
furchtbares Erdbeben im Jahr 60 n.Chr. zerstörte einen Großteil der Stadt und
leitete ihren Niedergang ein. Der Name Kolossä soll angeblich mit dem Wort
"Koloss" verwandt sein, weil es in der Gegend bizarre
Kalksteinformationen gibt, die man noch heute bei Pamukkele bewundern kann.
9 Der Ausdruck
"Fülle" ist vielleicht ein t.t. der Gnostiker, die damit die
unzählbare Fülle der Mediatoren bezeichneten, die angeblich zwischen dem
immateriellen Schöpfergott und der geschaffenen Materie existieren. Paulus
würde dem dann entgegenstellen, dass die Fülle der Gottheit, in ihrer
Gesamtheit als schöpferische Macht, in dem Menschen Jesus Christus wohnte (vgl.
21,III,509; 2,1083; 37,520; 11,407; 33,396; 1,1351,3b).
10 entw.: "Wir danken Gott (V.3), … wegen der Hoffnung... "; od.: "...der
Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, wegen der Hoffnung".
11 Dies könnte schon eine
erste Anspielung auf die falschen Lehren sein, die sie erst nach ihrer
Bekehrung hörten, ebenso auch die Betonung auf die Wahrheit des
Evangeliums, in dem jede Art von Erkenntnis enthalten ist (21,III,497.499).
12 od.: "..., mit Freude dankend...".
13 entw.: die Gläubigen die
jetzt schon im Licht (d.h. im Himmel) wohnen; od.: das Erbteil das im Licht, d.h.
im Himmel und nicht auf der Erde ist.
14 Vgl. 2Kor 3,18; 4,6. Das
artikellose Wort εικων (Bild) macht deutlich, dass es um die Art und Weise geht
(13,55.57), wie Christus, der menschgewordene Logos, das Wesen des unsichtbaren
Gottes (1Tim 6,16) als ein Mensch aus Fleisch und Blut in vollkommener Weise verkörpert
hat. Wer ihn gesehen hat, hat den Vater gesehen und Jesu Charakter widerspiegelt
in perfekter Weise Gottes Charakter (Joh 1,18; 14,9; 1Joh 1,1). Die gleiche
artikellose grammatische Konstruktion findet sich auch in 2Kor 4,4 und Heb 1,3
15 od.: in der Kraft seiner
Person (2,1082; 67,320ff). D.h. wohl: er war die Ursache für den Schöpfungsakt
(21,III,504), er war der Prototyp an dem sich der ganze Schöpfungsakt
orientiert hat, er war Mitschöpfer ("durch
ihn") und er war der Zweck, für den alles
geschaffen wurde ("für ihn"). Wer nicht für diesen Christus lebt, hat
eigentlich seine Daseinsberechtigung verloren!
16 Gemeint sind die
verschiedenen Engelklassen ("Elementargeister"), die von den Irrlehrern verehrt wurden (vgl.
21,III,504f); od., weil Plural neuter: alles; das All (1,1278).
17 Versöhnung zwischen Gott
und uns bedeutet, dass Gott seinen gerechten Zorn über die Sünde seinerseits
bei Seite lässt, und den Menschen stattdessen in Gnade seine Versöhnung
anbietet (vgl. 2Kor 5,18-21). Der Zustand der Feindschaft, der durch die Sünde
in die gesamte geschaffene unsichtbare und sichtbare Welt kam, wurde durch die
Versöhnungstat am Kreuz für die Gläubigen aufgehoben, für den Rest der Menschen
aber einstweilen nur bis zum Gericht aufgeschoben (Röm 3,25.26), damit sie sich
in der Zwischenzeit mit Gott versöhnen lassen können. Tun sie das nicht, dann
halten sie ihrerseits die Feindschaft gegen Gott aufrecht und Gottes Zorn wird
sie im Gericht treffen (Joh 3,36). Die Versöhnungstat am Kreuz ist zugleich
auch die Grundlage für die Wiederherstellung der mitgefallenen Schöpfung im
tausendjährigen Reich (Röm 8,19-22). Grundlage für die Versöhnung ist die Sühne
(Strong Nr. 2434), die durch Christi Opfertod zustande kam, indem er "zur
Sünde gemacht wurde" und so einerseits Gottes Gerechtigkeit
zufriedenstellte andererseits Gottes beschmutzte Ehre wiederherstellte. Sühne
und Versöhnung sind dann die Grundlage für Erlösung (Strong Nr. 629). Die Sünde,
die durch Adam in die Schöpfung kam, musste gesühnt sein, bevor Versöhnung
eintreten konnte und erst wenn Versöhnung eingetreten ist, kann den Menschen
Erlösung angeboten werden. Eine endgültige Versöhnung aller Menschen lehrt
Paulus hier keinesfalls, dagegen spricht schon der Plural neuter παντα
(vgl. 60,517ff).
18 D.h. durch seinen
sühnenden Verbrechertod (Jes 53,12b) am Kreuz, durch den er die Schuld
der Welt sühnte, d.h. zudeckte.
19 Vielleicht ein Seitenhieb
auf den gnostischen Doketismus, der alles Materielle und Körperliche als
nutzlos hinstellte.
20 ει γε und Ind. (fast
kausal) drückt aus, dass Paulus davon überzeugt ist, dass sich die Bedingung
wirklich erfüllt (21,III,513; 2,1403). Wenn man aber nicht bei dem
Glauben bleibt, wird man eben nicht heilig und tadellos vor dem Richterstuhl
Christi dastehen (2Kor 5,9.10). Glaube mit Artikel bezieht sich meist, und wie
der restliche Vers zeigt auch hier, auf die Glaubenswahrheiten, wie dann auch später
in Kol 2,7. Damit ist also nicht ausgesagt, dass man sein Heil verliert, wenn
man nicht bei dem Glauben, d.h. den Glaubenswahrheiten, bleibt.
21 Ein t.t. in den
Mysterienkulten. Vielleicht möchte Paulus durch den Gebrauch dieses Ausdrucks
den Gegensatz zwischen dem wahren Evangelium und den falschen Mysterienreligionen
aufzeigen.
22 Wir, im Gegensatz
zu den falschen Lehrern?
23 Mit Frucht sind hier
sicherlich die Bekehrungen gemeint, die das gepredigte Evangelium bewirkt (vgl.
Mk 4,8), wofür auch der Rest des Verses ("gehört und erkannt")
spricht. Das Wort Gottes ist ein lebendiger Same. Wenn er in ein vom Heiligen
Geist vorbereitetes Herz fällt (z.B. Apg 16,14) und im Glauben aufgenommen
wird, bewirkt er Wiedergeburt (1Pet 1,23; Jak 1,18).
24 Epaphras stammte aus Kolossä
und war ein Mitarbeiter von Paulus. Wahrscheinlich gründete er die Gemeinden in
Kolossä (Kol 2,2), Hierapolis und Laodizäa. Er könnte ident sein mit dem Epaphras
in Phm 1,23, nicht jedoch mit dem Epaphras in Php 2,25 (65,II,435; 33,334).
25 Ein zeitloses Präsens
(67,319).
26 weil Pl.Neut.: alles
Geschaffene; das All (1,1278).
27 Was musste im Himmel
versöhnt werden? Der beschmutzte Zustand des Himmels durch den Zutritt Satans
und seiner Engel?
28 Das Folgende bezieht sich
auf die Zukunft nach unserer Auferstehung; vgl. 2Kor 4,14; Eph 5,27; Jud 1,24.
29 Die Verkündigung des
Evangeliums beinhaltet also auch Zurechtweisung ("mit Salz gewürzt"),
und nicht nur liebliches reden! Paulus will jeden Menschen erreichen, denn der
Missionsbefehl gilt für alle Nationen und für jede Kreatur (Mt 28,19; Mk
16,15).
30 Weisheit bezieht sich auf
zurechtweisen und lehren. Auch Zurechtweisung in der Evangeliums-Verkündigung
muss in Weisheit geschehen (Kol 4,5).
31 Zuerst wurde es durch Offenbarung
nur seinen Aposteln und Propheten geoffenbart (Eph 3,5), dann aber durch die Verkündigung
allen Heiligen.
32 Mit diesem Satz beschreibt
Paulus die gesamte Tätigkeit des Missionsbefehls (Mt 28,19.20), anfangend von
der Bekehrung bis zur Festigung der Bekehrten.
33 Die Sieger in einem Krieg
siedelten die besiegten Völker meist in einen ihnen näherliegenden Bereich
ihres Reiches um (65,II,436).
34 Wahrscheinlich ein Dat.causae oder ein Dat.resp., gefolgt von einem Gen.obj.: "…durch/in Bezug auf die immer tiefer werdende Erkenntnis von Gott", von der schon in Vers 9 die Rede war (vgl. auch Eph 1,17).
Kolosser 2
1 Denn ich-will, (dass) ihr-wisst*, wie-großen Kampf ich für euch habe18 und (für) die in Laodizäa und (für) alle-die mein Angesicht im Fleisch nicht gesehen-haben* (d.h. die ihn nicht persönlich kennen),
2 damit ihre Herzen ermutigt-würden, (indem/weil) zusammengehalten-werdend° in Liebe und zu allem Reichtum der völligen-Gewissheit (od.: der ganzen Fülle) an Verständnis, zur vollenErkenntnis des Geheimnisses Gottes, (das ist:) Christus,
3 in dem11 alle die Schätze der Weisheit und ErKenntnis völlig-verborgen sind.
4 Dies sage-ich, damit euch keiner in falscher-Überredungskunst überliste~.12
5 Denn wenn ich auch dem Fleisch (nach: d.h. körperlich) abwesend-bin, (so) bin-ich doch dem Geist (nach) zusammen-mit euch, (indem/wobei) mich-freuend und (indem?/weil?) erblickend eure Ordnung15 und die Festigkeit eures Vertrauens auf Christus.
6 Wie ihr also den Messias Jesus (als?) den Herrn annahmt, (so) führt-den-Lebenswandel~ in ihm,
7 (indem/seid) gewurzelt-worden* und auferbaut-werdend in ihm und festgemacht-werdend (in) dem Glauben14 (w.: Vertrauen), so-wie ihr-gelehrt-wurdet, (seid/wobei) überfließend in Danksagung (od.: Dankbarkeit).
8 Seht-zu~, (dass) nicht jemand sein-wird,13 der euch als-Beute-Wegführende durch die Philosophie und leere Täuschung, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementargeistern des Kosmos1 und nicht nach Christus.
9 Denn in ihm (betont: allein?) wohnt~ (Präs.: ständig) die ganze Fülle der Gottheit, (und das) leibhaftig,4
10 und ihr-seid in ihm (Perf.: endgültig und dauerhaft) erfüllt-worden*, welcher ist das Haupt jeder Hoheit und Autorität,7
11 in dem ihr auch beschnitten-wurdet (mit einer) nicht-handgemachten Beschneidung6 in dem völligen-Ausziehen des fleischlichen Körpers (d.h. des alten Mensch), - in der Beschneidung des Christus, -
12 (indem/weil) mitbegraben-worden-mit° ihm in dem (od.: durch den) ´Taufakt`, in dem8 ihr auch mitauferweckt-wurdet durch den Glauben an die Wirksamkeit Gottes, des ihn auferweckt-Habenden° aus Toten.
13 Auch (od.: und) euch (Nationen),16 - (obwohl geistlich) tot seiend~21 ´in` den Fehltritten und der Vorhaut eures Fleisches, - er-(d.h. Gott)-machte-mitlebendig ´euch` zusammen-mit ihm, (wobei/nachdem/und) uns alle die Fehltritte gnädig-verzeihend°,
14 (und) ausgewischt-habend° die gegen uns (sprechende) SchuldHandschrift2 (aufgrund) der Verordnungen (des mosaischen Gesetzes; Röm 3,9ff), welche uns (feindlich) entgegenstehend war~, und (auch) sie (d.h. die Schuldhandschrift) weggenommen-hat * (Perf.: ein für alle Mal) aus der Mitte, (indem/und) sie (an) das Kreuz annagelnd°,22
15 (und/wobei) völlig-entkleidend° (od.: entwaffnend) die Hoheiten und die Autoritäten7, stellte-er-(sie)-zur-Schau° in (der) Öffentlichkeit, (indem) sie im-Triumphzug-herumführend°ⱽ3 (od.: über sie triumphierend) in ihm.8
16 Niemand richte~ euch also wegen Essen und wegen Trinken oder in Anbetracht (eines) Festes oder Neumondes oder (von) Sabbaten,5
17 (Dinge) die (nur ein) Schatten9 der Zukünftigen~ (Dinge) sind, aber der Körper (der den Schatten vorauswirft, ist) der (von) Christus.
18 Keiner aberkenne-den-Kampfpreis~ (von) euch, (indem sich selbst gefallen) wollend17 in (falscher?/vorgetäuschter?) Demut und religiöser-Verehrung der Engel,20 (in Bezug auf Dinge), die er-(angeblich?)-gesehen-hat*,19 (indem/als/nachdem) betretend,10 (wobei) vergebens aufgeblasen-werdend von dem Sinn seines Fleisches,
19 und nicht das Haupt festhaltend, von dem der ganze Leib, - (indem) durch die Gelenke und zusammenhaltenden-Bänder unterstützt-werdend und zusammengehalten-werdend, - das Wachstum Gottes (d.h. das, welches Gott erwartet) wächst.
20 Wenn ihr zusammen-mit Christus verstorben-seid weg-von den Elementen (od.: Elementargeistern) des Kosmos, warum lasst-ihr-euch-(Satzungen)-verordnen als-ob in (der) Welt Lebende?
21 Nicht sollst-du-anfassen, auch-nicht sollst-du-schmecken (d.h. kosten), auch-nicht sollst-du-berühren, -
22 (Dinge) die alle (bestimmt) sind zur Vernichtung durch Verbrauch, - (alles) nach den Befehlen und Belehrungen der Menschen (d.h. aufgrund von Menschengeboten),
23 solche-die zwar (einen/den) Ruf (von) Weisheit habend in eigenwilliger-Gottesverehrung, und (falscher) Demut, ´und` Nichtverschonung (d.h. Kasteiung des) Körpers, (aber) nicht zur Ehre (von) irgendjemandem, (sondern) zur SelbstBefriedigung des Fleisches.
1 w.: "nach
den Elementen der Welt". Vgl. noch Anm.20
unten.
2 Als jur. t.t.: eine
handschriftliche Erklärung, in der jemand bestätigt, dass Geld entweder bei ihm
deponiert oder von ihm an jemanden anderen verborgt wurde und zu einer
festgesetzten Zeit zurückgegeben werden muss. Bildlich angewendet auf den
Schuldbrief, der gegen uns (allg.: Christen oder spez.: Judenchristen?)
gerichtet ist, weil wir Gottes Gebote übertreten haben und deswegen in seiner
Schuld stehen. Auf ihm sind bildlich alle unsere Sünden verzeichnet (1,1756;
37,687; 65,II,444; 67,380ff). In der damaligen Zeit heftete man bei Verbrechern
einen Schuldschein (lat.: titulus) an die Zellentür, auf dem geschrieben
war, welches Verbrechen der Insasse begangen hatte. Die Schrift auf einem
Papyrusblatt wegzuwaschen, damit das Blatt neu beschrieben werden kann, war
damals sehr üblich. Auch die Tafel an dem Kreuz Jesu war ein solcher titulus.
In Wirklichkeit hing dort am Kreuz aber unsichtbar unser Schuldschein. Nach
jüdischer Ansicht führen die Engel ein Schuldbuch, nach dem Gott im Endgericht
urteilt (59,266).
3 Gräz.: der Tanz im
Dreierschritt (lat.: triumphare). Als t.t.: im freudigen Triumphzug die
Besiegten einherführen, und so einen militärischen Siegeszug abhalten. Einen
festlichen Aufmarsch zu Ehren des Gottes Dionysos halten, wobei viele
Freudenlieder gesungen wurden. Aber auch der römische Triumphzug könnte gemeint
sein, bei dem der siegreiche Feldherr im Gewand des Gottes Jupiter vor seinen
Truppen nach Rom einritt. Hinter ihnen zogen die Gefangenen und die ganze
Beute. Hier ist der Feldherr Jesus Christus und sein Sieg am Kreuz, ist der
Sieg über Satan und seine Dämonen.
4 Betont ans Ende des Satzes
gestellt: "...leibhaftig", d.h. in einem Leib, also auch schon
während seines Menschseins wohnte die ganze Fülle der Gottheit in Christus, und
nicht nur in seiner Präexistenz vor seiner Menschwerdung, oder in seinem
Herrlichkeitsleib nach seiner Himmelfahrt, wir die Irrlehre der
"Kenosis" behauptet. Jesus der Christus ist Gott in Menschengestalt.
Die Irrlehrer behaupteten dagegen, dass die Fülle der Gottheit in den "Elementargeistern"
verteilt wohne, und Jesus nur die letzte Stufe dieser Manifestation sei.
5 Zur Verehrung der "Elementargeister"
(in ihren Gedanken Engel), wie sie die jüdischen Irrlehrer forderten,
gehörte auch die Beachtung verschiedener anderer Vorschriften, z. B. die
Einhaltung von Speisegeboten, Festzeiten, Festsabbaten und die Beschneidung
(vgl. 21,III,525; 47,z.St.). Die Heiden verspotteten die Juden wegen der
Beschneidung, den Speisevorschriften und wegen ihrer Festtage (65,II,445). Die
Christen sollten sich daher von allen diesen Riten fernhalten.
6 Vgl. Dtn 10,16; 30,6; Jer
4,4; 9,25 und Hes 44,7.9, wo auch schon im AT von einer geistlichen
Beschneidung die Rede ist.
7 Damit sind wahrscheinlich
Engelwesen (die "Elementargeister") gemeint, die schon in Kol 1,16; 2,10 und
auch in Eph 6,12 erwähnt wurden. Sie büßten ihre Macht durch den Sieg Jesu am
Kreuz völlig ein und sollen daher weder verehrt werden, noch soll man sich
ihren vermeintlichen Vorschriften (V.16ff) unterwerfen (21,III,529). - Da es
sich bei απεκδυσάμενος um ein Ptz.Med. handelt, könnte auch die
Bedeutung "entwaffnen" zutreffen: "…sie
mussten ihre Waffen niederlegen" (2,1087; 67,388).
8 Zwar ein Sg.Neut., aber
constructio ad sensum: d.h. in Christus (2,1086; 67,378). Genauso in Vers 15,
daher: Gott in Christus; eher nicht: im Kreuz (2,1087; 44,607).
9 Ein eindrücklicher
Vergleich für das alttestamentliche Gesetz und seine Vorschriften: ein Schatten
zeigt nur die Umrisse und hat nicht die Substanz des Körpers, der den Schatten
wirft. Die alttestamentlichen Opfer, Feste, Reinigungsvorschriften, usw.,
fanden in Christus ihre Erfüllung und sind daher annulliert. - Auch Platon
machte in seinem "Höhlengleichnis" einen Unterschied zwischen den Schatten an
der Wand, d.h. den sinnlichen Erfahrungen, und der Substanz, d.h. der realen
Welt (65,II,445.447).
10 viell.: "…als er bei der Einweihung in die
Mysterienreligionen den Schrein betreten hat".
Manche vermuten allerdings der Hss-Text sei verdorben und im Original stand αέρακενεμβατευων
(= "...ins luftleere tretend"), statt άεορακενεμβατευων
(21,III,532; 67,400). Vgl. die verschiedenen Erklärungsmöglichkeiten (in 2,1087).
11 Bezieht sich grammatisch zwar
auf das Geheimnis, da aber in Vers 2 Christus selbst das Geheimnis ist, kann es
sich auch auf Christus direkt, als dem letztgenannten Objekt beziehen
(21,III,519).
12 Der beste Schutz gegen
Verführung ist, sich mit Christus und den Schätzen in ihm (Vers 2-3) zu
beschäftigen.
13 Das Ind.Futur steht hier
statt dem Konj.Aorist (2,1085).
14 Da Glaube mit Artikel
steht, sind wahrscheinlich die Glaubenswahrheiten gemeint, die durch die
Irrlehrer in Gefahr waren (vgl. Vers 8 und 16).
15 In Gräz. milit. t.t.: die
Ordnung beim Marsch und in der Schlacht (52,V,550).
16 Die Erwähnung der Vorhaut
im gleichen Satz macht klar, dass er Heiden-Christen meint (67,378.383).
17 od.: "indem seinen eigenen Willen tuend"; od. viell. mod.: "der dies absichtlich tun
will" (2,1087).
18 Die Athleten kämpften nicht
nur für ihren eigenen Sieg, sondern auch für die Ehre ihrer Heimatstadt
(65,II,439).
19 Viell. nach einigen Hs.: "die er gar nicht gesehen hat" (aber siehe: 27,623). - Diese jüdischen
Mystiker und Engelverehrer gaben sich einen Anschein von Demut und übten sich
in strenger Askese mit Fasten und Selbstkasteiung (Vers 21). Aber Proteinmangel
und Schlafentzug können Halluzinationen (Visionen) hervorrufen, und dies könnte
hier der Fall gewesen sein. Vgl. Jer 23,32; Pred 5,6 (65,II,445; 67,398ff).
20 Ein Gen.obj. oder ein
Gen.qual. Vielleicht sind die Gestirne des Himmels, die Himmelskörper gemeint,
die auch als Engelwesen und kosmische "Elementargeister" verehrt wurden, oder personifizierte
Naturgewalten. Die Verehrung und Anerkennung der "Elementargeister"
wurde offenbar von manchen Irrlehrern gefordert. Es ist jedoch unsicher, ob die
Bedeutung "Elementargeister" auch schon in neutestamentlicher Zeit
vorhanden war (67,369ff; 65,II,442). Vgl. Gal 4,3.9. Möglich wäre auch, dass
diese Irrlehrer sich in ihrer Askese von der "religiösen
Verehrung" der Engel bestätigt fühlten,
welche ja auch nicht essen und trinken. Paulus würde dann in dem ganzen Satz
die Aussagen der Irrlehrer ironisch kommentieren (67,397). Die Anbetung von
Engeln ist verboten (Offb 19,10; 22,9 ua).
21 Wahrscheinlich ein konzessives
Ptz.: "…obwohl tot seiend"; da es aber ein Ptz.Präs. ist,
vielleicht auch temporal: "…als
tot seiend"; eher unwahrscheinlich kausal:
"…weil tot seiend"; od. subst.: "…tot Seiende" (2,1086). - Eine starke Aussage über die
völlige Verderbtheit des unbekehrten Menschen (vgl. auch Eph 2,1; Röm 3,9-19
ua). Er ist geistlich blind, geistlich tot, und auf sich gestellt hoffnungslos
verloren wie das verlorene Schaf oder die verlorene Münze in Lk 15,1-10.
22 "Die Worte des Paulus
beziehen sich hier sehr wahrscheinlich auf einen alten Brauch, den
schriftlichen Beweis einer Schuld, die bezahlt ist, an einem Platz anzunageln
als Erinnerung für alle, dass der Gläubiger keine Ansprüche mehr an den
Schuldner zu stellen hat" (48,1006).
Kolosser 3
1 Wenn ihr also (mit) dem (verherrlichten) Christus19 mitauferweckt-wurdet, das Droben (seiende) sucht~, wo der (verherrlichte) Christus ist (zur) Rechten Gottes sitzend.
2 (Auf) die (Dinge) Droben seid-gesinnt~, nicht (auf) die (Dinge) auf der Erde!
5 Tötet-ab°20 also die KörperGlieder, die auf der Erde (d.h. irdisch sind): Hurerei,21 Unreinheit, Leidenschaft, üble Begierde,11 und die Habgier, welche Götzendienst ist,
6 durch welche (Pl.Neut.: Glieder, d.h. Sünden) der Zorn Gottes ´auf die Söhne des Ungehorsams` kommt,
7 unter welchen (Pl.Mask.: Menschen) auch ihr einst den-Lebenswandel-führtet, als ihr in diesen (Pl.Neut.: Gliedern, d.h. Sünden) lebtet~.
8 Nun aber legt-(Med.: von euch)-ab° auch ihr alle diese (Eigenschaften): Zornⱽ, Wutⱽ, Übelhaftigkeit, Schmähung (od.: Lästerung), Schandwort aus eurem Mund.18
9 Lügt~ nicht9 zu einander, (weil) völlig-ausgezogen-habend°10 den alten Menschen samt seinen Praktiken
10 und (weil) euch-angezogen-habend°10 den neuen (Menschen), der immer-wieder-neuartig-gemacht-Werdende1 zur Erkenntnis nach (dem) Bild des ihn geschaffen-Habenden°,
11 wo (es) nicht Grieche und Jude, Beschneidung und Vorhaut, Barbar, Skythe,17 Sklave, Freier gibt, sondern dieses alles (wirkt?) und in allen (lebt?) Christus.
12 Also zieht-(Med.: euch)-an° als Auserwählte Gottes, (als) Heilige und Geliebte*: Innersteⱽ (Gefühle des) Bejammernsⱽ, Mildeⱽ, Demutⱽ, Sanftmutⱽ, Langmut,
13 (wobei/damit?; besser als imperativisches Ptz.: Seid) einander ertragend und einander gnädig-verzeihend, - falls jemand gegen jemanden (einen) Tadel habe~, - sowie8 auch der Herr euch gnädig-verzieh,12 ebenso (verzeiht) auch ihr (gnädig).
14 Aber über (od.: zu) allen diesen (Eigenschaften von Vers 12 legt an) die Liebe, welche (ein/das) zusammenhaltendes-Band der Vollkommenheit2 ist.
15 Und der Friede des Christus sei-Kampfpreisrichter~ in euren Herzen, zu welchem (Frieden) ihr auch berufen-wurdet in einem Leib,13 - und seid~ dankbar!
16 Das Wort von Christus14 wohne-inne~ reichlich unter (od.: in) euch: (seid/indem) in jeder (Art von) Weisheit einander lehrend und zurechtweisend7 (mit/durch) Psalmenⱽ, Hymnenⱽ, geistlichen Liedernⱽ, (seid/indem) in ´der` Gnade singend in (od.: mit) euren Herzen dem Gott.15
17 Und alles, was auch-immer ihr-tut~ in Wort oder in Werk, alles (tut) im Namen (des) Herrn Jesus, (seid/wobei) dankend dem Gott Vater durch ihn.
18 Ihr Frauen, ordnet-euch-(Präs.: beständig)-unter~3 den (d.h. euren) Männern, wie es-sich-gehört~ im Herrn.
19 Ihr Männer, liebt~ (Präs.: anhaltend) die (d.h. eure) Frauen und nicht lasst-euch-bitter-machen~16 gegen sie.
20 Ihr Kinder,4 gehorcht~ den (d.h. euren) Eltern in allen (Stücken), denn dies ist wohlgefällig im Herrn.
21 Ihr Väter, nicht reizt-(iteratives Präs.: immer wieder)-auf~ eure Kinder, damit sie nicht mutlos-seien~.
22 Ihr Sklaven, gehorcht~ in allen (Stücken) den (d.h. euren) irdischen Herren (w.: den Herren nach dem Fleisch), nicht in Augensklaverei wie Menschengefällige, sondern in Einfalt (des) Herzens, (weil/indem/wobei) fürchtend den Herrn.
23 Was auch-immer ihr-tut~, aus (ganzer) Seele wirkt~ (es), wie (od.: als für) den Herrn und nicht (für) Menschen,
24 (weil) wissend*, dass ihr vom Herrn zurückerhalten-werdet die Vergeltung des Erbes (Gen epexeg., d.h.: das Erbe als Lohn). Dem Herrn Christus sklavt~!
25 Denn der Unrecht-Tuende (Sklave/irdische Herr) wird-sich-holen, was er-unrecht-tat, und es-ist~ kein Ansehen-der-Person.6
1 Ptz.Präs.Pass.:
diese Erneuerung ist ein Prozess, den der Heilige Geist in uns wirkt. Darin
besteht die Heiligung.
2 od.
Genitiv des Zwecks: "...das die Vollkommenheit schaffende Band";
eventuell Gen.qual.: "...das vollkommene Band" (2,1090).
3
Toleratives Pass.: "sich unterordnen", wie Vers 19. Vielleicht soll
das tolerative Passiv andeuten, dass dies nicht so selbstverständlich im sündigen
Wesen der Frau liegt (vgl. Gen 3,16b). Es wird übrigens nicht gesagt,
die Frauen sollen den eigenen Männern gehorchen, was in Vers 20 den
Kindern und in Vers 22 den Sklaven schon befohlen wird. Sich unterordnen
bedeutet, die von Gott zugewiesene Stellung bereitwillig einzunehmen und aus
dieser Stellung heraus freiwillig zu gehorchen (1Pet 3,5-6a),
vorausgesetzt es widerspricht nicht Gottes Geboten (Apg 5,29), und dem eigenen
Gewissen (1Kor 8,12).
4 Gemeint
sind natürlich minderjährige Kinder. Auch sie waren also in den Versammlungen
anwesend, und zwar nicht nur beim Abendmahl, sondern auch beim Verlesen und
Erklären der Briefe. Vgl. Kol 4,16; Esra 10,1b. Kinderstunden, so sinnvoll sie
sind, gab es damals offensichtlich noch nicht. Trotz Unterweisung in den
Kinderstunden gehört die geistliche Unterweisung unserer Kinder vor allen in
die Familie.
5 Das
geschieht bei seiner Wiederkunft.
6 D.h. es
gibt keine Parteilichkeit bei Gott.
7 od.: "...soll
reichlich unter euch wohnen, (indem) in aller Weisheit einander lehrend und
zurechtweisend... ".
8 Nicht:
"…weil der Herr auch
euch verziehen hat", was natürlich auch stimmen würde, sondern:
"...in
der gleichen Art wie der Herr auch euch verziehen hat"
(vgl. Mt 18,15-35; Lk 17,3).
9
Verneinter
Imp.Präs. viell.: "Hört auf, einander zu
belügen".
10 Sicherlich
kein imperativisches Ptz. ("zieht
völlig aus/an…"), da in Vers 12 dann für das gleiche Wort der Imperativ
verwendet wird. Hier ein kausales Ptz.Aor. der Vorzeitigkeit mit dem Paulus
beschreibt, was geistlich durch die Wiedergeburt schon geschehen ist: bei der
Bekehrung wurde der alte Mensch ein für alle Mal ausgezogen und der neue Mensch
ein für alle Mal angezogen. Mit dem Imp.Aor. in Vers 12 wird dann beschrieben, mit
welchen Eigenschaften sich der neue Mensch nun anziehen muss, damit er nicht "nackt"
bleibt, und was nun in der Folge zu tun ist. Daher ist auch nur mehr vom
Anziehen die Rede (67,422). Vgl. auch die Anm. bei Röm 6,6. - Interessanterweise
wurden bei der Taufe der Pharisäer die Täuflinge vor der Taufhandlung nackt
ausgezogen und danach mit neuen Kleidern angezogen (65,II,449).
11 In
absteigender Reihenfolge: Hurerei entspringt der Unreinheit, diese der Leidenschaft,
usw. Es handelt sich zuerst um sexuelle Sünden, während Habgier eine materielle
Sünde ist, die aber auch einer bösen Begierde entspringt. Eine ähnliche
Reihenfolge findet sich in Gal 5,19
12 Wenn man
den anderen ertragen und gnädig verzeihen möchte, muss man vorher
die Eigenschaften von Vers 12 angezogen und mit dem Band der Liebe (Vers
14) festgebunden haben.
13 In Bezug
auf das in Vers 11 Gesagte.
14
Gen.subj., d.h. Christi Botschaft, seine Lehre (67,427f). Also sollen unser Reden
und Singen in der Versammlung vom Wort Gottes durchdrungen sein. Nichtssagende
menschliche Gedanken, wie sie in modernen Predigten und Liedern manchmal zu
finden sind, haben hier keinen Platz. In Eph 5,18 wird das Erfülltsein mit dem
Geist betont. Es ist die Voraussetzung dafür, dass das Wort Christi in und
unter uns wohnen kann.
15 Im Urtext
gab es keine Satztrennungszeichen. Daher ist zu übersetzen entw.: "…einander
lehrend und zurechtweisend. Mit Psalmen…singend…"; od.: "…einander
lehrend und zurechtweisend mit Psalmen…, (indem) singend…
"; od.: "…einander lehrend und zurechtweisend mit Psalmen…. In der Gnade
singend…" (vgl. 48,1016). Siehe auch die Parallelstelle in Eph
5,18-19.
16 Gegen jemanden
hart oder scharf, und damit verletzend, reagieren (44,610). Als verneinter
iterativer Imp.Präs. und als toleratives Passiv: "lasst
euch nicht immer wieder erbittern". Vielleicht soll das tolerative
Passiv andeuten, dass sich ein Mann, seinem sündigen Wesen nach, leicht gegen
seine Frau erbittern lässt.
17 Die
Skythen galten als das grausamste und barbarischste Volk (65,II,449f).
18 Im
Vergleich zu den Sünden in Vers 5 und in anderen Lasterkatalogen (z.B. Röm
1,29-32; 1Kor 5,11-13; 6,9-10; ua.) scheinen diese Sünden harmloser. Doch
gerade deshalb, müssen die Gläubigen auch diese Dinge in ihrem Verhalten ablegen.
19 Da in den
Versen 1-4 der Artikel vor Christus steht, ist der verherrlichte Christus im
Himmel gemeint.
20 Der
Imp.Aor. bedeutet: dann wenn eine dieser folgenden Sünden im Leben eines
Gläubigen hochkommt, soll er sie augenblicklich abtöten (vgl. Mt 5,29-30;
Röm 8,13).
21 Hurerei
war damals eine große Versuchung für gläubige Männer (siehe Anm. zu 1Kor 6,18).
Sie steht demnach auch an anderen Bibelstellen (z.B. 1Kor 5,9.11; 6,9; Eph
5,3.5; Heb 12,16; 13,4) in Aufzählungen schwerer Sünden an erster Stelle.
Kolosser 4
1 Ihr Herren, gewährt~ (Med.: von euch selbst aus) den Sklaven das Gerechte und die Fairness, (weil) wissend*, dass auch ihr (einen) Herrn im Himmel habt!
2 Haltet-an-bei~ dem Gebet, (indem/seid) in ihm wachend mit Danksagung,
3 (wobei/seid) gleichzeitig auch für uns betend, damit uns Gott (eine) Tür (Gen.obj.: für) das Wort8 öffne°, (um) das Geheimnis des Christus zu-reden°, - wegen dem ich auch gebunden-bin*,
4 - damit ich-(das Geheimnis)-offenbare°, so-wie (Präs.: es immer wieder) nötig-ist~ (für) mich zu-reden°.
5 In Weisheit führt-(Präs.: beständig)-den-Lebenswandel~ im-Hinblick-auf die draußen, (wobei/seid) den (rechten) Zeitpunkt auskaufend!4
6 Euer Reden (sei) allezeit in Gnade (mit) Salz gewürzt*,7 um-zu-wissen*, wie es-nötig-ist~ einem jeden (einzelnen; iteratives Präs.: immer wieder; auf seine Einwendungen?) zu-antworten~.
8 den ich zu euch schicke°,9 - eben zu diesem, damit ihr-kennt° (od.: erfahrt) das uns betreffende und er eure Herzen ermutige°, -
9 zusammen-mit Onesimus,12 dem treuen und geliebten Bruder, der von euch ist. Alles das (was) hier (vorgeht) werden-sie-bekanntmachen euch.
10 (Es) grüßt euch Aristarchus, mein Mitkriegsgefangener, und Markus, der Cousin (von) Barnabas - über den ihr Aufträge (in Empfang)-nahmt, falls er zu euch kommt, empfangt ihn, -
11 und Jesus, der Justus Genannte~, die aus (der) Beschneidung seienden. Diese allein (sind mit mir) Zusammenwirkende für die Königsherrschaft Gottes, solche-die mir (ein) Zuspruch wurden.
12 (Es) grüßt euch Epaphras, der von euch (ist, ein) Sklave Christi ´Jesu`, allezeit kämpfend (od.: ringend)13 für euch in den Gebeten, damit ihr vollkommen (od.: erwachsen) dastehet° und gänzlich-erfüllt-worden-seid* in allem Willen Gottes.
13 Denn ich-bezeuge ihm, dass er viel Mühsal hat für euch und (für) die in Laodizäa und die in Hierapolis.6
14 (Es) grüßt euch Lukas, der Arzt, der geliebte, und Demas.1
15 Grüßt die Brüder in Laodizäa und (speziell?) Nymphan (Fem./Mask.) und die Versammlung in ihrem (od.: seinem) Haus!10
16 Und dann-wenn der Brief (allen) bei euch vorgelesen-wurde°, macht°, dass er auch in der Laodizäer Versammlung2 vorgelesen-werde°,14 und dass auch ihr den aus Laodizäa5 vorlest!
17 Und sagt11 (zu) Archippus: Sieh-auf~ den Dienst, den du im Herrn übernahmst, damit du ihn erfüllest~!
18 Der Gruß mit meiner, (des) Paulus, Hand.3 Erinnert-euch~ meiner Bande! Die Gnade (sei) mit euch.
1 Demas ist zwar noch
bei Paulus, aber es gibt sonst nichts Lobenswertes über ihn zu sagen, im
Gegensatz zu den anderen, die Paulus in Vers 7ff nannte. In 2Tim 4,10 wird er
dann Paulus schon verlassen haben.
2 εκκλεσια ohne Artikel bedeutet
hier: im Gottesdienst.
3 Der Brief
wurde von ihm diktiert, den Gruß aber schrieb er, als Echtheitsmerkmal, mit
eigener Hand in seiner Handschrift. Vgl. 2Thes 2,2.
4 Med.: den
passenden Zeitpunkt oder die passende Gelegenheit für etwas voll ausnützen.
D.h. hier: die gelegene Zeit zu nützen, um durch einen guten Lebenswandel die
Aufmerksamkeit der Ungläubigen zu gewinnen, um ihnen in der Folge Zeugnis geben
zu können. Oder viell.: die Zeit zurückkaufen, Zeit gewinnen (37,220). Vgl.
LXX: Dan 2,8. "auskaufen" bedeutet, Gelegenheiten zu nützen, und das kostet
uns auch etwas.
5 Viele
meinen, dass damit der Epheserbrief gemeint ist, der als Rundbrief an
verschiedene Gemeinden Kleinasiens geschickt wurde ist (vgl. die Anm. zu Eph
1,1). Da in Kolossä aber mit den frühgnostischen Irrlehren ein spezielles
Problem vorhanden war, schrieb Paulus an die Gemeinde in Kolossä noch
zusätzlich einen eigenen Brief. Falls es sich bei dem Brief an die Laodizäer nicht
um den Epheserbrief handelt, wäre der "Brief an die Laodizäer"
verloren gegangen (64,630). Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass von allen
anderen Paulusbriefen viele Kopien und Fragmente erhalten blieben, von diesem
angeblich "verlorengegangen Brief" aber keines.
6 Hierapolis
war eine phrygische Stadt in der Provinz Asia, auf der gegenüberliegenden Seite
des breiten Lykus Tales, ca. 10 km nördlich von Laodizäa und Kolossä gelegen.
Es war eine blühende und wohlhabende Handelsstadt. Zusammen mit Laodizäa war
sie bedeutender als Kolossä. In der Mitte der Stadt befinden sich heiße
Quellen, die berühmt für ihre heilenden Kräfte waren. Wenn die heißen Wasser
über die Terassenkante der Stadt flossen, bildeten sie spektakuläre Kaskaden
aus verkrustetem weißen Kalk. Wegen dieses Naturphänomens war die Stadt ein
berühmtes und florierendes Zentrum von drei verschiedenen heidnischen
Heilkulten, besonders des Kybele-Kults. Der Sage nach befand sich hier auch der
Eingang zur Unterwelt. Auch ein Tempel für den Kaiserkult befand sich in der
Stadt, doch ebenso eine große jüdische Gemeinde. Der heutige Name der Stadt ist
Pamukkale (vgl. 33,483; 52,1129; 47,z.St.; 65,II,453).
7 Salz
wurde zum Würzen von
Speisen verwendet, zu viel Salz konnte eine Speise aber verderben. Hier
bildlich von der gewinnenden und freundlichen Art (= Gnade) der ausgewogenen
und weisen Rede zu den Ungläubigen, die aber nicht nur angenehm sein darf,
sondern auch die nötige Schärfe, d.h. Ermahnung (= Salz), haben muss. In Lk
4,22-28 finden wir ein Beispiel aus der Predigt Jesu. Zuerst "Worte der
Gnade", denen alle Beifall spendeten, doch danach ein Wort mit
Salz gewürzt, dass Widerstand erregte.
8 Nicht für
seine Freilassung bittet er um Gebet, sondern für eine
Evangelisationsmöglichkeit.
9 Aorist
des Briefstils.
10 Es dürfte
sich um einen weiblichen Namen handeln. Entweder es ist eine der Hausgemeinden
der Gesamtgemeinde von Laodizäa gemeint, weil die "Brüder in
Laodizäa" vorher extra gegrüßt wurden. Oder Nymphas war eine
reiche gläubige Frau (wie Lydia?), und wird speziell gegrüßt, weil sich die
ganze Gemeinde in ihrem Haus versammelte (65,II,454).
11 Archippus
war vielleicht der Sohn von Philemon, jedenfalls ein Lehrer in der Gemeinde und
daher begabt, den Kolosserbrief der Gemeinde beim Vorlesen auch auszulegen (65,II,454).
Die Gemeinde soll einen ihrer Lehrer ermahnen, seinen Dienst zu tun. Wo
passiert heute so etwas, obwohl es manchmal nötig wäre!
12 Da auch
der Brief an Philemon aus der gleichen Gefangenschaft geschrieben wurde, könnte
es sich in Phm 1,10 um den gleichen Onesimus handeln. Die Gemeinde in Kolossä hat
sich wahrscheinlich im Haus von Philemon versammelt (Phm 1,2). Anfang des
2.Jhdts n.Chr. gab es einen Presbyter Onesimus in Ephesus. Ob es sich um die
gleiche Person handelt, wissen wir aber nicht (65,II,453).
13 Gebet ist
wie ein Ringkampf, aber wir ringen nicht gegen Gott, sondern gegen Widerstände,
Unmöglichkeiten, Anfechtungen, Schlaf, usw. Man gibt nicht auf, bevor man nicht
gesiegt hat!
14 Die
meisten Menschen konnten damals weder lesen noch schreiben. Also musste der
Brief vorgelesen und dabei wohl auch von begabten Brüdern ausgelegt werden.
Zu Thessalonichern A
Einleitung 1.Thessalonicherbrief
Thessalonich ist eine Stadt am thermaischen Meerbusen, im Altertum Therme genannt und von Antipaters Sohn Kassander zu Ehren seiner Frau Thessalonica in Thessalonich umbenannt. In römischer Zeit war sie die Hauptstadt der Provinz Mazedonien. Wegen ihrer günstigen Lage an der Fernstraße "Via Egnatia", die Rom mit Byzanz verbindet, und als Knotenpunkt der Fernstraße, die von der Ägäis zur Donau führte, war sie ein bedeutender Handelsplatz. In der Stadt gab es viele ausländische Kulte, z.B. der Isis-, der Dioniysos und der Serapiskult. Die Stadt hatte zurzeit des Paulus ca. 100.000 Einwohner. Silvanus (latinisierte Form des Namens Silas), ist Mitautor des Briefes und stammte aus der Jerusalemer Urgemeinde. Er kam mit Paulus und Barnabas von Jerusalem nach Antiochia, von wo Paulus ihn dann auf die zweite Missionsreise mitnahm (Apg 15,40), auf der Paulus ca. 50 n.Chr. die Gemeinde in Thessalonich gründete. Timotheus war der Sohn eines heidnischen Vaters und einer judenchristlichen Mutter mit Namen Eunike. Er begleitete den Apostel von Lystra an auf dieser zweiten Missionsreise (vgl. Apg 16,1-3; 2Tim 1,5). Der erste Thessalonicherbrief wurde während des Aufenthalts des Paulus in Korinth, von dort aus geschrieben, ein paar Monate nach der Gemeindegründung, und zwar nicht lange nachdem Timotheus zu Paulus gekommen war (1Thes 2,17; 3,6). Da man annimmt, dass Gallio im Frühsommer des Jahres 51 n.Chr. seine Stelle als Prokonsul in Korinth antrat, muss Paulus dort Anfang 50 n.Chr. angekommen sein und schon bald darauf den 1.Thessalonicherbrief geschrieben haben. Fast alle Gelehrten datieren den Brief auf die Jahre 50/51 n.Chr. Die Gemeinde bestand zurzeit der Abfassung beider Briefe aus bekehrten Juden und ehemaligen gottesfürchtigen Heiden; vgl. Apg. 17,1-4; Php 4,16, 2Tim 4,10. (vgl. 48,1027; 33,1192; 21,IV,3ff).
Der Brief unterteilt sich in fünf Kapitel, am Ende jedes Kapitels gibt Paulus eine Anspielung und einen Ausblick auf die Wiederkunft Christi : 1Thes 1,10; 2,19; 3,13; 4,14ff; 5,23 (65,III,7ff).
G. R. Harding Wood hat diese Anspielungen zusammengefasst in der folgenden Synopse:
Der Christ, der die Wiederkunft unseres Herrn Jesus erwartet, hat keinen Platz für…
(1.) Götzen in seinem Herzen (1,9.10)
(2.) Nachlässigkeit in seinem Dienst (2,9.19)
(3.) Spaltungen in seiner Gemeinde (3,12.13)
(4.) Depressionen in seinem Geist (4,13-18)
(5.) Sünde in seinem Leben (5,23).
Das Thema des Briefes: Die Gemeinde Gottes im Hinblick auf die Wiederkunft Christi
I.) Der vorbildliche Glaube der Thessalonicher
II.) Das Vorbild des Paulus bei den Thessalonichern
III.) Die Sehnsucht des Paulus nach den Thessalonichern
IV.) Ermahnungen zu einem heiligen Lebenswandel und der Trost der Entrückung
V.) Ermahnungen zur Wachsamkeit im Hinblick auf die Wiederkunft Christi
1.Thessalonicher 1
1 Paulus und Silvanus und Timotius6 der Versammlung (der) Thessalonicher1 in Gott (dem) Vater und (dem) Herrn Jesus Christus. Gnade euch und Friede.
2 Wir-danken Gott allezeit für euch alle, - (wobei/während) erinnernde-Erwähnung machend bei unseren Gebeten, (indem/weil) in-unaufhörlicher-Art-und-Weise
3 uns-erinnernd eures Werkes des Glaubens und der Mühe der Liebe und dem geduldigem-Ausharren der Hoffnung2 auf unseren Herrn Jesus Christus, vor unserem Gott und Vater,
4 - (weil) wissend*, von Gott geliebte* Brüder, um eure Auserwählung,7
5 weil unser Evangelium zu euch nicht nur im Wort geschah, sondern auch in Macht und in heiligem Geist und ´in` großer völliger-Gewissheit, da ihr-wisst*, welcher-Art (Leute) wir ´unter` euch wurden euret wegen.
6 Und ihr wurdet unsere Nachahmer und (die) des Herrn, (indem/da) das Wort in viel Bedrängnis annehmend° begleitet-von Freude heiligen Geistes,3
7 sodass ihr allen den Vertrauenden in der (Provinz) Mazedonien und in der (Provinz) Achaia (zum) Vorbild wurdet.
8 Denn von euch ist-herausgetönt* das Wort des Herrn nicht nur in der (Provinz) Mazedonien und ´in der` (Provinz) Achaia, sondern an jedem Ort hat-sich-herumgesprochen* euer Glaube,9 - der an den (wahren) Gott, - sodass wir nicht nötig haben~, (darüber) irgendetwas auszu-sprechen~.
9 Denn sie-selbst berichteten über uns, welcher-Art Eingang wir bei euch hatten und wie ihr-euch-umwandtet° hin-zu dem (wahren) Gott, weg-von den Götzen,8 (um einem) lebendig seienden und wahrhaftigen Gott zu-sklaven~
10 und (um) seinen Sohn aus den Himmeln zurück-zu-erwarten~, den er aus ´den` Toten auferweckte, Jesus, den uns Rettendenⱽ (zeitloses Ptz.Präs. statt Fut.) vor4 dem Zorn, dem kommenden.5
1 Gemeinden werden im NT immer nur
mit einem geographischen Namen benannt, entweder mit dem Namen der Stadt oder
dem Haus, in dem die Versammlungen stattfinden (Röm 16,5; 1Kor 16,19; Kol 4,15).
In größeren Städten wie Rom und Jerusalem versammelte sich die Gesamt-Gemeinde
aufgrund ihrer Größe in verschiedenen Häusern, sogenannte Hausgemeinden. Eine
Gemeinde nach dem Namen eines Menschen oder einer Lehre zu benennen, wie es
heutzutage geschieht, verbietet Paulus (1Kor 3,4ff), weil es zu Spaltungen im
Leib Christi führt.
2 Das Werk (Sg.) des Glaubens sind
wahrscheinlich die Bemühungen (Pl.) der Liebe (vgl aber dagegen: Offb 2,2-4). Hoffnung
bewirkt geduldiges-Ausharren (1Kor 13,13).
3 Vgl. Mt 13,20
4 Der Ausdruck "ρυομαι
… εκ" bedeutet eher das Retten, bevor
eine drohende Gefahr naht, wie in 2Kor 1,10 (Paulus ist ja nicht
gestorben), in Offb 3,10 und 2Pet 2,5-9 (Lot wurde hinausgeführt, bevor
das Zorngericht über Sodom kam). Im Gegensatz dazu bedeutet σωζω
mehr das Herausreißen aus einer Gefahr, in der man sich
schon befindet. - Bedeutet dies, dass wir schon vor dem Ausgießen der
Zornschalen in Offb 15,1ff entrückt werden (vgl. 1Thes 5,9)? Zum kommenden Zorn
vgl. noch: Offb 6,16; 11,18; 14,10; 16,19 15,1.7. Dass hier mit dem kommenden
Zorn einfach nur das letzte Gericht gemeint ist (wie Joh 3,36; 5,24), schließt
der eschatologische Kontext eigentlich aus.
5 ερχομενης (Ptz.Präs.) bedeutet:
schon im Kommen begriffen, denn der kommende Zorn wirf schon seine Vorschatten.
μελλουσα (Fut.) hingegen würde bedeuten: erst in Zukunft kommend (71,38). Vgl.
im AT den Tag des Zorns in Jes 13,9.13; 30,27 ua.
6 In diesem ersten Brief den
Paulus schrieb, braucht er noch nicht auf seine Autorität als Apostel
hinweisen, wie es später nötig war (Gal 1,1; 1Kor 1,1; Röm 1,1 ua.). Er stellt
sich mit seinem Mitarbeiter Silas und ihrem gemeinsamen Diener Timotius in eine
Reihe. Dennoch kennt er auch keine falsche Demut und nennt sich als erstes.
7 Gemeint ist wahrscheinlich die
ewige Erwählung vor der Zeit, die sich durch die Bekehrung geschichtlich bewiesen
hat, wie Vers 5a zeigt (71,25).
8 Paulus schreibt noch unter dem
Eindruck, den er kurz davor in Athen von den tausenden Götzen hatte (Apg
17,16).
9 Hier geht es nicht um die
Verkündigung des Evangeliums durch die Thessalonicher, sondern um die
Radikalität ihrer Bekehrung (Vers 9b.10), die sich in der weiteren Umgebung
herumgesprochen hat.
1.Thessalonicher 2
1 Denn ihr selbst wisst* Brüder, (um) unseren Eingang, - den bei euch, - dass er nicht vergeblich gewesen-ist*,
2 sondern, (obwohl/nachdem) vorher-gelitten-habend° und misshandelt-werdend° - so-wie ihr-wisst* - in Philippi,11 redeten-wir-freimütig in unserem Gott, (um) das Evangelium Gottes zu euch zu-sprechen° in (od.: unter) viel Kampf (vgl. Apg 17,5-10).
3 Denn unsere Ermahnung (geschah) nicht aus Irrtum und nicht aus unreiner-Gesinnung und nicht mit BeTrug,
4 sondern so-wie wir von Gott für-tauglich-befunden-worden-sind*,1 (um mit) dem Evangelium betraut-zu-werden°, so sprechen-wir, nicht als (od.: wie) Menschen Gefallende, sondern Gott, dem Prüfenden unsere Herzen.
5 Denn weder traten-wir-auf jemals mit Schmeichelei Wort (d.h. mit schmeichelnden Worten), so-wie ihr-wisst*, noch unter (einem) Vorwand (von) Habgier, Gott (ist) Zeuge,
6 noch Ehre von Menschen erstrebend, weder von euch noch von anderen,6
7 - (obwohl) könnend in Gewichtigkeit (od.: Last/Beschwerlichkeit) aufzutreten~ als Christi Apostel12 - sondern wir-wurden unmündig (manche Hs.: zart) in eurer Mitte, sowie auch-immer (eine) Nährmutter13 ihre Kinder hegt~,
8 so - (weil) Sehnsucht-habend (nach) euch - war-es-uns-wohlgefällig~, euch nicht nur das Evangelium Gottes mitzugeben, sondern auch unsere eigenen Herzen (w.: Seelen, od.: Leben), deshalb-weil ihr uns Geliebte wurdet.
9 Denn ihr-erinnert-euch, Brüder, an unsere Mühe und die mühsame-Arbeit, (indem) Nacht und Tag arbeitend,7 - um nicht jemandem von euch beschwerlich-zu-sein, - predigten-wir das Evangelium Gottes zu euch.
10 Ihr (seid) Zeugen und Gott, (in) wie frommer und gerechter und untadeliger-Art-und-Weise wir-wurden (gegenüber) euch, den Vertrauenden,
11 gleichwie ihr-wisst*, wie (wir) einen jeden (einzelnen)14 von euch, wie (ein) Vater seine-eigenen Kinder,
12 euch ermahnend und tröstend und beteuernd (waren), um den Lebenswandel-zu-führen~ in-würdiger-Art-und-Weise des Gottes, des euch in seine Königsherrschaft und Herrlichkeit Berufenden.2
13 Und deswegen danken auch wir Gott in-unaufhörlicher-Art-und-Weise, weil, (als) von uns übernehmend° (das) Wort (der) Kunde (Gen.auctoris: von) Gott, ihr (es) nicht (als) Menschen Wort annahmt, sondern so-wie es wahrhaft ist, (als) Gottes Wort, das auch in (od.: unter) euch, den Vertrauenden, wirksam-ist.
14 Denn ihr Brüder, wurdet Nachahmer der Versammlungen Gottes, die seienden in der (Provinz) Judäa in Christus Jesus, weil auch ihr das selbe von den eigenen Stammesgenossen erlittet so-wie auch sie von den Juden,
15 den auch den Herrn Jesus getötet-Habenden° und die Propheten und uns heftig-verfolgt-Habenden° und Gott nicht Gefallenden und allen Menschen feindlich-Entgegengerichteten,8 -
16 (damit) uns hindernd,3 (zu) den Nationen zu-sprechen, damit sie-errettet-würden°, - auf dass sie ihre Sünden allezeit vollständig-machen°. Aber der Zorn brach-herein°4 über sie ganz und gar (od.: abschließend/bis zum Ende/für immer?).
17 Wir aber Brüder, verwaist-geworden° weg-von euch für (den) Zeitpunkt (einer) Stunde, (nach dem) Angesicht, nicht (nach dem) Herzen, wir-beeilten-uns umso-mehr, euer Angesicht zu-sehen mit großem Verlangen.
18 Deshalb-weil wir9 zu euch kommen° wollten°, ich Paulus in-der-Tat, auch einmal, sogar zweimal, und der Satan hinderte10 uns.
19 Denn wer (ist) unsere Hoffnung oder Freude oder Ruhmes Kranz - seid nicht auch ihr (es?)5 - vor unserem Herrn Jesus bei seiner Ankunft?
20 Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und (unsere) Freude.
1 Perf.: Nach Prüfung als bewährt
erfunden worden.
2 Zeitloses Part.Präs. (13,129).
Der Ruf soll uns gegenwärtig sein, bis wir im Königreich Gottes mit seiner
Herrlichkeit ankommen.
3 od.: konativ: "...indem
versuchend uns zu hindern".
4 od. proleptischer Ind.Aor.:
"...es wird über sie der Zorn hereinbrechen" (2,1097).
5 od.: "Wer anders als
ihr?" (2,1098).
6 Paulus spielt vielleicht auf
Verdächtigungen an, er wolle sich durch die Verkündigung des Evangeliums
bereichern, Verdächtigungen, die vonseiten seiner Feinde gegen ihn ausgestreut
wurden (vgl. 47,z.St.).
7 Paulus begann seine handwerkliche
Arbeit bereits in der Nacht, um die Nachmittage und Abende für die
Evangelisation frei zu haben (21,II,361). Er arbeitete in seinem Beruf als
Zeltmacher, um der Gemeinde nicht zur Last zu fallen, obwohl er als Apostel ja
das Recht gehabt hätte, von ihnen versorgt zu werden. Vgl. Apg 18,3 (47,z.St.).
8 Die Schärfe der Anklage gegen
die Juden erklärt sich daraus, dass sie in allen Gemeinden versuchten die
Missionsarbeit des Apostels zu stören (vgl. 47,z.St.).
9 Vielleicht ein brieflicher
Plural (13,4).
10 Vielleicht dadurch verhindert,
dass sich Jason verbürgen musste (vgl. Apg 17,8-9), dass Paulus nicht nach
Thessalonich zurückkehren darf (21,IV,30). Der Vorfall war ja erst einige
Monate her. Oder er meint eine Verhinderung durch "höhere Gewalt",
z.B. durch Krankheit oder Naturereignisse (71,66f). Paulus jedenfalls schreibt
die Hinderungsgründe hier dem Satan zu, was er in Röm 15,22 nicht tut.
11 Siehe Apg 16,22-23
12 Wohl dadurch, dass sie als
Apostel Unterstützung hätten beanspruchen können (vgl. Vers 9).
13 Reiche Römer hatten zwar oft
eine Amme für ihre Kinder, hier ist aber wahrscheinlich das Bild der stillenden
Mutter gemeint (65,III,12).
14 In seinem seelsorglichen
Hirtendienst hat sich der große Apostel Zeit für die Einzelnen genommen.
1.Thessalonicher 3
1 Deshalb, (weil dies) nicht-mehr (Präs.: länger) aushaltend, beschlossen-wir, in Athen allein zurückzubleiben,1
2 und wir-schickten Timotius, unseren Bruder und Zusammenwirkenden Gottes in dem Evangelium des Christus, um euch zu-befestigen und zu-ermutigen betreffs eures Glaubens,
3 dass keiner wankend-werde~ in diesen Bedrängnissen.5 Denn ihr-wisst* selbst, dass wir zu diesem (Perf.: unwiderruflich)-bestimmt-worden-sind*,
4 denn auch als wir bei euch waren~, sagten-wir-(iterativer Impf.: immer wieder)-vorher~ euch, dass wir-im-Begriff-stehen bedrängt-zu-werden~, so-wie (es) auch geschah und ihr-wisst*.
5 Deswegen auch-ich, (weil dies) nicht-mehr (Präs.: länger) aushaltend, schickte-ich (Timotius), um zu-erfahren (wie es um) euren Glauben (steht), ob-nicht vielleicht der Versuchende euch versuchte~ und unsere Mühe ins Leere gewesen-sei°.
6 (Eben) jetzt aber, (nachdem/weil) Timotius von euch zu uns gekommen-ist° und uns verkündigt-habend° den Glauben und die Liebe (von) euch und dass ihr allezeit (eine) gute Erinnerung (an) uns habt, - (indem) ersehnend uns zu-sehen°,3 gleichwie auch wir euch, -
8 weil nun leben-wir-auf, falls ihr steht im HERRN.7
9 Denn welche Danksagung können-wir Gott wegen euch vergelten, für all die Freude, (mit) der wir-uns-freuen wegen euch vor unserem Gott,
10 Nacht und Tag,6 (indem) ganz-über alle-Maßen flehend, um euer Angesicht zu-sehen° und die Mängel eures Glaubens zurechtzubringen°?
11 Er-selbst aber, unser Gott und Vater und unser Herr Jesus, möge-hinlenken°4 (Opt.Aor.) unseren Weg zu euch.
12 Euch aber möge-reich-machen (Opt.Aor.) der Herr und er-möge-(euch)-überfließen-lassen (Opt.Aor.) an Liebe zu einander und zu allen, - gleichwie auch wir zu euch (diese Liebe haben),
13 - auf dass er eure Herzen befestige untadelig (zu sein) im Geheiligtseinⱽ vor unserem Gott und Vater bei der Ankunft unseres Herrn Jesus in-Begleitung-von allen seinen Heiligen,2 ´Amen`.
1 Paulus verzichtete darauf, dass
Silas und Timotius mit ihm nach Athen mitkamen. Es war ihm wichtiger, dass Timotius
nach Thessalonich reist, um die Geschwister zu stärken, und Silas in Beröa
bleibt, um Nacharbeit zu machen. Beide stießen erst in Korinth wieder zu ihm:
vgl. Apg 17,14-16; 18,1.5. Das "uns" ist eventuell ein brieflicher
Plural, oder es drückt die Übereinstimmung der drei aus, dass Paulus allein
nach Athen gehen soll (71,70).
2 Das sind nach 1Thes 4,14; 2Thes
1,10; Offb 3,3 und Offb 19,14 die verherrlichten und vollendeten Gläubigen.
Allerdings werden auch Engel den Herrn bei seiner Ankunft begleiten (Mt 16,27; 24,31;
25,31; 2Thes 1,7), aber sie werden nie Heilige ohne irgendeinen Zusatz genannt
(71,82).
3 Eventuell: "...und, dass
ihr allezeit ersehnend seid uns zu sehen".
4 Das Prädikat steht im Sg. trotz
des pluralischen Subjekts ("...unser Gott und Vater und unser Herr
Jesus"), denn das Subjekt wird als Einheit behandelt.
5 Die von den Juden geschürten
Feindseligkeiten und Verfolgungen haben offenbar auch nach dem Weggang des
Apostels noch angehalten (vgl. 1Thes 2,14). In ihnen erfüllte sich die
Vorhersage des Herrn; vgl. Mt 10,17f; 24,9 (vgl. 47,z.St.).
6 Paulus begann nicht nur seine handwerkliche
Arbeit (1Thes 2,9), sondern auch seine Gebetszeit bereits in der Nacht.
7 Ohne Artikel bezieht es sich
normalerweise auf Jahwe, hier aber wahrscheinlich auf den erhöhten Sohn Gottes
(2,1367).
1.Thessalonicher 4
1 Im Übrigen ´also`, Brüder, bitten-wir euch und ermahnen (euch) im Herrn Jesus, ´damit`, - so-wie ihr (es) von uns übernahmt, wie es (für) euch nötig-ist den-Lebenswandel-zu-führen~ und Gott zu-gefallen~, so-wie ihr auch den-Lebenswandel-führt, - damit ihr (darin noch) vielmehr überfließen-möget~.
3 Denn dies ist Gottes Wille, eure Heiligung, euch (Präs.: dauerhaft) zu-enthalten~ von der Hurerei,12
4 (dass ein) jeder (einzelne Mann von) euch wisse*, das eigene Gefäß2 in Heiligung und Ehrbarkeit zu-gewinnen~ⱽ,17
5 nicht in Leidenschaft (der sündhaften) Begierde,11 gleichwie auch die Nationen, die (von) Gott nichts Wissenden*,
6 dass keiner sich-Übergriffe-erlaube~3 und seinen Bruder in der Sache übervorteile~, deshalb-weil (der) HERR (ein) Rächer über alle diese (Sünden ist),13 so-wie wir (es) euch auch (schon) vorhersagten und bezeugten.
8 Daher-also der (dies) Verwerfende, nicht (einen) Menschen verwirft-er, sondern Gott, den ´auch` seinen Heiligen Geist in euch Gebenden14 (zeitloses Ptz.Präs.).
9 Aber über die Bruderliebe habt ihr es nicht nötig, euch zu-schreiben~, denn ihr selbst seid von-Gott-gelehrt zu dem einander lieben~,
10 denn ihr-tut es auch gegenüber allen den Brüdern, denen in der ganzen (Provinz) Mazedonien. Wir-ermahnen euch aber, Brüder, (darin noch) vielmehr überzufließen~,
11 und eure-Ehre-(darin)-zu-suchen~, still-zu-sein~ und das Eigene zu-machen~ und (mit) euren eigenen Händen zu-arbeiten~,15 so-wie wir euch anwiesen,
12 damit ihr-den-Lebenswandel-führt~ anständig gegenüber denen draußen und keinen Bedarf habt~.
13 Wir-wollen aber nicht Brüder, (dass) ihr unwissend-seid~ betreffs der Entschlafenen~, damit ihr nicht betrübt-seid~4 so-wie auch die übrigen, die keine Hoffnung Habenden.
14 Denn wenn wir-glauben, dass Jesus verstarb und auferstand, ebenso wird-mitführen (od.: mitbringen) auch Gott die Entschlafenen° durch Jesus6 zusammen-mit ihm.
15 Denn dies sagen-wir euch in (einem) Wort (des) HERRN,9 dass wir, die Lebenden, die Übriggelassenen für die Ankunft des Herrn, den Entschlafenen° keinesfalls zuvorkommen°.5
16 Denn er-selbst, der Herr, er-wird-herabsteigen vom Himmel, mit7 (einem/dem) Befehlsruf, mit7 (der) Stimme (eines) Erzengels und mit7 (der) Posaune Gottes,8 und die Toten in Christus10 werden-auferstehen zuerst,
17 darauf wir, die Lebenden, die Übriggelassenen, gleichzeitig zusammen-mit ihnen werden-wir-entrückt-werden in Wolken zur Begegnung1 (od.: Einholung) des Herrn in (die) Luft, und so werden-wir-sein allezeit zusammen-mit (dem) Herrn.
18 Daher ermutigt~ einander mit diesen Worten.
1 In der
Gräz. vom Eintreffen neuer Magistratsbeamter in einer Stadt. Ebenso antike
Ausdrucksweise für die offizielle und feierliche Einholung des neuen Herrschers
in die Hauptstadt zum Regierungsantritt (11,808). Diese "Einholung"
erfolgte durch seine Parteigänger, seine Freunde oder durch die Vornehmen der
Stadt. Diese gingen aus der Stadt dem neuen Herrscher entgegen, um ihn dann
feierlich in die Stadt zurückzubegleiten (65,III,23). Ob Paulus bewusst dieses
Wort wählte, um diesen Sachverhalt auch auf die Entrückung und die
anschließende sichtbare Wiederkunft anzuwenden, bleibt offen. Aber selbst, wenn
er bewusst diesen Ausdruck wählte, heißt das nicht, dass Entrückung und
sichtbare Wiederkunft ein Ereignis sind, welches unmittelbar
hintereinander erfolgt. Denn auch zwischen der Begegnung bei der
"Einholung" und der Rückkehr in die Stadt lag ein beträchtlicher
Zeitraum. Da wir nach 1Thes 1,10 noch vor dem kommenden Zorn errettet
werden, und nach 1Thes 5,9 nicht zum Zorn bestimmt sind, könnte man daraus
schließen, dass die Entrückung noch vor dem Ausgießen der Zornschalen in
Offb 16,1ff geschieht. - Das Wort αρπαζω (= entrückt, entrissen) drückt wie in
1Kor 15,52 die Plötzlichkeit dieses Geschehens aus (71,102).
2 Das hier
im Griechischen verwendete Wort für "Gefäß" (σκευος) kann in
übertragener Bedeutung sowohl den Körper des Menschen (2Kor 4,7, ua) als auch, in
rabbinischer Ausdrucksweise, die Ehefrau bezeichnen (1Pet 3,7). Daher entweder der
eigene Körper, dann bedeutet es: seine sexuellen Lüste unter Kontrolle zu
halten. Hier aber wahrscheinlich speziell: die eigene Frau (= sein
Gefäß) sexuell zu "erobern", und nicht die Frau eines anderen, was
besser zum Kontext von Vers 3 und 5-6 passt (71,90ff; 44,618; 71,87).
3 Allg.:
Vorschriften oder Gebote übertreten, die Rechte eines anderen verletzen, z.B.
indem man mit der Frau eines Bruders Hurerei treibt. (1.) entweder als
Erklärung für Vers 3+4: "...das bedeutet, dass sich nicht jemand sexuelle Übergriffe
erlaube und seinen Bruder in dieser Sache übervorteile", nämlich indem er
sich an dessen Ehefrau vergeht. (2.) oder als zweiter Gen.epexg.: "...das
bedeutet weiters, dass nicht jemand seinen Bruder übergehe, und in dem Geschäft
(Strong Nr.: 4229) übervorteile" (71,89). Da er aber auch noch im folgenden
Vers zur (sexuellen) Reinheit ermahnt, ist die zweite Erklärung weniger
wahrscheinlich.
4 Wie der
Zusammenhang in 1Thes 4,13-18 zeigt, entsprang die Sorge der Thessalonicher um
ihre Toten nicht einem Zweifel an der Auferstehung überhaupt, sondern der
Ungewissheit, ob die bereits Verstorbenen ebenfalls am nahe erwarteten Tag des
Herrn und seinem anschließenden Königreich teilnehmen würden. Paulus klärt ihre
Zweifel, indem er sagt, dass die bereits entschlafenen Gläubigen bei der
Entrückung mit neuen Herrlichkeitskörpern auferstehen und mit den lebenden
Gläubigen zusammen zum Herrn entrückt werden (1Thes 4,16; 1Kor 15,51-53), um
dann zusammen mit dem Herrn Jesus bei seiner sichtbaren Wiederkunft auf die
Erde mitzukommen (Kol 3,4; 1Thes 3,13; 4,14; 2Thes 1,10; Offb 19,14). Dann
werden sie mit ihm in seinem irdischen Königreich mitregieren; Offb 5,10; 20,4;
1Kor 6,2 (so: 71,98; Didache 16,6f; und die frühen Kirchenväter).
5 Aus diesen
Versen spricht die starke Hoffnung und Naherwartung des Paulus und der
Gemeinde, die Entrückung noch zu erleben. Vgl. 1Thes 5,1-2; 2Thes 1,1-12; 1Kor
15,5-6 (47,z.St.). Den genauen Zeitpunkt der Entrückung kann man aber aus dem
NT nicht festmachen, obwohl manche das versuchen. Bei den Bibelstellen, die
dabei genannt werden (z.B. Offb 4,1; 11,12; 16,15), scheint die Entrückung eher
hineingelesen als herausgelesen zu sein. Fest steht, dass wir
nicht zum Zorn bestimmt sind (1Thes 1,10; 5,9), was bedeuten könnte, dass die
Gemeinde noch vor dem Ausgießen der Zornschalen in Offb 16,1ff. entrückt wird. Der
Grundtenor des NT im Hinblick auf die Wiederkunft des Herrn ist jedenfalls,
dass wir ihn sehnlichst und bald erwarten sollen (Offb 22,20b ua.),
gleichzeitig aber auch die Zeichen der Endzeit beobachten und wachsam bleiben
sollen (1Thes 5,1ff; Mt 24,4ff ua.). Dies scheint zwar ein Widerspruch für
unsere Logik zu sein, aber es sollte uns nicht beunruhigen, wenn göttliche
Wahrheiten für uns menschlich nicht logisch erscheinen. Diese Spannung
finden wir auch bei anderen Wahrheiten des NT, z.B. der ewigen Sicherheit
unserer Errettung (Joh 10,27-30; Heb 5,9; 10,1.14 ua.) und der Aufforderung zur
Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird (Heb 12,14 ua.). Oder bei
der ewigen Erwählung der Gläubigen (Joh 6,37.39.43.45.65; 10,27; 2Thes 2,13f;
2Tim 1,9 ua.) und der Verantwortung dem Evangelium zu gehorchen und zu glauben
(Joh 3,18 ua.). Es ist wie bei dem Axiom in der Mathematik welches besagt, dass
sich zwei Parallelen in der Unendlichkeit schneiden, was unserem Verstand zwar
unmöglich erscheint, was aber dennoch stimmt.
6 D.h.: "…ebenso
wird auch Gott die Entschlafenen durch Jesus mit ihm mitführen"; möglich
wäre auch: "…ebenso wird auch Gott die durch Jesus Entschlafenen mit ihm
mitführen" (21,IV,36; 2,1101; 71,98).
7 entw.
modal, als begleitender Umstand: mit… (2,1101); od. örtlich: bei…; od. kausal:
mittels...;
8 Vgl. die
Anm. bei 1Kor 15,52
9 Damit
könnten entweder die alttestamentlichen Schriftstellen Ps 49,16 und Ps 73,24
gemeint sein, in denen Paulus die ihm geoffenbarte Wahrheit von der Entrückung
schon vorgeschattet sieht, wofür die Bezeichnung HERR (= Jahwe) spricht. Oder vielleicht
das Wort Jesu in Joh 14,3 (2,1101; z.B. 71,98). Oder Paulus hatte eine
spezielle Offenbarung über diese Sache (F. Godet), jedenfalls was die Details
betrifft. Vgl. auch 1Kor 15,51a.
10 Mit den "Toten
in Christus" sind sicherlich nur die Gläubigen der Gemeinde gemeint.
Ob die Gläubigen der alttestamentlichen Zeit zu diesem Zeitpunkt auch
auferstehen, oder eher erst zu Beginn des tausendjährigen Reichs, ist
umstritten (vgl. Dan 12,2.13; Jes 26,19; Offb 20,5a; Heb 11,39f). Jedenfalls
werden sie im tausendjährigen Reich als Auferstandene auf dieser Erde leben (Mt
8,11). Zur Auferstehung zum Leben vgl. auch noch die Anm. bei Joh 5,29
11 Bei
Gläubigen soll auch die Sexualität innerhalb der Ehe anders ausgeübt werden als
bei Ungläubigen. Sie dient dazu seine Frau zu erfreuen und sich selbst an
seiner Frau zu erfreuen (Dtn 24,5; Spr 5,18). Für die damals und heute
verbreitete Perversität ist auch in der Ehe kein Platz.
12 Diese
Ermahnung war in der damaligen Gesellschaft nötig, denn nach griechischem und
römischen Recht war Geschlechtsverkehr mit Prostituierten erlaubt, und vorehelicher
Geschlechtsverkehr war für Männer nur mit Angehörigen der Oberschicht verboten.
Nur im Judentum war Geschlechtsverkehr ausschließlich in der Ehe erlaubt, also
auch nicht in der Verlobungszeit (65,III,18).
13 Nach
römischen Recht stand auf Ehebruch die Verbannung, er blieb aber meist
unbestraft. Wenn ein Mann erfuhr, dass seine Frau Ehebruch begangen hatte,
musste er sich scheiden lassen, da er ansonst wegen Kuppelei (lenocinium)
angeklagt wurde (65,III,20). Nach alttestamentlichem Recht stand auf Ehebruch
die Todesstrafe, die aber zu dieser Zeit nicht ausgeführt werden durfte. Doch
der Herr ist sein eigener Rächer (Dtn 22,22; Heb 13,4).
14 Vgl. die
gleiche Begründung gegen die Hurerei in 1Kor 6,18-19
15 Wie
wichtig war daher das praktische Vorbild des Paulus in dieser Sache (vgl. 1Thes
2,9).
16 Unreinheit (z.B.
Pornografie, Masturbation, Petting, ua.) ist im Vergleich zu Hurerei die
schwächere Sünde, aber anhaltende Praktizierung von Unreinheit kann irgendwann
zur Hurerei führen und endet schließlich in sexueller Ausschweifung (siehe die
Reihenfolge in 2Kor 12,21). Im Zusammenhang mit Vers 4 sollten sich Christen
fragen, ob nicht diverse sexuelle Praktiken (z.B. Oral- und Analverkehr) auch
innerhalb einer Ehe unter den Begriff Unreinheit fallen, und damit nicht dem Maßstab
von Heiligung entsprechen, den Gott hat.
17 Inf.Präs.:
sich immer wieder etw. erwerben bzw. erobern, entweder seine eigene Frau oder
die Kontrolle über den eigenen Körper. Beide Bedeutungen auch in Gräz.
(21,IV,34; 44,618). Das Wort bedeutet nur im Perfekt: besitzen!
1.Thessalonicher 5
1 Aber über die Zeiträume und die Zeitpunkte,1 Brüder, habt-ihr nicht nötig, (dass) euch geschrieben-wird~,
2 denn ihr-selbst wisst* genau, dass (der) Tag (des) HERRN ebenso (unvorhergesehen) kommt, wie (ein) Dieb in (der) Nacht.
3 Dann-wenn sie-sagen~: Friede und Sicherheit, dann unvermutet ´tritt-heran` (an) sie9 Vertilgung, geradeso-wie die Wehe (an) die Schwangere~, und keinesfalls können-sie-entfliehen°.
4 Ihr9 aber, Brüder, seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie (ein) Dieb ergreife°,
5 denn ihr alle seid Söhne (des) Lichts und Söhne (des) Tages. Wir-sind nicht (d.h. wir gehören nicht zum Bereich der) Nacht, noch Finsternis.
6 Folglich also (sollen) wir nicht schlafen~ wie die übrigen, sondern wir-sollen-wachen~ und nüchtern-sein~.
8 Wir aber, (weil) Tag seiend, sollen-nüchtern-sein~, (nachdem) uns-angezogen-habend° (einen/den) Brustpanzer (des) Glaubens und (der) Liebe und (als) Helm (die) Hoffnung (auf die) Errettung,10
9 weil Gott uns nicht zum Zorn7 bestimmte°, sondern zum Erwerben (der) Errettung10 durch unseren Herrn Jesus Christus,
10 den (zum Nutzen) ´für` uns Verstorbenen°, damit, ob wir-wachen~ oder-ob wir-schlafen~,2 wir gleichzeitig zusammen-mit ihm leben-würden°.
12 Wir-bitten euch aber Brüder, anzuerkennen* die sich-Abmühenden unter euch und euch (Med.: fürsorglich?) Vorstehenden3 im Herrn und (die) euch Zurechtweisenden,
13 und sie ganz über-alle-Maßen hochzuhalten~ (d.h. zu schätzen) in Liebe wegen ihres Werkes. Haltet-Frieden~ untereinander!
14 Wir-ermahnen euch aber, Brüder, weist-zurecht~ die Unordentlichen,4 tröstet~ die Kleinmütigen, nehmt-euch-an~ (od.: helft) der (körperlich?/geistlich?) Schwachen, seid-langmütig~ mit allen!
15 Seht-zu~, (dass) nicht jemand Übles im-Gegenzug-für Übles jemandem zurückgebe°, sondern verfolgt~ allezeit das Gute sowohl für einander als-auch für alle!
17 in-unaufhörlicher-Art-und-Weise betet~,
18 in allem (d.h. in jeder Lage) dankt~, denn dies (ist) Gottes Wille in Christus Jesus für euch!
19 Den (heiligen) Geist nicht löscht-aus~ (od.: unterdrückt/dämpft nicht),
22 von jeder Art (des) Bösen enthaltet-euch~!
23 Er-selbst aber, der Gott des Friedens, möge-heiligen° (Opt.Aor.) euch (als) Ganz-Vollständige (d.h. durch und durch als ganze Person), und unversehrt möge-bewahrt-werden° (Opt.Aor.) euer Geist und die Seele und der Körper, in-untadeliger-Art-und-Weise bei der Ankunft8 unseres Herrn Jesus Christus.
24 Treu (ist) der euch Berufende~ (zeitloses Ptz.Präs.), der (es) auch tun-wird.
27 Ich-beschwöre euch (bei) dem Herrn, (dass) der Brief allen den Brüdern vorgelesen-wird°.5
28 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus (sei) mit euch.
1 Dan 2,21; Apg
1,7. Das Wort χρονων bedeutet im Plural: aufeinanderfolgende
Zeiträume, also die Heilszeitepochen, z.B. die Zeiten der Nationen (Lk
21,24), die Zeiten der Wiederherstellung aller
Dinge (Apg 3,21), usw.). Mit καιρων sind wahrscheinlich
die Schnittpunkte dieser Heilszeitepochen gemeint (z.B. in Gal 4,4 das Kommen
Jesu als der Zeitpunkt, wo der alte Bund vom neuen Bund abgelöst wird, seine
Wiederkunft als Übergang vom gegenwärtigen Zeitalter zum kommenden Zeitalter
des tausendjährigen Reiches, usw.). Vgl. auch Anm. bei Apg 1,7
2 Hier im übertragenen Sinn:
"wachen" = leben, und "schlafen" = gestorben sein. Es kann
sich hier nicht, wie in Vers 6, auf das sittliche Verhalten beziehen, denn dort
ist von den Ungläubigen die Rede (vgl. 47,z.St.; 65,III,26; 71,110).
3 Akt.: über jmdn. gesetzt sein,
an die Spitze treten, um zu leiten, zu lenken und zu verwalten. Nicht
notwendigerweise ein t.t. für ein offizielles Amt,
z.B. für Älteste (37,541). Da Paulus nur drei Sabbate in Thessalonich war (Apg
17,2) und den Brief schon einige Monate nach seiner überstürzten Abreise
schrieb, ist es auszuschließen, dass es in der Gemeinde schon eingesetzte
Älteste gab, denn dies wäre gegen sein Prinzip gewesen
keinen Neubekehrten zum Ältesten einzusetzen (vgl. 1Tim 3,6).
Darum auch seine Bitte, die führenden Brüder anzuerkennen, auch wenn sie
noch keine Ältesten waren. Wenn es Älteste gewesen wären,
würde er wohl nicht darum bitten sie anzuerkennen, sondern gebieten
ihnen zu gehorchen (vgl. 1Pet 5,5).
4 od. wie in Papyri: lässig und
träge sein (1,239). In Gräz.: ein ungeregeltes Leben führen, nicht zur Arbeit
kommen bzw. nicht auf seinem Posten stehen. Von Soldaten, die
gegen die militärische Disziplin verstoßen, z.B. nicht in "Reih und Glied" stehen, oder sich dem
Kriegsdienst entziehen.
5 Die meisten konnten damals nicht
lesen, daher musste jemand der des Lesens kundig war, den Brief vorlesen. Was
für eine Ermahnung in Bezug auf die dunkle Zeit des Mittelalters, als es den
Laien verboten war die Bibel zu lesen, und sie diese in der Kirche auch nur auf
Latein vorgelesen bekamen. Aber auch heute gilt uns diese Ermahnung, unsere
Predigt auf die Schrift zu gründen. Die moderne Art des Predigens, wo man
predigt, ohne den Predigttext vorher aus der Schrift vorgelesen zu haben, oder
gar die Predigt mit einer coolen Story einleitet, ist eine Untugend.
6 In frühester Zeit wurde zwar schon
festgelegt, dass Männer nur Männer mit dem Bruderkuss küssen (21,V,80), ob
Paulus das auch so gemeint hat, lässt sich aber nicht beweisen.
7 Mit dem Zorn ist hier wohl nicht
der Zorn Gottes über die Sünde gemeint, es wäre unnötig dies den
Thessalonichern extra zu sagen, sondern im größeren Textzusammenhang von 1Thes
4,13 - 5,8 der Hinweis, dass uns die Entrückung vor dem kommenden Zorn Gottes bewahrt.
Daraus könnte man ableiten, dass die Gemeinde noch vor der Ausgießung
der Zornschalen (Offb 15,1ff), vielleicht sogar noch vor den sieben Posaunen
(Offb 8,7ff.) entrückt wird. Vgl. die Anm. bei 1Thes 1,10
8 Zur Unterscheidung von Geist,
Seele und Körper siehe die Anm. bei 1Kor 15,45. Da wir bei der Entrückung einen
neuen Körper bekommen, werden sich unser Geist, unsere
Seele und unser Körper in einem vollkommenen Zustand befinden (71,121).
Entw.: " (indem/damit ihr) untadelig (seid) bei der Ankunft…";
od.: "er möge euch vollständig heiligen … bis zu der Ankunft".
9 Der
Wechsel von "sie" auf "ihr" ist bezeichnend, mit "sie"
sind die Ungläubigen (speziell die Juden?) gemeint, mit "ihr"
die Gläubigen der Gemeinde.
10 Gen.obj.: die
Hoffnung auf die zukünftige und endgültige Errettung, um diese dann in Besitz
zu nehmen (2,1102).
Zu Thessalonichern B
Einleitung 2.Thessalonicherbrief
Anlass für den 2.Thessalonicherbrief ist das Auftreten von Irrlehrern in der Gemeinde. Diese haben die Gemeinde in große Verwirrung gebracht mit der Behauptung, dass der Tag der sichtbaren Wiederkunft Christi schon da sei (2Thes 2,2). Der Brief warnt die Thessalonicher vor diesen Schwärmern und belehrt sie über die Geschehnisse, die nach dem Plan Gottes der sichtbaren Wiederkunft Christi und "dem Tag des Herrn" vorausgehen müssen. Dabei werden in starkem Maß Vorstellungen aufgegriffen, die im zeitgenössischen Judentum verbreitet waren. Der Brief wurde auch als Antwort auf weitere Fragen, und auch auf Missverständnisse von Teilen des 1.Thessalonicherbriefes geschrieben. Die Gläubigen wurden verfolgt und brauchten Ermutigung (2Thes 1,1ff). Einige lebten angesichts der Wiederkunft des Herrn im Müßiggang und mussten korrigiert werden (2Thes 3,1ff). Geschrieben wurde der Brief wahrscheinlich nicht lange nach dem ersten Thessalonicherbrief. Man braucht nicht viel mehr als ein paar Monate oder sogar Wochen zu veranschlagen, die zwischen der Abfassung der beiden Briefe vergangen sind. Paulus, Silvanus und Timotheus sind noch immer zusammen (2Thes 1,1), und Korinth ist die einzige Stadt, in der sie nach unseren Informationen zusammen gewesen sind (Apg 18,1.5). Von daher liegt das Datum der Abfassung in den frühen fünfziger Jahren, wahrscheinlich 50/51 n. Chr. (vgl. 48,1061; 33,1192f; 21,IV,10ff).
2.Thessalonicher 1
1 Paulus und Silvanus und Timotius der Versammlung (der) Thessalonicher in Gott unserem Vater und (dem) Herrn Jesus Christus.
2 Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und (dem) Herrn Jesus Christus.
3 Zu-danken~ schulden-wir Gott allezeit für euch, Brüder, so-wie (es) würdig ist, weil euer Vertrauen darüberhinaus-wächst, und sich-mehrt die Liebe eines jeden (einzelnen von) euch allen zu einander,
4 sodass wir uns selbst wegen euch darin-rühmen~ in den Versammlungen Gottes wegen eures geduldigen-Ausharrens und Glaubens (od.: eurer Treue) in allen euren Verfolgungen und den Bedrängnissen, die ihr-(Präs.: auch jetzt noch)-ertragt.
5 (Sie sind ein) Anzeichen des gerechten Gerichtes Gottes, dazu dass ihr für besonders-würdig-erachtet-werdet der Königsherrschaft Gottes, für die ihr auch leidet,
6 so-gewiss (es) gerecht (ist) von Gott, den euch Bedrängenden (mit) Bedrängnis zu-vergelten
7 und euch, den bedrängt-Werdenden, (mit) Erleicherung mit uns, bei der Enthüllung des Herrn Jesus vom Himmel mit Engeln seiner Macht
8 in (einer) Feuer Flamme, (damit) Bestrafung gebend den (von) Gott nichts Wissenden*3 und den dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht Gehorchenden,3
9 solche-welche (als) gerechte-Strafe erstatten-(od.: bezahlen)-werden ewige Vertilgung,4 weg-vom Angesicht des Herrn und weg-von der Herrlichkeit seiner Stärke,
10 dann-wenn er-kommt, (um) an jenem Tag verherrlicht-zu-werden° in seinen2 Heiligen und bestaunt-zu-werden° in allen den vertraut-Habenden°, weil unserem Zeugnis bei euch vertraut-wurde°.
11 Im-Hinblick-darauf beten-wir auch allezeit für euch, damit unser Gott euch für-würdig-halte° der Berufung und erfülle° jedes Wohlgefallen (an) Gütigkeit und (jedes) Werk (des) Glaubens in Macht,
1 Nur ein Artikel für
Gott und Herr Jesus Christus. Hier ist wieder eine der Stellen, wo die die
Gottheit Christi deutlich herausgestrichen wird. vgl. auch noch: Joh 1,1.18;
8,58; 10,30-39; 20,28; Röm 9,5; Kol 2,9; Tit 1,3; 2,10.13; 2Pet 1,1 ua.
2 Eine Anspielung auf Ps 96,13 (LXX). Dort ist aber Jahwe gemeint,
Paulus wendet es hier auf den Herrn Jesus an. - Die Heiligen hier, sind die
schon zuvor entrückt wordenen Gläubigen (71,132), die nun in
Herrlichkeitsleibern (1Kor 15,51-53) zusammen mit Christus auf die Erde kommen
(1Thes 4,14b; Kol 3,4), um zusammen mit ihm für tausend Jahre über die Erde zu
regieren (Ps 96,13b ["richten" = regieren]; 1Kor 6,2a; Offb 5,10;
20,4; 22,5). Alle werden dann ihre Herrlichkeit bestaunen, aber bis dahin ist
ihre Herrlichkeit noch verborgen mit dem Christus in Gott (Kol 3,3).
3 Da vor beiden Gruppen ein Artikel steht, sind es zwei
verschiedene Gruppen von Menschen, nämlich die in Röm 1,28 Gemeinten und die in
Joh 3,36b Gemeinten.
4 Der
Verlust von allem, was der Existenz ihren Wert gibt, nicht aber die Auflösung
des Verdammten, denn dies wäre besser mit Strong Nr. 359, 2647, 3080 oder 3075
wiedergegeben worden (71,131). Nach Jesu Aussage in Mt 25,46 wird dieses ewige
Verderben in einer ewigen Pein bestehen, was eine Vernichtung ausschließt, denn
dann wäre die Pein nicht ewig.
2.Thessalonicher 2
2 auf dass ihr nicht schnell erschüttert-werdet° weg-von dem Verstand auch-nicht bestürzt-werdet~, weder durch Geist2 noch durch (ein) Wort noch durch (einen angeblichen?) Brief, als wären-sie (d.h. das Wort und der Brief, von) uns,4 als (würden wir behaupteten) dass der Tag des Herrn6 (schon) gegenwärtig-ist*.
3 Niemand vollends-täusche euch auf irgendeine Art-und-Weise! Denn (der Tag des Herrn wird nicht da sein), falls nicht zuerst der11 Abfall komme°, und der Mensch der Gesetzlosigkeit10 enthüllt-werde°, der Sohn des Verderbens,
4 der sich-Widersetzende und sich-Überhebende über alles genannt-werdende~ Gott oder Verehrtes, sodass er-selbst (sogar?) in den Tempel Gottes sich-setzt°,7 (indem) sich-selbst ausweisend (od.: ausgebend/einsetzend), dass er (ein?) Gott ist.
5 Erinnert-ihr-euch nicht, dass ich euch dieses (iterativer Impf.: öfters) sagte~, (als) noch bei euch seiend?
6 Und nun, (um) das (Ptz.Präs.: ihn gegenwärtig noch) Zurückhaltende5 wisst-ihr*, damit er (erst?) enthüllt-werde° zu ´seinem` (ihm bestimmten) Zeitpunkt.
7 Denn schon ist-wirksam das Geheimnis8 der Gesetzlosigkeit, nur (ist da) der jetzt (noch) Zurückhaltende5 so-lange-bis er aus (der) Mitte entfernt-werde° (od.: aus dem Weg ist).
8 Und dann wird-enthüllt-werden der Gesetzlose,10 den der Herr Jesus (gewaltsam) beseitigen-wird (durch) den Hauch seines Mundes und unwirksam-machen-wird durch die Erscheinung seiner Ankunft (vgl. Offb 19,15.20),
9 (ihn,) dessen Ankunft (gemeint ist der Mensch der Gesetzlosigkeit) nach (der) Wirksamkeit des Satans ist in jeder (Art von) Machttat (od.: Machtentfaltung) und Zeichen und Wundern (der) Lüge9
10 und in jeder (Art von) Täuschung (der) Ungerechtigkeit (für) die verloren-Gehenden, weil sie die Liebe zur Wahrheit (des Evangeliums) nicht annahmen°,12 sodass sie errettet-würden°.
11 Und deswegen schickt ihnen Gott (die/eine) Wirksamkeit (des) Irrtums, sodass sie der Lüge glauben°,
12 damit alle gerichtet-würden°, die der Wahrheit nicht geglaubt-Habenden°, sondern Wohlgefallen-(gehabt)-habend° (an) der Ungerechtigkeit.
13 Wir aber schulden Gott allezeit für euch zu-danken~, vom Herrn geliebte* Brüder, weil Gott euch (Med.: für sich)-erwählte (als) ´Erstlingsgabe`3 zur Errettung in (od.: durch) Heiligung (des) Geistes und (im) Glauben (an die) Wahrheit (des Evangeliums),
14 wozu er euch ´auch` durch unser Evangelium berief, zum Erwerben (der) Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus.
15 Folglich also Brüder, steht~ und haltet-fest~ die Überlieferungen, die ihr-gelehrt-wurdet, sei-es durch (ein) Wort, sei-es durch (einen) Brief (von) uns.
16 Er-selbst aber, unser Herr Jesus Christus und Gott unser Vater, - der uns Liebende° und (uns) Gebende° ewigen Trost und gute Hoffnung in Gnade, -
17 er-möge-trösten° (Opt.Aor.) eure Herzen und möge-(euch)-stärken° (Opt.Aor.) in (od.: bei) jedem guten Werk und Wort.
1 Mit dieser Zusammenführung ist
die Entrückung gemeint (1Thes 4,15ff). Das bedeutet aber nicht, dass alles, was
danach ab Vers 3-12 beschrieben wird, noch vor der Entrückung geschehen
muss, sondern diese Dinge geschehen vor der sichtbaren Wiederkunft Christi
(Vers 8).
2 Wahrscheinlich ist damit eine
falsche Weissagung gemeint (vgl. 1Thes 5,21).
3 Als t.t. der Opfersprache sind
die απ-αρχης die ersten reifen Früchte der
Ernte, die Gott geweiht und ihm dargebracht wurden. Vgl. Ex 22,28; Nu 15,18-21
(2,1107; 44,624). Hier wohl, von den zuerst Bekehrten in einer Gegend oder
Stadt, denn Thessalonich war die erste Stadt in Europa, wo Paulus in einer
Synagoge zu Juden predigte, und eine Gemeinde gründete. Davor, in Philippi,
dürften nur Heiden gläubig geworden sein, denn es war ja eine römische
Kolonie-Stadt. Die Erwählung ist hier wohl nicht die Auserwählung der Gläubigen
in der Ewigkeit, sondern die Erwählung für einen bestimmten Zweck, nämlich unter
den Juden die Erstlingsfrucht in Europa zu sein (71,153). - Manche aber wollen
das ΑΠΑΡΧΕΣ in den Codices, getrennt als ΑΠ ΑΡΧΕΣ = απ αρχης ("...von
Anfang an") lesen (vgl. dazu die Argumente pro und contra in: 27,636).
4 Dass Paulus einen wirklich
gefälschten Brief meint ist unwahrscheinlich. Eher spricht er von einem
angeblich von ihm geschriebenen Brief, oder von einer falschen Interpretation
seines ersten Briefes. In jedem Fall wird so die Betonung der eigenhändigen
Unterschrift als Echtheitszeichen seiner Briefe in 2Thes 3,17 verständlich
(vgl. 47,z.St.).
5 Damit könnte die staatliche
Ordnung des römischen Reiches gemeint sein, die damals in der Person des
Kaisers personifiziert war. Die staatliche Obrigkeit konnte den Ausbruch der
Bosheit und Gesetzlosigkeit noch zurückhalten. Auch die frühen Kirchenväter Irenäus,
Hippolyt, Tertullian, ua. vertraten diese Auslegung. Das würde die verhüllende
Ausdrucksweise erklären. Paulus musste sich vorsichtig ausdrücken, da Kaiser
Nero die Christen bereits im Visier hatte. Aber es gibt auch andere sinnvolle
Erklärungen (vgl. 48,1070; 65,III,36). Wenn jedoch Paulus die Gemeinde und den
in ihr wohnenden Heiligen Geist gemeint hätte, hätte er sich doch klarer
ausdrücken können.
6 Damit ist die sichtbare
Wiederkunft Christi gemeint (samt den unmittelbar davor eintretenden
Zorngerichten?).
7 Einen Vorgeschmack darauf
lieferte schon Antiochius Epiphanes IV. (vgl. Dan 11,20-32), der sein Standbild
im Jerusalemer Heiligtum aufstellen ließ und damit die Makkabäerkriege
auslöste. Es war auch noch nicht lange her, da wollte Kaiser Caligula im Winter
39/40 n.Chr., sein kolossales Standbild im Jerusalemer Tempel aufrichten lassen,
was aber Petronius,
der römische Legat der Provinz Syro-Zilizien, nach vehementem jüdischen Protest
noch hinauszögern konnte. Nach der Einnahme Jerusalems 70
n.Chr. schändeten die römischen Soldaten die Stätte des zerstörten Tempels,
indem sie den Insignien Kaiser Vespasians huldigten (65,III,35). Dies waren
alles Vorboten auf den zukünftigen Diktator des wiedererstehenden römischen
Reiches, dessen sprechendes (holographisches?) Bild vom Tier aus der Erde (= dem
"Anti-Christen"), im dann wiedererbauten 3.Tempel (?) in Jerusalem
aufgerichtet werden wird; vgl. Offb 13,11-17 (vgl. 21,IV,48).
8 Es gibt acht
Geheimnisse Gottes, die im AT noch verborgen waren und im NT geoffenbart
werden. Vgl. die Anm. bei 1Kor 2,7
9 Von der Lüge stammend, von ihr durchdrungen
und zu ihr führend (71,149). Wahrscheinlich Gen.qualitatis durch
hebr. Einfluss: "…und lügnerischen und
trügerischen Zeichen und Wundern"
(2,1106; 13,14). Das würde bedeuten, dass viele dieser Zeichen nur
vorgetäuscht sind, und gar keine echten Wunder sind. Vielleicht ist dies der Beginn
dieser Verführung, denn in Offb 13,13 sind es wirkliche, ja sogar große Wunder.
10 Jes 11,4; Ps 110,6b. Wahrscheinlich
ist mit dieser Person das Tier aus dem Meer (vgl. Offb 13,1-10; 167,3.7 und die
Anmerkungen dort), also der zukünftige Diktator des wiedererstehenden römischen
Reiches, und nicht der jüdische Anti-Christ gemeint (71,141), obwohl die
Beschreibung auf beide passt.
11 Der bestimmte Artikel deutet darauf hin,
dass es sich um den schon von Jesus in Mt 24,11 vorausgesagten Abfall handelt
(71,140). Dieser Abfall ist nicht der allgemeine moralische Verfall der
Menschheit, der schon immer da war, sondern der Abfall innerhalb der
Christenheit, beginnend mit einer Abkehr von biblischen und moralischen
Wahrheiten. Dieser Abfall hat schon zu Lebzeiten der Apostel begonnen (vgl.
2.Petrusbrief, Judasbrief, Sendschreiben), und hat in den Zeiten danach (1Tim
4,1) bis heute noch zugenommen. Sein Resultat unmittelbar vor der Wiederkunft
Christi wird z.B. in 2Tim 3,1-5 und Mt 25,1ff beschrieben. Heute sehen wir
diesen Abfall erschreckend zunehmen. Die Zahl der Gemeinden und Gläubigen die
noch treu zum Wort stehen, wird immer weniger! - Dass mit dem Wort "Abfall" (απο-στασια, das von αφ-ιστημι = "sich entfernen" abgeleitet ist) die Entrückung der Gemeinde
gemeint ist, ist eine absurde Auslegung.
12 Damit sind also solche gemeint, die das
Evangelium zwar hörten, es aber nicht so annahmen, dass sie wiedergeboren
wurden (71,150). Das schließt die moderne evangelikale Ansicht aus, wonach
Menschen, die das Evangelium ablehnten, sich nach der Entrückung in der
Drangsalszeit noch bekehren können. Ganz im Gegenteil, Gott wird gerade diesen
Namens-Christen das Gericht schicken, weil sie den falschen Zeichen und Wundern
glaubten (Vers 11). - Die Aussage des Apostels schließt auch aus, dass Menschen
verloren gehen, weil sie dazu vorherbestimmt sind. Sie gehen verloren, weil sie
nicht glauben.
2.Thessalonicher 3
2 und damit wir-gerettet-werden° (od.: beschützt) vor den ungehörigen und bösen Menschen, denn nicht (Sache) aller (ist) der Glaube (od.: die Treue).
4 Wir-vertrauen* aber im Herrn auf euch, dass, was wir-anweisen, ihr ´sowohl` tut als-auch tun-werdet.
5 Der Herr aber möge-hinlenken° (Opt.Aor.) eure Herzen auf die Liebe Gottes und auf das geduldige-Ausharren des Christus.1
6 Aber wir-weisen-an euch, Brüder, im Namen ´unseres` Herrn Jesus Christus, euch (Präs.: Schritt für Schritt?) zurückzuziehen~ (od. zu meiden) von jedem Bruder, (der) in-unordentlicher-Art-und-Weise den-Lebenswandel-führend und nicht nach der Überlieferung, die sie von uns übernahmen.
8 wir-aßen auch-nicht von irgendjemandem geschenkweise Brot, sondern in Mühe und mühsamer-Arbeit (waren wir, wobei/indem) Nacht und Tag arbeitend, um nicht irgendjemandem von euch beschwerlich-zu-sein°.
9 Nicht, weil wir kein Recht (auf Unterstützung) haben, sondern damit wir uns-selbst (als) Vorbild (für) euch geben°, auf dass ihr uns nachahmt~.
10 Denn auch als wir bei euch waren~, wiesen-wir-(Impf.: immer wieder)-an~ euch dies:3 Wenn jemand nicht arbeiten~ will, (soll) er auch-nicht essen~.
11 Denn wir-hören (von) einigen unter euch, in-unordentlicher-Art-und-Weise den-Lebenswandel-führend~, (indem) nichts arbeitend, sondern sich-unnütz-umhertreibend.4
12 Solche aber weisen-wir-an und ermahnen (sie) im (Namen des?) Herrn Jesus Christus, dass, - (indem) in Stille arbeitend, - sie ihr eigenes Brot essen~.
13 Ihr aber, Brüder, ermattet° nicht (wobei das) rechte-tuend!
14 Wenn aber jemand nicht gehorcht unserem Wort durch diesen Brief, diesen bezeichnet~, (um) nicht engen-Umgang-zu-haben-mit~2 ihm, damit er beschämt-werde° (od. Pass.: sich umwende),
15 und achtet~ (ihn) nicht als (einen) Feind, sondern (Imp.Präs.: immer wieder) weist-(ihn)-zurecht~ wie (od.: als einen) Bruder. 5
16 Er-selbst aber, der Herr des Friedens, er-möge-geben° (Opt.Aor.) euch den Frieden allezeit in jeder Art-und-Weise. Der Herr (sei) mit euch allen.
17 Der Gruß (mit) meiner, (des) Paulus Hand,6 das ist (ein/das) ErkennungsZeichen in jedem Brief, so schreibe-ich.
18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus (sei) mit euch allen.
1 entw. ein Gen.subj. im Sinne von
Heb 3,1 und 12,2: "...auf die Liebe von Gott zu uns und das
geduldige Ausharren des Christus (als Vorbild)" (71,160f); oder ein Gen.obj.
wie Offb 3,10: "...auf die Liebe zu Gott und das geduldige Warten auf
den Messias" (2,1108), was aber nicht so gut zum Kontext passt. Oder beide
Genitiv-Bedeutungen sind bewusst ausgedrückt (vgl. 13,13).
2 w.: "... sich vermischen
mit..." vgl. Ps 26,4; 55,14; Hos 7,8. Vgl. zur
Sache die Anm. bei 1Kor 5,9. Der erste Schritt der Gemeindezucht war das "sich
zurückziehen" aller in Vers 6, der zweite Schritt ist die
offizielle Bezeichnung des Sünders.
3 Bezieht sich entw. auf das
Folgende wie in der Übersetzung, oder rückblickend auf das in V.6ff Gesagte: "…dies,
weil wenn..." (2,1108).
4 Vgl. den "Gassenpöbel"
in Apg 17,5
5 Vgl. Dtn 25,3, wo der Sünder nach
der Bestrafung Bruder genannt wird (21,IV,53). Der persönliche Kontakt
mit diesem Bruder soll also gehalten werden, denn nur so kann man ihn auch
immer wieder zurechtweisen, um ihn zurückzugewinnen.
6 Diktierte Briefe am Ende mit einem
eigenhändigem Gruß abzuschließen, war im Altertum weit verbreitet, um die
Echtheit des Dokuments zu bestätigen (21,IV,54). Vielleicht fürchtete der
Apostel aber auch falsche Briefe in seinem Namen (vgl. 2Thes 2,2b).
Zu Timotius A
Einleitung 1.Timotiusbrief
Die sogenannten
"Pastoral-Briefe" von Paulus, heben sich nach Form und Inhalt von den
übrigen Paulusbriefen ab und bilden eine eigene Gruppe. Die bekämpften Gegner
sind nicht mehr Juden-Christen, die das gesetzesfreie Evangelium des Paulus
ablehnen (wie z.B. im Galaterbrief), sondern Vertreter einer jüdisch gefärbten
"Gnosis", einer sogenannten "Erkenntnis" (vgl. 1Tim 6,20)
über Gott, die Welt und die Erlösung, die für die Gemeinden eine ernste Bedrohung
darstellte. Timotius war der Sohn eines heidnischen Vaters und einer
christlichen Mutter (Apg 16,1-3). Etwa seit dem Jahr 50 n. Chr. war er
Mitarbeiter des Paulus. Auch während der in Php 2,19-22 erwähnten
Gefangenschaft war er zeitweise bei ihm. Nach 1Tim 1,3 hat er im Auftrag des
Apostel Paulus in der Gemeinde Ephesus, und vielleicht auch den anderen
Gemeinden Kleinasiens, für Ordnung gesorgt und Älteste und Diakone eingesetzt.
Im 1. und 2.Timotiusbrief bekommt er Richtlinien für die Einsetzung und die Ausübung
des Ältesten- und Diakonenamtes, sowie Ratschläge für seine persönliche
Lebensführung und für seinen Verkündigungsdienst. Fast alle konservativen
Ausleger sind der Ansicht, dass der 1.Timotiusbrief als erster der
Pastoralbriefe geschrieben wurde, wobei der Brief an Titus bald danach und der
2.Timotheusbrief kurz vor dem Tod des Apostels geschrieben wurde. Wenn Paulus
aus seinem Hausarrest in Rom im Jahr 64 n.Chr. entlassen wurde (vgl. Apg
28,29), dann wäre ein Datum ca. 64/65 n.Chr. denkbar, da man noch Zeit für
seine letzte Missionsreise einräumen muss. Der Brief
ist wahrscheinlich, so wie der Titusbrief, von Mazedonien aus geschrieben, wo Paulus
in Nikopolis überwinterte; 1Tim 1,3; Tit 3,12; 2Tim 4,13a.21a (vgl. 48,1091;
33,1201f;
21,IV,58ff).
1.Timotius 1
1 Paulus, Apostel Christi Jesu gemäß Anordnung Gottes, unseres Erretters, und Christus Jesus, unserer Hoffnung,
2 (an) Timotius, (einem/meinem) echten (od.: legitimen) Kind im (dem) Glauben: Gnade, Erbarmen, Friede, von Gott (dem) Vater und (von) Christus Jesus, unserem Herrn.
3 (Als Anakoluth wäre vielleicht zu ergänzen: Halte dich an meine Anweisung,) so-wie ich dich ersuchte, in Ephesus dazubleiben°, (als) nach Mazedonien abreisend~,15 damit du gewisse (Leute) anweisest°, nicht andersartig-zu-lehren~
4 auch-nicht zu-achten-auf~ (jüdische) Mythen und endlose Geschlechtsregister,5 solche-die vielmehr (zu Streitereien führende) Grübeleien fördern, als (die) Verwaltung Gottes die im Glauben (besteht).
5 Aber das Ziel der Anweisung (von Vers 3) ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben,
6 (von) welchen (Eigenschaften) einige (od.: gewisse Leute, indem/weil) das-Ziel-verfehlend°, sich-wegwandten zu leerem-Geschwätz,
7 (wobei) wollend Gesetzeslehrer sein~, (obwohl) nicht begreifend, weder was sie-sagen noch worüber sie-feste-Versicherungen-abgeben.
8 Wir-wissen* aber, dass das Gesetz recht (ist), falls es jemand in-gesetzgemäßiger-Art-und-Weise7 gebraucht~,
9 (indem/weil) dies wissend*, dass (das?/ein?) Gesetz nicht (für einen) Gerechten bestimmt-ist, sondern (für) Gesetzlose und sich-nicht-Unterordnende (od.: Aufrührer), (für) Ehrfurchtslose (od.: Frevler) und Sünder, (für) Unfromme und Unheilige, (für) Vatermörder und Muttermörder,4 (für) Menschenmörder,
12 Dank habe-ich (für) den mich innerlich-mächtig-Machenden°, (nämlich für) Christus Jesus, unseren Herrn, weil (od.: dass) er mich (für) treu hielt, (indem mich) einsetzend° zum Dienst,
13 (obwohl) vorher (ein) Lästerer und Verfolger und Übermütiger seiend,11 jedoch fand-ich-Erbarmen, weil ich (es) unwissend tat, im (Zustand des) Unglaubens.
14 Aber die Gnade unseres Herrn war-im-Übermaß-vorhanden, (begleitet) mit Glaube und Liebe, der (Liebe) in Christus Jesus.
15 Glaubwürdig (od.: zuverlässig ist) das Wort und jeder freundlichen-Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt kam, (um) Sünder zu-erretten°, unter-welchen ich erster1 bin.2
16 Jedoch deswegen fand-ich-Erbarmen, damit an mir (als) erstem (od.: als Schlimmsten?) Christus Jesus die ganze Langmut erzeige°, zum Grundtypus (für die,) die zukünftig~ auf ihn vertrauen~9 zu ewigem Leben.
17 Aber dem König der Zeitalter, (dem) unverweslichen, unsichtbaren, einzigen Gott, (sei) Ehre und Herrlichkeit in die Zeitalter der Zeitalter (d.h. in die Ewigkeiten), Amen.
18 Diese Anweisung (von Vers 3) befehle-ich-an dir, (mein) Kind Timotius, gemäß den über dich vorangehenden~ Prophezeiungen, damit du-Kriegsdienst-tuest~ durch sie (d.h. die Prophezeiungen), den rechten Kriegsdienst,
19 - (indem/wobei) Vertrauen habend und (ein) gutes Gewissen, das einige, (weil/indem es) zurückstoßend°, im-Hinblick-auf den Glauben3 Schiffbruch-erlitten,10
20 (unter) denen ist Hymenäus12 und Alexander, die ich dem Satan übergab (vgl. Hiob 2,6), damit sie-gezüchtigt-würden°, nicht (verneintes Präs.: nicht mehr weiter/aufhören) zu-lästern~.
1 entw.: der Erste von
denen, welche die Gemeinde verfolgten (vgl. V.13); od. im Sinne von: der größte
oder schlimmste Sünder (2,1112).
2 Präs.:
"...bin ich (noch immer)", und nicht Aor.: "...war ich"!
3 Gemeint
sind die Glaubenswahrheiten, wie Kap 4,6; 2Tim 2,18.
4 z.B.
Herodes der Große, der sehr misstrauisch und grausam war, was dazu führte, dass
er die gesamte Hasmonäische Familie ausrottete. Ebenso alle Juden die seiner
Regierung Widerstand leisteten. Sogar seine geliebte Frau Mariammne und die
beiden Söhne, die sie ihm geboren hatte, ließ er umbringen. Oder z.B. Agrippina,
die Mutter Neros, vergiftete im Jahr 54 n.Chr. ihren Ehemann Kaiser Claudius,
damit ihr Sohn Nero Kaiser wird, und nicht Brittanicus, der gebürtige Sohn von
Claudius. Fünf Jahre später, im Jahr 59 n.Chr., lässt Nero seine eigene Mutter
Agrippina ermorden! Vater- und Muttermord galten als die abscheulichsten Verbrechen
überhaupt und wurden aufs Schrecklichste bestraft. Die Betreffenden wurden z.B.
mit giftigen Schlangen in Säcke eingenäht und ertränkt (65,III,47).
5 Auf
"Geschlechtsregister", Stammbäume und große Namen des Alten
Testaments stützen die gnostischen Irrlehrer ihre Auskünfte über die
jenseitige Welt (vgl. 47,z.St.). Schon Platon verwendete den Ausdruck im
abwertenden Sinn (65,III,46).
6 Die
"Gesunde Lehre", im Gegensatz zu der als "krank" gekennzeichneten
Irrlehre (1Tim 6,4), ist die nicht durch häretische Spekulationen und Irrtümer
verdorbene reine Lehre der Apostel, die so praktisch ist, dass sie im Glauben
gesund macht (vgl. 47,z.St.).
7 D.h. in
der Art wie es dem Wesen und der Bestimmung des mosaischen Gesetzes entspricht,
nämlich den Sünder von seiner Gesetzesübertretung zu überführen, um ihn zur
Notwendigkeit eines stellvertretenden Opfers hinzuführen.
8 od.
Gen.qual.: "...dem herrlichen Evangelium".
9 vgl. Ps
32,5d-6a
10 Das
bedeutet nicht, dass diese Personen das Heil verloren haben, denn Schiffbruch
kann man auch überleben. Paulus selbst hat viermal Schiffbruch überlebt. Darum
übergibt Paulus diese Leute auch der Züchtigung, weil sie Kinder
Gottes sind, und damit sie durch Züchtigung wieder zurechtkommen (21,IV,101;
65,III,49).
11 Paulus
scheut sich nicht, auch negative Verhaltensweisen aus seinem Leben zu nennen.
Dies würde auch so manchem modernen Prediger mehr Glaubwürdigkeit verleihen, anstatt
sich immer nur subtil selbst zu rühmen.
12 Da
Hymenäus ein seltener Name war, handelt es sich hier und in 2Tim 2,17-18
wahrscheinlich um dieselbe Person (65,III,49). Hymenäus, Philetus und Alexander
dürften alle drei Glieder der Gemeinde Ephesus gewesen sein (72,103).
13 od.:
Sklavenhändler. Eine unterschwellige Kritik am Sklavenhandel.
14 Interessanterweise
finden sich einige dieser Sünden auch in einer Beschreibung des moralischen
Zustands der jüdischen Priester- und Levitenschaft in der damaligen Zeit
(Testamente der zwölf Patriarchen, Testament Levi, 17).
15 Diese
Abreise von Ephesus fand in Apg 20,1, etwa im Jahr 55 n.Chr. statt. Im Auftrag
des Apostels Paulus hat Timotius in der Gemeinde Ephesus, und wahrscheinlich auch
in den anderen Gemeinden Kleinasiens, für Ordnung gesorgt und Älteste und
Diakone eingesetzt. Wenn Timotius beim Erhalt des Briefes noch immer in Ephesus
war, was fast alle Ausleger annehmen, wäre seine Wirkungszeit dort etwa bereits
8 Jahre gewesen. Die Grundlage für seinen Dienst war sein gutes Zeugnis in
seiner Heimatgemeinde Lystra und Umgebung, und die Eingliederung in das
Missionsteam von Paulus und Silas (Apg 16,1-3), Weissagungen darüber, dass Gott
ihm eine spezielle Gabe gegeben hat (1Tim 1,18), und die darauffolgende
Handauflegung von Paulus (2Tim 1,6) und der Ältestenschaft (4,14).
1.Timotius 2
1 Ich-ermahne also (als) erstes (vor) allen (anderen Dingen), Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen für alle Menschen zu-verrichten~,12
2 für Könige und alle, die in Überragender (Stellung) Seienden,15 damit wir (eine) ruhige und stille Lebensweise durchführen-können~ in jeder (Art von) ehrfürchtiger-Frömmigkeitⱽ17 und Ehrwürdigkeitⱽ.
3 Dies (ist) recht und sehr-willkommen vor unserem Erretter Gott,
4 welcher will, (dass) alle Menschen errettet-werden°10 und zur Erkenntnis (der) Wahrheit kommen°.
5 Denn (es ist) ein Gott, und (es ist) ein Mittler (zwischen) Gott und (den) Menschen, (nämlich ein) Mensch: Christus Jesus,8
6 der sich-selbst gegeben-Habende° (als) stellvertretendes-Lösegeld im-Hinblick-auf alle,9 der (als) Zeugnis (dienende Beweis zu den) eigenen Zeitpunkten (od.: zur rechten Zeit),
7 zu dem (Zeugnis) ich eingesetzt-wurde (als) Prediger und Apostel, - ich-sage (die) Wahrheit, ich-lüge nicht, - (als) Lehrer (der) Nationen, in Glaube und Wahrheit.
8 Ich-wünsche also,13 (dass) die Männer an jedem Ort16 beten~, (wobei) fromme Hände erhebend14 ohne Zorn und zweifelnde-Bedenken (gegenüber Gott).
9 Genauso (wünsche ich)1 ´auch`, (dass) Frauen in anständiger Haltung-und-Kleidung11 mit Schamhaftigkeit und Bescheidenheit sich-schmücken~, nicht mit HaarGeflechten und Feingold oder Perlen oder sehr-kostbarer Bekleidung,
10 sondern, was sich-geziemt (für) Frauen, sich-Bekennende (zur) Gottesverehrung durch gute Werke.
11 (Eine) Frau lerne~ in Stille2 in völliger Unterordnung.
12 Aber zu-lehren~ erlaube-ich (einer) Frau nicht, auch-nicht zu-dominieren-über~7 (einen/den) Mann, sondern in Stille2 zu-sein~.
13 Denn Adam wurde-geformt (als) erster, danach Eva.
14 Und nicht Adam wurde-getäuschtⱽ, aber die Frau3 - (indem/nachdem/weil) vollends-getäuscht-worden°ⱽ - (ist) in Übertretung geraten* (Perf.: deren Folgen noch bis jetzt Auswirkungen haben).
1 Grammatisch möglich wäre zwar auch: "Genauso (wünsche ich auch, dass) Frauen (beten)…", aber Prof. Dr. J. Holtzmann bemerkt dazu mit Recht: Wozu hier einen Infinitiv προσευχεσθαι (= beten) ergänzen, wenn schon ein passender in κοσμειν (= schmücken) vorhanden ist? Außerdem wäre dann Ωσαυτως τας δε γυναικας zu erwarten. Hätte Paulus den Infinitiv κοσμειν als Inf.exepeg. ausdrücken wollen, dann hätte er κεκοσμημενας geschrieben (19,312; 21,IV,107; 44,629; 72,114f). Paulus will, dass in der Versammlung die Männer beten, die Frauen hingegen sollen sich mit anderen geistlichen Eigenschaften schmücken. Die gleiche grammatische Formulierung findet man in Tit 2,2-3. Zur grammatischen Struktur des Satzes siehe die Grafik in: https://drive.google.com/file/d/12HygYrUEhXnA2fvW888fF_S-SkNXVLzj/view?usp=sharing
2 D.h. ohne in der Versammlung
Zwischenfragen zu stellen (vgl. 1Kor 14,34-35), oder anderweitig die Initiative
zu ergreifen. Sehr wohl aber darf und soll eine Frau ihre Gaben im persönlichen
Rahmen ausüben, auch gegenüber Männern, wie z.B. in Apg 18,26 und 21,9.
3 Kollektiver Singular, d.h.
nicht nur Eva, sondern die Frau als weibliches Wesen (72,119), und damit alle
Frauen, wenn sie im Glauben stehen.
4 Mit dem Futur ist hier
wohl die zukünftige Errettung gemeint, die trotz des Fluches nach dem Sündenfall
(Gen 3,16), der Frau als weibliches Wesen zugesagt wird, vorausgesetzt, dass
sie gläubig ist.
5 D.h. wohl durch die
Erfüllung ihrer Aufgabe als Mutter, in Schmerzen Kinder zu gebären und so die
Folgen des Sündenfalls (Gen 3,16) bewusst für sich persönlich zu akzeptieren (vgl.
1Tim 5,14). Eine andere Erklärung wäre (72,121), bei Betonung des Artikels: die
verheißene Geburt des Messias durch eine Frau (vgl. Gen 3,15) brachte die
Errettung. Aber hätte Timotius diesen Gedankengang verstehen können? Hätte
Paulus sagen wollen, dass die Frau durch den Geburtsvorgang körperlich
unversehrt hindurchgerettet wird, was ja nicht immer der Fall ist, hätte er
wohl das Wort δια-σωξω (wie in 1Pet 3,20) gewählt, doch was wäre dann
mit den gläubigen Frauen, die bei der Geburt gestorben sind?
6 Natürlich nicht die
geborenen Kinder, sondern die Frauen im Allgemeinen. Übergang vom kollektiven
Singular zum verallgemeinernden Plural.
7 Allein aufgrund eigener
Autorität handeln, d.h. etw. "selbst in die Hand nehmen", so wie Eva
im Garten Eden, siehe dortigen Kontext! Da das Wort nicht klassisch, sondern
vulgär ist (37,91; 72,118), bedeutet es vielleicht: sich
"emanzipieren", "den Herrn spielen über...". Der Grund ist
nicht Sitte oder Kultur, sondern der Sündenfall (Vers 13-14). Daher ist die
Anordnung für alle Zeiten und alle Orte gültig!
8 Es ist wichtig, dass
Paulus betont, dass der ewige Sohn Gottes ein vollkommener Mensch werden musste
(gegen die Gnosis), um ein Mittler zwischen Gott und uns sein zu können.
"Der Sohn Gottes wurde Mensch, damit Menschen Söhne Gottes werden
können" (C.S.Lewis). Nur ein Mensch, nämlich Jesus, kann diese
Mittlerrolle erfüllen, - weder Maria noch die katholischen Heiligen, kein Bischof,
kein Priester, aber auch keine biblischen Gemeindeämter, wie z.B. Älteste!
9 Beachtenswert
ist der Gegensatz zu Mt 20,28. Hier ist der Opfertod Christi ein ausreichendes
Lösegeld im Hinblick auf alle (υπερ παντων), d.h. alle
könnten es in Anspruch nehmen, was aber leider nicht geschieht. In Mt 20,28 ist
der Opfertod Christi ein Lösegeld stellvertretend für viele (αντι
πολλων), d.h. nur für die Auserwählten die wirklich darauf vertrauen. Der
Opfertod Christi ist also einerseits ein stellvertretendes Sündopfer für die
Auserwählten, andererseits aber auch ein Heilsangebot an alle.
Stellvertretend wirksam wird er aber nur für diejenigen die auf Christus
vertrauen. Den Ausdruck παντας ανθρωπους (= alle Menschen) zu relativieren im
Sinne von "...alle Arten von Menschen", erscheint sehr künstlich.
Paulus hätte sich sicher deutlicher ausgedrückt, hätte er das sagen wollen.
Damit ist aber auch die theologische Lehre der "irresistible grace"
(dt.: unwiderstehliche Gnade) mit diesen Worten des Apostels widerlegt.
Andererseits wäre es genauso falsch, den Ausdruck als eine Allversöhnung für
alle Menschen zu verstehen.
10 Obwohl Gott effektiv nur unser Erretter-Gott ist (1Tim 2,4;
2Tim 1,9; Tit 3,5), ist es doch sein Wunsch, dass alle Menschen errettet
werden bzw., wenn es sich um ein toleratives Passiv handelt, sich erretten
lassen. Das bedeutet aber nicht, dass er alle erretten wird. Das würde nämlich
das Aktiv erfordern. Eine Allversöhnung kann man daher von diesem Vers nicht
ableiten, auch nicht eine Verheißung, dass jemand sicher errettet wird, nur,
weil man dafür betet (vgl. 1Kor 7,16; Lk 7,30; 8,12; Mt 23,37). Hier wird für "wollen" das
Wort θελω gebraucht. Im Hinblick auf Gottes Willen betont es mehr den Wunsch
Gottes, etwas für jemanden zu tun (vgl. auch Mt 23,37). Der Mensch kann sich
aber diesem Wunsch Gottes widersetzen (Mt 23,37; Joh 5,40), - im Gegensatz zum
Vorsatz Gottes (Strong Nr. 4286) und zum Ratschluss Gottes (Strong Nr. 1013) in
Röm 9,19. Weil Gott will, dass alle Menschen
errettet werden, hat er uns auch den Auftrag gegeben, allen Menschen das
Evangelium zu verkünden. Wenn sie aber das Evangelium ablehnen, bleiben sie
unter dem Zorn Gottes (Joh 3,36).
11 Die innere Haltung wie
sie sich auch äußerlich im Verhalten und in der Kleidung ausdrückt (1,852; 2,1113).
Ein anständiges und würdiges Benehmen und die Zurückhaltung im Betragen. Eine
innere Haltung der Schamlosigkeit äußert sich oftmals zuerst in schamloser
Kleidung, bevor sie schließlich auch zum schamlosen
Verhalten führt.
12 Das Med. ist selten im
NT, daher viell.: "...zu verrichten (Med.: im Hinblick auf uns
selbst?)..., damit wir...".
13 Knüpft an 1Tim 2,1 an.
14 Das Erheben der Hände beim Gebet war eine übliche Geste im AT
(1Kön 8,22; Ps 28,2; Jes 1,15), daher offenbar auch im Urchristentum und auch in
einer späteren Darstellung in den Katakomben in Rom (72,114). Es ist aber hier
keine Vorschrift von Paulus, sondern es wird die Betonung weg vom Äußerlichen hin
auf die Wichtigkeit der inneren Haltung gerichtet. Ebenso wie dann auch in 1Tim
2,9f bei den Frauen: äußerer Schmuck kontra gute Werke.
15 Die Römer erlaubten allen unterworfenen Völkern weiterhin ihre
Religion auszuüben. Sie mussten nur noch zusätzlich die Göttin Roma verehren
und dem Kaiser opfern. Dies konnten die Juden (und Christen) natürlich nicht
tun. Also bekamen sie die Sonderregelung, anstatt dessen für den Kaiser,
statt zum Kaiser, zu beten (65,III,49).
16 Damit sind die Gemeindezusammenkünfte in den verschiedenen
Städten gemeint; 1Kor 1,2b (72,113f).
17 Die
Ehrfurcht vor Gottes Größe, die sich dann in einem frommen und respektvollen Verhalten
gegenüber Gott und auch den Menschen (z.B. den Eltern; der Obrigkeit),
ausdrückt, und daher zu einem dementsprechenden Lebenswandel führt. Sie ist vor
Gott und den Menschen angenehm. Ein gängiger Begriff in der religiösen Sprache
der Kaiserzeit (Deißmann, Bibelstudien).
18 Die
Bescheidenheit bezieht sich im Sinne des Kontexts auf die Unterordnung, wie sie
in den Versen 11-14 gelehrt wurde.
1.Timotius 3
1 Glaubwürdig (od.: zuverlässig ist) das Wort: Wenn jemand trachtet-nach2 Aufsicht, begehrt-er9 (ein) schönes Werk.
2 Der Aufseher3 muss also unangreifbar sein~: (d.h.) Mann einer (einzigen) Frau,1 nüchtern, vernünftig, anständig, gastfreundlich, lehrfähig,17
3 nicht (dem) Wein-ergeben, nicht (ein) Schläger, sondern nachgiebig, nicht-streitsüchtig, nicht-Geld-gernhabend,
4 dem eigenen Haushalt recht vorstehend, (wobei/wenn?) Kinder habend (od.: haltend) in Unterordnung, mit aller Ehrwürdigkeit,4
5 - wenn aber jemand dem eigenen Haus nicht vorzustehen° weiß*, wie wird-er-Fürsorge-tragen10 (für) Gottes Versammlung? -
6 nicht (ein) Neubekehrter,11 damit (er) nicht, (nachdem/indem) aufgeblasen-geworden°,20 ins GerichtsUrteil des Teufels hineinfalle°.12
7 Er-muss aber auch (eine) rechte Bezeugung von denen draußen haben~, damit er nicht in Schmähung (od.: üble Nachrede) hineinfalle°7 und (damit in die/eine) Schlinge des Teufels.13
8 Diakone5 (müssen) genauso8 (sein): ehrwürdig, nicht doppelzüngig,14 nicht achtend-auf~ zu-viel Wein, nicht schandgewinnsüchtig,15
9 das Geheimnis des Glaubens mit reinem Gewissen habend (od.: festhaltend).
10 Aber auch (d.h. so wie die Ältesten) diese, zuerst sollen-sie-geprüft-werden~, danach sollen-sie-bedienen~, (wenn/vorausgesetzt) unanklagbar seiend.
11 Frauen (müssen) genauso8 (sein): ehrwürdig, nicht verleumderisch, nüchtern, treu in allem (d.h.: in allen Stücken/in jeder Hinsicht).
12 Diakone sollen-(müssen?)-sein~ Männer einer (einzigen) Frau,1 (ihren) Kindern und den eigenen Häusern recht vorstehend.
13 Denn die, die recht bedient-Habenden°, erwerben-für sich (eine) schöne Rangstufe6 und viel Freimütigkeit in dem Glauben (od.: in dem Glaubensleben?) in (od.: an) Christus Jesus.
14 Diese (Dinge) schreibe-ich dir, (indem/weil/obwohl) hoffend in Schnelligkeit zu dir zu-kommen.
15 Aber falls ich-(mich)-verzögere~ so-sollst du-wissen* wie man-sich-benehmen~ muss im Haus(halt?) Gottes, das (die) Versammlung (eines/des) lebendigen Gottes (ist), Säule und Fundament der Wahrheit.16
16 Und bekanntermaßen groß ist das Geheimnis der ehrfürchtigen-Frömmigkeit: (Nämlich) der-welcher offenbar-gemacht-wurde im Fleisch (d.h. als Mensch aus Fleisch und Blut), gerecht-gesprochen-wurde18 im Geist, gesehen-wurde (von) Engeln, gepredigt-wurde unter Nationen, geglaubt-wurde in (der) Welt, aufgenommen-wurde in (die?) Herrlichkeit.19
1 D.h. nicht geschieden und
wiederverheiratet, denn mehre Frauen gleichzeitig zu haben war für einen
Gläubigen ohnehin nicht erlaubt und damals auch bei den Juden und Heiden
selten, ja sogar verboten (72,124). Vgl. auch die Anm. bei 1Tim 5,9 und Tit
1,6.
2 Es gab schon Älteste (=
Aufseher) in Ephesus (Apg 20,17). Es geht also um die Anstellung von
zusätzlichen Ältesten, oder/und um die Anstellung neuer Ältester in den
Nachbargemeinden, wo es vielleicht noch keine gab, z.B. in Kolossä, Laodizäa
oder in Hierapolis. Es gibt Unterschiede in den Anforderungen an Älteste hier
und in Kreta (Tit 1,6-9). Siehe dazu die Zusammenstellung in: https://drive.google.com/file/d/1pQHyYf1w-Mf3u73DE8HWNvPFGgf7DS8g/view?usp=sharing
3 Hier ein individualisierender Singular,
wie 1Tim 5,5 und 2Tim 2,24) "...jeder einzelne Aufseher". Aufseher
und Älteste sind zwei verschiedene Bezeichnungen für das gleiche Amt (vgl. die Anm.
bei Apg 20,17.28 und Tit 1,5.7). "Aufseher" bezieht sich auf die Tätigkeit, "Ältester"
auf die Reife der Person.
4 In Tit 1,9 wird näher
ausgeführt, was es bedeutet, dass Kinder in Unterordnung sein sollen. -
Ehrwürdigkeit ist eine Eigenschaft, die man erst bei größeren Kindern erwarten
kann (vgl. V.8), weshalb die Kandidaten für das Aufseher bzw. Ältestenamt schon
älter sein mussten, was auch Tit 1,6 voraussetzt, wo gefordert wird, dass seine
Kinder schon bewusst gläubig sind. Vgl. auch die Warnung in Jes 3,4
5 Ohne Artikel: weil nicht
an bestimmte Älteste gedacht ist, sondern an solche die noch von Timotius
anzustellen sind? Oder viell.: "...(falls) Diakone (vorhanden sind)."
6 In Gräz. übertr.: ein
Ehrenamt, der "Grad" (37,101), die Stufe einer Sprossenleiter
(72,135). Möglicherweise eine ironische Anspielung auf einen t.t. der
gnostischen Mysterienreligionen: ein Schritt vorwärts dem Ziele zu. Oder ganz
allgemein auf Begriffe in der griechischen Philosophie bezogen (vgl. 1,262).
Hier aber dann: ein Fortschritt im Glauensleben und ein Lohn beim Richterstuhl
Christi (daher das Ptz.Aor. der Vorzeitigkeit: "...die
recht bedient Habenden"). Dass damit ein "Karrieresprung"
zum Aufseheramt gemeint ist, kann man getrost ausschließen, dies entspringt
kirchlichem Denken. Aufseher brauchen andere geistliche Voraussetzungen und
Begabungen als Diakone.
7 Nämlich dann, wenn im
Nachhinein von Außenstehenden zu Recht bedenkliche Dinge ans Licht gebracht
werden.
8 ωσαυτως (genauso) leitet
immer eine neue Gruppe in einer Serie ein (21,IV,116): "...genauso
(wie die Aufseher)...". Daher handelt es sich
hier wahrscheinlich doch um weibliche Diakone (Röm 16,1; Plinius,
Briefe, 10,97; 72,134), weil im ganzen Abschnitt von Gemeindeämtern die Rede
ist und die Anforderungen ähnlich sind wie die bei den Diakonen. Aber dass
danach in Vers 12 nochmals die männlichen Diakone angesprochen werden, würde
dagegensprechen! Manche meinen daher, mit diesen Frauen könnten auch die Frauen
der Ältesten und Diakone gemeint sein; oder Witwen, die von der Gemeinde
versorgt werden und besondere Dienste haben. Doch dann sollte dieser Vers erst hinter
Vers 13 stehen!
9 Nicht nach dem Amt
des Aufsehers soll getrachtet werden, sondern nach der mühevollen und
kraftraubenden, leider manchmal auch undankbaren, Aufgabe des Dienstes
der Aufsicht über die Schafe. Dies ist ebenfalls eine Voraussetzung für dessen
Annahme. Niemand soll dazu überredet werden! Wer das Amt anstrebt, ist
schon disqualifiziert, da er wahrscheinlich herrschen will wie Diotrephes (3Joh
1,9f).
10 Dies drückt sehr schön die
eigentliche Aufgabe des Aufsehers aus: für die Gläubigen wie ein Vater für
seine Kinder zu sorgen!
11 Diese Anforderung findet
sich in Tit 1,6ff nicht, weil in Kreta eine Gemeindegründungssituaton vorlag. Männer,
die schon lange bekehrt waren, waren dort nicht vorhanden.
12 Wahrscheinlich ein Gen.obj.:
Er fällt unter das Urteil Gottes, welches auch den Teufel wegen seines Hochmuts
getroffen hat (44,630). Nach anderen, wie in Vers 7, ein Gen.subj.: in ein
Urteil das der Teufel als Verleumder bei Gott über den Betroffenen vorbringt (2,1115;
vgl. Offb 12,10c). Doch der Teufel hat keine Vollmacht Urteile zu fällen. Diese
Vollmacht hat nur der Menschensohn Jesus Christus (vgl. Joh 5,27).
13 Hier ein Gen.subj.: Eine
Falle durch den Teufel gelegt.
14 Diakone, die in ihrer
Funktion sowohl Menschen unter sich haben (nämlich die Gemeindeglieder), als
auch solche über sich (nämlich die Ältesten), neigen leicht dazu, zu jeder
Gruppe ein wenig anders zu reden (21,IV,114).
15 Da Diakone auch für
finanziellen Angelegenheiten der Gemeinde zuständig sind, ist diese Anforderung
besonders wichtig. In Tit 1,7 wird dies auch für Älteste
gefordert, vielleicht, weil dort noch keine Diakone vorhanden waren, und die
Ältesten auch diese Aufgabe abdecken mussten (21,IV,115).
16 Viell. zu übersetzen: "Eine
Säule und Fundament der Wahrheit, - und anerkanntermaßen groß, - ist das
Geheimnis der frommen Ehrfurcht."
17 Ein Ältester muss kein Lehrer bzw. Prediger sein, denn 1Tim 5,17
zeigt, dass es auch Älteste gab die nicht predigten. Aber er muss fähig sein im
persönlichen Gespräch
mit der rechten Lehre den Irrtum zu widerlegen, und zwar nach Tit 1,9 unter
Verwendung und gegründet auf die Schrift (Bibel), und im Einklang mit der Gesamtheit
der gesunden Lehre.
18 Christus wurde nicht gerechtfertigt in dem Sinn wie wir, denn er
war niemals schuldig. Er wurde von Gott als ein vollkommen Gerechter beurteilt,
als einer, die nie gesündigt hat, obwohl er einen Verbrechertod erlitt.
19 Der ganze Vers 16 ist wahrscheinlich ein urchristlicher Hymnus
auf Christus mit 7 Strophen.
20 Das Wort aufgeblasen ist hier ein Ptz.Pass., d.h. der Neubekehrte
bläst sich nicht selbst auf, sondern der Teufel macht das mit ihm. So wie man
einen Luftballon aufbläst, um ihn dann im geeigneten Moment platzen zu lassen.
In dieser Gefahr stehen neubekehrte Männer, die zu früh in den Ältestendienst
bestellt werden, - und natürlich auch jeder andere Gläubige, der von anderen umjubelt
wird. Der Erfolg steigt ihm zu Kopf und der Teufel nützt das aus.
1.Timotius 4
1 Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass zu späteren2 Zeitpunkten einige von dem Glauben1 abfallen-werden, (indem/weil) achtend-auf irreführende Geister und Belehrungen (von) Dämonen,2
2 (verführt) durch Heuchelei2 (von) Lügenrednern, (von mit glühendem Eisen) Gebrandmarkten*5 (in) dem eigenen Gewissen,
3 (indem) wehrend zu-heiraten~,2 (und fordernd) sich-zu-enthalten~ (von) Speisen,2 die Gott zur Anteilnahme (d.h. zum Genuss) schuf mit Danksagung6 (für) die Gläubigen und die die Wahrheit Erkennenden*.
4 Weil jedes Geschöpf Gottes (ist zur Speise) recht (d.h. geeignet) und gar-nichts (ist) verwerflich, (wenn) mit Danksagung6 genommen-werdend,
5 denn es-wird-geheiligt durch Gottes Wort und Fürbitte.6
6 (Wenn/indem) dies den Brüdern unterbreitend, wirst-du-sein (ein) rechter Diener Christi Jesu, (indem) dich-beständig-ernährend (mit) den Worten des Glaubens und der rechten Belehrung, der du-(Perf.: bis jetzt)-genau-gefolgt-bist*.
8 denn das körperliche Training9 ist zu wenigem nützlich, aber die ehrfürchtige-Frömmigkeit ist zu allem nützlich, (weil das) Versprechen des jetzigen und des zukünftigen~ Lebens habend.
9 Glaubwürdig (od.: zuverlässig ist) das Wort (von V.7f) und höchster freundlicher-Annahme wert.
10 Denn zu diesem mühen-wir-uns-ab und kämpfen-wir, weil wir auf (den/einen) lebendigen Gott gehofft-haben*, der (ein) Erretter (od.: Erhalter) aller Menschen ist, ganz-besonders (aber der) Gläubigen.
11 Dies weise-an~ und lehre~!
12 Keiner verachte~ deine Jugend,8 sondern sei~ (ein) Vorbild der Gläubigen in Wort, im Benehmen, in Liebe, im Vertrauen, in Keuschheit!
13 Bis ich-komme, achte-auf~ das Vorlesen (des AT), die Ermahnung, die Belehrung!3
15 Diese (Dinge) betreibe-sorgfältig~, in diesen (Dingen) sei~ (beständig), damit deine Fortschritte allen offenbar seien~!
16 Gib-acht-auf~ dich-selbst und die Belehrung, bleibe-bei~ ihnen! Denn (wenn) dies tuend, sowohl dich-selbst wirst-du-erretten (vor Irrtum?) als-auch die dich Hörenden.4
1 "Glaube" mit Artikel bezieht sich hier und an anderen
Stellen (z.B. in Kap 5,8) auf die christlichen Glaubensprinzipien. Also
bedeutet es hier: von den Glaubenswahrheiten abfallen; - und nicht: den
rettenden Glauben verlieren.
2 Diese
Vorhersage hat sich schon vom frühen Mittelalter an bis in unsere Tage hinein
erfüllt (z.B. obskure "Erscheinungen", Heuchelei der Päpste, Zölibat,
Fastenvorschriften, ua.). In 2Tim 3,1ff dagegen spricht Paulus von den Tagen
unmittelbar vor dem Kommen des Herrn.
3 Ermahnung
und Belehrung sollen aus der verlesenen Schrift entnommen werden und sich auf
sie gründen.
4 vgl. Hes
33,9
5 Eigtl.:
mit glühendem Eisen ein Brandmal einbrennen bzw. aufdrücken; etw.
brandmarken. Mit einem Brandmal, d.h. mit einem Zeichen ihres Herrn, versehen
sein. Paulus könnte aber auch Menschen meinen, deren Gewissen sozusagen wie mit
einem Brandeisen verätzt und auf diese Weise abgestumpft und gefühllos geworden
ist.
6 Nach jüdischer Sitte wurde zu Beginn der
Mahlzeit immer vom Hausherrn oder dem Gastgeber der Brotfladen genommen und
Gott für Speise und Trank gedankt, weil er der Geber aller Nahrung ist und man
ihn veruntreuen würde, wenn man nicht dafür dankt. Danach wurde das Brot
gebrochen und an alle ausgeteilt (46,246f; 72,156). Das Brot diente dann, wie
auch heute noch im Orient, als Löffelersatz zum Aufnehmen der restlichen
Speisen. Paulus setzt diese Gewohnheit des "Tischgebets"
(vgl. Apg 27,35) hier auch für
Gläubige voraus.
7 Paulus
hatte Timotius, aufgrund einer vorangegangenen Prophezeiung, die Hände
aufgelegt und ihm so kraft apostolischer Autorität, die von Gott zuvor
prophezeite Gabe übermittelt. Auch die Ältesten legten ihm dabei die Hände auf
(wahrscheinlich in Apg 16,1-3), da sie Timotius damit, wie in Apg 13,3, in den
Dienst entließen (72,166). Siehe auch die Anm. bei Apg 6,6.
8 Timotius
war durch eine vorbildliche und reife Lebensführung selbst
verantwortlich, dass er nicht verachtet würde. Der Ausdruck "Jugend"
konnte bis zu einem Alter von 40 Jahren verwendet werden (65,III,59). Timotius
war vielleicht 38 Jahre alt (72,164).
9 Im
Griech. der gleiche Wortstamm. Damit will Paulus den Gegensatz zur Geltung
bringen. Ein Training des Körpers, wie es den Griechen so wichtig war, hat im
Vergleich zu geistlichem Training nur wenig Nutzen, weil es nur für die Zeit
dieses Erdenlebens Auswirkungen hat, nicht jedoch für die Ewigkeit.
1.Timotius 5
1 (Einen) Älteren (Mann) nicht fahre-schroff-an, sondern ermahne~ (ihn) wie einen Vater, Jüngere wie Brüder,
2 ältere (Frauen) wie Mütter, jüngere (Frauen) wie Schwestern in völliger Keuschheit!
4 Wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, sollen-sie-lernen~ zuerst das eigene Haus ehrfürchtig-zu-behandeln~ und den Vorfahren Dankeserstattungen zurückzugeben~. Denn dies ist sehr-willkommen vor Gott.
5 Aber die wirkliche - das-heißt (die) alleingebliebene* - Witwe, hat-ihre-Hoffnung-gesetzt* auf Gott und bleibt-bei den Flehensbitten und den Gebeten Nacht und Tag.
6 Aber die üppig-lebende, (obwohl körperlich) lebend~, ist-sie-(Perf.: schon)-gestorben* (od. freier: ist schon zu Lebzeiten wie tot).
7 Und diese (Dinge) weise-an~, damit sie unangreifbar seien~!
8 Wenn aber jemand (für) die Eigenen und ganz-besonders (für die) Hausgenossen nicht vorsorgt, den Glauben12 hat-er-verleugnet* und er-ist schlimmer (als ein) Ungläubiger.
9 (Als empfangsberechtigte; wie Apg 6,1) Witwe soll-registriert-werden~ (eine) nicht weniger-als sechzig Jahre (alt) Gewordene*, (die nur) eines Mannes Frau (gewesen ist),13
10 (wenn) in rechten Werken (Präs.: noch immer!)-bezeugt-werdend, wenn sie-Kinder-aufzog, wenn sie-gastfrei-war, wenn sie (der) Heiligen Füße wusch, wenn sie Bedrängten helfend-beistand, wenn sie jedem guten Werk emsig-folgte.
12 (und dadurch das) Urteil habend, dass sie die erste Treueversprechen verwarfen.19
13 Gleichzeitig aber lernen-sie auch untätig (zu sein, indem/und) umherziehend in den Häusern, aber nicht nur untätig, sondern auch geschwätzig und neugierig (od.: übergeschäftig?), (indem/wobei) sprechend die nicht nötig-seienden~ (Dinge).
14 Ich-wünsche also, (von) jüngeren (Witwen) zu-heiraten~, Kinder-zu-gebären~, Hausgebieterin-zu-sein~,21 dem Widersacher~14 keinen Anlass (od. Angriffsbasis/Gelegenheit) zu-geben~, wegen (einer möglichen) Beschimpfung.
15 Denn schon wandten-sich-weg einige (jüngere Witwen) dem Satan hinterher (um ihm zu folgen).
16 Wenn eine Gläubige (Fem.: Frau) Witwen7 hat, soll-sie-helfend-beistehen~ ihnen, und nicht die Versammlung soll-beschwert-werden~, damit sie den wirklichen (d.h. den unversorgten) Witwen helfend-beistehen-kann°.
17 Die recht vorstehenden* Ältesten, doppelter Ehre8 sollen-sie-gewürdigt-werden~, ganz-besonders die sich-Abmühenden in Wort und Belehrung.18
18 Denn die Schrift sagt: "(Einem) dreschenden Ochsen (sollst) du keinen Maulkorb-umhängen,"1 und: "Würdig (ist) der Arbeiter seines Lohnes."2
19 Gegen (einen) Ältesten, keine Anklage9 nimm-an~, außer "aufgrund von zwei oder drei Zeugen"3
20 Die Sündigenden4 überführe~ vor-den-Augen aller,10 damit auch die übrigen (Ältesten; od.: Geschwister?) Furcht haben~!
21 Ich-beschwöre (dich), vor-den-Augen Gottes und Christi Jesu und den auserwählten Engeln, dass du diese (vorigen Anweisungen von Vers 17-20) ohne Vorurteil11 bewahrst, (indem/und) gar-nichts nach parteiischer-Zuneigung tuend.
22 (Die) Hände lege-auf~15 nicht (zu) schnell, und-nicht habe-Gemeinschaft-an~ anderer Sünden.16 Bewahre~ dich-selbst rein,
23 - (aber nicht durch Askese, daher...) nicht-mehr (nur) Wasser-trinke~, sondern gebrauche~ (auch ein) wenig Wein,17 wegen des Magens und deiner häufigen (körperlichen) Schwachheiten. -
24 (Von) einigen Menschen sind die Sünden20 (schon vorher?) völlig-offenkundig, (indem/wobei) vorausgehend im-Hinblick-auf (das menschliche) Urteil, aber einigen auch folgen-sie-darauf (d.h. werden erst später offenbar?).
25 Genauso (sind) auch die Werke, die rechten, (schon vorher?) völlig-offenkundig und die auf-andere-Weise sich-Verhaltenden (Werke), können nicht verborgen-werden (od. Pass.: verborgen bleiben).
1 Dtn 25,4
2 Lk 10,7. Indem Paulus beide Zitate
als "Schrift" bezeichnet, stellt er das Lukas-Evangelium auf gleiche
Stufe wie das AT, und akzeptiert es somit als inspirierte Schrift. Das Gleiche
tut Petrus mit den Paulusbriefen (2Pet 3,15.16).
3 Sollen die Zeugen das Vergehen
bezeugen, oder bloß Dtn 19,15
4 Ptz.Präs.: die
weiterhin/andauernd Sündigenden, sonst wäre wohl Ptz.Aor. oder Ptz.Perf. ("die
gesündigt haben"). Da es ab Vers 17 um Älteste geht, sind sicher auch hier
Älteste gemeint (72,189).
5 Finanziell unterstützen, wie
V.16.
6 D.h. eine die keine Kinder oder
Enkel hat, die sie versorgen könnten (vgl. Vers 4).
7 Da im Plural, nicht nur die
eigene Mutter, sondern auch die Schwiegermutter!
8 Im Griechischen nur bezeugt als einmaliges
und freiwilliges Honorar, nicht als regelmäßiges Gehalt. Es ist viel
natürlicher dem Wort auch hier die gewöhnliche Bedeutung
"Ehre(nerweisung)" zu geben, wie in 1Tim 6,1. Dass Paulus ein
"doppeltes Honorar" im Sinne eines doppelten Gehalts meint, kann man
wohl ausschließen. Dies würde ja bedeuten, dass es Älteste gibt die nur ein
einfaches Gehalt erhalten, während andere doppelt so viel Gehalt bekommen. Ein
solcher Gedanke ist völlig unvereinbar mit dem, was das NT an anderer Stelle
über Älteste sagt (z.B. Apg 20,33; 1Pet 5,2), und gegen die Ermahnungen in Php
2,29 und 1Th 5,12.13. Er könnte allerdings mit "doppelt" gemeint
haben: Ehre und finanzielle Zuwendung, doch gibt es in der Gräz. keinen
Beleg, dass der Begriff gleichzeitig eine buchstäbliche und übertragene
Bedeutung hätte! Vgl. jedoch auch Dtn 21,17 und 2Kön 2,9 vom doppelten Erbteil
des Erstgeborenen.
9 Das bedeutet nicht, dass man die
Anklage nicht anhören darf, sondern Timotius darf sie ohne Zeugen nicht
aufgreifen, um ein Verfahren einzuleiten.
10 Vgl. Gal 2,14; dort vor allen
Anwesenden. Das einfache Gemeindeglied genießt das Vorrecht von Mt 18,15-17. Ein
Ältester genießt zuerst eine Art Immunitätsschutz. Wenn Sünde aber durch
mehrere Zeugen bestätigt ist, muss er, wegen der Vorbildwirkung seiner Sünde,
sofort vor allen Gemeindegliedern gemaßregelt werden, so wie Paulus das
auch bei Petrus getan hat.
11 Die vorgefasste Meinung, bevor
noch die Fakten bekannt sind. Als jurist. t.t.: die vorgreifende
Urteilsentscheidung die als Norm für spätere Entscheidungen dient (vgl. lat.: praeiudicium).
Gerade im Umgang mit Ältesten könnte persönliche Zuneigung (oder Abneigung) zu
einem Fehlurteil führen.
12 Glaube mit Artikel bezieht sich
hier und an anderen Stellen auf die christlichen Glaubensprinzipien.
13 Das kann nur bedeuten: nicht
geschieden und wiederverheiratet, denn mehrere Männer gleichzeitig zu haben war
einer Frau ohnehin nicht erlaubt, - und als jüngere Witwe wieder zu heiraten,
war ja der ausdrückliche Befehl von Paulus (V.14). Eine gläubige Frau konnte
also in dem von Paulus gemeinten Sinn, nur durch Scheidung und Wiederheirat
mehrere Männer hintereinander im Leben gehabt haben (72,178). Dies wirft auch
ein erklärendes Licht auf die gleiche Vorschrift für Älteste und Diakone in
1Tim 3,2.12 und Tit 1,6. "Mann einer Frau" kann demnach auch dort
nur bedeuten, dass ein Anwärter auf das Ältesten- oder Diakonenamt nicht
geschieden und wiederverheiratet sein durfte! Diese Vorschrift ist wohl von dem
Hintergrund her zu verstehen, dass die Ehe nach Gottes Willen ein lebenslanger
Bund ist und Scheidung und Wiederheirat nicht dem Willen Gottes entsprechen.
Ein Ältester oder Diakon muss Gottes Ideal für die Ehe in seinem persönlichen
Lebensweg widerspiegeln.
14 entw. verallgemeinernder Sg.:
Gegner des Glaubens (21,IV,133); od.: der Satan (V.14). Seit Kaiser Augustus
war die rasche Wiederheirat junger Witwen zum Ideal in der römischen
Gesellschaft geworden (65,III,64).
15 Vgl. die
Anm. bei Apg 6,6
16 Im Kontext von Vers 20 und 24
bedeutet dies wahrscheinlich, dass Timotius eine Mitverantwortung tragen würde,
wenn er jemanden zum Ältestendienst einsetzt, dessen Charakter nichts Gutes
erwarten lässt. Vgl. Lev 19,17; 2Joh 1,11
17 Vielleicht hatte Timotius zu
wenig Magensäureproduktion, ein wenig Weingenuss kann das kompensieren. Verdünnter
Wein beruhigt auch den Magen. Außerdem kann der Alkohol im Wein das Wasser
desinfizieren. Wein wurde damals zu den Mahlzeiten getrunken. Er war mit zwei
Drittel Wasser verdünnt (65,III,66). Vgl. auch die Anm. bei Phil 2,27
18 Es gibt also Älteste die nur
vorstehen und nicht zusätzlich auch noch in Wort und Lehre arbeiten.
19 Damit ist das Treuversprechen
gemeint, Witwe
zu bleiben und der Gemeinde zu dienen (72,182).
20 Damit begründet Paulus die
Warnung von Vers 22. Vers 23 ist ein gedanklicher Einschub.
21 Dies geht, so wie in Tit 2,3-4,
über die reinen Haushaltspflichten hinaus. Paulus denkt vielleicht an Spr
31,10ff, wenn er diesen Ausdruck verwendet.
1.Timotius 6
1 Alle-die Sklaven unter (dem) Joch9 sind, (sollen) die eigenen Gebieter aller Ehre (für) würdig halten~, damit nicht der Name Gottes und die Lehre gelästert-werde~.
2 Die aber gläubige Gebieter Habenden (sollen sie) nicht verachten~ weil sie Brüder sind, sondern (sollen noch) vielmehr (ihnen)-sklaven~, weil sie (d.h. ihre Gebieter) Gläubige und Geliebte sind, die des Wohltuns (an dem Sklaven) sich-annehmend~. Diese (Prinzipien) lehre~ und ermahne~!15
3 Wenn jemand andersartig-lehrt und nicht hinzutritt (zu den) gesund-seienden Worten, - denen unseres Herrn Jesus Christus,10 - und (der) der ehrfürchtigen-Frömmigkeit gemäßen Belehrung,
4 ist-er-aufgeblasen*, (obwohl/indem) nichts verstehend, sondern krank-seiend wegen Auseinandersetzungen und Wortgefechten, aus denen entsteht Neid, Zank, Lästerungen, böse Vermutungen,
5 ständige-Reibereien (od.: fortwährende Zänkereien von) Menschen, völlig-verdorben* (in) dem Verstand und der Wahrheit beraubt*, (weil) folgernd, (dass) die ehrfürchtige-Frömmigkeit (eine) Einnahmequelle sei.14
6 Aber die ehrfürchtige-Frömmigkeit ist (eine) große Einnahmequelle, (wenn) begleitet-von Selbstgenügsamkeit.13
7 Denn gar-nichts brachten-wir-hinein in die Welt, sodass wir auch-nicht irgendetwas hinausbringen° können.
8 Aber (wenn die) nötigen-Ernährungsmittel und Bedeckung5 habend, (mit) diesen sollen-(od.: wollen)-wir-uns-begnügen.
9 Aber die Wünschenden reich-zu-sein~,17 fallen-hinein in Versuchung und (einen) Fallstrick und viele unverständige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Vertilgung und Verderben versenken (vgl. Spr 23,4; 28,20).
10 Denn (eine/die)1 Wurzel (von) allen den Übeln ist die Geldliebe, der (indem/weil ihr) nachtrachtend, einige von dem Glauben4 abirrten und sich-selbst (mit) vielen (qualvollen) Schmerzen durchbohrten.
11 Du aber, o Mensch Gottes, fliehe~ diese (Dinge)! Verfolge~ aber Gerechtigkeit, ehrfürchtige-Frömmigkeit, Vertrauen, Liebe, geduldiges-Ausharren, Sanftmut!
12 Kämpfe~ (Präs.: beständig und ausdauernd) den rechten Kampf des Glaubens,4 ergreife° das ewige Leben, zu dem du-berufen-wurdest und (für das) du das rechte Bekenntnis (bei der Taufe?) bekanntest angesichts vieler Zeugen!
13 Ich-weise-an ´dich` angesichts Gottes, dem diese alle12 lebendig-Machenden, und Christus Jesus, dem bezeugt-Habenden° unter (d.h. zurzeit des…; od. örtlich: vor) Pontius Pilatus das rechte Bekenntnis,
14 (dass) du die Vorschrift bewahrst°, unbeschmutzt, unangreifbar, bis-zu der Erscheinung16 unseres Herrn Jesus Christus,
15 die (zu seinen) eigenen Zeitpunkten der selige und alleinige Machthaber zeigen-wird, der König der (Präs.: jetzt) als-Könige-Regierenden~, und (der) Herr der (Präs.: jetzt) Herrschenden~,
16 der allein Unsterblichkeit Habende, (der in) unzugänglichem Licht Wohnende, den keiner (der) Menschen (je) sah, und-nicht sehen° kann, welchem (sei) Ehre und ewige Kraft, Amen.
17 Die Reichen11 in dem jetzigen Zeitalter weise-an~, nicht hochmütig-zu-sein~ auch-nicht gehofft-zu-haben* (Perf.: d.h. nicht die Hoffnung zu setzen) auf (des) Reichtums Ungewissheit,18 sondern auf Gott, dem Gewährenden~ uns alles reichlich zum Genuss,
19 (indem so/damit für) sich-selbst aufspeichernd (einen) rechten Grundstock2 für die Zukunft~, damit sie das wirkliche Leben ergreifen.
20 Oh Timotius, bewahre das anbefohlene-Gut,7 (indem/wobei) dich-wegwendend-von (od.: aus dem Weg gehend) den entheiligten leeren-Getönen6 und Widerlegungen (od.: Widersprüchen)3 der lügenhaft-sogenannten ErKenntnis (Griech.: Gnosis),8
21 (zu) welcher einige (indem) sich-bekennend, im-Hinblick-auf den Glauben4 das-Ziel-verfehlten (od.: auf Abwege kamen). Die Gnade (sei) mit euch.
1 Nicht eine
(sonst wäre es ein Zahlwort) von mehreren Wurzeln, auch nicht die Wurzel
schlechthin (sonst stünde der Artikel), sondern ohne Artikel, d.h. qualitativ
gesehen: alle Übel wurzeln in der Geldgier, die dann alle möglichen bösen
Früchte hervorbringt (72,207).
2 In Gräz.:
der Grundstock an Geld auf einem Konto, das Giroguthaben. Hier im übertragenen
Sinn für den Schatz im Himmel (Mt 6,20; Lk 12,33), - im Gegensatz zur
Unsicherheit des irdischen Reichtums in Vers 17.
3 Debatten
theoretisch-technischer Art und/oder mystische Auslegungen des AT.
4 Glaube mit Artikel bezieht sich hier und an anderen Stellen
auf die christlichen Glaubensprinzipien; wie in 1Tim 6,10; 2Tim 2,18; ua.
5 D.h.
Kleidung und ein Dach über dem Kopf. Zur Sache vgl. Heb 13,5 und Gen 28,20.
6 Das sind
nutzlose Diskussion um nebensächliche Themen, daher leeres, eitles und
unfrommes Geschwätz. Bei dem Wort wird nicht bloß an Geschwätz, sondern an anwerbende
und lockende Einladung gedacht sein, hinter denen aber nichts steht, weil sie
profan sind. Erzeugnisse menschlicher Eitelkeit und Selbsttäuschung, und somit
der totale Gegensatz zum heiligen Ruf in 2Tim 1,9.16.
7 Ein
juristisch-kaufmännischer t.t.: dass, was jemandem zur Verwahrung und zur
Vermehrung anvertraut wurde (2,1124; 65,III,71). Hier sind, wie in 2Tim 1,14,
die Glaubenswahrheiten gemeint (72,219).
8
Die
Grundidee der späteren "Gnosis" war ein strikter Dualismus zwischen
der materiellen und der geistigen Welt. Alles Materielle galt als böse, weil es
von Gottes Gegenspieler "Demiurge" geschaffen war. Er halte die
Menschheit mit seinen Gehilfen, den αρχονς (Strong Nr. 758), in
seiner Gefangenschaft. Die geistige Sphäre dagegen ist gut und die souveräne
Gottheit wohnt nur in ihr, mit der Materie hat sie nichts zu schaffen. Nur diejenigen,
die den göttlichen Funken (πνευμα) in sich haben,
könnten nach dem Tod ihrer materiellen Leiblichkeit entfliehen. Dafür
benötigten sie aber die Erleuchtung (γνοσις). Die meisten
"christlichen" Gnostiker schrieben diese Erleuchtung oder
"Wiedergeburt" einem göttlichen Erlöser zu, der in Verkleidung aus
der geistigen Welt auf die Erde kam und bei der Taufe in dem Menschen Jesus
Wohnung nahm (daher dagegen: Kol 1,19; 2,9) und ihn vor der Kreuzigung wieder
verließ (daher dagegen: Joh 19,34.35). Dies lehrte die im 1.Jhdt. verbreitete
doketisch-frühgnostische Irrlehre von Cerinth, die zwischen dem leiblichen
Menschen Jesus und dem "himmlischen Christus" unterschied. Die
praktischen Auswirkungen des gnostischen Dualismus gingen in zwei Extreme. Die
jüdisch-gnostischen Vertreter lehrten eine extreme Kasteiung in der Abkehr von
allen leiblichen Genüssen (Speisen, Sexualität; vgl. Kol 2,21ff; 1Tim 4,3.4.8).
Die heidnischen Gnostiker dagegen lehrten, dass es gleichgültig sei, was man
mit dem Körper mache, da es ohnehin keinen Einfluss auf den Geist habe, weil
die geistliche Auferstehung durch die "Erleuchtung" bereits geschehen
sei (vgl. 2Tim 2,18), was dann zu fleischlicher Ausschweifung und Götzendienst
anregte; - vgl. 2Pet 2,13.14.22; Offb 2,14.15.20.24 (vgl. 2,1252; 33,424f;
52,II,830ff). Die hier genannte "Erkenntnis", dürfte eine frühe
Vorstufe der späteren Gnosis gewesen sein.
9 Sklaven wurden wie Vieh (daher "Joch")
betrachtet, manchmal leider auch so behandelt! Nicht alle gläubigen Sklaven
hatten auch gläubige Herren.
10 vgl. Lk 10,16
11 Das sind natürlich die Reichen
in der Gemeinde. Ihnen wird aber nicht gesagt, dass sie alles verkaufen müssen,
wohl aber, dass sie die Not Ärmerer, vor allem Geschwister (Gal 6,10), lindern
sollen.
12 Das sind alle Menschen und alle
Lebewesen (1,1278).
13 Dies ist
die Zufriedenheit des Weisen in allen Lebenslagen, weil seine Grundbedürfnisse
gestillt sind. Ein Ideal der Philosophen (65,II,334).
14 Dies ist
heutzutage beim sogenannten "Wohlstandsevangelium" der Fall.
15 Sich zu diesem Zeitpunkt gegen die Sklaverei auszusprechen,
war noch nicht ratsam für Paulus.
16 Paulus nimmt an, dass Timotius die Wiederkunft Christi noch
erleben wird. Für sich selbst schließt er das dann 2-3 Jahre später aus (2Tim
4,6), ebenso Petrus (1Pet 1,14).
17 Was bedeutet es reich sein zu wollen? Viele Aktien oder
Grundstücke anzusammeln? Der Kontext hier und in Heb 13,5 sagt es uns. Wer
reich werden will, begnügt sich nicht mit dem, was er hat, und vertraut nicht
auf Gottes Fürsorge, dass er uns alles gibt, was wir brauchen? Vgl.
auch Gen 28,20; Spr 23,4-5. Statt von sich aus reich werden zu wollen, sollte
man auf den Segen Gottes warten (vgl. Ps 127,2; Spr 10,22).
18 Zur
Scheinsicherheit des Reichtums siehe auch: Ps 62,11b; Spr
11,28a; 18,11; 23,4-5; 28,6.8 ua.
Zu Timotius B
Einleitung 2.Timotiusbrief
Der 2.Timotiusbrief wurde von Paulus kurz vor seiner Hinrichtung geschrieben (vgl. 2Tim 4,6-8), der Tradition nach aus dem Mamertingefängnis in Rom, das noch heute den Touristen gezeigt wird. Als römischer Bürger konnte Paulus nicht den Löwen vorgeworfen oder gekreuzigt werden, doch eine "ehrenvolle" Exekutionsweise war die Enthauptung mit dem Schwert. Da er unter Nero hingerichtet wurde, der am 8. Juni 68 n.Chr. starb, beschränkt sich die Datierungsmöglichkeit des Briefes wohl auf den Spätherbst 67 n.Chr., wofür auch die Bitte des Paulus um seinen Mantel spricht, und der Appell an Timotius noch vor dem Winter zu kommen (2Tim 4,13.21). Doch Timotius dürfte zu spät gekommen sein. Der Apostel starb einsam, nur Lukas war bei ihm (2Tim 4,11). Die Hinweise des Paulus auf seine persönliche Lebenslage, sind ein Beweis für die Echtheit des Briefes. Das Thema des 2.Timotiusbriefes wird in Kap. 2,15 sehr gut ausgedrückt: "Strebe danach, dich Gott bewährt zur Verfügung zu stellen als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit in gerader Richtung schneidet." Im Gegensatz zum 1.Timothiusbrief, wo die gemeinsame Verantwortung für das der Gemeinschaft dienende Verhalten betont wird, geht es in diesem Brief mehr um die persönliche Verantwortung des einzelnen Gläubigen. Der 2.Timotiusbrief ist persönlicher gehalten als der 1.Timotius- und der Titusbrief, und bezieht sich auf die Amts- und Lebensführung des Timotius. Paulus weist auf sein eigenes Vorbild als das eines christlichen Zeugen hin, der für die Botschaft sein Leben einsetzt. Der Brief hat den Charakter eines Testaments (vgl. 48,1131; 33,1201f; 21,IV,58ff).
2.Timotius 1
1 Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen im-Hinblick-auf (das) Versprechen des (ewigen?) Lebens in Christus Jesus,
2 (an) Timotius, (einem/meinem/dem) geliebten Kind, Gnade, Erbarmen, Friede von Gott (dem) Vater und Christus Jesus, unserem Herrn.
3 Dank habe-ich zu Gott, dem ich-Gottesdienst-verrichte seit (meinen) Vorfahren mit reinem Gewissen,9 wie unaufhörlich ich die Erinnerung an dich habe in meinen Flehensgebeten Nacht7 und Tag,
4 (indem danach) verlangend dich zu-sehen°, - (weil) mich-(Perf.: bis heute)-erinnernd* deiner Tränen,1 - damit ich (mit) Freude erfüllt-würde°
5 (weil?) Erinnerung nehmend° (an) das ungeheuchelte Vertrauen in dir, das (schon) vorher in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike8 innewohnte°, aber ich-bin-überzeugt*, dass (es) auch in dir (wohnt).
6 Aus diesem Grund erinnere-ich dich, wieder-(wie ein ausgehendes Feuer?)-anzufachen~ die Gnadengabe Gottes die in dir ist durch das Auflegen meiner Hände.5
7 Denn Gott gab uns nicht (einen) Geist von Verzagtheit, sondern (von) Macht und Liebe und Disziplin (od.: des Verständigmachens).
8 (Daher?) Schäme-dich also nicht des Zeugnisses unseres Herrn und-(auch)-nicht meiner, seines Gebundenen, sondern leide-Übles-mit (für) das Evangelium nach Gottes Macht,
9 des uns errettet-Habenden° und berufen-Habenden° (mit) heiligem Ruf,6 nicht nach unseren Werken, sondern nach (seinem) eigenem Vorsatz und Gnade, der uns gegeben-Wordenen° (Gnade), in Christus Jesus vor ewigen Zeiten,
10 aber nun offenbart-Wordenen° (Gnade), durch die Erscheinung unseres Erretters Christus Jesus, (indem/weil er) einerseits unwirksam-gemacht-habend° den Tod, andererseits Leben und Unverweslichkeit ans-Licht-gebracht-habend° durch das Evangelium,
11 für das ich eingesetzt-wurde als Prediger und Apostel und Lehrer.
12 Aus diesem Grund leide-ich auch diese (Dinge). Jedoch schäme-ich-mich nicht, denn ich-weiß*, wem ich-vertraut-habe*, und ich-bin-überzeugt*, dass er-mächtig ist, dass mir anbefohlene-Gut4 zu-verwahren bis-zu jenem Tag.
13 Habe~ (als) Grundtypus2 gesundseiender Worte, diejenigen-welche du von mir hörtest, im Glauben und Liebe, der3 in Christus Jesus.
14 Das schöne anbefohlene-Gut4 verwahre durch (den) heiligen Geist, den in uns Innenwohnenden.
15 Du-weißt* dies, dass sich-abwandten (von) mir alle (od.: die meisten?) die in der (Provinz/Landschaft) Asia (sind), unter diesen ist Phygelus und Hermogenes.10
16 Erbarmen möge-geben° (Opt.Aor.) der Herr dem Haus (des) Onesiphorus, weil er mich vielmals erquickte und er-schämte-sich meiner Kette nicht (d.h. wenn er mich besuchte),
17 sondern, (als/nachdem) in Rom ankommend°, suchte-er mich eifrig und er-fand (mich).
18 Der Herr möge-geben° (Opt.Aor.) ihm, Erbarmen zu-finden vom HERRN an jenem Tag,11 - und alles-was er in Ephesus diente, kennst du am-besten.
1 Vielleicht beim
Abschied in Mazedonien; 1Tim 1,3 (72,273). Vgl. auch Apg 20,37.
2 Vgl. Röm
6,17. Das Wort τυπως bedeutet Gussform, Modell, Grundriss, Skizze (72,283).
3 Bezieht
sich entweder nur auf die Liebe oder auf den Glauben (oder auf Beides?).
4 Das
"anvertraute Gut" (ein kaufmännischer t.t.) ist der wahre Glaube und
die rechte Lehre, deren unverfälschte Weitergabe Paulus nun dem Timotius ans
Herz legt. Es ist dies eine Hauptpflicht des Timotius, und jedes Dieners
Gottes, ist (vgl. 1Tim 6,20; 2Tim 2,2).
5 Zum genaueren Verständnis vgl.
1Tim 4,14. Paulus legte dem Timotius die Hände auf, weil durch eine Prophezeiung
klar wurde, dass Gott ihm eine besondere Gabe für den Dienst geben wollte. Vgl.
auch die Anm. bei 1Tim 4,14 und Apg 6,6.
6 Alle die
das Evangelium hören, sind berufen und eingeladen zum Glauben. Aber der "heilige
Ruf"
ist der, dem nur die Auserwählten gehorchen (Joh 10,3-4.27; Mt 22,14) und dann auch
wirklich glauben (Apg 13,48). Diese Auserwählung widerspricht zwar unserer
Logik und scheinbar auch der Verantwortung jedes Einzelnen zu glauben, aber
Gottes Gedanken sind höher als unsere Gedanken (Dtn 29,28). Vgl. auch die
Anmerkungen bei Joh 10,1ff.
7 Paulus
war ein Frühaufsteher. So wie Jesus, begann er mit seiner Gebetszeit, als es
noch Nacht war. Der Ausdruck lässt sich nicht einfach nur damit erklären, dass
für die Juden der neue Tag mit Einbruch der Nacht begann, denn im NT wird sehr
wohl unterschieden zwischen der Reihenfolge "Nacht
und Tag"
(Mk 4,27; 5,5; Lk 2,37; Apg 20,31; 26,7; 1Thes 2,9; 3,10; 2Thes 3,8; 1Tim 5,5),
oder "Tag
und Nacht"
(Lk 18,7; Offb 4,8; 7,15 ua.).
8 Bis zu
seinem siebten Lebensjahr stand ein römischer Knabe fast ausschließlich unter
dem Einfluss seiner Mutter (65,III,75).
9 Das reine
Gewissen könnte sich auf die Danksagung beziehen, - das dazwischen wäre dann ein
Einschub: "ich
danke Gott … mit reinem Gewissen". Oder Paulus möchte
wirklich sagen, dass er Gott immer mit reinem Gewissen diente (Apg 23,1), weil
er bei seiner Verfolgung der Gemeinde in Unwissenheit handelte (1Tim 1,13) und
meinte, Gottes Willen auszuführen (72,271f).
10 Vielleicht
hätte Paulus diese Christen aus Kleinasien gerne als Entlastungszeugen bei
seinem Prozess in Rom gehabt, aber sie schämten sich (vgl. 2Tim 1,8.16; 4,16f)
seiner Ketten (72,284). Außerdem war es gefährlich, denn Nero hatte gerade
begonnen die Christen grausam zu verfolgen.
11 Aus dem
Ausdruck "Haus
des Onesiphorus", lässt sich hier nicht sicher
herauslesen, dass Onesiphorus inzwischen schon gestorben war. Vgl. den gleichen
Ausdruck in 1Kor 16,15. Dort ist in dem Ausdruck "Haus
des Stephanas",
Stephanas als noch Lebender mit eingeschlossen. Wie dem
auch sei, ein Gebet für Tote kann man hier nicht ableiten, vielmehr handelt es
sich um einen Wunsch (= Optativ) des Paulus in Bezug auf die Belohnung des
Onesiphorus beim Richterstuhl Christi, wie es der Herr in Mt 5,7 angekündigt
hat.
2.Timotius 2
1 Du also, mein Kind, werde-innerlich-mächtig~12 in (od.: durch) der Gnade, die in Christus Jesus (ist).
2 Und (die Dinge) welche du von mir hörtest in-Gegenwart vieler Zeugen, diese (Dinge) befehle-an treuen Menschen, solche-die tauglich sein-werden, auch andersartige8 zu-lehren!
3 Leide-Übles-mit als (od.: wie ein) rechter Krieger Christi Jesu!
4 Kein Kriegsdienst-Tuender (toleratives Pass.: lässt)-sich-verflechten-in die Geschäftigkeiten (der täglichen) Lebensführungⱽ, damit er dem Heeressammler° (d.h. seinem Befehlshaber) gefalle.
5 Aber falls auch jemand Wettkampf-betreibt~, nicht wird-er-bekränzt, falls er nicht in-gesetzgemäßiger-Art-und-Weise Wettkampf-betrieb°.6
6 Der sich-abmühende2 Landarbeiter muss (als) erster2 (von) den Früchten (einen Anteil) erhalten~.
7 Bedenke~, was ich-sage, denn geben-wird dir der Herr Verständnis in allem (d.h.: in allen Stücken/in jeder Hinsicht),
8 (und) erinnere-dich~ (an) Jesus Christus, auferweckt* aus Toten,13 aus Davids Nachkommenschaft, gemäß meinem Evangelium,
9 in dem ich-Übles-leide bis-zu Banden wie (ein) Übeltäter14 (od.: Verbrecher). Jedoch das Wort Gottes ist nicht gebunden*.
10 Deswegen ertrage-ich-geduldig alle (Dinge) wegen der Auserwählten, damit auch sie Errettung erlangen-mögen/können°,9 (nämlich) die in Christus Jesus, mit ewiger Herrlichkeit.
11 Zuverlässig (od.: treu ist) das Wort. Denn wenn wir-(mit Christus)-zusammen-verstarben°,21 auch zusammen-leben-werden-wir3 (Futur = mit Christus nach der Auferstehung),
12 wenn wir-geduldig-ausharren, auch mitregieren-werden-wir,3 wenn wir-verleugnen-werden (Fut. = in einer kommenden Prüfung?), auch jener wird-verleugnen4 uns,
13 wenn wir-untreu-sind, jener bleibt treu, denn sich-selbst verleugnen kann-er nicht.
14 Diese (Dinge) bringe-in-Erinnerung~, - (indem) beschwörend angesichts Gottes, - nicht Wortgefechte-zu-führen~, (was) zu gar-nichts brauchbar (ist, als nur) zur Zerstörung der ZuHörenden!
15 Befleißige-dich, dich-selbst Gott (als) bewährt darzustellen, (wie ein) sich-nicht-zu-schämen-brauchender Arbeiter, (indem/weil) geradlinig-schneidend5 das Wort der Wahrheit!
16 Aber die entheiligten leeren-Getöne vermeide~, denn zu (immer) mehr Ehrfurchtslosigkeit werden-sie-vorrücken (d.h. diejenigen die dies tun), -
17 und ihr Wort wird-umsichfressen7 wie (ein) Krebsgeschwür, - (unter) diesen ist Hymenäus und Philetus,
18 solche-die im-Hinblick-auf die Wahrheit das-Ziel-verfehlten, (indem/wenn) sagend, ´die` Auferstehung (sei) schon geschehen*,10 und (so) den Glauben11 einiger umstoßen.
19 Allerdings, die feste Grundlage Gottes steht*, (wobei) dieses Siegel habend: "(Es) kannte (der) HERR die Seinen~,1" und: "Es-stehe-ab von Ungerechtigkeit" jeder "der Nennende den Namen (des) HERRN."1
20 Aber in (einem) großen Haus15 sind nicht nur goldene und silberne, sondern auch hölzerne und irdene Gefäße, und (zwar) die einen zur Ehre, die anderen zur Unehre.
21 Falls also jemand sich-selbst hinausreinige°16 weg-von diesen,17 wird-er-sein (ein) Gefäß zur Ehre, geheiligt*, gut-brauchbar dem Gebieter, zu jedem guten Werk bereitet*.
23 Aber die törichten und albernen Auseinandersetzungen weise-ab~, (weil) wissend*, dass sie Streitereien erzeugen!
24 Aber (ein) Sklave (des) HERRN soll nicht streiten~, sondern sanft sein~ gegenüber allen, lehrfähig, Übles-geduldig-ertragend,
25 in Sanftmut die Widerspenstigen erziehend, ob-etwa Gott ihnen Buße geben-möge°20 (Opt./Konj.Aor.) zur Erkenntnis (der) Wahrheit,
26 und sie-wieder-nüchtern-würden° heraus-aus dem Fallstrick des Teufels, (nachdem/weil) lebendig-eingefangen* von ihm für jenes18 Willen.
1 Num 16,5.26f; Röm 9,6; 1Joh 2,19; Jes 26,13.
2 Beide
Worte betont vorangestellt. Manche sehen in diesem Vers einen Hinweis, dass die
Gemeinde ihre "Prediger" bezahlen muss (72,291). Ein abschreckendes
Beispiel für eine willkürliche Schriftverdrehung.
3 Im
zukünftigen Reich Gottes; vgl. Röm 6,8.
4 Futurum =
bei seiner Wiederkunft? Vgl. Mk 8,38
5
Möglicherweise auch als imperativisches Ptz.: "…schneide geradlinig das
Wort der Wahrheit". Es könnte auch das Bild des Bauarbeiters
dahinterstehen, der die Steine gerade schneidet, damit sie in die Mauer passen,
oder der Zeltmacher, der seinen Stoff gerade schneidet, oder der Bauer der
gerade Furchen pflügt (72,301; 22,IV,619). Oder allgemein: sich auf geraden
Wegen bewegen, d.h. einen geradlinigen Kurs einschlagen oder einhalten. Übertr.:
das Wort der Wahrheit (= die christliche Lehre) geradlinig, direkt, korrekt und
ohne Umschweife lehren, es richtig handhaben und es nicht so zu verdrehen, wie
die falschen Lehrer es tun (vgl. 2Kor 2,17). Möglich ist auch die Bedeutung:
etwas geradlinig (ein)teilen bzw. richtig zuteilen.
6 Gräz.:
sich in der Arena bei den athletischen Wettkampfspielen beteiligen, um einen
Preis zu gewinnen, den man aber nur bekommen konnte, wenn man die Regeln
beachtete, da man ansonsten disqualifiziert wurde. Bildlich übertragen: sich im
Kampf für den Herrn abmühen, und dabei die "Wettkampfregeln" (d.h.
seine Gebote) beachten!
7 Bildlich,
wie von einer weidenden Herde die das Gras um sich herum abfrisst. Auch als
med. t.t.: das Umsichgreifen eines Geschwüres. Daher: das Umsichgreifen des
Bösen wie bei einem Krebsgeschwür.
8
"...andersartig", weil widersprechend?
9 Diese
Auserwählten die Paulus meint, sind also noch nicht errettet. Vgl. dazu
2Tim 1,9; Joh 6,37.39.43.65; 10,3.26.27. Paulus nimmt die Leiden im Dienst für
den Herrn gerne in Kauf, weil er weiß, dass durch seinen mühevollen Dienst
Menschen, die Gott schon in der Ewigkeit erwählte, mittels seiner Verkündigung errettet
werden, wenn sie glauben (als Beispiel vgl. Apg 16,22-34; Apg 13,48 und Röm
10,14).
10 Die
Aussage versteht sich vielleicht von daher, dass die Gnostiker aufgrund ihrer
feindlichen Einstellung zur Materie, kein Interesse an einer leiblichen
Auferstehung hatten. Sie verstanden die Auferstehung also rein geistig und
behaupteten, durch den Besitz der "Erkenntnis" seien sie bereits vom
Tod auferstanden (vgl. 47,z.St.). Bei den Griechen kam eine solche
Vergeistlichung sicher gut an, bei liberalen Theologen heute wohl auch.
11 Glaube mit Artikel bezieht sich hier und an anderen Stellen
auf die christlichen Glaubensprinzipien.
12 od.
toleratives Pass.: "...lass
dich innerlich ermächtigen".
13 Vielleicht
ist der Gedankengang folgender: erinnere dich an Jesus Christus, der nach allen
seinen Mühen als Lohn die Auferstehung erlangte (vgl. Heb 2,9).
14 In der
gerade beginnenden Christenverfolgung unter Nero, war dies der Ausdruck, mit
dem die Christen verleumdet wurden (21,IV,162).
15 Mit dem
großen Haus meint Paulus die "Christenheit",
also alle die sich äußerlich zu Christus als Herrn bekennen, obwohl sie
vielleicht gar nicht wiedergeboren sind.
16 w.: ausfegen; etw. durch und
durch, gründlich reinigen, indem man den Schmutz hinausfegt; allg.: sich von
etw. reinigen, indem man sich davon trennt. In 1Kor 5,7 erfolgt die Reinigung
der Gemeinde, indem eine Mehrheit der Gemeinde durch Gemeindezucht das
Schlechte hinaustut. Wird dies versäumt, ergibt sich der hier beschriebene
Zustand: es ist genau umgekehrt, denn die Minderheit muss sich nun vom
mehrheitlich Schlechten im "Christentum"
trennen, um sich dadurch reinzuhalten. Im 2.Timotiusbrief blickt Paulus nämlich
schon prophetisch auf den zukünftigen großen Abfall innerhalb der Christenheit,
wo sich die Treuen in einer Gemeinde schon in der Minderheit befinden könnten.
17 Gemeint sind die falschen Lehrer
und Lippenbekenner in Vers 16-19, die nicht von der Ungerechtigkeit abstehen.
18 Sg.Mask., d.h. es war entweder
der Teufel, der sie eingefangen hat, um seinen Willen auszuführen (2,1130). Oder
Gott will, dass sie wieder nüchtern werden, heraus aus dem Fallstrick des
Teufels, um wieder Gottes Willen zu tun (vgl. 72,311; 21,IV,169).
19 Med.: "von sich
aus
anrufen", d.h. ehrlich, und nicht nur als Lippenbekenner, wie in
Vers 19?
20 Auch die Buße ist
eine Geschenk Gottes (vgl. die Anm. bei Apg 11,18). Er gibt sie all denen, die bereit
sind umzukehren (64,645).
21 Der Kontext von Vers
3 und Vers 9-10 spricht dafür, dass Paulus bei diesem Sterben an den
Märtyrertod denkt. Er wusste, dass er kurz davor stand (2Tim 4,6). In einer
solchen Situation muss man geduldig ausharren, ohne den Glauben zu verleugnen
(V.12). Die Bedeutung von Röm 6,8 schließt der Kontext aus, der Sinn von Mt
10,39 könnte mit gemeint sein.
2.Timotius 3
1 Dies aber erkenne~, dass in (den) letzten Tagen gefährliche Zeitabschnitte6 eintreten-werden.
2 Denn die Menschen (d.h. die Menschheit) werden-sein:9 selbstverliebt, Geld-gernhabend, prahlend, überheblich, lästernd, (den) Eltern ungehorsam, undankbar,7 unfromm,
4 Verräter, voreilig, aufgeblasen*, vielmehr19 (seiend) Freunde-des-Vergnügens als Freunde-Gottes (od.: als Gott gernhabend),
5 habend (od.: festhaltend) (eine äußere) Gestaltung5 (von) ehrfürchtiger-Frömmigkeit, (wobei) aber deren (wirkliche) Kraft verleugnet-habend*, und (von) diesen wende-dich-ab~!14
6 Denn aus diesen (Pl.Mask.: Männern) sind, die in die Häuser Hineinschlüpfenden (Pl.Mask.: Männer) und (sexuell?) einfangend (Pl.Mask.) (mit) Sünden überhäufte* (und von) vielfältigen Begierden getrieben-werdende Frauenzimmer,8
7 allezeit lernende (Frauenzimmer) und (doch) niemals fähig~ zur Erkenntnis (der) Wahrheit zu-kommen°.16
8 (Auf) welche Art-und-Weise aber Jannes und Jambres10 Mose widerstanden, so widerstehen auch diese (Pl.Mask.: Männer) der Wahrheit, Menschen, völlig-verdorben* (in) dem Verstand, unbewährt im-Hinblick-auf den Glauben.11
9 Jedoch nicht werden-sie-fortschreiten zu mehr, denn ihr Unverstand, sehr-offenkundig wird-er-sein allen, wie (es) auch der jener wurde.
10 Du aber20 folgtest-genau° der21 Lehre (von) mir, der Lebensführung, dem Vorsatz, dem Vertrauen, der Langmut, der Liebe, dem geduldigem-Ausharren,
11 den Verfolgungen, den Leiden, derartige (wie sie) mir in Antiochien, in Ikonium (und) in Lystra geschahen. Derartige Verfolgungen ertrug-ich-geduldig, und aus allen rettete mich der Herr!
12 Aber auch alle, die Wollenden in-ehrfürchtiger-Weise leben~ in Christus Jesus, werden-verfolgt-werden.
13 Aber böse Menschen und Schwindler (od.: Zauberer) werden-fortschreiten zu dem Schlimmeren, (indem/wobei) irreführend und irregeführt-werdend.
14 Du aber20 bleibe~12 in dem-was15 du-lerntest und vertrauensvoll-annahmst, (weil) wissend*, von welchen (Pl.Mask.: Personen)18 du-lerntest,
15 und weil du von Säuglingsalter13 (an) ´die` heiligen Schriften (des AT) kennst*, die Könnenden dich weise-machen zur Errettung durch das Vertrauen in Christus Jesus.17
16 Jede Schrift1 (ist) von-Gott-eingehaucht4 und2 nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Wiederherstellung, zur Erziehung, (nämlich?) der in Gerechtigkeit,
17 damit der Mensch Gottes passend (d.h. allen Anforderungen gewachsen) sei~, (mod.: und dabei/damit) zu jedem guten Werk völlig-ausgerüstet-worden-ist*.3
1 Paulus schreibt nicht: πασα η
γραφη (= die ganze Schrift), und auch nicht: πασα γραμματα (= alle Schriften).
Beide Ausdrücke würden sich im Kontext von Vers 15 nur auf die Schriften
des AT beziehen. Die liebgewordene Übersetzung: "Alle
Schrift..." steht auf schwachen Beinen, da πασα in Verbindung mit einem artikellosen
Substantiv Singular in der Regel mit "jede" zu übersetzen ist. Auch Mt
2,3; Apg 2,36 und Röm 11,26 können dabei nicht als Ausnahmen gelten, da es sich
dort beim Substantiv um Eigennamen handelt, die immer artikellos sind. Im Falle
von Eph 2,21 ist der Handschriftenbefund nicht eindeutig, da πασα η
οικοδομη durchaus die ursprüngliche Lesart sein könnte (27,603), und die Stelle
dann als Gegenbeweis nicht taugt. Die Übersetzung "Alle
Schrift..." würde sich jedenfalls im Kontext nur auf die schon in Vers 15
genannten Schriften des AT beziehen. - Der Ausdruck πασα γραφη ohne Artikel
bedeutet daher: "Jede (weitere?) Schrift...", - und zwar noch
zusätzlich zu den Schriften des AT (die schon in Vers 15 genannt sind), - sofern
auch sie durch Inspiration entstanden ist. So wurde z.B. schon von Paulus das Lukas-Evangelium
(1Tim 5,18), oder von Petrus die Paulusbriefe (2Pet 3,16) als Schrift
bezeichnet und anerkannt. Mit γραφη sind daher sicherlich nicht nur die einzelnen
alttestamentlichen Schriften gemeint, denn Timotius brauchte keine Erinnerung
daran, dass diese inspiriert sind (13,61). Alle frommen Juden glaubten dies. Paulus
möchte die Inspiration des AT und des NT, soweit es schon vorhanden war,
bestätigen. Denn nach 1Thes 2,13 und 2Pet 1,20-21 waren die Schreiber der Schriften
alle vom Heiligen Geist getrieben, so wie ein Segelschiff vom Wind getrieben
wird (60,531). Vgl. auch noch die Anm. bei Joh 14,26. - Eher unwahrscheinlich
ist die Bedeutung: "Jede Schriftstelle..." (wie in Apg 1,16;
1Tim 5,18; Jak 2,8 ua.), denn dies passt nicht zum Kontext (vgl. 72,324ff).
2 Sehr passend zum Kontext
wäre die attributive Bedeutung: "Jede Schrift von Gott eingehaucht (ist)
auch nützlich...", und nicht nur die Schriften des AT. θεοπνευστος und
ωφελιμος sind zwei zu ungleiche Begriffe, als dass sie mit και verbunden auf
einer Stufe stehen könnten (72,325). Doch gibt es im neutestamentlichen
Griechisch auch kein Beispiel, wo ein attributives Adjektiv durch ein και (= und)
mit einem prädikativen Adjektiv verbunden wird (60,530), wobei sich allerdings
das και in manchen Hs. nicht findet.
3 od.: umschriebener
Konj.Perf.: "...ja, damit der Mensch Gottes völlig ausgerüstet worden
ist". - Mit dem "Menschen Gottes" ist wohl einerseits Timotius
selbst als Verkündiger gemeint, der die Schriften im vorher genannten Sinn
anwenden soll, andererseits aber auch jeder Gläubige, der die Schriften für den
vorher genannten Verwendungszweck für sich selbst gebraucht.
4 Von Gott
"inspiriert" bzw. eingegeben, Gott-gehaucht. Auch die Juden glaubten
an die Inspiration der Schriften (38,IV,435ff.). Dabei ist an eine
"Verbal-Inspiration" gedacht, d.h. jedes Wort ist von Gott
eingegeben (vgl. 1Kor 2,13), nicht jedoch an eine "Diktat-Inspiration",
da der Geist Gottes den Wortschatz und den persönlichen Stil der Schreiber
benützte, wie das Koine-Griechisch des NT deutlich zeigt.
5 Die bloß äußere Gestalt im
Gegensatz zu einem wahren Inhalt. Von einer christlichen Frömmigkeit, die zwar
äußerlich zur Schau getragen wird, der es aber an der Kraft Gottes fehlt, weil
diejenigen die Paulus meint eben keine Wiedergeburt erlebt haben (72,315). Die
unguten Eigenschaften die in den Versen 2-4 beschrieben werden, kennzeichnen
diese Menschen. Sie haben das Evangelium zwar gehört, aber "die Liebe zur
Wahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen", sondern sich mit
einem frommen Schein begnügt. Ein "Christentum" dieser Art wird die
letzten Jahre vor Jesu Kommen prägen. Es sind diejenigen, die der Herr Jesus
als die fünf törichten Jungfrauen beschreibt (Mt 25,1-13), und die den falschen
christlichen Propheten auf den Leim gehen werden (2Thes 2,9-12; Mk 13,5.6.21.22).
Vgl. die gleiche Art von Leuten in Tit 1,16
6 Von Umständen oder Zeiten,
die mit Schwierigkeiten verbunden sind. Hier, weil diese Zeiten durch
satanisches Einwirken von dämonisierten Menschen (Mt 8,28) geprägt sind. Diese
Zeiten werden schwierig (d.h. schwer zu ertragen) sein. Sie sind hart,
drückend, schlimm, böse, beschwerlich, mühevoll, unbequem, quälend, wild, schmerzlich
und gefahrvoll, weil die Menschheit so ist (72,313). So werden die Jahre
unmittelbar vor dem Kommen des Herrn sein. Schon jetzt passieren manchmal
entsetzliche Verbrechen von Menschen, die durchaus dämonisiert sein könnten. -
Das Wort καιρος bezeichnet einen begrenzten Zeitabschnitt, im Gegensatz
zu χρονος welches Zeit im unbestimmten Verlauf beschreibt. Wenn Paulus
hier den Plural καιροι verwendet könnte das bedeuten, dass er die Jahre (vgl.
Offb 12,14) unmittelbar vor dem Kommen des Herrn meint. Aber da sich die danach
aufgezählten Widrigkeiten schon länger in der (westlichen) Gesellschaft
offenbaren, dürfte er etwas anderes gemeint haben, nämlich ein wellenartiges,
besser gesagt wehenartiges Auftreten dieser Sünden in der Gesellschaft, in der
Endzeit, in der wir uns vielleicht schon befinden.
7 Vielleicht denkt Paulus
auch dabei an die Kinder, weil der Begriff direkt nach "…den Eltern
ungehorsam" steht. Es würde sich dann auf das Gebot: "Du sollst Vater und Mutter ehren" (Eph 6,1) beziehen und bedeuten, dass in den
letzten Tagen sich Kinder nicht mehr um ihre alten Eltern kümmern. - Warum der rebellische
Ungehorsam von Kindern so schlimm in Gottes Augen ist, vgl. die Anm.38 zu Röm 1,30.
8 In Gräz. von
Gesellschaftsdamen, die gelangweilt von ihren verschiedenartigen Launen und
voll eitler Neugierde sind (37,133). Da das Wort im Pl.Neut. steht,
meinte Chrysostomos ua., es handle sich um Personen beiderlei Geschlechts
(19,429), was aber eher unwahrscheinlich ist (21,IV,171).
9 Dieses Sündenregister
enthält interessante Parallelen, aber auch Unterschiede zum Sündenregister in
Röm 1,29-31. So finden sich in beiden Aufzählungen: Prahler, den Eltern
Ungehorsame, Verleumder, ohne natürliche Liebe. Aber in Röm 1,29-31 sind auch
schwerere Sünden aufgezählt (daher in Vers 32 "…des
Todes würdig"), z.B. Mord, Habsucht,
Gottverhasste, Gewalttäter, Frevler, Unbarmherzige. Der Grund ist, dass dort
die von Gott abgefallene Menschheit beschrieben wird. Die Sünden hier in 2Tim
3,2-5 sind harmloser, was wohl daran liegt, dass Paulus hier an das "große Haus"
der Christenheit denkt (2Tim 2,20ff), also auch an christliche Bekenner (vgl. Vers
aufgezählt 5), die in den letzten Tagen den gleichen Lebenswandel führen werden
wie die Ungläubigen, und scharenweise vom Glauben abfallen werden, weil sie nie
wirklich wiedergeboren waren. - Zu anderen Sündenregistern vgl. noch Mk 7,21-22;
1Kor 5,11; 1Kor 6,9f. und 1Tim 1,9-10.
10 Jannes (d. Verführer) und
Jambres (d. Rebell) sind wahrscheinlich, nach einer verschollenen rabbinischen
Tradition, die symbolischen Namen der beiden ägyptischen Zauberer, die nach Ex
7,8-12 Mose und Aaron Widerstand geleistet haben und deren Wunder durch
satanische Macht zum Teil nachahmten (vgl. 54,z.St.; 47,z.St.).
11 Glaube
mit Artikel bezieht sich hier und an anderen Stellen auf die christlichen
Glaubensprinzipien.
12 "Du aber (betont)…", im
Gegensatz zum Fortschreiten der Verführer in V.13. Es gibt auch einen negativen
"Fortschritt" in der Theologie.
13 Jüdische
Mütter sangen bereits ihren Babys Schriftstellen vor. Die Personen von Vers 14
beinhalten also nicht nur männliche Lehrer, wie z.B. Paulus, sondern auch schon
die Mutter und Großmutter von Timotius, die ihn noch vor Paulus prägten! Eine
Ermutigung für alle Mütter und Großmütter.
14 Hier ist die persönliche
Verantwortung angesprochen, sich von Gläubigen fernzuhalten, die durch ihren
Lebenswandel ihren Glauben verleugnen. Vgl. zum Thema Gemeindezucht die Anm.
bei 1Kor 5,9.
15 Da Pl.Neut., entw.: "...bleibe in den Schriften, von
denen…"; od.: "bleibe
in den Heilswahrheiten, die…"
(72,322).
16 Sie wollen immer Neues hören, verstehen aber
nichts von dem, was sie lernen und anwenden sollten.
17 Vgl. Lk 16,29.
Hier aber ist das Festhalten an der Schrift und das Bleiben im Glauben bis zur endgültigen
Errettung gemeint ist.
18 Mit dem Plural
ist nicht nur Paulus gemeint, sondern auch noch auch noch andere (Apg 16,1-2),
wie auch die Mutter und Großmutter von Timotius (1Tim 1,5).
19 Diese Menschen
haben zwar eine gewisse Zuneigung zu Gott, noch mehr aber lieben sie das
Vergnügen.
20 "Du
aber (betont)…", beide Male im Gegensatz zu den Leuten in 2Tim 3,4-9.13. -
Der folgende (ingressive?) Aorist "bist genau gefolgt" in Vers 10, soll
den Beginn dieser Nachfolge bezeichnen, als Timotius in Apg 16,1ff., der
Begleiter von Paulus wurde (21,IV,173).
21 Generell kann man sagen, dass für die Exegese der
Gebrauch des Artikels bei abstrakten Substantiven Beachtung verdient,
indem er konkretisieren möchte. So auch bei den folgenden Begriffen: Vorsatz, Vertrauen,
Geduld, Liebe (siehe: 13,53-62). Demnach möchte Paulus den Timotius an die
vielen einzelnen Situationen erinnern, wo er, Paulus, konkret Vertrauen,
Geduld und Liebe geübt hat, sowie Verfolgungen und Leiden ertragen hat.
Timotius war ja viel an der Seite von Paulus, und hat dessen Lebensführung
hautnah miterlebt. Wir kennen sie aus der Apostelgeschichte, und können so auch
seine Nachahmer werden.
2.Timotius 4
1 Ich-beschwöre (dich) angesichts Gottes und Christo Jesu, dem im-Begriff-stehenden~ Lebende und Tote zu-richten~, und (bei) seiner Erscheinung und seiner Königsherrschaft:
2 Predige das Wort, sei-bereit (bei) gelegenem-Zeitpunkt (oder bei) ungelegenem-Zeitpunkt,6 überführe, rüge, ermahne, in (od.: durch) jeder (Art von) Langmut und Lehreⱽ!
3 Denn sein-wird (ein) Zeitpunkt, da sie die gesund-seiende Belehrungⱽ nicht ertragen-werden, sondern nach den eigenen Begierden sich-selbst Lehrer aufhäufen-werden, (damit) sich-kitzeln-lassend2 das Gehör,
4 und einerseits weg-von der Wahrheit werden-sie-abwenden das Gehör, (andererseits) hin-zu den Mythen (= Lügengeschichten) werden-sie-sich-wegwenden-lassen (von der Wahrheit).
5 Du aber14 sei-nüchtern~ in allen (Stücken/in jeder Hinsicht), leide-Übles, tue° (das) Werk eines Evangelisten, deinen Dienst erfülle-gänzlich°!
7 Den rechten Kampf habe-ich-gekämpft*, den WettLauf habe-ich-vollendet*, den Glauben (od.: die Treue; od.: die Glaubenswahrheiten) habe-ich-bewahrt*.
8 Im-übrigen liegt-aufbewahrt-bereit (für) mich der Kranz der Gerechtigkeit,9 welchen mir der Herr herausgeben-wird an jenem Tag, (er) der gerechte Richter, aber nicht nur mir, sondern auch allen, den (Pf.: bis zum Ende?) geliebt-Habenden* seine Erscheinung.
10 Denn Demas ließ-im-Stich10 mich, (weil) das jetzige Zeitalter liebend°, und er-ging nach Thessalonich, Kreszens nach Galatien,11 Titus nach Dalmatien.12
11 Lukas ist allein mit mir. Markus, (nachdem ihn) aufnehmend°, führe~ mit dir-selbst, denn er-ist mir gut-brauchbar zur Bedienung.
13 Den Reisemantel, den ich in Troas bei Karpus zurückließ, (wenn) kommend~, bringe~ (ihn mit), und die Buchrollen, besonders die Pergamente!4
14 Alexander, der Kupferschmied,15 erwies mir viel Übles. Zurückgeben-wird ihm der Herr nach seinen Werken (schon hier auf Erden?).
15 (Vor) diesem hüte-dich~ (indirekt-reflexives Med.: im eigenen Interesse) auch du, denn ´er-widerstand°` unseren Worten sehr!
16 In meiner ersten (gerichtlichen) Verteidigung (lat. jur. t.t.: prima actio), keiner stand-(unterstützend)-bei mir, sondern alle ließen-im-Stich mich.17 Nicht angerechnet-werden-möge-es° (Opt.Aor.) ihnen.
17 Aber der Herr stand-(helfend)-bei mir und innerlich-ermächtigte-er° mich, damit durch mich die Predigt gänzlich-erfüllt-würde° und alle die Nationen sie-hören-sollen°, und ich-wurde-gerettet aus (dem) Rachen (des) Löwen.1
18 Retten-wirdⱽ mich der Herr (Jesus) vor jedem bösen Werk und er-wird-(mich)-errettenⱽ hinein-in seine himmlische Königsherrschaft, dem (d.i. der Herr Jesus) die Herrlichkeit (sei) in die Zeitalter der Zeitalter (d.h. in die Ewigkeiten), Amen.
19 Grüße Priska16 und Aquila und das Haus (des) Onesiphorus!
20 Erastus blieb in Korinth, Trophimus aber ließ-ich-zurück in Milet, (weil) krank-seiend.13
21 Beeile-dich, (noch) vor (dem) Winter zu-kommen°!5 Es-grüßt dich Eubulus und Pudens und Linus und Klaudia und die Brüder alle.
22 Der Herr (sei) mit deinem Geist. Die Gnade (sei) mit euch.
1 Soll das vielleicht
verhüllt andeuten, dass er nach der ersten Verhandlung einstweilen der
Todesstrafe entkommen ist, was sich aber dann doch nicht erfüllte! Jedenfalls
ist der Ausdruck im übertragenen Sinn in Bezug auf Kaiser Nero zu verstehen,
denn Paulus durfte als römischer Bürger nicht buchstäblich den wilden Tieren in
der Arena vorgeworfen werden.
2 vgl. Hes
33,32. In Gräz. in Bezug auf die "gewählte" Ausdrucksweise der
Sophisten, die bei ihren Zuhörern Eindruck erweckte, weil sie ihnen
schmeichelte und sie erheiterte (37,349). Allg.: danach gelüsten Dinge zu hören
die schmeicheln, interessant klingen oder die Neugierde befriedigen. Dies wird
der Predigtstil der falschen Lehrer in den letzten Tagen sein.
3 In diesem
Abschnitt wird der Charakter des Briefs als eines Abschiedsbriefs und einer
letztwilligen Verfügung besonders deutlich. Vergleiche auch in Apg 20,18-35 die
Abschiedsrede des Paulus in Milet an die Ältesten von Ephesus (vgl. 47,z.St.).
4 Wie wenig
Bedürfnisse, hatte Paulus am Ende seines Lebens: Sehnsucht nach brüderlicher
Gemeinschaft, einen Mantel gegen die Kälte im Gefängnis und das Studium der
Schriften!
5 So weit
wir wissen, kam Timotius zu spät, Paulus war schon hingerichtet worden. Timotius
selbst kam dann in Rom möglicherweise ins Gefängnis (Hebr 13,23).
6 Frage
nicht: Ist das ein gelegener Zeitpunkt? Frage eher: Warum sollte das kein
gelegener Zeitpunkt sein? (21,IV,176)
7 Paulus wird
abtreten und gibt die Staffel an Timotius weiter.
8 Paulus
sieht seinen bevorstehenden Märtyrertod als ein unblutiges, weil nicht
sühnendes, Opfer für seinen Herrn, der das eigentliche Brandopfer war (vgl. Apg
9,16). Vgl. die Anm. bei Phil 2,17.
9 Der
Siegeskranz bei den athletischen Spielen.
10 Das
bedeutet nicht, dass Demas vom Glauben abgefallen ist, sondern die Mitarbeit im
Missionsteam quittierte und in seine Heimatstadt zurückging, vielleicht um
einer lukrativen weltlichen Arbeit nachzugehen.
11 Wahrscheinlich
die Provinz Galatien. Die Provinz Gaulitis in Südfrankreich scheidet eher aus,
denn dies würde voraussetzen, dass Paulus wirklich nach Spanien kam und auf
seiner Reise dorthin Gemeinden in Südfrankreich gründete, die Kreszenz weiter
betreuen sollte (so: 21,IV,179).
12 Weder
Titus noch Timotius blieben permanent in Kreta bzw. Ephesus, - sie wurden keine
"Bischöfe"
oder "Superintendenten" dort.
13 Warum
konnte ihn Paulus nicht heilen? Hatte Gott die Gabe der Heilung vielleicht
schon zurückgezogen? Vgl. auch die Anm. bei Phil 2,27.
14 "Du
aber (betont)…", im Gegensatz zu den Lehrern in Vers 3.
15 Dieser
Alexander könnte ident sein mit dem in Apg 19,33, sicher aber nicht mit dem in
1Tim 1,20, denn dieser war ein Christ. Vielleicht ist dieser Alexander mit
einer Gruppe Juden nach Rom gekommen, um gegen Paulus auszusagen (72,341ff).
16 Unüblicherweise
wird sie an drei Stellen (Apg 18,18; Röm 16,3; 2Tim 4,19) vor ihrem Mann
genannt.
17 Das waren
wohl die Brüder, die in Vers 21 genannt sind. Wahrscheinlich erschienen sie aus
Angst nicht als Entlastungszeugen bei seiner Gerichtsverhandlung.
Zu Titus
Einleitung Titusbrief
Titus gehörte neben Timotius zu den engsten Mitarbeitern des Apostels Paulus, wie vor allem der Galaterbrief und der 2.Korintherbrief zeigen (Gal 2,3; 2Kor 2,13; 7,6.13; 8,6.16.23; 12,18). Nach Tit 1,5 übertrug ihm Paulus die Verantwortung für die neugegründeten Gemeinden in Kreta. Der Brief an Titus hat amtlichen Charakter, das Persönliche tritt zurück. Wegen der Ähnlichkeit der Themen- und Wortwahl nehmen die meisten konservativen Ausleger an, dass der Titusbrief zwischen dem 1. und dem 2.Timotheusbrief geschrieben wurde. Nachdem Paulus im Jahr 64 n.Chr. aus seinem Hausarrest in Rom entlassen wurde (vgl. Apg 28,29), wäre ein Datum zwischen 64-66 n.Chr. denkbar, da man noch Zeit für seine letzte Missionsreise einräumen muss. Der Brief ist wahrscheinlich, so wie der 1.Timotiusbrief, von Mazedonien aus geschrieben, wo Paulus in Nikopolis überwinterte: Tit 3,12; 2Tim 4,13a.21a (vgl. 48,1159; 33,1201f; 21,IV,58ff).
Titus 1
1 Paulus, Sklave Gottes, aber Apostel Jesu11 Christi, (bestellt) im-Hinblick-auf (den) Glauben (von) Gott Auserwählten13 und (für die) Erkenntnis (der) Wahrheit, die zu ehrfürchtiger-Frömmigkeitⱽ (führt/ihr entspricht),
2 aufgrund (der) Hoffnung ewigen Lebens, welches (Leben) der nichtlügende Gott vor ewigen Zeiträumenⱽ versprach, (od.: den Auserwählten zusagte?)
3 aber (zu seinen) eigenen Zeitpunktenⱽ offenbarte-er16 sein Wort durch Predigt,1 welche mir anvertraut-wurde gemäß Anordnung unseres Erretter Gottes,3
4 (an) Titus, (einem/meinem/dem) echten Kind gemäß (dem) gemeinsamem Glauben: Gnade und Friede von Gott (dem) Vater und Christus11 Jesus, unserem Erretter.
5 Deswegen ´ließ-ich-zurück`14 dich in Kreta, damit du die (noch) Mangelnden (Dinge) nachträglich-völlig-in-Ordnung-bringen-mögest° und in-jeder Stadt Älteste2 bestellen-mögest°, wie ich15 dir befehlend-anordnete°,
6 wenn jemand unanklagbar ist: Mann einer Frau,8 (wobei) Kinder habend,4 gläubige,5 nicht unter Anklage (der) Liederlichkeit19 (stehend), oder sich-nicht-Unterordende.
7 Denn der Aufseher2 muss als Gottes Verwalter unanklagbar sein~, nicht selbstgefällig, nicht jähzornig, nicht dem-Wein-ergeben, nicht (ein) Schläger, nicht schandgewinnsüchtig,12
8 sondern gastfreundlich (w.: Freund eines Fremden!), (ein) Freund-des-Guten, vernünftig, gerecht, fromm, selbstbeherrscht (od.: enthaltsam),
9 anhangend (od.: festhaltend an) dem der Lehreⱽ gemäßen vertrauenswürdigen Wort, damit er fähig sei~, sowohl in (od.: mit) der gesunden-seienden Belehrungⱽ zu-ermahnen~, als-auch die Widersprechenden zu-überführen~.17
10 Denn (es) sind ´auch` viele sich-nicht-(unter das Wort)-Unterordende, leere-Schwätzer und Sinnestäuscher (od.: Betrüger), besonders die aus der Beschneidung,
11 denen man das-Maul-stopfen~ muss, solche-die ganze Häuser zerrütten, (indem) lehrend, was sich nicht gehört, schändlichen Gewinnes wegen.18
12 (Es) sagte einer von ihnen, ihr eigener Prophet: Kreter (sind schon) immer Lügner, üble Raubtiere, faule Bäuche.9
13 Diese Bezeugung ist wahr. Wegen diesem Grund überführe~ sie in-abschneidender-Art-und-Weise,6 damit sie-gesund-seien~ in dem Glauben,10
14 (und/indem/wobei) nicht achtend-auf jüdische Mythen (die Haggada?) und Vorschriften (von) Menschen, sich-Abwendende (von) der Wahrheit.
15 Alles (ist) rein den Reinen, aber den Besudelten*7 und Ungläubigen (ist) gar-nichts rein, sondern besudelt-ist* sowohl der Sinn als-auch das Gewissen (von) ihnen.
16 Sie-bekennen (von) Gott zu-wissen*, aber (durch) die Werke verleugnen-sie (ihn),20 gräulich seiend und ungehorsam und zu jedem guten Werk unbewährt.
1 Ohne Artikel: die Art und Weise wie
er das Evangelium verkündigt hat, also durch Predigt und nicht auf irgendeine
andere Art. Auch noch heute ist die Predigt die beste Methode der
Evangeliumsverkündigung.
2 Ältester und Aufseher sind
zwei verschiedene Bezeichnungen für dasselbe Amt (Apg 20,17.28). Die erste
Bezeichnung drückt die Reife und Würde der Person aus, die zweite Bezeichnung
seine Aufgabe (72,228). Ein individualisierender Singular: "jeder einzelne
Aufseher...".
3 Das ist nach Tit 1,4 und
Tit 2,10 Christus, womit seine Gottheit von Paulus bezeugt wird. vgl. auch
noch: Joh 1,18; 8,58; 10,30-39; 20,28; Röm 9,5; Tit 2,13; 2Pet 1,1 ua.
4 od. subst.: "…(der)
Kinder Habende".
5 Das Wort bedeutet hier, da
es grammatisch absolut steht, "...gläubige", und nicht: "…treue"
(siehe 1,1337). So auch in Apg 16,1; 2Kor 6,15; 1Tim 4,3.10; 5,16; 6.2. Das
zeigt wiederum, dass ein Ältester ein Mann in schon reiferem Alter war, da es
nötig war, dass er bereits gläubige, also größere, Kinder hatte. Da das
Adjektiv "gläubig" nicht vor "Kinder" steht (wie in
Vers 4), sondern erst danach angefügt ist, könnte es darauf hinweisen, dass
Paulus nicht darauf besteht, dass alle seine Kinder gläubig sein müssen.
6 Nicht das übliche Wort für
streng, sondern den Widerspruch schroff, kurz und bündig abschneiden, ohne sich
auf eine lange Diskussion einzulassen.
7 Da sie von den Ungläubigen
unterschieden werden, sind damit wahrscheinlich bekennende Christen, wie in Vers
16, gemeint.
8
D.h. nicht geschieden und wiederverheiratet, denn mehre Frauen gleichzeitig zu
haben war für einen Gläubigen ohnehin nicht erlaubt. Vgl. auch die Anm. bei
1Tim 5,9.
9 Das zitierte Wort des
"Propheten" ist im Griechischen ein Hexameter, der dem
Dichterphilosophen Epimenides (6. Jh. v.Chr.) zugeschrieben wird, der ihn
allerdings von Hesiod, und dieser wiederum von den Hymnen an Zeus übernahm
(vgl. 47,z.St.; 65,III,96; 72,233). Auch Cicero betrachtete Epimenides als
einen Propheten. Er war es auch, der den Athenern den Rat gab, einen Altar für
den unbekannten Gott zu errichten (21,IV,189). Die Kreter waren allgemein für
ihren Hochmut, ihre Hinterlist und ihre Habgier bekannt. Jede Kultur und jedes
Volk hat seine charakteristischen Schwächen, deren sich der Gläubige aus diesem
Volk bewusst sein sollte.
10 Glaube
mit Artikel bezieht sich hier und an anderen Stellen auf die christlichen
Glaubensprinzipien.
11 Die Bezeichnung "Jesus
Christus" betont mehr den historischen Menschen Jesus, der auch der
Messias war. Bei "Christus Jesus" ist es umgekehrt, der
Messias-Titel Jesu wird betont (21,IV,89).
12 In 1Tim 3,8 nur für Diakone, hier vielleicht auch für Älteste,
weil noch keine Diakone vorhanden waren, und die Ältesten auch diese Aufgabe
abdeckten. In 1Pet 5,2 allerdings auch eine Eigenschaft die von Ältesten
erwartet wird (21,IV,115).
13 κατα bedeutet entweder: "...gemäß/entsprechend"
(72,222). Aber, dass Paulus sagen möchte, sein Apostelamt sei gemäß dem Glauben
der Auserwählten, macht wenig Sinn. Er begründet sein Apostelamt immer mit
seiner persönlichen Berufung durch den Herrn. Daher sollte man κατα hier eher
im Sinne von: "...mit dem Ziel...", verstehen (1,826; 44,647). Damit
ergibt sich folgender Sinn: Paulus ist Apostel Jesu Christi mit dem Ziel,
dass die Auserwählten, die noch nicht gläubig geworden sind, durch seine
Predigt zum Glauben kommen (wie in 2Tim 2,10 und Apg 13,48), und in weiterer
Folge zur Erkenntnis der Wahrheit, die zu einem Leben aus frommer Ehrfurcht
führt. Das passt zum ganzen Zusammenhang von Vers 1-3, wo es um seine Sendung
als Apostel zur Verkündigung des Evangeliums geht.
14 Im Gegensatz zu Strong Nr. 2641 meist nur ein vorübergehendes
Zurücklassen. Titus blieb nicht permanent in Kreta. Vgl. Anm. bei 2Tim 4,10.
15 Titus hat, genauso wie Timotius in Ephesus, nicht eigenmächtig
Älteste eingesetzt, sondern nur auf Befehl von Paulus, und dies auch nur in
Kreta. - Zwischen
Tit 1,6-9 und 1Tim 3,1-7 gibt es Unterschiede in den Anforderungen an Älteste: https://drive.google.com/file/d/1pQHyYf1w-Mf3u73DE8HWNvPFGgf7DS8g/view?usp=sharing
16 Vergleiche den gleichen Ausdruck in 2Tim 1,-10, wo es auch um die
Erwählung der Gläubigen vor ewigen Zeiten und um die Offenbarung der
Wahrheit in der gegenwärtigen Zeit geht.
17 Ein Ältester muss kein Lehrer oder Prediger sein, denn 1Tim 5,17
zeigt, dass es auch Älteste gab, die nicht predigten. Aber er muss fähig sein, mit der rechten Lehre den
Irrtum zu widerlegen, und zwar nach Tit 1,9 unter Verwendung der Schrift,
gegründet auf die Schrift und im Einklang mit der gesunden Lehre.
18 Schon ein Schriftsteller der lange vor Paulus lebte, hatte den
Kretern vorgeworfen geldgierig zu sein (65,III,96). Auch auf heutige Prediger
des "Wohlstandsevangeliums", trifft die Aussage des Paulus zu.
19 Beschreibt
jemanden der einen verschwenderischen, ausschweifenden und lasterhaften Lebenswandel
führt, wie der verlorene Sohn in Lk 15,13. Damit können nur ältere
Kinder gemeint sein, wofür auch die Bedingung spricht, dass sie gläubig sein
sollen. Der Älteste soll also ein Mann in reiferen Jahren sein, der schon
größere Kinder hat.
20 Vgl.
die gleiche Art von Leuten in 2Tim 3,5 und die Anm. dort.
Titus 2
2 Ältere-Männer (ermahne): nüchtern zu-sein~, ehrwürdig, vernünftig, gesund-seiend (in) dem Glauben, (in) der Liebe, (in) dem geduldigen-Ausharren.
3 Ältere-Frauen10 (ermahne) genauso: im Betragen den-Heiligen-(Dingen)-geziemend (zu sein), nicht verleumderisch, nicht vielem Wein zu-Sklaven-Gemachte*, Rechtes-lehrend,11
4 damit sie die jungen (Frauen) zur-Vernunft-anhalten~, (indem/damit) den-Mann-gernhabend13 zu-sein~, Kinder gernhabend,
5 vernünftig, keusch, gute (od.: tüchtige) Hausfrauen,1 sich-unterordnend den eigenen EheMännern, damit nicht das Wort Gottes gelästert-werde~.14
6 Die jüngeren (Männer) ermahne~ genauso: selbstbeherrscht-zu-sein~,
7 (wobei) in allen (Dingen) dich-selbst3 darbietend (als) Vorbild rechter Werke, in der Belehrung Unverdorbenheit, Ehrwürdigkeit,
8 (ein) gesundes, unanfechtbares Wort, damit der von (der jeweils) gegnerischen (Seite) beschämt-werde, (weil) nichts Schlechtes zu-sagen~ habend über uns!
9 Sklaven (sollen) sich-unterordnen~7 (den) eigenen Gebietern: in allen (Stücken; od.: in jeder Hinsicht) wohlgefällig zu-sein~, nicht widersprechend,
10 nichts unterschlagend, sondern jede (Art von) guter (od.: ehrlicher) Treue erzeigend, damit sie die Belehrungⱽ, - die unseres Erretter Gottes, - in allen (Stücken; od.: in jeder Hinsicht) schmücken~.8
11 Denn es-erschien die Gnade Gottes, errettend (d.h. Errettung bringend) alle Menschen,4
12 (wobei/damit?) uns erziehend, damit, - (nachdem/weil) die Ehrfurchtslosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnet-habend°, - wir in-vernünftiger und gerechter und ehrfürchtiger-Art-und-Weise leben-mögen° in dem nunmehrigen Zeitalter,
13 (wobei/weil) erwartend die glückselige Hoffnung und Erscheinung (auf) die Herrlichkeit5 des großen Gottes und Erretters (von) uns: (nämlich) ´Jesus Christus`,2
14 der sich-selbst für uns gab, damit er uns von jeder (Art von) Gesetzlosigkeit erlöse° und sich-selbst (ein) Volk zum-Eigentum reinige,6 (einen) Eiferer rechter Werke.
15 Diese (Dinge) sprich~ und ermahne~ und überführe~ mit höchstem Nachdruck! Keiner missachte~ dich.
1 Wie die Frau in Spr
31,10ff, sollen sie ihren Haushalt, samt eventuellen Hausangestellten, gut
managen (72,243). Möglich wäre auch die Aufteilung in zwei Adjektive:
"...häuslich, gütig,…" (72,243).
2 Da σωτηρος ohne Artikel steht,
wird Christus hier, wie auch in 2Pet 1,1, ziemlich sicher von Paulus als Gott und
Erretter bezeichnet (vgl. 19,z.St.; 13,60; 44,649; 72,249; 26,II,136). Hier wäre
wieder eine der Stellen, die die Gottheit Christi deutlich herausstreichen. Vgl.
auch noch: Joh 1,1.18; 8,58; 10,30-39; 20,28; Röm 9,5 ua.
3 Also gehörte Titus auch noch zu den Jüngeren. Die
stärkste Autorität hat ein Lehrer, wenn er selbst das vorbildlich praktiziert,
was er die anderen lehrt. - Möglich auch: "selbstbeherrscht zu sein in
allem, wobei dich selbst darbietend als Vorbild…". Der Rest von Vers 7 und
8 könnte sich noch auf die jungen Männer, oder nur auf Titus allein beziehen
(72,244f).
4 Die Übersetzung: "Denn die Errettung-bringende
Gnade Gottes erschien...", ist eher falsch (72,247). Weil Gott ein
Erretter-Gott ist (Vers 10), der will, dass alle Menschen errettet werden (1Tim
2,4), ist die Gnade ein errettendes Angebot an alle, dass aber nicht von allen
angenommen wird.
5 Damit ist die sichtbare Wiederkunft Christi gemeint, wenn
er mitsamt den auferstandenen und verherrlichten Gläubigen und seinen Engeln
auf die Erde kommt. Seine bis dahin noch verborgene Herrlichkeit erscheint dann
für alle sichtbar. Der Gen.epexeg. ist als Hendiadyoin zu übersetzen: "die
glückselige Hoffnung auf die Erscheinung…" (2,1139; 44,649, 72,249).
6 Hes 37,23; Ex 14,5
7 Med.: von sich aus und nicht zwangsweise.
8 Sklaven galten damals zu Recht als unzuverlässig und faul,
sie waren oft widersprechend und stehlend. Darum war es so wichtig, dass
christliche Sklaven anders waren, um das Evangelium nicht in Verruf zu bringen.
Dies lässt sich gut auf christliche Arbeitnehmer heutzutage anwenden.
9 Eine gesunde Belehrung erhält bzw. macht gesund im
Glauben. Sie ist, wie die folgenden Verse zeigen, auf das praktische Leben
ausgerichtet, und nicht auf Wortklaubereien die nur Streitigkeiten erzeugen.
10 Hier ein
weibliches Ältestenamt herauszulesen ist absurd, denn auch in Vers 2 sind nicht
Älteste, sondern ältere Männer gemeint (72,240).
11 Nicht an ein Lehramt ist hier gedacht, sondern daran,
dass die reiferen Frauen die jüngeren Frauen seelsorglich durch Wort und
Beispiel im rechten Verhalten anleiten, und ihnen mit Rat und Tat zur Seite
stehen. Dies könnte ein jüngerer Mann wie Titus bei jüngeren Frauen nicht tun.
Es würde ihn ja in Verruf bringen (72,241). Priscilla in Apg 18,26, könnte den
Frauen als Beispiel dienen.
12 Betont, im Gegensatz zu den Schwätzern in Tit 1,10ff.
13 Den Ehemann aufopfernd zu lieben, fällt den
Frauen oft leichter, als ihn freundschaftlich gern zu haben. Bei den
Männern mag es umgekehrt sein (vgl. Eph 5,25).
14 Die Unterordnung der Frau unter den Mann, war zur
damaligen Zeit selbstverständlich. Ein Abweichen davon, hätte dem Ruf des Christentums
geschadet.
Titus 3
1 Bringe-in-Erinnerung~ ihnen, (den) Obrigkeiten (und) Autoritäten, sich-unterzuordnen~,1 Gehorsam-zu-leisten~, zu jedem guten Werk bereit zu-sein~,
2 keinen zu-lästern~, nicht-streitsüchtig zu-sein~, nachgiebig, höchste (w.: jede Art von) Sanftmut erzeigend gegen alle Menschen.
3 Denn einst waren~ auch wir unverständig, ungehorsam, irrend~, sklavend~ (den) vielfältigen Begierden und Vergnügungen, in Übelhaftigkeit und Neid (unser Leben) durchführend, abscheulich, einander hassend.12
4 Als aber (bei der Menschwerdung Christi) die Milde und die Menschenfreundlichkeit unseres Erretter Gottes erschien,
5 nicht aus Werken, - den in Gerechtigkeit (bestehenden), welche wir (vor unserer Bekehrung) taten, - sondern gemäß seinem Erbarmen errettete-er2 uns, durch (das) Bad (der) Wiedergeburt und (die) Wiederneuartigmachung3 (durch) heiligen Geist,
7 damit, (nachdem/weil) gerecht-gesprochen-werdend° durch dessen Gnade, wir Erben würden° gemäß Hoffnung ewigen Lebens.13
8 Zuverlässig (ist) das Wort, und über diese (Wahrheiten) wünsche-ich (von) dir (sie) fest-zu-bestätigen~,10 damit die (auf) Gott Vertrauenden* darauf-bedacht-sind~, sich-(mit Eifer)-hervorzutun~ (in) rechten Werken. Dies ist recht und nützlich den Menschen.
9 Aber törichte Auseinandersetzungen und Geschlechtsauflistungen (die Haggada?) und Zank und Gesetzes Streitereien (die Halacha?) vermeide~, denn sie-sind nutzlos und nichtig.
10 (Einen) Parteiungen-anrichtenden Menschen weise-ab~ nach einmaliger und zweimaliger Zurechtweisung,8
11 (weil) wissend*, dass (ein) so-Beschaffener verkehrt-ist* und sündigt, (indem/wobei) durch-sich-selbst-verurteilt seiend!
12 Dann-wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir schicke,5 beeile-dich, (von Kreta) zu mir nach Nikopolis4 zu-kommen, denn dort habe-ich-mir-vorgenommen* zu-überwintern.6
13 Zenas, den Gesetzeskundigen11 und Apollos, eifrig statte-sie-zur-weiteren-Reise-aus, damit ihnen nichts mangle~.7
14 Lernen-sollen~ aber auch9 die Unsrigen, sich-hervorzutun~ (in) rechten Werken für die notwendigen Bedürfnisse, damit sie nicht fruchtlos seien~.
15 (Es) grüßen dich alle die mit mir (sind). Grüße die uns Liebenden in Treue (od.: Glauben)! Die Gnade (sei) mit euch allen.
1 Als toleratives Part.Präs.Pass.:
von sich aus und beständig; d.h. bereitwillig, freiwillig und nicht
gezwungenermaßen (wie Röm 13,1).
2 Gemeint
ist Gott, wegen Vers 6: "er (= Gott) .... goss aus durch Jesus...".
3 Vgl. 2Kor
5,17 (καινα
=
neuartig).
4 Unter den
zahlreichen Städten mit diesem Namen kommt nur das Nikopolis im Epirus in Betracht.
Die Stadt wurde von Augustus im Jahr 31 v.Chr., zur Erinnerung an seinen Sieg
über Antonius in der Schlacht von Actium auf einer Halbinsel am Ambrakotischen
Golf als zukünftige Hauptstadt vom Epirus gegründet, als er dort sein Heerlager
aufgeschlagen hatte (Strabo,VII,5,324). Es war eine römische Kolonie, mit
zahlreichen Rechten und Freiheiten ausgestattet und berühmt wegen den Aktischen
Spielen. Möglicherweise hat Paulus diese Stadt für eine mögliche Mission des
Epirus Gebietes ausgewählt. Die Ruinen befinden sich in der Nähe des heutigen
Preseva (vgl. 33,834; 72,265).
5 Artemas
und Tychikus sollten Titus in Kreta ablösen und dessen Arbeit dort
weiterführen.
6 Vgl. 2Tim
4,21. Wahrscheinlich
wurde Paulus auf seiner Reise nach Nikopolis, oder dort selbst, verhaftet und
nach Rom gebracht, von wo er dann, vor dem erwähnten Winter, den
2.Timotiusbrief schrieb.
7 Zenas und
Apollos waren umherziehende Lehrer, die den Gläubigen in verschiedenen
Gemeinden am Wort dienten, und daher für ihre täglichen Bedürfnisse unterstützt
werden sollten. Vielleicht überbrachten sie den Brief an Titus.
8 Vgl. zur
Sache die Anm. bei 1Kor 5,9 und Spr 22,10
9 Die
jüdischen Gemeinden, die es im ganzen Osten des römischen Reiches gab,
verfügten über ein gut organisiertes System gegenseitiger Hilfeleistung
(59,286). Die christlichen Gemeinden sollten dem um nichts nachstehen.
10 od.: "dass
du mit Nachdruck dafür eintrittst".
11 Entweder
ein gläubiggewordener jüdischer Gesetzeslehrer oder ein römischer Jurist
(65,III,105; 72,266).
12 Diese vier
Ptz. sind entw. modal: "wobei/indem", oder als
ein umschriebener Impf.: "andauernd/immer
wieder"
zu verstehen
(2,1139).
13 Gen.obj.: "der
Hoffnung auf ewiges Leben" (2,1140).
Zu Philemon
Einleitung Philemonbrief
Dieser kleine Brief, der auf einer einzigen Papyrusseite Platz hatte, hat einen ganz persönlichen Anlass. Der Sklave Onesimus war seinem Herrn Philemon, der in Kolossä wohnte, entlaufen. Er kam auf seiner Flucht nach Rom, und landete "zufällig" bei Paulus, der in Rom im Hausarrest war. Paulus gewann Onesimus für den christlichen Glauben und Onesimus war ihm in mancherlei Hinsicht nützlich (vgl. Verse 11 und 20). Der Apostel schickte den Sklaven zu Philemon zurück, in dessen Haus sich wahrscheinlich die Versammlung von Kolossä traf. Der Brief wurde noch vor dem Kolosserbrief, etwa 62-64 n.Chr., vor der Entlassung (Vers 22) aus dem Hausarrest in Rom, wahrscheinlich eigenhändig von Paulus geschrieben. Er sollte Philemon bewegen, dem Sklaven Onesimus zu verzeihen und ihn als christlichen Bruder aufzunehmen. Die Bestrafung von entlaufenen Sklaven, die sich etwas zu Schulden kommen ließen, war damals schon fast so etwas wie eine gesellschaftliche Pflicht (33,927). Die Bedeutung des Briefs liegt darin, dass er einen Beitrag zur Lösung des bedrückenden Sklavenproblems in der christlichen Gemeinde darstellt. Gleichzeitig ist er als persönliches Dokument des Menschen Paulus von hohem Wert. Die landwirtschaftliche Arbeit wurde im römischen Reich fast ausschließlich von Sklaven geleistet. Sklaven von wohlhabenden Großgrundbesitzern hatten es vergleichsweise gut, besonders wenn sie im Haushalt beschäftigt waren. Doch die Sklavenarbeiter in den Minen arbeiteten unter unvorstellbaren Bedingungen und starben wie die Fliegen (vgl. 33,926f; 21,IV,205ff; 65,III,107ff).
Philemon 1
1 Paulus, (ein) Gebundener Christi Jesu, und Timotius der Bruder, (an) Philemon, den Geliebten und unseren Zusammenwirkenden,
3 Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und (dem) Herrn Jesus Christus.
4 Ich danke meinem Gott allezeit, (wenn) deiner erinnernde-Erwähnung machend bei meinen Gebeten,
5 (weil, von Epaphras?) hörend~ (von) deiner Liebe und dem Vertrauen (od.: der Treue?), welches (Vertrauen/Liebe) du-hast ´an` den Herrn Jesus, und (von deiner Liebe?) zu allen Heiligen,13
6 auf-dass deine Gemeinschaft11 des Glaubens wirksam werde für Christus,1 in Erkenntnis alles Guten, ´des` in (od.: durch) uns (seienden/geschehenden).
8 Deshalb, (obwohl) viel Freimütigkeit (fast: Autorität) in Christus habend, (um) dir das sich-Gehörende zu-gebieten~,
9 wegen der Liebe ersuche-ich (dich) vielmehr, - (weil ein) solcher seiend, wie (ich) Paulus (es eben bin, nämlich ein) älterer-Mannⱽ,6 nun aber auch (od.: sogar ein) Gebundener Christi Jesu,
10 - ich-ersuche dich (also) für mein Kind, den ich in der Gefangenschaft zeugte, (nämlich für) Onesimus,8
12 den ich dir zurückschickte,2 ihn, das heißt meine Innersten (Herzensgefühle),
13 den ich (eigentlich zuerst für mich) bei mir-selbst zurück-zu-behalten~ wünschte~,16 damit er mich anstelle deiner bediene~ in den Banden des Evangeliums.
14 Aber ohne dein Einverständnis wollte-ich° nichts tun°, damit deine Guttat nicht wie (d.h. den Anschein habe) gemäß Zwang sei~, sondern gemäß freiem-Willen.
15 Denn möglicherweise deswegen wurde-er-(von dir)-getrennt für kurze-Zeit, damit du ihn (jetzt auf) ewig3 empfangen-habest~,12
16 nicht-mehr wie (einen) Sklaven, sondern, mehr-als (einen) Sklaven, (nämlich als einen) geliebten Bruder, ganz-besonders (für) mich, aber (um) wieviel, vielmehr (für) dich, sowohl im Fleisch als-auch im Herrn.
17 Wenn du mich also (zum) Gemeinschafter11 hast, zu-dir-nimm° ihn wie (od.: als ob) mich!
18 Wenn er dich aber irgendwie schädigte oder (Präs.: dir jetzt noch etwas) schuldet,7 dies stelle-in-Rechnung~ mir!
19 Ich, Paulus, ich-unterschrieb2 (es) mit meiner (eigenen) Hand, ich werde-(es)-zurückerstattenⱽ,4 - dass ich nicht sage~, dass sogar du-selbst dich mir noch-dazuschuldest.14
20 Ja, Bruder, ich möge-einen-Nutzen-haben°8 (od.: Freude haben an……; Opt.Aor.) von-dir im Herrn, erquicke meine Innersten (Herzensgefühle) in Christus!
21 (Indem/weil) überzeugt-seiend* (von) deinem Gehorsam schrieb-ich2 dir, (weil) wissend*, dass du auch über (das) hinaus was ich-sage tun-wirst.9
22 Zugleich aber bereite~ mir auch (ein) Gastzimmer! Denn ich-hoffe, dass ich euch durch eure Gebete gnädig-geschenkt-werde.
23 (Es) grüßt dich Epaphras, mein Mitkriegsgefangener10 in Christus Jesus,
24 (und) Markus,15 Aristarchus, Demas, Lukas, meine Zusammenwirkenden.
25 Die Gnade des Herrn Jesus Christus (sei) mit eurem Geist.
1 Entweder:
"wirksam werde...für Christus"; od.: "wirksam
werde...durch uns dank der Beziehung zu Christus".
2 Aorist
des Briefstils: d.h. jetzt, zugleich mit dem Brief (67,279). Nach Dtn 23,16 war
man verpflichtet einen flüchtigen Sklaven aufzunehmen, im Gegensatz dazu musste
man ihn nach römischen Recht an seinen Herrn ausliefern, worauf der Sklave mit
einer schweren Strafe rechnen musste (65,III,108).
3 Auf ewig,
weil er sich durch Paulus bekehrte und so ein Glaubensbruder des Philemon
wurde? od. einfach: für immer (2,1143).
4 Als
juristischer t.t.: Schadenersatz leisten (2,1144). Nach dem Gesetz stellte der
Arbeitsausfall einen finanziellen Verlust dar, für den der aufkommen musste,
der einen entlaufenen Sklaven aufnahm (65,III,108).
5 Da
Archippus ein leitender Bruder in der Gemeinde in Kolossä war (vgl. Kol
4,17), wird die Gemeinde in der Philemon und seine Frau Aphia waren, wohl die
Gemeinde in Kolossä sein, die sich im Haus von Philemon versammelte. Viele
nehmen an, dass Archippus der Sohn von Philemon und Aphia war, und deshalb
zusammen mit ihnen am Briefanfang genannt wurde (33,78). - Bis zum 3.Jhdt. gibt
es keinen Hinweis darauf, dass die Christen eigene Gebäude für ihre
Gottesdienste errichteten, sie versammelten sich in größeren Privathäusern
(21,IV,212).
6 Das Alter
zwischen 49-56 Jahren. Paulus dürfte damals etwa 57 Jahre alt gewesen sein,
aber durch Krankheit und ein jahrzehntelanges aufreibendes Leben war er schon
frühzeitig gealtert. Vielleicht aber auch ein früher Abschreibfehler in den Hs.
und dann äquivalent zu πρεσβευτης (= der Abgesandte bzw. Legat des
Kaisers), - in Bezug auf Paulus dann: ein Legat Christi (2,1143;
65,III,111; 67,278; 21,IV,213).
7 Realis,
d.h. was wahrscheinlich der Fall war, denn Onesimus brauchte für seine Flucht
bis nach Rom Geld zum Überleben. Ein Ausdruck wie er in Schuldverschreibungen
verwendet wurde: "Auf meine Rechnung setzen" (2,1144; 65,III,112)
8 Im
Griechischen ein Wortspiel mit dem Namen Onesimus. Onesimus bedeutet: der
Vorteilhafte oder Brauchbare oder Nützliche. Die Verse 11+20 sind vielleicht
eine Anspielung auf die Bedeutung des Namens
9 Paulus
deutet nur an, was er eigentlich erwartet, nämlich, dass Philemon Onesimus
freigibt, damit dieser Paulus dienen kann. Die Abschaffung der Sklaverei zu
verlangen, dafür war die Zeit noch nicht reif, aber Paulus deutet bereits an,
was das Evangelium eigentlich darüber sagt (vgl. 21,IV,216).
10 Epaphras
war wahrscheinlich der Gemeindegründer in Kolossä. Paulus ist sich bewusst,
dass er und seine Mitarbeiter in einem geistlichen Krieg kämpfen.
11 Gräz.: die
Geschäftspartnerschaft. Ein Geschäftspartner im Zusammenhang mit gemeinsamen
Besitz (65,III,110).
12 In der
Gräz. in Geschäftsdokumenten über Transaktionen (65,II,112).
13 Chiastische
Wortstellung (2,1142); od. viell.: "hörend von deiner
Liebe zu allen Heiligen, und dem Glauben den du hast an den Herrn Jesus" (7,z.St.;
44,652).
14 Ein geschäftlicher
t.t.: "…,
dass
du auf
meinem Konto im Schuldenrückstand bist" (67,285).
15 Markus
wurde zusammen mit Onesimus und Tychikus, kurz davor nach Kolossä gesandt (Kol
4,10), was beweist, dass der Philemonbrief noch vor dem Kolosserbrief geschrieben
wurde.
16 Der
Imperfekt bezeichnet einen erfüllbaren oder unerfüllbaren Wunsch (2,1143).
.
Zu Hebräern
Einleitung Hebräerbrief
Verfasser: Eine Verfasserangabe fehlt, ebenso die Angabe der Adressaten. Da das Schreiben paulinischen Einfluss aufweist, wurde in frühester Zeit vermutet, der Brief stamme, wenn nicht von Paulus selbst, von einem seiner Mitarbeiter, etwa von Barnabas, Silas, Lukas oder von Apollos (Apg 13,1 - 15,35; 18,24 - 19,1; 1 Kor 1,12; 3,4). Dionysius von Alexandrien zitiert den Hebräerbrief als Paulusbrief, und Clemens von Alexandria sagt, dass Paulus auf Hebräisch schrieb, und Lukas den Brief ins Griechische übersetzte. Das Buch liest sich jedoch nicht wie eine Übersetzung. Eine Verfasserschaft des Paulus ist aus chronologischen Gründen schwer möglich, denn Timotius wurde erst kürzlich freigelassen (Heb 13,23), was sich in der Lebens-Chronologie des Paulus nicht unterbringen lässt. Wahrscheinlich wurde Timotius inhaftiert, als er Paulus kurz vor dessen Hinrichtung in Rom besuchen wollte (2Tim 4,21), und dann unter Vespasian wieder freigelassen. Doch das Wort απολελυμενον in Heb 13,23 könnte auch "abgereist" und nicht "freigelassen" bedeuten. Dies würde bedeuten, dass Timotius irgendwo inhaftiert war und nun zum Verfasser reist. Sobald Timotius zu ihm gekommen ist, möchte der Verfasser dann die Adressaten besuchen (79,453; 53,456). Dies deutet, neben der Bemerkung über die Freilassung von Timotius, darauf hin, dass der Brief aus Rom geschrieben wurde. Natürlich könnte es auch sein, dass die Grüße von solchen sind, die früher in Italien (Rom) lebten, und nun woanders leben. Dann wäre der Brief nicht aus Rom geschrieben, sondern an Juden-Christen in Rom (65,III,251). Aufgrund der Bemerkung des Petrus in 2Pet 3,15, und der Tatsache, dass auch Petrus seine beiden Briefe an Juden-Christen schrieb, wurde angenommen, Petrus spreche vom Hebräerbrief, und dieser stamme daher von Paulus (53,18). Doch dies ist weit hergeholt, denn Petrus spricht nicht von einem bestimmten Brief (Singular) des Paulus, sondern ganz allgemein von seinen Briefen (Plural). Da Petrus auch an die Gemeinden in Galatien schrieb (vgl. die Anm. bei 1Pet 1,1), meint er wahrscheinlich den Galaterbrief und die anderen Paulusbriefe, die schon im Umlauf waren. Wegen des ausgezeichneten griechischen Stils, der eingehenden Kenntnis des Alten Testaments und der jüdisch beeinflussten Denk- und Darstellungsweise ist als Verfasser ein griechisch gebildeter Juden-Christ anzunehmen, der von paulinischen Gedanken beeinflusst ist. Der Brief ist am frühesten in Rom durch den 1. Clemensbrief (abgefasst um 97 n. Chr.) bezeugt, was auch zusätzlich darauf hindeuten könnte, dass er aus Rom geschrieben wurde. Polykarp und Justin der Märtyrer zitieren den Brief zwar, geben jedoch keinen Autor an. Irenäus und Hyppolyt waren nicht der Ansicht, dass Paulus den Hebräerbrief geschrieben hat, und Tertullian war der Überzeugung, dass Barnabas der Autor war. Vieles spricht dafür, dass es sich beim Autor um einen Christen der zweiten Generation handelt (Heb 2,3; 13,7), deshalb ist der Brief nicht ganz so früh zu datieren wie der Jakobusbrief oder der 1.Thessalonicherbrief (vgl. Heb 10,32). Der Vorschlag von Luther und Calvin, Apollos wäre der Verfasser hat einiges für sich.
Abfassungsdatum: Weil die jüdischen Kriege (ab 66 n.Chr.) nicht erwähnt werden und die Opfer im jüdischen Tempel offenbar noch stattfinden (Heb 8,4; 9,6; 12,27; 13,10), wird ein Abfassungsdatum sicherlich noch vor der Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) anzunehmen sein, da ein Hinweis auf diese Ereignisse fehlt. Verfolgungen werden zwar erwähnt (Heb 12,4), doch die Gläubigen haben "noch nicht bis aufs Blut widerstanden", d.h. es gab noch keine Märtyrer. Da der Verfasser auf die apostolische Zeit zurückblickt (Heb 13,7: "Schaut auf das Lebens-Ende eurer Führer"), zugleich aber auch auf eine bevorstehende Verfolgung hinweist (gekommen unter Kaiser Domitian, 81-96 n. Chr., der die Christen im ganzen Römischen Reich verfolgen ließ), kommen als Zeit der Abfassung die Jahre 66-68 n.Chr. in Frage.
Abfassungsort: Die Notiz in Heb 13,24 ("Es grüßen euch die Brüder aus Italien") verweist wahrscheinlich auf Rom als Entstehungsort.
Empfänger: In den ältesten Handschriften trägt der Brief die Überschrift "An Hebräer", das heißt an Juden-Christen. Es könnten judenchristliche Gemeinden in Palästina sein, die unter der Verfolgung des offiziellen Judentums zu leiden hatten. Für seine Darlegungen schöpfte der Verfasser aus dem griechischen Alten Testament (LXX: Septuaginta) sowie aus jüdischen und christlichen Überlieferungen. So schuf er ein seelsorgliches "Mahnschreiben" (Heb 13,22) an Gläubige ("Brüder, ertragt das Wort der Ermahnung... "), die in Gefahr sind, vom Glauben abzufallen, indem sie unter Druck, offen oder zum Schein ins Judentum zurückkehren. Ihnen zeigt er, dass Jesus, ebenso wie alle Großen des Volkes Gottes, für seine Überzeugung auch zu leiden hatte und dass sich erst im Leiden die Kraft des Glaubens und der Hoffnung bewährt. Wie Jesus Christus selbst, muss auch der Christ durch viele Leiden und Trübsale ins Reich Gottes eingehen. Er warnt sie, dass eine Rückkehr ins Judentum eine schwere Sünde wäre, die Gott hart bestrafen würde. Von besonderem Gewicht ist die Mahnung, Jesus Christus auch in Widrigkeiten unbedingt treu zu bleiben. Dass die Empfänger Heiden-Christen waren, wie manche meinen, ist sehr unwahrscheinlich.
Drei große Themen ziehen sich abwechselnd durch den Brief:
1.Thema:
a) Jesus Christus ist besser und höher als die Engel (Heb 1,1-14) und das levitische Priestertum.
b) Er ist ein besserer Hohenpriester nach der Art des Priesterkönigs Melchisedek (Heb 7,1-28). In ihm ist
das alttestamentliche Priestertum an sein Ziel und Ende gelangt (Heb 6,13-20; 8,1 - 10,22).
c) Er ist der Mittler eines besseren Bundes als es der alte Bund mit Mose war.
d) Er hat ein besseres Opfer am Kreuz dargebracht, welches einmalig ist und ewig gilt.
e) Er hat damit eine bessere und ewige Erlösung bewirkt.
f) Er ist in ein besseres Heiligtum eingetreten, nämlich in den Himmel selbst, und tritt dort vor Gott als
hohepriesterlicher Fürsprecher für die Gläubigen ein.
2.Thema: Der Vergleich mit dem alttestamentlichen Gottesvolk und dessen Unglauben bei dem Versuch das gelobte Land einzunehmen, und der darauffolgenden Züchtigung in der 40-jährigen Wüstenwanderung. Sollten die "Hebräer" ins Judentum zurückfallen, würden sie ebenso unter Gottes strenge Zucht fallen (Heb 3,7 - 4,13).
3.Thema: ernste Warnungen vor dem Abfall, d.h. dem Rückfall ins Judentum (Heb 3,1-6; 5,11 - 6,12; 10,23-39; 12,1-29; 13,9), was strenge Züchtigung zur Folge hätte.
Vgl. die Literatur: 21,IV,221ff; 33,467ff; 48,1189f; 79,VII; 89,25ff; Dr. R. De Haan: Graves in the Wilderness
Hebräer 1
1 (Nachdem auf) vielteilige (d.h. Stück für Stück) und vielartige (Weise) vor-langer-Zeit (od.: einst), Gott gesprochen-habend° (zu) den Vätern in den (od.: durch die?) Propheten,
2 sprach-er am letzten (d.h. am Ende) dieser Tage (zu) uns in (einem) Sohn,11 den er (als) Erben (von) allen (Dingen) einsetzte, durch den er auch die Zeitalter (od.: das Universum) machte,
3 welcher, - (da) Abstrahlung (od. akt.: Ausstrahlung) seiner Herrlichkeit und exakter-Abdruck seines wirklichen-Wesens seiend, und (wobei) tragend das All (od.: alle Dinge) durch den Ausspruch seiner AllMacht,15 (nachdem) sühnende-Reinigung (von) den Sünden gemacht-habend°, - sich-setzte zur Rechten der Majestät in (den) Höhen,
4 (indem/wobei um) so-viel besser geworden° (als) die Engel, so-wie er (auch einen) vorzüglicheren Namen als sie geerbt-hat*.16
5 Denn (zu) welchem der Engel sagte-er jemals: "Mein Sohn bist du, ich habe-gezeugt*1 dich heute", und wiederum (sagte er): "Ich werde-sein ihm zum Vater, und er wird-sein mir zum Sohn?"2
6 Aber dann-wenn er den Erstgeborenen8 (bei Christi Wiederkunft) wieder hineinführt° in die bewohnte-Erde, sagt-er: "Und anbeten-sollen° ihn alle Engel Gottes."3
7 Und im-Hinblick-auf die Engel sagt-er zwar: "Der seine Engel (zu) Geistern (od.: Winden) Machende und seine Amtsdiener (zu) Feuer Flammen,"4
8 aber im-Hinblick-auf den Sohn: "Dein Thron, oh Gott,12 (ist/steht) in das Zeitalter ´des Zeitalters` (d.h. in Ewigkeit), und der Stab der Geradheit (ist der) Stab ´deiner` (wegen Vers 6: zukünftigen) Königsherrschaft.5
9 Du-liebtest Gerechtigkeit und hasstest13 Gesetzlosigkeit, deswegen salbte dich, oh Gott, dein Gott,12 mit Olivenöl (der) Jubelfreude mehr-als deine Mitteilhaber."6
10 Und: "Du gründetest" im Anfang HERR "die Erde, und Werke deiner Hände sind die Himmel,7
11 sie (Pl.: die Himmel und die Erde) werden-verderben, du aber verbleibst, und (sie) alle (Pl.: die Himmel und die Erde) wie (ein) Kleid werden-sie-veralten,
12 und gleichsam-wie (einen) Umwurf wirst-du-aufrollen sie," wie (ein) Kleid "und (od.: auch) sie-werden-verändert-werden, du aber bist der selbe,14 und deine Jahre nicht werden-sie-nachlassen."9
13 Aber zu welchem der Engel hat-er-gesagt* jemals: "Setze-dich~ zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde (als eine) Fußbank setze (für) deine Füße?"10
14 Sind-sie doch alle amtsdienende Geister, zur Bedienung (iteratives Präs.: immer wieder?) gesandt-werdend~ wegen der (mit Sicherheit) Sollenden~ erben~ (die) Errettung (nicht wahr)?
1 Ps 2,7f. "gezeugt" bedeutet hier nicht den Beginn der Existenz,
sondern die Einsetzung in ein Amt, und zwar nach Apg 13,33 und Röm 1,4 die
Einsetzung als Messias-König durch die Auferstehung und Himmelfahrt.
2
2Sam
7,14; 1Chr 17,13
3 Dtn 32,43 (LXX); Ps 97,7
(LXX). Damit wird schon angedeutet, dass der Verfasser an die Gottheit Christi
glaubt. Vgl. auch Anm.12
4
Ps
104,4 (LXX)
5
Ps
45,7f (LXX)
6
Das
sind entweder die anderen Könige im AT, oder die Engel, oder die
"Brüder", wie in Heb 2,11 und Heb 3,14.
7 Indem er Christus den Sohn
mit HERR (= Jahwe) anredet, bezeugt er wiederum seine Gottheit.
8
Im
übertragenen Sinn (wie in Ex 4,22) ein messianischer Titel von Christus (Ps 89,27),
weil er in allem den Vorrang hat als der Erste, d.h. der Vornehmste unter
weiteren Söhnen (Röm 8,29). Er ist der "Erstgeborene", sowohl in der
ersten Schöpfung die durch ihn gemacht wurde (Kol 1,15), als auch in der neuen
Schöpfung (Kol 1,18), weil er als Erster aus den Toten auferstand und damit der
Anfang dieser neuen Schöpfung, und das Oberhaupt der Gemeinde wurde (Offb 1,5; Ps
89,28). Im übertragenen Sinn gebraucht, bedeutet das Wort nicht, dass
Christus als erster geschaffen wurde, denn das wäre πρωτοκτιστος (11,I,280;
67,321ff). Vergleiche im Gegensatz dazu μονογενης (Joh 1,14.18 ua.), wo er als
der einzige Sohn Gottes gesehen wird.
9 Ps
102,26-28 (LXX)
10 Ps 110,1
(LXX)
11 Ohne
Artikel (vgl. Heb 12,7), d.h. in der Person eines Sohnes, im Gegensatz zu
Mittlern (z.B. Propheten, Engeln). - Mit den letzten Tagen ist in der LXX und
bei den Juden der Anbruch des messianischen Zeitalters gemeint (2,1145; 44,654)
12 Ein Nominativ
mit Artikel anstelle eines Vokativs, daher nicht mit: "Dein Thron
ist Gott" zu übersetzen (2,1146; 13,11; 44,655; 79,21). Hier ist wieder
eine der Stellen, die die Gottheit Christi sehr deutlich herausstreichen. Vgl.
auch noch: Joh 1,18; 8,58; 10,30-39; 20,28; Röm 9,5; Tit 2,13; 2Pet 1,1 ua. In
Vers 9 wird Gott der Sohn, von Gott dem Vater, unterschieden (65,III,193).
13 od. als
zeitloses hebr. Perf.: "du liebst ... du hasst" (2,1146; 7,z.St.).
14 Der ewig
Unveränderliche: "Ich bin, der ich bin". Im Psalm ist Gott gemeint,
hier wird es auf den Sohn Christus angewendet.
15 Gen.qual.:
"durch seinen machtvollen Ausspruch" (2,1145; 44,654).
16 Das kunstvoll gestaltete Vorwort (Heb 1,1-4) und die
anschließenden Zitate aus dem Alten Testament legen dar, dass Jesus als der
Sohn Gottes die Engel an Bedeutung weit übertrifft. Daher ist auch der von ihm
gestiftete Neue Bund dem Alten Bund, der nach jüdischer Auffassung durch Engel
vermittelt wurde (vgl. Apg 7,53; Gal 3,19: über das Gesetz), weit überlegen
(vgl. 47,z.St.). Die Verse 5 -14 sind ein gedanklicher Einschub. Sie sollen
beweisen, dass der Sohn über den Engeln steht (65,III,192).
Hebräer 2
1 Deswegen ist-es-nötig (für) uns, über-die-Maßen (od.: im höchsten Maß; mit Inf.Präs.: fortwährend) zu-achten-auf~ die (von uns) Gehörten° (Dinge), dass-nicht-etwa (viell. effekt. Aor.: letztlich am Ziel) wir-vorbeitreiben-mögen°.6
2 Denn wenn das durch Engel gesprochen-gewordene° Wort2 zuverlässig (od. jur. t.t.: rechtskräftig) wurde und jede (Art von) Übertretung und (jede Art von) Ungehorsam berechtigte Entlohnung (euphem. für: Strafe) empfing,
3 wie (d.h. auf keinen Fall) werden-entfliehen-können wir, (wenn/nachdem eine) so-große Errettung vernachlässigt-habend°, eine-solche-die, (indem ihren) Anfang genommen-habend°, (um zuerst) durch den Herrn gesprochen-zu-werden~, (dann) von den (es) für uns gehört-Habenden° (als zuverlässig) bestätigt-wurde°,3
4 (wobei/während sie) Gott (damals) zugleich-bezeugend (od.: beglaubigend), sowohl (durch) Zeichen als-auch (durch) Wunder und (durch) vielfältige Machttaten und Zuteilungen heiligen Geistes7 nach seinem Wollen?
5 Denn8 nicht Engeln unterordnete-er die zukünftige~ bewohnte-Erde, über die wir-sprechen.
6 Aber feierlich-bezeugte jemand irgendwo15 (in der Schrift, indem) sagend: "Was ist (der/ein) Mensch, dass du-dich-erinnerst seiner, oder (des) Menschen Sohn, dass du-achtest-auf ihn?
7 Du-machtest-geringer ihn kurz (entw.: für kurze Zeit; od.: ein wenig) als (die; od.: unter die) Engel, (aber mit) Herrlichkeit und Ehre bekränztest-du° ihn, ´und stelltest ihn über die Werke deiner Hände`,
8 alle (Dinge) unterordnetest-du° unterhalb seiner Füße."1 Denn dadurch, (dass er)° ´ihm` das All (od.: alle Dinge) unterordnete°, gar-nichts ließ-er ihm nicht-untergeordnet. Nun aber sehen-wir noch-nicht, (dass) ihm das All (od.: alle Dinge) untergeordnet-worden-ist*.
9 Den aber, kurz (entw.: für kurze Zeit; od.: ein wenig) geringer-gemacht-Wordenen*9 als (od.: unter) Engel, (nämlich) Jesus, erblicken-wir wegen des Leidens des Todes (nun mit) Herrlichkeit und Ehre10 bekränzt-geworden*, auf-dass er (durch) Gottes Gnade für11 jeden (den) Tod schmecke°.
10 Denn es-geziemte-sich~ (für) ihn, - wegen dem das All (od.: alle Dinge existieren) und durch den das All (od.: alle Dinge existieren), (indem/weil) viele Söhne zur Herrlichkeit führend°, - den Urheber ihrer Errettung durch Leiden vollkommen-zu-machen°.
11 Denn sowohl der Heiligende als-auch die geheiligt-Werdenden~13 (sind) alle aus einem (Vater stammend), aus diesem Grund schämt-er-sich nicht, sie Brüder zu-nennen~,
12 (indem) sagend: "Berichten-werde-ich deinen Namen meinen Brüdern, in mitten (der) Versammlung werde-ich dir lobsingen,"4
13 und wieder: "Ich will-sein vertrauend* auf ihn," und wieder: "Siehe, ich und die Kinder, die mir Gott gab."5
14 Da-ja nun die Kinder Gemeinschaft-haben-an* Blut und Fleisch (d.h. menschlicher Natur sind), auch er, in-nahekommender-Weise hatte-er-mit-Teil-an°12 den selben (menschlichen Eigenschaften), damit er durch den Tod unwirksam-mache° den die Kraft des Todes Habenden, das ist: den Teufel,
15 und (damit er) diese befreie, (nämlich) alle-die (durch) Furcht (vor dem) Tod das ganze Leben hindurch (der) Sklaverei verfallen waren~.
16 Denn sicherlich nicht (der) Engel nimmt-er-sich-an, sondern (der) Nachkommenschaft Abrahams nimmt-er-sich-an.
17 Daher schuldete-er~ (in) jeder Hinsicht den Brüdern gleichartig-gemacht-zu-werden°, damit er (ein) sich-erbarmender und treuer Hohepriester werde° in-Bezug-auf die (Dinge) hin-zu Gott, um zu sühnen~ (Präs.: fortwährend/immer wieder?) die Sünden des Volkes.
18 Denn weil (od.: worin) er selbst gelitten-hat*, - (als/indem) versucht-werdend°,14 - kann-er (auch) den (Präs.: jetzt) versucht-Werdenden~ zu-Hilfe-eilen°.
1 Ps 8,5-7 (LXX). Mit Menschensohn ist im
Psalm einfach der Mensch gemeint. Der Verfasser wendet es daher auf Jesus als Mensch
an, denn die Verheißung hat in ihm schon die Erfüllung gefunden. Nur als Mensch
war er kurze Zeit niedriger als die Engel (65,III,195). Vgl. auch Anm. bei Mt
21,16
2 Vgl. Apg 7,53; Gal 3,19; Ex 3,2.4
3 Vgl. die Verheißung Jesu in Joh 14,26; 16,13 und das Bewusstsein der Apostel in 1Kor 2,10-13 ua.
4 Ps 22,23 (LXX)
5 Jes 8,17-18;
12,2; 2Sam 22,3
6 Ein t.t.
der Schiffersprache: wie ein Schiff am Zielhafen vorbeitreiben. Dies impliziert
aber nicht, dass der Wiedergeborene dadurch sein Heil verliert. Auch das Volk
Israel trieb am Ziel vorbei, da sie nicht ins gelobte Land kamen. Dennoch hat
Gott ihre Sünde vergeben (vgl. Num 14,18-21 und die Anmerkungen zu Heb 6,6ff).
7 entw. Gen.subj.:
Zuteilungen Heiligen Geistes; od. Gen.obj.: von Gott zugeteilte Gaben. Diese
Zeichen und Wunder geschahen vor allem am Anfang (Vers 3), durch die Apostel
und herausragende Verkündiger (z.B. Stephanus, Philippus), um die neue
Botschaft des Evangeliums göttlich zu bestätigen (vgl. Mk 16,20 und die Anmerkungen
dort). Gegen Ende der Apostelgeschichte sehen wir immer mehr ein Abnehmen von
Zeichen und Wundern, und die frühen Kirchenväter bezeugen, dass sie nicht mehr
geschehen.
8
Begründung für Vers 1-4. Der Sohn ist höher als die Engel, und seine Botschaft
daher umso gewichtiger.
9 D.h. bei
der Menschwerdung und bei seinem Leiden.
10 Vgl. 2Pet
1,16-18
11 υπερ (= im
Hinblick auf...) und nicht αντι (= anstelle von). Vgl. dazu Mt 20,28 und 1Tim
2,6 und die Anmerkungen dort (79,45).
12 Aorist und
nicht Perfekt, daher: "...hatte er vorübergehend
(durch seine Menschwerdung) Anteil an... ". Aber da der
Herr Jesus auch als Mensch gleichzeitig Gott war, verwendet der Autor den
Begriff: "…in nahekommender/ähnlicher Weise hatte er Anteil…". Jesus
musste Mensch werden, denn der Erlöser muss genauso ein Mensch sein, wie die,
welche er erlösen will.
13 Ptz.Präs.Pass.:
daher handelt es sich hier nicht um die Heiligung die ein für alle Mal an uns
geschehen ist und uns nicht mehr genommen wird (so in Heb 10,10), sondern, ganz
im Sinne des ermahnenden Themas im Brief, um den lebenslangen Prozess der
Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird (Heb 12,14), weil Gott
selbst sie in erzieherischer Weise an uns vollziehen wird, bevor er uns zu sich
nimmt. Der Herr erzieht und heiligt seine Kinder, ob sie es wollen oder nicht.
14 od.: "Denn, weil
er gelitten hat, und dabei selbst versucht wurde…" (79,62).
Natürlich konnte Christus nie zum Bösen versucht werden (Jak 1,13), denn Sünde
war nicht in ihm (1Joh 3,5b). "Der Herr Jesus wurde von
außen versucht, niemals jedoch von innen. Die Versuchung in der Wüste zeigt,
wie er von außen versucht wurde. Satan erschien ihm und wollte ihn durch äußere
Reize verführen. Doch der Erlöser konnte nie von inneren Lüsten und Begierden versucht
werden, denn in ihm war keine Sünde, und nichts, was auf Sünde hätte ansprechen
können. Er litt, als er versucht worden ist. Während es uns schmerzt, der Versuchung
zu widerstehen, litt er Schmerzen, während er versucht wurde"
(48,1200).
15 Ein schönes Beispiel dafür, wo man Verbalinspiration von Diktatinspiration unterscheiden kann. Bei einer Diktatinspiration hätte Gott dem Schreiber auch die genaue Bibelstelle eingegeben, bei der Verbalinspiration lässt er ihm die Freiheit zu sagen, dass er momentan nicht genau weiß, wo das Zitat steht. Für eine andere Erklärung siehe: 94,z.St. Siehe auch Heb 4,4
Hebräer 3
1 Daher, heilige Brüder,2 Mitteilhaber (einer) himmlischen Berufung (Phil 3,14), betrachtet-genau° den Apostel und Hohepriester unseres Bekenntnisses, Jesus,
2 (weil/wie/dass) treu seiend dem ihn eingesetzt-Habenden° (wie LXX 1Sam 12,6) wie auch Mose in seinem ´ganzen` Haushalt (treu war, nämlich in Gottes Volk Israel).
3 Denn dieser, größerer Herrlichkeit als Mose wird-(er für)-würdig-gehalten*, insofern größere Ehre (als) das Haus, der es-errichtet-Habende° hat.
5 "Auch Mose" (war) zwar "treu in seinem ganzen Haus als Wärter"1 zum Zeugnis der gesprochen-Werdenden10 (Dinge),
6 Christus aber (ist treu) als Sohn über seinem Haus, dessen Haus sind wir, ´sofern` (od.: vorausgesetzt, dass) wir das frohes-Zutrauen (zu Gott) und den Ruhm der Hoffnung festhalten°.11
7 Deshalb,7 so-wie der Heilige Geist sagt: "Heute, falls (od.: dann-wenn) ihr seine Stimme hört°,
8 verhärtet~ eure Herzen nicht (in der Art und Weise) wie in der Erbitterung an dem Tag der Versuchung in der Einöde,
9 wo eure Väter (mich) in (einer) Erprobung versuchten, obwohl sie meine Werke
10 vierzig Jahre3 sahen. Deshalb zürnte-ich diesem Geschlecht (od.: Generation), und ich-sagte: Immer irren-sie (mit) dem Herzen, und sie-erkannten meine Wege nicht,
11 sodass ich in meinem Zorn schwor: Keinesfalls sollen-sie-hineinkommen in meine völlige-Ruhe!"6
12 Seht-zu Brüder, dass-nicht in jemandem (von) euch (ein) böses Herz (des) Unglaubens sein-wird, in dem Abfallen°5 vom lebendig-seienden~ Gott,
13 sondern ermahnt~ einander an jedem (einzelnen) Tag, solange das Heute ausgerufen-wird, damit nicht jemand von euch (durch eine) Täuschung der Sünde verhärtet-werde°
14 - denn Mitteilhaber des (od.: an) Christus sind-wir*,4 sofern (od.: vorausgesetzt, dass) wir den Anfang der (festen) Zuversicht bis-zum Ende zuverlässig festhalten° (effekt. Aor.) -
15 wenn (od.: indem/während/weil) gesagt-wird~: "Heute,3 falls ihr seine Stimme hört, verhärtet~ eure Herzen nicht (in der Art und Weise) wie in der Erbitterung!"7
16 Denn welche, (als/obwohl/nachdem) gehört-habend°, erbitterten (ihn)? Doch alle die aus Ägypten durch Mose Herausgekommenen° (nicht wahr? erwartete Antwort: Ja, genau!).
17 Aber welchen zürnte-er vierzig Jahre? Doch den gesündigt-Habenden°, (von) welchen die Leichname in der Einöde zerfielen5 (nicht wahr? erwartete Antwort: Ja, genau!)
18 Welchen aber schwor-er, (dass sie) nicht in seine völlige-Ruhe hineinkommen-werden (Inf.Fut.), außer den ungehorsam-Gewesenen°?8
19 Und wir-sehen, dass sie nicht hineinkommen° konnten° wegen Unglaubens.9
1 Num 12,7 (LXX)
2 Obwohl
die Anrede "Brüder" unter Juden üblich war (z.B. Apg 2,29.37; 3,17; 7,2; 13,15
ua), und man deshalb daraus noch nicht schließen kann, er würde damit unbedingt
Gläubige ansprechen, ist der Zusatz "heilige
Brüder, Mitteilhaber himmlischer Berufung"
eindeutig auf Gläubige bezogen. Der Schreiber würde solche unter denen er auch Mitläufer
vermutet, nicht so gezielt ansprechen. Vgl. auch Heb 10,19
3 Vierzig
Jahre verhärteten die Israeliten ihre Herzen in der Wüste. Fast vierzig Jahre
waren seit Jesus bis zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Briefes schon
vergangen, und der Großteil der Juden verhärtete immer noch ihr Herz gegen den
Messias. Vom Auftreten Jesu (30 n.Chr.) bis zur Zerstörung des Tempels (70
n.Chr.) vergingen genau vierzig Jahre, in denen die Geduld Gottes mit seinem
Volk Israel zuwartete. Die Zahl 40 ist in der Bibel die symbolische Zahl für Prüfung.
4 Als Perf.
w.: "sind wir geworden". Hier aber wahrscheinlich ein Zustandspassiv
im Sinne eines gegenwärtigen Zustands, als Ergebnis eines Geschehens in der
Vergangenheit (2,1152; 79,87). Wie in Vers 14 ist das Festhalten am
Glauben ein Beweis unseres echten Glaubens. Ein Mitteilhaber des Christus ist
nur der, der bis zum Tod am rettenden Glauben festhält (48,1202).
5 Das
Hinsterben in der Wüste war eine Züchtigung und keine Verdammnis. Außerdem wird
beim Volk Gottes in der Wüste unterschieden, zwischen der Mehrheit des Volkes die
eines natürlichen Todes starben, und denen, die durch ein plötzliches Gericht
hinweggerafft wurden, z.B. die bösen Kundschafter (Num 14,36-38), die Rotte
Korah (Num 16,1ff), oder diejenigen, die Götzendienst mit den Midianitern
trieben (Num 25,1ff). Denen aber, die in der Wüste eines natürlichen Todes
sterben mussten - übrigens auch Mose und Aaron - begleitete die Güte Gottes die
ganzen 40 Jahre lang (Dtn 8,2-5). Daher können sich die Ermahnungen des
Hebräerbriefs auch auf Gläubige beziehen die hart gezüchtigt werden, falls sie
abfallen, denen aber Gott ihren Abfall genauso vergibt, wie den in der Wüste gefallenen
Israeliten (vgl. Num 14,19-20). Vgl. auch die Anmerkungen zu Heb 6,6ff.
6 Ps
95,7-11 (vgl. Num 14,23). Nach Ps 95,11 sollte das Volk Israel eigentlich im
Land Kanaan Ruhe finden. Der Verfasser verbindet die Psalm-Stelle aber mit Gen
2,2-3 und sieht für die Gläubigen eine noch ausstehende, zukünftige Ruhe,
einerseits die Ruhe von Mt 11,28f, und im Weiteren die Ruhe im tausendjährigen
Reich.
7 Als
abschreckendes Beispiel für solche, die ihre Zuversicht nicht bis zum Ende
festgehalten haben, wird nun in Vers 7-13 die Generation Israels in der Wüste
angeführt, die das Land nicht einnehmen wollte. Das "Heute" aber wird auf die Adressaten des Briefes
angewendet. Sie sollen sich mit der damaligen Generation vergleichen, und nicht
den gleichen Fehler machen wie jene.
8 In Apg
26,19 wird das Adjektiv auch für den gläubigen Paulus verwendet. Der Ausdruck
bezieht sich also nicht nur auf Ungläubige. Wenn sich das Herz eines Gläubigen
durch Sünde verhärtet, bewirkt dies Unglaube und Ungehorsam. Der Ungehorsam
bestand darin, dass sie das Land nicht einnehmen wollten (Num 14,1ff; Dtn 1,32).
9 Der Unglaube
(ohne Artikel) bestand darin, dass sie den Kundschaftern Josua und Kaleb nicht
glaubten (Num 14,1ff). Das heißt aber nicht, dass sie nicht gläubig waren. Sie
waren erlöst durch das Blut des Passalammes.
10 Ptz.Fut.:
"...der (von Mose aus gesehen) in Zukunft
(durch Christus?) gesprochen werdenden Dinge"
(21,IV,274).
11 Das kann aber nicht bedeuten, dass der Schreiber sagen will, wir würden nur dann errettet werden, wenn wir am Glauben festhalten. Dann würde die Errettung aus Werken vollendet (vgl. dagegen Gal 3,1-3). Aber das Festhalten ist ein Beweis unseres echten Glaubens (48,1201; 89,57).
Hebräer 4
1 Fürchten-wollen-wir° (uns) also, dass-nicht (etwa, obwohl/so lange das) Versprechen (noch) ausstehend-ist, hineinzukommen° in seine völlige-Ruhe, jemand von euch scheine~ (es) versäumt-zu-haben*.8
2 Denn auch wir-sind evangelisiert-Wordene*, gleichwie auch jene. Jedoch nützte das Gehörte Wort jenen nichts, (weil) die Hörenden° nicht (mit) dem Glauben vereinigt-worden-sind*.
3 Denn wir-kommen-hinein in ´die` völlige-Ruhe (wir/als) die geglaubt-Habenden°, so-wie er-gesagt-hat*: "Ich-schwor in meinem Zorn: Wenn sie-hineinkommen-werden3 in meine völlige-Ruhe!"1 obgleich die Werke seit Grundlegung (der) Welt (an) gemacht-waren°.
4 Denn irgendwo hat-er-gesagt* über den siebten (Tag) so: "Und Gott ruhte-vollends an dem siebten Tag von allen seinen Werken,"2
5 und in dieser (Schriftstelle) wieder: "Wenn sie-hineinkommen-werden3 in meine völlige-Ruhe!"
6 Da-ja nun (das Versprechen) übrigbleibt, (dass) einige in sie hineinkommen°, und die vorher evangelisiert-Wordenen° wegen (ihres) Ungehorsam nicht hineinkamen°,
7 bestimmt-er wieder einen Tag, (ein) Heute, (indem) durch David nach (einem) so-langen Zeitraum sagend, so-wie vorhergesagt-ist*: "Heute, falls ihr seine Stimme hört, verhärtet~ eure Herzen nicht!"4
8 Denn wenn sie Josua14 zur-völligen-Ruhe-gebracht-hätte°, hätte er nicht von (einem) anderen Tag nach diesen gesprochen~. (Irrealis)
9 Demnach bleibt-(noch)-übrig (eine) Sabbatruhe dem Volk Gottes.9
11 Befleißigen-wollen-wir (uns) also, (um) hineinzukommen°11 in jene völlige-Ruhe, damit nicht jemand in dem selben Beispiel des Ungehorsams falle°.
12 Denn das Wort Gottes (siehe Vers 2; ist) lebendig-seiend~ und wirksam und scharfschneidiger als jedes zweischneidige Kurzschwert (zum Schlachten) und (es ist) durchdringend bis-zur Teilung (von) Seele und Geist, sowohl (von) Gelenken als-auch (von) Knochenmark, und fähig-zu-richten Erwägungen (od.: Gedanken bzw. Einstellungen) und Gesinnungen (des) Herzens,5
13 und kein Geschöpf ist unsichtbar vor seinen (Augen), sondern alles (ist/liegt) nackt und offengelegt*6 (vor) seinen Augen, vor dem uns Rechenschaft (obliegt).7
14 (Weil) also (einen) großen Hohepriester habend, (einen) die Himmel durchzogen-Habenden* (Perf.: und jetzt dort seienden, nämlich) Jesus den Sohn Gottes, wollen-wir-(Präs.: weiterhin)-festhalten~ das Bekenntnis.
15 Denn wir-haben nicht (einen) Hohepriester, (der) nicht könnend~ Mitleid-haben° (mit) unseren Schwachheiten, sondern (einen, der wie wir) versucht-worden-ist*12 in allem (d.h. in jeder Hinsicht/auf allen Gebieten) in FastGleichartigkeit (doch) ohne Sünde.13
16 Also lasst-uns-(Präs: immer wieder)-hinkommen mit Freimütigkeit zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen empfangen-mögen° und Gnade finden-mögen° zu rechtzeitiger Hilfe15 (in Not).
1 Ps 95,11
2 Gen 2,2
(LXX).
3
Eine
hebräische Schwurformel, welche die Verneinung betont: keinesfalls
werden sie hineinkommen. Nach jüdischer Ansicht verkörpert die zukünftige Welt,
den endgültigen Sabbat (65,III,201).
4 Ps 95,7b-8.
Dieses "Heute" wird
damit auf die Adressaten des Briefes angewendet. Die Juden ihrer Zeit erwarteten
nämlich, dass Israel erst in der Endzeit in diese Ruhe eingehen und über das
ganze Land herrschen wird, welches Gott dem Abraham verheißen hat (65,III,201).
5
Wahrscheinlich hat der Autor eine Opferung, mit anschließender Zerlegung des
Schlachtopfers durch die Priester, im Blick. Er wendet diesen Sachverhalt auf
die überführende Wirkung von Gottes Wort an: es beurteilt und unterscheidet die
innersten Motive und trennt Gefühlsmäßiges (= Seele) von Geistlichem (= Geist).
Zur Unterscheidung von Geist, Seele und Körper vgl.
die Anm. bei 1Kor 15,45
6 Eigentlich
ein t.t. der Opfersprache: den Nacken des Opfertieres überstrecken,
um ihm die Kehle offenzulegen und dann durchzuschneiden. In der Gräz. von
Ringern, die den Hals ihrer Gegner ergreifen und verdrehen, bzw. ihren Kopf
nach hinten überstrecken, damit man das Gesicht sieht (21,IV,282; 79,114);
allg.: etw. bloßlegen; übertr.: etw. aufdecken, enthüllen und ans Licht
bringen.
7 od.:
"...mit dem wir es als Richter zu tun haben" (2,1155; 79,109). Dies
wird vor dem Richterstuhl Christi geschehen.
8 od.
viell.: "...meine, zu spät gekommen zu sein"; od.: "…zurückgeblieben
zu sein"; od.: "...unter
das Urteil falle, es versäumt zu haben" (79,94). Diese
Hebräer könnten meinen, dass sie die erhoffte Ruhe durch den Glauben an den
Messias
Jesus, aufgrund ihrer Verfolgungen versäumt haben (21,IV,278f). Doch die Verheißung
dieser völligen Ruhe (entweder die Ruhe von Mt 11,29, oder das tausendjährige
Reich) ist noch vorhanden, sie müssen sie nur im Glauben festhalten.
9 Nachdem
der Sündenfall gleichsam die Ruhe des siebten Schöpfungstages gestört hatte,
wollte Gott die Ruhe aufs Neue gründen. Diese Ruhe wird auf das Werk des Herrn
Jesus gegründet sein, welches er in der "Vollendung
der Zeitalter" (Heb 9,26) auf der Erde vollbracht hat. Aber erst im
zukünftigen Friedensreich wird diese Ruhe tatsächlich auf der Erde vorhanden
sein. Solange die Sünde noch in dieser Welt herrscht, kann Gott nicht ruhen.
Solange der Teufel noch der Fürst dieser Welt ist, bedeutet dies die Herrschaft
der Sünde. Erst dann, wenn der Satan gebunden wird, die Feinde gerichtet und
die Gläubigen verherrlicht sind, wird die Ruhe des Friedensreiches anbrechen (53,126;
2,1154). Daher heilte Jesus gerade
am Sabbat, weil der siebte Tag im Garten Eden der erste Lebenstag für den
Menschen war, und er an diesem Tag noch nichts arbeiten musste. Gott arbeitete
sechs Tage für ihn und der Mensch konnte am siebten Tag in Gottes Werk ruhen.
Das ist die geistliche Art und Weise, wie die Gläubigen der Gemeinde jetzt den
Sabbat halten. Sie ruhen in Christi Erlösungswerk.
10 Ein
Aorist der Vergangenheit. Es bezeichnet jemanden, der zur Reife gekommen ist
(Heb 6,1ff), und damit in die Ruhe nach Mt 11,29 eingegangen ist. Er ruht in
dem Werk Christi und nicht in seinen eigenen Werken. - Nach manchen aber ein
proleptischer oder gnomischer Aorist, der vom Eingehen in die Ruhe des
tausendjährigen Reiches spricht. Doch wir brauchen uns nicht zu "befleißigen" ins Reich
Gottes hineinzukommen (89,78).
11 Diese Ruhe
ist also die gegenwärtige Ruhe von der in Mt 11,29 die Rede ist und die einen
reifen Christen auszeichnet.
12 Das
Perfekt bedeutet hier im Unterschied zum Aorist, dass die Versuchung ihr Ziel
nie erreicht hat. Er hat die Erprobung für immer bestanden (2,1155; 44,662). -
Nach Joh 2,16 gibt es 3 Bereiche der Versuchung durch Satan: (1.) die Lust des
Fleisches (2.) die Lust der Augen (3.) der Hochmut des Lebens. In der Wüste
wurde Jesus exemplarisch in allen diesen drei Bereichen vom Satan versucht
(vgl. Lk 4,1-13). (1.) Die Lust nach Brot durch ein Wunder selbst zu
befriedigen (2.) sich die Herrlichkeiten der irdischen Reiche noch vor dem
Kreuz anzueignen (3.) hochmütig den Sprung in die Tiefe zu wagen (vgl.
89,83f).
13 Das
bedeutet jedenfalls, dass er, obwohl er die gleiche Art von Versuchungen hatte,
wie wir sie durch den Satan haben, nie sündigte, wie die Schrift mehrmals
bezeugt (Lk 23,41; Joh 8,46; 18,38; 19,4.6; Heb 7,26; 1Pet 2,22). Da der
Verfasser aber nicht die einfache Formulierung "ohne zu sündigen"
verwendete, wollte er darüber hinaus wahrscheinlich auch ausdrücken, dass die Versuchungen
nie eine sündhafte Neigung im Wesen Jesu ansprechen konnten, weil "Sünde
nicht in ihm war" (1Joh 3,5b; Joh 7,18; 2Kor 5,21), er war eben "ohne
Sünde". Er wurde zwar wie wir durch Satan versucht, darum kann er mit uns
mitfühlen, aber die Sünde hatte keinen Angriffspunkt in ihm (Heb 7,26; 9,14), -
im Gegensatz zu uns. Als vollkommener Mensch und Gott in einer Person,
konnte er nicht sündigen (Jak 1,13). Das machte seine Versuchungen aber nicht
weniger schmerzlich. Auch absolut reines Gold muss, um seine Reinheit zu
bezeugen, in die gleiche Gluthitze wie unreines Gold (48,1207). Der Schmerz der
Versuchung war für ihn nicht geringer als für uns. - Auch die jüdische
Theologie schreibt dem Messias Sündlosigkeit zu (79,119).
14 Im Griechischen
steht Ιησους (= Jesus), das ist aber bloß die griechische Wiedergabe des hebräischen
Namens Josua. Es ist hier Josua gemeint.
15 In der Gräz. ein milit. t.t. für die im Kampfgetümmel eilig zusammengezogenen Hilfstruppen. Als mediz. t.t.: der ärztliche Beistand und das Medikament. Oft am Ende von Bittgesuchen (37,113). Daher: die rechtzeitige Hilfe für uns, die uns widerfährt, aufgrund unseres Flehens vor dem Gnadenthron.
Hebräer 5
1 Denn jeder Hohepriester, (weil?) aus Menschen genommen-werdend, für Menschen wird-er-hingestellt (d.h. eingesetzt in Bezug auf) die (Dinge/das Verhältnis) zu Gott, damit er ´sowohl` Opfergaben (= Speisopfer?) als-auch Schlachtopfer für Sünden darbringe~,
2 (wobei) könnend verständnisvoll-sein~ (mit) den (Sünden der?) Unwissenden und Irrenden, da-ja auch er-selbst behaftet (ist mit) Schwachheit (d.h. mit Sünden).
3 Und ihret wegen (d.h. der Schwachheit wegen) schuldet-er, so-wie für das Volk, ebenso auch für sich-selbst (Opfer) darzubringen~ für (seine eigenen) Sünden.11
4 Und nicht (für) sich-selbst nimmt (sich) jemand dieses Ehrenamt, sondern (als ein) berufen-Werdender~ von Gott, gleichwie auch Aaron.
5 Ebenso auch, verherrlichte der Christus nicht sich-selbst, (um) Hohepriester zu-werden, sondern der zu ihm gesprochen-Habende°: "Du bist mein Sohn, ich, heute habe-ich-gezeugt* dich,"1
6 so-wie er auch an andersartiger (Schriftstelle) sagt: "Du (bist) Priester in die Ewigkeit nach der PriesterOrdnung Melchisedeks,"2
7 der (d.h. Christus), in den Tagen seines Fleisches, sowohl Flehen als-auch flehentliche-Hilferufe zu dem ihn vom (od.: aus) Tod erretten Könnenden,5 mit starkem Geschrei und Tränen darbringend° und (danach), aufgrund der Ehrfurcht, erhört-worden-ist° (od.: angehört worden ist).
8 Obwohl Sohn seiend lernte-er (als Mensch), von (den Dingen/Leiden) welche er-litt, den Gehorsam,3
9 und (nachdem) vollkommen-gemacht-werdend°,6 wurde-er allen den ihm Gehorchenden (der) Verursacher ewiger Errettung,
10 (wobei) von Gott angeredet-werdend° (als) Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks,
11 über den7 (od.: worüber) wir (ein) langes und schwer-auszulegendes Wort sagen (müssten), da-(ihr)-ja träge (od.: schwerhörig) geworden-seid* (mit) dem Gehör (d.h. schwer von Begriff seid).4
12 Denn auch, - (obwohl schon längst selbst) schuldig-seiend Lehrer zu-sein~ wegen des (langen) Zeitraums (eures Glaubens),8 - habt-ihr wieder Bedarf, dass euch jemand die Anfangs Grundbegriffe der Aussprüche Gottes12 lehrt~, und ihr-seid-geworden* Bedarf Habende (an) Milch ´und` nicht (an) feste Nahrung.
13 Denn jeder, der Genießende Milch, (ist noch) ungeübt (im) Wort (der) Gerechtigkeit,9 denn unmündig ist-er.
14 (Für) Erwachsene aber ist die feste Nahrung, die Habenden, die durch die Gewöhnung10 trainiert-wordenen* Sinnesorgane, zur Beurteilung (von) sowohl Rechtem (od.: Richtigem) als-auch Üblem.13
1 Ps 2,7 (LXX)
2 Ps 110,4.
Melchisedek war König und Priester in einer Person. Dies war nach dem
späteren Gesetz nicht möglich, da der Hohepriester aus dem Stamm Levi, und der
König aus dem Stamm Juda sein musste. Da Jesus Hohepriester nach der Ordnung
Melchisedeks ist, kann er Hohepriester und König in einer Person sein.
3 od.:
"...an dem, was er litt...". Als ewiger Sohn in der Herrlichkeit
musste er nie gehorchen, denn er war immer in vollkommener Übereinstimmung mit
dem Vater. Aber als Mensch musste er lernen, dass gehorsam zu sein mit Leiden
verbunden war (Heb 2,10b). Nicht den Gehorsam selbst musste er lernen, diesen hatte
er von Kindheit an im vollkommenen Maß bis zu seinem Tod (Php 2,7f). Der
Artikel vor "Gehorsam" bezeichnet wahrscheinlich den Gehorsam
den Kelch zu trinken (vgl. Mt 26,39 mit Joh 18,11: "Nicht mein
Wille geschehe, sondern der deine"), die Folge war
Leiden.
4 Freier:
"Darüber müssen wir eine lange Darstellung bringen, aber diese ist mit
Worten schwer auszudrücken" (7,954). In dieser nun folgenden Darstellung
(Heb 5,11 - 6,12) möchte der Schreiber wahrscheinlich folgendes sagen: die
Hebräer haben im Glauben einen gefährlichen Stillstand erfahren (V.12). Dieser
Stillstand, falls er anhält, birgt die Gefahr, unter dem Druck, in dem sie stehen
(Heb 10,32-34), das Bekenntnis des Glaubens aufzugeben (vgl. Heb 10,23-25) und
zum Judentum zurückzukehren. Es war zwar noch keiner von ihnen ins Judentum
zurückgefallen, aber der Schreiber sieht bei manchen diese reale Gefahr, falls sie
nicht im Glauben Fortschritte machen. Dabei erinnert er sie an das Schicksal
des Volkes Israel in der Wüste (Heb 3,7 - 4,11 und 12,25ff). Als Israel das
Land Kanaan einnehmen sollte, glaubten sie Gott nicht und wichen zurück (Num
14,1ff.). Die darauffolgende Strafe war eine Züchtigung, denn sie mussten 40
Jahre in der Wüste herumwandern und dort eines natürlichen Todes sterben, wobei
Gott sie in dieser Zeit liebevoll versorgte (Dtn 2,7 ua.). Es handelte sich
dabei also nicht um eine ewige Verdammnis, sondern um eine zeitliche
Züchtigung. Gott hatte ihnen durch die Fürsprache von Mose zwar vergeben,
aber sie bekamen keine zweite Chance, d.h. "keinen Raum zur Buße", um
das Land einzunehmen (Num 14,39-45). In ähnlicher Weise würden auch die Hebräer
unter Gottes zeitliche Züchtigung fallen, falls sie vom Glauben abfallen
würden. Denn auch sie erfuhren Gottes Machttaten (Heb 6,4-6), so wie
einst Israel in der Wüste Gottes Wundertaten und seine Fürsorge erfuhr (Num
14,11).
5 entw. die
Bitte im Garten Gethsemane, dass er nicht sterben muss, so in Mk 14,36; Joh
12,57 und Mt 26,53f; od., unwahrscheinlicher: die Bitte ihn durch Auferstehung aus
dem Tod zu erretten.
6 Nämlich
dadurch, dass er die Todesleiden bis zum Ende gehorsam ertrug (Heb 2,10; Php
2,8f).
7 Nämlich über das
Thema von Melchisedeks Priestertum als Prototyp von Jesu Priestertum (2,1157).
8 Sie waren
vielleicht schon 20-30 Jahre gläubig (21,IV,291). Damit ist auch klargestellt,
dass er sie als echte Gläubige ansieht.
9 D.h. er
ist noch nicht fähig zu lehren (Vers 12).
10 Die erworbene
Geschicklichkeit bzw. Fertigkeit, welche durch Übung und ständigen Gebrauch,
zur Gewohnheit geworden ist.
11 Der
Schreiber denkt offenbar an den großen Versöhnungstag (Lev 16,6).
12 Das sind
die Grundlagen des christlichen Glaubens; vgl. Heb 6,1-2
13 Zum Beurteilungsvermögen vgl. Dtn 1,39a; 2Sam 19,36; 1Kön 3,9; Jes 7,16a
Hebräer 6
1 Deshalb,22 (nachdem hinter uns) gelassen-habend° die Anfangs Lehre2 (über) den Messias, hin-auf die volle-Reife16 wollen-wir-(uns)-tragen-lassen~,3 (Med.: und uns) nicht wieder (eine) Grundlage legend, (bestehend in der) Buße weg-von toten Werken17 und (dem) Vertrauen auf Gott (bei der Bekehrung?),
2 (der) ´Lehre` (über die Bedeutung zeremonieller) Waschungen4 und (der) Hände Auflegung (bei den Tieropfern? Vgl. Lev 1,4; 16,21), ´so-wie` (der Lehre von der) Auferstehung Toter und (dem) ewigen VerdammungsUrteil.18
3 Und dies werden-wir-tun, vorausgesetzt-dass Gott (es) erlaubt~.
4 Denn (es ist) unmöglich,25 die ein-für-alle-mal5 (od.: einmal) erleuchtet-Wordenen°,14 und (dabei?) die himmlische Geschenkgabe geschmeckt-Habenden°6 und Mitteilhaber15 Gewordene° heiligen Geistes7
5 und geschmeckt-Habenden°6 Gottes rechten Ausspruch und (die) Machttaten (des) zukünftigen~ Zeitalters (Heb 2,4)
6 und (die dann doch vor dem Ziel) Danebengefallenen°,23 wieder noch-einmal-neuartig-zu-machenⱽ~ zur Buße,19 (weil dadurch) den Sohn Gottes noch-einmal-kreuzigend13 (für) sich-selbst und (weil ihn damit) öffentlich-zur-Schau-stellend.24
7 Denn die getrunken-habende° Erde den vielmals auf sie kommenden Regen, und (dann) jenen geeignetes Futterkraut erzeugend, (um) deretwegen sie auch (als Ackerland) bestellt-wird, sie-erhält-Anteil (am) Segen von Gott.
8 (Wenn) aber Dornen8 und Disteln hervorbringend, (ist diese Erde) unbrauchbar und (der) Verfluchung nahe, deren9 Ende zur Verbrennung (führt).
9 Aber wir-sind-überzeugt* im-Hinblick-auf euch Geliebte, (von) dem Besseren und (der) Errettung Dienlichem, wenn wir auch so sprechen.20
10 Denn Gott (ist) nicht ungerecht, euer Werk und die Liebe bewusst-zu-vergessen, die ihr für seinen Namen erzeigtet, (indem) die Heiligen bedient-habend° (Heb 10,34) und (Präs.: sie noch immer) bedienend.
11 Wir-begehren aber, (dass) jeder (einzelne von) euch die selbe Eifrigkeit erzeige~ zu der völligen-Gewissheit der Hoffnung bis (ans/zum) Ende,
13 Denn (als) Gott dem Abraham (in Gen 22,16ff) versprechend°, - da-(er)-ja bei keinem Größeren (die Möglichkeit) hatte~ zu-schwören°, - schwor-er bei sich-selbst,26
14 (indem) sagend: "Fürwahr, segnend (d.h. reichlich) werde-ich-segnen dich und vermehrend (d.h. reichlich) werde-ich-vermehren dich,"1
15 und so, (indem) langmütig-wartend°, erlangte-er das Versprochene (indem er einen Nachkommen bekam).
16 Denn Menschen schwören bei dem Größeren, und ihnen (dient als) Ende jeden Widerspruchs der Eid zur Bestätigung (od. wie Papyri.: zur Garantieerklärung).
17 Deshalb, (weil) Gott ganz-besonders-deutlich beschließend den Erben21 des Versprechens das Unabänderliche seines Beschlusses vorzuzeigen°, verbürgte-er-sich (mit einem) Eid,
18 damit durch zwei unabänderliche TatSachen, - bei denen (es) Gott unmöglich (ist) zu-lügen°, - wir (eine) starke Ermutigung haben~, (wir,) die Zuflucht-genommen-Habenden°,10 (um) die vorliegende Hoffnung zu-ergreifen°.
19 Diese (Hoffnung) haben-wir wie (od.: als einen) Anker der Seele, sowohl (einen) sicheren als-auch (einen) zuverlässigen und (einen) hineinkommenden (od.: hineinreichenden) in das innerhalb-liegende des Scheidevorhangs,11
20 wohin Jesus (als) Vorläuferⱽ12 für uns hineinkam, nach der PriesterOrdnung Melchisedeks, (indem ein) Hohepriester geworden° in die Ewigkeit.
1 Gen 22,17
2 w.: das Anfangswort, d.h.
die Grundlagen des christlichen Glaubens.
3 Das Pass. ist eigentlich ein
nautischer t.t.: sich vom Wind (hier übertr.: vom Geist?) zum Ziel treiben
lassen. Vgl. Heb 2,1
4 Der Plural und die
Bedeutung des griechischen Wortes weisen eher auf die verschiedenen
zeremoniellen Waschungen im Judentum hin, und auf deren Gegensatz zur christlichen
Taufe, und nicht auf die verschiedenartigen Taufen (Johannestaufe,
Geistestaufe, usw.), - umso mehr, da der Brief an Juden-Christen gerichtet ist, bei denen die christliche Taufe der letzte Schritt zur
Trennung vom Judentum ist (89,98; 94,z.St.).
5 od.: "ein einziges Mal"
(wie in Heb 9,7.26-28). Falls aber die Bedeutung "ein für alle Mal"
hier zutrifft, würde er von echten Gläubigen sprechen. Es bezieht sich auch auf
die folgenden Partizipien (94,z.St.).
6 Nicht nur: "...gekostet".
Das Wort schmecken bedeutet, etwas so lange zu kauen, bis man einen
Geschmack von der Sache bekommt. Daher bedeutet es, etwas intensiv kennenlernen.
Vgl. Heb 2,9; Mt 16,28 ua.
7 Ohne Art.: an den Kräften oder
Auswirkungen des Heiligen Geistes, wie sie in der Anfangszeit in den Zeichen
und Wundern zum Ausdruck kamen (vgl. Heb 2,3-4).
8 Besonders die Hauhechel,
im Gegensatz zu Nutzpflanzen (2,1160).
9 Bezieht sich grammatisch
wahrscheinlich auf die Erde (= Sg.Fem.; Vers 7), möglich auch auf die
Verfluchung (= Sg.Fem.; Vers 8) des Erdbodens (2,1160), keinesfalls aber auf
die Personen (da Sg.Fem.), von denen die Rede ist. Der ganze Vergleich
ist ein Bild. Ein Feld mit unbrauchbarem Ertrag wird abgebrannt. - Eine
Anwendung lässt sich aber auch auf den Richterstuhl Christi machen, denn dort
werden die Werke des Fleisches, die ein Gläubiger hervorgebracht hat, auch
verbrennen, er selbst aber wird gerettet werden (1Kor 3,12-15).
10 übertr.: die Gläubigen
nehmen sinnbildlich Zuflucht bei "den Hörnern des Altars", auf dem
sich der Herr Jesus geopfert hat. Sie werden dort vom Gericht verschont, weil
er als Hohepriester mit seinem Blut ins himmlische Heiligtum hineingegangen ist,
um für ihre Sünden Sühnung zu erwirken.
11 In der Stiftshütte war das
Heilige und das Allerheiligste durch einen Vorhang getrennt. Nur einmal im Jahr
durfte der Hohepriester am Versöhnungstag mit dem Blut von Opfertieren das
Allerheiligste betreten, um Sühnung zu erwirken durch die Besprengung des
goldenen Sühnedeckels der Bundeslade mit Opferblut (vgl. Hebr 9,1-10; Lev
16,1ff). Das Allerheiligste ist für den Hebräerbrief ein Bild für den Himmel,
den Ort, an dem Gott wohnt.
12 Griechisch: προδρομος, der
Vorläufer. Die militärische Vorhut, die vorausgeschickt wurde, um Beobachtungen
zu machen und Spionage zu betreiben. Leicht bewaffnete Soldaten, die an den Ort
vorausgeschickt wurden, wohin der Rest der Truppe ihnen dann folgte. Der
Vorläufer, der vor einem König vorausgesandt wurde, um ihm dem Weg zu bereiten.
Der Vorläufer in einem Wettrennen. Als nautischer t.t.: von leichten Schiffen,
die vorausgesandt wurden. Der Ausdruck beinhaltet immer, dass der Rest der
Gruppe dem Vorläufer nachkommt (10,VIII,235; 16,249; 21,IV,305; 52,IV,1154; 57,II,1104;
63,1475; 65,III,210). - Im Zusammenhang mit dem Bild des Ankers ist vielleicht an
einen Umstand zu denken, wo Schiffe wegen widriger Windverhältnisse nicht in
den Hafen einfahren konnten und ein Ruderboot (einen Vorläufer) mit dem
angeseilten Schiffsanker in den Hafen vorausschickten. Den Anker konnte man dort
an Land befestigen und das Schiff dann mittels des Ankerseiles, entgegen dem
Wind, in den Hafen ziehen. Christus hat bildlich gesprochen bei seiner
Himmelfahrt den Anker unserer Seelen in den himmlischen Tempel mitgenommen und
dort selbst befestigt. Darum ist unsere Errettung auch sicher und fest, und er
wird uns zu sich in die Herrlichkeit nachholen.
13 D.h. den Herrn Jesus noch einmal ans
Kreuz schlagen (so wie ihn die Römer zuerst ans Kreuz schlugen), und ihn so der
Schande preisgeben würden. Dies ist aber gar nicht möglich, weshalb eine
Erneuerung zur erstmaligen Buße ausgeschlossen ist. Man kann sich nicht
noch einmal bekehren.
14 Der Ausdruck "erleuchtet"
wird in Eph 1,18 und Heb 10,32 für echte Gläubige verwendet, in Joh 1,9 allerdings
für alle Menschen. - Der Autor zieht eine Parallele zu den Israeliten in der
Wüste bei Kadesch-Barnea. Auch sie wurden durch das Licht der Feuersäule "erleuchtet",
sie hatten miterlebt, wie der Heilige Geist auf die 70 Ältesten kam, sie hatten
das Manna "geschmeckt" und die Aussprüche Gottes durch das Gesetz
Mose, und sie sahen die großartigen Wunder Gottes (89,111).
15 Der Ausdruck wird in Heb
3,1.14 und 12,8 für echte Gläubige verwendet.
16 w.: die Vollkommenheit; d.h.
die volle Reife in der Glaubenslehre, im Gegensatz zum Anfängerstadium, in dem
sie steckengeblieben waren. Vgl. Eph 4,14
17 Vgl. Kap 9,14. Mit toten
Werken sind die wahrscheinlich die menschlichen Anstrengungen gemeint, um durch
(Gesetzes)Werke vor Gott gerecht zu werden. Oder die Rituale des Judentums.
18 Alle sechs Themen sind
"evangelistische Basics" für einen Juden vor und nach seiner
Bekehrung.
19 Der Verfasser dürfte im gesamten
Brief (z.B. Heb 2,1-3; 3,7-19; 4,11; 6,1-12) die Begebenheit von Num 13,1 - 14,45
als Vergleich in Gedanken haben. Auch damals machte das Volk Gottes mit dem Passah
und dem Durchzug durch das Schilfmeer einen guten Anfang (vgl. Heb 6,1ff), auch
damals erlebten sie Gottes Wunder (vgl. Num 14,22-23 mit Heb 2,4 und 6,5). Aber
durch ihren Unglauben konnten sie damals das Land Kanaan nicht einnehmen (vgl. Num
14,11 mit Heb 3,12 und 4,2.11). Und auch damals bekamen sie keine zweite Chance
zur Buße (vgl. Num 14,39-41 mit Heb 6,4a.6). Aber das bedeutete nicht, dass sie
verworfen wurden (vgl. Num 14,17-20 mit Heb 6,9-10), sondern Gott züchtigte sie
nur, sodass sie in der Wüste sterben mussten (vgl. Num 14,21-35 mit Heb 10,26-31
und den Anmerkungen dort, sowie mit Heb 12,4-11). Mose trat hohepriesterlich
für sie ein (vgl. Num 14,13-19 mit Heb 3,1-2; 4,14-15; 6,19-20 ua.). Ja sogar
in der anschließenden Zeit der 40-jährigen Züchtigung, sorgte Gott fürsorglich
für sie (Dtn 8,2-5). Die Aufwiegler in Num 14,36-38 und die Rotte Korach in Num
16,1-35 hingegen, fielen der sofortigen und verdammenden Strafe Gottes zum
Opfer. Diesen Gedanken, dass Gott sein Volk züchtigt, wenn sie sündigen, ihnen
aber gleichzeitig auch vergibt, finden wir auch in Ps 89,31-35. Wenn Gott schon
bei seinem irdischen Volk Israel so handelt, wie viel mehr, bei seinem
himmlischen Volk, der Gemeinde.
20 Dass er sie mit Geliebte
anspricht beweist, dass er sie als echte Gläubige ansieht. - Die Errettung ist
die zukünftige Errettung (vgl. Vers 11: "…bis ans Ende"). - Eine
solch abschwächende Formulierung war damals bei den Moralisten üblich, wenn sie
davon ausgingen, dass ihre Zuhörer nicht auf den falschen Weg kommen würden. Wenn
sie aber vom umgekehrten Fall ausgingen, verwendeten sie stärkere Ausdrücke
(65,III,208). Damit wird aber auch ausgesagt, dass noch keiner in dieser Weise abgefallen
war (79,155).
21 Plural, d.h. uns Gläubigen.
22 "Deshalb", obwohl
sie eigentlich schon fähig sein sollten andere zu lehren, muss er ihnen nun
feste Speise anbieten (d.i. die Lehre über das Hohepriestertum Melchisedeks).
Es würde keinen Sinn machen, für solche die träge geworden sind, die
Anfangslehren nochmals zu wiederholen. - Es kann nicht sein, dass sich die
folgenden Ermahnungen auf solche beziehen, die nicht wirklich wiedergeboren
waren. Wie könnte der Schreiber solche die er als bloße Bekenner einstuft
ermahnen, im Glauben voranzugehen. Sie könnten es ja gar nicht. Die ganze
Ermahnung macht nur Sinn, wenn sie dazu dient, wahre Gläubige zum Durchhalten
anzuspornen, da sie ansonsten schwer gezüchtigt werden, so wie das Volk Israel
in der Wüste. Dass es auch unter den Hebräern Scheingläubige gab, schließt sich
damit natürlich nicht aus (88,377; 89,95ff).
23 Der Verfasser verwendet hier nicht
das übliche Wort für abfallen (αφ-ισταμαι; so in Lk 8,13; 1Tim 4,1 und Heb 3,12;
oder απο-στασια in Apg 21,21 und 2Thes 2,3), sondern das Wort παρα-πιπτω: "Vom
Weg abkommen"; "das Ziel verfehlen" (vgl. die Anm. zu Heb 6,1). Damit
wird zwar deutlich ausgesprochen, dass solche die einen guten Anfang im Glauben
gemacht haben, das Ziel der Reife im Glauben verfehlen können. Es ist aber damit
noch nicht gesagt, dass ein Wiedergeborener sein ewiges Leben wieder verlieren
kann. Aus folgenden Gründen scheint dies ausgeschlossen: (1.) Der Wiedergeborene
ist nach Röm 8,29 von Gott vorherbestimmt die Herrlichkeit zu erreichen.
(2.) Der Wiedergeborene ist durch den Glauben bereits gerecht gesprochen (Röm
5,1 ua.). Eine Rechtfertigung nur auf "Bewährung", die wieder
rückgängig gemacht wird, kennt die Schrift aber nicht. (3.) Die Erlösung des
Wiedergeborenen ist nach Heb 9,12b eine ewige Erlösung. Sie wird also
nicht rückgängig gemacht. (4.) Bei der Wiedergeburt erhält man ewiges
Leben und kommt nicht mehr ins Gericht (Joh 5,24). Ewiges Leben kann nicht
wieder aufhören, sonst wäre es nicht ewig. (5.) Der Wiedergeborene wird nach
1Pet 1,5 in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt zur zukünftigen
Errettung. Es ist nicht seine Kraft oder Treue, die in durchhalten lässt. (6.)
Nach 1Joh 5,4-5 überwindet der Wiedergeborene durch seinen Glauben die
Welt. (7.) Doch selbst wenn der Wiedergeborene Christus untreu würde, bliebe
Christus ihm dennoch treu (2Tim 2,13). Wenn ein Wiedergeborener vom Glauben abweicht,
wird er geistlich verdorren (Joh 15,6), er wird seine Glaubensfreude verlieren.
Es wird ihm so ergehen wie den Israeliten, die nicht ins verheißene Land ziehen
wollten, und daraufhin keinen Raum zur Buße mehr bekamen, sondern gezüchtigt
wurden und in der Wüste sterben mussten (Num 14,1-45). Ebenso wird ein
Gläubiger der abfällt gezüchtigt werden, aber nach seinem Tod wird er in die
Herrlichkeit Gottes eingehen. Er wird gerettet werden, - doch so "wie
durchs Feuer hindurch" (1Kor 3,15). Dies war z.B. auch bei König Manasse
der Fall (2Chr 33,12-16), und wurde dem sündigenden Bruder in 1Kor 5,5
angekündigt.
24 Wenn ein abgefallener
Judenchrist ins Judentum zurückkehren wollte, musste er angeblich ein Schwein
schlachten, dessen Blut mit Füssen treten und dabei sagen: "So achte ich
das Blut Jesu für gemein".
25 Das "unmöglich"
bezieht sich auf die Erneuerung zur Buße in Vers 6.
26 Dies galt als höchste
Garantie für einen Schwur (65,III,209).
Hebräer 7
1 Denn dieser "Melchisedek (hebr.: König der Gerechtigkeit), König (von) Salem (d.i. Jerusalem/Friede), Priester Gottes des Höchsten, der Abraham Entgegengehende°, - (als dieser gerade) von der Niederwerfung der Könige zurückkehrend-war~, - und ihn segnend°,
2 dem Abraham auch (den) Zehnten von allem"1 zuteilte, (dieser ist) einerseits zuerst übersetzt-werdend, König (der) Gerechtigkeit, sodann aber andererseits auch "König (von) Salem (d.i. Jerusalem; vgl. Ps 76,3)," das ist: König (des) Friedens,
3 vaterlos, mutterlos, stammbaumlos,6 (und aufgrund dessen) weder Anfang (der) Tage noch Ende (des) Leben habend, aber ähnlich-gemacht-worden*11 dem Sohn Gottes, (dieser Melchisedek also) bleibt Priester für ununterbrochen (w.: für das Hindurchtragende).
4 Aber schaut-an~, wie groß (od.: bedeutend) dieser (ist), "dem ´sogar` Abraham (den) Zehnten gab"3 aus den hervorragendsten-Teilen-der-KriegsBeuteⱽ, (er,) der Stammvater.
5 Auch die aus den Söhnen Levis den Priesterdienst Empfangenden, haben zwar (eine) Vorschrift, (von) dem Volk den-Zehnten-zu-nehmen~ nach dem Gesetz, das heißt: (von) ihren Brüdern, obwohl (auch) sie aus der Hüfte Abrahams herausgekommen-sind*.
6 Aber dieser (Melchisedek, obwohl) nicht von ihnen abstammend~, hat-den-Zehnten-genommen* (von) Abraham, und den die Versprechungen Habenden, hat-er-gesegnet*.
8 Und hier zwar empfangen (Präs.: immer wieder) versterbende Menschen (die) Zehnten, dort aber (einem) bezeugt-Werdenden, dass er-lebt.
9 Und es ist sozusagen durch Abraham auch Levi, der (die) Zehnten Empfangende, verzehntet-worden*,
11 Wenn also-nun (die) Vollendung durch das levitische Priestertum (gekommen) wäre~, - (denn) das Volk hat-ein-Gesetz-erhalten* über dieses (Priestertum), - welcher Bedarf (bestünde dann) noch (einen) andersartig (legitimierten als) Priester aufzustellen~ (und ihn) nach der Ordnung Melchisedeks und nicht nach der Ordnung Aarons zu-benennen~?2
12 Denn (wenn) geändert-werdend (d.h. geändert werden muss) das Priestertum, geschieht notwendigerweise auch (eine) Änderung (des) Gesetzes.
13 Denn über den (d.h. über Jesus) diese (Dinge in Ps 110,4; Sach 6,12f) gesagt-werden, er-hatte-mitteil-an* (einem) andersartigen Stamm, von dem keiner geachtet-hatte-auf* den Altar.
14 Denn völlig-offenkundig (od.: längst bekannt ist), dass unser Herr aus Juda hervorgegangen-ist*, zu welchem Stamm Mose gar-nichts über Priester sprach.
15 Und noch mehr-als (dies) ist (es) ganz-offenkundig,9 wenn (ein) andersartiger Priester nach der FastGleichartigkeit (mit) Melchisedek aufgestellt-wird,
16 der (es) nicht nach (dem) Gesetz (einer) menschlichen Vorschrift geworden-ist*, sondern nach (der) Macht (eines) unauflöslichen Lebens.
17 Denn (ihm) wird-bezeugt: "Du (bist) Priester in die Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks."4
18 Denn (die) Ungültigkeitserklärung7 betrifft einerseits (eine) vorangehende (d.h. eine frühere/eine bis dahin gültige) Vorschrift, (die für ungültig erklärt worden ist) wegen ihrer Schwäche und Nutzlosigkeit,
19 - denn das Gesetz machte gar-nichts vollkommen, - andererseits (ist die) Einführung (einer) besseren Hoffnung (geschehen), durch die wir Gott nahen.
20 Und insofern wie (dies) nicht ohne Eidschwur (geschah), denn diese sind zwar ohne Eidschwur Priester geworden*,
21 aber jener mit Eidschwur durch den zu ihm Sagenden: "(Der) HERR schwor, und nicht bereuen-wird-er (es): Du (bist) Priester in die Ewigkeit."4
22 Insofern (ist) ´auch` Jesus Bürge (eines) besseren Bundes8 geworden* (Perf.: ein für alle Mal).
23 Und die (einen) zwar sind in-größerer-Anzahl Priester geworden*, (weil) sie durch den Tod gehindert-wurden~ (Präs.: fortwährend) dazubleiben~,
24 der (andere) aber, weil er in die Ewigkeit bleibt~, hat das Priesteramt als (ein) unveränderliches (od.: unübertragbares/unvergängliches).
25 Daher kann-er auch gänzlich (od.: für immer) erretten~ die durch ihn (Präs.: immer wieder) zu Gott Hinzukommenden, (weil/da) allezeit lebend, um für sie (Präs.: beständig/immer wieder) fürbittend-einzutreten~.10
26 Denn (ein) so-Beschaffener Hohepriester geziemte~ uns ´auch`: frommⱽ, arglosⱽ (w.: ohne Übel), unbesudeltⱽ, getrennt* von den Sündern5 und höher (als) die Himmel geworden,
27 der nicht (Tag) für Tag Verpflichtung hat, - geradeso-wie die Hohepriester, - zuerst für die eigenen Sünden Opfer (auf den Altar) hinaufzutragen, darauf für die des Volkes, denn dies tat-er ein-für-alle-Mal, (indem/dadurch, dass er) sich-selbst (als Opfer ans Kreuz) hinauftragend°.
28 Denn das Gesetz bestellt Menschen (als) Hohepriester, (die moralische?) Schwachheit habend, aber das Wort des Eidschwurs, der (zeitlich erst) nach dem Gesetz (kam, einen) in die Ewigkeit vollkommen-gemachten* Sohn.12
1 Gen 14,17-20
2 Ein Irrealis,
daher kam die Vollendung nicht durch das levitische Priestertum, sondern durch
Jesus.
3 In Gen
14,20 ist die erste Erwähnung des Zehnten, noch bevor ihn Mose im Gesetz
festlegte. Damit anerkannte Abraham Melchisedek als Priester, und zwar schon
vor dem Gesetz Mose, und damit freiwillig. Melchisedek war demnach größer als
Abraham, und damit noch größer als Abrahams Nachkommen, das levitische
Priestertum. Das spätere Judentum lehrte, dass Gott dem Melchisedek das
Priestertum wieder entzogen hat, weil dieser Abraham segnete, noch bevor Gott
ihn gesegnet hatte, aber das stimmt natürlich nicht (65,III,211). Ein Gebot für
den Zehnten für die Gläubigen der Gemeinde, lässt sich übrigens nicht davon
ableiten, dass dieser hier von Abraham gegeben wurde. Denn dies war ein
einmaliges Ereignis, und er gab den Zehnten nicht von seinem Besitz, sondern
nur von der Beute (89,134). Wäre der Zehnte auch für die Gemeinde verbindlich,
wäre hier für den Schreiber eine einmalige Gelegenheit gewesen, dies zu sagen.
4 Ps 110,4
5 So wie
der Hohepriester sieben Tage vor dem großen Versöhnungstag unter "Quarantäne"
stand, um sich nicht zu beflecken, so war der Herr Jesus während seines ganzen
Erdenlebens innerlich abgesondert von den Sündern, obwohl er täglich
engen äußerlichen Kontakt mit ihnen hatte (21,IV,318).
6 Stammbaumlos,
also jemand dessen Vorfahren nicht in Geschlechtsregistern erfasst oder
vorzuweisen sind. Für die Eignung zum levitischen Priestertum war ein
zweifelsfreier Nachweis der Abstammung von Aaron unbedingt notwendig (vgl. Neh
7,63-65). Melchisedek hatte diesen aber genauso wenig wie Jesus, was ein Grund
zum Amtsausschluss war, - und doch waren sie beide legitime Priester Gottes,
aber eben nach einer anderen Priesterordnung. Vaterlos und Mutterlos bedeutet
natürlich nicht, dass Melchisedek weder Vater noch Mutter hatte, sondern
einfach, dass in der Schrift kein Stammbaum von ihm genannt ist und sein Tod
nicht erwähnt ist. Doch er war eine historische Person (94,z.St.).
7 Ein
juristisch-kaufmännischer t.t. in Geschäftsdokumenten: die rechtsgültige Aufhebung
bzw. Annullierung einer Vorschrift oder eines Vertrags (65,III,212).
8 Das Wort
für "Bund" oder "Pakt" ist im Griechischen eigentlich συνθηκη. Dieses
Wort wurde jedoch von den Übersetzern der LXX wohl bewusst nicht verwendet,
weil es den Gedanken an einen Vertrag zwischen gleichberechtigten Partnern in
sich trägt, was bei einem Bund zwischen Gott und Mensch ja nicht der Fall ist
(37,148).
9 "...ist es offenkundig",
nämlich, dass das Gesetz geändert werden musste; od. viell.: "...ist es offenkundig",
nämlich, dass ein andersartiges Priestertum eingeführt werden musste
(21,IV,312).
10 Hier
nicht in dem Sinn wie in Heb 9,24ff, um als Hohepriester unsere Sünden durch sein
Opfer zu sühnen, sondern, so wie der Hohepriester in Ex 28,12-13.29-30.38, für uns
vor Gott zu erscheinen, und für unsere Mängel vor Gott einzutreten. Vgl. Röm
8,26-27.34
11 Das Perfekt macht klar, dass der Sohn Gottes vor Melchisedek existierte. Also nicht der Sohn Gottes wurde Melchisedek ähnlich gemacht, sondern Melchisedek wurde dem menschgewordenen Sohn Gottes ähnlich gemacht.
12 Die ganze Argumentation von Kapitel 7 zielt darauf ab, wie unnötig, ja unsinnig es wäre, zum alten Tempeldienst, und zum Gesetz Mose zurückzukehren.
Hebräer 8
1 (Die) Hauptsache aber bei dem Gesagt-Werdenden (ist dies): Wir-haben (einen) so-Beschaffenen Hohepriester, der sich-setzte zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln,
2 (als ein priesterlicher) Amtsdiener des Allerheiligsten und des Zeltes, - des wahrhaftigen,3 - welches der Herr zusammenheftete, (und) nicht (ein) Mensch.
3 Denn jeder Hohepriester wird-bestellt zum Darbringen~ sowohl (von) Opfergaben als-auch (von) Schlachtopfern, daher (ist es) notwendig, (dass) auch dieser etwas habe~, was er-darbringe°.
4 Wenn er also auf Erden wäre~, wäre-er~ nicht (einmal) Priester, (weil da schon die) sind~ die nach (dem) Gesetz die (vorgeschriebenen) Opfergaben Darbringenden, (Irrealis)
5 solche-welche (einem) Abbild und Schatten (od.: Umriss) der himmlischen (Dinge) Gottesdienst-verrichten, so-wie Mose (eine göttliche) Weisung-erhalten-hat*, (als) im-Begriff-seiend das Zelt zu-vollenden~, denn: "Sieh-zu~," erklärt (Gott), "(dass) du alles nach dem Vorbild machst, dem dir auf dem Berg Gezeigten°."1
6 ´Nun` aber hat-er-erlangt* (einen umso) vorzüglicheren priesterlichen-Dienst, so-wie er auch (eines) besseren Bundes Mittler ist, (ein) solcher-welcher aufgrund besserer Versprechungen gesetzlich-festgelegt-worden-ist* (Perf.: ...und damit rechtskräftig ist).
7 Denn wenn jener erste (Bund) untadelig gewesen-wäre~ (Irrealis: was nicht der Fall war), kein Anlass (für einen) zweiten (Bund) wäre-gesucht-worden~.
8 Denn (indem) sie-tadelnd, sagt-er: "Siehe, Tage kommen, sagt (der) HERR, da werde-ich-endgültig-vollenden für das Haus Israel und für das Haus Juda (einen) neuartigen Bund,
9 nicht nach dem Bund, den ich (mit) ihren Vätern machte am Tag, (als) ich ihre Hand fassend°, (um) sie aus (dem) Land Ägypten hinauszuführen, weil sie nicht drinnenblieben in meinem Bund, und-ich kümmerte-mich-nicht-um sie, sagt (der) HERR.
10 Denn dies (ist) der Bund, den ich (für) das Haus Israel verfügen-werde nach jenen Tagen (des "sich nicht Kümmerns"), sagt (der) HERR: Geben-werde-ich meine Gesetze in ihre Gesinnung, auch auf ihre Herzen werde-ich-schreiben sie, und ich-werde-sein ihnen zum Gott, und sie-werden-sein mir zum Volk,
11 und keinesfalls belehre (d.h. braucht zu belehren) jeder (einzelne) seinen MitBürger und jeder (einzelne) seinen Bruder, (indem) sagend: ErKenne den Herrn! Weil alle werden-wissen (von) mir vom Kleinen bis-zum Großen (unter) ihnen,
12 denn gnädig werde-ich-sein (gegenüber) ihren Ungerechtigkeiten und ihrer Sünden keinesfalls mehr werde-ich-mich-erinnern°."2
13 In dem er-sagt~: (Einen) neuartigen (Bund), hat-er-(für)-veraltet* (erklärt) den ersten, aber das Veralternde~ und Vergreisende~ (ist dem) Verschwinden4 nahe.
1 Ex 25,40
2 Jer 31,31-34
3 Im
Gegensatz zum Vorbild der Stiftshütte.
4 Dieses
Verschwinden wurde 70 n.Chr. durch die Zerstörung des Tempels und seines
Gottesdienstes Wirklichkeit. Es gibt eine Stelle im Talmud (Mischnatraktat 39b)
mit folgendem Wortlaut: "Vierzig Jahre, bevor das Haus des Heiligtums
zerstört wurde, erlosch die westliche Lampe, und das karmesinrote Wollband
blieb rot, und das Los Gottes kam zur linken Seite hervor; und man verschloss
die Türen des Tempels am Abend, und als man morgens aufstand, fand man sie
geöffnet. Es sagte Rabban Jochanan ben Sakkai: Tempel, warum erschreckst du
uns? Wir wissen, dass dein Ende Zerstörung ist, wie in Sach 11,1
geschrieben
steht: Öffne Libanon, deine Türen, und Feuer wird deine Zedern verzehren".
Der Hintergrund ist folgender: Während der 40-jährigen Amtszeit des
Hohepriesters Simon des Gerechten, kam beim großen Versöhnungstag das "Los
für den Herrn" immer in seine rechte Hand, was als gutes Zeichen
von Gott gewertet wurde. Und der karmesinrote Faden, der an der Tempeltür befestigt
war, wurde immer weiß, wenn der Sündenbock in der Wüste gestorben war.
Und das westlichste Licht am siebenarmigen Leuchter im Heiligtum, brannte immer
länger als die anderen sechs Lichter, obwohl es als erstes angezündet wurde und
genauso viel Öl hatte wie die anderen sechs Lichter. Die Juden verstanden diese
Wunder-Zeichen als Gottes Annahme ihres Opfers am Versöhnungstag. Doch ab dem
Todestag Christi im Jahr 30 n.Chr., also 40 Jahre vor der Zerstörung des
Tempels, traten diese guten Zeichen niemals mehr ein, denn die Opfer
hatten mit dem Tod Christi ihre Notwendigkeit verloren (58,277f; 36,707). Auch
Josephus erzählt diese Begebenheit, allerdings ausführlicher (Bella Judaicum
VI,5,2-4).
Hebräer 9
1 Nun hatte~ zwar ´auch` der erste (Bund) Rechtsforderungen (für den) Gottesdienst2 und das irdische (w.: weltliche) Heiligtum,
2 denn (ein) Zelt wurde-zubereitet, das vordere, in dem sowohl der Leuchter (war) als-auch der Tisch und die Schaustellung der Brote18, das (das) Heilige genannt wird.
3 Aber hinter dem zweiten Scheidevorhang (ein) Zeltraum, das genannt-Werdende: Allerheiligstes,
4 habend (einen dazugehörigen) goldenen Weihrauchaltar3 und die Lade des Bundes, (die) von-allen-Seiten rundum-überzogen-ist* (mit) Feingold, darin (ein) goldener irdener-Krug, (weiters) habend das Manna, und den Stab Aarons, den gekeimt-Habenden°, und die Tafeln des Bundes,
5 aber oben-über ihr (d.h. der Bundeslade, die) Cherubin (der) Herrlichkeit (Gottes), den Sühnedeckel7 überschattend, über welche (Gegenstände) im Einzelnen nun nichts zu-sagen~ ist4.
6 (Da) diese (Dinge) aber so zubereitet-wurden*, zwar treten-ein in das erste Zelt die Priester immer, (damit) die Gottesdienste (Pl.: die gottesdienstlichen Handlungen?) verrichtend,
7 in das zweite aber (nur) einmal pro Kalenderjahr allein der Hohepriester, nicht ohne OpferBlut, das er-darbringt für sich-selbst und (für) die Unwissenheits-Vergehenen des Volkes,
8 (wodurch) der Heilige Geist dies offenkundig-machend, (nämlich,) dass der Weg (in) das Allerheiligste noch-nicht offenbart-worden-ist*, (solange) das erste Zelt noch-immer Bestand hat~,
9 welches (Zelt eine) Parabel für den gegenwärtigen* Zeitpunkt (ist), nach dem sowohl Opfergaben als-auch Schlachtopfer dargebracht-werden, (obwohl) im-Hinblick-auf (das) Gewissen nicht könnend vollkommen-machen° die (den) Gottesdienst-Verrichtenden,5
10 nur aufgrund (von) Speisen und Getränken und verschiedenen (zeremoniellen) Waschungen, (alles nur) Rechtsforderungen (des) Fleisches, bis-zum Zeitpunkt (der) richtigen-Ordnung (des neuen Bundes) auferlegt-werdend.
11 Christus aber, (nachdem) herbeigekommen° (als) Hohepriester der (mit ihm) kommenden°6 HeilsGüter, durch das größere und vollkommenere, nicht handgemachte Zelt, das heißt: nicht (von) dieser Schöpfung,
12 auch-nicht durch Blut von Ziegenböcken und Kälbern, sondern durch das eigene Blut, kam-er-hinein ein-für-alle-Mal in das Allerheiligste, (wobei/nachdem eine) ewige (d.h. anhaltende) Erlösung gefunden-habend°.11
13 Denn wenn das Blut von Ziegenböcken und Stieren und (die) Asche (einer) Jungkuh,8 - (wenn) besprengend die (kultisch) Verunreinigten* - zu der Reinheit des Fleisches (d.h. nur zur äußerlichen Reinheit) heiligt,
14 (um) wieviel vielmehr, wird (dann) das Blut des Christus, der sich-selbst durch ewigen Geist makellos Gott (am Kreuz) darbrachte, unser Gewissen reinigen von toten (d.h. bösen/nutzlosen) Werken um (einem/dem) lebendigen Gott Gottesdienst-zu-verrichten~.
15 Und deswegen ist-er Mittler (eines) neuartigen Bundesⱽ,9 auf-dass - weil (nachdem/da sein) Tod geschah zur Erlösung (von) den während (od.: zur-Zeit; od.: aufgrund) des ersten Bundes (geschehen) Übertretungen - die Versprechen empfingen° die zum ewigen Erbe Berufenen*.
16 Denn wo (ein) Testamentⱽ9 (besteht, ist es eine) Notwendigkeit, (den) Tod des (es) testamentarisch-verfügt-Habenden° nachzuweisen (od. wie in Papyri: einzutragen).
17 Denn (ein) Testament (ist nur) bei Toten rechtsgültig, da-(es)-ja niemals in-Kraft-tritt, solange der (es) testamentarisch-verfügt-Habende° (noch) lebt.
18 Daher ist auch der erste (Bund) nicht ohne Blut eingeweiht-worden*,
19 denn, (nachdem) von Mose jede Vorschrift nach dem Gesetz dem ganzen Volk gesagt-worden-war°, (und nachdem) das Blut der Kälber ´und der Ziegenböcke` genommen-habend°, besprengte-er mit Wasser und scharlachroter Wolle und Ysop sowohl die Buchrolle selbst als-auch das ganze Volk,
20 sagend: "Dies (ist) das Blut des Bundes, den Gott vorschrieb für (od.: mit) euch."1
21 Aber auch das (später errichtete) Zelt und alle die Geräte des priesterlichen-Dienstes besprengte-er gleicherweise (mit) dem Blut.12
22 Und beinahe alles wird-gereinigt durch Blut nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen geschieht kein Erlass (der Sünden).
23 (Eine) Notwendigkeit (besteht) also, (dass) zwar die Abbilder der in den Himmeln (befindlichen Dinge, durch) diese (Mittel) gereinigt-werden~, die Himmlischen (Dinge)13 selbst aber (durch) bessere Schlachtopfer als diese.
24 Denn nicht in (ein) handgemachtes Heiligtum kam-hinein Christus, - (das ja nur ein) Gegenbild des wahren (Heiligtums im Himmel war), - sondern in den Himmel selbst, (um sich) nun zu-manifestieren° (vor) dem Angesicht Gottes für uns,10
25 auch-nicht damit er sich-selbst vielmals (als Opfer)-darbringe~, - geradeso-wie der Hohepriester jährlich in das Heiligtum (hier: das Allerheiligste) mittels fremdem Blut hineingeht,
26 - da-(er)-ja (sonst hätte) vielmals leiden° müssen~16 seit Grundlegung (der) Welt. Nun aber (ist er) ein-für-alle-Mal bei (der) endgültigen-Vollendung der Zeitalter zur (rechtskräftigen) Ungültigkeitserklärung (od.: Tilgung/Beseitigung) ´der`17 Sünde durch sein Schlachtopfer (od.: durch seine Selbstopferung) offenbar-gemacht-worden*.
27 Und ebenso wie (es) den Menschen auferlegt-ist, einmal zu-sterben, nach diesem aber (kommt ein/das) Gericht,
28 ebenso auch der Christus: (nachdem) einmal (Pass.: von Gott?) dargebracht-werdend°, um sich-aufzuladen° (die) Sünden vieler,14 zum zweiten (Mal) ohne (Beziehung zur) Sünde wird-er-gesehen-werden (von) den ihn sehnlichst-Erwartenden zur Errettung.15
1 Ex 24,3-8; vgl. die Worte Jesu bei der
Einsetzung des Abendmahls in Mt 26,28
2 od.: die
Kultbestimmungen (2,1169).
3 Dieser
befand sich zwar im vorderen Zelt-Raum, also vor dem Scheidevorhang, war aber
in Bezug auf den Priesterdienst aufs engste mit dem Allerheiligsten verbunden. Der
Weihrauch zog durch den zweiten Vorhang ins Allerheiligste hinein. Vgl. Ex
30,1-6; Lev 16,12-13; 1Kön 6,20-22; 9,25 (2,1170; 94,z.St.). Dass der Schreiber
nicht wusste, dass der Räucheraltar im Heiligen und nicht im Allerheiligsten
stand, ist völlig undenkbar. - Da das Wort aber in der LXX immer Räucherfass
bedeutet, und hier ohne Artikel steht, meinen manche Ausleger, dies wäre auch
die Bedeutung hier (89,152). Das Räuchern war nach Lev 16,12 eine wichtige
Tätigkeit des Hohepriesters am Versöhnungstag (79,239ff). Für andere
Erklärungen siehe: 64,659ff. und 65,III,217.
4 Das
impliziert aber, dass der Autor über die symbolische Bedeutung der einzelnen
Geräte der Stiftshütte etwas zu sagen hätte.
5 Damit
sind wahrscheinlich die Opfernden gemeint und nicht die Priester, die die Opfer
darbringen.
6 Manche Hs.:
"...der zukünftigen Güter".
7 Zwischen
den Cherubim offenbarte sich Gott in seiner Herrlichkeit, darum wurde die
Bundeslade der "Thron Gottes" genannt (vgl. Ex 25,17-22). Auf den
goldenen Sühnedeckel wurde am Versöhnungstag vom Hohepriester das Blut
gesprengt (vgl. Lev 16,2.14).
8 Nach Num
19,1ff war zur Herstellung des Reinigungswassers die Asche einer roten jungen Kuh
erforderlich. Mit diesem Wasser wurden alle besprengt, die sich durch Berührung
von Leichen verunreinigt hatten. Daneben galt das Blut von Opfertieren als
Entsühnungsmittel. Vgl. Lev 16,1ff (47.z.St.).
9 "Bund"
und "Testament" werden im griechischen Text durch dasselbe Wort
ausgedrückt (vgl. 47,z.St.), siehe die Erklärung unter Strong Nr. 1242 im
Griechisch-Deutsch Strong Lexikon.
10 Hier nicht
in dem Sinn, wie in Heb 7,25, wo er als Hohepriester für unsere Mängel vor Gott
erscheint (Ex 28,12-13.29-30.38), sondern, um durch sein Opfer ein für alle Mal
unsere Sünden zu sühnen, wie der Hohepriester in Lev 16,1ff.
11 Med.
viell.: "...von sich aus, gefunden habend", weil durch
sein eigenes und nicht durch fremdes Opferblut. Ewige Erlösung bedeutet,
dass sie nicht mehr rückgängig gemacht wird.
12 Nach Ex
40,9 wurde das Zelt bei seiner Einweihung mit Öl gesalbt, aber nach einer
Tradition von Josephus (Antiquitates III,8.6) wurde dabei zusätzlich auch Blut
verwendet.
13 Warum
brauchen die Himmlischen Dinge überhaupt Reinigung? Vielleicht durch die
Präsenz Satans, wenn er vor Gott tritt, um die Brüder zu verklagen?
14 Die
Sünden vieler und nicht aller, also die Sünden der Auserwählten
die gläubig werden. Vgl. Jes 53,12 und die Anmerkungen bei Mt 20,28
15 So wie
der Hohepriester am Versöhnungstag vom Volk erwartet wurde, wenn er wieder aus
dem Tempel herauskam (21,IV,341). Es ist die zukünftige und endgültige
Errettung gemeint (1Pet 1,9-10).
16 Der Impf.
bezeichnet hier die Nichtwirklichkeit: "… hätte
leiden müssen, - was ja nicht der Fall war" (2,1174).
17 In
manchen Hs. fehlt der Artikel, was gut passen würde, da Sünde dann als Prinzip
oder Macht bezeichnet wäre: "…zur Ungültigkeitserklärung
vom Prinzip der Sünde" (vgl. 1Kor 15,54-57).
18 Im hebr.
heißen sie wörtlich "Brot des Angesichts"
(42,1210; 33,148). Sie sollen, so wie der siebenarmige Leuchter, die beständige
Heiligkeit des Volkes Israel (12 Stämme) vor dem Angesicht Gottes
symbolisieren.
Hebräer 10
1 Denn das Gesetz, - (weil/da nur) einen Schatten13 der zukünftigen~ HeilsGüter habend, (und) nicht das Bild der Dinge selbst, - kann mit den selben Schlachtopfern, welche sie alljährlich darbringen, niemals die (zu Gott) Hinkommenden für immer vollkommen-machen.
2 Denn hätten-sie sonst nicht aufgehört, (Präs.: immer wieder Opfer) darbringend, weil die Gottesdienst-Verrichtenden kein Sünden Bewusstsein mehr hätten~, (nachdem) einmal gereinigt-worden*? (Irrealis)
3 Jedoch durch sie (d.h. die Opfer, entsteht/ist) alljährlich (die/eine) Erinnerung-an Sünden.
4 Denn (es ist) unmöglich, (für) Blut von Stieren und Ziegenböcken, Sünden (Präs.: dauerhaft) wegzunehmen~.
5 Deshalb, (als) in die Welt hineinkommend, sagt-er: "Schlachtopfer und Darbringungen wolltest-du nicht, (einen) Körper aber zubereitetest-du mir.
6 An Brandopfern und (Opfern) für Sünde hattest du kein Wohlgefallen.
7 Darauf sagte-ich: Siehe, ich-bin-eingetroffen~, - in (der) Buch Rolle ist-geschrieben* über mich, - (um) deinen Willen oh Gott zu-tun."1
8 (Nachdem) weiter-oben sagend: "Schlachtopfer und Darbringungen und Brandopfer und (Opfer) für Sünde wolltest-du nicht, auch-nicht Wohlgefallen-hattest-du° (daran)," - solche-(Opfer)-welche (doch) nach (dem) Gesetz dargebracht-werden, -
9 dann hat-er-gesagt*: "Siehe, ich-bin-eingetroffen~, (um) deinen Willen zu-tun." Er-annulliert das Erste, damit er das Zweite aufrichte°.
10 Aufgrund dieses Willens sind-wir~ geheiligt-worden* (Präs. + Perf. = endgültig) durch die Darbringung des Leibes Jesu Christi, (und zwar) ein-für-alle-Mal.19
11 Und jeder Priester zwar steht-(Perf.: immer noch)-da*,2 jeden Tag priesterlich-dienend und die selben Schlachtopfer vielmals darbringend, solche-die (doch) niemals Sünden vollständig-wegnehmen° können~.
12 Dieser aber, (nachdem) ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht-habend°, setzte-er-sich für immer zur Rechten Gottes,
13 fortan abwartend, bis (dass) seine Feinde (als) Fußschemel seiner Füße hingelegt-werden°.
15 Aber (das) bezeugt uns auch der Heilige Geist, denn nach dem er-geredet-hat*:
16 "Dies (ist) der Bund, den ich-testamentarisch-verfügen-werde" für sie "nach jenen Tagen, sagt (der) HERR: Ich-werde-geben meine Gesetze auf ihre Herzen, und auf ihre Sinne werde-ich-schreiben sie,
17 und ihrer Sünden" und ihrer Gesetzlosigkeiten "keinesfalls mehr werde-ich-mich-(an sie)-erinnern."6
18 Wo aber (ein) Erlass (für) diese (ist, gibt es) nicht-mehr (die) Darbringung (eines Opfers) für Sünde.
19 (Da) also Brüder27 Freimütigkeit habend zu dem Eintreten (in) das Allerheiligste15 durch das Blut Jesu,
20 - welches (Eintreten) er uns (feierlich) einweihte (als einen) frischen16 und lebendig-seienden Weg durch den Scheidevorhang (hindurch), das heißt: (durch) sein Fleisch,17
21 und (habend einen) großen Priester über das Haus Gottes, -
22 wollen-wir-hinkommen~ mit wahrhaftigem Herzen in völliger-Gewissheit (des) Glaubens, (indem/nachdem) die Herzen besprengt*24 vom bösen Gewissen und den Körper gebadet*3 (in) reinem Wasser.
23 Lasst-uns-(Präs.: beständig)-festhalten~ das unwandelbare20 Bekennen28 der Hoffnung (Gen.obj.: d.h. des Erhofften), denn treu (ist), der (es) versprochen-Habende°,
24 und lasst-uns-achtgeben-auf~ einander zur Anstachelung (w.: Anreizung zur) Liebe und (zu) rechten Werken,
25 (indem/wobei) nicht im-Stich-lassend (od.: verlassend)18 das Zusammenkommen (von) euch, so-wie (es bei) einigen Gewohnheit (ist), sondern (indem einander; Präs.: beständig) ermahnend, und (das um) so-viel mehr, wie ihr den sich-(Präs.: immer mehr)-nahenden Tag4 erblickt.
26 Denn (wenn) vorsätzlich (Präs.: weiterhin/immer wieder) wir-sündigend (sind) nach dem AnNehmen° der Erkenntnis der Wahrheit, kein Schlachtopfer für Sünden bleibt-(dann)-übrig,21
27 sondern (nur) ein furchtbares Erwarten (eines) Gerichts und (eines) Feuers Eifer, (welches) im-Begriff-steht die (Gott) Widerstehenden zu-fressen~.22
28 (Wenn) jemand (nachdem das) Gesetz Mose verworfen-habend°, ohne Bejammern (od.: Mitleid) "auf zwei oder drei Zeugen (hin) sterben-wird,"8
29 (einer) wieviel schlimmeren Bestrafung, meint-ihr, wird-für-würdig-gehalten-werden der den Sohn Gottes (mit Füßen) zertretend° und das Blut des Bundes für gemein haltend°, durch das er-geheiligt-wurde, und den Geist der Gnade schmähend° (od.: verschmäht)?7
30 Denn wir-kennen* den Sagenden: "Mein (ist) die Rache, ich werde-vergelten."9 Und wieder: "Richten-wird (der) HERR sein Volk."10
31 Furchtbar (ist) das Hineinfallen in (die) Hände (des) lebendig-seienden Gottes.23
32 Aber erinnert-euch-an~ die vorherigen Tage, in denen (nachdem/als) erleuchtet-worden°, (ihr in) viel Wettkampf geduldig-ausharrtet (in) Leiden,
33 und zwar einerseits (indem zuerst durch) Schmähungen und Bedrängnisse zu-Schau-gestellt-werdend, andererseits (indem danach) Gemeinschafter der ebenso den-Lebenswandel-Führenden geworden°.25
34 Denn auch (mit) den Gefangenen hattet-ihr-Mitleid, und das Rauben eurer Besitztümer~ nahmt-ihr-hin mit Freude, (weil) erkennend, (dass) ihr-selbst (einen) besseren und bleibenden~ Besitz habt~.
35 Nicht werft-ab also euer frohes-Zutrauen, das (eine) große Entlohnung hat~.5
36 Denn geduldiges-Ausharren habt-ihr~ nötig, damit (ihr, nachdem) den Willen Gottes tuend°, ihr-euch-holt das Versprochene.
37 Denn noch (ein) "kleines, so (klein), so (klein)," (und) der "Kommende (d.i. der Messias) wird-eintreffen, und nicht wird-er-sich-Zeit-lassen (d.h. es hinausziehen).11
38 Aber ´mein` Gerechter, aus Vertrauen wird-er-leben," und "falls er-sich-(feige)-zurückzieht, kein Wohlgefallen-hat meine Seele an ihm."12
39 Wir aber sind nicht (solche) des (feigen) Zurückziehens (das) zum Verderben14 (führt), sondern (solche des) Vertrauens (das) zum Erwerben (od.: Erhalten/Bewahren der) Seele (od.: des Lebens führt).26
1 Frei nach LXX Ps
40,7-9
2 Das
Perfekt impliziert, dass der Gottesdienst im Heiligtum noch stattfindet, und
demnach eine Abfassung des Briefes vor 70. n.Chr. feststeht, was aber die
Verfasserschaft des Paulus auch noch nicht beweisen würde.
3 Perf.:
ein für alle Mal mit Blut besprengt und in Wasser gebadet, wie die Priester bei
ihrer ersten Einweihung zum Dienst (Ex 29,1a.4.21; Lev 8,6.30). Vielleicht eine
Anspielung auf die Taufe.
4 Den Tag
der Wiederkunft? Oder vielleicht der Tag des Gerichts, wie in 1Kor 3,13 und 4,3.
Die Zerstörung Jerusalems stand kurz bevor, die Zeichen eines Krieges mit den
Römern waren augenscheinlich (21,IV,347).
5 Die Verse
32-35 zeigen, dass der Schreiber die ab Vers 26ff. Angesprochenen als wahre
Gläubige ansieht. Es würde keinen Sinn machen, solche, von denen er vermutet,
dass sie keine echten Gläubigen sind, zum Durchhalten im Glauben anzuspornen.
Diese Hebräer hatten schon so viel für den Glauben gelitten, so dass es sich
lohnte auch weiterhin durchzuhalten, um den Lohn am Richterstuhl Christi nicht
zu verlieren.
6 Jer 31,33f.
7 Wenn ein
abgefallener Judenchrist ins Judentum zurückkehren wollte, musste er ein Schwein
schlachten, dessen Blut mit Füssen treten und dabei sagen: "So achte ich
das Blut Jesu für gemein". Keiner der Angesprochenen hatte dies getan,
aber der Schreiber will sie warnen, diesen Schritt ja nicht zu tun. Die Frage
ist, ob jemand der dies wirklich tut, überhaupt wiedergeboren war. Darum ist
der Schreiber auch überzeugt, dass seine Zuhörer, die er für wiedergeboren
hält, diesen Schritt nicht tun werden (siehe Vers 39).
8 Dtn 17,6
spricht von der Todesstrafe aber nicht vom Verlust des Heils!
9 Dtn
32,35.36
10 Ps 135,14.
Beide Zitate zeigen, dass der Herr sein Volk zwar für ihren Abfall richten
wird, dass er sich aber danach auch wieder über sie erbarmen wird. Auch dies
spricht dafür, dass der Verfasser, im Falle eines Abfalls, an strenge Züchtigung,
und nicht an Verwerfung, denkt.
11 Vgl. Jes 26,20 (LXX)
12 Hab 2,3-4 (LXX)
13 Im
Gegensatz zur Wirklichkeit des neuen Bundes.
14 Mit dem
Wort Verderben muss hier keineswegs das ewige Verderben gemeint sein, es
kann auch das leibliche Verderben durch Züchtigung gemeint sein (vgl. 1Kor
5,5). Dafür würde auch der zweite Teil des Verses 38 sprechen: "…kein
Wohlgefallen an ihm haben". Doch selbst wenn das ewige Verderben gemeint
wäre, ist der Schreiber davon überzeugt, dass seine Leser nicht zu denen
gehören, die dieses Verderben treffen wird, sondern zu denen, die durch ihren
Glauben die Errettung der Seelen gewinnen.
15 Eigtl. Plural:
in die beiden Heiligtümer, d.h. durch das Heilige hindurch ins Allerheiligste!
Hier ist aber der Himmel selbst gemeint. - Obwohl die Anrede "Brüder"
unter Juden üblich war (z.B. Apg 2,29.37; 3,17; 7,2; 13,15 ua), und man deshalb
noch nicht schließen kann, er würde damit unbedingt Gläubige ansprechen, ist
der Rest des Satzes eindeutig auf Gläubige bezogen. Der Schreiber würde solche,
unter denen er Mitläufer vermutet, nicht so ansprechen. Vgl. auch Heb 3,1.
16 In der
Gräz. urspr.: frisch geschlachtet (von Opfertieren). Doch die zweite Komponente
des Wortes verschwand schon zu einem frühen Zeitpunkt, sodass es später nur
noch "frisch" bedeutete! In der LXX nur im Sinne von: neu, frisch,
eben erst entstanden (Num 6,3; Dtn 32,17; Ps 81,9). Im NT ist folgende allgemeine
Bedeutung anzunehmen: ganz frisch und neu; erst kürzlich gemacht; gerade eben;
noch nie dagewesen. Siehe Strong Nr. 3820 im Gegensatz dazu.
17 D.h.
seinen Leib als Opfer dargebracht.
18 Präs.
entw. durativ: "ständig..."; eher aber iterativ: "...von Zeit zu
Zeit". Das regelmäßige Zusammenkommen der Gläubigen ist eine Anordnung des
Herrn (Lk 22,19b; Mt 18,20) und Praxis der Urgemeinde (Apg 2,42; 20,7; Heb
10,24-25). Es ist daher für uns verbindlich, - auch in Zeiten von
Versammlungsverbot und Verfolgung!
19 eher.: "...sind
wir ein für alle Mal geheiligt worden…" (79,304f); viell.: "...durch
die ein für alle Mal erfolgte Darbringung des Leibes Jesu Christi…"
(2,1176).
20 Ein
Adjektiv als Prädikats-Akkusativ und kein Adverb (79,319; 47,z.St.). Manche
übersetzen allerdings: "Lasst uns unwandelbar festhalten..." (2,1178,
9,z.St.).
21 Vgl. Num
15,30f. Das bedeutete im AT, es gab in diesem Fall keine Möglichkeit mehr,
durch ein Opfer Sühnung zu erlangen, sondern man wurde durch die Todesstrafe
aus dem Volk Gottes entfernt. Für die Hebräer (und uns!) bedeutet das, unter
die strengste Züchtigung Gottes zu fallen.
22 So
bedrohlich diese Androhungen auch klingen, sie müssen keineswegs auf eine ewige
Verwerfung der Betreffenden hinweisen, sondern sie sprechen eher von strenger
Züchtigung wie die folgenden Parallelstellen nahelegen: Dtn 4,21; Ps 79,5; 1Kor
5,3.12; 11,31f; Jak 5,12; Heb 12,29; 13,4; Jer 30,11. Dafür spricht auch, dass
das Wort Gericht im Griechischen ohne Artikel steht. Der verzehrende Feuereifer
wird die Widersacher verzehren, nicht die Gläubigen. Die abfallenden
Gläubigen aber trifft die züchtigende Wirkung dieses Feuers (vgl. 1Kor 3,15; Jes
26,11).
23 In Sam
24,14 vom gläubigen David, der zwar von Gott gezüchtigt, aber nicht verworfen
wurde.
24 Das
Perfekt drückt aus: besprengt, und dadurch ein für alle Mal gereinigt (vgl. Apg
15,9).
25 Damit
sind die anderen Gläubigen gemeint, die schon vor ihnen all dies erduldet
haben.
26 Vgl. Lk
21,19
27 Mit den "Brüdern"
muss er hier Wiedergeborene meinen, denn nur sie haben Freimütigkeit zum
Eintritt in das Heiligtum. Folglich denkt er auch im Rest des Kapitels an
Wiedergeborene, und dies ist auch das Thema seines ganzen Briefes (Heb 13,22). Andernfalls
hätte er klar zwischen echten und unechten Gläubigen unterschieden, wie das in
anderen Stellen des NT ja auch geschieht, z.B. Mt 7,21-23; 25,1-13; 2Kor 11,13.26;
Gal 2,4; 2Pet 2,1 ua. Dass er auch in diesem folgenden Abschnitt an
Wiedergeborene denkt, dafür spricht, dass er immer wieder von "wir"
und "uns", sowie vom "Festhalten" und "Ausharren"
spricht. Das sagt man nicht zu solchen, von denen man befürchtet, dass sie
vielleicht gar keine echten Gläubigen sind. Worin sollten sie festhalten und
ausharren, - in einem falschen Bekenntnis? Er würde sie vielmehr zur Buße
auffordern.
28 Wahrscheinlich
akt.:
die Tätigkeit des Bekennens (79,319); viell. pass., dann: der Inhalt des
Bekenntnisses (2,1178).
Hebräer 11
1 Es-ist aber (der) Glaube (od.: das Vertrauen, die/eine) Verwirklichung3 erhofft-Werdender (Dinge, ein) Beweis (w.: Überführtwerden von) nicht erblickbarenden~ TatSachen.
2 Denn durch dieses (Vertrauen) erhielten-ein-Zeugnis die Älteren (d.h. die Vorväter).
3 (Durch) Glauben begreifen-wir, (dass) die Welten (durch) Gottes Ausspruch zubereitet-wurden* (od.: geschaffen wurden), sodass aus nicht Sichtbaren~ (Dingen) das ErBlickbare geworden-ist*.
4 (Durch) Vertrauen brachte-dar Abel (für) Gott (ein) größeres Schlachtopfer als Kain, durch welches17 (Vertrauen, wie V.7b; od.: Schlachtopfer) ihm-bezeugt-wurde, gerecht zu-sein~, (weil) Gott Zeugnis-ablegend-ist~ über seine Opfergaben, und durch dieses (Vertrauen, wie V.7b; od.: Schlachtopfer)4 spricht-er noch (obwohl längst) verstorben°.
5 (Durch) Vertrauen wurde-überstellt (d.h. entrückt) Henoch,30 um (den) Tod nicht zu-sehen, und nicht wurde-er-(Impf.: nach längerem Suchen?)-gefunden~, deshalb-weil ihn Gott überstellte. Denn vor der Überstellung wurde-(ihm)-bezeugt*, Gott (Präs.: beständig) wohlzugefallen~,
6 aber ohne Vertrauen (ist es) unmöglich, (Gott) wohlzugefallen°, denn der zu Gott Hinzukommende muss glauben°, dass er-existiert und (für) die ihn eifrig-Suchenden (ein) Entlohner ist.
7 (Durch/aufgrund von) Vertrauen errichtete Noah, - (nachdem) eine-göttliche-Weisung-erhalten-habend° über die noch nicht erblickt-Werdenden (Geschehnisse, indem/weil) von-Furcht-bewegt-geworden°,16 - (eine) Arche (w.: Kasten) zur Errettung seines Hauses,30 durch welches (Vertrauen) er die Welt verurteilte, und gemäß diesem Vertrauen wurde-er Erbe (der) Gerechtigkeit.
8 (Durch) Vertrauen gehorchte Abram (sofort, als) gerufen-werdend, um-herauszukommen5 zu (dem) Ort, den er zum Erbe empfangen~ sollte~, und er-kam-heraus, (obwohl ihm) nicht bekannt-seiend~, wohin er-geht.
9 (Durch) Vertrauen hielt-er-sich-als-Fremder-auf in dem Land des Versprechens, wie in (einem) fremden, (indem) in Zelten wohnend° mit Isaak und Jakob, den Miterben des selben Versprechens,
10 denn er-erwartete~ (Impf.: fortwährend und sehnsüchtig) die die Grundlagen Habende Stadt,19 deren Kunsthandwerkerⱽ (od.: Architekt?) und (ausführender) Bauhandwerkerⱽ Gott (ist).
11 (Durch) Vertrauen - obwohl Sara selbst ´unfruchtbar` (war) - Macht zur Gründung6 (einer) Nachkommenschaft empfing (sie/ er), und (zwar) hinaus-über (den) Zeitpunkt (ihres/seines erforderlichen) Lebensalters, da-ja für treu (sie/er)-hielt den (dies) versprochen-Habenden°.7
12 Deshalb31 auch von einem (einzigen) wurden-(so viele Nachkommen)-gezeugt8 - und diese (noch dazu von einem schon) Abgestorbenen* - so-(viele Nachkommen)-wie die Gestirne des Himmels an Menge und wie der unzählbare Sand, der längs des Ufers des Meeres (ist).
13 Im Vertrauen verstarben diese alle, (und/wobei) die Versprechungen nicht ´empfangen-habend°`, sondern (indem) sie von-weitem sehend° (vgl. Joh 8,56) und begrüßend° und offen-bekennend°, dass sie Fremde und Pilger auf der Erde sind (vgl. Gen 23,4).
14 Denn die solches Sagenden manifestieren, dass sie-streben-nach (einem) Vaterland.
15 Und wenn sie wirklich (Impf.: immer wieder an) jenes gedacht-hätten~, aus dem sie-herausgingen, Gelegenheit hätten-sie-(Impf.: immer wieder)-gehabt~ wieder-umzukehren°. (Irrealis)
16 Nun aber trachten-sie-(Med.: für sich)-nach (einem) besseren, das heißt: (nach einem) himmlischen (Vaterland). Deshalb schämt-sich Gott ihrer nicht, ihr Gott angerufen-zu-werden~, denn er-bereitete ihnen (eine) Stadt.
17 (Durch) Vertrauen brachte-dar*9 Abraham den Isaak (als) versucht-werdend,10 und (zwar sogar) den Einzigartigen brachte-er-dar~,27 der die Versprechungen gastfreundlich-empfangen-Habende° (vgl. Gen 25,26.31 im Ggs. zu Esau),
18 zu dem gesprochen-wurde: "In Isaak wird-genannt-werden für dich Nachkommenschaft,"1
19 (weil) berechnend°, dass Gott auch aus Toten auferwecken~ kann, von woher er (od.: weshalb er) ihn sich auch gleichnishaft holte.
20 (Durch) Vertrauen segnete20 Isaak den Jakob und den Esau, auch im-Blick-auf Zukünftiges.
21 (Durch) Vertrauen segnete21 Jakob (als) sterbend jeden (einzelnen) der Söhne Josephs und "betete-an Gott, über die Spitze seines Stabes"2 (gebeugt).
22 (Durch) Vertrauen gedachte Josef (als sein Leben) vollendend, an den Auszug der Söhne Israels, und er-traf-Anordnung betreffs seiner Knochen.
23 (Durch) Vertrauen, (nachdem) Mose geboren-worden-war°, wurde-er-verborgen drei-Monate-lang von seinen Eltern, deshalb-weil sie-sahen, (dass) das Kind "schön"14 (war), und sie-fürchteten nicht die Verfügung des Königs (d.h. des Pharaos).
24 (Durch) Vertrauen leugnete Mose, (als) erwachsen-geworden°, (ein) Sohn (der) Tochter (des) Pharao genannt-zu-werden~,
25 (indem/weil es) vielmehr erwählend° (od.: vorziehend), übel-behandelt-zu-werden-zusammen-mit~ dem Volk Gottes, als (den/einen) befristeten Genuss (der) Sünde zu-haben~,
26 (wobei/weil) die Schmähung des Christus11 für größeren Reichtum haltend° (als) die Schätze Ägyptens, denn er-blickte-(Impf.: schon länger?)-hinweg~ auf die Entlohnung.22
27 (Durch) Vertrauen verließ-er Ägypten, (indem/weil) die Wut des Königs nicht fürchtend°,23 denn er-hielt-standhaft-aus (als ob/weil) den Unsichtbaren (Präs.: dauernd) Sehend.12
28 (Durch) Vertrauen hat-er-gefeiert*28 das Passah und die Begießung (der Türrahmen) mit Blut, damit der Vertilgende (Strafengel) ihre Erstgeburten nicht anrühre.
29 (Durch) Vertrauen durchschritten-sie das Rote Meer als (ob) durch vertrocknetes Land (schreitend), in dem, - (als/nachdem den) Versuch probierend°, - die Ägypter verschluckt-wurden.
30 (Durch) Vertrauen fielen die Mauern Jerichos,29 (nachdem) über sieben Tage (lang) umkreist-worden°.
31 (Durch) Vertrauen, Rahab die Hure, nicht ging-sie-ins-gemeinsame-Verderben (mit) den Ungehorsamen°, (weil) die Auskundschafter mit Frieden empfangen-habend° (und dadurch ihr Leben wegen Verrats riskierend).
32 Und was (soll) ich noch sagen~? Denn fehlen-wird mir der Zeitraum, (wenn) erzählend über Gideon, Barak, Simpson, Jephtha, (und) sowohl David als-auch Samuel13 und die (weiteren) Propheten,
33 die durch Vertrauen Königreiche niederkämpften, (für) Gerechtigkeit wirkten (d.h. sorgten: z.B. die Richter), Versprechungen erlangten, Löwen Mäuler verstopften,
34 (des) Feuers Macht auslöschten, (der) Schärfe (des) Schwertes entflohen, heraus-aus (ihrer körperlichen?) Schwachheit mächtig-gemacht-wurden. Sie-wurden stark im Krieg, befestigte-Lager (von) anderen (Heeren) brachten-sie-zum-wanken (z.B. Gideon).
35 Frauen empfingen durch Auferstehung ihre Toten18 (wieder), andere aber wurden-(zu Tode)-gefoltert, (nachdem/weil) die Freilassung nicht annehmend° (2Makk 6,21; 7,1ff), damit sie (eine) bessere Auferstehung erlangten.
36 Andersartige aber machten Erfahrung (mit) martervoller-Verhöhnung und Geißelhieben, noch dazu (mit) Banden und Gefängnis.
37 Sie-wurden-gesteinigt, zersägt,15 verstarben durch Mord mit (dem) Kurzschwert, zogen-umher in Schaffellen, in Ziegen Fellen, (wobei) Mangel-leidend, bedrängt-werdend, übel-behandelt-werdend,
38 - (sie), deren die Welt nicht würdig war~, - umherirrend auf Einöden und Bergen und (in) Höhlen und den Löchern der Erde.24
39 Und diese alle, (obwohl) durch das (d.h. ihr) Vertrauen mit-(gutem)-Zeugnis-bedacht-worden°,25 holten-sich nicht die Versprechen,26
40 (weil) Gott für uns etwas Besseres vorgesehen-habend°, damit sie nicht ohne uns vollkommen-gemacht-würden°.
1 Gen 21,12 (LXX)
2 Gen 47,31
(LXX)
3 od.: die feste
Grundlage/Garantie für das Erhoffte; od.: das Festhalten an dem, was man hofft
(2,1181); oder als kaufmännischer t.t.: die "Eigentumsurkunde" als
das, was den noch nicht greifbaren Dingen Realität und Garantie gibt. "Der
Glaube ist eine Eigentumsurkunde der erhofften Dinge" (37,660; 65,III,231).
LXX: die Hoffnung.
4 od.:
"dieses Opfer".
5 od.:
"er gehorchte sofort, als er gerufen wurde herauszukommen".
6 Im
Altertum ist καταβολην σπερματος zwar ein t.t. für die Befruchtung durch den
Mann beim Geschlechtsverkehr, aber auch ohne diesen speziellen Sinn ist der
Ausdruck auf die Frau (d.h. Sara) beziehbar, wie ein Vergleich von καταβολη =
Grundlage in Heb 4,3 und 9,26, sowie σπερμα = Nachkommenschaft in Heb 2,16 und
11,18 zeigt.
7 Möglicherweise
ist Sara das Subjekt (8,z.St.; 47,z.St.; 94,z.St.). Denn, dass Abraham impotent
war und dann durch Glauben potent wurde ("durch Glauben Kraft bekam zur
Einsenkung des Samens"), kann kaum der Fall sein. Denn er schwängerte
davor noch Hagar, und nach dem Tod von Sara heiratete er noch einmal und zeugte
mit mindestens 140 Jahren noch 6 Söhne (Gen 25,1), er war also nicht impotent. Allerdings
wird in Röm 4,19 und Heb 11,12 angedeutet, dass auch Abraham angesichts
seines hohen Alters an der Möglichkeit einer Zeugung zweifelte. Falls man
aber Abraham als Subjekt verstehen will, wäre zu übersetzen: "Durch
Glauben empfing er, - obwohl Sara selbst unfruchtbar war, - Macht zum Einsenken
des Samens, und zwar hinaus über den Zeitpunkt des erforderlichen Lebensalters,
weil er ja den für treu hielt der es versprochen hatte" (7,z.St.; 27,672).
Oder vielleicht als Dat.sociativus, wenn εις wie in
Heb 10,19 zu verstehen ist: "Durch Glauben empfing er auch zusammen mit
Sara,…Macht zur Einsenkung des Samens (2,1183; 79,358). Sein schwach werdender
Glaube in Gen 16,1-4 und in Gen 17,17-19 wird stillschweigend und gnädig
übergangen.
8 Das sind
Abrahams Nachkommen.
9 Perf.:
eine im Herzen vollzogene Tatsache, obwohl er ihn dann doch nicht
tatsächlich schlachten musste.
10 Präs.:
ein Prozess der nach Gen 22,3 bis zum Morgen dauerte. "Er hat ihn (im
Herzen schon) dargebracht (Perf.)…als versucht werdend (Präs.)… weil/nachdem
berechnet habend (effektiver Aorist)…".
11 Das sind
die Schmähungen die Christus erlitt und die auch sein alttestamentliches und
neutestamentliches Volk erleiden müssen.
12 Den
Unsichtbaren hatte er gleichsam dauernd vor Augen (1,823).
13 Samuel galt
als der letzte Richter und der erste Prophet (Apg 3,24; 13,20).
Interessanterweise fehlen die Glaubensmänner Josua, Kaleb, Othniel, Ehud und
Schamgar, während die fehlerhaften Richter Gideon (trotz Götzendienst), Simson
(obwohl fleischlich) und Jephtha (obwohl voreilig), schon genannt werden. Ebenso
eigenartig wird Gideon vor Barak, Simson vor Jephtha und David vor Samuel
gereiht.
14 αστειος, eine
Ableitung von αστυ (= Hauptstadt), von ai. v-stu (Haus,
Wohnstätte) aus d. W. ves- (sich aufhalten). In Gräz.: "städtisch" -
d.h. vornehm, elegant, hübsch, von guten Manieren und Benehmen, höflich,
gebildet und vorwitzig. Bei den Stoikern fast: fleißig. In LXX: gutgenährt (beschönigend
für: fett), gebildet, körperlich gut gebaut, gutaussehend, wohlgestaltet,
zierlich und lieblich (Ex 2,2; Num 22,32; Rich 3,17). Dieser Ausdruck ist wohl
ein Hebraismus. Es steht der Gedanke dahinter, dass Anmut und Schönheit ein
Segen Gottes sind und daher das kleine Mose-Kind auch für Gott wohlgefällig war,
was das Vertrauen der Eltern beflügelte.
15 jmdn. in
zwei Teile durchsägen. Eine Art der Bestrafung bei den Juden, der Tradition
nach durch den König Manasse mit einer Holzsäge beim Propheten Jesaja angewendet.
Viele alte Hs. haben: "...erprobt (durch Folter?)".
16 Das
vorsorgende Handeln aufgrund der Furcht vor Gottes Heiligkeit.
17 Bezieht
sich entweder auf das Vertrauen Abels oder auf das Schlachtopfer Abels.
18 Gedacht
ist wohl an die Erweckung des Sohns der Witwe von Sarepta durch den Propheten
Elija (vgl. 1Kön 17,17-24), und dem Sohn einer Frau aus Schunem durch den
Propheten Elisa; vgl. 2Kön 4,18-37 (vgl. 47,z.St.).
19 Das Wohnen
in einer Stadt, war ein Symbol für den endgültigen Aufenthalt in Ruhe; Ps 107,7
(21,IV,356). Damit wird deutlich, dass auch schon Abraham zumindest an ein
Weiterleben nach dem Tod, vielleicht sogar an eine leibliche Auferstehung
glaubte.
20 Erst beim
zweiten Segen, offenbarte sich der Glaube Isaaks, indem er Gottes Auswahl anerkannte,
den Zweitgeborenen Jakob vor dem Erstgeborenen Esau zu erwählen (Gen 28,1ff).
21 Indem
Jakob beim Segnen seine Hände kreuzte (Gen 48,13-16), drückte er seinen Glauben
an Gottes souveräne Erwählung aus.
22 Wie
wichtig war dieses Vorbild für die Hebräer. Auch sie sollten die Schmach für
ihren Glauben an Christus, und den zukünftigen Lohn bevorzugen, und nicht den
bequemeren Weg zurück ins Judentum wählen.
23 Mose ahmte
offenbar den furchtlosen Glauben seiner Eltern nach - obwohl diese gar nicht
mehr lebten - denn auch sie "fürchteten das Gebot des Pharao nicht"
(Vers 23), und Mose wusste, dass er diesem Glauben seiner Eltern sein Überleben
verdankte. - Das bezieht sich wohl auf seinen Auszug aus Ägypten (Ex 10,28),
denn bei seiner Flucht nach Midian fürchtete er sich vor der unmittelbaren
Rache des Pharaos (Ex 2,15). Dass es sich auf die Flucht nach Midian bezieht,
nur, weil es vor dem Passah genannt ist, ist eher unwahrscheinlich. Der Auszug
aus Ägypten war das große Glaubenswerk, nicht die Flucht nach Ägypten, die eher
Unglauben offenbart.
24 Der
Tradition nach verbrachten der Prophet Jesaja und seine Begleiter zwei Jahre in
den Berghöhlen und ernährten sich von wilden Kräutern (21,IV,364).
25 Fast alle
dieser "Glaubensvorbilder", begingen auch schwere Fehler und Sünden:
Noah betrank sich mit Wein. Abraham verleugnete zweimal seine Frau Sara mit
einer Halbwahrheit, sodass sie in den Harem von ungläubigen Männern geriet.
Isaak folgte dem Beispiel seines Vaters und verleugnete seine Frau Rebekka, und
zwar anders als sein Vater, hinter ihrem Rücken und mit einer glatten Lüge.
Jakob betrog seinen Vater und Schwiegervater, um das Erstgeburtsrecht und den
damit verbundenen Segen zu erlangen. Moses erste Tat als Gläubiger (vgl. Heb
11,24 mit Apg 7,23.24) war es, aus falsch motivierter Rache einen Menschen zu
ermorden. Rahab war eine berufsmäßige Hure als sie glaubte. Gideon verführte am
Ende seines Lebens das Volk zum Götzendienst. Simpson war die meiste Zeit
seines Lebens fleischlich gesinnt. Jephta machte ein voreiliges Gelübde, das
seine Tochter in schwere Not brachte. David nahm sich mehrere Frauen, obwohl er
das als König nicht tun durfte, bei den Philistern verhielt er sich
unaufrichtig, später beging er Ehebruch und gab einen heimtückischen Mord in
Auftrag. Samuel hatte korrupte Söhne; usw. Dennoch vergab Gott allen diesen
Gläubigen ihre Sünde, nachdem sie Buße taten. Aber nicht nur das, er stellte
sie auch wieder völlig her, um ihm zu dienen. All dies sollten wir
bedenken, wenn ein Gläubiger nach erfolgter Gemeindezucht, wenn er Buße getan
hat, wieder aufgenommen werden soll (vgl. 2Kor 2,6-11). Dennoch darf bei
alledem nicht vergessen werden, dass jeder Fehltritt für die Betreffenden (schwere)
Folgen der Züchtigung hatte, z.B. bei David (2Sam 12,10-14), bei Simson, usw.
26 Damit ist die
Erlösung durch den Messias und sein Friedensreich gemeint.
27 Als konativer
Imperfekt: er versuchte oder war bereit ihn darzubringen.
28 Perfekt:
als andauernden Ritus eingeführt.
29 Da die
Archäologen bei Ausgrabungen fast keine Überreste aus dieser Zeit fanden,
dachte man Jericho sei zur Zeit Josuas gar nicht besiedelt gewesen. Doch die
charakteristischen Erdwälle mit Bauresten bilden sich nur, wenn stehende Stadtmauern
vorhanden waren. Wenn diese aber eingestürzt waren, wie der biblische Bericht
sagt, muss man davon ausgehen, dass die Baureste durch Bodenerosion zerstört
wurden (65,III,236).
30 Die
Entrückung von Henoch vor der Sintflut, wird manchmal als Beweis
angeführt, dass auch die Entrückung der Gemeinde vor der großen Drangsal
stattfindet, währenddessen Noah durch die Sintflut hindurchgerettet wurde, wie
auch der Überrest Israels in der Zukunft durch große Drangsal gehen muss. Doch
die Entrückung ist ein Geheimnis, dass im AT nicht geoffenbart ist. Außerdem
lebte Henoch einige Generationen vor Noah, was diesen Vergleich auch nicht
zulässt.
31 Deshalb, weil auch Sara so wie Abraham, nach vorherigen Unglauben (Gen 17,17; 18,11-12), doch Glauben bewiesen (94,z.St.), indem sie miteinander Geschlechtsverkehr hatten.
Hebräer 12
1 Daher-also auch wir, (weil) habend herumliegend-um uns (eine) so-große Wolkenmenge (von) Zeugen,16 (indem/nachdem) jeden unnötigem-Ballast und die leicht-umschlingende Sünde (Med.: von uns) ablegend°,21 (lasst) uns mit geduldigem-Ausharren laufen~ den uns vorliegenden (od.: uns aufgetragenen) Wettkampf,
2 (indem) hinwegsehend (von allem ablenkenden) hin-auf (den) Urheber und Vollender des Glaubens, (auf) Jesus, der wegen (od. w. wie V.16: anstelle?) der vor ihm liegenden (od.: in Aussicht gestellten) Freude geduldig-ausharrte (bis zum/auf dem/und erduldete das) Kreuz, (indem/wobei die) Schande (eines solchen Verbrechertodes) missachtend°,7 sich zur Rechten des Thrones Gottes niedergesetzt-hat*.
3 Also erwägt-wieder-aufs-neue denjenigen, (der einen) derartigen Widerspruch von den Sündern gegen sich-selbst (Perf.: bis zum Ende?) geduldig-ertragen-Habenden*, damit ihr nicht (in der Nachfolge?) ermattet,8 (indem) in euren Seelen erschlaffend.9
4 Noch-nicht bis-aufs Blut22 habt-ihr-Widerstand-geleistet, (als/indem) gegen die Sünde (entw.: des Abfalls; od. allg.: die Sünde wie in Vers 1) ankämpfend.
5 Und völlig-vergessen-habt-ihr* die Ermahnung, die euch als Söhne anredet: "Mein Sohn, schätze-nicht-gering (des) HERRN Erziehung und erschlaffe nicht, (wenn/indem) von ihm überführt-(od.: gestraft)-werdend,1
6 denn wen (der) HERR liebt, (den) erzieht-er (od.: züchtigt er), er-geißelt aber jeden Sohn, den er-annimmt."2
7 Zur Erziehung harrt-ihr-geduldig-aus (od. Imp.Präs.: harrt weiterhin geduldig aus), als Söhne behandelt euch Gott. Denn wer (ist ein richtiger) Sohn, den (ein) Vater nicht erzieht?
9 Ferner (bedenkt): Zwar hatten-wir~ (einerseits) die leiblichen Väter (w.: die Väter unseres Fleisches als) Erzieher, und wir-scheuten-uns~ (vor ihnen; d.h. hatten Respekt), ´aber` (andererseits) nicht vielmehr sollten-wir-uns-unterordnen dem Vater der Geister11 und leben?
10 Denn diese erzogen~ (od. züchtigten uns) zwar für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, dieser aber zu unserem Nutzen, damit wir-(Anteil)-erhalten-an° seiner Heiligkeitⱽ.
11 ´Aber` jede Erziehung scheint zwar für den Moment~ nicht (zur) Freude zu-sein~, sondern (zur) Betrübnis, zuletzt aber gibt-sie-zurück den durch sie trainiert-Gewordenen* (eine/die) friedliche Frucht (die in) Gerechtigkeit (besteht).
13 und macht~ geradlinige Laufspuren für eure Füße,23 damit nicht das Lahme (die gefährdeten Gemeindeglieder?) ausgerenkt-werde°,12 sondern vielmehr geheilt-werde° (od. allg.: wiederhergestellt werde)!
14 (Den) Frieden verfolgt~ mit allen und die Heiligungⱽ, ohne welche keiner den Herrn sehen-wird,24
15 (wobei) darauf-spähend, (dass) nicht irgendeiner (im Wettkampf?; Ptz.Präs.: Stück für Stück?) zurückbleibend~ (sei), weg-von18 der Gnade Gottes, "(dass) nicht irgendeine Wurzel (der/von) Bitterkeit (od.: Gift) - (indem) nach-oben sprossend - (Präs.: dauerhaft) belästige~ⱽ (od.: Unordnung schafft)"3 und durch sie viele besudelt-werden°,
16 (und,) dass nicht irgendein Hurer (unter euch sei; vgl. Heb 13,4), oder (ein) Unheiliger wie Esau, der anstelle einer Speise seine Erstgeburtsrechte hergab.
17 Denn ihr-wisst*, dass er auch nachher, - (als) wollend den Segen erben°, - verworfen-wurde, denn er-fand keine Gelegenheit (zur) Buße, obwohl ihn13 mit Tränen eifrig-suchend°.
18 Denn nicht seid-ihr-hinzugetreten* (zum) betastbaren~ (Sinai Berg) und (zu einem) brennenden* Feuer und (zu) finsterem-Gewölk und völligem-Dunkel und Brausen
19 und zu Posaunen Getöne und (zu einer) Stimme (von) Aussprüchen (Gottes),14 (von) denen die (sie) Hörenden° sich-erbaten, (dass) ihnen kein (weiteres) Wort hinzugefügt-werde°
20 denn sie-ertrugen~ das (ihnen) Aufgetragene nicht: Und falls (ein) Tier den Berg berührt°, soll-es-mit-Steinen-beworfen-werden.
21 Und so furchtbar war~ die Naturerscheinung~, (dass) Mose sagte: "Ich-bin voll-Furcht"4 und zitternd.
22 Sondern ihr-seid-hinzugetreten*: (zum) Zion Berg und (zur) Stadt (des) lebendigen Gottes; (zum) himmlischen Jerusalem und (zu) Zehntausenden (von) Engeln; (zur) festlichen-Zusammenkunft
23 und (zur) Versammlung (der) Erstgeborenen, - die Eingeschriebenen* in (den) Himmeln; - und (zu dem/einem) Richter, (dem) Gott aller (Pl.Mask.: Personen) und (zu den) Geistern19 (der) vollkommen-gemachten* Gerechten;
24 und (zum) Mittler (des/eines) neuen Bundes, - (nämlich zu) Jesus - und (zum) Blut (der) Besprengung, (das) besser (od.: Besseres) Sprechende als das15 (Blut) Abels.
25 Seht-zu~, (dass) ihr den Sprechenden nicht abweist°. Denn wenn jene (d.h. das Volk Israel) nicht entflohen, - (nachdem) abgewiesen-habend° den auf Erden göttliche-Weisung-erteilt-Habenden° (d.i. Mose?), - (um wie) viel, vielmehr, (werden) wir (nicht entfliehen, falls wir solche sind) die sich-Abwendenden-von dem (vom) Himmel (her sprechenden Gott),
26 (von) dem die Stimme die Erde damals erschütterte, nun aber hat-er-versprochen*, (indem) sagend: "Noch einmal, (und) ich werde-beben-lassen, nicht" nur "die Erde," sondern "auch den Himmel."5
27 Aber das: "Noch einmal", weist-hin-auf ´(die)` Umwandlung der erschüttert-Werdenden (Dinge), als (bloß) Geschaffene*, damit die nicht erschüttert-Werdenden (Dinge) bleiben°.
28 Deshalb, (weil ein) unerschütterliches Königreich übernehmend, (lasst) uns Dankbarkeit (od.: Gnade) haben~, durch die wir Gott Gottesdienst-verrichten-wollen~, auf-wohlgefällige-Art-und-Weise, mit Ehrfurcht und Scheu,
29 denn auch unser "Gott (ist ein) gänzlich-verzehrendes Feuer."6
1 Spr 3,11
2 Spr 3,12 "…lass dich nicht verdrießen
seine Mahnung. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er… ".
Die beiden Ausdrücke Mahnung und züchtigen sind im Hebräischen
verwandt, und bedeuten soviel wie strenge Korrektur/korrigieren.
3 Dtn
29,17b (LXX)
4 Dtn 9,19
5 Hag
2,6.21
6 Dtn 4,24;
9,3
7 Wie Mose
in Heb 11,26
8 od.:
"...ermattet in euren Seelen, indem...". Ein Terminus für die
Erschöpfung des Langstreckenläufers (65,III,240).
9 D.h. durch
ständige Anspannung schwach, kraftlos und/oder entmutigt werden. Ebenfalls ein
Terminus für die Erschöpfung des Langstreckenläufers (65,III,240).
10 Eigentlich
würde man den Konj. erwarten: "...wäret ihr...". Aber der
Schreiber möchte mit dem Indikativ klarstellen, dass jemand nicht wiedergeboren
ist, wenn er diese göttliche Erziehung nicht hat.
11 entw. wie
Num 16,22 und 27,16: der Vater (d.h. Schöpfer?) der Geister aller Menschen, und
der Engel (Kap 1,4); od.: unser geistlicher Vater, - im Gegensatz zu unseren
fleischlichen Vätern (2,1190).
12 Spr 4,26.
Medizinischer t.t.: Gelenke verrenken; od. allg: vom rechten Weg abkommen bzw.
sich abwenden (2,1191). Die Mahnung setzt das Bild vom wandernden Gottesvolk
voraus, das unterwegs ist in "die Stadt mit den festen Grundmauern, die
Gott selbst geplant und gebaut hat"; vgl. Heb 11,10 (47,z.St.).
13
Wahrscheinlich den Segen, vgl. Gen 27,34ff; od. viell.: "sie", d.h.
die Buße. Vgl. Heb 6,6 und die Anm. dort.
14 Der Text
erinnert an die Umstände beim Abschluss des Ersten Bundes am Sinai; vgl. Ex
1916-19; 20,18-21; Dtn 5,22-27; 9,9-25 (vgl. 47,z.St.).
15 Zu
ergänzen: "...das (vergossene Blut) Abels (das nach Rache schrie)".
Das Blut Jesu aber "schreit" nach Vergebung.
16 Bildlich
für eine große Menschenmenge die in der Arena den Läufern zuschaut. Hier sind
es symbolisch die Glaubensvorbilder in Heb 11,1ff., die den Lauf schon
siegreich vollendet haben, und deren Vorbild die Läufer quasi zum Durchhalten
anspornen soll.
17 Jes 35,3.
Wieder Bilder aus dem sportlichen Wettkampf.
18 απο =
Entfernung von der Außenseite (2,1379), also nicht ein "aus (= εκ)
der Gnade fallen". Die Gefahr bestand,
dass einige Gläubige ins Judentum zurückkehrten und so das System der Gnade mit
dem System des Gesetztes tauschten (vgl. Gal 5,3-4).
19 Mit der "Versammlung
der Erstgeborenen" sind die Gläubigen der Gemeinde gemeint, zum Teil sind
sie bereits im Himmel, mit den "Geistern der Gerechten" sind die bereits
entschlafenen Gläubigen des AT (vgl. Heb 11,49, und viell. Eph 4,8) gemeint
(79,414ff; 94,z.St.). Beide Gruppen werden aber als "Geister" ohne
Herrlichkeitsleib beschrieben, denn die Gläubigen der Gemeinde bekommen diesen ja
erst bei der Entrückung, die Gläubigen des AT bei ihrer Auferstehung zu Beginn
des tausendjährigen Reiches.
20 Illegitim;
ein Bastard sein. D.h. nicht aus einer legitimen Ehe hervorgegangen, sondern
von einer Konkubine oder einer Sklavin geboren. Bildlich von Christen, die
Gottes Zucht nicht an sich erfahren und deshalb keine wahren Kinder Gottes sein
können.
21 Vor dem eigentlichen
Wettkampf wurden die Gewichte die man zum Training umgeschnallt hatte, sowie
die Kleider abgelegt (65,III,240).
22 Beim
Boxkampf, der härtesten Form des Wettkampfs, floss häufig Blut. Ein Bild für
schwerste Prüfung (65,III,241). Mit welcher Entschiedenheit und um welchen
Preis dieser Kampf geführt werden soll, sieht man in Mt 5,29-30 und Offb
12,11b.
23 Damit ist
der kürzeste und geradeste Weg zum Ziel gemeint (65,III,242).
24 Dies
klingt beim ersten Hinschauen sehr bedrohlich, als könnte man sein Heil wieder
verlieren, wenn man nicht heilig genug lebt. Doch der Verfasser sagte selbst in
Heb 5,9, dass unsere Errettung ein für alle Mal und ewig ist. Es ist vielmehr
Gott selbst der unsere Heiligung bewirkt, durch seinen Heiligen Geist (2Kor
3,18; 2Thes 2,13), in Zusammenarbeit mit uns, und wenn nötig auch durch
Züchtigung (Heb 12,10). Und er wird dieses Ziel auch bei jedem wahren Gläubigen
erreichen (1Thes 3,13; 5,23-24; 1Joh 3,2b-3), denn dazu hat er uns
vorherbestimmt (Röm 8,29-30). Bei den Scheingläubigen wird man allerdings keine
Heiligung sehen (53,404). Sie haben nur eine christliche Fassade.
Hebräer 13
1 Die Bruderliebe bleibe~ (Imp.Präs.: weiterhin bestehen).
2 Die Gastfreundschaft, darauf-vergesst~ nicht, (denn) durch diese (haben) einige unbemerkt° Engel beherbergt°.8
3 Erinnert-euch~ der Gebundenen als (wärt ihr auch) Mitgebundene*, der Übel-behandelt-Werdenden als (solche, die) auch selbst im Körper (leidend?) seiend~.
4 Wertgeachtet (sei) die Ehe bei allen (od.: in jeder Hinsicht) und das EheLager (od.: der Geschlechtsverkehr) unbesudelt, (denn) Hurer und Ehebrecher wird Gott richten.14
5 Das Verhalten (sei) nicht-Geld-gernhabend, (indem/seid euch) begnügend (mit) dem Vorhandenen. Denn er-selbst hat-gesagt*: "Keinesfalls (will) ich (von) dir ablassen°, und-auch keinesfalls (will) ich dich verlassen°,"1
6 sodass wir guten-Mutes-sind~ zu-sagen: "(Der) HERR (ist) mir Helfer, ´und` nicht werde-ich-mich-fürchten, was kann-tun mir (ein) Mensch?"2
7 Errinnert-euch~ der euch Führenden,3 (als) an-solche-die (zu) euch das Wort Gottes sprachen, (von) denen genau-anschauend den Ausgang4 ihres Benehmens, ahmt-nach~ ihr Vertrauen!
8 Jesus Christus (ist) gestern und heute der selbe und in die Zeitalter (d.h. in Ewigkeit).
9 (Durch) vielfältige und fremdartige Lehren (lasst) euch nicht fortreißen~, denn recht (ist es, dass) das Herz durch Gnade gefestigt-wird~, nicht durch Speisen (d.h. jüdische Speisevorschriften; od.: Speisopfer?), die nichts nützten den den-Lebenswandel-(danach)-Führenden.
10 Wir-haben (einen) Altar,5 von dem keine Vollmacht haben zu-essen° die (noch in) dem Zelt Gottesdienst-Verrichtenden.6
11 Denn (von) den Lebewesen das Blut für (die) Sünde durch den Hohepriester in das Allerheiligste hineingetragen-wird, deren Körper werden-verbrannt außerhalb des befestigten-Lagers.
13 Dementsprechend (lasst) uns zu ihm herauskommen~, außerhalb des befestigten-Lagers, (indem/und damit) seine Schmach tragend.9
14 Denn wir-haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige~ suchen-wir-auf.
15 Durch ihn10 ´also` lasst-uns-darbringen~ Gott (ein) Lobopfer durch alle (Zeit), das heißt: Frucht (der) Lippen, die seinen Namen lobpreisen11 (w.: offen bekennen).
16 Aber des Wohltuns und (der) Gemeinschaft13 (des Mitteilens) darauf-vergesst~ nicht, denn (an) solchen Schlachtopfern hat Gott Wohlgefallen~.
17 Fügt-euch~7 (od.: leistet Folge) den euch Führenden und gebt-nach-unter~ ihrer (Autorität), denn sie-wachen-schlaflos über eure Seelen, als Rechenschaft abgeben-Werdende (Ptz.Fut.),17 damit sie dies mit Freude (Präs.: jetzt schon?) tun-mögen~ und nicht seufzend, denn dies (wäre) nicht-vorteilhaft (d.h. schädlich) für euch.
18 Betet~ für uns! Denn wir-sind-überzeugt~ (perfektisches Präs.), dass wir (ein) rechtes Gewissen haben, (da) in jeder (Hinsicht) wollend recht (d.h. einwandfrei) verkehren~.
19 Aber über-die-Maßen ermahne-ich, dies zu-tun°, damit ich (umso) schneller euch-zurückerstattet-werde°.
20 Der Gott des Friedens aber, - der den großen Hirten der Schafe hinaufgeführt-Habende° aus Toten durch (das) Blut (eines) ewigen Bundes, (nämlich) unseren Herrn Jesus,
21 - er-möge-zubereiten° (Opt.Aor.) euch in allem Guten, zu dem Tun~ seines Willens, (indem) in uns das vor ihm Wohlgefällige machend12 durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit (sei) in die Zeitalter ´der Zeitalter` (d.h. in die Ewigkeit), Amen.
22 Ich-ermahne euch aber Brüder, ertragt~ das Wort der Ermahnung, denn nur kurz teilte-ich euch (brieflich) mit.
23 Wisst, (od. Ind.: ihr wisst, dass) unser Bruder Timotius losgelassen-worden-ist*,15 mit dem, falls er (etwas) schneller kommt~, ich euch sehen-werde.
24 Grüßt° alle eure Führenden und alle die Heiligen! (Es) grüßen euch die von der (Provinz) Italien.16
25 Die Gnade (sei) mit euch allen.
1 Dtn 31,6.8; Gen 28,15 und die zu 1Tim 6,8
2 Ps 118,6
(LXX)
3 Sind dies
Älteste, die so genannt sind, weil der Ausdruck πρεσβυτερος in Heb
11,2 schon für die Heiligen des AT gebraucht ist? Oder sind es eben doch keine
Ältesten, sondern führende Brüder der Anfangszeit (vgl. Heb 2,3; 4,2), da wir in
Apg 15,22 im Griechischen die gleiche Bezeichnung finden. Siehe auch die Anm.
dort.
4 D.h.
entw.: den Erfolg; od.: das Lebensende (65,III,248). Oder den Märtyrertod?
(2,1195).
5 Dieser
Altar ist das Kreuz, an dem sich der Herr Jesus für unsere Sünden als Opfer
dargebracht hat. Beim Abendmahl denken wir ganz besonders daran, darum nennt
Paulus das Abendmahl den "Tisch des Herrn" (d.i. der Brandopferaltar
des AT; vgl. 1Kor 10,18.21 mit Mal 1,7). Der Schreiber könnte also durchaus
auch das Abendmahl gemeint haben und sagen wollen: wer noch darauf vertraut,
dass er durch das Darbringen von Tieropfern von Gott Sündenvergebung erlangt, der
hat kein Recht an der Abendmahlsgemeinschaft teilzuhaben.
6 Das sind
entweder speziell die Priester des Alten Bundes, oder allgemein alle
diejenigen, die noch immer, oder aufgrund eines Rückfalls ins Judentum
wiederum, auf die Darbringung der alttestamentlichen Opfer vertrauen.
7 Jemandem
Folge leisten bzw. auf ihn hören, weil man überzeugt ist, dass er recht hat.
8 Der
Hinweis auf Engel bezieht sich wohl auf die Berichte entsprechender Vorgänge im
Alten Testament; vgl. Gen 18,1ff bei Abraham und Sara; in Gen 19,1-22 bei Lot
und in Richter 13,3ff bei Manoach (vgl. 47,z.St.).
9 Nach Lev
16,27 mussten der Sündopferstier und der Sündopferbock, deren Blut zur
Entsühnung diente, außerhalb des Lagers verbrannt werden. Auch die Hinrichtung
Jesu erfolgte "außerhalb des Tores" (vgl. Joh 19,20; Mt 21,39). Die
Aussage spielt auf die Schmach des Kreuzestodes an, und, dass auch die
Gläubigen so wie ihr Herr aus dem Lager (d.h. dem Judentum) hinausgehen müssen
(vgl. 47,z.St.).
10 Betont
vorangestellt: Durch ihn, und nicht durch die jüdischen Priester des
Alten Bundes.
11 Hos
14,3b.
12 Vgl. die
Anm. bei Eph 2,10.
13 Das Wort
bezeichnet auch eine römische Handelsinstitution, die sogenannte societas,
deren Mitglieder sich verpflichteten, für die Erfüllung eines bestimmten Zieles
ihren gesamten Besitz einzusetzen. Auch im Judentum wurde dieser Begriff für
die Verteilung von Almosen verwendet; siehe Apg 2,42 (65,II,330).
14 Vorehelicher
Geschlechtsverkehr mit Prostituierten, Homosexualität und Pädophilie gehörten damals
für junge Männer bis zur Ehe zur Selbstverständlichkeit, ja sogar zu einer Art
des Männlichwerdens. Manche Philosophen betrachteten die Ehe als unnötige Last,
die sexuelle Befriedigung jedoch als Notwendigkeit (65,III,247).
15 Wahrscheinlich
wurde Timotius inhaftiert, als er Paulus bei seiner zweiten Inhaftierung in Rom
besuchen wollte (2Tim 4,21), und wurde dann unter Vespasian wieder freigelassen
(65,III,251). Das Wort απολελυμενον kann allerdings auch "abgereist" bedeuten.
Dies würde bedeuten, dass Timotius irgendwo inhaftiert war und nun zum
Verfasser reist. Sobald Timotius zu ihm gekommen ist, möchte der Verfasser dann
die Adressaten besuchen (79,453; 53,456).
16 Dies
deutet, neben der Bemerkung über die Freilassung von Timotius, darauf hin, dass
der Brief aus Rom geschrieben wurde. Natürlich könnte es auch sein, dass die
Grüße von solchen sind, die früher in Italien (Rom) lebten, und nun woanders
leben. Dann wäre der Brief nicht aus Rom geschrieben, sondern an Juden-Christen
in Rom (65,III,251).
17 Das Ptz.Fut. bedeutet wohl, dass diese
Rechenschaft, so wie in 1Pet 5,4, beim Richterstuhl Christi abgegeben wird
(79,447). Die Nachteile für seine Widerspenstigkeit dürfte der Gläubige aber
schon hier und jetzt zu spüren bekommen, worauf der Gebrauch des Konj.Präs. ("tun mögen") hindeuten
könnte.
Jakobus
Einleitung Jakobusbrief
Der Verfasser dieses Briefs ist Jakobus, der "Sklave Gottes und Jesu Christi, des Herrn". Damit kann nicht der Apostel Jakobus, der Sohn des Zebedäus, oder der andere Apostel Jakobus, der Sohn des Alphäus (Mk 3,17; Apg 1,13), gemeint sein, da in der Anschrift der Titel "Apostel" fehlt. Mit dem Verfasser ist offensichtlich Jakobus, der "Bruder des Herrn" gemeint, der in Mk 6,3 und in Mk 15,40 (Jakobus, der Kleine) erwähnt wird. Er ist zwar wohlbekannt, doch bescheiden, deshalb nennt er seine natürliche Beziehung als leiblicher Bruder Jesu nicht. Nach der Auferstehung Jesu gehörte er zu den drei Säulen der Urgemeinde in Jerusalem (vgl. Apg 1,14; 1Kor 15,7; Gal 1,19; 2,9), und ist derjenige, der das Jerusalemer Apostelkonzil leitete und bis zu seinem Tod in dieser Stadt blieb. Er war als jüdischer Christ bekannt und lebte sehr streng nach der jüdischen Tradition. Er wird sogar von Flavius Josephus und der frühkirchlichen Tradition als gesetzestreuer und angesehener Judenchrist erwähnt. Nach dem Weggang des Petrus (Apg 12,17) wurde Jakobus, wahrscheinlich anstelle von Petrus, der verantwortliche Apostel für die Juden-Christen in Jerusalem und der Diaspora (Apg 21,17f). Der jüdische Historiker Flavius Josephus berichtet, dass Jakobus im Jahr 62 n.Chr. den Märtyrertod erlitt, als er zu einer Zeit Zeugnis für seinen Messias ablegte, wo dies verboten war. Er wurde auf Anweisung des Hohepriesters Hananias gesteinigt. Eusebius berichtet, dass Jakobus von der Zinne des Heiligtums gestürzt und daraufhin zu Tode geprügelt (oder gesteinigt?) wurde. Hegesipp verbindet beide Traditionen miteinander. Da aber Jakobus in der Bevölkerung so geachtet war, gab es eine große Empörung und der Hohepriester Hananias wurde bei der Ankunft des neuen Procurators Albinus von diesem abgesetzt. Als Empfänger des Briefes sind "die zwölf Stämme, die in der Diaspora leben", genannt. Damit sind vor allem die judenchristlichen Gemeinden in Palästina und in der Diaspora gemeint, aber Jakobus wendet sich darüberhinaus auch noch an alle Juden. Der Einfluss jüdischer Denk- und Redeweise ist in dem Brief deutlich erkennbar. Da Jakobus im Jahre 62 n. Chr. getötet wurde, muss der Brief in der Zeit davor entstanden sein. Da der Brief noch nichts von den Entscheidungen über das Gesetz Mose berichtet, die beim Apostelkonzil 48/49 n. Chr. getroffen wurden, dem Jakobus ja vorstand (Apg 15), wird allgemein ein Datum davor zwischen 45-48 n. Chr. angenommen, womit er wahrscheinlich der erste Brief des NT ist (vgl. 48,1261f; 33,550f; 21,IV,25ff; 65,III,253ff).
Rechtfertigung bei Jakobus und Paulus:
Jakobus und Paulus widersprechen sich keineswegs, sondern ergänzen sich. Man muss sich nur fragen, wer, wann, in welche Situation schreibt.
1) Jakobus: Er schreibt 45 n.Chr. nach der Verfolgung in Jerusalem an die zerstreuten judenchristlichen
Versammlungen (Apg 11,19; 12,17; Jak 1,1). Jakobus ist verantwortlich für das Werk des Herrn in Jerusalem, nachdem Petrus Jerusalem verlassen musste (vgl. 1Kor 15,7; Apg 1,14; Gal 1,19; 2,1.9.12; Apg 15,13; 21,18). Er schreibt an die Juden-Christen in der Diaspora, für die er auch noch nach der Zerstreuung Verantwortung empfindet, aber darüber hinaus wendet er sich an das ganze jüdische Gottesvolk (vgl. die 12 Stämme in Apg 26,6-7). Viele Juden glaubten an Jesus, aber war es echter Glaube? (vgl. Gal 2,4; 2Kor 11,4.13-15.22-23). Jakobus fordert sie heraus: Ist euer Glaube echt? Dann muss er sich in guten Werken beweisen. Der Jakobusbrief beschreibt die praktische Seite der Rechtfertigung und ist eine wichtige Ergänzung zur Lehre der Rechtfertigung aus Glauben:
Jakobus sagt: Glaube ohne gute Werke? → nein! Nur gute Werke bestätigen echten Glauben.
Paulus: Er schreibt 57 n.Chr. den Römerbrief → theoretisch-lehrmäßig. Paulus muss das Evangelium gegen die gesetzlichen Judaisten verteidigen:
Paulus sagt: Glaube und Gesetzeswerke? → nein! Nur der Glaube allein rechtfertigt.
2)
Jakobus: betont das Bekenntnis vor Menschen Jak 1,14
(wenn jemand sagt...)
Paulus: betont die Stellung vor Gott Röm 3,20
(...vor ihm...)
3)
Jakobus: Beziehung zwischen Glaube → (gute) Werke, Jak 2,14ff.
Paulus: Beziehung zwischen Glaube → Gesetz und
Gesetzeswerke, Röm 3,20.28
4)
Jakobus: das Gesetz ist gut, denn es macht frei, Jak 1,25
Paulus: das Gesetz ist gut, wenn man es richtig gebraucht, 1Tim
1,8
5) Jakobus: Abrahams Gehorsam bestätigt seinen Glauben, Gen 22,1ff; Jak 2,21.23; Heb 1,31; 11,17-19
Paulus: Abrahams Glaube an Gottes Versprechen, Gen 15,1ff; Röm 4,3.9
6) Jakobus und Paulus ergänzen sich: → Glaubens-Gehorsam, Heb 11,17
Jakobus: Jak 2,24.26 Nicht aus einem toten Glauben allein
wird man gerechtfertigt vor Gott.
Paulus: Röm 3,28 Allein durch einen lebendigen Glauben
wird man gerechtfertigt vor Gott.
Jakobus: Jak 2,22 Der echte Glaube wird durch gute Werke vollendet.
Paulus: Röm 3,20; Gal 2,16 Nicht aus Gesetzeswerken wird man
gerechtfertigt vor Gott.
Jakobus 1
1 Jakobus, Sklave Gottes und (des) Herrn (od.: HERRN)4 Jesus Christus, den zwölf Stämmen, denen in der Diaspora,5 seid-gegrüßt~.
2 (Für) völlige (od.: lauter) Freude haltet° (es), meine Brüder, dann-wenn ihr-fallt-unter° vielfältige Versuchungenⱽ,6
3 (indem/weil) erkennend, dass das Bewährungsmittelⱽ (od.: Bewährungsprobe/Echtheit?) eures Vertrauens geduldiges-Ausharren bewirkt.
4 Das geduldige-Ausharren aber habe~ (ein) vollkommenes Werk, damit ihr vollkommen und unversehrt seiet~, (indem) in nichts mangelnd (od.: zurückstehend).
5 Wenn aber jemand (von) euch Weisheit mangelt, erbitte-er~ (sie) von Gott, dem allen in-einfältiger-Art-und-Weise Gebenden7 und nichts Vorwerfenden, und sie-wird-gegeben-werden ihm.
6 Er-erbitte~ aber im Vertrauen, in-keiner-Weise zweifelnd, denn der Zweifelnde ist-ähnlich* (der) Meeres Woge, windgetrieben~ und hin-und-her-geschaukelt-werdend~.1
7 Denn jener Mensch wähne~ nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen-wird,
8 (ist er doch ein) zwei-Seelen-habender (od.: unentschlossener) Mann, unbeständig in allen seinen Wegen.
9 (Es) rühme-sich~ aber der Bruder, der Niedrige, in seiner Höhe,
10 der Reiche aber in seiner Erniedrigung, weil er wie (des) Grases Blüte vorübergehen-wird.
11 Denn die Sonne ging-auf°8 zusammen-mit dem Glutwind,13 und sie-trocknete-aus°8 das Gras, und seine Blüte fiel-ab°,8 und die Schönheit ihres Aussehens ging-verloren°.8 Ebenso auch der Reiche, auf seinen Lebenswegen (od.: Unternehmungen) wird-er-verwelken.
12 Glückselig (ist der) Mann, der (in) Versuchung geduldig-ausharrt,9 weil, (nachdem) bewährt geworden°, wird-er-(in-Empfang)-nehmen den Kranz des Lebens, den er-versprach den ihn Liebenden.
13 Keiner, - (dann, wenn zur Sünde) versucht-werdend, - sage~: Von Gott werde-ich-(zur Sünde)-versucht, denn Gott ist unversuchbar (von/zu) Üblen (Begierden/Dingen), und (w.: aber) er-selbst versucht niemanden12 (zur Sünde).
14 Jeder (einzelne) vielmehr wird-versucht von der eigenen (sinnlichen) Begierde, (indem zuerst) herausgelockt-werdend und geködert-werdend,10
15 danach, (nachdem) die Begierde schwanger-geworden-ist°, gebiert-sieⱽ Sünde, die Sünde aber, (wenn/nachdem) völlig-vollendet-worden°, entbindetⱽ (geistlichen) Tod.
16 Nicht lasst-euch-irreführen~, meine geliebten Brüder!
17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk ist von oben, (weil) herabsteigend von dem Vater der Lichter (d.h. der Gestirne), bei dem (es) keine Veränderung oder (eines) Wechsels2 Verschattung gibt.
18 (Indem/weil es aus seinem freien Willen) beschlossen habend°, hat-er-entbunden° uns (durch das) Wort (der) Wahrheit, auf dass wir (eine) Art-von Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien~.
19 Wisst*, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch aber sei~ schnell zu dem Hören, langsam zu dem Sprechen, langsam zum Zorn,
20 denn (eines) Mannes Zorn bewirkt nicht Gottes Gerechtigkeit.
21 Deshalb, (Ptz.Aor.Med.: nachdem von euch)-ablegend° jede (Art von) Unsauberkeit und überfließendes Übles, nehmt-(bereitwillig)-an° das eingepflanzte Wort in Sanftmut, das Könnende~ eure Seelen erretten.11
22 Seid~ aber Täter (des) Wortes und nicht ´nur Hörer`, (weil dann) verrechnend euch-selbst.3
23 Denn wenn jemand (zwar?) Hörer (des) Wortes ist, jedoch nicht Täter, dieser ist-ähnlich* (einem) Mann, nachdenklich-betrachtend sein-natürliches-Aussehen (wie) im Spiegel.14
25 Aber der sich-Vorbückendeⱽ° (um) in das vollkommene Gesetz der Freiheit15 (hineinzuschauen) und (der) Dabeibleibende°, (indem er) nicht (bloß ein) vergesslicher Hörer geworden° (ist), sondern (ein) Täter (des) Werkes, dieser, glückselig in seinem Tun wird-er-sein.
26 Wenn jemand meint, religiös zu-sein~, (obwohl/und dabei) nicht ´seine` Zunge am Zügel führend, sondern ´sein` Herz täuschend, nichtig (ist) die Religion (von) diesem.
27 (Eine) Religion, rein und unbesudelt bei dem Gott und Vater, ist diese: Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis aufzusuchen~ (um zu helfen, und) sich-selbst unbeschmutzt zu-bewahren~ von der Welt.
1 Vom Wind hin- und hergetrieben
werden. Von Personen deren Verstand und Gefühle schwanken zwischen Hoffnung und
Furcht, zwischen Tun und Lassen, so wie ein Schiff von Wind und Wellen auf und
ab geschaukelt wird, unstet und wankelmütig. Vgl. Eph 4,14.
2 In der Gräzität als
astronomischer t.t.: vom Umlauf der Gestirne ("wandernde Schatten" durch
eine veränderte Stellung der Gestirne), besonders von der Sommer- und
Wintersonnenwende. Auch für die Umdrehungen eines Wasserrades. Die
buchstäbliche Bedeutung einer Verfinsterung bzw. Verschattung, die aufgrund der
Sonnenwende auf der Erde hervorgerufen wird, wird bildlich auf Gott angewendet.
Im Charakter des "Vaters der Lichter" (d.h. des Vaters der Gestirne)
gibt es keine Veränderung oder Verschattung.
3 od.: "...nur euch
selbst verrechnende Hörer".
4 Vgl. Anm. zu Php 1,2.
5 allg.: jemand der sich nur
für kurze Zeit in einem fremden Land aufhält. Im NT immer als t.t. für die
Diaspora der Juden. Hier sind alle Juden im römischen Reich gemeint, die
außerhalb Palästinas lebten. Auch wenn Jakobus in erster Linie an Juden-Christen
schreibt, hat er doch das ganze zwölfstämmige Volk im Blick (vgl. Paulus in Apg
26,7), dessen Bekehrung er wie Paulus (Röm 9,1-5; 10,1) ersehnt.
6 Die Diaspora-Juden lebten
inmitten einer heidnischen Bevölkerung und die Anpassung an die heidnische
Lebensweise war daher eine große Versuchung, der es zu widerstehen galt.
7 D.h. Gott hat keine
Hintergedanken an Forderungen, die er an den Bittenden stellt, außer natürlich
Glaube.
8 Gnomische Aoriste und
Perfekt für allgemeingültige, zeitlose Tatsachen: "…betrachtet er,…geht
weg…und vergisst".
9 Der Gedankengang von Vers 4
wird wieder aufgenommen.
10 Beide Ausdrücke sind t.t.
der Fischer- und Jägersprache (2,348), sowie von den Verführungskünsten der
Prostituierten (21,IV,428), hier aber im personifizierten Sinn wie in Sach
5,7.8 und Ps 7,15.
11 Von der endgültigen
Errettung wie in 1Pet 1,5.9. Die Seele ist hier der körperliche Teil des
Menschen, der noch nicht errettet ist, der "Leib des Todes" (Röm
7,24).
12 Der vermeintliche Widerspruch zu Mt 6,13,
lässt sich am besten folgendermaßen auflösen: Gott selbst versucht
niemanden zum Bösen, aber er lässt es in seiner vorausschauenden
Weisheit manchmal zu, dass Satan die Gläubigen versuchen darf (Hiob 1,6-12; Mt
4,1; Lk 22,31). Falls Gott dem Satan erlaubt uns zu versuchen, soll dies am
Ende nur zu unserem Besten dienen wie bei Hiob (Hiob 42,2-6.10ff; Jak 5,11).
Wenn es heißt, dass Gott versucht (z.B. Gen 22,1), ist immer eine Prüfung
gemeint, die ein gutes Ergebnis haben soll.
13 Damit ist
entweder die Hitze der aufgehenden Sonne gemeint, oder der
"Schirokko", ein glühend heißer Wüstenwind aus dem Süden (65,III,259),
oder der "Eurus", ein glühend-heißer und trockener Ostwind aus der
syrischen Wüste, der alles versengt.
14 Die besten Spiegel in der damaligen Zeit waren
aus korinthischer Bronze gefertigt und wiederspiegelten kein deutliches Bild
(65,III,263). Doch nicht das undeutliche Bild im Spiegel ist hier der
Vergleich, sondern das Vergessen. Der beste Spiegel nützt nichts, wenn man seine
Mängel die man darin entdeckt, nicht austilgt (80,81f).
15 Das Gesetz ist gut, wenn man es recht gebraucht, wie
auch Paulus weiß (1Tim 1,8). Es zu halten, bewahrt vor Sünde und unvernünftigen
Begierden.
Jakobus 2
1 Meine Brüder, habt~ den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, (den Herrn) der Herrlichkeit (d.h. der Shekina?), nicht in Ansehen-von-Personen.
2 Denn falls in eure Synagoge4 (ein) Mann hineinkommt, goldberingt, in glänzender Kleidung, aber auch (ein) Bettelarmer in unsauberer Kleidung kommt-hinein,
3 aber ihr-blickt-hin-auf° den die prächtige Kleidung dauernd-Tragenden und sagt: Du, sitze~ (od.: setz dich) bequem hier, und (zu) dem Bettelarmen sagt-ihr: Du, stehe dort oder sitze~ (od.: setz dich) unten an meinen Fußschemel,
4 Unterschiede-machtet-ihr doch bei euch-selbst° und ihr-wurdet Richter (mit) bösen Überlegungen (nicht wahr)? (Erwartete Antwort: Ja, natürlich!)
5 Hört, meine geliebten Brüder! Auserwählte-sich Gott nicht die (in den Augen) der Welt Bettelarmen (als) Reiche im Glauben und (als) Erben der Königsherrschaft,8 die er den ihn Liebenden versprach?
6 Ihr aber verunehrt° den Bettelarmen. Die Reichen unterdrücken euch doch, und sie ziehen euch zu (den) Gerichtshöfen12 (nicht wahr)? (Erwartete Antwort: Ja, natürlich!)
7 Sie lästern doch den schönen Namen (d.h. den Namen Jesus), den (bei der Taufe?) über euch Angerufenen°,13 (nicht wahr)? (Erwartete Antwort: Ja, natürlich!)
8 Wenn ihr allerdings (das) königliche14 Gesetz gemäß der Schrift erfüllt: "Du-sollst-lieben~ deinen Nächsten wie dich-selbst,"1 tut-ihr recht.
9 Aber wenn ihr-auf-das-Ansehen-(der-Person-Rücksicht)-nehmt, tut-ihr Sünde, (wobei) von dem Gesetz als Übertreter überführt-werdend.
10 Denn derjenige-welcher (zwar) das ganze Gesetz bewahrt, strauchelt aber in einem (Gebot), ist in allen (Geboten) schuldig geworden*.11
11 Denn der gesagt-Habende°: "Nicht sollst-du-ehebrechen," sagte auch: "Nicht sollst-du-morden,2" aber wenn du nicht ehebrichst, aber mordest, bist-du-(dennoch)-geworden* (ein) Übertreter (des) Gesetzes.
12 Ebenso sprecht~ und ebenso tut~ wie (solche, die künftig) durch (das) Gesetz (der) Freiheit8 gerichtet-werden~.
13 Denn das Gericht (ist) unbarmherzig (gegen) den nicht Erbarmen geübt-Habenden°, (aber) Erbarmen triumphiert (über/gegen) Gericht.
14 Was (ist) ´der` Nutzen, meine Brüder, falls jemand sagt~, Glauben zu-haben~, aber Werke hat-er~ keine? Kann ihn etwa der (od.: diese Art von Glaube?) Glaube erretten?6 (erwartete Antwort: Nein, natürlich nicht!)
15 Falls (ein) Bruder oder (eine) Schwester nackt-sind~ und mangelnd-sind~ der täglichen Nahrung,
16 aber jemand von euch sagt (zu) ihnen: Geht-fort~ in Frieden, wärmt-euch~15 und sättigt-euch~, aber ihr-gebt ihnen nicht die (für) den Körper Erforderlichen (Dinge), was (ist) ´der` Nutzen?
18 Aber jemand wird-sagen: Du hast Glaube, und-ich habe Werke. Zeige° mir deinen Glauben ohne die Werke, und-ich werde-zeigen dir den Glauben aus meinen Werken.7
19 Du glaubst, dass (nur) einer ´Gott ist`, recht tust-du, (aber?) auch die Dämonen glauben (das) und schaudern.
20 Willst-du aber erkennen, oh törichter Mensch, dass der Glaube ohne die Werke unwirksam ist?
21 Abraham, unser Vater, nicht aufgrund-von Werken wurde-er-gerecht-gesprochen, (als/nachdem als Opfer) Isaak, seinen Sohn, auf den Altar hinaufgetragen-habend°?5 (erwartete Antwort: Ja, doch!)
22 Du-siehst, dass der Glaube (w.: das Vertrauen mit) seinen Werken zusammenwirkte~5 und der Glaube (w.: das Vertrauen) aufgrund-von den Werken vollendet-wurde,5
23 und die Schrift wurde-erfüllt, die sagende: "Abraham aber glaubte (w.: vertraute) Gott, und es-wurde-gerechnet ihm zur Gerechtigkeit,3" und Freund9 Gottes wurde-er-genannt.
24 Ihr-seht~, dass (ein) Mensch aufgrund-von Werken10 gerecht-gesprochen-wird und nicht aufgrund-von Glauben (w.: Vertrauen) allein.
25 Gleicherweise aber auch Rahab die Hure, nicht aufgrund-von Werken wurde-sie-gerecht-gesprochen,10 (als/nachdem) gastlich-empfangen-habend° die Boten und (indem sie auf) andersartigem Weg hinausgelassen-habend°? (erwartete Antwort: Ja, doch!)
26 Denn geradeso-wie der Körper ohne Geist tot ist, ist ebenso auch der Glaube (w.: das Vertrauen) ohne Werke tot.
1 Lev 19,18.
2 Ex
20,13f; Dtn 5,17f. Jakobus meint hier vielleicht fromme Zeloten, die nie
Ehebruch begehen würden, aber nicht davor zurückschreckten Mitglieder der
jüdischen Oberschicht zu töten. In dieser Zeit kam es immer wieder zu solchen
Meuchelmorden (65,III,267).
3 Gen 15,6
4 Jakobus
wendet sich in seinem Brief an das gesamte Judentum (Jak 1,1). Zu diesem frühen
Zeitpunkt besuchten die Juden-Christen offenbar auch noch den
Synagogengottesdienst zusätzlich zu ihren Versammlungen (Jak 5,14), wie auch
Paulus auf seinen Missionsreisen. Möglich wäre aber auch, dass das Wort hier
einfach die wörtliche Bedeutung: ein "Zusammenkommen" von Christen
hat (80,94f).
5 Der
durative Imperfekt drückt den anhaltenden Glauben aus, den Abraham in der
langen, ca. 24-jährigen Wartezeit zwischen seinem Glauben in Gen 15,6 und der
Geburt Isaaks hatte! Und nochmals vergingen ca. 16 Jahre bis er schließlich in
Ge 22,1ff, durch die beabsichtigte Opferung Isaaks, aus Werken gerechtfertigt
wurde. Sein erster Glaube, obwohl dazwischen schwach geworden, wurde also durch
sein Werk des Gehorsams vollendet (vgl. Heb 11,17). Jakobus bringt, wie die
jüdische Tradition, Gen 15,6 in Zusammenhang mit der Opferung Isaaks (Gen 22).
Paulus sieht sie in ihrem ursprünglichen Zusammenhang mit der Verheißung in Gen
15,5, wonach Abraham der Vater vieler Völker sein wird. Vgl. Röm 4,1ff und Gal
3,6ff (vgl. 47,z.St.). Jakobus wendet sich in diesem ganzen Abschnitt gegen ein
bloßes Lippenbekenntnis des Glaubens (vgl. V.14: "wenn jemand sagt..."),
dem keine Frucht des Geistes in guten Werken folgt. Ein bloßes "Übergabegebet",
dem keine echte Buße, verbunden mit Herzensglaube, vorausgegangen ist, und dem
keine Lebensveränderung folgt, bewirkt keine Wiedergeburt. Es ist toter Glaube,
wie er auch noch heutzutage in der Christenheit weit verbreitet ist.
6 Der
Abschnitt Jak 2,14-26 handelt ausführlich über das Verhältnis von Glauben und
Werken. Während Paulus in Röm 3,28 sagen wird, der Mensch werde allein durch
Glauben gerecht, unabhängig von den "Werken des Gesetzes", betont
Jakobus, "dass der Mensch aufgrund seiner Werke gerecht wird, nicht durch
den Glauben allein" (Jak 2,24). Doch stehen die Aussagen des Jakobusbriefs
nicht im Gegensatz zur Lehre des Paulus. Paulus spricht nämlich von
"Werken des Gesetzes" durch die die Juden versuchten vor Gott gerecht
zu sein, Jakobus aber meint die Taten der Nächstenliebe, ohne die auch für
Paulus der Glaube nichtig wäre; vgl. Gal 5,6 (vgl. 47,z.St.). Wir lernen
daraus: Jede
Wahrheit hat zwei Seiten. Man muss diese Seite betonen, die gerade seelsorglich
notwendig ist. Meinungsverschiedenheiten sind oft nur verschiedene
Betrachtungen einer Wahrheit! Es müssen jedoch beide Seiten betont
werden. - Die
Ansicht Jakobus würde Paulus hier unterschwellig kritisieren kann nicht sein,
denn Paulus schrieb den Galaterbrief und den Römerbrief erst Jahre später.
7
Möglicherweise beginnt in V.18b die Entgegnung auf den Einwand von V.18a und
man könnte übersetzen: "Nun wird einer sagen: Du hast den Glauben und ich
habe die Werke. Dann zeig mir doch deinen Glauben ohne die Werke und
ich..." (vgl. 47,z.St.).
8 Damit ist
für jeden Juden(christen) das messianische Friedensreich, d.h. das
tausendjährige Reich auf dieser Erde, gemeint (vgl. 21,IV,438).
9 Ein Titel
für die höchsten Beamten an orientalischen Königshöfen (4,159f).
10 D.h. die
Werke, welche die Echtheit seines Glaubens bestätigen. Abraham glaubte schon
(Gen 15,6), bevor er Isaak opferte. Auch Rahab glaubte schon (Jos 2,9), bevor
sie die Kundschafter gastfreundlich aufnahm. Doch dass, was beide aufgrund
ihres Glaubens taten, bestätigte die Echtheit ihres Glaubens. Auch bei
allen Glaubenshelden in Hebr 11,1ff ist dies so.
11 Auch die
Rabbis lehrten, dass das Gesetz Mose ein Ganzes sei, - wer es in einem Teil
nicht hielt, hielt das ganze Gesetz nicht (65,II,377).
12 Das
römische Recht begünstigte die Wohlhabenden der Oberschicht, denn sie durften
gegen sozial Niedriggestelltere klagen, umgekehrt war dies nicht möglich
(65,III,266).
13 Bei
jemandes Namen genannt werden, begründet einen Besitzanspruch: Man gehört (zu)
dieser Person deren Namen man trägt (65,III,266).
14 Vielleicht
eine Anspielung auf kaiserliche Erlässe, die höchste Autorität hatten.
15 Im Winter
konnte es im 760 m hoch gelegenen Jerusalem empfindlich kalt werden. Sogar
leichter Schneefall ist möglich. Die Armen hatten nur das Gewand, das sie am
Leib trugen und keine Decke zum Zudecken.
Jakobus 3
1 Seid~ nicht viele Lehrer,3 meine Brüder, (weil/da) wissend*, dass wir (eine) größere (d.h. strengere) BeUrteilung (in-Empfang)-nehmen-werden.6
2 Denn (in) vielen (Dingen/Worten?; od.: oftmals) straucheln-wir alle. Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, dieser (ist ein) vollkommener (od. übertr.: geistlich erwachsener) Mann, fähig, auch den ganzen Körper am-Zügel-zu-führen°.7
4 Siehe, auch die Schiffe, (obwohl) so-groß seiend und von rauen Winden getrieben-werdend, werden-umgelenkt4 vom ganz-kleinen Steuerruder, wohin der Antrieb des Steuernden (es) wünscht.
5 Ebenso (ist) auch die Zunge (ein) kleines Glied, und (doch) brüstet-sie-sich großer (Dinge/Taten). Siehe, (ein) wie-kleines Feuer (eine) wie-große Waldung entzündet (es).
6 Auch die Zunge (ist ein) Feuer, (beherrscht von?) der Welt der Ungerechtigkeit5 ist-hingestellt die Zunge unter unseren Gliedmaßen, die den ganzen Körper Beschmutzende und Entflammende den Lauf der Geschichte1 und (indem selbst) von der Hölle entflammt-werdend.
7 Denn jede Gattung sowohl Raubtiere als-auch Vögel, sowohl Kriechtiere als-auch Meerestiere wird-gebändigt und ist-gebändigt-worden* (durch) die menschliche Gattung.
8 Die Zunge aber kann keiner (der) Menschen bändigen, (ein) unbeständiges Übel, triefend-voll (von) todbringendem Gift.
9 Mit ihr preisen-wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen-wir die Menschen, die nach (der) Gleichartigkeit Gottes Gewordenen*.
10 Aus dem selben Mund kommt-heraus Segen und Verfluchung. Dies darf nicht so geschehen~ meine Brüder.
11 Die Quelle (lässt) doch-nicht-etwa aus dem selben Loch das Süße und das Bittere sprudeln, (nicht wahr)? (Erwartete Antwort: Nein!)
12 Kann etwa, meine Brüder, (ein) Feigenbaum Oliven hervorbringen° oder (ein) Weinstock Feigen? (Erwartete Antwort: Nein!) Noch (kann eine) Solequelle süßes Wasser hervorbringen°.
13 Wer (ist) weise und verständig unter euch? Er-zeige aus dem rechten Benehmen seine Werke in Sanftmut (die aus der) Weisheit (kommt).
14 Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Streitsucht in eurem Herzen habt, rühmt-euch~ nicht und lügt~ (nicht) gegen die Wahrheit!
15 Dies ist nicht die von-oben-her herabkommende Weisheit, sondern (eine/die) irdische, seelische, dämonische.
16 Denn wo Eifersucht und Streitsucht (ist), dort (ist auch) Unordnung und jede schlechte Sache.
17 Aber die Weisheit von-oben-her ist zuerst einmal rein, darauf friedlich, nachgiebig, folgsam,2 triefend-voll (von) Erbarmen und guter Früchte, unparteiisch, ungeheuchelt.
18 Aber (die) Frucht (der) Gerechtigkeit wird-gesät in Frieden, den Frieden Machenden (od.: Schaffenden/ Stiftenden).
1 So in 44,696; od.:
wie eine Feuerfackel, die an ein laufendes Rad gehalten wird und im Nu das
ganze Rad entzündet; od.: die Laufbahn des Daseins (1,1651); w.: das Rad des
Werdens.
2 od.:
fügsam, einlenkend, lässt sich etwas sagen.
3 Das meint
wohl, dass wegen der hohen Verantwortung die ein Lehrer hat, nicht jeder danach
trachten soll sich als Lehrer zu betätigen.
4 In Gräz.:
von einem Schiff, dass auf einen anderen Kurs gebracht wird (1,1034).
5 od. prädikativ:
"...als die von der Ungerechtigkeit beherrschte Welt" (2,1205; 44,696).
Vgl. Spr 16,27
6 "Wer das
Wort der Wahrheit lehrt, wird strenger beurteilt werden, wenn er sich nicht an
das hält, was er lehrt" (48,1280). Dieses
strengere Urteil kann sich schon hier auswirken, oder erst vor dem Richterstuhl
Christi, worauf das Futurum hinweisen könnte (vgl. Lk 20,47; 1Kor 9,27b).
7 Wenn man die Zunge zügelt, kann man
auch alle anderen Handlungen des Körpers unter Kontrolle bringen. Tatsächlich
haben falsche Worte oft gravierende sündhafte Taten zur Folge. Zum Zügeln der
Zunge vergleiche: Spr 4,24; 10,10.13.18.31; 11,9.12-13; 12,13.18.22; 13,3;
14,23; 15,1.4.7.26; 16,1.13.24.28; 17,7; 18,8.13.21; 20,19; 21,23; 22,11;
25,11.23; 26,23; 29,5
Jakobus 4
1 Woher (kommen) Kriege3 und woher Streitigkeiten unter euch? Nicht von-hier, (nämlich) aus euren Vergnügungen (od.: Lüsten), den Kriegsdienste-Tuenden3 in euren Gliedmaßen?
2 Ihr-begehrt, und habt (doch) nichts, ihr-mordet3 und eifert (od.: seid eifersüchtig) und könnt nichts erlangen, ihr-streitet und bekriegt-euch.3 Ihr-habt nichts, weil ihr nichts (Inf.Präs.: anhaltend?) erbittet~ (Med.: für) euch,
3 ihr-erbittet (zwar?) und ihr-empfangt nichts, deshalb-weil ihr (es) in-übler-Art-und-Weise (Med.: für euch)-erbittet, damit ihr (es) in euren Vergnügungen aufwendet (od.: verschwendet).2
4 Ehebrecherinnen,1 wisst-ihr* nicht, dass die Freundschaft (mit) der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also auch-immer wünscht (ein) Freund der Welt zu-sein~, (als) Feind Gottes steht-er-da.
5 Oder meint-ihr, dass die Schrift (od.: Schriftstelle) in-leerer-Art-und-Weise sagt: mit Eifersucht (w.: mit Neid) verlangt (Gott nach) dem Geist, den er in uns (ständig)-wohnen-ließ°?5
6 Größere Gnade aber gibt-er. Deshalb sagt-sie (d.h. die Schrift): "Gott stellt-sich-entgegen (den?) Überheblichen, (den?) Niedrigen (od.: Demütigen) aber gibt-er Gnade."4
7 Unterordnet-euch also Gott, widersteht aber dem Teufel,8 und (dann) wird-er-fliehen von euch.
8 Naht-euch Gott, und er-wird-sich-nahen euch!6 Reinigtⱽ (die) Hände, Sünder,7 und reinigt-zeremoniellⱽ (die) Herzen, zwei-Seelen-Habende (allg.: Zweifelnde; od.: Heuchler?)!
10 Erniedrigt-euch angesichts (des) HERRN, und er-wird-erhöhen euch!
11 Verleumdet~ einander nicht, Brüder! Der Verleumdende (einen/seinen) Bruder oder Richtende seinen Bruder verleumdet (das) Gesetz und richtet (das) Gesetz, wenn du aber (das) Gesetz richtest, bist-du nicht Täter (des) Gesetzes, sondern Richter.
13 Wohlan~ nun, ihr Sagenden: Heute oder morgen werden-wir-gehen in diese und diese Stadt, und wir-werden-verbringen dort (ein) Kalenderjahr, und wir-werden-handeln, und wir-werden-Gewinn-machen,
14 da-ihr-doch nicht bekannt-seid-mit dem (was) des morgigen (Tages geschieht, nämlich) wie euer Leben (sein wird). Denn (ein) Dampf seid-ihr, ´der` kurz scheinende und darauf verschwindende.
17 (Dem) Wissenden* also Rechtes zu-tun~, aber (es) nicht tuend, Sünde ist-es ihm.
1 übertr. Fem.Pl.: weil wir die Braut (Fem.)
des Herrn sind? "Ehebrecherinnen" wird hier wohl im übertragenen Sinn
gebraucht sein, denn auch im Alten Testament haben die Propheten (z. B. Hos 2,1
- 3,1ff) den Abfall von Gott als "Ehebruch" Israels gebrandmarkt
(vgl. 47,z.St.; 65,III,274).
2 In den Versen 1-4 und 13-17 zeigt sich, dass
Jakobus das ganze Judentum in der Diaspora, und nicht nur die gläubigen
Judenchristen im Blick hat (vgl. die Anm. bei Jak 1,1). Außerdem zweifelte er
die Echtheit der Bekehrung bei manchen an (Jak 2,14.26). Einige der angeführten
Sünden könnten auch bildlich gemeint sein.
3
Sicherlich im übertragenen Sinn gemeint; vgl. Mt 5,21f; 1Joh 3,15. Oder meint
er die Zeloten, die meinten im Auftrag Gottes zu morden?
4 Spr 3,34
(LXX)
5 Die
Herkunft des Zitats ist unbekannt. Der Sinn ist vermutlich: Gott, der dem
Menschen seinen Geist eingehaucht hat (vgl. Gen 2,7), macht seinen Anspruch
diesem Geist gegenüber geltend. Andere Übersetzungsmöglichkeiten: "Gott
wacht eifersüchtig über den Geist den er uns gegeben hat"; od.: "Neidisch
(oder mit Eifer) zeigt der Geist, den er in uns wohnen ließ, sein Verlangen
(nach Gott)" (47,z.St.; 65,III,274).
6 Vgl. Jer
30,21f; Hos 12,6 (LXX)
7 Wer
Blutvergießen mitverschuldete, musste seine Hände waschen (vgl. Dtn 21,6; Mt
27,24).
8 Wie
widersteht man dem Teufel? So wie Jesus in Mt 4,10a, indem man ihm im Glauben
(1Pet 5,9) gebietet zu weichen, und zwar unter Bezugnahme auf Gottes Wort.
Jakobus 5
1 Wohlan~ nun, ihr Reichen,18 weint, heulend über euer Elend, das Herankommende!
3 euer Gold und das Silber sind-verrostet*,17 und ihr Rost wird-sein zum Zeugnis (gegen) euch, und er-wird-fressen eure Fleischmassen wie Feuer. Ihr-speichert (Schätze) in (den) letzten Tagen.4
4 Siehe, der Lohn der Arbeiter, - die eure Felder abgemäht-Habenden°, - dieser von euch (rechtswidrig) vorenthaltene* (Lohn), er-schreit (laut), und die KlageRufe der Erntenden° sind-hineingekommen* "in die Ohren (des) HERRN Zebaot (= der Allmächtige)."1
5 Ihr-schwelgtet°16 auf der Erde, und ihr-lebtet-üppig°, ihr-nährtet° eure Herzen "am Tag (des) Schlachtens,"2
6 ihr-verurteiltet°, ihr-ermordetet°5 den Gerechten, er-widersteht euch nicht.
7 Seid-langmütig° also, Brüder, bis-zu der Ankunft des Herrn! Siehe, der Landarbeiter erwartet die wertvolle Frucht der Erde, (indem) auf sie ausharrend, bis er Frühregen und Spätregen20 empfange.
10 (Als) Beispiel Brüder, des Übelerleidens und der Langmut, nehmt die Propheten, die in dem Namen (des) HERRN sprachen.
11 Siehe, wir-preisen-glückselig die geduldig-ausgeharrt-Habenden°. Vom geduldigen-Ausharren Hiobs hörtet-ihr, und das Ende (durch den) HERRN saht-ihr, dass der Herr sehr-gutherzig und mitleidig ist.
12 Vor allen (Dingen) aber meine Brüder, schwört~ nicht,21 weder (bei) dem Himmel noch (bei) der Erde noch (mit) irgendeinem anderen Eid. Aber es-sei~ (von) euch das Ja (ein) Ja und das Nein (ein) Nein, damit ihr nicht unter Gericht fallt.
13 Übles-erleidet jemand unter euch? Er-bete~! Wohlgemut-ist jemand? Er-psalmodiere~!
14 (Körperlich) schwach-ist~6 jemand unter euch? Er-rufe-zu-sich die Ältesten der Versammlung, und sie-sollen-beten° für ihn (w.: über ihn, wobei) ´ihn` (zusätzlich begleitend mit) Olivenöl9 salbend° in dem Namen des Herrn.14
15 Und das Gebet7 des Glaubens wird-erretten11 den (Ptz.Präs.: von der langen Krankheit?) Ermatteten,6 und aufrichten-wird ihn der Herr,10 und-falls19 er Sünden getan-hat*,8 erlassen-werden-wird ihm (die Schuld).
16 Also bekennt-frei-heraus~12 einander die13 Sünden und betet~ für einander, auf-dass ihr-geheilt-werdet! Sehr stark (ist das) Flehen (eines) Gerechten, (kausal: weil/da ja) wirksam-seiend.15
17 Elija war~ (ein) Mensch, uns gleichempfindend, und (mit inständigem) Gebet betete-er°,22 dass (es) nicht regne°, und es-regnete° nicht auf der Erde drei Jahre und sechs Monate,
18 und wieder betete-er°, und der Himmel gab Regen, und die Erde ließ-keimen ihre Frucht.
19 Meine Brüder, falls jemand unter euch23 (med. Pass.: von sich aus) abirren-sollte° weg-von der Wahrheit und jemand ihn umwende°,
20 (so) ´erkenne-er~`: Der (effekt. Aor.: erfolgreich) Umwendende° (einen) Sünder aus (dem) Irrtum seines Weges, er-wird-erretten dessen Leben24 vom (körperlichen?) Tod, und "er-wird-verhüllen (eine) Menge (von) Sünden."3
1 Jes 5,9; vgl. Dtn 24,14-15; Mal 3,5b ua.
2 Die
Reichen schlachteten zu bestimmten Festen (z.B. Ernte, Schafschur, ua.) ein
Tier und veranstalteten einen Festschmaus mit ihren Freunden, wobei die Armen
leer ausgingen. Jakobus warnt sie, dass auch sie für den Tag des Gerichts
gemästet werden. Vgl. Jer 12,3; Amos 4,1-3 (65,III,279).
3 Spr
10,12; vgl. auch Spr 17,9; 23,14 (LXX); Hes 3,20-21; 18,4.7; Mal 2,6; 1Pet 4,8.
Das Verhüllen der Sünden geschieht wohl dadurch, dass man dem sündigen Bruder unter
vier Augen zur Buße verhilft und Gott ihm danach vergibt. Auf diese Weise hat
man ihn "vom Tod errettet", denn wenn er weiter in seiner schweren
Sünde verharrt hätte, wäre er von Gott mit dem körperlichen Tod gezüchtigt
worden (wie in 1Kor 5,5; 11,29-32; 1Joh 5,16b). Dies passt dem Kontext nach
auch zu Vers 15b.
4 Vgl. 2Tim
3,1ff. Damit sind die Jahre unmittelbar vor der Wiederkunft Christi gemeint,
die für Jakobus schon "vor der Tür standen".
5 Vielleicht
übertr.: jmdn. unterdrücken, schädigen oder gewalttätig behandeln. In der
jüdischen Überlieferung wurde Unterdrückung manchmal mit Mord verglichen
(65,III,267).
6 Beide
Wörter bezeichnen nicht unbedingt eine schwere Krankheit. Nach Joh 11,1 und
1Kor 11,30 könnte damit aber die körperliche Schwachheit und Ermattung gemeint
sein, die einer sich hinziehenden schweren bzw. tödlichen Krankheit vorausgeht.
Dennoch dürfte die Krankheit so ernsthaft sein, dass der Betreffende zu Hause
liegt und die Ältesten zu sich (Imp.Aor.Medium!) rufen muss (80,232). - Die
Krankensalbung ist kein "Sterbesakrament", sondern eine liebevolle
Zusage Gottes an die Gläubigen, vor allem wenn ärztliche Hilfe, wirksame
Medikamente, und eine gesunde Nahrung nicht vorhanden, oder nicht leistbar sind.
Oder, wenn die Krankheit eine Züchtigung Gottes wegen schwerer Sünde ist.
7 Eigtl.:
das Gelübde; in LXX: das Dankopfer. Das griech. Wort kommt nur noch in Apg
18,18 und 21,23 im Sinne von Gelübde vor, und nur hier im Sinne von Gebet. Jakobus
dürfte das Wort im Sinne der LXX gebraucht haben, daher viell.: ein Gott
dargebrachtes Gebet, verbunden mit Dank für die erbetene Genesung (und
verbunden mit einem Gelübde?). Oder er meint, dass der Kranke durch das Gebet
Gott "geweiht" wird (vgl. Lev 27,2). Die oft praktizierte
Handauflegung ist übrigens nicht erwähnt (80,233).
8 Das Perf.
(statt dem Aor.) betont die Auswirkungen in der Gegenwart. Vielleicht, weil die
in der Vergangenheit begangenen Sünden durch die Krankheit Auswirkungen bis in
die Gegenwart hatten, oder mangels Buße noch nicht vergeben waren, oder dem
Kranken nun in Erinnerung kommen.
9 Vgl. Mk
6,13. Jemanden salben bedeutete im AT: jemanden für Gott weihen, damit dieser
Gott lebend dient, - z.B. Priester, Propheten, Könige bei ihrer
Einweihung, oder Geräte in der Stiftshütte (Ex 40,9).
10 Vgl. Lk
4,38: "...sie baten ihn für sie" und in Mk 1,30: "...er richtete
sie auf", entweder buchstäblich vom Bett aufgrund von Heilung; aber auch
im übertr. Sinn (z.B. Jes 6,10; Mt 13,15; 1Pet 2,24 ua.), geistlich stärken
(21,IV,474).
11 Entw.: "wird
ihn heilen", wie in Mt 9,22 und Joh 11,12; od.: "wird ihn erretten
vor dem drohenden Tod", so wie Jak 5,20. Der Gen. bedeutet entw.: "das
Gebet, das aus Glauben geschieht"; od. ein Gen.qual.: "das
vertrauensvolle Gebet" (2,1211).
12 entw.:
ein offenes (wechselseitiges?) Geständnis ablegen (80,235); od.: jemanden seine
Sünde bekennen, wenn man gegen ihn gesündigt hat (Mt 5,23-26). - Jakobus
wechselt vom konkreten Fall, wo jemand vielleicht wegen Sünde krank ist, zum
allgemeinen Prinzip, Sünden Gott und dem Geschädigten zu bekennen. Denn Sünde,
die nicht bekannt wird, kann zu einer Züchtigung durch Krankheit führen (vgl.
1Kor 11,30).
13 Mit Art.:
die konkreten Sünden.
14 In der
Autorität des Herrn, d.h. der Herr steht dahinter, und/oder in der Übereignung
an den Herrn. Der Name des Herrn wird dabei im Gebet angerufen (80,233).
15 Kausales
Ptz.Präs.Med.: "...weil sich wirksam erweisend" (80,237); viell.
adj.: "...ist wirksames Flehen"; od.: "viel vermag ein wirksames
Flehen" (2,1211). Gebet kann nämlich auch unwirksam oder unangebracht
sein (vgl. 1Joh 5,16b; Spr 28,17; Jer 7,16; 11,14; 14,11; 15,1).
16
"sich's gut gehen lassen": protzen, schmausen, feiern, zechen,
ausgelassen und unternehmenslustig sein. Ein luxuriöses, prunkvolles, üppiges
und aufwendiges Leben führen, das schließlich zu Verweichlichung und
geistlichem Verfall führt.
17 Es
handelt sich in allen drei Fällen um das hebräische prophetische Perfekt: Der
Eintritt der Ereignisse ist so sicher, als wären sie schon geschehen. Ebenso
die Aoriste in Vers 5+6.
18 In den
Versen 1-6 sind nicht die reichen Christen, sondern die reichen Ungläubigen gemeint,
von denen die Gläubigen zu leiden hatten. Dies waren entweder
Großgrundbesitzer, die ihre Pächter, welche die Felder bestellten, schamlos
ausbeuteten; oder die Kaufleute, die sich durch große Handelspannen
bereicherten (65,III,277f).
19 Die
Krankheit kann, muss aber nicht (daher: καν), Folge von Sünde sein. Es könnte
auch einfach eine Krankheit sein, wo Ärzte und Medizin nicht mehr helfen können
oder nicht zur Verfügung stehen, oder nicht leistbar sind, und der Glaube
gefragt ist.
20 Der
Frühregen im Oktober weicht die Erde auf, die im heißen Sommer hart geworden
ist. Im aufgeweichten Zustand kann sie den Samen besser aufnehmen. Der
Spätregen im März und April ist nötig, damit die aufgegangene Saat zur Reife
kommt (21,IV,471; 65,III,280). So brauchen auch die Gläubigen geduldiges
Ausharren, denn die "Ernte" kommt erst bei der Wiederkunft Christi.
21 Bei den
Pharisäern war das Schwören erlaubt (65,III,281). Wenn ein Gläubiger einen Eid
ablegen muss, z.B. vor Gericht, bekräftigt er damit, dass alles, was er sagt,
wahr ist. Sein Ja ist ein Ja und sein Nein ist ein Nein. Denn Namen Gottes
dabei anzurufen, oder auf die Bibel zu schwören, wäre falsch.
22 Wie ein
hebr. Inf.abs. zur Intensivierung des Verbs (2,1211; 13,21; 44,701). Elijas
Gebet war nicht nur ernstlich, es war auch anhaltend, wie in 1Kön 18,42-45. Es
gründete sich auf Gottes Wort in 1Kön 8,35-36 und geschah in völliger
Gewissheit von Gottes Willen (1Kön 17,1 "wenn es in diesen Jahren…").
23 Also denkt Jakobus an Gläubige, obwohl die Anrede "Brüder" auch allgemeinn unter den Juden (Apg 3,17 ua.) gängig war.
24 Mit ψυχη ist hier, wie in Mk 8,35; Lk 21,19; Jak 1,21; 1Pet 1,9 ua., der körperliche Teil des Menschen gemeint, der noch nicht errettet ist, der "Leib des Todes" (Röm 7,24), - denn niemand kann die "Seele" eines Menschen erretten. Der Kontext von Vers 15 schwingt noch mit, wo jemand eventuell (tot)krank ist, weil er gesündigt hat.
Petrus A
Einleitung 1.Petrusbrief
Der Verfasser dieses Briefs ist der Apostel Petrus. Eusebius rechnet den ersten Petrusbrief zu den Büchern, die von allen Gläubigen anerkannt sind. Polykarp und Clemens von Alexandrien haben das Buch als echt angesehen. Der Brief richtet sich "an die auserwählten Pilger der Diaspora", also an Juden-Christen, die als buchstäbliche jüdische Fremdlinge (1Pet 2,12 "unter den Nationen"), in Pontus, Galatien, Kappadozien, in der Provinz Asien und in Bithynien leben, - Gebiete im nördlichen und westlichen Kleinasien. Dies bestätigt auch Eusebius (Kirchengeschichte III,4). Sie sind aber auch Fremdlinge im übertragenen Sinn (1Pet 1,17; 2,11), weshalb man den Brief genauso auf Heiden-Christen anwenden kann. Als der "Apostel der Beschneidung" schreibt Petrus an diese Juden-Christen, obwohl die Gemeinden in diesen Gebieten von Paulus und seinen Mitarbeitern gegründet wurden. Er ist "Mit-Ältester" und "Zeuge der Leiden Christi" (1Pet 5,1), und schreibt seinen Brief durch den Bruder Silvanus, aus Babylon (1Pet 5,13), womit nur Rom gemeint sein kann. Silvanus, auch Silas genannt, war ein angesehener und führender Bruder in der Gemeinde von Jerusalem und gehörte zu der Abordnung, die von dort nach Antiochia geschickt wurde (Apg 15,22). Er war ein christlicher Prophet (Apg 15,32). Paulus nahm ihn als Begleiter bei der zweiten Missionsreise mit (Apg 15,40; vgl. 18,5). Bei ihm befindet sich auch Markus (1Pet 5,12-13), damit ist sicherlich Johannes Markus gemeint, den Petrus von Jerusalem her kannte (Apg 12,12). Geschrieben wurde der Brief, nach alter Überlieferung, vor dem Märtyrertod des Apostels (entw. 64 n.Chr., eher aber 67 n.Chr.) unter Kaiser Nero. Paulus dürfte zu diesem Zeitpunkt schon hingerichtet gewesen sein (vgl. 48,1303; 33,918ff; 21,V,3ff; 65,III,115ff).
1.Petrus 1
1 Petrus, Apostel Jesu Christi, (an) auserwählte Pilger (od.: Nichtbürger, in der) Diaspora4 (von den Provinzen) Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien,5
2 (auserwählte Pilger) gemäß Vorkenntnis Gott Vaters, in Heiligung (des) Geistes, zu Gehorsam und Besprengung (mit dem) Blut Jesu Christi.13 Gnade und Friede möge-vermehrt-(zuteil)-werden (Opt.Aor.) euch.
3 Gepriesen (sei der) Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seinem vielen Erbarmen uns wiederzeugt-habend° zu (einer) lebendigen~ Hoffnung - durch (die) Auferstehung Jesu Christi aus Toten,
4 - zu (einem) unverweslichen und unbesudelten und unverwelklichen Erbteil,14 (Perf.: einem sicher) aufbewahrt-Wordenen* in (den) Himmeln für euch,
5 die in6 (od.: durch) Gottes Macht (Präs.: ständig) bewacht-Werdenden~ (od.: beschützt Werdenden) durch6 (d.h. mittels) Vertrauen11 zur6 Errettungⱽ,15 (die) bereit (steht; od.: vorbereitet ist um...) im letzten Zeitpunkt (Inf.Aor.: in einem Moment) enthüllt-zu-werden°.
6 Darin7 jubelt-ihr, (obwohl/nachdem) jetzt (ein) wenig (od.: kurz) - wenn es-nötig ´ist` - betrübt-werdend° in (od.: durch) vielfältigen Versuchungen,
7 damit das (nach Erprobung) Bewährte (od.: d. Echte/Echtheit) eures Vertrauens (für) viel-wertvoller (als) Gold, - das (zwar) vergehende, aber (doch) durch Feuer (auf Echtheit) geprüft-(od.: bewährt)-Werdende,20 - gefunden-werde° (od.: sich-erweise) zu Lob und Herrlichkeit und Ehre bei (der) Enthüllung Jesu Christi,
8 den ihr- liebt, (obwohl ihn) nicht gesehen-habend°, auf den, (obwohl ihn) jetzt nicht sehend, vertrauend, ´jubelt-ihr` aber (schon jetzt? / dann bei seiner Enthüllung?)16 (in) unaussprechlicher und verherrlichender* Freude,
9 (weil; od.: dann, wenn) das Ziel ´eures` Vertrauens (Med.: für euch) erlangend: (nämlich die) Errettung (der) Seelen.12
10 Betreffs dieser Errettung suchten-eifrig und erforschten-gründlichⱽ Propheten, - die über die für euch (bestimmte) Gnade prophezeit-Habenden°,
11 - (indem/wobei) erforschendⱽ, auf welchen oder wie-beschaffenen Zeitpunkt der Geist Christi in ihnen hinwies~, (indem/als) vorherbezeugend die für (den) Messias (bestimmten) Leiden und die Herrlichkeiten danach,18
12 denen enthüllt-wurde, dass sie nicht sich-selbst, sondern euch bedienten~ (mit) diesen (Prophezeiungen), die nun euch verkündigt-wurden durch die euch evangelisiert-Habenden° ´im` (od.: durch den) vom Himmel gesandt-Wordenen° Heiligen Geist, in welche (Dinge) Engel begehren einen-verstohlenen-Blick-hineinzuwerfen°.8
13 Deshalb, (indem/nachdem) euch-hinaufgürtend°9 die Hüften eurer Gesinnung, (indem/wobei) nüchtern-seiend, hofft in-vollkommener-Art-und-Weise auf die euch bei (der) Enthüllung Jesu Christi gebracht-werdende Gnade.
14 Als Kinder (des) Gehorsams (od.: als gehorsame Kinder) lasst-euch-nicht-(Präs.: fortwährend äußerlich im Wesen)-anpassen-an die früheren in eurer Unwissenheit (vorhandenen/euch beherrschenden) Begierden,
16 deshalb-weil geschrieben-ist*: "Heilig sollt-ihr-sein~, weil ich heilig ´bin`."1
17 Und wenn ihr (als) Vater anruft den ohne-(Rücksichtnahme-auf-das)-Ansehen-der-Person Richtenden gemäß dem Werk (eines) jeden (einzelnen, dann) benehmt-euch° in Furcht (während) des Zeitraums eurer Fremdlingschaft,
18 (indem/weil) wissend*, dass (ihr) nicht (durch) verwesliches17 Silber oder Gold, erlöst-wurdet aus eurem nichtigen, väterüberlieferten10 Benehmen,
19 sondern (durch das) wertvolle Blut Christi, wie (eines) makellosen und unbeschmutzten Milchlammes,
20 (eines) einerseits vor Grundlegung (der) Welt vorhererkannten*, andererseits am Ende der Zeitepochen wegen euch offenbar-Gemachten°,
21 (ihr,) die durch ihn gläubigen an Gott, den ihn aus Toten auferweckt-Habenden° und ihm Herrlichkeit gegeben-Habenden°, sodass euer Vertrauen und (eure) Hoffnung (od.: Zuversicht) hin-auf Gott sei~.
22 (Weil/nachdem) eure Seelen zeremoniell-gereinigt-habend* in dem Gehorsam (zu/aufgrund) der Wahrheit zur ungeheuchelten Bruderliebe, aus ´reinem` Herzen liebt° einander in-beharrlicher-Art-und-Weise,
23 (weil) wiedergezeugt-geworden* nicht aus verweslichem Zeugungssamen, sondern (aus) unverweslichem, durch Gottes lebendiges~ und bleibendes~ Wort.19
24 Deshalb-weil "alles Fleisch (hebr. = jedes Geschöpf ist) wie Gras, und alle" seine "Herrlichkeit (ist) wie (die) Blüte (des) Grases, das Gras vertrocknete und die Blüte fiel-heraus,2
25 aber der Ausspruch (des) HERRN bleibt bis-in die Ewigkeit."3 Aber dies ist der Ausspruch, der evangelisiert-Wordene° zu (od.: unter) euch.
1 Lev 11,44f; 19,2
2 Jes
40,6f.
3 Jes 40,8
4 allg.: jemand
der sich nur für kurze Zeit in einem fremden Land aufhält. Im NT immer als t.t.
für die Diaspora der Juden. Die Juden-Christen waren in der Diaspora im
doppelten Sinn Ausländer, zuerst einmal, weil ihre irdische Heimat Israel war,
zum anderen, weil sie als "Himmelsbürger" (1Pet 2,11) nur Fremdlinge
und Pilger auf dieser Erde waren, was natürlich für die Heiden-Christen, und
damit für uns alle, genauso gilt. Da Petrus der Apostel der Beschneidung war
(Gal 2,9), sieht er auch seine Verantwortung an diese Juden-Christen in der
Diaspora zu schreiben, auch wenn diese in Gemeinden waren, die durch den
Apostel Paulus entstanden. Dies bestätigt auch Eusebius
(Kirchengeschichte III,4).
5 Das war eigentlich
Missionsgebiet des Apostels Paulus; vgl. Gal 2,8-9. Die Reihenfolge der Gebiete
gibt die Reiseroute des Brief-Überbringers, von Amastris in Pontien aus, an
(21,V,40; 65,III,118; 81,XV).
6 εν = in
(Ort...), δια
=
durch (Mittel...), εις = zu (Ziel), d.h. Ort, Mittel und Ziel
unserer zukünftigen und endgültigen Errettung.
7 lokal/kausal:
d.h. über die Zusagen in Vers 3-5; oder, aber eher unwahrscheinlich, temp.:
"...in ihr (d.h. der letzten Zeitepoche) jubelt ihr dann (futuristisches Präs),
nachdem..." (2,1213; 81,14).
8 w.: sich
vorbücken, um in etwas genauen Einblick zu gewinnen.
9 Sich den
Arbeitsschurz oder das Gewand hochgürten, damit man mehr Bewegungsfreiheit für
die Füße hat. Übertragen als ein Bild für Bereitschaft zum Dienst und für
Wachsamkeit (2,1215). Wahrscheinlich denkt er auch an das Umgürten beim Passah
(vgl. Ex 12,11 mit 1Pet 1,18-20).
10 Ein rein
jüdischer Ausdruck (wie in Apg 22,3; 24,14 und 28,17), was beweist (wie auch
1Pet 2,10.12; 4,3; 5,1), dass der Brief an Juden-Christen geschrieben ist.
11 vgl. Lk
22,32; 1Joh 5,4.5
12 Damit ist
die zukünftige und endgültige Erlösung aus diesem Leib des Todes gemeint
(95,z.St.). Vgl. 2Kor 5,6-8
13 Die drei
Präpositionen κατα (gemäß/aufgrund), εν (in) und εις (hin zu), geben Ursprung,
Gegenwart und Ziel der Erwählung an (vgl. 2Thes 2,13). Die Blutbesprengung
kommt deshalb nach dem Gehorsam, weil es sich dabei um die Einweihung
zum neutestamentlichen Priesterdienst handelt (vgl. Lev 8,22-24 mit 1Pet 2,5).
14 Alle drei
Ausdrücke stehen in Anspielung und im Gegensatz zum vergänglichen Siegeskranzes
bei den athletischen Spielen.
15 Damit ist
die zukünftige
und endgültige Errettung gemeint, wie in 1Pet 1,9; 1Pet 2,2; Röm 8,11 und Röm
13,11
16 Wahrscheinlich
zukünftig.: "...dann zujubeln werdet (futuristisches Präs), wenn...",
denn unaussprechliche und verherrlichte Freude gibt es wohl erst dann (21,V,45;
81,18).
17 Es ist
interessant, dass gerade zu dieser Zeit unter Nero, Gold durch eine Inflation
erheblich abgewertet wurde (65,III,121). Das machte seinen trügerischen Wert
umso deutlicher.
18 D.h. die
Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt, Wiederkunft und das Friedensreich; -
z.B. in Sach 9,9; 11,12.13; Micha 4,14; Jes 40,1-11; 52,13 - 53,12; Ps 22,2ff;
Ps 16,8ff; Joel 3,3ff; Ps 110,1-4; Sach 12,9ff; Mal 3,1ff; Jes 4,2ff; Jes
11,1ff. ua. Die Propheten konnten nicht genau verstehen, wie und wann sich ihre
Prophezeiungen erfüllen werden. Auch die jüdischen Rabbis konnten die
Prophezeiungen über den leidenden und den herrlichen Messias nicht vereinen,
und lehrten deshalb, es würden zwei Messiasse kommen: der leidende Sohn
Josefs und der herrliche Sohn Davids. Doch die Apostel, erleuchtet durch
den Heiligen Geist, konnten die Prophezeiungen richtig einordnen und deuten.
19 Wie Dtn
32,47b; od. viell.: "... durchs Wort
Gottes, (des) Lebendigen und Bleibenden"; vgl. Dan
6,27 (21,V,53).
20 Gold-Erz
wurde im Schmelzofen bis zum Flüssigkeitszustand erhitzt. Dabei traten die
Verunreinigungen an die Oberfläche und wurden abgeschöpft, während das schwerere
reine Gold im Kessel verblieb. So wird unser Glaube auf Echtheit geprüft und
vom Menschlichen gereinigt, damit das Echte zur Verherrlichung Gottes
übrigbleibt.
1 Legt-(Med.: von euch)-ab° (entw. imperativisches Ptz.; od. temporales: "…von euch abgelegt-habend") also jede (Art von) Übelhaftigkeit und jede (Art von) Trug und ´Heucheleien` und Neidereien und alle Verleumdungen.
2 Wie eben-geborene Säuglinge verlangt-nach der vernünftigen (od.: geistigen/wortgemäßen) unverfälschten Milch,13 damit ihr durch sie wachset zur Errettung,11
3 wenn "ihr-(wirklich/da ihr ja)-schmecktet, dass der Herr köstlich (w.: milde ist),"1
4 zu dem hinzukommend, (zu einem) lebendiegen~ Stein, von Menschen zwar verworfen*, bei Gott aber auserwählt (und) wertvoll,
5 auch ihr-selbst, als lebendiege~ Steine lasst-euch-erbauen~, als (ein) geistliches Haus (Gottes) zur (od.: zu einer) heiligen Priesterschaft, (um zum Altar) geistliche Schlachtopfer hinaufzutragen, höchst-willkommene (od.: wohl annehmbare) ´für` Gott durch Jesus Christus.
6 Deshalb-weil in (der) Schrift enthalten (ist): "Siehe ich-setze in Zion (einen) Stein, (einen) ´auserwählten`, wertvollen ´Eckstein`, und der auf ihn Vertrauende keinesfalls wird-er-zuschanden-werden."2
7 Euch also, den Vertrauenden~, (gilt) das Wertvolle (od.: die Wertschätzung, für die) Nicht-Vertrauenden~ aber (gilt): "(Der) Stein den die Erbauenden verwarfen, (gerade?) dieser wurde zum Haupt Eckstein"3
8 und (er wurde ein) "Stein (des) Anstoßens und (ein) Fels (des) Ärgernisses"4 (für die) die anstoßen, (weil) dem Wort (d.h. dem Evangelium) ungehorsam-seiend, wozu16 sie auch gesetzt-wurden.
9 Ihr aber (seid ein) auserwähltes Geschlecht, (eine) königliche Priesterschaft, (eine) heilige Nation, (ein) Volk zu (Gottes) "Erworbenem (Besitz)", auf-dass "ihr die Ruhmestaten"5 (dessen) hinausposaunt, der euch aus Finsternis berufen-habend° hinein-in sein erstaunliches Licht,15
10 die (ihr) einst (ein?) "Nicht-Volk (wart)," nun aber (ein?) Volk-Gottes (seid), die "ihr (einst) nicht Erbarmen-gefunden-habt*,"6 nun aber Erbarmen gefunden-habend°.
11 Geliebte, ich-ermahne (euch) als Ausländer und Pilger14 euch-(Präs.: dauerhaft)-zu-enthalten~ der fleischlichen Begierden, solche-die (doch) Kriegsdienst-tun gegen die Seele,
12 (indem) euer Benehmen unter den Nationen recht führend, damit, worin sie euch als Übeltäter verleumden, aus den rechten Werken, (wenn sie) betrachtend, sie Gott verherrlichen° (müssen?) "am Tag (der) Heimsuchung."7
13 Ordnet-euch-unter° jeder menschlichen (d.h. staatlichen) Institution wegen des Herrn, sei-es (dem) Kaiser17 (w.: König) als Überragenden,
14 sei-es Prokuratoren als durch ihn (d.h. den Kaiser) geschickt-Werdende zur Bestrafung (von) Übeltuenden, aber (zum) Lob (von) Gutes-Tuenden.19
15 Weil ebenso ist (es) der Wille Gottes, (indem) Gutes-tuend das-Maul-zu-stopfen~ der Unkenntnis der unvernünftigen Menschen.
16 Als Freie und die Freiheit nicht als Deckmantel (für) die Übelhaftigkeit habend, sondern als Gottes Sklaven.
18 Ihr Hausbediensteteⱽ, (imperativisches Ptz.Pass.: seid) untergeordnet~ - in aller Furcht - den Gebietern, nicht allein den guten und nachgiebigen, sondern auch den krummen.
19 Denn dies (ist) Gnade, wenn jemand wegen (des) Gewissens (vor) Gott Betrübnisse geduldig-trägt, (indem) ungerechterweise leidend.18
20 Denn was-für-eine Berühmtheit (ist es), wenn, (indem) sündigend und (dann deswegen) mit-Fäusten-geschlagen-werdend, ihr-geduldig-ausharren-werdet? Aber wenn, (obwohl) Gutes-tuend und (dann doch) leidend, ihr-geduldig-ausharren-werdet, dies (ist) Gnade bei Gott.
21 Denn (zu) diesem wurdet-ihr-berufen, weil auch Christus für euch litt, (wobei) euch (eine) Vorlage12 hinterlassend, damit ihr seinen Fußspuren emsig-folgt,
22 der "keine Sünde tat, und-kein Trug wurde-gefunden in seinem Mund,"8
23 der (Präs.: oft/immer wieder) beschimpft-werdend nicht (Impf.: immer wieder) zurückschimpfte~, leidend nicht drohte~, sondern (es) dem gerecht Richtenden übergab~,
24 der "unsere Sünden selbst hinauftrug (od.: sich auflud)"9 in seinem (eigenen) Körper auf das Holz (d.h. das Kreuz), damit (nachdem den) Sünden entledigt-seiend°, wir der Gerechtigkeit leben°, "durch" dessen "Striemen ihr-geheilt-wurdet".10
25 Denn ihr-wart~ "wie umherirrende Schafe",10 nun jedoch wandtet-ihr-euch-um hin-zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen.
1 Ps 34,9 (LXX)
2 Jes 28,16
3 Ps 118,22
(LXX). Der große Hauptstein an der äußersten Ecke, der als erstes gelegt wurde
und von dem aus die Richtschnur für den weiteren Bau gezogen wurde.
4 Jes 8,14
5 Jes 43,21
6 In Hosea
1,6.9 und 2,25 ist der Überrest des Volkes Israel gemeint, und daher wendet Petrus
das Zitat auf die Juden-Christen an. Sie sind jetzt der
wahre Überrest Israels, sozusagen die Erstlingsfrucht des zukünftigen Überrest
Israels in der Drangsalszeit (Offb 7,3ff).
7 Jes 10,3.
Das ist wohl der Tag des Gerichts, oder der Tag der gnädigen Heimsuchung, die
zur Bekehrung führt (2,1218).
8 Jes 53,9
9 Jes
53,4.12
10 Jes
53,5.6; Hes 34,6
11 Da er zu
bereits Gläubigen spricht, ist die zukünftige und endgültige Errettung des
Leibes bei der Entrückung gemeint (wie 1Pet 1,9).
12 In Gräz.
eine Schreibvorlage meist aus Wachs, in der alle Buchstaben des Alphabets
eingeritzt waren. Sie wurde Anfängern als Lernhilfe unter ein Blatt Papier
gelegt und dann auf dem Papier durchkopiert (21,V,61). Sein Leiden am Kreuz
können wir nicht kopieren, aber die Art wie er Ungerechtigkeiten geduldig
ertrug, soll uns zum Nachahmen anregen.
13 Milch
spielte zwar auch in den Mysterien-Kulten eine wichtige Rolle, worauf Petrus in
ironischer Weise, - aus diesem Grunde "unverfälscht", - anspielen
könnte (37,120), doch wahrscheinlich handelt es sich einfach um einen
bildlichen Vergleich (Säugling - Milch).
14 Als Juden
waren sie in der Diaspora Ausländer im politischen Sinn, auf dieser Erde waren
sie Pilger und Ausländer im übertragenen Sinn.
15 Dieser
Vers ist eine der grundlegenden neutestamentlichen Stellen über das Priestertum
aller Gläubigen (vgl. 47,z.St.). Petrus wendet Ex 19,6 hier auf Juden-Christen
an. Da die Heiden-Christen Mit-Leib sein dürfen, gilt die Verheißung
natürlich auch ihnen. Das bedeutet aber nicht, dass die Gemeinde Israel ersetzt
hat (Röm 11,1-2.29-31).
16 Bezieht
sich grammatisch entweder auf "das Ärgernis", oder auf "das
Anstoßen", oder auf beides. Wer dem Wort nicht gehorcht, ist dazu bestimmt
sich an dem Wort zu stoßen und dadurch verloren zu gehen. Er hat die Finsternis
mehr geliebt als das Licht (vgl. Joh 3,18-21.36; 2Thes 2,12). Es ist dies also keine
Aussage über eine Vorherbestimmung zur Verdammnis. Vgl. auch die Anm. bei Röm
9,22
17 Dieser
Kaiser war wahrscheinlich Nero. Er war
ein Sohn von Agrippina (aus erster Ehe), der vierten Frau von Kaiser Claudius. Er
wurde von Claudius adoptiert, der ihn seinem leiblichen Sohn Britannicus aus
dritter Ehe, immer vorzog. Neros Erzieher war der Philosoph Seneca, der anfangs
einen guten Einfluss auf ihn ausübte. Als Agrippina ihren Mann Kaiser Claudius vergiften
ließ, damit ihr Sohn Nero Kaiser werden könne, wusste Nero von dem Mord. Doch als
er dann selbst zum Kaiser ausgerufen wurde, hielt er noch heuchlerisch die
Leichenrede für seinen Ziehvater Claudius. Nero ließ Britannicus später
vergiften, einige Zeit später auch seine eigene Mutter Agrippina. Von seiner
Frau Octavia ließ er sich scheiden, schickte sie in die Verbannung, wo sie
starb, und heiratete dann seine Geliebte Poppaea Sabina, die sich zur
Schutzherrin der Juden machte. Im Jahr 64 n.Chr. wurde Rom durch einen
schrecklichen Brand verwüstet. Da die Güter Neros und seines Freundes
Tigellinus unbeschädigt blieben, geriet Nero in den Verdacht, den Brand selbst
gelegt zu haben, damit er Rom neu aufbauen lassen könne. Nero beschuldigte die
verhassten Christen als die Brandleger und ließ sie als Sündenböcke verfolgen.
Nach Aussage von Tacitus (Annalen, 15,38-44) ließ er etliche von ihnen mit Pech
übergießen und nachts als lebendige Fackeln in den kaiserlichen Gärten
anzünden. Andere wurden bei den Spielen im Kolosseum an die wilden Tiere
verfüttert. Wahrscheinlich ließ er den Apostel Johannes auf die Insel Patmos
verbannen. Nero verfiel mehr und mehr einem zügellosen Lebenswandel und einem
künstlerischen Wahn. Eine aufgedeckte Verschwörung kostete seinem Mentor Seneca
und auch seiner schwangeren Frau Poppaea das Leben. Ein Jahr später heiratete
er wieder und begab sich auf eine Künstlertournee nach Griechenland, wo er
selbst als Schauspieler auftrat. Durch den Aufstand einiger Feldherren und der
Prätorianergarde, wurde er schließlich in den Selbstmord getrieben. Das
römische Reich stürzte daraufhin in eine große Krise und vier Feldherren
stritten sich ein Jahr lang um die Nachfolge, woraus dann Vespasian als Kaiser
hervorging (52,IV,71ff; 65,III,116).
18 Ein
Gedicht über Leiden: https://drive.google.com/file/d/12zSkp-Y6YdklWawRpd3n5W5xfdD0Zmei/view?usp=sharing.
19 Aufgabe der Obrigkeit ist es Gutes zu belohnen und Böses
zu bestrafen. Wenn sie anfängt dies nicht mehr zu tun (z.B. bei Abtreibung;
oder wenn Täter verschont werden und Opfer leer ausgehen; udgl.), ist sie von Gott
angezählt (vgl. Spr 17,15; 24,24a)
1.Petrus 3
1 Gleicherweise (wie in Kap. 2,18) ´ihr` Frauen, (imperativisches Ptz.Pass.: seid) den eigenen14 Männern untergeordnet~, damit ´auch`, wenn einige dem Wort6 ungehorsam-sind, sie durch das Benehmen der Frauen ohne Wort gewonnen-werden,
2 (nachdem/indem) betrachtend° euer in Furcht reines Benehmen.
3 Euer Schmuck sei~ nicht der äußere (mit) Verflechten (der) Haare12 und Umlegen von goldenen (Schmuckstücken) oder Anziehen von (kostbaren) Kleidern,
4 sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unverweslichen (Schmuck) des sanftmütigen und stillen Geistes, welcher (Geist) in-den-Augen Gottes sehr-kostbar ist.
5 Denn ebenso schmückten-sich~ einst auch die heiligen Frauen, die auf Gott Hoffenden, (und/wenn/während/als) sich-selbst den eigenen Männern unterordnend,7
6 - wie (z.B.) Sara dem Abraham gehorchte°, (da) ihn Herrn nennend2 (aufgrund von Gen 3,16), - deren Kinder ihr-wurdet, (indem/wenn) Gutes-tuend und nicht irgendeinen Schrecken fürchtend.
7 Ihr Männer gleicherweise, (seid) zusammenwohnend8 mit Einsicht (od.: verständnisvoll/vernünftig mit) dem weiblichen Gefäß3 als (dem/einem) schwächeren, (indem/wobei ihnen) Ehre zuteilend, als (solchen die) auch Miterben (der) Gnade (des) Lebens (sind), auf dass eure Gebete9 nicht gehindert-werden~.
8 Schließlich aber (seid) alle gleichgesinnt, mitleidend, Bruderliebend, gutherzig, demütig-gesinnt (d.h. bescheiden),
9 nicht zurückgebend Übles anstelle (von) Üblem oder Beschimpfung anstelle (von) Beschimpfung, sondern stattdessen segnend, weil ihr zu diesem berufen-wurdet, damit ihr Segen erbt.
10 Denn "der Wollende (das) Leben lieben~ und gute Tage sehen°, lasse-ruhen die Zunge vom Üblen und die Lippen, um nicht Trug zu-sprechen,
11 aber er-weiche-aus weg-vom Üblen und tue Gutes, er-suche Frieden und jage-ihm-nach,
12 weil (die) Augen (des) HERRN (richten sich) auf Gerechte und seine Ohren (richten sich) zu ihrem Flehen, aber (das) Angesicht (des) HERRN (richtet sich) gegen Übles Tuende."1
13 Und wer (ist/vermag), der euch Übles-zufügen-werdende (Ptz.Fut.), falls ihr Eiferer des Guten werdet°?
14 Jedoch, wenn ihr auch leiden-solltet~ (Opt.Präs) wegen Gerechtigkeit, glückselig (seid ihr)! "Aber ihr Furchteinjagen fürchtet nicht und nicht lasst-euch-in-Erregung-versetzen°.4
15 (Als) HERRN15 aber heiligt°5 den Christus in euren Herzen, immer bereit zur Verteidigung (od.: Verantwortung vor Gericht?) (gegenüber) jedem dem (von) euch Rechenschaft Erbittenden über die Hoffnung in euch,
16 jedoch mit Sanftmut und EhrFurcht, (wobei/weil ein) gutes Gewissen habend, damit, worin ihr-verleumdet-werdet, zuschanden-werden°, die euer gutes Benehmen in Christus feindselig-Schmähenden.
17 Denn besser (ist es als) Gutes-Tuende zu-leiden, - wenn (es) der Wille Gottes so-wollen-sollte~ (Opt.Präs = ein hypothetischer Fall), - wie (als) Übles-Tuende.
18 Denn auch Christus litt18 einmal (od.: ein für alle Mal) für Sünden, (ein/als) Gerechter für Ungerechte, damit er uns hinführe-zu Gott, zwar getötet-worden* (nach dem) Fleisch (d.h. körperlich), aber lebendiggemacht-worden° (nach dem) Geist,
19 in diesem (Zustand, d.h. als körperloser Geist) auch, (nachdem/indem) hingegangen°, predigte-er10 den Geistern im Gefängnis,11
20 (den?) einst ungehorsam-gewesenen°, als die Langmut Gottes in (den) Tagen Noas sehnlichst-zuwartete~, (währenddessen die/eine) Arche errichtet-werdend, in die wenige (hineingingen), - das heißt (genaugenommen nur) acht Personen, - (die) hindurch-errettet-wurden durchs Wasser.
21 Dieses (Wasser) errettet auch euch nun gegenbildlich,16 - (nämlich die) Taufe, (allerdings) nicht (als ein) Ablegen unsauberen Fleisches (wie bei der Beschneidung?), sondern (als eines) guten Gewissens verpflichtendes-Vertragsversprechen13 zu Gott, - durch (die) Auferstehung Jesu Christi,17
22 dieser ist zur Rechten Gottes in (den) Himmel gegangen°, (nachdem) ihm Engel und Autoritäten und Mächte unterworfen-wurden°.
1 Ps 34,13-17
2 Die Partizipialkonstruktionen
in Vers 5-6 wird man wohl am besten so verstehen, dass die Worte "wie Sara
dem Abraham gehorchte" als Einschub gedacht sind (81,89). Also: Sara war
ihrem Mann immer (Ptz.Präs.) untergeordnet, was sich daran zeigte, dass
sie ihn im Herzen (Gen 18,12a) Herr nannte. Ihr Gehorsam war eine logische
Folge ihrer Unterordnung. Dass sie bei ihrer Unterordnung unter ihren
fehlerhaften Mann ständig (Ptz.Präs.) auf Gott hoffen musste und sich
dabei nie (Ptz.Präs.) fürchten durfte, beweisen die Ereignisse in Gen
12,13-20 und Gen 20,2-13. Denn Abraham verleugnete seine Frau zweimal,
um seine eigene Haut zu retten. Ebenso wie an Sara, wird Petrus vielleicht auch
an Rebekka, Hanna, und andere Frauen im AT gedacht haben.
3 Der Ausdruck Gefäß steht
für den menschlichen Körper von Mann und Frau, insbesondere aber für die Frau.
Der Ausdruck "Gefäß" weist dabei anschaulich auf die Zerbrechlichkeit
der Frau hin, nicht nur im körperlichen Bereich, sondern vor allem im
seelisch-emotionalen Bereich. Darauf muss der Mann im tagtäglichen Umgang mit
seiner Frau Rücksicht nehmen.
4 Jes 8,12
5 Petrus spielt hier auf Jes
8,13 an, wo der HERR aber Jahwe selbst ist. Ohne Umschweife bezeichnet
er hier Christus als HERRN, und setzt ihn damit Jahwe gleich.
6 Damit sind wahrscheinlich
ungläubige Ehemänner gemeint (vgl. 1Pet 2,8), aber man kann es auch auf
fleischliche gläubige Ehemänner anwenden.
7 Falls ein konditionales
oder temporales Ptz.: "...sie mussten ihre Hoffnung auf Gott setzen (so
wie Sara in Gen 12,13ff und Gen 20,2ff), wenn/während/als sie sich ihren
fehlerhaften Männern unterordneten, und durften dabei keinen Schrecken fürchten".
Der Hinweis auf Gen 18,12 b ("...und ihn Herr nannte"), dürfte
das konditionale oder temporale Partizip bestätigen. Denn Sara musste auf Gott
vertrauen als sie wieder mit Abraham Beischlaf hatte, damit sie beide, trotz
ihrer Unfruchtbarkeit und seiner abnehmenden Zeugungsfähigkeit, ein Kind
erwarteten konnten. Möglich wäre auch, wie in Vers 1, die modal-imperativische
Übersetzung des Ptz.Präs.Pass.: "Ebenso schmückten sich auch die heiligen,
die auf Gott hoffenden Frauen, und ordneten sich den eigenen Männern unter,…"
(95,z.St.; 44,709; 47,z.St.).
8 Vom häuslichen
Zusammenleben der Eheleute. Das Wort im spezielleren Sinn vom geschlechtlichen
Beiwohnen aufzufassen, schließt der allgemein gehaltene Kontext eher aus (81,90;
95,z.St.).
9 Wenn υμων nur für Männer
gilt: "...die Gebete von euch Männern nicht erhört werden" (vgl. Jak
5,4), wenn υμων aber für Mann und Frau gilt: "...eure gemeinsamen
Gebete nicht verhindert werden".
10 Das Wort κηρυσσω bedeutet
hier seinen Erlösungstod als Sieg proklamieren, und nicht evangelisieren
(= ευ-αγγελιζω), um Errettung anzubieten.
11 Mit Gefängnis ist der
Hades gemeint (vgl. dazu Röm 10,7 und Apg 2,31). Höchstwahrscheinlich sind hier
die gefallenen Engel aus Gen 6,1ff, 2Pet 2,4-6 und Jud 1,6.7 gemeint. Nur Engel
werden in der Bibel "Geister" genannt (Heb 1,14). Menschen haben zwar
einen Geist, sie werden aber nie "Geister" genannt, auch nicht in Heb
12,23, wo von den vollendeten Gerechten, gesprochen wird die als Geister, d.h. im
Zustand des Geistes, auf ihren Herrlichkeitsleib bei der Auferstehung
warten. Auch nach jüdischer Überlieferung (1.Buch Henoch 21,6-10) vergingen
sich die gefallenen Engel von Gen 6,1-4 an menschlichen Frauen und wurden zur
Strafe an einem finsteren Ort in der Unterwelt bis zum Gericht gefangen
gehalten (59,366; 64,680; 65,III,134). Demnach sagt Petrus hier, dass Christus nach
seinem Kreuzestod und noch vor seiner Auferstehung, den gefallenen
Engeln seinen Sieg am Kreuz proklamierte (κηρυσσω und nicht ευαγγελιζω =
evangelisierte). So auch im 1.Buch Henoch 16,3.
12 Gemeint ist ein
aufwendiges und kunstvolles Flechten der Haare mit Knoten und Zöpfen, und mit Goldschnüren
durchwoben, wie es bei den vornehmen Frauen der damaligen Zeit üblich war
(52,II,897). Diese Prozedur verschlang viel Zeit, und ist deshalb für
christliche Frauen unangebracht. Ein stiller und sanfter Geist hingegen, galt als
eine der höchsten Tugenden einer Frau (65,III,130).
13 In den Papyri ab dem
2.Jhdt. ein juristischer t.t bei Verträgen: die Antwort auf die formale und
untersuchende Frage des Richters an die beiden Vertragspartner und die daraus
resultierende Antwort als die Verpflichtung, den Vertrag einzuhalten (37,232;
44,712). Diese spezielle Bedeutung scheint hier eher angebracht als die
allgemeine Bedeutung "Bitte". Warum sollte ein Neubekehrter die Bitte
an Gott um ein gutes Gewissen äußern, wenn sein Gewissen durch die Wiedergeburt
gerade durch das Blut Jesu von toten Werken gereinigt wurde (Heb 9,14)? Es
scheint der Gedanke näher zu liegen, dass Petrus hier die Taufe als den
Eintritt in einen Bund mit Gott sieht, also eine Art Versprechen, welches nun
durch die Taufe äußerlich besiegelt wird, so wie mit der Beschneidung der Alte
Bund äußerlich besiegelt wurde (vgl. Kol 2,11-12), oder wie man mit dem
Eheversprechen eine Ehe besiegelt. In der Urgemeinde war die Taufe verbindlich
für den Eintritt in die örtliche Gemeinde. Es gab keine Ungetauften in den
Gemeinden. Vgl. die Anm. bei Röm 6,3. Möglich wäre natürlich auch die
allgemeine Bedeutung: die bittende Anfrage oder Forderung (1,578; 2,1224).
14 Und nicht fremden
Männern, um damit die Unterordnung unter den eigenen Mann zu unterlaufen.
15 Auch der Kaiser trug den
Titel ΚΥΡΙΟΣ. Vielleicht möchte Petrus in der beginnenden Verfolgungssituation
darauf anspielen und sagen, dass nur Christus diesen Titel verdient.
16 Eine Sache oder
Begebenheit, die einem Vorbild entspricht oder es widerspiegelt. Die Rettung
der Familie Noahs in der Arche durch die Flut hindurch, ist ein Vorbild, die
Taufe dagegen das Abbild (d.h. ein Gegenbild bzw. Spiegelbild; vgl. Ex 25:40)
dazu. In beiden Fällen rettet nur der Glaube selbst, Arche und Taufe sind aber
ein Bild für diese Rettung.
17 Der mittlere Teil von Vers
21 ist ein erklärender Einschub, - daher: "...gegenbildlich errettet, …,
durch die Auferstehung" (81,119). Das Hindurchgerettet werden geschieht also
nicht durch die Taufe, sondern aufgrund der Auferstehung Christi, an der wir durch
den Glauben und die Wiedergeburt geistlich teilhaben durften (vgl. Röm 6,3ff
ua.). Die Glaubenstaufe ist zwar nur ein äußerliches Symbol dieser Errettung,
aber dennoch von Christus selbst angeordnet (Mt 28,19; Mk 16,16), und in der
Urgemeinde ausnahmslos und selbstverständlich praktiziert.
18 Einige Hs. haben "starb",
statt "litt". Doch das Wort "litt" passt besser zum
Gedanken des Leidens aus Vers 17 und in Kap. 4 Vers 1. Das Leiden ist ein
wichtiges Thema in diesem Brief (27,692).
1.Petrus 4
1 (Nachdem/weil/da)10 also Christus (im) Fleisch (d.h. körperlich) gelitten-habend°, bewaffnet-euch auch ihr (mit) der selben Einstellung (od.: Gedanken/Gesinnung), - weil11 der gelitten-Habende° (im) Fleisch (d.h. körperlich), hat-(Perf.: ein für alle Mal)-abgeschlossen* (od.: aufgehört/ gebrochen mit) ´Sünde`,11
2 - um nicht-mehr (nach) Menschen Begierden, sondern (nach dem) Willen Gottes den noch-übrigen Zeitraum im Fleisch (d.h. solange wir noch im Körper leben) sein-Leben-zu-verbringen°.
3 Denn (es ist) genügend (in) dem vorübergegangenen* Zeitraum das Vorhaben der Nationen7 ausgeführt-zu-haben*, (als/indem) euch-ergangen-habend* in Ausschweifungen, Begierden, Weingelagen,6 Festgelagen (zu Ehren der Götter?), Trinkgelagen8 und unerlaubten7 Götzendienstfeiern.
4 Darum befremdet-es-sie, (dass) ihr nicht (mehr so wie früher) Mitlaufende-seid hinein-in den selben Erguss (od.: Strudel) der Liederlichkeit, (und darum euch) lästernd,
5 die Rechenschaft ablegen-werden dem sich bereit Haltenden, (um) zu-richten° Lebende und Tote.
6 Denn dazu4 auch wurde-(noch zu Lebzeiten)-evangelisiert (jetzt schon) Toten, damit sie zwar (Aor.: einmalig) gerichtet-würden° nach (Art der) Menschen (im) Fleisch (d.h. indem sie körperlich starben), aber leben-mögen~ nach Gottes (Willen im) Geist.
7 Aber das Ende aller (Dinge) hat-sich-genaht*.9 Also seid-vernünftig und nüchtern zu (den) Gebeten (od. allg.: zum Gebet).
8 Vor allen (Dingen) die beharrliche13 Liebe zu einander habend~, weil "(die?) Liebe verhüllt (eine) Menge (von) Sünden."1
9 (Seid) gastfreundlich zueinander ohne Murren.
10 Jeder (einzelne), so-wie er (eine) Gnadengabe empfing, zu einander (seid mit) ihr bedienend, wie rechte Verwalter (der) vielfältigen Gnade Gottes.
11 Wenn jemand spricht, wie AusSprüche Gottes, wenn jemand bedient, wie aus (der) Stärke, (mit) der Gott ausstattet, damit in allen (Stücken; od.: in jeder Hinsicht) Gott verherrlicht-werde~ durch Jesus Christus, dem ist die Herrlichkeit und die Kraft in die Zeitalter der Zeitalter (d.h. in Ewigkeit), Amen.
12 Geliebte, nicht befremdet-seid~ (über) die Feuersglut12 unter euch, (die) zu eurer Versuchung Geschehende, als (ob) euch Fremdes widerfahrend-sei~,
14 Wenn ihr-geschmäht-werdet wegen Christi Namen, glückselig (seid ihr), weil "der Geist" der Herrlichkeit und der (Geist) "Gottes" auf euch "ausruht."2
15 Denn keiner (von) euch leide~ als Mörder oder Dieb oder Übles-Tuender oder als ein-sich-in-fremde-Angelegenheiten-Einmischender5.
16 Wenn (er) aber als Christianer (leidet), schäme-er-sich~ nicht, sondern verherrliche~ Gott in (od.: mit) diesem Namen.
17 Weil ´der` Zeitpunkt (ist gekommen), dass das Gericht bei dem Haus Gottes anfängt,9 wenn (es) aber zuerst bei uns (anfängt), was (rabb.: wird dann um wieviel mehr sein) das Ende der dem Evangelium Gottes ungehorsam-Seienden?
18 Und "wenn der Gerechte kaum errettet-wird, der Ehrfurchtslose und Sünder, wo wird-(dann)-er-erscheinen?"3
19 Daher auch die nach dem Willen Gottes Leidenden, (einem/dem) treuen Schöpfer sollen-sie-anbefehlen~ ihre Seelen (d.h. ihr Leben) im Gutestun.
1 Spr 10,12. Das bedeutet
nicht, dass man Sünde unter den Teppich kehrt, sondern, dass die Liebe die
Sünde des anderen vergibt. Man überführt den Sünder unter vier Augen, er
bekennt seine Sünde, man vergibt ihm, und die Sünde wird durch das Blut Jesu
zugedeckt (1Joh 1,9). Diese vergebene Sünde kommt nie mehr zur Sprache (vgl.
Spr 17,9). Vgl. auch die Anm. bei Jak 5,20.
2 Jes 11,2
3 Spr 11,31 (LXX)
4 Eine Begründung dafür,
dass die Gläubigen, die schon gestorben sind, nicht zu den Toten von Vers
5b gehören, weil sie schon zu Lebzeiten evangelisiert wurden und auch gläubig
wurden. Sie mussten zwar körperlich sterben, weil dies das Los aller
Sterblichen ist, im Geist aber leben sie jetzt bei Gott (Heb 12,23c), weil sie Gerettete
waren (81,128f).
5 Ein Besserwisser, der sich
überall einmischt; od. viell. spez.: ein Hehler, Spitzel, Denunziant oder
politischer Aufrührer; od.: einer der etwas unterschlägt bzw. veruntreut
(2,1226).
6 Das meist ausgedehnte
Trinkgelage, das auch körperliche Schäden nach sich ziehen kann (17,226). Sich
in ausgelassener Weise dem Weingenuss hingeben, was meist in Ausschweifung
endet.
7 Die darauffolgenden Sünden
sind eine typische Beschreibung für den Lebenswandel der Heiden, wie er von den
Juden allgemein verachtet wurde. Besonders der Ausdruck "unerlaubte
Götzenopferfeiern" kann sich nur auf Juden beziehen. Den Heiden waren
Götzendienstfeiern nicht verboten, sondern sogar vorgeschrieben. Ein Beleg
dafür, dass dieser Brief an Juden-Christen geschrieben ist. Daher auch: "...das Vorhaben der Nationen (d.h. der Heiden)".
8 Gemeinsam beim Wein sitzen
und trinken: die Fete, die Zecherei. Nicht notwendigerweise, aber meist doch,
im Rausch endend. Vgl. Sprüche 23,30.
9 Sicherlich eine Anspielung
auf Hes 9,1.6c. - Das "Ende der Zeiten" hat schon mit dem Kommen Jesu
begonnen (vgl. 1Pet 1,20). Es wird sich vollenden in der "Offenbarung Jesu
Christi" bei seiner Wiederkunft (1Pet 1,7.13), welche dann das "Ende
aller Dinge" und das Ziel der Geschichte ist, nämlich die Offenbarung der
Herrlichkeit Gottes am Tag Christi (vgl. 47,z.St.).
10 Der Gedankengang von 1Pet
3,18 wird wieder aufgenommen und weitergeführt.
11 Vielleicht beginnt hier
ein Einschub und mit dem "der
gelitten-Habende im Fleisch" ist Christus
selbst gemeint (1Pet 3,18), der im Sinne von Röm 6,2.6.7 durch sein Leiden am
Kreuz mit der Sünde abgeschlossen hat (daher Perfekt), sodass der Gläubige mit
Christus mitgestorben ist und daher nicht mehr weiter sündigen muss/soll. Daher
kommt diese Feststellung auch nach dem Vers über die Taufe (1Pet 3,21), die
dieses Mitgestorbensein mit Christus ja symbolisiert (81,122f). Auch die
Tatsache, dass "Sünde" ohne Artikel steht, und damit als Abstraktum
gekennzeichnet wird, spricht für diese Auslegung.
12 Vielleicht eine versteckte
Anspielung darauf, dass Nero in seinen Gärten Christen mit Pech übergießen und
als lebendige Fackeln anzünden ließ. Die Verfolgung, die 64 n.Chr. in Rom
begann, hat sich dann auch auf Kleinasien ausgeweitet. Oder das Bild von der
Läuterung in Kap. 1,7 wird wieder aufgegriffen (65,III,137).
13 In Gräz. für die
Anstrengung der Athleten, um zu gewinnen; auch für Pferde im Galopp.
1.Petrus 5
1 Älteste1 also unter euch ermahne-ich, der Mitälteste8 und Zeuge der Leiden des Christus, der Gemeinschafter auch (an) der Herrlichkeit, die im-Begriff-steht~ enthüllt-zu-werden:
2 Hütet das Schafherdlein Gottes bei euch, (indem die) ´Aufsicht-ausübend` nicht in-genötigter-Art-und-Weise, sondern in-freiwilliger-Art-und-Weise, ´Gott gemäß`, und-nicht in-schandgewinnsüchtiger-Art-und-Weise, sondern auf-bereitwillige-Art-und-Weise,
3 auch nicht wie (gewalttätig) Beherrschende die (euch anvertrauten) Anteile11 (w.: Losteile), sondern (indem) Vorbilder (für) das Schafherdlein werdend.
4 Und (dann, wenn) der Oberhirte offenbar-gemacht-werdend°, werdet-ihr-euch-holen den unverwelklichen Kranz7 der Herrlichkeit.
5 Gleicherweise Jüngere, unterordnet-euch° Ältesten1 (od.: Älteren?),4 alle aber untereinander knotet-euch-an13 die Demut, denn Gott "stellt-sich-entgegen Überheblichen, Demütigen (od.: Niedrigen) aber gibt-er Gnade."2
6 Demütigt-euch° (od.: erniedrigt euch) also unter die kräftige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zum (rechten) Zeitpunkt,
7 die ganze Sorge (von) euch draufschmeissend°10 auf ihn, weil ihm liegt an euch (od.: er kümmert sich um euch).
8 Seid-nüchtern, wacht! Euer Prozessgegner,5 (der) Teufel, "geht-umher wie (ein) brüllender~ Löwe",3 (wobei/damit; Präs.: fortwährend) suchend~ ´wen` er-verschlingen-kann°.
9 Diesem widersteht° fest durch Vertrauen (od.: Glauben, weil) wissend*, (dass) die selben (Arten) der Leiden, eurer Bruderschaft die in ´der` Welt (ist), auferlegt-werden~.
10 Aber der Gott jeder (Art von) Gnade, der euch berufen-Habende° hinein-in seine ewige Herrlichkeit in Christus ´Jesus`, (nachdem noch ein) wenig gelitten-habend°, er-selbst wird-zubereiten, wird-festigen, wird-stärken, wird-gründen.
11 Ihm (sei/gehört) die Kraft in die Zeitalter (d.h. in die Ewigkeit), Amen.
12 Durch Silvanus, den treuen Bruder, wie ich-meine, schrieb-ich euch in Kürze, (indem/damit euch) ermahnend und ernstlich-bezeugend: dies ist~ wahre Gnade Gottes, in der ihr-steht° (od. wenn Imp.: "…in dieser steht").
13 (Es) grüßt euch die Mitauserwählte9 in Babylon6 und Markus, mein Sohn.
14 Grüßt einander mit (dem) Kuss (der) Liebe!12 Friede (sei mit) euch allen, den in (Gemeinschaft mit) Christus (Seienden).
1 In 1Pet 2,18 und 3,7 ist
die Anrede mit Artikel, hier ohne Artikel, vielleicht deshalb, weil er sich
nicht an alle Ältesten in den Gemeinden richtet, sondern nur an die aus der
Beschneidung? Jedenfalls zeigt Vers 2, dass an das Amt des Ältesten gedacht ist
(81,143).
2 Spr 3,34 (LXX); vgl. Jak
4,6-7
3 Ps 22,14. Zu dieser Zeit
wurden unter der Regierung von Nero bereits Christen im römischen Kolosseum bei
den Spielen an die wilden Tiere "verfüttert".
4 Das sind nicht einfach
alle älteren Männer, denn das wäre πρεσβυτας (wie Tit 2,2), sondern eben die
Ältesten. Da sie aber hier im Gegensatz zu den an Jahren jüngeren stehen zeigt,
dass ein "Ältester" auch älter an Jahren ist, und so nicht mehr zur
Klasse der "Jüngeren" gehört (81,143). Damit wäre bewiesen, dass
jüngere Männer keine Ältesten sein können! Auch die Anforderungen an Älteste in
1Tim 3,4 und Tit 1,6 (mehrere und gläubige Kinder) zeigen, dass es sich um
reifere Männer handeln muss. Tertullian schreibt 197 n.Chr. in seiner Apologie,
dass in den Gemeinden nur die bewährtesten ältesten Männer den Vorsitz
führen, weil sie durch ihren guten Ruf diese Ehre im Laufe ihres Lebens erlangt
hatten (58,273).
5 Das ist der Prozessgegner
vor Gericht, wie in Mt 5,25.
6 Wenn Petrus zurzeit der
ersten Christenverfolgung durch Nero in Rom, seinen Brief von dort schreibt,
ist diese Ausdrucksweise wohl als verschlüsselte Bezeichnung für die Gemeinde
in Rom zu verstehen (65,III,141; 81,160ff). Das Babylon am Euphrat war zurzeit
von Petrus fast unbewohnt (2,261). Erst später wurde es das Zentrum des
diasporischen Judentums. Die gleichnamige römische Militärstation Babel am Nil,
neben dem heutigen Kairo, ist zu weit entfernt. Ein Aufenthalt von Petrus an
einem dieser beiden Örtlichkeiten hat keine historisch glaubwürdigen Beweise. In
2Tim 4,11 bittet Paulus Timotius, den Markus zu ihm nach Rom mitzubringen. Nach
dem Tod von Paulus könnte Markus, ebenso wie Silvanus (= Silas), gut zum
Mitarbeiter von Petrus geworden sein. Petrus schreibt in einer Verfolgungssituation
und muss sich verhüllt ausdrücken.
7 Ein Kranz aus
Amarantblumen (= "Tausend-und-schön" bzw. "Immortellen")
die nie verwelken, auch dann nicht, wenn sie abgezupft und in Wasser gestellt
werden. Sie waren daher ein Symbol für Unsterblichkeit und Unvergänglichkeit.
Normalerweise wurden die Siegeskränze aus verwelklichen Materialien wie
Lorbeer-, Eichen-, Öl- oder Myrrhenzweigen, verziert mit Veilchen oder Rosen,
hergestellt.
8 entw. im Sinne einer
Amtsbezeichnung: Petrus der Mitälteste zusammen mit anderen Ältesten
(vielleicht in der Gemeinde in Rom, oder davor in Jerusalem?). Es waren ja
immer mehrere Älteste in einer christlichen Gemeinde. Dafür spricht der Hinweis
auf den Oberhirten in Vers 4. Möglich aber auch: der Mitältere, d.h. jemand der
auch zur Generation der Älteren gehört. Dafür würde der Gegensatz zu den
"Jüngeren" in Vers 5 sprechen.
9 Zusammen mit jemand
anderen von Gott auserwählt sein. Feminin, weil die Gemeinde in Rom gemeint
ist. Indem er Markus seinen Sohn nennt, erweckt er klugerweise den Eindruck,
die "Auserwählte" wäre seine Frau und Markus sein Sohn (vgl Mt
10,16).
10 entw. mod.:
"...demütigt euch…indem/wobei..."; eher aber als imperativ. Ptz.:
"…und schmeißt drauf eure Sorge..." (2,1227). Mit dem Ausdruck
επι-ριπτω (= etwas Schweres irgendwo draufschmeißen) deutet Petrus an, dass die
Sorge manchmal sehr schwer sein kann.
11 Vielleicht eine Anspielung
auf die Losteile für das Volk Israel im Land Kanaan (Dtn 9,29).
12 Schon in frühester Zeit
wurde in den Gemeinden festgelegt, dass nur Männer andere Männer, und Frauen
andere Frauen, auf beide Wangen küssen (21,V,80).
13 Der εγ-κομβωμα ist der
Schurz, den sich die Sklaven bei der Arbeit über das Gewand knoteten, und der
sie vom freien Mann unterschied (1,128). Im übertragenen Sinn: alle
sollen sich im Umgang miteinander die Demut wie einen Schurz umbinden. Damit
ist auch ausgesagt, dass wahre Demut sich im Dienst für den anderen
manifestiert.
Petrus B
Einleitung 2.Petrusbrief
Origenes zitierte als erster den 2.Petrusbrief und ihm folgt Methodius von Olymp (ein Märtyrer unter Kaiser Diokletian) und Fumilian von Cäsarea. Eusebius räumt ein, dass die Mehrheit der Christen seiner Zeit an der Echtheit des 2.Petrusbriefes festhält, während er selbst Zweifel daran hat. Hieronymus war sich zwar der Zweifel bezüglich der Echtheit des 2.Petrusbriefes bewusst, doch er erkannte ihn zusammen mit anderen führenden Kirchenvätern wie Athanasius und Augustinus als echt an. Der 2.Petrusbrief richtet sich an die gleichen Empfänger wie der 1.Petrusbrief (vgl. 2 Petr 3,1), bei denen er auch Briefe des Paulus als bekannt voraussetzt (2Pet 3,15-16). Im 2.Petrusbrief gibt es etliche Parallelen zum Judasbrief, wobei es Judas ist der den Petrusbrief zitiert, denn Petrus kündigt Irrlehrer an (2Pet 2,1) und im Judasbrief haben sie sich schon eingeschlichen (Jud 1,4). Petrus schreibt in der Zukunftsform, Judas in der Gegenwartsform. Der Brief verteidigt nachdrücklich die Erwartung der Wiederkunft Christi und erinnert dabei an die Herrlichkeit Christi, die auf dem Berg der Verklärung sichtbar wurde (2Pet 1,16-18). Wichtig sind die Aussagen über die heiligen Schriften und deren richtige Auslegung (2Pet 1,19-21). Am Briefende fehlt ein Briefschluss, der Brief endet mit einem Lobpreis auf Christus (2Pet 3,18; vgl. 1Petr 4,11). Nach Inhalt und Form will er als Testament des Apostels verstanden sein (2Pet 1,12-15). Der Brief wurde kurz vor dem Tod des Apostels, den er schon vor Augen hat (2Pet 1,14), entweder 64 n.Chr., eher aber 67 n.Chr. geschrieben (vgl. 48,1350; 33,921f; 21,V,83ff; 65,III,143ff).
2.Petrus 1
1 ´Simeon` Petrus, Sklave und Apostel Jesu Christi, den (einen/den) gleichwertigen1 Glauben erlangt-Habenden° (mit) uns durch (die) Gerechtigkeit unseres Gottes und Erretters Jesus Christus.13
2 Gnade und Friede möge-euch-vermehrt-werden (Opt.Aor.) durch (die) Erkenntnis Gottes und Jesu unseres Herrn.
3 Weil3 uns (meiner Meinung nach), seine göttliche Macht alles das zu Leben und ehrfürchtiger-Frömmigkeit (Nötige/Dienende) geschenkt-habend* durch die Erkenntnis des uns Berufenden° (zu/durch seiner) ´eigenen Herrlichkeit und Tugend` (od.: Gotteskraft/Vortrefflichkeit),
4 durch die (Plural, daher: Herrlichkeit und Tugend), uns die wertvollen und größten Versprechungen geschenkt-worden-sind*, damit ihr durch diese (Plural: Herrlichkeit und Tugend) Gemeinschafter göttlicher Natur würdet°,8 (nachdem nun) dem in der Welt durch (die) Begierde (herrschenden) Verderben entronnen-seiend°,
5 und aus diesem Grund2 aber, (indem) höchste Eifrigkeit daneben-aufwendend°, reicht-(noch dazu)-dar4 in eurem Vertrauen die Tugend, in der Tugend aber die ErKenntnis,
6 in der ErKenntnis aber die Selbstbeherrschung, in der Selbstbeherrschung aber das geduldige-Ausharren, in dem geduldigen-Ausharren aber die ehrfürchtige-Frömmigkeit,
7 in der ehrfürchtigen-Frömmigkeit aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die (göttliche und höchste) Liebe.
8 Denn (wenn) diese (Eigenschaften bei) euch vorhanden-seiend und sich-mehrend (sind), nicht untätig und-nicht fruchtlos stellen-sie-(euch)-hin in-Bezug-auf die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus.
9 Denn (bei) wem diese (Eigenschaften) nicht da-sind, er-ist blind, (weil/indem) kurzsichtig-seiend,5 (und weil ins) Vergessen geraten-seiend° die (sühnende) Reinigung (von) seinen früheren Sünden.
10 Deshalb Brüder, befleißigt-euch° vielmehr, eure Berufung und Auserwählung6 zuverlässig (Med.: für euch) zu-machen~. Denn (wenn) diese (Dinge, von Vers 5-7) tuend, keinesfalls strauchelt-ihr jemals.
11 Denn ebenso in-reichlichem-Maß7 wird-dargereicht-werden euch der Eingang zu der ewigen Königsherrschaft unseres Herrn und Erretters Jesus Christus.1
12 Deshalb werde-ich-mich-anschicken euch betreffs dieser (Dinge) immer (Präs.: wieder) zu-erinnern~, obwohl Wissende* und gefestigt-Wordene* in der (bei euch) vorhandenen Wahrheit.
14 (da) wissend*, dass das Ablegen meiner Zeltwohnung schnell (herankommend) ist, so-wie (es) mir auch unser Herr Jesus Christus (in Joh 21,19ff) offenkundig-machte.
15 Aber befleißigen-werde-ich-mich auch, (dass/damit) ihr jederzeit nach meinem Heimgang (die Möglichkeit) habt~, das Gedenken (an) diese (vorher genannten Dinge von Vers 3ff) herzustellen~.
16 Denn nicht, (weil/indem) ausgeklügelten* Mythen nachfolgend°, machten-wir-bekannt euch die Macht und Ankunftⱽ unseres Herrn Jesus Christus, sondern (weil wir) Beobachter9 seiner Großartigkeit geworden-seiend°.
17 Denn (Jesus, da) empfangend° von Gott Vater Ehre und Herrlichkeit, (als/nachdem) eine-solche Stimme von der erhabenen Majestät (an) ihn vorgebracht-wurde°: Mein Sohn, - der von mir Geliebte, - ist dieser, an dem ich Wohlgefallen-habe° (Ind.Aor. = hebr.Perf.).
18 Und diese, die Stimme, hörten wir (d.h. Petrus, Johannes und Jakobus) aus (dem) Himmel, (die) vorgebracht-Wordene° (als) zusammen-mit ihm auf dem heiligen Berg seiend~.
19 Und (so)14 haben-wir (noch) zuverlässigerⱽ das prophetische Wort, auf das achtend ihr recht tut, wie (auf eine) Leuchte, scheinend an (einem) düsteren Ort, bis dass (der) Tag aufstrahle und (der) Morgenstern12 aufgehe in euren Herzen,
20 (und dabei) dies zuerst erkennend, dass jede Prophezeiung (der) Schrift keine eigenmächtige10 erklärende-Auflösung zulässt,
21 denn nicht (durch) Menschlichen Willen wurde-vorgebracht jemals (eine) Prophetie, sondern (indem/weil) vom heiligen Geist getrieben-werdend,11 sprachen Menschen von Gott (her).15
1 Dieses Wort wurde auch für Ausländer
gebraucht, die eingebürgert wurden und dann den Einheimischen gleichgestellt
waren.
2 "...aus diesem
Grund" (d.h. weil uns Versprechungen geschenkt wurden/weil wir entronnen
sind).
3 "Weil (Vers 3)...,
darum (Vers 5)...reicht dar...".
4 Zu dem, was Gott uns schon
geschenkt hat, unseren Teil hinzufügen, wie auch Gal 3,5 und 2Kor 9,10 zeigen.
In Gräz.: freiwillig und großzügig die Kosten für einen Chor zu Ehren der
Götter übernehme; daher allg.: etw. zur Verfügung stellen.
5 Mögl. auch: "...die Augen
verschließend".
6 Da Erwählung nach
Berufung steht ist entweder, so wie in Joh 15,16, die Erwählung zum
Fruchtbringen gemeint, vgl. Vers 8 "fruchtlos" (81,185); eher aber rückblickend:
"eure Berufung und die noch davorliegende ewige Erwählung". Will
Petrus damit sagen, dass Berufung und Erwählung nur auf Bewährung sind, und
sich erst mit Fleiß verdient werden müssen? Dies kann nicht sein, denn in 1Pet
1,3-5 hat er schon bestätigt, dass sie wiedergeboren sind zu einer lebendigen
Hoffnung, und durch Gottes Kraft bewahrt werden, um das Ziel des
Glaubens, die endgültige Errettung, zu erreichen. Gemeint ist vielmehr, dass
unsere Glaubenswerke die Echtheit unserer Berufung und Erwählung als
zuverlässig bestätigen werden.
7 Und nicht nur so wie
durchs Feuer hindurch.
8 Da Konj.Aor. ist wohl an
die zukünftige Verherrlichung gedacht. Hätte Petrus sagen wollen, dass wir
schon jetzt Teilhaber der göttlichen Natur sind, hätte er wohl den Konj.Präs.
oder das Perf. verwendet.
9 Möglicherweise ein
Seitenhieb auf einen t.t. der Mysterien-Religionen: der "Weihzeuge"
der als Augenzeuge in die höchsten Grade der Mysterien eingeweiht wurde
(21,V,130; 65,III,147).
10 Das bedeutet entw.: "...keine
private Auslegung", entweder durch den Propheten, der sie aussprach
(wie 1Pet 1,10-12), oder durch Verdrehung, wie bei den falschen Lehrern von
2Pet 2,1 und 3,4, die eine persönliche Wiederkunft Christi leugneten. Oder, aber
eher unwahrscheinlich: eine Prophetie, die sich nicht erfüllt und daher von
selbst annulliert (vgl. 21,V,132).
11 In Gräz. von einem Schiff,
dass vom Wind übers Meer getrieben wird.
12 Das ist die Venus. Es ist
der Stern, den man als letzten beim Morgengrauen noch sehen kann, bevor die
Sonne aufgeht.
13 Da σωτηρος (Erretter) hier
ohne Artikel steht, wird Christus hier als Gott und Erretter bezeichnet
(wie auch in Tit 2,13). Hier ist wieder eine der Stellen, die die Gottheit
Christi herausstreichen (13,60). Vgl. auch noch: Joh 1,18; 8,58; 10,30-39;
20,28; Röm 9,5; Tit 2,13 ua.
14 D.h. aufgrund dessen, was
wir auf dem Berg erlebten (2,1231).
15 Dies ist eine der
deutlichsten Schriftstellen, welche die Verbal-Inspiration (d.h. Gott
sprach durch Menschen) von einer Diktat-Inspiration unterscheidet
(d.h. Gott diktierte einfach die Worte, ohne auf Sprachstil und Vokabular der
Schreiber zu achten).
2.Petrus 2
1 Aber (es) waren° (od.: traten auf) auch Lügenpropheten unter dem Volk (Israel), wie auch unter euch7 Lügenlehrer sein-werden, solche-die verderbliche Parteiungen (od.: Lehrmeinungen) heimlich-einführen-werdenⱽ8 und (od.: sogar/auch) den sie gekauft-Habenden° Gebieter9 verleugnend, (und/wobei) für-sich-selbst schnell (herankommendes) Verderben herbeiführend.
3 und in Habgier (mit) erdichteten Worten werden-sie-ausbeuten euch, (für) die das VerdammungsUrteil schon-seit-alters-her nicht säumig-ist, und ihr Verderben nicht schlummert.
4 Denn wenn Gott gesündigt-habende° Engel, nicht schonte, sondern sie (mit) ´Stricken (gebunden) völliger-Dunkelheit übergab, (und/indem sie) im-Tartaros-verwahrend°,5 (indem) zum Gericht aufbewahrt-werdend,
5 und (wenn er die) ursprüngliche Welt nicht schonte, sondern (nur) Noah (als) achten (mit sieben anderen, als einen) Prediger11 (der) Gerechtigkeit bewahrte, (als die) Überflutung (über die) Welt Ehrfurchtsloser herbeiführend°,
6 und (wenn er die) Städte Sodom und Gomorra einäschernd°, (zur) ´Zerstörung` verurteilte, (indem so ein warnendes) Beispiel (für) zukünftige~ ´Ehrfurchtslose` setzend*,
7 und (wenn er den) gerechten Lot, - (den) von dem ausschweifenden Benehmen der Ruchlosen (Präs.: ständig)-geplagt-Werdenden, - rettete,
8 denn (durch) Anblicken und Hören quälte~12 ´der` Gerechte, - (da ja) ständig-Wohnende unter ihnen, - Tag für Tag (seine) gerechte Seele (aufgrund ihrer) gesetzlosen Werke,
9 - (die Konditionalsätze von Vers 4-7 werden jetzt wieder aufgegriffen: … so wird deutlich: der) HERR weiß* Ehrfürchtige aus (der/einer) Versuchung zu-retten~, Ungerechte aber für (den) Tag (des) Gerichts aufzubewahren~, (damit?) bestraft-werdend,10
10 (ganz) besonders aber die mit Begierde (nach) Besudelung Fleisch hinterher Gehenden,13 und (die Gottes) Herrschaftgewalt Verachtenden, Waghalsige, Selbstgefällige, (vor) Herrlichkeitswesen zittern-sie nicht, (sondern sind gegen sie) lästernd,
11 wo (doch) Engel, - (obwohl an) Stärke und Macht größere seiend, - kein lästerndes Urteil gegen sie14 vorbringen ´beim HERRN`.
12 Diese aber, wie unvernünftige Lebewesen, natürlicherweise zum Einfangen und (zur) Vernichtung gezeugt*, in den (Dingen, obwohl sie) nicht-kennend, (sind sie) lästernd, und in ihrer Verdorbenheit werden-sie-zugrunde-gerichtet-werden,
13 (indem um den erhofften) Lohn der Ungerechtigkeit gebracht-werdend, (weil für?) Vergnügen haltend die Schwelgerei am (helllichten) Tag, Schmutzflecken und Makel, (wobei/indem) sich-schwelgend-in ihren Täuschungenⱽ, (während gleichzeitig?) zusammen-schmausend-mit euch,1
14 Augen habend triefend-voll (von Begierde nach einer) Ehebrecherin2 und ´ruhelos` (Ausschau haltend) nach Sünde, (und dabei) ungefestigte Seelen ködernd, (ein) Herz (habend), trainiert* (in) Habgier, Kinder (der) Verfluchung.
15 (Weil/indem den) geraden Weg (die rechte Lehre?) verlassend, irrten-sie-umher, (indem/weil) dem Weg des Bileam nachfolgend°, des (Sohnes) ´Bosors`, der (den) Lohn (der) Ungerechtigkeit liebte,
16 aber (eine) Zurechtweisung (seiner) eigenen Gesetzwidrigkeit empfing: (ein) stimmloses Zugtier, - (nachdem etwas) mit Menschen Stimme verlauten-lassend°, - hinderte den Unsinn des Propheten.
17 Diese sind wasserlose Quellen und vom Wirbelsturm getrieben-werdende Nebelschwaden, denen das völlige-Dunkel der Finsternis aufbewahrt-ist*.
18 Denn (indem) geschwollene (od.: hochtrabende) Nichtigkeit verlauten-lassend, ködern-sie, durch Fleischliche Begierden (in/durch) Ausschweifungen, die (erst) kurz Entronnenen~ (von) den (noch) im Irrtum Verkehrenden,
19 (indem) ihnen Freiheit versprechend, (obwohl noch) selbst Sklaven des Verderbens seiend~. Denn wem jemand unterlegen-ist*, diesem ist-er-zum-Sklaven-gemacht*.
20 Denn wenn, (nachdem) den Besudelungen3 der Welt entronnen-seiend° durch (die) Erkenntnis ´unseres` Herrn und Erretters Jesus Christus, aber (danach) wieder in diesen (Besudelungen) verflechtet-werdend°, sie (dann doch wieder) unterlegen-sind, (dann) ist-geworden* ihnen das Letzte schlimmer (als) das Erste.
21 Denn besser wäre-es-gewesen~ (für) sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt-zu-haben*,4 als, (nachdem ihn) erkannt-habend°, (wieder) zurückzukehren°, weg-von der ihnen überliefert-gewordenen° heiligen Vorschrift.
22 Ihnen ist-widerfahren*, das (was) dem wahren Sprichwort (entspricht): (Ein) Hund,6 sich-umwendend° zu dem eigenen Gespei, und: (Ein) Schwein, (nachdem) sich-gebadet-habend° (wendet sich wieder um) zum Wälzen (in der) Jauche.6
1 Also falsche
Gläubige unter den echten Gläubigen, die diese Ehrfurchtslosen aber noch nicht
durchschaut haben (wie Jud 1,12)!
2 D.h.
Ausschau haltend nach einer Frau, mit der sie Ehebruch begehen können (2,1235).
3 Sie sind
also nur den äußerlichen Befleckungen für eine Zeit lang entkommen, aber
nicht dem ewigen Verderben, weil sie eben nur Bekenner sind. Vgl. im Gegensatz
dazu die wahren Gläubigen in 2Pet 1,4!
4 Bloße
Erkenntnis des Heilsweges allein errettet nicht, wenn sie nicht zum echten
Glauben führt, wie das Sprichwort im Vers 22 dann beweist!
5
Wahrscheinlich meint er die Begebenheit in Gen 6,1-4 (vgl. auch Jud 1,6), wo
gefallene Engel sexuellen Kontakt mit menschlichen Frauen eingingen (daher:
"fremdes Fleisch"), und als Strafe in den Tartarus geworfen
wurden, um dort bis zum letzten Gericht gefangen gehalten zu werden (81,218;
Josephus, Antiquitates I,3,1). Für diese Erklärung spricht auch der gleich
darauffolgende Vergleich mit Sodom und Gomorra, wo umgekehrt Menschen mit
Engeln sexuellen Verkehr haben wollten.
6 Der Hund
und das Schwein galten bei den Juden als der Inbegriff unreiner Tiere. Das
Sprichwort zeigt, dass die falschen Lehrer (V.1) in ihrer Natur nie
verändert wurden. Sie wurden nie wiedergeboren, und haben den Glauben nur
äußerlich übernommen. Vgl. den ähnlichen Wortlaut in Bezug auf Judas Iskarioth
in Mt 26,24b. Das
erste Zitat ist aus Spr 26,11, die Herkunft des zweiten Sprichwortes ist zwar
unbekannt, aber es wurde häufig gebraucht.
7 Es
handelt sich hier um eine Vorhersage. Daher spricht es nicht gegen
Gemeindezucht, wenn diese falschen Lehrer zum Zeitpunkt des Briefes noch in der
Gemeinde "schlummerten". Vgl. Jud 1,23b wo deutlich gesagt wird, sich
von solchen fernzuhalten. Es könnten aber auch umherziehende falsche Lehrer
gemeint sein, die man gar nicht erst in Gemeinschaft aufnimmt (vgl. 2Joh 1,10).
8 oder:
falsche Lehren neben der Wahrheit miteinführen, wodurch "der Weg
der Wahrheit verlästert wird" (21,V,133).
9 Jesus ist
im doppelten Sinn Gebieter aller Menschen. Erstens gehören sie ihm, weil er ihr
Schöpfer ist, zweitens gehören sie ihm, weil er für alle den Loskaufpreis
bereitgestellt hat. Durch seinen Opfertod am Kreuz, hat der Herr Jesus alle
Menschen für Gott erkauft (2Kor 5,14; 1Tim 2,6; Heb 2,9). Vgl. Mt 13,44, wo er
den ganzen Acker kauft, obwohl er nur den Schatz möchte. Die Aussage
beweist aber keineswegs, dass diese falschen Lehrer jemals wiedergeboren waren.
Das Bild am Ende des Kapitels (Vers 22), sagt nämlich genau das Gegenteil: sie
waren in ihrer Natur immer gleichgeblieben.
10 Werden
sie erst im Gericht bestraft, oder schon jetzt während der Wartezeit auf das
Gericht?
11 Nach
jüdischer Tradition predigte Noah während des Baues der Arche den Menschen das
bevorstehende Gericht (21,V,135).
12 Soll das
Aktiv statt dem erwarteten Passiv vielleicht ausdrücken, dass Lot ja selbst
schuld war, da er freiwillig in diese Wohnsituation hineinging und auch darin
blieb (21,V,136)?
13 Vielleicht
durch Homosexualität, wie in Gen 19,1ff.
14 Damit
sind entweder die Irrlehrer gemeint oder gefallene Engel, wie in Jud 1,9.
2.Petrus 3
1 Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe-ich euch schon, in denen (beiden) ich (konatives Präs.: versuche) in eurer Erinnerung die aufrichtige Gesinnung vollständig-aufzuwecken,
2 um euch-zu-erinnern-an° die von den heiligen (alttestamentlichen) Propheten (schon) vorhergesagten* Aussprüche und (an) die (von) euren Aposteln8 (verkündete) Vorschrift des Herrn und Erretters,
3 (indem) dies zuerst erkennend, dass in den letzten Tagen Spötter ´mit` Spott kommen-werden, (wobei) nach ihren eigenen Begierden lebend
4 und (dabei) sagend: Wo ist das Versprechen seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter9 entschliefen, verbleibt alles ebenso (wie es schon) von Anfang (der) Schöpfung (an gewesen ist).
5 Denn unbemerkt-bleibt ihnen, (indem/wenn) dies behauptend, dass schon-seit-alters-her Himmel waren~ und (eine) Erde aus Wasser und durch Wasser, Bestand-habend* (durch) das Wort Gottes,11
6 durch welche (Pl.: Wasser) die damalige (od.: darauffolgende?) Welt, (indem durch) Wasser überflutet-worden°, umkam (od.: zugrunde ging).
7 Aber die jetzigen Himmel und die (jetzige) Erde sind durch dasselbe Wort (für das) Feuer aufgespart-worden*, (indem) aufbewahrt-werdend für (den) Tag (des) Gerichts und (des) Verderbens der ehrfurchtslosen Menschen.
8 Dies eine aber (soll) euch nicht unbemerkt-bleiben~, Geliebte, dass ein Tag beim HERRN wie tausend Jahre (ist) und tausend Jahre wie ein Tag (sind).13
9 (Der) HERR verzögert nicht die Versprechung, wie einige (es für eine) Verzögerung halten, sondern er-ist-langmütig zu euch, (weil) nicht wünschend, (dass) irgendwelche umkommen (od.: zugrunde gehen), sondern (dass) alle zur Buße gelangen (od. transitiv: Raum haben zur Buße).
10 Aber (der) Tag (des) HERRN10 wird-eintreffen wie (ein) Dieb, an dem die Himmel prasselnd7 vorübergehen-werden, (die) Elemente aber, (indem) verglühend, werden-aufgelöst-werden, und (die) Erde und die Werke auf ihr werden-(nicht mehr)-gefunden-werden.2
11 (Wenn aber) alle diese (Dinge) so aufgelöst-werdend, von-welcher-Art müsst ´ihr` (dann jetzt) sein in heiligen (Pl.) Benehmensarten (Pl.) und ehrfürchtigen-Frömmigkeitstaten (Pl.),
12 (weil/indem) herbei-erwartend und erstrebend14 die Ankunft des Tages Gottes, wegen dem (die) Himmel, (indem) brennend-werdend (od.: in Brand gesetzt werdend), aufgelöst-werden und (die) Elemente, (indem) verglühend, zerschmelzen (Pass.: zum Zerschmelzen gebracht werden).
13 Aber wir-erwarten-herbei nach seinem Versprechen "neuartige Himmel und (eine) neuartige Erde",1 in denen Gerechtigkeit ständig-wohnt.
14 Deshalb, Geliebte, (weil) diese3 herbei-erwartend, befleißigt-euch° unbeschmutzt und makellos (vor) ihm erfunden-zu-werden° in Frieden,
16 wie auch in allen (seinen) Briefen, (wenn) in ihnen über diese (Themen) sprechend, in denen gewisse (od.: manche Dinge) schwerverständlich sind, die die Ungeschulten und Ungefestigten verdrehen,5 wie auch die übrigen Schriften,6 zu ihrem eigenen Verderben.
17 Ihr also Geliebte, (da dies schon) vorher-kennend, bewahrt-euch~, damit ihr nicht, - (nachdem/indem durch) den Irrtum der Ruchlosen mitfortgerissen-werdend°, - herausfallt-aus° der eigenen Festigkeit.
18 Wachset~ aber in Gnade und ErKenntnis unseres Herrn und Erretters Jesus Christus! 12 Ihm (gehört/sei) die Herrlichkeit sowohl nun als-auch für (den) Tag (der) Ewigkeit. ´Amen`.
1 Jes 65,17; 66,22. Beide Jesaja-Stellen
beziehen sich auf das tausendjährige Reich, werden aber von Petrus auf die
Neuschöpfung von Himmel und Erde angewendet, weil das tausendjährige Reich ein
Vorgeschmack auf den neuen Himmel und die neue Erde sein wird. Genauso wenig
wie Jesaja den Zeitraum zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Messias
erkennen konnte, konnte er den Unterschied zwischen dem tausendjährigen Reich
und der Ewigkeit erkennen. Dies war den AT-Propheten noch verborgen und wurde
erst "den
heiligen Aposteln und Propheten geoffenbart" (Vgl. 1Pet
1,10-11; Eph 3,3-5).
2 Jes 34,4;
od. : "...werden (im Gericht) gefunden werden"; andere Hs.:
"...werden verbrennen" (2,1239).
3 Nämlich
die neuartigen Himmel und die neuartige Erde.
4 Nämlich z.B.
im Galaterbrief, der an die gleichen Gemeinden geschrieben wurde wie die
Petrusbriefe. Vgl. Anm. bei 1Pet 1,1. Aber auch der Römerbrief kommt in
Betracht (81,270). - Aufgrund dieser Aussage, und der Tatsache, dass auch
Petrus seine beiden Briefe an Juden-Christen schreibt wurde angenommen, der
Hebräerbrief sei damit gemeint, und stamme daher von Paulus (53,18). Doch dies
ist weit hergeholt, denn Petrus spricht nicht von einem bestimmten Brief
(Singular) des Paulus, sondern ganz allgemein von seinen Briefen (Plural).
5
Pervertieren oder entstellen, indem sie Schriftworte auf listige Weise
verdrehen und ihnen dadurch einen anderen und verfälschten Sinn geben.
6 Damit
stellt Petrus die Briefe des Apostel Paulus auf eine Stufe mit den
alttestamentlichen Schriften und anerkennt sie als ebenso inspiriert.
7 Ein
Geräusch, das verursacht wird, wenn ein Gegenstand mit großer Geschwindigkeit
durch die Luft fliegt (z.B. ein Pfeil oder ein Vogel). Daher: mit großem und
lautem Geräusch, mit Gezische und Prasseln, mit lärmendem und brausendem
Getöse, wie bei einer Feuersbrunst.
8 Damit
sind die Gemeindegründer gemeint (Paulus, Barnabas, Silas).
9 Damit
sind wahrscheinlich die Patriarchen gemeint (vgl. Apg 3,13; 1Kor 10,1; Heb 1,1;
8,9 ua.).
10 Der "Tag des
Herrn" beginnt
mit den Drangsalen kurz vor Christi Wiederkunft (1Thes 5,2; 2Thess 2,2; Apg
2,20), dauert aber an bis zum Ende des tausendjährigen Reiches (Mal 3,19-21),
und schließt am Ende des tausendjährigen Reichs mit dem "Tag des
Gerichts" vor dem
großen weißen Thron. Erst danach wird das Universum durch Feuerbrand aufgelöst
und vollständig vernichtet. Daraufhin beginnt der "Tag Gottes" mit der
Neuschöpfung von Himmel und Erde.
11 Bei der
Schöpfung? Vgl. Gen 1,6.9.10.
12 Da σωτηρος ohne
Artikel steht, wird Christus hier als Gott und Erretter bezeichnet (13,60).
13 Man kann
aus diesem Vers nicht ableiten, die Menschheitsgeschichte würde seit der
Schöpfung 6000 Jahre betragen, und das 7.Jahrtausend wäre dann das
Tausendjährige Reich. Den Petrus sagt nicht: ein Schöpfungstag entspricht
1000 Menschheitsjahren, sondern, ein Tag ist wie 1000 Jahre, d.h.
eine lange Zeit.
14 Falls die Wortbedeutung "beschleunigen" zutrifft, kann dies wohl nur im Sinne von Mt 24,14 durch fleißige Missionstätigkeit gemeint sein (81,265). Doch da die Zeitpunkte für Gottes Handeln schon feststehen, scheint es unwahrscheinlich, dass man etwas beschleunigen kann (48,z.St.).
Einleitung 1.Johannesbrief
Schon Papias (ca. 140 n.Chr.), Irenäus, Justin der Märtyrer, Clemens von Alexandrien, Polycarp, Tertullian, Eusebius, Origenes und sein Schüler Dionysius und der Muratorische Kanon schreiben diesen Brief dem Apostel Johannes zu. Einige Gelehrte sind der Meinung, dass Johannes seine drei Briefe in den sechziger Jahren des ersten Jahrhunderts von Jerusalem aus schrieb, ehe die Römer Jerusalem 70 n.Chr. zerstörten. Weiter verbreitet dagegen ist die Ansicht, dass diese Briefe erst später aus Ephesus geschrieben wurden. Der 1.Johannesbrief wendet sich wahrscheinlich an einen örtlich begrenzten Kreis christlicher Gemeinden, vielleicht in Kleinasien bzw. Ephesus und Umgebung. Nach Stil und Gedankengut ist der 1.Johannesbrief mit dem Johannes-Evangelium nahe verwandt, er wirkt aber eher als Traktat und nicht als Brief. Johannes gehört zu den ersten Jüngern (vgl. "...wir" in 1Joh 1,1-4 ua.). Er will vor den esoterisch-frühgnostischen Irrlehren der sich später entwickelnden doketischen und cerinthischen "Gnosis" warnen (vgl. 1Joh 2,18; 4,1) und das "von Anfang an" Verkündigte (1Joh 2,7.24; 3,11) einschärfen. Die Grundidee der "Gnosis" war ein strikter Dualismus zwischen der materiellen und der geistigen Welt. Alles Materielle galt als böse, weil von Gottes Gegenspieler "Demiurge" geschaffen. Er halte die Menschheit mit seinen Gehilfen, den αρχονς (Strong Nr. 758), in seiner Gefangenschaft. Die geistige Sphäre dagegen ist gut und die souveräne Gottheit wohnt nur in ihr, mit der Materie hat sie nichts zu schaffen. Nur die, die den göttlichen Funken (πνευμα) in sich haben, könnten nach dem Tod ihrer materiellen Leiblichkeit entfliehen. Dafür benötigten sie aber die Erleuchtung (γνοσις). Die meisten "christlichen" Gnostiker schrieben diese Erleuchtung oder "Wiedergeburt" einem göttlichen Erlöser zu, der in Verkleidung aus der geistigen Welt auf die Erde kam und bei der Taufe in dem Menschen Jesus Wohnung nahm (daher dagegen: Kol 1,19; 2,9) und ihn vor der Kreuzigung wieder verließ (daher dagegen: Joh 19,34.35). Dies lehrte der im 1.Jhdt. wirkende doketisch-frühgnostische Irrlehrer Cerinth, der zwischen dem leiblichen Menschen Jesus und dem "himmlischen Christus" unterschied. Die praktischen Auswirkungen des gnostischen Dualismus gingen in zwei gegenteilige Extreme. Die jüdisch-gnostischen Vertreter lehrten eine extreme Kasteiung in der Abkehr von allen leiblichen Genüssen (Speisen, Sexualität; vgl. Kol 2,21ff; 1Tim 4,3.4.8). Die heidnischen Gnostiker dagegen lehrten, dass es gleichgültig sei, was man mit dem Körper mache, da es ohnehin keinen Einfluss auf den Geist habe, weil die geistliche Auferstehung durch die "Erleuchtung" bereits geschehen sei (vgl. 2Tim 2,18), was dann zu fleischlicher Ausschweifung und Götzendienst anregte; - vgl. 2Pet 2,13.14.22; Offb 2,14.15.20.24 (vgl. 2,1252; 33,424f; 52,II,830ff). Der 1.Johannesbrief mahnt zum Glauben an Jesus, den Messias und Sohn Gottes, und zur Bruderliebe und ist kunstvoll gegliedert. Die Vorrede ist mit dem Anfang des Johannes-Evangeliums verwandt und setzt dieses voraus (vgl. 33,603f; 48,1375; 21,V,152ff).
1.Johannes 1
1 Das-was von Anfang war~, was wir4-gehört-haben*, was wir mit unseren Augen gesehen-haben*, was wir-schauten° und unsere Hände betasteten° betreffs des (od.: nämlich das) Wort des Lebens (d.h. das Leben gibt) -
2 und das (d.h. dieses) Leben wurde-offenbart, und wir-haben-gesehen* und bezeugen und berichten euch (Präs.: jetzt von) diesem ewigen Leben, das bei dem Vater war~ und uns offenbar-gemacht-wurde,
3 - das-was wir-(also)-gesehen-haben* und gehört-haben*, (davon) berichten-wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft (Präs.: andauernd) habet~ mit uns. Und die Gemeinschaft aber, die Unsrige, (ist) mit1 dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.
4 Und diese (Dinge) schreiben wir, damit unsere Freude erfüllt* sei~.5
5 Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört-haben* und (jetzt auch) auch berichten, dass Gott Licht ist und gar-keine Finsternis ´in ihm ist`.
6 Falls wir-sagen°, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben und in der Finsternis (Präs.: beständig) den-Lebenswandel-führen~,6 lügen-wir und tun nicht die Wahrheit.
7 Falls wir aber in dem Licht den-Lebenswandel-führen~, wie er-selbst in dem Licht ist, haben-wir Gemeinschaft mit einander, und das Blut Jesu seines Sohnes reinigt uns von jeder (Art von) Sünde.3
8 Falls wir-sagen°, dass wir keine Sünde2 haben, uns-selbst führen-wir-(in-die)-Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns.
9 Falls wir unsere Sünden8 (Präs.: immer wieder offen) bekennen~, ist-er treu und gerecht,7 sodass er uns die Sünden erlässt° und uns reinigt° von jeder3 (Art von) Ungerechtigkeit.
10 Falls wir-(aber)-sagen, dass wir nicht gesündigt-haben* (Perf.: und damit ohne Schuld sind), machen-wir ihn (zum) Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.
1 od.: "Aber die
Gemeinschaft, die Unsrige, ist auch mit...".
2 Sünde ohne
Art. im Sg.: Sünde als Prinzip (vgl. 1Joh 3,5), d.h. so wie bei Adam im
Paradies völlig frei von sündiger Natur. Das ist die Irrlehre des
Perfektionismus (z.B. in der "Heiligungsbewegung", bei den "Norwegischen
Brüdern", ua.). Das Prinzip der Sünde ist wie ein Gift, dass noch immer in
uns schlummert (Röm 7,14-18). Gnade ist die Medizin, die uns dagegen gegeben
ist. Die Heilung der "Sündenkrankheit" ist aber ein lebenslanger
Prozess, den die Bibel "Heiligung" nennt (21,V,172).
3 Das
bedeutet, es gibt keine Sünde, die dem Gläubigen nicht verziehen würde,
wenn er Buße tut und sie bekennt (V.9). Das Thema "Christ und Sünde"
durchzieht das ganze Schreiben: vgl. 1Joh 3,4-9; 3,19-21; 5,3f; 5,16-18. - Viele
Theologen unterscheiden zurecht zwischen der richterlichen Vergebung und
der väterlichen Vergebung. Die richterliche Vergebung wird einem
Menschen zuteil, wenn er Buße tut und Jesus Christus als seinen Herrn und
Erlöser annimmt, d.h. wenn er von ganzem Herzen darauf vertraut, dass der Herr Jesus
Christus am Kreuz stelltvertretend für ihn die gerechte Strafe über alle
seine Sünden getragen hat. Diesem verspricht Jesus, dass er nicht mehr ins
Gericht kommt (Joh 5,24). Doch jede Sünde, die ein Gläubiger danach tut,
schafft eine Distanz zwischen ihm und Gott als seinem Vater (vgl. Jes 59,1-2)und
verunreinigt ihn. Sobald er Gott diese Sünde bekennt, reinigt ihn Gott davon
und die väterliche Gemeinschaft ist wieder ungetrübt hergestellt. Solange er
aber seine Sünde nicht bekennt, wird Gott ihm den Segen über sein Leben
zurückhalten, seine Gebete bleiben unerhört und sein Dienst wird kraftlos.
4
Wahrscheinlich sind Johannes und die anderen Apostel als Augenzeugen gemeint, vielleicht
aber auch Johannes und die anderen Zeugen von Joh 21,24 (21,V,169).
5
Konj.Präs. + Ptz.Perf. = umschriebener Konj. Perfekt.
6 Das war
die Irrlehre der Nikolaiten (Offb 2,6.14f).
7 Denn Gott
wäre seinem Versprechen (z.B. Heb 8,12; 10,22-23 uva.) untreu, wenn er
uns nicht vergibt, und er wäre ungerecht, wenn er uns die Sünden
trotzdem zurechnet, für die Christus am Kreuz schon die gerechte Strafe
getragen hat.
8 Sünden mit
Art. im Pl.: die einzelnen konkreten Sünden, als Folge der innewohnenden Sünde.
1.Johannes 2
1 Meine Kindlein,11 dies schreibe-ich euch, damit ihr nicht sündigt° (Aor. = konkrete Sünden). Und falls jemand sündigt°, haben-wir (einen) Beistandⱽ10 bei dem Vater, Jesus Christus, (den/einen) Gerechten,
2 und er ist (eine/die) Sühneⱽ im-Hinblick-auf unsere Sünden, aber nicht nur im-Hinblick-auf die unsrigen, sondern auch im-Hinblick-auf die ganze Welt.6
3 Und daran erkennen-wir, dass wir ihn erkannt-haben*, falls wir seine Vorschriften (Präs.: anhaltend) bewahren~.
4 Der Sagende (d.h. Behauptende): Ich-habe-erkannt* ihn und seine Vorschriften nicht (Präs.: anhaltend) Bewahrende, (ein) Lügner ist-er, und in diesem ist nicht die Wahrheit,
5 aber derjenige-der auch-immer sein Wort bewahrt~, in diesem ist die Liebe (von) Gottes1 in-wahrhaftiger-Weise vollkommen-gemacht-worden* (d.h. zum Ziel gelangt). Daran12 erkennen-wir, dass wir in ihm sind.
6 Der Sagende (d.h. Behauptende), er-bleibe~ (Präs.: beständig) in ihm, er-schuldet, so-wie jener den-Lebenswandel-führte, auch selbst ´ebenso` (Präs.: beständig) den-Lebenswandel-zu-führen~.
7 Geliebte, nicht (eine) neuartige Vorschrift schreibe-ich euch, sondern (eine) alte Vorschrift, die ihr von Anfang (eures Christenlebens an) hattet~. Die alte Vorschrift ist das Wort, das ihr-hörtet.
8 Andererseits schreibe-ich euch (auch eine) neuartige Vorschrift, (nämlich) dasjenige-was wahrⱽ ist in ihm und in euch, weil die Finsternis vorüberzieht und das Licht, das wahrhaftigeⱽ, schon scheint.
9 Der Sagende (d.h. Behauptende), in dem Licht zu-sein~, und seinen Bruder Hassende, er-ist (noch) bis jetzt in der Finsternis.
10 Der Liebende seinen Bruder, bleibt in dem Licht, und kein Ärgernis (das ihn oder andere zu Fall bringt) ist in ihm.
11 Aber der Hassende seinen Bruder, ist in der Finsternis, und in der Finsternis geht-er-umher, und er-weiß* nicht, wohin er-fortgeht, weil die Finsternis seine Augen blind-machte.
12 Ich-schreibe euch, Kindlein, weil euch die Sünden erlassen-sind* wegen seines Namens.
13 Ich-schreibe euch, Väter, weil ihr den erkannt-habt* (der) von Anfang (an war). Ich-schreibe euch, Jugendliche,7 weil ihr den Bösen besiegt-habt*.
14 Ich-schrieb13 euch, Kindlein, weil ihr den Vater erkannt-habt*. Ich-schrieb13 euch, Väter, weil ihr den erkannt-habt* (der) von Anfang (an war). Ich-schrieb13 euch, Jugendlichen, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen besiegt-habt*.
15 Liebt~ nicht die Welt, auch-nicht das (was) in der Welt (ist)! Falls jemand die Welt liebt~, ist die Liebe zum Vater16 nicht in ihm,
16 weil alles das (was) in der Welt (ist), - die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die Prahlerei der Lebensweise,2 - ist nicht aus dem Vater, sondern ist aus der Welt.
17 Und die Welt und ihre Begierde zieht-vorüber, aber der Tuende den Willen Gottes bleibt in die Ewigkeit.
18 Kindlein, (die) letzte Stunde ist (da),14 und so-wie ihr-hörtet, dass (der) Anti-Christus3 kommt, (so) auch nun viele Anti-Christusse4 sind-aufgetreten*, von-woher wir-erkennen, dass (die) letzte Stunde (da) ist.
19 Von uns gingen-sie-aus, jedoch waren~ sie nicht von uns, denn wenn sie von uns wären~ (Irrealis: was nicht der Fall ist, dann) wären-sie-(bis jetzt)-geblieben^ bei uns. Jedoch (sind sie hinausgegangen), damit sie-offenbart-würden°, dass nicht alle von uns sind.8
20 Ihr aber habt (die/eine) Salbung von dem Heiligen,17 und ihr-wisst* alle (Neut.Pl.: Dinge).
21 Ich-schrieb13 euch nicht, weil ihr nicht wisst* (um) die Wahrheit, sondern weil ihr sie wisst* und (ihr wisst), dass jede Lüge nicht aus der Wahrheit ist.
22 Wer ist der Lügner, wenn nicht der Leugnende, dass Jesus der Christus5 ist? Dieser ist der Anti-Christus, der Leugnende den Vater und den Sohn.
23 Jeder der den Sohn Leugnende hat auch-nicht den Vater,15 der Bekennende den Sohn, hat auch den Vater.
24 Ihr, was ihr von Anfang (an) hörtet°, in euch bleibe-es~. Wenn (das) in euch bleibt°, dasjenige-was ihr von Anfang (an) hörtet°, auch ihr werdet-bleiben in dem Sohn und ´in` dem Vater.
25 Und dies ist das Versprechen, das er selbst uns versprach: das Leben, das ewige.
26 Dies schrieb-ich13 euch betreffs der euch Irreführenden (viell. konatives Präs.: versuchen euch irrezuführen).
27 Und ihr, die Salbung, die ihr von ihm empfingt, sie-bleibt in euch, und ihr-habt nicht nötig, dass euch jemand belehre~, sondern wie seine Salbung euch über alles belehrt, (so) ist-sie auch wahr, und (sie) ist keine Lüge, und so-wie sie euch belehrte, bleibt~ (Imp.) in ihm.
28 Und nun9 Kindlein, bleibt~ in ihm, damit, dann-wenn (w.: falls) er-offenbar-gemacht-wird°, wir frohe-Zuversicht haben° und nicht beschämt-werden-wir° weg-von ihm bei seiner Ankunftⱽ.
29 Wenn ihr-wisst*, dass er (d.h. Christus) gerecht ist, erkennt-ihr (od. Imp.: dann erkennt), dass ´auch` jeder der die Gerechtigkeit Tuende, aus ihm (d.h. dem Vater; Perf.: schon vorher) gezeugt-worden-ist*.
1 Wahrscheinlich
Gen.subj.: Gottes Liebe zu uns; eher nicht Gen.obj.: unsere Liebe zu Gott, denn
unsere Liebe zu Gott wird niemals vollkommen sein; viell. Gen.qual.: die
göttliche Liebe. Vielleicht möchte Johannes alle drei Möglichkeiten ausdrücken
(2,1242).
2 od.: der
Lebensdauer; od.: des Lebensunterhalts (= irdischer Besitz). Vgl. die
drei Bereiche bei der Versuchung Satans in Gen 3,6 und bei Jesus (Mt 4,1ff): (1.)
"Begierde
des Fleisches" - "...gut zur
Speise" - "...dass
diese Steine Brot werden". (2.) "Begierde
der Augen" - "...eine
Lust für die Augen" - "...zeigt ihm alle
Reiche der Welt". (3.) "...Prahlerei" - "...Einsicht
zu gewinnen" - "...wirf
dich hinab"
(21,V,178).
3 Ein
kommender religiöser Führer, der gegen die göttliche Autorität Jesu Christi und
gegen den christlichen Glauben kämpfen wird. Da aber die schon zurzeit des
Apostels vorhandenen Anti-Christusse frühgnostisch gesinnte Juden waren,
die Jesus als den verheißenen Messias für Israel ablehnten, wird wohl an einen
kommenden jüdischen, politisch-religiösen Führer zu denken sein (Dan
11,36-39; Joh 5,43; 2Thes 2,3-12; Offb 13,11-17). Er wird sich anstelle von
Jesus Christus als der gekommene (jüdische) Messias ausgeben, und leugnen, dass
"in Christus Gott Mensch geworden ist, und behaupten, dass der Mensch in
ihm selbst zu Gott geworden ist" (Trench). Dieser wird daher auch gegen
Jesus Christus und gegen den christlichen Glauben kämpfen. Auf diese Weise
wären dann beide Grundbedeutungen der Präposition αντι- in der
Bezeichnung "Anti-Christus" enthalten, nämlich, jemand der an die
Stelle von Jesus Christus als Messias treten will, und jemand der gegen
Jesus Christus kämpft.
4 Damit
sind wohl frühgnostische Irrlehrer (z.B. Cerinth) im Geist des kommenden Anti-Christus
gemeint (vgl. 2,1244).
5
Prädikatsnomen mit Art.: der einzigartige und göttliche Christus (2,1244), was
von Cerinth geleugnet wurde. Er unterschied zwischen dem Menschen Jesus und dem
göttlichen Christus.
6 Viell.
eine Ellipse: "...im Hinblick auf die Sünden der ganzen Welt".
- Sühne ist die Bedeckung von Schuld, welche durch den stellvertretenden
Opfertod Christi zustande kam, indem er einerseits Gottes gerechten Zorn
auf sich zog, und andererseits Gottes beschmutzte Ehre wiederherstellte. Sühne
beseitigt die Schuld nicht, aber sie ist die Grundlage von Versöhnung, Erlösung
und Sündenvergebung, welche erst möglich sind, wenn ein stellvertretendes
Opfer, welches Sühnung schafft, dargebracht wurde. Die Schuld des Sünders
musste gesühnt sein, bevor Versöhnung eintreten konnte, und erst, wenn
Versöhnung eingetreten, ist kann Erlösung angeboten werden. Der Sühnetod
Christi eröffnet zwar der ganzen Welt den Zugang zur Versöhnung (2Kor 5,19a; Kol
1,19-20; Joh 3,16a.17; Heb 2,9) und Sündenvergebung, diese wird aber nur
wirksam bei den Erwählten, die sie im Glauben annehmen (2Kor 5,20-21; Kol
1,21-22; Joh 3,16b.18; Heb 2,10).
7 Bis etwa
zum Alter von 40 Jahren (2,1243).
8 od.:
"..., dass sie alle nicht von uns sind"; d.h. dass keiner von ihnen
wirklich wiedergeboren war (44,728).
9
"Folglich nun...". Es markiert den Übergang zu einem neuen
Gedankengang (2,1245).
10 Das
griechische Wort für "Beistand" (παρακλετος) ist das
gleiche, das im Johannes-Evangelium für den versprochenen Heiligen Geist
verwendet wird, den der verherrlichte Christus seiner Gemeinde gesendet hat.
Während Jesus Christus unser Beistand beim Vater ist, so wird der
Heilige Geist der Gemeinde als Beistand und Stellvertreter Christi auf Erden
gesandt (vgl. Joh 14,16f; 15,26; 16,7). Wie tröstlich den zum Advokaten zu
haben, der einmal die Welt richten wird.
11 Diese
Anrede verwendete schon Jesus in Joh 13,33.
12 D.h. indem
wir sein Wort bewahren.
13 Die
Aoriste beziehen sich wohl auf das vorher Gesagte (21,V,177).
14 Die
letzte Stunde ist die "Endzeit", die aber schon zurzeit der Apostel
begonnen hat und die wie Wehen immer schneller heraneilt (vgl. Apg 3,19-21;
1Kor 10,11; 1Pet 1,20; 4,7 ua.).
15 Gott der Vater, der Geist ist (Joh 4,24), und
"den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann" (1Tim 6,16),
kann nur ihm Sohn gesehen werden, der "das Bild Gottes" ist (Kol
1,15). Wer daher leugnet, dass Jesus der Sohn Gottes ist, leugnet auch, dass
Gott Vater ist, und sich nur im Sohn geoffenbart hat (21,V,258).
16 Wahrscheinlich
ein Gen.obj. (2,1243; 7,z.St.), im Sinne von: "Ihr könnt nicht Gott
lieben und den Mammon" (Mt
6,4; Jak 4,4). Eher
unwahrscheinlich ist der Gen.subj.: "die Liebe vom Vater". Doch Johannes könnte den Genitiv auch
in beiden Bedeutungen gemeint haben, denn die Liebe des Vaters zu uns erweckt
in uns die Liebe zu ihm (21,V,178; 44,728).
17 Damit ist
wahrscheinlich Gott gemeint (Jes 40,25; Apg 10,38; Heb 1,9), oder Christus (Joh
6,69; Offb 3,7).
1.Johannes 3
1 Seht, welcher-Art-von Liebe uns der Vater gegeben-hat*, dass wir Kinder Gottes genannt-werden°, und wir-sind (es). Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannte.
2 Geliebte, nun sind-wir Kinder Gottes, und noch-nicht wurde-offenbar-gemacht°, was wir-sein-werden. Wir-wissen*, dass, (dann) wenn es-(od.: er)-offenbar-gemacht-wird°, wir ihm gleichartig sein-werden, weil wir ihn sehen-werden, so-wie er-ist.
4 Jeder der Tuende~ die Sünde, tut~ auch die Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.
5 Und ihr-wisst*, dass jener offenbar-gemacht-wurde, damit er die Sünden wegnehme°, und Sünde (als Prinzip) ist nicht in ihm.
6 Jeder der in ihm Bleibende~ sündigt~1 nicht (Präs.: gewohnheitsmäßig), jeder der (Präs.: gewohnheitsmäßig) Sündigende~,1 gesehen-hat-er* ihn nicht und erkannt-hat-er* ihn nicht.
7 Kindlein, keiner (soll) euch irreführen~: Der Tuende~1 die Gerechtigkeit ist gerecht, so-wie jener gerecht ist,
8 der Tuende~1 die Sünde ist aus dem Teufel, weil der Teufel von Anfang (an) sündigt. Dazu wurde-offenbar-gemacht der Sohn Gottes, damit er die Werke des Teufels demoliere°.
9 Jeder der aus Gott gezeugt-Wordene* tut~1 keine Sünde, weil sein Same2 in ihm bleibt, und er-kann nicht (Präs.: gewohnheitsmäßig) sündigen~,1 weil er aus Gott gezeugt-wurde*.
10 Daran sind die Kinder Gottes offenbar und die Kinder des Teufels: Jeder der nicht Tuende~1 (die) Gerechtigkeit ist nicht aus Gott, und der nicht Liebende~1 seinen Bruder.
11 Denn dies ist die Botschaft, die ihr von Anfang (an) hörtet, dass wir einander lieben-sollen~,
12 (und) nicht so-wie Kain (der) aus dem Bösen war~ und seinen Bruder schlachtete. Und weswegen schlachtete-er ihn? Weil seine Werke böse waren~, die aber seines Bruders gerecht.
13 ´Und` erstaunt~ nicht Brüder, wenn (od.: dass) euch die Welt hasst!
15 Jeder der Hassende1 seinen Bruder, ist (ein) Menschentöter, und ihr-wisst*, dass kein Menschentöter ewiges Leben (als) bleibenden (Besitz) in sich3 hat.
16 Daran haben-wir-erkannt* die Liebe (vgl. 1Joh 3,16; 4,9.10), dass jener sein Leben für uns einsetzte. Auch wir schulden, für die Brüder das Leben einzusetzen°.
17 Aber wer auch-immer (od.: Wenn aber jemand) den Lebensunterhalt (= irdischen Besitz) der Welt hat~ und bemerkt~, (dass) sein Bruder Bedarf habend~ und seine Innersten (Gefühle) vor ihm verschließt°, wie bleibt die Liebe (zu/von) Gottes in ihm?
18 Kindlein, lasst-uns-lieben~ nicht (allein mit dem) Wort, auch-nicht (mit) der Zunge, sondern in (od.: durch) Werk und Wahrheit.
19 ´Und` daran4 werden-wir-erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und vor ihm werden-wir-überzeugen unser Herz (das Gewissen?),
20 dass, falls (od.: dann wenn) uns das Herz (das Gewissen?) beschuldigt~, dass Gott größer ist (als) unser Herz und alles kennt.
21 Geliebte, falls (od.: dann, wenn) ´unser` Herz (uns) nicht beschuldigt~, haben-wir Freimütigkeit zu Gott,
22 und was auch-immer wir-erbitten~, empfangen-wir~ von ihm, weil wir seine Vorschriften bewahren und die vor ihm WohlGefälligen (Dinge) tun.
23 Und dies ist seine Vorschrift, dass wir (auf) den Namen seines Sohnes Jesus Christus vertrauen° und einander lieben~, so-wie er uns (seine) Vorschrift gab°.
24 Und der Bewahrende seine Vorschriften bleibt in ihm und er in ihm. Und daran erkennen-wir, dass er-in uns bleibt: aus dem Geist, den er uns gab°.
1 Die folgenden
Präsens bedeuten: etwas (nicht) ständig, bedenkenlos und gewohnheitsmäßig tun
(z.B. sündigen, tun, lieben, hassen, bleiben, usw.). Es ist daher kein
Widerspruch zu 1Joh 1,8-10 und 2,1 (vgl. 60,544f).
2 D.h.
Gottes Leben durch den Heiligen Geist in uns wirkend (2,1247).
3 Wahrscheinlich
ein Prädikat-Objekt (2,1247); od.: "...kein ewiges, in ihm bleibendes
Leben hat"; od. freier: "...kein ewiges Leben in sich wohnen hat"
(vgl. griech. Joh 5,38a). Man kann aus diesem Vers nicht schließen, dass man
das ewige Leben wieder verlieren kann. Johannes will sagen, dass ein Mensch,
der bewusst seinen Mitmenschen ermordet, kein Kind Gottes sein kann.
4
Wahrscheinlich zurückweisend auf Vers 18: "...dass wir lieben...,
daran..."; viell. aber vorausweisend auf Vers 20: "daran, … dass Gott
größer ist".
5 D.h. die
Hoffnung auf seine (baldige) Wiederkunft.
1.Johannes 4
2 Daran erkennt-ihr~ den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus (als einen) im Fleisch4 Gekommenen* offen-bekennt, ist aus Gott,
3 und jeder Geist, der nicht offen-bekennt diesen Jesus, ist nicht aus Gott, und dies ist der (Geist) des Anti-Christus, (von) dem (Geist) ihr-gehört-habt*, dass er-(in der Zukunft)-kommt, und nun schon in der Welt ist.5
4 Ihr seid aus Gott, Kindlein, und besiegt-habt-ihr* sie (d.h. die Lügenpropheten), weil der in euch (d.h. Christus) größer ist als der in der Welt (d.h. der Teufel).
6 Wir sind aus Gott, der Gott ErKennende hört-auf uns. (Der) welcher nicht aus Gott ist, hört nicht (auf) uns. Daraus erkennen-wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
7 Geliebte, lasst-uns-lieben~ einander, weil die Liebe ist aus Gott, und jeder der Liebende ist aus Gott gezeugt-worden* und erkennt Gott.
8 Der nicht Liebende erkannte Gott nicht, weil Gott Liebe ist.
9 Darin wurde-offenbart die Liebe Gottes unter uns (Menschen), dass Gott seinen Sohn, den einzigartigen, in die Welt gesandt-hat*,7 damit wir durch ihn leben°.
10 Darin besteht die Liebe, nicht, dass wir Gott geliebt-haben*, sondern dass er uns liebte und seinen Sohn sandte7 (als) Sühne für unsere Sünden.
12 Gott hat keiner jemals geschaut*. Falls (od.: dann, wenn) wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen-gemacht-worden*.
13 Daran erkennen-wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben-hat*.
14 Und wir8 haben-geschaut* und bezeugen, dass der Vater den Sohn (als) Erretter der Welt gesandt-hat*.
15 Wer auch-immer (offen) bekennt°, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in ihm bleibt Gott und er in Gott.
16 Und wir9 haben-erkannt* und haben-vertraut-auf* die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und der in der Liebe Bleibende, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
18 sondern die vollkommene Liebe wirft die Furcht (vor dem Gericht in V.17) hinaus, weil die Furcht (es mit) Strafe (vor dem Gericht zu tun) hat, aber der sich-Fürchtende~ (ist) nicht vollendet-worden* in der Liebe.
20 Falls jemand sagt: Ich liebe Gott, und seinen Bruder (Präs.: beständig/andauernd) hasst~, ist-er (ein) Lügner, denn der nicht Liebende seinen Bruder, den er-gesehen-hat* (d.h. vor Augen hat), er-kann (auch) Gott nicht lieben~, den er nicht gesehen-hat* (d.h. nicht vor Augen hat).
21 Und diese Vorschrift haben-wir von ihm, dass der Gott Liebende, auch seinen Bruder lieben-soll~.
1 Verneinter Imp.Präs.
eventuell: "...hört auf, jedem Geist zu glauben".
2 Wie man
Metall auf Echtheit testet. Dazu hat Gott die Gabe der Geisterunterscheidung
gegeben (1Kor 12,10).
3 Entweder
den, der sich als Lehrer ausgibt, oder den Geist selbst, der dahintersteht,
z.B. bei der Sprachenrede oder bei Prophezeiungen. vgl. 1Kor 14,32; 1Tim 4,1
4 D.h. dass
Jesus wahrer Mensch aus Fleisch und Blut und wahrer Gott zugleich war, was vom
gnostischen Doketismus geleugnet wurde.
5 Gemeint
ist der Geist des Anti-Christus, und nicht der Anti-Christus selbst (2,1249).
Dieser wird erst in den letzten Tagen auftreten.
6 entw.: "...von uns
in (εις) die Welt herausgekommen"; od.: "...sind
öffentlich aufgetreten in der Welt"; vgl. 2Joh 1,7
7 Das
Perfekt bedeutet: "...gesandt hat" (mit
bleibenden Auswirkungen); der Aorist: "...sandte" (ein
historisches Geschehen) (21,V,191).
8
Wahrscheinlich: Johannes und die anderen Apostel als Augenzeugen. Vielleicht
Johannes und die anderen Zeugen von Joh 21,24 (21,V,192).
9 D.h. ihr
und ich.
1.Johannes 5
1 Jeder der Glaubende, dass Jesus der Christus1 ist, ist-gezeugt* aus Gott, und jeder der Liebende den Zeugenden° (das ist: Gott), liebt ´auch` den aus ihm Gezeugten* (das sind nach V.1 die Gläubigen).
2 Daran erkennen-wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, (immer) dann-wenn wir Gott lieben~ und seine Vorschriften tun~.
3 Denn dies ist die Liebe (zu) Gott, dass wir seine Vorschriften bewahren~, und seine Vorschriften sind nicht schwer3.
4 Weil jeder der (od., weil Neut.: alles das…) aus Gott Gezeugte* besiegt~16 die Welt, und dies ist der Sieg, der besiegt-Habende°16 die Welt: unser Glaube (od. w.: Vertrauen).
5 ´Aber` wer ist der die Welt Besiegende, wenn nicht der (Präs.: beständig/anhaltend) Glaubende, dass (der Mensch) Jesus (zugleich) der Sohn Gottes ist?
6 Dieser ist, der durch Wasser und Blut Gekommene°, Jesus Christus, nicht nur in dem Wasser, sondern in dem Wasser und in dem Blut,12 und der Geist ist der Bezeugende, weil der Geist die Wahrheit ist.
8 der Geist14 und das Wasser und das Blut,12 und die drei stimmen überein (w.: sind auf das eine hingerichtet).
9 Wenn wir die Bezeugung der Menschen annehmen, die Bezeugung Gottes ist größer, denn dies ist die Bezeugung Gottes, (nämlich) dass (was?) er-bezeugt-hat* über seinen Sohn.
13 Diese (Dinge) schrieb-ich euch, damit ihr-(Perf.: sicher)-wisset*,17 dass ihr ewiges Leben habt, (euch,) den (Präs.: beständig/anhaltend) Glaubenden an den Namen des Sohnes Gottes.
14 Und dies ist die freimütige-Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass, falls wir etwas nach seinem Willen (Med.: ernstlich für uns)-erbitten, er uns hört.18
15 Und wenn wir-wissen*, dass er uns hört, - was auch-immer wir-(Med.: für uns)-erbitten~, - (so) wissen-wir*, dass wir die (Erhörung der) Erbetenen (Dinge bereits) haben,19 die wir-(ernstlich)-erbeten-haben* von ihm.
16 Falls jemand seinen Bruder sündigend7 sieht°, (eine) Sünde nicht zum Tod,4 soll-er-erbitten, und (Gott) wird-geben ihm (irdisches?) WeiterLeben,8 den nicht zum Tod Sündigenden.20 Es-gibt Sünde5 zum Tod,6 nicht betreffs jener sage-ich, dass er-(Gott bittend)-fragen-soll.°9
17 Jede Ungerechtigkeit ist Sünde, doch es-gibt Sünde nicht zum Tod.21
18 Wir-wissen*, dass jeder der aus Gott Gezeugte*10 nicht (Präs.: andauernd) sündigt~, sondern der aus Gott Gezeugte°10 bewahrt ´ihn` (d.i. den Gläubigen), und der Böse (d.i. Satan) rührt11 ihn nicht an.
19 Wir-wissen*, dass wir aus Gott sind und die ganze Welt in dem (Herrschaftsbereich des) Bösen liegt.
20 Wir-wissen* aber, dass der Sohn Gottes (nun) eingetroffen-ist (Präsens mit Perfektbedeutung) und uns Denkvermögen (od.: Verständnis/Einsicht) gegeben-hat*, damit wir den Wahrhaftigen erkennen, und wir-sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser (d.h. Christus) ist der wahrhaftige Gott15 und ewiges Leben.
21 Kindlein, hütetⱽ° (w.: verwahrt) euch-selbst vor den Götzen!13
1
Präd.Nom. mit Art.: der einzigartige und göttliche Christus (2,1251).
2 TR hat hier den Zusatz:
"...im Himmel: der Vater, der Logos und der Heilige Geist, und diese drei
sind eins. Und drei sind die Zeugnis geben auf der Erde". Dieser Zusatz ist
aber sicherlich nicht ursprünglich. Er findet sich nur in drei Hs. aus dem 12.,
15. und 16. Jhdt. (27,715f; 65,III,176).
3 D.h.
keine schwere Last bzw. nicht schwer zu erfüllen; vgl. Mt 11,30, im Gegensatz
zu Mt 23,4
4 Dies ist
nach Dtn 22,26 und Hes 18,24 eine Sünde, auf die nicht die Todesstrafe
stand, sondern für die man ein Sünd- und Schuldopfer darbringen musste.
5 Ohne Art.:
irgendeine Sünde, und daher nicht eine ganz bestimmte Sünde (z.B. die
Sünde gegen den Heiligen Geist), wie manche meinen.
6 Die
"Sünde zum Tod" ist eine Sünde, die im Alten Bund nicht durch ein
Opfer gesühnt werden konnte, sondern mit dem körperlichen Tod bestraft werden
musste, aber ohne, dass der Betreffende deshalb ewig verloren war; z.B. Achan,
im NT z.B. Annanias. Vgl. zur Sache auch noch: Gen 20,9; Ex 32,30; Num 18,22;
Spr 15,10; Hes 33,1ff; 1Kor 5,5; 11,30 und Jak 5,20. Im NT sind es solche
Sünden, die Gott zwar bei Gläubigen im Hinblick auf die zukünftige Errettung
vergeben hat, die er aber auf Erden mit dem körperlichen Tod bestraft, wenn der
Gläubige nicht rechtzeitig Buße tut. Diese Strafe geschieht, zum Verderben des
Fleisches (d.h. des Körpers), damit sein Geist gerettet wird am Tag des
Gerichts (1Kor 5,5). Welche Sünden das sind, wird in den "Sündenregistern"
in Röm 1,29-32 ("…des Todes würdig sind"); 1Kor 5,11; 6,9-10 und 1Tim
1,9b-10 angedeutet, ohne dass damit alle dort angeführten Sünden gemeint sein
müssen. Dabei muss beachtet werden, dass Gott langsam zum Zorn ist und dem
Sünder Zeit zur Buße gibt.
7 Trotz Ptz.Präs.
eine einmalige Tat; vgl. Joh 8,4.
8 Vgl. Spr
10,27; 11,19; 19,16. Es kann sich hier nur auf das irdische, physische Leben
beziehen, denn das geistliche, ewige Leben hat der Bruder (Vers 16a) ja schon,
und außerdem wird ewiges Leben nicht durch Fürbitte, sondern durch persönlichen
Glauben gegeben.
9 Das
bedeutet im Sinne von Jer 7,16; 11,14 und 14,11-12, dass man für einen
Gläubigen, der eine so schwere Sünde begangen hat, die im AT mit dem
körperlichen Tod bestraft worden wäre, nicht mehr fürbittend eintreten soll, da
Gott selbst diese Sache in die Hand nimmt. Er wird ihn mit dem körperlichen Tod
züchtigen, wenn er nicht rechtzeitig Buße tut (vgl. 1Kor 5,5; 11,30).
10 Zuerst
sind hier die Gläubigen gemeint. Von ihnen wird immer das Ptz.Perf. (γεγεννημενος)
verwendet (vgl. Joh 3,6.8; 1Joh 3,9; 5,1.4.18). Mit dem Ptz.Aor. (γεννηθεις)
ist aber der Herr Jesus gemeint (27,718). Der Gedanke, dass der Gläubige sich
selbst vor Satan bewahrt, wäre nicht sehr tröstlich. Unsere Heilssicherheit
besteht nicht darin, dass wir uns selbst bewahren, sondern dass
uns Christus, der himmlische Hohepriester bewahrt.
11 Vgl. Hiob
1,11-12; 2,5; Ps 105,15 (LXX). Wenn nicht einmal eines unserer Haare ohne
Gottes Zulassung zu Boden fällt, wie sollten wir dann als Ganzes dem Teufel zum
Opfer fallen. Die Ansicht, dass der Teufel noch "Anrechte" auf einen
Gläubigen hat, wenn dieser vor seiner Bekehrung okkulte Dinge praktiziert hat,
schmälert und verunehrt das umfassende Erlösungswerk Gottes und entehrt damit
Gott. Es ist unmöglich, dass ein Gläubiger noch dämonisiert ist, oder dämonisiert
wird, denn "wenn nun der Sohn euch freimachen wird, seid ihr wirklich frei"
(Joh 8,36). Außerdem ist der Leib, und nicht nur der Geist, des Gläubigen ein
Tempel des Heiligen Geistes (1Kor 6,19) und der Heilige Geist teilt sich
bestimmt keinen Tempel mit einem Dämon. Der Gläubige steht unter dem besonderen
Schutz des Herrn Jesus, "der Böse tastet ihn nicht an" (1Joh 5,18).
Der Einfluss Satans auf den Gläubigen kann daher nur von außen kommen, durch
die Verlockung verführt Satan ihn zur Sünde (Jak 1,14-15). Wenn man in der
Seelsorge Probleme im Glaubensleben auf den Teufel abschiebt, verhindert das
die eigene Verantwortung im Umgang mit Sünde, was sich katastrophal auswirken
kann. Vgl.
auch die Anmerkungen bei Mt 12,29, bei Mt 18,19 und bei Apg 19,19
12 Dies ist eine
Widerlegung der gnostischen Irrlehre, wonach der göttliche Christus angeblich
bei der Taufe ("durch Wasser") in dem Menschen Jesus Wohnung genommen
haben soll, um ihn dann kurz vor seinem Leiden wieder zu verlassen, und die
Erlösung demnach nicht "durch Blut", sondern allein durch die
gnostische "Erleuchtung" zu erlangen sei. Dem setzt Johannes
entgegen, dass der Christus "nicht nur im Wasser, sondern im Wasser
und im Blut gekommen ist". Der am Kreuz gestorbene Jesus, war genau
der gleiche Christus, der im Jordan getauft wurde. Diese Aussage richtet sich
gegen die im 1.Jhdt. verbreitete doketisch-frühgnostische Irrlehre von Cerinth
(21,V,195; 2,1252; 25,588).
13
Vielleicht falsche Gottesvorstellungen, wie sie von den gnostischen Irrlehren
verbreitet wurden (2,1254); od.: von der Anbetung der Kaiserstatuen, dem auch
die Christen Räucheropfer darbringen sollten (65,III,177). Oder ganz allgemein
alles, was einen ungebührlich hohen Stellenwert im Leben eines Gläubigen
einnimmt. Vgl. die Aussage von Paulus: "Habgier ist wie
Götzendienst". Wer Probleme mit Götzen (z.B. Süchten) hat, ist nach 1Joh
2,12 in diesem Bereich noch ein "Kindlein" im Glauben.
14
Vielleicht der Geist der in Gestalt einer Taube bei der Taufe auf Jesus kam.
15 Präd.Nom.
mit Artikel bedeutet eine betonte Gleichsetzung mit dem Subjekt (2,1254). Die
Gottheit Christi wird hiermit gegen die gnostischen Irrlehren unterstrichen.
Christus ist der wahre Gott, im Gegensatz zu den falschen Gottesvorstellungen
der Irrlehrer.
16 Zuerst
das Präs., weil der Kampf noch im Gange ist, dann das Ptz.Aor., weil der
Sieg schon sicher ist (21,V,194).
17 Sein
Evangelium schrieb Johannes, damit Ungläubige an Jesus als den Sohn
Gottes Glauben und so ewiges Leben bekommen (Joh 20,31), aber diesen Brief
schrieb er an Gläubige, damit sie sicher wissen, dass sie ewiges Leben
als gegenwärtigen und bleibenden Besitz (= Perfekt) haben (21,V,197).
18 Die
Zusage ist, dass er uns hört, nicht unbedingt, dass wir immer das bekommen, was
wir erbitten! Er gibt uns immer das Beste.
19 Im
Glauben haben wir sie bereits erfüllt bekommen.
20 Das
verneinte Ptz.Präs. könnte andeuten, dass der Betreffende nicht weiter in
seiner Sünde verharren möchte, sondern Buße tun will.
21 In Bezug
auf das Eingehen in die Herrlichkeit Gottes führt jede Sünde zum Tod (Röm
6,23), also können hier nur Sünden gemeint sein, die von Gott nicht mit
dem körperlichen Tod bestraft werden.
Johannes B
Der 2.Johannesbrief entspricht in der Anlage den antiken Briefen, die gewöhnlich den Umfang eines Papyrusblattes hatten. Der Apostel Johannes stellt sich als "der Alte" oder "der Älteste" vor und weist damit auf seine Autorität hin, vielleicht ist es auch, wegen der Verfolgung, eine verhüllende Bezeichnung, wie auch die Anrede "auserwählte Herrin". Schon Hippolytus schrieb den Brief dem Apostel Johannes zu (66,10f). Nach dem einleitenden Gruß (Verse 1-3) mahnt er zunächst zu christlicher Lebensführung entsprechend dem Liebesgebot (Verse 4-6), er warnt vor Irrlehrern und gibt die Anweisung, ihnen keine Aufnahme und Gemeinschaft zu gewähren (Verse 7-11). Dann kündigt er seinen baldigen Besuch an und schließt mit Grüßen der Gemeinde, in der er sich befindet (Verse 12-13). Nach Stil und Inhalt entspricht das Schreiben dem 1.Johannesbrief (Liebesgebot, Irrlehren über Christus). Durch die eigentümliche Bezeichnung des Absenders ist er mit dem 3. Johannesbrief verbunden. Im Unterschied zum 3.Johannesbrief ist der zweite (vgl. Verse 1 und 13) vielleicht ein Gemeindebrief. Der Brief gibt Einblick in das christliche Denken dieser Zeit und zeigt, wie sich die Gemeinde damals gegen umherziehende Irrlehrer verteidigte. Obwohl das Liebesgebot stark betont ist, wird eine scharfe Trennungslinie zu den "Verführern" gezogen. Die Abfassungszeit entspricht der des 1.Johannesbriefes (vgl. 21,V,158ff; 33,605).
1 Der Älteste1 (an die) auserwählte Herrin2 und (an) ihre Kinder (die Gemeindeglieder?), die ich liebe in Wahrheit, und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt-Habenden*,
2 wegen der Wahrheit, der bleibenden in uns und (die) mit uns sein-wird in die Ewigkeit.
3 Sein-wird mit uns Gnade, Erbarmen, Friede von Gott (dem) Vater und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, in Wahrheit und Liebe.
4 Ich-freute-mich sehr, weil ich unter deinen Kindern (solche) gefunden-habe*, (die) in Wahrheit den-Lebenswandel-führend, so-wie wir (eine) Vorschrift empfingen von dem Vater.
5 Und nun bitte-ich dich, Herrin, nicht als (ob) dir (eine) neuartige Vorschrift schreibend, sondern (die) die wir von Anfang (an) hatten~, (nämlich) dass wir einander lieben-sollen~.
6 Und dies ist die Liebe, dass wir-den-Lebenswandel-führen~ nach seinen Vorschriften. Dies ist die Vorschrift, so-wie ihr von Anfang (an) hörtet, dass ihr in ihr (d.h. der Liebe; od. viell. der Vorschrift) den-Lebenswandel-führen-sollt~.
7 Weil viele Irreführende kamen-heraus in die Welt, die nicht Bekennenden Jesus Christus (als) kommend im Fleisch3. Dieser ist der Irreführende und der Anti-Christus.
10 Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, nehmt~ ihn nicht ins Haus4 (auf) und sagt ihm kein sei-gegrüßt~!
12 (Noch) Vieles hätte-ich~ euch zu-schreiben~, (jedoch) wünschte-ich (es) nicht durch Papier und Tinte (zu schreiben), sondern ich-hoffe zu euch zu-kommen° und (von) Mund zu Mund (mit euch) zu-sprechen, damit unsere Freude erfüllt* sei~.
13 (Es) grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester (eine Schwestergemeinde?).
1 Der
"Älteste" ist Ehrentitel einer damals offenbar bekannten und
unverwechselbaren Persönlichkeit, nämlich von Johannes, dem letzten noch
lebenden Apostel. Vielleicht ist es auch, wegen der Verfolgung, eine
verhüllende Bezeichnung.
2 Wenn ein
Eigenname, dann ist Cyria eine Christin. In den Papyri auch in der höflichen
und liebevollen Anrede in Briefen (37,364). Johannes könnte also auch an eine
liebe Bekannte geschrieben haben, dann: "Meine Liebe Cyria...". Eher
aber eine verhüllende Umschreibung für eine Gemeinde. Ihre "Kinder"
(V.4 und 13) sind dann die Gemeindeglieder. Es war Verfolgungszeit und man
musste beim Schreiben vorsichtig sein.
3 Damit ist
die frühgnostische Irrlehre des Cerinth gemeint die besagt, der göttliche
Christus wäre nicht in einen menschlichen Körper gekommen, um wahrer Mensch aus
Fleisch und Blut zu sein, sondern er hätte nur einen Scheinkörper angenommen.
Daher war die Bemerkung des Johannes so wichtig, dass beim Lanzenstich des
Soldaten Wasser und Blut aus der Wunde kamen.
4 entw. als
Gast, oder, falls der Brief an eine Gemeinde geschrieben ist, ist das Haus
gemeint, in dem sie sich versammeln. Zur "Gnosis" vgl. die Anm.
bei 1Tim 6,20; zur "Gemeindezucht" die Anm. bei 1Kor 5,9
Johannes C
Der 3.Johannesbrief ist von dem Apostel Johannes, dem "Alten" oder "Ältesten" verfasst. Schon Hippolytus schrieb den Brief dem Apostel Johannes zu (66,10f). Es ist ein persönlicher Brief an einen sonst unbekannten Gaius, der zu einem mit dem Absender verbundenen Freundeskreis gehört (vgl. V.15). Drei Anliegen kommen darin zur Sprache: die Unterstützung von durchreisenden Lehrern (Verse 2-8), die Zurückweisung eines herrschsüchtigen Ältesten namens Diotrephes, der die Bemühungen des Briefschreibers hindert und ungerechtfertigter Weise Gläubige aus der Gemeinde ausschließt (Verse 9-10), sowie eine Empfehlung für einen gewissen Demetrius (Verse 11-12), der vielleicht ein umherziehender Lehrer war und den Brief überbringen sollte. Der Briefschluss (Verse 13-15) gleicht dem des 2.Johannesbriefs. Die Gemeinde, in der sich der Empfänger befindet, kann kaum dieselbe wie im 2.Johannesbrief sein, da von Irrlehrern keine Rede ist. Der Brief stammt aus der gleichen Zeit wie die beiden anderen Briefe des Johannes und ist wertvoll für die Kenntnis damaliger Gemeindeverhältnisse (vgl. 21,V,158ff; 33,606).
1 Der Älteste, (an) Gaius4 den geliebten, den ich liebe in Wahrheit.
2 Geliebter, vor allen (Dingen; od.: besonders) wünsche-ich-betend, (dass es) dir (körperlich) wohl-geht (w.: du einen guten Weg geführt wirst) und (du) gesund-bist, so-wie (dass es) deiner Seele wohl-geht.
3 Denn ich-freute-mich sehr, (als) Brüder (Präs.: des Öfteren?) kommend und bezeugend deine Wahrheit, so-wie du in (der?) Wahrheit den-Lebenswandel-führst.
4 Größere ´Freude` (als über) diese (Nachrichten) habe ich nicht, (als) dass ich-höre, (dass) meine Kinder in der Wahrheit den-Lebenswandel-führend-sind.
5 Geliebter, treu tust-du, was auch-immer du an den Brüdern wirkst°, und dies (noch dazu an) Fremden,
6 die deine Liebe bezeugten angesichts (der) Versammlung (d.h. im Gottesdienst?), denen du recht tun-wirst, (wenn/indem) in-würdiger-Art-und-Weise, Gott (entsprechend), sie-zur-weiteren-Reise-ausstattend°,
7 denn für den Namen kamen-sie-heraus, (und dabei) nichts von den Heiden1 nehmend.
8 Wir also schulden, die so-Beschaffenen aufzunehmen~, damit wir Zusammenwirkende würden~ (für/mit der) die Wahrheit.
9 Ich-schrieb6 der Versammlung etwas, jedoch Diotrephes, der (unter) ihnen gerne-Erster-sein-Wollende,5 akzeptiert uns nicht.
10 Deswegen, falls ich-komme, werde-ich-in-Erinnerung-bringen ihm seine Werke, die er-tut, (indem) mit bösen Worten (gegen/über) uns schwatzend,2 und damit nicht sich-begnügend, akzeptiert er auch-nicht die Brüder,3 und die (dies) Wünschenden (denen) verwehrt-er (es), und aus der Versammlung wirft-er-(sie)-hinaus.6
12 (Dem) Demetrius ist-(ein)-gutes-Zeugnis-ausgestellt-worden* von allen und von der Wahrheit selbst. Aber auch wir stellen-(ihm ein)-gutes-Zeugnis-aus, und du-weißt*, dass unsere Bezeugung wahr ist.
13 (Noch) vieles hätte-ich~ dir zu-schreiben°, ich-will (es) dir jedoch nicht mit Tinte und Schilfrohr schreiben~.
14 Ich-hoffe aber, dich sofort zu-sehen°, und (dann) werden-wir-sprechen (von) Mund zu Mund.
15 Friede (sei mit) dir. (Es) grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde einzeln (beim) Namen (d.h. jeden persönlich)!
1 Vgl. die Anweisung
Jesu in Mt 10,5
2 Nonsens
und albernes Zeug von sich geben; etw. daher schwafeln, das unsinnig und unnütz
ist. Gegen jemanden unsinnige Anklagen vorbringen, haltlose Anschuldigungen
machen und ihn dadurch verleumden. Jemanden mit arglistigen und heimtückischen
Worten fälschlicherweise für etwas beschuldigen und ihn damit anschwärzen.
3 Diese
Aussage unterstreicht die geistliche Autorität aller Brüder in einer
Versammlung (vgl. 1Thes 5,14), selbst dann, wenn es Älteste gibt, und erst
recht dann, wenn einer sich als alleiniger Führer aufspielen will.
4 Gaius ist
wahrscheinlich ein führender Bruder (Ältester?) in der Gemeinde (vgl.
47,z.St.).
5 Dies
zeigt, wie schädlich es ist, wenn einer der Ältesten in einer Gemeinde sich
eine Führungsrolle ("Primus inter pares") vor den anderen
Ältesten anmaßt. Vgl. dazu auch Mt 23,11-12; Jes 3,12.14-15
6 Es gibt
auch Gemeindeausschlüsse, die willkürlich und unberechtigt sind. Diese
Gemeindeausschlüsse von Diotrephes hat Johannes offenbar nicht anerkannt (vgl. Vers
10).
Einleitung Judasbrief
Der Verfasser stellt sich als "Judas, Bruder des Jakobus" vor. Er beruft sich auf Jakobus, weil dieser eine bei den Empfängern des Briefes angesehene Persönlichkeit ist. Mit Judas kann also nur der "Bruder des Herrn" gemeint sein, der in Mt 13,55 und Mk 6,3 neben Jakobus und weiteren Brüdern Jesu genannt wird. Sie wurden durch Jesu Auferstehung gläubig, denn sie befinden sich gleich danach bei den anderen Jüngern im Obersaal (Apg 1,14). Hermas, Polykarp, und wahrscheinlich Athenagoras und die Didache, benutzten Material aus diesem Brief. Tertullian erwähnt ausdrücklich das im Judasbrief angeführte Zitat aus dem Buch Henoch. Der Muratorische Kanon führt den Judasbrief als echt auf. Die Ähnlichkeiten zwischen Judas und 2.Petrusbrief sind zu groß, um auf Zufall zu beruhen. Weil Petrus in seinem zweiten Brief schreibt (2Pet 2,1), dass es Irrlehrer und Spötter geben wird, und diese Männer sich bei Judas dann schon "eingeschlichen haben" (Jud 1,4), ist es wahrscheinlich, dass Judas später geschrieben hat (81,XLIV), oder beide benutzten eine gemeinsame Quelle. Ein Datum zwischen 67-80 n.Chr. ist wahrscheinlich. Da aber Judas die Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. nicht erwähnt, könnte das bedeuten, dass sie zurzeit der Abfassung noch bevorstand, was schon ein Datum zwischen 67-70 n.Chr. ermöglichen würde. Wenn man für die Abfassung der Offenbarung ein frühes Datum noch vor 70 n.Chr. annimmt, wäre der Judasbrief das letzte Dokument im Kanon des NT. Das würde die Bemerkung vom "ein für alle Mal den Heiligen überlieferten Glauben" in Vers 3 verständlich machen. Es könnte allerdings auch sein, dass die Zerstörung Jerusalems schon länger zurückliegt, und Judas um 80 oder gar 85 n.Chr. seinen Brief schrieb (unter der Annahme, dass er überhaupt so lange gelebt hat), und die Zerstörung Jerusalems so traumatisierend war, dass ein einfühlsamer Judenchrist nicht an sie erinnern wollte. Da die Beispiele von Vers 5-15 eine gute Kenntnis des AT und der rabb. Auslegungen erfordern, könnte dies darauf hinweisen, dass die Adressaten des Briefes die Gleichen waren wie die im Jakobusbrief und in den beiden Petrusbriefen, nämlich Juden-Christen. Der Brief warnt vor Irrlehrern, die den Glauben gefährden und die Gemeinde spalten. Den falschen Lehrern wird Ehrfurchtslosigkeit, ein ausschweifender Lebensstil, Leugnung der alleinigen Herrschaft Christi und die Missachtung der Engel vorgeworfen (Jud 1,3.4.8.16.19). Diese Angaben reichen aber nicht aus, um auf eine bestimmte Irrlehre zu schließen (vgl. 48,1408; 21,V,211ff; 33,635; 65,III,285; 81,XXXIXff).
Judas 1
1 Judas, Sklave Jesu Christi, aber Bruder (des) Jakobus, den in22 Gott Vater geliebten* und (in/von) Jesus Christus bewahrten*21 Berufenen.
3 Geliebte, (da/obwohl) alle Eifrigkeit anwendend, euch über unsere gemeinsame Errettung zu-schreiben~,18 hielt-ich (es auch für eine) Notwendigkeit euch zu-schreiben°,18 - (indem/damit euch) ermahnend, - (Präs.: anhaltend) zu-kämpfen-für~ den ein-für-alle-Mal den Heiligen überlieferten° Glauben.11
4 Denn gewisse23 Menschen ´schlichen-sich-heimlich-ein°`,12 die (schon) vor-langer-Zeit (Perf.: unwiderruflich?) vorgemerkt-worden-sind* für dieses Urteil,24 Ehrfurchtslose, (weil?) die Gnade unseres Gottes zu (sinnlich-sexueller) Ausschweifung ändernd27 und (indem dadurch?) den alleinigen Gebieter und unseren Herrn Jesus Christus20 verleugnend.
5 Aber ich-wünsche euch in-Erinnerung-zu-bringen°, - (obwohl) ´ihr alles` Wissende*25 (seid), - ´dass der HERR`, (nachdem/obwohl das) Volk ´ein-für-alle-Mal` aus (dem) Land Ägypten errettend°, das zweite (Mal; od.: daraufhin aber) die nicht Glaubenden° vernichtete°,26
6 und Engel, die nicht den eigenen Herrschaftsbereich8 bewahrt-Habenden°, sondern die eigene Behausung3 zurückgelassen-habend°, zum Gericht (für den) großen Tag (mit) immerwährenden Banden unten (im) völligen-Dunkel (Perf.: für immer) verwahrt-hat*,
7 wie Sodom und Gomorra und die um sie (herumliegenden) Städte, - die (in) gleichartiger Weise (wie) diese (Engel) außergewöhnlich-gehurt-Habenden4 und hinter andersartigem Fleisch Hergegangenen°, - (und nun als) beispielhafter-Beweis (od.: als "Paradebeispiel") vorliegen, (indem des) ewigen Feuers gerechte-Strafe erleidend.
8 Gleicherweise jedoch auch diese, (indem?/wobei?) Traumgesichte-habend,28 besudelnd-sie einerseits (das) Fleisch, andererseits verwerfen-sie (Gottes) Herrschaftsgewalt, Herrlichkeitswesen29 aber (od.: hingegen) lästern-sie.
9 Aber der Michael, der Erzengel, als (er mit) dem Teufel über den Körper (des) Mose streitend diskutierte~, wagte-er (es) nicht, (ein) lästerndes Urteil vorzubringen°,10 sondern er-sagte: "Rügen-möge° (Opt.Aor.) dich (der) HERR."2
10 Diese aber, einerseits lästernd alles-was sie nicht wissen*, andererseits alles-was sie auf-natürliche-Art-und-Weise wie die unvernünftigen Lebewesen verstehen, darin richten-sie-sich-zugrunde (= toleratives Passiv).
11 Wehe ihnen, weil sie (auf) dem Weg des Kain gingen, und (durch) den Irrtum des Bileam sich-völlig-preisgaben° (um) Lohn, und (durch) die Rebellion des Korach umkamen°.
12 Diese sind die Schmutzflecken5 bei euren Liebesmahlen,6 furchtlos mitschmausend, (wobei/indem/als solche die) sich-selbst nährend, wasserlose Wolken von Winden fortgetragen-werdend, spätherbstliche, fruchtlose Bäume,9 zweimal verstorben°,13 (weil) entwurzelt-worden°,
13 wilde Meeres Wogen, ihre eigenen Schändlichkeiten wie-Gischt-aufschäumen-lassend, herumirrende Sternschuppen (od.: Planeten?), denen das völlige-Dunkel der Finsternis in Ewigkeit aufbewahrt-ist*.
14 Diesen aber ´prophezeite` auch Henoch, (der) siebte von Adam (her, indem) sagend: Siehe, (der) HERR kam14 inmitten seiner heiligen Zehntausenden (von Engeln),
15 (um) gegen alle Gericht zu-halten° und ´jede Seele` zu-überführen° wegen aller Werke ihrer Ehrfurchtslosigkeit (od.: ihrer ehrfurchtslosen Werke), die sie-ehrfurchtslos-verübten, und wegen all der harten (Dinge), die sie gegen ihn sprachen, (als) ehrfurchtslose Sünder.15
16 Diese sind Murrende, mit-dem-Schicksal-Hadernde, nach den ´eigenen` Begierden Lebende, und ihr Mund spricht Geschwollenes, (wobei um des eigenen) Nutzens (od.: Vorteils) wegen Personen bestaunend.
18 dass sie-(Impf.: immer wieder)-sagten~ (zu) euch: ´Während des letzten` Zeitraums werden-sein Spötter, die gemäß ihren-eigenen ehrfurchtslosen Begierden Lebenden.
19 Diese sind die Zertrennenden, Seelische16 (d.h. mit irdischer Einstellung und den heiligen) Geist nicht habend.
20 Ihr aber, Geliebte, euch-selbst auferbauend (auf/durch) euren hochheiligen Glauben, (seid) im (od.: durch Kraft des) heiligen Geist betend.17
21 Bewahrt euch-selbst in Gottes Liebe, (wobei) erwartend das Erbarmen unseres Herrn Jesus Christus zu ewigem Leben.
22 Und der-einen ´erbarmt-euch~`, (nämlich) der (Med.: von sich aus) Zweifelnden,
23 die-anderen ´errettet~, (indem sie) aus (dem) Feuer herausreißend, (wieder) anderer aber` erbarmt-euch~ mit Furcht,7 (wobei/indem) sogar das von dem Fleisch beschmutzte* Unterhemd hassend.
24 Aber dem Könnenden euch ohne-Straucheln zu-bewahren° und (euch) makellos vor-das-Angesicht seiner Herrlichkeit zu-stellen°, mit Jubel,
25 (dem) alleinigen Gott, - unserem Erretter durch Jesus Christus, unseren Herrn, - (ihm sei/gehört die) Herrlichkeit (od.: Ehre), Majestät, Kraft und Vollmacht, vor aller Ewigkeit, und nun, und in alle Ewigkeiten, Amen.
1 2Pet 1,2
2 Sach 3,2
3 Gemeint ist wahrscheinlich
die Begebenheit in Gen 6,1-4 (65,III,286; 81,294), wo Engel ihren Zustand im
Geist-Leib, den sie im Himmel hatten, verließen, und Menschengestalt annahmen,
um sexuellen Verkehr mit Frauen haben zu können. In 2Kor 5,2 ist mit dem
griechischen Wort nämlich der Geist-Leib gemeint, den die Gläubigen bei der
Auferstehung bzw. bei der Entrückung empfangen. Daher könnte auch hier der
Geist-Leib gemeint sein, in dem die Engel normalerweise existieren. Sie gaben
diesen Zustand auf, als sie einen menschlichen Körper annahmen (vgl. 2Pet 2,4).
Der anschließende Vergleich mit der Begebenheit in Sodom ist bemerkenswert,
denn dort wollten Menschen mit Engeln (= andersartiges Fleisch) sexuell
verkehren, hier Engel mit Menschen.
4 subst. Ptz.Aor.Fem.:
gemeint sind die Städte Sodom und Gomorra (weil Fem.). Als Med.: sich der
Hurerei hingeben, und zwar in außergewöhnlicher und abscheulichster Art und
Weise, weil sie mit Engeln (= "andersartiges Fleisch") homosexuell
verkehren wollten (65,III,287), während in Gen 6,1-4 Engel mit Frauen
verkehrten. Das gleiche Wort findet sich auch in der LXX in Gen 38,24.
5 Oder die spitzen
Felsklippen bzw. Riffe im Meer unter der Oberfläche, nicht zu sehen und daher
so gefährlich für Schiffe, die an ihnen stranden oder auflaufen könnten.
Übertragen von unmoralischen Menschen, welche zur Gefahr für die Gläubigen
werden können. Vielleicht hat Judas bewusst dieses Wort wegen seiner
Doppelbedeutung gewählt. D.h. er redet, wie in 2Pet 2,13, von falschen
Gläubigen inmitten des Christentums bzw. inmitten der Versammlungen.
6 Das Liebesmahl war ein
besonderes Mahl, welches die ersten Christen regelmäßig gemeinsam (vor oder
nach dem Gottesdienst?) feierten (vgl. Apg 2:46; 20:11; 1Kor 11:21.33). Der
Brauch bestand schon in jüdischen Bruderschaften (52,I,113).
7 D.h. ohne mit ihnen
Gemeinschaft zu haben (2,1263). Judas spricht hier von drei Arten von Menschen
innerhalb des Christentums: (1.) Zweifler die Fragen aufwerfen. Ihnen muss man
mit Geduld und Mitgefühl helfen. (2.) Solche die durch falsche Lehren schon irregeleitet
sind. Ihnen muss man sich vorsichtig nähern, - wie einer der etwas aus dem
Feuer herausreißt, - um nicht mit fortgerissen zu werden. (3.) Solche die diese
Irrlehren verbreiten, - sie sind nicht wiedergeboren, man soll sie daher
meiden.
8 Entweder der Himmel als
ihr eigentlicher Aufenthaltsort ist gemeint oder ihre Herrschaftswürde
(44,739).
9 Wie Bäume im Spätherbst:
ohne Früchte zu einer Zeit, wo eigentlich Frucht zu erwarten wäre; vgl. Lk
13,6-9 (37,667). Im übertragenen Sinn von Irrlehrern deren Tätigkeit
unfruchtbar und wertlos für den Glauben ist, genauso wie wasserlose Wolken, die
Regen erwarten lassen, aber dann keinen Regen spenden.
10 Judas bezieht sich hier
auf eine außerbiblische jüdische Überlieferung, die auch in der Schrift über
die "Himmelfahrt des Moses" steht. Von dieser Schrift sind nur noch
Teile erhalten (vgl. 47,z.St.). Doch Judas muss keineswegs aus dieser
fragwürdigen Quelle zitiert haben, sondern er hat sich vielleicht auf eine
jüdische Überlieferung gestützt (60,546f). Falls er doch aus dieser Schrift
zitierte, bestätigt er nur diese eine Begebenheit und nicht das ganze
Buch.
11 Glaube mit Artikel bedeutet
hier: die christlichen Glaubenswahrheiten (44,738). Zu diesem späten Zeitpunkt
wird die Offenbarung der Wahrheit an die Apostel (vgl. Joh 14,26; 16,12-14 und
die dortige Anm.) als bereits abgeschlossen angesehen. Die letzte Offenbarung
erfolgte an den letzten Apostel Johannes (Offb 22,18.19), wahrscheinlich
kurz vor Abfassung des Judasbriefes.
12 Effektiver Aorist mit
Perfekt-Bedeutung. Vgl. zu solchen falschen Gläubigen Mt 7,15; Apg 20,29.30 und
Gal 2,4.
13 Zweimal erstorben bedeutet:
zuerst einmal "tot in Sünden", dann zweitens zum ewigen Tod bestimmt
(V.13b; Offb 20,14).
14 Proleptischer Aorist: "…wird
kommen".
15 Dieses Zitat findet sich in
anderer Form auch in einer fälschlicherweise dem Patriarchen Henoch
zugeschriebenen pseudografischen Schrift (Äthiopischer Henoch 1,9) aus dem
2/1.Jhdt. v.Chr. Dort steht aber, dass der Herr kommen wird, um seine
Heiligen zu richten. Judas aber sagt, dass der Herr mit seinen
Heiligen kommen wird, um die Gottlosen zu richten (59,323; 64,693; 83,34).
Judas hat also nicht aus dieser fragwürdigen Quelle zitiert, sondern hat sich eher
auf eine jüdische Überlieferung gestützt (60,546f). Falls er aber doch aus
dieser Schrift zitierte, bestätigt er nur die Richtigkeit dieser einen
Begebenheit und nicht das ganze Buch, denn er verändert das Zitat.
16 w.: "Psychiker";
so nannten die Anhänger der Gnosis die gewöhnlichen Christen, die nicht über
die "höhere Erkenntnis" verfügten. Sie selbst nannten sich "Pneumatiker".
Judas dreht den Spieß um, und nennt die gnostischen Irrlehrer aufgrund ihres
fleischlichen Lebenswandels "Psychiker", also seelische Menschen, die
den Geist (Pneuma) nicht haben (59,323; 65,III,290).
17 Damit ist gemeint, im
Gegensatz zu den Irrlehrern die den Geist nicht haben (Vers 19), sollen sie wie
in Eph 6,18 und Röm 8,26, vom Heiligen Geist geleitet beten. Ein Beten in
Sprachen wäre hier hineingelesen.
18 Zuerst ein Inf.Präs. für einen
Impf.: ganz allgemein über unsere Errettung zu schreiben. Dann ein ingressiver
Inf.Aor. = speziell über die Notwendigkeit zu schreiben, zu kämpfen für…
Obwohl er eigentlich nur über das großartige Thema der Errettung schreiben
wollte, drängte sich ihm die Notwendigkeit auf, in den folgenden Versen vor den
Irrlehrer zu warnen (44,738; 2,1259).
19 Judas zählt sich nicht zu
den Aposteln, denn dieses Amt war ein Amt der Anfangszeit (vgl. Apg 1,21-22).
Niemand sollte sich heute noch Apostel nennen!
20 Da "Gebieter" und
"Herr" nur einen gemeinsamen Artikel haben, ist wahrscheinlich, wie
in 2Pet 2,1, mit beiden Bezeichnungen Christus gemeint (81,287; vgl. aber
21,V,257).
21 od. viell. Dat.commodi: "den
für (das Endziel von) Jesus Christus bewahrten…" (2,1259; 44,738). Diese
Bewahrung geschieht vom Herrn und führt zur zukünftigen Errettung (1Pet 1,5;
Joh 10,27-29). Der Herr Jesus betet auch für uns, dass unser Glaube nicht
aufhört, sondern die Welt überwindet (Lk 22,31.32; 1Joh 5,4).
22 D.h.: "in (der
Gemeinschaft mit) Gott"; od.: "in Gottes (Augen)" (2,1259; 44,738;
21,V,253); od. Dat.instrumentalis: "durch Gott".
23 Judas denkt an ganz
bestimmte Personen, die er aber nicht mit Namen nennen möchte. Desgleichen
Paulus in Gal 2,4. Manchmal ist es aber nötig Namen zu nennen (z.B. in 1Tim
1,19.20; 2Tim 2,17; 4,10.14).
24 Vgl. 2Kor 11,13-15; 2Pet
2,1ff. Mit "dieses Urteil" sind wahrscheinlich die Androhungen
in den folgenden Versen gemeint (21,V,256). Eine persönliche Vorherbestimmung
zur Verdammnis lässt sich aus diesem Vers nicht ableiten (81,287ff), denn παλαι
bedeutet nicht: schon in der Ewigkeit. Vielmehr ist er im gleichen Sinn
wie 2Pet 2,3 ganz allgemein zu verstehen. Das Urteil für solche falschen
Gläubigen stand schon im Vorhinein fest.
25 Da die folgenden Beispiele
eine gute Kenntnis des AT und der rabb. Auslegungen erfordern, könnte dies
darauf hinweisen, dass die Adressaten des Briefes die Gleichen waren wie im
Jakobusbrief und den beiden Petrusbriefen, denn sie wussten Bescheid über die
Beispiele, die er ihnen nun bringen wird.
26 Vernichtet wurde nur die Rotte Korach
(Num 16,1-35), und diejenigen, die der Unzucht und dem Götzendienst der
Midianiter (Num 25,1-9) verfielen. Die anderen Israeliten, außer Josua und
Kaleb, starben eines natürlichen Todes in der Wüste, auch Mose, Aaron und
Mirjam. Dies war eine Züchtigung, - in der sie Gott sogar noch 40 Jahre lang liebevoll
versorgte (Dtn 2,7; 29,4), - aber keine vernichtende Verdammnis. - Die
drei Beispiele die Judas aus dem AT anführt, betreffen in Vers 5 die Rebellion,
in Vers 6 die Überheblichkeit und in Vers 7 die sexuelle Verirrung. Alle drei
Merkmale finden sich auch bei den Irrlehrern, vor denen Judas warnt.
27 Sie tun damit das Gegenteil
von dem, was uns in Tit 2,11-12 aufgetragen ist. Vgl. auch Röm 1,23.25.26 ("…sie
vertauschen").
28 od. allg.: Träumer. Obwohl
Gott ausnahmsweise manchmal zu Menschen in Traumgesichtern gesprochen hat (z.B.
Apg 2,17c; 16,9; 18,9; 27,23), sind Träume im Allgemeinen zu verachten (Ps
73,20), denn "Träume sind Schäume" und führen oft zu Einbildung und
Überheblichkeit (Kol 2,18c).
29 Vielleicht sind auch gefallene
Engel oder Dämonen gemeint (81,302).
Enthüllung Johannes
Einleitung zur Offenbarung
Justin der Märtyrer (ca. 140 n.Chr.), dann auch Irenäus, Tertullian, Hippolyt, Clemens von Alexandrien und Origenes, schreiben dieses Buch einstimmig dem Apostel Johannes zu. Erst vor kurzer Zeit wurde ein Buch in Ägypten gefunden, welches "Apokryphe des Johannes" heißt, abgefasst etwa 150 n. Chr., das ausdrücklich die Offenbarung dem Apostel Johannes, dem Bruder des Jakobus zuschreibt. Einige Kirchenväter nennen eine Abfassungszeit etwa um 96 n.Chr., am Ende der Regierungszeit Domitians. Da aber sowohl das Vokabular als auch die Wortstellung, vom Stil her grobes und fehlerhaftes "semitisches" Griechisch ist, sind einige Gelehrte davon überzeugt, es sei unmöglich, dass dieselbe Person, die das Johannes-Evangelium schrieb, auch die Offenbarung geschrieben hat. Manche dieser Gelehrten nehmen daher für die Visionen und die Abfassung der Offenbarung ein frühes Datum unter der Herrschaft Neros oder Vespasians an. Für die Abfassung des Johannes-Evangeliums nehmen sie hingegen ein sehr viel späteres Datum an (ca. 98 n.Chr.), als Johannes schon wesentlich besser Griechisch sprach. Dies wird auch von Irenäus und Hippolyt so bezeugt (66,19). Das mangelhafte Griechisch in der Offenbarung könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass sich Johannes in der Verbannung auf der Insel Patmos in einer einsamen und miserablen Lage befand, körperlich geschwächt durch die Arbeit in den Minen (Victorinus, Commentarius in Apocalypsin 10.11). Er hatte keine Gehilfen und sonstige Hilfsmittel bei der Niederschrift der Visionen die er sah, zur Verfügung. Vielleicht sprach der Herr in den Visionen auch in hebräischer Mundart zu ihm, wie einst zu Paulus (Apg 26,14), was sein "semitisches" Griechisch erklären könnte. Johannes lebte nach seiner Freilassung aus der Verbannung durch Kaiser Nerva, noch bis in die Regierungszeit Trajans und starb als fast Hundertjähriger wahrscheinlich im Jahr 103 n.Chr. in Ephesus (66,18f.).
Es gibt gute Gründe eine frühere Abfassungszeit unter der Regierungszeit von Kaiser Vespasian anzunehmen, obwohl etliche spätere Quellen dagegen zu sprechen scheinen (vgl. 90,12ff).
a) die in den Sendschreiben beschriebene Verfolgungssituation entspricht eher der moderateren Regierungszeit Vespasians als der autoritären Domitians (vgl. Eusebius, Kirchengeschichte, III,17), abgesehen vom qualvollen Märtyrertod des Antipas.
b) auch der in den Sendschreiben beschriebene Kaiserkult entspricht eher der moderateren Regierungszeit Vespasians als der autoritären Domitians. Die die Sendschreiben sehen eine allgemeine Christenverfolgung (vgl. Offb 2,10) als nahe bevorstehend, die schon mit Domitian gebietsweise in Kleinasien begann und dann von Kaiser Trajan bis Anfang des 3.Jhds. andauerte.
c) unter Domitian wäre Johannes wohl nicht nur verbannt, sondern sogleich hingerichtet worden. Eine Verbannung unter Neros Herrschaft, und zwar durch die örtlichen Behörden Kleinasiens, erscheint da schon wahrscheinlicher, denn diese Behörden durften keine Todesurteile aussprechen. Nero ließ zwar nach dem Brand Roms Christen als Sündenböcke grausam verfolgen und hinrichten. Zuerst Paulus und dann später Petrus, der damals in Rom war, fielen dieser Verfolgungswelle zum Opfer. Neros Wüten beschränkte sich allerdings vor allem auf die Stadt Rom (66,50). Dies würde erklären, warum Johannes, der sich ja zur Zeit Neros nicht in Rom, sondern in Ephesus aufhielt, nicht hingerichtet, sondern wegen seiner Predigttätigkeit (Offb 1,9b) von den dortigen Obrigkeiten nur auf die Insel Patmos verbannt wurde. Davon dürften auch Tertullian, Hieronymus und Origenes ausgegangen sein. Klemens von Alexandrien sagt in seinem Werk "Quis Salvus Dives", Abschnitt 42, dass Johannes nach dem Tod des "Tyrannen" von Patmos zurückkam. Der Ausdruck "Tyrann" passt den historischen Quellen nach eher zu Nero als zu Domitian (86,10ff). Dann wäre Johannes am Ende der Regierungszeit Neros nach Patmos verbannt worden (67/68 n.Chr.), bekam dort am Anfang der Regierungszeit von Vespasian die Visionen und schrieb sie nieder (vielleicht 69 n.Chr.), wurde am Ende von Vespasians Regierungszeit wieder freigelassen, und fasste erst dann die Visionen zu einem Buch, der Offenbarung, zusammen. Dies würde gut zu den historischen Quellen und auch zu Offenbarung 17,11 passen. Manche nehmen an, dass Johannes vielleicht sogar unter Domitian nochmals in die Verbannung kam und erst unter Kaiser Nerva zurückkam (Eusebius, Kirchengeschichte III,23). Auch in späterer Zeit gingen Theologen wie F. Hort, J.B. Lightfoot und B.W. Westcott von einer Frühdatierung der Offenbarung aus (86,5ff).
d) in Offb 11,1-2 ist die Existenz des Tempels in Jerusalem vorausgesetzt, also ein Datum noch vor seiner Zerstörung im Jahr 70 n.Chr. Mit diesem Tempel könnte der damalige 2.Tempel in Jerusalem gemeint sein, der kurz darauf zerstört wurde. Er soll ausgemessen werden, da er in Zukunft (in den Tagen der beiden Zeugen?) wiedererbaut wird (vgl. auch 2Thes 2,4). Es kann sich nicht um den Tempel im Himmel handeln, denn dieser hat keinen Vorhof, den die Heiden zertreten könnten.
e) In Offb 17,9-11 werden offenbar acht römische Kaiser erwähnt. Fünf wären zurzeit der Visionen schon gefallen. Dass der erste Kaiser Cäsar war, überzeugt nicht. Er wollte zwar aus dem 1.Triumvirat als Alleinherrscher hervorgehen, aber seine Ermordung vereitelte das. Cäsar bewegte sich noch unter der republikanischen Verfassung. Erst Augustus ging aus dem 2.Triumvirat als Alleinherrscher hervor. Er begründete das Prinzipat und wurde vom Senat auch als Imperator anerkannt, und war damit der erste wirkliche Kaiser:
1. Augustus (38 v.Chr. - 14 n.Chr.)
2. Tiberius (14-37 n.Chr.)
3. Caligula (37-41 n.Chr.)
4. Claudius (41-54 n.Chr.)
5. Nero (54-68 n.Chr.)
Der sechste regiert gerade, das wäre:
6. Vespasian (69-79 n.Chr.), er hat sich nach dem Intermezzo von Galba, Vitellius und Otho als Kaiser durchgesetzt. Galba, Vitellius und Otho als Kaiser zu sehen, ist nicht sehr überzeugend. Keiner von ihnen hatte die Anerkennung des anderen.
Wenn der siebente kommt wird er nur kurze Zeit bleiben:
7. Titus (79-81 n.Chr.), er regierte tatsächlich nur 2 Jahre, und sein früher Tod wurde von vielen betrauert.
Der achte wäre dann:
8. Domitian (81-96 n.Chr.), er ist der erste Kaiser, der zu Lebzeiten die Verehrung als "dominus et deus" (Herr und Gott) im ganzen Reich verlangt. Er beginnt vermehrt die Christen im ganzen Reich unter Druck zu setzen, damit sie das "Kaiseropfer" darbringen. Er war "aus den sieben", weil er ein Sohn Vespasians und der Bruder des Titus war, andererseits war er auch ein "achter" (Offb 17,11), weil er zum Prototyp des zukünftigen Diktators im wiedererstehenden römischen Reich wird.
Gesehen und niedergeschrieben wurden die Visionen in diesem Buch in der Verbannung auf der Insel Patmos (vgl. 21,V,281ff; 33,601ff.1028f; 48,1421f; 50,16ff; 65,III,291ff; 66,14ff).
Zwischen dem Buch Daniel und der Offenbarung gibt es einige Parallelen:
Daniel war "ein Vielgeliebter" (Dan 9,23), Johannes war "der Jünger den Jesus liebte" (Joh 13,23).
Daniel empfing seine prophetischen Visionen in der Verbannung in Babylon.
Johannes empfing seine Visionen in der Verbannung auf der Insel Patmos.
Beide wurden in ihrer Jugend berufen und beide wurden offensichtlich sehr alt.
Dem Daniel wurde die weitere Geschichte Israels bis zum Ende der Zeiten geoffenbart.
Dem Johannes wurde in den Sendschreiben die Entwicklung des Christentums bis zum Ende der Zeiten geoffenbart.
Beide beschreiben ausführlich die Geschehnisse der 70.Jahrwoche, wobei das Buch der Offenbarung die Visionen von Daniel ergänzt.
Dennoch gibt es einen wichtigen Unterschied:
Bei Daniel heißt es: "versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes" (Dan 12,4).
In der Offenbarung heißt es: "versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches, denn die Zeit ist nahe" (Offb 22,10). Erst durch die Visionen in dem Buch der Offenbarung werden die Visionen Daniels ganz verständlich und aktuell (Dan 12,4b.9; Offb 1,1; 22,16a).
Die literarische Grob- und Feinstruktur der Offenbarung
Aufgrund der Bemerkung in Offb 1,19 ist das ganze Buch in drei grundsätzliche Abschnitte zu unterteilen:
"Schreibe nun..."
1.) "...was du gesehen hast..." - das ist die Erscheinung des verherrlichten Christus (Offb 1,10-18)
2.)
"...was ist..." - das kann nur die Entwicklung der Christenheit
meinen, wie sie prophetisch in den
darauffolgenden sieben Sendschreiben dargestellt wird (vgl. Anm. zu Offb
4,1).
3.) "...was nach diesem geschehen muss" - nach Offb 4,1b sind das die darauffolgenden und noch zukünftigen Ereignisse in Offb 4,2 - 22,7.
Mit dem griechischen Ausdruck: "ανοιγω … εν τω ουρανω" (geöffnet im Himmel) werden diese zukünftigen Ereignisse in Kapitel 4 - 22 in vier teil-synchrone Abschnitte unterteilt (nach Prof.Dr. D.W.Gooding):
Die folgenden Grafiken sollen das veranschaulichen:
https://drive.google.com/file/d/1YpZnGZfjsxLrxIT8sCf17F47DJBGQMmy/view?usp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1v93KGWxnOdRQyjI-XHr76CZAKUwBp5U7/view?usp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1gbYYE8ZuwR3X1_YFCkiapjB1-5AlqnTM/view?usp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1kKiMQhJDNDoB_2fDxqChlyNVGZ3dOyaS/view?usp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1XmbKxTj904XS9FNHCOcjSlWUVJ_GD-SY/view?usp=sharing
1. Abschnitt (Offb 4,2 - 11,18): Der Thron des Schöpfers
Allgemeiner Überblick über die Gerichte, die über die Schöpfung kommen, bis zur Erscheinung Jesu Christi und dem Beginn seines Königreichs (vgl. Offb 11,15f).
Dieser 1. Abschnitt unterteilt sich zuerst in 6 Siegel (Offb 6,1-17),
dann folgt ein zweiteiliger Einschub (Offb 7,1-17):
a) 144.000 Versiegelte aus Israel
b) eine große Volksmenge aus jeder Nation, und schließlich das 7. Siegel
Aus dem siebten Siegel entfalten sich zuerst die 6 Posaunen (Offb 8,6 - 9,21), dann folgt wieder ein zweiteiliger Einschub (Offb 10,1 - 11,14):
a) das geöffnete Büchlein
b) die zwei Zeugen, und schließlich die 7. Posaune
2. Abschnitt (Offb 11,19 - 15,4): Die Bundeslade
Aus der 7. Posaune entfaltet sich ein allgemeiner Überblick über Gottes Handeln mit Israel von der Geburt des Messias (Offb 12,1-2), über die Drangsal Israels (Offb 12,6ff; vgl. Jer 30,7; Dan 12,1ff; Mt 24,21), bis hin zum Überwinden des Überrestes (Offb 15,2ff). In Offb 12 ist zwischen Vers 5 und Vers 6 die nun schon über 2000-jährige Gnadenzeit übersprungen. Sie wird nicht erwähnt, weil dieser Abschnitt mit Israel zu tun hat. In Offb 14,14ff sehen wir am Ende des Abschnitts wieder die Erscheinung Jesu Christi und sein Königreich über die Nationen (Offb 15,3b.4).
Dieser 2. Abschnitt unterteilt sich in 3 Zeichen im Himmel:
a) die Frau (= Israel)
b) der Drache (= der Teufel)
c) die 7 Engel (= Vollstrecker des Zornes Gottes)
3. Abschnitt (Offb 15,5 - 19,10): Die sieben Engel mit den sieben Plagen
Detaillierter Überblick über die Zorngerichte der großen Drangsal, in den letzten 3 ½ Jahren der 70.Jahrwoche Daniels. Dieser Abschnitt endet wieder mit dem Beginn des Königreiches (Offb 19,6) und der Hochzeit des Lammes. Diese Hochzeit symbolisiert, genauso wie in den Hochzeitsgleichnissen der Evangelien (Mt 22,1ff; 25,1ff), das Königreich als ein Fest. Auch in diesem Abschnitt wird die über 2000-jährige Gnadenzeit in Offenbarung Offb 17 zwischen Vers 11 und 12 nicht erwähnt, weil die große Drangsal "die Drangsal Jakobs" ist und ebenfalls in erster Linie mit Israel zu tun hat.
Dieser 3. Abschnitt unterteilt sich in 3 Themen:
a) die 7 Zornschalen
b) den Fall Babylons
c) die Hochzeit des Lammes
4. Abschnitt (Offb 19,11 - 22,17): Der Treue und Wahrhaftige
In Offb 19,11 sehen wir schließlich den Himmel selbst geöffnet, Christus erscheint als Sieger mit den Gläubigen im Gefolge, das Königreich beginnt. Nach dem Königreich kommt das Gericht vor dem großen weißen Thron, und schließlich der neue Himmel und die neue Erde.
Jeder dieser vier Abschnitte endet mit einem Hinweis auf das Königreich und die Anbetung Gottes: vgl. Offb 11,15-16; 15,3-4; 19,6.10 und 22,9.16. Für eine genauere Gliederung in den einzelnen Abschnitten siehe die Fußnoten an den betreffenden Stellen.
Für den Bezug der biblischen Prophezeiungen zur gegenwärtigen Weltpolitik siehe den folgenden interessanten Artikel in googledrive: https://drive.google.com/file/d/1ontGnI4ZX3D2JTgQpqghT-j-i6RsiP6d/view?usp=sharing
Offenbarung 1
1 Enthüllung20 Jesu Christi, die Gott ihm gab, (um) seinen Sklaven zu-zeigen°,21 was in Schnelligkeit3 geschehen° muss, und er-vorankündigte° (es, indem sie) durch seinen Engel14 (od.: Boten) seinem Sklaven Johannes sendend°,
2 welcher das Wort Gottes und die Bezeugung Jesu Christi11 bezeugte, alles-was er-sah°.
3 Glückselig der Vorlesende4 und die Hörenden die Worte der Prophezeiung und (die) Bewahrenden das in ihr Geschriebene*, denn der Zeitpunkt (ist) nahe.
4 Johannes den sieben Versammlungen, denen in der (Provinz) Asia, Gnade euch und Friede von: Der Seiende~ und der Er-war~ (Impf.: schon immer) und der Kommende~,9 und von den sieben Geistern,26 welche vor-dem-Angesicht seines Thrones (sind),
5 und von Jesus Christus, der Zeuge, der Treue, der Erstgeborene der Toten und der Erste der Könige der Erde! Dem uns (Präs.: fortwährend) Liebenden und uns erlöst-Habenden°6 von unseren Sünden durch sein Blut,
6 und er-machte (effekt. Aor. nach den Ptz. in Vers 5) uns (zu einem) Königtum (von/zu) Priestern28 (für) seinen Gott und Vater, ihm (d.h. Christus, sei) die Herrlichkeit und die Kraft in die Zeitalter ´der Zeitalter`, Amen.
7 "Siehe, er-kommt mit den Wolken, und sehen-wird" ihn jedes Auge, auch solche-die ihn "durchbohrten, und heftig-trauern-werden über ihn alle Stämme des Landes1 (Israel)."2 Ja, Amen.
8 Ich bin das Alpha und das Omega, sagt (der) HERR, Gott, der Seiende~ und der Er-war~ (Impf.: immer) und der Kommende~, der Allkräftige (od.: der All-Beherrscher).
9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgemeinschafter an der Bedrängnis und (der) Königsherrschaft und (dem) geduldigen-Ausharren in Jesus, ich-war° auf der Insel, der Patmos13 genannten~, wegen des Wortes Gottes und der Bezeugung Jesu (von Jesus/über Jesus?).
10 Ich-war° im Geist (vgl. Kap. 4,2) in (od.: an) dem dem-Herrn-gehörigen Tag22 und hörte hinter mir (eine) laute Stimme wie (von einer) Posaune,
11 sagend: Was du-erblickst~, schreibe°12 in (ein) Buch und schicke° (es) den sieben Versammlungen, nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizäa!
12 Und ich-wandte-mich-um, (um) die Stimme zu-erblicken~, welche mit mir sprach~, und (nachdem) mich-umgewandt-habend° sah-ich sieben goldene Leuchter,10
13 und in mitten der Leuchter, (einen) gleichartig (einem) Menschen Sohn,7 angezogen* (mit einem) fußlangen-Schleppmantel und um die Brüste (mit einem) goldenen Gürtel umgürtet*.23
14 Aber sein Kopf und die Haare (waren) weiß wie weiße Wolle,15 wie Schnee, und seine Augen wie (eine) Feuer Flamme,24
15 und seine Füße (dem) Goldkupfer5 gleichartig, wie in (einem) brennenden* Schmelzofen und seine Stimme wie (eine) Stimme vieler Wasser,
16 und in seiner rechten Hand habend sieben Sterne8 und aus seinem Mund (einen) zweischneidigen scharfen Säbel herausgehend,25 und sein Antlitz scheint wie die Sonne in ihrer Macht.
17 Und als ich ihn sah, fiel-ich vor seine Füße16 wie tot, und er-legte seine Rechte17 auf mich, (wobei) sagend: Fürchte-dich~ nicht, ich bin der Erste und der Letzte
18 und der Lebende, und ich-war tot, und siehe, ich-bin lebend in die Zeitalter der Zeitalter, und ich-habe die Schlüssel18 des Todes und des Hades.
19 Schreibe° also (die Dinge), welche (od. allg: was) du sahst und (die Dinge), welche sind und (die Dinge), welche im-Begriff-stehen nach diesen (Dingen) zu-geschehen!19
20 Das Geheimnis der sieben Sterne, welche du auf27 meiner Rechten sahst, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind Engel8 der sieben Versammlungen, und die sieben Leuchter10 sind sieben Versammlungen.29
1 Nach Sach
12,12.13 und Mt 24,30 sind die Stämme des Landes Israel, und nicht die
Geschlechter der Erde gemeint.
2 Dan 7,13;
In Sach 12,10-14 steht im MT: "Sie werden auf mich (d.h. Jahwe) blicken…". Eine Prophezeiung,
die wie auch andere Bibelstellen im AT bezeugt, dass der Messias, Jahwe selbst
ist. Eine Reihe von hebr. Hs. ändert aber den MT-Text in: "Sie werden auf ihn
blicken…". Es erschien diesen
Abschreibern nämlich unmöglich, dass Jahwe durchbohrt werden könnte! - Johannes
sieht in dem Lanzenstich zwar zurecht eine wörtliche Teil-Erfüllung der
Schriftstelle (Joh 19,37), im tieferen Sinn wurde der Messias aber, wie Jesaja
53,5 sagt, "…um unserer (d.h.
Israels) Vergehen willen durchbohrt"! Hier in Offb 1,7 wird daher die End-Erfüllung
genannt: der Überrest Israels wird bei der Wiederkunft Christi erkennen, dass
Jesus derjenige ist, der laut Jes 53,5 um Israels Sünden willen durchbohrt
wurde, und sie werden Buße tun und an ihn glauben. Vgl. dazu Jesu Voraussage in
Mt 23,38f.
3 Die
Betonung liegt bei diesem Ausdruck auf der Schnelligkeit, mit der etwas
passiert, und nicht so sehr auf der Aussicht, wann dies eintritt. Hier sind es
die letzten Ereignisse der Weltgeschichte in der letzten Jahrwoche Daniels (Dan
9,27), d.h. die letzten 7 Jahre vor dem Kommen des Herrn. Daher ist die
Übersetzung "bald" irreführend. Jesus lehrte in Mt 25,5.19, dass er lange
wegbleibt.
4 Nicht
alle konnten damals lesen, außerdem waren handgeschriebene Kopien teuer und
nicht jeder konnte eine besitzen. Daher musste das Buch in jeder der sieben
Gemeinden vorgelesen werden, so wie auch die Gemeinde-Briefe vorgelesen wurden (Kol
4,16). Bei dieser Gelegenheit wurde vielleicht auch gleich eine Kopie für die
Gemeinde angefertigt. - Hier ist die erste der 7 Seligpreisungen in der
Offenbarung. Die weiteren sind in: Offb 14,13; 16,15; 19,9; 20,6 und 22,7.14
(21,V,336; 65,III,299).
5 Symbolisch
dafür, dass alle seine Regierungswege gerecht sind (51,13). Vielleicht ist eine
Metall-Legierung aus Gold (oder Silber) und Kupfer, das Golderz oder Halbgold,
gemeint. Oder ein Kupfer das auf dem Libanon gewonnen wurde? Möglich auch als
Vergleich: glänzend (vgl. dazu Hes 1,27) wie die Kupferpfannen in denen der
Weihrauch dargebracht wurde (2,1746).
6 Bessere Hs.:
"... und uns gewaschen Habenden". Zu den Titeln Jesu vgl. Ps 89,28
7 Die
folgende Beschreibung des verherrlichten Christus erinnert an Dan 10,5ff, sowie
an den "Alten an Tagen" aus Dan 7,9ff, mit dem Unterschied, dass der "Alte
an Tagen" dort Gott selbst ist. Der "Menschensohn" aus Dan 7,13
war für die jüdischen Rabbis der göttliche Messias (21,V,346). Den verherrlichten
Christus, den Johannes hier sah, sah bis dahin niemand. Jesaja sah nur den präexistenten
Sohn Gottes (Jes 6,1ff), die Jünger sahen auf dem Berg der Verklärung nur einen
Vorgeschmack von Jesu zukünftiger Herrlichkeit, aber hier sieht ein Mensch das
erste Mal den erhöhten und verherrlichten Menschensohn als wahren
Menschen und wahren Gott in einer Person. Kein Wunder, dass er wie tot zu Boden
fällt.
8 Sterne in
der Hand eines Gottes oder Herrschers, sind auf antiken bildlichen
Darstellungen Sinnbild für Macht und Herrschaft (59,386). Sterne am Himmel sind
in der symbolischen Sprache der Prophetie ein Symbol für untergeordnete
Autoritäten, die Wegweisung geben sollen (vgl. Gen 37,9f). Hier sind sie ein Symbol
für den "Engel" der jeweiligen Gemeinde. Vgl. Offb 1,1, wo Jesu "Engel"
einfach sein Stellvertreter ist. Der Engel der Gemeinde ist der stellvertretende
himmlische Repräsentant der irdischen Gemeinde, so wie sie vor
Gott dasteht. Er ist der Bote, der stellvertretend für Christus, der
Gemeinde Christi Botschaft überbringt. Das ist auch die Grundbedeutung des
griechischen Wortes ανγελλος. Nach jüdischem Verständnis hatte jeder Mensch, ja
sogar Nationen, einen "Schutzengel" als Wächter (vgl. Dan 10,13.20f.
= gefallene Engel; und Michael als Israels "Engelfürst" in Dan 12,1;
Offb 12,7), sozusagen als himmlischen Doppelgänger (vgl. Apg 12,15b). Jesus
scheint diese Ansicht in Mt 18,10 zumindest für Kinder zu bestätigen. Die
sieben Engel werden daher symbolische himmlische Stellvertreter der
sieben irdischen Gemeinden sein (21,V,335f.347f; 65,III,304f). Dass mit
dem Engel nur die Postboten gemeint sind, die die Sendschreiben überbrachten,
wie Sir W. Ramsay meinte, ist sehr unwahrscheinlich, denn was wäre an solchen
ein "Geheimnis" und warum sollten sie symbolisch in der rechten Hand Jesu
gehalten werden? Auch sein Argument, die Reihenfolge der Sendschreiben würde
bloß den Weg des Postboten anzeigen, ist kein Beweis für seine Ansicht, denn
der Postbote hätte genauso gut die andere Richtung nehmen können, d.h. nachdem
er das Sendschreiben für Ephesus abgegeben hat, das nächste in Laodizäa abzugeben,
usw.! Das römische Straßensystem der Gegend, hätte sogar noch andere
Reihenfolgen zugelassen. Ebenso abzulehnen ist die Ansicht bei dem Engel würde
es sich um den Bischof, Gemeindevorsteher bzw. Pastor der jeweiligen Gemeinde
handeln. Das monarchische Bischofsamt entstand erst im 2.Jhdt. n.Chr., und ist
im NT noch nicht zu finden.
9 Dies
dürfte eine Anspielung auf den Gottesnamen "Ich bin, der ich bin"
sein (in LXX Ex 3,14: "…er, der ist"). Vgl. in Gräz.: "Zeus war,
Zeus ist, Zeus wird sein." (21,V,337); oder die Inschrift im Isis-Tempel:
"ICH bin alles, was war, und ist, und sein wird. Meinen Schleier hat noch
nie ein Sterblicher gelüftet". Hier, im Gegensatz dazu: Der ewige und
unwandelbare Gott, ER ist der einzig wahre Gott im Gegensatz zu allen Göttern
der Nationen - vgl. zur Sache: Dtn 32,32; Ps 102,28; weiters: Offb 1,8; 4,8;
11,17; 16,5.
10 Die sieben
siebenarmigen Leuchter sind ein himmlisches Symbol für die sieben
örtlichen Gemeinden in ihrer irdischen Stellung. Ihre Aufgabe ist die gleiche
wie die des einzelnen goldenen siebenarmigen Leuchters (der menora) im
alttestamentlichen Heiligtum: die örtlichen Gemeinden sollen auf der Erde Licht
auf Gottes Herrlichkeit werfen, und zwar durch ihre Anbetung. Tun sie das nicht
mehr, werden sie verschwinden, wie auch einige dieser sieben Gemeinden verschwunden
sind und bis heute nicht mehr existieren. Das Licht der sieben Leuchter bedeutet
nicht ein Zeugnis für die Welt zu sein (das Licht des Leuchters
im Tempel wurde ja nur von Gott gesehen), sondern für die Verherrlichung Gottes
auf dieser Erde. Der siebenarmige Leuchter aus dem Tempel, wurde übrigens 70
n.Chr. zusammen mit anderen Gegenständen von Titus in den Friedenstempel nach
Rom gebracht (21,V,347). Damit hatte das Judentum seine Aufgabe verloren, Gott
auf dieser Welt zu verherrlichen. Diese Aufgabe ist nun von der Gemeinde
übernommen worden (Eph 3,21).
11 Diese
Ausdrücke beziehen sich hier und in Vers 9 auf den Apostel Johannes; in Offb
6,9 auf die große Volksmenge der Märtyrer; in Offb 12,11 auf die
"Brüder" der verherrlichten Gemeinde im Himmel; in Offb 12,17 auf die
"übrigen der Nachkommenschaft" der Frau; in Offb 14,12 auf die
"Heiligen" in der Drangsal; in Offb 19,10 auf die Mitgläubigen des
Apostels Johannes, und in Offb 20,4 auf die Märtyrer der Drangsalszeit, die im
tausendjährigen Friedensreich mit Christus mitherrschen werden. Das spricht
stark dafür, dass in allen Stellen Gläubige der Gemeinde gemeint sein
könnten!
12 Siehe Einleitung:
Die
literarische Grob- und Feinstruktur der Offenbarung.
13 Patmos
war eine kleine Felseninsel aus vulkanischem Gestein, im ägäischen Meer, etwa
12 km lang, 5 km breit und 34 km² groß. Die höchste Erhebung ist 269 m. Die
Insel wird zu den Sporaden gerechnet und gehörte zur Provinz Asia. Wegen ihrer
Armseligkeit diente die Insel in der Kaiserzeit als Verbannungsort. Es war aber
kein verlassener Ort, auf ihr gab es ein Gymnasium und einen Tempel der Artemis,
die die Schutzgöttin der Insel war. Die Bedeutung der Insel war dennoch gering
und sie verdankt ihren Ruhm der Tatsache, dass Johannes hier seine
Offenbarungen gesehen hat (33,884; 52,IV,549; 65,III,301). Verbannungen wurden
von den Provinzstatthaltern angeordnet. Vielleicht wurde Johannes wegen seines
hohen Alters nicht hingerichtet wie Antipas (Offb 2,13), sondern nur verbannt
(65,III,301).
14 Siehe
Anm. bei Offb 1,20
15 In Dan
7,9b ein Attribut Gottes, das hier auf Christus übertragen wird.
16 Vgl. Num
24,4
17 Es ist
die gleiche rechte Hand (= die Hand der Kraft), in der Christus in Vers 16 auch
die 7 Sterne hält. Dort hält seine rechte Hand die Gemeinden in Sicherheit,
hier tröstet und belebt sie den Johannes persönlich.
18 Der
Schlüssel war ein orientalisches Symbol für Autorität und außerordentliche
Machtbefugnis (Jes 22,21f), hier die Vollmacht über das Totenreich. Wer um
Christi willen stirbt, braucht keine Angst zu haben im Totenreich zu bleiben (21,V,346;
65,III,304).
19 Damit wird das Buch
der Offenbarung in drei Teile unterteilt: (1.) "Schreibe nun, was du
sahst..." (d.h. die Erscheinung des verherrlichten Herrn in Vers
12-18) →
Vergangenheit; (2.) "... was
nach diesem geschehen muss", das sind ab Offb 4,1 die Gerichte in der Zukunft;
(3.) daher muss sich das: "... was ist ..." (der Zustand der
sieben Gemeinden in den Sendschreiben auf die Gegenwart dazwischen
beziehen, und zwar als eine prophetische Schau über die Entwicklung der
Christenheit bis zum Einbrechen der Gerichte die ab Kap. 4,1ff. beschrieben
sind). Zum durchgehenden chronologischen roten Faden, der sich durch alle
sieben Sendschreiben zieht, siehe: https://drive.google.com/file/d/1tl5l3xI7V4eyMXsppbd0tfNeleG_6Yl4/view?usp=sharing
20 Die Offenbarung ist
also kein "Buch mit sieben Siegeln", sondern ganz im Gegenteil eine Enthüllung
über die Ereignisse in der Zukunft. In ihr wird ein Buch mit sieben Siegeln
geöffnet (Offb 5,1-5).
21 Die Offenbarung ist
kein Buch, das bestenfalls Theologen verstehen können, sondern für jeden
geschrieben, der ein Sklave Jesu Christi ist, also jemand der durch das Blut
Christi erlöst ist und in dem der Heilige Geist wohnt.
22 Damit ist
wahrscheinlich der erste Tag der Woche gemeint, an dem sich die ersten Christen
versammelten, da dies der Tag der Auferstehung Jesu war (1,931; 2,1265; 66,191).
Manche meinen, damit sei gemeint, dass Johannes im Geist, d.h. in Gedanken,
beim "Tag des Herrn" war (33,704). Er war der letzte lebende Apostel
und könnte über die ausbleibende Wiederkunft Jesu nachgedacht haben, denn er
sollte nach den Worten Jesu "bleiben bis dass er (d.h. Jesus) kommt"
(Joh 21,22).
23 Das lange
Gewand symbolisiert Christus
hier, wie Melchisedek (Heb 7,1), als den himmlischen Hohepriester und als den
zukünftigen König in einer Person. Der Gürtel ist hier um die Brust, und nicht
um die Hüften (vgl die Anm. bei 1Pet 1,13). Ein Bild dafür, dass Christi Werk
vollendet ist (65,III,303).
24 Augen,
die alles durchdringen und richterlich ins Licht stellen ("Ich kenne
dich…").
25
Symbolisch dafür, dass sein Wort absolut wahr und ohne Schmeichelei ist ("dies sagt
der…"),
durchdringend bis zur Scheidung der Gedanken und Gesinnungen des Herzens (Heb
4,12.13).
26 Sieben
ist die Zahl der Vollkommenheit, hier sind die sieben Geister ein bildhafter
Ausdruck für den siebenfältigen messianischen Geist (Jes 11,2; 1.Henoch 61,11),
der die Fülle des einen Heiligen Geistes ist (59,324). Andere meinen, es
sind die sieben Erzengel, die nach jüdischer Auffassung vor dem Thron Gottes
stehen; vgl. Offb 8,2 (65,III,300).
27 "επι…"; d.h. der Gedanke
ist, dass sie auf seiner Hand sicher und geschützt liegen. Er hält sie
nicht nur fest, damit sie nicht hinunterfallen, sie ruhen auf seiner
Handfläche.
28 entw. wie Ex 19,6: "zu
einem Königtum von Priestern für…"; od. wie Offb 20,6: "zu einem
Königtum, zu Priestern für…" (7,z.St.; 8,z.St.).
29 Bei den sieben
Sternen und den sieben Leuchtern handelt es sich um ein Doppelbild für die
örtlichen Gemeinden auf dieser Erde. Jede Gemeinde wird symbolisch als Stern
gesehen, sie wird sicher im Himmel in Jesu rechter Hand gehalten,
gleichzeitig ist sie aber auch ein Leuchter auf dieser Erde. Wenn sie
Gott auf dieser Erde nicht verherrlicht, wird sie auf der Erde als Leuchter
weggenommen, wie es bei einigen dieser sieben Gemeinden bis heute geschehen
ist. Es wird jedoch nichts davon gesagt, dass Jesus sie auch als Stern aus
seiner rechten Hand fallen lässt. Im Himmel bleiben die einzelnen Gläubigen
einer örtlichen Gemeinde, deren Zeugnis auf der Erde zusammengebrochen ist, dennoch
angeschrieben (Lk 10,20; Heb 12,23). Das ist tröstlich.
Offenbarung 2
1 Dem Engel (od.: Boten) der Versammlung in Ephesus2 schreibe:36 Dies-hier sagt der die sieben Sterne (mit Kraft) Haltende in seiner Rechten (Hand; vgl. Offb 3,1), der Umhergehende31 in mitten der sieben goldenen Leuchter:
2 Ich weiß-um* deine Werke,6 und die Mühe und dein geduldiges-Ausharren, und dass du Üble nicht ertragen° kannst, und (dass) du-prüftest die sich-selbst Apostel Nennenden und (es) nicht sind, und sie (als) Lügnerische entlarvtest (vgl. 1Joh 4,1),
3 und du-hast geduldiges-Ausharren und du-ertrugst (Leiden/Schweres) wegen meines Namens und (Perf.: bis jetzt noch immer) nicht ermüdet-bist-du*.
4 Aber ich-habe gegen dich, dass du deine erste (d.h. höchste/anfängliche) Liebe verließest°.21
5 Erinnere-dich~ also, wovon du-herabgefallen-bist*, und tue-Buße°,3 und tue die ersten7 Werke. Wenn aber nicht, komme-ich (zu) dir, und wegbewegen-werde-ich deinen Leuchter4 von seinem Ort,23 falls du nicht Buße-tust°.
7 Der Habende (ein) Ohr höre, was der Geist den Versammlungen8 sagt. Dem Siegenden,5 ihm werde-ich-geben zu-essen° vom Baum des Lebens, der in dem Paradies Gottes ist.
8 Und dem Engel der Versammlung in Smyrna9 schreibe: Dies-hier sagt der Erste und der Letzte, der tot (od.: ein Toter) war° und (wieder) lebte°:10
9 Ich weiß-um* deine Bedrängnis und die Bettelarmut - du-bist jedoch reich - und die Lästerung vonseiten der (von) sich-selbst Behauptenden Juden zu-sein~24 und sie-sind (es) nicht, sondern (eine/die) Synagoge des Satans.34
10 Fürchte~ nichts, (von dem) was du-im-Begriff-stehst zu-leiden~! Siehe, der Teufel steht-im-Begriff (einige) von euch ins Gefängnis zu-werfen~ (Präs.: nacheinander?), damit ihr-versucht-werdet, und ´ihr-werdet-haben` Bedrängnis (für) zehn Tage.25 Sei~ treu26 bis-zum Tod, und geben-werde-ich dir den SiegesKranz des Lebens!27
11 Der Habende (ein) Ohr höre, was der Geist den Versammlungen8 sagt. Der Siegende wird-keinesfalls geschädigt-werden° von dem zweiten Tod.
13 Ich weiß*, wo du ständig-wohnst: (Dort) wo der Thron des Satans28 (steht), und du hältst-fest meinen Namen, und du-verleugnetest nicht den Glauben (an) mich, auch (nicht) in den Tagen meines Zeugen Antipas,20 meines treuen, der bei euch getötet-wurde, (dort) wo der Satan ständig-wohnt.
14 Ich-habe jedoch gegen dich (einige) wenige (Dinge, nämlich) dass du dort (einige) hast,38 FestHaltende die Lehre Bileams, der den Balak lehrte~, (einen) Fallstrick vor-die-Augen der Söhne Israels zu-werfen°, (um) Götzenopferfleisch12 zu-essen° und zu-huren°.
15 Ebenso gleicherweise (wie damals das Volk Israel) hast auch du FestHaltende die Lehre33 ´der` Nikolaiten.17
16 Also tue-Buße°! Wenn aber nicht, komme-ich schnell (zu) dir, und ich-werde-Krieg-führen mit ihnen mit dem Säbel meines Mundes.
17 Der Habende (ein) Ohr höre, was der Geist den Versammlungen8 sagt. Dem Siegenden, geben-werde-ich ihm (von) dem Manna, dem verborgenen*,35 und geben-werde-ich ihm (einen) weißen Stimmstein,13 und auf dem Stimmstein (einen) neuartigen Namen30 geschrieben*, den keiner kennt*, außer der (ihn) Empfangende.
18 Und dem Engel der Versammlung in Thyatira14 schreibe: Dies-hier sagt der Sohn Gottes, der Habende seine Augen wie (eine) Feuer Flamme und seine Füße gleichartig Goldkupfer:18
19 Ich weiß-um* deine Werke und die Liebe und das Vertrauen und den Dienst und das-geduldige-Ausharren (von) dir, und deine letzten Werke (sind) mehr-als die ersten.
20 Ich-habe jedoch gegen dich, dass du die Frau Isebel15 (gewähren) lässt,38 die sich-selbst Prophetin nennend, und sie-lehrt und führt-irre meine Sklaven, zu-huren° und Götzenopferfleisch zu-essen°.
21 Und ich-gab ihr (einen) Zeitraum, damit sie-Buße-tue, und sie-will nicht Buße-tun heraus-aus ihrer Hurerei.
22 Siehe, ich-werfe sie in (ein) KrankenBett und die mit ihr Ehebrechenden in große Bedrängnis, falls sie nicht Buße-tun heraus-aus ihren (d.h. Isebels?/ihren eigenen?) Werken,
23 und ihre (d.h. Isebels) Kinder (d.h. wohl: ihre Anhänger) werde-ich-töten durch Tod (eine tödliche Krankheit?). Und alle die Versammlungen werden-erkennen, dass ich der Nieren und Herzen Erforschende bin, und geben-werde-ich jedem (einzelnen von) euch, nach euren Werken.
24 Euch aber sage-ich, den übrigen, denen in Thyatira, alle-die diese Lehre nicht haben, solche-die die Tiefen des Satans nicht erkannten,19 wie sie-sagen. Ich-werfe keine andere Schwere (Last/Vorschriften) auf euch.
25 Jedenfalls, was ihr-habt haltet-fest, bis dass ich-eintreffe°!37
26 Und der Siegende und der Bewahrende meine Werke bis-zum Ende, geben-werde-ich ihm Vollmacht über die Nationen,32
27 und "hüten-wird-er sie (d.h. regieren) mit eisernem Stab,22 wie" die "Gefäße, die tönernen zertrümmert-werden,"1
28 wie auch-ich (Vollmacht) empfangen-habe* seitens meines Vaters, und geben-werde-ich ihm den Morgen Stern.16
29 Der Habende (ein) Ohr höre, was der Geist den Versammlungen8 sagt.
1 Zitat aus
LXX Ps 2,8f. Diese Bibelstelle wurde von den jüdischen Rabbis auf den Messias
angewendet.
2 Ephesus
war eine wohlhabende kleinasiatische Stadt in der Mündungsebene am
linken Ufer des schiffbaren Cayster Flusses, etwa 5 km vom Meer entfernt
gelegen und Hauptstapelplatz für den Handel ins Innere Kleinasiens. Sie hatte
schon eine lange Geschichte hinter sich, als sie 133 v.Chr. durch die Römer zur
Hauptstadt, und damit zur wichtigsten Stadt der römischen Provinz Asia wurde.
Nach Rom und Alexandria war sie mit ca. 300.000 Einwohnern die drittgrößte
Stadt im römischen Reich, ebenso eine bedeutende Handelsstadt, weil es in
Kleinasien der wichtigste und erste Anlegeplatz für Schiffe war. Alle wichtigen
Handelsstraßen Kleinasiens führten nach Ephesus. Strategisch gesehen war es für
Paulus der beste Ort, um das Hinterland zu missionieren (Kolossä, Laodizäa,
Hierapolis, Philadelphia, Thyatira, Sardes, Smyrna, Pergamon). Berühmt war sie
auch durch ihren Tempel für die Fruchtbarkeitsgöttin Artemis (= die römische Göttin
Diana), von der kleine, silberne, fabrikmäßige Nachbildungen hergestellt und an
Fremde verkauft wurden. Dieser Tempel war eines der sieben Weltwunder und damit
verbunden war eine Menge Götzendienst (vgl. Apg 19,24ff) und gesetzlich
erlaubte Tempelprostitution. Eine 11 m breite und von Säulen gesäumte Prachtstraße
führte vom Stadtzentrum bis zum Hafen. Die Stadt beherbergte ein Amphitheater
das 24.000 Plätze hatte, sowie eine Bibliothek und einen großen Marktplatz. Sie
war Schmelztiegel vieler Völker, Tummelplatz vieler Religionen und Zentrum der
Zauberei und magischer Kulte. Die okkulten "Ephesischen Schriften"
von Ephesus (vgl. Apg 19,19) waren in der ganzen damaligen Welt bekannt. Inschriften
belegen, dass die Bewohner der Stadt sehr abergläubisch gewesen sein müssen.
Durch ein Erdbeben in der Regierungszeit unter Kaiser Tiberius wurde die Stadt
schwer heimgesucht. Paulus besuchte Ephesus mehrfach, einmal verbrachte er drei
Jahre dort und evangelisierte in dieser Zeit in der Schule des Tyrannus und mit
seinen Mitarbeitern (z.B. Epaphroditus) auch das Hinterland Kleinasiens.
Gegründet wurde die Gemeinde in Ephesus aber wahrscheinlich als Hausgemeinde
von Aquila und Priscilla (Apg 18,19.27). Zur Zeit des Paulus wurde Ephesus von
einem Senat und einer Volksversammlung verwaltet. In Ephesus entstand durch
Kaiser Domitian der erste Tempel für den Kaiserkult (später noch zwei andere),
in dem von jedem Bürger das jährliche Weihrauchopfer für den Kaiser dargebracht
werden musste, was zur ersten größeren Christenverfolgung führte. Domitian
hatte der Stadt den Titel "Wächterin seines Tempels" gegeben. Die
allmähliche Versandung des Hafens durch die ständigen Sandablagerungen des
Flusses Cayster führten schließlich zum Niedergang der Stadt, weil sie dadurch
einige Kilometer landeinwärts lag und die großen Handelsschiffe Ephesus nicht
mehr anfuhren. Heute ist Ephesus nur mehr ein Ruinenfeld, daneben befindet sich
ein unbedeutendes Dorf (vgl. 33,336f; 42,347f; 65,III,306; 47,z.St.).
3 Wie
könnte eine Versammlung Buße tun? → vgl. Neh Offb 8-10.
4 Der
Leuchter im Heiligtum war ein Licht für Gott und nicht für
Menschen! Die Gemeinde soll die Herrlichkeit Gottes beleuchten. Die vornehmste
Aufgabe der Gemeinde ist es, Gott und seinen Sohn hier auf dieser Erde, - also
in einer Welt, die ihn ablehnt, - durch ihre Anbetung zu verherrlichen (vgl.
Eph 3,21). Ihn zu verherrlichen, wird auch ihre (einzige?) Aufgabe in alle
Ewigkeit sein. Vgl. Offb 4,11; 5,12; 7,12 ua.
5 vgl. 1Joh
5,4-5: Diese Sieger sind wahre Gläubige und wahre Gläubige sind solche Sieger!
6 Werke
waren schon vorhanden, aber nur mehr aus Routine. Die Betonung von "Werken" nimmt
einen bedeutenden Platz in der Offenbarung ein (vgl. Offb 2,2-26; 3,1-15; 9,20;
14,13; 15,3; 16,11; 18,6; 20,12f; 22,12), denn letztlich sind gute Werke ein
Beweis für wahren Glauben (Jak 2,14-26; Tit 2,14 ua.). Werke für Gott zu
wirken, ist mit großer Mühe verbunden und muss von geduldigem Ausharren
begleitet werden.
7 D.h. so wie
in Vers 4: die höchsten/anfänglichen Werke. Die erste Liebe
besteht also darin, die ersten Werke für den Herrn zu tun, aber aus
Liebe!
8 Plural,
d.h. die Ermahnungen gelten nicht nur der Gemeinde in Ephesus, sondern auch den
anderen sechs Gemeinden und letztlich allen Gemeinden aller Zeiten. Damit wird
aber deutlich, dass die sieben Sendschreiben Teil der Prophetie sind und daher
auch selbst prophetischen Charakter haben müssen! Es gibt demnach gute
Gründe die Sendschreiben auch als einen prophetischen Ausblick auf die
Entwicklung der Christenheit zu deuten: (1.) Jedes Sendschreiben gilt auch den
anderen Gemeinden, jede Gemeinde bekam alle Sendschreiben, und nicht nur das,
welches sie betraf. (2.) Der Herr Jesus wandelt nicht nur inmitten dieser
sieben Gemeinden und hält nicht nur sie in seiner Rechten. (3.) Warum gerade
diese Gemeinden, und warum nur 7 Gemeinden? Es gab noch andere Gemeinden in
unmittelbarer Nähe (z.B. Kolossä, Hierapolis, Troas). Warum bekamen sie kein
Sendschreiben? Außerdem ist 7 eine wichtige symbolische Zahl in der
Offenbarung: 7 Siegel, 7 Posaunen, 7 Zornschalen. Diese 7 Gemeinden stehen
stellvertretend für alle Gemeinden aller Zeiten. (4.) Die Anspielungen auf das
AT ergeben in den Sendschreiben einen chronologischen "roten
Faden" durch die
Geschichte des Volkes Gottes vom Paradies bis zur "Ausspeiung aus dem Land"
bei der babylonischen Wegführung (Lev 18,25.28). (5.) Die Parallelen zur
Kirchengeschichte sind keineswegs an den Haaren herbeigezogen, sondern stimmen
mit der geschichtlichen Entwicklung der Christenheit überein. (6.) Die Struktur
der Offenbarung wie sie in Offb 1,19 angedeutet wird: "Schreibe
... was du sahst" → Vergangenheit; "... was
nach diesem geschehen muss" → Zukunft; daher muss
"...dass,
was ist" sich auf
die Gegenwart dazwischen beziehen, also auf die sieben Sendschreiben als eine
chronologische Vorherschau der Kirchengeschichte. (7.) Das ganze Buch ist eine "Offenbarung" (siehe
Offb 1,1), also auch die darin enthaltenen 7 Sendschreiben. Jede Gemeinde bekam
das ganze Buch vorgelesen (Offb 1,3) und nicht nur das Buch ab Kapitel 4,1ff
und ihr jeweiliges Sendschreiben extra. Möglicherweise fertigte jede Gemeinde
gleich beim Vorlesen eine Kopie für sich an.
9 Smyrna
war eine Hafen- und Handelsstadt, etwa 55 km nördlich von Ephesus, in der
römischen Provinz Asia gelegen, mit sehr langer Geschichte. Die Stadt wurde aber
im 7.Jhdt v.Chr. von den Lydiern zerstört und existierte dann praktisch
400 Jahre lang nicht mehr. Es gab dort nur mehr einige zerstreute Marktflecken,
bis die Stadt schließlich wieder neu aufgebaut und eine blühende Handelsstadt
wurde. Daher stellt sich der Herr vor als der "...der tot wurde und
(wieder) lebte", eine Anspielung darauf, wie die Stadt wiederauflebte und
neu entstand. Smyrna war für ihre Schönheit bekannt und das natürliche Tor zur
alten Handelsroute durch das Hermus-Tal ins fruchtbare Hinterland. Dank ihres
ausgezeichneten Klimas, ihrer strategischen Lage und der guten Wasserversorgung
entwickelte sich Smyrna zu einer der wohlhabendsten Städte Kleinasiens. Sie
fiel schon durch besonders treue Loyalität zu Rom auf, als Rom noch keine
Weltmacht war (daher: "...sei treu"). Die "Krone von
Smyrna" waren ihre schönen Häuser am Hügel Pagos, die wie eine Krone über
der darunterliegenden Stadt thronten (daher: "...die Krone des
Lebens"). Außerdem wurden in Smyrna Münzen zu Ehren der Göttin Kybele
geprägt, die sie mit einer Krone auf ihrem Haupt abbilden. Wegen ihrer Treue zu
Rom bekam die Stadt den zweiten Kaiserkult-Tempel Asiens. In der Synagoge gab
es angeblich eine weibliche (!) Synagogenleiterin (Ramsay W., St.Paul, Seite
102). In römischer Zeit wohnten viele Juden in der Stadt, die im
Wirtschaftsleben und in der Verwaltung großen Einfluss besaßen und die Christen
in der Stadt bedrängten. Im Jahre 156 n.Chr. kam es in Smyrna zu einer nur auf
wenige Tage begrenzten Christenverfolgung, bei der Polycarp den Märtyrertod
erlitt, weil er treu blieb und das Kaiseropfer verweigerte. Zusammen mit Philadelphia
konnte sich das Christentum hier am längsten halten und beide Städte
widerstanden am längsten den türkischen Eroberern. Heute ist das einstige
Smyrna die große türkische Handels- und Hafenstadt Izmir (33,1125f; 42,1313f;
65,III,308ff). - Zu Ephesus wird gesagt: werdet so, wie ihr einst wart, - zu
Smyrna: bleibt weiter so, wie ihr seid.
10 od. ein ingressiver
Aor.:
"...lebendig wurde". - Zu Beginn jedes Sendschreibens stellt sich
der Herr mit einem speziellen Merkmal aus seiner Erscheinung in Offb 1,12-20
vor, welches auf die Situation der Gemeinde passt. Hier ist er derjenige, "der tot
wurde und (wieder) lebte". Dies könnte einerseits eine Anspielung
auf die 400-jährige Nichtexistenz der Stadt sein, andererseits eine Ermutigung
für die Märtyrer (Vers 10.11).
11 Pergamon
war eine Stadt in der kleinasiatischen Provinz Mysien, 25 km landeinwärts, am Fluss
Selinus gelegen, der die Stadt durchströmte. Ab 190 v.Chr. wurde sie
Mittelpunkt eines Reiches, dass einen großen Teil Kleinasiens umfasste. Später
war es die offizielle Hauptstadt der Provinz Asia, Sitz des römischen Prokonsuls
und Hochburg heidnischer Religiosität, außerdem berühmt für seine schönen
Bauten und die große Bibliothek. Die Stadt war Sitz einer blühenden Kultur und
Zentrum und Mittelpunkt des Kaiserkults. Der erste Tempel Kleinasiens für den
Kaiserkult wurde hier bereits 29 v.Chr. für Augustus errichtet, später auch
noch ein zweiter und dritter. Mit dem "Thron Satans" ist entweder
der Tempel für den Kaiser oder der am gleichen Ort stehende, 40 m hohe
Zeusaltar auf der Anhöhe über der Stadt gemeint. Auch der Schlangen-Gott Asklepios,
die Götter Demeter, Athene und Dionysos hatten hier prachtvolle Tempel und
wurden verehrt. Von den Bürgern wurde erwartet, dass sie sich ausnahmslos am
Kaiserkult beteiligten. Wer das jährliche Weihrauchopfer für den Kaiser nicht
darbrachte, bei dem man sich vor einer Statue des Kaisers niederbeugen musste,
wurde mit dem Schwert getötet. Später, unter Kaiser Diocletian (284-305
n.Chr.), musste man sich dann sogar vor dem Kaiser selbst niederwerfen. Eine
Weigerung galt als Majestätsbeleidigung (52,I,74). Unter Kaiser Diocletian kam
es dann zur ersten großen, aber auch letzten, Christenverfolgung im gesamten
römischen Reich. Die Stadt gab dem "Pergament", das
hier als erstes erzeugt wurde, seinen Namen. Heute steht an ihrer Stelle
nur mehr die kleine Stadt Bergama (52,IV,626ff; 2,1298; 42,1054; 65,III,310f).
12 Das ist
Fleisch, das vom Götzenopfer übrigblieb. Es wurde entweder vom Opfernden
zusammen mit seinen Freunden feierlich in einem Tempelnebengebäude verzehrt,
oft verbunden mit ausschweifenden Orgien. Die Teilnahme an solchen
Opfermahlzeiten war den Christen verboten (vgl. 1Kor 10,19-22.27-29). Der Verzehr
solchen Fleisches war für einen Juden verunreinigend und daher verboten
(1,446). Paulus sieht die Sache allerdings differenzierter: das gemeinsame Mahl
im Götzentempel verbietet er, den Verzehr von Götzenopferfleisch, das am Markt
verkauft wird, erlaubt er ohne vorher Nachforschungen anzustellen, vorausgesetzt,
dass das Gewissen Dritter (z.B. von Juden-Christen) dadurch nicht Schaden
nimmt. Vgl. Apg 15,29; 1Kor 8,1ff.
13 Ein
Kieselsteinchen, ein kleiner glatter Stein. Solche weißen Steine wurden als Eintrittskarten
für Feste und verschiedene Institutionen verwendet. Daher im
übertragenen Sinn: eingeladen zum Hochzeitsmahl des Lammes und zu einem neuen
Leben in Gottes Herrlichkeit bestimmt. Auch erfolgreiche und
bewährte Gladiatoren bekamen einen weißen Stein und konnten sich dann ins
Privatleben zurückziehen. Als Abstimmungszeichen bei Wahlen, Beschlüssen und
Gerichtsentscheidungen bedeutete ein weißer Stein ein positives Urteil (d.h.
Freispruch), ein schwarzer Stein ein negatives Urteil (d.h. Verurteilung). Arme
erhielten beim Vorweisen eines weißen Steines Nahrung. Auch bei
Einweihungszeremonien wurde dem Novizen ein weißer Stein und ein neuer Name
gegeben (1,1780; 21,V,358; 65,III,312). Auf alle diese Dinge
wird wohl hier angespielt.
14 Thyatira
war eine Stadt im Norden Lydiens am Lycus, an der Straße zwischen Pergamon,
Sardes und Laodizäa gelegen und wurde von mazedonischen Griechen gegründet. Es
war die heilige Stadt von Apollo Tyrimnaios, bekannt auch durch die Üppigkeit
ihrer durch Purpurhandel, Textilindustrie, Töpferei und das
Bronzehandwerk (vgl. Offb 2,18) reich gewordenen Bewohner. Die Stadt
hatte eine lange Geschichte als militärische Grenzfestung (vgl. Offb 2,26.27).
Die verschiedenen Handelszweige der Stadt hatten eigene Gilden. Wenn man dort
nicht Mitglied war, hatte man geschäftliche und soziale Nachteile. Diese
Gildensitzungen waren vermischt mit Götzendienst-Praktiken und Unmoral. Es gab
nur eine kleine jüdische Gemeinde in der Stadt. Die römische Militärmacht hatte
die "Macht über die Nationen" (vgl. Offb 2,26). Heute ist an der
Stelle des einstigen Thyatira die große türkische Stadt Akhisar (33,1197;
21,V,359ff; 52,V,804; 65,III,312).
15 Sicher
ein symbolischer Name und eine Anspielung auf Isebel, die heidnische Frau des
israelitischen Königs Ahab. Sie verführte ihren Mann und Teile des Volkes
zur Verehrung des Götzen Baal (1Kön 16,29-34; 18,13.19). Hier bezeichnet
"Isebel" eine falsche Prophetin, die in der Gemeinde von Thyatira die
Irrlehre der Nikolaiten, oder ähnliche Ideen verbreitete (vgl. 47,z.St.). Manche
meinen, damit sei eine der vielen Prophetinnen im dortigen Heiligtum der Göttin
Sybille gemeint, die auch Christen zur Hurerei verführte. Doch die in dem
Sendschreiben genannte Isebel wirkte innerhalb der Gemeinde (65,III,313).
16 Die
Venus, ein sehr heller Stern, den man am Morgen noch als letzten Stern am
Himmel wahrnimmt und der den Anbruch der Dämmerung ankündigte (vgl. Offb 22,16).
Vgl. auch die messianische Prophetie in Num 24,17.
17 Eine
nicht näher bekannte Sekte, die aber offenbar Freizügigkeit im Umgang mit
Götzenopfern und Unzucht propagierte, da sie mit Bileam und Balak (Num 22,1 - 25,18)
verglichen wird. Daraus kann man schließen, dass die Nikolaiten Irrlehrer waren,
die wahrscheinlich behaupteten Kompromisse mit der Denk- und Lebensweise der
heidnischen Umwelt, besonders die Teilnahme am Kaiserkult, seien rein
äußerliche Dinge, die das Wesentliche des Christseins nicht berühren. Es gibt
eine alte Tradition, die die Entstehung der Sekte auf Nikolaus aus Antiochien,
einen der sieben Diakone (Apg 6,4), zurückführt. In der Zeit der späteren Kirchenväter
war es eine gnostische Sekte geworden (vgl. 47,z.St.; 21,V,351f; 65,III,307). -
Zu
Ephesus wurde gesagt: weist die Nikolaiten zurück, Smyrna hatte offenbar keine
Probleme mit ihnen, Pergamon hatte eine Minderheit, die offen gegenüber
den Nikolaiten war, Thyatira dagegen hatte schon eine Mehrheit, die
offen gegenüber dieser falschen Lehre war. So entwickelt sich Sauerteig!
18
Vielleicht eine Metalllegierung aus Gold (oder Silber) und Kupfer: Gold-Erz
oder Halb-Gold? Oder Kupfer, das auf dem Libanon gewonnen wurde? Möglich auch
als Vergleich: glänzend (vgl. dazu Hes 1,27) wie die Kupferpfannen in denen der
Weihrauch dargebracht wurde (1,1746). Thyatira war berühmt für seine
Kupfer-Bronze Verarbeitung! - Zu Beginn jedes Sendschreibens stellt sich
der Herr mit einem speziellen Merkmal aus seiner Erscheinung in Offb 1,12-20
vor, welches auf die Situation der Gemeinde passt. Hier ist er derjenige, "der Augen
wie eine Feurflamme hat". Mit diesen durchschaut er alles und
erforscht Herz und Nieren (Vers 23).
19 "Die
Tiefen des Satans" war ein Ausdruck, der in den Mysterienkulten verwendet
wurde. Vielleicht vertraten diese Irrlehrer die Auffassung, man müsse sich auf
das Geheimnis des Bösen einlassen, um es entlarven und entmachten zu können
(vgl. 47,z.St.).
20 Ein
Märtyrer in Pergamos, der nach späterer Tradition unter Kaiser Domitian, wegen
Verweigerung des Kaiseropfers, in ein brennendes Rind aus Bronze gesperrt wurde
und so den Märtyrertod erlitt. "In heidnischen Riten,
in denen Menschen geopfert oder hingerichtet wurden, verwendeten die
Folterknechte hohle Rinder aus Bronze und entfachten unter ihnen Feuer, während
die Verurteilten in dem bronzenen Rind elend durch die Hitze litten und
schließlich umkamen" (90,26f; 33,53; 21,V,356).
21 Ein
einseitiges und ausschließliches Konzentrieren auf die Reinheit der Lehre und
der Gemeinde, birgt die Gefahr in sich, die mehr emotionalen Seiten des
Glaubens, - wie Liebe, Freude, Freundlichkeit usw., - zu vernachlässigen. Man
kann persönlich oder als Gemeinde, entweder in das liberale oder das gesetzliche
Extrem fallen (21,V,350). Der Verlust der ersten Liebe ging in Ephesus
schleichend voran (komplexiver Aorist). Anfangs zeigte sich noch eine große
Liebe und Zuneigung zu Paulus und den Gläubigen von Seiten der Gemeinde in
Ephesus (Apg 20,37; Eph 1,15). Einige Zeit später wurden sie aber schon
ermahnt, die Liebe nicht zu vernachlässigen (Eph 1,4; 3,17.19; 4,2.15f; 5,2;
6,23; 1Tim 1,5,15) und nicht die Wahrheit auf Kosten der Liebe zu betonen. In 2Tim
1,15 ist die Liebe zu Paulus bereits verlorenen gegangen.
22 In der Gräz. der
eiserne Dreschflegel, mit dem der ägyptische Gott Horus wedelt. Er ist der Gott
der Rache und des Krieges. Ein Symbol für eine strenge Regierungsführung, die
aber im Gegensatz zu Horus, bei Christus gerecht und heilig sein wird
(21,V,363).
23 Die allmähliche
Versandung des Hafens durch die ständigen Sandablagerungen des Flusses Cayster
führte schließlich zum Niedergang der Stadt, weil sie dadurch einige Kilometer
landeinwärts lag und die großen Handelsschiffe Ephesus nicht mehr anfuhren. Von
diesem Zeitpunkt an, starb die Gemeinde in Ephesus aus. Heute ist Ephesus nur
mehr ein Ruinenfeld, daneben befindet sich ein unbedeutendes Dorf (vgl.
33,336f; 42,347f).
24 In
römischer Zeit gab es viele Juden in der Stadt, die im Wirtschaftsleben und in
der Verwaltung großen Einfluss besaßen und die Christen in der Stadt
bedrängten. Oft waren es Juden, die die Christen bei den Behörden anklagten.
Schon die Anklage, dass sie nicht mehr zur Synagoge gehören, machte sie
verdächtig und angreifbar, da sie damit nicht mehr, so wie die Juden, von der
Teilnahme am jährlichen Kaiseropfer befreit waren (65,III,309).
25 Im Jahre
155 n.Chr. kam es in Smyrna zu einer nur auf wenige Tage begrenzten
Christenverfolgung, bei der Polycarp den Märtyrertod erlitt, weil er das
Kaiseropfer verweigerte. Wenn Smyrna prophetisch für die Zeit der
Christenverfolgungen im römischen Reich steht, ist es bemerkenswert, dass es im
römischen Reich zehn Christenverfolgungen gegeben hat: (1.) 64-68 n.Chr.
in Rom unter Nero; (2.) 90-96 n.Chr. in Kleinasien unter Domitian; (3.) 98-117
n.Chr. unter Trajan; (4.) 117-138 n.Chr. unter Hadrian; (5.) 161-180 n.Chr. unter
Mark Aurel; (6.) 193-211 n.Chr. unter Septimus Severus; (7.) 235-236 n.Chr.
unter Maximus; (8.) 249-251 n.Chr. unter Decius; (9.) 253-260 n.Chr. unter
Valerian; (10.) 303-311 n.Chr. die letzte und schlimmste unter Diocletian. Zu
den 10 Tagen vgl. auch noch Dan 1,12
26 Smyrna
fiel schon durch besonders treue Loyalität zu Rom auf, als Rom noch keine
Weltmacht war, daher die Anspielung: "...sei treu", hier aber treu für
den Herrn.
27 Anspielung
auf die "Krone von Smyrna", das waren ihre schönen Häuser am Hügel
Pagos, die wie eine Krone über der darunterliegenden Stadt thronten
(65,III,310). Außerdem wurden in Smyrna Münzen zu Ehren der Göttin Kybele
geprägt, die sie mit einer Krone auf ihrem Haupt abbilden. Einen aus Öl- oder
Lorbeerzweigen geflochtenen Siegeskranz erhielten die Sieger bei den
sportlichen Wettkämpfen. Doch der Siegeskranz, den der Herr geben wird, ist
wertvoller als alles, was die Welt an Auszeichnungen geben kann.
28 Mit dem
"Thron Satans" ist wahrscheinlich das Heiligtum für den Kaiserkult
gemeint, oder das große Heiligtum für Zeus Soter (= der Retter). Christenverfolgungen
müssen hier schon früh, vielleicht schon unter Nero, stattgefunden haben, als
deren Opfer Antipas genannt ist.
29 Das
"zweischneidige Schwert" war Symbol der höchsten offiziellen
Autorität des Prokonsuls, das Recht über Leben und Tod. Aber Jesus allein hat
letztlich diese Autorität. - Zu Beginn jedes Sendschreibens stellt sich der
Herr mit einem speziellen Merkmal aus seiner Erscheinung in Offb 1,12-20 vor,
welches auf die Situation der Gemeinde passt. Hier ist er derjenige, "der das
zweischneidige Schwert hat", womit er die Lehre der Nikolaiten
zerstören wird (Vers 16).
30 Ein
"neuer Name" bedeutet den "Eintritt" in ein neues Leben,
der Name, mit dem wir im Himmel angeschrieben sind (Lk 10,20; vgl. auch Gen
17,5.15). Der neue Name wird denen gegeben die "...festgehalten haben meinen
Namen" (Vers 13).
31 In Offb
1,13 steht der Herr inmitten der Leuchter, hier geht er von einem
Leuchter zum anderen. Dies ist eine eindeutige Anspielung auf den Dienst des Hohepriesters,
der den siebenarmigen Leuchter im Heiligtum täglich abends zu inspizieren, zu
reinigen, den Docht zurückzuschneiden und mit neuem Öl zu versorgen hatte (Num
8,1-3). Genau das tut Christus auch hier bei den örtlichen Gemeinden. Er
reinigt ("ich habe gegen dich…") und rüstet aus ("wer
überwindet, der…"). Zu Beginn jedes Sendschreibens stellt sich der Herr
mit einem speziellen Merkmal aus seiner Erscheinung in Offb 1,12-20 vor,
welches auf die Situation der Gemeinde passt. Hier ist er derjenige, der den
Leuchter von seiner Stelle wegrücken kann (Vers 5), aber die Sterne
gleichzeitig in seiner Hand behalten wird.
32 Die
Gläubigen werden mit Christus mitregieren, sowohl im tausendjährigen Reich (Dan
7,22; Lk 19,15-18; 1Kor 6,2; Offb 5,10; 20,4), als auch auf der neuen Erde
(Offb 22,5). Vgl. auch die Anm. bei Mt 6,10.
33 Hier ist nur
von den Werken der Nikolaiten die Rede, in Offb 2,15 dann schon von der Lehre
der Nikolaiten. Es ist oft so, dass Falsches zuerst praktiziert wird, danach
sucht man eine biblische Begründung für sein Verhalten, um es zu rechtfertigen.
Dies war auch in der Kirchengeschichte so. Schon sehr früh wurden z.B. die
Märtyrer verehrt, im Mittelalter wurde dann das Dogma aufgestellt, dass man zu
den "Heiligen" beten
kann.
34 Vgl. Jesu
Aussage in Joh 8,44 und Mt 13,38.
35 Die
Bundeslade war schon im Jahr 586 v.Chr. verlorengegangen (Jer 3,16). Nach einer
jüdischen Überlieferung hatte Jeremia die Bundeslade und das Manna verborgen.
Beides sollte nach rabbinischer Vorstellung am Ende der Zeit wiederhergestellt
werden (65,III,312). Dies ist jedoch völlig unnötig, den beides ist nun
symbolisch im Himmel verborgen (Offb 11,19).
36 Die Sendschreiben
habe eine Botschaft auf 3 Ebenen: (1.) Eine individuelle Botschaft an die jeweilige
Gemeinde. (2.) Jedes Sendschreiben hat darüber hinaus auch Bedeutung für jede
der anderen sechs Gemeinden ("Wer ein Ohr hat, höre
was der Geist den Gemeinden sagt"), und damit
auch für alle örtlichen Gemeinden aller Zeiten. (3.) In den Sendschreiben liegt
auch noch eine prophetische Botschaft über die Entwicklung der Christenheit: https://drive.google.com/file/d/1hGObmW8qUMwt0yMo_od_aWGCyO2uqVDU/view?usp=sharing
37 Da in den letzten vier Sendschreiben ein Ausblick auf
das Kommen des Herrn gegeben wird (Offb 2,24; 3,3b.11.20), nehmen manche
Ausleger an, die kirchengeschichtlichen Zeitepochen, welche diese vier Sendschreiben
prophetisch voraussagen (vgl. Anm. bei Offb 1,19), würden bis zum
Kommen des Herrn nebeneinander bestehen bleiben, was die heutige Realität auch
bestätigt.
38 Der Vorwurf des Herrn an die Gemeinde ist in beiden Fällen, dass sie nicht Gemeindezucht geübt haben. Vgl. die Anm. zu Mt 18,18.
Offenbarung 3
1 Und dem Engel der Versammlung in Sardes1 schreibe: Dies-hier sagt der die sieben Geister Gottes Habende und die sieben Sterne (vgl. Offb 2,1): Ich-weiß-um* deine Werke, dass du (zwar den/einen) Namen hast, dass du-lebst, doch du-bist tot.
2 Sei~ (Imp.Präs.: ein ständig) Wachender und festige° das Übrige,6 das (mit Inf.Aor.: schon unweigerlich) im-Begriff-gestandene~ (od.: was droht) zu-versterben°, denn nicht habe-ich-gefunden* deine Werke als-vollwertig* vor-dem-Angesicht meines Gottes!
3 Erinnere-dich~ also, wie du-empfangen-hast* und hörtest°, und bewahre~ (Präs.: es weiterhin) und tue-Buße° (vgl. Offb 2,5)! Falls du also nicht wachst°,16 werde-ich-eintreffen wie (ein) Dieb, und keinesfalls erkennst-du° (im Vorhinein), zu-was-für-einer Stunde ich über dich eintreffen-werde (fast: hereinbrechen werde).
4 Du-hast jedoch (einige) wenige Personen in Sardes, welche ihre Kleider nicht befleckten, und sie-werden-einhergehen mit mir in weißen (Kleidern),8 weil sie würdig sind.
6 Der Habende (ein) Ohr höre, was der Geist den Versammlungen9 sagt.
7 Und dem Engel der Versammlung in Philadelphia2 schreibe: Dies-hier sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der Habende den Schlüssel20 Davids, der Öffnende, und keiner wird-schließen, und (der) Schließende, und keiner öffnet (vgl. Jes 22,20ff):
8 Ich-weiß-um* deine Werke, siehe, ich-habe-gegeben* vor dir (eine) geöffnete* Tür,12 die keiner schließen° kann~, weil du (eine) kleine Macht hast und du mein Wort bewahrtest und meinen Namen (der Name steht für die Person selbst) nicht verleugnetest.11
9 Siehe, ich-gebe (dir) aus der Synagoge des Satans (von) den (von) sich-selbst Behauptenden Juden zu-sein~, aber sie-sind (es) nicht, sondern sie-lügen. Siehe, ich-werde-machen, dass sie kommen-werden und sie-werden-niederfallen (od. w.: Gott anbeten/huldigen?) vor deinen Füßen und erkennen°, dass ich dich liebte.
10 (Und) weil du das Wort des geduldigen-Ausharrens (auf) mich13 bewahrtest, auch-ich werde-bewahren dich vor3 der Stunde der Versuchung, der im-Begriff-stehenden~ über die ganze bewohnte-Erde zu-kommen~,22 (um) die Bewohner~ auf der Erde7 zu-versuchen°.
11 Ich-komme (in) schneller Art und Weise.23 Halte-fest~, was du-hast, damit keiner deinen SiegesKranz nehme°!
12 Der Siegende, machen-werde-ich ihn (zu einer) Säule in dem Tempel meines Gottes, und keinesfalls wird-er-herauskommen (müssen nach) draußen,17 und auf ihn werde-ich-schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, - des neuartigen Jerusalem, das aus dem Himmel Herabsteigende von meinem Gott, - und meinen neuartigen Namen.18
13 Der Habende (ein) Ohr höre, was der Geist den Versammlungen9 sagt.
15 Ich-weiß-um* deine Werke, dass du weder kalt (zum Trinken) bist noch siedend-heiß (zum Kochen und Baden). Oh-dass du doch kalt wärest~21 oder siedend-heiß!19
16 So (aber), weil du lauwarm bist und weder siedend-heiß noch kalt, bin-ich-im-Begriff dich aus meinem Mund auszuspeien°.
17 Weil du-sagst: Ich-bin-reich, und ich-bin-reich-geworden*, und ich-habe keinen Bedarf, und du-weißt* nicht, dass (gerade) du der Elende und Erbarmenswerte und Bettelarme und Blinde und Nackte bist,
18 rate-ich dir, bei mir im Feuer brennend-gemachtes* Gold zu-kaufen°, damit du-(geistlich)-reich-würdest°, und weiße Kleider, damit du-(sie dir)-umwerfest° und die Schande deiner (geistlichen) Nacktheit nicht offenbar-werde°, und Augensalbe, (um) deine Augenlieder einzusalben°, damit du-(geistlich)-siehst~.
19 Ich überführe und züchtige (od.: erziehe) alle-die ich-gernhabe~.15 Also sei-(Präs.: von nun an)-eifrig~ und tue-Buße°!
20 Siehe, ich-stehe* (Perf.: schon lange?) an der Tür5 und klopfe-(Präs.: immer wieder)-an. Falls jemand meine Stimme hört° und die Tür öffnet°, ´so (od.: dann)` werde-ich-hineinkommen zu ihm, und ich-werde-AbendMahl-halten mit ihm und er mit mir.
22 Der Habende (ein) Ohr höre, was der Geist den Versammlungen9 sagt.
1 Sardes war eine wichtige
Handelsstadt, am Fuß des Tmolus Gebirges, auf einem Felsen gelegen. Aus
griechischer Sicht war es lange die größte aller Städte, durch die Goldfunde im
Fluss Pactolus sehr wohlhabend und im 6.Jhdt. v.Chr. die alte Hauptstadt
Lydiens unter ihrem Herrscher Krösus. Sie war zwar auch noch unter den Römern
bedeutend, konnte sich aber nach ihrer zweiten Niederlage im Jahr 214 v.Chr.,
in römischer Zeit nie mehr richtig zu ihrem früheren Glanz erholen (vgl. Offb
3,1b). Zweimal wurde die Stadt im Schutz der Nacht von feindlichen Truppen an
einem schlecht bewachten Teil der Stadtmauer erobert (vgl. Offb 3,3).
Mysterienreligionen und heidnische Kulte (z.B. die Kybele, Artemis, Demeter,
Persephone) blühten in Sardes. Im Jahr 26 n.Chr. wurde der Stadt der Wunsch nach
einem Tempel für den Kaiserkult abgeschlagen und dieser wurde stattdessen in
Smyrna erbaut. Die Stadt hatte damit keinen Kaiserkult. Dementsprechend
gering war auch die Verfolgung der Christen dort, was zu einer Lauheit führte. So
wie sich die Stadt auf ihrer glanzvollen Vergangenheit ausruhte, so auch die
Gemeinde in ihr. Sardes war ein Zentrum der jüdischen Diaspora mit einer
eigenen Synagoge. - Von Smyrna wird gesagt: sie war tot, lebte jedoch wieder
auf. Von Sardes: sie glaubt zu leben, ist aber eigentlich tot. Heute ist die
ehemalige Stadt nur mehr ein Ruinenfeld, nur in der Nähe erinnert das Dorf Sart
noch an die einstige Stadt. Gerade die beiden Städte Sardes und Laodizäa, deren
Gemeinden in den Sendschreiben am negativsten bewertet werden, gingen später
völlig unter (33,1073; 65,III,314f).
2 Philadelphia war eine
Stadt in Lydien am Nordabhang des Tmolus-Gebirges, in einem fruchtbaren Tal
gelegen, an der Fernstraße, die Pergamon mit Pamphylien verbindet. Im 2.Jhdt.
v.Chr. gegründet von Attalus II. Philadelphus und nach ihm benannt. Ihr Gründer
war berühmt für seine Loyalität gegenüber seinem Bruder. Es war zwar eine eher
arme Stadt, sie hatte aber zurzeit des Johannes große Bedeutung. Aufgrund einer
letzten Verfügung von Attalus III. Philometor, kam die Stadt nach seinem Tod im
Jahr 133 n.Chr., samt der ganzen Region unter römische Herrschaft. Die Stadt
war als Sitz hellenistischer Kultur von Bedeutung und war auf die Textil- und
Lederproduktion spezialisiert. Sie war Sitz von verschiedenen Kulten (Artemis,
Aphrodite, Helios, Zeus, Dionysos), aber auch eine jüdische Synagoge gab es
dort. Immer wieder geschahen Erdbeben in dieser Gegend und eines davon
zerstörte Philadelphia 17 n.Chr. sehr schwer. Diese Erdbeben vertrieben die Menschen
immer wieder aus ihren Häusern. Am Rande einer sehr fruchtbaren
Plateau-Hochebene, an der wichtigsten Handelsverbindung Kleinasiens gelegen,
bildete sie eine "offene Tür" für all den wirtschaftlichen Wohlstand
der gesamten Region. Es gab sehr viele Tempel und religiöse Feste in der Stadt
(vgl. "Siegeskranz" und "Tempel" in Offb 3,11.12). Die
Stadt wurde dreimal nach den Namen ihrer Wohltäter umbenannt: (1.) Philadelphus
(= Attalus); (2.) Neocaesarea (= vom Kaiser-Gott); (3.) Flavia (= Vespasian).
Daher die Anspielung in Off 3,8.12: "Nicht verleugnet meinen Namen",
und, dass man Gottes Namen auf die Stirn bekommt: "...den Namen meines
Gottes". In Philadelphia hielt sich das Christentum, von allen Städten
Kleinasiens, am längsten (bis 1391 n.Chr.). Heute die große türkische Stadt
Alasehir (33,926; 52,IV,733f; 65,III,315ff).
3 Joh 17,15b ist die beste
Parallelstelle ("bewahren...vor"), daher: "bewahren vor der
Stunde", d.h. sie werden gar nicht in diese Versuchung kommen; eventuell möglich
auch: "…bewahren von der Stunde der Versuchung an"
(1,475,5a); od., aber eher unwahrscheinlich: "…aus der Stunde"
(dann wie in 2Pet 2,9).
4 Laodizäa war eine
phrygische Stadt, am Lycos, einem Nebenfluss des Mäanders, gelegen und berühmt
durch ihren Wohlstand, ihre Kleiderindustrie und die Pracht ihrer Bauten. Es
war die reichste Stadt Phrygiens und überhaupt eine der reichsten Städte
Kleinasiens. Die Schutzgottheit Laodizäas war Zeus, aber auch etliche andere
Kulte (Apollos, Hera, Asklepios, Athene, Serapis, Dionysos, ua.) gab es in der
Stadt. Dank ihrer guten Lage wurde Laodizäa schon um 150 v.Chr. eine sehr
bedeutende Stadt, die Antiochia am Orontes nur wenig nachstand. Unter Augustus
gehörte sie zur Provinz Syria, hatte aber eine Sonderstellung als freie Stadt,
und war die Hauptstadt eines Städtebundes dem mindestens 25 Städte angehörten.
Zwei wichtige Fernstraßen kreuzten sich in Laodizäa, dadurch war die Stadt eine
sehr reiche und florierende Geschäftsstadt, mit Handelbeziehungen bis Ägypten
und Vorderindien, sowie eine Finanzmetropole mit Banken und Geldwechslern. Ihre
Einwohner rühmten sich, nach dem katastrophalen Erdbeben 60.n.Chr., ohne
kaiserliche Hilfe die Stadt wiederaufgebaut und ihren früheren Reichtum wiedererworben
zu haben. Berühmt war die Stadt auch für die Herstellung von glatten,
glänzendschwarzen Wollstoffen und Gewändern, sowie für ihre Ohren- und Augenspezialisten,
- eine besondere Augensalbe für geschwollene Augenlider wurde dort hergestellt.
Ein großer Nachteil der Stadt war, dass es keine ausreichende Wasserversorgung
mit frischem Trinkwasser gab. Mittels eines Aquädukts wurde daher von den
heißen Quellen in Hierapolis, die ca. 10 km entfernt waren, das Wasser in die
Stadt geleitet. Dort angekommen war es allerdings bereits lauwarm, sodass es,
ungekühlt getrunken, zum Erbrechen führte. Wäre es noch heiß oder schon kalt
gewesen, hätte man es noch sinnvoll verwenden können. Die heißen Quellen
in Hierapolis wurden als Heilwasser verwendet., und in der anderen Nachbarstadt
Kolossä gab es frische, kalte Quellen, die gutes Trinkwasser lieferten.
Aber bis das Wasser nach Laodizäa kam, war es bereits lauwarm und so wird dieser
Umstand sinnbildlich auf die Gemeinde übertragen (Offb 3,15), denn wegen ihrer
Lauheit wird sie getadelt! Die Juden hatten in der durch Gewerbefleiß und
Handel wohlhabend gewordenen Stadt eine zahlreiche Kolonie. Es lebten dort ca.
7500 Juden, plus Frauen und Kindern, die sehr reich waren. Auch das Christentum
fand hier früh Eingang, konnte sich aber von allen Städten Kleinasiens am
wenigsten lang halten. Laodizäa galt als eine "Stadt des
Kompromisses" (W. Ramsey). Das prägte auch den "Pragmatismus" in
der dortigen Gemeinde. Im Jahr 66 n.Chr. wurde Laodizäa wiederum durch ein
Erdbeben zerstört, diesmal aber durch Kaiser Mark Aurel wiederaufgebaut. Angeblich
wurden in Laodizäa noch bis in die Zeit der Adoptivkaiser der Göttin Athena
Menschenopfer dargebracht. In heutiger Zeit besteht die Stadt nicht mehr. Gerade
die beiden Städte Sardes und Laodizäa, deren Gemeinden in den Sendschreiben am
negativsten bewertet werden, gingen später völlig unter (33,681; 52,III,482f;
65,III,317ff).
5 Vielleich ein Perfekt mit
Präsens-Bedeutung: "...ich stehe schon länger/wartend an der Tür?" -
Dieser Vers wird gerne in evangelistischen Gesprächen für die Aufforderung zur
Bekehrung verwendet, - manchmal noch mit der Zusatzbemerkung, dass die Tür von
innen, d.h. vom Unbekehrten selbst, geöffnet werden muss. Doch die
Aufforderung des Herrn Buße zu tun, richtet sich an die Gemeinde, d.h. an Gläubige.
Es gibt bessere Bibelstellen, die man für die Aufforderung zur Bekehrung
verwenden sollte.
6 Da Plural Neut.:
entw. die restlichen Gemeindeglieder oder die noch übriggebliebenen Reste
geistlichen Glaubensleben (2,1270; 44,747).
7 Die "Bewohner auf der
Erde" sind in der Offenbarung immer die Gegner Christi und der Gemeinde
(vgl. Offb 6,10; 8,13; 11,10; 13,8.12.14; 17,8).
8 In die Tempel durfte man
nur mit sauberen weißen Kleidern eintreten, damit die Gottheit nicht beschmutzt
wird (65,III,315). Die "…weißen Kleider" sind eine Anspielung auf die
Herstellung von luxuriösen Kleidern in der Stadt (vgl. auch Sach 3,3ff) und nach
Offb 19,8 ein Symbol für die gerechten Taten der Heiligen. Wir finden sie hier
für die Überwinder der Gemeinde, in Offb 4,4 bei den 24 Ältesten, die ebenfalls
die Gemeinde in ihrem himmlischen Priesterdienst symbolisieren. Weiters in Offb
6,11 bei der großen Volksmenge der Märtyrer, die aus der großen Drangsal
kommen, in Offb 19,8 bei der verherrlichten Gemeinde die die Braut des Lammes
ist und schließlich bei der verherrlichten Gemeinde, die Christus bei seiner
Wiederkunft begleitet. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass auch die
Märtyrer in Offb 6,11 Gläubige der Gemeinde sind!
9 Siehe Anm. bei Offb 2,7.
10 In jeder griechischen
Stadt gab es eine Bürgerliste, in die neue Bürger eingetragen wurden, aus der
man aber bei schlechtem Verhalten oder bei einer Verbannung wieder
ausgestrichen werden konnte (65,III,315). In einem jüdischen Gebet heißt es in
Anlehnung an Ps 69,29: "…und mögen die Nazarener (d.h. die Christen)
plötzlich umkommen und ausgewischt werden aus dem Buch des Lebens und nicht
eingeschrieben werden mit den Gerechten" (21,V,365). Die Bibel scheint zu
unterscheiden zwischen dem Buch des Lebens, in das jeder bei der Geburt
eingetragen und beim Tod ausgelöscht wird, und dem Buch des Lebens des
geschlachteten Lammes. In Ps 69,29 steht, dass die alttestamentlichen Gläubigen
aufgrund ihres Glaubens auch in das Buch der Gerechten eingetragen werden. Nur
in der Offenbarung wird vom Buch des Lebens des geschlachteten Lammes
gesprochen (Off 13,8; 17,8; 20,12.15; 21,27), in welches jeder Wiedergeborene
schon von Grundlegung der Welt an eingetragen ist, weil Gott ihn erwählt hat. Da
Christus die Verurteilung der Gläubigen auf dem Kreuz auf sich genommen hat,
werden sie niemals aus dem Buch des Lebens des geschlachteten Lammes ausgelöscht
(Joh 5,24). Der Ausdruck "nicht ausgelöscht" ist eine bekräftigende
Zusage, man darf nicht den Umkehrschluss in diesen Ausdruck hineinlesen, dass
ein Wiedergeborener wieder aus dem Buch des Lebens ausgelöscht werden könnte.
Dies ist nicht der Fall, denn Gottes Kraft bewahrt ihn (1Pet 1,5) und der Hohepriester
Jesus Christus betet für ihn, dass sein Glaube nicht aufhört (Lk
22,31-32a).
11 Auch noch 20 Jahre später
gab Ignatius ein ebenso positives Urteil über die Gemeinde in Philadelphia ab
(21,V,365).
12 Eine Anspielung auf die
strategische Lage der Stadt. Am Rande einer sehr fruchtbaren Plateau-Hochebene,
an der wichtigsten Handelsverbindung Kleinasiens gelegen, bildete sie eine
"offene Tür" für all den wirtschaftlichen Wohlstand der gesamten
Region. Übertragen kann sich dies auf eine ungehinderte Möglichkeit zur
Evangelisation beziehen (21,V,366).
13 Vgl. Ps 39,8; 2Thes 3,5;
Offb 2,2.3.19; 13,10; 14,12. Entw. Gen.obj.: Es ist wohl das geduldige
Ausharren in Leiden, im Hinblick auf Jesu Wiederkunft gemeint, bzw. das
geduldige Warten auf den Herrn bei seiner Wiederkunft. Oder Gen.poss.: "…mein
Wort vom geduldigen Ausharren" (2,1271).
14 Damit wird ausgedrückt,
dass er Mitschöpfer mit dem Vater ist, selbst aber nicht geschaffen ist. Er ist
vor aller Schöpfung und er ist ihre Ursache; vgl. Kol 1,15-20 (21,V,370).
Der Titel des römischen Kaisers lautete: princeps (= der Erste).
15 In Heb 12,6 spricht der
Herr von lieben, hier nur von gernhaben. Zum Ziel von Gottes
Züchtigung bei den Gläubigen siehe: Hiob 5,17; Ps 94,12; 1Kor 11,32 ua.
16 Zweimal wurde die Stadt im
Schutz der Nacht von feindlichen Truppen an einem schlecht bewachten Teil der
Stadtmauer erobert, daher: "...wenn du nicht wachst".
17 Es gab immer wieder
Erdbeben in dieser Gegend und eines davon zerstörte die Stadt 17 n.Chr. sehr
schwer. Diese Erdbeben vertrieben die Menschen immer wieder aus ihren Häusern,
daher die Anspielung: "nie mehr hinausgehen müssen".
18 Die Stadt wurde dreimal
nach den Namen ihrer Wohltäter umbenannt: (1.) Philadelphus, (2.) Neo-Caesarea,
(3.) Flavia (für Vespasian). Die Anspielung: "…nicht verleugnet meinen
Namen", und, dass man "den Namen meines Gottes" auf die Stirn
bekommt, bezieht sich auf Jes 56,4-5 (65,III,317ff).
19 Ein großer Nachteil
Laodizäas war, dass es keine ausreichende Wasserversorgung mit frischem
Trinkwasser gab. Mittels eines Aquädukts wurde daher von den heißen Quellen,
die ca. 10 km entfernt waren, das Wasser in die Stadt geleitet. Dort angekommen
war es allerdings bereits lauwarm, sodass es, ungekühlt getrunken, zum
Erbrechen führte. Dieser Umstand wird hier sinnbildlich auf die Gemeinde
übertragen, die wegen ihrer Lauheit getadelt wird. Wäre das Wasser noch heiß
oder schon kalt gewesen, hätte man es in beiden Fällen sinnvoll verwenden
können. Die heißen Quellen in der Nachbarstadt Hierapolis z.B. wurden
als Heilwasser verwendet und in der anderen Nachbarstadt Kolossä gab es kalte
Quellen, die gutes Trinkwasser lieferten.
20 Zu Beginn jedes
Sendschreibens stellt sich der Herr mit einem speziellen Merkmal aus seiner
Erscheinung in Offb 1,12-20 vor, welches auf die Situation der Gemeinde passt.
Hier ist er derjenige, "der die Schlüssel hat". Dies ist eine
Anspielung auf die Möglichkeiten, welche die Gemeinde vom Herrn empfangen hat
(Vers 8-9).
21 Ein unerfüllbarer Wunsch in
der Gegenwart (13,123).
22 "Die Stunde der
Versuchung" kann sich nicht auf die Möglichkeit eines jederzeit
hereinbrechenden Erdbebens beziehen, bestenfalls ist es eine Anspielung auf
diese ständige Gefahr in Philadelphia (vgl. auch Anm17). Der ganze
Ausdruck ist so allgemein gehalten, dass er sich nur prophetisch auf die
Drangsale der Endzeit (65,III,316), oder noch besser, speziell auf die Annahme
des Malzeichens und die Anbetung des Tieres beziehen kann (Offb 13,16-18).
Damit ist auch bewiesen, dass jedes Sendschreiben nicht nur eine Botschaft für
die betreffende Gemeinde enthält, sondern auch eine Botschaft für die Gemeinde
aller Zeiten.
23 Das Adjektiv Ntr.Sg. wird
hier als Adverb gebraucht (2,1311; 32,z.St.; 44,777). Die Übersetzung "bald"
ist irreführend. Das Kommen des Herrn wird dann, wenn die Zeit erfüllt ist,
überraschend schnell über die Bühne gehen. Für die Ungläubigen wird er
dann wie ein Dieb in der Nacht kommen, für die wachen Gläubigen aber wie der sehnsüchtig
erwartete Bräutigam zur Entrückung seiner Braut (vgl. 1Thes 5,1-10). Viermal
finden wir diesen Ausspruch in der Offenbarung (Offb 3,11; 22,7.12.20).
Offenbarung 4
1 Nach diesen (Plural)3 sah-ich, und siehe, (eine) geöffnete* Tür im Himmel,4 und die erste Stimme, - die ich-hörte wie (eine) Posaune, - (war) sprechend mit mir, (indem) sagend: Steige-hinauf° hierher, und zeigen-werde-ich dir, was geschehen° muss nach diesen (Plural: Epochen?)3!
2 Sofort war-ich im Geist, und siehe, (ein) Thron war-aufgestellt~ im Himmel, und auf dem Thron (ein) Sitzender,
3 und der Sitzende (war im) Aussehen gleichartig (einem durchsichtigen) Diamanten,9 und (einem rötlichen) Karneol, und (ein) Regenbogen (war) rings-um den Thron gleichartig (von) smaragdfarbenen Aussehen.
5 Und aus dem Thron gehen-heraus Blitze und Stimmen und Donner, und sieben Feuer Fackeln waren-brennend~ vor dem Thron, die die sieben Geister Gottes sind (vgl. Jes 11,2),
6 und vor dem Thron (etwas) wie (ein) gläsernes Meer7 gleichartig Bergkristall. Und in mitten des Thrones und im-Kreis-um den Thron vier Lebewesen5 voller Augen von-vorne und von-hinten.
7 Und das erste Lebewesen (war) gleichartig (einem) Löwen, und das zweite Lebewesen (war) gleichartig (einem) Kalb (od.: Jungstier), und das dritte Lebewesen habend das Angesicht wie (eines) Menschen, und das vierte Lebewesen (war) gleichartig (einem) fliegenden Adler.
8 Und die vier Lebewesen, ein jedes von ihnen habend je sechs Flügel, ringsum und drinnen (sind sie) voller Augen, und sie-haben kein Ausruhen (weil) Tag und Nacht, sagend: "Heilig, heilig, heilig HERR, Gott, der Allkräftige (od.: Allherrscher),"1 der Er-(Impf.: der immer)-war~ und der (Präs.: immer) Seiende~ und der Kommende~ (vgl. Ex 3,14f).
9 Und (jedes Mal) dann-wenn die Lebewesen Herrlichkeit und Ehre und Danksagung geben-werden6 dem auf dem Thron Sitzenden, dem Lebenden in die Zeitalter der Zeitalter,
10 werden-niederfallen6 die vierundzwanzig Ältesten vor dem auf dem Thron Sitzenden, und sie-werden-anbeten6 den Lebenden in die Zeitalter der Zeitalter, und sie-werden-abwerfen6 ihre Kränze vor dem Thron (wobei) sagend:
11 Würdig bist-du, unser8 Herr und Gott, zu-nehmen° (od.: empfangen) die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht, weil du schufst das All (od.: alle Dinge) und durch deinen Willen war-es~ und wurde-es-geschaffen.
1 Jes 6,3; Am 3,13 (LXX). Im Kaisertempel in
Pergamon wurden auch von 36 Priestern ständig Hymnen zu Ehren des göttlichen
Augustus gesungen (65,III,323).
2 Die 24 Ältesten
sind die symbolischen himmlischen Vertreter des irdischen
neutestamentlichen Priesterdienstes der Gemeinde, so wie es die 24 Häupter der
alttestamentlichen Priesterschaft in 1Chr 25,8ff waren (65,III,322). Genauso
wie die Überwinder selbst, haben sie weiße Kleider (Offb 3,4-5), Siegeskränze
(Offb 3,10b), sie sitzen auf Thronen mit dem Herrn (Offb 3,21) und sie sind
Anbeter (Offb 4,10). Darin aber die bereits davor entrückte Gemeinde zu sehen,
ist weit hergeholt, denn diese Ältesten sind schon jetzt die symbolischen
himmlischen Vertreter der "Gemeinde der Erstgeborenen" und der "Geister
der vollendeten Gerechten" im Himmel
(Heb 12,23). Sie üben schon jetzt ihren himmlischen Priesterdienst aus.
Vgl. auch die Anm. bei 1Thes 4,15
3 Der
Plural könnte andeuten, dass es sich bei den Sendschreiben nicht nur um
einzelne Briefe handelt, sondern dass in ihnen zusätzlich eine zukünftige
Entwicklung der Kirchengeschichte prophezeit wird. Da das ganze Buch
eine "Offenbarung" ist (Offb 1,1), sind natürlich auch die sieben
Sendschreiben, als integraler Teil des Buches, eine Offenbarung, d.h.
eine Enthüllung zukünftiger Dinge. Dafür sprechen auch die Anspielungen auf das AT, die sich
wie ein chronologischer roter Faden durch die Geschichte des alttestamentlichen
Volkes Gottes vom Paradies bis zur "Ausspeiung aus dem Land" bei der
babylonischen Wegführung ziehen. Die Parallelen zur Kirchengeschichte sind dabei
keineswegs an den Haaren herbeigezogen, sondern stimmen mit der geschichtlichen
Entwicklung der Christenheit überein:
Ephesus - Stichwort: "...verlassen..." (das Paradies und den Baum des Lebens, Gen 1-3). → "die erste Liebe verlassen", die Gemeinde im 1.Jhdt n.Chr. verliert schön langsam ihre ursprüngliche Hingabe.
Smyrna - Stichwort: "...zehn Tage Drangsal..." (d.h. eine festgesetzte, aber begrenzte Zeit der Drangsal). Israel hatte 400 Jahre Drangsal in Ägypten (Gen 15,13). → Die Gemeinde hatte 10 Verfolgungen im römischen Reich (1.-2.Jhdt.n.Chr.)
Pergamos - Stichwort: Bileam + Balak, Vermischung mit Ungläubigen (Num 22-24). → Das Christentum wird zur Staatsreligion und heidnische Elemente dringen ein (3.-4.Jhdt.)
Thyatira: - Stichwort: Isebel, sie schleuste den Götzendienst in Israel ein (1Kön 17) → Übernahme von heidnischen Götzendienstpraktiken durch die Kirche im Mittelalter (5.-15.Jhdt.)
Sardes - Stichwort: "nicht ... auslöschen" (2Kön 14,25-27) → der Aufschwung unter der Reformation, - der aber letztlich doch nur zum toten Formalismus führt (16.-17.Jhdt.).
Philadelphia - Stichwort: "der Schlüssel Davids" (Jes 22,15-23; 2Kön 19,2-4.30.31) → geistliche Erweckung aus dem toten Protestantismus heraus: Täufer, Baptisten, Brüderbewegung, usw. (18.-19.Jhdt.)
Laodizäa - Stichwort: "...ausspeien"
Durch die babylonische Wegführung wurde Israel aus dem Land ausgespien (Lev
18,25.28) → der Abfall in den "Freikirchen" vor dem Kommen des Herrn (2Tim
3,1-9; 4,3.4; ab dem 20.Jhdt.).
Siehe den Überblick in: https://drive.google.com/file/d/1hGObmW8qUMwt0yMo_od_aWGCyO2uqVDU/view?usp=sharing
Weitere
Gründe, die dafür sprechen die Sendschreiben auch prophetisch zu deuten: Jedes Sendschreiben
gilt auch den anderen Gemeinden, denn jede Gemeinde bekam alle
Sendschreiben, und nicht nur das, welches sie betraf. Wandelt der Herr Jesus
nur inmitten dieser sieben damaligen Gemeinden, hält er nur sie in seiner
Rechten? Natürlich nicht! Warum sind diese Gemeinden ein "Geheimnis", und
warum gerade diese Gemeinden, und warum nur 7 Gemeinden (7 ist eine
wichtige symbolische Zahl in der Offenbarung)? Es gab auch noch andere
Gemeinden in unmittelbarer Nähe, z.B. Kolossä, Hierapolis, Troas. Warum bekamen
sie kein Sendschreiben?
4 Mit dem griechischen
Ausdruck: "ανοιγω … εν τω ουρανω" (geöffnet im Himmel) werden die
zukünftigen Ereignisse in Kapitel 4 - 22 in vier teilsynchrone Abschnitte
unterteilt.
Im 1.Abschnitt (Offb
4,1 - 11,18) dominiert der Thron des Schöpfers. - Da die Menschen
die Herrlichkeit des unverweslichen Schöpfer-Gottes in das Abbild eines
verweslichen Menschen, nämlich in ihre Götzen, verwandelt haben (Röm 1,22ff),
kommt der Zorn Gottes (Röm 1,18) nun über die Schöpfung, um die Menschen
zu bestrafen. Es
folgt
daher ein allgemeiner
Überblick über die Gerichte, die über die Schöpfung kommen, bis zur
Erscheinung Jesu Christi und dem Beginn seines Königreichs (vgl. Offb 11,15f).
Dieser 1.Abschnitt unterteilt sich in zuerst 6 Siegel (Offb 6,1-17), dann folgt
ein zweiteiliger Einschub (Offb 7,1-17: a) 144.000 Versiegelte aus Israel; b)
eine große Volksmenge aus jeder Nation, und schließlich das 7.Siegel. Aus dem
siebten Siegel entfalten sich zuerst die 6 Posaunen (Offb 8,6 - 9,21), dann
folgt wieder ein zweiteiliger Einschub (Offb 10,1 - 11,14: a) das geöffnete
Büchlein; b) die zwei Zeugen, und schließlich die 7.Posaune.
5 Sie stehen symbolisch
für die vier Teile der Schöpfung, und stellen so die richterliche Gewalt Gottes
(vgl. Offb 15,7) in der Schöpfung dar (51,22).
6 Vielleicht aufgrund
von semitischen Einfluss mit einem Imperfekt oder Präsens zu übersetzen
(13,95).
7 Entsprechend dem
Waschbecken im Tempel (1Kön 7,23).
8 Beachte
die persönliche Anrede! Auch Kaiser Domitian ließ sich als Herr und Gott
anreden.
9 Siehe die
Anm. zu Offb 21,11.
Offenbarung 5
1 Und ich-sah auf der Rechten (Hand) des auf dem Thron Sitzenden (eine) Buchrolle, drinnen und auf-der-Rückseite beschrieben*, mit sieben Siegeln versiegelt*.
2 Und ich-sah (einen) starken Engel, mit lauter Stimme predigend: Wer (ist) würdig, die Buchrolle zu-öffnen und ihre (sieben) Siegel zu-lösen?
3 Und keiner im Himmel auch-nicht auf der Erde auch-nicht unterhalb der Erde konnte~ die Buchrolle öffnen°, noch (auf) sie blicken~.
4 Und ich-weinte~ viel, weil keiner (für) würdig befunden-wurde, die Buchrolle zu-öffnen, noch sie anzublicken~.
5 Und einer von den Ältesten sagt (zu) mir: Weine~ nicht! Siehe, es-siegte der Löwe, der aus dem Stamm Juda (Gen 49,9), die Wurzel Davids (Jes 11,1.10), (um) die Buchrolle und ihre sieben Siegel zu-öffnen.
6 Und ich-sah in mitten des Thrones und der vier Lebewesen und in mitten der Ältesten (ein) Lämmlein1 stehend*, wie geschlachtet*, habend sieben Hörner und sieben Augen, welche sind die ´sieben` Geister Gottes, ausgesandt* in die ganze Erde.
7 Und es-kam und nahm* (diese Buchrolle in Empfang) aus der Rechten (Hand) des auf dem Thron Sitzenden.
8 Und als es die Buchrolle nahm, fielennieder die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lämmlein, habend jeder (eine) Harfe und goldene Opferschalen voll-seiend~ (mit) Weihräucherwerk,3 welches die Gebete der Heiligen sind.
9 Und sie-singen (ein) neuartiges Lied, sagend: Würdig bist-du, die Buchrolle zu-nehmen und ihre Siegel zu-öffnen, weil du-wurdest-geschlachtet und kauftest (für) Gott durch dein Blut (Menschen) aus jedem Stamm und (jeder) Sprache und (jedem) Volk und (jeder) Nation.
10 und du-machtest sie (für) unseren Gott (zu einem) Königtum und (zu) Priestern, und sie-werden-(als Könige)-regieren auf der (od.: über die) Erde 2
11 Und ich-sah, und ich-hörte (eine) Stimme (von) vielen Engeln im-Kreis-um den Thron und die Lebewesen und die Ältesten, und ihre Zahl war~ Zehntausende (mal) Zehntausende und Tausende (mal) Tausende,
12 sagend (mit) lauter Stimme: Würdig ist das geschlachtete* Lämmlein, um-zu-nehmen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Segen.
13 Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unterhalb der Erde und auf dem Meer und das alles in ihnen (Seiende), hörte-ich sagend: Dem auf dem Thron Sitzenden und dem Lämmlein (sei/gehört) der Segen und die Ehre und die Herrlichkeit und die Kraft in die Zeitalter der Zeitalter.
14 Und die vier Lebewesen sagten: Amen. Und die Ältesten fielen-nieder und beteten-an.
1 Das Lämmlein, welches
aber im Unterschied zu αμνος (Strong Nr.: 286)
nicht mehr ausschließlich an der Brust trinkt, sondern auch schon selbst
weidet. Als Deminutiv von αρην (Strong Nr.: 704) ein
verniedlichendes, liebevolles Bild für Schwachheit und Bedürftigkeit.
Bemerkenswert ist, dass der verherrlichte Herr hier in der Offenbarung gerade
mit diesem Ausdruck beschrieben wird, - wo er doch gleichzeitig der "Löwe
Davids" ist, also das höchste Bild für Macht und Stärke. Das Wort kommt 29-mal
in der Offenbarung vor, aber nur einmal im übrigen NT (Joh 21,15).
2 Nämlich
zusammen mit Christus, der im tausendjährigen Reich König in Jerusalem sein
wird (vgl. Mt 25,31; Jes 12,6; 24,23; Sach 2,14.15; 6,12; 14,9.16 ua.). Die Gläubigen
werden mit ihm die Regierungsgewalt auf der Erde ausüben. Die 12 Apostel über
die 12 Stämme Israels (Mt 19,28; Lk 22,29.30), der Rest der Gemeinde über die
Nationen (Dan 7,22; Lk 19,17.19; 1Kor 6,2; Offb 2,26).
3 Damit
bestätigt sich, dass die 24 Ältesten die symbolischen himmlischen
Vertreter des irdischen neutestamentlichen Priesterdienstes der Gemeinde
sind. Wenn die 24 Ältesten die entrückte Gemeinde wären, wie sollten sie dann
die "Gebete der Heiligen", also ihre eigenen Gebete, Gott darbringen.
Das ergibt keinen Sinn. Und wer sind dann diese "Heiligen", wenn
nicht die Gemeinde die noch auf Erden ist? Ganz anders aber in Offb 8,3, wo die
Gemeinde offenbar schon in den Himmel entrückt ist und ein Engel die Gebete der
Heiligen darbringt. Vgl. auch die Anm. zu Offb 4,4
Offenbarung 6
1 Und ich-sah, als das Lämmlein (Siegel) eins von den sieben Siegeln12 öffnete. Und ich-hörte (Lebewesen) eins von den vier Lebewesen, sagend wie (eine) Donner Stimme: Komm~!
2 Und ich-sah, und siehe, (ein) weißes Pferd,9 und der auf ihm Sitzende habend (einen) Bogen, und gegeben-wurde ihm (ein) SiegesKranz, und er-kam-heraus (als) Sieger, und damit er-siege.
4 Und (ein) anderes feuerrotes Pferd kam-heraus, und dem auf ihm Sitzenden, gegeben-wurde ihm, den Frieden von der Erde wegzu-nehmen°10 und dass sie (d.h. die Menschen) einander schlachten-werden (od: schlachten sollen), und gegeben-wurde ihm (ein) großes Schwert.
5 Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte-ich das dritte Lebewesen, sagend: Komm~! Und ich-sah, und siehe, (ein) schwarzes Pferd, und der auf ihm Sitzende, habend (eine) Waage in seiner Hand.
6 Und ich-hörte (etwas) wie (eine) Stimme in mitten der vier Lebewesen, sagend: (Ein) Chönix (= 1 Liter) Weizen (um einen) Denar, und drei Chönix2 (= 3 Liter) Gerste (um einen) Denar, doch das Öl und den Wein schädige nicht.3
7 Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte-ich (die) Stimme des vierten Lebewesens, sagend: Komm~!
8 Und ich-sah, und siehe, (ein) grünlich-fahles Pferd, und der oben-auf ihm Sitzende, sein Name (ist) ´der` Tod, und der Hades folgte~ mit ihm, und gegeben-wurde ihnen Vollmacht über den Vierten (Teil) der Erde,16 um-zu-töten durch Säbel und durch Hungersnot und durch Tod (d.i. Krankheit; od.: Seuchen?) und von den Raubtieren der Erde (vgl. Ex 23,29b; Dtn 7,22; Hes 14,21).
9 Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah-ich unterhalb des RäucherAltars die Seelen4 der Geschlachteten*5 wegen des Wortes Gottes und wegen der Bezeugung, die sie-hatten~ (od., weil Impf.: festhielten).
10 Und sie-schrien (mit) lauter Stimme, sagend: Bis wann, heiliger und wahrhaftiger Gebieter, richtest und rächst-du nicht unser Blut an den Bewohnern~ auf der Erde?13
11 Und gegeben-wurde (einem) jeden (einzelnen, von) ihnen (ein) weißes langes-(Priester?)-Gewand11 und geredet-wurde (zu) ihnen, dass sie-sich-ausruhen-sollen (od.: sich beruhigen sollen) noch (einen) kurzen Zeitraum, bis auch ihre Mitsklaven und ihre Brüder vollzählig-seien°, die im-Begriff-Stehenden~ (noch) getötet-zu-werden~ wie auch sie (vgl. Offb 7,13.14).
12 Und ich-sah, als es das sechste Siegel öffnete, und (ein) großes Erdbeben14 geschah, und die Sonne wurde schwarz wie (ein) Sack aus-Tierhaaren, und der ganze Mond wurde wie Blut,
13 und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde,15 wie (ein) Feigenbaum seine unreifen-Winterfeigen (od.: Spätfeigen) abwirft, (wenn) von (einem) großen Wind erschüttert-werdend,
14 und der Himmel entschwand, (indem) wie (eine) Buchrolle aufgerollt-werdend,6 und jeder Berg und (jede) Insel wurden-wegbewegt von ihren Orten.
15 Und die Könige der Erde und die Vornehmen (w.: die Größten) und die Heerführer und die Reichen und die Mächtigen (w.: die Starken) und jeder Sklave und (jeder) Freie verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge,
16 "und sie-sagen (zu) den Bergen und den Felsen: Fallt° auf uns" und "verbergt° uns"1 vor dem Angesicht des auf dem Thron Sitzenden und vor dem Zorn des Lämmleins,
1 Hos 10,8; Jes 2,10
2 Ein
Hohlmaß, es entspricht etwas über 1 Liter. In der Armee von Xerxes war dies die
tägliche Ration an Getreide für einen Soldaten, und auch die Menge,
die ein Arbeiter bei einer Mahlzeit oder an einem Tag verzehrt (1,1761;
33,1249).
3 Nämlich
durch Vernichtung der Ernte oder durch Teuerung (2,1276). Das ergibt mit den
damals üblichen Preisen eine acht- bis zwölffache Verteuerung für das Grundnahrungsmittel
Brot und Gerste (59,329). Ein Denar war der Tageslohn eines Arbeiters. Ein ganzer
Tageslohn muss also für das tägliche Brot ausgegeben werden, und eine
kinderreiche Familie kann man davon ohnehin nicht ernähren. Die Luxusgüter Öl
und Wein (vgl. Spr 21,17) hingegen verteuern sich nicht, der Wohlstand der
Reichen wird noch verschont (vgl. dagegen Offb 6,15; 18,9ff). - In der
Regierungszeit von Domitian gab es dann viele Hungersnöte und eine hohe
Inflation. Besonders Kleinasien wurde davon schwer betroffen (65,III,328). Auch
in den Jahren vor der Wiederkunft Christi wird dies so sein, und zwar in
wehenartigen Wellen: Friede – Krieg – Inflation und Teuerung – Tod, Gewalt,
Hungersnot und Seuchen (Verse 2-8).
4 D.h. hier
noch ohne Auferstehungsleib, aber nicht im Hades, sondern im Himmel. Dann
wäre aber die Entrückung hier noch nicht geschehen, denn sie haben noch keine Auferstehungsleiber.
In Offb 7,9ff sehen wir sie aber schon im Himmel zusammen mit Engeln vor dem
Thron, wahrscheinlich schon mit einem Auferstehungsleib.
5 Da das
Perfekt verwendet wird, könnten dies alle Gläubigen sein, die seit Beginn der
Gemeinde, um des Glaubens willen getötet wurden. - Der folgende Wortlaut: "…wegen
des Wortes Gottes und wegen der Bezeugung", wird auch in Offb 1,2.9;
12,11; 19,10, und wahrscheinlich auch in Offb 20,4, eindeutig auf Gläubige der
Gemeinde angewendet, woraus man schließen könnte, dass es sich auch hier um
Gläubige der Gemeinde handelt.
6 Gemeint
ist der sichtbare Himmel; vgl. Jes 34,4.
7 Joel
2,11; Nah 1,6; Mal 3,2; Röm 2,5.
8 Vor dem
Öffnen des 7.Siegels, stehen wir chronologisch bereits kurz vor dem Tag des
Herrn, der Wiederkunft Christi. Dasselbe sehen wir beim Blasen der 7.Posaune
(Offb 11,15), und bei der Ausgießung der 7.Zornschale (Offb 16,17b). - Die 4
Reiter gehen auf Sach 1,8-11 und 6,1-8 zurück.
9 Falls die
Entrückung der Gemeinde bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht stattgefunden hat,
müssen die Gläubigen aufmerksam auf das Auftreten dieses Reiters achten. Es ist
dann der Auftakt zum Ende. - Wenn der römische Feldherr siegreich von einer
Schlacht zurückkehrte, ritt er auf einem weißen Pferd in Rom ein, begleitet von
seinen Truppen. Auch die Parther ritten auf weißen Pferden und hatten
gefürchtete Bogenschützen, und erst kurz davor hatten die Römer eine Schlacht
gegen die Parther verloren (65,III,327). Der Reiter auf dem weißen Pferd kann
aber nicht Christus sein, denn nach der Wiederkunft Christi folgen keine
Plagen mehr, sondern er errichtet sein Königreich. Manche meinen, der Reiter
sei "das Tier
aus dem Meer", der
zukünftige Diktator des wiedererstehenden römischen Reiches, der das Chaos in
Europa mit starker Hand siegreich beendet. Da aber die Reiter auf dem schwarzen
und dem fahlen Pferd sicher keine historischen Personen sind, dürfte auch hier
das Pferd samt dem Reiter als Symbol aufzufassen sein. Das würde
bedeuten, dass nach chaotischen Zuständen auf der Erde (oder in Europa?), zuerst
eine kurze Ära von verführerischem Frieden eingeleitet wird, vor allem
vielleicht für Israel mit seinen feindlichen arabischen Nachbar-Staaten, sowie eine
Stärkung und politische Ausweitung Europas, geprägt durch starke politische Führer.
Die Menschen werden aufatmen und sagen: Endlich "Friede und Sicherheit"
(1Thes 5,3). Danach werden aber Nationalitätenkonflikte, Bürgerkriege,
Kleinkriege und Weltkriege "den Frieden von der Erde wegnehmen" (Offb
6,4). Eine gewaltige Inflation und Hungersnöte werden die Folge sein, die in
Seuchen und Massensterben enden. Das erinnert an Kaiser Augustus, der mit dem
Antritt seiner Alleinherrschaft das Goldene Zeitalter des "pax romana
augustae" einleitete, welches aber in den Jahrhunderten danach in
Kriegen, Katastrophen und dem Untergang des römischen Reiches endete. - Bildlich
ist das Pferd der symbolische Vertreter der Ausübung göttlicher Macht, die
ausgesandt wird, die Erde heimzusuchen. Dort führt sie die Pläne der göttlichen
Voraussicht dadurch aus, dass sie sich eine widerstreitende oder
entgegengesetzte Herrschaft unterwirft oder unterordnet. In Sach 1,8 sind
Pferde symbolisch dienende Geister der Vorsehung Gottes gegenüber den
Weltreichen (51,24f). Die vier Reiter (vgl. Sach 1,7-15; 6,1-8) sind bildhafte
Hinweise auf die messianischen Wehen, die dem Kommen des Messias vorausgehen: Verführung,
Krieg, Teuerung und Inflation, Hungersnot, Seuchen und Massensterben (vgl.
47,z.St.).
10 vgl.
1Thes 5,3. Dies scheint auf Bürgerkriege hinzuweisen, die nach einer Zeit des
Friedens auftreten.
11 Es wurde
vor allem von Priestern und hochgestellten Personen getragen: der Talar, die
Robe. In der LXX in Ex 28,2
12 Die
Ereignisse der ersten sechs Siegel finden sich in gleicher Reihenfolge in der Ölbergrede
Jesu: (1.Siegel) Offb 6,2 → Eroberung durch Verführung: Mt 24,4ff.; (2. Siegel)
Offb 6,3-4 → Kriege: Mt 24,6-7; (3. Siegel) Offb 6,5-6 → Inflation, Teuerung
und Hunger: Mt 24,7b; (4. Siegel) Offb 6,7-8 → Ein globales Massensterben
durch Gewalt, Hungersnot, Seuchen und wilde Tiere, wodurch ¼ der Menschheit
ausgerottet wird: Mt 24,7b; (5. Siegel) Offb 6,9-11 → Christenverfolgung: Mt
24,9-13; (6. Siegel) Offb 6,12-17 → Erdbeben, kosmische Katastrophen, der Tag
des Herrn: Mt 24,29-31. Zu den offensichtlichen Parallelen zwischen den Gerichten in der
Offenbarung und denen in der Endzeitrede Jesu, siehe die folgende Grafik: https://drive.google.com/file/d/1pIq6ewhl6yrwEaoYJ1d7hEkU3g7VjSyN/view?usp=sharing
13 Die Ansicht, dass gläubige Christen solche Worte nicht
aussprechen würden (und diese Gruppe deswegen keine Gläubigen der Gemeinde sein
können), wird durch die Worte des Paulus in 2Thes 1,6 widerlegt. Vergleiche
auch noch das Gebet und den Dank für Rache und Gerechtigkeit in Offb 11,16-18;
16,5f; 18,20; 19,2f.
14 Das
6.Siegel gibt einen Ausblick auf die Ereignisse kurz vor der Wiederkunft
Christi, welche "den Tag des Herrn" und "den Tag des Zorns"
abschließen wird. Vor diesem Tag bleibt die Gemeinde verschont (1Thes 5,1-5.9;
1Thes 1,10b; 2Thes 1,7-9). Aus ihm entfalten sich die 7 Posaunen und die 7
Zornschalen, in denen detailliert gezeigt wird, wie sich der Zorn Gottes auf
die Erde und die Menschen auswirkt. - Das große Erdbeben, welches kurz vor der
Wiederkunft Christi stattfindet und die ganze Erde betreffen wird, ist nicht
das Gleiche wie in Offb 11,13, wo nur die Stadt Jerusalem betroffen sein wird.
Vgl. dieses Erdbeben am Tag des Herrn in Hes 38,20 und als Folge davon in Sach
14,4-5.
15 Dabei
handelt es sich entweder um kosmische Ereignisse oder um Bilder einer
schrecklichen Verwüstung (65,III,330). Sterne am Himmel sind in der
symbolischen Sprache der Prophetie ein Symbol für untergeordnete Autoritäten
die Wegweisung geben sollen (vgl. Gen 37,9f; Offb 9,1; 12,1.4;
ua).
Hier und an anderen Stellen im NT (z.B. Mt 24,29; Offb 8,10-12; ua.) dürften
aber buchstäbliche kosmische Ereignisse gemeint sein.
16 Dies klingt eher nach einer geographischen Angabe, und nicht einer Anzahl von Toten. Vergleiche den "dritten Teil" in Offb 8,7-11, wo es sich auch um eine geographische Angabe handelt, im Gegensatz zu Offb 9,18, wo es sich wirklich um den "dritten Teil" der Menschheit handelt.
Offenbarung 7
1 Nach diesen10 (Visionen) sah-ich vier Engel, stehend* an den vier Ecken der Erde, festhaltend die vier Winde der Erde, damit kein Wind über die Erde wehe~ noch über das Meer noch über irgendeinen Baum.
2 Und ich-sah (einen) anderen Engel, hinaufsteigend vom Sonnen Aufgang (d.h. vom Osten?), habend (ein/das) Siegel (des) lebendigen Gottes, und er-schrie mit lauter Stimme (zu) den vier Engeln, denen es-gegeben-war°, die Erde und das Meer zu-schädigen,
3 sagend: Schädigt° nicht die Erde noch das Meer noch die Bäume, bis wir die Sklaven unseres Gottes auf ihren Stirnen7 versiegelt-haben°.3
4 Und ich-hörte die Zahl der Versiegelten*, hundertvierundvierzigtausend,8 Versiegelte* aus jedem Stamm (der) Söhne Israels:
5 Aus (dem) Stamm Juda zwölftausend Versiegelte*, aus (dem) Stamm Ruben zwölftausend, aus (dem) Stamm Gad zwölftausend,
6 aus (dem) Stamm Aser zwölftausend, aus (dem) Stamm Naftalie zwölftausend, aus (dem) Stamm Manasse zwölftausend,
7 aus (dem) Stamm Simon zwölftausend, aus (dem) Stamm Levi zwölftausend, aus (dem) Stamm Isachar zwölftausend,
8 aus (dem) Stamm Sebulon zwölftausend, aus (dem) Stamm Josef zwölftausend, aus (dem) Stamm Benjamin zwölftausend Versiegelte*.4
9 Nach diesen sah-ich, und siehe, (eine) große Volksmenge,9 die keiner zählen konnte~, 6 aus jeder Nation und (aus allen) Stämmen und Völkern und Sprachen, stehend* angesichts des Thrones und angesichts des Lämmleins, umworfen* (mit) weißen langen-(Priester?)-Gewändern (vgl. Kap 6,11) und (mit) Palmwedeln11 in ihren Händen,
10 und sie-schreien mit lauter Stimme, (indem) sagend: Die Errettung (liegt bei/kommt von) unserem Gott, dem auf dem Thron Sitzenden, und (von) dem Lämmlein!
11 Und alle die Engel standen^ im-Kreis-um den Thron und die Ältesten und die vier Lebewesen, und sie-fielen vor dem Thron auf ihre Angesichter (nieder) und beteten-an Gott,
12 (indem/wobei) sagend: Amen, der Lobpreis und die Herrlichkeit und die Weisheit und die Danksagung und die Ehre und die Macht und die Stärke (seien/gehören/gebühren) unserem Gott in die Zeitalter der Zeitalter, Amen.12
13 Und einer von den Ältesten antwortete, (indem zu) mir sagend: Diese, die Umworfenen* (mit) den weißen langen-(Priester?)-Gewändern, wer sind-sie, und woher kamen-sie?
14 Und ich-redete* (zu) ihm: Mein Herr, du weißt* (es). Und er-sagte (zu) mir: Diese sind die aus der großen Bedrängnis5 Kommenden, und sie-spülten ihre langen-(Priester?)-Gewänder und weißigten sie im Blut des Lammes.
16 "Nicht" mehr "werden-(od.: sollen)-sie-hungern und-nicht" mehr "werden-(od.: sollen)-sie-dürsten, und-nicht wird-(od.: soll)-fallen auf sie die Sonne und-nicht" irgendeine "Hitze,"1
17 weil das Lämmlein, das in (der) Mitte des Thrones (ist), wird-sie-hüten und sie auf-dem-Weg-leiten zu Quellen (der) Lebens Wasser, "und Gott wird-abwischen jede Träne aus" ihren "Augen."2
1 Jes 49,10
2 Jes 25,8;
49,10. Es sind sicherlich nicht Freudentränen gemeint, sondern eher die Reste
der Tränen, die sie in der Bedrängnis geweint haben.
3 D.h. mit
einem Erkennungszeichen versehen (2,1277). Das Siegel ist schon ein alttestamentliches
und allgemeines Symbol für Unantastbarkeit und Eigentum (vgl. Hes 6,4.6). Daher
soll es hier nicht ausdrücken, dass diese Personen mit dem Heiligen
Geist versiegelt sind, sondern, dass das Siegel sie vor den Auswirkungen der
Zornschalen schützt, damit sie ihnen nicht schaden können (vgl. Offb 9,4). Bei
diesen Versiegelten handelt es sich um den schon im AT angekündigten jüdischen
Überrest der Endzeit. Sie werden in den schlimmen Bedrängnissen der Endzeit
lebend bewahrt, damit sie den wiederkommenden Herrn dann lebend als ihren
Messias erkennen können und Buße tun (Sach 12,9-11; Offb 1,7; vgl. Mt 24,30
"...alle Stämme des Landes" d.h. Israels). Erst dann wird der
Geist der Gnade auf sie ausgegossen und zu ihrer Bekehrung führen (60,550ff).
4 Der Stamm
Dan wurde weggelassen und stattdessen Manasse aufgelistet, vielleicht aus dem
Grund, weil der Stamm Dan den Götzendienst in Israel einführte und größtenteils
ausgelöscht wurde (Rich 18,1-31). Aufgrund von Gen 49,16-17; Jer 8,16-17 und Am
8,14 war Irenäus der Meinung, dass der Anti-Christ aus dem Stamm Dan kommen
soll (22,VI,350; 1,1732; 60,549; 64,698).
5 Nur hier mit
Artikel, -
wohl, weil es auf die schon von den Propheten und von Jesus angekündigte große
Bedrängnis hinweisen soll (Jer 30,7; Dan 12,1ff; Mt 24,21, dort aber ohne
Artikel). Ein bestimmter Zeitraum (z.B. 3 ½ Jahre) innerhalb der Bedrängnisse
der letzten Zeit, lässt sich aber nicht festmachen, auch nicht der exakte
Beginn dieser Bedrängnis. Zu beachten ist auch, dass das Wort στενοχωρια
(=
Drangsal, Strong Nr.: 4730) ein stärkerer Ausdruck wäre, der aber hier nicht
gebraucht wird. Der Ausdruck "große Bedrängnis" findet sich auch in
ganz allgemeiner Bedeutung in Offb 2,22. Eine große Drangsal kam schon ganz am
Anfang der Gemeinde über die Gläubigen (Apg 7,11; 14,22; 2Thes 1,4; 2Tim 3,12
ua.), und hat seitdem durch all die Jahrhunderte hie und da nie aufgehört. - Da
nicht gesagt wird, dass diese Heiligen Märtyrer sind, könnte damit die ganze
entrückte Gemeinde gemeint sein, die eben in dieser Zeit der großen Bedrängnis
entrückt wurde, aber eben noch vor dem Zorn Gottes, der vor dem Einschub
von Offb 7,1-17 schon als bevorstehend angekündigt wurde.
6 Durativer
Impf.: "...bis zum Ende zählen konnte", weil es so viele sind?
7 Hier ist
das Siegel von Gott (wie Offb 9,4b; 20,4; Hes 9,4), in Offb 13,16; 14,9
und 17,5 ist das Malzeichen (ein anderes griechisches Wort) des Tieres aber
eine Nachäffung Satans.
8
Sicherlich eine symbolische Zahl: 12 ist die Zahl für Erwählung, sie steht für
die 12 Stämme Israels multipliziert mit 1000, die symbolische Zahl für eine
große Menge (33,846). Sind sie, da sie aus allen Stämmen Israels kommen,
das "ganze Israel" (Hes 37,11) das Paulus in Röm 11,26 meint? Vgl.
auch die Anm. dort.
9 Ob es
sich bei diesen Personen um Gläubige der Gemeinde handelt, ist zwar umstritten,
doch kommen sie, wie die Gläubigen der Gemeinde (Offb 5,9b-10), aus allen
Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen. Ebenso wie die Gläubigen der Gemeinde
haben sie lange, weiße Priestergewänder (vgl. Offb 3,4-5; 6,11), sind gewaschen
im Blut des Lammes (vgl. Offb 1,5) und bekommen in der Ewigkeit die gleiche
Zuwendung und den gleichen Dienst wie diese (vgl. Offb 21,3-4; 22,3). Das
spricht sehr dafür, dass es sich um Gläubige der Gemeinde handelt. Die weißen
Gewänder beweisen zwar noch nicht, dass sie auch schon ihre Auferstehungsleiber
haben, denn in Offb 6,9-11 bekommen die Heiligen auch weiße Gewänder, obwohl
sie noch als "Seelen" bezeichnet werden und demnach noch keinen
Auferstehungsleib haben. Die große Volksmenge hier in Vers 9ff. wird allerdings
nicht mehr als "Seelen" bezeichnet. Es könnte sich also hier sehr
wohl um die schon davor entrückte Gemeinde im Himmel handeln. Zum Zeitpunkt der
Entrückung wird nach Röm 11,25 die Vollzahl der Nationen gerettet sein.
Wie könnte dann danach noch eine unzählbare Schar aus allen Nationen
gerettet werden, wie manche annehmen? Denn nachdem die Vollzahl der Nationen
gerettet ist, wendet sich Gott wieder seinem Volk Israel zu, nicht aber
Menschen, die schon vorher das Evangelium hörten, aber nicht geglaubt haben.
Die Ansicht, dass es sich hier um Menschen handelt, die vor der Entrückung das
Evangelium zwar hörten, aber nicht annahmen, aber dann nach der Entrückung noch
eine zweite Chance bekommen, ist aufgrund von 2Thes 2,10 unbiblisch. Dass aber der
Überrest Israels, die Versiegelten aus Offb 7,1ff., nach der Entrückung der
Gemeinde dieser großen Volksmenge das Evangelium verkündet haben, und sie so
gläubig wurden, kann nicht sein. Denn der Überrest Israels wird sich nach Sach
12,9-11 erst dann zum Messias bekehren, wenn sie Jesus in den Wolken des
Himmels bei seiner Wiederkunft sehen. Einen bekehrten Überrest Israel, der den
Heiden das Evangelium schon davor verkünden könnte, gibt es also gar nicht.
Außerdem wäre es eine unangenehme Wahrheit, wenn dieser Überrest die Aufgabe
ausführt, die die Gemeinde vor der Entrückung hätte tun sollen (Mt
28,19; Mk 16,15 ua.), aber nicht getan hätte! Und wie sollte dieser kleine
Überrest Israels eine unzählbare Schar zum Herrn führen, noch dazu aus allen
Nationen, also auch aus solchen Nationen, die schon davor jahrhundertelang das
Evangelium kannten? Außerdem steht diese große Volksmenge schon vor dem Thron
Gottes im Himmel (Offb 7,9b). Wurden sie also alle um ihres Glaubens
willen getötet, oder sind sie alle plötzlich innerhalb so kurzer Zeit
gestorben? Die ganze Lehrmeinung, dass die Entrückung zwischen Offenbarung
Kapitel 3 und Kapitel 4 geschieht, basiert auf Zirkelschlüssen, die bei
genauerem Hinsehen in sich zusammenbrechen. - Wenn diese Schlussfolgerungen richtig
sind, wäre der Zeitpunkt der Entrückung nach dem Öffnen der ersten 5
Siegel, aber noch vor der Ausgießung von Gottes Zorn ab Offb 8,1ff. Das
würde übereinstimmen mit 1Thes 1,10b und 1Thes 5,9. Vgl. auch noch die
Anmerkungen zu 1Thes 1,10; 4,15; 5,9; Offb 4,4; 7,3
10 Zwischen
dem 6. und dem 7.Siegel erfolgt hier in den Versen 1-17 ein zweiteiliger Einschub:
a) 144.000 - ein versiegelter Überrest aus Israel auf der Erde;
b) eine große Volksmenge aus allen Nationen im Himmel.
11 Palmwedeln
wurden beim Laubhüttenfest verwendet, das ein Vorbild auf das tausendjährige
Reich ist (Sach 14,16).
12 Sie beten Gott an, wegen der großen Volksmenge die Gott errettet hat.
Offenbarung 8
1 Und dann-als es das siebte Siegel öffnete, geschah (ein) Schweigen im Himmel, etwa (eine) halbe-Stunde.4
3 Und (ein) anderer Engel kam, und er-stellte-sich an den RäucherAltar, habend (eine) goldene Weihrauchpfanne, und gegeben-wurde ihm viel Weihräucherwerk, damit er (es für) die Gebete aller Heiligen auf den goldenen RäucherAltar gebe, dem vor dem Thron (stehenden).
4 Und der Rauch des Weihräucherwerks stieg-hinauf (für) die Gebete der Heiligen aus (der) Hand des Engels vor Gott.
5 Und der Engel nahm die Weihräucherpfanne, und er-befüllte sie aus dem Feuer des RäucherAltars, und er-warf (sie) auf die Erde, und (es) geschahen Donner und Stimmen und Blitze und (ein) Erdbeben.
7 Und der erste posaunte, und (es) geschah Hagel und Feuer, vermischt* mit Blut, und es-wurde-geworfen auf die Erde, und der dritte (Teil) der Erde wurde-verbrannt, und der dritte (Teil) der Bäume wurde-verbrannt, und alles hellgrüne Gras wurde-verbrannt.
8 Und der zweite Engel posaunte, und (etwas) wie (ein) großer, (von) Feuer brennender Berg,2 wurde-geworfen in das Meer, und der dritte (Teil) des Meeres wurde Blut,
9 und der dritte (Teil) der Geschöpfe verstarb, derer in dem Meer, die Leben Habenden, und der dritte (Teil) der Schiffe sie-wurden-gänzlich-zugrunde-gerichtet.2
10 Und der dritte Engel posaunte, und (ein) großer Stern2 fiel aus dem Himmel, brennend wie (eine) Fackel, und er-fiel auf den dritten (Teil) der Ströme und auf die Quellen der Wasser,
11 und der Name des Sterns wird-genannt "der Wermut", und der dritte (Teil) der Wasser wurde zu Wermut, und viele der Menschen verstarben von den Wassern, weil sie-bitter-gemacht-wurden.3
12 Und der vierte Engel posaunte, und der dritte (Teil) der Sonne wurde-von-Schlägen-getroffen und der dritte (Teil) des Mondes und der dritte (Teil) der Sterne, damit (od.: sodass) sich-verfinstere° der dritte (Teil) von ihnen und der Tag seinen dritten (Teil) nicht (mehr) scheine°, und die Nacht gleicherweise.
13 Und ich-sah, und ich-hörte einen Adler (od.: Aasgeier?), fliegend in der Himmelsmitte, sagend mit lauter Stimme: Wehe, wehe, wehe5 den Bewohnern~ auf der Erde wegen der übrigen Stimmen der Posaune der drei Engel, die (noch) posaunen-sollen~.
1 Die in den
sieben Posaunenvisionen beschriebenen Vorgänge sind die Antwort auf die Gebete
der Heiligen (Offb 6,10; 8,3), d.h. ihre Bitten um das Gericht über die
Verfolger (vgl. Offb 6,10). Die Schilderung der Gerichtsvorgänge haben
Ähnlichkeit mit den ägyptischen Plagen (Ex 7,1 - 11,1ff; Hes 7,1 - 10,1ff). Die
Heimsuchungen haben kosmische Ausmaße, aber sie bewegen die ungläubige
Menschheit nicht zur Umkehr; vgl. Offb 9,20f (47,z.St.). Zwischen den 7
Posaunen und den 7 Zornschalen gibt es deutliche Parallelen. 1.Posaune und
1.Zornschale = Gericht über die Erde. - 2.Posaune und 2.Zornschale =
Gericht über das Meer. - 3.Posaune und 3.Zornschale = Gericht über die
Ströme und Wasserquellen. - 4.Posaune und 4.Zornschale = Gericht über
die Sonne. - 5.Posaune und 5.Zornschale = Verfinsterung. - 6.Posaune
und 6.Zornschale = Eingriff auf den großen Strom Euphrat. - 7.Posaune
und 7.Zornschale = laute Stimmen im Himmel. Siehe: https://drive.google.com/file/d/1eBQJOl_VNflR8wJcyKQE6D1kqY8F-QRn/view?usp=sharing
2 Vielleicht handelt es sich bei dem "Berg" und
dem "Stern" um einen Meteoriten oder einen Asteroiden, der die
Erdatmosphäre durchdringt und brennend ins Meer stürzt. Dabei werden ⅓ der
gesamten Meeresfläche so verunreinigt, dass alle Tiere und sogar die Schiffe
darin vernichtet werden. Ebenso dürfte es sich in den weiteren Versen um
Naturkatastrophen handeln, die jeweils ⅓ aller Flüsse, Wasserquellen, sowie von
Sonne, Mond und Sternen treffen, sodass die dann beschriebenen Folgen für die
Menschen eintreten. Es ist nicht einfach, in der Offenbarung zwischen einer
symbolischen Sprache und der Schilderung von kosmischen Katastrophen zu
unterscheiden. Aber immer, wenn Johannes die vergleichende Partikel ως (= wie)
verwendet, dürfte er versuchen mit ihm vertrauten Bildern das zu beschreiben,
was er an kosmischen Katastrophen oder an Kriegsmaschinerie, in der Zukunft
sieht; z.B. in Offb 8,8.10; 9,2.7-9.17; 10,1 ua. Andere Ausleger erklären
solche Stellen lieber allesamt allegorisch (z.B. Rossier H.: Die symbolische
Sprache der Offenbarung).
3 Der
bittere Wermut galt als giftig. Jer 9,14; 23,15; Klgl 3,19 (59,330).
4 Vgl. Ps
65,6. Auch bei Gericht war eine kurze Zeit des Schweigens vorgeschrieben, bevor
der Ankläger mit seiner Rede begann (65,III,336). - Mit dem Öffnen des
7.Siegels, aus dem sich dann die 7 Posaunen entfalten, beginnt der Zorn Gottes.
In Offb 15,1ff wird er dann mit den 7 Zornschalen vollendet.
5 Die drei
Wehen sind wahrscheinlich: (1.) Die Ereignisse der 5.Posaune; Offb 9,1-12 (2.)
Die Ereignisse der 6.Posaune; Offb 9,13 - 11,14 (3.) Die Ereignisse der
7.Posaune und der Fall Babylons; Offb 18,16.19
Offenbarung 9
1 Und der fünfte Engel posaunte,2 und ich-sah (einen) Stern, aus dem Himmel auf die Erde gefallen*,5 und gegeben-wurde ihm der Schlüssel zum Schacht des Abgrunds,
2 und er-öffnete den Schacht des Abgrunds, und Rauch stieg-hinauf aus dem Schacht wie Rauch (eines) großen Schmelzofens, und die Sonne und die Luft wurde-verfinstert von dem Rauch (aus) dem Schacht.
4 Und geredet-wurde (zu) ihnen, dass sie nicht schädigen-sollen das Gras der Erde noch irgendein Hellgrün noch irgendeinen Baum, sondern-nur die Menschen, solche-welche nicht das Siegel Gottes auf den Stirnen1 haben.
5 Und gegeben-wurde ihnen, dass sie sie nicht töten-sollten°, sondern dass sie (d.h. die Menschen) fünf Monate7 gequält-werden, und ihre Qual (ist) wie (die) Qual (von einem) Skorpion, dann-wenn er (einen) Menschen sticht.
6 Und in jenen Tagen werden-suchen die Menschen den Tod, und keinesfalls werden-sie-finden ihn, und sie-werden-begehren zu-versterben°, und der Tod flieht vor ihnen.
7 Und die Gestalten (w.: die Fast-Gleichheiten) der Heuschrecken (waren) Pferden gleichartig, bereitet* zum Krieg, und auf ihren Köpfen (etwas) wie SiegesKränze gleichartig Gold, und ihre Angesichter wie Menschen Angesichter,
8 und sie-hatten~ Haare wie Frauen Haare, und ihre Zähne waren~ wie (die von) Löwen,
9 und sie-hatten~ Brustpanzer (od.: Brüste) wie eiserne Brustpanzer, und das Getöse ihrer Flügel (war) wie Getöse (von) Wagen vieler in (den) Krieg laufender (od.: eilend) Pferde,
10 und sie-haben Schwänze gleichartig (denen von) Skorpionen und Stacheln, und in ihren Schwänzen (ist) ihre Vollmacht, (um) die Menschen fünf Monate zu-schädigen.
11 Sie-haben über sich den Engel des Abgrunds (als) König, sein Name (ist auf) hebräisch: Abaddon, und in der griechischen (Sprache) hat-er (den) Namen: Apollyon.8
13 Und der sechste Engel posaunte, und ich-hörte eine Stimme von den ´vier` Hörnern des goldenen RäucherAltars, der vor Gott (steht),
14 sagend (zu) dem sechsten Engel, der Habende die Posaune: Löse die vier Engel, die gebundenen* an dem großen Fluss Euphrat!3
15 Und die vier Engel wurden-gelöst, die Bereitstehenden* für die Stunde und (den) Tag und (den) Monat und (das) Kalenderjahr, damit sie den dritten (Teil) der Menschen töten~.
16 Und die Zahl der Kriegertruppen der Reitenden (war) zwanzigtausend (mal) zehntausend,3 ich-hörte ihre Zahl.
17 Und so sah-ich die Pferde in dem Gesicht und die Sitzenden auf ihnen, habend feurige und hyazinthfarbige und schwefelgelbe Brustpanzer, und die Köpfe der Pferde wie Köpfe (von) Löwen, und aus ihren Mäulern Feuer und Rauch und Schwefel herausgehend.4
18 Von diesen drei Schlägen wurde-getötet der dritte (Teil) der Menschen, von dem Feuer und dem Rauch und dem Schwefel, den aus ihren Mäulern Herausgehenden.
19 Denn die Vollmacht der Pferde ist in ihrem Maul und in ihren Schwänzen, denn ihre Schwänze (sind) gleichartig Schlangen, habend Köpfe, und mit ihnen schädigen-sie.
20 Und die übrigen der Menschen, die nicht getötet-wurden durch (w.: in) diese Schläge, sie-taten auch-nicht Buße von den Werken ihrer Hände (d.h. ihren Götzenbildern), dass sie nicht anbeten-würden (Ind.Fut.) die Dämonen und die Götzen, die goldenen und die silbernen und die kupfernen und die steinernen und die hölzernen, die weder sehen~ können noch hören~ noch umhergehen~,
21 und sie tun nicht Buße von ihren Morden noch von ihren Zaubereien noch von ihrer Hurerei noch von ihren Diebstählen.
1 Da nur der jüdische
Überrest versiegelt wurde (Offb 7,1-8), und von den folgenden Strafgerichten verschont
wird (vgl. dazu: Jer 30,7; Dan 12,1; Mt 24,21f), werden dann wohl keine
Gläubigen der Gemeinde mehr auf der Erde sein, sonst wären auch sie von diesen
Zorngerichten betroffen. Daher ist anzunehmen, dass die Gemeinde schon vorher
entrückt wurde.
2 Die
Heimsuchungen der ersten vier Posaunen treffen nicht unmittelbar die Menschen,
sondern Bereiche der Natur. In der fünften (Offb 9,1-12) und sechsten Posaune (Offb
9,13-21) sind dämonische Mächte am Werk, die die ungläubigen Menschen quälen
und ⅓ von ihnen töten. Der "Abgrund" ist nicht der Aufenthaltsort der
Toten (der Scheol bzw. Hades), sondern das ebenfalls unter der Erde gedachte
Gefängnis, in dem die gefallenen Engel auf ihre endgültige Bestrafung warten.
Aus diesem Abgrund lässt ein Engel ("ein Stern") ein dämonisches
Heuschreckenheer (vgl. Ex 10,12-20; Joel 1,6.7.15; 2,1-11) heraufsteigen (vgl.
47,z.St.).
3 Die vier
Strafengel (vielleicht Engelfürsten von Weltmächten, wie in Dan 10,13) stehen
am Euphrat bereit, um ein gewaltiges Heer von 200 Millionen Soldaten
loszulassen (vgl. besonders Hes 38,14-16). Die bevölkerungsreichen Staaten
Asiens (China, Indien, Pakistan, Korea, usw.) könnten in der Zukunft durchaus
eine solche Heeresmacht auf die Beine stellen. Interessant ist in diesem
Zusammenhang, dass diese Staaten bereits jetzt wirtschaftlich immer mehr zusammenrücken.
- Der Euphrat ist für jüdisches Denken die Ostgrenze des verheißenen Landes
(Jos 1,4 ua.). Im römischen Reich war er die gesicherte Ostgrenze zum Parthischen
Weltreich (65,III,341). Die Parther waren die gefürchtetsten Feinde Roms und machten
in den Jahren 58-62 n.Chr. einen blutigen und verheerenden Einfall in den Osten
des römischen Reichs, der noch gut in Erinnerung war (21,V,408), ein Vorgeschmack
von dem, was in Israel in der Zukunft am Ende der Tage durch den "König
des Nordens" passieren wird (Dan 11,40 - 12,3; Hes 38,1ff).
4 Manche
Ausleger meinen, in den Versen 3-17 wäre endzeitliche Kriegsmaschinerie
beschrieben, die Johannes natürlich noch nicht kannte, und die er daher mit
Lebewesen die er kennt (Heuschrecken, Skorpionen, Pferde, Schlangen, usw.), zu
beschreiben versucht. Dafür spricht, dass er die Vergleichspartikel "wie" oft
gebraucht. - Am sichersten wäre es, überall dort, wo es sich um eindeutige Symbole
der prophetischen Sprache handelt (z.B. Hörner, usw.) symbolisch auszulegen. Aber
überall dort wo die Vergleichspartikel "wie" gebraucht
wird davon auszugehen, dass Johannes versucht Dinge die er sieht, aber nicht
kennt - weil es sie zu seiner Zeit noch nicht gab - mit Dingen zu vergleichen
die er kennt (z.B. Heuschrecken, Skorpione, Schlangen, usw.).
5 Der "Stern" ist ein gefallener
Engel (vgl. Jes 14,12; Lk 10,18), - da er vom Himmel auf die Erde fällt,
geschehen die folgenden Ereignisse die Johannes sieht (d.h. Offb 9,2-21) auf
der Erde.
6 Die
Heuschrecken sind symbolisch für Kriegsheere zu verstehen (Jer 46,23), denn buchstäbliche
Heuschrecken würden das Gras fressen und nicht Menschen. Die weitere
Beschreibung lässt jedoch an moderne Kriegsmaschinerie denken.
7 Fünf
Monate ist der normale Lebenszyklus von Heuschrecken, der von Mai bis September
dauert (50,276).
8 Der
römische Kaiser verstand sich als eine Inkarnation des Gottes Apollo, und dessen
Wahrzeichen war die Heuschrecke (65,III,340).
Offenbarung 10
1 Und3 ich-sah (einen) anderen starken Engel,4 herabsteigend aus dem Himmel,5 umworfen* (mit einer) Wolke, und der Regenbogen über seinem Kopf und sein Angesicht wie die Sonne und seine Füße wie Feuer Säulen,
2 und in seiner Hand (ein) geöffnetes* Büchlein habend. Und er-stellte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken aber auf die Erde,
3 und er-schrie mit lauter Stimme, geradeso-wie (ein) Löwe brüllt. Und als er-schrie, sprachen die sieben Donner (mit) ihren Stimmen.
4 Und als die sieben Donner sprachen°, war-ich-im-Begriff~ zu-schreiben~, und ich-hörte (eine) Stimme aus dem Himmel, sagend: Versiegele, was die sieben Donner sprachen, und schreibe es nicht!
7 sondern in den Tagen der Stimme des siebten Engels, dann-wenn er-im-Begriff-stehe~ zu-posaunen~, wird-vollendet° auch das Geheimnis Gottes, wie er (es) seinen Sklaven, den Propheten1 evangelisierte.
8 Und die Stimme, die ich aus dem Himmel hörte, sprach wieder mit mir und (ich hörte sie) sagend: Geh-fort~, nimm° die geöffnete* Buchrolle2 in der Hand des Engels, des stehenden* auf dem Meer und auf der Erde!
9 Und ich-ging-weg zu dem Engel, sagend (zu) ihm: Gib mir das Büchlein! Und er-sagt (zu) mir: Nimm (es) und verschlinge° (es)! Und deinen Bauch wird-es-bitter-machen, aber in deinem Mund wird-es-sein süß wie Honig.
10 Und ich-nahm das Büchlein aus der Hand des Engels, und ich-verschlang° (es), und es-war in meinem Mund süß wie Honig, und als ich-(es)-aß, wurde-bitter-gemacht meine Leibeshöhle.
11 Und sie-sagen (zu) mir: Du musst wieder prophezeien° über Völker und Nationen und Sprachen und viele Könige.
1 Das sind die
Propheten des AT: Dan 9,6.10; Am 3,7; Sach 1,6 ("...seinen Knechten, den
Propheten").
2 Hesekiels
Bild von der Buchrolle (Hes 2,8 - 3,3) wird erneut aufgenommen und
weitergeführt. Die Buchrolle schmeckt zuerst süß (wie in Hes 3,3), dann aber
verursacht sie bitteres Aufstoßen. Die Botschaft ist "süß", weil sie
Gottes Wort ist (Ps 19,11; 119,103), zugleich aber bitter, weil sie das Gericht
ankündigt (vgl. 47,z.St).
3 Zwischen
der 6. und der 7.Posaune erfolgt hier wieder ein zweiteiliger Einschub (Kap.
10,1 - 11,14), der die Nationen betrifft: a) das geöffnete Büchlein = Errettung
für seine "Sklaven" aus den Nationen. b) die zwei Zeugen = Gericht
über die Nationen.
4 Da es ein anderer
starker Engel ist, kann es nicht der verherrlichte Christus sein,
denn Christus ist kein Engel.
5 Da der
Engel vom Himmel auf die Erde steigt, geschehen die folgenden Ereignisse die
Johannes sieht (d.h. Offb 10,1 - 11,14) auf der Erde.
Offenbarung 11
1 Und gegeben-wurde mir (ein) Schilfrohr gleichartig (einem) MessStab, (wobei zu mir) sagend: Steh-auf~ und miss-aus° den Tempel Gottes8 und den RäucherAltar und die in ihm Anbetenden!
2 Aber den Hof, - den außerhalb des Tempels, - lass° außerhalb und miss° ihn nicht, weil er den Nationen gegeben-wurde, und sie-werden-zertreten die heilige Stadt (Jerusalem) zwei ´und` vierzig Monate.1
3 Und ich-werde-(den Auftrag/die Vollmacht)-geben meinen zwei Zeugen,4 und sie-werden-prophezeien 1260 Tage,1 (wobei) umworfen* mit Sacktüchern.
5 Und wenn jemand sie beschädigen° will, geht-heraus Feuer aus ihrem Mund3 und frisst-auf ihre Feinde, und wenn jemand sie beschädigen° wolle°, muss-er ebenso getötet-werden° (d.h. auf die Weise, dass Feuer in verzehrt).
6 Diese haben die Vollmacht, den Himmel zu-verschließen, damit kein Regen (das Land) benetze~ (während) den Tagen ihrer Prophezeiung,12 und sie-haben Vollmacht über die Wasser, (um) sie in Blut zu-verwandeln~ und der Erde (einen) Schlag-zu-geben° mit jeder (Art von) Plage (od.: Katastrophe?), so-oft als (od.: jedesmal, wenn) sie-wollen°.
7 Und dann-wenn sie ihre Bezeugung vollendet-haben°, wird das Raubtier, - das aus dem Abgrund Hinaufsteigende,13 - Krieg mit ihnen führen und (das Raubtier) wird-besiegen sie und wird-(sie)-töten.
8 Und ihre Leichname (werden) auf der Hauptstraße der großen Stadt (Jerusalem liegen), die auf-geistliche-Art-und-Weise Sodom und Ägypten genannt-wird, wo auch ihr Herr gekreuzigt-wurde.
9 Und (die Menschen) aus den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen erblicken ihre Leichname drei Tage und (die) Hälfte (eines Tages), und sie-lassen nicht (zu, dass) ihre Leichname in (eine) Gruft gelegt-werden.
10 Und die Bewohner~ auf der Erde freuen-sich über sie (d.h. ihren Tod), und sie-sind-froh (fast: feiern), und Geschenke werden-sie-schicken einander, weil diese zwei Propheten die Bewohner~ auf der Erde quälten.
11 Und nach ´den` drei Tagen und (der) Hälfte (eines Tages) "kam-hinein ´in` sie (der) Lebens Geist" aus Gott, "und sie-stellten-sich auf ihre Füße," und große Furcht fiel-drauf auf die sie Anschauenden.
12 Und sie-hörten (eine) laute Stimme aus dem Himmel, sagend (zu) ihnen: Steigt-hinauf hierher! Und sie stiegen-hinauf in den Himmel in der Wolke,7 und (es) schauten-an sie ihre Feinde.2
13 Und in jener Stunde geschah (ein) großes Erdbeben,10 und der Zehnte (Teil) der Stadt (Jerusalem) fiel, und getötet-wurden in dem Erdbeben siebentausend Menschen Namen, und die übrigen gerieten in Furcht und gaben dem Gott des Himmels Ehre.
15 Und der siebte Engel posaunte, und laute Stimmen geschahen in dem Himmel, sagend: die Königsherrschaft (Gen.poss.: über) die Welt wurde-zuteil unserem HERRN und seinem Gesalbten, und er-wird-(als König)-regieren in die Zeitalter der Zeitalter (d.h. in Ewigkeit).11
17 (indem/wobei; Präs.: immer wieder/unaufhörlich) sagend: Wir-danken dir, Herr, Gott, der Allkräftige (od.: Allherrscher), der Seiende~ und der Er-war~ (Impf.: schon immer), dass du deine große Macht genommen-hast* (od.: empfangen hast) und die-Königsherrschaft-antratest°.
18 Und die Nationen zürnten, und dein Zorn kam und der Zeitpunkt der Toten, um-gerichtet-zu-werden°, und (um) deinen Sklaven den Lohn zu-geben, den Propheten und den Heiligen und den Fürchtenden deinen Namen, die Kleinen und die Großen, und gänzlich-zugrunde-zu-richten° die gänzlich-zugrunde-Richtenden~ die Erde.
19 Und der Tempel Gottes, der in dem Himmel, wurde-geöffnet5 und die Lade seines Bundes6 wurde-gesehen in seinem Tempel, und Blitze und Stimmen geschahen und Donner und (ein) Erdbeben und großer Hagel.
1 Eine
Umschreibung für 3 ½ Jahre, das sind 42 Mondmonate, bzw. 1260 Tage, wobei nach
Dan 4,13.22.29 in der prophetischen Sprache eine "Zeit" einem
Jahr von 360 Tagen entspricht (65,III,346). Da die beiden Zeugen nach
ihrem 1260 Tage langen Zeugendienst, von dem Tier das aus dem Abgrund heraufsteigt,
getötet werden, muss es sich um die erste Hälfte von Daniels
70.Jahrwoche handeln (so schon der Kirchenvater Hippolyt; vgl. 71,179). In
dieser Zeit geschehen auch die ersten 6 Posaunengerichte. Wahrscheinlich haben
die beiden Zeugen gegen den Bund von Dan 9,27 Zeugnis abgelegt und nach ihrem
Tod wurde dieser Bund nach 3 ½ Jahren vorzeitig gebrochen (Jes 28,18). An ihr
Zeugnis schließt sich dann die zweite Hälfte von Daniels 70.Jahrwoche
an, die ebenfalls 3 ½ Jahre dauernde Schreckensherrschaft des Tieres aus dem
Abgrund, d.h. des Diktators des wiedererstehenden römischen Reiches. Die
70.Jahrwoche Daniels (Dan 7,25) würde demnach nicht mit Offb 4,1ff, sondern
erst mit dem Auftreten der beiden Zeugen für Israel beginnen, also dann,
wenn "die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden" (Lk 21,24;
Röm 11,25). - Die 70 Jahrwochen Daniels ergeben sich aus dem Umstand, dass das
Volk Israel den Sabbat nicht einhielt, und deshalb in die 70-jährige
Gefangenschaft nach Babylon weggeführt wurde (Lev 26,18.33-35; Jer 25,11). Danach
sollten bis zur Ankunft des Messias-Königs wiederum 7 x 70 = 490 Jahre vergehen
(Dan 9,2ff.23-27). Anfangend vom Befehl Jerusalem wiederaufzubauen (Neh 2,1ff),
das war im Jahr 444/445 v.Chr., bis zum Einzug Jesu in Jerusalem im Jahr 30
n.Chr., vergingen 7 + 62 = 69 Jahrwochen (Dan 9,25), das sind zusammen 483
Jahre (genaue Berechnungen bei: Anderson, Sir Robert: The Coming Prince, 1980
und in: 83,80-89). Siehe dazu: https://drive.google.com/file/d/1BHuGe85PlPS6kxnZ-GM3m9WKpMPDBWyb/view?usp=sharing
2 Dies ist
bei einer Live-Übertragung durch die modernen Medien leicht vorstellbar.
3 Vgl. die
Nachäffung durch Satan in Kap 13,13
4 Damit
sind vielleicht Mose und Elija gemeint (vgl. Mal 3,22-23; Mt 17,2-3). Auch
Elija verschloss den Himmel für 3 ½ Jahre, damit es nicht regne (1Kön 17,1; Lk
4,25; Jak 5,17), und Mose verwandelte das Wasser des Nil in Blut (Ex 4,9). Vielleicht
sind aber auch Henoch und Elija gemeint, die beide nicht sterben mussten. Diese
beiden Zeugen verkünden in der Endzeit (nur für Israel?) das Gericht. In diesem
Fall ist unter "der großen Stadt" Jerusalem zu verstehen.
5 Vgl. die
Anm. zu Offb 4,1. Hier beginnt mit dem Ausdruck "ανοιγω … εν τω ουρανω" der 2.Abschnitt
(Offb 11,19 - 15,4): Es dominiert die Bundeslade, daher geht es in
diesem Abschnitt um Israel. Der Abschnitt unterteilt sich in 3 Zeichen im
Himmel: a) die Frau (= Israel); b) der Drache (= der Teufel); c) die 7 Engel
mit den Zornschalen. Aus der 7.Posaune heraus entfaltet sich ein allgemeiner Überblick
über Gottes Handeln mit Israel, von der Geburt des Messias (Offb
12,1-2), über die Drangsal Israels (Offb 12,6ff; vgl. Jer 30,7; Dan 12,1ff; Mt
24,21), bis hin zum Überwinden des jüdischen Überrestes (Offb 14,1ff; 15,2ff). In
Offenbarung Kapitel 12 ist zwischen Vers 5 und 36 die nun schon über
2000-jährige Gnadenzeit übersprungen. Sie wird nicht erwähnt, weil dieser
Abschnitt mit Israel zu tun hat. In Offb 14,14ff sehen wir am Ende des Abschnitts
wieder die Erscheinung Jesu Christi, und sein Königreich über die Nationen
(Offb 15,3b.4).
6 Es gab
eine alte jüdische Tradition, dass die Bundeslade, das Zelt der Zusammenkunft
und der Räucheraltar am Berg Nebo versteckt wurden, und dass diese in den
letzten Tagen wieder ans Licht kommen würden (21,V,421). Im Gegensatz dazu wird
die Bundeslade hier im himmlischen Heiligtum gesehen, genauso wie der
Räucheralter (in Offb 8,3) und das Zelt des Zeugnisses (in Offb 15,5). Auf der
Erde werden diese Gegenstände nicht mehr benötigt (vgl. Jer 3,16).
7 Manche
sehen hier die Entrückung der Gemeinde, was aber mehr hineingelesen als
herausgelesen ist, und sehr weit hergeholt erscheint. Vgl. die Anm. bei 1Thes
4,15.
8 Mit dem
Tempel könnte der damalige 2.Tempel in Jerusalem gemeint sein, der kurz darauf
zerstört wurde. Er soll ausgemessen werden, da er in Zukunft (in den Tagen der
beiden Zeugen?) wiedererbaut wird (vgl. auch 2Thes 2,4). Das Baumaterial für
diesen 3.Tempel soll angeblich von "den Freunden des Tempelberges"
bereits komplett vorbereitet sein. Man wartet nur mehr darauf, dass
Kriegsereignisse oder ein Erdbeben die beiden Moscheen am Tempelberg zerstören,
damit man dann den 3.Tempel errichten kann. Siehe: https://www.n-tv.de/panorama/Heikle-Vision-article375870.html). Aber es
gibt auch andere Ideen, wie dies geschehen könnte. Auch der Kirchenvater
Hippolyt glaubte schon, dass der Anti-Christ den 3.Tempel aufbauen wird
(71,180).
9 Eine
Anspielung auf den Zeugendienst des Propheten Sacharja (Sach 4,2-14), der Serubbabel
und den Hohepriester Joschua ermutigte, den 2.Tempel fertigzustellen. Serubbabel
und Joschua waren die Vorerfüllung, die beiden Zeugen der Endzeit sind dann
die Enderfüllung dieser Prophezeiung.
10 Es ist
nicht das große Erdbeben von Offb 6,12 welches kurz vor der Wiederkunft Christi
stattfindet und die ganze Erde betrifft, denn dieses Erdbeben betrifft nur die
Stadt Jerusalem.
11 Bei der
Inthronisation der jüdischen Könige wurden immer Posaunen geblasen (1Kön 1,34).
Mit dem Blasen der 7.Posaune, stehen wir hier chronologisch bereits kurz vor
der Wiederkunft Christi. Dasselbe sehen wir vor dem 7.Siegel (Offb 6,17), und
bei der Ausgießung der 7.Zornschale (Offb 16,17b).
12 Nach
einer jüdischen Überlieferung dauerte diese Trockenzeit 3½ Jahre (65,III,347).
13 Dieses
Tier, der zukünftige Diktator des wiedererstehenden römischen Reiches, könnte
schon davor aus dem Abgrund hervorgestiegen sein, hat sich aber bisher noch
nicht in seiner Brutalität zu erkennen gegeben.
Offenbarung 12
1 Und7 (ein) großes Zeichen wurde-gesehen in dem Himmel: (eine) Frau,8 umworfen* (d.h. umkleidet mit) der Sonne, und der Mond unterhalb ihrer Füße und auf ihrem Kopf (ein) zwölf Sternen Kranz,15
2 und sie-ist-schwanger, und sie-schreit, (weil/indem) in-Wehen-seiend und sich-quälend um-zu-gebären.
3 Und (ein) anderes Zeichen im Himmel wurde-gesehen,9 und siehe, (ein) großer feuerroter Drache, habend sieben Köpfe16 und zehn Hörner1 und auf seinen (sieben) Köpfen sieben Diademe.2
4 Und sein Schwanz schleppt das Dritte (Teil) der Sterne des Himmels10 und warf sie auf die Erde. Und der Drache steht* vor der Frau, die im-Begriff-Stehende~ zu-gebären, damit, dann-wenn sie-gebäre, er ihr Kind auffresse°.11
5 Und sie-gebar (einen) Sohn, - (ein) Männliches (Kind), - der im-Begriff-steht alle die Nationen mit eisernem Stab14 zu-hüten~. Und ihr Kind wurde-entrückt zu Gott und zu seinem Thron.
6 Und die Frau (d.i. der "Überrest Israels") floh in die Einöde,4 dort wo sie (einen) von Gott (Perf.: schon länger?) vorbereiteten* Ort hat, damit sie sie dort (in der Zukunft?) 1260 Tage3 nähren~.
7 Und (es) entstand (ein) Krieg im Himmel, der (Erzengel) Michael und seine Engel (mussten) Krieg-führen° mit dem Drachen (vgl. Dan 12,1ff). Und der Drache führte-Krieg und seine Engel,
8 und nicht war-er-stark (genug), und-kein Ort im Himmel wurde-(mehr für sie)-gefunden.
9 Und geworfen-wurde der große Drache, die alte Schlange, - genannt* (der) Teufel und der Satan, der Irreführende die ganze bewohnte-Erde, - geworfen-wurde-er auf die Erde, und seine Engel wurden-(auf die Erde)-geworfen mit ihm.
10 Und ich-hörte (eine) laute Stimme im Himmel, sagend: Jetzt ist-angebrochen°5 die Errettung und die Macht und die Königsherrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten, weil der Ankläger unserer Brüder hinabgeworfen-wurde, der sie Anklagende vor unserem Gott Tag und Nacht.
11 Und sie-besiegten ihn durch das Blut (od.: kraft des Blutes) des Lämmleins und durch das Wort (od.: kraft des Wortes) ihrer Bezeugung, und sie-liebten ihr Leben (w.: ihre Seele) nicht bis-zum Tod.
12 Deswegen seid-(Präs.: von nun an)-froh~, ´ihr` Himmel und die in ihnen Zeltenden!6 Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch herabstieg, habend große Wut (weil) wissend, dass er (nur mehr) wenig Frist hat.
13 Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen-worden-war°, verfolgte-er die Frau, die den männlichen (Knaben) gebar.
14 Und gegeben-wurden der Frau (d.i. der "Überrest Israels") die zwei Flügel des großen Adlers, damit sie in das Verödete (das brachliegende Palästina?) fliege zu ihrem Ort4 (der Staat Israel?), dort wo sie-genährt-wird (ein) Jahr und (zwei) Jahre und (ein) halbes Jahr,3 weg-vom Angesicht der Schlange.
15 Und die Schlange speite-aus Wasser aus ihrem Maul, - der Frau hinterher, - wie (einen) Strom, damit er sie (zu einer) vom-Strom-fortgeschwemmten mache° (d.h. damit sie ertrinke).
16 Und die Erde16 (der neugegründete Staat Israel?) eilte-zu-Hilfe der Frau, und die Erde öffnete ihr Maul, und verschluckte den Strom, den der Drache aus seinem Maul ausspeite.
17 Und der Drache zürnte über die Frau, und er-ging-weg, (um) Krieg zu-machen° mit den übrigen ihrer Nachkommenschaft, den Bewahrenden die Vorschriften Gottes und Habenden (od.: Festhaltenden) die Bezeugung Jesu.13
18 Und er-stand12 an dem Sand (d.h. ans Ufer) des Meeres.
1 Hörner sind in der
symbolischen Sprache der Prophetie Herrscher, die aus einem bereits bestehenden
Reich heraus, an die Macht kommen. Als Beispiele dienen die Meder- und
Perserkönige (Dan 8,3.20), Alexander der Große (Dan 8,21), Antiochius Epiphanes
(Dan 8,9), und die 10 Könige in Dan 7,24 und Offb 17,12. - Der Drache, ein
Symbol für Satan (Offb 12,9), versteckt sich hier hinter dem römischen Reich (Dan
2,40; 7,7). Zuerst sieht Johannes hier die gekrönten Köpfe (wahrscheinlich
die 7 römischen Erbkaiser von Augustus bis Titus. Vgl. die Anmerkungen bei Offb
17,9-10), dann erst die 10 Hörner (vielleicht 10 zukünftige
"Superminister" als ein zukünftiges regierendes Gremium in der EU; vgl.
Offb 17,12). Da die Diademe in dieser Vision auf den Köpfen sind (d.h.
den 7 Kaisern), handelt es sich hier um das historische römische Reich,
das den Messias verschlingen wollte, wie es nach Mt 2,16; Joh 18,31 und Joh
19,15f ja dann auch geschehen ist. Im Gegensatz dazu sind in Offb 13,1 die
Diademe auf den 10 Hörnern, weil dort das wiedererstehende
römische Reich gemeint ist. Das römische Reich wird in der Offenbarung 17,8b als
ein Raubtier gesehen, das "war (= historisches römisches Reich) und
nicht ist (= spätes Mittelalter) und wieder da sein wird (= Neuzeit,
EU?)". - Zu diesem 4.Tier aus Daniel siehe auch die Überblicke in: https://drive.google.com/file/d/1bkfQP0d_yABB29uUx7VzBtkAwToJBddk/view?usp=sharing und in: https://drive.google.com/file/d/1zekSWE3B4D5r91SEdcb4lCZiOlyK-_v_/view?usp=sharing
2 Ein Stirnband, ein weiß-verziertes blaues Band im
Turban, ursprünglich das Abzeichen der Königswürde bei den Persern. Dann
überhaupt, ein Symbol der Königswürde. Auch die römischen Kaiser trugen solche
Diademe. Der wiederkommende Herr in Offb 19,12, trägt viele Diademe auf
seinem Kopf, weil er der "König der Könige" ist und dann alle
irdischen Königreiche unter seiner Herrschaft sein werden (vgl. Dan 2,44; 7,13-14).
3 Vgl. die
Anm. bei Offb 11,2. Hier wohl die zweite Hälfte der 70.Jahrwoche Daniels. Auch
manche frühen Kirchenväter lehrten eine 3½ Jahre dauernde Drangsalszeit
unmittelbar vor der Wiederkunft Christi (65,III,353).
4 Mit der
Einöde in Vers 6 könnte symbolisch das im Laufe der Jahrhunderte zur Wüste
gewordene Land Palästina (= die "Erde") gemeint sein, wohin viele
Juden nach dem Holocaust flohen und eine schützende Heimstätte fanden. Die
144.000 Versiegelten würden dann dort in Israel, in der letzten
Jahrwoche Daniels, vor den Nachstellungen Satans und des römischen Diktators
bewahrt. Wenn das ab Offb 12,6 Gesagte eine Prophezeiung auf die Zukunft ist,
dann haben wir zwischen Vers 5 und 6 einen nun schon über 2000-jährigen
Zeitsprung (vgl. auch die Anm. zum Jesaja-Zitat in Lk 4,19). Einen solchen
Zeitsprung findet man öfters in der Prophetie, z.B. auch in Jes 9,5-6; 11,4;
61,2; Dan 11,35-36; Joel 3,2-3; Mich 5,2-3; Sach 6,12-13; 9,9-10; 13,7-8; Mal
3,1-2, und wahrscheinlich zwischen Offb 13,3a und 3b.
5 Ein
ingressiver Aorist.
6 Vielleicht
sind das die bereits gestorbenen Heiligen des AT und des NT, oder nur die
schon entrückte Gemeinde (vgl. auch Offb 13,6). Sie freuen sich, dass der
Widersacher der sie so oft vor dem Thron Gottes verklagte, nun keinen Zutritt
in den Himmel mehr hat.
7 Dieser
Abschnitt wird dominiert von 3 Zeichen (Offb 12,1.3; 15,1) und 7 Autoritäten:
(1.) eine Frau (2.) ein Drache (3.) ein männlicher Sohn (4.) Michael und
seine Engel (5.) das Tier aus dem Meer (6.) das Tier aus der Erde (7.) die
sieben Engel mit den 7 Zornschalen. Zwischen der 6. und der 7.Autorität ist in
Offb 14,1-20 wieder ein zweiteiliger Einschub der Israel betrifft: a)
Das Lamm und die 144.000 Versiegelten aus Israel auf dem Berg Zion; b) der
kommende Menschensohn als Richter über das abgefallene Volk Israel.
8 Die Frau
ist nach Micha 4,9f und 5,1-2a ein Symbol (ein Zeichen) für Israel, das mit dem
Messias "schwanger" ist. Die zwölf Sterne symbolisieren die 12 Stämme
Israels. Siehe dazu die Grafik: https://drive.google.com/file/d/1kclbc0us6axZQtdThBjAk4OJJ0aShs3B/view?usp=sharing. Zum
Gesamtbild vergleiche noch Gen 37,9. Die protestantische Ansicht die Frau wäre
ein Bild für die Kirche ist zu verwerfen, denn nicht die Kirche brachte den
Messias hervor, sondern der Messias die Kirche. Die katholische Ansicht die
Frau wäre ein Bild für Maria, passt nicht zu dem, was ab Vers 6 weiterhin von
der Frau gesagt wird. Selbst in der katholischen "Einheitsübersetzung"
wird die Frau als eine symbolische Gestalt gedeutet (47,z.St.). Ab Vers 6
symbolisiert die Frau den "Überrest Israels" (Jes 10,20-23; Röm 9,27-28
ua.), d.h. die 144.000 Versiegelten aus Offb 7,1ff und Offb 14,1ff.
9 Die
folgende Vision wird Johannes in Offb 17,7-11 erklärt.
10 Wie in
Dan 8,10, sind die Sterne hier ein Symbol für untergeordnete Autoritäten,
die Wegweisung geben sollten (vgl. Gen 37,9). In Dan 8,10 sind die Führer unter
den Makkabäern ("Sterne des Himmels") gemeint, die vom Seleukidenkönig
Antiochius IV. Epiphanes, 167 v.Chr. entmachtet wurden. Hier sind es entweder
die Fürsten Israels, die bei der Eroberung Palästinas von den Römern abgesetzt bzw.
ersetzt wurden, oder die lokalen Fürsten in den Ländern, die von den Römern sukzessive
erobert wurden.
11 Es
handelt sich hier um das historische römische Reich, das den Messias
verschlingen wollte, - Herodes der Große war ja nur eine Marionette Roms (Mt 2,16),
- und wie es dann nach Joh 18,31 und Joh 19,15f bei Jesu Hinrichtung durch die
Römer auch geschehen ist, aber durch die Himmelfahrt Jesu nicht zum gewünschten
Ende gekommen ist.
12 Der Aor1.Pass.
bedeutet zwar normalerweise: "stand…", kann aber auch im Sinne eines
Mediums verstanden werden: "stellte sich…" (1,774). - Einige Hs.
haben hier "ich stand…". Diese Lesart ist wahrscheinlich
entstanden, um den Satz an die 1.Person im folgenden Satz, "ich
sah…", anzugleichen, es lässt sich aber nicht mehr sicher sagen, was im
Originaltext stand (27,746).
13 Damit ist
wohl die Christenverfolgung der letzten Tage gemeint, die vom Satan ausgeht,
denn die (Juden)Christen sind die Nachkommen Israels (Röm 11,11ff). Wir
befinden uns hier zeitlich noch nicht in der 70.Jahrwoche Daniels, denn
in Offb 11,19 - 15,4 beginnt ein neuer Abschnitt, der geschichtlich in die
Vergangenheit zurückgeht (Geburt Jesu – Himmelfahrt Jesu – Judenverfolgung –
Staatsgründung Israels – Christenverfolgung – Wiederauferstehung des römischen
Reiches (EU?) – Herrschaft des römischen Diktators, usw).
14 Die
Regierung des Königs Jesus Christus im tausendjährigen Reich wird sehr streng,
aber auch unbedingt gerecht sein (Jes 32,1). Auch die Gläubigen, die mit ihm
mitregieren werden, werden mit strenger Hand diese Aufgabe ausführen (Offb
2,27.28). Dies ist angebracht, weil in dieser Zeit Satan die Menschen nicht
mehr verführen kann (Offb 20,3; Jes 11,9; 65,25b). Darum ist jede Sünde, die dennoch
verübt wird, eine offene Rebellion gegen den König und seine Gesetze. Sie ist
daher umso schwerwiegender und wird sofort mit dem Tod bestraft (Jes 66,24).
15 Es gibt
eine interessante Erklärung, dass diese Vision, zusätzlich zu ihrer
symbolischen Bedeutung, auch auf eine astronomische Planeten-Konstellation im
Jahr 3 v.Chr. hinweist, wo nach der Geburt Jesu, Sonne, Mond und 12 Sterne in
genau dieser Anordnung um das Sternbild der Jungfrau gruppiert waren. Diese
Konstellation soll mit dem jüdischen Neujahrstag, dem Fest des Hornblasens (Rosch
ha-Schana) zusammengefallen sein, welches traditionell nach 1Kön 1,34 den
Beginn der Herrschaft eines neuen Königs ankündigte (58,202f).
16 Köpfe
sind in der symbolischen Sprache der Prophetie souveräne Herrscher eine Reiches.
In Dan 2,38c ist es Nebukadnezar, in Dan 7,6 die vier Herrscher der vier Diadochenreiche,
und hier wahrscheinlich die sieben römischen Erbkaiser von Augustus bis Titus.
Offenbarung 13
1 Und ich-sah aus dem Meer3 (ein) Raubtier aufsteigend,4 habend zehn Hörner und sieben Köpfe und auf seinen Hörnern zehn Diademe6 und auf seinen Köpfen Lästerungs Namen.2
2 Und das Raubtier, das ich-sah, war~ gleichartig (einem) Panther,5 und seine Füße wie (die eines) Bären,17 und sein Maul wie (ein) Löwen Maul.18 Und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große Vollmacht.8
3 Und (ich sah) einen von seinen Köpfen wie zu Tode geschlachtet*, und sein22 Todes Schlag wurde-gesund-gemacht.7 Und die ganze Erde staunte dem Raubtier9 hinterher,
4 und sie-beteten-an (od.: huldigten) den Drachen, weil er die Vollmacht dem Raubtier gab, und sie-beteten-an (od.: huldigten) das Raubtier, sagend: Wer (ist) dem Raubtier gleichartig, und wer kann mit ihm Krieg-führen?
5 Und gegeben-wurde ihm (Sg.Neut.: d.h. dem Tier) (ein) Maul, sprechend Großes und Lästerungen, und gegeben-wurde ihm Vollmacht, (um) zwei´und`vierzig Monate14 zu-handeln.
6 Und es-öffnete sein Maul zu Lästerungen gegen Gott, (um) seinen Namen und sein Zelt zu-lästern, (und) die im Himmel Zeltenden.
7 Und gegeben-wurde ihm, Krieg zu-machen mit den Heiligen und sie zu-besiegen,21 und gegeben-wurde ihm Vollmacht über jeden Stamm und (jedes) Volk und (jede) Sprache und (jede) Nation.
8 Und anbeten-werden (od.: huldigen werden) ihn10 alle die Bewohner~ auf der Erde, (jeder) dessen Name nicht geschrieben-ist*, in dem Buch des Lebens des geschlachteten* Lämmleins, seit Grundlegung (der) Welt.
9 Wenn jemand (ein) Ohr hat, höre-er!
10 Wenn jemand in Kriegsgefangenschaft (gehen soll), in Kriegsgefangenschaft ´geht-er-fort`, wenn jemand mit (dem) Kurzschwert ´getötet-werden°`(soll), mit (dem) Kurzschwert wird-er-getötet°. Hier ist das geduldige-Ausharren und die Treue der Heiligen (nötig).
11 Und ich-sah (ein) anderes Raubtier aufsteigend aus der Erde,11 und es-hatte zwei Hörner gleichartig (einem) Lämmlein (vgl. Ggs. Kap 14,1), und es-sprach wie (ein/der) Drache.
12 Und die ganze Vollmacht des ersten Raubtieres macht-es vor seinen (Augen), und es-macht13 (d.h. es veranlasst, dass) die Erde und die Bewohner~ auf ihr, dass (sie) das erste Raubtier anbeten-werden (od.: ihm huldigen werden), (von) dem sein Todes Schlag12 gesund-gemacht-wurde.
13 Und es-macht große Zeichen, sodass es sogar macht~, (dass) Feuer aus dem Himmel auf die Erde herabsteige~23 vor-den-Augen der Menschen,
14 und es-führt-irre die Bewohner~ auf der Erde durch die Zeichen, die ihm gegeben-wurden, (um) sie vor-den-Augen des Raubtieres zu-machen°, (indem) den Bewohnern~ auf der Erde sagend, dem Raubtier, welcher10 die Wunde des Kurzschwertes hat und (wieder) lebendig-wurde°,19 (ein) Bild zu-machen°.16
15 Und gegeben-wurde ´ihm`, dem Bild des Raubtieres Lebensprinzip zu-geben°, damit das Bild des Raubtieres auch (od.: sogar?) spreche° und mache°, ´dass` alle-die, falls-(sie)-nicht anbeten° (od.: nicht huldigen) das Bild des Raubtieres, getötet-würden°.16
16 Und es-macht (od.: veranlasst, dass) alle, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Bettelarmen, und die Freien und die Sklaven, dass sie sich geben°13 (ein) Prägezeichen1 auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn,24
17 und dass niemand kaufen° oder (seine Waren) feilbieten° kann~,20 außer der das Prägezeichen Habende: (nämlich) den Namen des Raubtieres oder die Zahl seines Namens.
18 Hier ist die Weisheit (nötig). Der Verstand Habende berechne die Zahl des Raubtieres! Denn (die) Zahl (eines) Menschen ist-sie, und seine (Sg.Neut.: bezieht sich auf das Raubtier) Zahl (ist) ´sechshundertsechsundsechzig`.15
1 Dieses Wort wurde zwar
auch für den offiziellen kaiserlichen Stempel auf Dokumenten und für das Prägebild
des Kaisers auf Münzen gebraucht (65,III,361), doch Offb 13,1ff spricht von der
Zukunft. Aus heutiger Sicht könnte dieses Zeichen eine Art Chip sein. Es gibt
bereits erste Tests in denen kleinste Microchips Personen unter die Haut
implantiert werden, auf denen sämtliche Personendaten sowie der aktuelle
Kontostand gespeichert sind, damit sie z.B. bargeldlos bezahlen können. Die
Stirn oder die rechte Hand gelten dabei als die geeignetsten Körperstellen.
Solche Chips könnten nicht nur mit einem Sender, sondern auch mit einem
Empfänger ausgestattet werden, sodass die Person für Notfälle jederzeit und
überall ortbar ist: https://de.euronews.com/2018/06/01/3000-schweden-haben-mikrochips-unter-der-haut - https://www.servustv.com/aktuelles/v/aa90hemkua61kdpgcnn2/ und https://orf.at/#/stories/3320534/. Vgl. auch
die Anm.16 unten, und
die Anmerkungen bei Offb 14,9.11; 16,2; 19,20 und 20,4. Die Gläubigen, die dann
leben, werden zweifelsfrei erkennen, was dieses Malzeichen ist, und jeder der
im Buch des Lebens steht, wird es nicht annehmen (Offb 13,8). - Der
Satan äfft hier mit dem Malzeichen des Tieres das Siegel Gottes in Offb 7,2ff.
nach.
2 Manche Handschriften
haben den Singular: "…einen Lästerungsnamen". Die römischen Kaiser
von Augustus an, hatten solche gotteslästerliche Bezeichnungen wie: "Der
Göttliche", "göttlicher Sohn", "Erretter",
"Vergöttlichter", "Erhabener", "unser Herr und
Gott", "Heiland der Welt", usw. (58,255ff). Das spricht auch dafür,
dass die Köpfe die römischen Kaiser symbolisieren.
3 Vielleicht
symbolisch für das aufgewühlte Völkermeer (vgl. Dan 7,2) Europas vor der Gründung
der EWG, aber letztlich aus dem Abgrund vom Satan hervorgebracht (Offb 11,7;
17,8). - Die folgende Vision wird Johannes in Offb 17,7-8.12-14.17 erklärt.
4 Vielleich
soll das Ptz.Präs. eine langsame Entwicklung beschreiben. Das Raubtier aus dem
Meer ist hier, im Gegensatz zu Offb 12,3ff, das wiedererstehende
römische Reich, das aus dem Abgrund heraufsteigt (Offb 17,8) und die besonderen
Stärken der ihm vorausgegangenen Weltreiche in sich vereinigt. Das Aussehen des
Tieres erscheint auf den ersten Blick schön und stattlich, aber in Wirklichkeit
ist es schrecklich und furchtbar (vgl. Dan 7,7). Siehe: https://drive.google.com/file/d/1Y0vY608VVN37SqEp2dOC2w_3x1V3maPP/view?usp=sharing. - Die Beschreibung
des Tieres geht rückblickend Schritt für Schritt in die Vergangenheit zurück.
Zuerst die 10 Hörner, welche die zukünftigen 10 Könige symbolisieren, dann die sieben
Köpfe, welche die aufeinanderfolgenden Erbkaiser von Augustus bis Titus mit ihren
Lästernamen symbolisieren, dann der Panther, der die schnelle Ausbreitung des
griechischen Weltreiches unter Alexander dem Großen symbolisiert, danach der
Bär, für das Medo-Persische Weltreich, das fressgierig wie ein Bär ein Reich
nach dem anderen eroberte, und schließlich der Löwe, der großmäulige
Größenwahnsinn des Babylonischen Weltreiches. - Die 10 Hörner sind wahrscheinlich
zukünftige Führer ("Superminister" in der EU?) im wiedererstehenden
römischen Reich. Sie sind zwar keine richtigen Könige, aber sie haben Autorität
wie Könige, d.h. sie sind nicht demokratisch legitimiert und regieren
lebenslang. Vgl. Dan 7,6; Hos 13,7; Jes 11,6; und die Anm. bei Offb 17,12
5 Der Panther,
Pardel oder Leopard, als Bild der Schnelligkeit, symbolisch für das griechische
Weltreich Alexander des Großen, das sich innerhalb einiger Jahre ungemein rasch
von Griechenland bis zum Hindus ausbreitete. So wird sich auch das
wiedererstehende römische Reich schnell ausbreiten. Im Vergleich zum Römischen
Reich, das 800 Jahre benötigte, um von seiner Gründung bis zu seiner größten
Ausbreitung zu wachsen, hat sich die EU in ca. 50 Jahren mehr ausgebreitet als
das Römische Reich.
6 Hier sieht Johannes zuerst
die 10 Hörner, und zwar gekrönt, und erst danach die Köpfe, weil hier
das zukünftige wiedererstehende römische Reich beschrieben wird. In Offb
12,3 war es umgekehrt, dort waren die 7 Köpfe gekrönt, weil dort das historische
römische Reich beschrieben wird. Hörner sind in der symbolischen Sprache der
Bibel immer Herrscher und nie Königreiche (vgl. Dan 7,24; 8,21b ua), und auch
nicht aufeinanderfolgende Regierungsformen des römischen Reiches (51,44).
Königreiche werden durch Tiere symbolisiert, Hörner sind die jeweiligen
Herrscher dieser Königreiche (Dan 8,3-9). - Ein Diadem ist keine Krone, sondern
ein schmales Band aus Seide, Leinen oder Metall, das oft mit Perlen oder
Edelsteinen besetzt war. Es symbolisiert königliche Würde und Macht (54,z.St.).
Die Diademe sind hier bereits auf den 10 Hörnern. Es handelt sich demnach hier
um das zukünftige wiedererstandene römische Reich (nach manchen die EU),
in seiner vorletzten Phase. Die letzte Phase wird in Dan 7,8-11
und Offb 19,20 beschrieben.
7 Dass mit
dem Ausdruck das Ende des Erbkaisertums durch Domitians gewaltsamen Tod gemeint
ist, muss man ausschließen, denn Domitian war der achte Kopf und nicht
einer von den sieben, wie es das Bild verlangt. Der erste Teil des Verses
dürfte ein historischer Rückblick (daher das Perfekt εσφαγμενην und der Aorist
εθεραπευθη) auf das römische Kaiserreich sein, dass mit dem erzwungenen
Selbstmord Neros, er schnitt sich mit einem Schwert die Kehle durch, in schwere
Turbulenzen schlitterte (vgl. die Anm.22 zu Offb
13,12). Der Ausdruck "wie geschlachtet" (vgl. Offb 5,6),
drückt die nun noch sichtbare Narbe dieser Todeswunde aus (66,453). Mit dem
Ausdruck "wurde gesund gemacht", ist dann entweder die Beruhigung gemeint,
die unter Kaiser Vespasian eintrat, sowie das Wiedererstehen des römischen
Reiches in der Zukunft. Dafür würden auch die restlichen Verse sprechen. Vgl.
dazu Offb 13,12 und 17,8.
8 Bis dahin
gab Gott den weltlichen Machthabern ihre Autorität, hier beim wiedererstehenden
römischen Reich aber tut es der Satan. - In Offb 13,1-2 blickt die Vision
historisch betrachtet zurück: die 10 Hörner = 10 führende Personen
(Superminister in der EU?) im wiedererstehenden römischen Reich der Neuzeit → die
7 Köpfe = die 7 römischen Erbkaiser von Augustus bis Titus → der Panther =
Griechenland → der Bär = Medo-Persien → der Löwe = Babylon (vgl. Dan 7,2-6).
9 Sie staunen
über das Raubtier und nicht über den Kopf. Wie in Offb 17,8b, wo auch
das unerwartete Wiedererstehen des alten römischen Reichs die Menschen in
Erstaunen versetzt.
10 Übergang
vom Sg.Fem. (das Tier = das Reich) zum Sg.Mask.: Das Raubtier (d.h. das Reich)
wird nun in einer männlichen Person verkörpert, dem diktatorischen Führer des
wiedererstehenden römischen Reiches (vgl. Nazi-Deutschland und sein Führer
Hitler). Zu denken wäre an eine Huldigung nach dem Vorbild von Dan 3,1ff. über
den Weg der modernen Medien. - Diese Person hatte aber schon davor Macht in dem
wiedererstandenen Römisch Reich, denn er machte schon davor einen 7-jährigen
Sicherheits-Friedensbund mit Israel (Dan 9,27; siehe: 97,305), während er noch mit
den 10 Königen gemeinsam regierte (Offb 17,12-13). Doch dann werden 3 der 10
Könige abgesetzt (Dan 7,8.20) und er übernimmt mit diktatorischer Vollmacht die
Kontrolle über das Reich, um weitere 3 ½ Jahre grausam zu regieren und den
Überrest Israels zu verfolgen (Offb 13,5.7a; Dan 7,25; Dan 12,6-7; und wahrscheinlich
Offb 12,6.14). Die Gemeinde (= "die, welche im Himmel wohnen", Offb
13,6b) wurde offenbar schon davor entrückt. - Die meisten Diktatoren in der Geschichte
stiegen langsam zur Macht auf.
11 Erde
steht hier wahrscheinlich symbolisch für das Land Israel, - im Gegensatz
zum Völkermeer der Nationen. Mit diesem zweiten Tier ist ein
zukünftiger politischer Messias-König in Israel gemeint (Dan 11,36ff), der
sogenannte Anti-Christ, der falsche Prophet (Joh 5,43; 1Joh 2,18.22; 4,3; 2Joh
1,7; Offb 19,20). Schon die beiden Kirchenväter Irenäus und Hippolyt glaubten,
dass der Anti-Christ ein Jude aus dem Stamm Dan sein wird (71,176ff). Die
beiden Tiere stehen zueinander wie seiner Zeit Hitler und sein
Propagandaminister Goebbels.
12 Die
tödliche Wunde bedrohte die Existenz des ganzen Raubtieres, und nicht nur einen
seiner Köpfe.
13 Das
Raubtier zwingt sie nicht dazu, es bringt sie dazu, d.h. sie
werden es freiwillig an sich geschehen lassen, vielleicht weil es bequem und
irgendwann unvermeidlich ist, um am Wirtschaftsleben teilzunehmen. Man kann
dieses Malzeichen nicht mit dem Siegel von Offb 7,3 vergleichen.
Es handelt sich dort um ein anderes griechisches Wort, und das Siegel
ist dort ein Symbol für eine Eigentumsbezeichnung. Das Malzeichen hier aber
muss etwas Konkretes sein, denn es wird entweder an der Stirn, oder
an der rechten Hand sein, und berechtigt zur Teilhabe am Handelsgeschehen. Außerdem
ist es untrennbar mit dem Namen des zukünftigen Diktators verbunden. Die
Annahme des Malzeichens steht immer mit der Anbetung des Raubtieres in
Verbindung (Offb 14,9.11; 16,2; 19,20; 20,4), und die wahren Gläubigen, die im
Buch des Lebens stehen, werden das Tier nicht anbeten und daher auch das
Malzeichen nicht annehmen, wie Offb 13,8 eindeutig aussagt. An der Annahme
dieses Malzeichens wird sich Spreu und Weizen scheiden (vgl. 2Tim 3,1.5).
14 Vgl. die
Anm. bei Offb 11,2. Hier sicherlich die zweite Hälfte der 70.Jahrwoche Daniels.
15 Da in den
alten Sprachen Hebräisch, Griechisch und Lateinisch, die Buchstaben auch als
Zahlzeichen verwendet wurden, hatte jedes Wort auch einen Zahlenwert.
Welches Wort sich hinter dieser Zahl verbirgt, wurde viel diskutiert (vgl.
21,V,433ff), bleibt aber im Dunkel. Manche meinen, Johannes wollte damit
den Lesern des 1.Jhdt. in verhüllender Weise mitteilen (daher: "Wer
Verständnis hat…"), wer dieser Tyrann sei, nämlich, dass es
sich um den in hebräischen Buchstaben geschrieben Namen für Kaiser Nero,
handelt, eine Schreibweise wie sie im jüdischen Talmud und in rabbinischen Schriften
üblich war (86,9). Andere sehen darin die offiziellen Abkürzungen der Kaisertitulatur
von Domitian als Zahlzeichen behandelt und addiert (55,349), um die
Gläubigen damals in verhüllter Weise davor zu warnen, diesem zukünftigen Kaiser
ja kein Weihrauchopfer als ΚΥΡΙΟΣ darzubringen, wie es die Lehre der Nikolaiten
erlaubte (Offb 2,6.10.13-15; 3,8.10). Doch alle diese Erklärungen übersehen,
dass es sich hier um den zukünftigen Diktator des wiedererstehenden
römischen Reiches handelt, denn die ganze Vision in Offb 13,1ff blickt in die
Zukunft des wiedererstehenden römischen Reiches. Diejenigen Gläubigen, die dann
in dieser letzten Zeit leben, werden die Weisheit erhalten, um das Geheimnis
"der Zahl des Tieres" zu verstehen. Nero und Domitian waren höchstens
Prototypen des zukünftigen Diktators. - Zum Prinzip des prophetischen Prototyps
vgl. die Anm. bei Mt 11,14
16 Das
griechische Wort für "Bild" bezeichnet eher ein dreidimensionales
Bild, damals z.B. eine Götzenskulptur. Aus Sicht des heutigen Stands der
Technik, könnte es sich daher um eine holographische 3D-Projektion (vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Holografie und: https://magic-holo.com/was-ist-ein-3d-hologramm/) des römischen
Diktators (= das erste Tier) handeln, die mittels Teleportation in jeden
Haushalt kommt (Neue
Arbeitswelt: Microsoft Mesh digitalisiert uns zu Hologrammen (msn.com). Mithilfe
eines eingepflanzten Chips der auch einen Empfänger hat, könnte dann sogar jeder
mit einem Stromimpuls sofort getötet werden, der bei einem holographischen Auftritt
des Diktators, nicht mit einem Selfie seine Anbetung beweist. Mit den Mitteln
der KI (Künstliche Intelligenz) lässt sich ein solcher Chip problemlos
programmieren und steuern. - Der Konjunktiv könnte andeuten, dass die
Tötung zwar geplant ist, aber nicht unbedingt immer - aus welchen Gründen auch
immer - zur Ausführung kommt, z.B. bei den Gläubigen, die ja das Malzeichen
(einen Chip?) nicht angenommen haben.
17 Symbolisch
für das Medo-persische Weltreich, das fressgierig wie ein Bär ein Reich nach
dem anderen eroberte. So wird sich auch das wiedererstehende römische Reich
(die EU?) ein Land nach dem anderen einverleiben.
18 Symbolisch
für das Babylonische Reich und den Stolz des Löwen, wie er im Hochmut
Nebukadnezars zum Ausdruck kam (Dan 4,26-27). So großmäulig und hochmütig
werden auch die Politiker des wiedererstehenden römischen Reichs auftreten
(vgl. Kap 13,5), sie kündigen viel an, erreichen aber nur wenig.
19 So zu
übersetzen, wenn es ein ingressiver Aorist ist. Falls es aber ein
konstatierender Aorist ist: "…lebte". 20 Falls das
Bargeld bis dahin abgeschafft ist, lässt es sich leicht bewerkstelligen, dass
jemand ohne das Malzeichen nicht am digitalen Handelsgeschehen teilnehmen kann.
Dieser Zusatz macht auch deutlich, dass es sich bei diesem Malzeichen nicht nur
um eine "innere Haltung" handeln kann, wie das nach Mt 23,5 in Ex
13,9 der Fall ist.
21 Mit den
Heiligen sind wahrscheinlich die Masse des jüdischen Volkes in Palästina
gemeint (vgl. Dan 7,21.25; 12,6-7). Sie sind zwar Gottes Volk, werden aber den "Anti-Christen",
das Tier aus der Erde (Dan 11,36ff.; Joh 5,43; Offb 13,11ff.), als ihren
politischen und religiösen Messias-König anerkennen, zuletzt aber in ihren
Erwartungen von ihm getäuscht werden (Dan 9,27b). Denn, nachdem der römische Diktator
den 7-jährigen Bund mit Israel nach 3½ Jahren gebrochen hat (Dan 9,27), wird er
sie verfolgen (vor allem den jüdischen Überrest) und unterdrücken. "Besiegen"
bedeutet hier allerdings nicht, dass sie alle getötet werden, sondern, dass sie
durch den Diktator (Offb 13,8 "…ihn…") unterdrückt werden. Vergleiche
im Gegensatz dazu die Aussage in Offb 11,7: "…besiegen und töten".
Am Ende werden alle Nationen (oder eine Armee der UNO?) dazu verführt werden, zum
Krieg nach Jerusalem zu ziehen und der Großteil des Volkes Israel wird darin umkommen
(Hes 38,1 - 39,5; Joel 4,9-16; Sach 12,2ff.; 14,1ff.; Offb 16,12-16; ua.).
22 Sg.Neut.,
also ist das Raubtier (Neuter) gemeint und nicht sein Kopf (Feminin). Der tödliche
Schlag auf einen seiner Köpfe beeinträchtigte das ganze Raubtier, d.h. das
ganze Reich. Das spricht sehr dafür, dass mit dem Kopf Nero gemeint war. Sein erzwungener
Selbstmord und
die darauffolgenden blutigen Nachfolgkämpfe unter Galba, Vitellius, Otho und
Vespasian ("Vierkaiserjahr"), stürzten das ganze römische Reich in
heftige Turbulenzen, an denen es zu zerbrechen drohte. Erst durch die moderate
Regierung von Kaiser Vespasian kam das Reich wieder zur Ruhe (Tacitus,
Historie, I,11; Suetenius, Vespasian, I; Josephus, Bella Judaicum IV,11,5 und:
VII,4,2; sowie 21,V,430). So erstaunlich wie die Erholung des römischen Reiches
in Vespasians Tagen, nach all diesen Turbulenzen war, so erstaunlich wird es
für die Menschheit sein, wenn das untergegangene römische Reich wieder
aufersteht (Offb 17,8b). Die restlichen Verse beziehen sich offenbar auf die
Zukunft. - Da aber schon ab Offb 13,1ff. von dem zukünftigen römischen
Reich die Rede ist, könnte die geheilte Todeswunde zusätzlich ein Vorbild für einen
schweren Rückschlag und eine darauffolgende Erholung im zukünftigen
römischen Reich (der EU?) sein.
23 Vgl. 1Kön
18,38-39. Wie immer, äfft der Satan die Wunder Gottes nach. Zum Thema Zeichen
und Wunder vgl. die Anmerkungen bei Mk 16,17-20
24 Es handelt
sich offenbar um eine satanische Nachäffung von Ex 13,9; Dtn 6,8 und Dtn 11,18,
und von Offb 7,2-3 - hier allerdings um ein konkretes Malzeichen, wie der Ausdruck
"auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn", deutlich macht, was
ausschließt, dass es sich bloß um eine abstrakte geistliche Haltung handelt.
Offenbarung 14
1 Und ich-sah, und siehe, das Lämmlein (vgl. Ggs. Offb 13,11) auf dem Berg Zion stehend*, und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, habend seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben*.
2 Und ich-hörte (eine) Stimme aus dem Himmel wie (eine) Stimme vieler Wasser und wie (eine) Stimme (eines) großen Donners, und die Stimme, die ich-hörte, (war) wie (von) Harfenspielern, Harfe-spielend mit ihren Harfen.
3 Und sie-singen (so etwas) ´wie` (ein) neuartiges Lied angesichts des Thrones und angesichts9 der vier Lebewesen und der Ältesten, und keiner konnte~ das Lied lernen° außer den hundertvierundvierzigtausend, den von der Erde Gekauften*.
4 Diese sind (diejenigen), die nicht mit Frauen sich-befleckten,8 denn sie-sind jungfräulich. Diese (sind) die dem Lämmlein Folgenden, wohin auch-immer es-fortgeht. Diese wurden-gekauft heraus-aus den Menschen (als) Erstlinge2 (für) Gott und das Lämmlein,
5 und "keine Lüge wurde-gefunden in ihrem Mund",1 sie-sind makellos.
6 Und ich-sah (einen) anderen Engel in (der) Himmelsmitte fliegend, habend (ein) ewiges Evangelium, (um es) zu den auf der Erde Sitzenden zu-evangelisieren° und zu jeder Nation und (jedem) Stamm und (jeder) Sprache und (jedem) Volk,
7 sagend mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm Herrlichkeit, weil gekommen-ist° (ingressiver Aor.) die Stunde seines Gerichts, und betet-an den gemacht-Habenden° den Himmel und die Erde und (das) Meer und (die) Wasser Quellen!12
8 Und (ein) anderer, zweiter Engel folgte, sagend: Gefallen°, Gefallen° (ist) Babylon,10 die große, die von dem Wein ihrer leidenschaftlichen Hurerei alle die Nationen getränkt-hat*.
9 Und (ein) anderer, dritter Engel folgte ihnen, sagend mit lauter Stimme: Wenn jemand das Raubtier und sein Bild anbetet und (ein/das) Prägezeichen auf seine Stirn oder auf seine Hand nimmt,
10 auch er wird-(dann)-trinken von dem Wein des Grimmes Gottes, dem unvermengt eingeschenkten* in dem Trinkbecher seines Zorns, und er-wird-gequält-werden in Feuer und Schwefel vor-den-Augen (der) heiligen Engel und vor-den-Augen des Lämmleins.
11 Und der Rauch ihrer Qual steigt-auf in (die) Zeitalter (der) Zeitalter (d.h. ewig), und die das Raubtier und sein Bild Anbetenden haben kein Ausruhen Tag und Nacht, und wenn jemand das Prägezeichen seines Namens nimmt.
12 Hier ist das geduldige-Ausharren der Heiligen (nötig), der Bewahrenden die Vorschriften Gottes und das Vertrauen (auf) Jesus.7
13 Und ich-hörte (eine) Stimme aus dem Himmel, sagend: Schreibe: Glückselig (sind) die Toten, die ab jetzt im Herrn Sterbenden. Ja, sagt der Geist, damit sie von ihren Mühen ausruhen-werden, denn ihre Werke folgen mit ihnen.3
14 Und ich-sah,7 und siehe, (eine) weiße Wolke, und auf der Wolke (ein) Sitzender gleichartig (einem) Menschen Sohn, habend auf seinem Kopf (einen) goldenen SiegesKranz4 und in seiner Hand (eine) scharfe Sichel.
15 Und (ein) anderer Engel kam-heraus aus dem Tempel, (wobei) mit lauter Stimme schreiend (zu) dem auf der Wolke Sitzenden: Schicke11 deine Sichel und ernte! Denn die Stunde ist-gekommen°5 um-zu-ernten°, weil die Ernte der Erde vertrocknet-ist° (d.h. überreif ist?).
16 Und der auf der Wolke Sitzende warf seine Sichel auf die Erde, und die Erde wurde-abgeerntet.
17 Und (ein) anderer Engel kam-heraus aus dem Tempel, dem in dem Himmel, auch er habend (eine) scharfe Sichel.
18 Und (ein) anderer Engel ´kam-heraus` von dem RäucherAltar, ´der` Habende Vollmacht über das Feuer, und er-ließ-seine-Stimme-ertönen mit lauter Stimme (zu) dem die scharfe Sichel Habenden, (indem) sagend: Schicke deine scharfe Sichel und lese-ab° die Trauben des Weinstocks (symbolisch für Israel) der Erde! Weil seine Weinbeeren sind-reif°.
19 Und der Engel warf seine Sichel auf die Erde, und er-las-ab den Weinstock der Erde, und er-warf (die Weintrauben) in den Keltertrog des großen Grimmes Gottes.
20 Und der Keltertrog wurde-getreten außerhalb der Stadt, und aus dem Keltertrog kam Blut heraus bis-zu den Zügeln der Pferde, (eine Entfernung) von tausendsechshundert Stadien.6
1 Zef 3,13; Jes 53,9
2 Das ist der
jüdische Überrest (vgl. Jer 2,3; Jak 1,18) der die Drangsalszeit überleben
wird.
3 D.h. sie
folgen ihnen beim Tod in die Herrlichkeit nach, um später belohnt zu werden.
4 Vgl. Offb
19,12b, dort viele Kränze, weil Christus der König aller Nationen sein wird. Hier
aber nur einen Kranz, weil Christus hier den kommenden Messias-König für
Israel symbolisiert.
5
Effektiver Aorist.
6 Zum Bild
vgl. Jes 63,1-6. 1600 Stadien sind (1600 x 192 m), also ca. 307 km. Nach
Hieronymus ist dies die Nord-Süd-Erstreckung von Palästina (51,47).
Möglicherweise ist die Zahl aber symbolisch zu verstehen, um das furchtbare
Ausmaß des Strafgerichts auszudrücken (59,335; 65,III,366). Die endzeitliche
Schlacht (Offb 16,16; 19,11-21; Hes 39,1ff.) wird offenbar im ganzen Land
Israel wüten (54,z.St.).
7 Johannes
sieht hier den kommenden Menschensohn, - hier für Israel (Vers 14-16:
"Wolke … eine Krone … Sichel … Land"), dann in Offb
19,11-15 für die Nationen ("Pferd … viele Diademe … Schwert
… Nationen"), wie die fast gleiche Wortwahl in beiden Stellen
zeigt. Hier an einen Engel zu denken, nur weil im nächsten Vers von einem anderen
Engel die Rede ist, schließt die würdige Beschreibung und der Bezug auf den
Menschensohn in Dan 7,13 aus. Auch in Vers 6 ist von einem anderen Engel
die Rede, obwohl das Lamm davor sicher Christus ist. - Siehe auch den Überblick
in: https://drive.google.com/file/d/1Pd-_I9Ky23QkPgq1lg0md4Cvr6eX1U9r/view?usp=sharing
8 Vielleicht ist das eine bildliche Umschreibung für die
Enthaltung vom Götzendienst (= geistliche Hurerei).
9 Das Wort ενωπιον ist keine Ortsangabe, sondern bedeutet "mit Blick auf…".
10 Wahrscheinlich ein proleptischer Aorist, also eine unabänderliche Vorankündigung des Gerichts über den Fall Babylons, welches dann aber erst in Offb 17,2.16b und 18,2ff stattfindet (50,375).
11 Der Befehl ist hier als Bitte zu verstehen, denn Engel können Christus nichts befehlen.
12 Dieses ewige Evangelium appelliert an die Grund-Offenbarung die jeder Mensch von Gott hat, - die Wunder der Schöpfung. Aufgrund dieser Offenbarung ist jeder Mensch verantwortlich an Gott zu glauben und ihn zu suchen (vgl. Röm 1,18-21; 2,5-10).
Offenbarung 15
1 Und ich-sah (ein) anderes Zeichen am Himmel, groß und erstaunlich, sieben Engel, habend sieben Plagen, die letzten, weil in ihnen die Wut Gottes vollendet-wird.
2 Und ich-sah (etwas) wie (ein) gläsernes Meer, vermischt* (mit) Feuer, und die Siegenden über das Raubtier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens, stehend* bei dem gläsernen Meer, (die) Harfen Gottes habend.6
3 Und sie-singen das Lied (des) Mose, des Sklaven Gottes, und das Lied des Lämmleins,8 (indem) sagend: "Groß" und "erstaunlich (sind) deine Werke, HERR,1 Gott, der Allkräftige, gerecht und wahrhaftig (sind) deine Wege, König der Nationen.
4 wer HERR, fürchtet-sich° überhaupt nicht, und wird-(nicht)-verherrlichen deinen Namen?" Weil (du bist) allein heilig, weil "alle die Nationen werden-eintreffen und werden-anbeten vor dir,"2 weil deine gerechten-Taten (od.: Rechtsforderungen) offenbar-gemacht-wurden.
5 Und nach diesen (Dingen) sah-ich, und der Tempel des Zeltes des Zeugnisses4 im Himmel wurde-geöffnet,5
6 und die sieben Engel, - ´die` Habenden die sieben Plagen, - kamen-heraus aus dem Tempel, angezogen* (mit einem) reinen, glänzenden Leinengewand, und um die Brüste mit goldenen Gürteln umgürtet*.
7 Und eines von den vier Lebewesen7 gab den sieben Engeln sieben goldene Opferschalen voll-seiend (von) der Wut Gottes des lebenden in die Zeitalter der Zeitalter (d.h. ewig).
8 Und der Tempel wurde-befüllt (mit) Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht, und keiner konnte~ in den Tempel hineinkommen,3 bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet-würden°.
1 Ps 111,2; 139,14; Am
3,13; 4,13 (LXX); Dtn 32,4; Ps 145,1; Jer 10,7
2 Ps 86,9f; Jes 2,2; Jer
16,19
3 D.h.
wohl, dass diese ganze Zeit keine versöhnende Fürbitte möglich sein wird, die
Zeit zur Buße ist abgelaufen.
4 Mit dem "Zeugnis" sind
wahrscheinlich die Gesetzestafeln in der Bundeslade gemeint. Dieses Gesetz
wurde von den Juden, und überhaupt von allen Menschen permanent gebrochen und "zeugt" nun gegen
die Menschen. Daher erfolgt nun das Gericht über die Menschheit, dass Israel
besonders hart treffen wird.
5 Vgl. die
Anm. bei Offb 4,1. Hier beginnt mit dem Ausdruck "ανοιγω … εν τω ουρανω" der 3.Abschnitt
(Offb 15,5 - 19,10). Es dominieren die sieben Engel mit den sieben Plagen.
Es folgt ein detaillierter
Überblick über die Zorngerichte in den letzten 3 ½ Jahren der
70.Jahrwoche Daniels, mit denen der Zorn Gottes vollendet wird. Dieser
Abschnitt endet wieder mit dem Beginn des Königreiches (Offb 19,6) und der
Hochzeit des Lammes. Diese Hochzeit symbolisiert, genauso wie in den
Hochzeitsgleichnissen der Evangelien (Mt 22,1ff; 25,1ff), das Königreich als
ein Fest. Auch in diesem Abschnitt wird die über 2000-jährige Gnadenzeit in Offenbarung
Kapitel 17 zwischen Vers 11 und 12 nicht erwähnt, weil die große Drangsal
"die Drangsal Jakobs" ist und ebenfalls in erster Linie mit Israel zu
tun hat. Dieser 3.Abschnitt unterteilt sich in: a) die 7 Zornschalen; b) den
Fall Babylons; c) die Hochzeit des Lammes.
6 Es handelt sich hier wahrscheinlich um den
gläubig gewordenen Überrest nach Christi Wiederkunft, da sie das Lied Mose
singen (Vers 3). - Falls diese Überwinder (vgl. Offb 2,7.11.17.26; 3,5.12.21) aber
Gläubige der entrückten endzeitlichen Gemeinde im Himmel wären, haben sie auf
der Erde das Auftreten des Tieres mitsamt seiner Anbetung und seinem Malzeichen
noch miterlebt (Offb 13,15-18), - sie haben ihm aber widerstanden.
7 Siehe Anm. bei Offb 4,6
8 Es ist hier wohl der jüdische Überrest (vgl. Jer 2,3; Jak 1,18; Offb 14,3) im Himmel, der die Drangsalszeit überlebt hat und dann bei der Wiederkunft Christi zum Glauben an den Messias Jesus Christus gekommen ist (Sach 12,10f). Hier wird dieser Überrest schon als verherrlicht im Himmel vorausgesehen, da mit Offb 15,5ff ein neuer Abschnitt beginnt, der chronologisch wieder zurückgreift. - Siehe "Die literarische Grob- und Feinstruktur der Offenbarung" in der Einleitung und die Grafiken in: https://drive.google.com/file/d/1v93KGWxnOdRQyjI-XHr76CZAKUwBp5U7/view?usp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1XmbKxTj904XS9FNHCOcjSlWUVJ_GD-SY/view?usp=sharing
Manche aber nehmen an, dass dies die schon entrückte Gemeinde ist. Dafür könnte sprechen, dass die Gemeinde nicht zum Zorn bestimmt ist (1Thes 1,10; 5,5,9), der ja in Offb 15,1 angekündigt wird, und mit der Ausgießung der Zornschalen in Offb 16,1ff beginnt.
Offenbarung 16
1 Und ich-hörte (eine) laute Stimme aus dem Tempel, sagend (zu) den sieben Engeln: Geht-fort~ und gießt-aus~ die sieben Opferschalen6 des Grimmes Gottes auf die Erde!
2 Und der erste ging-weg, und er-goss-aus seine Opferschale auf die Erde, und (es) entstand (ein) übles und böses Geschwür an den Menschen, den Habenden das Prägezeichen des Raubtieres und die sein Bild Anbetenden.
3 Und der zweite goss-aus seine Opferschale auf das Meer, und (es) wurde (zu) Blut wie (von einem) Toten, und jedes Lebewesen (w.: lebende Seele) das in dem Meer (war) verstarb.
4 Und der dritte goss-aus seine Opferschale auf die Ströme und die Quellen (der) Wasser, und (es) wurde Blut.
6 weil Blut (von) Heiligen und Propheten vergossen-sie, und Blut ´hast-du-gegeben`* ihnen zu-trinken, würdig sind-sie (dessen).
7 Und ich-hörte den RäucherAltar sagend: Ja, HERR, Gott, der Allkräftige, wahrhaftig und gerecht (sind) deine Gerichte.
8 Und der vierte goss-aus seine Opferschale auf die Sonne, und gegeben-wurde ihr, die Menschen mit Feuer zu-versengen.5
9 Und die Menschen wurden-versengt mit großer Hitze, und sie-lästerten den Namen Gottes, des Habenden die Vollmacht über diese Plagen, aber sie-taten nicht Buße, (um) ihm Herrlichkeit zu-geben.
10 Und der fünfte goss-aus seine Opferschale auf den Thron des Raubtieres, und sein Königreich wurde verfinstert*, und sie-zerbissen-sich~ ihre Zungen infolge der Pein,
12 Und der sechste goss-aus seine Opferschale auf den großen Strom, den Euphrat, und sein Wasser vertrocknete, damit der Weg der Könige bereitet-werde°, derer vom Sonnen Aufgang (d.h. der Machthaber vom Osten; vgl. Offb 9,14-16).
13 Und ich-sah aus dem Maul des Drachen und aus dem Maul des Raubtieres und aus dem Maul des Lügenpropheten drei unreine Geister wie Frösche1 (herauskommen),
14 denn sie-sind Zeichen machende Dämonen Geister, die zu den Königen der ganzen bewohnten-Erde herausgehen, (um) sie zu dem Krieg des großen Tages Gottes, des Allkräftigen, zu-versammeln.
15 - Siehe, ich komme wie (ein) Dieb.3 Glückselig der Wachende und Bewahrende seine Kleider, damit er nicht nackt umhergehe~ und sie seine Scham erblicken. -
16 Und sie-versammelten sie zu dem Ort, dem auf-hebräisch Harmagedon2 genannten*.
17 Und der siebte goss-aus seine Opferschale auf die Luft, und (eine) laute Stimme kam-heraus aus dem Tempel von dem Thron her, sagend: Es-ist-geschehen*.4
18 Und Blitze und Stimmen und Donner geschahen, und (ein) großes Erdbeben (vgl. Hes 38,19; Sach 14,4-5) geschah, (ein) derartiges (wie es noch) nie geschah, seitdem (ein) Mensch auf der Erde war, (ein) so-gewaltiges Erdbeben, so groß.
19 Und die große Stadt wurde in drei Teile (gespalten), und die Städte der Nationen fielen. Und Babylon, der großen, wurde-gedacht vor Gott, (um) ihr den Trinkbecher des Weines des Grimmes seines Zorns (od.: seines leidenschaftlichen Zorns) zu-geben.
20 Und jede Insel floh, und Berge wurden nicht (mehr) gefunden.
21 Und (ein) großer Hagel wie (ein) Talent-schwer (ca. 41 kg) fällt-herab (Präs.historicum) aus dem Himmel auf die Menschen, und die Menschen lästerten Gott infolge der Plage des Hagels, weil seine Plage sehr groß ist.
1 Das
klingt wie die modernen "Fake News", solche könnten durchaus
Kriegsereignisse auslösen.
2 Hebr.:
Ar-Mageddon (= "Der Hügel der Stadt Megiddo"). Megiddo war eine
strategisch wichtige Stadt in der Ebene Esdralon. Sie war berühmt für zwei
große Siege Israels, nämlich Baraks Sieg über die Kanaaniter und Gideons Sieg
über die Midianiter, aber ebenso als Ort für den Tod von Saul und Jonathan.
Hier (symbolisch?) der Ort des großen endzeitlichen Gemetzels über das
abgefallene Volk Israel und über die böse Menschheit (vgl. Hes 38,1 - 39,5;
Joel 4,9-16; Sach 12,2ff.; 14,1ff. ua.). Alle Nationen (viell. ein UNO-Heer?)
werden sich an diesem Ort zum letzten großen Krieg versammeln, den der Herr
Jesus bei seiner Wiederkunft blitzartig beenden wird (Sach 12,3-4; Offb
19,11-21).
3 Es
handelt sich hier um den schon bekannten Einschub zwischen dem 6. und dem
7.Ereignis (vgl. Offb 7,1-17; 10,1 - 11,14; 14,1-20). Es ist eine Ermahnung an
die Leser zur Zeit von Johannes - und natürlich auch für uns - eine Ermahnung
zur Wachsamkeit und zu einem Gott wohlgefälligen Leben. - Manche sehen hier die
Entrückung der Gemeinde, was aber mehr hineingelesen als herausgelesen
ist und sehr weit hergeholt erscheint. Aufgrund von 1Thes 4,9 dürfen wir wohl annehmen, dass die Gemeinde noch vor
der Ausgießung der Zornschalen (Offb 15,1ff) entrückt wird. Vgl. die
Anm. bei 1Thes 4,9.15. Außerdem kommt der Herr für die Gemeinde nicht wie ein
Dieb, es sei denn für schlafende Gläubige (Offb 3,3). Nur für die Ungläubigen
kommt er wie ein Dieb (1Thess 5,3-4). Wir befinden uns hier chronologisch kurz
vor dem öffentlichen Kommen des Herrn.
4 Welch ein
Gegensatz zwischen diesem Ausruf: "Es ist geschehen" und dem
Siegesschrei Jesu am Kreuz: "Es ist vollbracht". In beiden Fällen
steht im Griechischen das Perfekt. Am Kreuz ein Ausruf über das Werk der endgültigen
Erlösung, als Jesus den gerechten Zorn über die Sünden der Gläubigen auf sich
genommen hat, hier ein Ausruf über das endgültige Gericht, wo der Zorn
Gottes über die, welche das Werk der Erlösung abgelehnt haben, ausgegossen wird.
Die Gerichte treffen zuerst die Schöpfung (Erde, Meer, usw.), deren Zeugnis die
Menschen ignoriert haben, danach aber haben sie furchtbare Auswirkungen auf die
Menschen selbst. - Bei der Ausgießung der siebten Zornschale, stehen wir
chronologisch bereits kurz vor der Wiederkunft Christi. Dasselbe sehen wir vor
Beginn des siebten Siegels (Offb 6,17) und beim Blasen der siebten Posaune
(Offb 11,15).
5 Es tritt
dabei keine vollständige Verbrennung ein, sondern nur eine Versengung der
Hautoberfläche, die aber immense Schmerzen verursacht. Wenn die Umlaufbahn der
Erde um die Sonne, nur ein wenig näher an die Sonne herankommen würde, könnte
dieser Effekt eintreten.
6 Zwischen
den sieben Zornschalen und den sieben Posaunen gibt es eindeutige Parallelen.
Siehe dazu den Vergleich in: https://drive.google.com/file/d/1eBQJOl_VNflR8wJcyKQE6D1kqY8F-QRn/view?usp=sharing
Die sieben Engel gießen in den folgenden Versen den Inhalt ihrer Zorn-Schalen immer an einen anderen Ort: auf die Erde, auf das Meer, auf die Ströme und Wasserquellen, auf die Sonne, auf den Thron des Tieres, auf den Euphrat und in die Luft.
Offenbarung 17
1 Und einer von den sieben Engeln, - den Habenden die sieben Opferschalen, - kam und sprach mit mir, (indem) sagend: Komm-her~, zeigen-werde-ich dir13 das Urteil (od.: Gericht) über die große Hure, die an vielen Wassern Sitzende,
2 mit welcher die Könige der Erde hurten, und die Bewohner~ der Erde wurden-betrunken von dem Wein ihrer Hurerei.
3 Und wegtrug-er mich im Geist15 in (eine) Einöde. Und ich-sah (eine) Frau, sitzend auf (einem) scharlachroten Raubtier, voller Namen (der) Lästerung (und) sieben Köpfe und zehn Hörner habend.
4 Und die Frau war~ mit purpurfärbigen und scharlachrotfärbigen (Gewändern) bekleidet*, und vergoldet* (mit) Gold und wertvollem Stein und Perlen, (und einen) goldenen Trinkbecher in ihrer Hand habend voll (von) Greueln (des Götzendienstes) und den unreinen (Dingen) ihrer Hurerei,
5 und auf ihrer Stirn (war ein) Name geschrieben* (ein?) Geheimnis: Babylon1 (= Rom?), die Große, die Mutter der Huren2 und der Greuel der Erde.
6 Und ich-sah die Frau betrunken-seiend von dem Blut der Heiligen3 und von dem Blut der Zeugen Jesu. Und (nachdem) sie sehend°, staunte-ich (mit) großem Erstaunen.4
7 Und der Engel sagte (zu) mir: Weswegen stauntest-du? Ich werde-sagen dir das Geheimnis der Frau und des Raubtiers, des sie Tragenden (od. w: Ertragenden?), des die sieben Köpfe und die zehn Hörner Habenden.
8 Das Raubtier das du-sahst, war~ (Impf.: für längere Zeit) und ist (Präs.: lange Zeit) nicht und steht-im-Begriff aus dem Abgrund aufzusteigen~, und es-geht-fort ins Verderben. Und die Bewohner~ auf der Erde werden-staunen, - (diejenigen von) denen der Name nicht geschrieben-worden-ist* auf die Buchrolle des Lebens seit Grundlegung (der) Welt, - (wenn/weil) das Raubtier erblickend, dass es-(Impf.: lange Zeit)-war~ und (Präs.: lange Zeit) nicht ist~ und (Fut.: dann wieder) dasein-wird5.
9 Hier (ist) der Verstand, der Weisheit Habende (nötig). Die sieben Köpfe bedeuten sieben Berge,6 wo die Frau auf ihnen sitzt. Auch bedeuten-sie (gleichzeitig) sieben Könige.7
10 Die fünf (ersten) fielen (schon), der eine ist (jetzt da), der andere (d.h. der Siebte) kam noch-nicht, und dann-wenn er-kommt°, darf er (nur) kurz bleiben°.8
11 Und das Raubtier, das war~ und nicht ist,18 er-selbst9 ist (od.: bedeutet) sowohl (ein) achter (König) als-auch aus den sieben (Königen), und ins Verderben geht-er-fort.10
12 Und die zehn Hörner,19 welche du-sahst, sind (od.: bedeuten) zehn Könige,11 solche-welche noch-keine Königsherrschaft empfingen (od.: antraten), sondern sie-empfangen Vollmacht wie Könige für eine Stunde (d.h. nur für kurze Zeit in Begleitung) mit dem Raubtier.12
13 Diese haben eine Meinung, und sie-geben ihre Macht und Autorität dem Raubtier.12
14 Diese werden-sich-bekriegen mit dem Lämmlein, und das Lämmlein wird-besiegen sie (in Offb 19,11-16), weil es-ist Herr (der) Herren und König (der) Könige (vgl. Dtn 10,17), und die mit ihm (sind) Berufene und Auserwählte und Treue.
15 Und er-sagt (zu) mir: Die Wasser, die du-sahst, wo die Hure sitzt, sie-bedeuten Völker und Volksmengen und Nationen und Sprachen.
16 Und die zehn Hörner, die du-sahst, und das Raubtier, diese werden-hassen die Hure, und verwüstet* (viell.: ausgeplündert) machen-werden-sie sie und nackt, und ihr Fleisch werden-sie-fressen und verbrennen-werden-sie sie in Feuer.14
17 Denn Gott gab in ihre Herzen, seine15 Meinung auszuführen° und (darum?) eine (einmütige) Meinung auszuführen° und ihre Königsherrschaft dem Raubtier zu-geben°, bis die Worte Gottes vollendet-sein-werden.16
18 Und die Frau, die du-sahst, sie-ist die große Stadt (Rom), die habende Königsherrschaft über die Könige der Erde.17
1 Der
Götzendienst Babylons geht schon auf die göttliche Verehrung Nimrods zurück. Der
damals entstandene Kult der "Himmelskönigin" (vgl. Jer 44,15ff), in
dem Semiramis und ihr angeblich jungfräulich geborener Sohn Tammus angebetet
wurden, wurde dann später in der Frühkirche volkstümlich auf die
Marienverehrung übertragen. Bei den Babyloniern war der König der oberste
Priester mit dem Titel "Pontifex Maximus". Dieser Titel ging zuerst auf
den König von Pergamon über, später dann auf die römischen Kaiser bis zu Kaiser
Gratian, der sich aber weigerte diesen Titel zu tragen, worauf ihn Papst
Damasian für sich und alle seine Nachfolger bis heute übernahm. Auch die Lehren
über ein Fegfeuer, von geweihtem Reinigungswasser, von der Lossprechung von
Sünden durch Priester, und, dass alles religiöse Wissen den Priestern
vorbehalten bleibt, stammten aus der babylonischen Religion und wanderten schon
früh in die frühchristliche Kirche ein (siehe: Hislop A.; The Two Babylons;
1853). Nach manchen Auslegern ist daher Rom, der Hauptsitz des zukünftigen religiösen
Abfalls von Gott und vom wahren Glauben. Das passt zu den Aussagen, dass
Babylon sowohl ein religiöses System (Offb 17,1ff), als auch eine Stadt (Offb
18,1ff) ist. Die "Hure" wäre dann wohl die zukünftige "Einheits-Kirche",
auf die alle christlichen Konfessionen (und auch Ein-Gott-Religionen) in der
Ökumene schon jetzt zusteuern mit einer besonderen Beziehung zur Stadt Rom
(vgl. Jes 1,21; Hes 16,30; Offb 17,5.15-16; 19,2). - Nach den 7 Zornschalen
erfolgt hier ein Anhang (Kap. 17,1 - 19,10): a) das Gericht über die Hure
Babylon; b) die Hochzeit des Lammes. - Die folgende Vision wird dem Johannes
in Offb 17,7.9.15-18 erklärt. - Es gibt acht Geheimnisse Gottes, die im AT
noch verborgen waren und im NT geoffenbart werden. Vgl. Anm. bei 1Kor 2,7
2
Vielleicht Konkretum für das Abstrakte: Hurereien (2,1297).
3 Da der
Artikel sowohl vor "Heiligen" als auch vor "Zeugen Jesu"
steht, und damit beide unterschieden werden, könnten mit den
"Heiligen" vielleicht die Juden gemeint sein. Auch die Juden wurden
im Lauf ihrer Geschichte im Mittelalter von den Großkirchen verfolgt.
4 Warum
erstaunte Johannes so beim Anblick der "Hure"? Wenn es die zukünftige
abgefallene "Einheits-Kirche" ist, wäre sein Erstaunen verständlich:
wie wird die "keusche Jungfrau" (2Kor 11,2), die Braut des Lammes, so
entsetzlich von ihrem Bräutigam abfallen!
5 Das Tier,
also das Römische Reich, "...war, ... ist nicht, ... wird wieder da
sein...". Das bedeutet wahrscheinlich drei geschichtliche Phasen in der
Geschichte des römischen Reiches (97,232): (1.) das historische römische
Reich. (2.) der Zerfall des römischen Reiches in einzelne Königreiche und
danach in republikanische Nationalstaaten vom Mittelalter bis zur Neuzeit. (3.)
das Wiedererstehen des römischen Reiches (in der EU?): https://drive.google.com/file/d/1TNfDn5tTi5OmwRo6sCveUfUyXTiwb_ke/view?usp=sharing
Vgl.
auch im Gegensatz dazu den ähnlichen Ausdruck in Offb 1,4.8.18; 2,8; 4,8c;
13,14b
6 D.i. die
Stadt Rom, die auf sieben Hügeln erbaut ist und seit jeher als die 7-Hügelstadt
bezeichnet wird, sowohl in der damaligen Literatur als auch auf Münzen
(65,III,373).
7 Johannes
erklärt hier das Geheimnis der 7 Köpfe und appelliert dabei an den Verstand und
die Weisheit seiner Leser. Köpfe sind in der prophetischen Sprache ein Symbol
für souverän regierende Personen (z.B. Nebukadnezzar in Dan 2,38b; die
Diadochen in Dan 7,6; ua.). Das Symbol der Köpfe entspricht realen
7 Bergen und realen 7 Königen, also ein Symbol mit doppelter Bedeutung.
Die 7 Berge beziehen sich eindeutig auf die Stadt Rom, demnach sollten auch die
7 Könige etwas mit Rom zu tun haben. Daher ist es nicht sehr überzeugend, sie
mit 7 Weltreichen zu identifizieren (nämlich Ägypten bis Rom; so: 97,233ff.),
denn das Tier selbst ist ja Rom, - und gleichzeitig wäre auch einer seiner
Köpfe Rom? Das gibt keinen Sinn und zerstört das Bild. Außerdem ist nicht von Königreichen
(das wäre βασιλεια),
sondern
von Königen (βασιλειον) die Rede, so wie auch in Dan 2,44
die zehn Zehen nicht zehn Königreiche, sondern zehn Könige symbolisieren. Dan
7,17 kann nicht als Gegenbeweis gelten, denn erstens ist die Sprache dort
Hebräisch und nicht Griechisch und außerdem wurden diese 4 Weltreiche durch "Könige"
repräsentiert: Nebukadnezar (Babylonien), Kyros (Medo-Persien), Alexander
(Griechenland) und Augustus (Rom). Königreiche werden in der Bibel meist
durch Tiere und nie durch Köpfe symbolisiert. Auch die Ansicht, dass die sieben
Könige sieben Regierungsformen des römischen Reiches sind (so: 50,422), ist an
den Haaren herbeigezogen. Am Ehesten sind daher die sieben Erbkaiser von
Augustus bis Titus gemeint. Dies würde auch erklären, warum sich Johannes so
verhüllt ausdrückt und an den Verstand und die Weisheit seiner Leser
appelliert. Wie Petrus (1Pet 5,13) und Paulus (2Thes 2,6-7) konnte er es sich
nicht leisten, offen zu sprechen. - Bei der Gründung Roms, soll Rom auch von
sieben aufeinanderfolgenden Königen regiert worden sein, was jedoch
geschichtlich nicht eindeutig bezeugt ist: Römische
Königszeit – Wikipedia und Liste der
altrömischen Könige – Wikipedia
8 Die beste
Erklärung scheint zu sein: Fünf "Könige" sind zurzeit der
Visionen schon gefallen. Das wären: Augustus (38 v.Chr. - 14 n.Chr.); Tiberius
(14-37 n.Chr.); Caligula (37-41 n.Chr.); Claudius (41-54 n.Chr.) und Nero
(54-68 n.Chr.). Der sechste regiert gerade, das wäre: Vespasian
(69-79 n.Chr., er hat sich nach Galba, Vitellius und Otho als Kaiser
durchgesetzt). Wenn der siebente kommt wird er nur kurze Zeit bleiben:
Titus regierte tatsächlich nur 2 Jahre von 79 - 81 n.Chr., und sein früher Tod
wurde von vielen betrauert (21,V,318f.). Viele Gelehrte nehmen zwar an, die
Offenbarung sei in der Regierungszeit Domitians geschrieben, doch es gibt gute Gründe
anzunehmen, dass Johannes seine Visionen auf Patmos schon unter der
Regierungszeit von Vespasian bekam (siehe Einleitung Offenbarung). Der erste
Kaiser war übrigens nicht Julius Cäsar, sondern Augustus. Julius Cäsar wollte
zwar aus dem 1.Triumvirat als Alleinherrscher hervorgehen, aber seine Ermordung
vereitelte das. Erst Augustus ging aus dem 2.Triumvirat als Alleinherrscher
hervor und wurde vom Senat auch als Imperator anerkannt, er gründete das
Prinzipat. Der Einwand, Kaiser könnten nicht Könige genannt werden, wird durch
1Pet 2,13 und 1Tim 2,1 widerlegt. Bis Nero wurden die Kaiser auch manchmal als
Könige bezeichnet (86,6), obwohl sie den orientalischen Königskult ablehnten.
9 Übergang
vom Sg.Fem. zum Sg.Mask.: das römische Reich wird zugleich in einem männlichen
Diktator personifiziert gesehen (vgl. den Nationalsozialismus, verkörpert in
seinem Führer Hitler, und die Anm. zu Offb 13,8)). Der achte "König"
wäre dann Domitian (81-96 n.Chr.; vgl. 47,z.St. Fußnote; 21,V,453). Er ist der
erste Kaiser, der zu Lebzeiten die Verehrung als "dominus et
deus" (HERR und
Gott) im ganzen Reich verlangt und von jedem Untertanen erwartet, das jährliche
Kaiseropfer darzubringen (21,V,310). Er beginnt die Christen, vor allem in
Kleinasien, vermehrt unter Druck zu setzen. Er war "aus den sieben"
da er ein Sohn Vespasians und der Bruder des Titus war. Er ist im Bild kein
eigener Kopf, weil er gleichzeitig der Prototyp des zukünftigen Diktators des
wiedererstehenden römischen Reiches ist. Zwischen Vers 11 und 12 wäre dann
wiederum die nun schon 2000-jährige Gnadenzeit übersprungen. - Zum Prinzip des
prophetischen Prototyps vgl. die Anm. bei Mt 11,14
10 Domitian
wurde ermordet und hatte keinen leiblichen Thronfolger, womit das flavische Erbkaisertum
beendet war, und die Adoptiv-Kaiser folgten.
11 Wiederum nicht
Königreiche (βασιλεια),
sondern
Könige (βασιλειον). Hörner
sind in der symbolischen Sprache der Bibel meist Herrscher und nicht
Königreiche (vgl. Dan 7,24; 8,21 ua.). Daniel 8,22 kann nicht als Gegenbeweis
angeführt werden, denn es waren vier Generäle die nach dem Tod von Alexander
dem Großen vier Königreiche gründeten: (1.) Kassander Mazedonien (2.)
Lysimachus Kleinasien und Thrakien (3.) Seleukus Syrien (4.) Ptolemäus
Ägypten (87,61). - Dass es sich dabei um 10 Königreiche handelt, die nach
dem Zerfall des Römischen Reiches in Europa entstanden sind, ist
ausgeschlossen, weil: (1.) es Könige und nicht Königreiche sind. (2.) man nur
durch willkürliche Auswahl auf zehn Königreiche kommen kann. (3.) die zehn
Könige nur Autorität wie Könige haben, also keine wirklichen Könige
sind. (4.) die zehn Könige eines Sinnes sind, während sich die Königreiche in
Europa gegenseitig anfeindeten, ja sogar Kriege gegeneinander geführt haben. - Da es
sich um das zukünftige wiedererstehende römische Reich handelt, nach manchen
die EU, sind es vielleicht 10 "Superminister", welche die EU gemeinsam
regieren. Sie werden eingesetzt, müssen sich nicht demokratisch legitimieren,
amtieren auf Lebenszeit und haben daher Autorität wie Könige.
12 Mit dem
Raubtier ist hier das Reich und der zukünftige Diktator des Reiches
gemeint. Dieser wird sich nach Dan 7,8.20 aber erst durchsetzen, wenn von den 10
Königen die bereits regieren, 3 abgesetzt werden, um ihm Platz zu machen. Vgl.
auch die Anm. zu Offb 13,8. Das wird das Ende des letzten Restes von Demokratie
sein. - Beim letzten Kaiser des römischen Reiches Theodosius I., bevor das Imperium in eine west- und
oströmische Hälfte zerbrach, stimmte ihm der Senat rituelle Jubelgesänge an: "Augustus der Augustusse, der größte
aller Augustusse!" (8-mal).
"Unsere Hoffnung gilt
dir, du bist unsere Rettung!" (26-mal). "Unterdrücker
der Denunzianten, Unterdrücker aller Schikanen!" (28-mal). "Du hast die Zweideutigkeiten der
kaiserlichen Verfassung beseitigt!" (23-mal). Ein Vorgeschmack auf die Zukunft. So wie das
römische Reich von einem Stadt-Königtum zu einer Republik und schließlich zu
einer Diktatur wurde, so wird es auch beim wiedererstehenden römischen Reich sein,
welches in Europa auferstehen wird: https://drive.google.com/file/d/1la8_WnVHAMu2N4LROhfWT3crx1P3Zvac/view?usp=sharing
13
Vergleiche den fast gleichen Wortlaut von Offb 17,1-5 mit Offb 21,9-14. Auf
diese Weise soll
ein Vergleich zwischen der Hure und der Braut des Lammes hergestellt werden.
Wie ähnlich und doch so grundverschieden sind sie. Wie ist die "keusche
Jungfrau" (2Kor 11,2), so entsetzlich von ihrem Bräutigam abgefallen und wurde
zur Hure: https://drive.google.com/file/d/1lNmdnbnRsdey6QwA_WbUqqsMn4BwtH4o/view?usp=sharing
14 Die vorher beschriebene "Hure" übte über viele
Jahrhunderte politische Macht über irdische Herrscher aus, am Ende der Tage
wird sie aber gehasst und entmachtet werden. Dies ist schon in unserer Zeit zu
beobachten, wo die Kirchen immer weniger politischen Einfluss ausüben können
und mit Schmähungen und Angriffen verschiedenster Art zu kämpfen haben.
15 Sg.Mask.:
d.h. Gottes Meinung, und nicht die Meinung des Tieres, denn dann würde
das Wort im Sg.Neut. stehen.
16 Daniel
berichtet uns in Dan 7,7ff. noch ein weiteres Detail. Am Höhepunkt der Macht
des römischen Diktators ("das kleine Horn"), werden drei
von den 10 Königen abgesetzt werden, um seiner Alleinregierung Raum zu geben.
17 Diese Stadt war zur Zeit des Johannes die Stadt Rom. Die Hure Babylon wird also mit der Stadt Rom verbunden sein. Dazu passen auch die Beschreibungen in Offb 18,9-19.22-24 und besonders Vers 17b, der von einer Stadt spricht, die offenbar vom Meer aus zu sehen ist.
18 Damit ist das historische römische Reich gemeint, das war und dann unterging.
19 Ab Vers 19 haben wir wieder einen prophetischen Zeitsprung in die Zukunft, wo das wiedererstandene Römische Reich von 10 Personen regiert wird. Sie werden gemeinsam regieren, da die 10 Hörner nebeneinander stehen (97,202).
1 Nach diesen (Dingen) sah-ich (einen) anderen Engel aus dem Himmel herabsteigend, habend große Vollmacht, und die Erde wurde-belichtet von seiner Herrlichkeit.
2 Und er-schrie mit starker Stimme, sagend: Gefallen°, gefallen° (ist) Babylon, die große, und sie-wurde (eine) Behausung (von) Dämonen und (ein) Gefängnis jedes unreinen Geistes und (ein) Gefängnis jedes unreinen Vogels ´und (ein) Gefängnis jedes unreinen` und gehassten* ´Raubtieres`,
3 weil von dem Wein ihrer leidenschaftlichen Hurerei (w.: des Grimmes ihrer Hurerei) haben-getrunken* alle die Nationen, und die Könige der Erde hurten mit ihr und die Großhändler der Erde wurden-reich aus der Macht ihrer Üppigkeit (od.: Luxus).
4 Und ich-hörte (eine) andere Stimme aus dem Himmel, sagend: Kommt-heraus aus ihr mein Volk, damit ihr nicht zusammen-Gemeinschaft-habt-an ihren Sünden, und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt°,
5 weil ihr ihre Sünden angehaftet-wurden (od. viell.: aufgehäuft wurden) bis-zu dem Himmel, und Gott sich-erinnerte ihrer Unrechtstaten.
6 Gebt-zurück (od.: Vergeltet) ihr, wie auch sie zurückgab (od.: vergolten hat), und verdoppelt (ihr) die Doppelten (Strafen?), gemäß ihren Werken! In den Trinkbecher, den sie-einschenkte, schenkt-ein ihr doppelt!
8 Deswegen an einem Tag werden-eintreffen ihre Plagen, Tod und Trauer und Hungersnot, und sie-wird-verbrannt-werden in Feuer, weil (ein) starker HERR (ist) Gott, der sie verurteilt-Habende°.
9 Und die Könige der Erde werden-weinen und heftig-trauern-werden-sie über sie, die mit ihr gehurt-Habenden° und üppig-gelebt-Habenden°, dann-wenn sie den Rauch ihres Verbranntwerdens (od.: Brandes) erblicken,
10 (wobei) von ferne stehend* wegen der Furcht (vor) ihrer Qual, (indem/wobei) sagend: Wehe, wehe, du große Stadt, Babylon, du starke Stadt, denn in einer Stunde kam dein Gericht.
14 Und dein Obst, - die Begierde deiner Seele, - ging-weg von dir, und alles, die Glänzenden und die Strahlenden (Dinge, es) ging-dir-verloren weg-von dir, und keinesfalls mehr wird-man-finden sie.
15 Die Großhändler dieser (Dinge), die von ihr (d.h. von Babylon, V.2ff.) reich-Gewordenen°, von ferne werden-sie-stehen wegen der Furcht vor ihrer (d.h. Babylons) Qual, weinend und trauernd,
16 (wobei) sagend: Wehe, wehe, du große Stadt, die mit Byssus und Purpur und Scharlach Bekleidete* und (die) Vergoldete* ´mit` Gold und wertvollem Stein und (wertvoller) Perle,
17 denn in einer Stunde wurde-verwüstet der so-große Reichtum. Und jeder Steuermann und jeder der zu (einem) Ort Segelnde1 und Matrosen und alle die (auf) dem Meer arbeiten, von ferne standen-sie5
18 und schrien~, (als) den Rauch ihres Verbranntwerdens erblickend, (wobei) sagend: Wer (ist) der großen Stadt gleichartig?
19 Und sie-warfen Erdstaub auf ihre Köpfe und schrien~ weinend und trauernd, (und) sagend: Wehe, wehe, du große Stadt, in der alle die Habenden die Schiffe auf dem Meer, reich-wurden von ihren Kostbarkeiten, weil in einer Stunde (d.h. plötzlich) wurde-sie-verwüstet.
20 Freue-dich~ über sie, Himmel, und ihr Heiligen und ihr Apostel und ihr Propheten, weil Gott vollstreckte2 eurer Urteil an ihr.
21 Und ein starker Engel hob-auf (einen) Stein wie (einen) großen Mühlstein4 und warf (ihn) in das Meer, sagend: Ebenso, mit-stürmischer-Wucht, wird-geworfen-werden Babylon, die große Stadt, und keinesfalls mehr wird-sie-gefunden°.
22 Und (die) Stimme (von) Harfensängern und Musikern und Flötenspielern und Posaunenbläsern, keinesfalls mehr wird-sie-gehört° in dir, und jeder KunstHandwerker irgendeines Handwerks, keinesfalls mehr wird-er-gefunden° in dir, und (das) Geräusch (der) Mühle (od.: des Mühlsteins?) keinesfalls mehr wird-(es)-gehört° in dir,
23 und (das) Licht (der) Leuchte keinesfalls mehr wird-(es)-scheinen° in dir, und (die) Stimme (des) Bräutigams und (der) Braut keinesfalls mehr wird-(sie)-gehört° in dir, weil deine Großhändler waren~ (Impf.: immer) die Vornehmen (w.: die Größten, die Würdenträger) der Erde, weil durch deine Zauberei wurden-irregeführt alle die Nationen,
24 und in ihr wurde-gefunden Blut (von) Propheten und Heiligen und (von) allen Geschlachteten* auf der Erde.
1 allg.: jeder der mit
dem Schiff reist; od. viell.: jeder Küstenschiffer (2,1302), was auch zur Stadt
Rom passen würde.
2
Effektiver Aorist: "vollstreckte endlich…".
3 vgl. Hes
27,13. Vielleicht ein Hendiadyoin: "...menschliche Sklaven, ja sogar
lebende Sklaven als Ware" (2,1301).
4 Die von
Eseln angetriebene römische Mühle, hatte einen größeren und schweren Oberstein
(59,387).
5 Das passt
zur Stadt Rom, die auch vom Meer aus zu sehen ist.
Offenbarung 19
1 Nach diesen (Dingen) hörte-ich (etwas) wie (eine) laute Stimme (einer) großen Volksmenge in dem Himmel, sagend: Halleluja, die Errettung und die Herrlichkeit und die Macht (gehören) unserem Gott,
2 weil wahrhaftig und gerecht (sind) seine Gerichte, weil er die große Hure richtete, die die Erde mit ihrer Hurerei zugrunde-richtete~, und (weil) er das Blut seiner Sklaven an ihr rächte.
3 Und (zum) zweiten (Mal) haben-sie-geredet*: Halleluja, und ihr Rauch steigt-auf in die Zeitalter der Zeitalter (d.h. ewig).
4 Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier Lebewesen fielen-nieder, und sie-beteten-an Gott, den auf dem Thron Sitzenden, (indem) sagend: Amen, Halleluja.
5 Und (eine) Stimme kam-heraus von dem Thron, sagend: Lobt~ (Präs.: beständig) unseren Gott, alle seine Sklaven ´und` die ihn Fürchtenden, die Kleinen und die Großen.
6 Und ich-hörte (etwas) wie (eine) Stimme (einer) großen Volksmenge und wie (eine) Stimme vieler Wasser und wie (eine) Stimme starker Donner, sagend: Halleluja, weil (der) HERR, ´unser` Gott, der Allkräftige trat-die-Königsherrschaft-an° (ingressiver Aorist).
7 Wir-wollen-uns-freuen~ und jubeln~, und (wollen) ihm die Herrlichkeit geben°, weil gekommen-ist° (effektiver Aorist) die Hochzeitsfeier des Lämmleins und seine Frau bereitete° sich,
8 und erlaubt-wurde ihr, dass sie-sich-bekleide (mit) strahlendem reinen Byssus, denn (der) Byssus sind die gerechten-Taten der Heiligen.
9 Und er-sagt (zu) mir: Schreibe: Glückselig,3 die zu dem AbendMahl der Hochzeitsfeier des Lämmleins Berufenen* (d.h. Eingeladenen). Und er-sagt (zu) mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.
10 Und ich-fiel vor seinen Füßen (nieder, um) ihn anzubeten°. Und er-sagt (zu) mir: Sieh-zu, (tue es) nicht! Dein Mitsklave bin-ich3 und der deiner Brüder, der Habenden die Bezeugung Jesu. Gott bete-an°! Denn die Bezeugung Jesu ist der Geist der Prophezeiung.
11 Und ich-sah den Himmel geöffnet*,4 und siehe, (ein) weißes Pferd6 und der auf ihm Sitzende, treu und wahrhaftig ´genannt-werdend`, und in Gerechtigkeit richtet-er und führt-Krieg.
12 Seine Augen aber (sind) ´wie` (eine) Feuer Flamme, und auf seinem Kopf (waren) viele Diademe,2 (und) habend (einen) Namen geschrieben*, (von) dem keiner weiß*, außer er-selbst,
13 und er-war-umworfen* (mit einem) Kleid, getaucht* (in) Blut, und sein Name wird-genannt*: das Wort Gottes.
14 Und die Kriegertruppen,5 ´die` in dem Himmel6 (sind), folgten~ ihm auf weißen Pferden,7 angezogen* (mit) weißem reinem Byssus.
15 Und aus seinem Mund geht-heraus (ein) scharfer Säbel, damit er mit ihm die Nationen niederschlage, und er-selbst "wird-sie-hüten mit eisernem Stab,"1 und er-selbst tritt den Keltertrog des Weines des Grimmesⱽ des Zornesⱽ Gottes, des Allkräftigen,
16 und er-hat auf dem Kleid und auf seinem Schenkel (einen) Namen geschrieben*: König (der) Könige und Herr (der) Herren.
17 Und ich-sah einen Engel in der Sonne stehend*, und er-schrie ´mit` lauter Stimme, (wobei zu) allen den Vögeln sagend, den fliegenden in (der) Himmelsmitte: Kommt-her~, versammelt-euch zu dem großen AbendMahl (vgl. Ggs. Kap 19,9) Gottes,
18 damit ihr Fleisch (von) Königen fresst und Fleisch (von) Heerführern und Fleisch (von) Starken und Fleisch (von) Pferden und (von) den auf ihnen Sitzenden und Fleisch (von) allen Freien und (von) Sklaven und (von) Kleinen und von Großen.
19 Und ich-sah das Raubtier und die Könige der Erde und ihre Kriegertruppen versammelt*, (um) den Krieg zu-führen mit dem auf dem Pferd Sitzenden und mit seiner Truppe.
20 Und das Raubtier wurde-ergriffen und mit ihm der Lügenprophet, der gemacht-Habende° die Zeichen vor ihm, mit denen er-irreführte, die das Prägezeichen des Raubtieres empfangen-Habenden° und die sein Bild Anbetenden, lebendig~ wurden-geworfen die zwei in den See des Feuers, den mit Schwefel brennenden.
1 Ps 2,9
2 Viele
Diademe, d.h. die unbeschränkte Vollmacht auf eine einzige Person gelegt
(51,57). Wenn der römische Kaiser ein neues Königreich eroberte, setzte er sich
über seinen Lorbeerkranz ein neues Diadem auf seinen Kopf, um damit symbolisch auszudrücken,
dass nun er über dieses Königreich herrscht. Im tausendjährigen Reich
wird Christus über alle Königreiche dieser Erde herrschen.
3 Beachtenswert ist die wörtliche Parallele
zwischen Kap. 19,9-10 und Kap. 22,6.8.9.14. Siehe dazu die Gegenüberstellung in:
https://drive.google.com/file/d/1ns1KexKK5Q7s7peEMLufLyJQb-cwPGTp/view?usp=sharing
4 Vgl. die Anm. in Offb 4,1. Hier beginnt mit dem Ausdruck
"…
τον ουρανον ανοιγω" der 4.Abschnitt (Offb 19,11 - 22,17). Wir sehen hier
schließlich den Himmel selbst geöffnet. Es dominiert der
Treue und Wahrhaftige.
Christus erscheint als Sieger auf der Erde mitsamt den vorher entrückten und
nun verherrlichten Gläubigen. Das Königreich auf dieser Erde beginnt. Nach dem
Königreich kommt das Gericht vor dem großen weißen Thron, und schließlich die
Schöpfung eines neuen Himmels und einer neuen Erde.
5 Werden
die Gläubigen zusammen mit dem Herrn kämpfen, wie in Ps 149,6-9 vorhergesagt?
6 Das sind die verherrlichten Gläubigen, die Braut des Lammes, da sie mit weißem, reinen Byssus bekleidet sind (siehe: Offb 3,4.5; 6,11; 7,9.13; 17,14; 1Thes 3,13; 4,14; 2Thes 1,10; Sach 14,5d). Allerdings werden auch Engelheere den Herrn begleiten (Mt 16,27; 24,31; 2Thes 1,7), diese sind hier aber nicht gemeint.
7 Die römischen Kaiser und ihre Söhne ritten bei den Triumphzügen auf weißen Pferden in Rom ein, wobei sie von ihren Truppen begleitet wurden (65,III,382).
Offenbarung 20
1 Und ich-sah (einen) Engel aus dem Himmel herabsteigend, (wobei) den Schlüssel des Abgrundes und (eine) große Kette in seiner Hand habend.
2 Und er-nahm-fest den Drachen, die ursprüngliche (od.: alte) Schlange, die (der) Teufel und der Satan ist, und er-band ihn (für) tausend Jahre,7
3 und er-warf ihn in den Abgrund, und er-verschloss und versiegelte oben-über ihm, damit er die Nationen nicht mehr irreführe°, bis die tausend Jahre vollendet-werden°. Nach diesen (tausend Jahren) muss-er (für einen) kurzen Zeitraum gelöst-werden°.
4 Und ich-sah Throne, und sie2-setzten-sich-nieder° auf sie,3 und das Gericht (d.h. die Vollmacht zu Richten) wurde-gegeben ihnen, auch (od.: und) die Seelen4 der mit-dem-Beil-Enthaupteten* wegen der Bezeugung Jesu und wegen des Wortes Gottes, - die auch nicht das Raubtier noch sein Bild anbeteten und nicht das Prägezeichen auf die Stirn und auf ihre Hand nahmen, - auch (od.: und) sie-lebten°4 (od. ingressiver Aor.: sie wurden lebendig) und sie-(alle?)-regierten-(als Könige) mit dem Christus (für) tausend Jahre.7
5 Die übrigen der Toten lebten° nicht (od. ingressiver Aor.: wurden nicht lebendig), bis die tausend Jahre vollendet-werden°. Diese (ist) die erste Auferstehung.11
6 Glückselig und heilig der Teil Habende an der ersten Auferstehung, über diese hat der zweite Tod keine Vollmacht, sondern Priester Gottes und des Christus werden-sie-sein, und sie-werden-(als Könige)-regieren mit ihm ´die` tausend Jahre. (vgl. 1Pet 2,5)
7 Und dann-wenn die tausend Jahre vollendet-werden°, wird-(noch einmal)-gelöst-werden der Satan aus seinem Gefängnis,
8 und er-wird-herauskommen, (um) die Nationen irrezuführen°, die in den vier Ecken der Erde (sind), den Gog und Magog,9 (um) sie zu dem Krieg zu-versammeln°, deren ihre Zahl (so zahlreich sein wird) wie der Sand des Meeres.
9 Und sie-stiegen-hinauf auf die Breite (d.h. die Hochebene?) der Erde (od.: des Landes Israel?), und sie-umkreisten das befestigte-Lager der Heiligen und die geliebte* Stadt (d.i. Jerusalem), "und Feuer fiel-herab aus dem Himmel, und fraß-auf° sie."1
10 Und der Teufel, - der sie Irreführende, - wurde-geworfen in den See des Feuers und Schwefels, (dort) wo auch das Raubtier und der Lügenprophet (sind),5 und sie-werden-gequält-werden Tag und Nacht in die Zeitalter der Zeitalter (d.h. ewig).
11 Und ich-sah (einen) großen weißen Thron und den auf ihm Sitzenden, vor dessen Angesicht die Erde floh und der Himmel, und kein Ort wurde-gefunden (für) sie.
12 Und ich-sah die Toten, die großen und die kleinen, vor dem Thron stehend*.10 Und Buchrollen wurden-geöffnet, und (eine) andere Buchrolle wurde-geöffnet, (diejenige) welche (die) des Lebens ist, und die Toten wurden-gerichtet aufgrund des in den (ersten) Buchrollen Geschriebenen* nach (od.: gemäß) ihren (bösen) Werken.
13 Und das Meer gab die Toten (heraus), die in ihm (waren), und der Tod und der Hades6 gaben die Toten (heraus), die in ihnen (waren), und sie-wurden-gerichtet, jeder (einzelne) nach (od.: gemäß) seinen (bösen) Werken.
15 Und wenn jemand nicht eingeschrieben* gefunden-wurde in dem Buch des Lebens,12 wurde-er-geworfen in den See des Feuers.
1 2Kön 1,10.12
2 Hier sind
die Gläubigen aus Kap 19,14 gemeint, die mit Christus wiedergekommen sind und zu
Beginn des tausendjährigen Reiches ihre Regierungsverantwortung über die Erde
antreten. Vgl. Offb 2,26-27; 3,21; 5,10; 1Kor 6,2-3
3 Vgl. Dan
7,9.22, wo die Throne natürlich noch unbesetzt sind. Hier haben sich die 12
Apostel auf die Throne gesetzt, um die 12 Stämme Israels im tausendjährigen
Reich zu regieren (Lk 22,30). Aber auch alle anderen Gläubigen der Gemeinde
werden mit Christus auf seinem Thron sitzen und mit ihm über die Welt regieren
(1Kor 6,2; Offb 3,21).
4 Der
griechische Text wird am einfachsten verstanden, wenn man hier, wie in Offb 2,8,
den konstatierenden Aorist annimmt und übersetzt: "...sie lebten"
(vgl. 8,z.St.; 9,z.St.). Dann handelt es sich im ganzen Vers wahrscheinlich nur
um eine Gruppe von Gläubigen, nämlich um die entrückte und mit Christus
wiedergekommene Gemeinde, mit besonderer Erwähnung jener "Seelen" aus
Offb 6,9-11, die (in der anfänglichen Drangsal?) um Christi willen Märtyrer wurden,
die dann natürlich auch mitentrückt wurden und nun mit allen anderen Gläubigen in
Herrlichkeits-Leibern auf den Thronen sitzen, um mit Christus zu regieren. Um
ihres treuen Zeugnisses willen, werden sie aber hier besonders erwähnt und
hervorgehoben. Das Wort "ich sah" kommt nämlich nur einmal in diesem
Vers vor. Johannes sah besetzte Throne und hebt dann die Gruppe der
Märtyrer, die auch auf den Thronen sitzen besonders hervor. - Andere
nehmen hier allerdings einen ingressiven Aorist an: "...sie wurden (wieder)
lebendig" (1,680; 2,1306; 7,z.St.; 44,774; 47,z.St.), und verstehen die
Aussage so, dass Johannes hier zuerst nur die "Seelen" sieht, nämlich
Heilige die noch keinen Auferstehungsleib haben, und erst danach, dass sie
lebendig werden. Doch dann wäre das Wort im Passiv zu erwarten und "auferstehen"
wäre ein passenderer Ausdruck gewesen. In diesem Fall könnte es sich aber nicht
um die Gläubigen der Gemeinde handeln, denn diese sind schon bei der Entrückung
mit Herrlichkeits-Leibern auferstanden (1Thes 4,16-17; 1Kor 15,51-53). Manche
meinen daher es könnten die Gläubigen aus dem AT gemeint sein (Dan 12,2.13),
doch diese werden nicht auf Thronen sitzen, um mit Christus mitzuregieren. Ganz
im Gegenteil, die 12 Apostel werden über sie regieren. Dass die
Auferstehung der alttestamentlichen Gläubigen in der Offenbarung nicht
beschrieben wird braucht nicht zu verwundern, denn die Offenbarung ist für die
Gemeinde geschrieben (Offb 1,1). Dennoch werden sie schon zu Beginn des
tausendjährigen Reiches mit Herrlichkeits-Leibern auferstehen (vgl. Lk 13,28; Dan
12,1-3.13; ua.).
5 Die
Tatsache, dass das Raubtier und der Lügenprophet nach den tausend Jahren noch
immer im Feuersee sind, beweist, dass die Hölle eine ewige Verdammnis ist und
keine Auflösung oder "Schlaf", sondern ein bewusster Zustand.
6 Die
Unterwelt als vorübergehender Aufenthaltsort der verstorbenen Ungläubigen (vor
dem Versöhnungswerk Christi auch der Gläubigen), bis zum letzten Gericht. In
LXX Hiob 38,17 und Jes 28,15 fast personifiziert.
7 Die Zahl
ist entweder buchstäblich zu nehmen, da die Zahl 1000 sonst keine symbolische
Bedeutung in der Bibel hat, oder sie steht symbolisch für eine sehr lange
Zeitspanne (vgl. 2Pet 3,8). Auch die Menschen vor der Sintflut lebten fast so
lange (Gen 5,27). In dieser langen Zeit wird Satan gebunden und ohne Einfluss
auf der Erde sein. Er kann niemanden mehr zur Sünde verführen. Christus wird
zusammen mit seiner Braut der Gemeinde mit harter Hand (Offb 12,5; 19,15) als
König auf dieser Erde über Israel und die Nationen regieren. Die Gläubigen der
Gemeinde werden in seine Regierungstätigkeit mit eingebunden sein (vgl. Mt
19,28; Lk 19,10ff; 22,29-30; 1Kor 6,2; Offb 2,26-27; 5,10; 20,4; 22,5 ua.). Es
wird eine Zeit sein wo die paradiesischen Zustände die im Garten Eden waren auf
der Erde wiederhergestellt sind, eine Zeit von Frieden, Wohlstand,
Gerechtigkeit und weltweiter Erkenntnis Gottes (vgl. Jes 11,1-10; 32,1-5;
65,17-25; Apg 3,21 ua.). Die Ausübung von Sünde wird unterdrückt sein, wer dennoch
offen rebelliert und sündigt, wird augenblicklich sterben (Jes 66,24). Gott
wird den Menschen für tausend Jahre beweisen, wie schön der Garten Eden hätte
sein können, wenn Adam nicht gesündigt hätte. Auch frühe Kirchenväter (z.B. Papias,
Justin der Märtyrer, Irenäus, ua.) glaubten an ein irdisches tausendjähriges Reich
und an eine erste Auferstehung zum Leben zu Beginn dieses Reiches, und
eine zweite Auferstehung zum Gericht nach diesem Reich. In frühen
jüdischen Überlieferungen wird die Menschheitsgeschichte in 7 Perioden zu je
1000 Jahren eingeteilt, wobei die letzten 1000 Jahre eine Zeit des
messianischen Friedens sind (vgl. 50,476; 65,III,385; 66,16f.622ff). Im
tausendjährigen Reich werden verschiedene Gruppen von Menschen leben: (1.) Die
Gläubigen der Gemeinde mit verherrlichten Auferstehungsleibern. Sie können
nicht mehr sündigen, sie werden nicht mehr heiraten und nicht mehr sterben.
(2.) Die alttestamentlichen Gläubigen (vgl. Dan 12,2.13; Jes 26,19). Sie werden
im Reich als Auferstandene mit einem verherrlichten Auferstehungsleib leben (Mt
8,11; Lk 13,28-29). Auch sie können nicht mehr sündigen, werden nicht mehr
heiraten und nicht mehr sterben. (3.) Der Überrest Israels (Sach 13,10; Mt
24,31; Lk 17,28f; Offb 1,7). Sie werden wahrscheinlich mit ihren sterblichen
Körpern direkt ins Reich hineingehen, dort eine hohe Lebenserwartung haben und
auch Kinder zeugen (Jes 65,20-23). (4.) Die "Schafe" aus den Nationen
(Mt 25,31-46). Auch diese werden wahrscheinlich mit ihren sterblichen Körpern direkt
ins Reich hineingehen, dort eine hohe Lebenserwartung haben und Kinder zeugen. Die
Kinder, die im tausendjährigen Reich geboren werden, werden natürlich nicht als
Wiedergeborene geboren, sondern als Sünder, - sie müssen sich zum König Jesus
Christus bekehren. Da die Ausübung offener Sünde aber unterdrückt sein wird (Ps
101,8), werden viele von ihnen nur Untergebung heucheln und am Ende der tausend
Jahre vom Satan zur Rebellion gegen den König verführt werden (Offb 20,7-9).
8 Dieser
zweite Tod ist ein ewiger Tod, d.h. eine ewige Trennung von Gott und keine
lange Zeit der Läuterung.
9 Symbolisch
für eine große Menge aus den verführten Nationen. Das sind Menschen, die in den
tausend Jahren im Königreich geboren wurden und sich nur äußerlich dem König
Christus unterworfen haben, aber nicht wiedergeboren wurden. Sie werden von
Satan versammelt von den vier Ecken der Erde her, um am Ende des
tausendjährigen Reiches, Christus, den König in Jerusalem, anzugreifen. Nicht
zu verwechseln mit den Geschehnissen in Hesekiel Kap. 38-39, wo von einem
Angriff auf Israel vor dem tausendjährigen Reich die Rede ist.
10 Dies ist
die zweite Auferstehung zum Gericht (Joh 5,29b).
11 Die erste
Auferstehung ist die zum Leben, die zweite, nach dem tausendjährigen
Reich, ist die Auferstehung zum Gericht vor dem großen weißen Thron. Zur
Reihenfolge der Auferstehung vgl. auch noch die Anm. bei Joh 5,29 und bei 1Kor
15,23
12 Es heißt nicht: "Wenn jemand mehr gute als böse Werke getan hatte". Bei diesem Gericht werden alle verdammt, das Buch des Lebens wird nur zur Gegenkontrolle aufgeschlagen. Wer im Buch des Lebens steht, war schon bei der ersten Auferstehung zum Leben dabei und kommt gar nicht in dieses Gericht (Joh 5,24.29; Offb 21,27).
Offenbarung 21
1 Und ich-sah (einen) neuartigen Himmel und (eine) neuartige Erde.6 Denn der erste Himmel und die erste Erde vergingen, und das Meer9 ist nicht mehr.
2 Und ich-sah die heilige Stadt, (das/ein) neuartige Jerusalem, herabsteigend aus dem Himmel von Gott, bereitet* wie (eine) Braut,7 geschmückt* (für) ihren Mann.
3 Und ich-hörte (eine) laute Stimme von dem Thron (her), sagend: Siehe, das Zelt Gottes (ist) inmitten (od.: mit) der Menschen, und er-wird-zelten inmitten (von) ihnen, und ´sein Volk` (Hs. Pl.: seine Völker) werden-sie-sein, und er-selbst, Gott, inmitten (von) ihnen wird-er-sein ´(als) ihr Gott`,
4 "und er-wird-abwischen jede Träne aus"1 ihren "Augen," und der Tod wird nicht mehr sein, auch-nicht Trauer, auch-nicht Geschrei, auch Mühsal (od.: Pein/Schmerz) wird nicht mehr sein, weil das Erste verging.
5 Und der auf dem Thron Sitzende sagte: Siehe, ich-mache alles neuartig. Und er-sagt: Schreibe, weil diese Worte sind glaubwürdig (od.: zuverlässig) und wahrhaftig.
6 Und er-sagte (zu) mir: Es-ist-geschehen*. Ich ´bin` das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich werde-geben dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geschenkweise.
7 Der Siegende wird-erben diese (Dinge), und "ich-werde-sein ihm (zum) Gott, und er-wird-sein mir (zum) Sohn."2
8 Aber den Feigen und Treulosen (w.: Ungläubigen) und gräulich-Seienden (od.: Verabscheuungswürdigen) und Mördern und Hurern und Zauberern und Götzendienern und allen den Lügnerischen (ist) ihr Teil in dem See, dem Brennenden (in) Feuer und Schwefel, das ist der zweite Tod.
9 Und (es) kam einer von den sieben Engeln, (von) den Habenden die sieben Opferschalen die voll-Seienden (von) den letzten sieben Plagen, und er-sprach mit mir, (wobei/indem) sagend: Komm-her, ich werde-zeigen5 dir die Braut, die Frau des Lämmleins.
11 habend die Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz (war) gleichartig (einem) sehr wertvollen Stein, wie (ein) Diamant8 Stein glänzend-wie-Kristall,
12 (und eine) große und hohe Mauer habend, (und) zwölf Portale habend und auf den Portalen zwölf Engel und Namen darauf-geschrieben*, welche sind ´die Namen` der zwölf Stämme (der) Söhne Israels.
14 Und die Mauer der Stadt, habend zwölf Grundsteine, und auf ihnen (die) zwölf Namen der zwölf Apostel4 des Lämmleins.
15 Und der mit mir Sprechende hatte~ (ein) goldenes Schilfrohr (als) Maß, damit er die Stadt und ihre Portale und ihre Mauer abmesse.
16 Und die Stadt liegt viereckig (da), und ihre Länge (ist) so-groß-wie ´auch` die Breite. Und er-maß die Stadt (mit) dem Schilfrohr auf zwölftausend Stadien, ihre Länge und die Breite und die Höhe sind ident.3
17 Und er-maß ihre Mauerbreite mit hundertvierundvierzig Ellen nach Menschen Maß (d.h. entsprechend der menschlichen Elle), das ist (das Maß des) Engels (d.h. das der Engel gemessen hatte).
18 Und der Unterbau ihrer Mauer (ist aus) Diamant, und die Stadt (selbst ist aus) reinem Gold gleichartig reinem Glas.
19 Die Grundsteine der Mauer der Stadt (sind) mit jeder (Art von) wertvollem Stein geschmückt*. Der erste Grundstein (ein) Diamant, der zweite (ein) Saphir, der dritte (ein) Chalzedon, der vierte (ein) Smaragd,
20 der fünfte (ein) Sardonyx, der sechste (ein) Karneol, der siebte (ein) Chrysolith, der achte (ein) Beryll, der neunte (ein) Topas, der zehnte (ein) Chrysopras, der elfte (ein) Hyazinth, der zwölfte (ein) Amethyst.
21 Und die zwölf Portale (sind) zwölf Perlen, jedes einzelne der Portale war~ aus einer Perle. Und die Hauptstraße der Stadt (war) reines Gold wie durchscheinendes Glas.
22 Aber ich-sah keinen Tempel in ihr, denn (der) HERR, Gott, der Allkräftige ist ihr Tempel und das Lämmlein.
23 Und die Stadt hat die Sonne nicht nötig, auch-nicht den Mond, dass sie ihr scheinen~, denn die Herrlichkeit Gottes belichtete sie, und ihre Leuchte (ist) das Lämmlein.
24 Und die Nationen werden-den-Lebenswandel-führen durch ihr Licht, und die Könige der Erde tragen ihre Herrlichkeit in sie,
25 und ihre Tore, keinesfalls werden-sie-geschlossen° (bei) Tag, denn keine Nacht wird-sein dort,
26 und sie-werden-tragen in sie die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen.
27 Und keinesfalls wird-hineinkommen in sie irgendetwas Gemeines, noch ´der` Tuende Gräuel und Lüge, außer die EinGeschriebenen* in der Buchrolle des Lebens des Lämmleins.
1 Jes 25,8.
Es sind wahrscheinlich nicht Freudentränen gemeint, sondern eher die Reste der
Tränen, die sie in der Bedrängnis geweint haben.
2 2Sam
7,14; Ez 11,20
3 Die Stadt
war also symbolisch ein kubischer Würfel, genauso wie das Allerheiligste in der
Stiftshütte und im Tempel. Die Gemeinde ersetzt auf der neuen Erde, den Tempel
des tausendjährigen Reiches. Die Seitenlängen des Würfels betrugen ca. 2220 km,
ebenso ihre Höhe. Die Breite der Mauer betrug 72 m. Übrigens sind alle in Vers
16-17 angegebenen Maße durch 12 teilbar (54,z.St.). - In der symbolischen
Bedeutung war diese Stadt uneinnehmbar, man konnte die Mauer weder erbrechen noch
übersteigen, ihre Bewohner waren geschützt. Aber die Stadt hatte nach allen
Richtungen Tore, durch die Heilige hineingehen konnten, allerdings standen
Engel als Wächter neben den Toren. Da es auf der neuen Erde gar nichts Unreines
mehr gibt, dass in die Stadt hineinkommen könnte, soll man aus dieser
Idealbeschreibung der Gemeinde wohl auch jetzt schon eine Anwendung auf die
jetzige Gemeinde machen: in die Gemeinde kommt man nur durch die Tür hinein,
d.h. durch den persönlichen Glauben an Christus (vgl. Apg 5,13-14; 2Kor
6,14ff), aber sie ist nach allen Richtungen hin offen für jeden der Buße tut
und glaubt. Die Bekehrung muss allerdings auf Echtheit geprüft werden, dies ist
der Wächterdienst der Gemeinde (vgl. Apg 9,26). Nichts Unreines darf in die
Gemeinde hineingelassen werden (Offb 22,15; 2Kor 6,14 - 7,1).
4 Die
Apostel bilden durch die Offenbarungen die sie empfingen, die Grundmauer der
Gemeinde (Eph 2,20; 3,3-5).
5 Vgl. die
exakte sprachliche Parallele zu Offb 17,1.3. Damit soll ein Vergleich zwischen
der Braut des Lammes und der "Hure" hergestellt werden (65,III,392).
Wie ähnlich und doch so grundverschieden sind sie. Wie ist das Christentum,
welches die Braut des Lammes, die "keusche Jungfrau" sein soll (2Kor
11,2), so entsetzlich von ihrem Bräutigam abgefallen und zur Hure geworden.
Siehe dazu die Gegenüberstellung von Hure und Braut: https://drive.google.com/file/d/1lNmdnbnRsdey6QwA_WbUqqsMn4BwtH4o/view?usp=sharing - Ab hier einen Zeitsprung zurück zum
tausendjährigen Reich zu sehen, ist nicht überzeugend.
6 Der neuartige Himmel (Sg. = das Universum) und
die neuartige Erde dürfen nicht verwechselt werden mit dem
tausendjährigen Reich, wo die Erde nur erneuert ist und paradiesische
Zustände wiederhergestellt (vgl. Apg 3,21) sind. Am Ende des tausendjährigen
Reichs werden sowohl die Erde als auch der Himmel (= das ganze Universum) im
Feuer vernichtet und in ihren Elementen aufgelöst werden. Danach erfolgt eine
völlige Neuschaffung aller Dinge durch Gott (Mt 24,35; 1Kor 15,24-28; Heb 1,11;
2Pet 3,7-13). - Hier beginnt bis Offb 22,5 die Beschreibung des neuartigen
Himmels und der neuartigen Erde und nicht des tausendjährigen Reiches, wie
einige meinen (z.B. 50,501ff). Das beweist auch Offb 21,5.22, denn den Tod wird
es im tausendjährigen Reich noch geben und auch einen Tempel. Auf der
neuartigen Erde wird es aber beides nicht mehr geben. Über die physischen
Umstände auf der neuartigen Erde ist uns kaum etwas offenbart, vielleicht weil
es unbeschreiblich ist.
7 Eigentlich
beginnt die Hochzeit des Lammes schon zu Beginn des tausendjährigen Reiches
(Offb 19,7ff), hier ist die Gemeinde aber nach dem tausendjährigen Reich
immer noch als geschmückte Braut dargestellt. Soll das bedeuten, dass für die
Gemeinde die ganze Ewigkeit lang Hochzeitsfreude sein wird? Auch die
Hochzeitsgleichnisse Jesu (Mt 22,2ff; 25,1ff) schließen nie mit einem Ende der
Hochzeit.
8 Griech.:
Jaspis. Doch die beiden Eigenschaften, überaus glänzend und wertvoll, treffen
eher auf den Diamanten zu, als auf den heute bekannten minderwertigen Halb-Edelstein
Jaspis, der undurchsichtig, und bräunlich bis grün gefärbt ist (54,z.St.).
9 Entweder
das buchstäbliche Meer oder das Meer in moralisch-sinnbildlicher Bedeutung, wie
Offb 13,1; Jes 57,20; Ps 65,8 (50,490)
Offenbarung 22
1 Und er-zeigte mir (einen) Strom (mit) Lebens Wasser, leuchtend wie Bergkristall, (und) herausgehend aus (dem) Thron Gottes und des Lämmleins.
2 In mitten ihrer Hauptstraße und des Flusses, hier und dort (d.h. auf beiden Seiten, steht der) Baum (des) Lebens,5 (wobei) zwölf Früchte hervorbringend (indem) in jedem Monat seine Frucht hergebend, und die Blätter des Baumes (sind) zur Gesunderhaltung7 der Nationen.8
3 Und jeder mit-dem-Bannfluch-belegte nicht mehr wird-er-(anwesend)-sein. Und der Thron Gottes und des Lämmleins wird-sein in ihr, und seine Sklaven werden-Gottesdienst-verrichten ihm,
4 und sie-werden-sehen sein Angesicht,9 und sein Name (wird) auf ihren Stirnen (stehen).
5 Und Nacht nicht mehr wird-sein, und sie-haben (das) Licht (einer) Leuchte und (das) Sonnen Licht nicht nötig, weil (der) HERR, Gott, er-wird-leuchten über ihnen, und sie-werden-(als Könige)-regieren in die Zeitalter der Zeitalter (d.h. ewig).
6 Und er-sagte (zu) mir: Diese Worte (sind) glaubwürdig (od.: treu/zuverlässig) und wahrhaftig, und der Herr, der Gott der Geister der Propheten, sandte seinen Engel, (um) seinen Sklaven zu-zeigen°, was in Schnelligkeit (od.: in Kürze) geschehen° muss.
7 Und siehe, ich-komme (in) schneller Art und Weise.10 Glückselig der Bewahrende die Worte der Prophezeiung dieser Buchrolle.
8 Und-ich, Johannes, (bin) der Hörende und ErBlickende diese (Visionen). Und als ich-(den Engel)-hörte und erblickte, fiel-ich-nieder vor den Füßen des Engels, - des mir diese (Visionen) Zeigenden, - um-anzubeten°.
9 Und er-sagt (zu) mir: Hüte-dich~, (tue es) nicht! Ich-bin dein Mitsklave und (der) deiner Brüder, der Propheten und der Bewahrenden die Worte dieser Buchrolle. Gott bete-an°!
10 Und er-sagt (zu) mir: VerSiegele° nicht die Worte der Prophezeiung dieser Buchrolle! Denn der Zeitpunkt ist nahe.
12 Siehe, ich-komme (in) schneller Art und Weise,8 und mein Lohn mit mir, (um) jedem (einzelnen) zurückzugeben° (od.: zu vergelten, je nachdem) wie sein Werk (beschaffen) ist.
13 Ich (bin) das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.
14 Glückselig die ihre langen-(Priester?)-Gewänder (Präs.: beständig/immer wieder) Spülenden,2 damit (ihnen?) ihr Anrecht an dem Baum des Lebens sein-wird (od.: sie es bekommen werden), und sie (durch) die Portale in die Stadt hineinkommen.
15 Draußen (müssen bleiben/sind) die Köter3 und die Zauberer und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder (die) Lüge Gernhabende und Tuende.
16 Ich, Jesus, schickte meinen Engel, (um) euch diese (Dinge) über (od.: für/um...willen) die Versammlungen zu-bezeugen°. Ich bin der Wurzelspross und der Nachkomme Davids, der leuchtende MorgenStern.
17 Und der Geist und die Braut sagen: Komm~!4 Und der (es) Hörende sage: Komm~!4 Und der Dürstende komme~, der Wollende er-nehme° (od.: empfange) Lebens Wasser geschenkweise.
18 Ich bezeuge jedem, dem Hörenden die Worte der Prophezeiung dieser Buchrolle: Falls jemand (etwas) zu ihnen dazulege°, Gott wird-dazulegen auf ihn, die in dieser Buchrolle Geschriebenen* Plagen,
19 und falls jemand (etwas) wegnehme° von den Worten der Buchrolle dieser Prophezeiung, Gott wird-wegnehmen seinen AnTeil von dem Baum des Lebens und von der heiligen Stadt, (von) denen in dieser Buchrolle geschriebenen-worden-ist*.
20 Der diese (Dinge) Bezeugende sagt: Ja, ich-komme (in) schneller Art und Weise. Amen, komm~,4 Herr Jesus!
21 Die Gnade des Herrn Jesus (sei) mit (euch) allen.
1 Hier
übertragen im moralisch-sittlichen Sinn: sich durch Dinge die Gott verabscheut,
beflecken, beschmutzen und entehren. Der effektive Aorist drückt aus, dass der
Unsaubere in seiner Handlungsweise bereits festgefahren ist (37,565).
2 In Offb
7,14 steht der Aorist.
3 Der
lästige, orientalische, herrenlose Straßenköter, der zwar einerseits treu,
andererseits aber auch frech, gierig, schmutzig und daher verachtet ist. Er
ernährte sich hauptsächlich von Aas und Abfällen wie es auch noch heute im
Orient oft der Fall ist. Im übertragenen Sinn das verächtlichste und schlimmste
Schimpfwort das Juden für die Heiden verwendeten. Der Hund war für die Juden
ein unreines Tier. Auch ganz allgemein als verächtliche Bezeichnung für einen
bösen Menschen gebraucht. Vgl. z.B. LXX: Ps 22,17; Spr 26,11 und im NT: Mt 7,6;
Lk 16,21; Php 3,2; 2Pet 2,22
4 Der Imp.Präs.
lässt in dem Wunsch nach seinem Kommen das "Wann" demütig offen. Der
Imp.Aor. würde bedeuten: "Komm bitte jetzt", oder: " "Komm so
schnell als möglich". - Diese Buch der schrecklichen Gerichte
endet also mit dem Ruf: "Komm Herr Jesus" und mit der "Gnade des
Herrn Jesus". Das ist tröstlich.
5 Oder ein verallgemeinernder
Sg.Gen.qualitatis: "...stehen Lebensbäume auf beiden Seiten"
(2,1310). Die beiden Bilder aus Gen 2,9 und Hes 47,7.12 gehen hier ineinander
über (59,342).
6 od.:
tolerative Passiva: "…lasse er sich unsauber machen";
bzw.: "…lasse
er sich heiligen".
7 Das
bedeutet nicht, dass es auf der neuen Erde noch Krankheit gibt, denn für Heilung
wird im NT das Wort ιασις verwendet. Das Wort θεραπεια (= Gesunderhaltung) hingegen
beschreibt sehr deutlich, dass es auf der neuen Erde gar keine Krankheit mehr
geben kann, weil die Gesundheit erhalten wird. Es gibt keine Sünde, daher gibt
es auch keine Krankheit und keinen Tod mehr.
8 Also
werden auch auf der neuen Erde noch drei Gruppen von Erlösten unterschieden:
die Gemeinde, Israel und die Nationen.
9 Vgl. dagegen
Ex 33,18-20 und 1Tim 6,16
10 Vgl. die
Anm. bei Offb 3,11
und